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Korrektur zur Arbeit: Über den physiologischen Proportionalitätsfaktor usw. von Dr. R. Stigler [, Zeitschr. f. Sinnesphysiol., 1910, Bd. 44, S. 62-80 u. 116-164]

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{"created":"2022-01-31T16:38:53.881689+00:00","id":"lit36645","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Sinnesphysiologie","contributors":[{"name":"Anonymous","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Sinnesphysiologie 44","fulltext":[{"file":"p0062.txt","language":"de","ocr_de":"62\n\u2022 \u2022\nUber den\nphysiologischen Proportionalit\u00e4tsfaktor, nebst Angabe einer neuen subjektiven Photometriermethode.\nVon\nDr. med. R. Stigleb,\nAssistent am physiologischen Institut der Universit\u00e4t Wien.\nErster Teil.\nDie theoretische Grundlage f\u00fcr die praktische Photometrie bildet die Gleichung :\t= Kfii1 ; dabei bedeutet Gi den auf die\nNetzhaut fallenden leuchtenden Energiestrom, also die auf die Netzhaut treffende Lichtmenge, &i die \u201ephysiologische Energie\u201c, d. i. denjenigen uns unbekannten Bruchteil Kt des Energiestromes Gi, welcher von den lichtempfindlichen Netzhautelementen absorbiert und \u201ein diejenige uns noch unbekannte Energieform \u00fcbergef\u00fchrt wird, welche durch Vermittlung der Nervenleitung im Gehirn die Lichtempfindung veranlafst\u201c.2 Diesen \u201evom Auge empfundenen Teilbetrag des Energiestromes der leuchtenden Strahlen\u201c 3 bezeichnet man nach Blondels Vorschlag als Lichtstrom.\nLiebenthal gibt davon die folgende Definition4 :\n1\tYgl. E. Liebenthal: Praktische Photometrie, 1907. S. 58. Bez\u00fcglich der Nomenklatur halte ich mich an die in diesem Werke gegebenen Definitionen, welche den Beschl\u00fcssen des internationalen Elektrikerkongresses zu Genf 1896 entsprechen. Vom physiologischen Sprachgebrauche weichen dieselben einigermafsen ab, jedoch ist in der physiologischen Optik \u00fcberhaupt noch keine einheitliche Nomenklatur erzielt worden.\n2\tLiebenthal, S. 58.\n3\tLiebenthal, S. 147 u. 68.\n4\tLiebenthal, S. 1.","page":62},{"file":"p0063.txt","language":"de","ocr_de":"Uber deti physiologischen Proportionalit\u00e4tsfaktor usw.\n63\n\u201eUnter subjektivem Licht oder Lichtstrom versteht man den der Gr\u00f6fse nach unbekannten physiologisch beeinflufsten Teil des den Sehnerven reizenden Lichtes, welchen wir empfinden, d. h. den physiologischen Wert des Lichtes.\u201c\nDer Bruch Ki heifst \u201ephysiologischer Proportionalit\u00e4tsfaktor\u201c oder \u201ephysiologisches Absorptionsverm\u00f6gen\u201c. Der Index l bezieht sich auf gemischtes, der Index l auf homogenes Licht von der Wellenl\u00e4nge l.\nIn der Definition von 0 ist, wie mir scheint, eine Unklarheit enthalten: G bedeutet die im Netzhautbilde enthaltene Lichtmenge, ist also eine objektive Gr\u00f6fse. 0 bedeutet denjenigen Anteil von 6r, welcher von der lichtempfindlichen Netzhautschicht absorbiert wird und die Lichtempfindung veranlafst, also ebenfalls eine objektive Gr\u00f6fse. Diese ist nat\u00fcrlich gar keiner Messung zug\u00e4nglich; denn messen k\u00f6nnen wir blofs die Intensit\u00e4t der Lichtempfindung, welche durch jenen postulierten Teilbetrag 0 der leuchtenden Energie G veranlafst wird. F\u00fcr die Zwecke der praktischen Photometrie ist also die ob j ektive Gr\u00f6fse 0 g\u00e4nzlich unverwendbar, da jene in der messenden Vergleichung der subjektiven Gr\u00f6fse von Lichtempfindungen besteht. Der \u201eLichtstrom\u201c ist aber, wie Liebenthal verlangt1, nicht wie der Energiestrom blofs als physikalische, sondern auch als physiologische Gr\u00f6fse aufzufassen, welche, da der Bruchteil K uns unbekannt sei, kein gemeinsames Mafs mit der betreffenden physikalischen Gr\u00f6fse habe. Nur in diesem Sinne ist die Gleichung : 0i \u2014 Ki Gi in der Photometrie anwendbar. Dann ist aber 0 nicht mehr als eine objektive Gr\u00f6fse, n\u00e4mlich als ein Energiestrom, sondern als eine subjektive Gr\u00f6fse, n\u00e4mlich als die Intensit\u00e4t der durch Gt bewirkten Lichtempfindung zu betrachten. Diese Auffassung bildet die Grundlage der folgenden Auseinandersetzungen.\nDer Ausdruck \u201ephysiologischer Proportionalit\u00e4tsfaktor\u201c f\u00fcr Ki ist vielleicht nicht sehr zweckm\u00e4fsig gew\u00e4hlt, weil ja zwischen 0 und G keine Proportionalit\u00e4t herrscht, indem Ki nicht konstant, sondern seinerseits von sehr vielen Faktoren, vor allem von Gi selbst abh\u00e4ngig ist; ein und demselben Betrage des Lichtreizes entspricht nicht immer dieselbe Lichtempfindung ! Da es\n1 Liebenthal, S. 68.","page":63},{"file":"p0064.txt","language":"de","ocr_de":"64\nB. Stigler.\naber die Aufgabe der Photometrie ist, aus der St\u00e4rke der Lichtempfindung die St\u00e4rke des Reizlichtes zu ermitteln, so ist es f\u00fcr jene Disziplin von grundlegender Wichtigkeit, die Faktoren zu kennen, von denen Kt abh\u00e4ngig ist, damit es gelinge Ki zum Zwecke der Photometrie m\u00f6glichst konstant und nebstbei m\u00f6glichst grofs zu erhalten.\nEinige der den physiologischen Proportionalit\u00e4tsfaktor bestimmenden Faktoren sind in der praktischen Photometrie genauer untersucht und gew\u00fcrdigt worden. Zweck dieser Zeilen ist es, auf andere Ki bestimmende Umst\u00e4nde von, wie es scheint, nicht geringer Wichtigkeit hinzuweisen, welche bisher in der praktischen Photometrie entweder gar nicht oder nur unzul\u00e4nglich beachtet worden sind.\nAm exaktesten untersucht ist die Abh\u00e4ngigkeit des physiologischen Proportionalit\u00e4tsfaktors von einem physikalischen Faktor, n\u00e4mlich von der Wellenl\u00e4nge des Reizlichtes. Zahlreiche von Physikern und Physiologen angestellte Versuche 1 ergaben, dafs das Absorptionsverm\u00f6gen Kx f\u00fcr Lichter von verschiedener Wellenl\u00e4nge verschieden und unter Ber\u00fccksichtigung des P\u00fcBKiNJEsehen Ph\u00e4nomens, also von einem gewissen Betrage der absoluten Helligkeit an, ceteris paribus f\u00fcr jede Wellenl\u00e4nge konstant ist. Ob f\u00fcr den physiologischen Proportionalit\u00e4tsfaktor Ki eines Lichtgemisches Gi = Giv -f- G^ -f- Gx3\tPGx\ndie Gleichung Ki =\niKx Gi\nGi\ngilt oder ein komplizierteres Ab-\nh\u00e4ngigkeitsverh\u00e4ltnis von den einzelnen Summanden besteht2, ist wohl noch nicht entschieden.\nVon den subjektiven (physiologischen) Faktoren, welche den physiologischen Proportionalit\u00e4tsfaktor bestimmen, ist von seiten der Photometriker vor allem der Unterschied des D\u00e4mmerungs- und Tagessehens (nach der Theorie v. Keies\u2019)3 untersucht worden.\nAufser den unvermeidlichen Schwankungen der B e o b -achtungsf\u00e4higkeit und der Wirkung der \u201eErm\u00fcdung\u201c wurde der st\u00f6rende Einflufs eines dunklen Trennungs-\n1\tVgl. hierzu Liebenthal \u00a7\u00a7 25 u. 26.\n2\tVgl. Br\u00fcckner, Pfl\u00fcgers Arch. f. d. ges. Physiol. 98, S. 90.\n3\tBrothun, Inaug.-Diss. Berlin 1887.","page":64},{"file":"p0065.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den physiologischen Proportionalit\u00e4tsfahtor usiv.\n65\nStreifens zwischen den Vergleichsfeldern in der Praxis ber\u00fccksichtigt. Anfserdem werden in der praktischen Photometrie auch noch einige andere physiologische Beziehungen des Proportionalit\u00e4tsfaktors in Betracht gezogen: das Auge soll w\u00e4hrend des Photometrierens gut \u201eausgeruht\u201c sein, alles fremde Licht soll ferngehalten werden und das Gesichtsfeld bis auf die beiden Vergleichsfelder v\u00f6llig dunkel sein, so dafs also alle Teile des somatischen Gesichtsfeldes sich nach M\u00f6glichkeit in gleichem Stimmungszustande befinden, dafs also Sukzessivkontrast (Nachbilder), wie Simultankontrast von seiten fremden Lichtes vermieden werde. Die Forderung, Kt m\u00f6glichst grofs zu gestalten, wird praktisch dadurch erf\u00fcllt, dafs man bei der f\u00fcr die Unterschiedsempfindlichkeit g\u00fcnstigsten Helligkeit (z. B. in der physikalisch-technischen Reichsanstalt gew\u00f6hnlich bei 2\u20146 Lux1) photometriert, starke Lichtquellen also zuerst entsprechend abschw\u00e4cht. F\u00fcr den physiologischen Proportionalit\u00e4tsfaktor kommt auch der Adaptationszustand des Auges in Betracht, doch wird wohl meist bei einer Adaptation an mittlere Helligkeit, wie sie eben im Photometerzimmer w\u00e4hrend der Beobachtungspausen auf das Auge wirkt, photometriert.\nBez\u00fcglich der Lage und Gr\u00d6fse der Photometerfelder ergibt sich f\u00fcr den physiologischen Proportionalit\u00e4tsfaktor ein komplizierteres Abh\u00e4ngigkeitsverh\u00e4ltnis. Dieses wird auch in den photometrischen Definitionen ber\u00fccksichtigt. Man versteht unter \u201eabsoluter Helligkeit\u201c den auf die Fl\u00e4cheneinheit der Netzhaut fallenden Energiestrom der leuchtenden Strahlen : \u00a7% =\nGi\nP \u2019\nwobei p die Gr\u00f6fse des Netzhautbildes bezeichnet, und unter\n\u201eHelligkeit\u201c hi den auf die Fl\u00e4cheneinheit der Netzhaut\n01\nfallenden Lichtstrom: hx = \u2014. Ich erlaube mir, im folgenden\ndie in der praktischen Photometrie als \u201eHelligkeit\u201c schlechtweg definierte Gr\u00f6fse hi2 im Gegens\u00e4tze zur \u201eabsoluten Helligkeit\u201c (\u00a7z) als \u201erelative Helligkeit\u201c zu bezeichnen; im physiologischen Sprachgebrauche w\u00e4ren die analogen Bezeichnungen: \u201eobjektive und subjektive Helligkeit\u201c.\nDie photometrische Definition der \u201eHelligkeit\u201c betont aus-\n1\tLiebenthal S. 422.\n2\tLiebenthal S. 59.\nZeitschr. f. Sinnesphysiol. 44.\t5","page":65},{"file":"p0066.txt","language":"de","ocr_de":"66\nR. Stigler.\ndr\u00fccklich, dafs zwei Fl\u00e4chen von gleicher absoluter Helligkeit nur dann gleich hell sind, wenn die beiden Netzhautbilder sehr klein und nahe beieinander sind, und zwar mit R\u00fccksicht auf die verschiedene Lichtempfindlichkeit der verschiedenen Netzhautpartien. Aus der Definition h = ~ ergibt sich : wenn das Netz-hautbild von der Gr\u00f6fse p den Lichtstrom liefert, so f\u00e4llt jeder Fl\u00e4cheneinheit dieses Bildes der Lichtstrom ^ zu (unter der\nVoraussetzung, dafs alle Teile von p gleich empfindlich sind). Aus obiger Gleichung k\u00f6nnte man aber auch schliefsen, dafs ein Netzhautbild von gr\u00f6fserer oder kleinerer Ausdehnung als p, aber gleicher absoluter Helligkeit die gleiche relative Helligkeit habe.\nDies ist aber nicht so, sondern in der Gleichung: h = \u2014ist\nKi auch eine Funktion von p, selbst unter der Voraussetzung, dafs alle Teile von p gleiche Empfindlichkeit besitzen ; und zw^ar nimmt infolge des Simultankontrastes zwischen den einzelnen erregten Partien des lichtempfindlichen Apparates die Helligkeit des Bildes mit der Gr\u00f6fse ab ; mit anderen Worten. ein sehr kleines Netzhautbildchen ist heller als ein gr\u00f6fseres von gleicher absoluter Helligkeit.1 Wie die Helligkeitsempfindung selbst, so h\u00e4ngt auch die Unterschiedsempfindlichkeit f\u00fcr Helligkeiten von\nder Gr\u00f6fse der Vergleichsfelder ab.2\nWie bereits erw\u00e4hnt, soll die Definition der relativen Helligkeit- hi = Kl<^ nur f\u00fcr sehr kleine Netzhautbilder gelten, deren\nV\ns\u00e4mtliche Punkte auf gleichempfindliche Netzhautstellen fallen. Es ist nun eine nicht unwichtige Frage, wie grofs so ein Netzhautbildchen sein d\u00fcrfe. Gibt es \u00fcberhaupt einen physiologisch homogenen Anteil des somatischen Gesichtsfeldes?3\n1\tVgl. Nagel, Handbuch d. Physiol. Bd. 3, S. 238. Eine Ausnahme hiervon bilden durch Kleinheit und geringe absolute Helligkeit an der Grenze der Wahrnehmbarkeit stehende Netzhautbilder. Vgl. hierzu: S. Exner, Studien auf dem Grenzgebiete des lokalisierten Sehens. Pfl\u00fcgers Arch. 73, S. 132 ff. 1898.\n2\tVgl. Nagel, Handbuch d. Physiol. Bd. 3, S. 250.\n3\tUnter somatischem Gesichtsfeld (Hering) ist die Gesamtheit der dem r\u00e4umlichen Gesichtsfelde entsprechenden Teile des Sehorganes zu verstehen ; diese Bezeichnung ist eigentlich immer an Stelle von \u201eNetzhaut\u201c zu ge-","page":66},{"file":"p0067.txt","language":"de","ocr_de":"Uber den physiologischen Proportionalit\u00e4tsfaktor usiv.\n67\nDie einzige Stelle der Netzhaut, welche hierf\u00fcr in Frage kommt, ist das Netzhautzentrum, da ja gegen die Peripherie die Empfindlichkeit der Netzhaut stetig abnimmt. Aber auch die Fovea ist physiologisch wohl differenziert, und ihre einzelnen Anteile sind sowohl gegen farblose Helligkeit als auch gegen Lichter von verschiedener Wellenl\u00e4nge verschieden empfindlich. Der L\u00f6wEsche Ring und der MAxwELLsche Fleck und ganz besonders deutlich die von S. Exner* 1 genauer untersuchte subjektive Gesichtserscheinung der Fovea centralis beweisen dies. Ich selbst habe eine Reihe von Untersuchungen zu dem Zwecke durchgef\u00fchrt, um die f\u00fcr photometrische Messungen am besten geeignete Form und Gr\u00f6fse der Vergleichsfelder zu finden. Diese Untersuchungen bestanden darin, dafs dem Beobachter binokular bei Helladaptation w\u00e4hrend beliebig variabler kurzer Zeiten ein von einem durchleuchteten Beinglasschirm gebildetes kreisrundes Feld von beliebig variabler Gr\u00f6fse, Lichtst\u00e4rke und Farbe dargeboten wurde. Die Gr\u00f6fse des Feldes wurde mit Hilfe einer Irisblende, die Expositionsdauer mit Hilfe einer rotierenden Scheibenkombination mit variablen Sektoren f\u00f6rmigen Ausschnitten variiert. Diese gaben w\u00e4hrend des Vor\u00fcberrotierens einen Spalt in einem Schirm frei, welcher zwischen Scheibe und Lichtquelle auf gestellt war, so dafs das Licht so lange auf die als Photometerfeld verwendete Beinglasplatte fiel, als der leere Scheibenausschnitt zum Vor\u00fcberrotieren brauchte. Die Erhellung, bzw. Verdunklung des Lichtfeldes geschah in allen seinen Teilen fast zugleich, n\u00e4mlich w\u00e4hrend der sehr kurzen Zeit, welche die radi\u00e4re Begrenzung der Scheibenausschnitte zum Passieren des Spaltes ben\u00f6tigte; der Spalt selbst war durch eine Mikrometerschraube einstellbar, so dafs mit der Spaltbreite auch die Lichtst\u00e4rke beliebig ge\u00e4ndert werden konnte. Zur \u00c4nderung der Farbe wurden farbige Gl\u00e4ser hinter den Spalt gesetzt. (Fig. 1.)\nDie verschiedene Empfindlichkeit der einzelnen Anteile der Fovea zeigte sich unter allen Versuchsbedingungen, bei jeder Helligkeit, Farbe und Gr\u00f6fse des Feldes, dadurch an, dafs trotz der Homogeneit\u00e4t des Netzhautbildes eine der von Exner abgebildeten \u00e4hnliche Figur gesehen wurde, deren Hauptmerkmale\nbrauchen, wenn wir nicht sicher wissen, dafs die bez\u00fcglichen Vorg\u00e4nge sich wirklich nur in der Netzhaut abspielen.\n1 Pfl\u00fcgers Arch. f. d. ges. Physiol. 1, S. 3^5 ff. 1868.\n5*","page":67},{"file":"p0068.txt","language":"de","ocr_de":"68\nR. Stigler.\nkonzentrische Ringe von verschiedener Helligkeit sind. Wenn das Netzhautbild kleiner als die Fovea ist, so ist die Differenzierung nur mehr bei sehr geringer Lichtst\u00e4rke, sehr kurzer Expositionsdauer und besonderer \u00dcbung und Aufmerksamkeit des Beobachters wahrnehmbar. Ein homogenes Netzhautbild von unterfovealer Gr\u00f6fse erscheint also fast homogen.1 Die subjektive Foveafigur ist nur bei sehr kurzer Expositionszeit des Reizfeldes sichtbar (etwa unter einer halben Sekunde) und zwar um so k\u00fcrzer, je gr\u00f6fser die Lichtst\u00e4rke ist. Bei l\u00e4ngerer Expositionsdauer verschwinden die feinen subjektiven Differenzierungen vollst\u00e4ndig, vielleicht zufolge der schon nach sehr kurzer Zeit auftretenden \u201egleichsinnigen Induktion\u201c.2\nFig. 1.\nVorrichtung zur Herstellung eines Lichtfeldes von variabler Gr\u00f6fse, Fl\u00e4chenhelle, Expositionsdauer und Farbe.\nL \u2014 Lichtquelle ; F = weifses oder farbiges Glas ; R = R\u00f6hre (innen berufst) ; S = Sammellinse ; Sp \u2014 Spaltvorrichtung ; M = Mikrometerschraube; Sl S2 = Scheiben mit variablen sektorenf\u00f6rmigen Ausschnitten; F = Fixationsvorrichtung zur Projektion eines roten Striches auf die Mitte der Beinglasplatte B\\ J\u2014 Irisblende zur Variation der Gr\u00f6fse des Lichtfeldes.\nDamit aber w\u00e4hrend der so kurzen Expositionszeit das Bild wirklich nur auf die zu untersuchende Stelle der Netzhaut falle, mufs dem Auge bereits vor dem Erscheinen des Lichtfeldes, also w\u00e4hrend es noch ins Dunkle blickt, eine bestimmte Richtung gegeben werden. Dies kann nur durch im Dunkeln leuchtende Marken geschehen, an welche sich die Bedingung kn\u00fcpft, dafs durch das von ihnen ausgestrahlte Licht das Sehorgan, ganz\n1\tVgl. R. Stigler, Pfl\u00fcgers Arch. 123, S. 183. 1908.\n2\tVgl. Nagel, Handbuch d. Physiol. S. 236.","page":68},{"file":"p0069.txt","language":"de","ocr_de":"Uber den physiologischen Proportionalit\u00e4tsfaktor usiu.\n69\nbesonders die zu untersuchende Stelle desselben, so wenig als m\u00f6glich beeinflufst werde. Als Bichtungszeichen f\u00fcr derartige Versuche dienen entweder Marken aus bl\u00e4uhch-violettschimmernder Leuchtfarbe, welche rings um den Fixationspunkt auf gestellt werden, oder eine im Fixationspunkte selbst angebrachte m\u00f6glichst kleine und lichtschwache rote Leuchtmarke. Die Anwendung der Fixationsmarken unterliegt physiologisch-optischen Erw\u00e4gungen, den funktionellen Unterschied zwischen St\u00e4bchen- und Zapfenapparat (D\u00e4mmerungs- und Tagessehen nach der Duplizit\u00e4tstheorie) betreffend. Das beobachtende Auge befindet sich im Zustande der Adaptation an die verh\u00e4ltnism\u00e4fsig geringe Helligkeit, welche im optischen Laboratorium w\u00e4hrend der Versuchspausen herrscht. Die geringe Zeit der Beobachtung selbst \u2014 jedesmal h\u00f6chstens eine Minute \u2014 kommt f\u00fcr die Adaptation kaum in Betracht. Die Leuchtmarke selbst mufs, wie erw\u00e4hnt, m\u00f6glichst lichtschwach sein. Man wird also die Leuchtmarke so postieren, dafs sie bei m\u00f6glichst geringer Strahlungsst\u00e4rke eine m\u00f6glichst grofse Lichtst\u00e4rke hat. Der physiologische Proportionalit\u00e4tsfaktor ist nun f\u00fcr verschiedene Lichter nicht nur von der Wellenl\u00e4nge, sondern ganz besonders auch von der Lage des Bildes auf der Netzhaut abh\u00e4ngig, vor allem, wenn zufolge der geringen Lichtst\u00e4rke und der relativen Dunkeladaptation das D\u00e4mmerungssehen (die St\u00e4bchenfunktion) in Betracht kommt. Diese fehlt im fovealen Gebiete, welches nur zum Tagessehen bef\u00e4higt ist, und ist mit seinen Tr\u00e4gern, den St\u00e4bchen, auf das extrafoveale Gebiet der Netzhaut beschr\u00e4nkt. Das D\u00e4mmerungssehen beg\u00fcnstigt das kurzwellige, das Tagessehen, welches das foveale Gebiet beherrscht, das langwellige Licht. Das Helligkeitsmaximum des Spektrums liegt beim Tagessehen bei einer Wellenl\u00e4nge von etwa 580 ti\\i, beim D\u00e4mmerungssehen bei 529 pp.1 2 Die Beg\u00fcnstigung der relativen Helligkeit der kurzwelligen Lichter durch das D\u00e4mmerungssehen nimmt ferner vom Zentrum aus gegen die Peripherie zu und zwar nach Kbies 2 bis zu einer Exzentrizit\u00e4t von 4 0 in sehr bedeutender Steigerung, dann, bis etwa 10\u201420 0 langsamer. Man wird demnach die Marken aus violetter Leuchtfarbe so postieren, dafs ihre Bilder symmetrisch um die Fovea herum auf die Peripherie fallen.3 Der Beobachter fixiert dann, ins Dunkle blickend,\n1\tNach Y. Kjeiies, s. Nagels Handb. d. Physiol. Bd. 3, S. 174.\n2\tNagels Handb. d. Physiol. Bd. 3, S. 172.\n3\tGenau genommen, m\u00fcfsten bei der Postierung dieser Leuchtmarken","page":69},{"file":"p0070.txt","language":"de","ocr_de":"70\nR. Stigler.\ndie Mitte zwischen den Leuchtmarken. Bei hinl\u00e4nglich geringer Lichtst\u00e4rke, bzw. Gr\u00f6fse, sind diese Marken \u00fcberhaupt nur mit der Netzhautperipherie wahrnehmbar und verschwinden bei zentraler Fixation, wodurch das Auge ganz unwillk\u00fcrlich gezwungen wird, sich auf die Mitte zwischen den Leuchtmarken einzustellen. Ich habe f\u00fcr meine Versuche Leuchtfarbe von de Ha\u00ebx (Seelze bei Hannover) verwendet.* 1 Diese Art der Markierung hat den Vorzug, dafs die Netzhautmitte vor dem Auf treffen des Lichtbildes in Ruhe bleibt. Die Kontrastwirkung zufolge der Beleuchtung der Peripherie kommt f\u00fcr die Netzhautmitte kaum in Betracht, wenn die Lichtst\u00e4rke der Marken m\u00f6glichst gering ist. Dem geschilderten Vorteil der peripheren Leuchtmarke steht der Nachteil gegen\u00fcber, dafs es bei geringer, z. B. unterfovealer Gr\u00f6fse des zu untersuchenden Netzhautbezirkes doch nicht leicht gelingt, gerade die Mitte zwischen den Leuchtmarken so gut abzusch\u00e4tzen, dafs sich der vorher im Dunkeln fixierte Punkt nach dem Erscheinen des Lichtfeldes wirklich mit dessen Mitte deckt. Eine nachtr\u00e4gliche Korrektur der Augenstellung w\u00e4hrend der Exposition des Lichtfeldes w\u00fcrde aber eine exakte Deutung des Beobachtungsergebnisses unm\u00f6glich machen. Ganz besonders kommt dies dort in Betracht, wo zwei kleine Photometerfelder miteinander verglichen werden, deren Grenzlinie genau durch die Mitte des Gesichtsfeldes gehen soll, so dafs die Bilder der beiden Photometerfelder auf genau symmetrische und daher auch physiologisch m\u00f6glichst gleichwertige Netzhautpartien fallen. In solchem Falle ist es notwendig, eine zentrale Fixationsmarke zu verwenden. Dazu eignet sich in ausgezeichneter Weise rotes Licht, da f\u00fcr dieses die Empfindlichkeit auch bei Dunkeladaptation im Zentrum am gr\u00f6fsten, an der Peripherie am kleinsten ist. Man w\u00e4hlt als zentrale Fixationsmarke einen roten Punkt oder roten Strich von so geringer Lichtst\u00e4rke, dafs er eben noch sichtbar ist. Dieser zeigt das umgekehrte Verhalten wie die violette Leuchtfarbenmarke: er ist nur mit Hilfe des Netzhautzentrums bemerkbar und verschwindet, sobald er auf extrafoveales Gebiet f\u00e4llt, so dafs\nim Umkreise des Fixationspunktes die Streckendiskrepanzen des Auges in Betracht gezogen werden. Vgl. hierzu: A. Tschermak, \u00dcber die Grundlagen der optischen Lokalisation nach H\u00f6he und Breite. Asher-Spiro, Erg. d. Physiol. Bd. 4. 1905.\n1 B. Stigler, a. a. O. S. 185\u2014187.","page":70},{"file":"p0071.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den 'physiologischen Proportionalit\u00e4tsfaktor usw.\n71\nes, wie Nagel und Sch\u00e4eer 1 hervorheben, dem Unge\u00fcbten nur sehr schwer gelingt, im Dunkeln eine solche rote Marke zu finden. Die beiden genannten Autoren haben auch experimentell dargetan, dafs eine derartige Marke die Schwellenwerte nicht merklich beeinflusse. Zur Erzeugung einer roten zentralen Fixationsmarke wurden verschiedene Hilfsmittel angewendet; so hat Nagel 2 eine von rotem Lichte durchleuchtete Halbkugel aus Beinglas, ich einen durch elektrischen Strom in schwache Rotglut versetzten Piatindraht als Marke benutzt. Diese Vorrichtungen beanspruchen aber selbst einen Platz im Gesichtsfelde w\u00e4hrend der Exposition des Photometerfeldes und st\u00f6ren so dessen Beobachtung. Deshalb verwende ich jetzt nur mehr rote Punkte oder Linien, Bilder eines Mignongl\u00fchl\u00e4mpchens, welche ich mir mit Hilfe eines kleinen r\u00f6hrenf\u00f6rmigen Projektionsapparates, der in beliebiger Distanz vom Photometerschirm auf gestellt werden kann, auf diesen projiziere. Durch geeignete Vorrichtungen, entweder durch automatische \u00d6ffnung des Stromes, welcher das Gl\u00fchl\u00e4mpchen speist, oder durch Abblendung der roten Strahlen, verschwindet das Zeichen knapp vor dem Aufleuchten des Photometerfeldes, so dafs dieses in keiner Weise durch die Reizmarke gest\u00f6rt wird. Die Helligkeit der roten Marke kann sich jeder Beobachter mit Hilfe eines Schieberwiderstandes nach Mafsgabe seiner Empfindlichkeit regulieren.1 2 3 4\nWie aus obigen Untersuchungen hervorgeht, gibt es also streng genommen \u00fcberhaupt keinen physiologisch homogenen Bezirk der Netzhaut, oder, richtiger ausgedr\u00fcckt, des somatischen Gesichtsfeldes. Die relativ geringste Differenzierung weist das Gebiet der Fovea auf; von hier aus nimmt die Differenzierung in radi\u00e4rer Richtung zu. Eine andere hierhergeh\u00f6rige F rage ist es, ob die Differenzierung symmetrisch ist, ob es also konzentrische Kreise oder Ellipsen von lauter physiologisch gleichwertigen Elementen im somatischen Gesichtsfelde gibt. Die Antwort auf diese\n1\t\u00dcber das Verhalten der Netzhautzapfen bei Dunkeiadaptation des Auges. Zeitschr. f. Psychol, u. Physiol, d. Sinnesorg. 34. 1904.\n2\tZwei Apparate f\u00fcr die augen\u00e4rztliche Funktionspr\u00fcfung. Zeitschr.\nf. Augenheilkunde 17 (3).\n3\tR. Stigler, a. a. O. S. 186 u. 187.\n4\tSolche Fixieryorrichtungen nach meiner Angabe sind bei Universit\u00e4tsmechaniker L. Castagna in Wien erh\u00e4ltlich.","page":71},{"file":"p0072.txt","language":"de","ocr_de":"72\nit. Stigler.\nf\u00fcr die Photometrie sehr wichtige Frage werde ich an der Hand meiner eigenen Versuchsresnltate zn geben versuchen.\nMan kann sich noch fragen: warum bemerkt man beim gew\u00f6hnlichen Photometrieren nichts von der hier geschilderten physiologischen Differenzierung des somatischen Gesichtsfeldes, sondern nur das Endprodukt aus der Lichtreizung und der physiologischen Wechselwirkung der gereizten Elemente des Sehorganes, n\u00e4mlich eine homogene Lichtfl\u00e4che?\nDer Grund hierf\u00fcr ist derselbe, demzufolge es uns auch unm\u00f6glich ist, das Anwachsen einer Lichtempfindung mit der Zeit von Null bis zu ihrem Maximum und ihr allm\u00e4hliches Absinken bis zum Nullpunkte ohne besondere Hilfsmittel wahrzunehmen. Die einzelnen Stadien jeder rasch verlaufenden Empfindung summieren sich eben zu einem nicht weiter aufl\u00f6sbaren Gesamteindrucke, was Charpentier als \u201eaddition des impressions \u00e9l\u00e9mentaires\u201c 1 bezeichnet. So wenig wir diese Tatsache weiter zu erkl\u00e4ren imstande sind, so wenig kann sie befremden, wenn wir bedenken, dafs man ja nicht einmal imstande ist, sich \u00fcber die einzelnen Bewegungsphasen eines langsam gehenden Menschen ohne weitere Hilfsmittel Rechenschaft zu geben.\nDer physiologische Proportionalit\u00e4tsfaktor h\u00e4ngt ferner davon ab, ob monokular oder binokular beobachtet wird. Nach der Gleichung &t = hi p sollte man annehmen, dafs bei binokularer Beobachtung @i doppelt so grofs sei als bei monokularer; mit anderen Worten : dafs die relative Helligkeit einer Fl\u00e4che binokular doppelt so grofs sei als monokular. Die auch f\u00fcr die praktische Photometrie sehr wichtige Frage nach dem Verh\u00e4ltnisse der Helligkeitsempfindung, bzw. Unterschiedsempfindlichkeit, bei monokularem und binokularem Sehen ist bisher von Physiologen und Physikern mehrfach untersucht worden, jedoch sind die offenbar sehr verwickelten Verh\u00e4ltnisse des Zusammenwirkens der beiden Sehsph\u00e4ren bisher noch lange nicht mit Sicherheit aufgekl\u00e4rt.2 3 4 Fechner 3 und Helmholtz 4 bemerkten , dafs eine weifse\n1\tA. Charpentier. Recherches sur la persistence des impressions r\u00e9tiniennes. Arch. d\u2019Ophlh. 10, 1880.\n2\tVgl. S. Exner. Physiologische Erkl\u00e4rung der psychischen Erscheinungen, S. 181 ff. 1894.\n3\tFechner, Abhdl. d. S\u00e4chs. Ges. d. Wis. VII, S. 416\u2014463.\n4\tPhysiol. Opt,, II. Aufl., S. 941 ff.","page":72},{"file":"p0073.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den physiologischen Proportionalit\u00e4tsfaktor usw.\n73\nFl\u00e4che, die man binokular betrachtet, ein wenig dunkler erscheint, wenn man das eine Auge schliefst; Helmholtz f\u00fcgte hinzu \u201ewie man erwarten mufs\". Also schien ihm diese Er-scheinung selbstverst\u00e4ndlich, wenngleich er bemerkt, dafs \u201esie f\u00fcr manche Augen kaum wahrnehmbar sei\u201c. Aubert 1 bemerkte, dafs wohl ein mattbeleuchtetes weifses Papier, jedoch nicht der helle Himmel bei Verdeckung eines Auges dunkel erscheine.\nDer erste, der das Verh\u00e4ltnis der Fl\u00e4chenhelligkeit und Unterschiedsempfindlichkeit bei binokularer und monokularer Betrachtung exakt messend untersucht hat, war meines Wissens M. Andr\u00e9e Broca.1 2 Broca machte folgende Experimente: Er teilt den Schirm eines LAMBERTschen Photometers durch eine l\u00e4ngs der Trennungslinie der beiden Vergleichsfelder senkrecht zum Schirm aufgestellte Scheidewand, welche bis an das Gesicht des Beobachters nach vorne reicht und sich diesem durch geeignete Ausschnitte anpafst. Der Beobachter sieht also mit jedem Auge je ein Photometerfeld. Broca kemerkte nun, dafs das rechte Feld eine Beleuchtung von 0,4 Carcel, das linke von 1 Carcel haben mufste, wenn beide gleich hell erscheinen sollten. Aus diesem und einem \u00e4hnlichen Versuche schlofs er, dafs sich die Helligkeitsempfindungen beider Augen erg\u00e4nzen. Ein anderes Experiment machte Broca mit Hilfe der MASSOxschen Scheiben ; das sind weifse Scheiben, auf welchen l\u00e4ngs eines Radius ein mehrmals mit Weifs unter brochener schwarzer Streifen von \u00fcberall gleicher Dicke aufgetragen ist. Bei entsprechend geschwinder Drehung der Scheiben zeigen sich abwechselnd weifse und graue konzentrische Ringe, deren Helligkeitsdifferenz gegen die Peripherie zu immer kleiner wird. Broca berichtet nun, dafs sich aus seinen und zweier Mitbeobachter Experimenten folgendes Resultat ergeben habe: wenn mit dem rechten Auge noch der w-te Ring, mit dem linken noch der j>te Ring, vom Zentrum nach der Peripherie zu gerechnet, unterschieden werden konnte, so sei binokular mit ganz geringen Abweichungen immer noch der\tte Ring wahrnehmbar ge-\nwesen. Die Unterschiedsempfindlichkeit beider Augen addiere sich demnach. Broca zieht aus seinen Experimenten die durch die folgenden Gleichungen veranschaulichten Schl\u00fcsse:\n1\tPhysiol, der Netzhaut, S. 282.\n2\t\u00c9tudes th\u00e9oriques et exp\u00e9rimentales sur les sensations visuelles et la photom\u00e9trie. Journal de Physique 3 3, S. 206. 1894.","page":73},{"file":"p0074.txt","language":"de","ocr_de":"74\nB. Stigler.\nist @a (linkes Auge = Ka \u2022 G,\n(rechtes Auge) = Kg \u2022 G ; so ist (beide Augen) = G (Ka -f- Kg).\nBroca gibt auf Grund seiner Versuchsergebnisse den Rat, binokular zu photometrieren. Er behauptet, die binokulare Photometrie mit freiem Auge sei deshalb fast ganz verworfen und durch die monokulare in Verbindung mit einem optischen System verdr\u00e4ngt worden, weil man mit der binokularen Photometrie schwankende Resultate erhalten habe. Diese r\u00fchrten aber von Kopfbewegungen des Beobachters w\u00e4hrend des Photometrierens her, wodurch sich der Ausstrahlungswinkel (e) fortgesetzt \u00e4ndere. Dem sei aber leicht durch einen geeigneten Kopfhalter vorzubeugen. Mit R\u00fccksicht auf die \u00dcberlegenheit der binokularen vor der monokularen Unterschiedsempfindlichkeit haben Blondel und Broca im Jahre 1895 ihr Universalphotometer f\u00fcr binokulare Photometrie konstruiert.1 Dieses scheint sich in Deutschland nicht eingeb\u00fcrgert zu haben. Seither ist meines Wissens kein neues Binokularphotometer angegeben worden.\nDafs die Unterschiedsempfindlichkeit f\u00fcr Helligkeitsdifferenzen binokular gr\u00f6fser sei als monokular, wurde auch von Simon besonders hervorgehoben.2\nDann wurde das Verh\u00e4ltnis der monokularen zur binokularen Auswertung des Lichtes von Sherrington3 mit Hilfe der Flimmerphotometrie untersucht. Es ist eine bekannte Tatsache, dafs die Verschmelzungsfrequenz im allgemeinen mit zunehmender Helligkeit steigt. Sherrington beobachtete, dafs eine rotierende Scheibe mit schwarzen und weifsen Sektoren zur Erzeugung einer konstanten Helligkeitsempfindung bei binokularer Betrachtung rascher gedreht werden m\u00fcsse als bei monokularer, dafs also die binokulare Verschmelzungsfrequenz gr\u00f6fser sei als die monokulare. Aus diesen und anderen Versuchsergebnissen schlofs Sherrington, dafs das TALBOTsche Gesetz nur monokular, nicht aber binokular G\u00fcltigkeit habe, und dafs von den in beiden Augen auf korrespon-\n1\tLiebenthal S. 214.\n2\t\u00dcber die Wahrnehmung von Helligkeitsunterschieden. Zeitschr. f. Psychol, u. Physiol, d. Sinnesorg. 21, S. 439. 1899.\n3\tObservations on \u201eflicker\u201c in binocular vision. Proceed. Roy. Soc. 71, S. 71\u201476.","page":74},{"file":"p0075.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den physiologischen Proportionalit\u00e4tsfaktor usiu.\n75\ndierende Stellen fallenden Lichtmengen anscheinend das arithmetische Mittel zur Helligkeitsempfindung ausgen\u00fctzt werde.\nMit Sheeeinotons Beobachtungen stimmen auch die Versuchsergebnisse Gaetens 1 \u00fcberein, welcher fand, dafs die Unterschiedsempfindlichkeit f\u00fcr Variationen einer das ganze Gesichtsfeld erf\u00fcllenden Beleuchtung monokular nur halb so grofs sei wie binokular.\nH. Pipee 2 verglich die Helligkeit eines monokular und eines binokular betrachteten Feldes sukzessiv und kam zu dem Resultate, dafs bei Dunkeladaptation die Helligkeitsempfindung zweier Augen die eines Auges erheblich an Intensit\u00e4t \u00fcbertr\u00e4fe, dafs man jedoch bei Helladaptation mit zwei Augen nicht oder nur ganz aufserordentlich wenig heller sehe als mit einem Auge. Dieses Ergebnis w\u00e4re f\u00fcr die praktische Photometrie wichtig; denn man k\u00f6nnte daraus schliefsen, dafs es sich empfehle, nur mit m\u00f6glichst gut dunkeladaptierten Augen binokular zu photo-metrieren, dafs jedoch binokulare Photometrie bei Helladaptation vor der monokularen gar keinen Vorzug habe.\nEine kritische Betrachtung von Pipees Versuchen ergibt indessen, dafs die aus ihnen gezogenen allgemeinen Schl\u00fcsse nicht berechtigt sind. Pipees Versuchsanordnung bestand der Hauptsache nach in folgendem : zwei von hintenher durchleuchtete Beinglasplatten sind durch einen auf ihrer Fl\u00e4che senkrecht stehenden schwarzen Schirm getrennt.\nDer Beobachter fixiert seinen Kopf so, dafs das eine Auge, z. B. das rechte, gerade der Kante der L\u00e4ngsscheidewand, das andere Auge, also das linke, der linken Milchglasplatte gegen\u00fcbersteht. Fixiert der Beobachter die linke Beinglasplatte, so sieht er sie binokular, fixiert er die rechte, so sieht er diese nur mit dem rechten Auge, w\u00e4hrend das linke Auge durch den dunklen Schirm in der Mitte am Ausblicke auf das rechtseitige Feld behindert ist. In sukzessiver Vergleichung wurde die Beleuchtung beider Felder durch eine r\u00fcckw\u00e4rts aufgestellte Irisblende so variiert, dafs die Helligkeit beide Male gleich schien. Bei Helladaptation der Augen wurden die beiden Beinglasplatten\n1\tPfl\u00fcgers Archiv 118, S. 233.\t1907.\n2\t\u00dcber das Helligkeitsverh\u00e4ltnis einer monokular und binokular ausgel\u00f6sten Lichtempfindung. Zeitschr. f. Psychol, u. Physiol, d, Sinnesorg. 82. S. 161. 1903.","page":75},{"file":"p0076.txt","language":"de","ocr_de":"76\nP. Stigler.\nvon r\u00fcckw\u00e4rts durch eine Bogenlampe beleuchtet und \u201ebei ziemlich grofer Lichtintensit\u00e4t\u201c 1 miteinander verglichen. Es ergab sich, dafs die beiden Felder gleich hell erschienen, wenn sie gleich beleuchtet waren. Dann wurde bei Dunkeladaptation untersucht, und zwar, \u201eda nat\u00fcrlich die Lichtintensit\u00e4t der Felder jetzt erheblich herabgesetzt werden mufste, so dafs sie f\u00fcr das hell adaptierte Auge gut unterschwellig sein w\u00fcrden\u201c, nach Vertauschung der Bogenlampe durch eine 25kerzige Gl\u00fchlampe, also bei sehr geringer Beleuchtung. Nun fand Pipee nach Einstellung der Blenden auf gleiche Helligkeit des monokular und binokular gesehenen Feldes, dafs man bei Dunkeladaptation die Objekte mit zwei Augen durchschnittlich um das 1,6 bis 1,7 fache heller sah als mit einem. Bei ganz geringen Lichtst\u00e4rken \u00fcbertraf die binokulare Empfindlichkeit die monokulare jedoch ann\u00e4hernd um das doppelte.\nDer Fehler, der Pipebs Untersuchungen anhaftet, ist der, dafs er bei Helladaptation nur \u201eziemlich grofse Lichtintensit\u00e4ten\u201c untersuchte. H\u00e4tte Pipeb bei Helladaptation auch geringe absolute Helligkeiten verglichen, so h\u00e4tte sich wahrscheinlich gezeigt, dafs das monokular gesehene Feld bei gleicher Beleuchtung sehr deutlich, vielleicht ebenso deutlich wie bei Dunkeladaptation, dunkler erschienen w\u00e4re als das binokulare.\nIch habe zur Orientierung \u00fcber die monokulare und binokulare Helligkeit folgende Vorversuche gemacht:\nAls Photometerfeld dient mir 1. ein durch 4 Gl\u00fchlampen aus etwa l1^ Meter Distanz beleuchtetes weifses Papier, 2. ein matt beleuchteter Teil der weifsen Zimmert\u00fcre und 3. eine ziemlich dunkle Ecke der wreifsen Zimmerdecke. Jedes dieser 3 Felder betrachte ich nun in dem durch die 4 Gl\u00fchlampen zur Erzielung von Helladaptation sicherlich hinreichend beleuchteten Zimmer binokular und bedecke dann pl\u00f6tzlich das eine Auge, und zwar abwechselnd das rechte und das linke, um einen Fehler infolge der verschiedenen Empfindlichkeit beider Augen auszuschliefsen, mit der hohlen Hand, lasse es etwa eine Sekunde bedeckt und gebe es dann wieder frei. Die regelm\u00e4fsig wiederkehrenden Beobachtungen sind die folgenden: das weifse Papier wird bei Verdeckung des einen Auges um einen sehr geringen Betrag dunkler, und zwar bei Verdeckung meines rechten Auges mehr als bei\n1 A. a. O. S. 171\u2014173.","page":76},{"file":"p0077.txt","language":"de","ocr_de":"77\n\u00dcber den physiologischen Froportionalit\u00e4tsfaktor usw.\nVerdeckung meines linken Auges, woraus zu sckliefsen ist, dafs meine beiden Augen gerade so wie die Beocas und Pipees verschieden empfindlich sind, eine Erscheinung, welche ich \u00fcbrigens seit meiner Knabenzeit wiederholt beobachtet habe. Es ist sehr auffallend, dafs in allen drei F\u00e4llen gerade das rechte Auge lichtempfindlicher als das linke zu sein scheint. Sobald ich das verdeckte Auge wieder freigebe, erscheint das weifse Papier ein wenig heller. Das Auge darf nat\u00fcrlich nicht zu lange verdeckt bleiben, weil sonst diese Aufhellung nichts zu sagen h\u00e4tte, indem ja das offene Auge durch die Fixation der hellen Fl\u00e4che abgestumpft (erm\u00fcdet), das andere Auge durch die Abdeckung empfindlicher wird (sich erholt).\nBei Betrachtung der T\u00fcre von mittlerer Helligkeit ist die Verdunklung bei Verdeckung eines Auges viel deutlicher, ebenso die Aufhellung bei neuerlicher Freigebung dieses Auges; bei Fixation der dunkelsten Stelle der weifsgestrichenen Hecke ist die Verdunklung bei Verdeckung eines Auges sehr ausgiebig, so dafs sie wohl auch einem ganz unge\u00fcbten Beobachter nicht verborgen bleiben k\u00f6nnte. Das gleiche gilt von der Aufhellung bei Freigebung des verdeckten Auges.\nZweiter Versuch: Ich stehe einer grauen Wand gegen\u00fcber, welche von zwei Paaren von Gl\u00fchlampen aus gleicher Distanz beleuchtet wird. Ich betrachte die Fl\u00e4che binokular und konstatiere die deutliche Verdunklung, welche bei Verdeckung eines Auges eintritt. Nun drehe ich, w\u00e4hrend ich zugleich das verdeckte Auge wieder freigebe, das eine Paar Gl\u00fchlampen ab: es ist fast gar kein Helligkeitsunterschied bemerkbar. Ich verdecke das eine Auge wieder, indem ich gleichzeitig das abgedrehte Gl\u00fchlampenpaar einschalte : es ist wieder fast kein Helligkeitsunter schied bemerkbar. Der Versuch gelingt bei einer bestimmten, ziemlich geringen Helligkeit der Fl\u00e4che am besten und beliebig oft hintereinander ; die binokulare Helligkeit ist also in diesem Falle doppelt so grofs wie die monokulare. Ist die fixierte Fl\u00e4che heller, so tritt beim Ein- und Ausschalten des einen Lampenpaares und gleichzeitigen Abdecken, bzw. Freigeben des einen Auges fortw\u00e4hrend flackernde Helligkeitsschwankung der Fl\u00e4che ein. Da bei Verdeckung des einen Auges konsensuelle Pupillenerweiterung des anderen eintritt und somit mehr Licht in dieses Auge f\u00e4llt und da aufserdem durch binokulare Kontrastwirkung relative Aufhellung des Gesichtsfeldes zu erwarten w\u00e4re,","page":77},{"file":"p0078.txt","language":"de","ocr_de":"78\nR. Stigler.\nso kommt der bei diesen Versuchen trotzdem mit unzweifelhafter Deutlichkeit beobachteten Verdunklung des Feldes bei Verdeckung des einen Auges eine um so gr\u00f6fsere Beweiskraft zu, daf\u00fcr n\u00e4mlich, dafs auch bei Helladaptation die binokulare Helligkeit ceteris paribus gr\u00f6fser ist als die monokulare. Ferner ergibt sich aus meinen Versuchen, dafs die binokulare Helligkeit die monokulare um so betr\u00e4chtlicher \u00fcbersteigt, je geringer die absolute Helligkeit ist.\nEs hat daher den Anschein, als ob die Differenz der binokularen und monokularen Helligkeit eine gegebene absolute Gr\u00f6fse w\u00e4re, welche daher bei zunehmender absoluter Helligkeit einen immer kleineren Bruchteil derselben ausmacht und schliefslich unter die Unterschieds welle f\u00e4llt.\nOb sich dies so verh\u00e4lt, ist allerdings einer exakt experimentellen Best\u00e4tigung bed\u00fcrftig.\nMeine Beobachtungen decken sich v\u00f6llig mit der Attbeets und selbst vieler Laien. Bei Pipeks und meinen Versuchen wurde die monokulare und binokulare Helligkeit sukzessive verglichen. Die Unterschiedsempfindlichkeit1 bei unmittelbar sukzessiver photometrischer Vergleichung zweier Lichtfl\u00e4chen betr\u00e4gt bei monokularer Beobachtung nach den Untersuchungen von W. Steen2 30\u201440; die Methode ist also hinl\u00e4nglich genau, um aus den Resultaten allgemein g\u00fcltige Schl\u00fcsse zu ziehen.\nUm aber auch das Verh\u00e4ltnis der binokularen zur monokularen Helligkeit an simultan gebotenen Photometerfeldern, welche ohne Grenzlinie aneinander stofsen, zu untersuchen, habe ich noch folgenden Versuch angestellt: Knapp vor jedes Auge halte ich je eine 40 cm lange, innen mit Rufs geschw\u00e4rzte Messingr\u00f6hre von 3 cm Durchmesser und blicke durch dieselben nach einer grauen Fl\u00e4che. Je nach der Stellung der beiden Rohre sehe ich entweder nur einen Kreis binokular oder 2 Kreise monokular; durch geeignete Stellung der Rohre kann man beide Kreise teilweise zur Deckung bringen. Liegen sie dann horizontal neben-\n1\tUnter Unterschiedsempfindlichkeit ist das Verh\u00e4ltnis der bestehenden absoluten Helligkeit zum Helligkeitszuwachs verstanden.\n2\tDie Wahrnehmung von HelligkeitsVer\u00e4nderungen. Zeitschr. f. Psychol, u. Physiol, der Sinnesorg. 7, S. 24, 1894.","page":78},{"file":"p0079.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den physiologischen ProportionaM\u00e4tsfahtor usw.\n79\neinander, so werden sie infolge .des Fusionsbestrebens * der beiden Augen einander gen\u00e4hert und event, zeitweise zu einem binokular gesehenen Kreis vereinigt; es ist daher besser, die Rohre sich windschief kreuzen zu lassen, so dafs die beiden monokular gesehenen Kreise \u00fc b e r einander liegen ; man bemerkt dann, dafs der binokular gesehene gemeinsame Anteil, in welchem sie sich \u00fcberdecken, deutlich heller ist als die beiden anliegenden monokular gesehenen Partien. Bei diesem Versuche zeigen sich aber mitunter scheinbare Helligkeitsabstufungen an der Grenze der monokular und binokular gesehenen Partien,1 2 welche die\nHelligkeitsvergleichung erschweren.\nNat\u00fcrlich kann man analoge Versuche auch mit Hilfe eines Stereoskopes anstellen, jedoch tritt hier immer Mischung des mit einem Auge gesehenen Wcifs und des mit dem anderen Auge gesehenen \u201eSchwarz\u201c ein, da ja das schwarze Papier, welches den dunklen Grund bildet, sehr viel Licht reflektiert. Die dem monokularen Netzhautbilde korrespondierende Stelle des anderen Auges soll aber so reizlos als m\u00f6glich bleiben. Dieser Bedingung kommt man eben dadurch besser nach, dafs man durch mfs-geschw\u00e4rzte R\u00f6hren blickt.\nMit einer Untersuchung \u00fcber das Verh\u00e4ltnis der monokularen zur binokularen Sehsch\u00e4rfe ist gegenw\u00e4rtig Herr Schilder unter meiner Leitung besch\u00e4ftigt. An meinen Augen^wurde ein, wenn auch geringes, so doch konstant bemerkbares \u00dcberwiegen der binokularen \u00fcber die monokulare Sehsch\u00e4rfe auch bei ziemlich betr\u00e4chtlicher Fl\u00e4chenhelle des Testobjektes beobachtet.\nF\u00fcr die praktische Photometrie kommt weniger die Intensit\u00e4t der Helligkeitsempfindung an und f\u00fcr sich, als vielmehr die Unterschiedsempfindlichkeit in Betracht. Ich habe darum das Verh\u00e4ltnis der monokularen zur binokularen Unterschiedsempfindlichkeit mit Hilfe meines sp\u00e4ter (im zweiten Teile) zu beschreibenden Blendenphotometers untersucht. Bei diesem werden die in einem Dunkelkasten eingeschlossenen Photometerfelder ohne Hilfsmittel mit freiem Auge betrachtet, so dafs man nach Belieben monokular oder binokular photometrieren kann. Der Wert der\n1\tAls Fusionstendenz bezeichnet mandas Bestreben, Doppelbilder durch ver\u00e4nderte Konvergenz der Augen zu einem Bilde zu vereinigen.\n2\tBez\u00fcglich dieser Helligkeitsabstufungen vgl. Helmholtz, Physiol. Opt.\nII. Au fl. S. 917 ff. u. S. Exnee, Entwurf zu einer physiologischen Erkl\u00e4rung der psychischen Erscheinungen, S. 74.\t1894.","page":79},{"file":"p0080.txt","language":"de","ocr_de":"80\nB. Stigler.\nbinokularen gegen\u00fcber der monokularen Methode ergibt sich aus den in der beigef\u00fcgten Tabelle (Tab. 1) innerhalb einzelner Versuchsreihen erhaltenen prozentuellen Fehlern. Diese wurden selbstverst\u00e4ndlich nach der Formel p \u2014 100 ermittelt, wobei nuu\nu\ndie als arithmetisches Mittel von 10 Angaben berechnete mittlere Blendenweite bei relativer Gleichheit der Helligkeiten, J das arithmetische Mittel aus den Differenzen der einzelnen Einstellungen und u bedeutet.\nI. Teil.\nTabelle 1.\nProzentueller Fehler bei der \u00fcblichen Pbotometriermetbode.\nMonokular\t\tBinokular\tBeobachter\nLinkes Auge\tRechtes Auge\t\t\n2,17\t2,5\t1,49\tStigler\n2,24\t00 \u2022N tH\t1,59\tSchiffner\n1,4\t2,3\ti,i\tStigler\nAn dieser Tabelle sieht man, dais der prozentuelle Fehler bei binokularer Photometrie in allen F\u00e4llen kleiner ist als bei monokularer.\nDie binokulare Photometrie ist also der monokularen unbedingt durch die bedeutend gr\u00f6fsere binokulare Unterschiedsempfindlichkeit \u00fcberlegen, abgesehen davon, dafs man beim binokularen Photometrieren viel weniger erm\u00fcdet als beim monokularen. F\u00fcr das erstere sprechen \u00fcberdies, wie ich sp\u00e4ter dartun werde, noch andere Gr\u00fcnde.\n(Schlufs folgt.)","page":80},{"file":"p0116.txt","language":"de","ocr_de":"116\n\u25a0 \u2022\nUber den\nphysiologischen Proportionalit\u00e4tsfaktor, nebst Angabe einer neuen subjektiven Photometriennethode.\nVon\nDr. med. R. Stigler,\nAssistent am physiologischen Institut der Universit\u00e4t Wien.\n(Schlufs.)\nII. Teil.\nEin sehr wichtiges Moment, welches den physiologischen Proportionalit\u00e4tsfaktor bestimmt, ist die Zeit. Es ist zweifellos ein Irrtum, wenn behauptet wird,1 dafs die Zeit f\u00fcr photometrische Messungen nicht in Betracht komme, weil im Auge ein station\u00e4rer Zustand eintrete. Dafs letzteres nicht der Fall ist, ist in der Physiologie schon seit langer Zeit bekannt. Doch ist die Abh\u00e4ngigkeit des physiologischen Proportionalit\u00e4tsfaktors von der Zeit eine sehr komplizierte und keineswegs v\u00f6llig aufgekl\u00e4rte. Die Praktiker der Photometrie haben \u00fcbrigens diesem Umstande Rechnung getragen, wie die Vorschrift Liebenthals f\u00fcr die Benutzung des Photometers zeigt :2 \u201eMan suche m\u00f6glichst mit einem Schlage eine photometrische Einstellung zu machen; das oft, zumal von Anf\u00e4ngern, ge\u00fcbte Verfahren, in immer kleiner werdenden Abst\u00e4nden um die photometrische Gleichgewichtslage vielfach hin und her zu pendeln, erm\u00fcdet bei l\u00e4ngeren Versuchsreihen das Auge unn\u00f6tig.\u201c Und an anderer Stelle 3 heilst es : \u201eInsbesondere ist es notwendig, dafs man mit einer einzigen Verschiebung richtig einzustellen vermag.\u201c Es kommt also darauf\n1\tLiebenthal, Praktische Photometrie. S. 70.\n2\tLiebenthal, Praktische Photometrie. S. 423.\n3\tLiebenthal, Praktische Photometrie. S. 419.","page":116},{"file":"p0117.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den physiologischen Proporlionalit\u00e4tsfaktor usiv.\n117\nan, dafs die zu vergleichenden Lichtreize sehr kurze Zeit auf das Auge wirken, wenn man eine genaue Einstellung machen soll.\nAuf der gleichen Ursache beruht offenbar auch die alte Beobachtung Aragos, 1 dafs die Unterschiedsempfindlichkeit bei m\u00e4fsiger Bewegung der Grenzen zwischen den beiden Vergleichsfeldern vergr\u00f6fsert wird, was man u. a. dadurch leicht erzielen kann, dafs man das Photometerfeld in einem schwach bewegten Spiegel betrachtet.1 2 Schliefslich ist das Hin- und Herschieben des Photo-meterkopfes auf der Photometerbank, um die Position gleicher Helligkeit beider Felder zu finden, nichts anderes als ein Aus-ballancieren durch rasches Variieren des Helligkeitsverh\u00e4ltnisses der beiden Felder. Fixiert man dieselben in einer Ruhestellung w\u00e4hrend l\u00e4ngerer Zeit, etwa w\u00e4hrend 1\u20142 Sek., so verschwinden Helligkeitsunterschiede, die einem bei fl\u00fcchtiger Beobachtung ohne weiteres auffallen. Es kommt also darauf an, dafs das Bild der Vergleichsfelder nur eine sehr kurze Zeit auf eine und dieselbe Stelle der Netzhaut falle. Jedoch handelt es sich hierbei nicht um eine \u201eErm\u00fcdung\u201c unseres Auges, welches doch den ganzen Tag lang viel st\u00e4rkere Reize aufnimmt, ohne merklich zu erm\u00fcden, sondern um die Abh\u00e4ngigkeit des physiologischen Proportionalit\u00e4tsfaktors von der Zeit. Deren Gesetze will ich im folgenden darzustellen versuchen.\nEs ist l\u00e4ngst bekannt, dafs ein gegebener Lichtreiz eine gewisse Zeit wirken mufs, um die ihm zukommende maximale Lichtempfindung zu erzeugen. Diese Zeit heifse die Maximalzeit und die in der Maximalzeit erzeugte Lichtempfindung Maximalempfindung. Wirkt der gleiche Lichtreiz ceteris paribus w\u00e4hrend einer Zeit, welche k\u00fcrzer ist als die Maximalzeit, w\u00e4hrend einer untermaximalen Zeit, so ist die Lichtempfindung schw\u00e4cher als die Maximalempfindung ; sie heifse unter maximale Lichtempfindung. W irkt der gleiche Lichtreiz ceteris paribus w\u00e4hrend einer Zeit, welche gr\u00f6fser ist als die Maximalzeit, w\u00e4hrend einer \u00fcber maximalen Zeit, so ist die Lichtempfindung ebenfalls schw\u00e4cher als die Maximalempfindung; sie heifse \u00fcber maxi male Lichtempfindung.\nDiese drei Stadien einer Lichtempfindung unterscheiden sich\n1\tLiebenthal, Praktische Photometrie. S. 155 Anm.\n2\tF. Kohlrausch, Lehrb. d. prakt. Physik. 10. Aufl., S. 330. 1905.","page":117},{"file":"p0118.txt","language":"de","ocr_de":"118\nR. Stigler.\nvoneinander erstens durch die Helligkeit, zweitens durch den F\u00e4rb ent on.\nDemnach empfiehlt es sich, von der Maximalhelligkeit die untermaximale und \u00fcber maxi male Helligkeit zu unterscheiden.\nVon den Faktoren, welche den physiologischen Proportionalit\u00e4tsfaktor zusammensetzen, kann man denjenigen, welcher die Abh\u00e4ngigkeit der Empfindung von der Reizdauer ausdr\u00fcckt, als \u201eZeitfaktor\u201c herausheben und mit dem Zeichen % bezeichnen. Die photometrische Grundgleichung lautet dann <Z> = % . x \u2022 G-.\nDie Methode, mit besonderer Ber\u00fccksichtigung der Expositionszeit zu photometrieren, nenne ich Chronophotometrie. Der K\u00fcrze halber bezeichne ich das Photometerfeld, dessen Lichtst\u00e4rke gesucht wird, als Reizfeld, das andere, welches zum Vergleiche dient, alsMefsfeld. Analog gebrauche ich die Ausdr\u00fccke Reizlicht und Mefslicht.\nUm den Einflufs der Reizdauer auf die Lichtempfindung in v\u00f6llig einwandfreier Weise festzustellen, m\u00fcfste man einzelne Empfindungsstadien, welche durch ein und denselben Reiz erzeugt werden, wenn er ceteris paribus verschieden lang auf dieselbe Stelle des Auges wirkt, miteinander vergleichen. Dies ist nat\u00fcrlich nur in sukzessiver Weise m\u00f6glich, wobei zwischen je zwei zu vergleichenden Empfindungen soviel Zeit verstrichen sein m\u00fcfste, dafs das Auge beim Auftreten des zweiten Reizes frei von den Nachbildern des vorhergehenden und wieder in der gleichen Stimmung ist wie beim Auftreten des ersten Reizes. Eine solche Vergleichung ist dann v\u00f6llig auf das Ged\u00e4chtnis f\u00fcr Helligkeiten angewiesen. Uber dieses, d. h. \u00fcber die Unterschiedsempfindlichkeit bei Einschaltung einer Dunkelpause zwischen der Exposition des Reizfeldes und des Mefsfeldes liegt eine Untersuchung von F\u00fcllerton und Cattell 1 vor.\nDas Vergleichsfeld wurde w\u00e4hrend 1 Sek. monokular betrachtet, darauf folgte die variable Dunkelpause, w\u00e4hrend deren die Lichtquelle entfernt oder gen\u00e4hert werden konnte. Dann wurde dasselbe Feld abermals 1 Sek. lang monokular betrachtet und hernach das Helligkeitsverh\u00e4ltnis beurteilt. Bei einer Dunkelpause von 1 Sek. betrug die relative Unterschiedsschwelle im\n1 On the Perception of small differences, Publications of the University of Pennsylvania. Philosophical Series Nr. 2. May 1892, S. 134\u2014159.","page":118},{"file":"p0119.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den physiologischen Proportionalit\u00e4tsfaktor usw.\n119\nMittel 13,9 % (nach den Resultaten von 9 Beobachtern). Wurde die Pause bis auf 9 Sek. verl\u00e4ngert, so sank die Unterschiedsempfindlichkeit nicht bedeutend, betrug aber die Pause 15 bis 61 Sek., so vergr\u00f6fserte sich die relative Unterschiedsschwelle etwa bis auf 33%, d. h. die Lichtst\u00e4rke des Vergleichsfeldes mufste um % gesteigert oder vermindert werden, damit der Beobachter diese Ver\u00e4nderung richtig beurteilte.\nDiese Untersuchung zeigt, dafs unser Ged\u00e4chtnis f\u00fcr Helligkeiten zu gering ist, um es f\u00fcr die praktische Lichtmessung zu verwerten. Diese bedient sich denn auch immer der simultanen Darbietung der beiden unmittelbar nebeneinander hegenden Photometerfelder, und darauf ist man auch beim Vergleich der Helligkeitsstadien einer Lichtempfindung angewiesen. Dabei wird angenommen, dafs zwei symmetrische Stellen des somatischen Gesichtsfeldes auf gleiche Lichtreize in gleicher Weise reagieren. Diese Voraussetzung trifft nun allerdings f\u00fcr monokulare Beobachtung ganz und gar nicht und f\u00fcr binokulare ebenfalls nur ann\u00e4hernd zu.\nAufserdem wird durch die Belichtung eines Teiles der Netzhaut durch den Simultankontrast das ganze \u00fcbrige somatische Gesichtsfeld umgestimmt. Der sp\u00e4ter auftretende Mefsreiz trifft also bereits auf eine physiologisch ver\u00e4nderte Partie des Auges. Eine einwandfreie Bestimmung des Zeitfaktors ist demnach \u00fcberhaupt unm\u00f6glich; f\u00fcr die Deutung der Versuchsergebnisse ist es jedenfalls unerl\u00e4fslich, die Einwirkung des Simultankontrastes und region\u00e4rer Reaktionsverschiedenheiten auf den Verlauf der Lichtempfindung zu ber\u00fccksichtigen.\nZur Analyse des zeitlichen Verlaufs einer Lichtempfindung empfiehlt es sich, von Lichtreizen von sehr kurzer Dauer auszugehen. Die erste Frage ist dann die nach dem Minimum der Dauer eines Lichtreizes, bei welcher eben noch eine Empfindung zustande kommt. Die hier\u00fcber vorliegenden Untersuchungen f\u00fchrten zu dem Ergebnisse, dafs sich eine absolute zeitliche Schwelle nicht feststellen lasse, sondern dafs die zeitliche Schwelle eine Funktion der absoluten Helligkeit und der Bildgr\u00f6fse ist, und zwar gilt bei Minimalerregung f\u00fcr diese drei Faktoren das Gesetz der verkehrten Proportionalit\u00e4t.1\ni Nagels Handb. der Physiologie, Bd. 3, S. 247, 1905. Ferner C. Weiss n. E. Laqueur, Die Beziehungen zwischen zeitlicher Dauer und Intensit\u00e4t","page":119},{"file":"p0120.txt","language":"de","ocr_de":"120\nB. Stigler.\nEine andere Frage ist die nach der Latenzzeit der Lichtempfindung, d. h. der Pause zwischen dem Auftreten des Reizes und der Empfindung.\nEs scheint mir n\u00f6tig, zur Er\u00f6rterung des Begriffes der Latenzzeit die Wirkung eines Lichtreizes auf das Auge in K\u00fcrze zu analysieren.\nDafs nicht der ganze Betrag des die Netzhaut treffenden Energiestromes G in subjektives Licht umgewandelt werde, geht schon daraus hervor, dafs es unterschwellige Lichtreize gibt. Der f\u00fcr die Empfindung verlorene Anteil von G, also G- \u2014 <\u00a3, wird teils in der Netzhaut absorbiert und in andere Energieformen umgewandelt, teils, wie ich annehme, zur \u201eBahnung\u201c des Reizes verwendet. Als Bahnung hat S. Exner 1 die Erscheinung bezeichnet, dafs eine Erregung im Gebiete des Nervensystems f\u00f6rdernd auf den Ablauf der n\u00e4chsten wirkt. Diese Erscheinung ist auch im Gebiete des Lichtsinnes zu beobachten. Es zeigt sich z. B., dafs die Empfindung, welche durch den zweiten von zwei rasch aufeinanderfolgenden gleichen Lichtreizen ausgel\u00f6st wird, steiler (rascher) ansteigt, als die durch den ersten ausgel\u00f6ste.\u201c Ferner geh\u00f6rt hierher die Erscheinung einer \u201eSummation der Reize\u201c, indem ein sehr schwacher konstanter Lichtreiz von sehr kurzer (untermaximaler) Dauer unter Umst\u00e4nden noch keine Lichtempfindung ausl\u00f6st, wohl aber bei l\u00e4ngerer Reizdauer. Daraus ergibt sich folgende Analyse der Latenzzeit :\nEs treffe die Netzhaut der Energiestrom G = y1 y2 + Yz + \u2022 \u2022 \u2022 in der Zeit T = r1 -f- t2 -J-t3 -j- . . . ; der in subjektives Licht umgesetzte Anteil des die Netzhaut treffenden Energiestromes = 0 \u2014 y\u00b1 -j- x2 y2 + *3 7s -f-.... Die Intensit\u00e4t des Reizes sei so gering, dafs er eine mefsbare Zeit wirken mufs, um eine Emp-\neines Lichtreizes bei Minimalerregungen des Sehorganes. Beitr\u00e4ge zur Physiologie und Pathologie. Festschrift zum 70. Geburtstage Hermanns. S. 189.\t1903. Bzgl. des Verh\u00e4ltnisses zwischen Bildgr\u00f6fse und Helligkeit\nvgl. S. Exner, Studien auf dem Grenzgebiete des lokalisierten Sehens. Pfl\u00fcgers Arch. 73, S. 132 ff. 1898.\n1\tS. Exner, Entwurf zu einer physiologischen Erkl\u00e4rung der psychischen Erscheinungen. I. Teil, S. 76.\t1894.\n2\tVgl. G. Martius, \u00dcber die Dauer der Lichtempfindung. Beitr\u00e4ge zur\nPsychologie und Philosophie. I. Band, S. 346.\t1902.","page":120},{"file":"p0121.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den physiologischen Proportionalit\u00e4tsfaktor usw.\n121\nfindung zu erzeugen; diese zeitliche Schwelle sei \u2014 Demnach ist x4 = 0 und x2 = 0.\nDie Zeit, welche zur Fortpflanzung des Reizes von der Netzhaut bis zum Zentralorgan n\u00f6tig ist, sei = t. Sie ist nach Analogie der Tatsachen, welche uns \u00fcber die Fortpflanzungsgeschwindigkeit innerhalb anderer Nerven bekannt sind \\ als konstant und namentlich als von der Reizst\u00e4rke unabh\u00e4ngig zu betrachten.\nEs fragt sich, was mit der strahlenden Energie y1 -|- y\u00bb in unserem Falle geschehen ist, da sie ja doch nicht in Empfindung umgewandelt worden ist. Es ist unm\u00f6glich, dafs sie v\u00f6llig von den passierten Medien absorbiert worden sei. W\u00e4re dies der Fall, so k\u00f6nnte, da ja das Absorptionsverm\u00f6gen derselben konstant ist, der w\u00e4hrend der Zeit T wirkende Energiestrom G \u00fcberhaupt keine Empfindung verursachen. Es bleibt daher nur mehr die Annahme, dafs y1 -j- y2 zu solchen physiologischen Prozessen verwendet wurde, welche die Umwandlung entsprechender Anteile von y3 -f-\t-j- y6 . .. in subjektives Licht erm\u00f6glichen. Diese\nProzesse stellen eben die Bahnung dar.\nEs ist wohl auch anzunehmen, dafs x3y3, x4y4, x5 y?i usw. nicht gleiche Betr\u00e4ge sind, sondern dafs, bis zu einem bestimmten Momente wenigstens, die physiologischen Proportionalit\u00e4tsfaktoren ansteigen, indem die zur Bahnung erforderlichen Betr\u00e4ge der in den einzelnen Zeitteilchen die Netzhaut treffenden Energiestr\u00f6me abnehmen. Es ist dabei v\u00f6llig unentschieden, ob die Bahnung in \u201eUmlagerungen\u201c innerhalb der Netzhaut oder des Zentralorganes oder beider besteht, ebenso, welches ihre Wesenheit ist, d. h. ob es sich um photochemische oder mechanische Prozesse oder beide handelt. Die Erfahrung, dafs so starke Lichtreize, f\u00fcr welche sich eine zeitliche Schwelle \u00fcberhaupt nicht nachweisen l\u00e4fst, dennoch steilere Empfindungskurven geben, wenn sie mit kurzen Pausen mehrmals hintereinander auf das Auge wirken, legt den Schlufs nahe, dafs auch in diesem Falle der steilere Anstieg auf Bahnung durch den fr\u00fcheren Reiz zur\u00fcckzuf\u00fchren ist.\nDie Latenzzeit haben wir uns demnach zusammengesetzt zu denken: 1. aus der zur Bahnung und 2. aus der zur Reizleitung erforderlichen Zeit, Die erstere ist variabel und sowohl von der\n1 Tigerstedt, Lelirb. d. Physiologie. 4. Aufl. 2. Bd., S. 10 u. 343. 1308.","page":121},{"file":"p0122.txt","language":"de","ocr_de":"122\nR. Stigler.\nArt des Reizes, als auch von der Stimmung des \u201eAuges\u201c abh\u00e4ngig, die letztere wahrscheinlich konstant.\nF\u00fcr das Vorkommen eines Latenzstadiums bei jedem Lichtreize spricht die Beobachtung S. Exners 1 2 3 4, dafs die Reaktionszeit bei optischer Reizung der Retina l\u00e4nger ist als bei elektrischer Reizung des Sehnerven. Da aber diese beiden Reize nicht direkt miteinander vergleichbar sind, so l\u00e4fst sich aus den gefundenen Zeiten \u00fcber die Gr\u00f6fse der Latenzzeit nichts Bestimmtes er-schliefsen.\nCharpentier 2 hat die Latenzzeit aus folgender Beobachtung erschliefsen wollen : Er liefs drei gleiche Lichtblitze auf das Auge einwirken und fand, dafs das objektive Dunkelintervall zwischen dem ersten und zweiten Blitze um etwa 20 o l\u00e4nger sein m\u00fcsse, als zwischen dem zweiten und dritten Lichtblitze, wenn alle drei getrennt wahrgenommen werden sollen. Dadurch wollte er die Tr\u00e4gheit des Sehapparates messen. Dieser Versuch zeigt aber nur den langsameren Anstieg und Abfall der ersten Lichtempfindung gegen\u00fcber der kurz darauffolgenden, also das Vorkommen einer Bahnung, nicht aber ein Latenz stadium an, geschweige denn dessen absolute Gr\u00f6fse.\nDie nach dem Latenzstadium auftretende, f\u00fcr gew\u00f6hnlich allein wahrgenommene Lichtempfindung mit Ausschlufs der darauffolgenden Nachbilder nenne ich die Prim\u00e4r empfind ung. Ist die Reizdauer untermaximal, so ist anzunehmen, dafs die Empfindung auch nach dem Verschwinden des Lichtreizes noch so lange ansteigt, bis der letzte Reizzuwachs von der Peripherie bis zum Zentrum gelangt ist. Die Empfindung \u00fcberdauert den Lichtreiz um eine in jedem Falle rnefsbare Zeit, welche ann\u00e4hernd verkehrt proportional zu dem Produkte aus Reizst\u00e4rke und Reizdauer ist.3 Nach Erreichung ihres Maximums verschwindet sie wieder allm\u00e4hlich, und zwar zufolge jener \u201erestituierenden Kr\u00e4fte\u201c4, zufolge deren die lichtempfindlichen Teile\n1\tS. Exner, Experimentelle Untersuchungen der einfachsten psychischen Prozesse. Pfl\u00fcgers Arch. 7, S. 630ff.\n2\tCharpentier. \u201eDur\u00e9e de l\u2019exitation latente de L\u2019appareil visuell\u201c. Compt. rend. d. Soc. d. Biol. 5, S. 305. 1888.\n3\tVgl. R. Stigler. \u00dcber das Flimmern der Kinematographen. Pfl\u00fcgers Archiv 123, S. 230. 1908.\n4\tVgl. S. Exner. Bemerkungen \u00fcber intermittierende Netzhautreizung, Pfl\u00fcgers Archiv 3, S. 225.","page":122},{"file":"p0123.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den physiologischen Proportionalit\u00e4tsfaktor usw.\n123\ndes Sehorganes wieder ihre Ruhelage aufsuchen. Nach dem Verschwinden der Prim\u00e4rempfindung folgt, durch Dunkelintervalle unterbrochen, die Reihe der Nachbilder, deren Zahl sehr bedeutend sein kann, wie namentlich McDougall1 gezeigt hat. Bei \u00fcbermaximaler Dauer des Lichtreizes erreicht die Prim\u00e4rempfindung allm\u00e4hlich ihr Maximum und sinkt dann trotz der Andauer des Lichtreizes wieder allm\u00e4hlich ab. Dies ist zun\u00e4chst nicht auf \u201eErm\u00fcdung\u201c zur\u00fcckzuf\u00fchren, wie leicht erweislich ist, sondern auf Wirkung der den Gleichgewichtszustand der lichtempfindlichen Teile restituierenden Kr\u00e4fte. Bei sehr lang dauernder Einwirkung wird nat\u00fcrlich auch das \u00fcbrigens bisher nicht n\u00e4her definierte Moment der \u201eErm\u00fcdung\u201c mitwirken.\nH\u00f6rt der Lichtreiz nach l\u00e4ngerer Wirkungsdauer auf, so verschwindet die Prim\u00e4rempfindung rehr rasch und ihr folgen lange nachdauernde Nachbilder, \u00fcber deren Beschaffenheit und Verlauf eine reiche Literatur vorhanden ist.\nF\u00fcr den physiologischen Proportionalit\u00e4tsfaktor kommt nur die Prim\u00e4rempfindung in Betracht. Um den Verlauf derselben festzustellen, wurden Lichtreize von verschiedener Wirkungsdauer miteinander verglichen. Mit Ausnahme meiner eigenen Untersuchungen wurden die Beobachtungen stets monukular vorgenommen. Die Methoden, nach welchen dies geschah, kann man \u00fcbersichtlich in folgender Weise einteilen:\nA. Vergleich simultaner Lichtempfindungen.\nI. Die Vergleichsfelder fallen unmittelbar nebeneinander auf symmetrische Stellen der Netzhaut;\n1. SowTohl das Reizfeld, als auch das Mefsfeld, werden w\u00e4hrend variabler, jedoch in jedem Falle bestimmter Zeiten exponiert :\n1 McDougall. The sensations exited by a singular momentary stimulation of the eye. Journal of Psychology 1, S. <8.\t1904. In einer\nsp\u00e4teren Abhandlung : The variations of the Intensity of visual sensation with the duration of the Stimulus, (.Journal of Psychology 1, part. 2, S. 173, 1904) teilt McDougall mit, dais solche kurz dauernde sekund\u00e4re Oszillationen nach dem Verschwinden der Prim\u00e4rempfindung dann auftreten, wenn die Dauer des Lichtreizes die Maximalzeit h\u00f6chstens um ein Weniges \u00fcberschreitet. Bei l\u00e4ngerer Dauer des Lichtreizes werden die Oszillationen nach dem Verschwinden der Prim\u00e4rempfindung zuerst weniger deutlich, sehr bald aber, wenn der Lichtreiz (im gegebenen Falle um 40 d) l\u00e4nger als die Maximalzeit w\u00e4hrte, verschwinden sie g\u00e4nzlich.","page":123},{"file":"p0124.txt","language":"de","ocr_de":"124\nR. Stigler.\na) die Vergleichsfelder sind von gleicher absoluter Helligkeit (unterscheiden sich also blofs durch ihre Expositionsdauer.\nNach diesem Prinzipe hat S. Exner 1 die Maximalzeit weifser Lichter zu bestimmen gesucht. Er verglich die relative Helligkeit zweier unmittelbar aneinander stofsender weifser Halbkreise, deren einer 1/50\u20141/60 Sek. vor dem anderen erschien, aber zugleich mit diesem nach einer variablen, in jedem Falle bestimmten Zeit verschwand. Ist die Expositionszeit beider Halbkreise untermaximal (vgl. Fig. 1. A), so erschien der L\u00e4nger exponierte Halb-\nA M B\nFig. 1.\nS. Exnees Methode zur Bestimmung der Maximalzeit.\nAbszisse = Zeit, Ordinate = relative Helligkeit. Bei Unterbrechung im Momente A erscheint I heller als II, bei Unterbrechung im Momente B erscheint II heller als I; folglich liegt die M. Z. zwischen A und B (bei Md.\nkreis heller als der k\u00fcrzer exponierte; war die Expositionszeit \u00fcbermaximal (Fig. 1, B), so sollte der l\u00e4nger exponierte Halbkreis dunkler erscheinen als der k\u00fcrzer exponierte. Die Grenze zwischen diesen beiden F\u00e4llen (Fig. 1 M) sollte die Maximalzeit ergeben. Die Gr\u00f6fse von Exners Vergleichsfeldern war durch das Gesichtsfeld seines Fernrohres gegeben. Die Lichtfl\u00e4chen wurden von weifsem Papier geliefert, welches von einer Gaslampe in auffallendem Lichte beleuchtet wurde.\nDas Hauptergebnis der ExxERschen Untersuchung war: dafs die Maximalzeit in arithmetischer Progression abnimmt, wenn die absolute Helligkeit der Vergleichsfelder in geometrischer Progression zunimmt.\n1 S. Exner, \u00dcber die zu einer Gesichtswahrnehmung n\u00f6tige Zeit. Wiener Sitzungsber. math, naturw. Kl. Bd. 58.\t1868.","page":124},{"file":"p0125.txt","language":"de","ocr_de":"Tiber den physiologischen Proportionalit\u00e4tsfaktor usw.\n125\nDie f\u00fcr Lichtreize verschiedener Intensit\u00e4t gefundenen Maxi-malzeiten lagen zwischen 0,1188 und 0,2873 Sek.\nDer Versuch, mit der gleichen Methode die Maximalzeit zu ermitteln, wurde von A. Kunkel \\ K. Petken 2 und R. Stigler3 wiederholt, jedoch erschien den genannten Autoren bei der Darbietung der Vergleichsfelder w\u00e4hrend sicher \u00fcbermaximaler Zeiten bei einer so geringen zeitlichen Differenz in Beginne der beiden Reize immer der l\u00e4nger exponierte Halbkreis heller oder h\u00f6chstens gleichhell mit dem k\u00fcrzer exponierten, so dafs der postulierte Durchschnittspunkt der beiden Empfindungskurven nicht auffindbar war. Doch erschien bei den Versuchen R. Stiglers das l\u00e4nger exponierte von zwei \u00fcbermaximal dargebotenen Vergleichsfeldern dunkler als das k\u00fcrzer dargebotene, wenn die Differenz der Expositionszeiten verh\u00e4ltnism\u00e4fsig sehr betr\u00e4chtlich war. Bei einer so grossen Differenz der Expositionszeiten ist aber die Ermittlung der Maximalzeit unm\u00f6glich. Als Ursache f\u00fcr die Beobachtung, dafs von zwei benachbarten, gleich lichtstarken, w\u00e4hrend \u00fcbermaximaler Zeiten dargebotenen Feldern das um eine kurze Zeit fr\u00fcher exponierte immer heller erscheint als das mit ihm zugleich verschwindende, aber um eine ganz kurze Zeit sp\u00e4ter exponierte Nachbarfeld, betrachte ich den Simultankontrast, und mir scheint diese Methode gerade zur Ermittlung des Verlaufes des letzteren anwendbar zu sein.\nb) Die Vergleichsfelder sind von verschiedener absoluter Helligkeit :\nNach dieser Methode ermittelte S. Exner den Verlauf der Lichtempfindungskurve in folgender Weise : Das Reizfeld habe die Lichtst\u00e4rke I, das Mefsfekl die Lichtst\u00e4rke bestimmter Bruchteile von I, als V10 1 2/10, usw von I. Nun bestimmte Exner die Maximalzeit f\u00fcr jedes dieser Lichter. Diese ist um so gr\u00f6fser, je geringer die Lichtst\u00e4rke ist. Exner exponierte sodann das Mefs-feld w\u00e4hrend der entsprechenden Maximalzeit und suchte diejenige Expositionszeit des Reizfeldes (von der Lichtst\u00e4rke I),\n1\tA. Kunkel. \u00dcber die Abh\u00e4ngigkeit der Farbenempfindung von der Zeit. Pfl\u00fcgers Archiv 9, S. 117. 1874.\n2\tK. Petren. Untersuchung \u00fcber den Lichtsinn. Skandin. Archiv f. Physiol 4, S. 421. 1893.\n3\tR. Stigler. \u00dcber die Unterschiedsempfindlichkeit im aufsteigenden Teile einer Lichtempfindung. Pf l\u00fcg er s Archiv 123, S. 205. 1908.","page":125},{"file":"p0126.txt","language":"de","ocr_de":"126\nR. Stigler.\nnach welcher die beiden Felder dem Beobachter im Momente ihres gleichzeitigen Verschwindens gleich hell erschienen.\nj\nD E\nFig. 2.\nS. Exners Methode zur Ermittlung der Lichtempfindungskurve.\nM. Z. von 5- = AD; J erscheint ebenso hell nach der Expos. Z. CD; o\nM. Z. von ^ = BE; J erscheint ebenso hell nach der Expos. Z. CE.\nLi\nAuf diese Art bestimmte Exner den ganzen ansteigenden Teil der Kurve und den absinkenden Teil derselben bis zu einer relativen Helligkeit von 7/l\u00f6 der Maximalhelligkeit. Die Kurve Exners steigt nicht ganz geradlinig, also proportional zur Zeit an, sondern im Anf\u00e4nge rascher und dann langsamer; sie weist aufserdem in ihrem ansteigenden Teil geringe Oszillationen auf, welche sich m\u00f6glicherweise aus Beobachtungsfehlern ergeben haben k\u00f6nnen.\nIn \u00e4hnlicher Weise hat Kunkel1 die Maximalzeit f\u00fcr verschiedenfarbige Lichtreize bestimmt. Da er sich um den Verlauf der Kurve selbst nicht k\u00fcmmerte, so gen\u00fcgte es f\u00fcr seine Zwecke, dem Mefsfelde eine beliebige, aber bedeutend gr\u00f6fsere Lichtst\u00e4rke als dem Reizfelde zu geben und dann die relative Helligkeit des Mefsfeldes durch Variation der Expositionszeit bis zur Gleichheit mit der gr\u00f6fsten relativen Helligkeit des Reizfeldes abzustufen, dessen Expositionszeit ebenfalls variiert wurde. (Fig. 3.) Diese Expositionszeit des Reizfeldes, bei welcher es die gr\u00f6fste relative Helligkeit zeigte, ist dann die Maximalzeit. Sie ist nat\u00fcrlich gr\u00f6fser als die Expositionszeit des absolut helleren, aber relativ gleich hellen Mefsfeldes.\nKunkel best\u00e4tigte damit Exners Versuchsergebnis, dafs der gr\u00f6fseren Lichtst\u00e4rke die k\u00fcrzere Maximalzeit zukomme, und ge-\n1 a. a. 0.","page":126},{"file":"p0127.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den physiologischen Proportionalit\u00e4tsfaktor usiu.\n127\nlangte aufserdem zur Anschauung, dafs der ansteigende Teil der Lichtempfindungskurve sich um so mehr der geraden Linie n\u00e4here, je gr\u00f6fser die absolute Helligkeit sei.\nLDLE\nFig. 3.\nKunkels Methode zur Bestimmung der Maximalzeit. Abszisse = Zeit, Ordinate = relative Helligkeit. AG ist die Kurve des Reizliclites, DH, BG, KF diejenigen des Mefslichtes von gr\u00f6fserer Lichtst\u00e4rke. Nach einer Expositionszeit = EC = KL hat das Mefslicht die relative Helligkeit des Reizli7htes nach der Zeit AL, nach einer Expositionszeit \u2014 BC KL hat das Mefslicht die relative Helligkeit des Reizlichtes nach der Zeit AC, nach einer Expositionszeit = CD BC hat das Mefslicht eine relative Helligkeit, welche das Reizlicht nach gar keiner Expositionszeit erreicht. Folglich ist G der Gipfelpunkt der Kurve des Reizlichtes, AC dessen M. Z.\nW \u00e4hrend Exner und Kunkel Gleichheit der relativen Helligkeit der beiden Vergleichsfelder durch Variation von deren Expositionszeiten herstellten, bediente sich M. B\u00fcchner 1 zur Erreichung des gleichen Zieles der folgenden Methode. (Fig. 4.)\nDas Reizfeld wurde nach verschiedenen Expositionszeiten mit einem Mefsfelde verglichen, dessen Lichtst\u00e4rke bedeutend gr\u00f6fser und variabel, dessen Expositionszeit aber in jeder Versuchsreihe konstant war (nat\u00fcrlich kleiner als die Expositionszeit des Reizfeldes) ; die Gleichstellung der Helligkeiten erfolgte demnach f\u00fcr irgendeine bestimmte Expositionszeit des Reizfeldes durch Variation der Lichtst\u00e4rke des Mefsfeldes. Indem die Expositionszeit des Reizfeldes von 10 zu 10 o abgestuft wurde, wurde die zugeh\u00f6rige Lichtst\u00e4rke des in jedem Falle eine bestimmte Zeit (53 oder 100 d) exponierten Mefsfeldes gesucht. Indem die Expositionszeiten des Reizfeldes als Abszissen, die Lichtst\u00e4rken des Mefsfeldes als Ordinaten aufgetragen wurden, ergab sich die Kurve der Lichtempfindung. Diese zeigen in ihrem\n1 M. B\u00fcchner, \u00dcber den Anstieg der Helligkeitserregung. Wundts psychol. Studien 2, S. 1 ff. 1906.","page":127},{"file":"p0128.txt","language":"de","ocr_de":"128\nR. Stigler.\nVerlaufe sowohl bei Hell-, als auch bei Dunkeladaptation im ansteigenden Teile drei Oszillationen, welche bei Helladaptation nur schwach, bei Dunkeladaptation aber deutlicher ausgepr\u00e4gt\nFig. 4.\nB\u00fcchners Methode zur Bestimmung der Lichtempfindungskurve.\nExpos. Z. des Mefsfeldes = AB. In dieser Zeit erreicht das Mefslicht von der Intensit\u00e4t \u00fc die relative Helligkeit BC; die gleiche relative Helligkeit hat das Reizlicht nach der Exp. Z. BD. Hat das Mefslicht die St\u00e4rke h h) so erreicht es nach der Zeit AB die relative Helligkeit BE; diese erreicht das Reizlicht nach der Expos. Z. BE. Wird die Intensit\u00e4t des Mefslichtes noch weiter gesteigert (is i2), so erreicht es in der Zeit AB die relative Helligkeit BG, welche dem Reizlichte nach gar keiner Expos. Z. zukommt. Folglich ist die Maximalhelligkeit des Reizfeldes BC und <[ GB. Auf gleiche Art wird jeder andere Punkt der Reizlichtkurve bestimmt.\nsind. Die Maximalzeit erscheint sowohl bei Hell-, als auch bei Dunkeladaptation um so k\u00fcrzer, je gr\u00f6fser die absolute Helligkeit ist. Nach dem Maximum sinkt die Empfindungskurve zuerst steil ab, besonders bei Dunkeladaptation und gr\u00f6fserer Lichtst\u00e4rke. Hernach wird sie sanfter geneigt, mit Andeutung von Oszillationen, deren eine, unmittelbar nach dem steil abfallenden Teile, bei Dunkeladaptation sehr deutlich ausgepr\u00e4gt erschien, so dafs die Kurve an dieser Stelle eine Einsattlung zeigt. Bei Helladaptation ist indessen die Kurve B\u00fcchners von der ExxERschen sehr wenig, n\u00e4mlich nur durch den steilen Abfall nach dem Maximum verschieden und zeigt den Typus von Figur 5. Betreffs der Maximalzeiten best\u00e4tigte B\u00fcchner das Gesetz Exners \u00fcber die Abh\u00e4ngigkeit der Maximalzeit von der Lichtst\u00e4rke. Die von B\u00fcchner gefundenen Maximalzeiten liegen zwischen 33 und 230 o.","page":128},{"file":"p0129.txt","language":"de","ocr_de":"Uber den 'physiologischen Proportionalit\u00e4tsfaMor usw.\n129\n2. Das Reizfeld wird w\u00e4hrend mehrerer Sekunden exponiert, das Mefsfeld erscheint dann pl\u00f6tzlich und soll im ersten Momente seines Erscheinens mit dem Reizfelde verglichen werden. Die Expositionszeit des Mefslichtes ist somit nicht n\u00e4her bestimmt.\nFig. 5.\nB\u00fcchners Kurve der Liehtempfindung bei Helladaptation und einer Lichtst\u00e4rke von 9 Meterkerzen.\nNach dieser ziemlich ungenauen Methode wurde der absteigende Teil der Lichtempfindungskurve untersucht und zwar zuerst von C. Fe. M\u00fclleb.1 2 Als Reizfeld diente ihm ein nach unten gewendeter weilser Halbkreis auf schwarzem Grunde, dessen Zentrum w\u00e4hrend bestimmter Zeit (3\u201430 Sek.) fixiert wurde, und nach Ablauf dieser Zeit fiel \u00fcber die obere bisher schwarze H\u00e4lfte \u2022des Kreises ein grauer Papierschirm von bestimmter Helligkeit und wurde im ersten Moment seines Erscheinens mit der bisher fixierten unteren weifsen H\u00e4lfte verglichen. M\u00fclleb fand, dafs die \u00fcbermaximale Lichtempfindung im Anfang rascher, dann langsamer absinke.\nIn gleicher Weise ist der nachmaximale Teil einer Gesichtsempfindung, der zeitliche Verlauf der \u201eUmstimmung\u201c, mit weifsem Lichte von Kbies 2 untersucht worden, wobei sich ergab, dafs der nachmaximale Teil der Lichtempfindungskurve um so steiler abfalle, dafs also das relative Mafs der Umstimmung um so gr\u00f6fser sei, je gr\u00f6fser die absolute Helligkeit des Reizfeldes ist.\n1\tC. Fr. M\u00fcller, Versuche \u00fcber den Verlauf der Ketzhauterm\u00fcdung. Diss., Z\u00fcrich 1866.\n2\tvon Kries, \u00dcber Erm\u00fcdung des Sehnerven. Gr\u00e4fes Archiv f\u00fcr Ophthalmol. 23, Abt. 2, S. 30 u. 31. 1877.\nZeitsclir. f. Sinnesphysiol. 44.\n9","page":129},{"file":"p0130.txt","language":"de","ocr_de":"130\nR. Stigler.\nDiese beiden Untersuchungen behandeln aber nur den Ablauf der Gesichtsempfindung von der dritten Sekunde an. Es handelt sich also hier anbetrachts der strengen Fixation mindestens auch um Erm\u00fcdungserscheinungen. Beiden Untersuchungen haftet vor allem der Mangel an, dafs die Expositionszeit des Mefsfeldes nicht genau bestimmt wurde, sondern nur die Yersuchsbedingung bestand, das Vergleichsurteil im ersten Momente der Wahrnehmung des Mefsfeldes zu f\u00e4llen. Auf andere M\u00e4ngel ist von Kries selbst hingewiesen worden.1 2 3\n3. Das Reizlicht wird mit einem kontinuierlichen Mefslichte verglichen. Diese Methode wurde von Charpentier 2 verwendet. Als Vergleichsfelder dienten zwei vertikal unmittelbar \u00fcbereinander stehende gleich lichtstarke Streifen. Der obere diente als Reizfeld und wurde nur w\u00e4hrend einer variabeln kurzen Dauer exponiert, der untere als Mefsfeld und wurde kontinuierlich exponiert. Charpentier bestimmte die k\u00fcrzeste Expositionsdauer des Reizfeldes, nach welcher dieses gerade so hell erschien, wie das kontinuierlich dargebotene Mefsfeld. Diese Zeit betrachtete er als Maximalzeit und fand sie f\u00fcr Lichter von verschiedener St\u00e4rke zwischen 12 und 62 er.\nDa im Momente des Vergleiches die relative Helligkeit des Mefsfeldes schon untermaximal war, so sind die nach dieser Methode gefundenen Zahlenwerte als niedriger als die wirklichen Maximalzeiten anzusehen. Charpentier nahm eben an, dafs die Lichtempfindungskurve von ihrem Gipfel an parallel zur Abszissenachse verlaufe.\nAufserdem betrachtete er die Wirkung des Lichtreizes bis zur Maximalzeit als zurzeit proportional, sonach den Anstieg der Empfindungskurve als geradlinig.\nII. Die Vergleichsfelder sind voneinander durch einen schwarzen Streifen getrennt.\nUm Simultankontrast und etwaige Irradiationserscheinungen beim Vergleiche zweier unmittelbar benachbarter Photometerfelder zu vermeiden, trennte E. D\u00fcrr 3 Reizfeld und Mefsfeld durch\n1\tNagels Handb. d. Physiol. Bd. 3, S. 216. 1905.\n2\tM. Charpentier, Kecherches sur la persistence des impressions r\u00e9tiniennes et sur les exitations lumineuses. Arch, d\u2019ophthalm. Tome X. Paris 1890.\n3\tE. D\u00fcrr, \u00dcber den Anstieg der Netzhauterregung. Wundts philos. Studien 8, S. 215. 1903.","page":130},{"file":"p0131.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den physiologischen Proportionalit\u00e4tsfaktor usiv.\n131\neinen 1 cm breiten dunklen Streifen. Das Mefslicht wirkte w\u00e4hrend 2\u20143 Sek., also kontinuierlich, auf das Auge. Seine Lichtst\u00e4rke war in jedem Falle gr\u00f6fser als die des Reizlichtes. Das Verh\u00e4ltnis beider wurde gemessen. W\u00e4hrend der Versuche fixierte der Beobachter ein Fixationszeichen, welches zwischen den beiden Photometerfeldern angebracht wrar. Die Bilder derselben fielen daher auf exzentrische Stellen der Netzhaut.\nD\u00fcrr kam zu dem Schl\u00fcsse, dafs die Maximalzeit von der Lichtst\u00e4rke unabh\u00e4ngig sei und f\u00fcr weifses Licht 0,296, f\u00fcr homogenes Licht 0,529 Sek. betrage. Die Ursache dieser unrichtigen Ergebnisse ist wohl haupts\u00e4chlich in der Unm\u00f6glichkeit gelegen, die Helligkeit exzentrischer Vergleichsfelder, welche noch dazu durch einen breiten dunklen Streifen voneinander getrennt sind, genau zu vergleichen.\nB. Vergleich sukzessiver Lichtempfindungen.\nMartius 1 ging von der unrichtigen Annahme aus, dafs eine durch kontinuierlichen Reiz erzeugte Lichtempfindung nach Erreichung ihres Maximums nicht absinke, sondern konstant bleibe. Er bot zuerst einem Auge kontinuierlich ein bestimmtes Mefsfeld dar und betrachtete darauf mit dem gleichen Auge das Reizfeld 1 2, welches von gleicher Lichtst\u00e4rke war. Reizfeld und Mefsfeld wurden durch zwei verschiedene Fernrohre betrachtet, so dafs das Auo-e sich von einem Fernrohre zum anderen wenden mufste. Das Reizfeld exponierte Martius so lange, dafs es gerade so hell erschien wie das kontinuierlich dargebotene Mefsfeld. Diejenige Expositionszeit des Reizfeldes, bei welcher dies der Fall war, hielt er f\u00fcr die Maximalzeit. Er fand sie im verkehrten Verh\u00e4ltnisse von der Lichtst\u00e4rke abh\u00e4ngig, und in den von ihm untersuchten F\u00e4llen zwischen 13 und 93 o. Diese Zahlen sind also aus dem bereits fr\u00fcher erw\u00e4hnten Grunde als zu niedrig zu betrachten.\nUm die Anstiegskurve der Lichtempfindung zu ermitteln, w\u00e4hlte Martius als Lichtst\u00e4rke des Mefsfeldes bestimmte Bruchteile der Lichtst\u00e4rke des Reizfeldes und bestimmte dann diejenige\n1\tG. Martius. \u00dcber die Dauer der Liehtempfindungen. Beitr\u00e4ge zur Psychol, u. Philos. 1. Bd., S. 275. 1902.\n2\tIn einigen F\u00e4llen wurde das Reizfeld mit dem einen, das Mefsfeld mit dem anderen Auge angeschaut. Ein solcher Vergleich ist unbedingt falsch, da die beiden Augen, wie bereits erw\u00e4hnt, verschieden lichtempfindlich sind.","page":131},{"file":"p0132.txt","language":"de","ocr_de":"132\nU. Stigler.\nExpositionszeit des letzteren, nach welcher es eben gleich hell erschien, wie das vorher kontinuierlich betrachtete Mefsfeld. Die Pause zwischen der Fixation des Mefsfeldes und des Reizfeldes war in jedem Falle sehr klein, so dafs nat\u00fcrlich das Reizlicht auf eine bereits umgestimmte Partie des Auges fiel.\nBez\u00fcglich des untermaximalen Teiles der Empfindungskurve fand Martius, dafs diese zuerst sehr steil ansteige und sich dann allm\u00e4hlich gegen die Abszissenachse neige, und zwar verlaufe die Kurve um so flacher, je geringer die Lichtst\u00e4rke sei.\nW. McDougall1 kombinierte die Methode S. Exners mit der Martius\u2019. Als Mefsfeld und Reizfeld dient ein und dasselbe, also immer gleich lichtstarke Feld, jedoch ist die Expositionszeit in einem Falle um 25 \u00b0/o gr\u00f6fser als im anderen, und zwar werden Mefsfeld und Reizfeld nacheinander nach einer Pause von je 1 Sek. demselben Auge dargeboten. McDougall gelang es, mit dieser Methode den Gipfelpunkt der Empfindungskurve, also die Maximalzeit, und das Absinken nach derselben zu beobachten, selbstverst\u00e4ndlich mit einer unteren Fehlergrenze von 25 %. Er untersuchte, von einer bestimmten oberen Lichtst\u00e4rke ausgehend, die Maximalzeiten f\u00fcr bestimmte, durch Lichtschw\u00e4chung mit Rauchgl\u00e4sern erzeugte und mit Episkotister gemessene Bruchteile derselben. Tabelle I enth\u00e4lt die Reihe dieser Maximalzeiten. An dieser Tabelle zeigt sich, dafs die Maximalzeiten mit der Lichtst\u00e4rke des Reizlichtes abnehmen, jedoch ist die Differenz zwischen zwei aufeinanderfolgenden Maximalzeiten im allgemeinen um so geringer, je gr\u00f6fser die Lichtst\u00e4rke des Reizlichtes ist. McDougall schliefst daraus, dafs auch die st\u00e4rksten Lichter, welche das Auge \u00fcberhaupt zu ertragen vermag, nicht schon im ersten Augenblicke die maximale Empfindung hervorruf en, sondern eine immer noch mefsbare Maximalzeit besitzen.\nAuf gleiche Weise bestimmte McDougall die Maximalzeit verschiedener monochromatischer, m\u00f6glichst gleichstarker Lichter (rot, gr\u00fcn, blau), welche er nur auf das Gebiet der Fovea centralis wirken liefs, und fand im Gegens\u00e4tze zu Kunkel f\u00fcr alle drei Lichter nahezu gleiche Maximalzeiten. F\u00fcr Kunkels hiervon abweichende Angaben macht McDougall die Mitbeteiligung des St\u00e4bchenap23arates bei Kunkel verantwortlich.\n1 W. McDougall, The variation of the intensity of visual sensation with the duration of the Stimulus. The British Journal of Psychol. 1 S. 151. 1904.","page":132},{"file":"p0133.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den physiologischen Proportionalit\u00e4tsfaktor usiv.\n133\nGleich wie S. Exner,suchte McDougall den Verlauf der Empfindungskurve in folgender Weise zu ermitteln. Er bestimmte mit seiner Methode die Maximalzeit einer Reihe von Mefslichtern, deren Lichtst\u00e4rke in bestimmten Verh\u00e4ltnissen abnahm. Jedes dieser Mefslichter wurde w\u00e4hrend seiner Maximalzeit exponiert und dann mit einem Reizlichte verglichen, dessen Licht-\nII. Teil.\nTabelle 1.\nW. McDougalls Maximalzeiten.\nLichtst\u00e4rke\tMaximalzeit (o)\nL\t49\nL 2 \"\t55\nL 4\t61\nL 8\t66\nL 16\t78\nL 32\t89\nL 64\t100\nL 128\t127\nL 256\t142\nL 512\t150\nL 1024\t183\nL 2048\t200\nst\u00e4rke derjenigen des hellsten Mefsfeldes, also des ersten Gliedes der Reihe glich. Dann wurde diejenige Expositionszeit dieses Reizfeldes gesucht, bei welcher es eine gleiche relative Helligkeit zeigte wie das w\u00e4hrend seiner Maximalzeit exponierte Mefsfeld, dessenLichtst\u00e4rkenverh\u00e4ltnis zum Reizfelde bekannt war.\nKonstruiert man nach den von McDougall gefundenen","page":133},{"file":"p0134.txt","language":"de","ocr_de":"134\nJR,. Stigler.\nZahlenwerten die Kurve der durch das Reizlicht hervorgerufenen Lichtempfindung, so zeigt diese bis zu 3/5 ihrer Maximalhelligkeit einen allm\u00e4hlich steiler werdenden und von da bis zum Maximum einen geradlinigen Anstieg; die Kurve ist also in ihrem Anfangsteile gegen die Abszissenachse konvex (im Gegens\u00e4tze zur Kurve Charpentiers). McDougall will aber diesen allm\u00e4hlichen Anstieg der Kurve nicht lassen, sondern nimmt an, dafs er nur auf Beobachtungsfehler zur\u00fcckzuf\u00fchren sei und dafs die ganze Kurve bis zu ihrem Maximum geradlinig ansteige. Bei der in gleicher Weise vorgenommenen Bestimmung des abfallenden Teiles der Empfindungskurve fand McDougall, dafs eine Lichtempfindung von der Maximalzeit von 66 \u00f6 nach 250 o bereits nahezu auf die H\u00e4lfte der Maximalhelligkeit herabsinke.\nMcDougall ist sicherlich dem st\u00f6renden Einfl\u00fcsse des Kontrastes mit seiner Methode ausgewichen, doch ist die Verl\u00e4fslich-keit derselben durch die zwischen Reizlicht und Mefslicht eingeschaltete Pause von 1 Sek. sehr bedeutend \u2014 nach Fullerton-Catells Untersuchungen um mindestens 14 \u00b0/0 \u2014 vermindert.\nDie Versuche, mit Hilfe intermittierend wiederkehrender Lichtreize und des TALBOTschen Gesetzes die Frage zu entscheiden, ob die Lichtempfindungskurve geradlinig ansteige oder nicht, halte ich deshalb f\u00fcr g\u00e4nzlich unzul\u00e4ssig, weil bei so grofser Frequenz der Lichtreize der erste Teil der Kurve \u00fcberhaupt gar nicht mehr in Betracht kommt, sondern ein Empfindungszustand herrscht, welcher weit nach dem Maximum im absteigenden Teile der Empfindungskurve zu suchen ist.\nBez\u00fcglich einer eingehenden Kritik der von den angef\u00fchrten\nAutoren angewendeten Versuchstechnik verweise ich auf meine\n\u2022 \u2022\nAbhandlung : \u201eUber die Unterschiedsempfindlichkeit im aufsteigenden Teile einer Lichtempfindung.\u201c 1\nVon N. B\u00fcchner2 wurde noch ein h\u00fcbsches Experiment angegeben, welches es gestatten soll, den zeitlichen Verlauf einer Lichtempfindung in einem Bilde vor Augen zu f\u00fchren. Es besteht darin, dafs ein als Reizfeld dienendes weifses Rechteck, aus einer von hinten her durchleuchtenden Beinglasplatte bestehend, allm\u00e4hlich von einer Seite her abgedeckt wird und im gleichen Momente, da das ganze Rechteck freigegeben ist, wieder ver-\n1\tPfl\u00fcgers Arch. 123, S. 163. 1908.\n2\ta. a. O. S. 28.","page":134},{"file":"p0135.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den physiologischen Proportionalit\u00e4tsfaktor nsw.\n135\nschwindet. Man sieht daher das eine Ende des Rechteckes am l\u00e4ngsten, das andere am k\u00fcrzesten, und dazwischen liegen alle \u00dcbergangsstadien. B\u00fcchner sah dann das lang exponierte Ende bei entsprechender Gesamtexpositionszeit am hellsten, neben diesem einen dunklen Querstreifen, dann wieder einen helleren Querstreifen, welcher allm\u00e4hlich in Schwarz \u00fcbergeht.\nIch habe den gleichen Versuch wiederholt und best\u00e4tige die Angaben B\u00fcchners vollinhaltlich. Ich sehe gleich meinen Mitbeobachtern das am l\u00e4ngsten exponierte Ende des Rechteckes sehr erhellt, daneben eine dunklere Strecke, dann wieder hell, und dann die gegen das am k\u00fcrzesten exponierte Ende stetig zunehmende Verdunkelung.\nB\u00fcchner sah in dieser Beobachtung einen Beweis f\u00fcr das Vorkommen von Oszillationen im ansteigenden Teile der Lichtempfindung. Ohne diese in Abrede stellen zu wollen, kann ich doch die Beweiskraft des angef\u00fchrten Versuches nicht ohne weiteres gelten lassen, weil hier m\u00f6glicher-, sogar wahrscheinliche! -weise Kontrasterscheinungen wirksam mitspielen. Denn jede sp\u00e4ter vom Lichte getroffene Stelle des somatischen Gesichtsfeldes ist durch die vorhergehende Lichtreizung der Nachbarschaft schon umgestimmt und wirkt andererseits wieder auf letzteie im Sinne einer Umstimmung ein. F\u00fcr das Vorkommen von Oszillationen im normalen Anstieg der Licht emp fin dun g sichei beweisend w\u00e4re es nur, wenn gleiche Helligkeitsschwankungen wie bei der allm\u00e4hlichen Abdeckung des Rechteckes auch dann wahlgenommen w\u00fcrden, wenn das ganze Reizfeld auf einmal aufleuchtet. Man kann aber dazu einen noch so schwachen Licht: reiz verwenden und dem Reizfeld welche Gestalt auch immei geben : weder bei Dunkel- noch bei Helladaptation ist man imstande, Oszillationen im Verlauf der Prim\u00e4rempfindung auf diese Weise wahrzunehmen; und das ist auch wohlbegreiflich, selbst wenn solche Oszillationen vorhanden w\u00e4ren, weil uns ja nur der Gesamteffekt der Lichtreizung zum Bewufstsein kommt und wir die Oszillationen ebensowenig, wie die anf\u00e4nglichen Stadien der geringeren relativen Helligkeit wahrnehmen.\nDie widersprechenden Angaben der Autoren, vielfach wohl durch bedeutungsvolle physikalische und physiologische Versuchsfehler zu erkl\u00e4ren, veranlafsten mich, die Untersuchung \u00fcber den Verlauf der Lichtempfindung, dessen Kenntnis f\u00fcr die Deutung aller photometrischen Versuche grundlegend ist, zu wiederholen.","page":135},{"file":"p0136.txt","language":"de","ocr_de":"136\nR. Stigler.\nAls geeignete Methode kann trotz der St\u00f6rungen durch den Simultankontrast aus den oben angef\u00fchrten Gr\u00fcnden nur der Simultanvergleich zweier benachbarter Lichtfelder in Betracht kommen, und zwar schien mir hierzu B\u00fcchners Prinzip am geeignetsten. Allerdings mufsten dessen Versuchsbedingungen in entsprechender Weise umge\u00e4ndert wTerden.\nEs sollte also das Beizfeld von konstanter Lichtst\u00e4rke, aber mefsbar variabler Expositionsdauer, das Mefsfeld von konstanter Expositionszeit, aber mefsbar variabler Lichtst\u00e4rke sein. Zu diesem Zwecke konstruierte ich mir den in nebenstehender Figur 6 schematisch dargestellten Apparat.\nFig. 6.\nAls Lichtquelle (L) dient eine \u201eMonowattlampe\u201c von 50 HK.; sie ist in ein Blechgeh\u00e4use eingeschlossen, welches einerseits den diffusen Austritt des Lichtes verhindert, andererseits durch maskierte \u00d6ffnungen auch Luft Zustr\u00f6men l\u00e4fst, so dafs der Blechkasten sich nicht erhitzt. An einer Seite tr\u00e4gt der Kasten eine \u00d6ffnung mit einem Ansatzrohre (JR^), welches vorn durch einen Deckel mit einem 5 mm breiten und 5 cm langen horizontalen Spalte (Spj.) verschlossen ist. Diesem Spalt gegen\u00fcber, in einer ^ Distanz von 2 cm, ist eine Platte mit einem ebenso langen, aber nur 4 mm breiten, horizontalen Spalte welcher in der Mitte durch einen vertikalen, 4 mm breiten Streifen in zwei gleiche Teile geteilt wird. Zwischen den beiden Spalten rotiert eine Scheibenkombination (Sch), welche es gestattet, mit Hilfe von variablen Sektoren, bzw. Kreisringabschnitten, die rechte und linke H\u00e4lfte des Spaltes (^2)5 jede f\u00fcr sich, w\u00e4hrend beliebiger Zeiten freizugeben, so dafs sie das Licht passieren lassen. Die Scheibenvorrichtung ist so eingeiichtet, dafs eine aus 3 Scheiben bestehende Kombination","page":136},{"file":"p0137.txt","language":"de","ocr_de":"Uber den physiologischen Proportionalit\u00e4tsfaktor usw.\n137\nzur Variation der Expositionsdauer durch eine 25 fache \u00dcbersetzung mit einer zweiten, also 25mal langsamer laufenden Scheibe in Verbindung ist, deren Aufgabe es ist, das Licht nur alle 25 Umdrehungen der vorderen, rascheren Scheibe einmal durchzulassen, damit das Auge in der Zwischenzeit die Nachbilder wieder verliere. Will man die Pause k\u00fcrzer machen, so geschieht dies sehr einfach, indem man an der langsamer laufenden Scheibe z. B. 5 Ausschnitte von je 36o/25 = 14\u00b0 anbringt; dann kehrt der Lichtreiz alle 5 Umdrehungen der rascher laufenden Scheibenkombination einmal wieder. Die Scheibenvorrichtung wird mit LIilfe eines pr\u00e4zise laufenden grofsen Uhrwerkes getrieben, dessen Umdrehungsgeschwindigkeit mittels Zentrifugalregulator variiert werden kann. Die Platte mit dem Spalt Sp.2 bildet den r\u00fcckw\u00e4rtigen Abschlufs einer innen und aufsen geschw\u00e4rzten R\u00f6hre R2 ; diese ist der ganzen L\u00e4nge nach durch eine mediane, vertikale, d\u00fcnne Blechwand (Schic) in zwei gleiche Teile geteilt. An einer Stelle, 32 cm vom Spalte Sp2, bzw. 60 cm von der Lampenmitte entfernt, ist die R\u00f6hre if2, jedoch nicht die Scheidewand Schic unterbrochen. An dieser Stelle ist in den Strahlengang des Lichtes zu beiden Seiten der Scheidewand je eine Blende (B1 D2) mit mefsbar verstellbarer rechteckiger \u00d6ffnung eingeschaltet. An der Grundplatte der Blenden ist eine feine Mattglasplatte angebracht. Die Lichtmenge, welche durch die Blenden durchgelassen wird, ist zufolge der grofsen Distanz der Lichtquelle von der Blende einerseits und der Diffusion des Lichtes durch die Mattglasplatte andererseits der Breite der Blende proportional. Das vordere Ende der R\u00f6hre R2 \u00f6ffnet sich gegen den Beobachterkasten R, welcher an dieser Stelle (R) einen Ausschnitt tr\u00e4gt, der durch die Scheidewand Schic halbiert, wird. Zu jeder Seite des vorne zugesch\u00e4rften Endes dieser Scheidewand (Fig. 7 Schic) ist eine mattgeschliffene, sehr d\u00fcnne\n\t\n>\tFtn\n\tSchw\nfig f\nAlbatrinplatte (M und R) eingelassen. Die Scheidewand hindert das Licht, das auf die eine der beiden Platten f\u00e4llt, durch innere Diffusion in die andere Albatrinplatte \u00fcbergreifen. Die Albatrin-","page":137},{"file":"p0138.txt","language":"de","ocr_de":"138\nB. Stigler.\nplatten sind vorne mit einem schwarzen Mattpapier \u00fcberklebt, welches einen horizontalen, ellipsenf\u00f6rmigen Ausschnitt tr\u00e4gt, der durch die Scheidewand Schw in zwei gleiche Teile geteilt wird. Die rechte H\u00e4lfte dieser Ellipse dient als Reizfeld (-R), die linke H\u00e4lfte als Mefsfeld (M). Der Beobachterkasten (Fig. 6 B), innen und aufsen geschw\u00e4rzt und im Inneren mit Blenden (Fig. 6 W) ausgestattet, tr\u00e4gt vorne einen Ansatz (Fig. 6 A), welcher sich der Stirne und dem Gesichte des Beobachters anpafst und letzteres zugleich in seiner Stellung fixiert. Die Augen sind dabei von den Vergleichsfeldern \u00c7R) 50 cm entfernt. Damit der Lichtreiz w\u00e4hrend der ganzen Expositionszeit nur die Netzhautstelle trifft, f\u00fcr welche er bestimmt ist, mufs die Blickrichtung schon vor dem Aufleuchten des Feldes gegeben sein. Dies geschieht durch eine Fixationsmarke (Fig. 7 Ftri), welche in Gestalt eines stehenden roten Striches auf die schmale Scheidewand zwischen den beiden Vergleichsfeldern mit Hilfe der hierzu konstruierten Vorrichtung (Fig. 6 F) projiziert wird. Es ist zu diesem Zwecke in der Mitte des Trennungsstreifens zwischen den beiden Ellipsenh\u00e4lften ein weifser Papier streif en (Fig. 7 Fm) von 2 mm L\u00e4nge und etwa einem halben mm Breite angebracht, auf welchem der rote Strich auftrifft. Zwei Schl\u00fcssel (Fig. 6 T\u00b1 und T2) zuhanden des Beobachters dienen zum Schliefsen des Stromes, welcher das L\u00e4mpchen der Fixations Vorrichtung, und eines zweiten Stromes, welcher die Lichtquelle L speist. Die Versuche werden nat\u00fcrlich in einem Dunkelzimmer durchgef\u00fchrt.\nDer Beobachter hat anzugeben, welches der beiden Vergleichsfelder im Momente ihres gleichzeitigen Verschwindens heller erscheint. Der Experimentator verstellt dann in der darauffolgenden Pause die Mefsfeldblenden und der Versuch wird wiederholt, bis diejenige Weite der Mefsfeidblende ermittelt ist, bei welcher das Mefsfeld ebenso hell erscheint, wie das w\u00e4hrend der bestimmten Zeit exponierte Reizfeld. Die Lichtst\u00e4rke des Reizfeldes wurde bei verschiedenen Blenden\u00f6ffnungen unter Ber\u00fccksichtigung des Durchl\u00e4ssigkeitsverm\u00f6gens der Albatrinplatte photometrisch gemessen, indem an die Stelle des Diaphragmas D2 unter einem Winkel von 45 0 zur L\u00e4ngsachse des Apparates ein Spiegel angebracht und darinnen eine auf einer optischen Bank verschobene deutsche Vereinsparafinkerze gespiegelt wurde. Eine andere Lichteinheit stand mir nicht zur Verf\u00fcgung. Die Resultate meiner Untersuchungen sind aus beistehenden Tabellen","page":138},{"file":"p0139.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den physiologischen Proportionalit\u00e4tsfaktor usw.\n139\nund den daraus gewonnenen Kurven (Fig. 8\u201410) zu ersehen. Aus diesen ergeben sich folgende Grunds\u00e4tze.\n1. Je gr\u00f6fser die Lichtst\u00e4rke des Reizfeldes, um so kleiner ist die Maximalzeit, n\u00e4mlich:\nJ (VK)\tMZ (Sek.)\n0,1\t0,13\n0,3\t0,117\n0,4\t0,108\n0,5\t0,1\nDifferenz (Sek.)\n0,013\n0,009\n0,008\n2. F\u00fcr alle untersuchten Lichtst\u00e4rken wurde nach dem Maximum ein Absinken der Empfindungskurve gegen die Abszissenachse festgestellt (entgegen der Anschauung von Charpentier und Martius).\nTabelle 2.\nBeobachter St. 26. III. 09. Lichtst\u00e4rke des Reizfeldes: 0,1 deutsche Vereinskerze. Expositionszeit des Mefsfeldes : 0,0465 Sek.\nExpositionszeit des Reizfeldes (in Sek.)\tWeite des Diaphragmas am Mefsfelde (in mm)\n0,0093\t1,53\n0,0186\t2,60\n0,0279\t4,68\n0,0465\t7,40\n0,0558\t8,43\n0,0744\t10,78\n0,0837\t11,35\n0,093\t12,23\n0,1116\t13,65\n0,1209\t14,80\n0,1302\t15,80\n0,1488\t15,50\n0,1674\t15,32\n0,1953\t14,90\n0,2139\t15,25\n0,2232\t15,50\n0,2608\t14,45\n0,2883\t14,60\n0,2976\t14,65\n0,574\t13,60\nMaximalzeit = 0,1302 Sek.","page":139},{"file":"p0140.txt","language":"de","ocr_de":"140\nU. Stigler.\nTabelle 3.\nBeobachter St. 27. III. 09. Lichtst\u00e4rke des Reizfeldes: 0,3 Vereinskerzen.\nExpositionszeit des Mefsfeldes : l/so Sek.\nExpositionszeit des Reizfeldes (in Sek.)\tMefsfeldblendenweite (in mm)\n0,00417\t0,55\n0,00833\t1,55\n0,0167\t3,55\n0,025\t4,65\n0,0417\t7,75\n0,05\t7,8\n0,067\t9,25\n0,083\t11,7\n0,092\t12,35\n0,1\t14,1\n0,108\t14,75\n0,117\t14,9\n0,133\t14,7\n0,167\t13,5\n0,283\t12,35\nMaximalzeit \u2014 0,117 Sek.\nTabelle 4.\nBeobachter St. 28. III. 09. Lichtst\u00e4rke des Reizfeldes: 0,4 Vereinskerzen.\nExpositionszeit des Mefsfeldes : 0,042 Sek.\nExpositionszeit des Reizfeldes (in Sek.)\tMefsfeldblendenweite (in mm)\n0,042\t11,0\n0,067\t15,38\n0,075\t16,6\n0,083\t18,25\n0,092\t20,1\n0,1\t20,5\n0,108\t21,2\n0,117\t20,95\n0,133\t20,8\n0,167\t20,95\n0,2\t18,5\n0,283\t15,94\nMaximalzeit = 0,108 Sek.","page":140},{"file":"p0141.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den physiologischen Proportionalit\u00e4tsfaktor usw.\n141\nTabelle 5.\nBeobachter St. 28. III. 09. Lichtst\u00e4rke des Reizfeldes: 0,5 Vereinskerzen.\nExpositionszeit des Mefsfeldes: 0,042 Sek.\nExpositionszeit des Reizfeldes (in Sek.)\tMefsfeldblendenweite (in mm)\n0,075\t20,45\n0,092\t23,85\n0,1\t26,0\n0,108\t25,9\n0.117 /\t26,05\n0,283\t19,75\nMaximalzeit = 0,1 Sek.\n1 2 3 4 5 6 7 8 9 1 0 11 12 13 14 15 16 17 1 8 19 20 21 2 2 23 24 2 5 26 2 7 2 8 29 30\nFig. 8.\nAbszisse : Expositionszeit des Reizfeldes in Hundertel-Sek.\nOrdinate: Mefsfeldblendenweite in mm.\nLichtst\u00e4rke des Reizfeldes: 0,1 VK; Expos. Z. d. Mefsfeldes: 0,0465 Sek.\nM. Z. = 0,13 Sek. (Vgl. Tab. 2.)\n3.\tSowohl der Anstieg, als auch der Abfall der Kurven erfolgt um so steiler, je gr\u00f6fser die Lichtst\u00e4rken sind.\n4.\tAlle Kurven zeigen in der n\u00e4chsten Umgebung des Maximums eine Kuppel, welche um so flacher und breiter ist, je geringer die Lichtst\u00e4rke ist.\nDie im ansteigenden Teile vorkommenden Oszillationen sind nicht so ausgesprochen, dafs Beobachtungsfehler als ihre Ursache ausgeschlossen w\u00e4ren. Ob die Maximalzeiten nach einer mathe-","page":141},{"file":"p0142.txt","language":"de","ocr_de":"142\nR. Stigler.\nmatischen Regel mit der Lichtst\u00e4rke variieren, l\u00e4fst sich aus dieser kurzen Reihe nat\u00fcrlich nicht ermessen, doch ist dies nach Analogie anderer physiologischer Prozesse nicht wahrscheinlich.\n1\t2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30\nFig. 9.\nLichtst\u00e4rke des Reizfeldes : 0,3 VK. Expos. Z. des Mefsfeldes : V30 Sek.\nM. Z. = 0,117 Sek. (Vgl. Tab. 3.)\n2 3 4 5 6\t7\t8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 2\u2018\n22 23 24 25 26 27 28\nFig. 10.\nLichtst\u00e4rke des Reizfeldes: 0,4 VK. Expos. Z. des Mefsfeldes: 0,042 Sek.\nM. Z. = 0,108 Sek. (Vgl. Tab. 4.)","page":142},{"file":"p0143.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den physiologischen Proportionalit\u00e4tsfaktor usio.\n143\nDie von mir gefundenen Kurven stimmen mit der von Exner angegebenen im wesentlichen \u00fcberein und unterscheiden sich von dieser nur durch die flachere Kuppel. Eine Einsattelung zwischen dem steil abfallenden nachmaximalen Teile der Kurve und dem weiteren Verlaufe derselben, wie sie B\u00fcchner angibt, konnte ich unter den gegebenen Versuchsbedingungen \u2014 geringe Lichtst\u00e4rke, Helladaptation \u2014 nicht finden. B\u00fcchner hat aber als Lichtquelle eine Bogenlampe verwendet und dadurch f\u00fcr seine Vergleichsfelder Lichtst\u00e4rken von 9\u201457 MK erzielt und aufserdem die erw\u00e4hnten Oszillationen deutlich nur bei Dunkeladaptation festgestellt.\nIn der praktischen Photometrie wird die relative Helligkeit der Vergleichsfelder variiert, indem man die Lichtst\u00e4rke derselben \u00e4ndert. Man kann die relative Helligkeit aber auch durch subjektive Hilfsmittel abstufen, deren wichtigstes, wie die Lichtempfindungskurve lehrt, die Reizdauer ist. Es scheint daher nicht ohne Interesse zu sein, zu erfahren, wie grofs die F\u00e4higkeit des Auges ist, Unterschiede der relativen Helligkeit, welche durch Variation der Reizdauer hervorgebracht werden, zu erkennen, d. h. die zeitliche Unterschiedsschwelle zu bestimmen , worunter die geringste Differenz im Beginne zweier objektiv gleicher ungleichzeitig auftretender und gleichzeitig verschwindender Lichtreize zu verstehen ist, welche gerade noch eine Unterscheidung der relativen Helligkeit erm\u00f6glicht.\nUntersuchungen hier\u00fcber sind von Charpentier1 2 und Karl Petren 2 vorgenommen worden, jedoch sind deren Versuchsanordnungen so eingerichtet, dafs die damit gewonnenen Ergebnisse keine allgemeinen Schl\u00fcsse zulassen.\nIch habe die Frage der zeitlichen Unterschiedsschwelle unter m\u00f6glichst ein deutigen physikalischen und physiologischen Versuchsbedingungen untersucht3 und bin zu folgenden Ergebnissen gelangt :\nDie zeitliche Unterschiedsschwelle h\u00e4ngt von der Lichtst\u00e4rke, Gr\u00f6fse und Expositionsdauer des\n1\tCharpentier, Sur la perception diff\u00e9rentielle des lumi\u00e8res instantan\u00e9es. (C. R. Soc. Biol. Serie VIII. 5. Bd., S. 471. 1888.)\n2\tK. Petren, Untersuchungen \u00fcber den Lichtsinn. Skand. Arch. f. Physiol. 4, S. 421. 1893.\n3\ta. a. O.","page":143},{"file":"p0144.txt","language":"de","ocr_de":"144\nR. Stigler.\nReizfeldes ab. Sie ist im allgemeinen um so kleiner, je ge ring er die Expositionszeit und je gr\u00f6fser die Lichtst\u00e4rke ist. Ihre Abh\u00e4ngigkeit von der Expositionszeit ist aus der beispielsweise beigegebenen Kurve, Fig. 11, zu ersehen,\nFig. 11.\nAbszisse: Gesamt-Expositionszeit in Hundertstel-Sek. Ordinate: Zeitliche Unterschiedsschwelle in Tansendstel-Sek.\nLichtst\u00e4rke = 0,057 VK.\nwelche einer Versuchsreihe entstammt, zu der ein g\u00e4nzlich m das Gebiet der Fovea fallendes Reizfeld von der Lichtst\u00e4rke von 0,057 VK verwendet wurde. Alle Zahlenwerte, die als zeitliche Unterschiedsschwellen gefunden wurden, liegen innerhalb der Zehntausendstel oder Tausendstel einer Sekunde, und das ist eine gewifs \u00fcberraschende Genauigkeit in der Ermittlung von subjektiven Helligkeitsdifferenzen. Welche objektive A^ariationen der Lichtst\u00e4rke diesen entspr\u00e4chen, d. h. um wieviel Prozent die absolute Helligkeit des Reizfeldes sich \u00e4ndern m\u00fcfste, um eine gleiche Differenz der Helligkeitsempfindung hervorzurufen wie die jeweilige zeitliche Unterschiedsschwelle, ist bisher noch nicht untersucht worden; doch w\u00e4re es gewifs interessant, hier\u00fcber vergleichende Versuche anzustellen. Die zeitliche Unterschiedsschwelle im ATerlaufe von Lichtempfindungen, welche durch st\u00e4rkere Lichter erregt werden, sind noch bedeutend niedriger als bei der sehr geringen Lichtst\u00e4rke von 0,057 ATK. An der beigef\u00fcgten Kurve zeigen sich, geradeso wie bei den in fr\u00fcheren Untersuchungen von mir ermittelten, einige Wellen. Zu ihrer Deutung kann ich nichts anf\u00fchren, da ja die von B\u00fcchxer angegebenen Oszillationen im ansteigenden Teile der Lichtempfindung nicht ganz einwandsfrei nachgewiesen sind. Die zeitliche Unterschiedsschwelle im Verlaufe dieser bestimmten Empfindung erreicht mit etwa 9,3 o ihr Maximum und bleibt dann konstant, d. h. wenn das eine der beiden Vergleichsfelder um 9,3 o vor <Iem anderen aufleuchtet, so bleibt es relativ heller, auch wrenn die Expositionszeiten beider Fl\u00e4chen weit \u00fcbermaximal sind.","page":144},{"file":"p0145.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den physiologischen Proportionalit\u00e4tsfaktor usw.\n145\nDieses Verhalten dr\u00e4ngt die Frage auf : welchen Einflufs \u00fcbt die Erregung einer zirkumskripten Stelle des so mat. Gesichtsfeldes auf die Nachbarschaft derselben aus?\nDie Antwort auf diese Frage hat sich mit der Erscheinung des Simultankontrastes zu befassen, welche ja Gegenstand zahlreicher Untersuchungen und grundlegender Theorien \u00fcber das Sehen geworden ist.1\nEs ist l\u00e4ngst bekannt, \u201edafs die Belichtung einer Netzhautstelle den Empfindungszustand benachbarter Teile in einem solchen Sinne modifiziert (oder zu modifizieren scheint), der dem der belichteten Stelle entgegengesetzt ist. Die Gegens\u00e4tzlichkeiten, um die es sich dabei handelt, sind die .... von hell zu dunkel, einer jeden Farbe zu ihrer kompliment\u00e4ren........Jede Emp-\nfindung scheint also \u00e4hnlich wie als Nachwirkung an der gleichen Stelle, so auch gleichzeitig an den benachbarten Stellen ihr Gegenst\u00fcck hervorzurufen.\u201c 2\nHelmholtz hat diese Erscheinung psychologisch, Hering physiologisch gedeutet.\nA. v. Tschermak erblickt im Kontrast ein wichtiges physiologisches Korrigens gegen\u00fcber den Unvollkommenheiten der physikalischen Bilderzeugung. \u201eDer Kontrast ersetzt g\u00fcnstigen Falles den physikalischen Astigmatismus durch eine physiologische, funktionelle Stigmatik. Er vermittelt trotz unscharfer Reizverteilung, trotz eines diffusen Anfangseffektes nach Elementen-\u25a0 gruppen einen distinkten, lokalen Endeffekt nach Einzelelementen.\u201c 3\nA. M. Mayer4 hat Kontrasterscheinungen selbst bei Belichtung durch einen elektrischen Funken beobachtet, woraus zu schliefsen ist, dafs der Kontrast gleich vom Beginne der Lichtwirkung an zur Geltung kommt.\nEine graue Scheibe auf schwarzem Grunde erscheint bei Fixation ihres Mittelpunktes durch den Simultankontrast am\n1\tIch verweise auf die zusammenfassende Darstellung von A. v. Tschermak: \u00dcber Kontrast und Irradiation. (Asher u. Spiro, Ergebnisse der Physiologie, II. Jahrg., II. Abt. S. 726, 1902.)\n2\tv. Kries in Nagels Handb. d. Physiol. Bd. 3, S. 233, 1905.\n3\ta. a. O- S. 796.\n4\tA. M. Mayer, Studies of the phenomena of Simultaneous Contrast-\u25a0 Color. The American Journal of Science, II. Ser., 46, S. 1. 1893.\nZeitschr. f. Siimesphysiol. 44.\t^","page":145},{"file":"p0146.txt","language":"de","ocr_de":"146\nR. Stigier.\nRande heller als in der Mitte, eine schwarze Scheibe auf weifsem Grunde von einem tiefer schwarzen Rande umgeben. Nach l\u00e4nger fortgesetzter Fixation schl\u00e4gt aber diese gegensinnige in eine gleichsinnige Einwirkung auf die Nachbarschaft um : die dunklen Stellen werden relativ heller, die hellen relativ dunkler. Sind die Unterschiede der absoluten Helligkeit sehr grofs, wie zwischen der weifsen Scheibe und ihrem dunklen Grunde, so bemerkt man, dafs allm\u00e4hlich nach l\u00e4ngerer Fixation der Anteil des schwarzen Grundes, der unmittelbar an die weifse Scheibe grenzt, sich mit einem lichten Hofe \u00fcberzieht. Man bezeichnet diese Erscheinung als gleichsinnige Induktion. Ist der Lichtst\u00e4rkenunterschied benachbarter Teile gering, so wie dies z. B. gew\u00f6hnlich bei den Photometerfeldern der Fall ist, so bemerkt man bei l\u00e4ngerer Fixation, dafs die anfangs noch wahrgenommenen Helligkeitsunterschiede immer geringer werden und schliefslich ganz verschwinden. Diese Erscheinung hat IIerin g-als \u201elokale Adaptation\u201c bezeichnet.1 Sie wurde von Helmholtz in der AVeise erkl\u00e4rt, dafs die st\u00e4rker belichteten Stellen der Netzhaut fr\u00fcher \u201eerm\u00fcden\u201c als die schw\u00e4cher belichteten. Hering versuchte die Erscheinung mit Hilfe seiner bekannten Theorie von dem antagonistischen Verh\u00e4ltnisse der Dissimilations- und Assimilationsprozesse in den Sehsubstanzen zu erkl\u00e4ren.\nBei den bisherigen Kontrastuntersuchungen handelte es sich meist um die Erscheinungen, welche bei bedeutenden Helligkeitsund Farbenunterschieden des induzierenden und induzierten Lichtes auftreten. Gerade f\u00fcr die Photometrie und f\u00fcr das Problem der lokalen Adaptation kommt indessen diejenige AATech sei Wirkung in Betracht, welche bei sehr geringen Helligkeitsunterschieden zwischen den Nachbarfeldern bestehen. Vor allem, handelt es sich um die Frage:\nIn welcher AVeise reagiert eine Stelle des somatischen Gesichtsfeldes auf denselben Lichtreiz, welcher zugleich oder kurz, vorher ihre Nachbarschaft getroffen hat? In welcher AA^eise wird der Verlauf einer Lichtempfindung durch gleichzeitige und gleichartige Erregung der Nachbarschaft beeinflufst ?\nSo viel ich weifs, ist diese Frage noch nie einer experimentellen Untersuchung unterzogen worden. Nur das eine ist mir aus Kunkels, Petr\u00e8ns und meinen eigenen Untersuchungen be-\n1 Nagels Handbuch der Physiologie. Bd. 3, S. 213.","page":146},{"file":"p0147.txt","language":"de","ocr_de":"Uber den physiologischen Proportionalit\u00e4tsfaktor asw.\n147\nkannt, clafs von zwei gleich lichtstarken benachbarten Feldern dasjenige, welches um eine kurze Zeit sp\u00e4ter auftritt, dunkler erscheint. Aus diesem Grunde erschien es ja n\u00f6tig, zur Er-foischung des zeitlichen Verlaufes der Lichtempfindung dem Mefsfelde eine gr\u00f6fsere Lichtst\u00e4rke zu verleihen als dem Reizfelde.\nDie Versuchsanordnung, welche ich zur Ermittlung des zeitlichen Verlaufes der Simultaninduktion anwendete, ist folgende:\nAls Lichtfeld dient eine liegende Ellipse aus Beinglas von solcher Gr\u00f6fse, dafs ihr Bild noch in das Gebiet der Fovea f\u00e4llt. Die eine H\u00e4lfte dieser Ellipse dient als Reizfeld, die andere als Mefsfeld. Reizfeld und Mefsfeld stofsen also ohne Grenzlinie aneinander und sind, da das Beinglas von r\u00fcckw\u00e4rts her aus einer Distanz von 80 cm von einer Gasgl\u00fchlampe durchleuchtet wird, von sicher gleicher Lichtst\u00e4rke. Durch eine vor der Ellipse rotierende Scheibenkombination mit variablen Ausschnitten, kann die rechte oder linke H\u00e4lfte w\u00e4hrend beliebiger Zeiten freigegeben werden. Eine Fixationsmarke in Gestalt eines roten vertikalen Striches wird w\u00e4hrend der Dunkelpausen an die Stelle projiziert, welche der Mitte der Ellipse entspricht. Sie verschwindet kurz vor dem Auftreten der Lichtfl\u00e4che. Die Versuche werden bei Helladaptation, binokular und selbstverst\u00e4ndlich unter Beobachtung aller physikalischen und physiologischen Vorsichtsmafsregeln angestellt. Da es sich um die relative Helligkeit der sp\u00e4ter exponierten Ellipse handelt, so ist diese als Mefsfeld, die fr\u00fcher exponierte als Reizfeld zu betrachten. Die einzelnen Versuchsreihen bestehen darin, dafs entweder bei gleichbleibender Differenz im Beginn der beiden Lichtreize die Gesamtexpositionsdauer der in jedem Falle gleichzeitig verschwindenden Felder variiert wird, oder darin, dafs bei gleichbleibender Expositionsdauer des l\u00e4nger dargebotenen beides die Differenz der Expositionsdauer beider b elder abgestuft wird. In jedem Falle ist nach dem Verschwinden der ganzen Ellipse das Helligkeitsverh\u00e4ltnis ihrer beiden H\u00e4lften zu beurteilen. Solche Versuchsreihen wmrden mit verschiedenen Lichtst\u00e4rken der Beinglasellipse hergestellt. Das Ergebnis dieser Versuche ist folgendes:\n1.\tBei geringen Lichtst\u00e4rken (0,025 und 0,057 VK) schneiden sich die Kurven der relativen Helligkeiten beider Felder nie, die Differenz der Expositionszeiten mag welche Gr\u00f6fse auch immer haben (Fig. 12).\n2.\tBei gr\u00f6fserer Lichtst\u00e4rke schneiden sich die beiden Kurven\n10*","page":147},{"file":"p0148.txt","language":"de","ocr_de":"148\nK. Stigler.\nnur dann, wenn die Differenz ihrer Expositionszeiten ein bestimmtes Minimum \u00fcberschreitet. Dieses Minimum betrug z. B. bei einer Lichtst\u00e4rke von 4,5 YK mit der Maximalzeit von 0,08 Sek. 0,075 Sek. Erscheint also das Mefsfeld um weniger als 0,075 Sek. nach dem Reizfelde, so ist das letztere stets relativ heller als das Mefsfeld, wenn die Gesamtexpositionszeit eine gewisse, nicht sicher bestimmbare Grenze (in diesem Falle etwa 0,36 Sek.) nicht tibei-steigt, in welchem Falle die beiden Ellipsenh\u00e4lften am Ende dei Exposition schon gleich hell erscheinen. Betr\u00e4gt die Differenz 0,075 Sek., so trifft die Kurve des Mefslichtes nach einer Zeit von etwa 0,07 Sek. mit der des Reizlichtes zusammen, so dals von da an die beiden Fl\u00e4chen gleich hell erscheinen. Ist die Differenz gr\u00f6fser als 0,075 Sek., so findet in jedem Falle eine\nFig. 12.\nGegensinnige Simultaninduktion bei geringer Lichtst\u00e4rke.\nI Kurve des Reizlichtes, II und III der sp\u00e4ter auftretendeu Mefslichter.\nLetztere steigen bis zu einer geringeren H\u00f6he als I, aber steiler an.\nKreuzung der beiden Kurven statt. Zufolge des (anfangs rascheren und dann nur mehr langsameren) Absinkens der Kurve des Reizlichtes findet diese Kreuzung um so fr\u00fcher statt, je gr\u00f6fser die Differenz der Expositionszeiten ist. Aufserdem deuten die Versuchsergebnisse darauf hin, dafs die sp\u00e4ter hervorgerufene Empfindung steiler ansteigt. An nebenstehender Figur (Fig. 13) sind diese Verh\u00e4ltnisse graphisch dargestellt. Die erste Kurve, welche bei 0,08 Sek. ihr Maximum erreicht, entspricht dem Reizlichte, die anderen Kurven dem Mefslichte, welches um eine bestimmte Zeit sp\u00e4ter wirkt und von der gleichen Lichtst\u00e4rke ist wie das Reizlicht.\nAus den vorliegenden Untersuchungen erw\u00e4chst der Schlufs1 :\nDurch Lichtreizung einer Stelle des somatischen Gesichtsfeldes wird die Erregbarkeit der Nachbar-\n1 F\u00fcr Minimalempfindungen hat dieser und der n\u00e4chstfolgende Schlufs keine G\u00fcltigkeit. S. o.","page":148},{"file":"p0149.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den physiologischen Proportionalit\u00e4tsfaktor usiv.\n149\nschalt derselben f\u00fcr das gleiche Licht vom ersten Momente der prim\u00e4ren Reiz Wirkung an herabgesetzt, und zwar w\u00e4chst die Herabsetzung der Erregbarkeit aufser mit der Lichtst\u00e4rke mit der Dauer des Reizlichtes bis zu einer bestimmten Zeit. Der Grad der Herabsetzung der Erregbarkeit ist sowohl durch objektive als auch durch subjektive Variation des Mefslichtes photometrisch mefsbar.\nDafs die Kurven der beiden Nachbarempfindungen sich nur dann schneiden, wenn der sie hervorrufende Lichtreiz nicht zu gering ist, h\u00e4ngt offenbar damit zusammen, dafs die einem schwachen Lichtreize zukommende Empfindungskurve nach dem Maximum sehr wenig absinkt und daher immer \u00fc b e 1 der Empfindungskurve der gegensinnig induzierten Nachbarstelle\nverl\u00e4uft (Fig. 12).\nFig. 13.\nGegensinnige Induktion bei gr\u00f6fserer Lichtst\u00e4rke (4,5 VK). Abszisse: Zeit in Hundertstel-Sek. ; Ordinate: relative Helligkeit. Die bei 0 ansteigende Kurve des Reizlichtes erreicht ihr Maximum bei 0,08 Sek. Die \u00fcbrigen Kurven: relative Helligkeit des gleich lichtstarken, sp\u00e4ter exponierten\nMefsfeldes.\nAus dem geschilderten Verhalten mufs man auch schliefsen, dafs bei Lichtreizung eines Bezirkes des somatischen Gesichtsfeldes die einzelnen Teile desselben sich gegenseitig in ihrer Erregbarkeit hemmen m\u00fcssen.\nDafs dies wirklich so ist, geht aus der Beobachtung hervor, dafs ein sehr kleines Feld relativ heller ist als ein gr\u00f6fseres Feld von der gleichen Lichtst\u00e4rke.\nDieser Einrichtung des Sehapparates d\u00fcrfte vielleicht auch die Bedeutung einer Schutzvorrichtung gegen Blendung bei Betrachtung gr\u00f6fserer lichtstarker Fl\u00e4chen zukommen.\nEin aufserordentlich deutliches Bild der Wechselwirkung","page":149},{"file":"p0150.txt","language":"de","ocr_de":"150\nIL Stigler.\nzweier erregter Nachbarpartien des somatischen Gesichtsfeldes erh\u00e4lt man, wenn man beide unmittelbar hintereinander belichtet. Gleichzeitig gibt eine derartige Versuchsanordnung auch noch andere wichtige Aufschl\u00fcsse \u00fcber den Verlauf der Gesichtsempfindungen. Soweit meine Versuche reichen, konnte ich der Hauptsache nach folgende Beobachtungen machen :\n1.\tBeide Lichtreize seien von gleicher, nicht zu geringer Lichtst\u00e4rke und gleicher maximaler oder \u00fcbermaximaler Dauer.\nMan erwartet, dafs beide Felder ganz gleich hell erscheinen w\u00fcrden. Statt dessen erscheint aber das zuerst exponierte Feld (1) von der Grenzlinie her sehr stark verdunkelt ; nur an der \u00e4ufser-sten Peripherie besteht eine sichelf\u00f6rmige Zone von normaler Helligkeit; das sp\u00e4ter exponierte Feld (2) erscheint von normaler Helligkeit in allen seinen Teilen. Die Abdunkelung des Feldes 1 ist so stark, dafs fast alle im Beobachten weniger ge\u00fcbten Personen, die ich als Beobachter heranzog, behaupteten, vom Felde 1 \u00fcberhaupt nur einen peripheren Saum, die an die Grenzlinie stofsende Partie aber ganz schwarz zu sehen. Ge\u00fcbte Beobachter bemerken, dafs das Feld 1 einen Moment in allen seinen Teilen, also homogen, aufleuchtet, beim Erscheinen des 2. Feldes aber von der Grenzlinie her pl\u00f6tzlich verdunkelt wird, so dafs, den Reiz \u00fcberdauernd, vom Felde 1 nur mehr ein peripherer heller Saum bestehen bleibt.\nDer durch den Licht reiz 1 gesetzte Erregungszustandwird also durch den Nach bar reiz vernichtet.\nGleichzeitig beweist dieser Versuch mit Sicherheit, dafs die Wahrnehmung kurz dauernder Lichtreize vorz\u00fcglich durch den den Licht reiz \u00fcberdauernden Erregungszustand zustande kommt (S. Exnee1).\n2.\tDer Reiz 1 sei von geringer Lichtst\u00e4rke und untermaximal, Reiz 2 von gr\u00f6fserer Lichtst\u00e4rke und \u00fcbermaximal :\nDas Feld 1 erscheint wieder f\u00fcr einen Augenblick erhellt, wird aber sofort durch den Reiz 2 von der Grenze her verdunkelt. Die relative Helligkeit von Feld 1 ist viel geringer, als wenn es allein w\u00e4hrend einer gleichen Zeit exponiert wird, ohne dafs Reiz 2 darauf folgt. Daraus ist zu schliefsen:\ndafs die durch einen unter maximalen Licht reiz\n1 S. Exner. \u00dcber die zu einer Gesichtswahrnehmung n\u00f6tige Zeit. (Sitzgsber. d. k. Akad. d. Wiss. II. Abt., 1868, S. 17 d. Separatums.)","page":150},{"file":"p0151.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den physiologischen Proportionalit\u00e4tsfaktor usw.\n151\nhervorgerufene Empfindung nach dem Verschwinden des Reizes noch weiter ansteigt.\n3.\tReiz 1 sei von betr\u00e4chtlicher Lichtst\u00e4rke und \u00fcbermaximaler Dauer, Reiz 2 von geringer Lichtst\u00e4rke und untermaximaler Dauer:\nFeld 1 erscheint in allen seinen Teilen gleich erhellt und ann\u00e4hernd gerade so hell, wie es f\u00fcr sich allein exponiert erschiene, Feld 2 hingegen erscheint an der Grenze gegen 1 verdunkelt.\nDaraus geht hervor, dafs die Herabsetzung der Erregbarkeit in der Nachbarschaft einer in Erregung befindlichen Stelle des somatischen Gesichtsfeldes den prim\u00e4ren Reiz \u00fcberdauert.\n4.\tWenn beide Reize von geringer Lichtst\u00e4rke und unter-maximal sind, so l\u00e4fst sich ein Reizverh\u00e4ltnis finden, bei welchem gar keine Kontrastwirkung sichtbar ist. Diese ist \u00fcberhaupt um so geringer, je geringer die Lichtst\u00e4rke und Expositionsdauer des induzierenden Feldes ist.\n5.\tEinschaltung von zeitlichen Dunkelpausen zwischen Reiz 1 und 2 zeigt, dafs die Kontrastwirkung so lange nachweislich ist, als die prim\u00e4re Empfindung den prim\u00e4ren Reiz \u00fcberdauert.\n6.\tDurch Einschaltung eines schwarzen Trennungsstreifens zwischen Feld 1 und 2 l\u00e4fst sich die Breite der reizlosen Netzhautstrecke ermitteln, welche der Kontrast zu \u00fcberspringen vermag.\nAls Ort der erregungshemmenden Kontrastwirkung betrachtet S. Exner die \u201ehorizontalen Zellen\u201c der \u00e4ufseren plexiformen Schichte der Netzhaut.1\nEine f\u00fcr die Deutung der Gesichtsempfindungen wichtige Frage ist die, ob bez\u00fcglich der Fovea symmetrisch gelegene Stellen des somatischen Gesichtsfeldes in gleicher Weise auf einen und denselben Lichtreiz reagieren oder ob in dieser Hinsicht regionale Unterschiede vorhanden sind. Tats\u00e4chlich bestehen solche sowohl zwischen der rechten und linken, als auch zwischen der oberen und unteren H\u00e4lfte des somatischen Gesichtsfeldes.\nDer erste, welcher regionale Unterschiede in der Empfind-\n1 S. Exneb. Studien auf dem Grenzgebiete des lokalisierten Sehens Pfl\u00fcgers Arch. 73, S. 151 ff. 1898.","page":151},{"file":"p0152.txt","language":"de","ocr_de":"152\nR. Stigler.\nlichkeit symmetrischer Teile des Auges beobachtete, war meines Wissens E. yon Fleischl.1 2 In photometriseben Untersuchungeny welche er mit Hilfe seines \u201eH\u00e4mometers\u201c zur Ermittlung des H\u00e4moglobingehaltes des Blutes vornahm, wohl ge\u00fcbt, gab er den Ratschlag, als Yergleichsfelder nicht die obere und untere, sondern stetsdie linke und rechte H\u00e4lfte eines Kreises zu w\u00e4hlen, weil die untere H\u00e4lfte der Retina dadurch, dafs sie das ganze Leben lang durch das Bild des Firmamentes oder unserer Lichtquellen st\u00e4rker beansprucht wird als die obere, sich dieser gegen\u00fcber in einem h\u00f6heren Grade von Blendung, also in einem Zustande verminderter Lichtempfindung befinde.\nRegionale Verschiedenheiten in der Empfindlichkeit der Netzhautperipherie hat Charpentier 2 festgestellt. Seine Versuche f\u00fchrten ihn zu folgenden Schl\u00fcssen :\n1.\tDie Unterschiedsempfindlichkeit nimmt gegen die Peripherie zu ab, und zwar nicht kontinuierlich, sondern sprunghaft.\n2.\tDie lateralen Partien des monokularen somatischen Gesichtsfeldes (entsprechend den medialen Partien der Retina) sind empfindlicher als die medialen, und zwar nach Charpentiers Meinung deshalb, weil wir mit jenen Partien immer monokular sehen.\nOb sich region\u00e4re Unterschiede der Lichtempfindlichkeit im Gebiete der gr\u00f6fsten Sehsch\u00e4rfe, also der Fovea centralis, finden, ist bisher noch nicht untersucht worden. Ich nahm diese Untersuchung auf chronophotometrischem Wege vor, indem ich die zeitliche Unterschiedsschwelle einmal f\u00fcr die rechte und linke, ein andermal f\u00fcr die obere und untere H\u00e4lfte der Fovea binokular und monokular ermittelte. Ich stellte mir dabei folgende Fragen: Um welche Zeit mufs die linke H\u00e4lfte einer in allen ihren Teilen gleich lichtstarken und nur in das Gebiet der Fovea fallenden Lichtfl\u00e4che l\u00e4nger exponiert werden als die rechte, damit sie eben heller erscheint? Um welche Zeit mufs die rechte H\u00e4lfte vor der linken exponiert werden, damit sie eben heller erscheint? Analoge Fragen stellte ich mir f\u00fcr die obere und untere H\u00e4lfte des Photometerfeldes.\nAls Photometerfeld diente wieder eine Ellipse, stehend, wenn\n1\tE. v. Fleischl, Regeln f\u00fcr den Gebrauch des H\u00e4mometers. Mediz. Jahrb., N. F., Jg. 1886 S. 10 d. Separatabdr.\n2\tCharpentier, La perception directe et indirecte des diff\u00e9rences de clart\u00e9 simultan\u00e9es (C. R. Roc. Biol. Serie VIII, 5. Bd., S. 469. 1888.)","page":152},{"file":"p0153.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den physiologischen Proportionalit\u00e4tsfaktor nsw.\n153\ndie obere und untere H\u00e4lfte, liegend, wenn die rechte und linke H\u00e4lfte verglichen wurde. Ihre Lichtst\u00e4rke betrug etwa 4 YK. Die Ergebnisse meiner Untersuchungen sind in beistehender Tabelle enthalten : (Tab. 6).\nTabelle 6.\nErregbarkeitsunterschied der oberen und unteren H\u00e4lfte des binokularen fovealen Anteiles des somatischen Gesichtsfeldes. (Beobachter Stigler.)\n1 Gesamtexpositionszeit (in Sek.)\tZeitliche Unterschiedsschwelle f\u00fcr die untere H\u00e4lfte (d. i. die k\u00fcrzeste Zeit, um welche d. untere Ellipsenh\u00e4lfte vor der oberen erscheinen mufs, um relativ heller zu sein)\tZeitliche Unterschiedsschwelle f\u00fcr die obere H\u00e4lfte (d. i. die k\u00fcrzeste Zeit, um welche d. obere Ellipsenh\u00e4lfte vor der unteren erscheinen mufs, um relativ heller zu sein)\n0,03\t0,0015\t0,003\n0,045\t0,00225\t0,00375\n0,06\t0,0015\t0,0045\n\u00dcbermaximal, untersucht bis 0.255\t0,0015\t0,0075\nAn dieser Tabelle ist zu sehen, dafs einerseits die zeitliche Unterschiedsschwelle f\u00fcr die untere H\u00e4lfte des fovealen Gesichtsfeldes bei jeder Gesamtexpositionszeit kleiner ist als f\u00fcr die obere, und dafs andererseits auch die gegensinnige Induktion, welche die untere H\u00e4lfte auf die obere aus\u00fcbt, m\u00e4chtiger ist als diejenige, welche die obere auf die untere aus\u00fcbt, indem die untere H\u00e4lfte nur um 0,0015 Sek. l\u00e4nger exponiert zu werden braucht als die obere, um nach \u00fcbermaximaler Expositionszeit beider Fl\u00e4chen heller zu erscheinen als die obere, w\u00e4hrend die obere H\u00e4lfte um 0,0075 Sek. vor der unteren H\u00e4lfte exponiert werden mufs, um relaliv heller zu erscheinen als diese. Damit erscheint Fleischls Annahme, dafs die untere H\u00e4lfte des somatischen Gesichtsfeldes (welche der oberen H\u00e4lfte der Netzhaut entspricht), lieh temp find lie her ist als die obere H\u00e4lfte, (wTelche der unteren H\u00e4lfte der Netzhaut entspricht) auch f\u00fcr die Fovea centralis, das Gebiet des sch\u00e4rfstens Sehens, best\u00e4tigt.\nAus Tabelle 7 ergibt sich f\u00fcr die rechte und linke H\u00e4lfte der Fovea, dafs sowohl monokular, bei Beobachtung mit dem rechten, sowie mit dem linken Auge allein, als auch binokular die rechte H\u00e4lfte des fovealen somatischen Gesichtsfeldes lichtempfindlicher","page":153},{"file":"p0154.txt","language":"de","ocr_de":"154\nR. Stigler.\nist als die linke. Dieser Befund ist beim linken Auge am deutlichsten ausgesprochen, indem bei Beobachtung mit dem linken Auge allein sogar bei gleichzeitiger Exposition beider H\u00e4lften die rechte heller erscheint als die linke. Weniger deutlich ausgesprochen ist dieser Unterschied bei Beobachtung mit dem rechten Auge allein und am wenigsten mit beiden Augen zusammen.\nTabelle 7.\nErregbarkeitsunterschied der rechten und linken H\u00e4lfte des monokularen und binokularen somatischen Gesichtsfeldes. (Beobachter Stigler.)\n\tGesamtexpositionszeit (in Sek.)\tZeitliche Unterschiedsschwelle f\u00fcr die linke H\u00e4lfte\tZeitliche Unterschiedsschwelle f\u00fcr die rechte H\u00e4lfte\n\t0,015\t0,00225\t0,0015\nRechtes Auge\t0,03\t0,003\t0,00225\nj\t0,045\t0,00375\t0,00225\nLinkes Auge\t0,015 1\t0,0015\t0 (d. h.: schon bei gleichzeitiger Exposition beider H\u00e4lften erschien die rechte heller)\n\t0,03\t0,00375\t0,00075\n\t0,045\t0,00375\t0\n\t0,015\t0,00075\t0,00075\nBinokular\t0,03\t0,00225\t0,0015\n\t0,045\t0,00375\t0,003\nDiese Schl\u00fcsse gelten nur f\u00fcr mein Sehorgan. Ich bin demnach \u201eRechtssichter\u201c, sowie ich Rechtsh\u00e4nder bin. Andere im Photometrieren ge\u00fcbte Personen standen mir zu analogen Versuchen noch nicht zur Verf\u00fcgung, doch hege ich keine Zweifel, dafs sich hier sehr bedeutende individuelle Verschiedenheiten vorfinden werden.\nEs geht aus diesen Untersuchungen nur die allgemeine Schlufsfolgerung hervor, dafs, wenigstens bei manchen Personen, die symmetrischen Regionen des fovealen somatischen Gesichtsfeldes gegen ein und denselben Lichtreiz verschieden empfindlich sind.\nF\u00fcr die praktische Photometrie ergibt sich daraus, dafs es, abgesehen von der bedeutend gr\u00f6fseren Unterschiedsempfindlich-","page":154},{"file":"p0155.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber clen physiologischen Proportionalit\u00e4tsfaktor usw.\n155\nkeit des binokularen Sehens gegen\u00fcber dem monokularen, schon wegen der, wenigstens bei manchen Personen, verschiedenen Empfindlichkeit symmetrischer Anteile des fovealen somatischen Gesichtsfeldes besser ist, binokular als monokular zu photo-metrieren, weil diese Verschiedenheit binokular geringer ist als monokular.\nNach diesen theoretischen Er\u00f6rterungen will ich noch auf die praktische Seite der Photometrie zur\u00fcckkommen. Wie erw\u00e4hnt, verschwinden geringe Helligkeitsunterschiede benachbarter Photometerfelder bei ruhiger Fixation schon nach sehr kurzer Zeit zufolge der lokalen Adaptation des Sehorganes. Die Unterschiedsempfindlichkeit mufs sich daher als gr\u00f6fser erweisen, wenn man zwei benachbarte Photometerfelder, deren Lichtst\u00e4rke nur um weniges differiert, nur sehr kurze Zeit exponiert, als wenn man sie so lange betrachtet, bis man sich in Ruhe ein vermeintliches Urteil \u00fcber ihr Helligkeitsverh\u00e4ltnis verschafft hat.\nDa diese Frage meines Wissens noch nicht experimentell untersucht worden ist, so stellte ich messende Untersuchungen dar\u00fcber an, und zwar mit Hilfe des in Fig. 6 dargestellten Apparates, welcher sowohl eine Variation der Lichtst\u00e4rke der beiden Photometerfelder, als auch deren Expositionszeiten gestattet. Allerdings ist dieser Apparat keineswegs geeignet, eine m\u00f6glichst geringe Fehlerbreite zu erzielen, da ja die beiden Vergleichsfelder durch einen zirka 1 mm dunklen Streifen voneinander getrennt und aufserdem nicht ganz gleichf\u00e4rbig sind. F\u00fcr die geplanten Untersuchungen handelt es sich aber nicht um die absolute Fehlergr\u00f6fse, sondern nur um den Unterschied der Fehlergr\u00f6fse bei den einzelnen untersuchten Methoden.\n1. Methode. Anblicken der Photometerfelder ohne gleichzeitige Variation ihrer Lichtst\u00e4rke w\u00e4hrend beliebiger Zeit.\nDas rechte Feld wurde als Reizfeld, das linke als Mefsfeld verwendet, d. h. seine Lichtst\u00e4rke durch Abstufung der Blendenweite variiert. Dem rechten Felde gab ich eine Lichtst\u00e4rke von etwa 0,3 Vereinskerzen. Die Lichtst\u00e4rke des linken Feldes wurde ohne Wissen des Beobachters vom Experimentator variiert. Dann blickte der Beobachter binokular in den Photometerkasten und gab sein Urteil \u00fcber das HelligkeitsVerh\u00e4ltnis der beiden fix eineingestellten Felder ab, was selbstverst\u00e4ndlich jedesmal notiert wurde.\nAls Fehlerbreite bezeichne ich hier und im folgenden die","page":155},{"file":"p0156.txt","language":"de","ocr_de":"156\nR. Stigler.\nDifferenz der \u00e4ufsersten Blendenweiten des Mefsfeldes, innerhalb welcher der Beobachter ein schwankendes Urteil abgab und nicht in jedem Falle imstande war, mit Sicherheit das Helligkeits-\nVerh\u00e4ltnis richtig abzusch\u00e4tzen.\nEs wurden also dem Beobachter (Stigler), mehrere fixe Einstellungen dargeboten und es zeigte sich, dafs er bei einer Blendenweite von 15,5 bis 20 mm mit dem Urteil schwankte. Die Fehlerbreite bei ruhiger Fixation des Photometerfeldes betrug also 20 \u2014 15,5 = 4,5 mm.\n2. Methode. Fixieren der Photometerfelder ohne gleichzeitige Variation ihrer Lichtst\u00e4rke w\u00e4hrend bestimmter kurzer Expositionszeiten.\nNun wurde eine analoge Versuchsreihe durchgef\u00fchrt, indem dem Beobachter wieder eine fixe Einstellung dargeboten wurde, die beiden Vergleichsfelder wurden aber durch Rotation der Sektorenscheibe nur w\u00e4hrend einer Zeit von 0,07 Sek. gleichzeitig exponiert, und zwar alle 2,5 Sek. einmal. Die Beobachtungen wiesen diesmal eine Fehlerbreite von 20\t19,5 = 0,o mm auf,\nd. h. wenn die linke Blende 20 mm weit ge\u00f6ffnet war, so erkl\u00e4rte der Beobachter in jedem Falle das linke Feld, wenn sie 19,5 mm weit war, in jedem Falle das rechte Feld f\u00fcr heller.\nGleiche Untersuchungen wurden wiederholt, indem die Expositionszeit der beiden Felder jedesmal 0,21 Sek. betrug. In diesem Falle zeigte sich eine Fehlerbreite von 19,8 \u201419 = 0,8 mm, woraus hervorgeht, dafs die Unterschiedsempfindlichkeit bei dieser \u00fcbermaximalen Expositionsdauer schon etwas geringer als bei der ungef\u00e4hr maximalen Expositionsdauer von 0,07 Sek, Zweifellos zeigt sich, dafs unsere Unterschiedsempfindlichkeit bei sehr kurz dauernder Darbietung einer fixen Photometereinstellung gr\u00f6fser ist, als wenn diese etwa ein Sekunde oder l\u00e4nger ruhig fixiert wird.\n3. Methode. Anblicken der Photometerfelder w\u00e4hrend beliebiger Zeit bei gleichzeitiger Variation ihrer Lichtst\u00e4rke, bis ein Feld heller erscheint. (Einstellung auf Ungleichheit.)\nBeim Photometrieren, wie es allgemein \u00fcblich ist, wird aber das Photometerfeld nicht in fixer Einstellung dargeboten, sondern es findet durch das Verschieben des Photometers auf der Bank ein fortw\u00e4hrender Wechsel des Helligkeitsverh\u00e4ltnisses statt, welcher dessen Absch\u00e4tzung sozusagen durch Abw\u00e4gen oder Aus-ballancieren der beiden Fl\u00e4chenhelligkeiten bedeutend erleichtert.","page":156},{"file":"p0157.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den physiologischen Proportionalit\u00e4tsfaktor usic.\n157\nIch zog darum auch diese Methode zum Vergleiche herbei und zwar in folgender Weise :\nW\u00e4hrend der Beobachter auf das Photometerfeld blickte, verschob der Experimentator allm\u00e4hlich die Blende des Mefsfeldes so lange in einer Richtung, bis der Beobachter ein kurzes Zeichen gab, dafs ihm die rechte oder linke H\u00e4lfte heller erscheine.\nDiesmal stellte sich eine Fehlerbreite von 20,8 \u2014 17,8 = 3 mm ein, d. h. die Mefsfeidblende mufste mindestens 20,8 mm weit ge\u00f6ffnet werden, damit dem Beobachter das linke Feld heller erschien, und sie durfte h\u00f6chstens 17,8 mm ge\u00f6ffnet sein, damit ihm das rechte Feld in jedem Falle heller erschien.\nIch wiederholte dann als Beobachter einen gleichen Versuch mit einer Lichtst\u00e4rke des Reizfeldes von 0,1 VK. Wieder wurden die Grenzen der Mefsfeldblendenweiten festgestellt, bei welchen die rechte oder linke H\u00e4lfte mit Sicherheit als heller erkannt wurde. Diese Grenze lag zwischen 10,60 und 8,7 mm. Die Fehlerbreite betrug also 1,9 mm.\nDann wurden dem Beobachter wiederum fixe Einstellungen dargeboten, und zwar bei rotierender Scheibe, so dafs die Expositionszeit jeder Einstellung 0,1 Sek. betrug. Die Fehlerbreite erwies sich als 9,85 \u2014 9,3=0,55 mm.\nZwei gleiche Versuchsreihen f\u00fchrte ich sodann mit einem in Photometrieren ganz unge\u00fcbten Beobachter (Herrn Castagxa) durch : wiederum wurde zuerst die Mefsfeldblende soweit verschoben, bis der Beobachter Einhalt gebot, Die Grenze, innerhalb deren das Urteil schwankte, betrug in diesem Falle 11,5 \u2014 7,25 = 3,8 mm. Bei fixer Einstellung hingegen und Beobachtung derselben bei rotierender Scheibe w\u00e4hrend einer Expositionszeit von je 0,13 Sek. betrug die Fehlerbreite 9,5 \u2014 8,5 = 1 mm. Es ist dabei zu bemerken, dafs der unge\u00fcbte Beobachter bei der Abgabe seines Ur-teiles nach einer sehr kurz dauernden Exposition oft ein Gef\u00fchl der Unsicherheit hatte, trotzdem aber ein richtiges Urteil abgab. De facto ging diese Untersuchung auch beim unge\u00fcbten Beobachter sehr rasch einem zweifellosen Resultate entgegen. Beistehende Tabelle-8 enth\u00e4lt in \u00fcbersichlicher Form die Ergebnisse der geschilderten Untersuchungen.\nMit diesen und zahlreichen analogen Versuchen, die ich noch mit zwei anderen Beobachtern durchgef\u00fchrt habe, scheint es erwiesen, dafs wir bei sehr kurz dauernder gleichzeitiger Exposition der beiden Vergleichsfelder (etwa w\u00e4h-","page":157},{"file":"p0158.txt","language":"de","ocr_de":"158\nR. Stigler.\nrend 0,1 Sek.) mit viel gr\u00f6fserer Genauigkeit Ungleichheit der Helligkeit zu erkennen verm\u00f6gen, als wenn die beiden Felder bei fixer Einstellung beliebig lang betrachtet werden, oder wenn das Lichtst\u00e4rkeverh\u00e4ltnis der beiden Yergleichsfelder vor den Augen des Beobachters so lange variiert wird, bis dieser einen Unterschied erkennt. Dabei ist noch zu bemerken, dafs die Zeit, w\u00e4hrend welcher in letzterem Falle der Beobachter in den Kasten zu blicken hatte, nie mehr als einige Sekunden betrug und dafs er dabei nat\u00fcrlich nicht fortw\u00e4hrend fixierte.\n\u2022 Tab eile 8.\nLichtst\u00e4rke (deutsche Vereins- kerzen)\tFehlerbreite hei beliebig langer Betrachtung einer fixen Photometereinstellung\tFehlerbreite bei kontinuierlicher Betrachtung und gleichzeitiger Einstellung auf Ungleichheit\tFehlerbreite bei sehr kurz dauernder Exposition einer fixen Einstellung\tBeob- achter\n0,3\t4,5\t3\t0,5 bzw. 0,8\tSt.\n0,1\t\t1,9\t0,55\tSt.\n\u00bb\t\t3,8\t1\tC.\n4. Methode. Anblicken der Photometerfelder w\u00e4hrend beliebiger Zeit bei gleichzeitiger Variation ihrer Lichtst\u00e4rke, bis beide Felder gleich hell erscheinen (Einstellung auf Gleichheit).\nNun stellen wir aber beim praktischen Photornetrieren nicht auf Ungleichheit, sondern auf Gleichheit ein. Auch diese Methode sollte zum Vergleiche herangezogen werden: Zu Beginn jedes Versuches wurden die Blenden so gestellt, dafs der Beobachter den Helligkeitsunterschied sofort merkte. Dann wurde, w\u00e4hrend der Beobachter in den Kasten blickte, vom Experimentator die Mefsfeldblende so lange verstellt, bis der Beobachter durch ein kurzes Zeichen zu erkennen gab, dafs ihm die beiden Felder gleich hell erschienen. Diese Methode entspricht also der gebr\u00e4uchlichen Photometriermethode bis auf den Unterschied, dafs der Beobachter nicht selbst die Einstellung besorgte, was wegen der Versuchsanordnung nicht m\u00f6glich war.\nTab. 9 enth\u00e4lt die Ergebnisse dieser Methode. Als Fehlerbreite wurde die Differenz zwischen den \u00e4ufsersten Mefsblenden-weiten angenommen, bei deren Einstellung der Beobachter in","page":158},{"file":"p0159.txt","language":"de","ocr_de":"Uber den physiologischen Proportionalit\u00e4tsfaktor usiv.\n159\neiner Versuchsreihe zu je 10 Versuchen Gleichheit der Helligkeit angab. Der prozentuelle Fehler p wurde nach der Formel\nP \u2014 100 \u2014 berechnet. Eigentlich hat ja bei Einstellung auf Gleichheit nur die Angabe des prozentuellen Durchschnittsfehlers einen Sinn, bei Einstellung auf Ungleichheit hingegen die Angabe der Fehlerbreite, d. i. der Differenz zwischen der \u00e4ufsersten Blendenweite, bei welcher eben die rechte, und derjenigen, bei welcher eben die linke H\u00e4lfte heller erscheint. Um nun aber die Versuchsergebnisse bei Einstellung auf Gleichheit mit denen bei Einstellung auf Ungleichheit vergleichen zu k\u00f6nnen, habe ich auch die Fehlerbreite f\u00fcr die Einstellungen auf Gleichheit angegeben; an der Tab. 9 zeigt sich auch eine ziemliche \u00dcbereinstimmung zwischen p und der Fehlerbreite, so dafs man letztere immerhin als beil\u00e4ufiges Mafs f\u00fcr die Unterschiedsempfindlichkeit verwenden kann.\nTabelle 9.\nFehlerbreite bei Einstellung auf Gleichheit durch Verstellen der Blenden-\nveite bei kontinuierlicher Betrachtung (\u00fcbliche Photometriermethode).\nFehlerbreite in mm Blendenweite\tProzentueller Durchschnittsfehler P (#/o)\tBeobachter\n0,99\t1\t\n1,3\t2\t\n1,03\t1,3\t\n1,06 1,2\ti,i 0,95\tStigler\n0,8\t0,8\t\n1,15\t1,76\t\n1,11\t1,49\t\n1,3\t1,59\t\n1,35\t1,65\tSCHIFFNER\n1,26\t1,6\t\nIm Vergleiche mit der Methode der Darbietung einer fixen Photometerstellung w\u00e4hrend einer sehr kurzen Zeit zeigte nun auch die Einstellung auf Gleichheit nach der \u00fcblichen Photometriermethode eine gr\u00f6fsere Fehlerbreite. Selbstverst\u00e4ndlich ist letztere Methode aber viel leichter und in k\u00fcrzerer Zeit durchf\u00fchrbar und erfordert weniger \u00dcbung.","page":159},{"file":"p0160.txt","language":"de","ocr_de":"160\nB. Stigler.\n5. Chrono photo metrische Methode.\nBei meinen physiologischen Untersuchungen \u00fcber die Lichtempfindungen schien mir oft eine Genauigkeit der Beurteilung des Helligkeitsverh\u00e4ltnisses benachbarter Teile einer Lichtfl\u00e4che n\u00f6tig, welche ich mit Hilfe der bekannten Methoden (Variation der Lichtst\u00e4rken auf objektivem Wege durch Abschw\u00e4chung mit Blenden oder mit einem NicoLschen Prisma) nicht zu erreichen vermochte. Die Annahme, dafs die objektive Gleichgewichtslage durch das arithmetische Mittel von m\u00f6glichst vielen Einstellungen gegeben sei, ist zwar die Grundlage des praktischen Photo-metrierens, liefert aber, wenn es auf \u00e4ufserste Genauigkeit ankommt, doch nicht immer hinl\u00e4nglich vertrauensw\u00fcrdige Resultate. Da es sich mir zun\u00e4chst nicht um eine zahlenm\u00e4fsige Angabe \u00fcber die Lichtst\u00e4rke, sondern vor allem \u00fcber das Heiligkeitsverh\u00e4ltnis zweier Vergleichsfelder handelte, so versuchte ich es mit der chronophotometrischen Methode und gelangte damit zu \u00e4ufserst genauen Angaben. Diese Mnthode ist mn f\u00fcr meine physiologischen Untersuchungen v\u00f6llig unentbehrlich geworden; eines ihrer Ergebnisse ist z. B. die Kenntnis der geschilderten region\u00e4ren Reaktionsverschiedenheiten im fovealen Anteile des somatischen Gesichtsfeldes, welche \u00e4ufserst geringen Unterschiede ich mit keiner anderen Methode nachzuv eisen und so rasch und sicher zu untersuchen imstande w\u00e4re. Diese Methode habe ich schon fr\u00fcher genau beschrieben.1 Sie besteht darin, dafs die zeitliche Unterschiedsschwelle f\u00fcr die beiden miteinander zu vergleichenden Felder binokular bestimmt viid. Dort, wo die zeitliche Unterschiedsschwelle kleiner ist, ist die gr\u00f6fsere Lichtst\u00e4rke. Man braucht gar nicht so weit zu gehen, die zeitliche Unterschiedsschwelle in absolutem Mafse zu bestimmen, da sich ja der Unterschied zwischen den beiden Feldern meist schon fr\u00fcher zeigt. Diese Methode hat nat\u00fcrlich nur einen Sinn bei der Vergleichung zweier Felder von sehr geringem Lichtst\u00e4rkenunterschiede.\nMan exponiert beide Felder w\u00e4hrend einer untermaximalen Zeit (etwa 0,1 Sek.), dann l\u00e4fst man das eine Feld (\u00c4), um eine voraussichtlich \u00fcberschwellige Zeit vor dem anderen (R) erscheinen, so dafs sich eine deutliche Helligkeitsdiffeienz zeigt. Um die gleiche Zeit exponiert man dann das Feld B\nML Stigler, \u00dcber die Unterschiedsempfindlichkeit im aufsteigenden Teile einer Lichtempfindung, Pfl\u00fcgers Arch. 123, S. 203. 1908.","page":160},{"file":"p0161.txt","language":"de","ocr_de":"Uber den physiologischen Proporiionalit\u00e4tsfaktor usiv.\nvor A. Angenommen, dieses erscheine nun auch heller als A, so vermindert man die zeitliche Differenz, um welche A vor B, bzw. B vor A erscheint, so lange, bis kein Unterschied der Helligkeit der beiden Felder mehr wahrgenommen werden kann. Diese Differenz sei z. B. == t. Wenn also A um t vor B erscheint, so sind A und B relativ gleich hell. Exponiere ich aber jetzt B um die Zeit t vor A, so ist z. B. B noch immer heller als A. Ich weifs nun, dafs B lichtstarker ist als A. Um mich noch besser davon zu \u00fcberzeugen, kann ich die zeitliche Unterschiedsschwelle von B bestimmen (d. i. die Zeit, um welche dieses vor A erscheinen mufs, damit es gerade noch heller erscheint), welche sich als kleiner als t erweisen wird. Zur Erl\u00e4uterung will ich aus meinen Aufzeichnungen zwei Beispiele einer chronophotometrischen Untersuchung, bei welchen ich als Beobachter fungierte, anf\u00fchren. Vgl. Tab. 10 und 11.\nEs zeigt sich dabei eine bedeutendere Einschr\u00e4nkung der Fehlerbreite als bei allen \u00fcbrigen Methoden. Die Fehlerbreite w\u00fcrde sich wahrscheinlich noch mehr einschr\u00e4nken lassen, wenn ich imstande w\u00e4re, mit meinem Apparate noch geringere zeitliche Differenzen als 0,0005 Sek. einzustellen, da diese Differenz von mir und meinem Mitbeobachter (Dr. Dimmer) fast in allen F\u00e4llen noch eine gr\u00f6fsere relative Helligkeit des fr\u00fcher exponierten Halbkreises bewirkte.\nAnaloge Versuche f\u00fchrte ich auch mit verschiedenfarbigen Lichtern aus: das rechte Feld war rot, das linke Feld gr\u00fcn. Das Ergebnis dieser Versuche ist in Tab. 12 enthalten. Die Versuche mit verschiedenfarbigen Vergleichsfeldern ergeben im ganzen gr\u00f6fsere Fehler, doch sinkt die Fehlerbreite bei kurzer Exposition der Vergleichsfelder auch hier merklich herab.\nDiese Versuche sollen in erster Linie auf die grofse zeitliche Unterschiedsempfindlichkeit des Auges aufmerksam machen. Vielleicht erweist sich aber die chronophotometrische Methode aufser in der physiologischen Optik auch noch auf anderen Gebieten als ein brauchbares Hilfsmittel zur Helligkeitsmessung. Man kann mit dieser Methode allerdings keine direkten absoluten Zahlenangaben \u00fcber den Unterschied der Lichtst\u00e4rke der verglichenen Felder erhalten, denn sie gibt direkt nur Antwort auf die Frage, ob eines der beiden Felder heller sei als das andere. Man k\u00f6nnte die chronophotometrische Lichtmessung mit der","page":161},{"file":"p0162.txt","language":"de","ocr_de":"162\nR. Stigler.\nthermoelektrischen W\u00e4rmemessung vergleichen. Auch diese Methode gibt keine absoluten Temperaturen, sondern nur Temperaturunterschiede an; und dennoch ist sie dort unentbehrlich geworden, wo es sich um die Feststellung sehr geringer Temperaturdifferenzen handelt.\nBesonders scheint mir die chronophotometrische Methode geeignet, das Helligkeitsverh\u00e4ltnis von Nachbarstellen ein- und derselben Lichtfl\u00e4che zu ermitteln, ohne sich eines Zwischenlichtes zu bedienen. Wollte man z. B. das Helligkeitsverh\u00e4ltnis\nTabelle 10.\nChronopliotometrische Methode.\nDas rechtsseitige Feld dient als Reizfeld und ist w\u00e4hrend aller Versuche von gleicher Lichtst\u00e4rke, welche eben durch Variation der Mefsfeld blendenweite bestimmt werden soll. Ob eine bestimmte Lichtst\u00e4ike des linksseitigen Mefsfeldes der des Reizfeldes gleich ist, wird vermittels der zeitlichen Unterschiedsschwelle ermittelt.\nDie Gesamtexpositionszeit betrug bei diesem Beispiele 0,0743 Sek.\nDie Differenz der Expositionszeit des Reiz- und Mefsfeldes ist in Graden angegeben: 1\u00b0 = 0,00124 Sek.\t________\n1 Mefsfeld-bl endenweite pnm)\tDifferenz der Expositionszeiten in Bogengraden Das linke Feld Das rechte Feld erscheint fr\u00fcher um erscheint fr\u00fcher um\t\tWelches Feld ist relativ heller?\tEr- gebnis\n21,5\t5\t5\t1 (links) l V\tl r\n19,0\t5\t5\tr (rechts) r\tr O l\n\t5\t\tl\t\n\t\tK O\tr\t\n\t\t2,5\tr\t\n21,0\t1,5\t\tl\tl>r\n\t1\t\tl\t\n\t\t2\t9\t\n\t\t1\tl\t\\\n20,0\t1,5\t1,5\tr r 1\tr 1\n\t\t2\t9\tI\n20,5\t2 2\t\tl l\tl>r\n\t\t2\tl\t\nDie Gleichheitsposition liegt zwischen 20,0 und 20,5.\nFehlerbreite sonach < 0,5.","page":162},{"file":"p0163.txt","language":"de","ocr_de":"Tiber den physiologischen Proportionalit\u00e4tsfaktor usw.\n163\nTabelle 11.\nChronophotometrische Methode (wie in Tabelle 10). Gesamtexpositionszeit = 0,07 Sek.\n\tDifferenz der Expositionszeiten\t\t\t\nMefsfeld- blenden-\tin Tausendstel-Sekunden\t\tWelches Feld ist\tEr-\nweite (mm)\tLinkes Feld (Mefs-\tRechtes F eld (Reiz-\trelativ heller?\tgebnis\n\tfeld) fr\u00fcher um\tfeld) fr\u00fcher um\t\t\n12\tl 5\t\t1\tl>r\n\t\tT* 0\tr\t\n\t5\t\tl\t\n11,2\t3\t\tl\tr > l\n\t\t2 7.\tr\t\n\t2\t\tr\t\n\t\t3\tr\t\n11,3\t\t1\tr\tr>l\n\t3\t\tr\t\n\t3\t\tl\t\n\t\t3\tr\t\n\t2\t\tr\t\n11,4\t3\t2\tl r\tr>l\n\t2\t\tl\t\n\t\t1\tr\t\n\t1\t\tr \u25a0\t\n\t\t3\tr\t\n\t2\t\tr\t\n\t3\t\tl\t\n11,5\t172\t1\tr l\tr > l\n\t1\t\t?\t*\n\t\t72\tr\t\n\t1\t\tr\t\n\t\t3\tr\t\n\t2\t\tl\t\n\t1\t\tl\t\n\t1\t1\tl\t\n11,6\t\t2\tl r\t\u00a3> r\n\t\t1\tl\t\n\t\t1\t?\t\n\t1\t\ti\t\n\t\t1\ti\t\n\t\t2\tr\t\n\t\t1\tr\t\n\t2\t\t?\t\n11,55\t3\t1\ti r\tr1>l\n\t2\t\tl\t\n\t1\t\tr\t\n\t1\t\tr\t","page":163},{"file":"p0164.txt","language":"de","ocr_de":"164\nR. Stigler.\n\tDifferenz der Expositionszeiten\t\t\t\nMefsfeld-\tin Tausendstel-Sekunden\t\tWelches Feld ist\tEr-\nblenden-\t\tRechtes Feld(Reiz-\trelativ heller?\tgebnis\nweite (mm)\tLinkes Feld(Mefs-\t\t\t\n\tfeld) fr\u00fcher um\tfeld) fr\u00fcher um\t\t\n\t'\t1\t\t1\t\n\t\t1\tl\t\n11,58\t\t1 72\t2 i\tl )> r\n\t1/2\t\ti\t\n\t\tV.\ti\t\n\t\u2014 \u2014 \t\t\t1 /\t2\t\n\t1/\t/ 2\ti\t\n\t2\t11\t2\t\n11,56\tVa\ti 2\t2\tl = r\n7\t72 1\t\t2 i\t\n\\\t\t1\tr\t\nDie Gleichheitsposition liegt somit bei 11,56. Fehlerbreite < 0,03.\nTabelle 12.\nLinkes Feld \u2014 Mefsfeld \u2014 gr\u00fcn, rechtes Feld \u2014 Reizfeld \u2014 rot. Fehlerbreite (in mm Blendenweite) bei:\nEinstellung auf Gleichheit nach der \u00fcblichen Photometriermethode\tGleichzeitiger Darbietung beider Felder in fixer Position w\u00e4hrend untermaximaler Zeit\tchrono- photo- metrisch\tBeobachter\n3,58\t\t1,5\tSt.\n2,58 (p = 2,35 \u00ab/\u201e)\t1,6\t1\tSt.\n1,5\t1,25\t\tZanko\n5,45\t\t2\tDr. Dimmer\nbenachbarter Stellen der Oberfl\u00e4che eines Gestirnes untersuchen, so brauchte man dazu nur ein Fernrohr, welches mit einer Vorrichtung montiert ist, welche die beiden H\u00e4lften des Gesichtsfeldes des Fernrohres w\u00e4hrend beliebig variabler Zeiten mit sehr geringen zeitlichen Differenzen zu exponieren gestattet.","page":164}],"identifier":"lit36645","issued":"1910","language":"de","title":"Korrektur zur Arbeit: \u00dcber den physiologischen Proportionalit\u00e4tsfaktor usw. von Dr. R. Stigler [, Zeitschr. f. Sinnesphysiol., 1910, Bd. 44, S. 62-80 u. 116-164]","type":"Journal Article","volume":"44"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:38:53.881695+00:00"}

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