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{"created":"2022-01-31T12:59:38.821043+00:00","id":"lit36445","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Cohn, J.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 12: 149-150","fulltext":[{"file":"p0149.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n149\nf\u00fchrliche Darstellungen gefunden, die, bei manchem \u00c4hnlichen in der Anordnung des Stoffes u. s. w., doch auch betr\u00e4chtliche Unterschiede aufweisen.\nBull hat sich bei der Bearbeitung des Gegenstandes fast ausschliefs-lich auf eigene Untersuchungen gest\u00fctzt. Zwar werden auch Ansichten anderer Autoren erw\u00e4hnt, doch meist nur sehr kurz und ohne n\u00e4here Angabe der Litteratur, sodafs sich ein genaues Bild derselben nur schwer gewinnen l\u00e4fst. Die Darstellungen sind daher auch rein subjektiv und die aus seinen Beobachtungen gewonnenen Ansichten vielfach geeignet, den Widerspruch anderer Ophthalmologen hervorzurufen. Das Buch, das leider auch reich ist an undeutschen Wendungen und Worten, ist infolgedessen f\u00fcr solche, die erst in die Lehre vom Gesichtsfeld ein-treten wollen, nicht geeignet, sondern nur f\u00fcr Fachleute, die bereits eigene Erfahrung und Kenntnis der anderen Litteratur besitzen, bei denen aber viele Beobachtungen, speziell die \u00fcber Licht- und Farbensinn, lebhaftes Interesse finden werden. Die zahlreichen Abbildungen von Gesichtsfeldern sind sehr anschaulich, wie denn \u00fcberhaupt die Ausstattung des Buches eine lobenswerte ist.\nDas Werk von Baas ist, wie bereits erw\u00e4hnt, in Bezug auf die Eim-teilung des Stoffes dem soeben referierten \u00e4hnlich, steht aber in fast jeder Beziehung weit \u00fcber demselben. Nach einer Besprechung der Geschichte der Gesichtsfeldmessung, der Methoden, Instrumente u. s. w., sowie nach kurzen anatomisch-physiologischen Vorbemerkungen handelt Verfasser zun\u00e4chst ausf\u00fchrlich das normale Gesichtsfeld ab, sodann dessen Anomalien bei den Erkrankungen der Aderhaut, der Netzhaut, des Sehnerven, beim Glaukom, sowie die hemianopischen und die funktionellen Gesichtsfeldst\u00f6rungen.\nBaas verwertet dabei nicht nur seine eigenen reichen Erfahrungen, sowie diejenigen der Freiburger Augenklinik, sondern auch in sehr eingehender Weise die Litteratur, welche ziemlich ersch\u00f6pfend angegeben ist. Das Werk ist daher nicht nur dem Anf\u00e4nger sehr zu empfehlen, sondern auch f\u00fcr den Erfahrenen von gr\u00f6fstem Wert, sei es, dafs ersieh schnell \u00fcber eine einschl\u00e4gige Frage orientieren, sei es, dafs er selbst\u00e4ndig \u00fcber eine solche arbeiten will. Die Darstellung ist eine klare und wird durch zahlreiche Abbildungen wirksam unterst\u00fctzt. Ganz verfehlt und unklar erscheinen nur die Bezeichnungen der Farbenskotome. Es ist bei manchen Figuren recht schwierig, sich in dem Gewirr von Punkten, Strichen und Kreuzen zurechtzufinden. Dem Werte des Buches kann dieser kleine Tadel nat\u00fcrlich keinen Eintrag thun; aber es erscheint doch w\u00fcnschenswert, dafs in einer hoffentlich bald notwendig werdenden zweiten Auflage in dieser Beziehung eine Aenderung geschaffen wird.\nBich a ED Simon (Berlin).\nT. B. Bobinson. Experiments on Fechners Paradoxon. Americ. Journ. of Psychol VIL S. 9\u201425. 1895.\nBinokular Gesehenes erscheint heller als monokular Gesehenes. Wenn man aber das eine vorher geschlossene Auge durch ein dunkles graues Glas sehen l\u00e4fst, so erfolgt eine Verdunkelung des Gesichtsfeldes,","page":149},{"file":"p0150.txt","language":"de","ocr_de":"150\nLitteraturbericht.\ndie mit der Erhellung des Grau zun\u00e4chst zunimmt, ein Maximum erreicht, abnimmt und durch einen Indifferenzpunkt, an welchem binokular und monokular Gesehenes gleich hell erscheint, in Erhellung \u00fcbergeht. Dieses Verhalten wurde zuerst im vorigen Jahrhundert von Jurin, dann von Valerius und besonders von Fechner und Aubert untersucht. Verfasser hat dar\u00fcber in Kirschmanns Laboratorium (Toronto) Versuche angestellt. Die Verdunkelung erfolgte durch Episkotister. Man suchte den Indifferenzpunkt festzustellen; und zwar untersuchte man den unmittelbaren Erfolg des \u00d6ffnens oder Schliefsens eines Auges, nicht den Erfolg einer dauernden monokularen und binokularen Betrachtung. Die Versuche wurden an zwei Beobachtern angestellt, wobei abwechselnd das rechte und das linke Auge die Verdunkelung erfuhren. F\u00fcr den einen Beobachter zeigten sich sehr grofse Verschiedenheiten beider Augen. Das Verh\u00e4ltnis der Helligkeit, welche dem Indifferenzpunkte entspricht, zur urspr\u00fcnglichen Helligkeit nimmt mit der absoluten Gr\u00f6fse dieser Helligkeit bedeutend ab. Zur Erkl\u00e4rung des Ph\u00e4nomens sind verschiedene Theorien aufgestellt worden, welche dasselbe bald auf Aufmerksamkeitsverh\u00e4ltnisse, bald auf den Wettstreit dei Sehfelder zur\u00fcckf\u00fchren wollten. In einer dem Aufsatz nachgeschickten Bemerkung versucht Kirschmann eine andere Erkl\u00e4rung auf Grund der Betrachtung der physikalischen Energieverh\u00e4ltnisse und der zum stereoskopischen Sehen n\u00f6tigen Energie. Referent mufs bekennen, dafs ihm diese Erkl\u00e4rung nicht sehr plausibel erscheint.\tJ. Cohn (Berlin).\nH. Nichols. Pain-Nerves. Psychol. Bev. II. S. 487\u2014490. 1895.\nHenry Rutgers Marshall. Physical Pain. Ebenda. II. S. 594\u2014 598.\n1895.\nC. A. Strong. Physical Pain and Pain-Nerves. Ebenda. III. S. 64\u201468.\n1896.\nStrong hatte (Psychol. Bev. II. S. 329\u2014347, s. das Referat: diese Zeitschr. Bd. X. S. 302/3) die Ansicht vertreten, dafs der Schmerz von der Unlust verschieden und eine besondere Empfindungsqualit\u00e4t sei. Dagegen hatte er die Existenz besonderer Schmerznerven bezweifelt. F\u00fcr diesen Zweifel war von ihm besonders die Thatsache hervorgehoben worden, dafs Analgesie f\u00fcr Tastreizung mit Hyperalgesie f\u00fcr Temperaturreizung an derselben Hautstelle vorkommt. Nichols erwidert darauf, es hindere nichts, anzunehmen, dafs besondere Schmerzfasern zu den Druck-, W\u00e4rme-und K\u00e4ltepunkten f\u00fchren. Bei Strongs Behauptung bleibe nur die W\u00fcNDTsche Theorie, nach welcher starke durch die graue Substanz geleitete Reize Schmerz bewirken, \u00fcbrig. Diese aber sei unwahrscheinlich. Strong entgegnet, dafs die Annahme von drei Gattungen von Schmerznerven eine neue Wendung der Theorie der gesonderten Nerven sei, dafs diese Ansicht in den Thatsachen allerdings keine Widerlegung finde, ihm aber weniger plausibel erscheine, als die W\u00fcNDTsche Ansicht.\nMarshall h\u00e4lt an der Anschauung fest, dafs Schmerz mit Unlust identisch und dafs Lust-Unlust eine besondere Seite jedes seelischen Vorganges, vergleichbar der Intensit\u00e4t und Qualit\u00e4t der Empfindung, sei. Dafs wir Schmerz ohne Empfindungsqualit\u00e4t wahrnehmen, sei der That-","page":150}],"identifier":"lit36445","issued":"1896","language":"de","pages":"149-150","startpages":"149","title":"T. R. Robinson: Experiments on Fechners Paradoxon. Americ. Journ. of Psychol. VII. S. 9-25. 1895","type":"Journal Article","volume":"12"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:59:38.821049+00:00"}