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{"created":"2022-01-31T16:48:43.871942+00:00","id":"lit36485","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Neisser, Cl.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 12: 310-311","fulltext":[{"file":"p0310.txt","language":"de","ocr_de":"310\nLitteraturbericht.\nH\u00fcghlings-Jackson, Mercier, Bramwell. On imp\u00e9rative ideas. Diskussion \u00fcber einen Vortrag Hack Tukes in der Neurological Society. Brain. Part LXX. u. LXXI. S. 318\u2014851. Summer and Autumn. 1895.\nHack Tuke batte in der neurologischen Gesellschaft am 1. M\u00e4rz 1894 einen Vortrag \u00fcber Zwangsvorstellungen gehalten (siehe Brain. 1894. S. 179\u2014197). Er h\u00e4tte darin nicht nur viele interessante einzelne F\u00e4lle mitgeteilt, sondern auch im Anschlufs an \u00e4ltere Ansichten von Laycock und Hughlings-Jackson eine Theorie \u00fcber ihr Wesen aufgestellt: die automatischsten Rindenschichten sollten der Kontrole der willk\u00fcrlichen oder wenigst automatischen entzogen sein. In der Diskussion nahmen das Wort Htjghlings-Jackson, Savage, Mercier und Bramwell. Besondere Beachtung verdienen die ausf\u00fchrlichen Auseinandersetzungen des Letztgenannten. Die F\u00e4lle, welche er mitteilt, geh\u00f6ren allerdings zum Teil garnicht zu den Zwangsvorstellungen (so z B. No. 2, 3, 5). Therapeutisch hat die Suggestion in der Hypnose ihm gute Dienste geleistet. Er leugnet den automatischen Charakter. F\u00fcr fast alle seine F\u00e4lle behauptet er einen affektiven Ursprung.\tZiehen (Jena).\nF. C. C. Hansen und Aler. Lehmann. \u00dcber unwillk\u00fcrliches Fl\u00fcstern.\nEine experimentelle Untersuchung der sog. Gedanken\u00fcbertragung.\nPhilos. Stud. XI. (4), S. 471\u2014530. 1895.\nNach zahlreichen Untersuchungen der letzten Jahre erscheine es als eine Thatsache, dafs der menschliche Gedanke auf eine andere Person in nicht zu grofser Entfernung \u00fcbertragen werden k\u00f6nne. Sollte aber selbst die Gedanken\u00fcbertragung nur ein Scheinph\u00e4nomen darstellen, so m\u00fcsse dasselbe doch wissenschaftlich durchforscht und aufgekl\u00e4rt werden. Wenn sich auch die telepathischen Leistungen der Schwestern Creery, die den Anstofs zu allen folgenden Untersuchungen gegeben haben, sp\u00e4ter als betr\u00fcgerische herausgestellt haben, so sei doch eine solche Erkl\u00e4rung f\u00fcr die Ergebnisse anderer Versuchsreihen, namentlich derjenigen von Prof, und Mrs. Sedgwick, ausgeschlossen. Andererseits ist die grofse Zahl richtiger F\u00e4lle, die diese Forscher gefunden haben, nicht durch blofsen Zufall erkl\u00e4rbar. Die Verfasser haben nun, in der Annahme, dafs die sog. Gedanken\u00fcbertragung durch irgend eine Form der Energie, z. B. durch die Wellenbewegung irgend eines Mediums, zu st\u00e4nde komme, und in der Erw\u00e4gung, dafs alle bisher untersuchten Wellenbewegungen von Metallspiegeln zur\u00fcckgeworfen werden, eine Reihe von Experimenten angestellt, mit dem Ziele, durch Hohlspiegel die \u201eGedanken\u201c in einem bestimmten Punkte m\u00f6glichst zu konzentrieren, wodurch thats\u00e4chlich eine weit gr\u00f6fsere Prozentzahl richtiger F\u00e4lle herauskam und die M\u00f6glichkeit erwuchs, die Gesetze der Erscheinung zu finden. Das wichtigste Ergebnis der sehr sinnreich ausgedachten Experimente besteht darin, dafs die \u00dcbertragung der Gedanken durch unwillk\u00fcrliches Fl\u00fcstern vor sich geht. Bei intensivem Denken an ein Wort (beispielsweise eine Zahl) entsteht eine lebhafte Neigung zu entsprechender Innervation der Sprechmuskeln (ein den Psychiatern wohlbekanntes","page":310},{"file":"p0311.txt","language":"de","ocr_de":"Litter aturbericht.\n311\nPh\u00e4nomen ! Ref.). Bei besonderer Aufmerksamkeit kann nat\u00fcrlich dieser Neigung Widerstand geleistet werden. G-eschieht letzteres aber nicht, so k\u00f6nnen die gefl\u00fcsterten Worte unter g\u00fcnstigen Bedingungen von dem Perzipienten mit dem Geh\u00f6r aufgefafst werden. Es handelt sich dabei nicht um ein willk\u00fcrliches Fl\u00fcstern des Absenders ; er thut dabei eigent-lieh nichts, als an die Zahl zu denken und den unwillk\u00fcrlichen Sprechbewegungen freies Spiel zu lassen. Sein Mund kann dabei fest geschlossen sein, sichtbare Bewegungen der Lippen fehlen und ein Nebenstehender kann \u00fcberhaupt keinen Laut h\u00f6ren. Die verschiedenen physiologischen Bedingungen f\u00fcr das Zustandekommen dieser phonetischen Akte hat Hansen in einem besonderen Abschnitte der Arbeit dargelegt. Er hat auch die interessante Thatsache gefunden, dafs die Geh\u00f6rsauffassung der von dem Absender in der beschriebenen Weise gefl\u00fcsterten Zahlen eine successive war, d. h. es wurden die Zahlen st\u00fcckweise geh\u00f6rt und aus den erinnerten und aktuellen Geh\u00f6rseindr\u00fccken zusammengeformt. Eine wesentliche Best\u00e4tigung daf\u00fcr, dafs der gefundene Modus der Gedanken\u00fcbertragung dem thats\u00e4chlichen Hergange entspricht, glauben die Verfasser aus der Analyse der unrichtigen F\u00e4lle, aus der Form der Verwechselungen herleiten zu k\u00f6nnen. Auch die in den Experimenten der englischen Autoren notierten Verwechselungen lassen sich durch die Annahme des unwillk\u00fcrlichen Fl\u00fcsterns grofsenteils zwanglos erkl\u00e4ren. Die bisher gehegte Vermutung, von der auch die Verfasser anf\u00e4nglich bei ihren Experimenten noch ausgingen, dass die gedachten Zahlen etc. dem Perzipienten als optische Bilder auftauchen, dafs ihre Schriftzeichen oder Formen gesehen werden, l\u00e4fst eine befriedigende Deutung nicht zu und darf durch eindringende Kritik der Verfasser als widerlegt erachtet werden. Bez\u00fcglich der Einzelheiten mufs auf die Originalarbeit verwiesen werden.\tCl. Neissee, (Leubus).\nH. Piper. Der grundlegende Sprechunterricht bei stammelnden schwachsinnigen Kindern. (Vortrag, gehalten auf der VIII. Konferenz f\u00fcr das Idiotenwesen, 1895, zu Heidelberg.) Monatsschr. f. d. ges. Sprachheilkde. 1896. Heft 1 u. 2. 17 S.\nDas Stammeln, welches bei 25% der schwachsinnigen Kinder vorkommt, bereitet der p\u00e4dagogischen Behandlung die gr\u00f6fsten Schwierigkeiten. Als Ursachen des Stammelns f\u00fchrt Verfasser an: 1. Vorhandene Defekte des Zentrums, 2. Fehler und Defekte der Sprachorgane, 3. Gew\u00f6hn heitsm\u00e4fsige, mangelhafte und falsche Artikulation, 4. Schwerh\u00f6rigkeit. Die Stammler gruppieren sich in Laut-, Silben-, Wort- und Satzstammler. Verfasser acceptiert im wesentlichen die von Gutzmann angegebene Methode der Stotterheilung, welche in der bewufsten physiologischen \u00dcbung von Atmungs-, Stimm- und Artikulationsmuskulatur besteht. Besonderer Wert wird auf die gymnastischen und Atmungs\u00fcbungen gelegt, welche zu Beginn jeder Lektion 15\u201420 Minuten vorzunehmen sind. Mit den Laut\u00fcbungen verbinden sich fr\u00fchzeitig Sprech\u00fcbungen. Bei der Aussprache der Vokale werden zuerst die Organstellungen gezeigt, hierauf vermittelst eines Spiegels ge\u00fcbt und schliefslich mit H\u00fclfe von Bildern rekapituliert. Graphische Darstellungen, welche","page":311}],"identifier":"lit36485","issued":"1896","language":"de","pages":"310-311","startpages":"310","title":"F. C. C. Hansen und Alfr. Lehmann: \u00dcber unwillk\u00fcrliches Fl\u00fcstern. 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