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{"created":"2022-01-31T13:00:18.360703+00:00","id":"lit36446","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Cohn, J.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 12: 150-151","fulltext":[{"file":"p0150.txt","language":"de","ocr_de":"150\nLitteraturbericht.\ndie mit der Erhellung des Grau zun\u00e4chst zunimmt, ein Maximum erreicht, abnimmt und durch einen Indifferenzpunkt, an welchem binokular und monokular Gesehenes gleich hell erscheint, in Erhellung \u00fcbergeht. Dieses Verhalten wurde zuerst im vorigen Jahrhundert von Jurin, dann von Valerius und besonders von Fechner und Aubert untersucht. Verfasser hat dar\u00fcber in Kirschmanns Laboratorium (Toronto) Versuche angestellt. Die Verdunkelung erfolgte durch Episkotister. Man suchte den Indifferenzpunkt festzustellen; und zwar untersuchte man den unmittelbaren Erfolg des \u00d6ffnens oder Schliefsens eines Auges, nicht den Erfolg einer dauernden monokularen und binokularen Betrachtung. Die Versuche wurden an zwei Beobachtern angestellt, wobei abwechselnd das rechte und das linke Auge die Verdunkelung erfuhren. F\u00fcr den einen Beobachter zeigten sich sehr grofse Verschiedenheiten beider Augen. Das Verh\u00e4ltnis der Helligkeit, welche dem Indifferenzpunkte entspricht, zur urspr\u00fcnglichen Helligkeit nimmt mit der absoluten Gr\u00f6fse dieser Helligkeit bedeutend ab. Zur Erkl\u00e4rung des Ph\u00e4nomens sind verschiedene Theorien aufgestellt worden, welche dasselbe bald auf Aufmerksamkeitsverh\u00e4ltnisse, bald auf den Wettstreit dei Sehfelder zur\u00fcckf\u00fchren wollten. In einer dem Aufsatz nachgeschickten Bemerkung versucht Kirschmann eine andere Erkl\u00e4rung auf Grund der Betrachtung der physikalischen Energieverh\u00e4ltnisse und der zum stereoskopischen Sehen n\u00f6tigen Energie. Referent mufs bekennen, dafs ihm diese Erkl\u00e4rung nicht sehr plausibel erscheint.\tJ. Cohn (Berlin).\nH. Nichols. Pain-Nerves. Psychol. Bev. II. S. 487\u2014490. 1895.\nHenry Rutgers Marshall. Physical Pain. Ebenda. II. S. 594\u2014 598.\n1895.\nC. A. Strong. Physical Pain and Pain-Nerves. Ebenda. III. S. 64\u201468.\n1896.\nStrong hatte (Psychol. Bev. II. S. 329\u2014347, s. das Referat: diese Zeitschr. Bd. X. S. 302/3) die Ansicht vertreten, dafs der Schmerz von der Unlust verschieden und eine besondere Empfindungsqualit\u00e4t sei. Dagegen hatte er die Existenz besonderer Schmerznerven bezweifelt. F\u00fcr diesen Zweifel war von ihm besonders die Thatsache hervorgehoben worden, dafs Analgesie f\u00fcr Tastreizung mit Hyperalgesie f\u00fcr Temperaturreizung an derselben Hautstelle vorkommt. Nichols erwidert darauf, es hindere nichts, anzunehmen, dafs besondere Schmerzfasern zu den Druck-, W\u00e4rme-und K\u00e4ltepunkten f\u00fchren. Bei Strongs Behauptung bleibe nur die W\u00fcNDTsche Theorie, nach welcher starke durch die graue Substanz geleitete Reize Schmerz bewirken, \u00fcbrig. Diese aber sei unwahrscheinlich. Strong entgegnet, dafs die Annahme von drei Gattungen von Schmerznerven eine neue Wendung der Theorie der gesonderten Nerven sei, dafs diese Ansicht in den Thatsachen allerdings keine Widerlegung finde, ihm aber weniger plausibel erscheine, als die W\u00fcNDTsche Ansicht.\nMarshall h\u00e4lt an der Anschauung fest, dafs Schmerz mit Unlust identisch und dafs Lust-Unlust eine besondere Seite jedes seelischen Vorganges, vergleichbar der Intensit\u00e4t und Qualit\u00e4t der Empfindung, sei. Dafs wir Schmerz ohne Empfindungsqualit\u00e4t wahrnehmen, sei der That-","page":150},{"file":"p0151.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n151\nsache analog, dafs hei psychologischen Experimenten \u00fcber Intensit\u00e4t der Beobachter zuweilen nur diese ohne Qualit\u00e4t empfindet. Strong bestreitet wohl mit Recht diese \u201eThatsache\u201c. Marshall macht dann noch darauf aufmerksam, dafs der Schmerzempfindung der besondere ad\u00e4quate Reiz fehle. Strong erwidert, dies sei bei Hunger, Durst, \u00dcbelkeit, die nach seiner Ansicht ebenfalls besondere Empfindungen sind, ebenso der Fall.\nJ. Cohn (Berlin).\nW. A. Pillsbury. Some Questions of the Cutaneous sensibility. Americ.\nJourn. of Psychol. VII. S. 42\u201457. 1895.\nIn dieser aus dem Laboratorium der Comeli-University (E.B.Titchener) hervorgegangenen Arbeit werden zuerst Pr\u00fcfungen der Tastempfindlichkeit des Hautsinns nach Webers zweiter Methode besprochen. Dabei mufs ein vorher gereizter Punkt wiedergefunden werden. Die Versuche wurden am Unterarm gemacht. Der mittlere Fehler dient als Empfind-lichkeitsmafs. Czermaks Einw\u00e4nde gegen diese Methode werden zur\u00fcckgewiesen. Das visuelle Bild spielt bei der Lokalisation eine bedeutende Rolle; nur ein Beobachter war im st\u00e4nde, es willk\u00fcrlich auszuschliefsen. Die Empfindlichkeit nimmt in Richtung nach dem Handgelenk zu. Dann wurden Henris Experimente der Lokalisation auf Photographien nachgepr\u00fcft. Die Fehler waren hier gr\u00f6fser, als bei den anderen Versuchen, wohl weil der korrigierende Einflufs der Lokalzeichen der Haut fehlte. Nach Ansicht des Verfassers liefert diese Methode zwar nach anderer Richtung hin interessante Resultate, kann aber nicht zur Bestimmung der Empfindlichkeitsgrenze dienen.\tJ. Cohn (Berlin).\nE. T. Dixon. On the Relation of Accommodation and Convergence to our Sense of Depth. Mind. N. S. No. 14. S. 195\u2014212. April 1895. .\nF. Hillebrand hatte aus seinen Versuchen \u00fcber die Beziehung von Akkommodation und Konvergenz zur Tiefenwahrnehmung (diese Zeitschr. VII, S. 97 ff.) geschlossen, dafs die Tiefenwahrnehmung durch Akkommo-dations- oder Konvergenzbewegungen nicht zu erkl\u00e4ren sei. D. pr\u00fcfte die Versuche nach und kam zu teilweise abweichenden Ergebnissen. \u201eJeder der drei Beobachter war in gewissem G-rade f\u00e4hig, ein\u00e4ugig Tiefendistanzen zu beurteilen, doch die F\u00e4higkeit variierte stark in den drei F\u00e4llen.\u201c \u2014 \u201eEs scheint klar, dafs das Urteil direkt oder indirekt sich gr\u00fcndete auf die verschiedene Akkommodation, die f\u00fcr verschiedene Abst\u00e4nde n\u00f6tig war.\u201c \u2014 \u201eWenn wir den Resultaten der Selbstbeobachtung vertrauen d\u00fcrfen, so war das eigentliche Kriterium in allen drei F\u00e4llen eine Verschiedenheit in der Schnelligkeit und Leichtigkeit, mit der die Akkommodation sich einstelite (oder vom Beobachter eingestellt wurde), nicht aber in der bewufsten, vom Beobachter bewirkten Richtung der Akkommodation.\u201c \u2014 \u201eWundts Beobachtung, dafs Wechsel von fern zu nah leichter beobachtet werde, als Wechsel von nah zu fern, best\u00e4tigte \u25a0sich nicht immer.\u201c \u2014 \u201eAuch bei Abwesenheit oder Defekt der Akkommodationsf\u00e4higkeit kann die F\u00e4higkeit, monokular Tiefendistanzen zu","page":151}],"identifier":"lit36446","issued":"1896","language":"de","pages":"150-151","startpages":"150","title":"H. Nichols: Pain-Nerves. Psychol. Rev. II. S. 487-490. 1895 / Henry Rutgers Marshall: Physical Pain. Ebenda. II. S. 594-598. 1895 / C. A. Strong: Physical Pain and Pain-Nerves. Ebenda. III. S. 64-68. 1896","type":"Journal Article","volume":"12"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:00:18.360709+00:00"}