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{"created":"2022-01-31T16:40:58.296124+00:00","id":"lit36459","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Cohn, J.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 12: 158-159","fulltext":[{"file":"p0158.txt","language":"de","ocr_de":"158\nLi tteraturberich t.\nliehe wird das G\u00f6ttliche. Er verfolgt diese Wandlung, freilich in schwerverst\u00e4ndlicher K\u00fcrze, durch das Mittelalter, hei Cusanus, Bruno und Spinoza. Gegen Ende lenkt er dann wieder in ein allgemeineres Fahrwasser und bringt einige andere Beispiele vom Gef\u00fchlsinteresse an Begriffen.\nDer Verfasser hat sein Feld nur k\u00e4rglich abgegrast; die Geschichte der Philosophie bot ihm hier reichliche Ernten, an denen er achtlos vorheigegangen ist. Zun\u00e4chst ist das Gef\u00fchlsinteresse in weitestem Umfange bestimmend f\u00fcr die Auswahl der Forschungsgebiete, in der antiken Philosophie in der Lehre vom summum bonum, in der christlichen bei den metaphysischen Vorbedingungen der ewigen Seligkeit, die geradezu das Thema der christlichen Metaphysik bilden. Aber auch f\u00fcr die Beeinflussung des Beweisverfahrens durch dies Gef\u00fchlsinteresse ist namentlich die christliche Philosopie voll von Beispielen. Es braucht nur an den sch\u00f6nen Ausspruch Kants erinnert zu werden: \u201eDie Verstandes wage ist nicht ganz unparteiisch, und ein Arm derselben,, der die Aufschrift f\u00fchrt, Hoffnung der Zukunft, hat einen mechanischen Vorteil\u201c und mehrere \u00e4hnliche sarkastische Dicta bei Kant.\nA. D\u00f6ring.\nD. E. Major. On the Affective Tone of Simple Sense - Impressions.\nAmeric. Journ. of Psychol. VII. S. 57\u201477. 1895.\nDie Hauptabsicht dieser aus Titcheners Laboratorium (Cornell-University) hervorgegangenen Arbeit ist die Pr\u00fcfung der sog. Bechenmethode. Diese Methode wurde in einer sehr eigent\u00fcmlichen Weise umgebildet. W\u00e4hrend es sich n\u00e4mlich sonst bei allen Versuchen \u00fcber den Gef\u00fchlston von Figuren (Fecbner, Witmer) oder Farben (Eeferent) um Vorzugsurteile gehandelt hatte, liefs Major absolute Urteile abgeben. Er stellte zu diesem Zwecke eine Urteilsskala auf: \u201e1. very pleasant;. 2. moderately pleasant; 3. just pleasant; 4. without affective tone; 5. just unpleasant; 6. moderately unpleasant; 7. very unpleasant.\u201c F\u00fcr jeden einzelnen dargebotenen Beiz mufs die Versuchsperson den Gef\u00fchlswert nach dieser Tabelle angeben. Bei Wiederholung derselben Versuchsreihe zeigen die Personen hinreichend konstante Besultate.\nEs werden nun nach dieser Methode zun\u00e4chst Farben von verschiedener S\u00e4ttigung untersucht. Dabei zeigte sich keine regelm\u00e4fsige Bevorzugung der ges\u00e4ttigteren Nuance, wie Beferent sie bei seinen Versuchen gefunden hatte. Woran diese Differenz liegt, l\u00e4fst sich zur Zeit nicht feststellen; Beferent hat Versuche nach Majors Methode begonnen und wird dem Unterschied auf den Grund zu kommen suchen. Insbesondere wird es dazu n\u00f6tig sein, die Methode der absoluten Gef\u00fchlsurteile nachzupr\u00fcfen und mit der der Vorzugsurteile zu vergleichen. F\u00fcr diese Diskussion bleibe auch die Kritik der von Major verwendeten Methode Vorbehalten, da diese doch nach eigener experimenteller Erfahrung gr\u00fcndlicher ausfallen wird, als vor derselben. Auch eine Benachteiligung des Gelb anderen Farben gegen\u00fcber liefs sich nicht feststellen. Zu diesem Punkte m\u00f6chte Beferent bemerken, dafs auch er diese Benachteiligung nicht f\u00fcr allgemein h\u00e4lt. Er hatte gerade dieses","page":158},{"file":"p0159.txt","language":"de","ocr_de":"Litter aturb er icht\n159\nResultat, das bei einem grofsen Teil seiner Versuchspersonen hervortrat und mit \u00e4lteren Beobachtungen (Reichenbach, Fechner) \u00fcbereinstimmte, mit grofser Reserve mitgeteilt.\nDie Versuche an einfachen T\u00f6nen wurden nicht lange fortgesetzt, weil die Urteile k\u00fcnstlich und gezwungen schienen. Bei Versuchen mit aktiver Ber\u00fchrung von Geweben zeigte sich Steifheit und Rauhheit mifsf\u00e4llig, Weiche und Sanftheit wohlgef\u00e4llig. J. Cohn (Berlin.)\nHans H. Busse. Die Graphologie, eine werdende Wissenschaft, ihre Entwickelung und ihr Stand. Eine orientierende, kritische Darlegung. M\u00fcnchen, Kar!Sch\u00fcler. 1895. 40 S. (Sep.-Abdr. aus: Die Aula. Jahrg. L No. 22\u201424.)\nDie kleine Schrift erf\u00fcllt ihren Zweck, \u00fcber den gegenw\u00e4rtigen Entwickelungstand der Graphologie zu orientieren, in vorz\u00fcglicher Weise und darf in diesem Sinne um so w\u00e4rmer empfohlen werden, als der Verfasser eine wirklich umfassende Kenntnis aller einschl\u00e4gigen Bestrebungen erkennen l\u00e4fst und zudem \u2014 eine bei eifrigen Graphologen nicht eben h\u00e4ufige Eigenschaft \u2014 durch kritische Vorsicht in seinen Schlufs-folgerungen sich auszeichnet. Doch m\u00f6chte Referent auch diesem Autor gegen\u00fcber widerholen, was in der Besprechung des P\u00dfEYERSchen Buches (in dieser Zeitsehr. XI. S. 77) gesagt werden mufste: dafs n\u00e4mlich von einer exakten Fundierung der Graphologie als Wissenschaft erst dann gesprochen werden kann, wenn die psychischen Leistungen, deren gesetz-m\u00e4fsige Beziehung zu den handschriftlichen Ausdrucksbewegungen aufgewiesen werden soll, einfacher und exakt bestimmbarer Natur sind.\nC. Neisser (Leubus).\nP. J. Moebius: \u00dcber die Behandlung von Nervenkranken und die Errichtung von Nervenheilst\u00e4tten. Berlin 1896. S. Karger. 29 S.\nEs w\u00e4re wirklich schade, wollte ich \u00fcber das kleine Buch etwas anderes sagen, als dafs man es lesen und beherzigen m\u00f6ge. F\u00fcr die Nerv\u00f6sen \u2014 und wer ist es in unseren Tagen nicht? \u2014 wird schon der frische, flotte Ton anregend wirken, in welchem es geschrieben ist, sowie das Wohlwollen, von dem es getragen wird, und die Zuversicht des Verfassers wird sich bei ihnen zur Hoffnung und Besserung entfalten.\nMoebius findet die ergiebigste Quelle des Nervenleidens in den Gem\u00fctsbewegungen, und wenn er hierin, woran wohl kaum zu zweifeln, Recht hat, dann werden wir auch seiner weiteren Forderung zustimmen m\u00fcssen, dafs die haupts\u00e4chlichste Aufgabe des Arztes darin zu bestehen habe, den Nervenkranken weitere Gem\u00fctsbewegungen, d. h. alle weiteren Sch\u00e4dlichkeiten nach M\u00f6glichkeit zu ersparen. Das wird er aber kaum auf einem anderen Wege erreichen, als auf dem Wege der Arbeit, wenn wir den Begriff der Arbeit in der Art fassen, die falsche Th\u00e4tigkeit durch richtige Th\u00e4tigkeit zu ersetzen, oder, wie die erste Regel von Moebius lautet, keine \u00dcberanstrengung, kein Faulenzen, kein Firlefanz, keine Ausschweifungen, keine unvern\u00fcnftige Aufregung.","page":159}],"identifier":"lit36459","issued":"1896","language":"de","pages":"158-159","startpages":"158","title":"D. R. Major: On the Affective Tone of Simple Sense-Impressions. Americ. Journ. of Psychol. VII. S. 57-77. 1895","type":"Journal Article","volume":"12"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:40:58.296130+00:00"}