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{"created":"2022-01-31T16:46:59.246880+00:00","id":"lit36486","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Heller, Theodor","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 12: 311-312","fulltext":[{"file":"p0311.txt","language":"de","ocr_de":"Litter aturbericht.\n311\nPh\u00e4nomen ! Ref.). Bei besonderer Aufmerksamkeit kann nat\u00fcrlich dieser Neigung Widerstand geleistet werden. G-eschieht letzteres aber nicht, so k\u00f6nnen die gefl\u00fcsterten Worte unter g\u00fcnstigen Bedingungen von dem Perzipienten mit dem Geh\u00f6r aufgefafst werden. Es handelt sich dabei nicht um ein willk\u00fcrliches Fl\u00fcstern des Absenders ; er thut dabei eigent-lieh nichts, als an die Zahl zu denken und den unwillk\u00fcrlichen Sprechbewegungen freies Spiel zu lassen. Sein Mund kann dabei fest geschlossen sein, sichtbare Bewegungen der Lippen fehlen und ein Nebenstehender kann \u00fcberhaupt keinen Laut h\u00f6ren. Die verschiedenen physiologischen Bedingungen f\u00fcr das Zustandekommen dieser phonetischen Akte hat Hansen in einem besonderen Abschnitte der Arbeit dargelegt. Er hat auch die interessante Thatsache gefunden, dafs die Geh\u00f6rsauffassung der von dem Absender in der beschriebenen Weise gefl\u00fcsterten Zahlen eine successive war, d. h. es wurden die Zahlen st\u00fcckweise geh\u00f6rt und aus den erinnerten und aktuellen Geh\u00f6rseindr\u00fccken zusammengeformt. Eine wesentliche Best\u00e4tigung daf\u00fcr, dafs der gefundene Modus der Gedanken\u00fcbertragung dem thats\u00e4chlichen Hergange entspricht, glauben die Verfasser aus der Analyse der unrichtigen F\u00e4lle, aus der Form der Verwechselungen herleiten zu k\u00f6nnen. Auch die in den Experimenten der englischen Autoren notierten Verwechselungen lassen sich durch die Annahme des unwillk\u00fcrlichen Fl\u00fcsterns grofsenteils zwanglos erkl\u00e4ren. Die bisher gehegte Vermutung, von der auch die Verfasser anf\u00e4nglich bei ihren Experimenten noch ausgingen, dass die gedachten Zahlen etc. dem Perzipienten als optische Bilder auftauchen, dafs ihre Schriftzeichen oder Formen gesehen werden, l\u00e4fst eine befriedigende Deutung nicht zu und darf durch eindringende Kritik der Verfasser als widerlegt erachtet werden. Bez\u00fcglich der Einzelheiten mufs auf die Originalarbeit verwiesen werden.\tCl. Neissee, (Leubus).\nH. Piper. Der grundlegende Sprechunterricht bei stammelnden schwachsinnigen Kindern. (Vortrag, gehalten auf der VIII. Konferenz f\u00fcr das Idiotenwesen, 1895, zu Heidelberg.) Monatsschr. f. d. ges. Sprachheilkde. 1896. Heft 1 u. 2. 17 S.\nDas Stammeln, welches bei 25% der schwachsinnigen Kinder vorkommt, bereitet der p\u00e4dagogischen Behandlung die gr\u00f6fsten Schwierigkeiten. Als Ursachen des Stammelns f\u00fchrt Verfasser an: 1. Vorhandene Defekte des Zentrums, 2. Fehler und Defekte der Sprachorgane, 3. Gew\u00f6hn heitsm\u00e4fsige, mangelhafte und falsche Artikulation, 4. Schwerh\u00f6rigkeit. Die Stammler gruppieren sich in Laut-, Silben-, Wort- und Satzstammler. Verfasser acceptiert im wesentlichen die von Gutzmann angegebene Methode der Stotterheilung, welche in der bewufsten physiologischen \u00dcbung von Atmungs-, Stimm- und Artikulationsmuskulatur besteht. Besonderer Wert wird auf die gymnastischen und Atmungs\u00fcbungen gelegt, welche zu Beginn jeder Lektion 15\u201420 Minuten vorzunehmen sind. Mit den Laut\u00fcbungen verbinden sich fr\u00fchzeitig Sprech\u00fcbungen. Bei der Aussprache der Vokale werden zuerst die Organstellungen gezeigt, hierauf vermittelst eines Spiegels ge\u00fcbt und schliefslich mit H\u00fclfe von Bildern rekapituliert. Graphische Darstellungen, welche","page":311},{"file":"p0312.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\ndie Mundstellungen in Umrissen zeigen, unterst\u00fctzen den Unterricht. Nach den Vokalen werden die Doppelvokale gelehrt, hierauf die Konsonanten in folgender Reihenfolge : Verschlufslaute, Mediae, Tenues; Beibelaute des zweiten Artikulationsgebietes (Lautbildung mit der Zungenspitze und den Schneidez\u00e4hnen oder dem Alveolarrand) ; Beibelaute des ersten Artikulationsgebietes (Lautbildung mit beiden Lippen oder mit der Unterlippe und der oberen Zahnreihe); Nasenlaute; Beibelaute des dritten Artikulationsgebietes (Lautbildung mit Zungenr\u00fccken und G-aumen); schliefslich die Zitterlaute r gutturale und r uvulare. Die vom Verfasser angegebene graphische Darstellung der Konsonanten, welche die Stellung der Lippen, der Zahnreihen, des Gaumens, der Zunge und des Z\u00e4pfchens ber\u00fccksichtigt, ist nach Verfassers eigener Angabe f\u00fcr die schw\u00e4cheren Sch\u00fcler \u201ezu kompliziert und zu schwer\u201c. \u00dcberhaupt scheint die hier dargelegte Methode, welche im einzelnen und bei Kindern mit geringen geistigen Abnormit\u00e4ten gute Dienste leisten d\u00fcrfte, bei tieferstehenden Schwachsinnigen, welche h\u00e4ufig in sehr auff\u00e4lliger Weise stammeln, - wegen der keineswegs geringen Anforderungen an Aufmerksamkeit und Nachahmungsf\u00e4higkeit der Sch\u00fcler kaum anwendbar zu sein.\tTheodor Heller (Wien).","page":312}],"identifier":"lit36486","issued":"1896","language":"de","pages":"311-312","startpages":"311","title":"H. Piper: Der grundlegende Sprechunterricht bei stammelnden schwachsinnigen Kindern. (Vortrag, gehalten auf der VIII. 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