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A. Forel: Activité cérébrale et conscience. Rev. philos. No. 11. S. 468 bis 475. 1895

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{"created":"2022-01-31T14:34:52.197077+00:00","id":"lit36494","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Schaefer","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 12: 403-404","fulltext":[{"file":"p0403.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n403\nMechanik, die Ursache mufs der Wirkung gleich, in ihr enthalten sein. Dies lehrt uns, dafs das Gewissen, ein Urteil \u00fcber uns, entstanden sein mufs aus einem \u00e4hnlichen Urteil. Und zwar ist das Urspr\u00fcngliche der Trieb, einen Angreifer zu bestrafen, der weit \u00fcber die Grenzen der Menschenwelt hinaus geht. Dieser Trieb richtet sich gegen uns seihst, wenn wir die Absicht, ungerecht anzugreifen, haben. Denn wir betrachten uns selbst sub specie alius. So entsteht die negative Seite des Gewissens, die positive entsteht aus der Dankbarkeit gegen den Wohl-th\u00e4tigen, die ebenso primitiv ist wie der Zorn gegen den Gewaltth\u00e4tigen, den wir meist gegen andere, bisweilen gegen uns selbst empfinden. Der Schlufs wendet sich gegen den Irrtum, die Moral des alten Hellenentums sei unvollkommen gewesen; es stehe vielmehr eine hohe sittliche Idee im Mittelpunkte seiner Philosophie und seiner Kunst. Die kurze, nicht sehr stetig, sondern etwas sprunghaft vorgehende Abhandlung spinnt allerlei Gedanken an, aber keinen aus, wiewohl dies, wie z. B. in Bezug auf die Kausalmethode der Chemie im Gegens\u00e4tze zu derjenigen der Mechanik und der Psychologie, sehr n\u00f6tig w\u00e4re. Die zweifellos in uns vorhandene Tendenz, unser Erleben zu objektivieren, hat der Verfasser hier gl\u00fccklich verwertet; aber man w\u00fcnschte eine viel genauere Analyse und Entwickelungsgeschichte jener Tendenz. In etwas einseitiger Weise hat l\u00e4ngst Friedrich Nietzsche betont, dafs Gewissensqualen auf unserem Grausamkeitstriebe beruhen, der sich gegen uns selbst wende.\nP. Barth (Leipzig).\nA. Forel. Activit\u00e9 c\u00e9r\u00e9brale et conscience. Rev. philos. No. 11. S. 468 bis 475. 1895.\nIn der Revue g\u00e9n\u00e9rale des sciences vom 80. Jan. 1895 hat Soury die Ansichten Forels \u00fcber Struktur und Funktionen des Gehirns besprochen und dabei bez\u00fcglich der Bewufstseinsfrage einen Standpunkt eingenommen der den Begriff des Bewufstseins selbst und den des Bewufstseinsinhaltes mit einander vermengt. Hiergegen wendet sich Verfasser mit dem Nachweis, dafs das Bewufstsein und sein Inhalt als etwas durchaus verschiedenes anzusehen ist. Der Begriff des Bewufstseins ist eine ans Metaphysische grenzende Abstraktion aus der Summe des Bewufstseinsinhaltes. Ersteres ist sozusagen der Spiegel, in welchem wir letzteren erblicken; freilich sind dabei Spiegel und Bild ebenso untrennbar eins, wie der Begriff der Kraft oder Bewegung nur im Zusammenhang mit der Materie und nicht selbst\u00e4ndig existierend gedacht werden kann. Will man nicht zur Hypothese der Generatio aequivoca zur\u00fcckkehren, so muss man annehmen, dafs ein Bewufstsein auch allen niederen Lebewesen und der Materie \u00fcberhaupt zukommt, wenn auch selbstverst\u00e4ndlich in anderer Form und anderem Umfange als dem Menschen. \u2014 Den Inhalt des Bewufstseins bilden die an chemisch-physikalische Molekularbewegungen gekn\u00fcpften Arbeitsleistungen des Gehirns. Die Hirn-th\u00e4tigkeit ist entweder eine selbst\u00e4ndig gestaltende (activit\u00e9 plastique) oder automatisch-reflektorischer Natur. Die automatischen Handlungen entwickeln sich stets erst aus den plastischen Th\u00e4tigkeitsformen, und die Tendenz, letztere allm\u00e4hlich zu ersterer umzugestalten, ist eines der","page":403},{"file":"p0404.txt","language":"de","ocr_de":"404\nLitteraturbericht\nGesetze, die die Vererbung und phylogenetische Entwickelung beherrschen.\tSchaefer (Eostock).\nG. Eichter. Unterricht und geistige Erm\u00fcdung. Eine schulm\u00e4nnische W\u00fcrdigung der Schrift E. Kraepelins \u201e\u00dcber geistige Arbeit.\u201c (Sonderabdruck aus: Lehrproben u. Lehrg\u00e4nge.) Halle a. S., Buchhandlung des Waisenhauses. (41 S.) 1895.\nHie W\u00fcrdigung Kraepelins, von der der Titel spricht, f\u00fchrt zu dem Ergebnis, dafs dessen Behauptungen von der ungemein sch\u00e4digenden und geradezu l\u00e4hmenden Wirkung des #mehrst\u00fcndigen Schulunterrichts in seiner gegenw\u00e4rtigen Handhabung w.eit \u00fcbertrieben und daher abzulehnen seien. Diesem Urteil und seiner Begr\u00fcndung kann sich Beferent nur anschliefsen. Die Versuche, aus deren Eesultaten Kraepelin zu seinen Folgerungen kommt, sind, wie Verfasser ausf\u00fchrt, erstens viel eint\u00f6niger und langweiliger als irgendwelcher Schulunterricht, und zweitens viel anstrengender als wenigstens die grofse Mehrzahl der Schulstunden. Sie k\u00f6nnen daher f\u00fcr eine Beurteilung der geistigen Erm\u00fcdung, die der Unterricht nat\u00fcrlich irgendwie hervorbringen wird, nicht als mafsgebend betrachtet werden.\nUm die Erm\u00fcdungsfrage in engerem Anschlufs an die thats\u00e4chlichen Verh\u00e4ltnisse der Schule zu studieren, l\u00e4fst Eichter einige Klassen des von ihm geleiteten Jenenser Gymnasiums Extemporalia mit einfachen algebraischen Aufgaben und mit griechischen Verbalformen schreiben. Je zehn bis zw\u00f6lf Einzelaufgaben werden zu einer Gruppe vereinigt und dann mehrere solcher Gruppen mit kleinen Pausen dazwischen den Sch\u00fclern zur Bearbeitung vorgelegt. Die Einzelaufgaben innerhalb einer Gruppe differierten etwas von einander, die verschiedenen Gruppen selbst aber waren m\u00f6glichst gleichartig gestaltet. Um die Sch\u00fcler nicht zu dr\u00e4ngen, wurde ihnen keine bestimmte Zeit f\u00fcr die L\u00f6sung der Aufgaben vorgeschrieben, sondern mit dem Einsammeln der Bl\u00e4tter einer Gruppe gewartet, bis nahezu alle Sch\u00fcler fertig waren. Zu der Pr\u00fcfung herangezogen wurden zwei Tertien an einem Tage in einer der ersten und an einem sp\u00e4teren Tage in einer der letzten Vormittagsstunden. Auf diese Weise konnten sowohl die fr\u00fcheren und sp\u00e4teren Leistungen innerhalb ein und derselben Stunde, wie auch die Leistungen in einer fr\u00fcheren und einer sp\u00e4teren Stunde mit einander verglichen werden.\nDie Eesultate sind bemerkenswert andere als z. B. bei der Benutzung von Eechenaufgaben. Die Arbeitsgeschwindigkeit zun\u00e4chst, die allerdings blofs bei den algebraischen Aufgaben festgestellt wurde, nahm durchweg zu. D. h. die sp\u00e4teren Aufgaben einer Stunde wurden schneller erledigt, als die erste Aufgabe derselben Stunde, und ebenso nahmen die Aufgaben der sp\u00e4teren Vormittagstunde weniger Zeit in Anspruch als die Aufgaben der fr\u00fcheren Vormittagstunde. Der Arbeitswert (gemessen durch den Prozentsatz der fehlerhaft bearbeiteten Aufgaben) zeigt kein so einfaches Verhalten. Innerhalb der einzelnen Stunden nehmen allerdings die Fehler bei den algebraischen Aufgaben fast durchweg allm\u00e4hlich ab; die Arbeit wird also nicht nur immer schneller, sondern dazu auch noch besser geleistet. Bei den Verbalformen dagegen findet ein starkes","page":404}],"identifier":"lit36494","issued":"1896","language":"de","pages":"403-404","startpages":"403","title":"A. Forel: Activit\u00e9 c\u00e9r\u00e9brale et conscience. Rev. philos. No. 11. S. 468 bis 475. 1895","type":"Journal Article","volume":"12"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:34:52.197083+00:00"}

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