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{"created":"2022-01-31T16:39:33.848076+00:00","id":"lit36467","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Ziehen","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 12: 282-283","fulltext":[{"file":"p0282.txt","language":"de","ocr_de":"282\nLitteraturberi eht.\nm\u00e4fsige Erfahrung hin, um aus den verschiedenen Stufen der Farbenskala das Verh\u00e4ltnis der Durchmesser zu erschliefsen.\u201c Wenn nun unter der Einwirkung einer pl\u00f6tzlich ein tretenden G-em\u00fctserregung die Druckverh\u00e4ltnisse an der haarbildenden St\u00e4tte eine \u00c4nderung erfahren (beispielsweise durch die Aktion der kutanen Muskelgebilde), so wird derjenige Haarabschnitt, welcher w\u00e4hrend der Erregung gerade in Bildung begriffen war, in irgend einer Weise sich unterscheiden m\u00fcssen von den fr\u00fcheren Haarabschnitten und auch von den sp\u00e4teren, falls das Individuum die G-em\u00fctserregung \u00fcberwindet. Nach den Untersuchungen des Verfassers sei dies in der That in deutlichster Weise zu konstatieren und es lasse sich sogar erkennen, dafs die reflektorischen Einwirkungen von Lust und Unlust auf die haarbildende St\u00e4tte nach entgegengesetzter Dichtung erfolgen! Man k\u00f6nne daher sagen, dafs das Konstantbleiben, Steigen, Fallen der Polarisationsfarben des Kopfhaares (besonders am Vorderkopfe und an den Schl\u00e4fen) einen K\u00fcckschlufs darauf gestatte, ob an der Zentralstelle des G-em\u00fctes Gleichmut, peinliche Empfindung, frohe Empfindung die Herrschaft behalten hat.\u201c\nSoweit die Bedeutung der verschiedenen Querschnittformen. Von den weiteren Ergebnissen sei angef\u00fchrt, dafs nach demVerfasser \u201eeine starke absichtliche oder unabsichtliche Anspannung des Willens, welche eine gewisse Zeit andauert und mehrfach von starker G-em\u00fctserregung begleitet ist, die Folge hat, dafs ein Teil der Kopfhaare mit luftlosem Markstrang gebildet wird,\u201c und dafs L\u00fccken in der Bindensubstanz des Haares namentlich bei denjenigen K\u00f6perzust\u00e4nden erscheinen, \u201ewelche man als schnelles \u201eHinschwinden der Kr\u00e4fte\u201c bezeichnet.\u201c Schliefslich sucht der Verfasser an Beispielen zu erweisen, dafs die mitgeteilten Ergebnisse sich diagnostisch, prognostisch und gutachtlich verwerten lassen.\nAngesichts des Fleifses und der Hingabe, mit welcher der Verfasser gearbeitet und Material gesammelt hat, ist es bedauerlich, sagen zu m\u00fcssen, dafs die von ihm gezogenen Schlufsfolgerungen die notwendige kritische Vorsicht und Exaktheit vermissen lassen, ja zum Teil geradezu abenteuerlich k\u00fchne sind.\tCl. Neisser (Leubus).\nA. D. Waeler. Points relating to the Weber-Fechner law. Retina muscle; nerve. Brain. Part LXX u. LXXL S. 200\u2014216. Summerand Autumn 1895.\nW. bezieht das \u201eWEBER-FECHNERsche G-esetz\u201c ganz allgemein auf das Verh\u00e4ltnis zwischen Ursache und Wirkung in der lebenden Substanz. Seine Untersuchungen betreffen zun\u00e4chst die Netzhaut. Er mafs die G-alvanometerausschl\u00e4ge, welche man in der bekannten Weise bei Lichtreizung des exstirpierten Froschauges beobachtet. Die Heizung dauerte stets Vs Minute. Zwischen je zwei Beizungen wurde eine Pause von 7/s Minuten gelassen. Die Eeizst\u00e4rke wurde durch Verringerung bezw. Vergr\u00f6fserung der Entfernung zwischen Licht und Auge variiert. Die G-alvanometerausschl\u00e4ge scheinen mit wachsender Beizst\u00e4rke ungef\u00e4hr so, wie es das FECHNERSche Gesetz verlangt, zuzunehmen. Bez\u00fcglich des Muskels verweist W. einfach auf das myopbysische G-esetz.","page":282},{"file":"p0283.txt","language":"de","ocr_de":"Litter aturbericht.\n283\nBez\u00fcglich des Nerven glaubt W. gefunden zu haben, dafs seine n\u00e9gative Schwankung bei faradischer Reizung dem Reiz proportional w\u00e4chst, also dem RECHNEEschen Gesetz nicht folgt. Besonderes Gewicht legt er darauf, dafs nahe der Reizschwelle f\u00fcr eine kleine Strecke die Kurve der Muskelkontraktion und der negativen Schwankung des Nerven eine S-f\u00f6rmige Biegung zeigt, dafs sie also zun\u00e4chst langsamer ansteigt, als die loga-rithmische Kurve. Bei dem absterbenden und bei dem erm\u00fcdenden Muskel soll die S-f\u00f6rmige Biegung im umgekehrten Sinne erfolgen. Aus der Beobachtung, dafs die negative Schwankung des Nerven dem Reiz proportional ist, glaubt W. schliefsen zu k\u00f6nnen, dafs die Nervenfasern wenigstens innerhalb der physiologisch in Betracht kommenden Reizst\u00e4rken nur die Rolle eines passiven physikalischen Leitungsdrahtes spielen. Die Netzhautversuche f\u00fchrt er zu Gunsten der physiologischen Deutung des FECHNEEschen Gesetzes ins Feld. Die nicht einwurfsfreie Versuchsanordnung, sowie namentlich die bemerkenswerte, zur Anwendung gelangte photogalvanographische Registriermethode sind im Original nachzulesen.\tZiehen (Jena).\nW. Beoadbent. Brain origin. Brain. Part LXX u. LXXI. S. 185\u2014199.\nSummer and Autumn 1895.\n\u00c4hnlich, wie vor kurzem Gowees, giebt jetzt Beoadbent in dieser \u201ePresidential address to the neurological society of London\u201c eine Theorie des in den Nervenfasern und Nervenzellen ablaufenden Erregungsprozesses, der Nerve force, wie die englischen Autoren jetzt meistens zu sagen pflegen. Als Hauptmerkmal der chemischen Verbindungen, in deren Zersetzung die Erregung der Nervenelemente besteht, betrachtet er nicht die vielberufene Instabilit\u00e4t, sondern die hohe chemische Spannung der in den Nervenelementen aufgespeicherten Substanzen. Unter letzterer versteht er die Tendenz der in einem Molek\u00fcl in einer ihren Affinit\u00e4ten nicht entsprechenden Weise angeordneten Atome, zu einer entsprechenden Anordnung sich umzugruppieren. So ist z. B. bei der Imidverbindung die chemische Spannung gr\u00f6fser als bei der Amidverbindung etc. Den Erwerb von Erinnerungsbildern stellt sich B. als eine Integration von Molek\u00fclen vor, w\u00e4hrend die meisten sonstigen Erregungen der Nervenelemente Disintegrationen sind. Wahrnehmung, Bewufstsein und die h\u00f6heren geistigen Operationen stehen nach B. aufserhalb und \u00fcber den materiellen Ver\u00e4nderungen, welche ihrer Kundgebung dienen, und gehen \u00fcber sie hinaus (\u201eare outside and above and in excess of the material changes which subserve their manifestation\u201c).\nB. wendet sich dann gegen die Annahme eines rein passiven Verhaltens der peripherischen und zentralen Elemente. Er nimmt vielmehr allenthalben potentielle Energien an, welche sich gegenseitig hemmend beeinflussen, und sucht durch Vergleiche diese Annahme plausibler zu machen. Er nennt dies \u201ebalanced tension\u201c.\nSchliefslich tritt B., von seinem Thema ganz abschweifend, entschieden f\u00fcr die Lehre ein, dafs die Bahnen der Ber\u00fchrungs-, Schmerz*","page":283}],"identifier":"lit36467","issued":"1896","language":"de","pages":"282-283","startpages":"282","title":"A. D. Waller: Points relating to the Weber-Fechner law. Retina muscle; nerve. Brain. Part LXX u. LXXI. S. 200-216. Summer and Autumn 1895","type":"Journal Article","volume":"12"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:39:33.848081+00:00"}