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{"created":"2022-01-31T16:40:46.800528+00:00","id":"lit36462","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Pelman","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 12: 160","fulltext":[{"file":"p0160.txt","language":"de","ocr_de":"160\nLitteraturbericht.\nDer Arzt mufs die Th\u00e4tigkeit des Patienten so regeln, wie ein guter Verwalter seine in Unordnung geratene Wirtschaft, mit Umsicht, Geschick u. Sparsamkeit. Er wird dies in der Mehrzahl der F\u00e4lle nur dann k\u00f6nnen, wenn der Kranke aus seinen bisherigen Verh\u00e4ltnissen heraus und in eine geeignete Heilanstalt eintritt.\nDas letztere hat aber zur Zeit gute Wege, da die bestehenden Anstalten zum Teil auf die Bezeichnung der Geeignetheit keinen Anspruch machen k\u00f6nnen, oder selbst wenn dies der Fall w\u00e4re, f\u00fcr Unbemittelte nicht erreichbar sind.\nEine Deform der bestehenden Anstalten, die Unterbringung der jetzt unversorgt bleibenden Kranken in neuen Anstalten, ist daher eine Notwendigkeit, f\u00fcr deren Ausf\u00fchrung Moebius hier in die Schranken tritt.\nWie er dies thut und in welcher Weise er sich diese Anstalten denkt, das m\u00f6ge Jeder an Ort und Stelle nachlesen, bereuen wird er es nicht.\tPelman.\nE. Bleuler: Der geborene Verbrecher. Eine kritische Studie. M\u00fcnchen.\nJ. F. Lehmann. 1896. 89 S.\nBleuler erweist sich als ein \u00fcberzeugungstreuer Anh\u00e4nger Lqmbrosos, und er unterzieht sich in dem vorliegenden Buche der kaum mit der Behauptung eines Bed\u00fcrfnisses zu deckenden Aufgabe, f\u00fcr den streitgewandten Italiener eine Lanze zu brechen.\nDie durch Lombrosos Vorgehen angeregte Litteratur ist nachgerade zu einem \u00f6ffentlichen Unheile angewachsen, und man kann sehr gut ein Verehrer seiner Ansichten sein, und doch jeder neuen Ver\u00f6ffentlichung mit einem gewissen Bedenken entgegensehen.\nWas an theoretischen Gr\u00fcnden f\u00fcr und gegen geltend zu machen ist, ist nachgerade ersch\u00f6pft, und es bedarf daher schon einer ganz besonderen Gabe der Darstellung oder der Beibringung bisher unbekannter That-sachen, um unsere Aufmerksamkeit auf\u2019s Neue zu fesseln.\nDafs Bleuler \u00fcber die erstere gebietet oder die andere Bedingung erf\u00fcllt habe, ist mir nicht aufgefallen, wohl aber zieht er munter und unentwegt seine Konsequenzen so weit es geht und noch viel weiter, unbek\u00fcmmert um die zur Zeit den Markt beherrschenden Ansichten.\nNach ihm ist die Pathologie gezwungen, den Verbrecher f\u00fcr geisteskrank anzusehen und die Verbrechen wie Psychosen zu behandeln. Jeder prinzipielle Unterschied zwischen Zuchthaus und Irrenanstalt mufs fallen, und dem Psychiater der Zukunft erw\u00e4chst die Aufgabe, den Misse-th\u00e4ter dem Schutze des Dichters zu entziehen.\nZu unserem Tr\u00f6ste ist der Verfasser selber der \u00dcberzeugung, dafs unsere Generation dieses Ziel nicht mehr erreichen werde, und dar\u00fcber wird sich mit mir vermutlich noch mancher andere Psychiater der Gegenwart freuen.\nInsofern also, als die \u201ekritische Studie\u201c zum vielfachen Widerspruche auffordert und zu selbst\u00e4ndigen Entscheidungen anregt, kann sie bei ihrer K\u00fcrze empfohlen werden.\tPelman.","page":160}],"identifier":"lit36462","issued":"1896","language":"de","pages":"160","startpages":"160","title":"E. Bleuler: Der geborene Verbrecher. Eine kritische Studie. M\u00fcnchen. J. F. Lehmann. 1896. 89 S.","type":"Journal Article","volume":"12"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:40:46.800534+00:00"}