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{"created":"2022-01-31T16:38:31.540258+00:00","id":"lit36477","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Kiesow, Friedr.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 12: 298-300","fulltext":[{"file":"p0298.txt","language":"de","ocr_de":"298\nLitteraturbericht.\ngesellen, bei zahlreichen Personen mit gesunden Sehorganen nachgepr\u00fcft. Er fand, dafs bei gew\u00f6hnlicher Kopfhaltung gleiche Felder derselben Farbe in gleicher Entfernung vom Fixierpunkt am ges\u00e4ttigtsten und lebhaftesten im temporalen Teil des Gesichtsfeldes erscheinen; dann folgt in abnehmender Reihenfolge der untere, nasale und obere Teil. Durch Yergr\u00f6fserung des Farbenfeldes kann man diesen Unterschied aus-gleichen. Bei Ann\u00e4herung der farbigen Objekte von der Peripherie her findet die Erkennung am fr\u00fchesten im temporalen Abschnitt statt. Wird dieselbe Pr\u00fcfung nach rechtwinkeliger Verlagerung des Kopfes zur Seite wiederholt, so ergiebt sich nunmehr dieselbe Bevorzugung f\u00fcr denjenigen Abschnitt des Gesichtsfeldes, welcher zuvor der temporale war. Die K\u00fcrze der Mitteilung und die zum Teil unklare Formulierung der Thesen bestimmt den Referenten, die sehr nahe liegenden Einw\u00e4nde zu \u00fcbergehen.\tZiehen (Jena).\nChaules Henry. Sur un nouvel audiom\u00e8tre et sur la relation g\u00e9n\u00e9rale entre l\u2019intensit\u00e9 sonore et les degr\u00e9s successifs de la sensation. Compt. rendus\u201e Bd. 122, No. 22. S. 1283\u20141286. 1896.\nH.\u2019s \u201eaudiom\u00e8tre\u201c besteht aus einer 13 cm langen Metallr\u00f6hre von 5 cm Durchmesser, die innen mit schalld\u00e4mpfenden Stoffen bekleidet ist. Auf das eine Ende der R\u00f6hre wird ein Gummihut mit einer Taschenuhr gesetzt; das andere Ende l\u00e4uft in einen kleinen, in das Ohr zu steckenden Gummischlauch aus. Zwischen Ohr und Schallquelle befindet sich ein Diaphragma, dessen \u00d6ffnung in leicht mefsbarer Weise vergr\u00f6fsert und verkleinert werden kann. Zwischen Diaphragma und Schallquelle k\u00f6nnen Polsterlagen oder Scheiben aus verschiedenen Stoffen angebracht werden. Aus den mit dem Apparate gemachten Beobachtungen \u2014 wie diese angestellt wurden, ist nicht mitgeteilt \u2014 leitet H. die Formel ab\nS=K( 1 \u2014e-x<\u201d),\nworin i die \u00d6ffnung des Diaphragmas, K, l und m Konstanten sind.\nH. glaubt, das \u201eaudiom\u00e8tre\u201c k\u00f6nne auch dazu benutzt werden, die relative Schalld\u00e4mpfung verschiedener Stoffe festzustellen, was f\u00fcr Architekten und Akustiker von Interesse sein d\u00fcrfte.\nMax Meyer (Berlin).\nHarold Grieeing. On Sensations from Pressure and Impact with Special Reference to the Intensity, Area and Time of Stimulation. Psychol Bev. Monograph Supplement No. 1. February 1895. 88 S.\nNach einer kurzen Einleitung behandelt der Verfasser in 7 Kapiteln \u201edie Qualit\u00e4t des Reizes\u201c, \u201edie Intensit\u00e4t des Reizes\u201c, \u201edie Unterscheidung von Gewichten ohne Anstrengung und die Intensit\u00e4t des Reizes\u201c, \u201edie Reizstelle\u201c, \u201eStofsempfindungen\u201c, \u201edie Reizfl\u00e4che\u201c und \u201edie Reizzeit\u201c. Ohne dafs der Verfasser die einzelnen Probleme durchweg ersch\u00f6pfend behandelt, d\u00fcrfte die sehr fleifsige Arbeit manche Anregung zu neuen Untersuchungen bieten. Die Versuche f\u00fcr die absolute Schwelle von Druckempfindungen sind mit dem schon von Bloch verwandten Instrumente ausgef\u00fchrt worden. F\u00fcr die Untersuchung von Stofsempfindungen","page":298},{"file":"p0299.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n299\nbenutzte der Verfasser eine von ihm selbst erfundene sinnreiche Einrichtung, indem er das mit einem Gewicht beschwerte freie Ende einer um eine horizontale Achse drehbaren Stange aus verschiedenen H\u00f6hen auf die zu pr\u00fcfende Hautstelle fallen liefs. Bei Anwendung konstanter Beize konnte das erw\u00e4hnte Gewicht in einer gewissen H\u00f6he von einem Elektromagneten bis zum Momente des Niederfallens gehalten werden. In gedr\u00e4ngter K\u00fcrze sind die Besultate der Untersuchung am Ende der umfangreichen Abhandlung auf f\u00fcnf Seiten zusammengefafst.\nAus denselben seien folgende Punkte hervorgehoben:\nWarme und kalte Beizgr\u00f6fsen werden bei niederen Beizintensit\u00e4ten \u00fcbersch\u00e4tzt, bei hohen nicht.\nDie Erkennung der Intensit\u00e4t von Hautreizen erfolgt bei niederen Beizgr\u00f6fsen viel langsamer als der Beizzuwachs, bei Ann\u00e4herung des Beizes an die Schmerzschwelle jedoch viel schneller.\nBei Anwendung von Gewichten hat das WEBERSche Gesetz ann\u00e4hernde G\u00fcltigkeit, wenn dieselben schwerer sind als 100 bis 500 g (greater than 100 to 500 g).\nBei Druekreizen ist der konstante Fehler h\u00e4ufig sehr grofs, derselbe nimmt mit dem Beize zu, das komplizierte Verh\u00e4ltnis ist jedoch Gegenstand grofser individueller Variationen. Einige Beobachter haben aufser bei Beizen von sehr grofser Intensit\u00e4t keinen konstanten Fehler.\nNiedere Beizgr\u00f6fsen werden leichter gesch\u00e4tzt, wenn sie auf den Vorderarm, als wenn sie auf den Handteller oder auf den Zeigefinger appliziert werden.\nDie Schmerzschwelle variiert bei Druckreizen mit der Beizstelle, sie liegt am h\u00f6chsten, wo die Haut dick und vom Knochen durch Muskelgewebe getrennt ist. Die Temporalgegend des Kopfes ist am empfindlichsten, die Hohlhand, der Oberschenkel und die Ferse geh\u00f6ren zu den am wenigsten empfindlichen K\u00f6rperteilen. Die Schmerzschwelle f\u00fcr Stofsreize wird bestimmt durch das Produkt der Masse in das Quadrat der Geschwindigkeit.\nBei der Beurteilung der Intensit\u00e4t von Stofsreizen hat die Masse im allgemeinen eine gr\u00f6fsere Wirkung als das Quadrat der Geschwindigkeit, aber eine geringere als die Geschwindigkeit.\nVerschiedenheiten in der Geschwindigkeit werden im ganzen genauer wahrgenommen als Verschiedenheiten in der Masse, sie werden aber viel weniger genau perzipiert als Verschiedenheiten in dem Quadrat der Geschwindigkeit. \u2014 Es giebt hier jedoch grofse individuelle Verschiedenheiten.\nSich bewegende Gewichte werden ungef\u00e4hr in gleicher Weise voneinander unterschieden, wie Gewichte, die ohne sch\u00e4tzbaren Stofs appliziert werden.\nDie Schmerzschwelle w\u00e4chst mit der Beizfi\u00e4che in ann\u00e4hernd loga-rithmischer Proportion.\nDie relative Genauigkeit von Fl\u00e4chenunterscheidungen ist nicht konstant, sie ist jedoch grofser bei grofsen Fl\u00e4chen.\nDas Verh\u00e4ltnis zwischen der Zeit und der Intensit\u00e4tsschwelle f\u00fcr Schmerz wird ann\u00e4hernd durch eine hyperbolische Kurve ausgedr\u00fcckt-.","page":299},{"file":"p0300.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n300\nDas Auftreten des Schmerzes ist bei der Zunahme der Beizdauer im allgemeinen ein sehr allm\u00e4hliches und schwer bestimmbar. Es giebt eine intensive Schwelle, unterhalb welcher Beize niemals Schmerz verursachen.\nF\u00fcr die behauptete Identit\u00e4t von Haut- und Temperaturempfindungen giebt es keine Basis.\nSchmerz-, Kitzel- und Druckempfindungen sind heterogener Natur. Ber\u00fchrungs- und Druckempfindungen sind qualitativ gleich etc.\nBemerkt sei noch, dafs der Verfasser von den erw\u00e4hnten Apparaten Zeichnungen beigef\u00fcgt hat. Ebenso sind graphische Darstellungen in den Text aufgenommen v^orden.\tFriede. Kiesow (Turin).\nFe. Kiesow. Beitr\u00e4ge zur physiologischen Psychologie des Geschmackssinnes. 3. u. 4. Mitteilung. Philos. Stud. XII. (2 u. 3.) S. 255\u2014278 u. 464\u2014473. 1896.\nHerr K. hat mit der dritten Fortsetzung seiner Untersuchungen \u00fcber den Geschmackssinn wiederum in dankenswerter Weise eine der L\u00fccken ausgef\u00fcllt, die sich in der Lehre von den chemischen Sinnen noch immer bemerklich machen. Konnte K. k\u00fcrzlich zeigen (Philos. Stud. X.), dafs es auf dem Gebiete des Geschmackssinnes Kontrasterscheinungen giebt, dafs also ein Geschmackseindruck einen anderen, gleichzeitig oder danach einwirkenden verst\u00e4rken, eventuell \u00fcber die Schwelle der Wahrnehmbarkeit heben kann, so ist es K. jetzt gelungen, nachzuweisen, dafs sich verschiedenartige Geschmacksreize bei gleichzeitiger Einwirkung auch fast v\u00f6llig aufheben k\u00f6nnen. Am vollst\u00e4ndigsten gelang die Ausl\u00f6schung zweier Geschm\u00e4cke bei Kombination von s\u00fcfs und salzig, weniger gut bei gleichzeitiger Applikation von s\u00fcfs und sauer, s\u00fcfs und bitter.\nZuweilen entsteht bei Mischung von zwei Geschmacksreizen Wettstreit der Qualit\u00e4ten, h\u00e4ufiger aber resultiert eine Mischempfindung, eine neue Qualit\u00e4t, welche jedoch, was besonders bemerkenswert ist, ihrer Intensit\u00e4t nach nicht gleich der Summe der St\u00e4rkegrade der in sie eingehenden Empfindungselemente ist, sondern im allgemeinen schw\u00e4cher als die einzelnen Komponenten. Bei schwachen L\u00f6sungen der betreffenden Schmeckstoffe (Zucker und Salz) kann jene Schw\u00e4chung des Gesamteindruckes bis nahe zum v\u00f6lligen Ausl\u00f6schen der Empfindung gehen; bei st\u00e4rkeren Konzentrationen (etwa von 4\u00b0/oigen L\u00f6sungen an) erkennt man immer die einzelnen Komponenten, doch in eigenartiger F\u00e4rbung, verm\u00f6ge des stets dabei wahrnehmbaren Mischgeschmackes. Die Qualit\u00e4t des letzteren bezeichnet K. als laugig, bei geringerer Intensit\u00e4t als fade (bei Mischung von s\u00fcfs und salzig).\nAuch bitter und sauer, sowie \u00fcberhaupt alle Zusammenstellungen von je zwei der bekannten Geschmacksqualit\u00e4ten geben eigenartige Mischgeschm\u00e4cke.\n\u00dcber die interessanten Vergleichungen zwischen den vom Verfasser f\u00fcr die Mischung von Geschmackseindr\u00fccken gefundenen Gesetzen mit den Mischungsgesetzen auf dem Gebiete anderer Sinne kann in K\u00fcrze nicht wohl berichtet werden, sie sind im Original nachzusehen. Er-","page":300}],"identifier":"lit36477","issued":"1896","language":"de","pages":"298-300","startpages":"298","title":"Harold Griffing: On Sensations from Pressure and Impact with Special Reference to the Intensity, Area and Time of Stimulation. Psychol. Rev. Monograph Supplement No. 1. February 1895. 88 S.","type":"Journal Article","volume":"12"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:38:31.540263+00:00"}