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{"created":"2022-01-31T16:39:33.318427+00:00","id":"lit36465","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Brahn, Max","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 12: 280-281","fulltext":[{"file":"p0280.txt","language":"de","ocr_de":"80\nJjitteraturberich t.\nZwischen der Energie und ihren beiden Faktoren besteht die Belation:\nde\nde = edi + i\u00e4c oder, wenn e konstant ist: de = edi, folglich c \u2014 wo e die\nEnergie, i die Intensit\u00e4t, c die Kapazit\u00e4t bedeutet. Die Konstanz von c in der psychophysischen Energie entspricht dem indifferenten Gem\u00fctszustand. Ferner h\u00e4ngt de auch von der absoluten Gr\u00f6fse der Empathie oder des c ab, kann somit schon bei kleinem di die zur \u00dcberschreitung der Bewufstseinsschwelle erforderliche Gr\u00f6fse erreichen. So erscheint der absolute Wert von c als das Mafs der Aufmerksamkeit. Auch der andere Fall, dafs i ann\u00e4hernd konstant ist und der Energiewechsel fast ausschliefslich als Empathie\u00e4nderung auftritt, l\u00e4fst sich psychologisch nachweisen, indem sehr schwache Empfindungen sehr stark betont sein k\u00f6nnen.\nDen n\u00e4heren Nachweis der Berechtigung so einfacher Begriffe in der Psychophysik, einige Anwendungen und die Ber\u00fccksichtigung naheliegender Einw\u00e4nde wird der Leser in der anregenden und inhaltreichen Abhandlung selbst aufsuchen m\u00fcssen. Die Fruchtbarkeit oder Unfruchtbarkeit der vorgetragenen Hypothese hat ihr Gericht zu bilden. Unser Zeitalter ist noch immer mit der Grundlegung des. Geb\u00e4udes der Psychophysik besch\u00e4ftigt. Zu den beachtenswertesten Konstruktionsversuchen, die diese Bem\u00fchung hervorgebracht hat, m\u00f6chten wir die Arbeit von L. rechnen.\t0. K\u00fclpe (W\u00fcrzburg).\nA. Binet et J. Passt. \u00c9tudes de psychologie sur les auteurs dramatiques. Ann\u00e9e psychol. I. S. 60\u2014118. 1895.\nA. Binet. Fran\u00e7ois DE Curel (Notes psychologiques). Ann\u00e9e psychol. I. S. 119\u2014173. 1895.\nDie Untersuchung der sch\u00f6pferischen Einbildungskraft ist Aufgabe\nder beiden Arbeiten; die Verfasser wollen dieselbe aufkl\u00e4ren, indem\nsie eine Beihe dramatischer Autoren Frankreichs zur m\u00fcndlichen oder \u2022 \u2022\t_____\nschriftlichen Aufserung dar\u00fcber veranlassen, in welcher Weise ihre St\u00fccke\nentstanden sind und entstehen. Sardou, Dumas, Daudet, Pailleron, Meilhac, Goncourt, Copp\u00e9e, besonders ausf\u00fchrlich de Curel, geben Auskunft, letzterer besonders \u00fcber die Fragen der Verdoppelung des Bewufst-seins und der Art seiner Einbildungskraft. Die Besultate der Verfasser .sind besonders folgende: Die Sch\u00f6pfung des dramatischen Kunstwerkes erfordert ebenso sehr Einbildungskraft wie ruhige, besonnene Kritik. Der K\u00fcnstler mufs sich daher in einem Zustande befinden, der sich von .dem normalen nicht unterscheiden l\u00e4fst, die Erz\u00e4hlungen von der Einwirkung der Nervenreizmittel und von der k\u00fcnstlerischen Halluzination sind Beste romantischer Anschauungen. Die Lust und die F\u00e4higkeit zur sch\u00f6pferischen Arbeit gehen aus dem Gegenst\u00e4nde derselben allein hervor, die Verarbeitung des Stoffes ist oft nur in besonderen Augenblicken, in Krisen, m\u00f6glich. In drei Formen kann sich w\u00e4hrend der Ausarbeitung .das Verh\u00e4ltnis . des K\u00fcnstlers zu seinen Gesch\u00f6pfen \u00e4ufsern: Er leiht seinen Personen seine eigenen Gedanken und Gef\u00fchle (Dumas), er sucht seine Pers\u00f6nlichkeit zu vergessen, um sich ganz in seine Personen hineinzudenken, er lebt nur noch in seinen Figuren, die scheinbar ganz unab-","page":280},{"file":"p0281.txt","language":"de","ocr_de":"Litter oturbericht.\n281\nh\u00e4ngig von ihm reden und handeln \u2014 er ist inspiriert. Stets glauben die Dramatiker, seihst vor der B\u00fchne zu sitzen, und kritisieren so ihre St\u00fccke. Einzelne Autoren sehen und h\u00f6ren ihre Personen, andere h\u00f6ren sie nur, wenige sehen sie.\nDie elegant geschriebene Arbeit hat eigentlich Neues nicht zu Tage gef\u00f6rdert, und die ganze Art der Sammlung von Thatsachen erinnert mehr an Eeuilletonarbeit als an wissenschaftliche. Jedenfalls macht es einen merkw\u00fcrdigen Eindruck, wenn eine solche Arbeit von 208 Seiten wissenschaftlicher Arbeiten der Ann\u00e9e psychol. (Bd. I.) 113 Seiten einnimmt. Es ist eine wirkliche Analyse eines so komplizierten psychischen Vorganges wohl bis jetzt f\u00fcr die Psychologie als Wissenschaft unzug\u00e4nglich, die Probleme der Individualpsychologie k\u00f6nnen bisher nur in ganz einfachen Formen psychischen Geschehens gesucht werden.\nMax Brahn (Leipzig).\nJ. Pohl. \u00dcber die Einwirkung seelischer Erregungen des Menschen auf sein Kopfhaar. Nova acta d. Kaiserl Leop. Carol. Dtsch. Akad. d. Naturf. Bd. XLIV. No. 2. S. 63-138. Halle 1894.\nVerfasser geht von dem Erfahrungssatze aus, dafs, wenn hei einem Menschen eine nennenswerte \u00c4nderung der Stimmung oder des Grades der Aufmerksamkeit sich vollzieht, in seiner K\u00f6rperhaltung und im Gesicht Ver\u00e4nderungen sich zeigen; mit anderen Worten, dafs ein Wechsel der Erregungsart oder des Erregungsgrades der Zentra des Empfindens und des Wollens sich, ohne bewufstes Zuthun des Individuums, mit einer Einlagerung gewisser Muskelgruppen verkn\u00fcpfe. Durch einen Fall von \u201eanscheinend\u201c pl\u00f6tzlichem Ergrauen nach tiefer Gem\u00fctserregung bei einem kraftvollen Manne wurde Verfasser \u2014 schon als Student \u2014 zu der Erw\u00e4gung gef\u00fchrt, ob die mimischen Bewegungen an der Haargrenze der Stirn Halt machen oder nicht, und wenn sie nicht Halt machen: \u201eob sie stark genug sind, um auf die Haarbildungsst\u00e4tten, welche in den Grund der Kopfhaut eingebettet sind, einen nachtr\u00e4glich erkennbaren Eindruck zu machen.\u201c Viele Jahre hindurch fortgesetzte zahlreiche und\nta\neingehende Haaruntersuchungen, deren Ergebnisse der Verfasser zum Teil schon in fr\u00fcheren in Virchows Arch, ver\u00f6ffentlichten Arbeiten niedergelegt hat, haben denselben zu der \u00dcberzeugung gebracht, dafs in der That sowohl k\u00f6rperliche als auch seelische Irritationen vielfach eine weit \u00fcber ihre eigene Dauer hinausreichende Nachwirkung in der Haarstruktur erkennen lassen und dafs es m\u00f6glich ist. durch blofse Haaruntersuchung .R\u00fcckschl\u00fcsse auf das fr\u00fchere Ergehen zu machen !\nDrei Verh\u00e4ltnisse sind es namentlich, welche Bedeutung haben: die Querschnittform des Kopfhaares, die Luftlosigkeit des Markstranges und die L\u00fccken in der \u00dfindensubstanz. Um die Querschnittform bestimmen zu k\u00f6nnen, mufs man vor allem Sicherheit dar\u00fcber haben, ob der Schnitt wirklich senkrecht zur L\u00e4ngsachse gef\u00fchrt ist. Hierbei bew\u00e4hrte sich dem Verfasser die Verwendung des polarisierten Lichtes. \u201eBei ann\u00e4hernd kreisrundem Querschnitt bleibt die Polarisationsfarbe unver\u00e4ndert, wenn man das Objekt um seine L\u00e4ngsachse dreht ; \u00e4ndert sich bei der Drehung die Farbe, so reicht schon eine","page":281}],"identifier":"lit36465","issued":"1896","language":"de","pages":"280-281","startpages":"280","title":"A. Binet et J. Passy: \u00c9tudes de psychologie sur les auteurs dramatiques. Ann\u00e9e psychol. I. S. 60-118. 1895 / A. Binet: Fran\u00e7ois de Curel (Notes psychologiques). Ann\u00e9e psychol. I. S. 119-173. 1895","type":"Journal Article","volume":"12"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:39:33.318432+00:00"}