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Kurd Lasswitz: Über psychophysische Energie und ihre Faktoren. Arch. f. system. Philos. I. S. 46-64. 1895

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{"created":"2022-01-31T16:38:29.698929+00:00","id":"lit36464","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"K\u00fclpe, O.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 12: 279-280","fulltext":[{"file":"p0279.txt","language":"de","ocr_de":"Litter aturh er icht*\n279\nnur sehr gezwungen hersteilen, ich nehme daher an, daf\u00e4 auch hier der Standpunkt Wundts sich etwas ge\u00e4ndert hat. Die psychologischen Entwickelungsgesetze schienen damals dem Prinzip der sch\u00f6pferischen Synthese untergeordnet, jetzt treten sie den Beziehungsgesetzen in gleicher Zahl gegen\u00fcber. Wundt z\u00e4hlt sie auf als 1. das Gesetz des geistigen Wachstums, 2. das Gesetz der Heterogenie der Zwecke und 3. das Gesetz der Entwickelung in Gegens\u00e4tzen. Letzteres ist neu hinzugekommen. Es liegt auf der Hand, dafs die Architektonik des ganzen Systems damit wesentlich gewonnen hat.\nAus dem Angef\u00fchrten glaubt Deferent schliefsen zu d\u00fcrfen, dafs der Grundrifs nicht einfach einen Auszug aus den Grundz\u00fcgen darstellt, sondern in nicht wenigen Punkten auch eine weitere Ausgestaltung und Ab\u00e4nderung des WuNDTSchen Systems der Psychologie darstellt. Namentlich scheint mir im Hinblick auf die bereits in der 4. Auflage der Grund-z\u00fcge hervorgetretene Tendenz die jetzt wiederum verst\u00e4rkt hervortretende Betonung des Gef\u00fchlselements auch in der Lehre der sog* h\u00f6heren psychischen Prozesse bemerkenswert.\tZiehen (Jena).\nKurd Lasswitz. \u00dcber psychophysische Energie und ihre Faktoren. Arch, f. system. Thilos. I. S. 46\u201464. 1895.\nDer Verfasser versucht in dieser Abhandlung vom Standpunkt der Energetik aus die den Bewufstseinserscheinungen parallel gehenden physiologischen Vorg\u00e4nge zu bestimmen, wobei er die in einer fr\u00fcheren Arbeit (Philos. Monatsh. Bd. 29. S. 1\u201430, 177\u2014197) zusammengestellten energetischen Grundbegriffe als bekannt voraussetzt. Demgem\u00e4fs definiert er als psychophysische Energie denjenigen \u201eTeil der Energie eines Gebildes,1 dessen Ver\u00e4nderung einer Ver\u00e4nderung im Bewufstseinszustande dieses Gebildes entspricht.\u201c Diese Energie geh\u00f6rt zu der beweglichen Energie des Gehirns (d. h. zu der zu kontinuierlichen Umwandlungen verf\u00fcgbaren Energie), \u201eund der Prozefs ihrer Umsetzung ist das physiologische Korrelat der psychischen Ph\u00e4nomene.\u201c Nennt man \u201eGef\u00fcge die Gesamtheit der Bedingungen, unter denen die Wandlung der Energie eines Gebildes zu gegebener Zeit nach Form und Gr\u00f6fse eindeutig erzwungen wird\u201c, so haben wir eine Empfindung oder einen Komplex von solchen, wenn zwischen Gebilden, zu deren Gef\u00fcge unser Gehirn geh\u00f6rt, ein Energieaustausch eintritt. Jede Energie zerf\u00e4llt aber in zwei Faktoren, den Intensit\u00e4ts- (oder, wie L. zur Vermeidung von Mifsverst\u00e4ndnissen lieber sagt: das Potential) und den Kapazit\u00e4tsfaktor. Aller Energieaustausch h\u00e4ngt von dem Potentialunterschied ab. Die Empfindung als Ausdruck eines Energiewechsels der oben bezeich-neten Art ist somit zugleich \u201edas psychische Zeichen des vorhandenen Potentialunterschiedes.\u201c Das Korrelat der (gef\u00fchlsfreien) Empfindung ist also eine Ver\u00e4nderung des Potentials der psychophysischen Energie. Dagegen betrachtet Verfasser den Kapazit\u00e4tsfaktor derselben als das physische Korrelat des Gef\u00fchls und bezeichnet ihn als Empathie.\n1 \u201eGebilde\u201c ist eine K\u00f6rpergruppe, die eine (nicht weiter bestimmte) Einheit bildet. Philos. Monatsh. 29. S. 5.","page":279},{"file":"p0280.txt","language":"de","ocr_de":"80\nJjitteraturberich t.\nZwischen der Energie und ihren beiden Faktoren besteht die Belation:\nde\nde = edi + i\u00e4c oder, wenn e konstant ist: de = edi, folglich c \u2014 wo e die\nEnergie, i die Intensit\u00e4t, c die Kapazit\u00e4t bedeutet. Die Konstanz von c in der psychophysischen Energie entspricht dem indifferenten Gem\u00fctszustand. Ferner h\u00e4ngt de auch von der absoluten Gr\u00f6fse der Empathie oder des c ab, kann somit schon bei kleinem di die zur \u00dcberschreitung der Bewufstseinsschwelle erforderliche Gr\u00f6fse erreichen. So erscheint der absolute Wert von c als das Mafs der Aufmerksamkeit. Auch der andere Fall, dafs i ann\u00e4hernd konstant ist und der Energiewechsel fast ausschliefslich als Empathie\u00e4nderung auftritt, l\u00e4fst sich psychologisch nachweisen, indem sehr schwache Empfindungen sehr stark betont sein k\u00f6nnen.\nDen n\u00e4heren Nachweis der Berechtigung so einfacher Begriffe in der Psychophysik, einige Anwendungen und die Ber\u00fccksichtigung naheliegender Einw\u00e4nde wird der Leser in der anregenden und inhaltreichen Abhandlung selbst aufsuchen m\u00fcssen. Die Fruchtbarkeit oder Unfruchtbarkeit der vorgetragenen Hypothese hat ihr Gericht zu bilden. Unser Zeitalter ist noch immer mit der Grundlegung des. Geb\u00e4udes der Psychophysik besch\u00e4ftigt. Zu den beachtenswertesten Konstruktionsversuchen, die diese Bem\u00fchung hervorgebracht hat, m\u00f6chten wir die Arbeit von L. rechnen.\t0. K\u00fclpe (W\u00fcrzburg).\nA. Binet et J. Passt. \u00c9tudes de psychologie sur les auteurs dramatiques. Ann\u00e9e psychol. I. S. 60\u2014118. 1895.\nA. Binet. Fran\u00e7ois DE Curel (Notes psychologiques). Ann\u00e9e psychol. I. S. 119\u2014173. 1895.\nDie Untersuchung der sch\u00f6pferischen Einbildungskraft ist Aufgabe\nder beiden Arbeiten; die Verfasser wollen dieselbe aufkl\u00e4ren, indem\nsie eine Beihe dramatischer Autoren Frankreichs zur m\u00fcndlichen oder \u2022 \u2022\t_____\nschriftlichen Aufserung dar\u00fcber veranlassen, in welcher Weise ihre St\u00fccke\nentstanden sind und entstehen. Sardou, Dumas, Daudet, Pailleron, Meilhac, Goncourt, Copp\u00e9e, besonders ausf\u00fchrlich de Curel, geben Auskunft, letzterer besonders \u00fcber die Fragen der Verdoppelung des Bewufst-seins und der Art seiner Einbildungskraft. Die Besultate der Verfasser .sind besonders folgende: Die Sch\u00f6pfung des dramatischen Kunstwerkes erfordert ebenso sehr Einbildungskraft wie ruhige, besonnene Kritik. Der K\u00fcnstler mufs sich daher in einem Zustande befinden, der sich von .dem normalen nicht unterscheiden l\u00e4fst, die Erz\u00e4hlungen von der Einwirkung der Nervenreizmittel und von der k\u00fcnstlerischen Halluzination sind Beste romantischer Anschauungen. Die Lust und die F\u00e4higkeit zur sch\u00f6pferischen Arbeit gehen aus dem Gegenst\u00e4nde derselben allein hervor, die Verarbeitung des Stoffes ist oft nur in besonderen Augenblicken, in Krisen, m\u00f6glich. In drei Formen kann sich w\u00e4hrend der Ausarbeitung .das Verh\u00e4ltnis . des K\u00fcnstlers zu seinen Gesch\u00f6pfen \u00e4ufsern: Er leiht seinen Personen seine eigenen Gedanken und Gef\u00fchle (Dumas), er sucht seine Pers\u00f6nlichkeit zu vergessen, um sich ganz in seine Personen hineinzudenken, er lebt nur noch in seinen Figuren, die scheinbar ganz unab-","page":280}],"identifier":"lit36464","issued":"1896","language":"de","pages":"279-280","startpages":"279","title":"Kurd Lasswitz: \u00dcber psychophysische Energie und ihre Faktoren. Arch. f. system. Philos. I. S. 46-64. 1895","type":"Journal Article","volume":"12"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:38:29.698935+00:00"}

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