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{"created":"2022-01-31T16:47:07.764807+00:00","id":"lit36489","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Mentz, P.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 12: 398","fulltext":[{"file":"p0398.txt","language":"de","ocr_de":"398\nLitter aturbericht.\nRichard Fr\u00f6hlich. Unter welchen Umst\u00e4nden erscheinen Doppelbilder in ungleichem Abstande vom Beobachter? Graefes Arch. f. Opthalm. Bd. 41. 4. S. 134\u2014157. 1895.\nDurch Vorhalten eines Prismas mit der brechenden Kante nach unten vor ein Auge oder die eine H\u00e4lfte eines Auges, durch Verschieben eines Auges nach oben oder unten durch Druck des Fingers, durch den pathologischen Fall der L\u00e4hmung eines der hebenden oder senkenden Augenmuskeln entstehen von \u00e4ufseren Objekten Doppelbilder, bei deren scheinbar unmittelbarer Entfernungssch\u00e4tzung nicht nur eine Projektionsdifferenz \u00fcberhaupt, sondern sogar eine mit den Umst\u00e4nden wechselnde Projektionsdifferenz auftritt. In gemeinsamer Untersuchung mit Fick in Z\u00fcrich konnte nun der Verf. durch sorgf\u00e4ltig variierte Versuche insofern die Ergebnisse von Nagel, Matjthner, Sachs best\u00e4tigen, als die entstehende Projektionsdifferenz der beiden Bilder in erster Linie durch die Verh\u00e4ltnisse der zugleich mit den Bildern wahrgenommenen Umgebung bedingt und die zugeh\u00f6rige, bisherige Erfahrung f\u00fcr die subjektive Deutung mafsgebend wird, dais man z. B. niemals eine Kugel durch den Tisch hindurch wahrgenommen hat und deshalb ohne weiteres das zweite ihrer Doppelbilder lediglich auf die Tischplatte selbst und daher auch n\u00e4her als das erste projiziert und unter entsprechenden Umst\u00e4nden, z. B. durch freies Aufh\u00e4ngen der Kugel an der Decke und auch in verschiedenem Abstande derselben von der Decke des Zimmers, sich diese Deutung entsprechend verschiebt. Wird jedoch der Einflufs der Umgebung dadurch eliminiert, dafs man als wahrzunehmende Objekte Leuchtfarbenflecke innerhalb des Dunkelzimmers nimmt, so erscheint, und dies ist das Neue, was die Verf. bringen, als hier allein mafsgebender Faktor die verschiedene subjektive Helligkeit, die ja bei gleicher objektiver Helligkeit in den exzentrischen Partieen der Netzhaut gr\u00f6fser ist. Auch andere Versuche mit gew\u00f6hnlicher Wahrnehmung zeigen die Wichtigkeit dieses Faktors, n\u00e4mlich der scheinbaren Helligkeit, deren Einflufs auf die Tiefensch\u00e4tzung meist nur aus der Erfahrung des gew\u00f6hnlichen Lebens f\u00fcr entferntere Objekte wegen der auffallenden Lichtabsorption durch die Luft und ihren Staub bekannt ist und bekanntlich zu entsprechenden Deutungst\u00e4uschungen f\u00fchrt. Akkommodation, Konvergenz und Binokularsehen (Horopter) kamen bei diesen T\u00e4uschungen wegen der mehr als 1 m genommenen Entfernung und der unscharfen Begrenzung der Objekte, und kommen auch nicht bei Doppelbildern \u00fcberhaupt in Betracht, wie gegen\u00fcber Sachs teilweise durch Elimination, teilweise durch innere Unwahrscheinlichkeit (Horopter und ein\u00e4ugiges Sehen!) nachgewiesen wird, auch keine Projektionssph\u00e4re im Sinne Nagels. Bemerkenswert ist, dafs ein so ungewohntes Mittel, wie die gr\u00f6ssere Helligkeit der exzentrischenWahrnehmung, gleichwohl ohne weiteres als Faktor in die Deutung einzugehen scheint, wenn auch allerdings auch ein gewisser Zwang in der Fragestellung schon liegt. Nur eine unter den Versuchspersonen merkte es, dafs die gr\u00f6fsere Helligkeit f\u00fcr sie den eigentlichen Mafsstab ihrer Tiefendeutung bildete, jedenfalls aber auch erst nach mehreren, teilweise vielleicht sogar fehlgehenden Erfahrungen. Bei derartigen Versuchen ist ja immer zuerst ein gewisses Tasten vorhanden.\tP. Mentz (Leipzig).","page":398}],"identifier":"lit36489","issued":"1896","language":"de","pages":"398","startpages":"398","title":"Richard Fr\u00f6hlich: Unter welchen Umst\u00e4nden erscheinen Doppelbilder in ungleichem Abstande vom Beobachter? Graefes Arch. f. Ophthalm. Bd. 41. 4. S. 134-157. 1895","type":"Journal Article","volume":"12"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:47:07.764813+00:00"}