Open Access
{"created":"2022-01-31T13:13:24.427091+00:00","id":"lit36713","links":{},"metadata":{"alternative":"Handbuch der Physiologie. Band 6: Handbuch der Physiologie des Gesammt-Stoffwechsels und der Fortpflanzung","contributors":[{"name":"Hensen, V.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"In: Handbuch der Physiologie. Band 6: Handbuch der Physiologie des Gesammt-Stoffwechsels und der Fortpflanzung, edited by Ludimar Hermann, 1-298. Leipzig: Vogel","fulltext":[{"file":"a0001.txt","language":"de","ocr_de":"HANDBUCH\nDER\nPHYSIOLOGIE.","page":0},{"file":"a0002.txt","language":"de","ocr_de":"HANDBUCH\nDER\nPHYSIOLOGIE\nBEARBEITET VON\nProf. H. AUBERT in Rostock, Prof. C. ECKHARD in Giessen, Prof. TH. W. ENGELMANN in Utrecht, Prof. SIGM. EXNER in Wien, Prof. A. FICK in W\u00fcrzburg, weil. Prof. 0. FUNKE in Freiburg, Dr.P. GR\u00dcTZNER in Breslau, Prof. R. HEIDENHAIN in Breslau, Prof. Y. HENSEN in Kiel, Prof. E.HERING in Prag, Prof. L. HERMANN in Z\u00fcrich, Prof. H. HUPPERT in Prag, Prof. W. K\u00dcHNE in Heidelberg, Prof. B. LUCHSINGER in Bern, Prof. R. MAL Y in Graz, Prof. SIGM. MAYER in Prag, Prof. O. NASSE in Halle, Prof. A. ROLLETT in Graz, Prof. J. ROSENTHAL in Erlangen, Prof. M. v. YINTSCHGAU in Innsbruck, Prof. C. v. VOIT in M\u00fcnchen, Prof. W. v. WITTICH in K\u00f6nigsberg, Prof. N. ZUNTZ in Bonn.\nHERAUSGEGEBEN\nVON\nDR. L. HERMANN,\nPROFESSOR DER PHYSIOLOGIE AN DER UNIVERSIT\u00c4T Z\u00dcRICH.\nSECHSTER BAND.\nII. THEIL.\nNEBST GENERAL-SACHREGISTER ZU S\u00c4MMTLICHEN B\u00c4NDEN.\nLEIPZIG,\nVERLAG VON F. C. W. VOGEL.\n1881.","page":0},{"file":"a0003.txt","language":"de","ocr_de":"HANDBUCH DER PHYSIOLOGIE\nDER\nUND\nFORTPFLANZUNG.\nZWEITER THEIL.\nPHYSIOLOGIE DER ZEUGUNG\nVON\nV. Hensen in Kiel.\nMIT 48 ABBILDUNGEN.\nLEIPZIG,\nVERLAG VON F. C. W. VOGEL. 1881.","page":0},{"file":"a0004.txt","language":"de","ocr_de":"Das Uebersetzungsrecht ist Vorbehalten.","page":0},{"file":"a0005content.txt","language":"de","ocr_de":"INHALTSVERZEICHNIS\nzu Band VI. Theil 2.\nPHYSIOLOGIE DES GESAMMT-STOFFWECHSELS UND DER\nFORTPFLANZUNG.\nII.\nPhysiologie der Zeugung\nvon\nPeof. V. Hensen.\n(Die Physiologie der Geburt bearbeitet von Dr. R. Werth.)\nSeite\nEinleitung\u2019....................................................... 3\nA.\tVorbemerkungen............................................... 3\nB.\tGescbicbtlicbes.............................................. 4\na.\tDie Samenk\u00f6rpereben......................................... 4\nb.\tDas Ei...................................................... 5\nc.\tDie Urzeugung............................................... 7\nd.\tTheorie der geschlechtlichen Zeugung........................ 9\nC.\tDisposition...................................................14\n3. Capitel. Das Ei...................................................15\nI.\tBegriff der Weiblichkeit.................................... 15\nII.\tDefinition des Eies ....................................... 16\nIII.\tQuantitative Verh\u00e4ltnisse der Eier...........................17\nIV.\tBildungs- und Nahrungsdotter.................................23\nV.\tChemie des Eies..............................................25\nAU. Gestaltung des Eies...........................................30\n1.\tEi der wirbellosen Thiere................................30\n2.\tEier der Wirbelthiere....................................38\n3.\tDie Eih\u00e4ute .............................................48\n2.\tCapitel. Die weiblichen Geschlechtsorgane.........................50\nI. Der Eierstock der S\u00e4ugethiere................................50\n1.\tDas Parenchym............................................50\n2.\tFollikel.................................................51\n3.\tUntergang der Follikel,\tCorp. luteum.....................53","page":0},{"file":"a0006.txt","language":"de","ocr_de":"VI\nInhaltsverzeichnis.\nSeite\nII.\tDie Ausstossung des Eies..........................................55\n1.\tEntleerung des Eies aus dem Follikel\tder S\u00e4ugethiere ...\t56\n2.\tAufnahme des Eies in die Tuben................................60\n3.\tDie Menstruation..............................................62\nA)\tDie histologischen Vorg\u00e4nge................................62\nB)\tZeitliche Verh\u00e4ltnisse der Menstruation....................64\nC)\tDeutung der Menstruation...................................67\n3.\tCapitel. Der Same und der Hoden.....................................75\nI.\tBegriff der M\u00e4nnlichkeit, Definition und allgemeine Verh\u00e4ltnisse des\nSamens...............................'.........................75\nII.\tMorphologie des Hodens und Samens.............................77\n1.\tEntwicklung bei niederen Formen ..............................77\n2.\tDer Hoden des Menschen........................................80\n3.\tDie Bildung des Samens bei den h\u00f6heren Thieren................82\n4.\tDie ausgebildeten Samenk\u00f6rperchen.............................86\nIII.\tMechanismus der Bewegung..........................................89\nIV.\tLebensdauer und Widerstandsf\u00e4higkeit des Samens...............93\nV.\tChemie des Samens.................................................96\n4.\tCapitel. Der physiologische und morphologische Apparat zur Ueber-\nf\u00fchrung des Samens auf das Ei.........................................98\nI.\tVergleichende Uebersicht der Einrichtungen zur Ueberf\u00fchrung des Samens................................................................98\nII.\tDie Dr\u00fcsensecrete der m\u00e4nnlichen Geschlechtstheile bei den Wirbel-\nthieren.......................................................... 100\nIII.\tDie Functionen der m\u00e4nnlichen Leitungswege.......................102\n1.\tVas deferens. Cremaster und Tunica dartos.................102\n2.\tMembrum virile...............................................103\nA)\tErection..................................................103\nB)\tFunction der sensiblen Nerven.............................106\n3.\tVorgang der Samenentleerung..................................108\nIV.\tFunction der weiblichen Leitungswege.............................109\n5.\tCapitel. Die Befruchtung...............................................113\nI. Versuche \u00fcber k\u00fcnstliche Befruchtung..............................114\nII. Die Micropyle....................................................115\nIII.\tHistologische Befruchtungsvorg\u00e4nge am Ei der Thiere...........117\n1.\tEintritt der Samenk\u00f6rperchen in das Ei.......................117\nA)\tEintritt des Samens beim Kaninchen........................117\nB)\tEintritt des Samens beim Frosch...........................119\nC)\tEintritt des Samens bei Neunaugen.........................120\nD)\tEintritt des Samens bei Ascaris...........................121\nE)\tEintritt des Samens bei den Seesternen....................122\n2.\tZahl der befruchtenden Samenk\u00f6rperchen.......................124\n3.\tHertwig\u2019s Befruchtungstheorie................................125","page":0},{"file":"a0007.txt","language":"de","ocr_de":"Inhaltsverzeichnis.\tVII\nSeite\nIV. Befruchtungsvorg\u00e4nge bei den Pflanzen.........................128\n1.\tDie phanerogamen Gew\u00e4chse....................................129\n2.\tDie Florideen................................................132\n3.\tBefruchtung bei Characeen....................................134\nY. Conjugationsvorg\u00e4nge hei Protisten...............................136\n6.\tCapitel. Die Urzeugung................................................141\nI.\tDie Urzeugung in der Gegenwart...................................141\nII.\tDie Urzeugung in der Vorzeit....................................143\n7.\tCapitel. Zeugung olme Befruchtung.....................................148\nI.\tK\u00fcnstliche Theilungen und Vereinigungen..........................148\nII.\tZeugung durch Theilung, Sprossung, Knospung\tund Sporenbildung 151\nIII.\tZeugung aus unbefruchteten Eiern oder Parthenogenese .\t.\t.\t.\t160\n1.\tDas Vorkommen der Parthenogenesis............................160\n2.\tTheoretische W\u00fcrdigung der Parthenogenesis...................168\n8.\tCapitel. Die Selbstbefruchtung uud Inzucht.........................171\nI. Die Selbstbefruchtung............................................171\nII.\tDie Inzucht.....................................................174\nIII.\tDie Einrichtungen zur Verh\u00fctung der Inzucht.....................181\n9.\tCapitel. Die Erzeugung von Bastarden...............................186\nI.\tBastardbildung bei den Thieren...................................187\nII.\tBastardbildung hei Pflanzen.....................................192\n10.\tCapitel. Ueber die Vererbung.........................................198\nI.\tDie Entstehung des Geschlechts...................................203\nII.\tDie Erfahrungen \u00fcber die individuelle Vererbung.................211\nIII.\tDie Theorie der Vererbung.......................................216\n11.\tCapitel. Die Grundlagen der geschlechtlichen Zeugung .... 230\nI. Das Leben .......................................................231\nII. Theoretische Ansichten \u00fcber die Befruchtung.....................236\n12.\tCapitel. Fruchtbarkeit und Wachsthum.................................243\nI. Fruchtbarkeit....................................................243\n1.\tDie Keimfruchtbarkeit........................................244\n2.\tDie Beifefruchtbarkeit.......................................252\nII.\tDas\tWachsthum...................................................259\n13.\tCapitel. Physiologie der Geburt......................................270\nI.\tDer\tGeschlechtsapparat am Ende der Schwangerschaft...............270\nII.\tDie\tFrucht......................................................276\nIII.\tDie\tGeburt......................................................279\n1.\tDie Ursache des Geburtbeginns................................279\n2.\tDie Druckkr\u00e4fte bei der Geburt...............................282","page":0},{"file":"a0008.txt","language":"de","ocr_de":"VIII\nInhaltsverzeichniss.\nSeite\nA)\tDie\tContractionen\tim Geburtskanal.......................282\nB)\tDie\taustreibenden\tKr\u00e4fte\tder\tBauchpresse.......285\nC)\tWirkung der Geburtsarbeit auf den Uterusinhalt ....\t286\na)\tPeriode\tder\tEr\u00f6ffnung...............................287\nb)\tPeriode\tder\tAustreibung...............................290\nIY. Die\tEinwirkung der Geburt auf\tdas Kind und die Mutter .\t.\t.\t294\n1.\tDas Kind...................................................294\n2.\tDie Mutter.................................................295\nNachtr\u00e4ge..............................................................299\nSachregister zu\tBand YI. Theil 2....................................300\nGeneral-Sachregister zu s\u00e4mmtlichen B\u00e4nden des Handbuchs.*","page":0},{"file":"p0001.txt","language":"de","ocr_de":"DIE PHYSIOLOGIE DER ZEUGUNG\nVOX\nProf. Dr. V. HENSEK in Kiel.\nDie Physiologie der Geburt bearbeitet\nvon\nDr. R. WERTH in Kiel.\n/\nHandbuch der Physiologie. Bd. VI a.\n]","page":1},{"file":"p0002.txt","language":"de","ocr_de":"\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n'\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n","page":2},{"file":"p0003.txt","language":"de","ocr_de":"EINLEITUNG.\nA. Vorbemerkungen.\nDie nachfolgende Bearbeitung umfasst das ganze Gebiet der Zeugung mit Ausnahme der Entwicklungsgeschichte. Letztere wurde nur f\u00fcr die Sexualproducte und f\u00fcr die ungeschlechtliche Zeugung etwas ber\u00fccksichtigt. Die vergleichende Physiologie ist durch ausgew\u00e4hlte Beispiele herangezogen worden, eine systematische Uebersicht w\u00fcrde zu weit gef\u00fchrt haben.\nDas Capitel \u00fcber die Geburt ist vom Herrn Dr. Werth bearbeitet worden, da ich die Ueberzeugung gewann, dass Dr. Werth, als Fachmann, Besseres bietet, als ich, in wesentlich theoretischem Studium der betreffenden Literatur, zu geben vermocht haben w\u00fcrde.\nObgleich selbstverst\u00e4ndlich die Betonung meiner pers\u00f6nlichen Auffassung vermieden worden ist, tritt doch in der Bearbeitung hervor, dass ich die geschlechtliche Zeugung f\u00fcr das Prim\u00e4re und Durchstehende, die ungeschlechtliche Zeugung f\u00fcr intercurrent halte. Diese Ansicht, welche zur Zeit nur von Wenigen getheilt ist, wird bei der Urzeugung n\u00e4her erl\u00e4utert. In Bezug hierauf, wie im Allgemeinen, bitte ich zu bedenken, dass ohne bestimmte Ansichten eine solche Bearbeitung, wie die nachfolgende, nicht m\u00f6glich ist. Auf einem so complicirten Gebiet k\u00f6nnen aber neue Thatsacken sehr leicht solche Auffassungen umstossen, der schwer zu vermeidende Fehler ist nur der, dieselben dann ungern aufzugeben.\nDie grosse, schon in alter Zeit erkannte Lehre der Zeugung, dass wir unser Lehen in unseren Kindern foriselzen, ist merkw\u00fcrdiger Weise in keine Religionslehre aufgenommen worden.1 Dies mag sich daraus erkl\u00e4ren, dass diese Lehre im einzelnen Fall eine gewisse H\u00e4rte bergen kann. Ebensowenig wie die Religionen, wenn sie weitere Stufen eines seelischen Lebens verheissen, damit bis zu einem logisch he friedigenden Abschluss kommen'2, ist die Naturwissenschaft im Stande, einen solchen Abschluss aufzuweisen. Daher soll der Arzt gewiss nicht dem m\u00e4chtigen Drange der Menschen entgegentreten, sich bei Unvermeidlichem als unter\n1\tEine Zeit lang galt es im Brahmanismus als die h\u00f6chste Aufgabe des Mannes einen Sohn zu haben, damit n\u00e4mlich von diesem das Todtenopfer verrichtet werden k\u00f6nne, aber hier, wde fast ausnahmslos bei den im Orient entsprungenen Religionen, dreht sich doch xillcs zu sehr um den Mann, als dass der Vererbung und Zeugung ihr Recht h\u00e4tte werden k\u00f6nnen.\n2\tDas Unendliche ist ja seiner Natur nach ohne Abschluss.","page":3},{"file":"p0004.txt","language":"de","ocr_de":"4\nHensen. Die Physiologie cler Zeugung. Einleitung.\nder F\u00fcgung eines h\u00f6heren Willens stehend zu denken, denn er vermag daf\u00fcr keinen Ersatz zu geben. Wohl aber soll er wissen, dass die Naturwissenschaft in dem Gesetz, dass wir in unseren Kindern fortleben, uns zugleich den Weg zu steigernder Vervollkommnung anweist. Genau dasselbe Verhalten zur Erreichung dieses Fortschritts fordern Naturwissenschaft wie Lehren der Moral, aber erstere er\u00f6ffnet eine legitime Aussicht mehr als letztere. Gemeinsamer Erfolg f\u00fcr beide Lehren ist die Befriedigung durch Pflichterf\u00fcllung und Hebung des gegenw\u00e4rtigen Wohlergehens der Umgebung, aber die Naturwissenschaft verspricht noch eine Zunahme der Macht, der Einsicht und des Wohlergehens kommender Generationen in der Art, wie es schon jetzt die Civilisation f\u00fcr Mensch und Thier mit sich gebracht hat. Diese, durch Darwin in klareres Licht gestellte Einsicht m\u00f6ge hier einen Ausdruck finden, da sie zwar den Text tr\u00e4gt, aber darin nicht ausgesprochen wird.\nDer Gebrauch technischer Ausdr\u00fccke ist m\u00f6glichst, wenn auch nicht ganz, vermieden, da dieselben zwar dem Specialforscher dienlich sind, uns aber das Eindringen in die verschiedenen Zweige der Wissenschaft sehr erschweren.\nAls Hauptwerke sind die im Text citirten Bearbeitungen der Zeugung von Haller, Leuckart, Thomson, ferner Darwin\u2019s Werke und die H\u00e9-nog\u00e9nie von Fol zu nennen, im Uebrigen musste das Material kleineren Schriften entnommen werden. F\u00fcr die Geschichte war die von His gegebene, auf (h'iginalstudien beruhende Darstellung, besonders werthvoll.\nF\u00fcr Unterst\u00fctzung mit Nachweisen und Literatur erlaube ich mir meinen Freunden, insbesondere den Collegen Engler, Flemming und Heller zu danken.\nB. Geschichtliches.\nDie Geschichte der Zeugung bietet eine ungemein reiche Auswahl an Theoremen. F\u00fcr die gegenw\u00e4rtige Physiologie haben aber diese Ansichten der \u00e4lteren Forscher und Philosophen kein grosses Interesse mehr, weil die positiven Thatsachen, auf welchen jene fuss-ten, unverh\u00e4ltnissm\u00e4ssig sp\u00e4rliche waren. Aus diesem Grunde kann im Text kaum noch auf die alten Lehren R\u00fccksicht genommen werden, so m\u00f6ge denn hier im Anfang eine kurze Rundschau gehalten sein \u00fcber unserer Vorfahren: ingratissimum opus: scribere ob iis, quae multis a natura circumjectis tenebris velata, sensuum lucis inac-cessa, hominum agitantur opinionibus. 1\na. Die Samenk\u00f6rperehen.\nVielleicht mit Unrecht und mit Verkennung der Schw\u00e4chen unserer Zeit, erscheint es uns auffallend, wie sp\u00e4t sich die Einsicht in die histologischen Fundamente der Zeugungslehre Bahn brach. Im\n1 Haller, Elementa physiologiae. Lib. XXIX. p. 77. 1746.","page":4},{"file":"p0005.txt","language":"de","ocr_de":"Geschichte. Samenk\u00f6rperchen. Ei.\n\u20223\nJahre 1677 demonstrirte Leeuwenhoeck 1 die Samenk\u00f6rperchen und brachte sie zu ausgedehnter Anerkennung. Aber w\u00e4hrend einige Anatomen dieser Entdeckung eine zu grosse Wichtigkeit f\u00fcr die Zeugung beilegten, wurde sie von anderen m\u00f6glichst verkleinert. So verthei-digt Valisneri 2 die Ansicht, dass die Samenw\u00fcrmer lediglich die Gerinnung des dicken Samens zu hindern h\u00e4tten, und Haller, der beim Beginn seiner Laufbahn in ihnen die Anlage des Embryo erblickte, h\u00e4lt sie schliesslich f\u00fcr nicht zum Samen geh\u00f6rig (sunt na-tivi seminis hospites3). Als einer der letzten sprach sich 1835 v. Baer4 dagegen aus: Die Samenk\u00f6rperchen scheinen mir daher Entozoen des Samens, nicht durch Sekretion unmittelbar erzeugt, wie Pr\u00e9vost und Dumas meinen, sondern nur eine nothwendige Folge einer geh\u00f6rigen Sekretion des Samens und also immerhin Begleiter dieses Stoffs. 1837 f\u00fchrte R. Wagner5 aufs Neue den schon von Leeuwenhoeck nicht vers\u00e4umten Nachweis, dass es kein zeugungsf\u00e4higes m\u00e4nnliches Thier ohne diese K\u00f6rperchen g\u00e4be und sp\u00e4ter, dass sie bei unfruchtbaren Vogelbastarden nicht entwickelt seien. Zugleich hatte v. Siebold 6 sie bei vielen niederen Thieren nachgewiesen, endlich schloss K\u00f6l-liker 7 die Beweisf\u00fchrung ab, indem er aus dem Bau der K\u00f6rperchen nachwies, dass sie als selbst\u00e4ndige Thiere nicht aufgefasst werden d\u00fcrften und ihre Entstehung aus den zelligen Theilen des Hodens nachwies. Damit war also die neue Periode des Studiums eingeleitet.\nb. Das Ei.\nMit der Entdeckung des weiblichen Zeugungselements ist es in Anbetracht der viel einfacheren Fragstellung nicht besser gegangen, wie mit dem Samen, denn die Eier und Eierst\u00f6cke niederer Wirbel-thiere \u2014 der V\u00f6gel, Fr\u00f6sche und Fische \u2014 lagen dem Auge zu unmittelbar vor, als dass von einer Entdeckung derselben die Rede sein k\u00f6nnte, die Frage war nur: was sind die homologen Theile bei den S\u00e4ugethieren? Galen bezeichnete die Ovarien als Testes muliebres\nt Leeuwenhoeck, Philos. Transact. 1678. No. 142. Hamm, ein Holl\u00e4nder, welcher sich sp\u00e4ter in der Diplomatie hervorthat, machte Leeuwenhoeck auf die K\u00f6rperchen aufmerksam. Auf eine Vermuthung Haller\u2019s hin reclamirt man ihn bis auf den heutigen Tag (Taschenberg, Leopoldina. Juni 1879) als Deutschen, aber mit Unrecht, wie Halbertsma, Arch. f. holl\u00e4nd. Beitr. III. p. 322 nachweist.\n2\tValisneri, Istoria della generazione dell\u2019 uomo e degli animali. Venedig 1721.\n3\tHaller, 1. c. XVII. p. 535.\n4\tv. Baer, Burdach\u2019s Physiol. I. S. 116. Leipzig 1835.\n5\tRud. Wagner, Sitzungsber. d. bayr. Acad. Math -physik. Cl. IL S. 381. 1837.\n6\tC. Th. v. Siebold, Arch. f. Anat. u. Physiol. 1836. S. 232, 1837. S. 381.\n7\tA. K\u00f6lliker, Beitr\u00e4ge zur Kenntniss der Geschlechtsverh\u00e4ltnisse u. d. Samen-\u00dc\u00fcssigkeit wirbelloser Thiere. Berlin 1841 und sp\u00e4ter Denkschr. d. Schweiz, naturf. Ges. VIII. 1846.","page":5},{"file":"p0006.txt","language":"de","ocr_de":"G\tHensen, Die Physiologie der Zeugung. Einleitung.\nund erst Steno1 2 f\u00fchrte die Benennung Ovaria f\u00fcr sie ein, wobei er von seinen Erfahrungen an Rochen und Haien ausging. Bald darauf sprach de Graaf 2 mit grosser Bestimmtheit aus, dass Eier in jedem Thier, auch in S\u00e4ugethieren gefunden w\u00fcrden, denn die schon von fr\u00fcheren Autoren beschriebenen Follikel seien die Eier. Die gelben K\u00f6rper r\u00fchrten von der Entleerung dieser Eier her. Er kannte recht genau das Verhalten des Dotters im Eileiter des Huhns und erwartete um so mehr, dass die grossen Follikel des Ovariums durch die Tuba gehen m\u00fcssten, als ihm das Vorkommen von Tubarschwangerschaften bekannt war. Er suchte also nach ihnen beim Kaninchen. Er fand in der Mitte des Eileiters ein Ei, andere in der Spitze des Uterushorns und da diese Eier um das zehnfache kleiner waren wie die Follikel, giebt er seine Erkl\u00e4rung dahin ab, dass die Follikel noch neben dem Ei die Substanz enthielten, aus denen die gelben K\u00f6rper sich bilden.3 Mit diesen Studien fing de Graaf einige Stunden nach dem Coitus des Thieres an, und fand die Eier schliesslich 72 Stunden nach diesem. H\u00e4tte er den umgekehrten Weg eingeschlagen, w\u00fcrde ihm wohl die Entdeckung des Eies in dem Follikel gegl\u00fcckt sein, da ein Mikroskop, welches Samenk\u00f6rperchen zeigt, auch die Eier h\u00e4tte erkennen lassen und erstere Entdeckung bald darauf erfolgte. Nun vergingen 155 Jahre bis das Ei im Eierstock aufgefunden wurde. Zwar fanden Cruikshank4 5, sowie Pr\u00e9vost und Dumas 5 die Eier wieder in den Tuben auf, aber die zuerst von Leeu-wenhoeck6 vertretenen theoretischen Bedenken \u00fcberwogen. Die erste Spur stattgehabter Conception n\u00e4mlich fand man ja als Corpora lutea in den Ovarien, diese schienen also abh\u00e4ngig von der Befruchtung, und zugleich deren erstes Zeichen zu sein. Dies, im Verein mit dem vereinzelten Vorkommen von Haaren und Knochen, ja vom ganzen F\u00f6tus in den Ovarien, zeitigte die Ansicht, dass der Embryo sich im Ovarium bilde und die Corpora lutea sein Nest seien. Dann konnten auch nicht die Eier (Follikel) als solche die Tuba durchsetzen.\nDa einmal Zweifel als berechtigt anerkannt waren, musste erst die Periode der Irrwege durchgemacht werden, bis die unbefangene Forschung wieder beginnen konnte. Pr\u00e9vost sah zwar ein Ei im Inhalt des Follikels, hatte aber Bedenken, seinem Funde zu trauen.\n1\tSteno, Elementorum myologiae specimen. Amstelod. 1664. p. 117.\n2\tRegner de Graaf, De mulierum organis generationi inservientibus. Lugd. Batav. 1672. p. 181.\n3\tde Graaf, 1. c. p. 315.\n4\tCruikshank, Philos. Transact. Roy. Soc. I. p. 197. 1797.\n5\tPr\u00e9vost et Dumas, Ann. d. scienc. nat. III. p. 113.\n6\tLeeuwenhoeck, Philos. Transact. XIII. p. 74. 1683.","page":6},{"file":"p0007.txt","language":"de","ocr_de":"Geschichte. Ei. Urzeugung.\n7\nEndlich brachte y. Baer1 2 3 in seinem ber\u00fchmt gewordenen Sendschreiben an die Petersburger Academie die klare Erkenntniss der Thatsachen. Er ging von den Eiern des Hundes im Uterus aus und verfolgte dieselben durch j\u00fcngere Stadien bis in die Tuben zur\u00fcck. Nachdem er sie hier gefunden, ihr Verhalten, ihre Kleinheit studirt hatte, kam er zu der Ansicht, dass sie innerhalb der Follikel des Eierstockes vorhanden sein m\u00fcssten. Er sah die Eier durch die Wand des Follikels hindurch, sie flottirten unter dem Druck seiner Sonde, er \u00f6ffnete den Follikel und brachte das Ei von der Spitze des Messers unter das Mikroskop. \u201eObstupui profecto, cum ovulum ex tubis jam cognitum tarn clare viderem, ut coecus vix negaret. \u201c Die Eier fanden sich umschlossen von der aus zwei Lagen bestehenden \u201e Theca folliculi\u201c, mit ihrem \u201eDiscus proligerus\u201c als \u201eCumulus\u201c der zelligen \u201eMembrana granulosa\u201c anliegend und in den Liquor folliculi vorspringend. Das Keimbl\u00e4schen, welches Purkinje - 1825 im Vogelei nachwies, fand Coste3 im S\u00e4ugethierei auf und R. Wagner4 f\u00fcgte die Entdeckung des Keimfleckes hinzu.5 6\nImmer noch blieb der Gegenstand schwierig, denn Baer deutete den ganzen Follikel als das Homologon des Vogeleies, eine Deutung, die zu vielen Zweifeln Anlass geben musste. Meines Erachtens ist dann durch Gegenbaur \u00fc die Frage dahin entschieden, dass der ganze Dotter des H\u00fchnereies mit dem S\u00e4ugethierei homolog ist.\nc. JDie Urzeugung.\nWenn man \u00fcberall die faulende Materie und den Schlamm sich mit zahlreichen niederen Thieren, Larvenformen, die sonst nicht beobachtet wurden, beleben sah, lag es nahe, an eine elternlose Zeugung durch G\u00e4hrung oder F\u00e4ulniss zu glauben. Diese Annahme wurde denn auch in ausgedehnter Weise gemacht, wir wollen derselben aber nicht nachgehen. Die bessere Erkenntniss trat nur langsam ein, aber schon 1668 hat Redi 7 eine, die Entstehungsgeschichte der Insekten und W\u00fcrmer umfassende, eindringliche Widerlegung der betreffenden Meinungen gebracht. Ihm gesellten sich Malpighi und Swammerdam, indem sie durch Beobachtungen \u00fcber Pflanzengallen den Nachweis f\u00fchrten, dass auch in diesen der Wurm von Insekten\n1\tC. E. v. Baer, De ovi mammalium et hominis genesi epistolam... Lipsiae 1827.\n2\tPurkinje, Symbolae ad ovi avium hist. Vratisl. 1825.\n3\tCoste et Delpech, Recherches sur la g\u00e9n\u00e9ration des Mammif\u00e8res. Paris 1834.\n4\tR. Wagner, Prodromus hist, generationis. Lipsiae 1834.\n5\tBernhardt, Symbol, ad ovi mammalium hist. Diss. Vratisl. 1834, untersuchte das menschliche Ei.\n6\tGegenbaur, Arch. f. Anat. u. Physiol. 1861. S. 491.\n7\tRedi, Esperienze intorno alia generazione dell insetti. Florenz 1668.","page":7},{"file":"p0008.txt","language":"de","ocr_de":"8\nHensen, Die Physiologie der Zeugung. Einleitung.\nherr\u00fchre. Leider ging dieser Fortschritt sp\u00e4ter wieder verloren. Needham 1 entdeckte, dass aalartige Tkiere aus dem Infus des Mutterkorns entstehen, und indem er dies und die Infusionen \u00fcberhaupt im Verein mit Buffon weiter untersuchte 1 2, und durch Erhitzung der Luft und Kochen den Ausschluss der Keime zu bewirken glaubte, vertkeidigte er den Glauben an eine allgemeine Verbreitung der Urzeugung. Er nimmt dann eine Wachsthumskraft an, welche die Atome regiere und damit K\u00f6rper bilde.\nEs kamen hier wie \u00fcbrigens bei vielen der Zeugungstheoreme auch religi\u00f6se Gesichtspunkte zur Geltung. Malebranche3 hatte schon etwa 1670 die Ansicht vertreten, dass mit den Sch\u00f6pfungstagen Alles auf Erden geschaffen worden sei, die Keime alles Lebenden von dorther datirten. Es l\u00e4sst sich nachweisen, dass diese Ansichten vielen Anklang fanden.\t-\nMit H\u00fclfe der Erfahrungen Needham\u2019s erdachte sich Buffon4 ein allgemeines Zeugungssystem. Er nahm belebte Molek\u00fcle an, die weder Pflanzen noch Thiere, aber deren Grundlage seien. Diese Molek\u00fcle sind sehr mannigfaltiger x4rt, ausserdem m\u00fcssen verschiedene Ordnungen derselben, einfachste und zusammengesetztere, vorhanden sein. Wie die Krystallmolek\u00fcle den gr\u00f6sseren Krystall bilden, so setzt sich eine Unzahl der postulirten lebenden Molek\u00fcle zum organisirten Bionten zusammen. Aber wie beim Krystall m\u00fcssen alle * Molek\u00fcle eines Individuums oder wenigstens die seiner Theile gleichartig sein. Die niederste Ordnung der Molek\u00fcle w\u00fcrde etwa gleicher Ordnung sein mit den heutigen Elementen, es setzen sich aus ihnen in letzter Instanz die Formen zusammen. Dies geschieht, indem die Molek\u00fcle in ein \u201eModel\u201c eingehen. Dies eigenth\u00fcmliche \u201eModel\u201c unterscheidet sich dadurch von den gew\u00f6hnlichen, z. B. von einer Form zum Kugelgiessen, dass es nicht nur die \u00e4ussere Form, sondern auch die innere Gestaltung vorschreibt, kommen daher die Molek\u00fcle hinein, so bildet sich Alles von selbst. \u201eModel\u201c ist in der That gedacht als eine nach dem Schema formgebende Kraft; jeder Thierk\u00f6rper ist ein solcher Model. Ein neuer Model entsteht, wenn sich ein Theil im K\u00f6rper ausbildet, der dem Ganzen \u00e4hnlich ist. Solcher Theile , giebt es bei niederen Wesen viele, weil bei diesen jeder Theil dem anderen \u00e4hnlich ist, bei h\u00f6heren ist die Gestaltung des neuen Models schwieriger. Jedem Organ werden durch die S\u00e4fte neue Molek\u00fcle\n1\tTurberville Needham, Philos. Transact. LIT p. 634. 1743.\n2\tDerselbe, Nouvelles observations microscopiques. Paris 1750.\n3\tMalebranche, Recherches de la v\u00e9rit\u00e9. 1678. 4. Aufl.\n4\tBuffon, Histoire naturelle g\u00e9n\u00e9rale et particuli\u00e8re. II. Paris 1749.","page":8},{"file":"p0009.txt","language":"de","ocr_de":"Geschichte. Urzeugung. Needham. Buffon. Theorien d. geschl. Zeugung. Hippokr. 9\nzugef\u00fchrt, aus denen es die, den seinen gleichen, herauszieht. Wenn das Organ nicht mehr w\u00e4chst, so giebt es den Ueberschuss gleicher Molekel an gewisse Sammelstellen, n\u00e4mlich die Geschlechtsorgane ab. Da diese Abgabe von allen Organen geschieht, so wird an der Sammelstelle nat\u00fcrlich bald ein dem Gesammtk\u00f6rper \u00e4hnlicher Complex gebildet. Da muss denn freilich noch die Bedingung hinzugef\u00fcgt werden, dass die durch das \u201eModel\u201c repr\u00e4sentirten Kr\u00e4fte erst bei Vereinigung von m\u00e4nnlichem und weiblichem Samen in Wirkung treten. Dies ist, wie man sieht, nur ein modificirter Fall der Buf-FON\u2019schen Urzeugung. Die Ansichten von Needham und Buffon riefen lebhafte Entgegnungen hervor und namentlich brauchte Spallanzani 1765-76 die richtige Waffe, indem er durch Wiederholung der Versuche und den Beweis der Resistenzf\u00e4higkeit getrockneter Keime gegen Sch\u00e4dlichkeiten, die Urzeugung in engere Grenzen zur\u00fcckwies.\nd. Theorien der geschlechtlichen Zeugung.\nDie Theorien der geschlechtlichen Zeugung finden wir schon fr\u00fch entwickelt. Die \u00e4lteste, welche His1 als die hippokratische bezeichnet, findet sich in den \u00e4chten und un\u00e4chten Schriften des Hip-pokrates entwickelt. Der Same, den sowohl Mann wie Weib besitzen, str\u00f6mt von allen Theilen des K\u00f6rpers her zusammen, die Frucht bildet sich, wenn beiderlei Samen sich mischen. So waren die Erscheinungen der Vererbung leicht abgeleitet, nur das Geschlecht der Frucht liess sich nicht einfach aus der Mischung erkl\u00e4ren. Es wurde daher gesagt, Mann wie Weib enthalten sowohl m\u00e4nnlichen wie weiblichen Samen, je nach der Kraft resp. Menge dieser vier Samenarten w\u00fcrden M\u00e4nner, weibische M\u00e4nner, Mannweiber oder Weiber gebildet.\nAristoteles bek\u00e4mpft diese Ansichten. Der Samen der Pflanze kann nicht von den Fruchth\u00fcllen herkommen, denn diese sind zur Zeit der Zeugung nicht da, ebensowenig wie das graue Haar bei den Eltern. Wie kann auch so die Larve aus dem Insekt entstehen ? Wenn aber irgend ein Sp\u00e4teres die Zusammensetzung bewerkstelligt, so wird dieses die Ursache der Aehnlichkeit sein, nicht aber, dass der Same vom ganzen K\u00f6rper herkommt.\nEr entwickelt dann eine Contacttheorie. Das M\u00e4nnchen giebt den Anstoss der Bewegung, das Weibchen aber den Stoff (die Kata-menien). Der Same hat ein solches Bewegungsprincip, dass jeder angestossene Theil sich fortan bewegt und wie ein beseelter wird,\n1 His, Arch. f. Anthropol. IV. S. 197 u. 317, Y. S. 69.","page":9},{"file":"p0010.txt","language":"de","ocr_de":"10\nHensen. Die Physiologie der Zeugung. Einleitung.\nein Erstes kann ein Zweites bewegen, dieses ein Drittes und so fort. Die Entstehung des Geschlechts macht auch ihm Schwierigkeiten. Die Kraft des Samens kann \u00fcberw\u00e4ltigt werden, hat sie also in ihrer m\u00e4nnlichen Eigenschaft nicht \u00fcberw\u00e4ltigt, so entsteht das Gegentheil \u2014 ein Weib, waren es aber die pers\u00f6nlichen Charakterz\u00fcge des Mannes, die nicht \u00fcberw\u00e4ltigten, so wird das Kind der Mutter gleich.\nGalen malt mit H\u00fclfe einer gewissen Kunde der embryonalen H\u00e4ute die Verschmelzung des m\u00e4nnlichen und weiblichen Samens dahin aus, dass ersterer das Chorion, letzterer die Allantois und Ern\u00e4hrungsmaterial liefere. Darauf entsteht Herz und Leber aus dem Blut der Mutter, das Gehirn aus dem m\u00e4nnlichen Samen.\nMit dem 17. Jahrhundert erwacht der Drang nach selbst\u00e4ndigen embryologischen Forschungen und zugleich der Wunsch, die unaus-fiillbar erscheinenden L\u00fccken durch Hypothesen zu \u00fcberbr\u00fccken.\nFabricius ab Aquapendente (1621) nahm eine irradiirende Wirkung des Samens bei den V\u00f6geln an, denn der Same trete in die Bursa (Fabricii), das Ei werde an weit davon entfernt liegender Stelle befruchtet.\nHarvey1, der ebensowenig wie Fabrigius den Samen in der Tiefe der weiblichen Genitalien auffinden konnte und doch den v\u00e4terlichen und m\u00fctterlichen Einfluss auf das junge Thier zu erkl\u00e4ren hatte, bildete die Lehre von der Aura seminal is weiter aus. Der Same entwickelt eine in die Entfernung sich fortpflanzende Ber\u00fchrungswirkung, ein Contagium, und dies wirkt auf die Eianlage im Ovarium des Vogels. F\u00fcr die S\u00e4ugetkiere entwickelt Harvey folgende h\u00fcbsche Hypothese. Durch die Begattung wird das Weib nach K\u00f6rper und nach Gem\u00fcthsverfassung umgewandelt, vor Allem ist es sein Uterus, welcher von der Umwandlung ergriffen und zum Punkte h\u00f6chster Reifung gef\u00fchrt wird. Da der Uterus (Schleimhaut) dabei die Beschaffenheit des Gehirns annimmt, so hindert nichts auf eine Aehnlichkeit der Functionen zu sckliessen und so kann die Conception des Uterus einer geistigen Conception des Gehirns verglichen werden. Beiderlei Conceptionen sind immateriell, beide die Urspr\u00fcnge aller K\u00f6rperbewegung. Auf die Conception des Gehirns folgt der Antrieb zur Bewegung (appetitus), ebenso folgt auf die Conception des Uterus dessen Entwicklungstrieb, und w\u00e4hrend jenes durch ein \u00e4usseres begehrungswerthes Object (ab appetibili externo) angeregt wird, so wird auch die Conception des Uterus hervorgerufen durch den Mann, tamquam appetibili maxime naturali.\n1 Harvey. Exercitationes de Generatione animalium. London 1651.","page":10},{"file":"p0011.txt","language":"de","ocr_de":"Geschichte. Theorien d. geschl. Zeugung. Aristot., Galen, Fabricius, Harvey. 11\nEs ist begreiflich, dass sieb diese wohl durchdachten Ansichten grosser Beachtung erfreuten, de Graaf 1 vertheidigte sp\u00e4ter die Aura seminalis auch f\u00fcr die S\u00e4ugethiereier und so kam die Entdeckung der Samenk\u00f6rperchen zu sp\u00e4t, um die bereits ausgebauten Anschauungen zu brechen, wie denn FIaller in sp\u00e4terer Zeit fragt: wozu denn eigentlich die guten Samenw\u00fcrmer zu dienen verm\u00f6chten ? So hat sich denn die Aura bis in dies Jahrhundert, ja bis auf den heutigen Tag'1 2 erhalten.\nHarvey\u2019s Ansichten \u00fcber das Ei waren nicht minder wohldurchdacht. Er fasste den Begriff des Eies als den einer mit Entwicklungsf\u00e4higkeit begabten Substanz, eines Primordium vegetale, welches die Gestalt eines organisirten K\u00f6rpers annehmen k\u00f6nne. Er leitet aber das Ei aus der Vereinigung des Samens von Mann und A\\ eib ab. Es ist ein Mittelzustand3 zwischen Belebtem und Unbelebtem. Es ist der Anfang alles Lebenden (omne vivum ex ovo) und das Ende, auf welches alles Lebende hinstrebt. Durch das Ei verl\u00e4ngert sich das Leben des Einzelnen ins Unendliche, es bildet eine Periode in dieser Unendlichkeit des Lebens.\nMit so gut entwickelten Ansichten trat man in die Zeiten der Entdeckung der Samenk\u00f6rperchen und der besseren W\u00fcrdigung der Eierstockfollikel ein.\nDie beiden Entdeckungen vertrugen sich nicht. Leeuwenhoeck verwarf Graaf\u2019s Meinungen und stellte die bereits von den Stoikern vertretene Ansicht auf, dass der Same allein den F\u00f6tus bilde und zwar je ein Samenk\u00f6rperchen einen F\u00f6tus. Diese Ansicht f\u00fchrten dann Sp\u00e4tere, wie Hartsoeker und Plantade, durch sehr phantastische Zeichnungen der Samenk\u00f6rper weiter aus, und Andry4 verlangt, dass das K\u00f6rperchen im Ei eine Klappe der Mikropyle hinter sich zumache. Die \u201eSpermatisten\u201c konnten sich auf die Erfahrung berufen, dass das gelegte Ei faule, wenn es nicht befruchtet worden sei. Die Ansicht \u00fcber die Rolle der Samenk\u00f6rper wurde n\u00e4mlich so, namentlich von Garden5 entwickelt, dass je ein Samenk\u00f6rper in ein Ei eindringe, dessen es als Nest zu seiner Entwicklung be-\n1\t1. c. p. 244.\n2\tG. Jaeger, Die Entdeckung der Seele. Leipzig 1S80. S. 34, untersckeidet auf Grund sehr entwickelter Ansichten \u00fcber das Eingehen von Riechstoffen in das Eiweiss-molec\u00fcl und deren Wirkungen auf dasselbe eine Aura seminalis und ovulalis, welche hei der Befruchtung in Th\u00e4tigkeit sein solle.\n3\tDer Mittelzustand macht auch Haller Schwierigkeit, er sagt 1. c. XIX. p. 177 : Wir sagen der neue F\u00f6tus habe durch den Reiz des m\u00e4nnlichen Samens das Leben erlangt, wir nennen ihn aber einen lebendigen (vivum) F\u00f6tus, wenn sein Herz schl\u00e4gt.\n4\tNie. Andry, De la g\u00e9n\u00e9ration des vers dans le corps de l'homme. Paris 1700.\n5\tGeorg Garden, Philos. Transact. 1690. Nr. 192.","page":11},{"file":"p0012.txt","language":"de","ocr_de":"12\tHensen, Die Physiologie der Zeugung. Einleitung.\nd\u00fcrfe. Aehnliche Ansichten vertheidigen dann Boerhaaye und 1749 Lieut aud.\nDie Ovisten vertraten die entgegengesetzte Ansicht, dass n\u00e4mlich der F\u00f6tus durch die Mutter allein gebildet werde. Diese Ansicht, mit Zulassung einer Aura seminalis vertraten Swammerdam und Malpighi. Sie entwickelte sich jedoch bald zur Theorie der Einschachtelung und Evolution. Zu dieser Annahme dr\u00e4ngten die Beobachtungen Swammerdam\u2019s \u00fcber die Entwicklung des Schmetterlings aus der Raupe und die von Malebranche entwickelten religi\u00f6sen Gedanken. Wie also der Schmetterling in der Raupe verborgen liegt, so der Embryo im Ei und nicht nur dieser, sondern auch die ganze Reihe von sp\u00e4teren Generationen, wie denn in Eva die Keime s\u00e4mmt-licher Nachkommen erschaffen und in \u00e4usserster Kleinheit verborgen lagen. Diese Ansicht erlangte ziemliche Ausbreitung. Vallisneri 1 2 beschreibt die Befruchtung und Evolution bis ins Detail. Der befruchtende Samengeist, welcher von noch unsichtbarer Anlage der Placenta und des Nabels aus in den F\u00f6tus eindringt, erregt die Bewegung der S\u00e4fte, zuerst im rechten, dann auch im linken Herzen; nun wickeln sich die Tlieile immer mehr auseinander und indem Nahrung in sie eindringt, wachsen sie heran.\nSehr viel ernster nahm Haller die Frage und lange schwankte er zwischen Epigenese und Evolution. Schliesslich f\u00fchrten ihn seine Untersuchungen am Schaf und namentlich am H\u00fchnchen zu der Einsicht, dass sich die Theile des Embryo aus, in der Keimscheibe vorhandenen Uranlagen entwickelten. Diese richtige Beobachtung liess ihn dann \u00fcber die Keimscheibe hinaus r\u00fcckw\u00e4rts auf die Pr\u00e4formation des Embryo im Ei schliessen und weiter die M\u00f6glichkeit, dass die Stammmutter Eva schon alle Keime enthalten habe, vertheidigen. Seine Beobachtungen dienten darauf f\u00fcr Bonnet 2 als Grundlage, um in ziemlich freiem Flug der Phantasie die Evolutionslehre auszuspinnen.\nAllm\u00e4hlich mehrten sich jedoch unter dem Vortritt von Casp. Friedr. Wolff3 die Zweifel gegen diese Anschauung und es war namentlich Blumenbach4, welcher der Theorie den Todesstoss versetzte. Freilich verlor sich ein Theil der Schriftsteller nunmehr in einer Basis entbehrende, pseudophilosophische Spekulationen, denen erst die ScHWANN\u2019sche Zellenlehre ein Ende machte.\n1\tVallisneri, Istoria della generazione. Venedig 1721.\n2\tBonnet, Oeuvres. Neufchatel 1779.\n3\tC. Fr.Wolff, Theoria generationis. Diss. Halle 1759; Theorie der Generation. Berlin 1764; Ueb. d. Bildung des Darmkanals im bebr\u00fcteten H\u00fchnchen. Halle 1812.\n4\tBlfmenbach, Ueb. d. Bildungstrieb. G\u00f6ttingen 17S4.","page":12},{"file":"p0013.txt","language":"de","ocr_de":"Geschichte. Theoriend.geschl. Zeug. Spermatisten, Ovisten, Evolution, Epigenesis. 13\nDie Epigenesis, das Wachsen durch Heranziehung \u00e4usserer Theile und Ansatz derselben nach Art der Kristallisation wird von Haller 1 als Ansicht des Aristoteles bezeichnet, doch haben die Einzelheiten der Anschauung viele Modificationen erlitten. Ihr letzter und bester Vertheidiger war Wolfe. Derselbe geht davon aus, dass die Organe der Pflanzen und Thiere aus Gef\u00e4ssen, Bl\u00e4schen und bei letzteren auch aus Zellgewebe bestehen. Ein K\u00f6rpertheil ist organisirt, sobald er die genannten Bestandtheile enth\u00e4lt, vorher ist er unorganisch. Durch Umwandlung von Unorganischem werden die Organe angelegt. Jeder Th eil entsteht mit H\u00fclfe eines fr\u00fcher dagewesenen organischen Theils, durch Excretion eines fl\u00fcssigen Saftes, der sp\u00e4ter erstarrt und sich dabei zu Tropfen und kleinen H\u00fcgeln, der Grundgestalt der meisten Organanlagen, umbildet. Diese Ausscheidungen geschehen durch eine, in der Vertheilung ihrer Wirkungen deter-minirte Kraft, die vis essentia (is.\nDiese Kraft f\u00fchrt dem bereits festgewordenen Theile fortw\u00e4hrend neue S\u00e4fte zu und indem diese in den Theil eindringen, bilden sie in ihm Gef\u00e4sse oder bei ruhender Ablagerung isolirte Bl\u00e4schen und Zellen. So besteht z. B. die sp\u00e4terhin gef\u00e4sstragende Schicht des H\u00fchnereies aus dicht zusammengedr\u00e4ngten K\u00fcgelchen. In deren Masse treten Binnen auf und ehe das Herz seine Th\u00e4tigkeit beginnt, bewegt sich in ihnen ein klarer Nahrungssaft, bald darauf rothes Blut. Die sp\u00e4te Th\u00e4tigkeit und Blutf\u00fcllung des Herzens war es wohl, die einen besonderen Eindruck auf Wolfe machte.\nDie ersten Theile des H\u00fchnchens sind Kopf, R\u00fcckgrat und Herz. Die beiden Ersteren bilden die Extremit\u00e4ten, und darauf Nieren und Eingeweide. Der Eierstock ist das zuletzt excernirte Organ. Wie das Abfallen der Pflanzenfrucht, so ist auch die L\u00f6sung des thierischen Eies zur\u00fcckf\u00fchrbar auf die in Folge unzureichender S\u00e4ftezufuhr stattfindende I rertrocknung des Theiles. Der Blumenstaub der Pflanzen und der m\u00e4nnliche Same sind aber so vollkommene Nutrimente, dass sie im Stande sind schon von aussen her die durch Nahrungsmangel unterbrochene Vegetation im Ei neu anzuregen. Die Befruchtung w\u00fcrde also als eine von Aussen geschehende Nahrungszu/uhr aufzufassen sein.\nMan hebt jetzt das fr\u00fcher verkannte Verdienst von Wolff mit Recht besonders hervor 2, aber man muss doch His 3 Recht geben, der sagt: Wolff\u2019s Theorie ist ein Muster von Einfachheit, Klarheit und Consequenz, nur ist sie leider falsch!\n1\t1. c. XIX. p. 107.\n2\tKirchhoff, Jenaische Ztschr. f. Med. u. Katurw. IV. S. 193. 1868.\n3\tHisl. c. V. S. 108.","page":13},{"file":"p0014.txt","language":"de","ocr_de":"14\nHensen, Die Physiologie der Zeugung. Einleitung. Disposition.\nMit den Arbeiten von D\u00f6llinger, Pander, d\u2019Alton und endlich von v. Baer begann eine neue, zun\u00e4chst in embryologischer Richtung th\u00e4tige Zeit, die Grundlage der Resultate, \u00fcber welche nunmehr zu berichten ist.\nC. Disposition.\nDie Zeugung dient dazu das Leben auf der Erde zu erhalten, denn ohne sie w\u00fcrden die Individuen theils im Kampf, theils an Altersschw\u00e4che zu Grunde gehen. Die Zeugung dient aber auch, wenn wir die Urzeugung f\u00fcr die Gegenwart ausschliessen d\u00fcrfen, dazu, die Bionten auf der Erde zu verj\u00fcngen, und die geschlechtliche Vermischung l\u00e4sst dieselben in stets neuer Form hervorkeimen; sie h\u00e4ngt ab vom Ei, vom Samen und von der Vermischung beider, der Befruchtung. Daran kn\u00fcpft sich die Frage, ob die Befruchtung nothwendig ist und was sie bewirkt.\nDas Material an Experimenten, welches uns Natur und Kunst an Modifikationen der Gescklechtstheile und Befruchtungsvorg\u00e4nge, in ungeschlechtlicher Zeugung, Paedogenesis, Parthenogenesis, Inzucht, Bastardirung, Racen- und Stammbildung, sowie in den Erscheinungen der Vererbung vorf\u00fchrten, ist ein sehr breites; dennoch ist es f\u00fcr die richtige Beantwortung jener Fragen, wie wir f\u00fcrchten m\u00fcssen, noch nicht breit genug.","page":14},{"file":"p0015.txt","language":"de","ocr_de":"ERSTES CAPITEL.\nI. Begriff der Weiblichkeit.\nBei der Zeugung m\u00fcssen wir dem weiblichen Element den Vorrang zuerkennen. Dies ist kein Theorem, \u00fcber das man disputiren k\u00f6nnte, sondern der Begriff des Weiblichen involvirt diese Auffassung. Wenn es bei den niedersten St\u00e4mmen zweifelhaft ist, ob bei der Copulation ein Geschlechtsunterschied vorhanden ist, so sucht man nach einem Unterschied der Leistungen beider Theile. Bildet der eine das Nest f\u00fcr die Spoore, oder bringt der eine Theil mehr Material hinzu wie der andere, so erscheint dies als Andeutung des (tempor\u00e4ren) Auftretens eines weiblichen Geschlechts, im Gegensatz zu dem Theil mit geringerer Leistung, den man als m\u00e4nnlichen ansieht. In der That, die gr\u00f6ssere Leistung bei der Zeugung charakterisirt uns das Weib, und wenn auch einmal das M\u00e4nnchen br\u00fctet oder das Nest baut, oder die Eier auf sich absetzen l\u00e4sst, der Beitrag des Weibes zur primitiven Anlage des Embryo bleibt der gr\u00f6ssere.\nDie Diagnose des Eies dem Samen gegen\u00fcber ist bei den Thieren und niederen Pflanzen stets dadurch gesichert, dass das Ei an Gr\u00f6sse das einzelne Samenk\u00f6rperchen \u00fcberragt. Bei den Phanerogamen ist es die Gr\u00f6sse des ganzen, das Ei festhaltenden Nestapparates, welche den weiblichen Charakter dem Samen gegen\u00fcber zum Ausdruck bringt. Die Bildung einer Nest- oder Brutst\u00e4tte bringt es mit sich, dass der empfangende Theil der weibliche ist. Diese Momente gaben die Entscheidung f\u00fcr die Auffassung der Geschlechter bei den Phanerogamen.\nDie geschlechtliche Zuchtwahl, sowie der Kampf ums Dasein bewirken es, dass auch der m\u00e4nnliche Theil seinen vollen Antheil an Leistungen f\u00fcr die Zeugung beitr\u00e4gt, dass also, wie Leuckart 1 hervorhebt, eine zweckm\u00e4ssige Arbeitstheilung anstatt der Zwitterbildung eingetreten ist.\n1 Leuckart, Wagner\u2019s Hanclw\u00f6rterb. d. Physiol. 1853.","page":15},{"file":"p0016.txt","language":"de","ocr_de":"16\nHensen, Die Physiologie der Zeugung. 1. Cap. Das Ei.\nDabei d\u00fcrfte aber doch die Entlastung des Weibchens von der Samenbildung die Hauptsache gewesen sein. Die Beweisf\u00fchrung, dass bei S\u00e4ugern und V\u00f6geln die M\u00e4nnchen durch die Theilung der Zeugungsarbeit ebenso belastet sind wie die Weibchen, kann oft ziemlich complicirt werden, denn die Belastung des M\u00e4nnchens ist ganz anderer Art wie die des Weibchens.\nII. Definition des Eies.\nEs ist ziemlich schwierig den Begriff: Ei, festzustellen. Man kann sagen: Das Ei ist ein selbst\u00e4ndig gewordener, in den weiblichen Geschlechtsorganen gebildeter K\u00f6rperbestandtheil, in welchem sich unter g\u00fcnstigen Umst\u00e4nden ein neues Individuum anlegt.\nHier sind die Schalenbildungen mit zu dem Ei gerechnet, denn die weiblichen Geschlechtsorgane umfassen nicht nur Ovarien und Dotterst\u00f6cke, sondern auch die Tuben und den Uterus, auch wird der Vorkeim der Farne als beziehungsweise weiblicher Geschlechts-theil aufgefasst. Ferner ist zu bedenken, dass die Geschlechtsorgane bei niederen Thieren oft lediglich dadurch charakterisirt werden, dass sie die Geschlechtsproducte entwickeln. Endlich gehen bei den Protisten die Eier in geschlechtlich nicht definirte Zeugungsk\u00f6rper \u00fcber.\nDie histologische Definition des Eies m\u00fcsste anders lauten, sie f\u00fchrt schliesslich dazu, den Dotter z. B. der Saugw\u00fcrmer als nicht zum Ei geh\u00f6rig zu betrachten, wodurch sich der Begriff ziemlich verwickelt gestaltet.\nEs ist \u00fcberhaupt in der Zeugungslehre durch Definitionen, welche doch nur scharfe und damit unnat\u00fcrliche Grenzen schaffen, nichts gen\u00fctzt. Wir haben uns zu bem\u00fchen aus den verschiedenen Stufen und Modificationen ein einheitliches Bild zu entwerfen, weil wir alle Ursache haben an eine allgemeine Causalit\u00e4t, welche diesen Vorg\u00e4ngen zu Grunde liegt, zu glauben. Daher wird es in der Folge die Aufgabe sein, das anscheinend Verschiedene zu verbinden, also z. B. das Ei nicht zu scharf von den Befruchtungsk\u00f6rpern zu trennen, kurz wir werden die Erfassung der Continuit\u00e4t in der Zeugung voranstellen der Aufgabe, Definitionen und Gesetze aufzufinden.\nDie Function des Eies bringt es mit sich, dass sein morphologischer Charakter stark ausgepr\u00e4gt zu sein pflegt. Das Ei beginnt in mehrzelligen Thieren durch Metamorphose einer Zelle, es gewinnt fr\u00fch den anderen Zellen gegen\u00fcber eine gewisse Selbst\u00e4ndigkeit und nimmt eine abgerundete Form mit scharf umgrenzter Oberfl\u00e4che an. Diese Form wird zwar h\u00e4ufig bei der Ausstossung aus dem K\u00f6rper","page":16},{"file":"p0017.txt","language":"de","ocr_de":"Definition des Eies. Quantitative Verh\u00e4ltnisse.\n17\ndurch Schutz-, Haft- und Transport-Vorrichtungen stark modificirt, oder sie geht, wenn die Eimasse relativ gross ist, in eine ellipsoi-dische Gestalt \u00fcber, um die Ablage aus enger Oeffnung zu erm\u00f6glichen, aber die typische, in jedem Thier wenigstens vor\u00fcbergehend vorhandene Gestalt ist die einer Kugel.\nDie Entwicklung der Jungen erfordert viel Material, daher ist das Ei wohl ohne Ausnahme gr\u00f6sser als die \u00fcbrigen Zellen des erzeugenden Organismus. Zugleich verr\u00e4th die st\u00e4rkere Lichtbrechung der als Volter zu bezeichnenden Eiweisssubstanz und die Anh\u00e4ufung von festen K\u00f6rnchen, Votierk\u00f6rperchen, im Dotter, dass gegen\u00fcber anderen Zellen des Erzeugers eine gewisse Wasserarmuth vorherrscht; woraus sich ergiebt dass viel Bildungsmaterial in engem Raum zusammengeh\u00e4uft worden ist.\nIII. Quantitative Verh\u00e4ltnisse der Eier.\nDer Grad der Anh\u00e4ufung des Materials ist in der Thierreihe sowohl absolut wie auch relativ zur Gr\u00f6sse des Thiers sehr verschieden. Er richtet sich in den einzelnen Klassen und Ordnungen etwas nach der Gr\u00f6sse der Mutter; so misst das Ei des Menschen und der gr\u00f6sseren S\u00e4ugethiere 0,2, das des Schweins, des Hundes, der Katze, des Kaninchens 0,17, das von Meerschweinchen, Ratte, Maus 0,12 Mm. Secund\u00e4re Verh\u00e4ltnisse haben jedoch auf diese Regel so gewaltig modificirend eingewirkt, dass z. B. eine Million Eier des gr\u00f6ssten S\u00e4ugethiers kaum das Volumen des H\u00fchnereidotters erreichen. Dass die S\u00e4ugethiere so sehr kleine Eier haben, muss darauf bezogen werden, dass bei ihnen die Eier durch Zotten und Placenta sehr viel Nahrungsmaterial von der Mutter erhalten. Es sind freilich auch einige Reptilien, Amphibien, Fische und Wirbellose lebendig geb\u00e4rend, und ihre in den Geschlechtswegen weilenden Eier oder Embryonen nehmen dann nicht selten an Volumen zu, sei es durch Aufnahme von Wasser, sei es durch gel\u00f6ste Substanzen. Dies geschieht jedoch in sp\u00e4terer Periode des Eilebens, und zwar durch Aufnahme der m\u00fctterlichen Sekrete, oder Fressen anderer Eier, nie mit H\u00fclfe von Eizotten oder von Bildungen, welche der Placenta \u00e4hneln.1\nScheiden wir also die S\u00e4ugethiere geh\u00f6rigen Orts von der Betrachtung aus, so lassen sich eine Reihe von Beziehungen f\u00fcr die Gr\u00f6sse der Eier auffinden. Leuckart hat dieselben gelegentlich\n1 Rathke, Arch. f. Anat. u. Physiol. 1S44. S. 27 findet ein \u00e4hn\u00fcches Wachsthum der gelegten Eier bei Maulwurfsgrillen und einigen anderen Thieren.\nHandbuch der Physiologie. Bd. Via.\t2","page":17},{"file":"p0018.txt","language":"de","ocr_de":"18\nHensen, Die Physiologie der Zeugung. 1. Cap. Das Ei.\nseiner Darstellung der Fruchtbarkeit der Thiere in grosser Ausf\u00fchrlichkeit verfolgt (1. c.), dabei freilich z. Thl. nicht das Ei, sondern das Junge in Rechnung bringend.\nAuf die Gr\u00f6sse des Eies ist die Mutter von Einfluss, ferner embryonales Bed\u00fcrfniss und die Einwirkung der Aussenwelt auf Mutter und Ei.\nStellt sich die Bilanz des Stoffwechsels f\u00fcr die Mutter g\u00fcnstig, so bringt sie mehr Masse f\u00fcr die Eier auf. Diese Masse kommt sowohl auf die Anzahl der Eier, wie auf die Gr\u00f6sse des einzelnen Eies zur Yertheilung. Dies wird namentlich durch die Erfahrungen an unseren Hausthieren erwiesen, wie folgende Tabelle in Bezug auf\ndie Zahl der Eier zeigen m\u00f6ge.\nKatze, zahm, wirft 2 mal 3\u20146 Jung.\n\u201e wild \u201e\t1 \u201e 4\u20146\t\u201e\nHaushund\t\u201e\t2\t\u201e\t4\u20149\t\u201e\nWolf\t\u201e\tl\t\u201e\t4\u20146\t\u201e\nSchwein, zahm\t\u201e\t2\t\u201e\t6 \u2014 12\t\u201e\n\u201e wild\t\u201e\t1\t\u201e\t4 \u2014 6\t\u201e\nKaninchen, zahm, \u201e 5\u2014S\u201e 4\u20147\t\u201e\nHase\t\u201e2 \u2014 3- 2\u20145\t,,\nHaushuhn legt\t100 \u2014 200 Eier\nRebhuhn \u201e\t1 mal 15\u201420\t\u201e\nflaustaube \u201e 6-\t\u2014S \u201e\t2\nHolztaube \u201e 2\t\tQ\t0 \u00b0 r)\tn\nEnte, zahm ,,\t40\u201450\t\u201e\nwild -\t1 \u201e 10\u201416\nAuch die Parasiten, namentlich die Eingeweidew\u00fcrmer, die in ihrem Wirth so reichliche Nahrung zu finden scheinen, sind ausserordentlich starke Eierleger. Wenn ziemlich durchgehend die Raub-thiere weniger reichlich Eier erzeugen als andere Thiere, so ist als eine der Ursachen geltend zu machen, dass sie jeden Tay in die Lage kommen k\u00f6nnen, fasten zu m\u00fcssen, weil das Jagdgl\u00fcck selbst in g\u00fcnstigerer Jahreszeit wechselt, w\u00e4hrend die mit gr\u00f6berer oder mit diluirterer Nahrung vorliebnehmenden Thiere sich eines, l\u00e4ngere Zeit anhaltenden Ueberschusses der Nahrung erfreuen k\u00f6nnen, da dieser mit dem langsamen Wechsel der Jahreszeiten kommt und geht. Alle diese Verh\u00e4ltnisse wirken nicht unmittelbar und oft erst nach Generationen. Am raschesten scheint ein Wechsel des Klimas Einfluss zu gewinnen, der je nachdem die Eiproduction sehr erh\u00f6ht (Fr\u00fchreife in den Tropen, reichlichste Bienenschw\u00e4rme dort) oder auch ganz mit Unfruchtbarkeit schl\u00e4gt (Affen in den zoologischen G\u00e4rten). Letzteres Beispiel, sowie die zum Theil auf zu karge Nahrung zur\u00fcckf\u00fchrbare Unfruchtbarkeit zahmer Elephanten, f\u00fchrt darauf hin, dass das allgemeine Wohlbefinden f\u00fcr die Ovulation sehr wichtig ist. Darwin weist namentlich in Bezug auf die Pflanzen nach, dass vor allem am leichtesten die Geschlechtsorgane unter der Ungunst \u00e4usserer Umst\u00e4nde leiden, auch Weismann 1 findet, dass bei\n1 Weismann, Ztschr. f. wiss. Zool. XXVIII. S. 154.","page":18},{"file":"p0019.txt","language":"de","ocr_de":"Menge. Einfluss cl. Mutter u. cl. Aussenwelt. Gr\u00f6sse. Einfl. cl. embryon. Bedtirfn. 19\nhungernden Daphnien zuerst die Eier resorbirt werden. Eine genaue Verfolgung dieser Verh\u00e4ltnisse bleibt noch zu w\u00fcnschen.\nDurch passende Zuchtwahl und Ern\u00e4hrung kann die Gr\u00f6sse des einzelnen Eies sehr gesteigert werden, dem entsprechend finden sich oft zwischen den Eiern sehr nahe stehender Species betr\u00e4chtliche Unterschiede.\nBaldamus1 2 f\u00fchrt nach einer Tabelle von Espanet von 13 Htth-\nnerracen Ei- und Thiergewicht an,\nK\u00f6rpergewicht\ndarunter findet sich\nEigewicht\nVerh\u00e4ltniss zwischen Mutter und Ei\nCr\u00e8ve coeurs\t3000\tGrin.\t90\tGrm.\nCochins .\t.\t4500\t\u201e\t65\t\u201e\nBantams .\t400\t\u201e\t35\t\u201e\n100 : 3 100 : 1,5 100 : 8,8.\nOb es sich um Mittelzahlen handelt, ist nicht klar zu ersehen. Die Schwankungen des Eigewichts sind nennenswerthe, nach einer mir von Prof. A. Heller freundlichst mitgetheilten W\u00e4gungsreihe waren unter 109 Eiern dreier Ailsbury-Enten aus einem Jahr die Gewichte im Mittel 68,1, im Maximo 80, im Minimo 58 Grm. Kreuzung von Italienern und Cochins ergab ein Mittelgewicht der Eier von 64,7 Grm., w\u00e4hrend die Mutter 60,8 Grm., die Geschwister des Vaters 53 Grm. im Durchschnitt schwere Eier legten.\nDie Eier wechseln \u00fcbrigens auch nach den Jahreszeiten und dem Alter der Mutter. Einen wie grossen Einfluss die Ern\u00e4hrung auf die Eier hat, scheint sich aus einer Notiz von Baldamus zu ergeben, nach welcher in einem sehr g\u00fcnstigen M\u00e4usejahr die Eier der Sumpfweihen nahezu die doppelte Gr\u00f6sse des Durchschnittsmaasses erreichten. His - fand die Keimscheibe der H\u00fchner im Herbst viel sp\u00e4rlicher mit Dotterk\u00f6rnchen ausgestattet wie im Sommer.\nZwischen Gr\u00f6sse des Eies und Gr\u00f6sse der embryonalen Bed\u00fcrfnisse bestehen gewisse Beziehungen. Daf\u00fcr werden nur solche Eier, aus denen v\u00f6llig entwickelte Junge, oder doch wenigstens keine Larven hervorgehen, ins Auge zu fassen sein. Da aller Dotter vom Embryo verbraucht wird, sollte man glauben, dass kleine und einfach gebaute Thiere, sowie solche, deren K\u00f6rper arm an organischer Substanz ist, wenig Dottermasse f\u00fcr die Eier gebrauchen. Dies trifft jedoch nur innerhalb enger Grenzen zu. Leider sind die vorhandenen Daten dar\u00fcber sehr sp\u00e4rlich, weil seit Leuckart (1. c.) keine Messungen mehr an Thieren gemacht zu sein scheinen. In den Entwicklungs-\n1\tEd. Baldamus, Die Federviehzucht. Dresden 1876. S. 239 u. 247.\n2\tHis, Untersuchungen \u00fcb. d. erste Anlage des Wirbelthierleibes. Leipzig 1868.","page":19},{"file":"p0020.txt","language":"de","ocr_de":"20\nHensen, Die Physiologie der Zeugung. 1. Cap. Das Ei.\ngeschickten seltener Tkiere, ja in den Monographien \u00fcber das Ei, vermisst man so h\u00e4ufig die leiseste Andeutung \u00fcber die Gr\u00f6sse der Tlieile, von denen die Rede ist, dass ich die Nachforschungen aufgeben musste.1 Bez\u00fcglich der Samenk\u00f6rner, die hier vielleicht instructs w\u00e4ren, habe ich leider nicht die Literatur verfolgt.\nLeuckart hat die frischen Eier oder die ausgeschl\u00fcpften Jungen einer Anzahl von Thieren gewogen. Mit Einschluss der Nesthocker und Ausschluss der Larven setze ich diese Tabelle hierher, nur wenige Zahlen hinzuf\u00fcgend.\nName\tK\u00f6rpergr\u00f6sse in Grm.\tGewicht des Eies oder des Jungen\tVerh\u00e4ltniss des Gewichtes; der Mutter ; zum Ei. Gewicht der Mutter = 100\nBussard\t\tV\u00f6gel 1100\t60\t1 5.5\nTaubenhabicht .\t.\t.\t950\t56\t5.8\nThurmfalke ....\t270\t20\t7\nNebelkr\u00e4he ....\t360\t18\t5\t1\nDohle\t\t238\t15\t6\nPirol .\t\t\t\t74\t7.4\t10\nRothschw\u00e4nzchen .\t.\t16\t1.7\t10.6\nGrasm\u00fccke ....\t13\t1.4\t10.8\nHaus schwalbe .\t\u2022\t\u25a0\t16\t1.9\t12\nGoldammer ....\t26\t3\t11.5\nSperling\t\t25\t2.3\t9.2\nDistelfink\t\t18\t1.5\t8.3\nColibri2\t\t\u2014\t0.15\t\nAepyornis2\t.\t.\t.\t.\t\u2014\t7200\t\nStrauss\t\t40000\t1200\t5\nPuter\t\t2400\t98\t4\nHuhn\t\t900\t44\t5\nRebhuhn \t\t208\t12.2\t6\nWachtel\t\t93\t8.7\t9.5\nTaube \t\t350\t18.5\t5.3\nGavial\t\tReptilien 12500\t170\t1.4\nAgame\t\t21.6\t1.13\t5.3\nGern. Eidechse .\t.\t.\t11\t0.8\t7\nLacerta crocea .\t.\t.\t4.4\t0.3\t7\nBlindschleiche .\t.\t.\t9\t0.52\t\u00ab\nGlattnatter ....\t50\t3\t6\nRingelnatter ....\t155\t5\t3.3 -\n1\tEs w\u00fcrde sich, wesentlich um die Gr\u00f6sse des Dotters im ausgetragenen Ei handeln. Bei gr\u00f6sseren Eiern wird das Kochen und W\u00e4gen oder Messen des ausgesch\u00e4lten Dotters leicht zum Ziel f\u00fchren, hei kleineren Eiern wird die Volumsbestimmung und Umrechnung auf Wassergewicht gen\u00fcgen. F\u00fcr die Kugel ist das Volumen -f r- 7t. F\u00fcr ovale Eier wird F==f a If2 7t das Volumen genau genug geben. r der Radius, 1a die grosse, 2 b die kleine Axe des Rotationsellipsoids tt = 3,14.\n2\tNach Allen Thomson, Todd Cyclopaedia Artikel Ovum. p. 48.","page":20},{"file":"p0021.txt","language":"de","ocr_de":"Einwirkung des embryonalen Bed\u00fcrfnisses. Minimalmaass.\n21\n1 1 Name\tK\u00f6rpergr\u00f6sse in Grm.\tGewicht des Eies oder des Jungen\tVerh\u00e4ltniss des Gewichtes der Mutter zum Ei. Gewicht der Mutter = 100\nPipa\t\tAmphibien 57\t0.34\t0.6\nHylodes martiniensis 1.\t1.5\t0.125\t8.4\nTorpedo\t\tFische 582\t30\t5\nj Anableps\t\t115\t0.4\t0.35\nOctopus\t\tMollusken 420\t0.1\t0.024\nArgonauta2 ....\t10\t0.0003\t0.003\nGartenschnecke .\t.\t.\t29\t0.23\t1\nArthropode n\t\t\t\nPhasma ferula3 .\t.\t.\t13.4\t0.072\t0.5\nHeuschrecke ....\t2\t0.01\t0.5\nKreuzspinne ....\t0 5\t0.0006\t0.12\nFlusskrebs ....\t10\t0.01\t0.1\nLigia\t\t0.33\t0.0015\t0.4\nIn obiger Tabelle ist eine Reihe von Knochenfischen, die Leu-ckart anf\u00fchrt, fortgeblieben, weil die Fischembryonen im Allgemeinen wohl als Larven anzusehen sind, da die bleibenden Flossen und die Schuppen sich erst sp\u00e4ter entwickeln.\nSo sehr unvollkommen und unsicher die Tabelle auch ist, man kann ihr ein Interesse nicht absprechen. Ueberblickt man die letzte Spalte, so wird man mit Leuckart erkennen : dass mit der Vereinfachung der .Organisation die embryonalen Bed\u00fcrfnisse allm\u00e4hlich um ein sehr Bedeutendes abnehmen. Es geht ferner aus der Tabelle hervor, dass die gr\u00f6sseren Thiere derselben Klasse verh\u00e4ltnissm\u00e4ssig weniger zu ihrer Entwickelung gebrauchen als die kleineren. Leuckart ist der Ansicht, dass dies Resultat nur durch Fehler und Unzul\u00e4nglichkeit des Materials entstanden sei. Dagegen ist zu bemerken, dass weder die Zahlen f\u00fcr Gavial und Blindschleiche 1,4:6, noch f\u00fcr die kleineren V\u00f6gel \u00fcbereinstimmend so sehr fehlerhaft sein\n1\tGemessen nach Peters, Monatsber. d. Berliner Acad. 1S76. S. 703, m\u00fcsste das Ei 0.5 Grm. wiegen, Peters bat jedoch auf meine Bitte Thier und Eier seiner Sammlung gewogen und findet die obigen Zahlen, bemerkt jedoch, dass die Eier auch \u00fcber Vs Grm. wiegen und im frischen Zustand wohl ein anderes Gewicht haben d\u00fcrften.\n2\tOb Argonauta vielleicht eine Art Larvenstadium durchl\u00e4uft, habe ich nicht ermitteln k\u00f6nnen, nach der Gr\u00f6sse des Eies m\u00f6chte ich dies glauben.\n3\tGemessen nach J. M\u00fcller\u2019s Angaben, Leopoldina Carolina. XII. (2) p. 553.","page":21},{"file":"p0022.txt","language":"de","ocr_de":"22\nHensen, Die Physiologie der Zeugung. 1. Cap. Das Ei.\nk\u00f6nnen, f\u00fcr letztere um so weniger, da die Nesthocker, wie Grasm\u00fccke und Rothsckw\u00e4nzcken naturgem\u00e4ss etwas kleinere Eier haben wie die Nestfl\u00fcchter.\nEs wird \u00fcberhaupt in jeder Ordnung ein Minimalmaass f\u00fcr Eier, welche vollkommene Junge entwickeln, existiren. Dies ist schon aus der Beobachtung zu entnehmen, dass bei sehr kleinen Thieren, wie den S\u00fcsswasserpolypen, Fig. 3, und den B\u00e4derthieren die Eier wohl Ve des K\u00f6rpervolumens der Mutter ausmachen und als relativ sehr grosse Leistungen f\u00fcr so kleine Thiere erscheinen. Da die Zellen, selbst bei Embryonen, nicht unter ein gewisses Maass herabgehen, ja nicht einmal erheblich kleiner zu sein pflegen wie die Zellen der Mutter, so l\u00e4sst sich einsehen, dass ein Minimalmaass der Eigr\u00f6sse vorhanden sein muss. Die Zellengr\u00f6sse der verschiedenen Thiere h\u00e4ngt zwar von Umst\u00e4nden ab, die wir noch nicht kennen, aber bei den kleineren Thierspecies sind die Zellen nicht kleiner wie bei den gr\u00f6sseren derselben Familie. Daher ist die Anzahl der Zellen in demselben Organ bei den kleineren Thieren eine geringere wie bei den gr\u00f6sseren. Bei den Embryonen erfordert jedes Organ jede H\u00f6hle doch stets eine gewisse Anzahl von Zellen, im Ei muss daher mindestens so viel Material vorhanden sein, um alle diese Zellen bilden zu k\u00f6nnen. Es w\u00e4re also das Minimalmaass des Eies zugleich ein Maass f\u00fcr die H\u00f6he der Organisation des Thieres. Leider ist es zu schwierig, das Minimalmaass wirklich zu bestimmen.\nDie Gr\u00f6sse des Eies nimmt bedeutend ab, sobald nicht mehr vollendete Formen, sondern Larven entwickelt werden. Vielleicht w\u00fcrde hier nach dem Verh\u00e4ltniss zwischen ausgewachsener Larve und Ei zu forschen sein, aber abgesehen davon, dass es an Messungen in dieser Richtung fehlt, ist das Ende des Larvenstadiums, also die Gr\u00f6sse der ausgewachsenen Larve meistens schwierig zu bestimmen.\nWenn man der allgemeinen Annahme folgt, dass nur diejenigen Formen der Fortpflanzung den Fortbestand einer Thierspecies gestatten, welche sehr g\u00fcnstige Bedingungen f\u00fcr zahlreichen, bis zur Geschlechtsreife gelangenden Nachwuchs hersteilen, so l\u00e4sst sich verstehen, dass die Einwirkung der Aussenwe/t auf die Eier stark zur Geltung kommt.\nDie in Betracht kommenden Umst\u00e4nde sind etwa folgende: 1) Die rasche Entwicklung der Eier, welche mit der geringen Ausbildung (Larvenbildung) des Embryo verkn\u00fcpft ist, bewahrt die Eier vor Sch\u00e4dlichkeiten und Gefahren, die mit langsamer Entwicklung der abgesetzten Eier verbunden sein w\u00fcrden. Die Aufbewahrung aber der Eier im Inneren der Mutter, nimmt diese so sehr in An-","page":22},{"file":"p0023.txt","language":"de","ocr_de":"Entwicklung v. Larven. Einwirkung d. Aussenwelt. Bildungs-u. Nahrungsdotter. 23\nspruch, dass ihre Fruchtbarkeit dadurch beschr\u00e4nkt werden w\u00fcrde.\n2)\tEs gilt ganz allgemein, wie schon Leuckart hervorhob, dass bei Larvenbildung viele Eier erzeugt werden k\u00f6nnen, weil das einzelne Ei wenig Material verlangt. Viele Eier pflegt man als Vortheil f\u00fcr die Erhaltung der Art anzusehen, jedoch die Sache ist nicht ganz einfach. Bei massenhaftem Auftreten k\u00f6nnen die Thiere sich in ihrer Nahrung so sehr beschr\u00e4nken, dass doch wohl wenigere von ihnen \u00fcbrig bleiben, wie bei beschr\u00e4nkterer Production, dies d\u00fcrfte bei Maik\u00e4fern und Wanderheuschrecken nicht gerade selten der Fall sein. Die ungeheure Zahl von Eiern, welche manche Eingeweidew\u00fcrmer liefern, erh\u00f6ht in der That die Wahrscheinlichkeit, dass einzelne Eier den richtigen Wirth erreichen. Denkt man genauer nach, so findet man, dass der einzelne Wurm weit mehr geschlechts-reife Thiere erzeugen w\u00fcrde, wenn er im Wirth die Jungen in vollendeter Form hervorbr\u00e4chte. Dies w\u00fcrde aber vielleicht zur Vernichtung des Wirths, jedenfalls zum Aussterben der Species des Wurms f\u00fchren. Es ist hier also die Larvenfortpflanzung nothwendig, und weil sie dies ist, sind auch m\u00f6glichst viele Eier erw\u00fcnscht.\n3)\tEs h\u00e4ngt \u00fcberhaupt die Bildung von Larveneiern mit mancherlei besonderen Beziehungen zur Aussenwelt zusammen. So k\u00f6nnen freibewegliche Thiere, wenn sie wie die Quallen (Akalephen) in polaren Gegenden nicht zu \u00fcberwintern verm\u00f6gen, sich (da sie keine Wintereier bilden) durch bestimmte festsitzende Larvenformen erhalten. Unbewegliche Geschlechtsthiere (z. B. die Austern) w\u00fcrden bei Aus-stossung gleichgebildeter Jungen bald sich so zusammenh\u00e4ufen, dass sie verhungern m\u00fcssten. Thiere, die fast schutzlos gierigen Verfolgern ausgesetzt sind, oder f\u00fcr ihre Lebensweise vollster Rraftent-wicklung und Ausdauer bed\u00fcrfen, werden sich besser fortpflanzen, wenn ihre Larven an anderen Orten und von anderer Nahrung zu leben verm\u00f6gen (Fische, die entfernte Laichpl\u00e4tze aufsuchen). In einem Haushalt, wie dem der Bienen und Ameisen, ist die grosse Fruchtbarkeit der Weibchen nur bei relativ kleinen Eiern, also bei Larvenbildung m\u00f6glich. Die Erhaltung der Larven kann anderen Mitgliedern des Haushalts \u00fcbertragen werden.\nIV. Bildungs- und Nahrungsdotter.\nZur n\u00e4heren W\u00fcrdigung der Eibestandtheile muss deren fernere Entwicklung in Betracht gezogen werden, da sich findet, dass das Schicksal derselben sehr verschieden sein kann. Es giebt Eier, deren Dottermasse unmittelbar zur Bildung des Keims und respective der","page":23},{"file":"p0024.txt","language":"de","ocr_de":"24\nHensen, Die Physiologie der Zeugung. 1. Cap. Das Ei.\nembryonalen H\u00fcllen Verwendung findet. Dies geschieht bei den meisten kleinen Eiern, namentlich in so fern Larven daraus hervorgehen, auch ist das S\u00e4ugethierei hierher zu rechnen. In sehr vielen anderen F\u00e4llen geht nur ein Theil des Dotters unmittelbar in die Keimanlage \u00fcber, die \u00fcbrigen Dottermassen werden vom Embryo verwendet, wenn nicht, wor\u00fcber wir nur vereinzelte Erfahrungen haben (Gyrodactylus elegansJ), der Dotterrest zum Aufbau neuer Embryonen benutzt wird.\nDie Dottermasse, welche nur als N\u00e4hrmaterial des Embryo dient, scheidet sich h\u00e4ufig formell von dem Bildungsdotter. Dies findet statt bei V\u00f6geln, Reptilien, den meisten Fischen, Cephalopoden, manchen Schnecken und Krebsen. Das menschliche Ei enth\u00e4lt etwa 0,0064 Cub.-Mm. Bildungsdotter, das H\u00fchnerei bei einer Oberfl\u00e4che der Keimscheibe von 12 Q.-Mm. und einer Dicke von etwa 0,065 Mm. hat 0,84 Cub.-Mm , das Lachsei nach His 1 2 0,51 Cub.-Mm. Aus diesen Zahlen k\u00f6nnen noch keine Schl\u00fcsse gemacht werden, doch w\u00e4re eine Erweiterung unserer Kenntnisse dar\u00fcber lehrreich.\nAndere Eier enthalten zwar auch Bildungs- und Nahrungsdotter, aber man kann diese erst am entwickelten Embryo scharf abgrenzen, da dann der Nahrungsdotter in oder am Bauch als Dottersack deutlich hervortritt. In solchen F\u00e4llen, die z. B. durch die Amphibien repr\u00e4sentirt sind, tritt nach der Befruchtung der ganze Eidotter in die als Furchung bezeichnete Zerkl\u00fcftung ein. Fr\u00fcher oder sp\u00e4ter h\u00f6rt dann die Furchung im Nahrungsdotter auf, w\u00e4hrend er im Bildungsdotter zur Entwicklung der Keimanlage f\u00fchrt. Bei den vorhin erw\u00e4hnten Eiern zeigt der Nahrungsdotter keine Spur einer Furchung, doch mag es Ueberg\u00e4nge geben.\nRemack3 scheidet die thierischen Eier in meroblastische und holoblastische, also solche mit partieller und mit totaler Furchung. Solche Scheidung hat nach dem Gesagten keine tiefere Bedeutung und ist schwierig durchf\u00fchrbar, jedoch eine zur Zeit einigermassen zutreffende Zusammenstellung d\u00fcrfte interessiren. Es haben\nholoblastische Eier S\u00e4ugethiere Einfache Kruster Amphibien\t,. Arachniden\nSt\u00f6re\tBrachiopoden\nNeunaugen Niedere Mollusken Amphioxus Die meisten W\u00fcrmer Strahlthiere Schw\u00e4mme\nmeroblastische Eier Monotremata? H\u00f6here Kruster V\u00f6gel\tArachniden\nReptilien\tCephalopoden.\nPlagiostomen Teleostier\n1\tG. R. Wagner, Arch. f. Anat. u. Physiol. I860. S. 76S.\n2\tHis, Arch. f. Anat. u Physiol. 1878. S. 180.\n3\tRemack, Compt. rend. XXXV. p. 341. 1852.","page":24},{"file":"p0025.txt","language":"de","ocr_de":"Chemie des Eies. Dotterpl\u00e4ttchen.\n25\nUnter den meroblastischen Eiern haben diejenigen der Insekten eine besondere Art der Furchung, die \u00e4hnlich bei Gyrodactylus sich findet. Es treten hier n\u00e4mlich mit Protoplasma umgebene Kerne aus der Tiefe des Dotters an die Oberfl\u00e4che und ordnen sich zur zelligen Keimhaut.1 * Leider ist bisher in allen diesen Verh\u00e4ltnissen kein guter Anschluss an die Pflanzenentwicklung zu gewinnen gewesen.\nV. Cliemie des Eies.\nEine chemische Untersuchung des menschlichen und S\u00e4ugethiereies ist nat\u00fcrlich nicht auszuf\u00fchren, man hat sich an diejenige des Eies der V\u00f6gel und Fische halten m\u00fcssen. K\u00fchne 2 betont, dass die Untersuchung solcher Eier \u00fcber den chemischen Bau des S\u00e4ugethiereies nichts lehre, da sie sich nur auf das \u00e4ussere Ern\u00e4hrungsmaterial des Embryo beziehe. Dies ist unbestreitbar, jedoch seitdem wir durch Miescher3 wissen, dass die chemischen Bestandtheile des Sper-mu1 s nicht wesentlich von den Bestandtheilen des Dotters sich unterscheiden, haben wir keinen Grund, ein wesentlich anderes chemisches Gef\u00fcge des Bildungsdotters zu erwarten, wie das des Nahrungsdotters ist, weil das reine Sperma nur als Bildungs- nicht als Nahrungsstoff des Embryo angesehen werden kann.\nEs sind vorwiegend die Dotterk\u00f6rperchen Gegenstand des Studiums gewesen, aber da sie aus der Eifl\u00fcssigkeit herauswachsen, auch keineswegs ohne Weiteres zu isoliren sind, darf man die durch ihre Analyse gefundenen Stoffe nicht allzu ausschliesslich auf die K\u00f6rperchen beziehen. Die rein mikroskopische Analyse hat allerdings die K\u00f6rperchen allein getroffen. Virchow4 zeigte zuerst, dass sie nicht, wie man mit Vogt und Remack bis dahin glaubte, Stearin seien, sondern dass sie ei weissartiger Natur sein m\u00fcssten. Radl-kofer5 6 wies dann nach, dass hier krystallinische Bildungen proteinartiger K\u00f6rper vorl\u00e4gen, die u. a. in unreifen Eiern der Karpfen aus rhombischen Krystallen bestehen, welche sich, im Dotter zerrieben, aufl\u00f6sen, um sp\u00e4ter wieder herauszukrystallisiren. Filippi'3 beschreibt, dass die K\u00f6rper im Innern von Bl\u00e4schen, seiner Ansicht nach Zellen,\n1 Brandt, Arch. f. mikroskop. Anat. XVII. S. 43, wo auch die Literatur \u00fcber den Gegenstand sich findet.\n\u00bb\t2 K\u00fchne, Lehrb. d. physiol. Chemie. S. 550. Leipzig 1868.\n3\tMiescher, Verhandl. d. naturf. Ges. in Basel. IV. S. 138. 1S74.\n4\tVirchow, Ztschr. f. wiss. Zoolog. IV. S. 236.\n5\tRadlkofer, Ebenda. IX. S. 572 und lieber Krystalle proteinartiger K\u00f6rper. Leipzig 1859.\n6\tFilippi, Ztschr. f. wiss. Zoolog. X. S. 15.","page":25},{"file":"p0026.txt","language":"de","ocr_de":"26\nHensen, Die Physiologie der Zeugung. 1. Cap. Das Ei.\nentstellen. In Fischeiern kommen ausser den Dotterk\u00f6rnchen noch Tr\u00f6pfchen fl\u00fcssigen Fetts vor, und zwar entweder ein oder mehrere Tropfen. Beides findet nach Retzius 1 bei Gadus Iota statt, Ersteres v~enn das Thier in Salz-, Letzteres wenn es in S\u00fcsswasser lebt.\nDie Dotterk\u00f6rnchen der kaltbl\u00fctigen Wirbelthiere sind von Fremy und Valenciennes 2 analysirt. Die K\u00f6rperchen der Knorpelfische sind in indifferenten Menstruen unl\u00f6slich und lassen sich daher iso-liren. Ihre Analyse ergab in \u00b0/o C51Hi5.7K15Pi.9O25.). Sie l\u00f6sen sich leicht in Essig- sowie Phosphors\u00e4ure und Alkalien, nicht in Ammoniak. Der Stoff, den man nicht f\u00fcr gen\u00fcgend charakterisirt erkl\u00e4ren kann, wurde Ichthin genannt.\nAehnlich wurde aus Schildkr\u00f6teneiern ein Emydin gewonnen. Von fast gleicher Zusammensetzung wie das Ichthin l\u00f6st es sich nicht in Essigs\u00e4ure, sehr leicht in Kali. Die Dotterpl\u00e4ttchen der Karpfeneier, Ichthidin, sind l\u00f6slich in Wasser, dagegen schl\u00e4gt aus Salmen-eiern Wasser einen fadenziehenden K\u00f6rper nieder, der Phosphor und Schwefel enth\u00e4lt, derselbe wird Ichthulin benannt. Man sieht, dass der Hauptcharakter dieser Stoffe in der Art des Vorkommens liegt. Die eingehendsten Studien kn\u00fcpfen sich an den Dotter des H\u00fchnereies. His4 giebt einige mikrochemische Reactionen. Die gelben Dotterkugeln l\u00f6sen sich in 0.1 \u00b0/o Salzs\u00e4ure und in Salzen, aus letzterer L\u00f6sung f\u00e4llt Wasserzusatz Alles wieder aus. Die H\u00fcllen der weissen Dotterk\u00f6rper werden gleichfalls durch Salzs\u00e4ure gel\u00f6st, die Inhaltsk\u00f6rper nicht. Diese werden durch concentrirte Schwefels\u00e4ure zuerst orange, dann carminroth gef\u00e4rbt.\nAls Beispiel der allgemeinen Zusammensetzung des Dotters dient eine Analyse der organischen Substanz von Parke 5 und der Salze von PoleckG. Es enthalten:\n100 Theile Dotter\t100 Theile Asclie\nWasser\t47.2\t1\tNatron ....\t5.1\nEiweissstoffe .\t15.6\tKali\t\t.\t8.9\nAetherextract\t.\t31.4\tKalk\t\t. 12.2\nAlkoholextract .\t4.8\t1\tMagnesia ....\t. 2.1\nSalze ....\t1.0.\tEisenoxyd\t.\t1.5\n\tfreie Phosphors\u00e4ure\t5.7\n\tPhosphors\u00e4ure .\t. 63.8.\n1\tRetzius, M\u00fcller\u2019s Archiv. 1S55. S. 34.\n2\tFremY; Compt. rend. XXXVIII. p. 469, 525 u. 649. 1854.\n3\tBez\u00fcglich der Eier niederer Thiere finden sich in der eben citirten Arbeit und in dem Aufsatz von Radlkofer Nachweise.\n4\tHis, Untersuchungen. S. 2 u. ff.\n5\tParke in Hoppe-Seyler, Med.-ehern. Unters. II. S. 215. 1867.\n6\tPoleck. Ann. d. Physik. LXXXIX. S. 155. 1850.","page":26},{"file":"p0027.txt","language":"de","ocr_de":"Chemie des Eies. H\u00fchnerei. Lecithin.\n27\nDoch ist bei letzterer Analyse nach Rose und Weber 1 durch die Phosphors\u00e4ure Chlor in einer Quantit\u00e4t von etwa 9 % ausgetrieben, welches pro rata zu verrechnen w\u00e4re.\nNachdem von Lecanu im Dotter das Cholesterin CisILuO gefunden war, erhielt Gobley 2 aus dem Dotter eine schleimige Materie, welche neben Oleins\u00e4ure und dem als Margarins\u00e4ure bezeichneten Gemisch noch Glycerinphosphors\u00e4ure P0(H0jC:iH5(H0)20 enthielt. Diese S\u00e4ure stellt eine Verbindung dar, die der bekannten Weinschwefels\u00e4ure \u00e4hnlich ist. Diakonow 3 erhielt sie sp\u00e4ter als Distearylglycerinphosphor-s\u00e4ure P0(H0)2(CisH:i50)-2C3H\u00f40.\u00ef und machte ihr Vorkommen als Di-palmitin- und Dioleinglycerinphosphors\u00e4ure wahrscheinlich. Es hatte aber schon fr\u00fcher Gobley1 2 3 4 erkannt, dass seine Glycerinphosphors\u00e4ure Zersetzungsprodukt jener schleimigen Materie des Dotters sei, die oben erw\u00e4hnt wurde. Er bezeichnete den K\u00f6rper als Lecithin. Dieser Stoff ist sp\u00e4ter von Hoppe-Seyler 5 6 7, Strecker g und namentlich von Diakonow 7 eingehend untersucht worden. Im Lecithin verbinden sich einerseits das Neurin NCiLbfCELbHO oder Trimethyl-vinylammoniumhydroxyd, eine starke alkalische Base, andererseits Glycerinphosphors\u00e4ure, in welcher 2H durch die Radicale der Olein-, Palmitin- oder Stearins\u00e4ure vertreten sind. Es giebt demnach verschiedene Lecithine, Distearinlecithin (CiiHauNPOj), Dipalmitin-, Diolein- oder auch Palmitinstearin-, Stearinolein-, Palmitinolein-Lecithin. Letzteres z. B. nach Gorup von der Formel\nr -Tr JOCisH.330 UM510CiGH3i0\nOPO^H\nUiUl02C2H3(CH3)sNH0.\nDie wirkliche Darstellung aller dieser Verbindungen ist nicht gegl\u00fcckt, weil sie einander zu \u00e4hnlich sind, um sich bei der ohnehin schwierigen Gewinnung geh\u00f6rig trennen zu lassen. Die Stoffe sind in warmem Wasser leicht l\u00f6slich, ausserdem in Aether, Chloroform, Benzol und fetten Oelen. Charakteristisch ist, dass sie im Wasser zu kleisterartigen Massen aufquellen, die unter dem Mikroskop die Formen des Myelin zeigen. Im reinen Zustand stellt das\n1\tRose. Ebenda. S. 399.\n2\tGobley, Compt. rend. XXI. p. 766. 1S45.\n3\tDiakonow in Hoppe-Seiler*s med.-ehern. Unters. II. S. 221.\n4\tGobley. Journ. d. pharmac. (3) IX. p. 6. 1846 u. Journ. d. chem. medic. VI. p. 67 \u2014 69.\n5\tHoppe-Seyler. Med.-chem. Unters. II. S. 215.\n6\tStrecker, Ann. d. Chem. u. Pharm. CXLVII. S. 77.\n7\tDiakonow 1. c. u. ebenda. III. S. 405; Centralbl. f. d. med. Wiss. YI. S. 2 u. 434. 1868.","page":27},{"file":"p0028.txt","language":"de","ocr_de":"28\nHensen, Die Physiologie der Zeugung. 1. Cap. Das Ei.\nLecithin eine farblose, knetbare, br\u00f6cklicke, kaum krystalliniscke Masse dar, die durch Stehen im feuchten Raume, sowie durch S\u00e4uren und Alkalien sich zersetzt, auch eine Temperatur von mehr als 70 () nicht vertragen kann.\nAls Vitellin wurde von Dumas und Cahours 1 die durch Extraction gereinigte Masse des gekochten und getrockneten Dotters beschrieben. Hoppe-Seyler 2 l\u00f6st den K\u00f6rper aus dem mit Aether extrahirten ungekochten Dotter durch schwache Chlornatriuml\u00f6sung und f\u00e4llt ihn durch Zusatz von Wasser. Da jedoch das Lecithin dabei nicht ganz zu entfernen ist, wurde das Vitellin noch nicht rein dargestellt. Es enth\u00e4lt 0,75 \u00b0/o Schwefel, wird zur Gruppe der Globuline gestellt und verh\u00e4lt sich dem Myosin sehr \u00e4hnlich, doch wird es nicht durch Eintr\u00e4gen von Kochsalz in die L\u00f6sung gef\u00e4llt.\nAls Nuclein wurde von Miescher3 4 5 eine schwer l\u00f6sliche, stickstoffhaltige Substanz beschrieben, welche er zun\u00e4chst in den Kernen der Eiterk\u00f6rperchen, dann auch im Dotter auffand. Sp\u00e4t 2er 1 gewann er sie aus Sperma und fand ihre Zusammensetzung als C29H19N9P3O22. Das Nuclein scheint eine mindestens vierbasische S\u00e4ure zu sein, und zeichnet sich durch den sehr hohen Phosphorgehalt aus. Es macht 1\u20141,5 % der als Eiweiss berechneten Masse des Dotters aus. In den meisten L\u00f6sungsmitteln selbst in Verdauungsfl\u00fcssigkeiten, ist der K\u00f6rper unl\u00f6slich, in concentrirter Salzs\u00e4ure oder Alkalien l\u00f6st er sich unter Zersetzung. In der L\u00f6sung finden sich dann Albuminate und sp\u00e4ter Peptone, so dass dieser K\u00f6rper als eine Muttersubstanz des Eiweisses erscheint.\nDie \u00fcbrigen, im Dotter aufgefundenen Substanzen, wie Zucker, Milchs\u00e4ure, Neutralfette, sind ebensowenig wie die vorher beschriebenen f\u00fcr das Ei charakteristisch. Selbst der gelbe Farbstoff der Eier, der von Thudichum 5 als Lutein bezeichnet wurde, ist wahrscheinlich in Thier- und Pflanzenreich weit verbreitet. Er wurde aus den Corp. lutea der Kuh krystallinisch dargestellt, ist in Alkohol, Aether, Chloroform, Benzol und fetten Oelen l\u00f6slich, und wird durch essigsaures Quecksilber gef\u00e4llt. Er zeigt drei, oder nach Hoppe-Seyler zwei Absorptionsstreifen bei G und F. Der Dotter \u00e4ndert die Intensit\u00e4t seiner Farbe je nach der F\u00fctterung.\nDie chemische Untersuchung des Eies hat also ergeben, dass es ein concentrirtes Gemisch von Substanzen meist hohen N\u00e4hr-\n1\tDumas, Ann. d. chim. et d. phys. (3) VI. p. 422. 1S42.\n2\tHoppe-Seyler, Med.-chem. Unters. II. S. 215. 1867.\n3\tMiescher, Ebenda. IV. S. 441 u. 502.\n4\tDerselbe, Verhandl. d. naturf. Ges. in Basel. VI. (1) S. 138. 1874.\n5\tThudichum, Centralbl. f. d. med. Wiss. 1864. S. 1.","page":28},{"file":"p0029.txt","language":"de","ocr_de":"Chemie des Eie3. Vitellin. Nuclein. Lutein. Resultate.\n29\n* wertlies ist. Die meisten dieser Bestandtbeile sind leicht zersetzlich7 wenn nicht in langsamer Zersetzung begriffen. Phosphor findet sich in grosser Menge in den verschiedenen Stoffen, Schwefel ebenso lind theilweise in so schwacher Bindung, dass er direct an gl\u00e4nzendes Silber abgegeben wird.\nWeil alle gefundenen Verbindungen auch in anderen Organen beobachtet worden sind, muss gefolgert werden, dass sie ihrer qualitativen Beschaffenheit nach eine positive Erkl\u00e4rung, eine specifische Wirkung f\u00fcr den Zeugungsprocess nicht ergeben. Dass sich neben diesen Stoffen noch eine gewisse Menge anderer wichtiger K\u00f6rper, z. B. Fermente finden k\u00f6nnten, muss zugestanden werden. Es ist aber nicht rationell, auf diese M\u00f6glichkeit Gewicht zu legen, weil weder gen\u00fcgende Andeutungen f\u00fcr ihr Vorhandensein vorliegen, noch gr\u00f6ssere Klarheit \u00fcber den Zeugungsprocess erwartet werden k\u00f6nnte, wenn sie gefunden w\u00fcrden. Es w\u00e4re ja eine ganz besondere und neue Art der Fermentation, die zur Zeugung f\u00fchrte!\nAndererseits ist zu sagen: da jeder Naturprocess an einem bestimmten Substrat haftet, muss auch f\u00fcr den Zeugungsprocess solche Abh\u00e4ngigkeit vorhanden sein. Da die Qualit\u00e4t des einzelnen Stoffes die Abh\u00e4ngigkeit nicht bedingt, wird an die quantitative Mischung dieser Stoffe gedacht werden m\u00fcssen, die sich so nur in dem Dotter findet. Weil das Ei, insoweit es auf die Vererbung Einfluss hat, in Bezug auf die einzelnen Theile variabel zusammengesetzt sein mass, kann die quantitative Mischung nicht so fest normirt gedacht werden, als wenn die Mischung nach Atomen geschehen w\u00e4re, und das Ei eine Art h\u00f6chst complicirten Molek\u00fcls darstellt. Es bleibt nur \u00fcbrig, eine Mischung einiger der chemischen Bestandtbeile des Ei\u2019s nach bestimmten Proportionen, als f\u00fcr den Process der Zeugung unerl\u00e4sslich, anzusehen, da andere, wie z. B. das Lutein, sicher variabel sind und \u00fcberhaupt die Vererbung einen gewissen Spielraum der Zusammensetzung zu erfordern scheint.\nDiese Annahme ist zwar nicht zu beweisen, aber es ist daran zu erinnern, dass kleine Aenderungen der Mischung sich in sehr allgemeiner Weise geltend machen.\nSo k\u00f6nnen es nur ganz minimale Unterschiede des Stoffwechsels und somit der Zusammensetzung sein, welche es bedingen, dass einige Menschenracen, z. B. die Neger, besonders riechen, dass jeder Mensch einen gen\u00fcgend eigenth\u00fcmlichen Riechstoff ausdunstet, um von seinem Hunde mit Sicherheit daran erkannt und aufgesp\u00fcrt zu werden. So beruht die verschiedene Pigmentirung der Individuen zwar auf unausl\u00f6schlich eingepr\u00e4gten stofflichen Eigenschaften, aber wem k\u00f6nnte","page":29},{"file":"p0030.txt","language":"de","ocr_de":"30\nHensen, Die Physiologie der Zeugung. 1. Cap. Das Ei.\nes zur Zeit einfallen, diesen Eigenschaften auf analytischem Wege n\u00e4her zu treten? Dennoch kann man sicher sagen, dass eine gen\u00fcgend ausgebildete Analyse sie m\u00fcsste fassen k\u00f6nnen. Wenn wir gleichermassen nicht hoffen k\u00f6nnen die Mischung der chemischen Bestandteile des Eies zur Abw\u00e4gung zu bringen, so sind wir doch zur Zeit nicht im Mindesten berechtigt, die Wichtigkeit dieser Mischung zu negiren.\nYI. Gestaltung des Eies.\nUm das Ei seiner Structur nach Unwesentlichen zu scheiden und\nFig. 1. Eibildendes St\u00fcck eines Schwammes iHalisaria) nach Fr. Eil. Schulze, a Zuf\u00fchrende Wassserkan\u00e4le des Thieres, b abf\u00fchrende Kan\u00e4le, c die Zellen des Schwammparenchyms (skeleto-gene Schicht), e ein v\u00f6llig entwickeltes Ei von einer zeitigen Kapsel umschlossen, die bei / ein wenig abgehoben ist. In dem Parenchym liegen noch drei junge Eier in verschiedenen Stadien der Entwicklung.\nzu w\u00fcrdigen, um Wesentliches vom sich gegen ein Uebersehen wichtiger Verh\u00e4ltnisse, soweit sie deutlich genug vorliegen, zu sichern, ist es unerl\u00e4sslich, Kenntniss von den verschiedenen, im Thierreich vorkommenden Formen und Bildungsweisen des Eies zu nehmen. Die Betrachtung der Sporen und pflanzlichen Eiformen kann dagegen noch aufgeschoben werden, auch sind \u00fcberhaupt nur hervorragende Beispiele gegeben worden.1\n1. Ei der wirbellosen Thiere.\nDie Eier der Spongien '2, Fig. 1, entstehen aus kleinen isolirten Zellen der skeletogenen Substanz dieser Thiere. Diese Zellen bilden sich erst sp\u00e4t im Embryo und obgleich nicht entschieden ist, ob sie vom Ektoderm oder Entoderm abstammen, ist doch so viel klar, dass die Eier hier nicht direct von einer der letztgenannten Schichten sich abtrennen. Die Zelle entwickelt sich zur runden 0.1 Mm. grossen Dotterkugel.\n1\tEine ausf\u00fchrliche Darstellung giebt Ludwig, Heb. die Eibildung im Thierreich. W\u00fcrzburg 1874. Dasselbe, W\u00fcrzburger A erhandl. N. I. VII.\n2\tAus der bez\u00fcglichen Literatur ist besonders auf Fr. Eil. Schulze, Ztschr. f. wiss. Zool. XVIIT. (Gattung Halisarca) zu verweisen.","page":30},{"file":"p0031.txt","language":"de","ocr_de":"Morphologie bei den Wirbellosen. Schw\u00e4mme, Mantelthiere.\n31\nDer Embryo bleibt an Ort und Stelle bis er zum Ausschl\u00fcpfen reif ist, dann durchbricht er das Parenchym. Es fehlen hier also alle accessorischen Organe und von einem Eierstock kann man kaum sprechen, nur bildet sich beim Wachsen der Eizelle eine Art von Xest in der Grundsubstanz, das als Follikelepithel aufgefasst werden kann. Die Grundsubstanz wird n\u00e4mlich entsprechend der Vergr\u00f6s-\nserung des Eies resorbirt, aber die in diesem Bezirk liegenden Parenchymzellen bleiben bestehen und bilden um das Ei eine Epithelkapsel, welche nach Ausstossung des Embryo zur\u00fcckbleibt.\nEin bedeutender Fortschritt in der bei den Schw\u00e4mmen angedeuteten Richtung findet sich bei den Tumcaten, ohne dass sonst eine Verwandtschaft im Bau best\u00e4nde. Hier hat sich n\u00e4mlich eine besondere Zellenanh\u00e4ufung als Eierstock gebildet. Von diesen Zellen vergr\u00f6ssern sich einige zum Ei, bekommen reichliches, oft gef\u00e4rbtes Protoplasma, ferner ein grosses helles contractiles Keimbl\u00e4schen mit einem relativ grossen Keimfleck. Sie werden von anderen Zellen des Follikels, die einen Epithelcharakter annehmen, Fig. 2, />, umh\u00fcllt und um diese herum bildet sich eine deutliche Follikelmembran. Die Eier entleeren sich mit den Follikelzellen und letztere erleiden w\u00e4hrend der ersten Stadien der Entwicklung eine Umwandlung in eigenth\u00fcmliche Zotten *, wodurch sich der ganze Vorgang der Entwicklung des Eies und seiner H\u00e4ute etwas ungew\u00f6hnlich gestaltet.\nDie Eibildung bei den S\u00fcsswasserpolypen (Hydrae) bietet ein ganz anderes Bild.\nDie Hydren entwickeln, wie Fig. 3 A zeigt, die Eier \u00e4usserlich. Ihr K\u00f6rper besteht nach Kleinenberg1 2 aus einem \u00e4usseren Zellenblatt, Fig. 3 B a. Dieses setzt sich aus Epithelzellen und kleineren, an der Basis derselben zerstreut vorkommenden zeitigen Elementen zusammen. Letztere, aus denen zum Theil die Nesselkapseln sich entwickeln, k\u00f6nnen als untere Lage des Ektoderms aufgefasst werden. Auf diese Lage folgt eine feste d\u00fcnne Lamelle, und nach innen von derselben, als Epithel der Leibes- und Verdauungsh\u00f6hle, eine Lage heller Zellen, Fig. 3 B c, welche als das Entoderm anzusehen sind. Wenn sich Eier entwickeln, so h\u00e4ufen sich nach Kleinenberg die\nmm Jlgly-a\nFig. 2. Ei von Ascidia Canina im Follikel, noch Kupffer. Man sieht eine H\u00fclle, darunter die Epithelzellen des Follikels a und das Ei b, mit dem verschiedene Formen an-nehmendenKeimbl\u00e4schen und dem Keimfleck\n1\tKupffer. Arch. f. mikroskop. Anat. VI. S. 115. 1870.\n2\tN. Kleinenberg, Hydra. Leipzig 1872. Die Beobachtungen stimmen gut \u00fcberein mit denen von Fr. Eil. Schulze an einem anderen Polypen: Ueb. Bau u. Entwicklung von Cordylophora. Leipzig 1871.","page":31},{"file":"p0032.txt","language":"de","ocr_de":"32\nHEnsen, Die Physiologie der Zeugung. 1. Cap. Das Ei.\nZellen der unteren Lage des Ektoderm zusammen und bilden dadurch eine Art Keimstock. Eine der Zellen dieses Keimstocks entwickelt sich dann zum Ei. Dies Ei gestaltet sich unregelm\u00e4ssig und\nFi?.\teine Hydra circa 4mal vergr. mit zwei Eiern, / die Fangarme, m das Maul, stark vor-\ngestreckt g der Fuss des Thieres, b ein noch vom Ektoderm umschlossenes, 6'ein frei gewordenes Ei. B Schema der Lage des jungen Eies in der K\u00f6rperwand, c Zellen des Entoderm, e Zellen des Ektoderm, n Nesselkapseln des Ektoderm. / das Ei, umgehen von Follikelzellen, vergr. ca. 40\u00fcmal Fein gr\u00f6sseres Ei isolirt (nach Kleinenberg), dasselbe zeigt das Keimbl\u00e4schen, ferner Dotterbl\u00e4sehen verschiedener Art (hell) und Chlorophyllk\u00f6rner (dunkel).\nlappig, und ist nach Analogie mit anderen Polypeneiern1 wohl der Locomotion f\u00e4hig. Unter Entwicklung eines 'k\u00f6rnigen Inhaltes dehnt es sich zu einem 1.5 Mm. grossen flachen K\u00f6rper aus. Darauf geht das Keimbl\u00e4schen zu Grunde und das Ei formt sich zu einer runden Kugel, welche das Ektoderm vortreibt. Dieses bildet also, wenngleich vor\u00fcbergehend, eine Art von zelliger H\u00fclle um das Ei. Bald wird diese aber durchbrochen, indem das Ei Fl\u00fcssigkeit, sowie einige Bl\u00e4schen (Richtungsk\u00f6rper?) ausscheidet und nun tritt es nackt hervor, nur noch an einem Stiel, Fig. 3 A b\\ h\u00e4ngend. Es wird befruchtet, furcht sich und scheidet durch Verwandlung einer peripheren Lage eine Membran ab, innerhalb deren es durchwintert. Ohne Befruchtung tritt keine Entwicklung ein.\n1 Weismann, Zool. Anzeiger. 1880. Nr. 61.\ny","page":32},{"file":"p0033.txt","language":"de","ocr_de":"Gestaltung bei den Wirbellosen. Radialen. Mikropyle.\n33\nBei manchen Coelenteraten entwickeln sich die Eier im Entoderm, auch werden von den Polypenst\u00f6cken besondere Geschlechtsknospen gebildet, in welchen eingeschlossen die Eier liegen lind reifen. Bei aller Einfachheit dieser Thiere erhalten die Eier also doch schon einen relativ bedeutenden H\u00fclfsapparat.\nIn sehr vielen F\u00e4llen haben die Wirbellosen behufs der Eibildung eine vollst\u00e4ndige Dr\u00fcse mit Ausf\u00fchrungsgang ausgebildet, und die Eier sind nichts weiter als die Epithelzellen dieser Dr\u00fcse.\nMan sieht Fig. 4 A, wie einfach sich die Entwicklung gestaltet, fast m\u00f6chte man glauben zu einfach. Uebrigens handelt es sich hier um ausgepr\u00e4gte Larveneier, auch bekommen dieselben noch eine, wenngleich sehr weiche H\u00fclle, vgl. Fig. 28, dies \u00e4ndert aber nicht, dass kaum anzugeben ist, wie etwa die Entwick lung einfacher sein k\u00f6nnte, als vorliegende.\nBei den Holothurien erh\u00e4lt das Ei nach Jon. M\u00fcll er\u2019 s 1 2 Entdeckung eine dicke, radi\u00e4r gestreifte H\u00fclle, welche von einer Mikropyle durchbohrt ist.\nUnter Mikropyle versteht man einen engen Gang, welcher senkrecht durch die Eih\u00fclle hindurch bis auf den Dotter f\u00fchrt,\nFig. 4, CI) m. Man kann annehmen, dass die Mikropyle den Samenk\u00f6rpern den Eintritt in das Ei erleichtere, da sie nur in ziemlich derben Eih\u00e4uten mit Sicherheit nachgewiesen ist. Die Entstehung des Kanals ist nach Semper so zu verstehen, dass das Ei sich zwar auch bei Holothurien aus einer Epithelzelle der Eierdr\u00fcse entwickelt, aber dass es, Fig. 4 A>, bei seinem Wachsthum die benachbarten Zellen mit emporhebt und auf diese Weise eine zeitige, schliesslich Fig. 4 C, das Follikelepithel bildende, H\u00fclle gewinnt. Die Stelle, wo das Ei selbst in dieser Zellenreihe seinen Platz hatte, bleibt offen und bildet sich zur Mikropyle m um. In anderen F\u00e4llen z. B. bei den S\u00fcsswassermuscheln Unio und Scrobicularia3 zieht sich von dem Ei\n1\tSemper, Reisen im Archipel der Philippinen. (2) I. Leipzig 1878. Taf. 36.\n2\tJ. M\u00fcller, Arch. f. xlnat. u. Physiol. 1854. S. 60.\n3\tVgl. namentlich Jhering, Ztschr. f. wiss. Zool. XXIX. S. 1.\nHandbuch der Physiologie. Bd. Via.\nm\n\nFig. 4. A Blindes Ende eines Dr\u00fcsenl\u00e4ppchens des Ovariums eines Seesterns. B und C Eientwicklung einer Holothurie Bohadschia nach Sbmpek. 1 B Junges Ei, das benachbarte Epithel mit aufhebend, bei m die Entstehung der Mikropyle, C reifes Ei. Es hat sich eine Zona pellucida ausgeschieden, das Epithel ist zu einem Stiel ausgezogen, die Mikropyle m tritt deutlich hervor. D Ei von Unio, von der H\u00fclle etwas zur\u00fcckgezogen, bei m der Mikropylentrichter.\n3","page":33},{"file":"p0034.txt","language":"de","ocr_de":"34\nHensen, Die Physiologie der Zeugung. 1. Cap. Das Ei.\nein Stiel aus, mit dem es an seinem Mutterboden in der Eidr\u00fcse l\u00e4ngere Zeit h\u00e4ngen bleibt, der Stiel ist hohl und f\u00fchrt zum Dotter. Bei der Losl\u00f6sung entsteht dann eine trichterartige Mikropyle, Fig. 4 Dm, in welcher sich ein eigent\u00fcmlicher, histologisch nicht klarer Verschlussk\u00f6rper findet, welcher von Keber 1 f\u00fcr ein Samenk\u00f6rperchen gehalten wurde. Sp\u00e4ter f\u00e4llt zwar der Trichter ab, aber die L\u00fccke im Ei besteht doch fort. In ausgezeichneter Weise findet sich die zuweilen mehrfache Mikropyle an den hartschaligen Insekteneiern, wof\u00fcr auf die ausf\u00fchrliche Arbeit Leuckart\u2019s1 2, der sie entdeckt hat, verwiesen werden muss. Bei der Lehre von der Befruchtung werden wir \u00fcbrigens auf die Mikropyle zur\u00fcckkommen.\nIn sehr einfacher Weise bauen sich die Eier bei den Borsten-w\u00fcrmern auf, dennoch zeigen diese Thiere in Bezug auf den ganzen\nFig. 5. Segmente eines Borstenwurmes, Leucodore eiliata, im optischen L\u00e4ngsschnitt. I Segment aus dem vorderen Tlieil des K\u00f6rpers (VII-Segment), II aus dem hinteren Theil. a Die \u00e4ussere K\u00f6rperwand, \u20ac der Darm, zwischen beiden die Leibesh\u00f6hle, b und b\u2018 Borstenb\u00fcndel, d Muskeln der Borsten, l eine Dr\u00fcse, g ein Dissepiment (Scheidewand) zwischen den einzelnen Gliedern. Dasselbe sowie die Aussenwand des Darms sind mit Epithel (Peritonealepithel) \u00fcberkleidet. / ein am Dissepiment verlaufendes Gef\u00e4ss. Ei, die an einer begrenzten Stelle des Dissepiments sich aus dem Peritonealepithel entwickelnden Eier, durch einen Strang etwas gr\u00f6sserer Zellen mit dem B\u00fccken (wahrscheinlich dem R\u00fcckengef\u00e4ss) des Thieres verbunden, h bis c Schleifenkanal, in den vorderen Segmenten gross und dr\u00fcsig, in den hinteren sehr kurz und wohl nur als Eileiter dienend, der Gang hat stets die Einm\u00fcndung in dem weiter vorn gelegenen, die Ausm\u00fcndung aus dem dahinter liegenden Segment. Diese auch als Segmentalorgan bezeiehneten G\u00e4nge haben im Inneren Elimmerung.\nGenitalapparat eine merkw\u00fcrdige Anlehnung an die bez\u00fcglichen Bildungen der Wirbelthiere.\nDie Borstenw\u00fcrmer (Chaetopoden) sind scharf segmentirt und durch Scheidew\u00e4nde, welche der Grenze der einzelnen Segmente entsprechen, im Inneren in Abtheilungen zerlegt. Aus dem Endothel\u00fcberzug dieser Abtheilungen entwickeln sich die Eier, zuweilen fast an jeder Stelle, zuweilen wie in Fig. 5, Ei, an bestimmt umgrenztem Ort der Scheidewand. Die Zellen wandeln sich einfach in Eier um, wobei sie von einer besonderen Schlinge des Blutgef\u00e4sses stark ern\u00e4hrt werden. In anderen\n1\tKeber, Uel). den Eintritt der Samenzellen in das Ei. K\u00f6nigsberg 1853.\n2\tLeuckart, Arch. f. Anat. u. Physiol. 1855. S. 90.","page":34},{"file":"p0035.txt","language":"de","ocr_de":"Gestaltung bei den Wirbellosen. Chaetopoden, Piscicola, Apus, Daphnoiden. 35\nF\u00e4llen bildet ein Tlieil der Zellen eine Art Epithelkapsel um die Eier. Sie fallen noch unentwickelt in die Leibesh\u00f6hle, wo sie dann eine Eibaut erhalten. Der Eileiter wird durch einen, oft auch f\u00fcr Zwecke der Excretion verwendeten und dann complicirteren Kanal, Fig. 5 h\u2014c (Schleifenkanal) gebildet, der paarig in jedes Segment eintritt, sich nach vorn wendet, das hier liegende Dissepiment durchbohrt und dann mit freih\u00e4ngender, h\u00e4ufig trichterf\u00f6rmiger M\u00fcndung endet, Fig. 5 bei h.\nManche Thiere bilden die Eier in weit complicirterer Weise.\nNicht selten werden f\u00fcr die Eibildung eine Anzahl von benachbarten Zellen aufgezehrt, wie P. E. M\u00fcller1, v. Siebold - und H. Lud-avig3 nachwiesen. So entwickeln sich bei Piscicola, einer Hirudinee, durch Theilung einer Zelle des Keimstocks viele Zellen, von denen eine zum Ei wird, w\u00e4hrend die anderen\nallm\u00e4hlich v\u00f6llig schwinden.\nDie Fig. 5 zeigt\n\nein \u00e4hnliches Verh\u00e4ltniss von dem merkw\u00fcrdigen Krebs, Apus cancriformis. Von den vier Zellen eines Acinus wird nur diejenige im Fundus zum Ei. Anf\u00e4nglich wachsen alle vier Zellen, bald w\u00e4chst aber das Ei, indem es sich mit Dotter f\u00fcllt, sehr viel rascher, endlich atrophiren die drei anderen Zellen, indem sie wohl sicher ihren Inhalt an das Ei abgeben und verschwinden ganz. Die Daphnoiden\nzeigen\nganz\nwenngleich in anderer\n\u00e4hnliche Verh\u00e4ltnisse, anatomischer Anordnung. Dieselben sind von Weismann4 sehr eingehend studirt worden. Es wird von ihm bewiesen, dass die Sommereier drei Nebenzellen resorbiren, w\u00e4hrend die gr\u00f6sseren Wintereier viel mehr Zellen und Eier, theils direct, theils indirect, f\u00fcr ihre Ausbildung parasitischen Krebschen Sacculina kommt dass die Ern\u00e4hrungszelle nicht zu Grunde geht, sondern im Eierstock zur\u00fcckbleibt und durch Theilung eine neue Eibildung herbeif\u00fchrt.\nIn anderen F\u00e4llen, die namentlich E. van Beneden 5 genau ver\nEientwicklung von Apus cancriformis nach Ludwig. Ovd. Oviduct. Man sieht drei Acini der Dr\u00fcse, in zweien ist ein Ei in der Entwicklung begriffen, von denen das gr\u00f6ssere zwar vor Allem den Follikel ausdehnt, aber schliesslich die drei anderen Zellen aufzehrt. Der Kern des Eies unterscheidet sich fr\u00fchzeitig von dem der \u00fcbrigen Zellen.\nverbrauchen. Bei dem die Complication hinzu,\n1\tP. E. M\u00fcller, Naturhistorisk Tidskrift. Kj\u00f6benhavn 1868. p. 295.\n2\tv. Siebold, Beitr\u00e4ge z. Parthenogenesis d. Arthropoden. Leipzig 1871. S. 185.\n3\tH. Ludwig, Eibildung. S. 64.\n4\tWeismann, Ztschr. f. wiss. Zool. XXVIII. S. 93. Diese Arbeit ist reich an wichtigen Beobachtungen \u00fcber die Eibildung.\n5\tE. v. Beneden, Recherches sur la composition et la signification de l\u2019oeuf. Mem. couronn\u00e9s de l\u2019Acad\u00e9mie de Belgique. XXXIV.\n3*","page":35},{"file":"p0036.txt","language":"de","ocr_de":"36\nHessen, Die Physiologie der Zeugung. 1. Cap. Das Ei.\nfolgt hat, werden die Eier durch die Secretion zweier Dr\u00fcsen auf-gebaut, so dass man sie in dem Sinne als zusammengesetzte 1 bezeichnen muss, dass die componirenden Tlieile rein mechanisch mit\neinander gemischt werden. Die\nTrematoden, Cestoden, Rhabdo-coelen und Dendrocoelen weisen meistens diese Art der Eibildung auf. Es werden aus Keimst\u00f6cken,\nFig. 7 k, welche mit einer, mehr oder weniger deutlich zu Zellen formirten Grundsubstanz angef\u00fcllt sind, Zellen ausgestossen, die darauf noch von Dotterst\u00f6cken d aus mit neuer Substanzmasse \u00fcberzogen werden. An dritter Stelle wird dann eine Eih\u00fclle gebildet. Die Dotterst\u00f6cke sind als Dr\u00fcsenacini aufzufassen, deren helles Epithel, Fig. 7 <7, zeitige, Dottermasse enthaltende Bildungemmbst\u00f6sst, Diese Massen werden theils noch in der Form von Zellen, theils schon zerfallen den Zellen des Keimstocks hinzugef\u00fcgt. Letztere lagern sich zuweilen an die Seite jener Dottermasse\n(Cestoden) zuweilen bleiben sie mitten in dieser Masse deutlich erkennbar, so in Udonella (Fig. 8).\nBei der Entwicklung halten sich Dotter und Keimdr\u00fcsenzelle eine Weile getrennt und nurerstere bildet die Anlage des Embryo; den Dotter nennt Bexeden Deutoplasma.\nIn einer anderen Reihe von F\u00e4llen tritt ein Verh\u00e4ltniss der Eibildung deutlich hervor, welches in den bisher besprochenen Beispielen fehlte oder relativ verborgen war, dass n\u00e4mlich eine Reihe von Vorstufen des Eies gebildet werden, ehe dies selbst entsteht. Schneider1 2 hat f\u00fcr die Nematoden nachgewiesen, dass deren gesummte Ge-sehlechtstheile aus einer Zelle entstehen. Diese Zelle streckt sich\nFig.7. Keimdr\u00fcse und Dotterstock von Amphistoma subclavata nach van Beneden. A Dottergang, d Dotterdr\u00fcse, k Keimstock, k\u2018 Zellen, welche sich aus dem Keimstock entleeren. Im weiteren Verlauf umgehen sie sich mit dem Sekret des Dotterstocks, bekommen dann eine Membran und werden zum Ei.\n\n1 - m\nFig. 8. Ei von Udonella Caligorum, mit dem langen Stiel B wird das Ei auf dem Wirth, der selbst ein Parasit ist, festgeheftet. Man erkennt in der Mitte des Dotters die Zelle der Keimdr\u00fcse als hellen Kaum.\naus, entwickelt\nden sog. Uterus, den Eileiter und die Keimdr\u00fcse.\n1\tK\u00fclliker, Entwicklungsgeschichte. Leipzig 1S74. S. 42.\n2\tAnton Schneider, Monographie der Nematoden. Berlin 1866.","page":36},{"file":"p0037.txt","language":"de","ocr_de":"Gestaltung Lei den Wirbellosen. Zusammengesetzte Eier. Dicyemiden. 87\nIn letzterer h\u00e4uft sich neben einem mehr oder weniger deutlichen Epithel eine protoplasmatische, mit Kernen durchsetzte Masse an, aus dieser erst entstehen durch Ein- und Abschn\u00fcrungen die Eier. Dies geschieht bei vielen Nematoden, z. B. Ascariden, in der Art, dass sich die Keimmasse als eine Art Strang in dem Eibeh\u00e4lter vorw\u00e4rts schiebt und dass sich rings an der Oberfl\u00e4che dieses Strangs, der dann als Ruchis bezeichnet wird, die Eier abschn\u00fcren und dabei eine conische Gestalt annehmen, um sich endlich fr\u00fcher oder sp\u00e4ter als rundliche K\u00f6rper ganz zu l\u00f6sen. Bei anderen Nematoden, z. B. den Trichinen, entwickeln sich die Eier aus einem seitlich in der Keimdr\u00fcse liegenden Strang, bei Eustrongylus einfach aus dem Epithel, wie bei den Radiaten (Fig. 4 \u00c4).\nEin Fall, der die verschiedene Bedeutung der Bildungsweise des Eies hervorzuheben geeignet scheint, ist von van Beneden 1 an Di-eyema beschrieben worden. Die Dicyemiden sind h\u00f6chst sonderbare an den Venenanh\u00e4ngen der Cephalopoden schmarotzende W\u00fcrmer, die aus einer grossen Innenzelle und aus Ektodermzellen bestehen; sie sind so eigenth\u00fcmlich, dass Beneden f\u00fcr sie eine neue Hauptabtheilung des Thierreichs, die Mesozoarier, aufstellt. Bei diesen Thieren waren schon durch K\u00f6lliker zwei Arten von Embryonen, n\u00e4mlich wurmartige und infusorienartige aufgefunden worden. Beneden findet, dass die erstere Art aus Zellen hervorgeht, welche sich in den Knotenpunkten der Protoplasmaf\u00e4den in der Innenzelle verdichten. Diese Zellen wachsen, theilen sich und bilden dann den, der Mutter gleichen, wurmf\u00f6rmigen Embryo. Infusorienartige Embryonen entstehen nie gleichzeitig mit den vorigen. F\u00fcr sie entwickelt sich an den Enden der Mutter in der Innenzelle je eine Keimzelle. Diese wird nicht selbst zum Ei, sondern scheidet in succes-siven Generationen rings an ihrer Peripherie Zellen ab, welche zu Eiern werden und die zweite Art der Embryonen entwickeln. Diese treten dann im Gegensatz zu ersterer Form ins Meer aus, aber leider hat sich ihr weiteres Schicksal nicht verfolgen lassen, sodass allerdings noch nicht volle Klarheit \u00fcber diesen Fall herrscht.\nZiemlich h\u00e4ufig findet man die Eianlage schon in den fr\u00fchesten Perioden der embryonalen Entwicklung. So treten nach 0. Hert-wig 2 bei der zu den W\u00fcrmern gestellten Sagitta die Anlagen von Hoden und Eierstock in Form von ei\u00e4hnlichen Zellen schon zu einer Zeit auf, wo kaum noch das durch Einst\u00fclpung sich bildende innere\nt E. van Beneden, Bull. d. l'acad. d. Belg. XLI. (6) 42. (7) 1876. 2 0. Hertwig, Die Chaetognathen. Jena 1880.","page":37},{"file":"p0038.txt","language":"de","ocr_de":"38\nHensen, Die Physiologie der Zeugung. 1. Cap. Das Ei.\nKeimblatt vollendet ist. Jede Spur sonstiger Organanlagen fehlt dann noch. Fr\u00fcher beschrieb schon Mecznikow 1 f\u00fcr gewisse Insekten, dass sich aus der ersten Zelle, welche sich \u00fcberhaupt bei der Entwicklung bildet, der Keimstock ableitet.\nVon auffallenden Bildungen in den Eiern sei hier nur der Dotterkern erw\u00e4hnt.\nNach v. Wittich 2 tritt im Eierstock von Spinnen ausser dem Keimbl\u00e4schen noch ein concentrisch geschichtetes, rundes K\u00f6rperchen, Fig. 9 d7 im Dotter auf, und erh\u00e4lt sich dort einige Zeit, um dann wieder zu verschwinden. Man hat es als Dotterkern bezeichnet. Derartige Bildungen, wenn auch nicht so concentrisch geschichtet, kann man ziemlich h\u00e4utig in Eiern finden, sobald man, wie es geschehen ist, Anh\u00e4ufungen von Dotterk\u00f6rnchen an einer Stelle des Eies als Dotterkern bezeichnen will. So bei den Myriapoden und Batrachiern. In der That macht es den Eindruck, als wenn ein besonderer Bildungsheerd der Dotterk\u00f6rperchen im Ei vorhanden sei, jedoch ist \u00fcber diesen Punkt wenig gearbeitet worden.\nIn Vorstehendem sind die Eier der Wirbellosen etwas unsystematisch vorgef\u00fchrt, es ist aber zur Zeit nicht m\u00f6glich, die phylogenetische Entwicklung der bez\u00fcglichen Einrichtungen abzuleiten. Die Eih\u00fcllen werden sp\u00e4ter noch kurz besprochen werden.\n2. Eier der Wir beit liiere.\nEine erhebliche Arbeit ist darauf verwendet worden, den Nachweis zu f\u00fchren, dass die Eier aller Wirbelthiere als im Grunde gleiche morphologische Bildungen zu betrachten seien, da sie doch \u00e4usserlich so sehr bedeutende Verschiedenheiten zeigen. Die Entwicklungsgeschichte lehrt jedoch, dass wenigstens die Anlage der inneren Genitalien eine grosse Homologie aufweist.\nBei den Embryonen aller darauf untersuchten Wirbelthiere findet sich, dass in der Leibesh\u00f6hle neben den Mesenterialplatten die Epithelzellen st\u00e4rker entwickelt sind, Fig. 10 k (S. 39), als an der \u00fcbrigen Fl\u00e4che des Periton\u00e4ums. Diese Epithelzellen erweisen sich als Keim-epithel, denn bald gestalten sie sich so um, dass sie eine unverkennbare Aelmlickkeit mit Eiern gewinnen.\nFig. 9. Ende des Eierstocks einer Spinne nachv.Wittich. Adas hlinde mit Zellen gef\u00e4llte Ende. Die Eier entstehen in Ausbuchtungen , man sieht in ihnen hei d die Dotterkerne.\n1\tMecznikow (Cecidomyen), Arch. f. Faturgesck. 1. S. 304. 1865.\n2\ty. Wittich. Arch. f. Anat. u. Physiol. 1S49. S. 113.","page":38},{"file":"p0039.txt","language":"de","ocr_de":"Ei der Wirbelthiere. Erste Anlage.\n39\nAJ---V\nDie weitere Verfolgung dieser eif\u00f6rmig gewordenen Zellen li\u00e2t best\u00e4tigt, dass sie bei den Weibchen in der That zum Theil zu Eiern werden, wobei sie meistens vorher Thei-lungen durchmachen. Wenn auch einige dieser Zellen sp\u00e4ter dazu dienen, das Epithel der Eierstockfollikel zu erzeugen, andere vor der Zeit zu Grunde gehen, wird dadurch diese wichtige, durch Waldeyer 1 festgestellte Thatsache nicht ge\u00e4ndert.\nBevor die Entwicklung des Keimepithels weitergeht, bilden sich andere mit dem Aufbau der Keimdr\u00fcsen zusammenh\u00e4ngende Theile aus.\nIn der Periode der Urwirbelbildung entsteht zwischen Mesoderm und Ektoderm neben den Urwirbeln jederseits ein longitudinal verlaufender Zellenstrang, welcher zum Gang der Urniere wird und dann in die Kloake ausm\u00fcndet. Er ver\u00e4ndert bald seine Lage in der Art, dass er dicht an die Oberfl\u00e4che der Pleuroperitonealh\u00f6hle gelangt (Fig. 10 W).\nFig. 10. Schematischer Durchschnitt durch das Hinterende eines jungen S\u00e4ugethierembryos, das R\u00fcckenmark nicht mit gezeichnet. A Aorta, WNie-renkan\u00e4le, v Venen, Al Kanal der Allantois. In der Leibesh\u00f6hle liegt bei I) der Darm, bei k verdicktes Epithel: Keimepithel. Bei W Gang der Urniere. Nach Waldeyer.\nEs hat sich ferner durch die Arbeiten von Semper 2, Balfour 3 Spengel, Braun u. A. ergeben, dass sich bei den niederen (vielleicht bei allen) Wirbelthieren Bildungen finden, welche mit den von Borstenw\u00fcrmern beschriebenen Segmentalorganen (Fig. 5) grosse Aehnlich-keit haben. Dieselben sind f\u00fcr die Bildung der Geschlechtsdr\u00fcsen namentlich f\u00fcr den Hoden, von grosser Bedeutung.\nWenn der Urnierengang noch kaum seine Wanderung vollendet hat, beginnt eine Einst\u00fclpung, welche sich an dem visceralen Theil des Mesoderms, lateral von dem Keimepithel, bildet (Fig. 11 \u00fcber K). Die Anzahl dieser Einst\u00fclpungen scheint sich anf\u00e4nglich nach der Zahl der Urwirbel zu richten. Doch bleiben nicht alle erhalten. Von der so entstandenen trichterf\u00f6rmigen Vertiefung aus w\u00e4chst ein Kanal ins Innere des K\u00f6rpers, welcher sich schliesslich etwas weiter nach hinten mit dem Urnierengang vereint. Damit giebt sich jeder solcher Gang als ein Harnkan\u00e4lchen zu erkennen. (Auf der rechten Seite von Fig. 11 hat diese Vereinigung stattgefunden, aber hier hat sich die trichterf\u00f6rmige Oeffnung schon geschlossen.) In dem Verlauf\n1\tWaldeyer, Eierstock und Ei. Leipzig 1870.\n2\tSemper, W\u00fcrzburger Verhandl. N. F. II. 1875. \u2014 Spengel u. Braun, Ebenda.\n3\tBalfour, Studies from the Physiological Laboratory. II. Cambridge 1876.","page":39},{"file":"p0040.txt","language":"de","ocr_de":"40\nHensen, Die Physiologie der Zeugung. 1. Cap. Das Ei.\njedes Kanals entwickelt sich je ein Malpighisches K\u00f6rperchen, Fig. 11 Gl. Diese Kan\u00e4le, und zwar nach Braun bei den Reptilien je ein Malpighisches K\u00f6rperchen, senden zeitige Forts\u00e4tze (Fig. Il X) ni die Keimdr\u00fcsenfalte hinab. Daher finden sich in der Keimdr\u00fcse Bildungen, welche auf solche zeitige Forts\u00e4tze bezogen werden m\u00fcssen.\nFig. 11. Schematischer Durchschnitt durch \u00e4ltere Embryonen f\u00fcr die Verh\u00e4ltnisse der Segmental-organe bei niederen Wirbelthieren. Links j\u00fcngeres, rechts \u00e4lteres Stadium, m R\u00fcckenmark, Sp Spinalganglion, MP Muskelplatte, D Darmwand, Ch Chorda, WG Urnierengang, A Aorta, K Keimepithel. Links \u00fcber K M\u00fcndung eines Segmentalorgans, Gl Malpighi\u2019sches K\u00f6rperchen, links\u2019zu einem Kanal' der Urniere auswachsend, rechts bereits mit dem Urnierengang in Verbindung. M Tuba Eallopiae (M\u00fcller\u2019scher Gang) in der Bildung begriffen. X Zellenbalken, welche vom Malpighi'sehen K\u00f6rper\naus in die Keimdr\u00fcse hineinwachsen.\nF\u00fcr die S\u00e4ugethiere sind die erw\u00e4hnten Verh\u00e4ltnisse zwar noch nicht nachgewiesen, jedoch so typische Bildungen, wie diese Seg-mentalorgane zu sein scheinen, k\u00f6nnen hier kaum ganz mangeln. 1\nW\u00e4hrend jene Zellenbalken in die Grundsubstanz der Keimdr\u00fcsen hineinwachsen, vollziehen sich Wucherungsprocesse im Keimepithel. Zun\u00e4chst schreitet die bereits erw\u00e4hnte Umgestaltung der Zellen zu eif\u00f6rmigen Bildungen fort, zu gleicher Zeit vermehren sich die Epithelzellen gew\u00f6hnlicher Form (vgl. Fig. 11 rechts und links). Die eif\u00f6rmig gewordenen Zellen werden mit dem urspr\u00fcnglich von Pfl\u00fcger f\u00fcr weiter fortgeschrittene Eier gebrauchten Namen \u201eUr-\n1 Auf Er\u00f6rterung der Frage, inwieweit der Name \u201e Segmentalorgan\u201c berechtigt ist, kann hier nicht eingegangen werden, es sei nur erw\u00e4hnt, class sich bei einigen Haien und Amphibien ihre Bauch\u00f6ffnungen in Form wimpernder Trichter durch das ganze Leben offen erhalten. Die Kan\u00e4le functioniren hier aber nicht als Eileiter. Bei Neunaugen und St\u00f6ren bestehen neben dem After besondere Poren, welche als Eileiter dienen, Balfour vermuthet, dass diese von den Segmental-organen abzuleiten sind.","page":40},{"file":"p0041.txt","language":"de","ocr_de":"Ei der Wirbelthiere. Anlage. Entwicklung der Follikel.\n41\neier\u201c bezeichnet. Man versteht jetzt sehr verschiedene Stufen darunter, es wird aber richtiger sein alle fr\u00fcheren Stufen als Sexualzellen zu bezeichnen, weil sich zun\u00e4chst nicht entscheiden l\u00e4sst, ob diese Zellen zur Ei- oder zur Samenbildung verwendet werden. In den Sexualzellen, die eine runde Gestalt und ziemlich grosse Kerne f besitzen, finden sich noch keine Dotterk\u00f6rnchen. Sie ver\u00e4ndern sich \u00fcberhaupt nicht weiter, so lange sie Bestandtheil des Epithels bleiben. Bald aber bildet sich die Sexualdr\u00fcse aus, in deren Inneres sie gelangen. Die Bindesubstanz der Keimfalte dringt n\u00e4mlich zwischen \\ die Anh\u00e4ufung der Epithelien hinein und beide Theile durchwachsen sich gegenseitig so sehr, dass bald ein compacter K\u00f6rper, die Keimdr\u00fcse, daraus gebildet wird. Diese besteht alsdann 1. aus einem Kern von Bindegewebe und den vom Segmentalorgan her einge-I wachsenen Zellenbalken; 2. aus einer Rinde, welche durch das Keimepithel und die Sexualzellen gebildet wird. Diese sind von Bindegewebslamellen durchwachsen und zu Inseln und Balkennetzen zerspalten; 3. aus einem einfachen Epithel\u00fcberzug, in welchem hin und wieder noch Sexualzellen liegen, und welcher durch eine Binde-gewebslamelle, die sp\u00e4tere Tunica propria, von der Rinde ziemlich vollst\u00e4ndig geschieden ist. Dies Organ wird je nach dem weiteren Gang der Entwicklung Eierstock oder Hode. f\tDie Bildung des Eierstocks scheint nach Semper bei Rochen\nund Haien so vor sich zu gehen, dass einzelne Sexualzellen sich direkt zu Eiern umwandeln k\u00f6nnen, viele aber doch erst Theilungen durchmachen. Bei der Unke w\u00fcrden nach G\u00f6tte 1 mehrere Sexualzellen miteinander zum Ei verschmelzen. F\u00fcr S\u00e4ugethiere wird nach Pfl\u00fcger\u2019s 2 Entdeckung von Eiketten allgemein eine starke Proliferation der Zellen zu protoplasmatischen Str\u00e4ngen, in welchen die einzelnen Sexualzellen anf\u00e4nglich nicht streng von einander geschie-!- den sind, angenommen.\nBehufs Ausbildung definitiver Eier kommt es bei allen Wirbel-thieren zur Entwicklung abgeschlossener Follikel.\nDie einzelnen Sexualzellen werden von einander durch die Grundsubstanz der Dr\u00fcse geschieden und liegen dann, wie die drei kleinen Follikel, Fig. 12 zeigen, von einer Schicht kleiner Epithelzellen umgeben in ihrem definitiven Bett. Nach Pfl\u00fcger\u2019s eingehenden Untersuchungen sind die Epithelzellen schon vorhanden, ehe die Eier vom Follikel umschlossen werden. Die meisten Autoren sind der Ansicht, dass diese Epithelien vom Keimepithel, welches mit den\n1\tG\u00f6tte, Entwicklungsgeschichte der Unke. Leipzig 1874.\n2\tE. Pfl\u00fcger, Ueb. d. Eierst\u00f6cke der S\u00e4ugethiere. Leipzig 1863.","page":41},{"file":"p0042.txt","language":"de","ocr_de":"42\nHensen. Die Physiologie der Zeugung. 1. Cap. Das Ei.\nSexualzellen in den Eierstock sie von den Urnieren aus\nFi\u00e7. 12. Schnitt aus dem Eierstock des Kaninchens, gezeichnet nach einem Pr\u00e4parat von Flemming. Man sieht in der Mitte ein grosses Ei, an der Spitze drei kleine, von denen die beiden links als die j\u00fcngeren zu bezeichnen sind, weil das Follikelepithel hier am niedrigsten ist. Von den grossen Kernen gehen in die durch Erh\u00e4rtung getr\u00fcbte Zellsubstanz Protoplasmastr\u00e4nge ah. Das grosse Ei in der Mitte besteht aus der radi\u00e4r gestreiften Zona pellucida, innerhalb deren das mit mehreren Kernk\u00f6rperchen versehene Keimbl\u00e4schen zu dreiviertel Theilen von dichterem Protoplasma mit kleinen Dotterk\u00f6rnchen umgeben ist. Dieses strahlt dann aus, durchsetzt die d\u00fcnnere, meiner Ansicht nach als Zellfl\u00fcssigkeit zu deutende Masse und umgiebt das Ei an der Peripherie. Nach aussen von der noch nicht scharf abgegrenzten Zona folgen die Follikelepithelien in mehreren Lagen. Dann folgt eine homogene feine H\u00fcllhaut, an welche sich zwei Schichten der Theca folliculi anschliessen, von denen die innere aus etwas mehr ovalen, die \u00e4ussere aus rhombischen oder auch zu Fasern gestreckten Zellen besteht.\nso verbreitet finden. Die inneren\ngelangte, abzuleiten sind, andere lassen K\u00f6lliker 1 und Rouget 2 leiten sie von besonderen Zellstr\u00e4ngen, die vom Hilus des Eierstocks ausgeben, ab, diese Str\u00e4nge sind wahrscheinlich identisch mit den von Braun beschriebenen und haben dann kaum mit dem Follikelepithel etwas zu thun.\nNachdem die Eier rings umschlossen worden sind, beginnen sie sich zu vergr\u00f6ssern und die Epithelien vermehren sich. Eine Vergr\u00f6sserung der Eier scheint nur dadurch m\u00f6glich zu sein, dass die Follikelepithelien ihnen Stoff zuf\u00fchren, doch k\u00f6nnten auch Plasma oder weisse Blutk\u00f6rperchen zwischen den Zellen durchdringen. Bald scheidet sich eine H\u00fclle um das Ei ab, welche nach innen scharf begrenzt, nach aussen, wie Fig. 12 zeigt, als Abguss der Epithelien erscheint, ein wenig k\u00f6rnig ist und als Ausscheidung dieser betrachtet wird. Eine radi\u00e4re Streifung, welche die Membran durchsetzt, ist als Ausdruck von Porenkan\u00e4len zu betrachten, wie solche in Cuticularmembranen sich Lagen der Zona sind aber wohl\ngebildet werden.\njedenfalls f\u00fcr Ausscheidung der. Eizelle zu halten, da sie nach van Beneden3 sich auch bilden, wenn in dem Follikel zwei Eier so liegen, dass zwischen ihren abgeplatteten Fl\u00e4chen keine Granu-losazelle eindringt.\nDie Dotterbildung tritt bei denjenigen Thieren, welche grosse meroblastische Eier bilden, besonders hervor. Solche F\u00e4lle werden wir zun\u00e4chst zu verfolgen haben.\n1\tK\u00f6lliker, Entwicklungsgeschichte. 2. Aufl.\n2\tRouget, Compt. rend. 1S79. p. 128.\n3\tE. yan Beneden, Arch, de biologie. 1880. p. 475.","page":42},{"file":"p0043.txt","language":"de","ocr_de":"Ei der Wirb oltliiere. Entwicklung im Follikel. Yogelei.\n43\nSo complicirt die Eibildung z. B. eines H\u00fchnereies (Fig. 13) zu sein scheint, in der ersten Anlage ist es von der des jungen S\u00e4ugethiereies nicht verschieden, nur f\u00e4llt die Ausscheidung der Dotterhaut in eine sp\u00e4tere Periode.\nIm Innern des Eies, jedoch unabh\u00e4ngig vom Kern, bildet sich ein mehr oder weniger umschriebener Dotterkern aus, eine Stelle, wo gr\u00f6ssere Dotterk\u00f6rner entstehen, welche sich sp\u00e4ter mehr vertheilen, ausserdem ist der Dotter an der Peripherie st\u00e4rker k\u00f6rnig mit Ausnahme einer hellen sog. Zonoidschicht, die nach Gegenbaur sich sp\u00e4ter in die Dotterhaut umwandeln d\u00fcrfte. Von dieser Be-\nA\nFig:. 13. Schematischer Durchschnitt des gelegten H\u00fchnereies nach Thomson. A Das Ei, zu \u00e4usserst die kalkige Schale, darunter die h\u00e4utige Schale, welche sich links in zwei Lamellen spaltet, um die Luftkammer zu bilden. Zwischen Dotter und Schale findet sich die Eiweissschicht , welche sich nach den Spitzen des Eies zu in die gedrehten Chalazen (verdichtetes Eiweiss) verliert. Der Dotter seihst ist umgehen ven einer Dotterhaut. Darunter liegt, stets den h\u00f6chsten Punkt einnehmend, die Keimscheibe. Unter dieser eine kleine mit Fl\u00fcssigkeit gef\u00fcllte H\u00f6hle, die Keimh\u00f6hle. Der ganze Dotter zeigt sich geschichtet und zwar bestehen die dickeren Schichten aus gelbem, die d\u00fcnneren Schichten, deren \u00e4usserste unter der Dotter-haut liegt, aus weissem Dotter. In der Mitte des Eies findet sich eine Anh\u00e4ufung weissen Dotters, die Latebra, welche sich durch eine Fortsetzung, den sog. Dottergang, bis zur Keimh\u00f6hle erstreckt und deren Boden \u00fcberzieht. B Elemente des weissen Dotters. C Uebergangs-stadium der weissen Dotterelemente in gelbe. D Elemente des gelben Dotters. E Dotterkugel mit Fettkugel im Inneren. B\u2014E 400 mal vergr.\nschaffenheit aus w\u00e4chst das Ei rasch heran und zwar am raschesten in den letzten Tagen vor dem Legen. Immer bleibt es von den Epithelzellen des Follikels dicht umschlossen, ein Liquor folliculi bildet sich nur bei S\u00e4ugethieren.\nBez\u00fcglich des Wachsthums vertritt Gegenbaur 1 auf Grund seiner Untersuchungen an V\u00f6geln und Reptilien die Ansicht, dass vom Ei gel\u00f6ste Stoffe aufgenommen werden und dass unter dem Einfluss dieser Stoffaufnahme die K\u00f6rnchen in der Peripherie des Dotters zu Blasen heranwachsen und so mehr und mehr Dotterelemente entstehen. Im Allgemeinen ist man dar\u00fcber einig, dass das erste Sta-\n1 Gegenbaue 1 c.","page":43},{"file":"p0044.txt","language":"de","ocr_de":"44\nHensen, Die Physiologie der Zeugung. 1. Cap. Das Ei.\ndium der zellen\u00e4hnlichen Bildungen, Fig. 13 BCD, aus welchen der Dotter entsteht, die weissen Dotterelemente sind. Waldeyer 1 nimmt einen continuirlichen Uebergang der Enden der an den Dotter anstossenden Epithelzellen des Follikels in den Dotter an, dieser Uebergang macht sich in sp\u00e4terer Zeit in Form von K\u00f6rnchenreihen, welche die Dotterhaut durchwandern, und Stricker2 beschreibt, dass sich an den Zellen, wie bei aufquellendem Darmepithel, Tropfen an den Enden bilden, welche in den Dotter gelangen.\nIn die Kategorie dessen, was diese Autoren gesehen haben, geh\u00f6rt wohl auch die zuerst von Gegenbaur beim Kaiman sp\u00e4ter allgemeiner3 gemachte Beobachtung, dass st\u00e4bchenf\u00f6rmige Bildungen an der inneren Oberfl\u00e4che der Eihaut Vorkommen. Sie stehen der complicirteren Bildung der Eihaut von Fischen nahe, jedoch ob sie als Cuticularbildungen, welche von den Enden der Granulosazellen aus entwickelt worden sind, aufgefasst werden k\u00f6nnen, ist zweifelhaft.\nWenn mit Waldeyer und Stricker der Eintritt von Formelementen aus den Granulosazellen in den Dotter angenommen wird, so steht der Ansicht, dass diese Formelemente sich im Dotter selbst\u00e4ndig gestalten, das Ei also ein mehrzelliger K\u00f6rper sei, kaum etwas entgegen. Schon fr\u00fcher haben Schwann, R. Wagner und H. Meckel auf Grund der grossen Aehnlichkeit, welche die weissen Dotterkugeln mit Zellen zeigen, die Ansicht vertreten, dass der Dotter des Vogeleies vielzellig sei. Dann hat W. His4 mit grosser Kraft den Gegenstand weiter verfolgt. Indem auch er in diesen Elementen Zellen sieht und sie von einer Einwanderung aus dem m\u00fctterlichen Gewebe ableitet, zieht er die Consequenz, dass sie als ein von der Befruchtung nicht mit betroffener Parablast in den Aufbau des Embryo in besonderer Weise eingehen. Dies w\u00e4re nat\u00fcrlich f\u00fcr die Vererbung von gr\u00f6sster Bedeutung.\nEs muss, glaube ich, zugegeben werden, dass aus der einfachen Untersuchung der weissen Dotterelemente eine ausreichende Entscheidung dar\u00fcber, ob sie Zellen seien, nicht gewonnen wird. F\u00fcr diese Entscheidung wird daher 1) ihre Abstammung und 2) ihr Schicksal zu Rathe zu ziehen sein.\nHis leitet die zellen\u00e4hnlichen Bildungen des weissen Dotters indirect aus den weissen Blutk\u00f6rperchen ab, da sie den steten Nachschub f\u00fcr die in das Ei einwandernden Granulosazellen abgeben sollen.\n1\tWaldeyer 1. c.\n2\tStricker, Sitzungsber. d. Wiener Acad. 2. Abth. S. 116. 1866.\n3\tKolessnikow, Arch. f. mikroskop. Anat. XV. S. 382. 1878.\n4\tW. His, Untersuchungen \u00fcber die erste Anlage des Wirbelthierleibes. Leipzig 1868 u. 1873; Ztschr. f. Anat. u. Entwicklungsgesch. I. S. 1 u. 274. 1876.","page":44},{"file":"p0045.txt","language":"de","ocr_de":"Ei der Wirbelthiere. Yogelei. Entstehung des Dotters. S\u00e4ugethierei.\n45\nDas sich vergr\u00f6ssemde Ei w\u00fcrde als Reiz auf das Stroma des Eierstocks wirken, wodurch dann die Materialien, \u00e4hnlich wie bei der Eiterung1, herzustr\u00f6men und das enorm rasche Wachsthum in den letzten Tagen vor Losl\u00f6sung des Eies (in 6 bis S Tagen 7\u20148 Grm. fester Substanz!) bewirken w\u00fcrden. Entsprechend vorg\u00e4ngigen Beobachtungen von S\u00c4mter', K\u00f6lliker und Hoyer2 trat Kramer 3 dieser Ansicht entgegen, indem er zeigte, dass die feste Dotterhaut lange vor dem raschen Wachsthum des Dotters vorhanden sei und feste Theile der Granulosa (Epithelschicht des Follikels) nicht mehr hindurch k\u00f6nnten. Auch Kolessnikow spricht sich in Uebereinstim-mung mit fr\u00fcheren Versuchen Waldeyer\u2019s4 gegen die Ansicht von His aus, weil er bei Versuchen mit Zinnobereinspritzungen beim Frosch so besonders wenig von Zinnober, resp. diesen tragende Lymph-k\u00f6rperchen in Granulosa und Ei fand, dass ein bevorzugtes Zustr\u00f6men von Lymphk\u00f6rpercken nicht dagewesen sein k\u00f6nne. Es ist auch darauf zu verweisen, dass die Wintereier der Daphnien (vgl. oben) trotz ihres h\u00f6chst bedeutenden Wachsthums, doch keine Zellen direct in sich aufnehmen.\nBei Besprechung des Untergangs der Eier kommen wir noch einmal auf die vorliegende Frage zur\u00fcck.\nEine Beweisf\u00fchrung aus der Fortentwicklung der weissen Dotter-elemente ist bis jetzt gescheitert. H\u00e4tten sie den Werth von lebenden Zellen, so m\u00fcssten sie doch auch in dem unbefruchteten Ei, namentlich der kaltbl\u00fctigen Tliiere, noch leben und sich fortentwickeln k\u00f6nnen, so lange etwa, wie das befruchtete Ei noch entwicklungsf\u00e4hig bleibt, wenn es nicht bebr\u00fctet wird. Wir kennen nun zwar einige Entwicklungsprocesse in der Keimscheibe des unbefruchteten Eies, aber von einer Th\u00e4tigkeit der weissen Dotterzellen ist nichts bemerkt worden. Auch auf dem geheizten Objecttr\u00e4ger konnten (Stricker) keine Bewegungen der Dotterelemente bemerkt werden.\nWenn wir vielleicht noch nicht in der Lage sind, die Einwanderung geformter Elemente ins Ei auszuschliessen, so d\u00fcrfen wir denn doch ein selbst\u00e4ndiges Weiterleben derselben zur Zeit nicht in Betracht ziehen.\nDer K\u00f6rper des S\u00e4ugethiereies zeigt bei seiner Entwicklung eine ziemlich dicke Rinde, in welcher Dotterk\u00f6rperchen liegen. Von hier\n1\tSamter, Nonnulla de ovi avium evolutione. Diss. Halae 1S53.\n2\tHoyer, Arch. f. Anat. u. Physiol. 1857. S. 52.\n3\tKramer, W\u00fcrzburger Yerhandl. N. F. I. S. 129. 1868.\n4\tWaldeyer, Eierstock u. Ei. S. 64.","page":45},{"file":"p0046.txt","language":"de","ocr_de":"46\nHensen, Die Physiologie der Zeugung. 1. Cap. Das Ei.\naus gehen, Fig. 12, Z\u00fcge mit Dotterk\u00f6rnchen bis zum Kern, der zum gr\u00f6sseren Theil von derselben Masse umflossen ist. Die centrale Grenze des Kerns ist frei von K\u00f6rnchen und st\u00f6sst an einen centralen Kaum des Eies, welcher mit klarerer Fl\u00fcssigkeit angef\u00fcllt ist. Sp\u00e4ter scheint der centrale Raum mehr und mehr von der wachsenden Rinde und den wachsenden und sich mehrenden Dotterk\u00f6rnern eingenommen zu werden.\nDie Dotterrinde setzt sich bei jungen Fischeiern (Dorsch, Flunder) sehr viel sch\u00e4rfer nach innen zu ab. Das ganze Verhalten entspricht einem Zellenbau, wie ich ihn f\u00fcr typisch halte. Protoplasmarinde mit excentrischem Kern zu dem Protoplasmaf\u00e4den laufen, in der Mitte der Zelle Zellfl\u00fcssigkeit.\nDer Kern der Eier (Keimbl\u00e4schen) zeichnet sich wohl stets durch eine besondere Gr\u00f6sse und durch, im frischen Zustand klare Beschaffenheit aus. Er hat eine ziemlich dicke Wandung, an welcher bei Fischen, Amphibien und Reptilien nach Innen lnigelich vorspringende Verdickungen Vorkommen, die man als Kernk\u00f6rper auffasst. Bei S\u00e4ugethieren kommt ein, h\u00e4ufig getheiltes, Fig. 12, Kernk\u00f6rperchen vor, daneben noch andere K\u00f6rperchen, vielleicht auch nur Knoten des Kernnetzes. In dem gr\u00f6ssten Kernk\u00f6rperchen findet sich wohl auch noch eine H\u00f6hle. Das Keimbl\u00e4schen wurde von Purkinje, das K\u00f6rperchen oder der Keimfleck von R. Wagner entdeckt, weshalb diese Bildungen h\u00e4ufig nach jenen Autoren benannt werden.\nBei der Reife des Eies entzieht sich der Kern dem Auge, und zwar wie es scheint, weil er sich sehr stark ver\u00e4ndert. Die Dunkelheit des Dotters erschwert jedoch die Beobachtung so sehr, dass unser Wissen \u00fcber die betreffenden Vorg\u00e4nge, welche in der Bildung der Richtungs- oder Polk\u00f6rperchen enden, aus Beobachtungen der verschiedensten Thiere zusammengetragen ist und wir zum Theil wieder auf die Wirbellosen zur\u00fcckgreifen m\u00fcssen.\nEs ist schon von Purkinje, dann auch durch v. Baer und Allen Thomson erkannt worden, dass das Keimbl\u00e4schen beim Huhn aus der Mitte des Dotters im Laufe der Entwicklung nach der Peripherie aufsteigt, hier dann sich erweicht und l\u00f6st, kurz verschwindet. In viel sp\u00e4terer Zeit hat Oellacher 1 am Forellen- und H\u00fchnerei den Nachweis gef\u00fchrt, dass das Keimbl\u00e4schen ganz aus dem Dotter herausgedr\u00e4ngt, durch Protoplasmacontraction auf einen H\u00fcgel des Keims emporgehoben und seines Inhalts entleert werde. Die Membran desselben bleibt bei der Forelle als Ueberzug des Keims wenigstens zeitweilig bestehen. Der Inhalt wird zu den Richtungsk\u00f6rpern.\n1 Oellacher, Schultze\u2019s Archiv. VIII. S. 1. 1872.","page":46},{"file":"p0047.txt","language":"de","ocr_de":"Ei der Wirbelthiere. Riclitungsk\u00f6rper.\n47\nDiese zellen\u00e4hnlichen K\u00f6rper waren zuerst von Fr. M\u00fcller 1 beobachtet worden, der sie mit einem gewissen Recht als entscheidend f\u00fcr die Lage der ersten Furchungsrinne im Ei bezeichnete und ihnen daher diesen Namen gab. Man hat ihnen dann vielfach1 2 eine grosse Rolle bei der Entwicklung zugeschrieben, bis man mehr und mehr erkannte, dass sie zum Untergang bestimmt sind und z. B. bei den S\u00e4ugetkieren3 schon im Eierstock also unabh\u00e4ngig von der Befruchtung auftreten, sowie sp\u00e4ter, ohne eine Rolle zu spielen, verschwinden.\nIhre Rolle scheint vielmehr eine die Befruchtung vorbereitende zu sein4. Lov\u00e8n hatte bereits angegeben, dass die Richtungsk\u00f6rper den ausgestossenen Kernen entspr\u00e4chen, Flemming 5, der an Lov\u00e8n\u2019s Object, der Teichmuschel, untersuchte, ist derselben Ansicht, nur kann er nicht zugeben, dass das Keimbl\u00e4schen v\u00f6llig ausgestossen werde.\nSeit dieser Zeit ist die Entstehung der Richtungsk\u00f6rper, deren Vorkommen ein sehr allgemeines ist, vielfach, namentlich an wirbellosen Thieren, untersucht worden. So hat unter Anderen B\u00fctschli 3 Fig. 14, nachgewiesen, dass die Ausstos-sung mit einer Kerntheilung verbunden ist und die Beobachter, unter denen namentlich noch Hertwig und Fol zu nennen sind, einigen sich dahin, dass eine Zcllentheilung vorliege, wodurch namentlich Bestandteile des Eikerns aus dem Ei entfernt werden, dass aber doch nicht der Kern ganz und gar sich aus dem Ei entleere. Der zur\u00fcckbleibende Rest, den man als weiblichen Pronucleus bezeichnet hat, ist \u00fcbrigens unbedeutend, es w\u00e4re eine gr\u00f6ssere Klarheit \u00fcber letzteren noch sehr zu w\u00fcnschen.\nVor der Ausstossung pflegen Contractionen des Dotters einzutreten, deren Endresultat ein Raum zwischen Dotter und Ei ist. Dieser Raum entsteht zum Theil dadurch, dass der Dotter Fl\u00fcssigkeit entl\u00e4sst, zuweilen aber durch Eindringen der Fl\u00fcssigkeit von aussen her und Erweiterung der H\u00fcllhaut (Petromyzon).\nBei einigen Eiern, so namentlich bei denen der parasitischen\nFig. II. Nach B\u00fctschli, Ausstossung des Bichtungsk\u00f6rperchens hei einer Schnecke Succinea Peifferi, a das K\u00f6rperchen im Inneren, die Figur eines sich theilenden Kerns darstellend, der*in der That sich abschn\u00fcren wird, b Strah-lenfignr um die Theilungsstelle, c der Dotter des Eies.\n1\tFe. M\u00fcller, Arch. f. Naturgesch. I. S. 1. 1S4S.\n2\tRobin, Journal d. 1. physiol. 1862. p. 67, schreibt seinen ..Polkugeln\u201c eine sehr grosse Rolle bei der Entwicklung des Embryo zu.\n3\tHensen, Ztschr. f. Anat. u. Entwicklungsgesch, I. S. 221. 1876.\n4\tBei einer Nacktschnecke, Polycera, bekommen sie \u00fcbrigens Flimmerhaare Leuckart 1. c.\n5\tB\u00fctschli, Nov. act. Acad. Leopol. Carol. XXXIV. No. 5.","page":47},{"file":"p0048.txt","language":"de","ocr_de":"48\nHensen, Die Physiologie der Zeugung. 1. Cap. Das Ei.\nEntoconclia mirabilis hat man den Eikern direct in die Furchungskugeln \u00fcbergehen sehen und es steht noch dahin, wie diese Beobachtungen sich erkl\u00e4ren.\nEs ist noch zu erw\u00e4hnen, dass Calberla 1 f\u00fcr Neunaugen eine Ausstossung des Keimbl\u00e4schens schon in sehr fr\u00fcher Zeit, n\u00e4mlich am Ende des Larvenstadiums, beobachtet hat. Ob dieser Vorgang identisch ist mit der Bildung der Richtungsk\u00f6rperchen, oder ob es noch eine andere, bis jetzt nicht weiter verfolgte Umwandlung des Keimbl\u00e4schens ist, m\u00f6ge dahingestellt bleiben.\nMerkw\u00fcrdiger Weise geht im Eierstock eine starke R\u00fcckbilduni) der Eier mit der Entwicklung anderer Eier Hand in Hand. Der R\u00fcckbildungsprocess kann sowohl junge, noch nicht vom Liquor folliculi umsp\u00fclte Eier, als auch \u00e4ltere Stadien treffen. Im ersteren Falle 2 verschwinden zun\u00e4chst die Follikelepithelien, die Eier liegen dann frei im Parenchym des Eierstocks und werden hier allm\u00e4hlich resorbirt. Der andere Fall hat eine verschiedene Deutung gefunden. Lindegreen3 fand, dass die Zellen der Granulosa durch die Zona pellucida hindurch lange Forts\u00e4tze in den Dotter der Eier hinein senden, wie auch Eimer4 Aelmliches f\u00fcr Eier einer Schlange beschrieben hat. Diese Beobachtung deutet Lindegreen im Sinne von His als Einwanderung geformter Elemente in den Dotter. ;Es hatte jedoch schon Pfl\u00fcger5 \u00e4hnliche Befunde gemacht, aber den Vorgang als Resorptionsprocess bezeichnet. G. Wagner6 beweist ausf\u00fchrlich, dass lediglich Resorptionsprocesse vorliegen, ohne doch die M\u00f6glichkeit, dass unter anderen Umst\u00e4nden Neubildungen \u00e4hnlich verlaufen, in Abrede stellen zu wollen. Beim Eierstock werden wir noch auf diese Verh\u00e4ltnisse zur\u00fcckkommen und heben hier nur hervor, wie sehr das Studium der Entwicklung der Eier durch das Vorkommen solcher Stadien der Atrophie erschwert wird.\n3. Die Eih\u00e4ute.\nDie Eih\u00e4ute zeigen im Thierreich durch Anh\u00e4nge zum Befestigen, zum Transport, zum Schutz eine Mannigfaltigkeit, die kaum minder gross wie bei den pflanzlichen Samen ist. Diese Verh\u00e4ltnisse geh\u00f6ren aber wohl in das Gebiet der Sociologie, jedenfalls kann auf dieselben hier nicht eingegangen werden.\n1\tCalberla, Ztschr. f. wiss. Zool. XXX. (3). S. 437.\n2\tE. van Beneden, xlrch. d. Biologie. I. p. 475. 1 SSO.\n3\tLindegreen, Arch. f. Anat. u. Entwicklungsgesch. 1877. S. 344.\n4\tEimer, xArch. f. mikroskop. Anat. VIII. S. 216, 1S72.\n5\tPfl\u00fcger 1. c. S. 76.\n6\tGuido Wagner, Arch. f. Anat. u. Physiol. 1879. S. 175.","page":48},{"file":"p0049.txt","language":"de","ocr_de":"Ei der Wirbelthiere. R\u00fcckbildung. Die Eih\u00e4ute.\n49\nWir wissen mit Sicherheit, dass in den Leitungswegen Eih\u00e4ute gebildet werden k\u00f6nnen. Dies beweist das Yogeleil, denn vom Eileiter wird allein der Dotter aufgenommen, dort bilden sich dann die Eiweisslagen und Chalazen um ihn, Fig. 13, weiter unten im sogen. Uterus kommen die h\u00e4utige und die Kalkschale hinzu.\nMit gleicher Sicherheit wissen wir, dass sich das Ei selbst, namentlich wenn es befruchtet ist, eine oft complicirte Schale zu bilden vermag. Dies geschieht n\u00e4mlich an isolirten Pflanzensporen, aber auch bei Eiern von Polypen, Nematoden und Daphnoiden kann dies Verhalten keinem Zweifel unterliegen.\nDa das Ei w\u00e4hrend einer ziemlich langen Periode eine Haut zu bilden vermag, wird es recht schwierig zu entscheiden, woher gewisse H\u00fcllen des Eies kommen. H. Ludwig hat (1. c.) versucht eine Uebersicht der H\u00fcllen zu geben, aus welcher hier Folgendes hervorgehoben wird. Er unterscheidet als prim\u00e4re H\u00fcllen alles, was an solchen im Ei oder doch im Eierstock gebildet wird, secund\u00e4re H\u00fcllen sind alle sp\u00e4teren Zugaben zum Ei.\nAls prim\u00e4re H\u00fcllen finden wir 1. die Dotterhaut als Ausscheidung des Eies, also, nach van Beneden, die Zona pellucida; 2. Chorion als Ausscheidung, resp. Bildung durch die Epithelzellen des Follikels, vielleicht der \u00e4ussere Theil der Zona, die \u00e4ussere Haut einiger Fischeier, z. B. des Barsches, des Hornhechts, des Petromyzon, Fig. 27 ; 3. H\u00fclle durch die- Wand des Follikels gebildet, die bei den Hexo-poden und Piscicola vorkommt, wo das Ei die Wand mitnimmt.\nAls secund\u00e4re H\u00fcllen w\u00fcrden zu betrachten sein: 1. die Dottersubstanz, mit welcher, wie wir sehen, Fig. 6, 8, die Keimzellen der Trematoden umgeben werden; 2. weiche H\u00fcllen, welche von den Dr\u00fcsen oder Dr\u00fcsenanh\u00e4ngen des Eileiters gebildet werden; so die Eiweissschicht um das Kaninchenei, Eiweiss um den Dotter von Amphibien, Reptilien und V\u00f6geln; 3.feste H\u00fcllen, wie die \u00e4usseren Eih\u00e4ute bei Reptilien und V\u00f6geln. 4. Weiche Sekrete der Haut oder Genital\u00f6ffnungen, Klebmasse auf den Eiern der Fische, \u00e4hnliche Massen bei Nemertinen und Oligochaeten; 5. feste H\u00fcllen, wie die Cocons der Blutegel, oder die Ephippien vieler Daphnoiden.\nDiese Hautbildung richtet sich in liohem Grade nach den \u00e4usseren Verh\u00e4ltnissen, daher ist ein Parallelismus in der Vollkommenheit des Baues mit der Stellung des Thieres in der phylogenetischen Reihe wenig deutlich.\n1 Coste, Histoire du d\u00e9veloppement des corps organis\u00e9s. Paris 1847. Vgl. namentlich den Atlas.\nHandbuch der Physiologie. Bd. Via.\n4","page":49},{"file":"p0050.txt","language":"de","ocr_de":"50 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 2. Cap. Die weibl. Geschlechtsorgane.\nZWEITES CAPITEL.\nDie weiblichen Geschlechtsorgane.\nEs sind nunmehr die Vorg\u00e4nge, welche mit Reifung und Aus-stossung des Eies verkn\u00fcpft sind, zu betrachten, auch hier ist es n\u00f6thig das anatomische Substrat zum Ausgangspunkt zu machen.\nI, Der Eierstock der S\u00e4ugethiere.\nDas h\u00f6chste Gewicht des menschlichen Eierstocks giebt Luschka zu 5,5 Grm. an. Er bildet eine weissliche ovale Dr\u00fcse, die mit einem Hilus an das Lig. latum und dort liegende Reste der Urniere befestigt ist. Bei jungen Individuen ist die Oberfl\u00e4che meistens glatt, bei mehr als vierzigj\u00e4hrigen beginnt sie durch narbige Contractionen gefurcht und unregelm\u00e4ssig zu werden. Man unterscheidet eine Tunica propria (Albuginea) und das Parenchym, in letzterem kann man h\u00e4ufig eine Rinden- und eine Marksubstanz erkennen. Wesentlicher ist die histologische Scheidung in Follikel und Eierstocksparenchym. Der Gehalt an jungen Follikeln bedingt die Unterscheidung einer Rinde, denn im Uebrigen verh\u00e4lt sich das Parenchymgewebe \u00fcberall einigermassen gleichartig.\n1. Das Parenchym.\nDie Grundsubstanz des Eierstocks besteht aus verschiedenen histologischen Theilen. Ein ziemlich derbes, grobfaseriges und zellenreiches Bindegewebe bildet die Grundlage. Die Elemente desselben haben eine gewisse Aehnlichkeit mit organischen Muskelfasern, es ist daher vielfach die Frage untersucht, in wie weit im Eierstock Muskeln anzunehmen seien. Vom Hilus aus begleiten wohl jedenfalls einige starke Str\u00e4nge von glatten Muskeln die eintretenden Arterien. Henle 1 l\u00e4sst dieselben \u00fcber die gr\u00f6sseren Arterienzweige nicht hinausgehen und auch Beneden (1. c.) leugnet f\u00fcr sein Object, die Flederm\u00e4use, das Vorkommen von Muskeln im Eierstock, obgleich sich ein starker Muskel an denselben inserirt, Rouget 2 sowie Klebs 3 und G. Wagner (1. c.) halten das ganze Parenchym f\u00fcr sehr\n1\tHenle, Anatomie. II. S. 4S0.\n2\tRouget, Journal, d. 1. physiol. I. p. 737.\n3\tKlebs, Arch. f. pathol. Anat. XXL S. 363.","page":50},{"file":"p0051.txt","language":"de","ocr_de":"Eierstock der S\u00e4ugethiere. Parenchym. Follikel.\n51\nreich an Muskeln, auch Aeby 1 und Grohe 2 lassen dieselben sich sehr weit ins Parenchym hinein erstrecken. Im Gewebe finden sich ferner Zellenstr\u00e4nge und sogar Schl\u00e4uche, welche von den fr\u00fcher S. 40 erw\u00e4hnten Einwucherungen der Kan\u00e4le der Urniere abzuleiten sind; ausserdem findet man isolirte k\u00f6rnige Zellen, die zum Theil in die innere Scheide der Theca folliculi eingehen und ihrer Bedeutung und Abstammung nach noch nicht erforscht werden konnten. Die \u00fcbrigen Theile, welche man findet, stammen von den Follikeln ab.\n2. Follikel.\nWir haben gesehen, Fig. 12, wie das Ei, rings von mehrfacher Epithellage und von einer dreifachen H\u00fclle der Grundsubstanz umgeben, in der Rinde des Eierstocks daliegt. Bei S\u00e4ugethieren bleibt die Entwicklung des Follikels dabei nicht stehen. An einer Seite des Eies scheidet sich zwischen die Lagen des Epithels eine Fl\u00fcssigkeit, Liquor folliculi, ab und auf diese Weise bahnt sich, wde Pfl\u00fcger zeigte, f\u00fcr das Ei der Weg zur Oberfl\u00e4che. Die so entstandenen, f\u00fcr das blosse Auge schon auffallenden Bl\u00e4schen werden nach ihrem Entdecker als GRAAF\u2019sche Bl\u00e4schen bezeichnet. Derartige Bl\u00e4schen linden sich nach Slavjanski1 2 3 4 fr\u00fchestens bei Kindern von 7 Tagen. Der Liquor enth\u00e4lt nach Waldeyer (1. c. S. 39) Paralbumin, ein K\u00f6rper, der zwar durch Alkohol gef\u00e4llt, aber dabei nicht wie andere Eiweissk\u00f6rper unl\u00f6slich wird und sich in Ovarialcysten h\u00e4ufig findet. Die Wand des Follikels wird rings mit einer doppelten Lage von Epithel, der Granulosa, bekleidet. Innerhalb dieser Granulosa, jedoch an kaum im Voraus zu bestimmender Stelle, liegt das Ei. Man trifft es wohl im Grunde des Follikels am h\u00e4ufigsten, aber es liegt auch an der freien Spitze, oder an den Seitenw\u00e4nden. Das Ei f\u00fcr sich bleibt von einer mehrfachen, unter sich anastomosirenden Zellenlage, dem Discus proligerus Baer\u2019s umgeben und ist durch diese Zellen in die Granulosa eingef\u00fcgt, Es springt daher wie ein kleiner H\u00fcgel (Cumulus proligerus Baer\u2019s) in den Hohlraum des Follikels vor. So lange die Bl\u00e4schen noch weniger wie 1 Mm. Durchmesser haben, pflegen sie ziemlich tief im Eierstock zu liegen, mit Zunahme des Liquor erhalten sie eine ovale Gestalt und es n\u00e4hert sich ihre Spitze mehr und mehr der Oberfl\u00e4che des Eierstocks, schliesslich ragt sie sogar buckelf\u00f6rmig \u00fcber dieselbe empor. W\u00e4hrend dieses Wachs-\n1\tAeby, Arck. f. Anat. u. Physiol. 1861. S. 641.\n2\tGrohe, Arch. f. pathol. Anat, XXVI. S. 271.\n3\tSlavjansky, Daselbst. LL S. 470.\n4\tG. Wagner 1. c.\n4*","page":51},{"file":"p0052.txt","language":"de","ocr_de":"52 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 2. Cap. Die weibl. Geschlechtsorgane.\ntliums tritt eine starke Vascularisation der Tkeca ein. Nack den sch\u00f6nen Untersuchungen von His 1 entwickelt sich eine f\u00f6rmliche Ge-f\u00e4ssmembran und ein Lymphgef\u00e4ssnetz an der Theca. Durch diese Gef\u00e4ssentwicklung scheidet sich die H\u00fclle sch\u00e4rfer von dem Parenchym, sodass man jetzt die geschlossenen Follikel recht gut heraussch\u00e4len kann. An der vorragenden Spitze des Follikels tritt diese Gef\u00e4ssentwicklung jedoch nicht ein, sondern ein dort befindlicher zarter Gef\u00e4sskranz umschliesst einen gef\u00e4ssfreien Fleck. Hier wird die H\u00fclle d\u00fcnn und durchscheinend. In den letzten Stadien der Reifung beginnen die Zellen der Granulosa sich in ihrem Zusammenhang zu lockern und man findet etwas schleimige Materie zwischen ihnen. Die Zellenlagen, welche das Ei unmittelbar umgeben, scheiden sich sch\u00e4rfer von den benachbarten Granulosazellen, so dass Eier aus ganz reifen Follikeln kaum noch mit jenen Zusammenh\u00e4ngen. Die Demarkation macht sich \u00fcbrigens bei verschiedenen Tkieren verschieden, beim Kaninchen h\u00e4ngt das Ei schliesslich2 3 durch verzweigte Zellenbalken mit der Granulosa zusammen, beim Meerschweinchen findet sich nur eine einfache Demarkationslinie. Immer bleibt ein Zellenring am Ei haften, der aber auch ein lockeres Gef\u00fcge bekommt. Die Granulosa selbst bildet \u00fcbrigens in der letzten Zeit faltige Vorspr\u00fcnge. Die Zellen des Discus proligerus ziehen sich schliesslich zu keulenf\u00f6rmigen Formen, die mit dem spitzen Ende an der Zona haften, aus. Bischoff 3 betrachtet dies Verhalten als sicheres Zeichen der Reife, es stellt sich jedoch zuweilen unter dem Druck des Deckglases her (Reichert 4) und ist nicht einmal immer bei Eiern, welche schon ausgestossen sind, nachzuweisen (Hensen, 1. c.). Andererseits findet van Beneden5 f\u00fcr das Kaninchen, dass die keulenf\u00f6rmigen Formen (Corona radiata) schon mehrere Wochen vor der Geburt (nach welcher die Kaninchen sich meistens gleich belegen lassen) gefunden werden, er erkl\u00e4rt, und gewiss mit mehr Recht, das Vorhandensein eines Richtungsk\u00f6rpers f\u00fcr das Zeichen der Reife.\nNicht selten, aber doch nur ausnahmsweise, werden in einem Follikel mehrere Eier gefunden. Die Menge der G\u00dfAAF\u2019schen Bl\u00e4schen im Eierstock ist keine sehr grosse, so dass vielleicht der Bedarf von ca. 200 Stk. pr. Eierstock nicht gedeckt ist. Dagegen, ist die Anzahl\n1\tHis, Arch. f. mikroskop. Anat. I. S. 151.\n2\tDies ist von de Bary, Philos. Transact. 1838. p. 301, richtig beschrieben, von Bischoff, Entwicklungsgesch. d. Kanincheneies. S. 3 geleugnet worden.\n3\tBischoff, Entwicklung des Kanincheneies. 1843 und Historisch-kritische Bemerkungen. M\u00fcnchen 1877.\n4\tReichert, Verhandl. d. Berliner Acad. 1861. S. 105.\n5\tvan Beneden, Arch. d. biol. I. 1880. (Embryol. du lapin.)","page":52},{"file":"p0053.txt","language":"de","ocr_de":"Eierstock. Reifung, Neubildung und Untergang der Follikel. Corp. lutea.\n5-3\nder Eier in j\u00fcngeren Stadien jedenfalls eine sehr bedeutende. Dazu kommt, dass auch nach der Geburt aus dem Epithel des Eierstocks neue Eier scheinen einwandern zu k\u00f6nnen, So findet z. B. G. Wagner (1. c.), dass bei Hunden, Beneden, dass bei Flederm\u00e4usen Einwanderungen w\u00e4hrend der Schwangerschaft Vorkommen. Das Epithel des Eierstocks ist zwar nur eine einfache Schicht von cylindrischen, oft auch ganz flachen Zellen, aber es k\u00f6nnen doch die Formen der Sexualzellen darin sich bilden, auch besitzt, wie die Erfahrung lehrte, die Schicht noch die F\u00e4higkeit zu wuchern und Nester mit Sexualzellen zu bilden.\n3. Untergang der Follikel, Corp. luteum.\nBei so reichlicher Bildung der Follikel wird auch ein Untergang derselben stattlinden m\u00fcssen. Von dem entsprechenden Untergang der Eier wurde schon berichtet. Hier ist zun\u00e4chst zu erw\u00e4hnen, dass sich im Ovarium Reste der untergegangenen Follikel als sogenannte HENLE\u2019scke H\u00e4ute vorlinden ; zusammengefaltete Membranen, die nach Slavjansky wohl der inneren Auskleidung der Theca folliculi entsprechen. Ferner finden sich verstreute, fettig degenerirende Massen, wohl das Epithel der Follikel, deren Inhalt nach Slavjansky fettig zerf\u00e4llt und sp\u00e4ter durch das Eindringen weisser Blutk\u00f6rperchen eine gewisse Organisation erf\u00e4hrt. Mit klarem Inhalt gef\u00fcllte kleine Cysten sind in normalen Eierst\u00f6cken nicht selten, sie scheinen reif gewordenen Follikeln zu entsprechen, die nicht zur rechten Zeit sich \u00f6ffnen konnten.\nDer reichliche Untergang von Eiern ist keine auf die S\u00e4uge-thiere beschr\u00e4nkte Erscheinung. Weismann findet ihn bei den Daphnoiden in ausgepr\u00e4gter Weise und Schneider1 berichtet, dass bei mehreren W\u00fcrmern die Sexualzellen reichlich untergehen, und zwar zum Theil durch Leukocyten verzehrt. Weismann (1. c.) macht es wahrscheinlich, dass die sich l\u00f6senden Eistoffe zur Stoffmehrung des Daphnoidenwintereies benutzt werden. Auch f\u00fcr den Fall der S\u00e4uge-thiere werden wir zur Zeit zu der vorl\u00e4ufigen Annahme greifen m\u00fcssen, dass die letzte Vollendung des kaum noch wachsenden Eies eine solche Concentrirung von Eistoffen im Blute erfordere, dass gleichsam eine Vollpressung des Eies dadurch erm\u00f6glicht werde.\nDer durch Platzen entleerte Follikel entwickelt nachtr\u00e4glich eine, als Corp. luteum spurium und verum bezeichnete Neubildung. Beide unterscheiden sich nur dadurch von einander, dass das letztere eine\n1 Schneider, Zool. Anz. 12. Jan. I860.","page":53},{"file":"p0054.txt","language":"de","ocr_de":"54 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 2. Cap. Die weibl. Geschlechtsorgane.\nsehr erhebliche Gr\u00f6sse, etwa V3 des Eierstockvolumens erreicht, in dieser Gr\u00f6sse Monate lang bestehen bleibt und sich nur in dem Falle bildet, wenn nach Entleerung des Eies Schwangerschaft erfolgte. Im anderen Falle bleibt der K\u00f6rper klein, wird nicht gr\u00f6sser wie der Follikel war und verschwindet ziemlich rasch.\nDas Wachsthum des wahren, ziemlich lebhaft gef\u00e4rbten gelben K\u00f6rpers erkl\u00e4rt man aus dem ungew\u00f6hnlichen Hinzustr\u00f6men der S\u00e4fte, welches durch die in der Schwangerschaft eintretende Reizung der inneren Genitalien bewirkt wird. His (1. c. S. 195) f\u00fchrt den Mechanismus aus, indem er annimmt, dass unter dem vermehrten Zustr\u00f6men des Blutes durch die Spermatica interna, die erweiterten zahlreichen Gef\u00e4sse des geplatzten Follikels nicht sich zu schliessen, nicht zu obliteriren verm\u00f6gen ; erst wenn der Blutdruck nachl\u00e4sst beginnt eine Stagnirung des Stromes im Corp. luteum und damit dessen Atrophie.\nDie Entwicklung des Corp. luteum ist vielfach studirt worden, so namentlich von His, Beigel, G. Wagner und neuerdings von Pa-ladino h Each Ausstossung des Eies vermehren sich die Faltungen auf der Innenfl\u00e4che des Follikels und f\u00fcllen denselben bis auf eine kleine H\u00f6hlung aus. Diese H\u00f6hlung ist bei vielen Thieren nur mit klarer Fl\u00fcssigkeit und Detritus gef\u00fcllt, beim Menschen aber enth\u00e4lt sie wesentlich Blut und zwar in nicht ganz unbedeutender Menge. Sie bleibt verschieden lange Zeit bestehen. Die Falten wuchern aus der Rissstelle des Follikels etwas hervor.\nUeber die feineren Vorg\u00e4nge bestehen noch verschiedene Ansichten. Nach His und Slavjanski gehen die Zellen der Granulosa zu Grunde. Weisse Blutk\u00f6rperchen dringen in die Theca ein, verwandeln sich in K\u00f6rnchenzellen, um mit dieser in das Innere des Follikels hineinzuwuchern. Sie werden dabei zu 0.01 \u2014 0.02'\" grossen und grosskernigen, gelbpigmentirten und vielgestaltigen Zellen, die f\u00fcr den gelben K\u00f6rper charakteristisch sind. Zwischen diesen liegen Spindelzellen und ein bindegewebiges Ger\u00fcst. Diese letzteren Ge-websmassen theilen den gelben K\u00f6rper in Lappen, umh\u00fcllen die zahlreichen in das Innere desselben strahlenden Blut- und Lymphgef\u00e4sse und bilden nach Resorption der centralen Fl\u00fcssigkeitsmassen im Centrum einen anfangs weisslich gef\u00e4rbten Kern.\nNach Paladino w\u00fcrden es haupts\u00e4chlich Zellen der Iheca selbst sein, welche die gelben Zellen des Corp. luteum bilden.\nNach Bischoff\u2019s1 2 und R. Wagner\u2019s Ansicht, welche neuerdings (4. Wagner, wenn ich recht verstehe, wieder aufnimmt, w\u00fcrden die\n1\tPaladino, Giornale internazionale delle scienze mediche. N. S. Anno II.\n2\tBisch\u00f6fe, Entwicklungsgesch. d. Menschen. 1S35.","page":54},{"file":"p0055.txt","language":"de","ocr_de":"Corp. albicans. Ausstossung des Eies. Periode.\n55\ngelben Zellen nicht von der Theca, sondern von Granulosazellen abstammen. Diese wuchern und werden dann nach G-. Wagner von vielkernigen Protoplasmaanh\u00e4ufungen \u2014 Riesenzellen \u2014 umflossen. Die Riesenzellen sind zugleich Tr\u00e4ger der Gef\u00e4sse, entwickeln Binde-gewebsfibrillen und sp\u00e4ter die bindegewebigen Str\u00e4nge des Corp. luteum.\nIn Bezug auf die ferneren Schicksale des Corp. luteum stimmen die Ansichten von His und Gr. Wagner wieder \u00fcberein. Gegen Ende der Schwangerschaft werden die gelben Zellen aufgel\u00f6st und aufgesogen, das Bindegewebe bleibt zur\u00fcck und auf diese Weise entsteht ein kleinerer, narbiger, weisslicher Knoten, das Corp. albicans. In diesem h\u00f6rt der Blutkreislauf allm\u00e4hlich auf, es bleiben in den sich contrahirenden Gef\u00e4ssen Blutk\u00f6rperchen liegen. Diese verwandeln sich allm\u00e4hlich in Pigmentk\u00f6rnchen dunkler Farbe, dadurch erh\u00e4lt das Corp. albicans eine schwarze, dem Verlauf der fr\u00fcheren Gef\u00e4sse entsprechende Streifung, es wird zum Corp. nigricans. In dieser Periode hat das Corpus nur noch einige Millimeter Durchmesser. Es wird durch neu entwickelte GRAAF\u2019scke Bl\u00e4schen von der Oberfl\u00e4che des Eierstocks verdr\u00e4ngt und nachdem es ein Jahr oder dar\u00fcber im Mark gelegen hat, verschwindet es g\u00e4nzlich.\nBei eierlegenden Thieren gehen die Follikelw\u00e4nde des ausge-stossenen Eies, nachdem sie als offene, becherf\u00f6rmige Anh\u00e4nge des Ovariums sich einige Zeit erhalten haben, nach Verlauf einiger Monate unter fortw\u00e4hrender Verkleinerung in das Gewebe des Eierstocks auf.\nII. Die Ausstossung des Eies.\nDas reife Ei entwickelt sich nur in seltenen F\u00e4llen z. B. bei den Schw\u00e4mmen, an seiner Bildungsst\u00e4tte weiter, in der Regel muss es den Eierstock verlassen, bevor die Entwicklung des Embryo in ihm beginnen kann.\nDie Entleerung der Eier aus dem Eierstock geschieht in der Regel periodisch, so dass eine Periode der Reifung des Eies mit der Zeitdauer, w\u00e4hrend welcher die Eier ausgestossen werden, der 0vn-lationsperiode, wechselt. Das Verh\u00e4ltniss beider Perioden ist sehr verschieden. Bei den S\u00e4ugethieren ist der Ausstossungsprocess auf sehr kurze Zeit beschr\u00e4nkt, in den Insektenstaaten legt das Weibchen fast ununterbrochen 9 Monate hindurch. Bei den niederen Thieren wird \u00fcberhaupt die Ovulation dein Sekretionsprocess einer Dr\u00fcse \u00e4hnlicher.","page":55},{"file":"p0056.txt","language":"de","ocr_de":"56 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 2. Cap. Die weibl. Geschlechtsorgane.\nDie L\u00f6sung der Eier ist im Allgemeinen von den Jahreszeiten abh\u00e4ngig, nur der Mensch und einige domesticirte Thiere haben diese Abh\u00e4ngigkeit \u00fcberwunden.\nDer Process verl\u00e4uft sehr h\u00e4ufig mit geschlechtlicher Erregung, also nerv\u00f6sen und congestiven Erscheinungen. Die Congestion zu den Genitalien kann jedoch von der nerv\u00f6sen Aufregung getrennt verlaufen und Beides braucht nicht die Ovulation zu begleiten, sondern kann sowohl vorher, z. B. Bienen, Flederm\u00e4use, als nachher, Amphibien, und \u00fcberhaupt bei \u00e4usserer Befruchtung eintreten.1\n1. Entleerung des Eies aus dem Follikel der S\u00e4ugethiere.\nEs ist noch nicht direct beobachtet worden, wie der Follikel platzt, aber \u00fcber diesen Vorgang k\u00f6nnen doch kaum Zweifel herrschen. Der ganz reife Follikel zeigt einen d\u00fcnnen und durchsichtigen Pol, kurze Zeit nachher finden wir an dieser Stelle einen lappigen Einriss, der Follikel ist zusammengefallen mit Granulosazellen erf\u00fcllt und daneben auf dem Eierstock oder an einer Fimbrie der Tube findet sich das Ei, von lockeren Granulosazellen und dem Discus proligerus umh\u00fcllt. Es ist nicht schwierig den Process k\u00fcnstlich zu erzeugen 2, denn bei ganz reifen Follikeln (Kaninchen, Meerschweinchen) gen\u00fcgt ein schwacher Druck, um dieselben zu sprengen. Dann tritt zun\u00e4chst ein ziemlich klarer Fl\u00fcssigkeitstropfen aus, sogleich danach quellen tr\u00fcbe Zellenmassen hervor, mit ihnen, von ihnen umh\u00fcllt, das Ei. Diese Masse ist von schleimiger Consistenz und daher klebrig genug, um an der Riss\u00f6ffnung, resp. der Oberfl\u00e4che des Ova-riums h\u00e4ngen zu bleiben, so dass das Ei nicht so leicht tiefer in den Bauchraum ger\u00e4th. Wie die seltenen Bauchschwangerschaften beweisen, kann dieser Fall sich aber doch ereignen. Eierstockschwangerschaften sind ohne Zweifel so zu erkl\u00e4ren, dass das Ei einmal nicht aus dem geplatzten Follikel heraustrat und dort die Samenk\u00f6rperchen hineingeriethen. Die Seltenheit beider F\u00e4lle hat wohl seinen Grund auch darin, dass viele Eier trotz Befruchtung wegen des ungeeigneten Mutterbodens fr\u00fch zu Grunde gehen d\u00fcrften.\nDie physiologischen Ursachen, welche das Platzen der Follikel direct oder indirect verursachen, werden verschiedenartig sein. Man hat in Erw\u00e4gung gezogen, ob der Follikel durch einen Bluterguss, durch Muskelcontraction, oder durch Vermehrung des Liquor folliculi vielleicht unter Turgescenz des ganzen Ovariums gesprengt werde.\n1\tVgl. \u00fcbrigens Spallanzani\u2019s Beobachtung auf S. 58.\n2\tHensen 1. c.","page":56},{"file":"p0057.txt","language":"de","ocr_de":"Eierstock. Ausstossung des Eies. Entleerung des Follikels.\n57\nPfl\u00fcger1 2 hat darauf aufmerksam gemacht, dass das Blut, welches man in frisch geplatzten Follikeln finde, sehr h\u00e4ufig nur durch, bei dem Todeskampf eingetretene Zerreissung der blossgelegten Gef\u00e4sse, hineingekommen sei. Dies d\u00fcrfte im Allgemeinen f\u00fcr die Thieve richtig sein, f\u00fcr den Menschen, bei dem man sehr gew\u00f6hnlich ziemlich viel Blut in dem Follikel findet, muss ich Bedenken tragen, an eine solche Ursache zu glauben. Jedoch wenn bei vielen Thieren physiologisch keine Blutung bei der Entleerung des Follikels mitwirkt, so wird man ein solches Moment auch f\u00fcr die Entleerung des Follikels bei dem Menschen nicht gelten lassen d\u00fcrfen, um so weniger, da diese Blutung doch wohl erst nach der Entleerung des Follikels eintreten wird.\nDer Gedanke, dass die Contraction organischer Muskeln des Eierstocks bei der Sprengung des Follikels mitwirke, liegt sehr nahe. Der frische Eierstock zeigt, wie His (1. c.) nachwies, nach der Durchschneidung eine Vorw\u00f6lbung seiner Schnittfl\u00e4che, welche der todte Eierstock nicht aufweist. Beim Frosch hat Pfl\u00fcger 2 durch Reizung des Mesovariums Bewegung desselben erhalten. Bei neuerdings an-gestellten vivisectorischen Versuchen an Kaninchen mit reifen Follikeln missgl\u00fcckte es mir, durch Tetanisirung des Eierstocks einen Austritt der Eier herbeizuf\u00fchren, obgleich in einem Fall nach Verlauf einer halben Stunde die Eier sich spontan entleert hatten.\nEine Turgescenz des ganzen Eierstocks etwa durch einen Schwellk\u00f6rper3 ist auch nicht anzunehmen, weil bei Thieren, deren Eierstock viele Eier ausst\u00f6sst, schon die Entleerung eines Follikels den Einfluss der Turgescenz aufkeben w\u00fcrde und sowohl nach Bary\u2019s, Coste\u2019s, wie meinen Beobachtungen die Eier nicht gleichzeitig austreten. In dem eben erw\u00e4hnten Fall war die Injection des Eierstocks nicht sehr betr\u00e4chtlich, in einem anderen allerdings sehr lebhaft.\nF\u00fcr jetzt sind wir gen\u00f6thigt eine Turgescenz und Vermehrung des Inhalts des einzelnen Follikels f\u00fcr die n\u00e4chste Ursache des Risses an der Spitze zu halten.\nEine naheliegende Frage ist es, ob die Begattung irgend einen Einfluss auf die Ausstossung der Eier habe. Es ist voranzustellen, wie f\u00fcr den Menschen und f\u00fcr eine Reihe von Thieren vollst\u00e4ndig feststeht, dass die Ovulation ohne Begattung erfolgen kann und regelm\u00e4ssig erfolgt. Die hier zu behandelnde Frage ist die, ob der geschlechtliche Umgang beschleunigend oder bestimmend f\u00fcr den Zeit-\n1\tPfl\u00fcger, Eierst\u00f6cke d. S\u00e4ugethiere. Leipzig 1863. S. 41.\n2\tDerselbe, Arch. f. Anat. u. Physiol. 1859. S. 30.\n3\tRouget, Journal, d. 1. physiol. 1858. p. 320 ff.","page":57},{"file":"p0058.txt","language":"de","ocr_de":"58 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 2. Cap. Die weibl. Geschlechtsorgane.\npunkt des Austritts der Eier ist. Wir wissen, dass bei castrirten weiblichen Menschen und Thieren die Perioden geschlechtlicher Erregung ausbleiben, die unmittelbare Ursache derselben ist aber ein Turgor der \u00e4usseren Genitalien. Da diese Wirkung des Eierstocks auf die Genitalien feststeht, wird man fragen k\u00f6nnen, ob etwa auch eine Wirkung in umgekehrter Richtung, also von diesen auf jene statthabe.\nWir haben in der That Erfahrungen, welche den Einfluss der Begattung auf die Eier nachzuweisen suchen, doch sind diese mit Vorsicht aufzunehmen. Clarke 1 findet ein solches Verh\u00e4ltniss f\u00fcr eine Schildkr\u00f6te (Clirysemys picta). Dieselbe legt erst im 11. Jahr Eier, wird aber w\u00e4hrend der vier vorhergehenden Jahre zweimal im Jahr belegt. Er sucht es wahrscheinlich zu machen, dass die Copulation jedesmal das energischere Wachsthum eines Satzes kleiner Eier anregt.\nCoste1 2 3 4 beobachtete, dass am Taschenkrebs (Carcinus maenas) die Begattung bei noch ganz unentwickelten Eiern vier Monate vor der Eiablage stattfinde, w\u00e4hrend schon nach sechs Wochen in dem Weibchen der Same sich aufgel\u00f6st hatte.\nBei einem Trematoden (Mesostomum Ehrenbergi) bed\u00fcrfen nach Schneider 3 die aus Sommereiern entstehenden Thiere der Copulation, sowohl um regelm\u00e4ssig Sommereier zu bilden, als auch um \u00fcberhaupt gesund zu bleiben. Auch wenn sich der Saugwurm Diporpa zu dem wunderbaren Doppelthier Diplozoon vereinigt, sind die Geschlechtstheile noch wenig entwickelt, obgleich die Verwachsung nur ein Vorgang der geschlechtlichen Vereinigung ist.\nUnter den Pflanzen entwickeln die Orchideen ihre Eichen erst, nachdem der Pollen in die Narbe eingedrungen ist.\nIn Bezug auf Fr\u00f6sche und Kr\u00f6ten giebt schon Spallanzani 4 an, dass die Eier sich aus den Ovarien nur entleeren, wenn das Weibchen vom M\u00e4nnchen gefasst ist.\nCoste5 berichtet, dass sich bei isolirten Katzen die Periode der Brunst sehr zu verl\u00e4ngern pflegt, wobei die Thiere sehr herunterkommen. Zu einer Angorakatze, die nach vierzigt\u00e4giger Brunst dem Untergang nahe schien, setzte er eine Nacht den Kater, worauf alle Symptome sich sogleich verloren und das Thier tr\u00e4chtig wurde.\nAm meisten ist wohl mit Kaninchen experimentirt. Es ergiebt sich, dass die Eier in der grossen Mehrzahl der F\u00e4lle 9 \u201410 Stunden post coitum austreten. So fand es Bary 6 in zahlreichen F\u00e4llen, Coste giebt die 10. Stunde an. Reichert (1. c.) nach Versuchen an 10 Kaninchen die 9.\u201410. Stunde. Hensen\u2019s Befunde weisen in 7 von 9 F\u00e4llen auf\n1\tL. Agassiz, Contributions to natural history. IL p. 490. Boston 1867.\n2\tCoste, Histoire du d\u00e9veloppement. IL p. 84. Paris 1859.\n3\tSchneider, Unters, \u00fcb. Plathelminthen. S. 40. Giessen 1873; 14. Jahresber. d. oberhessischen Gesellsch. f. Natur- u. Heilkunde.\n4\tSpallanzani, Versuche \u00fcb. d. Erzeugung d. Thiere u. Pflanzen. Deutsch von Michaelis. S. 46. Leipzig 1786.\n5\tCoste 1. c. I. p. 229.","page":58},{"file":"p0059.txt","language":"de","ocr_de":"Eierstock. Ausstossung d. Eies. Einfluss d. Copulation a. d. Deliiscenz d. Follikels. 59\ndenselben Zeitpunkt hin. van Beneden 1 g\u2019iebt die 8.\u20149. Stunde an, doch motivirt er diesen fr\u00fchen Termin nicht n\u00e4her. Es kommt weiter in Betracht, dass bei isolirt gehaltenen Weibchen dieselbe Ovulationszeit gefunden wird, auch dann, wenn der Termin der Copulation sich verz\u00f6gert, wobei die Brunst entsprechend l\u00e4nger anh\u00e4lt. Merkw\u00fcrdig ist ein Fall von V eil'1 2 3 4, der ein Kaninchen, welches sich weigerte, den Bock zuzulassen, gewaltsam belegen liess, und eine normale Entleerungszeit der Eier fand; auf einen solchen vereinzelten Fall darf man aber noch kaum Gewicht legen.\nEs ist also wohl nicht zu leugnen, dass die Copulation f\u00fcr einige Thiere den Eintritt der Ovulation zu beschleunigen vermag, ohne doch ihn augenblicklich hervorzurufen. Hensen (1. c.) versuchte \u00fcber diese Einwirkung Rechenschaft zu geben, wobei er an eine Entlastung des Eierstocks dachte. Der Zustand der Ovarien in der Brunst ist vielleicht mit dem ersten Stadium einer acuten Entz\u00fcndung vergleichbar, wo die Gef\u00e4sse weit sind und das Blut rasch str\u00f6mt. Im zweiten Stadium verlangsamt sich der Strom und zwar nach Cohnheim in Folge krankhafter Ver\u00e4nderung der Gef\u00e4ssw\u00e4nde. Das letztere ist f\u00fcr den physiologischen Process im Eierstock wohl kaum anzunehmen, aber bei guter Ern\u00e4hrung durch rasch fliessendes Blut werden sich die, dem Zerfall zuneigenden Zellen der Granulosa noch eine Weile erhalten k\u00f6nnen, h\u00f6rt dann aber der rasche Blutstrom auf so vergehen sie desto sicherer. Es zeigt sich, dass die Zellen und die Zwischensubstanz quellen, die daf\u00fcr nothwendige Fl\u00fcssigkeit m\u00f6gen sie zum Theil dem Liquor folliculi entnehmen, zum Tlieil wird sie aber doch der umgebenden Lymphe entstammen. Diese Quellung wird in gegebener Zeit den Follikel sprengen. So lange die Beizung des ganzen Genitalapparates anh\u00e4lt, wird das Blut rasch str\u00f6men, tritt aber die einer erregten Copulation nachfolgende Erschlaffung ein, so wird vermuthlich das Blut auch um die Follikel langsamer fHessen, die Quellung und damit die Spannung im Follikel anwachsen.\nEs ist vielleicht m\u00f6glich, dass die Sache so verl\u00e4uft, vorl\u00e4ufig l\u00e4sst sich keine sichere Entscheidung treffen.\nWir k\u00f6nnen nicht sagen, ob beim Menschen ein Einfluss der Copulation auf die L\u00f6sung der Eier existirt, aber es muss doch die M\u00f6glichkeit, dass Derartiges stattfinde, offengehalten werden. Es kann sich \u00fcberhaupt nur um eine Beschleunigung des normalen Processes handeln, denn dass die Eier bei den S\u00e4ugethieren in der Regel vollst\u00e4ndig unabh\u00e4ngig von der Copulation austreten, ist, wie schon oben gesagt wurde, durch viele Untersuchungen erwiesen. Pouchet 3 hat wohl zuerst dies Verhalten klar erkannt, doch f\u00fchrte erst Bischoff 4 durch den Nachweis der ausgestossenen Eier den vollst\u00e4ndigen Beweis 1. dass die Anwesenheit von Sperma in den weiblichen Genitalien f\u00fcr die Ovulation gleichg\u00fcltig ist, 2. dass die\n1\tvan Beneden, Arch. d. biol. I. 1880. (Embryolog. du lapin.)\n2\tWeil, Strieker\u2019s Med. Jahrb. 1873. S. 18.\n3\tPouchet, Th\u00e9orie positive d. 1. F\u00e9condation. Paris 1842.\n4\tBischoff, Compt. rend. XVII. 1843; Beweis der von der Begattung unabh\u00e4ngigen periodischen Reifung. Giessen 1844.","page":59},{"file":"p0060.txt","language":"de","ocr_de":"60 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 2. Cap. Die weibl. Geschlechtsorgane.\nBrunst der Tkiere den Zeitpunkt der Reife und Ausstossung der Eier markirt. Er hat f\u00fcr Hund, Kaninchen, Schaf, Schwein und Ratte die entleerten Eier aufgefunden. Der Zeitpunkt des Austritts variirt bei verschiedenen Thieren in bestimmter Breite. Bei Hunden wurde das M\u00e4nnchen in einigen F\u00e4llen erst nach dem Austritt der Eier zugelassen, h\u00e4ufiger geschieht dies vorher. Es walten hier aber nicht allgemeine Gesetze ob, wie am deutlichsten der Fall der Flederm\u00e4use zeigt ', die in der Regel Monate vor der Ovulation den Uterus voll Sperma haben.\nDie Untersuchungen \u00fcber den Zeitpunkt des Austritts der Eier beim Menschen kn\u00fcpfen sich so eng an die Betrachtung der Menstruation, dass erst bei dieser darauf eingegangen werden kann.\n2. Aufnahme des Eies in die Tuben.\nDas ausgetretene Ei soll in die Tuben treten. Die Einrichtungen, diesen Uebertritt zu sichern, sind bei den S\u00e4ugetkieren etwas verschiedenartig. Bei manchen liegt der Eierstock in besonderer Kapsel des Peritonaeums, die z. B. bei den Flederm\u00e4usen ganz geschlossen ist, bei anderen und bei den Menschen liegt er v\u00f6llig frei in der Bauchh\u00f6hle. Immer ist das lappige, aus den sog. Fimbrien bestehende innere Ende der Tuben (Pavillon) das Mittel, um die Eier \u00fcberzuf\u00fchren. Der Mechanismus wird gewiss ein sicherer sein, doch versteht man ihn nicht gen\u00fcgend.\nDurch eine der Fimbrien ist die Tube mit dem Ovarium so verwachsen, dass sie sich nicht v\u00f6llig von ihm entfernen kann. Man findet zuweilen die Fimbrien neben dem Eierstock, andere Male \u00fcberziehen sie ihn. F\u00fcr den letzteren Fall macht von Baer1 2 (f\u00fcr Schafe und Schweine) die Angabe, dass Querfalten, in welche sich der Eileiter lege, ihm zeigten, dass derselbe sich an den Eierstock f\u00f6rmlich ansauge. Ich kenne das Verh\u00e4ltnis bei diesen Thieren nicht, und verstehe nicht die Schlussfolgerung Baer\u2019s.\nDa die Fimbrien mit einem Flimmerepithel \u00fcberkleidet sind, welches nach der Tubenm\u00fcndung hin schl\u00e4gt, steht zu erwarten, dass sie durch die Th\u00e4tigkeit desselben fortw\u00e4hrend \u00fcber die Fl\u00e4che des Eierstocks hingezogen und ausgebreitet werden m\u00fcssen.\nEine Demonstration der Bedeutung der Flimmerbewegung f\u00fcr\n1\tEimer u. Beneke, Zool. Anz. 1879. \u2014 Fries, G\u00f6ttinger Nachrichten. 1879. Nr. 11. \u2014 E. van Beneden, Arch. d. Moi. I. 1880. L\u2019ovaire des mammif\u00e8res und Observations de la maturation . . . Beneden findet relativ h\u00e4ufig in fr\u00fcher Zeit ein Ei in der Tuba, ob dieses oder ein sp\u00e4teres sich entwickelt steht dahin.\n2\tv. Baer, Entwicklungsgeschichte der Thiere. II. S. 182. K\u00f6nigsberg 1837.","page":60},{"file":"p0061.txt","language":"de","ocr_de":"Ausstossung des Eies. Aufnahme des Eies in die Tuba. Flimmerung.\n61\ndie Bef\u00f6rderung der Eier hat zuerst Thiry 1 f\u00fcr den Frosch gegeben. Zur Zeit der Eireife entwickeln sich bei diesen Thieren auf dem Periton\u00e4um, und wie Neumann 2 nach wies an der Leber, gelbliche Streifen, welche sich als Flimmerepithel erweisen und welche con-vergirend auf die neben dem Herzen gelegenen M\u00fcndungen der Eileiter hinf\u00fchren. Die Eier fallen \u00fcberall in den Bauchraum und werden, wie dies direct beobachtet wurde, allm\u00e4hlich n\u00e4her und n\u00e4her an die Eileiterm\u00fcndungen herangebracht. Endlich schl\u00fcpfen sie in dieselben hinein. Bei Reptilien und V\u00f6geln umfassen die Fimbrien den stark vorspringenden reifen Follikel und dies kann auch hier wohl nur durch die Wimper an g bewirkt werden.\nBei den S\u00e4ugetkieren k\u00f6nnen die Fimbrien durch die Darmbewegungen wohl von den Ovarien heruntergezogen werden, dann m\u00fcssten sie aber doch immer wieder hinaufkriechen! Versuche, die ich theils am lebenden, theils am todten Kaninchen und Meerschweinchen w\u00e4hrend der Ovulationsperiode anstellte, haben diese Erwartung nur mittelm\u00e4ssig befriedigt. Die abgezogenen Fimbrien zogen sich zwar wieder auf die Ovarien hinauf, aber nur unvollkommen und unregelm\u00e4ssig und nicht mit der Energie, welche ich glaubte erwarten zu k\u00f6nnen.\nIn der That kommen noch andere Momente in Betracht. Rouget1 2 3 4 wies ziemlich reichliche Muskelz\u00fcge und ausserdem Schwellgewebe am Dig. latum und der Tuba nach und fordert auf Grund seiner Befunde mechanische Bewegungen des Pavillons. Kehrer 4 fand, dass der Trichter, namentlich auf angebrachte Reize, sich langsam \u00fcber die Oberfl\u00e4che des Ovariums hinschiebe. Doch lasse sich, sagt er in einer Reihe von F\u00e4llen eine zweckm\u00e4ssige Locomotion des Pavillons nicht demonstriren. Hensen (1. c.) sah dann in zwei F\u00e4llen bei Meerschweinchen die Fimbrien in lebhaftester Weise \u00fcber die ovulirenden Ovarien hin und her gleiten, gezogen von organischen Muskeln, welche hier zum Theil im Zwerchfellband des Ovariums sitzen. Bei vier, zu scheinbar richtiger Zeit untersuchten Kaninchen, zeigten sich keine solche Bewegungen, so dass noch weitere Untersuchungen abzuwarten sind.\nEine Erkl\u00e4rung f\u00fcr die Trennung des Dr\u00fcsenganges von der Dr\u00fcse kann man in der gesonderten Anlage des M\u00fcLLER\u2019schen Ganges, welcher ja Tuba und Uterus bildet, finden; trotzdem ist die Con-\n1\tThiry, G\u00f6ttinger Nachrichten. 1862. S. 171.\n2\tNeumann, Arch. f. mikroskop. Anat. XI. S. 354.\n3\tCh. Rouget, Journal, d. 1. physiol. I. p. 320. 479, 755. 1858.\n4\tKehrer, Ztschr. f. rat. Med. (3) XX. S. 37.","page":61},{"file":"p0062.txt","language":"de","ocr_de":"62 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 2. Cap. Die weibl. Geschlechtsorgane.\ntinuit\u00e4t zuweilen hergestellt. Eine physiologische Erkl\u00e4rung war bisher nicht zu geben.\nSobald das Ei in die Tube eingetreten ist, wird es wohl zweifellos durch die Wimperung weiter bef\u00f6rdert. Es durchsetzt bei den darauf untersuchten Thieren die Tube in 3 bis 5 Tagen, beim Menschen kennt man die Zeit noch nicht. Bei diesem trifft das Ei zun\u00e4chst auf die sog. Ampulle der Tube, ein, wie Henle nach wies, recht weiter und mit reichlichsten Schleimhautfalten ausgestatteter Theil. Vielleicht kann das Ei diese Strecke nicht rasch durchlaufen. Weiterhin ist der Gang glatt und eng und wenn nicht etwa die kr\u00e4ftige Muscularis das Lumen verschliessen kann, sondern mit peristaltischen Bewegungen dem Vorr\u00fccken des Eies nachhilft, d\u00fcrfte es sehr rasch weiter kommen k\u00f6nnen.\n3. Die Menstruation.\nDie mit dem Namen Menses, Regeln, monatliche Reinigung, Periode, Katamenien u. s. w. bezeichnete, periodisch auftretende blutige Ausscheidung aus den Genitalien des mannbaren Weibes, ist seit Alters der Gegenstand sehr vieler \u00e4rztlicher Arbeiten gewesen. Dies um so mehr als bei dem Vorgang St\u00f6rungen und Leiden h\u00e4utig sind. W\u00e4hrend der Menstruation scheint ein etwas ver\u00e4nderter Stoffwechsel im Weibe vorhanden zu sein. Die Harnstoffausscheidung soll sich um 20 \u00b0/o (?) vermindern1, die Temperatur um 0,5\u00b0 sich steigern2. Im Anfang des Processes treten als Molimina menstrualia bezeichnete nerv\u00f6se Beschwerden ein, die jedoch als subnormal betrachtet werden d\u00fcrfen, da sie h\u00e4ufig fehlen. Da die weiblichen Genitalien ziemlich leicht Blutausscheidungen geben, so ist eine Verwechslung von Blutungen mit der Menstruation nicht immer zu vermeiden gewesen, was die physiologische Deutung erschwert hat. In einzelnen F\u00e4llen hat sich \u00fcberhaupt keine periodische Blutausscheidung bei fruchtbaren Frauen eingestellt.\nUnsere Betrachtung wird sich zu erstrecken haben : auf die Histologie des Processes, auf dessen zeitlichen Verlauf und auf seine physiologische Deutung.\nA) Die histologischen Vorg\u00e4nge.\nIn Bezug auf die histologischen 1 org\u00fcnge sind neben den Lnter-suchungen von Pouchet, Bischoff, Virchow u. A. aus neuerer Zeit, namentlich diejenigen von Reichert 3, Kundrat und G. J. Engel*\n1\tPtABiTEAu, Gaz. hebd. d. Paris. Jul. 1870.\n2\tBeigel. Krankheiten d. weibl. Geschlechts. Erlangen 1874.\n3\tReichert, Verhandl. d. Berliner Acad. 1874. S. 1. (Fr\u00fchzeitige Frucht.)","page":62},{"file":"p0063.txt","language":"de","ocr_de":"Ausstossung des Eies. Menstruation. Vorbereitungsstadium.\n63\nmann l 2, sowie von Leopold 2 hervorzuheben. Wir sind durch dieselben in der Lage, Berichte zu besitzen \u00fcber alle Phasen, welche die Uterusschleimhaut durchl\u00e4uft.\nDie Schleimhaut des Uterus ist fest mit der Muscularis verbunden und setzt sich ziemlich scharf gegen die Schleimhaut des Cervix ab. Sie besteht aus lockerem Bindegewebe mit zahlreichen Zellen und ist ziemlich reich mit Blutgef\u00e4ssen versehen. Ihr Gewebe wird von zahlreichen schlauchf\u00f6rmigen, im Fundus am Ende sich theilen-den und beim Erwachsenen etwas gewTtndenen Dr\u00fcsen durchsetzt. Dieselben gehen bis hart an die Muscularis heran. Das Epithel des Uterus flimmert und bewmgt Fl\u00fcssigkeiten, welche sich auf ihm befinden, nach dem Os uteri hin. Das Flimmerepithel erstreckt sich in den Hals der Dr\u00fcsen hinein.3 4 Das Sekret bildet eine etwas glasige, alkalisch reagirende Masse.\nDiese Schleimhaut, die bei jugendlichen Individuen straff ausgebreitet und nicht viel \u00fcber 1 Mm. dick ist, beginnt vor Eintritt der Menstruation zu wuchern und zwar namentlich in den oberfl\u00e4chlichen Lagen. Sie verdickt sich und wird lockerer, weicher und \u00f6demat\u00f6s. Die Lymphr\u00e4uine in der Schleimhaut sind stark ausgedehnt, auch die Dr\u00fcsenschl\u00e4uche verl\u00e4ngern und erweitern sich. Die Schleimhaut erreicht dabei eine Dicke von 5\u20147 Mm. und bildet eine Art Polsterung im Uterusk\u00f6rper, wobei sich der geschwollene Theil recht scharf gegen den langen Cervix uteri absetzt. Dieser, sowie die Scheide, betheiligen sich in der Kegel kaum an dem Process, dagegen sollen nach Henning 4 die Tuben an der Schwellung theil-nehmen. Bis dahin scheint keine erhebliche Gef\u00e4ssinjection vorhanden zu sein, die aber nach vollendeter Schwellung eintritt und bald zu einer Extravasation oder Diapedesis f\u00fchrt (ob eigentliche Zer-reissung der Gef\u00e4sse eintritt, steht dahin). Das Blut findet man theils im Gewebe, theils an der Oberfl\u00e4che. Sowohl der anatomische Befund als auch die physiologische Beobachtung beweisen, dass man es mit einer Blutung aus Capillaren zu thun hat. Die Heerde der Blutung sind n\u00e4mlich klein und \u00fcberall im Gewebe zerstreut und die Beobachtung invertirter und prolabirter Uteri zeigte Blutaustritt aus der ganzen Fl\u00e4che der Schleimhaut.5 Die Menge des in der Norm\n1\tKundrat u. Engelmann, Strieker\u2019s Med. Jahrb. 1873. S. 135.\n2\tLeopold. Arch. f. Gyn\u00e4kol. XL S. 110.\n3\tLott, in Rollet, Unters, d. physiol. Instit. Graz. S. 250. 1871.\n4\tHenning, Arch. f. Heilkunde. XVIII. S. 418.\n5\tVogel, inR. Wagner, Physiologie. III. Auf 1. S. 230. \u2014 Ausserdem werden angef\u00fchrt Vieussens . Trait\u00e9 des liqueurs. Toulouse 1715 und Osiander, Handb. d. Entbindungskunst, I. S. 170.","page":63},{"file":"p0064.txt","language":"de","ocr_de":"G4 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 2. Cap. Die weibl. Geschlechtsorgane.\naustretenden Blutes ist schwer zu ermitteln, doch m\u00f6gen es 100 bis 200 Grm. sein. Es handelt sich dabei um ein Gemisch von Detritus, Sekret und Blut.1 2 Der Ausfluss ist daher zersetzt und riechend, was Anlass gab, in ihm eine Art von giftigem Stoff, von welchem sich das Weib reinige, zu sehen. Es hat sich jedoch an dem frisch extravasirten Blut des Uterus keinerlei Abnormit\u00e4t nachweisen lassen, denn selbst einen Mangel an Gerinnbarkeit, den Vogel in seinem Fall beobachtete, hat man bei Sektionen nicht best\u00e4tigt gefunden, auch kann die Vermischung des Bluts mit den alkalischen Sekreten des Uterus den Mangel erkl\u00e4ren.\nNach dem Austritt des Blutes beginnt ein Gewebszerfall in der Schleimhaut; Epithelien, Dr\u00fcsenhals und oberfl\u00e4chliche Schichten des Bindegewebes stossen sich unter Verfettung ab. Meistens zerf\u00e4llt dabei die betreffende Lage ganz zu Detritus, nicht ganz selten st\u00f6sst sie sich jedoch im Zusammenhang ab, da zuweilen bei intacten M\u00e4dchen der Abgang einer f\u00f6rmlichen Decidua beobachtet wird. Die Menstruation beginnt damit, dass die abgestossenen Massen abfliessen, sie sind w\u00e4hrend der ersten drei Tage blutig gef\u00e4rbt, sp\u00e4ter werden sie farbloser und fliessen sp\u00e4rlicher.\nW\u00e4hrend dessen schwillt die Uterinschleimhaut rasch ab, das Epithel der Oberfl\u00e4che regenerirt sich und zwar, wie es scheint, von den Dr\u00fcsenschl\u00e4uchen aus. Damit wird dann zugleich die Schleimhaut bis zu ihrer geringsten Dicke, die fortan 2\u20143 Mm. betr\u00e4gt, zur\u00fcckgebracht. Am 9.\u201410. Tage etwa ist die neue Schleimhaut fertig, bis zum 18. Tage verharrt sie in diesem Zustand, um alsdann die Deciduabildung von Neuem zu beginnen.\nB) Zeitliche Verh\u00e4ltnisse der Menstruation.\nDie Zeitdauer der menstrualen Entleerung rechnet man zu 7 Tagen, \u00fcbereinstimmend mit dem mosaischen Gesetz: wenn ein Weib ihren Fluss hat, Blut ist ihr Fluss an ihrem Fleisch, so soll sie sieben Tage sein in ihrer Unreinigkeit (3. Mos. 15. v. 19). Die mittlere L\u00e4nge der Periode wird zu 28 Tagen angenommen. Oft wird diese Zeit mit grosser Genauigkeit inne gehalten, aber eine Reihe von Beobachtungen von normalen Frauen, welche Loewenhardt 2 mittheilt, zeigen denn doch die Unregelm\u00e4ssigkeit der Termine. So betrug bei zwei Frauen die Zeitdauer von 46 und 50 sich folgenden Perioden einmal 16, 21, 22, 23, 24 und 32 Tage, 9 mal 25, 8 mal 26, 21 mal\n1\tAnalysen f\u00fchrt Litzmann, Hanchv\u00f6rterb. d. Physiol.. Art. Gehurt, an.\n2\tLoewenhardt, Arch. f. Gyn\u00e4kol. TIL S. 456.","page":64},{"file":"p0065.txt","language":"de","ocr_de":"Menstruation. Zeitliche Verh\u00e4ltnisse. Pubert\u00e4t.\n65\n27, 17 mal 28, 15 mal 29, 8 mal 30, 5 mal 31, 3 mal 33, 4 mal 34 Tage. Diese Schwankungen traten sehr unregelm\u00e4ssig ein.\nUeber den ersten Eintritt der Menstruation, den Zeitpunkt also der Geschlechtsreife des Weibes, liegen eine grosse Menge von Untersuchungen vor. F\u00fcr Deutschland sind durch Krieger 1 6550 F\u00e4lle zusammengestellt, nach denen von 100 Frauen 1.59 im 9.\u201412. Jahr zum ersten Mal menstruirten, 1.43 im 22.\u201431. Jahr, im 13. men-struiren 9.236 %, im 14. 18.213%, im 15. 18.931 %, im 16. 15.664%, im 17. 11.572 %, im 18. 8.885 %, im 19. 6.488%, im 20. 4.29 %, im 21. 1.694 %. Darnach w\u00fcrden also die Menstruationsperioden gew\u00f6hnlich mit Anfang des 15. Jahres beginnen. Jeder einzelne Ort in Deutschland ergiebt aber Zahlen, welche von den obigen abweichen, weil diese von so verschiedenen Umst\u00e4nden regiert werden, dass eine enge Begrenzung des Mittels unm\u00f6glich ist, Es sind Einfl\u00fcsse der Race, des Klimas, der Ern\u00e4hrung und des Wachsthums, der Sinnlichkeit und des J'psychischen Lebens, welche, vielleicht neben der erblichen Anlage zu l\u00e4ngerem oder k\u00fcrzerem Leben den Termin bestimmen.\nNach Tilt\u2019s - Zusammenstellungen menstruiren die Indier in Calcutta fr\u00fcher (mit 11 Jahr 11 Monat) als die Neger in Jamaica (14 J. 10 M.). Die Eskimos in Labrador fr\u00fcher (mit 15 J. 3 M.) als D\u00e4nen und Norweger (16 J.) Joachim1 2 3 'fand in Ungarn f\u00fcr slo-vakische M\u00e4dchen 16\u201417, f\u00fcr Magyarinnen 15\u201416, f\u00fcr J\u00fcdinnen 13\u201414 Jahre als mittlere Zeit der Pubert\u00e4t; H. Vogt4 in Norwegen f\u00fcr Lappinnen 16.7, Kw\u00e4innen 15.2 Jahre. Die mittlere Jahrestemperatur hat einen deutlichen Einfluss, da die Mittel f\u00fcr heisses Klima 13 J. 16 T., f\u00fcr mittleres 14 J. 4 M. und f\u00fcr kaltes Klima zu 15 J. 10 M. von Tilt gefunden werden. Ueber diese Mittelzahlen hinaus kommen noch h\u00e4ufig Schwankungen vor. Nach \u00e4lteren Angaben5 sieht man in Smyrna M\u00fctter von 11 Jahren, in Persien treten die Katamenien im 9.\u201410., in Ebo\u00eb (Guineak\u00fcste) zwischen dem 8. und 9. Jahr ein. Andererseits sollen nach Linn\u00e9 manche Frauen in Lappland nur w\u00e4hrend des Sommers oder auch nur ein Mal im Jahr (?) menstruiren.\nSehr allgemein wird die Erfahrung gemacht, dass Landm\u00e4dchen sp\u00e4ter menstruiren wie St\u00e4dterinnen. NachSzuKrrs6 w\u00fcrde der Un-\n1\tE. Krieger, Die Menstruation, eine gyn\u00e4kologische Studie. Berlin 1869\n2\tTilt, Edinburgh monthly journ. ofmed. scienc. 1850. No. 118. p. 289.\n3\tJoachim, Schmidt\u2019s Jahrb. LXXXIII. S. 56.\n4\tH. Vogt, Norsk Magaz. f. L\u00e4gevidensk. (2) XXL\n5\tVgl. LitzmanxI. c.\n6\tSzukits, Wienermed. Wochenschr. XIII. 1857 (cit. nach Canstatt\u2019s Jahresber.).\nHandbuch der Physiologie. Bd. Via.\t5","page":65},{"file":"p0066.txt","language":"de","ocr_de":"66 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 2. Cap. Die weibl. Geschlechtsorgane.\nterschied ein halbes Jahr betragen, nach de Boismont 1 l Jahr. Man glaubt, dass die St\u00e4dterinnen diese Fr\u00fchreife den intensiveren psychischen Anregungen, welche sie treffen, zu verdanken haben.\nBeim Eintritt der Pubert\u00e4t entwickeln sich Ver\u00e4nderungen im ganzen K\u00f6rper. Uterus und Scheide vergr\u00f6ssern sich, die grossen Schamlippen schliessen die Schamspalte vollst\u00e4ndiger ab, sie und der Mons veneris werden behaart. Die Br\u00fcste turgesciren, ihre Warze tritt mehr hervor. Das Becken verbreitert sich, H\u00fcften, Schenkel, Waden erhalten ein reichlicheres Fettpolster und runden sich mehr ab. Das psychische Leben stellt sich zum Theil unter die Herrschaft des Geschlechtstriebes. Letztere Verh\u00e4ltnisse erfahren eine Steigerung in der Brunstperiode. Selbst H\u00fcndinnen, denen das Lendenmark durchschnitten war '1 2, verloren dabei ihre abweisende Stimmung gegen den Hund, auch schwollen ihnen bei Schwangerschaft die vorderen Brustdr\u00fcsen ebenso gut wie die hinteren. Der Einfluss der Keimdr\u00fcsen auf das Gehirn wird also entweder durch den Grenzstrang des Sympathicus, oder durch ver\u00e4nderte Blutmischung, vielleicht auch durch Beides geschehen.\nW\u00e4hrend der Schwangerschaft und der Lactationsperiode setzt die Menstruation in der Regel aus, in letzterem Fall oft nur auf einige Monate. Unter 2000 F\u00e4llen fand Hogg3 21 mal die Menstruation bis zur Mitte der Schwangerschaft, 7 mal noch l\u00e4nger resp. bis zum Ende der Schwangerschaft. Manche dieser F\u00e4lle d\u00fcrften auf Verwechselungen mit rein pathologischen Blutungen beruhen4. F\u00e4lle, wo nach der Conception einmal schwach menstruirt wird, d\u00fcrften h\u00e4ufig sein, hier bleibt noch ein Theil der Uterinschleimhaut ohne Verwendung f\u00fcr das Ei.\nDas Auf h\u00f6r en menstrualer Ausscheidung (Cessatio mensium) tritt wenig pr\u00e4cise ein. Als Termin wird das 45. bis 50. Lebensjahr angegeben, sodass die Menstruationsepoche 30\u201435 Jahre dauert. Berg5 findet auf den Faroeern f\u00fcr die Dauer im Mittel 37.7 Jahre, Vogt in Norwegen 33, Szukits in Oesterreich 30 Jahre.\nMit der Cessatio mensium h\u00f6rt, so viel wir wissen, die periodische Ausstossung der Eier auf, aber es finden sich noch zahlreiche unreife Eier im Eierstock. Neben den Zeichen des Alters stellt sich zuweilen eine Ann\u00e4herung an den m\u00e4nnlichen Habitus her, doch ist dies nicht die Regel.\n1\tBrierre de Boismostt, Die Menstruation, \u00fcbersetzt v. Krafft. Berlin 1842.\n2\tGoltz, Arch. f. Physiol. Till. S. 460.\n3\tHogg, Med. Times and Gazette. 1871. No. 4.\n4\tLevy, Arch. f. Gyn\u00e4kol. XV. S. 361. 1880.\n5\tBerg, Bibliothek for Laeger. (3) XX. p. 307.","page":66},{"file":"p0067.txt","language":"de","ocr_de":"Menstruation. Cessatio mensium. Bedeutung der Menstruation.\n67\nC) Deutung der Menstruation.\nDie theoretische Deutung der Menstruation ist neuerdings wieder zweifelhaft geworden. Bei der jetzigen Sachlage m\u00fcssen wir versuchen, die Thatsachen, auf denen die einzelnen Ansichten beruhen, gesondert zur Geltung zu bringen.\nDie \u00e4lteren Autoren fassten vorz\u00fcglich die Blutung ins Auge und suchten die Ursache derselben theils in einer entweder \u00f6rtlichen, oder allgemeinen Blutf\u00fclle (Aristoteles, Haller), theils in einer G\u00e4hrung oder Entmischung des Blutes, die eine periodische Reinigung\n-\tnothwendig mache (Paracelsus, de Graaf). Die Blutung ist ohne\n-\tZweifel nicht die Hauptsache des Processes, jedoch wird man der Ansicht, dass der Uterus dadurch gereinigt werde, eine gewisse Berechtigung nicht absprechen k\u00f6nnen. Wir wissen, wie leicht sich\nI Krankheitskeime bei localer Untersuchung der W\u00f6chnerinnen einschleichen, wir wissen, dass in den Eiern von H\u00fchnern Pilze, ja viel gr\u00f6bere Theile (Samenk\u00f6rner*) gefunden werden und es l\u00e4sst sich denken, dass eine periodische Abschilferung der Oberfl\u00e4che des Uterus manche eingedrungenen Theile, die Mutter und Kind h\u00e4tten gef\u00e4hrden k\u00f6nnen, entferne.\nSp\u00e4tere betrachteten die Menstruation als einen Ersatz und eine Stellvertretung f\u00fcr mangelnde Conception (Burdach, Joh. M\u00fcller) f im Gegensatz zu der Brunst der Thiere, die fast stets zur Tr\u00e4chtigkeit f\u00fchrt. Wir werden sehen, dass diese Ansicht in gewisser Weise jetzt wieder vertreten wird.\nDem gegen\u00fcber sprach Naegele 2 sich dahin aus, dass, wie das t Weib gleich mit dem ersten Eintritt der Reinigung beginne, zeugungsf\u00e4hig zu werden, jeder Menstruationsprocess als Erneuerung des ersch\u00f6pften Conceptionsverm\u00f6gens anzusehen sei.\nMan discutirte also im Grunde \u00fcber die Frage, ob Menstruation\n-\tder Menschen und Brunst der Thiere analoge Vorg\u00e4nge seien. Diese Frage war aber wohl \u00fcberhaupt falsch gestellt. Unter Brunst versteht man den f\u00fcr verschiedene Thierarten zu sehr verschiedenen, aber f\u00fcr die Species constanten Zeiten des Jahres eintretenden Zustand der geschlechtlichen Erregung. Dieser Termin liegt im Allgemeinen so, dass die Jungen zu der Jahreszeit geworfen werden, wo f\u00fcr sie oder die Eltern reichliches Futter vorhanden ist. Eine solche Brunstzeit existirt f\u00fcr den Menschen nicht oder ist h\u00f6chstens im ersten Theil des Fr\u00fchjahres schwach angedeutet, worauf die Zahl der Geburten im Winter hinweist. Werden br\u00fcnstige Thiere an\n1\tBudge, Verhandl. d. naturf. Vereins d. Rheinlande. VI. S. 168. 1849.\n2\tNaegele, Erfahrungen und Abhandlungen. Mannheim 1812.","page":67},{"file":"p0068.txt","language":"de","ocr_de":"68 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 2. Cap. Die weibl. Geschlechtsorgane.\nder Copulation verhindert, so verliert sich nach einigen Tagen die Erregung, aber unter diesen Umst\u00e4nden treten Brunstperioden ein, d. h. es wiederholt sich in k\u00fcrzeren oder l\u00e4ngeren Terminen die Bereitschaft des Weibchens, sich belegen zu lassen. Diese Periode ist bei Schafen zu 14 Tagen, beim Schwein zu 15 \u2014 18 Tagen, bei K\u00fchen, Pferden und Affen zu 4 Wochen gefunden worden und entspricht der Menstruation des Menschen.\nMit diesen Brunstperioden, die sich zun\u00e4chst nur als geschlechtliche Erregung und Congestion zu den \u00e4usseren Genitalien mani-festiren, ist in den genannten F\u00e4llen die F\u00e4higkeit zu concipiren, also eine Ovulation verbunden. Bei Thieren mit rascher Fortpflanzung ergiebt sich dies auch aus der wiederholten Tr\u00e4chtigkeit. Kaninchen werden alle Monate tr\u00e4chtig und werden gleich nach der Geburt wieder belegt. Tritt dennoch keine Ovulation und Befruchtung ein, so kehrt die Brunst nach ca. 35 Tagen wieder. Meerschweinchen mit 66 Tage dauernder Tr\u00e4chtigkeit scheinen eine Brunstperiode alle 17 V2 Tage zu haben (Hensen 1. c.).\nDer Zusammenhang br\u00fcnstiger Erregung mit der Ovulation ist jedoch selbst beim Kaninchen nicht so constant, wie man wohl annimmt. Die Flederm\u00e4use bieten ein classisches Beispiel vollst\u00e4ndiger Trennung dieser Vorg\u00e4nge. Bei den Maulthieren tritt starke Brunst ein, sobald sie durch \u00e4ussere Umst\u00e4nde stark in Hitze gerathen \\ ein Moment, welches wohl h\u00e4ufiger bei dem Eintritt der Brunst in Betracht kommt.\nDer Zusammenhang der drei Vorg\u00e4nge, Brunst (Congestion der \u00e4usseren Genitalien und geschlechtliche Erregung), Menstruation resp. Congestion zum Uterus und Ovulation ist demnach kein nothwendiger.\nEine periodische Ausscheidung auf der Uterinschleimhaut findet sich bei Thieren sehr allgemein, wie namentlich Pouchet nachwies. Bei den Affen ist nach Cuvier 2 der Blutfluss ausgesprochen, ausserdem findet er sich beim Hund, bei Viverra genetta, beim Schwein, bei der Kuh, bei gewissen Flederm\u00e4usen1 2 3 und wohl noch bei manchen anderen S\u00e4ugethieren ; aber oft nur in Form kleiner Bluterg\u00fcsse auf die Oberfl\u00e4che der Schleimhaut.4\nDiese Erscheinungen sind verkn\u00fcpft mit der Dehiscenz der reifen Follikel. Man nimmt an, dass letztere erst gegen Ende des Processes\n1\tHensel, Der Landwirth. IV. Kr. 39. Breslau 1868.\n2\tCuvier, Ann. d. scienc. IX. p. 118.\n3\tIsidore Geoffroy, Dictionnaire classique d\u2019histoire naturelle. X. p. 117. Paris\n1830.\n4\tPouchet, Theorie positive d. 1. F\u00e9condation. Paris 1842. p. 89. Der Kachweis l\u00e4sst aber Vieles zu w\u00fcnschen \u00fcbrig!","page":68},{"file":"p0069.txt","language":"de","ocr_de":"Brunstperioden. Verk\u00e4ltniss zur Ovulation. Weibliche Castraten. 69\neintritt. Nach Buffon\u2019s leicht zu best\u00e4tigender Beobachtung lassen die H\u00fcndinnen erst 6 bis 7 Tage nach Eintritt der Brunst (der Blutung) den Hund zu und nach Bischoff tritt das Ei dabei erst gegen das Ende des menstrualen Processes aus.\nBei der Frau tritt sicher ein schon von Haller, Bischoff ', Litzmann (1. c.) u. A. angegebener Zustand gesteigerter Erregbarkeit ?iach der Menstruationsperiode ein. Da wir aber wissen, dass die Ovulation von der Brunst getrennt verlaufen kann, bedarf es besserer Beweise f\u00fcr die Coincidenz der Vorg\u00e4nge.\nDass beim Menschen ein inniger Zusammenhang zwischen Menstruation und Eierst\u00f6cken besteht, ist durch so viele Erfahrungen bewiesen, dass man kaum noch die F\u00e4lle sammelt.\nBischoff (1. c. S. 41) berichtet nach Dr. Roberts, dass indische weibliche Castraten (von denen die sonstige Literatur zu schweigen scheint) einen mehr m\u00e4nnlichen Habitus des Beckens und des ganzen K\u00f6rpers aufwiesen und gar nicht menstruirten. H\u00e4utig wird auch der Fall von Pott1 2 3 4 citirt, der einem 23j\u00e4hrigen M\u00e4dchen, das bis dahin normal menstruirte, die beiden Ovarien aus Bruchs\u00e4cken ex-stirpirte, worauf die Menstruation ausblieb. F\u00e4lle, in denen nach Entfernung der Ovarien die Menses cessiren, scheinen die grosse Regel zu bilden, aber man legt jetzt auf solche F\u00e4lle, in denen sie regelm\u00e4ssig zu erscheinen fortfahren, grosses Gewicht. Gusserow 3 hat einen Theil dieser F\u00e4lle discutirt und zeigt, dass die meisten entweder als einfache Blutungen aus dem Uterus zu betrachten sind, in anderen F\u00e4llen die erkrankten Ovarien doch noch functionirten, resp. nicht ganz entfernt waren. Wenn wirklich F\u00e4lle von Fortdauer der Menses bei mangelnden Ovarien Vorkommen sollten, w\u00fcrde dies allerdings zeigen, dass man die Innigkeit des physiologischen Zusammenhangs beider Organe bisher \u00fcbersch\u00e4tzt habe, ihn ganz zu leugnen ist doch wohl unm\u00f6glich.\nDass die Eierst\u00f6cke in vierw\u00f6chentlicher Periode und zwar ann\u00e4hernd mit der Menstruation schwellen, hat sich direct beobachten lassen. Oldham 4 beobachtete die Ovarien in den Schamlefzen und sah, dass alle 3\u20144 Wochen eines oder beide anschwollen und schmerzhaft wurden. Sie schwollen 4 Tage lang, blieben 3 Tage station\u00e4r und schwollen dann ab. Da Uterus und Vagina fehlten, konnte nicht\n1\tBischoff, Beweis d. v. d. Begattung u. s. w. S. 40.\n2\tPott, Chirurg. Werke. II. S. 530. Berlin 1787.\n3\tGusserow, Ueber Menstruation in Volkmann, Sammlung klin. Vortr\u00e4ge. 1874. Nr. 81.\n4\tOldham, Proceed. Roy. Soc. VIII. p. 377. \u2014 Farre, in Todd\u2019s Cyclopaedia. V. p.667.","page":69},{"file":"p0070.txt","language":"de","ocr_de":"7 0 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 2. Cap. Die weibl. Geschlechtsorgane.\nmenstruirt werden. In einem zweiten von Verdier beschriebenen Falle lag nur der Eierstock der rechten Seite vor. Die Geschwulst vergr\u00f6sserte sich vor den Katamenien und verringerte sich nach dem Blutabfluss. Dass ein Corp. luteum spurium so anschwellen k\u00f6nne, um dieser Beschreibung zu gen\u00fcgen, ist wenig wahrscheinlich, dann scheint aber nichts \u00fcbrig zu bleiben, als die Annahme, dass der Follikel am Ende der Schwellungsperiode geplatzt sei.\nDie Sektionsbefunde an menstruirenden verungl\u00fcckten Frauen sind wohl h\u00e4ufig nicht sorgf\u00e4ltig genug gemacht worden. 1\nWir besitzen jedoch einen Befund von Hyrtl2, welcher bei einer Frau, die 3 Tage vor ihrem Tode menstruirt hatte, ganz im Uterinende der Tube ein Ei fand. Ein zweiter Befund ist von Lathe-by 3 gemacht worden, jedoch in dem Falle, wo vielleicht ein Ei gesehen wurde, ohne genauere Notizen der begleitenden Umst\u00e4nde, sonst ist bis jetzt kein menschliches unbefruchtetes Ei ausserhalb des Ovariums aufgefunden worden.4 Bischoff5 6 7 zieht aus 13 von ihm untersuchten F\u00e4llen, wo er in einigen w\u00e4hrend der Menstruation schon den Follikel gesprengt fand, den Schluss, dass die Zeitverh\u00e4ltnisse des Austritts vielfach individuelle Verschiedenheiten darbieten, wenngleich der Process an die Menstruation gebunden ist. K\u00f6llik 4er 3 fand zweimal in 7 F\u00e4llen von Menstruation keine frischen Corp. lutea. Coste 7 fand sowohl Entleerung der Eier am ersten Tage nach der Menstruation, wie auch andere Male, dass am 5. Tage derselben das\n1\tIch finde von Farre, Todd\u2019s Cyclopaedia. V. Fig. 380 das beginnende Corp. luteum spur, einer 22j\u00e4hrigen abgebildet, mit Blut im Inneren, welches Farre f\u00fcr den uner\u00f6ffneten Follikel h\u00e4lt. Sollten solche Irrungen \u00f6fter Vorkommen? Es fehlt entschieden an einer illustrirten Geschichte des Corp. luteum spurium der Frau, wir w\u00fcrden, wie ich glaube, mit H\u00fclfe einer solchen bald \u00fcber die hier behandelte Frage genauer instruirt werden.\n2\tBisch\u00f6fe, Ztschr. f. rat. Med. N. F. IV. S. 129. 1854.\n3\tLatheby, Froriep\u2019s neue Not. 1852. Nr. 603.\n4\tEs kann nicht so sehr schwierig sein, die Eier in den Tuben aufzutinden. Man pr\u00e4parire die verd\u00e4chtige Tuba frei und streiche sie mit dem R\u00fccken eines Skalpells aus. Man verf\u00e4hrt dabei so, dass man zun\u00e4chst ein etwa 2 Cm. langes St\u00fcck des Uterinendes ausstreicht, die Fl\u00fcssigkeit, welche dabei austrat, rnikro-skopirt, dann das ausgestrichene St\u00fcck abschneidet und von Neuem das Ende ausstreicht. Man erh\u00e4lt, wie ich finde, von frischen Pr\u00e4paraten eine klare Fl\u00fcssigkeit mit wenig Epithelfetzen, in der das Ei kaum entgehen wird. Etwas \u00e4ltere Pr\u00e4parate entleeren alles Epithel. Hier muss mit Kochsalzl\u00f6sung verd\u00fcnnt und das Pr\u00e4parat systematisch durchsucht werden. Dies erfordert, namentlich wenn man an die Ampulle kommt, viel Geduld. Zuerst wird man immer den Uterus \u00f6ffnen, dies geschieht, indem man in die Lippen desselben zwei Hacken einsetzt und daran das Pr\u00e4parat durch einen Geh\u00fclfen aufrecht hinstellen l\u00e4sst. Dann \u00fcbersieht man die Innenfl\u00e4che vor dem Schilift immer gen\u00fcgend weit, um kein entwickeltes Ei zu verletzen.\n5\tBischoff, Ztschr. 1. c.\n6\tK\u00f6lliker, Arch. f. mikroskop. Anat. II. S. 438.\n7\tCoste 1. c. p. 221.","page":70},{"file":"p0071.txt","language":"de","ocr_de":"Schwellung des Eierstocks. Ei in der Tuba. Sectionsbelund. Theorien. 71\nEi noch nicht entleert war. Nach einigen von Leuckart 1 citirten F\u00e4llen scheint es, dass die Follikel geschlossen bleiben lind atrophisch zu Grunde gehen k\u00f6nnen. Ritschie1 2 3 sucht, gest\u00fctzt auf 100 Sektionen, nachzuweisen, dass die Berstung des Follikels auch zu anderen Zeiten, als denen der Menstruation stattfinden k\u00f6nne.\nJedenfalls sind wir gezwungen als Norm eine bestimmte Beziehung der Ovulation zur Menstruation und wiederum von dieser zur Entwicklung des Eies anzunehmen. Die Ansichten stimmen darin \u00fcberein, dass der Uterus zum Empfang des Eies vorbereitet werde. Die Einen glauben jedoch, es sei der Uterus am besten kurze Zeit nach der Menstruation vorbereitet, die Andern sehen in der Decidua-bildung die Herstellung eines Nestes f\u00fcr das Ei und legen die Ovulation so fr\u00fch, dass die Menstruation noch durch das sich entwickelnde Ei sistirt werden k\u00f6nne.\nF\u00fcr die erstere Ansicht spricht die Mehrzahl der Sectionsbe-funde, die Analogie des Verhaltens der Thiere und die Erfahrung, dass Naegele\u2019s Zeitrechnung, die Geburt 40 Wochen nach der letzten Menstruation zu erwarten, sich am meisten (wenn auch nicht immer) bew\u00e4hrt.\nPfl\u00fccier 3 hat an diese Annahme der Zeitfolgen interessante Er\u00f6rterungen gekn\u00fcpft. Er h\u00e4lt es f\u00fcr eine besondere Beg\u00fcnstigung der Verbindung zwischen Ei und Uterus, dass die Fl\u00e4che des letzteren wund oder doch neu aufgefrischt sei, wie man ja um Verwachsungen zu erzielen, sowohl bei Pflanzen wie bei Thieren die zu vereinigenden Stellen wund machen muss. Pfl\u00fcger st\u00fctzt sich dabei besonders auf die Erfahrung von Numann 4, dass bei K\u00fchen nur auf den Cotyledonen des Uterus Blutungen auftreten, also an den Stellen, wo sich sp\u00e4ter das Ei besonders innig festsetzt. Dem ist freilich entgegen zu halten, dass eine organische Verwachsung thats\u00e4chlich nicht daraus entsteht, sondern die Zotten sich bei der Kuh unblutig l\u00f6sen.\nZur Erkl\u00e4rung der Periodicit\u00e4t der Processe geht Pfl\u00fcger von der durch die Reifung eines Follikels allm\u00e4hlich wachsenden Schwellung des Eierstocks aus, welche Nervencentren reize. Der andauernde und wachsende Reiz f\u00fchre schliesslich zu einer Reflexwirkung, dahin gehend, dass eine Congestion zu Uterus und Ovarien eintritt. Diese Congestion f\u00fchrt im Uterus zur Blutung, in den Ovarien zu rascherem Wachsthum und endlich zur Sprengung des Follikels.\n1\tLeuckart. Zeugung. S. 875.\n2\tRitschie, Froriep\u2019s neue Kot. XXXI. S. 306. 1844.\n3\tPfl\u00fcger, Unters, a. d. physiol. Laborat. Bonn 1865. S. 53.\n4\tXumann, Froriep\u2019s neue Xot. Sept. 1830. Xr. 150.","page":71},{"file":"p0072.txt","language":"de","ocr_de":"72 Hessen, Die Physiologie der Zeugung. 2. Cap. Die weibl. Geschlechtsorgane.\nDie andere Ansicht, welche von Loewenhardt 1 2 3 4, Reichert \\ Gusserow 1 und His'2 vertreten wird, h\u00e4lt die oben besprochene De-ciduabildung der Schleimhaut vor der Menstruation deshalb f\u00fcr das Nest des Eies, weil eine genau ihr gleiche Bildung die Lagerst\u00e4tte der j\u00fcngsten unter den bekannten menschlichen Eiern ist.\nDies findet eine gute St\u00fctze in den Altersbestimmungen der j\u00fcngsten Embryonen. Ein von Reichert gefundenes Ei datirte 14 Tage vom Ausbleiben, also 6 Wochen von der letzten Menstruation, ein \u00e4hnliches von Breus3 beschrieben, datirte 10 Tage, das von Allen Thomson 14 Tage und das bei His beschriebene von Sury-Roth wahrscheinlich auch 14 Tage nach Ausbleiben der Menses. In diesen F\u00e4llen ist das Ei so wenig weit entwickelt, dass man es nicht wohl f\u00fcr 6 Wochen alt erkl\u00e4ren kann. Dabei denken wir uns freilich den Entwicklungsgang \u00e4hnlich wie beim Hund und Kaninchen, obgleich wir wissen, dass er namentlich in Bezug auf die Allantois ein anderer ist und Ruhestadien des Eies, wie sie beim Reh gefunden werden, auch f\u00fcr den Menschen noch nicht unm\u00f6glich scheinen. Andere Stadien stimmen wieder mit einer raschen und continuirlichen Entwicklung des Eies unter Annahme der Befruchtung' kurz nach der Menstruation, aber das sind zum Theil ausgestossene Embryonen, deren Entwicklung vielleicht verz\u00f6gert war. Es ist noch daran zu erinnern, dass das Ei \u00fcberhaupt keine sehr starke Wirkung auf die Uterinschleimhaut \u00fcbt, weil F\u00e4lle Vorkommen, wo die Menstruation im Anfang und w\u00e4hrend der Schwangerschaft fortbesteht. Ein so kleiner K\u00f6rper wie das Ei zur Zeit des Beginns der Menstruation nach der neueren Ansicht doch sein muss, w\u00fcrde ganz besonders stark wirken m\u00fcssen, um die Blutung zu inhibiren.\nMan hat sich vielfach auf eine Angabe von Hirsch4 berufen, nach welcher den Juden durch ihre Ritualgesetze nur 12 Tage nach dem Eintritt der Menses der geschlechtliche Umgang erlaubt sei, diese Behauptung ist aber in sofern irrig, als die Bedingungen jenes Verbots nicht jedesmal vorhanden sind.5\n1\tLoewenhardt, Reichert, Gusserow 1. c.\n2\tHis, Anatomie menschl. Embryonen. Leipzig S. 168. 1880.\n3\tBreus, Wiener med. Wochenschr. 1877. S. 502.\n4\tHirsch, Ztschr. f. rat. Med. N. F. II. S. 127. 1852.\n5\tDie betreffende Stelle des Ritualbuches, Schulchan, Arucli Joreli Dea C. 196. \u00a711, lautet nach einer mir durch Herrn Dr. Baethgen von einem Rabbiner \u00fcbermittelten Uebersetzung : Wenn eine Frau in denJ7) Tagen ihrer Z\u00e4hlung Samen ausst\u00f6sst, so sl\u00f6sst dies, falls es innerhalb von 6 On\u00f4th (je 12 Stunden) vom stattgehabten Beischlaf stattfindet, den betreffenden Tag uni. Wenn daher eine Frau den Beischlaf erleidet und nachher Samen sieht, aber dann nicht mehr, so darf\na.\t7\t#\t7\nsie erst nach 6 vollst\u00e4ndigen On\u00f4th die 7 Tage zu z\u00e4hlen beginnen, weil sie m\u00f6glicher Weise ausstossen k\u00f6nnte; darum darf sie erst am 5. Tage nach dem Bei-","page":72},{"file":"p0073.txt","language":"de","ocr_de":"Verschiedene Theorien. Berechnung der Schwangerschaftsdauer. 7 3\nBerechnungen \u00fcber die Schwangerschaftsdauer, welche vom Tage der fruchtbaren Copulation ausgehen, k\u00f6nnen nur wenig beweisen, weil man noch nicht weiss, wie lange der Samen in der Tube befruchtungsf\u00e4hig bleibt. Auf Grund solcher Berechnung nimmt man seit Hippokrates die Schwangerschaftsdauer zu 10 Mondsmonaten oder 2SO Tagen an. Dem entsprechend rechnet man nach Naeciele von dem Datum des Eintritts der letzten Menstruation aus 9 Monate und 7 Tage, also in der Regel etwas \u00fcber 280 Tage bis zum Eintritt der Geburt. Die neue Annahme w\u00fcrde diesen Termin um etwa 14 Tage k\u00fcrzen.\nNach einer von Loewenhardt (1. c.) zusammengestellten Tabelle von 245 m\u00f6glichst genau beobachteten normalen Schwangerschaften, gestaltet sich die Zeitdauer von inch erstem Tage der Menstruation bis zum Tage der Geburt wie folgt. Es war\ndie Schwaugerschaftsdauer 246\u2014255 Tage in 2.85 % der F\u00e4lle\nn\tT)\t256-\t\u2014265\tn\tn\t4.90\tn\tn\tr>\nn\tr,\t266\t\u2014275\tT)\tn\t19.18\tn\t7)\tT)\nr>\tn\t276-\t\u2014285\tn\tn\t38.00\tn\tn\tn\nn\tn\t286-\t\u2014295\tr>\t\u00bb\t25.71\tn\tn\tr>\nn\tn\t296-\t\u2014305\tn\tn\t6.53\tV)\tV)\tn\nr>\tn\t306\t\u2014 315\tn\tn\t1.22\t\u00bb\tn\tr>\nn\tT)\t316-\t\u2014325\tn\tn\t0.40\tn\tn\tn\nDas\tMittel aus\tobigen Zahlen 281\t\t1.86\tTage ist\t\tW\tohl\tzu hoch,\nweil das Ei sich kaum am ersten Tage der Menstruation l\u00f6sen d\u00fcrfte. Nach der Aussage der Schwangeren \u00fcber den Tag des fruchtbaren, resp. einzigen Coitus stellt Loewexhardt 518 F\u00e4lle, die Ahlfeld, Hecker und Veit mitgetheilt haben, zusammen und findet 272.2 Tage der Schwangerschaft. Leuckart 1. c. giebt eine Serie von 67 F\u00e4llen, welche er aus einem Kirchenbuch nach dem Datum der Hochzeit und der ersten Geburt zusammenstellte. Es findet sich von der Hochzeitsnacht an gerechnet als Mittel 272.5 Tage. Ein zweites Mittel tritt in diesen Beobachtungen 3 Wochen sp\u00e4ter auf, wahrscheinlich entsprechend der ersten in der Ehe eingetretenen Menstruationsperiode.\nBei Ablieferung der Arbeit machte mich Hermann auf eine Zusammenstellung von Hasler 1 aufmerksam, die eine Anzahl neuer Beobachtungen bringt. Die mittlere Dauer der Schwangerschaft findet\nschlaf zu z\u00e4hlen beginnen.\u201c Folgt ein specielles Beispiel und die Rechtfertigung der Vorschrift: \u201edenn wir nehmen an, dass der Same erst verwest nach 6 vollkommenen Onoth auf die Stunde gerechnet.\u201c Die legislatorische Auffassung steht in Ueb er ein Stimmung mit den Regeln in der Bibel. Worauf es hier ankommt, ist dies, dass es lediglich von speciellen Umst\u00e4nden abh\u00e4ngt, ob die 7 t\u00e4gige Frist sich verl\u00e4ngert, oder nicht.\n1 Hasler, Ueb. die Dauer der Schwangerschaft. Diss. Z\u00fcrich 1876.","page":73},{"file":"p0074.txt","language":"de","ocr_de":"Frequenz der Conceptionen.\n74 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 2. Cap. Die weibl. Geschlechtsorgane.\ner zu 280.5 Tagen nach Eintritt der letzten Menstruation, zu 272,24 Tagen nach der fruchtbaren Begattung. Man sieht immer wieder diese Zahlen, die nach Hasler im Jahre 1630 zuerst von Fortunato Fidele aufgestellt wurden, sich best\u00e4tigen. Von Interesse scheinen mir die nachstehenden 2 Curven zu sein, welche auf 248 F\u00e4llen mit bekanntem Copulationstage beruhen.\n50\n45\n40\n35\n30\n25\n20\n15\n10\n5\n0\nTag nach Eintritt der Menstruation.\tTag nach Ende der Menstruation.\nRB BBBBB BBBBBBBI\nbbbbbbbbbbbbb\nIBBBBBBBBBBBBBBB\nibbbbebbbbbbbbbb\niBBaaBnaaaBaasBaMBananaaGBaB Hbbbhbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbb\nBBBflBBBBBBBBflflBBBBBBBBBBRBRBBB BflBBBBBBBBBBBBBBBflBBBBBBBflBBBB \u25a0BBBBBBBBBBBBBBBBBIBBBBBBBBBBB BBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBB BBRBflBBBBflBflBBflBBBBBBBBBBEBBBB iBBBBaBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBHBB BBEEBRflBBBBBBRBflRBBIlBBBEBflBBEG \u25a0\u25a0\u25a0\u25a0\u25a0\u00a3\u00ab \u00abBBBBBaBBBBBBBBBBBBBBIMI\n\u25a0\u25a0\u25a0\u25a0\u25a091 LlBBBBBBBBBBBBBBBiaBBBBBB \u25a0\u25a0\u25a0fllMIllRIBBlUBlRBIBlBlBBSHflg \u00abBBBBBljBBBBEBBBBBBBBBBBBBBBSHB BRBBBBIIBIBBEflflBBSBRBBBBBMflBBBBB \u25a0\u25a0\u25a0\u25a0 BBflBllBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBIS HBIilllWIflRfllflBflBIHBMIlHmg \u25a0BBII IBBBMBBBBBBBBl\nBBBIIlIBBHBBBflflBBBBBBBBBBRBBBBBB BBBrflllBlflBBKBBflBBBEBBRBBBBBBBBBB BBBflllliBBB IBIBBBBBBBBBBBBBBBBBB iBKSBliriBBBllBI .\u25a0\u25a0BBBBBBBBBBBBBBSB \u25a0Hff.fll'IBBBMBIJIIBBBBBBBBNflaBBBBBB BBUB1 BBBBUBIillBBBBBI IBIB'fflBBBBBBBIlllBBfll HlflBBMflB.VIlIHBII\nBB/BBBBBBBBKBB BB BBBBB BBBBB BBBBB\nBHBBBBBBBBBBB^LlBBaBB\nBJflBflBBBBBBBBfl^BBBBBBBBBBBBBBB\nzhsssskssssssssksssshhh:\n^SSSSBESSEBSHSS^^SSISKSEB^S\nbssbbsbsbbbb:bbssbbbb^bsb\u00bbb|?\nIbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbb^bbbbbbbb\n50\n45\n40\n35\n30\n25\ns2o;\ns\nin.\no\n*10\n(3\n2 5\nbibibbbbbiirbbbb^HHHBH\n\u25a0\u25a0\u25a0\u25a0BaamgHHHHBBHimaifHBB \u2022\u25a0\u25a0BBHBHRiaBBBBBKBBBHMBBIBBll :IEBSE8lflaEZGIIflBB99IBBia9BBIBflaB IBBBBBBBBBBBBifllB9BBBBBBBBBBBBBB3B\niBBBBaaanflRBBaaai\nisbssbssbbbbbsbbsssbsbbbbbbbbsbb \u00fcsbesbbbbsbbbbbbbbbbbbbbbbbbbb; \u25a0\u25a0\u25a0\u25a0\u25a0\u25a0KiSSSBSSSSSB!\n\u25a0\u25a0\u25a0\u25a0\u25a0 BBBBB 9\nEBinanmaamanHBaaaflBBBiafl \u25a0 \u25a0BBflBBBBflBBBflBBBflBBBBBBflflE\u00ab\u00bb;\u2019*\nmmmmammm\nBilBBBBBBBB BBBBB BBBBB BBBBB BBBBBB BlIBBBBBSRBHHSBBBBBBBBBBBBBBBflBB BUBBBBBBBBBWBBBBBBBBBBHBBBBBBBB BlgailBISBgBB BBBBB BBBBBBBBBBBBBBBB\nBumiwibBbbbbbbbbbbbbbbbbbBbbbbbb\n\u25a0iUiS'BM\u00fcHHI\u00fc\u00fc\u00fc\u00fcBB\u00fcHBB\n10\n15\n20\n25\n30\n0\nBBBBBBSaHHBBRai\u00bb\nii'Sf\u00efp4\ti5ia bbbbbbbbbbbb\nISflaiSBBEBSBS\nmBBBBBBBBBBBE BBBBBBBBBBUBBBBBBBBBBBBBBBBBBBB BBBBB BBBBBB'BBBB BBBBB BBBBB BBBBBB\nB|BBBBaaBBBi^aBBBBBBflB^k?BBBaaa9H \u25a0BBBBBC^BBBCBarBBvlBBBBBBB\nbbbbb BBBBB Baaaa BBa^B'^aaK^i aaaaa a\n10\n15\n20\n25\n30\nMan sieht namentlich wie hervorragend wirksam der erste Tag nach der Menstruation ist. Die erste Curve hat wegen der w\u00e4hrend der Menstruation doch sehr durchstehend eingehaltenen Abstinenz weniger Werth. In Zahlen ergiebt sich, dass die Empf\u00e4ngniss in 82 V2 % der F\u00e4lle in den ersten 14 Tagen nach Eintritt der letzten Menstruation erfolgte, in 86 % in den ersten 10 Tagen nach dem Ende der letzten Menstruation. Kein Tag schliesst den fruchtbaren Coitus aus. Die Ansicht Hasler\u2019s, dass ein fruchtbarer Coitus ausgeschlossen sei, wenn nachher noch die Menstruation eintrete, scheint doch nicht haltbar, obgleich der Fall wegen der Blutung in Tuba und Ovarium selten ist.\nAus obigen Darlegungen ergiebt sich :\n1)\tes ist kein v\u00f6llig fester Zusammenhang zwischen geschlechtlicher Erregung, Menstruation und Ovulation vorhanden.\n2)\tDie menstruate Blutung ist die Folge einer von langer Hand","page":74},{"file":"p0075.txt","language":"de","ocr_de":"Begriff der M\u00e4nnlichkeit, Definition u. allgemeine Verh\u00e4ltnisse des Samens. 7 5\n*\nsich entwickelnden Ver\u00e4nderung der Uterinschleimhaut und kann daher nicht den pl\u00f6tzlichen Aenderungen im Eierstock, welche mit der Entleerung eines Follikels verkn\u00fcpft sind, genau folgen.\n3)\tEine Beschleunigung, resp. Verz\u00f6gerung der Er\u00f6ffnung des Follikels (Empfangniss vor oder nach der Menstruation) je nach dem geschlechtlichen Umgang, erscheint vorl\u00e4ufig nicht unm\u00f6glich.\n4)\tDie bisher vorliegenden Thatsachen sprechen zu Gunsten der \u00e4lteren Ansicht, dass n\u00e4mlich die Follikel in der Regel gegen Ende der Menstruation platzen, aber es ist der Nachweis des Eies in der Tube f\u00fcr die befriedigende Entscheidung der Frage unentbehrlich.\nDRITTES CAPITEL.\nDer Same und der Hoden.\nI. Begriff der M\u00e4nnlichkeit, Definition und allgemeine Verh\u00e4ltnisse des Samens.\nBereits bei den gleichnamigen Abschnitten des ersten Capitels ist ein Theil der hierhergeh\u00f6rigen Thatsachen vorweg genommen worden. Die Entwicklung der Hoden bringt, wie die Verh\u00e4ltnisse bei den Castrirten beweisen, bestimmte Theile des m\u00e4nnlichen K\u00f6rpers zu starkem Wachsthum. Der Eintritt dieser Erscheinungen, die Pubert\u00e4t, l\u00e4sst sich beim Manne nat\u00fcrlich nicht so genau bestimmen wie bei der Frau, man nimmt an, dass der Mann etwa 1 Jahr sp\u00e4ter geschlechtsreif werde als die Frau. Das auff\u00e4lligste \u00e4ussere Zeichen besteht im Wechseln der Stimme. Es bilden sich dabei zuerst die Processus vocales knorpelig aus, der Kehlkopf erweitert sich und wird vorspringend, die Stimmb\u00e4nder verl\u00e4ngern sich und so wird das ganze Organ umgestimmt. Die Stimme klingt dabei rauh und gebrochen, darf auch nicht ohne dauernden Nachtheil angestrengt werden. Unter diesen ziemlich pl\u00f6tzlich auftretenden und verlaufenden Aenderungen vertieft sich der Stimmton um etwa eine Octave. W\u00e4hrend dessen beginnen die Schamhaare und erheblich sp\u00e4ter die Barthaare zu sprossen. Knochen und Muskeln werden kr\u00e4ftiger wie beim Weibe, das Becken bleibt eng und daher erh\u00e4lt es einen kr\u00e4ftigeren Bau, die Lungen werden relativ gr\u00f6sser. Die Regel, dass die Sch\u00f6nheit der m\u00e4nnlichen S\u00e4ugethiere in der voll ausgepr\u00e4gten Kraft liegt, gilt also auch f\u00fcr den Menschen.\nIn der Pubert\u00e4tsperiode beginnt auch der Penis erectionsf\u00e4higer","page":75},{"file":"p0076.txt","language":"de","ocr_de":"76 Hessen, Die Physiologie der Zeugung. 3. Cap. Der Same und der Hoden.\nzu werden, indem einerseits das Schwellgewebe sich mehr wie bisher entwickelt, andererseits das bis dahin mit der Eichel verwachsene Praeputium sich l\u00f6st. Dieser, von Schweiggee 1 beschriebene Process geht unter Lockerung der verwachsenen Epidermisfl\u00e4chen vor sich, wobei perlenartige Concretionen erh\u00e4rteter Epidermiszellen sich bilden, die den zuvor innigen Zusammenhang der Fl\u00e4chen l\u00f6sen.\nDie bis dahin kleinen Hoden schwellen an und entleeren in wiederholten n\u00e4chtlichen Pollutionen ihr Sekret, \u00fcber dessen Beschaffenheit keine Nachrichten vorliegen. Von nun an bis zum Grei-senalter wird beim Menschen (und vielen domesticirten Thieren) stets Same im Hoden gefunden.\nBei den S\u00e4ugethieren pflegt mit dem m\u00e4nnlichen Geschlecht Kraft und Wehrhaftigkeit (Geh\u00f6rn, entwickelte Eckz\u00e4hne) verbunden zu sein, um den Zugang zum Weibchen erstreiten, die F\u00fchrung der Heerde \u00fcbernehmen zu k\u00f6nnen. Seltener ist besonderer Schmuck entwickelt, wie die M\u00e4hne beim L\u00f6wen ; zuweilen treten stark riechende Sekretionen auf, z. B. bei Ziegen.\nBei den niederen Thieren, den V\u00f6geln, Amphibien, Fischen, Insekten, ist das M\u00e4nnchen h\u00e4ufig besonders geschm\u00fcckt; man glaubt, dass dies f\u00fcr die Zuchtwahl Bedeutung habe.\nBei nicht domesticirten Thieren haben auch die M\u00e4nnchen eine Brunstzeit und nur in dieser findet sich Sperma im Hoden; zuweilen treten letztere auch nur in dieser Periode in den Hodensack ein. Die Gr\u00f6ssendifferenzen der Dr\u00fcse d\u00fcrften dabei bedeutende sein, f\u00fcr den Sperling finde ich das Gewicht beider Hoden im Januar zu 0.003, Ende April zu 0.575 Grm. angegeben. 1 2 3 4\nIm h\u00f6heren Alter des Menschen geht der Process der Samenbildung allm\u00e4hlich zur\u00fcck. Nach Duplay 3 und Dieu 4 werden im Nebenhoden die normalen Samenk\u00f6rper sp\u00e4rlicher, dagegen findet man viele verbildet, namentlich mit unvollkommenen Schw\u00e4nzen. Es ist zwar noch in sehr hohem Alter einigermassen normaler Same gefunden worden, doch beginnt in der Regel mit dem 60. Jahr die Zeugungsf\u00e4higkeit zu erl\u00f6schen, auch sind die Fr\u00fcchte aus so sp\u00e4ter Zeit h\u00e4ufig unvollkommen.\nUnter 165 Greisen hatten von\n60\u201470j\u00e4hrigen noch 68.5 % Sperma\n80\u201490\t\u201e\t\u201e\t48\n1\tSchweigger-Seidel, Arch. f. pathol. Anat. XXXVII. S. 219. 1866.\n2\tLeuckart in Todd\u2019s Cyclopaedia. Art. Samen.\n3\tDuplay, Arch, g\u00e9n\u00e9ral, d. m\u00e9dic. XXX. 1852.\n4\tA. Dieu, Journal, d. P anat. et d. 1. physiol. IV. S. 449. 1867.","page":76},{"file":"p0077.txt","language":"de","ocr_de":"Morphologie des Samens und Hodens. Entwicklung bei niederen Formen. 7 7\nDer Same besteht aus einer grossen Anzahl kleiner, aus Zellen des Keimorgans entspringender K\u00f6rperchen, den Samenk\u00f6rperchen, Spermatozoiden oder Zoospermien, welche frei werden und die Bestimmung haben, sich mit dem Ei zu vereinen und in ihm fortzuleben. Erreichen sie diesen Bestimmungsort nicht, so gehen sie zu Grunde. Sie vermitteln auf diese Weise die Antheilnahme des m\u00e4nnlichen Geschlechts an der Frucht.\nDie Mengen des Samens, welche gebildet werden, sind recht wechselnd. Bei niederen Thieren und selbst noch bei manchen Fischen sind Eier und \u201eMilch\u201c etwa in gleichen Massen vorhanden. Bei Amphibien wird wohl sicher weniger Samen- wie Eimasse gebildet und f\u00fcr die V\u00f6gel gilt dasselbe, obgleich die Samenproduction z. B. eines Hahns sehr gross sein muss. Bei S\u00e4ugethieren \u00fcberwiegt die Samenmasse jedenfalls bedeutend gegen\u00fcber derjenigen der ausgeschiedenen Eier. Genau sind diese Verh\u00e4ltnisse nur in vereinzelten F\u00e4llen untersucht, wor\u00fcber sp\u00e4ter berichtet wird, hier m\u00f6ge erw\u00e4hnt sein, dass eine Paeonie etwa 3V2 Millionen Pollenk\u00f6rner erzeugt und dass bei Wistaria sinensis auf ein Eichen 7000 Gran Pollen kommen.1\nII. Morphologie des Hodens und Samens.\n1. Entwicklung bei niederen Formen.\nDie Entwicklung der Samendr\u00fcse und des Samens gestaltet sich im Allgemeinen \u00e4hnlich wie die Eientwicklung desselben Thieres, und der Mutterboden, aus welchem die Sexualelemente stammen, scheint identisch zu sein.2 Es kommen F\u00e4lle vor, wo dieser Mutterboden von dem Ektoderm abstammt (Hydromedusen und Ctenophoren), andere Male liefert ihn das Entoderm (Anthozoen und Acraspeden), oder er geht aus dem Epithel der Leibesh\u00f6hle hervor.\nBei den Schw\u00e4mmen liegt das Sperma in dem Parenchym in gleicher Weise wie die Fig. 1, S. 30 gezeichneten Eier, bei der Hydra, Fig. 3 A, S. 32, w\u00e4re nur die Form der Eier ein wenig zu ver\u00e4ndern, um daraus die Hoden dieses Thieres zu machen und bei den W\u00fcrmern entstehen die Samenballen ebenso wie die Eier; es w\u00fcrden nur wie in Fig. 5, S. 35 kleink\u00f6rnige Zellen an Stelle der Ei-\n1\tDarwin, Die Wirkung der Kreuz - und Selbst-Befruchtung. Stuttgart 1877 S. 364.\n2\tE. van Beneden (Distinction du Testicule et del\u2019Ovaire), Bull. d. Tacad. d. Belg. (2) XXXVII. No. 5, glaubte einen Unterschied in der Abstammung der beiden Geschlechtszellen zu finden, doch scheint diese Ansicht nicht haltbar, vgl. 0. u. R. Hertwig, Die Actinien. Jenaische Ztschr. f. Med. u. Naturw. XIII. S. 457 u. ff.","page":77},{"file":"p0078.txt","language":"de","ocr_de":"78 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 3. Cap. Der Same und der Hoden.\nzellen zu zeichnen sein, um das Verhalten bei einem m\u00e4nnlichen Thier wiederzugeben. Bei Zwittern entstehen zuweilen beide Geschlechtselemente in der n\u00e4mlichen Dr\u00fcse aus sehr \u00e4hnlichen unter einander gemischten Zellen, bisweilen sind die betreffenden Elemente sch\u00e4rfer getrennt.\nIm Allgemeinen l\u00f6sen sich die Mutterzellen der Samenk\u00f6rperchen bei den wirbellosen Thieren fr\u00fchzeitig von ihrem Mutterboden los und treiben, sich theilend und vermehrend in der Leibesfl\u00fcssigkeit umher. Von den verschiedensten Stadien dieser Elemente werden die betreffenden K\u00f6rpertheile ganz ausgef\u00fcllt, was der Untersuchung betr\u00e4chtliche Hindernisse bereitet. Man sieht dann meistens kleine Ballen, welche ganz und gar aus den K\u00f6pfen einer grossen Anzahl von Samenk\u00f6rperchen zu bestehen scheinen, w\u00e4hrend die Schw\u00e4nze nach allen Richtungen ausstrahlen und lebhaft schlagend das Kl\u00fcmpchen in der einen oder anderen Richtung forttreiben. Bloomfield 1 2 hat neuerdings die Entstehungsgeschichte dieser Bildungen namentlich f\u00fcr den Regenwurm, Fig. 15, n\u00e4her verfolgt. Gewisse Zellen\nA\nFig. 15. Nach Bloomfield. Samenk\u00f6rpercheu des Regenwurms in der Entwicklung. A Mehrkerniger Spermatoblast. B Derselbe in der Entwicklung fortgeschritten, b Protoplasmak\u00f6rper desselben, etwas gepresst, a Die Kerne mit Protoplasmah\u00fclle, Schw\u00e4nze austreibend, c Fast vollst\u00e4ndig entwickelte Spermatozoiden mit der Spitze noch im Spermatoblasten steckend, man erkennt die drei Theile Kopf,\nMittelst\u00fcck. Schwanz.\ndes Hodens theilen sich, werden dann mehrkernig und bilden lappige, kernhaltige Forts\u00e4tze, wie sie Fig. 15 A zeigt. Die Forts\u00e4tze bilden sich so um, wie es Fig. 15 B zu erkennen ist, es entstehen kleine gl\u00e4nzende Kn\u00f6pfe a, von denen F\u00e4den auswacksen. Schliesslich entwickeln sich die Bildungen so, wie es Fig. 15 c zeigt. Die Bildungszellen der Samenk\u00f6rperchen wollen wir als Spermatoblasten1 bezeichnen.\n1\tBloomfield, Quarterl. Journ. of microsc. science. Jan. 1880. p. 79.\n2\tDieser K\u00e4me ist von v. Ebner zuerst gebraucht worden, auf Grund geringer","page":78},{"file":"p0079.txt","language":"de","ocr_de":"Morphologie des Hodens und Samens. Entwicklung bei niederen Formen. 7 9\nF\u00fcr Wirbelthiere blieben die fr\u00fchesten Stadien der m\u00e4nnlichen Geschlectsdr\u00fcsen l\u00e4nger noch als die Anf\u00e4nge der Eierst\u00f6cke unerforscht, Die erste genauere Kunde brachten Semper\u2019s* 1 Untersuchungen der Entwicklung von Rochen und Haien. Der Epithelbelag der Keimfalte, aus welchem die Sexualelemente hervorgehen, ist zun\u00e4chst bei M\u00e4nnchen und Weibchen gleich. Diese ei\u00e4hnlichen Zellen der Epithelleiste sind hier Erzeuger der Eier, dort Vorl\u00e4ufer der Spermato-blasten. Auch beim M\u00e4nnchen werden Sexualzellen und die sie umgebenden kleineren Epitkelien in das Innere der Keimfalte aufgenommen. Erst nachdem dies stattgefunden hat, beginnt der f\u00fcr den Hoden charakteristische Entwicklungsgang.\n. Es ist merkw\u00fcrdig, dass in einer Zeit, wo die Keimdr\u00fcsen histologische, auf das Geschlecht bez\u00fcgliche Differenzen noch nicht wahrnehmen lassen, ein scheinbar ganz secund\u00e4res Merkmal das Weibchen vom M\u00e4nnchen scheidet. Bei Thieren n\u00e4mlich, welche wie die Haiart Mustelus nur einen Eierstock entwickeln, kann an der unsymmetrischen Ausbildung der beiderseitigen Keimfalten fr\u00fcher das weibliche Geschlecht erkannt werden, als durch die histologische Untersuchung.\nDer Hoden der Plagiostomen zeigt \u00fcbrigens eine gr\u00f6ssere Aehn-lichkeit mit dem Eierstock als der menschliche. In ersterem sind n\u00e4mlich die samenerzeugenden Theile noch kleine geschlossene Follikel, keine G\u00e4nge. Sie entleeren sich erst, wenn der Same in ihnen ausgebildet ist, und gehen dann zu Grunde.\nDie in die Keimfalte hineinwachsenden Sexualzellen und Zellennester bilden, indem sie von dem Parenchym umwachsen werden, Ketten und Schl\u00e4uche. Sp\u00e4ter separiren sich einzelne Follikel (Ampullen), deren genaueres Verhalten Fig. 16 A wiedergeben soll.\nDas Epithel dieser, \u00fcberall im Parenchym verstreuten Follikel besteht aus zweierlei Zellen : 1. Gr\u00f6ssere Zellen mit grossem runden Kern (A \u00ab), diese sind aus Theilung der Sexualzellen hervorgegangen. 2. Kleinere mit mehr ovalem Kern, welche sich etwas reichlicher bei b finden. Es ist dies die Stelle, wo sich einer der Ausf\u00fchrungsg\u00e4nge des Hodens anlegt und welche sp\u00e4ter f\u00fcr die Entleerung der Samenk\u00f6rper durchbrochen wird. Diese G\u00e4nge h\u00e4ngen mit gewissen Nierenkan\u00e4len zusammen und sind wohl sicher auf jene fr\u00fcher Fig. 11, S. 40 beschriebenen Einwucherungen von den Schleifenkan\u00e4len der Urniere zu beziehen. Sp\u00e4ter werden die Zellen des Follikels mehr\nDifferenzen in der Beschreibung hat man dann dasselbe Object \u00f6fter umo-etauft. wie mir scheint unn\u00f6thiger Weise.\n1 Semper, Arbeiten d. zoolog. Instit. in W\u00fcrzburg. II. 1875.","page":79},{"file":"p0080.txt","language":"de","ocr_de":"80 Hensen. Die Physiologie der Zeugung. 3. Cap. Der Same und der Hoden.\nhomogen, jede Epithelzelle (Spermatoblast) entwickelt ein B\u00fcndel von 60\u201470 Zoospermien, Fig. 16 B und C, und beh\u00e4lt daneben einen Kern. Dann platzen die Bl\u00e4schen, entleeren die Samenk\u00f6rper in\nFig. 16. Entwicklung der Hodenfollikel von Plagiostomen nach Semper. A Abgeschlossener Follikel mit Sexualzellen a und kleineren (Peritonealepithel-) Zellen b. In der Mitte eine sternf\u00f6rmige Zelle, welche sp\u00e4ter vergeht, c Der abf\u00fchrende Kanal, zur Zeit noch ohne Communication mit dem Follikel. B Follikel mit sich entwickelnden Samenk\u00f6rpern- Dieselben entstehen als B\u00fcndel in je einer Zelle, an der Basis des B\u00fcndels liegt ein Kern oder Kernrest. C Eine einzelne Zelle isolirt und\nst\u00e4rker vergr\u00f6ssert. F K\u00f6pfe der Samenk\u00f6rper.\nden anliegenden Kanal und gehen endlich unter Verkleinerung, Verdickung ihrer Wandungen und Verschwinden der Kerne v\u00f6llig zu Grunde.\nSoll das Thier fruchtbar bleiben, so m\u00fcssen also von Neuem Follikel entstehen und das findet in der That statt; es findet sich an einer beschr\u00e4nkten Stelle des Eierstocks eine Zuwachszone, von der aus immer neue Einwanderungen von Sexualzellen, neue Follikelbildungen vor sich gehen.\n2. Der Hoden des Menschen.\nBei den S\u00e4ugethieren ist allerdings der definitive Bau des Hodens ein wesentlich anderer, aber ich bezweifle, dass seine erste Entstehung sehr grosse Unterschiede zeigen wird. Auch hier ist der Urnierengang Ausf\u00fchrungsgang des Hodens, durch den er zuerst mit der Cloake, dann mit dem Sinus urogenitalis und zuletzt mit den \u00e4usseren Urinwegen in Verbindung tritt, auch hier geht ein Theil der Urniere in die Bildung des Hodens ein. Wir kennen jedoch noch nicht die Segmentalorgane und k\u00f6nnen also das Organ nicht klar und \u00fcbersichtlich aus der Entwicklungsgeschichte ableiten. Es m\u00f6ge daher erlaubt sein, mit der Schilderung des vollendeten Organs zu beginnen, sp\u00e4ter soll der Anschluss an die Verh\u00e4ltnisse der Rochen und Haie gewonnen werden.","page":80},{"file":"p0081.txt","language":"de","ocr_de":"Morphologie des Hodens u. Samens. Der Hoden des Menschen.\n81\nDer Hoden liegt in einer beim Menschen von der Peritonealh\u00f6hle abgeschn\u00fcrten, ser\u00f6sen H\u00f6hle, \u00e4hnlich wie auch der Eierstock mancher Thiere in besonderer H\u00f6hle liegt. Die parietale Lamelle des Raumes schl\u00e4gt sich am Nebenhoden auf den Hodenk\u00f6rper hin\u00fcber und bildet einen d\u00fcnnen Ueberzug desselben. Unter diesem liegt als derbere bindegewebige H\u00fclle die Tunica albuginea (in Fig. 17 weiss gelassen), welche ein Ger\u00fcst in die Dr\u00fcse hineinsendet. Unter dem Nebenhoden bilden diese Forts\u00e4tze ein dichtes Geflecht, rundliche, mit einander anastomosirende R\u00e4ume zwischen sich lassend.\nVon dieser als Cor]). Highmori be-zeichneten prismatischen Masse aus, die 7\u20148 Mm. ins Innere vorspringt, strahlen hohle, die Basis nach der Peripherie wendende Kegel aus (in Fig. 17 als weisse Zwischenr\u00e4ume erscheinend), welche aus sehr d\u00fcnnen wohl nicht ganz continuir-lichen Bindegewebs-h\u00e4uten bestehen. Diese zerlegen den K\u00f6rper des Hodens in L\u00e4ppchen und verbinden sich mit der Albuginea. Die so gebildeten etwa 100 bis 250 L\u00e4ppchen sind mit den Samenkan\u00e4lchen angef\u00fcllt. Letztere stellen sehr lange, 0.24\u20140.15 Mm. dicke unter einander eommunicirende R\u00f6hrchen dar, welche von einer Faserhaut, auch wohl einer Tunica propria umh\u00fcllt sind und dicht aufgekn\u00e4ult zusammenliegen. Diese Kan\u00e4le ergiessen den Samen in die anastomo-srrenden R\u00e4ume des Corp. Highmori. Aus ihnen entstehen 7\u201415 Vasa efferentia, von ca. 0.4 Mm. Dicke, welche in den Nebenhoden \u00fcbertreten. Jedes f\u00fcr sich bildet einen Conus vasculosus, indem es sich unter fortw\u00e4hrender Schlingenbildung zu einem am Corp. Highmori spitz beginnenden, nach der freien Oberfl\u00e4che des Caput epydidimis im Querschnitt wachsenden Kegel aufwindet (Fig. 17 Cv). Nachdem dies geschehen ist, vereinen sich die Vasa efferentia allm\u00e4hlich zu einem etwa 0.5 Mm. dicken Kanal, der im Schwanz des Nebenhodens\nHandbuch der Physiologie. Bd. Via.\t6\nFig. 17. Durchschnitt durch einen gefrorenen menschlichen Hoden. Vd Vas deferens, S Schwanz des Nebenhodens. K Kopf des Nebenhodens. Cv Coni vasculosi in das Corp. Highmori ausm\u00fcndend. Zwischen Schwanz des Nebenhodens und Corp. Highmori Gef\u00e4ssplexus. H Der Hoden mit seinen verschiedenen L\u00e4ppchen in das Corp. Highmori ausm\u00fcndend, bei Ds einige isolirte Ductuli seminiferi!","page":81},{"file":"p0082.txt","language":"de","ocr_de":"82 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 3. Cap. Der Same und der Hoden.\nunter Bildung reichlichster Schlingen und Schlingenkegel verl\u00e4uft, Fig. 17 S, endlich dickere und dickere muscul\u00f6se Wandungen erh\u00e4lt und dann in das anfangs noch etwas gewundene, bald gestreckt verlaufende Vas deferens, Fig. 17 Vd, \u00fcbergeht. Dies ist 3\u20143.5 Mm. dick, hat jedoch nur ein Lumen von 1\u20141.4 Mm. Die Hauptmasse der Wandung besteht aus glatten Muskeln. Das Ende des Vas deferens in der Prostata, der Ductus ejaculatorius hat zwar die Muskellage verloren, aber die muscul\u00f6se Prostata selbst giebt daf\u00fcr wohl reichlichen Ersatz. Die L\u00e4nge der Kan\u00e4le im Hoden muss eine sehr betr\u00e4chtliche sein, es w\u00e4re zu w\u00fcnschen, dass eine ann\u00e4hernde Bestimmung dar\u00fcber (durch Messung von Querschnittsfl\u00e4chen und der Querschnitte der Kan\u00e4le verbunden mit Volumsbestimmungen) gemacht w\u00fcrde, denn die ungemeine L\u00e4nge der Leitungswege hat sicher eine physiologische Bedeutung.\nDas Gef\u00e4sssystem des Hodens ist sehr vollkommen in sich abgeschlossen, jedoch versorgen die Arteriae spermat. internae sowie die Art. deferentialis das Organ nicht gerade reichlich mit Blut. Die Lymphgef\u00e4sse haben ihre Wurzeln in Lymphr\u00e4umenl, welche die Samenkan\u00e4lchen umgeben, und enden in Lymphdr\u00fcsen, welche in der Leistengegend liegen.\n3. Die Bildung des Samens bei den h\u00f6heren Thier en.\nDer Nebenhoden ist mit Wimperepithel ausgekleidet.2 Die Epi-thelien der Samenkan\u00e4le bestehen, wie Henle zuerst nachwies, aus zweierlei Zellen. Die einen bleiben als mehrschichtiges Epithel der Samenkan\u00e4lchen mit wenig Modificationen an den Wandungen liegen, die anderen entwickeln die Samenk\u00f6rper. W\u00e4hrend die \u00e4lteren Autoren die Verh\u00e4ltnisse an zerzupften Pr\u00e4paraten klar zu legen suchten, studirte v. Ebner3 zuerst an guten Schnitten vom Hoden der Ratte, welcher besonders grosse Kan\u00e4lchen hat, die sich folgenden Stadien der Samenbildung. An diesen fand er, dass im Verlauf eines Samenkanals alle m\u00f6glichen Entwicklungsstadien des Spermas gleichzeitig vorhanden sind, da sich alle Folgen der Entwicklung in einer Strecke von 10\u201414 Mm. etwa zweimal wiederholen (bei der Ratte!). Er fand ferner, Fig. 18, S. 83, dass die Samenbildung in besonderen, wie S\u00e4ulen nach dem Inneren des Kanals vortreibenden, gelappt\n1\tTomsa, Sitzungsber. d. Wiener Acad. XLIY. S. 324. \u2014 Mihalkovics, Ber. d. s\u00e4chs. Ges. d. Wiss. 1873. Juli. \u2014 Gerster, Ueb. Lymphgef\u00e4sse. Berner Diss. Leipzig 1876.\n2\tBecker, Molescb. Unters. IL S. 71.\n3\tY. v. Ebner, in Rollet\u2019s Unters, a. d. physiol. Instit. in Graz. Heft 2. Leipzig 1871. Auch separat erschienen.","page":82},{"file":"p0083.txt","language":"de","ocr_de":"Die Bildung des Samens bei den h\u00f6heren Thieren. Spermatoblasten. 83\nendenden Zellen, den Spermatoblasten stattfinde. In den ersten Entwicklungsstadien liegen in den Lappen Kernbildungen, Fig. 18 A J welche sich strecken und die Form des Kopfes annehmen, aber dabei mehr in die Tiefe der Zelle gerathen, Fig. 18 All. Aus den Lappen wachsen lange, zun\u00e4chst etwas verwaschen aussehende F\u00e4den heraus, die sich entwickelnden Schwanzjaden. Dieselben treten durch Vermittelung des Lappens mit dem Kopf in Verbindung, werden l\u00e4nger, Fig. 18 A III, st\u00e4rker lichtbrechend, und springen schliesslich weit in\nFig. lb. A 1 heile von querdurchschnittenen Hodenkan\u00e4len der Ratte. B Ein l\u00e4ngsdurchschnittener Hodenkanal (bei geringerer Vergrosserung) nach Ebner, sp Spermatoblasten. * K\u00f6pfe der Samen-korperchen in denselben. I J\u00fcngeres II etwas \u00e4lteres, III noch weiter vorgeschrittenes Stadium, ln B sind die Samenkorperchen zur Abstossung reif. Neben den Spermatoblasten und an der kernhaltigen, sonst homogenen H\u00fclle sieht man die zum Theil k\u00f6rnigen Epithelzellen.\ndas Lumen des Kanals vor. Hier wenden sie sich dann in der Richtung nach der M\u00fcndung des Kanals, Fig. 18 B, so dass die an ihnen vorbei passirenden Samenmassen kein Hinderniss finden, der R\u00fcckfluss geformten Sekrets aber allerdings gehemmt werden k\u00f6nnte. Endlich werden die Samenk\u00f6rperchen frei und treiben alsdann zu B\u00fcndeln verpackt weiter. Sie sind dabei noch nicht vollkommen entwickelt, sondern tragen am Hals eine gewisse Masse von Stoff mit sich, welche sehr langsam zum Theil erst im Nebenhoden aufgenommen wird.\nDie neben den Spermatoblasten in dem Samenkanal vorkommenden zelligen Elemente sind von verschiedener Gestalt und Gr\u00f6sse, auch zeigen sie verschieden geformte Kerne. Man hat deshalb Unterschiede zwischen den einzelnen Formen gemacht, doch ist zur Zeit die Unterscheidung wohl nicht ausreichend begr\u00fcndet. Nach Ebner w\u00fcrden die innersten dieser Zellen sich gleichzeitig mit der\n6*","page":83},{"file":"p0084.txt","language":"de","ocr_de":"84:\tHensen, Die Physiologie der Zeugung. 3. Cap. Der Same und der Hoden.\nAbstossung der Samenk\u00f6rper aufl\u00f6sen und die Eiweisskugeln, sowie die fl\u00fcssigen Sekrete, welche man im Inneren der Kan\u00e4le trifft, liefern. Es scheint nahe zu liegen, diese mehr indifferenten Elemente mit den Epithelien des GrRAAF\u2019schen Follikels zu vergleichen, die Spermatoblasten mit den Ureiern oder den Eiern, denn es sind offenbar dieselben Bildungen wie jene, denen wir in den Ampullen der Plagioslomen, Fig. 16, S. 80 schon begegneten.\nA \u00e4hrend Mihalkovics Ebner\u2019s Befunde best\u00e4tigte, wurden sie namentlich von Merkel 1 bek\u00e4mpft. Dieser h\u00e4lt die Spermatoblasten f\u00fcr com-plicirte Bildungen; sie bestehen nach ihm aus St\u00fctzzellen, in welche sich die kleinen Zellen des Samenkanals einbetten, um so, gest\u00fctzt und getragen, die Samenk\u00f6rperchen, deren Anf\u00e4nge sich schon fr\u00fcher in ihnen erkennen lassen, in sich zu entwickeln. Auch de la Valette 2 stimmt nicht ganz mit Ebner \u00fcberein, er findet namentlich, dass die, den Spermatoblasten gleich zu setzenden Bildungen in dem Hoden der Amphibien von einer besonderen kernhaltigen H\u00fclle umgeben sind. Es muss auf die betreffenden Arbeiten verwiesen werden.\nDie vorhandenen Angaben \u00fcber das Detail der Entwicklung des einzelnen Samenk\u00f6rperchens sind schwer mit einander zu vereinen. Einer der letzten Bearbeiter dieses Gegenstandes, Flemming1 2 3, beschreibt f\u00fcr den Salamander die Entwicklung des Kopfes nach F\u00e4rbungspr\u00e4paraten etwa folgendermassen :\nNachdem sich die Kerne derjenigen Zellen des Hodens, welche die physiologische Function der Spermatoblasten erf\u00fcllen (ohne dass ihr morphologischer Werth der gleiche zu sein scheint), in reichem Maasse getheilt und vervielf\u00e4ltigt haben, Fig. 19 a, S. 85, umgiebt sich jeder Kern mit einer gewissen Menge Protoplasma und gestaltet sich so zu einem isolirbaren und selbst\u00e4ndigen Theil. Die f\u00e4rbbare Substanz des Kerns, die Chromatin genannt worden ist, zieht sich zusammen und entwickelt in der Art, wie es die Stadien b, c, d, e und/, Fig. 19, zeigen, den Kopf des Samenk\u00f6rperchens. Um den weiter entwickelten Kopf findet sich eine hyaline H\u00fclle, die Flemming von der nicht f\u00e4rbbaren Substanz des Kerns abzuleiten geneigt ist. Die Entstehung des Kopfes aus den Kernf\u00e4den ist jedenfalls sicher demonstrirt, die Entstehung der \u00fcbrigen Theile ist dagegen noch nicht scharf genug zu erkennen gewesen.\nEhe man die Kernfaden kannte, konnte man den Verlauf der\n1\tFr. Merkel . Arch. f. Anat. u. Physiol. 1371. S. 1 u. 644 ; ferner Unters, a. d. anat. Instit. Kostock 1874. S. 22.\n2\tde la Valette St. George, Arch. f. mikroskop. Anat. XII. S. 797. XV. S. 261'; sowie Artikel ..Hoden\u201c in Strieker\u2019s Gewebelehre. \u2014 Nussbaum, Arch. f. mikroskop. Anat. XVIII. S. 1.\n3\tFlemming, Arch. f. mikroskop. Anat. XVIII. S. 151.","page":84},{"file":"p0085.txt","language":"de","ocr_de":"Die Bildung des Samens bei den h\u00f6heren Thieren. Kernf\u00e4den.\n85\n\n\ns\u00ae \u00bb;\nEntwicklung nickt so genau verfolgen und suchte namentlich die Frage zur Entscheidung zu bringen, ob das Spermatozoid ein Zellenkern oder eine Zelle sei.\nK\u00f6lliker l, der sich sehr eingehend mit dem Samen besch\u00e4ftigt\ta\t^\nhat, fasst die K\u00f6rperchen lediglich als Product des Kerns auf, eine Ansicht, die, wenn auch nicht vollst\u00e4ndig widerlegt, so doch fast allgemein verlassen ist. Schweigger-Seidel 2 3 hat n\u00e4mlich ausf\u00fchrlich nachgewiesen, dass die Substanz der Samenk\u00f6rperchen nicht entsprechend gleicli-m\u00e4ssig beschaffen ist, sondern drei charakteristische Abtheilungen zeigt, den Kopf, das Mittelst\u00fcck \u00bbund den Schwanz ; der Kopf allein f\u00e4rbe sich mit Carmin und sei daher als Kern aufzufassen. Das Mittelst\u00fcck, welches bald als zartes St\u00e4bchen, bald als Conus geformt ist, verbindet Kopf und Schwanzfaden. Mit Jod behandelt f\u00e4rbt es sich st\u00e4rker als der Kopf, wird durch Essigs\u00e4ure leicht, durch Kali schwer angegriffen, w\u00e4hrend das K\u00f6pfchen ein entgegengesetztes Verhalten zeigt. Die Abtheilungen des menschlichen Samenk\u00f6rperchens messen nach Sciiweigger im Mittel: Kopf 0.005, Mittelst\u00fcck 0.006, Schwanz 0.04, in Summa 0.051 Mm.\nBei der Entwicklung des Kopfes hat man eine Scheidung des vorderen und hinteren Theiles beobachtet, letzterer erscheint weicher, weniger lichtbrechend, v. Brunn 3 hebt diese Bildungen neuerdings hervor, namentlich ein Querband, das schon Valentin4 beschrieb,\nFig. 19. Entwicklung der Samenk\u00f6rperchen des Salamander, a Vielkernige den Sper-matoblasten entsprechende Vorstufe, hier von einer kernhaltigen H\u00fclle umschlossen. Die meisten Kerne in Theilung begriffen, b ein solcher Kern nach beendigten Thei-lnngsstadien isolirt, mit etwas Protoplasma umgeben. Im Inneren des Kerns haben sich die Kernf\u00e4den resp. die f\u00e4rbbare Masse des Kerns zusammengeballt, c Dieser Ballen beginnt sich zu formen, entwickelt sich dann zur Form d, endlich zur Form e, wobei die H\u00fclle des Kerns mehr und mehr verloren geht, endlich streckt sich die Masse zur Form /, die als der Kopf des Spermatozoids erscheint, der noch mit etwas protoplasmatischer Substanz umh\u00fcllt ist und an dem, in noch nicht n\u00e4her verfolgter Art, Mittelst\u00fcck und Schwanz bei f hervorgewachsen sind Nach Flemmixg.\n1\tK\u00f6lliker, Ausser den bereits S. 5 citirten Schriften Ztschr. f. wiss. Zool. YIL S. 181. 1856.\n2\tSchweigger-Seidel, Arch. f. mikroskop. Anat. I. S. 309.\n3\tv. Brunn, Ebenda. XII. S. 528. 1876.\n4\tValentin, Ztschr. f. rat. Med. (3) XVIII. S. 217.","page":85},{"file":"p0086.txt","language":"de","ocr_de":"86 Hensen. Die Physiologie der Zeugung. 3. Cap. Der Same und der Hoden.\neine Kopfkappe, die vielfach gesehen wurde, und einen Spitzenknopf am vorderen Ende des Kopfes. Die Kopfkappe geht sp\u00e4ter verloren, der Spitzenknopf, eine stark lichtbrechende Spitze, die schon de la Valette zeichnete und die dann auch Merkel studirte, atro-phirt sp\u00e4ter, wenigstens sieht man nichts mehr davon, bemerkt aber auch nicht, dass er abgeworfen w\u00fcrde.\n4. Die ausgebildeten Samenk\u00f6r]} er eben.\nSo sehr verschieden die Formen der Samenk\u00f6rperchen auch sein k\u00f6nnen, ist es doch merkw\u00fcrdig, dass ganz niedrig stehende Thier-und Pflanzenarten wie Schw\u00e4mme, Polypen, Tange, Samenk\u00f6rperchen haben, deren Habitus sich sehr wenig von demjenigen, welchen wir bei den h\u00f6chsten S\u00e4ugethieren finden, unterscheidet. Eine eindringende Analyse w\u00fcrde gewiss entsprechend tiefe Unterschiede in der einen oder anderen Richtung nachzuweisen verm\u00f6gen, aber doch die Aehnlichkeit der Form und Bewegung nicht fortschaffen.\nAndererseits finden sich oft sehr auffallende Formunterschiede bei Thieren, die einander recht nahe stehen. Solche F\u00e4lle sind bei den W\u00fcrmern und den Krebsen h\u00e4ufig, auch sind z. B. die Samenk\u00f6rperchen des braunen und des gr\u00fcnen Frosches, also von sehr nahen Verwandten, deutlich verschieden. Es scheint daher, dass die Form als solche bei der Zeugung keine erhebliche Rolle spiele; sie ist von Wichtigkeit insofern, als davon die F\u00e4higkeit des Samenk\u00f6r-perchens beeinflusst wird, zu dem Ei zu kommen und in das Ei einzudringen. Es d\u00fcrfte die Form der langgeschw\u00e4nzten K\u00f6rper diejenige sein, durch welche die F\u00e4higkeit der Fortbewegung mit dem Verm\u00f6gen in weiche Objecte einzudringen am besten vereint wird, letzteres z. B. besser wie bei einer Fortbewegung mit den Cilien voran. Im Uebrigen wird wohl derjenige Bau benutzt, welcher mit der typischen Structur der zelligen Elemente des Thiers, also mit seiner ganzen Organisation am besten \u00fcbereinstimmt. So haben bei den chitinbildenden Thieren die Samenk\u00f6rperchen in der Regel besonders abweichende Formen, aber auch in der bunten Klasse der W\u00fcrmer herrscht eine sehr grosse Mannigfaltigkeit. Zur Zeit ist es nicht m\u00f6glich, die Stellung im System mit der Form der Samenk\u00f6rperchen in engeren Zusammenhang zu bringen. F\u00fcr die Verthei-lung der Verh\u00e4ltnisse im Thierreich muss auf Leuckart (Artikel Zeugung) verwiesen werden, der die Samenk\u00f6rper in solche mit knopff\u00f6rmigem und mit st\u00e4bchenf\u00f6rmigem Kopf scheidet. Hier d\u00fcrfte es gen\u00fcgen, eine kleine Auswahl verschiedener Formen zu geben.\nEs darf in den Samenk\u00f6rperchen eine complicirte Organisation","page":86},{"file":"p0087.txt","language":"de","ocr_de":"Formen der ausgebildeten Samenk\u00f6rperchen.\n87\nerwartet werden, jedoch ist darauf aufmerksam zu machen, dass wir uns bei den betreffenden Untersuchungen zum Theil den Grenzen n\u00e4hern, wo Interferenz des Lichtes die Beobachtung unsicher macht. Wenn man auch allgemein anerkennt, dass die Schw\u00e4nze der Samenk\u00f6rperchen aus dem Protoplasma der Zelle entwickelt werden, dass das ganze K\u00f6rperchen also eine Zelle ist, so kann man darum doch\nFig. 20. Samenk\u00f6rperclien verschiedener Thiere. /Von einem Flohkrebs, Moina paradoxa, nach Weismann.1 400 mal vergr. Diese Zellchen sind bewegungslos oder haben doch nur schwach am\u00f6boide Bewegung, ebenso 77 vom Hummer nach K\u00f6lliker.2 ca. 300mal vergr. 7/7 quergestreift erscheinendes Samenk\u00f6rperchen eines fisch\u00e4hnlichen kleinen Wurms: Sagitta (Spadella cephaloptera) nach 0. Hert-\"yvig.3 440 mal vergr. Diese F\u00e4den bewegen sich lebhaft. IV Aus dem Uterus eines Spulwurms (Ascaris megalocephala) nach Schneider.4 130mal vergr. Die K\u00f6rperchen zeigen erst, nachdem sie in den Uterus des Weibchens gelangt sind, diese Form und am\u00f6boide Bewegung. V Samen von einem Borstenwurm (Cleta formosa) nach Clapar\u00e8de.\u00bb 475 mal vergr. Das K\u00f6rperchen zeichnet sich durch einen contractilen Fortsatz a aus, mit welchem es sich anheften kann und dann durch den beweglichen Schwanz getrieben, um ihn als Axe rotirt. Fast an derselben Stelle finden sich bei den Samenk\u00f6rperchen eines Plattwurms (Mesostomum) drei Wimperh\u00e4rchen , leider konnte dies Verhalten nicht mehr abgebildet werden. VI Samenk\u00f6rperchen des Hundshai6, VII vom Zitterrochen, F777vom Neunauge, IX von Cobitis fossilis, X von der Unke nach Eimer.7 Der Schwanz b wird im spitzen Winkel mit dem Kopftheil a getragen und wird von einem Wimpersaum ums\u00e4umt, den Siebold 8 freilich viel gr\u00f6sser zeichnet. An dem Kopf findet sich eine protoplasmatische Masse c, welche ihren Ort wechseln kann. XI Samenk\u00f6rper des Menschen, a von der breiten, b von der schmalen Seite gesehen.\nnoch nicht sagen, dass es einer Flimmerzelle gleichwertig sei. Viele chitinbildende Thiere entwickeln bewegliche, haarf\u00f6rmige Samenk\u00f6rperchen, man sucht aber v\u00f6llig vergeblich in ihnen nach Wim-\n1\tWeismann, Ztschr. f. wiss. Zool. XXXIII. S. 271.\n2\tK\u00f6lliker, Beitr\u00e4ge 1. c.\n3\t0. Hertwig, Die Ch\u00e4tognathen 1. c.\n4\tA. Schneider, Monographie der Nematoden. Berlin 1866.\n5\tE. Clapar\u00e8de, Ann\u00e9lides ch\u00e9topodes dn Golf de Naples. Suppl\u00e9ment. Gen\u00e8ve\n6\tFig. VI bis IX nach Ecker, leones physiolog.\n7\tEimer, W\u00fcrzburger Verhandl. N. F. VI. S. 1. 1874.\n8\tv. Siebold, Ztschr. f. wiss. Zool. II. S. 356. 1850.","page":87},{"file":"p0088.txt","language":"de","ocr_de":"88 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 3. Cap. Der Same und der Hoden.\nFig. 21. /Samenk\u00f6rper von Salamandra atra nach Czermak.1 a Spitze, b Kopf, c Mittelst\u00fcck, d Schwanz, von einer h\u00e4utigen Flosse, der undu-lirenden Membran, ums\u00e4umt. II ein Theil des Mittelst\u00fccks und Schwanzes vom Samenfaden einer Nacktschnecke, Triopa claviger nach Jessen2, nat\u00fcrliche Maceration. Ill Same von Lachs, mit Goldchlorid behandelt. A Von der Fl\u00e4che, B im optischen Querschnitt, c Mittelst\u00fcck, nach Miescher.3 IV Samenfaden einer Fledermaus, Ve-sperugo noctula nach Eimer (1. c.). V Same vom Stier, frisch, nach Miescher. VI Vom Meerschweinchen, frisch, wie ich es sehe. A Von der Fl\u00e4che, B von der Seite, D im optischen Querschnitt des Kopfes in der H\u00f6he von Axx. b Kopf, h das hackenf\u00f6rmig umgebogene Ende des Kopfes, c eine feine hei Quellung blasenf\u00f6rmig hervortretende H\u00fclle. C Mittelst\u00fcck mit einem sehr durchsichtigen, anh\u00e4ngenden Protoplasmakl\u00fcmpchen. Dasselbe d\u00fcrfte in reifem Samen h\u00e4ufiger zu finden sein, als man jetzt annimmt.\nperung, sie ist unvereinbar mit ihrer Structur. Da auch ontoge-netisch eine mindestens geringe, nur den Schwanzfaden betreffende Aehnlichkeit mit Flimmerzellen aufgef\u00fcnden wurde, scheint mir die genannte Vergleichung kaum n\u00fctzlich zu sein.\nDie Unterscheidung des Kopfes, Fig. 21 b} Mittelst\u00fcckes c und Schwanzes d ist allgemein wieder zu finden, jedoch wird sie am ausgebildeten K\u00f6rper h\u00e4utig erst durch Reagentien klar gelegt.\nIn Beschreibung der Structur des Kopfes geht Miescher am weitesten. Indem er theils mit Cyanin, theils mit Goldchlorid f\u00e4rbte, kam er zun\u00e4chst f\u00fcr Lachssperma zur Erkenntniss, dass eine ziemlich dicke, sich f\u00e4rbende H\u00fclle einen nicht sich f\u00e4rbenden Binnenraum umgiebt, Fig. 21 III. Der Inhalt dieses Binnenraums f\u00e4rbt sich mit Goldchlorid, aber in seiner Mitte bleibt noch ein farbloser Raum, der sich in einer feinen Linie durch die H\u00fcllschicht hindurch bis zum Mittelst\u00fcck erstreckt. Diesen innersten Theil bezeichnet Miescher als Centralst\u00e4bchen. Derartiges sieht man auch Fig. 20 von Hummer, Ascaris und Fledermaus. Bei dem Stier wurden diese Bildungen weniger sicher erkannt, doch auch nicht ganz vermisst. Im frischen Samenk\u00f6rperchen hat man schon\n1\tCzermak, Ztschr. f. wiss. Zool. H. S. 350. 1850.\n2\t0. Jensen, Die Structur der Samenf\u00e4den. Bergen 1879.\n3\tF. Miescher, Yerhandl. d. naturf. Ges. in Basel. VI. (1) S. 138.","page":88},{"file":"p0089.txt","language":"de","ocr_de":"Formen der ausgebildeten Samenk\u00f6rperchen.\n89\nh\u00e4ufig ein oder mehrere quer verlaufende Schatten oder B\u00e4nder gesehen (Valentin), Fig. 21 V. Ob dieselben der Ausdruck einer Verdichtung oder einer Buchtung sind, ist bisher nicht entschieden. Der Haken am Kopfe des Meerschweinchensamens, Fig. 21 VIB, ist vielleicht ein Ueberrest der fr\u00fcher schon beschriebenen Kopfkappe.\nDas Mittelst\u00fcck erscheint gew\u00f6hnlich als dickerer Ansatztkeil des Schwanzes und setzt sich von diesem nur undeutlich ab. Schweig-ger hat jedoch nachgewiesen, dass es bei der Entwicklung besonders hervortritt und sich durch sein Verhalten gegen Reagentien auszeichnet, da, wie erw\u00e4hnt, Kali den Kopf, Essigs\u00e4ure das Mittelst\u00fcck mehr angreift. In getrocknetem Sperma erscheint es scharf con-turirt, das kleine Protoplasmakl\u00fcmpchen sitzt immer am Mittelst\u00fcck, und hier trennt sich der Schwanz zuweilen ab; an der Biegung des Schwanzes nimmt das Mittelst\u00fcck nur passiv Theil. Es haben sowohl Eimer wie Jensen, ohne jedoch \u00fcbereinzustimmen, Structuren des Mittelst\u00fccks beschrieben. Eimer sieht einen centralen Faden und um diesen eine ziemlich dicke H\u00fclle. Letztere zeigt sich h\u00e4ufig der Quere nach gestreift, oder sogar in quadratische St\u00fccke aufgel\u00f6st. Die entsprechenden Theile fallen \u00fcbrigens beim Menschen an vielen reifen Spermatozoiden nachtr\u00e4glich ab. Jensen beschreibt einen Spiralfaden, Fig. 21 II, der um einen gestreckt verlaufenden Faden sich windet und mit ihm durch eine sehr schmale Membran verbunden ist. Dies Verh\u00e4ltniss soll sich namentlich nach Maceration durch langes Liegen an den Theilen zeigen.\nAuch im Schwanz w\u00fcrde nach Eimer ein centraler Faden verlaufen, der mit einer d\u00fcnnen Belegschicht \u00fcberzogen ist, in der That darf wohl eine zusammengesetzte Natur des Schwanzes vermuthet werden, da ohne diese seine Beweglichkeit nicht zu verstehen ist. Jedenfalls ist bei den geschw\u00e4nzten Amphibien und einigen Kr\u00f6ten der Faden zusammengesetzt, denn es l\u00e4uft auf seiner Kante, Fig. 21 I, ein wellenf\u00f6rmig gebogener Wimpersaum herab, der an dem eigentlichen Schwanzfaden mit k\u00fcrzerer Kante befestigt ist, w\u00e4hrend die l\u00e4ngere Kante frei ist und wie es scheint durch einen etwas dickeren Faden ums\u00e4umt wird. Der eigentliche Schwanzfaden bleibt \u00fcbrigens activ beweglich.1\nIII. Mechanismus der Bewegung.\nDie Beweglichkeit scheint den Samenk\u00f6rperchen einiger Thiere z. B. Daphnoiden (Fig. 20 I) entweder ganz zu fehlen, oder nur w\u00e4h-\n1 H. Gibbes, Journ. of microsc. Scienc. N. S. XVIII. No. 74. p. 4S7. 1S80, glaubt, dass der Saum allen Samenk\u00f6rperchen zukommen werde, was wohl angesichts der verschiedenen Formen u. der verschiedenen Arten der Bewegung nicht wahrscheinlich ist.","page":89},{"file":"p0090.txt","language":"de","ocr_de":"90 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 3. Cap. Der Same und der Hoden.\nrend der Befruchtung in Form am\u00f6boider Bewegungen aufzutreten. Die mit Schw\u00e4nzen versehenen Samenk\u00f6rperchen bewegen sich so, dass stets der Kopf vorausgeht oder doch wenigstens der Schwanz am weitesten zur\u00fcckbleibt; dasselbe gilt f\u00fcr den Fall, dass Wimpers\u00e4ume die Bewegung bewirken. Der Mechanismus der Wimpers\u00e4ume l\u00e4sst sich in folgender Weise zergliedern.\nEs laufen fortw\u00e4hrend von vorn nach hinten fortschreitende Wellen \u00fcber den Saum, Fig. 20 7, S. 87. Dieselben entstehen da-\nFig. 22. Zur Erkl\u00e4rung des Mechanismus der Samenbewegung. A Die vier Phasen der Stellung, welche der Wimpersaum einnimmt, wenn eine Welle \u00fcber ihn hinl\u00e4uft. I bis /' die erste, II bis IIi bis II2 die zweite, III bis 7//1 bis III2 die dritte, /Fbis IV1 die vierte Phase der Biegung des Saums in der L\u00e4nge einer Welle. B Durchschnitt des Schwanzfadens und Saums in den zwei Stellungen st\u00e4rkster Elongation. C und D Zerlegung der Kr\u00e4fte des Saum*. E Bewegung eines gew\u00f6hnlichen Samenk\u00f6rperchens. a. b, c verschiedene Phasen der Bewegung.\ndurch, dass successive jeder Querschnitt des Schwanzes in die beiden extremen Stellungen, Fig. 22 7?, \u00fcbergeht. Hat das von oben gesehene St\u00fcck des Saumes 7 bis 71 (Fig. 22 A) zur Zeit 0 die angegebene Lage, so wird es am Ende des ersten Viertels der Periode die Stellung 77 bis 771 oder was dasselbe ist die Stellung 771 bis II'2 einnehmen. Am Ende des zweiten Viertels ist 771 bis II2 in die Lage 777 bis 7771 oder was dasselbe ist in 7771 bis IIP- \u00fcbergegangen. Am Ende des dritten Viertels der Periode ist dann IIP bis III2 in die Lage IV bis IV1 \u00fcbergegangen und wird am Ende der ganzen Periode wieder die Stellung 7 bis P einnehmen. Alle diese Bewegungen erfolgen mit einer gewissen Kraft und Geschwindigkeit, es fragt sich, wie daraus eine Vorw\u00e4rtsbewegung entstehen kann? Ein Fl\u00e4chenelement des Saumes, Fig. 22 C \u00ab, bewegt sich, wie der Pfeil angiebt, von a nach y mit der Kraft k=ay. Diese Kraft kann zerlegt werden in die Componenten a \u00df und \u00df y. Die Kraft a \u00df dr\u00fcckt in der Richtung des Saums, comprimirt ihn und giebt wahrscheinlich keinen \u00e4usseren Effect. Die Kraft \u00df y l\u00e4sst sich weiter zerlegen","page":90},{"file":"p0091.txt","language":"de","ocr_de":"Mechanismus cler Bewegung der Samenk\u00f6rperchen.\n91\nin yd und y e. y e treibt das Wasser gerade r\u00fcckw\u00e4rts und, insoweit dieses dem Druck widersteht, treibt das K\u00f6rperchen nach vorw\u00e4rts. Die Kraft y \u00f6 w\u00fcrde das K\u00f6rperchen um die eigene Axe rotiren machen, doch ihr wirkt die gleiche aber entgegengesetzte Kraftcom-ponente entgegen, welche an allen Orten sich entwickelt, wo die Pfeile in entgegengesetzter Richtung (also z. B. \u00fcber D) verlaufen. Im Uebrigen giebt Fig. I) dieselbe Kraft y e wie Fig. C. Nur die schraffirten Fl\u00e4chen der Fig. A entwickeln der Componente y e entgegengesetzte Kr\u00e4fte. Man sieht aber, dass die Gr\u00f6sse der betreffenden Fl\u00e4chen und damit ihre Kraftcomponenten durchaus zur\u00fccktreten. Ich glaube, dass dieser Bewegungsmechanismus, dessen sich auch gewisse Fische (Seenadeln und Seepferdchen, junge Flunder u. s. w.) bedienen, ein sehr wirksamer ist.\nDie gew\u00f6hnlichen Samenf\u00e4den zeigen bei rascher Bewegung auch einen wellenf\u00f6rmig gebogenen Schwanz und insofern trifft auch f\u00fcr sie die obige Betrachtung zu. Ist aber die Bewegung eine langsame, so geschieht sie in der Art, wie Fig. 22 E dies andeutet. Das K\u00f6rperchen dreht sich um eine senkrecht durch den Schwerpunkt gelegte, translatorisch fortbewegte Axe. Von der Ruhestellung links ausgehend biegt es sich zur Curve a, dann zur Curve b und c. Dabei entwickeln sich diejenigen Kraftcomponenten, welche die Pfeile verzeichnen. Die verticalen, nach a\u00df gehenden, treiben den Schwerpunkt vorw\u00e4rts, die horizontalen bedingen eine Verschiebung des Theils nach links, welche gleich nachher durch die von d aus beginnende Bewegung compensirt wird.\nVon einigen Autoren, z. B. von Eimer (1. c.) wird angegeben, dass der Schwanz kreisf\u00f6rmig rotire. Solche Bewegung findet sich unzweifelhaft in den F\u00e4llen, wo der Schwanz d. h. die Geissei voran geht. In Folge der Centrifugalkraft wird die Geissei dann immer das Bestreben haben, sich grade zu strecken, so dass die vermehrte Action sie r\u00fcckw\u00e4rts biegen und gegen das widerstehende Medium andr\u00e4ngen kann. Sobald die Contraction nachl\u00e4sst, streckt sich die Geissei passiv grade und die Contraction kann wieder beginnen und treibt den K\u00f6rper der Geissei nach. Ich sehe nicht recht ein, wie eine hinten sitzende rotirende Geissei den K\u00f6rper vorw\u00e4rts treiben k\u00f6nnte. In der That sieht man namentlich im Samen des Meerschweinchens mehrere mit den K\u00f6pfen zusammenh\u00e4ngende Samenk\u00f6rperchen im ruhigen Schwimmen begriffen. Wenn hier die Schw\u00e4nze rotirten, w\u00fcrden sie sich st\u00f6ren und verwickeln, was nicht beobachtet wird. Bei einzelnen Samenk\u00f6rpern treten wTohl einmal Drehungen um die L\u00e4ngsaxe ein, aber oft nur unvollst\u00e4ndig, und jedenfalls verh\u00e4ltniss-","page":91},{"file":"p0092.txt","language":"de","ocr_de":"92 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 3. Cap. Der Same und der Hoden.\nmassig langsam und selten. F\u00fcr den Kanarienvogel giebt de la Valette eine rasche Axendrehung an.\nEimer (1. c. S. 33) glaubt, dass die Bewegung der Samenk\u00f6rperclien und undulirenden Membranen eine schraubenf\u00f6rmige sei und dass dadurch ihre Fortbewegung erkl\u00e4rt werde. \u201e Man binde\u201c, sagt er, \u201e an das eine Ende einer Schindel einen Faden, halte diesen in der Hand und mache in rascher Folge drehende Bewegungen. Hierauf lasse man pl\u00f6tzlich los \u2014 die Schindel wird nach vorw\u00e4rts fliegen. \u201c\n\u201e Dabei wird die Schindel zu einer Schraube gewunden werden, deren Wirkung die Vorw\u00e4rtsbewegung ist. Nach demselben Princip m\u00f6chte die rasche Vorw\u00e4rtsbewegung unserer Samenf\u00e4den vorzugsweise geschehen.\u201c Die Schindel fliegt jedoch nur in Folge ihrer Beharrung in der durch \u00e4ussere Kr\u00e4fte ihr mitgetheilten Bewegung fort und ihre Bahn beschreibt eine Art Schraube, sei es weil sie schon vorher zur Rotation gebracht war, oder in Folge des Luftwiderstandes; ein beim Schwanz gefasstes und rotirtes Samenk\u00f6rperchen w\u00fcrde es ebenso machen, aber das ist ohne Beziehung zur selbst\u00e4ndigen Bewegung des Theils.\nEimer hat an den Samenf\u00e4den der Unke Protoplasmastr\u00f6mungen beobachtet. Das Kn\u00f6pfchen c, Fig. 20 Xy S. 87, ist ver\u00e4nderlich, es wechselt unter Verschiebung feiner K\u00f6rnchen des Protoplasmas seinen Platz und seine Form, ja es geht bisweilen in den undulirenden Saum ganz auf. Durch str\u00f6mende Bewegungen von Protoplasmatheilen sollen die \u201eschraubenartigen\u201c Bewegungen des Saums zu Stande kommen. Auch Grohe 1 hat Ver\u00e4nderungen des Kopfes der Samenk\u00f6rper beobachtet und dieselbe mit der Bewegung in Zusammenhang gebracht, doch wurde die Richtigkeit dieser Beobachtung von Schweigger und K\u00f6lliker in Abrede gestellt. Von Kupffer und Benecke ist jedoch eine solche Bewegung w\u00e4hrend des Eindringens der Samenf\u00e4den in das Ei von Neunaugen wieder gesehen worden.\nRecht eingehend beschreibt Kraemer1 2 die Bewegung als theils h\u00fcpfend, theils seitw\u00e4rts gehend oder in Wellenlinien vorschreitend, jedoch ist nicht genug beachtet, dass die Bewegung sich \u00e4ndert, sobald der Schwanz einen festen K\u00f6rper, z. B. die Oberfl\u00e4che des Glases ber\u00fchrt. Es ist aber \u00fcberhaupt merkw\u00fcrdig, wie die Energie der Bewegung des einzelnen Samenk\u00f6rperchens wechseln kann.\nIch sch\u00e4tze die Schnelligkeit einer halben Schwingung des Schwanzes auf h\u00f6chstens ft Secunde bei noch nicht abgeschw\u00e4chter Lebenskraft. Die Schnelligkeit der Vorw\u00e4rtsbewegung liegt etwa zwischen 1.2 bis 2.7 Mm.3, nach Lott4 3.6 Mm. per Minute.\n1\tGrohe, Arck. f. pathol. Anat. XXXII. S. 416.\n2\tKraemer, De motu spermatozoorum. Diss. G\u00f6ttingeil 1842.\n3\tNacli Beokacktungen von Henle, Kraemer und Hensen 1. c.\n4\tG. Lott, Anat. u. Pkysiolog. des Cervix uteri. Erlangen 1871.","page":92},{"file":"p0093.txt","language":"de","ocr_de":"Lebensdauer und Widerstandsf\u00e4higkeit des Samens.\n93\nIV. Lebensdauer und Widerstandsf\u00e4higkeit des Samens.\nIm Hoden verweilen die Samenk\u00f6rperchen nach vollendeter Bildung jedenfalls sehr lange Zeit, worauf schon die L\u00e4nge der G\u00e4nge im Nebenhoden hinweist; ein eigentliches Reservoir, f\u00fcr das man z. B. die Samenblasen hielt, ist entschieden nicht vorhanden. Unwillk\u00fcrliche Entleerungen finden, abgesehen von den ersten Jahren nach der Pubert\u00e4t, wohl wenig h\u00e4ufig statt, so dass der Same oft Monate lang reif im Hoden liegen bleiben mag; es sei denn, dass er in unmerklicher Weise, z. B. beim Stuhlgang, entleert werde, ein Fall, der als pathologisch aufgefasst wird. In der That scheint die Anh\u00e4ufung des Samens im Hoden ein wesentliches Moment f\u00fcr die Lebhaftigkeit des Geschlechtstriebes zu sein, ist also f\u00fcr die Erhaltung der Species nicht ohne Wichtigkeit. Eine Resorption d. h. ein k\u00f6rniger Zerfall der Samenk\u00f6rperchen ist in Cysten und bei einem jungen Schaf bock (Scifweigger) gefunden worden. Ausserdem hat Kehrer 1 Versuche an Kaninchen durch Unterbindung des Vas deferens gemacht. Er findet nach ca, 40 Tagen in dem nicht unterbundenen Endst\u00fcck des Vas deferens den Samen normal aber bewegungslos, nach 5\u20146 Monaten war der Same im Hoden verschwunden, im Nebenhoden in Zerfall begriffen. Es bedarf jedoch, wie mir scheint, besserer Beweise, um einen normalen Zerfall anzunehmen. Absterbende Elemente im Samen m\u00fcssten doch so unvortheilhaft und die Erhaltung der Art gef\u00e4hrdend wirken, dass eine Einrichtung, sie auszuschliessen, sich schon lange herangebildet h\u00e4tte, wenn solche zerfallende Theile vork\u00e4men. Ich glaube eher, dass der Same bei langsamer Bildung allm\u00e4hlich aus dem Ductus ejaculatorius herausgeschoben wird, falls nicht Pollutionen allein die stetige Erneuung des Samens besorgen.\nDie Lebensdauer des Samens ausserhalb des Hodens kann eine sehr grosse sein. Ejaculirter Same h\u00e4lt sich bis zum Eintritt der F\u00e4ulniss, also 24\u201448 Stunden, in Bewegung. Diese F\u00e4ulniss ist im weiblichen Organismus wohl ausgeschlossen, aber man muss glauben, dass die bewegende Materie sich allm\u00e4hlich aufzehrt, Wir haben freilich Beispiele fast unbeschr\u00e4nkt langer Lebensdauer der K\u00f6rperchen im weiblichen Organismus. Wir wissen durch Dzierzon '1 2, v. Siebold und Leuckart, dass in dem Receptaculum seminis der Bienenk\u00f6nigin das Sperma mindestens drei Jahre in befruchtungs-\n1\tKehrer, Beitr\u00e4ge zur Geburtskuncle und Gyn\u00e4kol. II. (1) S. 76. 1879.\n2\tDzierzo>\\ Die Bienenzeitung, gesichtete Ausgabe. N\u00f6rdlingen 1861. Theoretischer Theil.","page":93},{"file":"p0094.txt","language":"de","ocr_de":"94 Hessen, Die Physiologie der Zeugung. 3. Cap. Der Same und der Hoden.\nf\u00e4higem Zustand verweilen kann, denn die K\u00f6nigin wird \u00fcberhaupt nur einmal begattet. Sie legt allein im Stock, legt Jahre lang Eier, aus denen Arbeiterinnen entstehen und wir wissen sicher, dass diese nur aus befruchteten Eiern hervorgehen. So lange die K\u00f6nigin diese erzeugt, findet sich bewegliches Sperma im Receptaculum. Bei Flederm\u00e4usen h\u00e4lt sich, wie schon erw\u00e4hnt, das Sperma den ganzen Winter hindurch in befruchtungsf\u00e4higem Zustand im Uterus; das Huhn kann noch bis zum 18. Tage nach Entfernung des Hahns befruchtete Eier legen.1\nEs ist kaum zu glauben, dass die Spermaf\u00e4den so lange Zeit in Bewegung bleiben, wenn sie sich auch bewegen, sobald von ihnen ein Pr\u00e4parat gemacht wird. Im Hoden, wo freilich das Sperma zuweilen sauer reagirt, liegen sie fast oder ganz ruhig, schon wegen der dichten Verpackung. F\u00fcr eine monatelang dauernde ununterbrochene Bewegung hat kein Spermatozoid Vorrath genug, man muss entweder annehmen, dass es sich zu ern\u00e4hren verm\u00f6ge und das ist nicht wahrscheinlich, oder wenigstens dass es ruhe.\nSamen, welcher von den Thieren normal ins Wasser entleert wird, kommt nach einigen Minuten, mindestens nach Stunden zur Ruhe. Bei manchen S\u00e4ugethieren wird ziemlich bald die Beweglichkeit der in die Tuba eingewanderten Samenk\u00f6rperchen vermisst, ich habe h\u00e4ufig schon 16 Stunden nach der Begattung das Sperma in den Tuben der Meerschweinchen, wenigstens in der K\u00e4lte, unbeweglich gefunden. Es ist ja m\u00f6glich, dass durch die sich aufl\u00f6senden Granulosazellen des Discus proligerus eine Wiederbelebung des Spermas eintritt, aber es ist nicht wahrscheinlich. Coste konnte die in der Spermatophora der Cephalopoden verpackten Samenk\u00f6rperchen nicht wieder beweglich machen, so lebhaft auch immer sich die nicht verpackten F\u00e4den bewegten, und doch ist es unzweifelhaft, dass diese K\u00f6rperchen im Weibchen wieder Bewegung erlangen.\nF\u00fcr den Menschen haben wir noch gar keine Beobachtungen \u00fcber Samenk\u00f6rperchen in den Tuben. Aus dem Cervix uteri der lebenden Frau sind dagegen Spermatozoiden h\u00e4ufig zur Beobachtung gekommen 2, sie bewegten sich noch nach 5, ja in einem Fall nach 7l/2 Tagen, so dass wir ihnen denn doch keine zu kurze Lebensdauer in den weiblichen Theilen zumessen d\u00fcrfen.\nBei der Einwirkung von Reagentien hat man meistens die Beweglichkeit des Schwanzes studirt, sie sagt wenig \u00fcber den Zustand\n1\tAlbini, Rendiconto della R. Academia di Napoli. September 1864 und Aehn-liches fand Coste 1. c.\n2\tB. Hausmann, Heber das Verhalten der Samenf\u00e4den. Berlin 1879.","page":94},{"file":"p0095.txt","language":"de","ocr_de":"Lebensdauer und Widerstandsf\u00e4higkeit des Samens.\n95\ndes Kopfes aus, da dieser auf die Bewegung keinen Einfluss zu haben scheint.\nDer Kopf quillt und schrumpft ziemlich leicht, namentlich aber scheint ihm die Wirkung des Ozon verderblich.1 In einer V2 bis 1V2 \u00b0/o Kochsalzl\u00f6sung wirkt dieses so ein, dass der Kopf bleich, schlaff und aufgebl\u00e4ht wird, wobei er jede ihm zuf\u00e4llig eingepr\u00e4gte Form beibeh\u00e4lt. In concentrirteren L\u00f6sungen liegend, schwillt der Kopf bei Ozonwirkung pl\u00f6tzlich auf und platzt, wobei ein h\u00e4utiges Gebilde am Schwanz zur\u00fcckbleibt. In L\u00f6sungen unter l/t % verschwindet der Schwanz und der Kopf scheint vom Ozon nicht zu leiden.\nDas Verhalten des Schwanzes ist im Allgemeinen identisch mit dem Verhalten der Flimmerhaare, so dass hier nur wenig dem fr\u00fcher Gesagten hinzuzuf\u00fcgen ist.\nNach Montegazza2 kann menschliches Sperma bis auf 47\u00b0 erw\u00e4rmt werden, ohne dass die Bewegung erlischt, bei 0\u00b0 h\u00f6rt sie auf, aber noch nach 6 Tagen konnten einige bei dieser K\u00e4lte aufbewahrte Samenk\u00f6rper wieder belebt werden. Einfrieren bei einer Temperatur von \u2014 15\u00b0 hinderte die Wiederbelebung nicht. F\u00fcr Samen des Frosches fand derselbe Autor die Grenze zwischen \u201415\u00b0 und+ 43\u00b0. Engelmann3 fand als Optimum f\u00fcr die Beweglichkeit 35\u00b0. Hundesperma vertr\u00e4gt l\u00e4ngeres Abk\u00fchlen auf 0\u00b0 nicht!\nUeber das Verhalten der Bewegung den Salzen und chemischen Einwirkungen gegen\u00fcber verdanken wir Ankermann 4, K\u00f6llikee 5 und Engelmann (1. c.) eingehende Untersuchungen. Im Allgemeinen kann man die K\u00f6rper durch Salze so austrocknen, dass sie Stillstehen. Durch Wasserzufuhr kommen sie dann wieder in Bewegung. Auch das umgekehrte Verfahren, sie durch Quellung zum Stillstand, durch Concentration der L\u00f6sung zu erneuter Bewegung zu bringen, ist gegl\u00fcckt. Neutrale Salze schaden in richtiger Concentration der Bewegung nicht. Die Gruppe NaCl, KCl, NaNOs, KNO3, NH4CI wirkt bei Concentrationen von 72 bis 11/2 \u00b0/o, die Gruppe BaCl, NaiSOi, MgSOi, Na2HP04, in 5 \u00b0/o L\u00f6sung am g\u00fcnstigsten. Dies h\u00e4ngt mit dem endosmotischen Aequivalent der Salze zusammen. Metallsalze wirken sch\u00e4dlich, V10000 Sublimat in der L\u00f6sung wirkt t\u00f6dtend. Organische Gifte wirken nicht. S\u00e4uren, z. B. V5200 C1H, wirken nach Engelmann im ersten Moment anregend, dann t\u00f6dtend, weshalb Ver-\nt Abraham, Onderzoeking gedaan i. h. Physiol. Laborat. d. Utrecht\u2019sche Hooge-school. (2)111. S. 389.\n2\tPaolo Montegazza. Gaz. med. ital. Lombard. (5) V. No. 34. Aug. 1866.\n3\tEngelmann, Jenaische Ztschr. f. Med. u. Naturw. IV. S. 321.\n4\tAnkermann, De motu et evolutione fibr. spermat. ranae. Diss. Regiomont. 1854.\n5\tK\u00f6lliker, Ztschr. f. wiss. Zool. VII. S. 181. 1856.","page":95},{"file":"p0096.txt","language":"de","ocr_de":"96 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 3. Cap. Der Same und der Hoden.\nmengung des Samens mit normalem Harn sch\u00e4dlich ist. Alkalien wirken bei gen\u00fcgender Verd\u00fcnnung, Vsooo KHO, anregend, wie Virchow entdeckte, CaO und BaO zeigen diese Wirkung nicht. Engelmann ordnet nach sehr sorgf\u00e4ltigen Untersuchungen das Verhalten unter die Regel, dass jede Einwirkung, welche, sei es von der Quellung, sei es von Schrumpfung zur Norm zur\u00fcckf\u00fchrt, auf die Beweglichkeit g\u00fcnstig einwirkt. So wirken S\u00e4uren, selbst Kohlens\u00e4ure, g\u00fcnstig ein auf Samenk\u00f6rperchen in zu verd\u00fcnnter, Alkalien auf solche in zu concentrirter L\u00f6sung.\nV. Chemie des Samens.\nBei den niederen Wirbelthieren verwandelt sich der Hoden fast ganz in Samenmasse, so dass man seine Analyse an Stelle derjenigen des ausgestossenen Samens setzen kann und von den Untersuchern auch so verfahren wurde. Die verdienstlichen Arbeiten der \u00e4lteren Forscher1 treten gegen diejenigen von Miescher (1. c.) zur\u00fcck.\nDer reife Hoden vom Lachs ist nach Miescher fast blutleer. Sein Gehalt an festen Substanzen betr\u00e4gt 25.5 %. Der abgestrichene Same giebt ein Serum, in welchem kein Eiweiss nachzuweisen ist und das \u00fcberhaupt nur unorganische Salze enth\u00e4lt. Nach Vermischung mit einer Chlorcalciuml\u00f6sung setzen sich die Samenk\u00f6rperchen so gut ab, dass man sie in grossen Massen isoliren kann. Die K\u00f6rperchen werden durch Kochsalz- oder Salpeterl\u00f6sung von 10 \u201415% in ihrem Gef\u00fcge zerst\u00f6rt und gr\u00f6ssere Mengen derselben bilden dann einen durchscheinenden schleimigen Gallertklumpen. Dabei bleiben Mittelst\u00fcck und Schwanz unver\u00e4ndert, l\u00f6sen sich dagegen durch Salzs\u00e4ure von V10 \u00b0/o.\nDer Aetherauszug besteht zur H\u00e4lfte aus Lecithin, zur H\u00e4lfte aus Fett und Cholesterin. Der Same enth\u00e4lt ausserdem einen von Miescher als Protamin C9H2oNs02(OH) bezeichneten Stoff, der sich im Hoden erst finden l\u00e4sst, wenn die K\u00f6pfe der Samenk\u00f6rperchen gebildet sind. Das Protamin wird gewonnen durch Extraction mit 1\u20142% Salzs\u00e4ure, abstumpfen des Extracts und F\u00e4llung mit Platinchlorid. Es bildet mit S\u00e4uren Salze und giebt Niederschl\u00e4ge mit Phosphormolybd\u00e4ns\u00e4ure, Jodquecksilbernatrium, Ferrocyankalium, Quecksilber- und Goldchlorid, Silbernitrat und mit einer Mischung von Ammon und schwefelsaurem Natron. Nach Extraction des Protamins bleiben die K\u00f6pfe ziemlich unver\u00e4ndert.\n1 Fourcroy et Vauquelin, Ann. d. chim. et pliys, IX. p. 64. \u2014 Gobley, Ann. d. Chemie u. Pharmacie. XL. S. 275. \u2014 Frerichs in Todd\u2019s Cyclopaedia. IV. p. 505.","page":96},{"file":"p0097.txt","language":"de","ocr_de":"Chemie des Samens.\n97\nEs kann nun mit Natronl\u00f6sung Nuclein aus ihnen gewonnen werden, dabei wird dann die Rinde des Kopfes, Fig. 21 177, S. 88, ganz gel\u00f6st. Es wird angenommen, dass Protamin und Nuclein zu einem Salz verbunden im Samen sich finden, aber weil frisches Sperma noch viel Protamin aus einer salzsauren Protaminl\u00f6sung aufnimmt, d\u00fcrfte das Nuclein in ihm nicht ganz ges\u00e4ttigt sein.\nNach Picard 1 findet man neben Protamin noch Sarkin und Guanin im Lachssamen, im unreifen ca. 5 \u00b0/o, im reifen Samen 6\u20148 \u00b0/o der Trockensubstanz. Die Stoffe werden durch Ausziehen mit 1 % Salzs\u00e4ure erhalten. In den ersten Extracten findet sich dann nur Protamin, sp\u00e4ter erst treten die genannten Xanthink\u00f6rper auf. Sie sind also wohl als Zersetzungsbestandtheile complicirter Verbindungen anzusehen.\nIn der Mitte des Kopfes finden sich Eiweisssubstanzen, die nicht n\u00e4her untersucht werden konnten. Die Zusammensetzung des reinen trockenen Samens ist etwa:\nFett .\t4.53\tu/o\nCholesterin .\t2.27\tn\nLecithin .\t7.47\tr>\nEiweissstoffe\t.\t10.32\tn\nNuclein .\t.\t.\t48.68\tn\nProtamin\t.\t26.76\t\u201e Davon gehen jedoch ab\nXanthinstoffe\t7\tV)\nIn sp\u00e4terer Untersuchung hat Miescher1 2 nachgewiesen, dass sich das Sperma, \u00e4hnlich wie die Eier, w\u00e4hrend einer viele Monate dauernden Zeit aus der Substanz des Thieres selbst aufbaut. Der Rheinlachs nimmt n\u00e4mlich, w\u00e4hrend der Hoden w\u00e4chst und der Same reif wird, absolut keine Nahrung zu sich, dagegen verbraucht er namentlich das Fleisch der Seitenrumpfmuskeln. Dieselben sind vorz\u00fcglich arm an Blut, Miescher glaubt, dass sie in Folge der zu geringen Sauerstoffzufuhr sich zersetzen und das Eiweiss zur Ern\u00e4hrung der Genitalien hergeben m\u00fcssen. Im M\u00e4rz, am Anfang der Hungerperiode, haben die Lachse 19%, im Januar haben die abgelaichten Tliiere nur 13 % Eiweiss in ihren betreffenden Muskeln, die anderen Muskeln bleiben unver\u00e4ndert.\nIn anderen Samenarten ist bis jetzt Protamin nicht gefunden worden, aus Karpfensamen wurde durch S\u00e4ure eine peptonartige Substanz frei.\n1\tPicard, Ber. d. d. chem. Ges. VIL S. 1714.\n2\tMiescher-B\u00fcsch, Statist, u. biolog. Beitr\u00e4ge z. Kenntniss vom Leben d. Rhein -salms. 1880; Schweizer. Literatursamml. z. internat. Fischereiausstellung in Berlin.\nHandbuch der Physiologie. Bd. Via.\t7","page":97},{"file":"p0098.txt","language":"de","ocr_de":"98 Hensen, Die Physiologie d. Zeugung. 4. Cap. Apparat z. Ueberf\u00fchrung d. Samens.\nBeim Stier reagirt das aus den Samenkan\u00e4len fliessende Sperma sauer, w\u00e4hrend die Dr\u00fcsensubstanz selbst alkalisch reagirt. Das Spermaserum enth\u00e4lt etwas Alkalialbuminat. Die schwierige und complicirte Analyse ergab, dass etwa V2 bis 2,3 der Masse Nuclein-substanz ist. Daneben findet sich Eiweiss und eine 4 \u00b0,o Schwefel enthaltende Substanz vor. Der Aetherextract besteht zur H\u00e4lfte aus Lecithin, der Schwanzfaden ist frei von Phosphor. Treskin 1 hat aus S\u00e4ugethierhoden neben Lecithin, Fett und Cholesterin noch Leucin, Tyrosin, Kreatin und Inosit dargestellt. K\u00f6lliker (1. c.) giebt f\u00fcr die Zusammensetzung des Stiersamens im Mittel an:\nWasser ...\t82.3\t%\norg. Substanz .\t14.7\u201415.2 \u201e\nSalze ....\t2.5\u2014 2.7 \u201e\nVIERTES CAPITEL.\nI*er physiologische und morphologische Apparat zur Ueberf\u00fchrung des Samens auf das Ei.\nI. Vergleichende Uehersicht der Einrichtungen zur Ueberf\u00fchrung des Samens.\nUm den Samen auf das Ei zu bringen, werden oft schon bei niederen Thieren sehr eingreifende Anpassungen erforderlich. Zu diesem Zweck kann die Gestalt des M\u00e4nnchens ganz und gar modifient werden. Ein Beispiel daf\u00fcr bietet die Bonellia viridis, ein eigenth\u00fcmlicher Wurm mit sehr langer Athemr\u00f6hre. Das M\u00e4nnchen des Thieres ist zu einem infusorienartigen Wesen geworden, so klein, dass es sich in der Athemr\u00f6hre des Weibchens aufh\u00e4lt und dort als Parasit sein Dasein fristet. Der Parasitismus des M\u00e4nnchens auf dem Weibchen kommt auch bei Eingeweidew\u00fcrmern und parasitischen Krebsen nicht selten vor, jedoch leben die M\u00e4nnchen wohl mehr von dem Wirth des Weibchens oder der von dem Weibchen beschafften Nahrung, als von diesem selbst.\nBei dem Kopffiissler Argonauta f\u00fcllt sich ein Arm des M\u00e4nnchens mit Samen, trennt sich dann ab und wird dem Weibchen aufgeb\u00fcrdet. In anderen F\u00e4llen wird der Same in einer besonderen\n1 Treskin, Arch. f. d. ges. Physiol. Y. S. 122.","page":98},{"file":"p0099.txt","language":"de","ocr_de":"Vergleichende Uebersicht der Einrichtungen zur Ueberf\u00fchrung des Samens. 99\nTasche des Weibchens niedergelegt, um dort f\u00fcr l\u00e4ngere Zeit aufbewahrt und dann gelegentlich verbraucht zu werden. Dies findet bei vielen Insekten, aber auch nach Siebold\u2019s 1 Entdeckung bei den geschw\u00e4nzten Amphibien statt.\nOft wird der Same als Spermatophore, mit H\u00e4uten \u00fcberzogen und zu Klumpen geballt entleert, um desto sicherer und massenhafter dem Weibchen \u00fcbergeben werden zu k\u00f6nnen. Diese Bildungen finden sich z. B. bei vielen Dintenfischen, bei denen h\u00f6chst complicirte Maschinen daraus gemacht sind, die, mit quellungsf\u00e4higer Materie erf\u00fcllt, am gegebenen Ort den Samen hervorschleudern.1 2 Bei den Heuschrecken bilden die Samenk\u00f6rperchen, indem sie mit ihren K\u00f6pfen aneinander schliessen, \u00e4usserst zierliche, lange, undulirende B\u00e4nder, die in den Samentaschen der Weibchen gefunden werden.3 4\nZur Bildung der Spermatophoren pflegen die ausf\u00fchrenden Wege sehr complicirt gebaut zu sein, der Process der Bildung ist jedoch meines Wissens nur von Semper 4 bei einem Krebschen, Myxostoma, belauscht. Er beschreibt, dass die W\u00e4nde des Samenganges Forts\u00e4tze vorstrecken, welche die Samenballen mit einer h\u00e4utig-schleimigen Materie \u00fcberziehen, hernach verschwinden die Forts\u00e4tze wieder.\nEs ist merkw\u00fcrdig, wie hohe Leistungen oft an die M\u00e4nnchen ziemlich niedrig stehender Thiere gestellt werden, w\u00e4hrend bei Wir-belthieren kaum so viel verlangt wird. So m\u00fcssen die M\u00e4nnchen der Psychiden5 ohne das Weibchen, welches verborgen in seinem Sack sitzt, je gesehen zu haben, dasselbe durch Einsenken des Hinterleibs in den Sack befruchten, w\u00e4hrend viele Fische z. B. Hering und Dorsch auf den Laichpl\u00e4tzen einfach den Samen in das Wasser ergiessen und damit den sexuellen Anforderungen gen\u00fcgen. F\u00fcr solche F\u00e4lle, wie den erstgenannten, werden wir leider den so irrationellen Ausdruck \u201eInstinkt\u201c nicht so leicht abwerfen k\u00f6nnen.\nBei den S\u00e4ugethier en ist ein ziemlich grosser Ueberf\u00fchrungs-apparat des Spermas zur Ausbildung gekommen, ein Apparat, der sehr weit die einfachen aber ausreichenden Einrichtungen der V\u00f6gel \u00fcberragt. Es kommen dabei einestheils die Sehrete, welche sich dem Samen beimengen, anderntheils die mechanischen Einrichtungen in Betracht.\n1\tv. Siebold, Ztschr. f. wiss. Zool. IX. S. 4C2.\n2\tCoste 1. c.\n3\tv. Siebold, Acta acad. Caes. Leopold. XXL (1) S. 251.\n4\tSehpek, Ztschr. f. wiss. Zool. IX. S. 48.\n5\tSiebold, Ebenda. I. S. 91.","page":99},{"file":"p0100.txt","language":"de","ocr_de":"100 Hensen, DiePhysiologie d. Zeugung. 4. Cap. Apparat z.Ueberf\u00fchrungd. Samens.\nII. Die Dr\u00fcsensekrete der m\u00e4nnlichen Gesclileclitstheile\nhei den Wirbelthieren.\nDie Dr\u00fcsen, welche ihr Sekret dem Samen hinzuf\u00fcgen, sind 1. einige Dr\u00fcsen, die im Ende des Vas deferens liegen, 2. die Dr\u00fcsen der Prostata, 3. die Samenblasen, 4. die CowPER\u2019schen Dr\u00fcsen.\nEs ist von Leydig 1 eine Darstellung der betreffenden Verh\u00e4ltnisse bei vielen Wirbelthieren gegeben, aus welcher sich ergiebt 1. dass bei aller Verschiedenheit in der Entwicklung der einzelnen Dr\u00fcsen doch fast \u00fcberall dieselben Formen Vorkommen und einen -ziemlich \u00e4hnlichen Bau besitzen; 2. dass der Apparat sich in der Brunstperiode ziemlich bedeutend entwickelt; 3. dass die Samenblasen nur selten (beim Menschen und Pferd) etwas Samen enthalten, im Wesentlichen daher nicht als Receptaculum seminis, sondern als Sekretbildner betrachtet werden m\u00fcssen. Unbeschadet einer, je nach * der Art ziemlich stark variirenden Verwendung des Sekretes h\u00e4lt man es im Allgemeinen f\u00fcr die Aufgabe dieser Dr\u00fcsen, die Masse des Samens zu vermehren.\nDie Dr\u00fcsen des Vas deferens finden sich zuweilen mit einer klumpigen, schleimigen Masse erf\u00fcllt. In der Prostata kommen beim Menschen etwa 16 bis 32 Dr\u00fcsen vor.1 2 Neben dem Sekret finden sich concentrisch geschichtete Concretionen, die zuweilen die Reaction der Corpuscula amylacea geben. Dieselben enthalten nach Eversen 3 4 -nur 15.8% org. Substanz, 8% Wasser, das Uebrige sind Salze. Vom Hunde erhielt Eckhardt 4 durch Reizung einen Prostatasaft von 1.012 sp. Gew. mit 2.4 \u00b0/o festem R\u00fcckstand und 1% Albumin.\nDie Samenblasen liefern beim Menschen wohl die Hauptmasse an Sekret. Es sind nicht eigentliche Dr\u00fcsen, sondern G\u00e4nge, deren Oberfl\u00e4che durch Zotten und Falten sehr vergr\u00f6ssert ist. Beim Meerschweinchen sind die Samenblasen sehr gross und ergiessen, wie Leuckart5 6 beobachtet hat, ihr Sekret hinter dem Samen her in die ! weibliche Scheide, wo daraus ein Pfropf wird, welcher das Abfliessen des Spermas v\u00f6llig hindert. Der Pfropf f\u00fcllt n\u00e4mlich die Scheide ganz aus, indem er eine harte, schneidbare Masse bildet, die fr\u00fcher oder sp\u00e4ter wieder entleert wird. Landwehr 6 hat den Inhalt dieser j Samenblasen genauer untersucht. Es zeigt sich, dass das Sekret zwar nicht spontan gerinnt, aber dass eine geringe Verunreinigung\n1\tLeydig, Ztschr. f. wiss. Zool. IL S. 1.\n2\tSvetlin, Sitzungsber. d. Wiener Acad. LU. 1. Abth. S. 5S5.\n3\tIversen, Nordiskt Medic. Arkiv. YI. p. 20. 1874.\n4\tEckhardt, Beitr. z. Anat. u. Physiol. III. S. 155.\n5\tLeuckart, Artikel Zeugung. S. 879.\n6\tH. Landwehr, Arch. f. d. ges. Physiol. XXXIII. S. 538.","page":100},{"file":"p0101.txt","language":"de","ocr_de":"Die Dr\u00fcsensekrete der m\u00e4nnlichen Geschlechtstheile hei den Wirbelthieren. 101\nmit Blut dasselbe sofort zum Erstarren bringt. Weitere Reactionen ergaben, dass es identisch mit fibrinogener Substanz ist, nur fehlt der Kalkgehalt, welchen man bisher bei gereinigtem Fibrinogen des Blutes stets vorfand. Das Sekret enth\u00e4lt bis 27 % fibrinogene Substanz und von anderen Substanzen h\u00f6chstens Spuren. Bei den Meerschweinchen liegt also der besondere Mechanismus, welcher den Samen am und im Os uteri fixirt, deutlich vor. Der Same des Menschen gerinnt zwar auch, aber doch nur wenig fest. Es mag sein, dass er durch Gerinnung etwas am Os uteri festgehalten wird, jedoch kann dies Festhalten nicht kr\u00e4ftig sein, weil bei Bewegung der Frau der Same leicht abfliesst. Es ist \u00fcberhaupt die Mannigfaltigkeit in dieser Beziehung eine recht grosse. Der Hund mit sehr kleinen Samenblasen verh\u00e4ngt sich auf eine halbe Stunde mit der H\u00fcndin, das Kaninchen, mit grosser Contractilit\u00e4t der Scheide versehen, vollzieht den Begattungsact in k\u00fcrzester Frist sehr oft, bei dem Igel soll die Scheide sich mit Urin f\u00fcllen, kurz es scheinen lauter besondere Verh\u00e4ltnisse sich zu entwickeln, die aber alle dahin zielen, das Sperma in den Uterus hineindringen zu lassen.\nDie CowPER\u2019schen Dr\u00fcsen, welche in den Bulbus urethrae ein-rn\u00fcnden, geben ein schleimiges Sekret. Sie sind umsponnen von quergestreifter Musculatur und in sie eingebettet, so dass ihr Sekret viel energischer hervorgetrieben werden d\u00fcrfte, als das der anderen Dr\u00fcsen. Schneidem\u00fchl 1 fand, dass sie bei fr\u00fch castrirten Thieren sehr unbedeutend entwickelt werden, dass wir sie also als Zubeh\u00f6r des sexuellen Apparates aufzufassen haben. Dennoch w\u00e4re es m\u00f6glich, dass diese Dr\u00fcse mehr f\u00fcr Reinigung der Harnr\u00f6hre von Resten des Urins zu sorgen habe, als dass sie grade dem Samen eine besondere Substanz zuf\u00fchre, es kann ja aber auch sein, dass sie die letzten Reste des Samens noch aus der Harnr\u00f6hre hinausschiebt.\nDie ganze Masse des ejaculirten Samens betr\u00e4gt nach Montegazza1 2 3 zwischen 0.75 und 6 Ccm. Zum Ersatz sind ca. 4 Tage n\u00f6thig. Bei rasch wiederholten Samenerg\u00fcssen nimmt sowohl die absolute Menge als auch die Dichte der Zoospermien ab. Die Reaction ist stets stark alkalisch.\nAus dem Samen sind von B\u00f6ttcher 3 und Montegazza farblose, sehr spr\u00f6de Krystalle dargestellt, welche beim Eindampfen und schon beim Stehen in Eis aus dem Sperma herausfallen. Diese Kry-\n1\tSchneidem\u00fchl, Yergl. anat. Unters, \u00fcb. CowPER\u2019sche Dr\u00fcsen ; Deutsch. Ztschr. f. Thiermed. u. vgl. Patholog. IV. 1880.\n2\tMontegazza, Gaz. med. italian. Lombardia 1866. No. 34.\n3\tB\u00f6ttcher, Arch. f. pathol. Anat. XNXII. S. 525. 1865.","page":101},{"file":"p0102.txt","language":"de","ocr_de":"102 Hensen, Die Physiologie d. Zeugung. 4.Cap. Apparat z. Ueberf\u00fchrungd. Samens.\nstalle wurden auch schon in anderen Geweben und Fl\u00fcssigkeiten gefunden und zwar wohl zuerst von Charcot. Die Krystalle sind neuerdings von Schreiner 1 untersucht worden. Sie bilden prismatische oder gew\u00f6lbtfl\u00e4chige Combinationen prismatischer und pyramidaler Formen. Die Analyse ergiebt, dass sie das phosphorsaure Salz einer stickstoffhaltigen Base sind. Die Chlorverbindung dieser Base ergab die Formel C2H3NHCI. Aus dem trockenen Samen wurden 5.237 \u00b0/o Krystalle durch Aufl\u00f6sen mit ammoniakalischem Wasser gewonnen, sie sind schwer l\u00f6slich in heissem Wasser, leicht l\u00f6slich in S\u00e4uren und kaustischen sowie kohlensauren Alkalien. Die Base giebt beim Erw\u00e4rmen mit Natronhydrat Ammoniakentwicklung, sie f\u00e4llt durch Chlorzink, Tannin, Sublimat, Phosphormolybd\u00e4n und Phosphorwolframs\u00e4ure. Unter Umst\u00e4nden entwickelt sie eine nach Samen riechende Substanz.\nIII. Die Functionen der m\u00e4nnlichen Leitungswege.\nEs sollen zun\u00e4chst die Vorg\u00e4nge in den wichtigeren Th eilen, dann der ganze Process der Samenentleerung besprochen werden.\n1. Vas deferens. Cremaster und Tunica dartos.\nDie Contractionen des Samenleiters sind von L. Fick1 2 studirt worden, welcher bei directer Reizung dieses Ganges, sowie des Nebenhodens das Hervortreten des Samens sah. Bei F\u00fcllung des Ganges mit Quecksilber wurde dieses zum Theil ziemlich kr\u00e4ftig bei der Reizung hinausgetrieben. Schon fr\u00fcher hatten K\u00f6lliker und Virchow3 bei einem Hingerichteten sehr lebhafte Zusammenziehungen des Samenleiters nach galvanischer Reizung gesehen. Budge4 5 und Loeb 5 haben dann noch beim Kaninchen die Verh\u00e4ltnisse untersucht, ersterer spricht jedoch von peristaltischen Bewegungen, letzterer konnte diese nicht finden, sondern beobachtete nur einfache Contractionen des gesammten Ganges. Ueber das Verhalten der Nerven stimmen beide Autoren \u00fcberein.\nAm Ursprung des vierten Lumbarnerven, in der H\u00f6he des vierten Lendenwirbels liegt nach Budge ein Centrum genito - spinale, das \u201e einen Raum von nur wenigen Linienu einnimmt und dessen Reizung \u201eperistaltische\u201c Bewegung der Ductus deferentes, zugleich aber auch\n1\tSchreiner, Ann. d. Chem. u. Pharm. CXCIV. S. 6S.\n2\tL. Fick, Arch. f. Anat. u. Physiol. 1856. S. 473.\n3\tK\u00f6lliker, Mikr. Anat. II. S. 423. 1852.\n4\tBudge, Arch. f. pathol. Anat. XV. S. 115.\n5\tLoeb, Beitr\u00e4ge zur Beweg, d. Samenleiter. Diss. Giessen 1866.","page":102},{"file":"p0103.txt","language":"de","ocr_de":"Die Functionen cler m\u00e4nnlichen Leitungswege. Vas deferens. Membrum virile. 103\nBewegung der Blase und des Mastdarms bewirkt. Zugleich mit der Samenentleerung pflegen sich Tunica dartos und wahrscheinlich auch der Cremaster zusammenzuziehen. Erstere, eine ziemlich m\u00e4chtige, den Hodensack auskleidende Haut organischer Muskeln, steht, wie alle organischen Muskeln der Haut, stark unter dem Einfluss der \u00e4usseren Temperatur. Der Cremaster steht unter der Reflexwirkung des N. lumbo - inguinalis, da sich bei Ber\u00fchrung der Schenkelhaut, etwa so weit ihr der Hodensack anliegt, der Hode in die H\u00f6he zieht. Dies geschieht beim Kinde rasch und h\u00fcpfend, beim Erwachsenen allerdings nur tr\u00e4ge und allm\u00e4hlich.\n2. Membrum virile.\nDas m\u00e4nnliche Glied kann sein Volumen stark ver\u00e4ndern, und da es von einer festen Albuginea \u00fcberzogen ist, gewinnt es bei starker Ausdehnung eine gewisse H\u00e4rte und Unbiegsamkeit. Zugleich ist die Oberfl\u00e4che der Eichel Sitz derjenigen Nervenenden, welche durch reflectorische Wirkung die Entleerung des Samens hervorrufen.\nA) Erection.\nVon der Tunica albuginea der drei Schwellk\u00f6rper gehen in das Innere der Corpora cavernosa gef\u00e4sstragende Balken und Scheidew\u00e4nde hinein, welche kleine R\u00e4ume zwischen sich lassen und dadurch die schwamm\u00e4hnliche Beschaffenheit der Schwellk\u00f6rper bewirken. Diese Balken bestehen zum Theil aus Bindegewebe zum Theil aus glatten Muskeln, letztere sind von K\u00f6lliker 1 aufgefunden worden. Die Hohlr\u00e4ume des Schwammgewebes sind mit Venenepithel bekleidet, schon Tiedemann 2 und Cuvier haben sie als ven\u00f6se R\u00e4ume gedeutet. Es entging den \u00e4lteren Anatomen auch nicht, dass diese R\u00e4ume zahlreiche Emissarien besitzen, welche sowohl die drei Corpora cavernosa unter sich verbinden, als auch am Ende des Bulbus urethrae und an den am Schambogen festsitzenden Enden der Corpora cavernosa penis liegen, und dass diese R\u00e4ume sich endlich in die Vena dorsalis und Vena profunda penis \u00f6ffnen. Dagegen hat es M\u00fche gemacht, die Wege zu entdecken, welche aus den Arteriae bulbo-urethralis, profunda penis und dorsalis penis in die Cavemen f\u00fchren. Jon. M\u00fcller1 2 3 fand in der Basis des m\u00e4nnlichen Gliedes widderhornartig aufgewundene, scheinbar blind endende Gef\u00e4sse, Arteriae helicinae, welche er mit der Theorie der Erection verkn\u00fcpfen\n1\tK\u00f6lliker, W\u00fcrzburger Verbandl. II. S. 118. 1851.\n2\tFr. Tiedemann, Meckel\u2019s Arch. II. S. 95.\n3\tJoh. M\u00fcller, Arch. f. Anat. u. Physiol. 1838. S. 202.","page":103},{"file":"p0104.txt","language":"de","ocr_de":"104: Hensen, Die Physiologie d. Zeugung. 4. Cap. Apparat z. Ueberf\u00fchrung d. Samens.\nwollte. Rouget j und Langer'1 2 haben jedoch gefunden, dass die Windungen nothwendig sind, damit das Gef\u00e4ss den Volumens\u00e4nderungen des Schwellgewebes folgen k\u00f6nne, ohne zu zerreissen. Ein blindes Ende ist in Wirklichkeit nicht vorhanden, sondern es l\u00f6sen sich die Gef\u00e4sse nur pl\u00f6tzlich in ein B\u00fcsche/ feiner Aeste auf. Der neueste Autor, M. v. Frey 3, beschreibt vom Penis des Hundes das Verhalten wie folgt:\nDie Arterien bilden sowohl an der Oberfl\u00e4che wie in dem Schwammgewebe selbst normale Capillaren, aus diesen entstehen kurze Venenst\u00e4mme, die sich aber bald zu den cavern\u00f6sen R\u00e4umen erweitern,\ndiese R\u00e4ume sammeln sich dann zu so h\u00f6chst unregelm\u00e4ssig gestalteten G\u00e4ngen, wie ein solcher Fi-\ngur 23 c\nv abgebildet ist.\nFig. 28. Nacli Frey. Ein Theil des Hundepenis im Durchschnitt. Bei v sieht man die ausf\u00fchrende Vene, welche aus der Eichel, deren Epithel\u00fcberzug man bei a, deren Schwell-k\u00f6rper bei c sieht, das Blut abf\u00fchrt. Das Schwellgewebe bei c unter der Vene geh\u00f6rt dem Corp. cavernosum penis an. b Tunica albuginea. Die gr\u00f6beren Verh\u00e4ltnisse des Hundes sind sehr abweichend von denen des Menschen, so dass in dieser Beziehung die Abbildung nicht bequem ist, es kam jedoch nur darauf an, das Verhalten der Vene zu zeigen.\nVon allen Seiten m\u00fcnden die Hohlr\u00e4ume in den Venengang und endlich fliesst das Blut durch die Vene ab.\nEs kann also das Glied sehr viel Blut in sich aufnehmen, weil aber dabei die Tunica albuginea gespannt wird, richtet es sich in der Verl\u00e4ngerung der festgewachsenen Crura corp. cavernosi auf, zugleich spannt sich das Ligamentum Suspensorium, weil sein Ansatz an der Tunica albuginea sich von seinem Ursprung an der Symphyse durch die Verl\u00e4ngerung des Gliedes entfernt. Die Vorhautfalte verstreicht, so dass in der \u00e4usseren Hautbedeckung eine Spannung nicht einfritt.\nMan hat sich lange Zeit bem\u00fcht, den Vorgang der Erection allein aus den gr\u00f6beren anatomischen Verh\u00e4ltnissen heraus zu erkl\u00e4ren. Es wurde an eine Compression der ausf\u00fchrenden Venen durch die quergestreiften \u00e4usseren 4 oder durch die glatten inneren Muskeln gedacht. Am meisten Beachtung hat die Ansicht von K\u00f6lliker (1. c.) gefunden, welcher die Erection durch eine Erschlaffung der glatten Muskeln zu Stande kommen l\u00e4sst. Ist das Muskelnetz in den W\u00e4nden\n1\tRouget, Journal, d. 1. physiol. I. p. 325. 1858.\n2\tLanger, Wiener Sitzungsber. Math.-naturw. Cl. XLIV. (1) S. 120. 1863.\n3\tM. v. Frey, Arch. f. An at. u. Physiol. I. S. 1. 1880.\n4\tKrause, Arch. f. Anat. u. Physiol. 1837. S. 30.","page":104},{"file":"p0105.txt","language":"de","ocr_de":"Die Functionen der m\u00e4nnlichen Leitungswege. Membrum virile. Erection. 105\nder eavern\u00f6sen R\u00e4ume wirklich ein kr\u00e4ftiges, so wird allerdings eine Contraction desselben die Erection verhindern m\u00fcssen. Umgekehrt ist nicht einzusehen, weshalb die Cavernen dem Blutdruck Widerstand leisten sollten, sobald jene Muskeln schlaff sind. In der That kommen ohne andere Ursache als Temperaturwechsel grosse Volumensver\u00e4nderungen des Gliedes vor, bald st\u00e4rkste Zusammenziehung, bald halbe Erection oder Erection des Corp. cavernosum urethrae allein. Es steht nichts im Wege, hierf\u00fcr die von K\u00f6lliker hervorgehobenen Beziehungen zwischen Blutf\u00fclle und Contraction der Muskeln gelten zu lassen, aber es scheint die Kraft und Energie der letzteren doch nicht gross genug zu sein, um bei der eigentlichen Erection stark zur Geltung zu kommen. Bisher haben wenigstens recht gl\u00fcckliche directe Versuche mit Thieren nicht darauf hingef\u00fchrt.\nEs ist zuerst Eckhard 1 gelungen, den Process der Erection experimentell zu verfolgen. Er hat nachgewiesen, dass man durch Reizung des Marks mit Inductionsstr\u00f6men bei Kaninchen vom Lendenmark, vom Halsmark, von Pons Varoli und von den Grosshirnschenkeln aus Erection erzeugen kann. Eine Erection auf Reizung der Eichel findet bei Hund, Katze und Kaninchen noch statt, wenn ihnen das R\u00fcckenmark an der Grenze zwischen Brust- und Lendenmark v\u00f6llig durchschnitten ist.1 2 Auch eine Samenergiessung kann dabei noch zu Stande kommen. Selbst f\u00fcr den Menschen mit abgequetschtem Mark erweisen einige Krankengeschichten, dass die ersten Ganglienfelder f\u00fcr die Geschlechtsfunctionen in dem Lendenmark sitzen. F\u00fcr den Hund hat Eckhard besondere Nervi erigentes beschrieben, welche das sympathische System durchsetzen. Sie stammen aus dem Plexus hypogastricus, welcher aus Zweigen vom ersten und zweiten Sacralnerven, sowie aus einem vom Plexus mesentericus posterior kommenden Zweig gebildet wird. Sie gehen zur Blase und Prostata ; nach Lov\u00e9n3 finden sich in ihrem Verlauf an der Harnr\u00f6hre Ganglien eingestreut. Bei Reizung der Nervi erigentes findet, wie zahlreiche Versuche erwiesen haben, ein starkes Einstr\u00f6men des Blutes in den Penis und eine wenngleich nicht maximale Erection desselben statt, Eine Er\u00f6ffnung der Cavernen, wobei also die Muskeln der W\u00e4nde derselben ausser Wirksamkeit gesetzt werden, wirkt keineswegs in gleicher Weise auf den Blutstrom ein, denn bei Ner-venreizung quillt Blut in starkem Strahl hervor, ohne solche fliesst es\n1\tEckhakd, Beitr\u00e4ge zur Anatomie u. Physiologie. Giessen. III. S. 123. 1863. IY. S. 69. 1869. VII. S. 67, 115, 196. 1876.\n2\tGoltz, Arch. f. Physiol. VIII. S. 460. 1874.\n3\tLov\u00e9n, Ludwig\u2019s Arbeiten 1866 od. Ber. d. s\u00e4chs. Ges. d. Wiss. Math.-physik. Cl. XYI1I. S. 85.","page":105},{"file":"p0106.txt","language":"de","ocr_de":"lOG Hensen, Die Physiologie d. Zeugung. 4. Cap. Apparat z.Ueberf\u00fchrungd. Samens.\nnur massig. Es ist \u00fcbrigens der Bau der Tlieile sehr verschieden von den Verh\u00e4ltnissen beim Menschen, so dass bei letzterem die glatten Muskeln vielleicht mehr Einfluss haben. Bei der durch die Rei-zung der Nv. erigentes erfolgenden Erection sind die Venen des Penis nicht geschlossen, sondern es str\u00f6mt das Blut frei durch, aber etwa 15 mal so viel wie bei nicht erigirtem Penis. Eine Unterbindung der Venen ergiebt an und f\u00fcr sich keine Erection, jedoch wird die Steifung des Gliedes bei Beizung der Nerven viel bedeutender, wenn der Abfluss des Blutes gleichzeitig behindert wird, was durch Contraction der an der Harnr\u00f6hre liegenden Musculatur, beim Hunde insbesondere durch Zusammenziehung des HouSTON\u2019schen Muskels geschieht.\nNach Lov\u00e9n bewirkt die Reizung der Nv. erigentes eine Erweiterung der kleinsten Arterien, da sie, angeschnitten, bei Reizung-stark spritzen. Lov\u00e9n denkt sich die Erweiterung dadurch bewirkt, dass die gereizten Nerven zun\u00e4chst auf Ganglienzellen wirken und deren tonischen Einfluss auf die Gef\u00e4ssmusculatur dadurch auf heben, Eckhard h\u00e4lt jedoch an der M\u00f6glichkeit fest, dass eine active Er\u00f6ffnung der kleinen arteriellen End\u00e4ste stattfinden k\u00f6nne.\nDie Balkennetze des Penis stehen unter der Einwirkung des N. dorsalis penis, jedoch ruft dessen Durchschneidung keine Erection hervor.\nAuch bei G\u00e4nsen und Enten, welche einen undurchbohrten Penis besitzen, wird Erection beobachtet, die bei Reizung der Nv. erigentes eintritt. Merkw\u00fcrdiger Weise f\u00fcllen sich dabei die cavern\u00f6sen R\u00e4ume nicht mit Blut, sondern mit einer gerinnbaren gelblichen Fl\u00fcssigkeit. Diese wird von einem in der Tiefe der Cloake liegenden Gef\u00e4ss-conglomerat, dem Tanxexberg\u2019schen K\u00f6rper, abgesondert und geht von hier in die Cavernen des Penis \u00fcber.\nB) Function der sensiblen Nerven.\nAus dem Plexus ischiadicus entspringt der N. pudendus communis, welcher Aeste*an die M. bulbo- und ischio-cavernosus abgiebt, um dann zur Eichel zu verlaufen, wo er sich in die sensiblen Aeste aufl\u00f6st. Ein Theil dieser End\u00e4ste geht sowohl im Penis wie in der Clitoris an von W. Krause 1 entdeckte Endapparate, eine besondere Art von Endkolben, die als Genitalnervenk\u00f6rperchen bezeichnet werden. Die Fig. 24, S. 107, zeigt ein solches K\u00f6rperchen vom Penis\n1 W. Krause, Die terminalen K\u00f6rperchen der einfach sensiblen Nerven. Hannover 1860; ferner: Die Nervenverbreitung in d. weibl. Genitalien. 1865 ; Ztschr. f. rat. Med. XXVIII. 1866. \u2014 Arbeiten von Finger u. Bense, Ebenda. 1866 u. 1S68.","page":106},{"file":"p0107.txt","language":"de","ocr_de":"Die Functionen der m\u00e4nnlichen Leitungswege. Function der sensiblen Nerven. 107\ndes Kaninchens, und zwar in besonders einfacher Form, da meistens der Nerv sich reichlicher verzweigt. Key und Retzius haben in ihrem Prachtwerk 1 2 zahlreiche Abbildungen \u00fcber diese Verh\u00e4ltnisse gegeben. Sie kommen zu dem Resultat, dass das Grundprincip im Bau dieser K\u00f6rper dasselbe sei, wie das der Endkolben. Dies ist sicher nicht die einzige Form von Nervenenden in der Glans, aber doch eine gen\u00fcgend ausgezeichnete, um ihr die Erregung des Wollustgef\u00fchls beimessen zu k\u00f6nnen. Durch Reibung der in Folge der Erection sehr gespannten Hautoberfl\u00e4che tritt diese Erregung ein. Es ist gewiss nichts dagegen einzuwenden, eine rein mechanische Erregung des Nervenendes anzunehmen, da experimentell jeder Nervenstamm ziemlich leicht durch Schlag oder Pressungen zu erregen ist.\nWenn ein Druck oder eine Zerrung die gespannte Haut, in welcher jene kugeligen oder ovalen K\u00f6rper liegen, trifft, so wird die Kapselhaut nachgeben und bei der vor\u00fcbergehenden Deformirung die Endkn\u00f6pfe der Nerven ber\u00fchren. Bei gen\u00fcgend zartem Aufbau kann dies f\u00fcr eine Reizung gen\u00fcgen. Selbstverst\u00e4ndlich hat dieser Reiz nichts Specilisches, sondern sendet nur an das R\u00fcckenmark eine Reiz welle ab. Wenn dieser Reiz neben anderen Wirkungen auch ein Gef\u00fchl der Wollust erregt, so muss die\nUrsache in centralen Verbindungen und Ein-\nFig. 34. Genitalnervenk\u00f6rperchen nach Key und Retzius. a Nerv, b Axencylinder, c Scheide, d Windungen de3 Axencylinders, e Endknospen desselben, sehr weiche, wenig gegen einander abgegrenzte, zeitige H\u00fctchen \u00fcber dem Nerven bildend. Aus dem Penis des Kaninchens.\nrichtungen gesucht werden. Aehnliche Verh\u00e4ltnisse wie f\u00fcr diese Gef\u00fchle finden wir bei der Nahrungsaufnahme in der Verbindung von Hunger, Appetit, Wohlgeschmack, Kauact und Speichelsecretion.\nDie Ansprache des N. dors, penis mit Inductionsstr\u00f6men f\u00fchrt nicht zur Erection, konnte also, wenigstens in den bisherigen Versuchen, nicht die einfache Reibung der Eichelhaut ersetzen. Durchschneidung des N. dorsalis penis bewirkt bei Pferden nach G\u00fcnther1 das Auf h\u00f6ren des Begattungstriebes, auch treten keine Erectionen mehr ein, bei Thieren (Hunden, Pferden), denen in sp\u00e4terer Zeit die\n1\tA. Key und G. Retzius, Studien in d. Anatomie des Nervensystems und des Bindegewebes. 2. H\u00e4lfte. 1. Abthlg. S. 225. Stockholm 1876.\n2\tG\u00fcnther, Untersuchungen u. Erfahrungen i. Gebiet d. Anatomie, Physiologie u. Thierarzneikunde. Hannover 1837.","page":107},{"file":"p0108.txt","language":"de","ocr_de":"108 Hensen, Die Physiologie d. Zeugung. 4. Cap. Apparat z.Ueberf\u00fchrungd. Samens.\nHoden entfernt wurden, erhalten sich, wenn gleich in vermindertem Maass beide Functionen.1 Es d\u00fcrfte also vom N. dorsalis p. et cl. die directe Erregung des Geschlechtstriebes ausgehen, aber gewisse Zust\u00e4nde des Keimorgans steigern die Empfindlichkeit der mit jenen Nerven am n\u00e4chsten zusammenh\u00e4ngenden Centralorgane. So kommt es, dass in solchem Falle auf geringe Ursachen hin \u2014 Gedankenverbindungen oder \u00e4ussere Wahrnehmungen, die unter anderen Umst\u00e4nden wirkungslos bleiben \u2014 sogleich eine Blutwelle in die Erec-tionsk\u00f6rper str\u00f6mt und die bis dahin unmerkliche Erregung des N. dorsalis steigert. Wie schon angedeutet wurde, mag diese Erregung und die zum Samenerguss f\u00fchrende Nervenreizung an verschieden beschaffene Nervenenden gekn\u00fcpft sein.\nDer Einfluss des Geschlechtstriebes ist ein sehr grosser, und nichts verleitet so sehr zur Vernachl\u00e4ssigung der Vorsicht f\u00fcr die Selbsterhaltung, wie grade dieser. Die gewaltsamen Eingriffe jedoch, welche man, wie zuerst Spallanzani2 zeigte, an den M\u00e4nnchen der ungeschw\u00e4nzten Amphibien vornehmen kann, ohne dass sie das Weibchen loslassen, scheinen nach Goltz3 auf der Entwicklung krampfhafter Reflexe zu beruhen, die von der Haut der Brust und den Armen ausgehen, und die Thiere zwingen, das Weibchen, welches ihnen dargeboten wird, krampfhaft festzuhalten.\n3. Vorgang der Samenentleerung.\nDer gesammte Process der Ejaculation scheint folgendermaassen zu verlaufen. Eine gewisse F\u00fcllung des Hodens giebt Veranlassung oder macht geneigt zu erotischen Vorstellungen. Dieselben f\u00fchren im gegebenen Fall zur Erection und Contraction des Scrotums. Bei Reibung der durch die Erection noch empfindlicher gewordenen Haut der Eichel beginnt ein Spiel der Musculi ischio- und bulbo-cavernosi, welche sich, wenigstens bei Thieren4, zusammenziehen und so das Blut von hinten nach der Eichel zu pressen, w\u00e4hrend sie gleichzeitig den Abfluss aus den Venen behindern. Die F\u00fcllung des Gef\u00e4sssystems greift auf Prostata und Blasenhals \u00fcber, so dass die Blase dabei mechanisch geschlossen wird und kein Urin ausgepresst werden kann. Bei Fortdauer der Nervenerregung breitet sich der Reflex auf-die dr\u00fcsigen Organe aus, es entleert sich Sperma aus dem Ductus ejacula-\n1\tBez\u00fcglich des Menschen vgl. Pfl\u00fcger, Arch. f. d. ges. Physiol. XV. S. 82. Pfl\u00fcger nimmt an, dass in solchen F\u00e4llen ein Theil des Nebenhodens erhalten sei, was ich doch nicht recht glauben kann.\n2\tSpallanzani 1. c. p. 91 u. 319.\n3\tGoltz, Centralbl. f. d. med. Wiss. 1865. S. 289, 1866. S. 273; Beitr\u00e4ge z. Lehre v. d. Functionen d. Nervencentr. d. Frosches. Berlin 1869.\n3 Kobelt, Diem\u00e4nnl. u. weibl. Wollust-Organe. Freiburg 1844. S. 20.","page":108},{"file":"p0109.txt","language":"de","ocr_de":"Vorgang der Samenentleerung. \u2014 F unction der weiblichen Leitungswege. 109\ntorius, ferner das Sekret der Prostata lind der Inhalt der Samenblasen. Ob alles zugdeich, ob eins dem anderen voraus, wissen wir f\u00fcr den Menschen zwar nicht, doch scheint hier eine ziemlich vollst\u00e4ndige Mischung stattzufinden. Nachdem diese Entleerungen innerhalb der Pars prostatica und membranacea urethrae ein gewisses Volumen erlangt haben, wird die Masse hervorgetrieben, indem sich wohl zuerst die Muskeln der Prostata und der Pars membranacea contrahiren, dann aber der Ischio - und Bulbo - cavernosus mit kr\u00e4ftigeren Con-tractionsst\u00f6ssen eintreten. Vermuthlick wird dabei der Same durch die Blutwelle, welche, von jenen Muskeln bewirkt, an der Seite der Harnr\u00f6hre bis zur Glans hinfliesst, vorw\u00e4rts bewegt, um schliesslich mit geringer Kraft auszutreten.\nMerkw\u00fcrdig sind die Folgen einer ausgiebigen Entleerung des Hodens. Es tritt nicht nur eine Erschlaffung der \u00e4usseren Genitalien ein, sondern zugleich eine Abneigung gegen jede Fortsetzung der Reizungen, sowie gegen erotische Vorstellungen. Erst wenn sich der Hoden wieder etwas gef\u00fcllt hat, verliert sich der Zustand, den wir wohl weniger als eine Erm\u00fcdung der Centralorgane, wie als eine schmerzhafte Erregung der Hodennerven1 (die nach den \u00e4rztlichen Erfahrungen \u00fcber Varicocele sehr schmerzen k\u00f6nnen) in Folge der Aenderung des Blutstroms aufzufassen haben. Uebrigens treten solche Erscheinungen in geringerem Maasse auch bei Frauen auf.\nIV. Function der weiblichen Leitungswege.\nDer weibliche Geschlechtskanal zerf\u00e4llt in Vorhof, Scheide, Uterus und Tuben. Von diesen kommen Vorhof und Scheide f\u00fcr die Ueber-tragung des Samens auf das Ei nur indirect in Betracht.\nIn den Vorhof m\u00fcnden kleinere Balgdr\u00fcsen und die gr\u00f6ssere Bar-THGLiN\u2019scke Dr\u00fcse, welche Schleim liefert und stets eine gewisse Menge desselben enthalten soll. Es scheint, dass diese Dr\u00fcse, die unter der Druckwirkung des Constrictor cunni steht, beim Coitus ihr Sekret ergiesst, welches \u00fcbrigens nach Lage der M\u00fcndung, innen hinten an den grossen Schamlippen, nur die \u00e4usseren Theile zu \u00fcberziehen vermag.\nIm Vorhof liegt die nervenreiche Clitoris, deren eavern\u00f6ses Gewebe im Zusammenhang mit dem Bulbus vestibuli steht. Dieser Venenplexus liegt rings an den Seiten des Vorhofs an den Grenzen zwischen grossen und kleinen Schamlippen und seitlich bedeckt vom\nl Letzerich, Arch. f. pathol. XLII. S. 51U , hat Nervenenden im Hoden beschrieben, doch muss auf die Abhandlung verwiesen wrerden.","page":109},{"file":"p0110.txt","language":"de","ocr_de":"110 Hensen, Die Physiologie d.Zeugung. 4. Cap. Apparat z. \u00fceberf\u00fchrungd. Samens.\nConstrictor. Kobelt (1. c.), der diese Verh\u00e4ltnisse genau beschreibt, ist der Ansicht, dass das Blut beim Coitus aus diesem Bulbus in die Glans gedr\u00e4ngt werde und so die Erection und Empfindlichkeit derselben erh\u00f6he. Die Muskeln Constrictor cunni (Bulbo-cavernosus des Mannes) und Ischio-cavernosus dr\u00fccken die rechtwinklig nach abw\u00e4rts geknickte Clitoris auf den Penis hinunter.\nDie Scheide ist ein durch querstehende Falten, Columnae rugarum, etwas rauher Schlauch, dessen Wand vorne 6V2 und hinten 8 Cm. lang ist. Sie ist mit Pflasterepithel ausgekleidet, enth\u00e4lt wenig Schleimdr\u00fcsen, ihre Oberfl\u00e4che reagirt sauer. Ihr Eingang ist etwas verengt und von dem LuscHKA\u2019schen Sphincter vaginae umschlossen, sie hat in einer Tunica media viele organische Muskeln, welche circul\u00e4r verlaufen.\nIn den oberen Theil, Fornix, der Scheide ragt der Uterus so hinein, dass der Muttermund mit etwas schr\u00e4g nach hinten stehender Oberfl\u00e4che sich gegen die hintere Wand der Scheide anlehnt. Die L\u00e4nge seiner H\u00f6hle betr\u00e4gt 52 Mm., davon kommen auf den mit Plicae palmatae versehenen Hals 23 Mm. In letzterem befinden sich weite Schleimb\u00e4lge (bei Verstopfung die Ovula Kabothi bildend), welche eine alkalische gallertige, w\u00e4hrend der Schwangerschaft einen consistenten Pfropf bildende Masse abzusondern verm\u00f6gen. Das Flimmerepithel zieht zuweilen bis zum Orificium herab, in der Regel ist jedoch der Cervix zum Theil mit Pflasterepithel versehen. Die Wandungen der Uterush\u00f6hle liegen so dicht aneinander, dass nicht viel mehr als ein capillarer Raum \u00fcbrig bleibt. Die Wanddicke des jungfr\u00e4ulichen Uterus betr\u00e4gt vorne 5\u201410, hinten 12 \u2014 16 Mm.\nDie Empfindlichkeit sowohl von Uterus wie von Scheide ist eine sehr dumpfe, was freilich nicht hindert, dass von dort aus Schmerzen entstehen k\u00f6nnen.\nObgleich der Same unmittelbar am Os uteri entleert wird, ist doch seine Aufnahme in das Cavum uteri nicht immer gesichert. Hier ist eigentlich der einzige Punkt in der Lehre von der Ueber-tragung des Samens, welcher Schwierigkeiten macht. Es unterliegt keinem Zweifel, dass bei ganz apathischen Frauen, selbst bei ohnm\u00e4chtigen und bewusstlosen, der Same in den Uterus gelangen kann und unschwer hinein gelangt. Diese Erfahrung, die eine active Betheiligung von Uterus und Scheide mit Wahrscheinlichkeit aussckliesst, m\u00f6ge festgehalten werden.\nAndererseits ist sicher beobachtetl, dass der Same bei ein und\n1 D. Hausmann, lieber d. Verhalten d. Samenf\u00e4den in d. Geschlechtsorganen d. Weibes. Berlin 1879.","page":110},{"file":"p0111.txt","language":"de","ocr_de":"Function der weiblichen Leitungswege.\n111\nderselben Frau zuweilen unter gleichen Umst\u00e4nden im Cervix uteri gefunden wird, zuweilen nicht, und dass bei einigen Frauen die Samenk\u00f6rperchen im Cervix vermisst werden unter Umst\u00e4nden, wo sie bei anderen Frauen dort regelm\u00e4ssig gefunden werden k\u00f6nnen. W\u00e4hrend die Spermatozoen im Cervix uteri, wie bereits erw\u00e4hnt, recht lange Zeit beweglich bleiben, werden sie in der Scheide verh\u00e4ltnissm\u00e4ssig rasch bewegungslos. Dies r\u00fchrt von der sauren Beschaffenheit des Scheidenschleims her, kleine Mengen von Samen werden dadurch in kurzer Zeit bewegungsunf\u00e4hig gemacht werden m\u00fcssen, um so mehr, je vollkommener sie an der Wand der Scheide vertheilt sind. Hiermit h\u00e4ngt vielleicht die alte und bekannte, schon von Hippokrates und Galen erw\u00e4hnte Erfahrung zusammen, dass die Befruchtung nur erfolge, wenn der Same nach dem Coitus nicht sogleich abfliesse, \u00fcbrigens d\u00fcrfte eine partielle Retention des Samens dabei auch wohl gen\u00fcgen. Die Retention kann von einer Th\u00e4tigkeit der Vagina oder des Uterus herr\u00fchren. Die Erfahrungen \u00fcber Vaginismus und \u00fcber Peristaltik der Scheide bei der Geburt zeigen gen\u00fcgend, dass die Scheide sich fest zusammenziehen kann, findet dies nach dem Coitus statt, so wird die Samenmasse gen\u00fcgend lange Zeit vielleicht auch unter Druck, welcher ja jedenfalls w\u00e4hrend der Ejaculation des Samens vorhanden ist, am Muttermund stehen bleiben, um eindringen zu k\u00f6nnen. Dies Verhalten kann nat\u00fcrlich durch passende Lagerung der Frau bef\u00f6rdert und verl\u00e4ngert werden. Es ist zu erw\u00e4hnen, dass Blundell1 bei br\u00fcnstigen Kaninchen lebhafte Contractionen und Pressungen der Scheide beobachtet hat, ganz geeignet, den Samen in den Uterus hineinzutreiben.\nAuch vom Uterus aus kann eine gewisse Th\u00e4tigkeit entwickelt werden. Bei starker Erregung steigt derselbe, wie es scheint mit H\u00fclfe der Bauchpresse, tiefer ins Becken hinab und es w\u00e4re wohl m\u00f6glich, dass sich durch Ann\u00e4herung des Uterus an den Eingang der Scheide die F\u00e4lle der Conception bei unzerst\u00f6rtem Hymen erkl\u00e4ren lassen. Ausserdem tritt eine Th\u00e4tigkeit der Musculatur des Uterus selbst ein, die zu einer Er\u00f6ffnung des Muttermundes, einer Rundung des bis dahin flachen Ausganges, vielleicht sogar zu einem Austreiben des ziemlich dicken Cervicalschleims und nachher zu einer Einsaugung geringer Spermamengen f\u00fchren kann. Ausser den Angaben \u00e4lterer Autoren2 kommt hier eine Beobachtung von J. Beck3 an einer Frau mit Uterusvorfall in Betracht. Bei dieser Frau \u00f6ffnete\n1\tFarre in Todd\u2019s Cyclopaedia. V. S. 671 Anmerk.\n2\tLitzmann, Artikel Schwangerschaft 1. c. S. 53.\n3\tvon Beigel 1. c. S. 126 citirt.","page":111},{"file":"p0112.txt","language":"de","ocr_de":"112 Hensen, Die Physiologie d. Zeugung. 4. Cap. Apparat z. Ueberf\u00fchrungd. Samens.\nsich in der Erregung das Os uteri, schnappte 5 bis 6 mal auf und zu, schliesslich zog sich das Ostium ein. Der ganze Vorgang dauerte etwa 12 Secunden.\nDie Unfruchtbarkeit so vieler Ehen ist etwas auffallend. Ich kenne die bez\u00fcgliche Statistik der St\u00e4nde nicht genau genug um eine Meinung zu \u00e4ussern, gewiss ist jedoch, dass beim Menschen Abortus relativ h\u00e4ufig ist und der Conceptionsf\u00e4higkeit schadet. Erweiterung des Muttermundes scheint zuweilen die Sterilit\u00e4t der Frau zu heben, k\u00fcnstliche Injection von Sperma in den Uterus ist von Sims empfohlen, aber wird kaum ausgef\u00fchrt.1 2 Uebrigens sind auch die M\u00e4nner in Folge von Miterkrankung des Hodens bei Gonorrhoe h\u00e4ufiger steril, als man bisher annahm. Auch Stuten neigen zur Sterilit\u00e4t.\nv. Basch und Hofmann 2 haben an nicht br\u00fcnstigen H\u00fcndinnen vivisectorische Versuche angestellt. Sie haben dabei ein Herabsteigen der Vaginalportion in die Scheide, ein Oeffnen des Os uteri, Herauspressen von Schleim und eine Retraction des Os beobachtet. Ausserdem sahen sie eine Art Erection des Gewebes durch starke Blutf\u00fcllung. Diese Bewegungen erhielten sie durch locale Reizung, auf reflectorischem Wege bei Athemnoth oder Reizung des N. ischiadicus und endlich partiell bei directer Reizung. Die Nv. erigentes, welche ebenso wie bei dem Hunde liegen, bewirken Einziehung des Muttermundes wahrscheinlich in Folge einer Zusammenziehung der L\u00e4ngsfasern des Uterus, ausserdem trat Erweiterung der Gef\u00e4sse ein. Die Nervi hypogastrici bewirkten Oeffnung des Muttermundes durch Contraction der Circul\u00e4rfasern des Cervix. Die gef\u00e4ssverengenden Fasern verlaufen durch den Splanchnicus. Die Beobachtungen wurden theils durch ein Speculum, theils bei seitlich aufgeschnittener Scheide gemacht.\nIm Allgemeinen sind die Plicae palmatae im Cervix uteri sowohl beim Menschen wie bei den Thieren dem Eindringen gr\u00f6sserer Massen von Samen nicht g\u00fcnstig.3 Wie der Same in den Cervix und von da in die H\u00f6hle des Uterus gelangt, konnte nicht direct beobachtet werden. Man wird f\u00fcr die meisten F\u00e4lle annehmen d\u00fcrfen, dass die Samenk\u00f6rperchen sich zum Theil durch eigene Kraft vorw\u00e4rts bewegen und auf diese Weise von den Millionen derselben am Os uteri, welche sich so weit es die W\u00e4nde gestatten, zerstreuen, Tausende den Weg in die Tuben nehmen und wenigstens bis in das Labyrinth der Ampullenfalten gelangen.\n1\tVgl. Mayrhofer in v. Pitha\u2019s u. Billroth\u2019s Handb. d. Chirurgie. IV. Sterilit\u00e4t.\n2\tS. Y. Basch u. Ed. Hofmann in Strieker\u2019s med. Jahrb. Wien 1877. S. 465.\n3\tLott, Cerv. uteri 1. c., hat den Gegenstand eingehend behandelt.","page":112},{"file":"p0113.txt","language":"de","ocr_de":"Function der weiblichen Leitungswege.\n113\nDirecte Beobachtungen an Kaninchen und Meerschweinchen weisen jedoch darauf hin, dass bei diesen Thieren auch mechanische Kr\u00e4fte den Samen vorw\u00e4rts treiben. Bei Kaninchen gelangt nach Coste 1 und Hensen 2 der Same nicht sogleich in den Uterus, sp\u00e4ter jedoch findet er sich dort in grosser Menge, aber zum Theil noch mit verklebten K\u00f6pfen, was auf eine mechanische Hineinbef\u00f6rderung deutet. Beim Meerschweinchen findet man Samen, der hier als feste weiche Masse ejaculirt wird, gleich nach der Begattung im Cervix uteri. Von diesem Samen l\u00f6sen sich makroskopische Brockel los, die in k\u00fcrzester Frist schon in der N\u00e4he der Tubenm\u00fcndungen im Uterus zu finden sind. Diese St\u00fccke k\u00f6nnen wohl nur durch Contraction des Uterus so rasch bef\u00f6rdert worden sein. Lott beobachtete, dass beim Hunde der Same durch die Ejaculation nicht tief in den Cervix eindringt, dass aber die Samenk\u00f6rperchen durch eigene Kraft in ein St\u00fcck des samenfreien und ausgeschnittenen Uterushorns der br\u00fcnstigen H\u00fcndin einzuwandern und darin vorzudringen verm\u00f6gen. Bez\u00fcglich des menschlichen Uterus liegen die Verh\u00e4ltnisse so sehr verschieden, dass \u00fcber sein Verhalten aus den obigen Beobachtungen kein Schluss gemacht werden kann.\nDie Zoospermien treten rasch in die Tuben ein, aber sie gebrauchen doch einige Zeit, um dieselben zu durchwandern. Beim Kaninchen traf Hensen sie 23/4 Stunden nach dem Belegen auf den Eierst\u00f6cken. Auf diesen halten sie sich jedoch nicht lange, man findet sie keineswegs regelm\u00e4ssig dort,\nNach allen Erfahrungen an Thieren treffen Ei und Sperma in der Regel im Anfangstheil der Tuben zusammen, es liegt kein Grund vor, f\u00fcr den Menschen ein anderes Verhalten zu erwarten.3\nF\u00dcNFTES CAPITEL.\nDie Befruchtung.\nDie Vereinigung von Samen und Ei f\u00fchrt zur Befruchtung. Die physiologische Bedeutung dieses Vorgangs wird auf Grund unserer Erfahrungen im Thier- und Pflanzenreich im Verlaufe der folgenden\nJ Coste 1. c. II. S. 59.\n2\tHensen 1. c. S. 231.\n3\tDer Befund eines unbefruchteten Eies im menschlichen Uterus von Ben-ham (Edinburgh med. Journ. II. p. 127. 1873), der an diesem ,,Ei\u201c Zotten beschreibt und es in der Decidua eingebettet findet, kann doch nur als eine von Uterindr\u00fcsen umgebene Cyste gedeutet werden.\nHandbuch der Physiologie. Bd. VIa.\t8","page":113},{"file":"p0114.txt","language":"de","ocr_de":"114\nHensen, Die Physiologie der Zeugung. 5. Cap. Die Befruchtung.\nCapitel zu entwickeln sein, hier m\u00f6ge hervorgehoben werden, dass zahlreiche Forschungen der letzten f\u00fcnfzig Jahre den Satz unverg\u00e4nglich festgestellt haben: es liegt eine materie lle Vereinigung der Geschlechtsstoffe dem Vorgang der Befruchtung zu Grunde. Kaum gross genug kann man sich die geistige Freiheit und den Arbeitsaufwand vorstellen, welcher n\u00f6thig war, um die Gedanken des Forschers von der Moles der, durch allgemeine Zustimmung der gelehrten Welt geheiligten Irrth\u00fcmer zur\u00fcckzulenken auf gerade einfache Bahnen. Die Reform begann bei den Botanikern durch die Beobachtung nat\u00fcrlicher Bastardformen und die Versuche k\u00fcnstlicher Bastardbildung1, bei den Zoologen durch die Ausf\u00fchrung k\u00fcnstlicher Befruchtung.\nI, Versuche \u00fcber k\u00fcnstliche Befruchtung.\nDen wichtigen Fortschritt in der W\u00fcrdigung der Zeugung als mechanischen, der Forschung zug\u00e4ngigen Act, die k\u00fcnstliche Befruchtung, verdanken wir Jacobi2 3, der Eier vom Lachs und der Forelle k\u00fcnstlich befruchtete; jedoch erst der Abt Spallanzani entwickelte aus diesem Versuch die wissenschaftliche Waffe. Er wies die Nothwendigkeit der materiellen Einwirkung des M\u00e4nnchens auf die Eier dadurch nach, dass er zeigte, wie Froschm\u00e4nnchen, denen wachstaftene H\u00f6schen angezogen waren, die Eier nicht zu befruchten vermochten. Dann gl\u00fcckte ihm die k\u00fcnstliche Befruchtung bei Frosch- und Kr\u00f6teneiern, ferner bei Seidenspinnern (?) und endlich befruchtete er eine H\u00fcndin durch in die Vulva injicirten Samen. Darauf wies er nach, dass andere Fl\u00fcssigkeiten des K\u00f6rpers wie z. B. Galle und Blut, die Eier nicht zu befruchten verm\u00f6chten, ebenso zeigte er durch eingehende Versuche, dass der Dunst des Samens eine befruchtende Wirkung nicht habe und somit die de GRAAF\u2019sehe Lehre von der Aura seminalis fallen m\u00fcsse. Er fand dann aber, dass fruchtbares Sperma zweier Kr\u00f6ten frei von Samenk\u00f6rperchen war, und diese unrichtige Beobachtung hinderte den weiteren Fortschritt, Selbst die sp\u00e4tere Erfahrung, dass der wirksame Samen-bestandtheil sich abfiltriren lasse, konnte ihn nicht wieder auf die richtige Bahn zur\u00fcckf\u00fchren. Erst 50 Jahre sp\u00e4ter erkannten Pr\u00e9vost und Dumas4, dass nur diejenigen Hoden, welche Zoospermien ent-\n1\tFairchild 1719, Linn\u00e9 1759 und vor Allem K\u00f6hreuter 1761. Vgl.W. 0. Focke, Die Pflanzen-Mischlinge. Berlin 1881. S. 430.\n2\tJacobi in Gledits ch\u2019s Abhandl. d. Berl. Acad. XX. S. 47. 1764.\n3\tSpallanzani 1. c.\t.\n4\tPr\u00e9vost u. Dumas, Ann. d. scienc. nat. 1824, eine Reihe von Arbeiten, unter denen diejenige II. p. 129 hervorzubeben ist.","page":114},{"file":"p0115.txt","language":"de","ocr_de":"Versuche \u00fcber k\u00fcnstliche Befruchtung. Die Mikropyle.\n115\nhalten, befruchtungsf\u00e4higes Sekret zu liefern verm\u00f6gen. Sie stellten dann endlich fest, dass das Filtrat dieses Sekrets auf h\u00f6rt, befrueh-tungsf\u00e4hig zu sein, sobald es keine K\u00f6rperchen mehr enth\u00e4lt. Sie gingen weiter, indem sie auf getheilter Glasplatte Samenk\u00f6rperchen abz\u00e4hlten, es fanden sich deren 360 St\u00fcck, welche in 8 Portionen Wasser so vertheilt wurden, dass zwischen ein und vier K\u00f6rperchen auf den Ccm. Wasser kamen. Von so vertheilten 45 K\u00f6rperchen wurden 17 von 80 hineingeworfenen Eiern befruchtet, von den 360 K\u00f6rperchen im Ganzen 61 St\u00fcck Froscheier. Auch Leuckart1 2 hat solche Versuche angestellt und scheint mit vier Zoospermien zur Befruchtung eines Eies ausgekommen zu sein. Es muss nach diesen Versuchen jedem dritten oder vierten Samenk\u00f6rperchen nicht nur gelingen, das Ei aufzufinden, sondern auch sich bis in den Dotter einzubohren. Dabei ist es sehr auffallend, dass die Eihaut der betreffenden Eier hart genug ist, um nicht ganz leicht eine Nadel ein-dringen zu lassen. Eine solche ist freilich stumpfer als der Kopf eines Samenfadens, aber daf\u00fcr \u00fcbt die Nadel auch einen sehr viele Male st\u00e4rkeren Druck aus.\nII. Die Mikropyle.\nZu der Zeit, als man anfing den Process des Eindringens der Zoospermien in das Ei histologisch zu studiren, stiess man bald auf Oeffnungen, welche durch die Eih\u00e4ute auf den Dotter f\u00fchrten und die man dann sogleich als Pforte f\u00fcr die andringenden Samenk\u00f6rperchen betrachtete. Die Oeffnung wurde von Keber 2 und zwar zuerst an den Eiern von Najaden (Fig. 4 D, S. 33) gesehen und Mikropyle genannt. Er glaubte sogar einen K\u00f6rper in dieser Mikropyle als das Samenk\u00f6rperchen zu erkennen, eine Bildung, die als Keber\u2019-sches K\u00f6rperchen seither von vielen Beobachtern dort gesehen ist, aber noch der Deutung harrt.3 Auch in der Zona des Kanincheneies glaubte Keber und nach ihm eine Reihe anderer Beobachter einen Spalt zu sehen, aber w\u00e4hrend der Befruchtung sieht man davon keine Spur, es werden wohl Einrisse oder Resorptionsprocesse den betreffenden Befunden zu Grunde liegen. Man hat dann die Mikropyle und hin und wieder das Samenk\u00f6rperchen darin in gr\u00f6sserer Verbreitung gefunden, so bei den Holothurien4, Fig. 4 C, S. 33, bei\n1\tLeuckart, G\u00f6ttinger Nachrichten. 1849. Nr. 10.\n2\tKeber 1. c. u. Mikroskop. Unters', \u00fcb. d. Porosit\u00e4t d. K\u00f6rper. (Anhang.) K\u00f6nigsberg 1854.\t6\n3\tHessling, Ztschr. f. wiss. Zool. IV. S. 246. 1855.\n4\tJ. M\u00fcller, Monatsber. d. Berliner Acad. 1851.\n8*","page":115},{"file":"p0116.txt","language":"de","ocr_de":"116\nHensen, Die Physiologie cler Zeugung. 5. Cap. Die Befruchtung.\nEchinus esculentus1, unter den Krebsen bei den Amphipoden2, bei den Insekten3, unter den Fischen bei der Forelle4, dem Hecht5 6 7, Stint15, Dorsch', Neunauge, Fig. 26, S. 120.\nF\u00fcr die hartschaligen Eier der Insekten ist nach Leuckaet's Untersuchungen eine Mikropyle als unentbehrliche und wirkliche Eingangspforte der Zoospermien anzusehen; f\u00fcr den Fall einer Befruchtung mit H\u00fclfe der Samenblase k\u00f6nnen aber auch die Samen-k\u00f6rperchen grade auf diese Stelle des Eies hingeleitet werden. F\u00fcr andere F\u00e4lle ist die Deutung der Mikropyle unsicher geworden. Es wurde schon S. 33 gezeigt, dass sie zuweilen von der Entwicklungsweise des Eies herr\u00fchrt und sich als eine Art Nabel- oder Narbenbildung ausweist, die eine weitere Erkl\u00e4rung nicht erfordert.\nDie Mikropyle von Gammarus pulex steht, wie de la Valette hndet, durch einen kugeligen Sack mit dem Herzen des Embryo in Verbindung, und bei den pupiparen Insekten soll sie die Nahrungsaufnahme vermitteln, das sind also Functionen, die ihre Existenz schon allein gen\u00fcgend erkl\u00e4ren k\u00f6nnten. In anderen F\u00e4llen wird angegeben, dass die vorhandene Mikropyle von den eindringenden Samenf\u00e4den nicht benutzt werde.8 9 Selbst f\u00fcr die Fische ist der Werth der Mikropyle fraglich geworden, seitdem Kupffer und Beneke '\u2022 f\u00fcr das Ei von Neunaugen nachgewiesen haben, dass die Samenk\u00f6rperchen auch an anderen Orten die Eihaut durchbohren.\nEs l\u00e4sst sich \u00fcberhaupt nicht verkennen, dass die Annahme einer Samenpforte von solcher Kleinheit, dass nur ein K\u00f6rperchen zur Zeit passiren kann, namentlich f\u00fcr grosse Eier Schwierigkeiten birgt. Handelt es sich n\u00e4mlich um eine blinde Vorw\u00e4rtsbewegung der Samenk\u00f6rper, so w\u00fcrde erst dann die Befruchtung sicher erfolgen k\u00f6nnen, wenn davon so viele vorhanden w\u00e4ren, dass die ganze Oberfl\u00e4che des Eies dicht damit besetzt w\u00fcrde. Diese Forderung stimmt durchaus nicht mit den oben besprochenen numerischen Resultaten der k\u00fcnstlichen\n1\tMeissner, Verhandl. d. naturf. Ges. in Basel. I. H. 3. S. 374. 1856 ; vergl. auch von demselben Autor, Ztsclir. f. wiss. Zool. V. S. 207. 1854, VI. S. 249. 1855 ; Ztschr. f. rat. Med. N. F. IV. S. 404. 1853.\n2\tA. de la Valette, Studien \u00fcber d. Entwickl. d. Amphipoden. Halle 1860.\n3\tLeuckart, Monatsber. d. Berliner Acad. 1854. S.494 ; Arch. f. Anat. u.Physiol. 1855. S. 91 ; Abhandl. d. naturf. Ges. in Halle. IV. S. 145.\n4\tBruch, Ztschr. f. wiss. Zool. VIL S. 172.\n5\tBeichert, Arch. f. Anat. u. Physiol. 1856. S. 83.\n6\tBuchholz, Ebenda. 1863. S. 71.\n7\tSars, Forhandlingar afVid. Selskabet. Christiania 1865.\n8\tSchneider, Zool. Anz. 24. Mai 18S0 f\u00fcr den Seestern in Uebereinstimmung mit Fol.\n9\tKupffer u. Beneke, Der Vorgang d. Befruchtung am Ei d. Neunaugen. Gratulationsschrift. K\u00f6nigsberg 1S78.","page":116},{"file":"p0117.txt","language":"de","ocr_de":"Histologische Befruchtungsvorg\u00e4nge am Ei der Thiere.\n117\nBefruchtung von Froscheiern \u00fcberein. Bei diesen ist freilich noch keine Mikropyle nachgewiesen, aber ihre Eier werden physiologisch mindestens eben so dicht mit Samen \u00fcberzogen, wie die mit einer Mikropyle versehenen Fischeier. Will man dennoch an der bisherigen Deutung festkalten, so k\u00f6nnte man, wie dies Kupffer und Be-neke in der That thun, besondere Anziehungskr\u00e4fte f\u00fcr den Samen annehmen. So lange jedoch ein Anhalt f\u00fcr eine entsprechende Wirksamkeit der bisher bekannten physikalischen Kr\u00e4fte nicht gewonnen ist, wird es richtig sein, den Gegenstand f\u00fcr noch nicht geeignet zur Aufstellung einer Hypothese anzusehen.\nIII. Histologische Befruclituiigsvorg\u00e4nge am Ei der Thiere.\nObgleich unsere Erfahrungen aus den verschiedenen Gruppen des Thierreichs zusammengetragen werden m\u00fcssen, ist doch der historische Entwicklungsgang im Allgemeinen so gewesen, dass man zuerst an den h\u00f6heren Thieren die verschiedenen Stadien der Befruchtung verfolgt hat und dann bei den Wirbellosen auf die Endstadien aufmerksam wurde. Wir k\u00f6nnen daher hier den gleichen Gang innehalten.\n1. Eintritt der Samenk\u00f6rperehen in das Ei.\nA) Eintritt beim Kaninchen.\nM. Barry1 2 3 war der erste, welcher das Vorkommen von Samenk\u00f6rperchen innerhalb der Eih\u00fclle festgestellt hat; er sah sie innerhalb der ge furchten Eier aus der Tuba des Kaninchens. Fr\u00fcher hatte man die Zoospermien nur auf oder h\u00f6chstens in der Zona gesehen. Diese Beobachtungen wurden von Meissner 2 und Bischoff 3 10 Jahre sp\u00e4ter wiederholt und best\u00e4tigt, aber dabei waren die Samenk\u00f6rper-chen bewegungslos, die Eier in relativ sp\u00e4ten Stadien. In der That linden sich viele Zoospermien im Ei des Kaninchens, Hensen 1. c. hat deren 22 im optischen Querschnitt innerhalb der Zona gez\u00e4hlt, es werden also wohl 40\u201450 St\u00fcck eingedrungen gewesen sein. Ueber den Vorgang des Eindringens liegen Studien von Weil (1. c.) und von Hensen (1. c.) vor.\nW\u00e4hrend man gew\u00f6hnlich die Samenk\u00f6rper concentrisch in der\n1\tM. Barry, Philos. Transact. Roy. Soc. London 1843. p. 33.\n2\tMeissner, Ztschr. f. rat. Med. N. F. IY. 404. 1853; Zeitschr. f. wiss. Zool. YI. S. 246. 1855.\n3\tBischoff, Best\u00e4tigung des von Dr. Newport hei den Batrachiern und Dr. Barry bei den Kaninchen behaupteten Eindringens d. Spermatozoiden. Giessen 1854.","page":117},{"file":"p0118.txt","language":"de","ocr_de":"118 Hensen. Die Phj'siologie der Zeugung. 5. Cap. Die Befruchtung.\nZona angeordnet resp. am Dotter anklebend findet, zeigen sich beim Kaninchen etwa in der 13. Stunde nach dein Coitus die Zoospermien in der Durchbohrung der Zona begriffen und stehen dann, wie Fig. 25\nzeigt, mehr oder weniger radi\u00e4r auf das Centrum des Eies gerichtet. In der Zona bewegen sie sich in kriechender Weise vorw\u00e4rts. Die Bewegung h\u00f6rt beim Erkalten des Eies allm\u00e4hlich auf, weshalb der Verlaut des Vorgangs.noch nicht in allem Detail erkannt wurde, doch meint Hensen, das Hineintreten eines Samenk\u00f6rperchens, so wie es die Fig. 25 im linken oberen Quadranten zeigt, gesehen zu haben. Die Zellen des Discus proligerus sind in solchem Fall schleimig metamorphosirt, zuweilen ziemlich dicht aneinander gepackt, in anderen F\u00e4llen mehr auseinandergewichen und vom Ei entfernt. Schenk 1 hat versucht, die Eier k\u00fcnstlich zu befruchten und findet, dass dabei die Zellen des Discus das Eindringen der Samenf\u00e4den hindern, so dass ganz frisch aus dem Follikel genommene Eier f\u00fcr den Versuch nicht brauchbar waren.\nDer Eidotter ist zusammengezogen und die in den Raum zwischen ihm und der Zone eingedrungenen, oft zahlreichen Zoospermien bewegen sich in diesem Raum mit gr\u00f6sster Lebhaftigkeit. Sie stossen auch wohl gegen den Dotter an, jedoch nach etwa lU Stunde erlischt ihre Bewegung und es ist in den beobachteten F\u00e4llen weder beim Kaninchen noch bei dem Meerschweinchen ein Eindringen in den Dotter unmittelbar gesehen worden. Ein Einfluss des ausserhalb des Dotters liegenden Samens auf die Befruchtung ist wohl nicht anzunehmen, da die K\u00f6rperchen tagelang unver\u00e4ndert bleiben. Es wurden aber im Dotter selbst Samenk\u00f6rperchen nachgewiesen, die in einigen F\u00e4llen noch wenig ver\u00e4ndert waren, in anderen aber\nV\\ \\ V\nFig. 25. Ei vom Kaninchen in der Befruchtung nach Hensen. a Zellen des Discus proligerus, gequollen und \u00fcbereinander geschoben, die Contouren sind etwas zu hart ausgefallen. 2 Zona pellucida. b Ein Saraenk\u00f6rper, zwischen die Zellen eindringend. Man sieht einige Samenk\u00f6rper in der Zona pellucida und zwar die meisten schr\u00e4g gestellt, diese dringen nicht durch, sondern kommen in der Zona zur K\u00fche, nur die senkrecht stehenden dringen durch. Der Dotter ist contrahirt, hat die Richtungsbl\u00e4schen ausgestossen und wird von Zoospermien in lebhafter Bewegung umschw\u00e4rmt. Bei x ein in den Dotter eingedrungenes, bereits stark ver\u00e4ndertes Samenk\u00f6rperchen, im Dotter mehrere K\u00f6rperchen, die vielleicht umgewandelte Zoospermien sind.\n1 Schenk, Mittheil. a. d. embryol. Instit. II. S. 107. 1876.","page":118},{"file":"p0119.txt","language":"de","ocr_de":"Histologische Befruchtungsvorg\u00e4nge am Ei der Thiere. Kaninchen, Frosch. 119\nsich aufgebl\u00e4ht hatten und in der Mitte eine Art Kern enthielten, Fig. 25 bei x.\nvan Beneden 1 beschreibt die Ausstossung des Kerns im Ei #der S\u00e4ugethiere ganz genau, er findet, dass sich bei Aufl\u00f6sung des Eikerns eine lentille cicatriculaire, wie sie Aug. M\u00fcller an Neunaugen beschrieben hat, s. u. S. 120, bildet. Ausserdem findet er eine besondere Dotterhaut, welche um Dotter und Richtungsbl\u00e4schen herumgeht. Endlich beschreibt er im befruchteten Ei zwei Kerne, die sich einander n\u00e4hern und aneinander legen und giebt vom Ei einer Fledermaus eine Abbildung, die sch\u00e4rfer wie irgend eine sonst bekannte diesen sp\u00e4ter noch zu besprechenden Process darstellt.\nB) Eintritt des Spermas beim Frosch.\nNewport1 2 hat den Eintritt der Zoospermien in das Ei des Frosches beobachtet. Es bildet sich w\u00e4hrend der Befruchtung oben am Ei durch Zur\u00fcckziehung und Herabsinken des Dotters eine mit Fl\u00fcssigkeit gef\u00fcllte Kammer und in dieser l\u00e4sst sich, wenn man das Mikroskop horizontal stellt, der Eintritt der Zoospermien klar genug beobachten. 12 Minuten nach Uebergiessen des Eies mit Sperma steckt rings die Dotterhaut voll von Samenk\u00f6rperchen, von denen Manche in langsamer Bewegung sich durch die gelatin\u00f6se H\u00fclle hindurchschl\u00e4ngeln. Es bildet sich allm\u00e4hlich unter Aufquellen der Hautschichten eine Kammer im Ei und 30 Minuten nach der Befruchtung werden darin einige bewegliche Samenk\u00f6rperchen gesehen, nach 37 Minuten finden sie sich in der nun gr\u00f6sser gewordenen Kammer zahlreicher ein. Nach 1 ]/-2 Stunden kommen viele dieser K\u00f6rperchen zur Ruhe, man sieht dann einige Schw\u00e4nze aus dem undurchsichtigen Dotter hervorragen. 2 Stunden nach der Befruchtung begann der Dotter zu wogen (was heaving), die Samenk\u00f6rper in der Kammer l\u00f6sten sich auf, aber einige, welche im dunkeln Dotter sassen, blieben noch w\u00e4hrend der ersten Furchungsperioden erhalten. Bambeke 3 hat an befruchteten Batrachiereiern L\u00f6cher und Kan\u00e4le gefunden, welche von der Peripherie her eindringen, etwas gewunden und unregelm\u00e4ssig im Dotter verlaufen und an deren innerem Ende ein K\u00f6rper sitzt, der wohl der Kopf eines Samenk\u00f6rpers sein k\u00f6nnte.\n1\tIch glaube mich darauf beschr\u00e4nken zu m\u00fcssen auf die betreffenden Arbeiten zu verweisen. Es sind Bull, de l\u2019acad. d. Belg. XL. p. GS6. 1875, XLI. p. 38. 1876 und drei Arbeiten im Arch. d. biol. I, welche bereits citirt sind, van Beneden giebt als Zeit der Befruchtung des Kaninchens, Archiv p. 556, 9 Stunden nach dem Coitus an. Die einzige Beobachtung dar\u00fcber, die ich habe finden k\u00f6nnen, Bull. XL. p. 694, ist die Angabe, dass ungef\u00e4hr 20 Stunden nach der Copulation ein Samenk\u00f6rperchen im Ei in Bewegung gefunden wurde.\n2\tNewport, Philos. Transact. Roy. Soc. CXLIY. p. 229. 1854.\nff Bambeke, Bull. d. l\u2019acad. d. Belg. XXX. p. 2. 1870, XLI. p. 27. 1876.","page":119},{"file":"p0120.txt","language":"de","ocr_de":"120 Hessen, Die Physiologie der Zeugung. 5. Cap. Die Befruchtung.\nC) Eintritt des Samens bei Neunaugen.\nDas Ei der Neunaugen scheint wegen seiner ovalen Gestalt besonders geeignet f\u00fcr Befruchtungsbeobachtungen zu sein. Der eine Pol, durch den allein die Zoospermien scheinen eintreten zu k\u00f6nnen, ist etwas vorgew\u00f6lbt und legt sich immer g\u00fcnstig f\u00fcr die mikroskopische Beobachtung, die \u00fcbrigen Theile des Eies sind mit so dicker Schleimschicht umgeben, dass der Same dort nicht durchdringen kann. Wir haben Beobachtungen von Aug. M\u00fcller l 2, Calberla 2 und von Kupffer und Benecke.3\t/\nFig. 26. Vorderer Pol eines Eies des Neunauges in der Befruchtung nach Calberla. Ehz Eihautzotten oder \u00e4ussere Eihaut im Zerfall. Eh Eihaut. Ek Eikern, sp Samenk\u00f6rperchen, am Mikropyle, man sieht \u00fcber dieser eine Uhrglas-f\u00f6rmige Masse, unter ihr einen Strang, der mit einem Gang im des Eidotters zusammenh\u00e4ngt; in einer H\u00f6hle des letzteren liegt der Eikern, seitlich gehen you der\nEihaut Protoplasmaforts\u00e4tze an den Dotter.\nDas Ei der Neunaugen ist rings um den Dotter von einer d\u00fcnnen Lage k\u00f6rnchenfreien leichtfl\u00fcssigen Protoplasmas umgeben, welche an dem vorderen Pol in das Centrum hinein zu dem dort liegenden mehr oder weniger ver\u00e4nderten Keimbl\u00e4schen geht. (Nach Bambeke verh\u00e4lt sich dies bei den Amphibien ganz \u00e4hnlich.) An der Stelle,\n1\tAug. M\u00fcller, Beob. \u00fcb. d. Befruchtungserscheinung, im Ei d. Neunaugen. Festschrift. K\u00f6nigsberg 1864.\n2\tCalberla, Ztschr. f. wiss. Zool. XXX. (3) 1877.\n3\tKupefer u. Benecke , Der Vorgang d. Befrucht, am Ei d. Neunaugen. Festschrift. K\u00f6nigsberg 1878.","page":120},{"file":"p0121.txt","language":"de","ocr_de":"Histologische Befruchtungsvorg\u00e4nge am Ei der Thiere. Neunaugen. 121\nwo sich sp\u00e4ter die Mikropyle befindet, die nach Kupffer oft erst nach dem Eindringen eines Zoospermas sichtbar wird, findet sich die Eihaut mit einer Schicht weicher Substanz \u00fcberzogen. Die Zoospermien stellen sich auf dieser Kuppel senkrecht wie Eisenfeilsp\u00e4ne auf dem Pol eines Magneten. Nach Calberla dringt eins von ihnen durch die Mikropyle und alsbald beginnt eine Retraction des Dotters resp. ein Aufbl\u00e4hen der Eihtille und damit die Bildung jenes leeren Raums, welchen Fig. 26, S. 120, zeigt. Nach Kupffer soll die Bildung dieses Raums auf einer Fernwirkung der radi\u00e4r geordneten Zoospermien beruhen. W\u00e4hrend der Dotter sich mehr und mehr retrahirt, spannen sich von ihm F\u00e4den aus, wie es unsere Figur zeigt, die nach und nach zerreissen. Der mittlere Faden, welcher nach Calberla das befruchtende Samenk\u00f6rperchen mit sich nimmt, doch den Schwanz desselben aussen zur\u00fcck l\u00e4sst, zieht sich zuletzt ein und so kommt der Kopf des Zoosperms in das Innere des Eies und vielleicht bis an den Kern. Nach Kupffer dringt das erste Zoosperm keineswegs immer so ein, dass es auf diesen dicken mittleren Faden trifft, sondern es kann mit gleicher Wirkung auch an anderen Stellen der Eikuppe durchdringen. In einzelnen F\u00e4llen dringen noch andere Samenk\u00f6rperchen halb oder vollst\u00e4ndig durch die Eibaut. Das erste Zoosperm dringt mindestens 0.13 Mm. in das ca. 1 Mm. lange Ei hinein, da sein Schwanz schliesslich ganz im Dotter verschwindet. Die K\u00f6pfe der in der Eihaut vorr\u00fcckenden Samenk\u00f6rper zeigen am\u00f6boide Bewegung, nur das zuerst eindringende \u201ebevorzugte\u201c K\u00f6rperchen verfolgt in stetem ruhigen Gang seinen Weg ohne active Bewegung, es wird angezogen, dabei wird der Kopf, je n\u00e4her er dem Dotter kommt, um so mehr gedehnt. Dieser r\u00e4thselhafte Anziehungsvorgang verl\u00e4uft in einer Minute, dann zieht sich der Dotter ganz von der Wand zur\u00fcck. Am Anfang der dritten Minute hebt sich eine Masse klaren Protoplasmas von Neuem aus dem Dotter hervor, w\u00e4chst kolbenf\u00f6rmig aus, bis es etwa in der sechsten Minute die Eihaut ber\u00fchrt und die Fl\u00e4che, wie man sagen k\u00f6nnte, ableckt. Dabei werden die K\u00f6pfe der etwa halb durchgedrungenen Samenk\u00f6rperchen noch mitgenommen. Endlich zieht sich der Zapfen wieder zur\u00fcck und die Furchung bereitet sich vor.\nD) Eintritt des Samens bei Ascaris.\nNelson 1 untersuchte zuerst einen im D\u00fcnndarm von Katze und Hund vorkommenden Spulwurm, Ascaris mystax, auf die Befruch-\n1 Henry Nelson, Philos. Transact. 1852. p. 563.","page":121},{"file":"p0122.txt","language":"de","ocr_de":"122 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 5. Cap. Die Befruchtung.\ntungs Vorg\u00e4nge und gab dadurch den Anstoss, diesen Verh\u00e4ltnissen n\u00e4her nachzuforschen. Nelson beschrieb die bei der Befruchtung, die eine innere ist, eintretenden Vorg\u00e4nge im Ganzen richtig und sah die Samenk\u00f6rper am Ei sitzen. Der Gegenstand ist seitdem vielfach gepr\u00fcft worden, namentlich von Meissner (1. c.), der sowohl an Ascaris wie an Strongylus und Lumbricus best\u00e4tigende Beobachtungen machte. Die Bichtigkeit dieser Befunde wurde jedoch von\nClapar\u00e8de1, Munk2 und Keferstein in Abrede gestellt, theilweise mit Recht, denn die Verh\u00e4ltnisse liegen complicirter als man glaubte, Pilzwucherungen und fettige Degenerationen hatten T\u00e4uschungen veranlasst und dadurch schienen die fr\u00fcheren Beobachtungen in Frage gestellt zu sein. Endlich hat aber Schneider (1. c.) in ausgedehnter Untersuchung \u00fcber die Nematoden das Eindringen des Samenk\u00f6rperchens ausser Zweifel gestellt. Eins dieser K\u00f6rperchen pflanzt sich, wie Fig. 27 zeigt, mit dem protoplasmatischen Ende voraus in das Ei ein und wird dann allm\u00e4hlich in dasselbe aufgenommen. Nachdem dies geschehen ist, bildet das Ei, selbst wenn es frei im Wasser liegt, eine skulpturirte Eihaut.\net\nJL\n&\nFig. 27. Ei von Ascaris me-galocepEala in der Befruchtung nach Schneider, a Das Samenk\u00f6rperchen, vgl. Fig. 20 IV,, hei seinem Eintritt in das Ei.\nE) Eintritt der Zoospermien bei den Seesternen.\nAn den Eiern der Radiaten ist neuerdings recht h\u00e4ufig der Vorgang der Befruchtung studirt worden.3 Das Eindringen der Samenk\u00f6rperchen wird ziemlich \u00fcbereinstimmend beschrieben, wir werden der Darstellung von Fol4 folgen.\nDas Verfahren bei seinen Befruchtungsbeobachtungen war folgendes. An das Deckglas eines Compressoriums werden frische Eier mit wenig Fl\u00fcssigkeit gebracht, auf den Objecttr\u00e4ger ein Tropfen sehr verd\u00fcnnten Spermas. Die Tropfen werden w\u00e4hrend der Beobachtung einander gen\u00e4hert, sobald sie sich ber\u00fchren, sinken die Eier durch das Sperma hindurch auf den Objecttr\u00e4ger hinunter. Sogleich\n1\tClapar\u00e8de, Ztschr. f. vTiss. Zool. IX. S. 125. 1S5S.\n2\tMunk, Ebenda. S. 365.\n3\tDie haupts\u00e4chlichsten Schriften sind O. Hertwig, Morphol. Jahrb. I. Illu. IV. (Beitr. zur Kenntniss d. Bildung, Befrucht, u. Theilung d. thier. Eies.) Ferner\n4\tH. Fol, Recherches s. 1. F\u00e9condation. Gen\u00e8ve 1ST9. \u2014 Selenka, Zool. Studien. I. Leipzig 1S78. \u2014 van Beneden 1. c. Gegner sind Perez, Compt. rend. LXXXY. p. 353 ; Journal, d. l\u2019anat. 1879. p. 327 (bei Schnecken sollen sich die Zoospermien vor dem Eindringen aufl\u00f6sen) und Girard, Compt. rend. LXXXY. p. 408.","page":122},{"file":"p0123.txt","language":"de","ocr_de":"Histologische Befruchtungsvorg\u00e4nge am Ei der Thiere. Ascaris, Seestern. 12o\nheften sich die Samenk\u00f6rper, deren Zahl wegen der Verd\u00fcnnung eine beschr\u00e4nkte ist, an das Ei. Sie arbeiten sich an nicht voraus bestimmten Orten durch die Eihaut an den Dotter heran, dann bildet sich zwischen ihnen und dem Eidotter ein Verb inching sfad en aus, Attractionsconus genannt, Fig. 28 A. Der Kopf des Samenfadens zeigt eine am\u00f6boide Bewegung, schmilzt auch wohl etwas ab und das Ganze zieht sich, abgesehen von einem Rest des Schwanzfadens, in das Ei hinein, wobei im Dotter meist eine kleine Grube auftritt. Gleich darauf entsteht an dieser Stelle wieder eine ziemlich massige\nFig. 28. Eindringen der Zoospermien ins Ei von Asterias glacialis nach Fol. Derselbe Eitheil in drei sich folgenden Stadien, z Eihaut, d Eidotter, sp Samenk\u00f6rperchen. Bei A ein Zoosperm durch einen Fortsatz mit dem Dotter verbunden, bei B dasselbe, fast ganz in einer Grube des Dotters verschwindend , ein zweites Samenk\u00f6rperchen n\u00e4hert sich der Grube C. Die Befruchtung \u00e4ussert sich dadurch, dass an der Eihaut innen eine festere H\u00fclle entstanden ist, an dem Befruchtungsort bildet der Dotter einen H\u00fcgel, die Schw\u00e4nze stehen in Form unregelm\u00e4ssig umflossener Figuren zum Theil\nnoch in der H\u00fclle.\n(Schneider) Erhebung, vielleicht ein Austritt von Fl\u00fcssigkeit (Exsudationskegel), der sp\u00e4ter wieder verstreicht. Gleichzeitig bildet sich um den gesummten Dotter eine H\u00fclle, welche ein ferneres Eintreten von Samenk\u00f6rperchen unm\u00f6glich macht.\nIn wesentlichen Punkten stimmt, wie man sieht, die Beschreibung von der Befruchtung im Ei der Neunaugen mit der vorstehenden \u00fcberein. Da Reizbarkeit und Contractilit\u00e4t dem Dotter zuerkannt werden muss, bleibt es betreffend die Fern Wirkung der Zoospermien und den dadurch entstehenden Attractionskegel, denkbar, dass die Ersch\u00fctterungen, welche von dem bohrenden Zoosperma ausgehen, gen\u00fcgend reizend wirken, um das Protoplasma als Kegel in die H\u00f6he zu treiben, denn im Anfang entsteht \u00fcberall da ein Kegel, wo ein Samenk\u00f6rperchen tief in die H\u00fclle eingedrungen ist.","page":123},{"file":"p0124.txt","language":"de","ocr_de":"124\nHensen. Die Physiologie der Zeugung. 5. Cap. Die Befruchtung.\n2. Zahl der befruchtenden Samenk\u00f6rperchen.\nDass h\u00e4ufig oder in der Regel viele Samenk\u00f6rper nicht nur in die Eihaut sondern bis zum Dotter dringen, ist nach dem Mitgetheil-ten sicher. Die Anzahl dieser K\u00f6rper ist zuweilen erheblich, Kupf-fer 1 z\u00e4hlte in dem optischen Durchschnitt eines Heringseies allein 231 St\u00fcck Zoospermien, welche dem Dotter anlagen oder ihn umsp\u00fclten. Es entsteht die Frage ob diese K\u00f6rper bei der Befruchtung und Entwicklung eine Rolle spielen? Bei S\u00e4ugethieren liegen diese Samenk\u00f6rperchen dem Anschein nach unver\u00e4ndert am Dotter bis zu fortgeschrittenen Perioden der Furchung, jedoch schliesslich verschwinden sie und es ist wohl wahrscheinlich, dass ihre Substanz vom Ei assimilirt wird. Ob dies f\u00fcr die Entwicklung von Bedeutung sei, l\u00e4sst sich nicht sagen. Da wir jedoch aus den Versuchen von Dumas und den Beobachtungen \u00fcber die Befruchtung der Echinodermen mit gen\u00fcgender Sicherheit wissen, dass \u00fcberhaupt ein oder zwei Zoospermien f\u00fcr die Befruchtung gen\u00fcgen k\u00f6nnen, werden wir die Rolle der anklebenden K\u00f6rperchen f\u00fcr unbedeutend halten m\u00fcssen.\nEine andere Frage ist die ob ein oder mehrere Samenk\u00f6rper befruchten? Dass mehrere Samenk\u00f6rperchen in den Dotter eindringen k\u00f6nnen, unterliegt allerdings keinem Zweifel, da zahlreiche Beispiele aus verschiedenen Thierklassen (S\u00e4ugethiere, Fische, Hirudineen, Echinodermen) dies beweisen. Es wurden eine Anzahl (z. B. bis zu 8 St\u00fcck) im Dotter gesehen und zuweilen (Schneider) deren active Bewegungen beobachtet. Dennoch spricht Einiges daf\u00fcr, dass normal nur ein Samenk\u00f6rperchen befruchte. Bei den phanerogamen Pflanzen kann immer nur ein Pollenschlauch ein Eichen befruchten. Bei niederen Pflanzen und bei Thieren hat man in vielen F\u00e4llen die Beobachtung gemacht, dass sich das Ei sogleich nach dem Eindringen des Zoosperms mit einer H\u00fclle umgiebt, welche es gegen sp\u00e4ter nachfolgende abschliesst und wahrscheinlich ist ein solches Verhalten ganz allgemein. Dies wird dahin gedeutet werden k\u00f6nnen, dass \u00fcberhaupt nicht viele Samenk\u00f6rperchen eindringen sollen. Nat\u00fcrlich k\u00f6nnen bei reichlich vorhandenem Sperma mehrere der kr\u00e4ftigeren K\u00f6rper durchaus gleichzeitig eindringen (soweit nicht etwa eine besondere Mikropyle f\u00fcr den Sameneintritt vorhanden ist), und dann hat der Abschluss durch eine Membran keine Wirkung.\nEs haben Hertwig und Fol gesehen, dass solche, durch mehrere Samenk\u00f6rper befruchtete Eier von Echinodermen sich zu Missbil-\n1 Kupffer, Jahresber, d. Commiss. z. Unters, d. d. Meere. Berlin 1878. Die Entwicklung d. Herings.","page":124},{"file":"p0125.txt","language":"de","ocr_de":"Histologische Befruchtungsvorg\u00e4nge am Ei der Thiere.\n125\nd\u00fcngen entwickelten und damit wurde nat\u00fcrlich die Bedeutung aller derjenigen Beobachtungen ersch\u00fcttert, welche zwar mehrfache Zoo-spermien im Dotter nachwiesen, aber die weitere Entwicklung nicht verfolgen konnten. Sp\u00e4ter haben aber sowohl Selenka 1 wie Schneider die bestimmte Angabe gemacht, dass auch Eier mit mehreren Zoospermien im Dotter sich normal entwickeln k\u00f6nnen. Immer noch wird es m\u00f6glich sein, dass nur eines der im Dotter befindlichen Samenk\u00f6rperchen zum Befruchtungsk\u00f6rper werde, die anderen sich einfach aufl\u00f6sen, das w\u00e4re dann aber eine reine Hypothese. Zur Zeit m\u00fcssen wir die M\u00f6glichkeit einer Befruchtung durch mehrere Zoospermien annehmen.\n3. Hertwig's Befruchtungstheorie.\nUeber das definitive Schicksal des yingedrungenen Samenk\u00f6rperchens hat sich in j\u00fcngster Zeit auf Anregung 0. Hertwig\u2019s1 2 eine Literatur von gewisser Ausdehnung entwickelt. Es war bereits durch die Untersuchungen \u00fcber die Richtungsbl\u00e4schen, Kerntheilungsfiguren und Kernbewegungen im Ei von Fol3, Flemming4, Auerbach5 6 7, Strassburger 6 und B\u00fctschli 7 die Aufmerksamkeit auf das Keimbl\u00e4schen gerichtet worden. Namentlich hatte Auerbach Verschmelzungen von zwei Kernen im Ei von Ascaris nigrovenosa beschrieben auch wusste man, wie bei dem Ei der Wirbelthiere erw\u00e4hnt ist, dass bei der Befruchtung nur ein Theil des Keimbl\u00e4schens noch im Ei bleibe.\nHertwig verfolgte zwar nicht den Eintritt der Samenk\u00f6rper ins Ei, aber er sah bei einem Seeigel, Toxopneustes lividus, gleich nach der Befruchtung ausser dem Eikern noch einen zweiten peripherisch liegenden kleinen Kern, welcher vom Kopf des Zoosperms gebildet zu sein schien. Er sah, dass die beiden Kerne unter Bildung strahlenf\u00f6rmiger Figuren sich einander n\u00e4herten und schliesslich zu einem Kern sich vereinten, worauf die Furchung und die Theilung dieses neugebildeten Kerns begann. Ein \u00e4hnliches Verhalten wurde dann sp\u00e4ter an anderen Eiern von ihm gesehen. Hertwig nahm demgem\u00e4ss an und sprach es aus, dass sich der Rest des Keim-\n1\tSelenka 1. c. und Beobacht, \u00fcb. d. Befrucht, u. Thl. d. Eies v. Toxopneustes. Vorl. Mitth. Erlangen 1877.\n2\tOscak Hertwig 1. c.\n3\tFol, Jenaische Ztschr. f. Med. u. Naturw. VII. S. 471.\n4\tFlemming, Sitzungsber. d. Wiener Acad. LXXI. (36) Februar.\n5\tAuerbach, Organolog. Studien. Heft I u. namentlich Heft II. Breslau 1874.\n6\tStrassburger, Ueb. Zellbildung u. Zelltheilung. 1. Aufl. Jena 1875.\n7\tB\u00fctschli, Nov. Act. Leop. Carol. XXXIV. No. 5.","page":125},{"file":"p0126.txt","language":"de","ocr_de":"126\nHensen, Die Physiologie der Zeugung. 5. Cap. Die Befruchtung.\nbl\u00e4sehens mit dem Kopf des Samenk\u00f6r per chens zu einem neuen Kern conjugiren und dass diese Neubildung eines \u201eFurchungskerns\u201c in dem sich entwickelnden Ei das Wesentliche der Befruchtung sei.\nDiese Auffassung der Befruchtung muss als eine gl\u00fcckliche bezeichnet werden. Sie vertieft unsere Kenntniss von dem Befruchtungsvorgang, indem sie zu den bisher nur in Betracht gezogenen chemischen und physikalischen Momenten noch hinzuf\u00fcgt das f\u00fcr die Lebenserscheinungen (und die Vererbung) so bedeutsame morphologische Moment, dass n\u00e4mlich die Materie in bestimmter Formung mitwirkt. Damit kommen alle neueren Erfahrungen \u00fcber die wichtige Rolle, welche der Kern bei der Zelltheilung spielt, sogleich f\u00fcr die Befruchtungslehre zur Geltung und zugleich erkl\u00e4rt sich die Bildung von Richtungsbl\u00e4schen als Vorbereitungsstadium f\u00fcr die Kernconjugation in ungleich besserer Weise, als dies bisher m\u00f6glich war.\nEs sind dies die Aussichten, welche sich er\u00f6ffnen; eine theoretische Ausarbeitung derselben hat bisher nicht stattgefunden, theils weil noch das Verhalten der Kernf\u00e4den resp. der f\u00e4rbbaren Kernsubstanz nicht erforscht ist, theils weil \u00fcberhaupt die Thatsache, dass der Kopf des Samenk\u00f6rperchens zum Kern werde, noch bestritten ist. Selenka (1. c.) glaubt zu beobachten, dass das Mittelst\u00fcck des Samenfadens zum Spermakern werde, die \u00fcbrigen Theile sich aufl\u00f6sen. Schneider (1. c.) bestreitet, dass sich aus dem Zoosperm \u00fcberhaupt ein Kern bildet, doch giebt er nicht an, was daraus wird. Er sagt, der Eikern sende feine Strahlen weit in den Dotter hinaus und erf\u00fclle damit das ganze Ei so vollkommen, dass ein Samenk\u00f6rperchen beim Eindringen in den Dotter stets auf Kernsubstanz stossen m\u00fcsse. Dadurch k\u00f6nne dann wohl an dieser Stelle der Anschein eines separaten Kernes entstehen. Bei der sp\u00e4ter erfolgenden Theilung des Dotters entst\u00e4nden zwei Kernsterne, die sich zun\u00e4chst einander n\u00e4hern und das Bild der Kernverschmelzung hervorrufen k\u00f6nnten, ohne dass eine wirkliche Verschmelzung stattfinde.\nEs ist jedenfalls sicher, dass Niemand das Samenk\u00f6rperchen\nFig. 29. Ei von Sagitta nach Hertwig. Bei a die Eichtungsk\u00f6rper, c Eidotter, b Spermakern, ebenso wie der darunter liegende Eikern von strahlenf\u00f6rmig angeordnetem Protoplasma umgeben.","page":126},{"file":"p0127.txt","language":"de","ocr_de":"Histologische Befruchtungsvorg\u00e4nge am Ei der Thiere. Hertwig\u2019s Theorie. 127\nnach dem Eindringen klar hat verfolgen k\u00f6nnen, es entzieht sich in der Dottermasse dem Blick, jedoch die meisten Beobachtungen sprechen entschieden zu Gunsten einer Kerne er Schmelzung.\nJedenfalls geht neben der Kernmasse des Zoosperms auch protoplasmatische Substanz in das Ei ein, was zu vernachl\u00e4ssigen kein Grund vorliegt. Da das Samenk\u00f6rperchen als geformtes Element in das Ei eintritt, erscheint es sehr glaublich, dass es auch als solches zur Wirkung komme und sich nicht vorher in seine chemischen Be-standtheile aufl\u00f6se. Ich neige mich dieser Ansicht umsomehr zu als \u00fcber Kernverschmelzung bei Conjugation eine directe Beobachtung von J. L\u00fcders aus \u00e4lterer Zeit vorliegt, welche in Capitel VIII besprochen werden wird. Ein abschliessendes Urtheil wird wohl auf erneute Untersuchungen der Botaniker warten m\u00fcssen.\nIn die Periode zwischen Eintritt des Zoosperms und Beginn der Furchung f\u00e4llt der Process der geschlechtlichen Zeugung. Dann beginnt die Entwicklung, die zwar zur Zeugung im weiteren Sinne geh\u00f6rt, jedoch von dem Akt der geschlechtlichen Zeugung v\u00f6llig zu trennen ist und als nothwendige, fast mechanische Folge der letzteren erscheint, ja selbst ohne Befruchtung eintreten kann.\nWenn bei Besprechung der Geschlechtselemente und insbesondere des Eies wenig auf die Frage, ob das Geschlechtselement eine Zelle sei oder nicht, eingegangen wurde, so lag der Grund darin, dass dies f\u00fcr die Befruchtung im Allgemeinen von geringerer Wichtigkeit ist. Selbst nach Hertwig\u2019s Theorie w\u00fcrde es sich nur darum handeln, ob in dem Ei Protoplasma und ein Kernrest vorhanden ist. Die Zelle als solche hat in den meisten F\u00e4llen die charakteristischen Eigenschaften der Lebens- und Vermehrungs- F\u00e4higkeit eingeb\u00fcsst, sobald es zur Befruchtung kommt, den Samenk\u00f6rperchen fehlt die Vermehrungsf\u00e4higkeit fast ausnahmslos, dem Ei fehlt in der Regel Beides. Indern beide Theile zusammentreten, wird ein neues Individuum (jeschaffen. Dies ist der einzige Fall der Erschaffung eines Individuums, der wissenschaftlich nachgewiesen ist, alle anderen F\u00e4lle sind Zelltheilungen. F\u00fcr diese Erschaffung eines Bionten werden, wie in fr\u00fcheren Capiteln gezeigt wurde, sehr ausgedehnte Vorbereitungen gemacht. Der Act muss wohl sehr wichtig sein, denn es macht den Eindruck, als wenn alles Lebende auf der Erde unmittelbar nur dazu da sei, um zur Vorbereitung zur Zeugung, zu dieser selbst und zur Brutpflege zu dienen. Um diesen wichtigen Vorgang so weit kennen zu lernen, wie es zur Zeit m\u00f6glich ist, wird eine Umschau \u00fcber die geschlechtliche Zeugung im Pflanzenreich und bei den Protisten nothwendig sein.","page":127},{"file":"p0128.txt","language":"de","ocr_de":"128\nHensen, Die Physiologie der Zeugung. 5. Cap. Die Befruchtung.\nIT. BefruclituiigsYorg\u00e4nge bei den Pflanzen.\nDie Pflanzen zeigen eine ziemlich grosse und zum Th eil von den Verh\u00e4ltnissen hei den Thieren sehr abweichende Mannigfaltigkeit der Befruchtungsvorg\u00e4nge, doch sind die Processe bei einigen nie-\nFig. 3t). Schematischer Durchschnitt der Bl\u00fcthe von Orchis fusca, die derjenigen von Orchis pallens \u00e4hnlich ist, ca. 5 mal vergr\u00f6ssert, angefertigt mit H\u00fclfe von Prof. Engler. n Narbe, Sp Sporn. Von den Kelchbl\u00e4ttern umh\u00fcllt sitzen bei p die Antheren, an ihrer Spitze die Pollenmasse tragend. Sie sitzen hei S mit einer Weinen Platte auf lockerem Gewebe, das von einem N\u00e4pfchen umh\u00fcllt wird. Die Bedeutung dieser Bildung wird sich in einem sp\u00e4teren Capitel ergeben. Von der Narbe f\u00fchrt ein Gang in den Fruchtknoten /, hier sitzen auf einer Placenta pl die sehr zahlreichen Geschlechtsknospen e.\nderen Pflanzen denjenigen bei den Thieren so \u00e4hnlich, dass dadurch unser Interesse f\u00fcr die vorkommenden Modifikationen sich steigert. Wir beginnen mit den am h\u00f6chsten entwickelten Gew\u00e4chsen, den Phanerogamen.","page":128},{"file":"p0129.txt","language":"de","ocr_de":"Befruchtungsvorg\u00e4nge bei den Pflanzen. Die phanerogamen Gew\u00e4chse. 129\n1. Die phanerogamen Gew\u00e4chse.\nIn dieser grossen Abtheilung gestaltet sich der Befruchtungs-Vorgang in den Einzelheiten sehr verschieden, jedoch es kann gen\u00fcgen, ein recht einfaches Beispiel des Processes herauszuheben. Wir folgen der Schilderung Strasburger\u2019s 1 \u00fcber die Befruchtung der Orchideen insbesondere von Orchis paliens.\nDie Bl\u00fcthe der Orchideen, Fig. 30, ist freilich verschieden von den gew\u00f6hnlicheren Bliithen, aber man erkennt doch leicht die m\u00e4nnlichen Organe an dem Pollen p und wenn die Narbe n hier auch nicht auf der Spitze eines Griffels sitzt, so f\u00fchrt doch ein ziemlich langer Gang von ihr in den Fruchtknoten f, in dessen Hohlraum bei e die kleinen zahlreichen Geschlechtsknospen aufgereiht stehen. Diese sitzen auf Leisten pl, welche als Placenta bezeichnet werden. Ihr gr\u00f6beres Verhalten erkennt man aus dem etwa 10 mal vergr\u00f6sser-ten Querschnitt, Fig. 31.\nMan sieht hier die drei Placen-ten, welche in zeitige Stielchen aus-laufen. Auf diesen sitzen die Geschlechtsknospen bei /, zellige Theile, welche in der Mitte eine gr\u00f6ssere Zelle umschliessen. Letztere wird von den Botanikern gew\u00f6hnlich als Eichen auch wohl als Embryosack bezeichnet, sie entspricht jedoch mehr dem, was wir fr\u00fcher als weibliche Sexualzellen bezeichneten; das dem thierisehen Ei analoge Gebilde entwickelt sich erst in dieser Zelle.\nDie feineren Entwicklungsverh\u00e4ltnisse schildert Strasburger in folgender Weise. Als fr\u00fchestes Stadium findet sich in der Mitte der zelligen Masse der Geschlechtsknospe eine gr\u00f6ssere Zelle, Fig. 32 r/, S. 130.\nAus der Zelle A a. entsteht nicht nur das Eichen, sondern auch ein dazu geh\u00f6riger ziemlich verwickelter Sexualapparat, dessen Entwicklung \u00fcbrigens erst vor sich geht, nachdem die Best\u00e4ubung geschehen ist. Die Zelle a theilt sich in zwei ungleiche H\u00e4lften, die kleinere H\u00e4lfte liegt an der freien Spitze und theilt sich noch einmal, wodurch die beiden Zellen, Fig. 32 B, a\u2018 entstehen. In der verbleibenden gr\u00f6sseren Zelle a theilt sich der Kern. Die Zelle\n1 Ed. Strasburger. Ueb. d. Befruchtung u. Zelltheilung. Jena 1ST8.\nHandbuch der Physiologie. Bd. Yla.\t9\nFig. 31. Schematischer Durchschnitt durch den Fruchtknoten, man sieht bei pl eine Placenta, deren Geschlechtsknospen abgebrochen sind, bei l sitzt noch eine solche schon ziemlich weit entwickelte, bei p Pollenschl\u00e4uche.","page":129},{"file":"p0130.txt","language":"de","ocr_de":"130\nHensen, Die Physiologie der Zeugung. 5. Cap. Die Befruchtung.\nselbst vergr\u00f6ssert sich, aber theilt sich nicht mit, sondern sondert im Inneren Zellfl\u00fcssigkeit aus. Die neu entstandenen zwei Kerne\nFis. 32. Erste Entwicklungsstadien des Eichens von Orcliis pallens nach Strasburger, ca,. oUO mal vergr. A J\u00fcngstes Stadium der Geschlechtsknospe, a die Sexualzelle (Embryosack', b H\u00fcllzellen derselben, c Zellen des Stiels. B Etwas \u00e4lteres Stadium, a Sexualzelle, der Kern m der Theilung, a zwei\nvon der Zelle a abgeschn\u00fcrte Zellen.\nr\u00fccken dabei auseinander und theilen sich von Neuem, Fig 33 A. Die beiden an der Spitze liegenden Zellen a\u2018 werden allm\u00e4hlich kleiner und atrophiren zuletzt ganz, Fig. 33 B und C.\nFig. 33. Weitere Entwicklungsstadien des Eichens, die Bezeichnungen sind dieselben wie in Fig. 32. d Zellfl\u00fcssigkeit, e drei Zellen, welche als Gegenf\u00fcsslerinnen bezeichnet werden und die sich in Cidie dritte Figur rechts) aufgel\u00f6st haben, g das Ei,/zwei Zellen, welche als Geh\u00fclfinnen bezeichnet worden sind.\nEbenso geht die Zellenlage b allm\u00e4hlich verloren, w\u00e4hrend die \u00e4usseren Zellenlagen der Sexualknospe sich so entwickeln, wie es","page":130},{"file":"p0131.txt","language":"de","ocr_de":"Befruchtungsvorg\u00e4nge bei den Pflanzen. Die phanerogamen Gew\u00e4chse. 131\nFig. 31\nzeigt.\nDie je zwei in A a liegenden Kerne bilden noch keine Zellen, sondern tkeilen sich vorher noch einmal. Bei dieser letzten Theilnng umh\u00fcllen sich je drei von den vier Kernen mit Protoplasma, nehmen also den Werth von Zellen an. Jeder vierte Kern an Spitze und Basis tritt frei in die Zellfl\u00fcssigkeit d der Sexualzelle ein, Fig. 33 B. Die drei Zellen an der Basis werden als Ge-genf\u00fcsslerinnen bezeichnet, sie spielen, so viel bisher bekannt, bei der Befruchtung keine Pvolle und werden in den folgenden Stadien sehr undeutlich. Die vorderen drei Zellen, der Eiapparat, unterscheiden sich von einander durch Lage, Gestalt und Vertheilung des Inhalts. Zwei der Zellen J\\ sitzen an der Spitze der Sexualzelle und haben an der Basis die Zellfl\u00fcssigkeit, an der Spitze den Kern. Sie werden als Gekiilflnnen (Synergiden) bezeichnet. Die dritte g, welche etwas seitlich von der Spitze sitzt, den Kern an dem freien Theil, die Zellfl\u00fcssigkeit n\u00e4her dem festsitzenden Theil hat, ist das Ei.\nAlle drei Zellen wachsen erheblich, Fig. 33 C, zugleich tritt ein h\u00f6chst merkw\u00fcrdiger Process\t\u2022 u\nW fl\n%\nV\nI ' L\"- (. dffl\nli\u00e9\n\u25a0\" 1\no\nein, die beiden freien Kerne n\u00e4mlich n\u00e4hern sich einander und verschmelzen zu einem Kern.\nVon ihm aus scheint sp\u00e4ter das Sameneiweiss zu entstehen, man m\u00f6chte fast glauben, dass es sich um eine nebenher laufende Befruchtung durch Conjugation handle behufs Kr\u00e4ftigung zur Bildung des Sameneiweiss.\nOberhalb der Geh\u00fclfinnen wird die Whin-dung der Sexualzelle sehr zart, die Spitzen der Geh\u00fclfmnen werden frei von K\u00f6rnchen und bei vielen Arten streifig. Endlich tritt die Befruchtung ein, Fig. 34.\nEin Pollenschlauch h tritt an die Spitze der Sexualzelle heran oder w\u00e4chst auch in dieselbe hinein; sobald der Schlauch die Spitze auch nur ber\u00fchrt, haftet er fest. Die eine der Geh\u00fclfinnen f\u2018 und sp\u00e4ter auch die andere f fallen zusammen und werden tr\u00fcbe. Man sieht in ihnen bei gewissen Pflanzenspecies Inhaltsk\u00f6rper liegen, welche fr\u00fcher dem Pollenschlauch angeh\u00f6rten. Durch Vermittelung der Geh\u00fclfinnen wird der Inhalt des Pollenschlauches auf das Ei \u00fcbertragen, ersterer f\u00e4llt zusammen. In dem Ei sind nachher zwei Kerne beobachtet worden, von denen der eine dem Pollen-\nFig. 34. Eintritt des Pollen-schlauchs h in die Sexualzelle, die eine Geh\u00fclfin /' ist zu-sammengefallen und streifig geworden, von ilir verdeckt sieht man in der H\u00f6he von/' das Ende des Pollenschlauchs.","page":131},{"file":"p0132.txt","language":"de","ocr_de":"132\nHensen, Die Physiologie cler Zeugung. 5. Cap. Die Befruchtung.\nschlauch zugerechnet wird. Das Ei, welches reicher an k\u00f6rnigen Stoffen geworden ist, bildet nach der Befruchtung eine Zellhaut,\ntheilt sich und entwickelt den Embryo in einer hier nicht weiter zu besprechenden Weise.\nEs ist noch nachzutragen, dass der Pollensehlauch aus runden Zellen der Staubf\u00e4den ausw\u00e4chst, Pollenk\u00f6rnern, Fig. 35 A, welche im Inneren zun\u00e4chst eine Theilung in zwei Zellen x und y zeigen. Der Schlauch h w\u00e4chst heraus, sobald das Pollenkorn auf die Narbe kommt. Dabei l\u00f6st sich die Scheidewand wieder und es treten die Kerne in den Schlauch ein.\nStrasburger h\u00e4lt es durch die Beobachtung f\u00fcr ausgeschlossen, dass etwa einer der Kerne als solcher ins Ei eintrete, aber wohl m\u00fcsse es wahrscheinlich erscheinen, dass die Kernsubstanz aus dem Schlauche, nachdem die Membran pas-sirt sei, sich im Ei wieder zu geformter Kernsubstanz sammele. Elfving1, der die Entwicklung vieler Pollenschl\u00e4uche untersuchte, versichert, dass die Kerne sich vor der Befruchtung aufl\u00f6sten. Wir k\u00f6nnen also eine Befruchtung durch geformte Elemente hier nicht annehmen, d\u00fcrfen aber doch sagen, dass der Vorgang der eigentlichen Befruchtung noch nicht klar genug vorliegt.\nFig. 85. A Pollenkern im Inneren getheilt, so dass zwei Zellen x und y entstehen. B Der auswachsende Pollenschlauch, die Scheidewand in A ist verschwunden, im Schlauch h sieht man zwei Kerne k nach Elfving.\n2. Die Florideen.\nAn den soeben geschilderten Vorgang lehnt sich die Befruchtung der Florideen an.\nDiese im Wasser lebenden Algen sind zuerst von Bornet und Thuret2 in ihren Befruchtungsprocessen verfolgt worden.\nDer einzelne Faden einer solchen Floridee, z. B. von Nemalion Fig. 36 A besteht, wie sein Durchschnitt B zeigt, aus verflochtenen F\u00e4den von Reihen sich verzweigender Zellen. Diese treiben an ihren Spitzen Befruchtungsk\u00f6rper, Fig. 36 C. Ein Zweig entwickelt bei c kleine Zellen, aus welchen nach wiederholten Theilungen unbewegliche K\u00fcgelchen frei werden, die sich als Samenk\u00f6rperchen ausweisen. Dieselben zerstreuen sich im Wasser und gerathen dann\n1\tFriede,. Elfving, Jenaische Ztschr. f. Mecl. u. Naturw. XIII. S. 1. 1879.\n2\tBornet et Thuret, Ann. d. scienc. nat. botanique. 1867. p. 137.","page":132},{"file":"p0133.txt","language":"de","ocr_de":"Befruchtungsvorg\u00e4nge bei den Pflanzen. Die Florideen.\tloo\nan den weiblichen Apparat. Dieser, Fig. 36 b, besteht aus einer endst\u00e4ndigen Zelle d, von welcher ein langer Faden (das Trichogyn) ausgeht, der \u00fcber die Oberfl\u00e4che des Zweiges hinaus frei ins Wasser hineinragt. An diesen Faden setzen sich die Samenk\u00f6rper an, aber wie es scheint verschmilzt nur eines derselben inniger damit und\nFig. 36. Nemalion multifidum. A B nach K\u00fctzing. C D E nach Bornet. A Der etwas vergr\u00f6sserte Zweig eines Nemalionrasens. B Durchschnitt durch den Zweig, ca. 2\u00fc0mal vergr. ct Centrum des Zweiges der, wie man sieht, ans verflochtenen und verzweigten Zellenreihen besteht. C Das Ende einer solchen Zellenreihe im Befruchtungsstadium, d Eizelle mit darauf sitzendem Trichogyn b und daran h\u00e4ngenden Samenk\u00f6rpern a. e Ein m\u00e4nnlicher Zweig, auf dessen Spitze bei c die Samen-k\u00f6rperchen entstehen. I) Stadium nach der Befruchtung, das Trichogyn b atrophirt, die Eizelle d\ntheilt sich. E Ein noch sp\u00e4teres Stadium.\nentleert seinen Inhalt in den Faden. Dann beginnt das Ei d sich zu entwickeln, Fig. 36 D E, und theilt sich in eine Reihe neuer Zellen, w\u00e4hrend der Faden zusammenf\u00e4llt und atrophirt. Die auf diese Weise gebildeten Zellen sprossen, und entwickeln an ihrem Ende Sporen, den eigentlichen Samen der Pflanze.","page":133},{"file":"p0134.txt","language":"de","ocr_de":"134\nHensen. Die Physiologie der Zeugung. 5. Cap. Die Befruchtung.\nIn vielen F\u00e4llen ist der Vorgang verwickelter. Dann entwickeln die Eizellen oder ihnen dicht anliegende Zellen nach der Befruchtung Schl\u00e4uche, die mit gewissen anderen Zellen auf anderen F\u00e4den copuliren und erst letztere Zellen entwickeln die Sporen. Aehnliche Verh\u00e4ltnisse kommen hei Flechten (Collemaceen) vor.1\nDa bei noch tiefer stehenden Gew\u00e4chsen die Befruchtungsvorg\u00e4nge ebenso wie bei den Thieren verlaufen, so d\u00fcrften die soeben geschilderten Verh\u00e4ltnisse wohl als eine vollkommenere Ausbildung des Befruchtungsvorganges, wenn auch in einseitiger Richtung, angesehen werden k\u00f6nnen. Die Synergiden und das Trickogyn scheinen in ihrer Function der Samen\u00fcbertragung sich nahe zu stehen. An eine Einwanderung des Samenk\u00f6rpers bis zum Ei scheint bei Nemalion kaum gedacht werden zu k\u00f6nnen, aber leider sind die Verh\u00e4ltnisse hier sehr klein. Es macht den Eindruck, als wenn jener Process der Reinigung und L\u00e4uterung, der in den vielfachen Vorbereitungsstadien der Geschlecktsproducte bei den h\u00f6heren Thieren angedeutet zu sein scheint, bei diesen Pflanzen noch weiter wie bei den Thieren getrieben werde.\n3. Befruchtung bei Characeen.\nEine grosse Zahl von Pflanzen z. B. Farne, Equisetaceen, Fuca-ceen, Characeen, Vaucherien, Oedogonien und Volvocinen, entwickeln Geschlecktsproducte, welche nach Aussehen und Function mit den Eiern und Samenk\u00f6rperchen der Tkiere grosse Aeknlickkeit haben. Die Untersuchung der Befrucktungsprocesse in Bezug auf das Verhalten des Kerns ist in diesen F\u00e4llen noch nicht gen\u00fcgend ausgef\u00fchrt, doch waren bis vor Kurzem die Beobachtungen Pkingsheim\u2019s an Vaucheria und Oedogonium die besten \u00fcber die Befruchtung, da dieselben eine Aufnahme der Samenk\u00f6rper durch das Ei und eine Aufl\u00f6sung ersterer in lezterem nackweisen.\nEs d\u00fcrfte Interesse haben an einem Beispiel, und als solches ist Cliara fragilis2 Fig. 37 gew\u00e4hlt, die Entstehung der Samenk\u00f6rperchen zu verfolgen.\nDie Ckara, von der ein Endzweig, Fig. 37 d, abgebildet ist, entwickelt an ihren Zweigen m\u00e4nnliche und weibliche Geschlechtsknospen, Fig. 37 A u. Die weiblichen, Fig. 37 B u. C, b, enthalten ein protoplasmatisckes Ei, zu dem bei der vollen Reife Oeffnungen f\u00fchren, welche sich in der H\u00fclle der Frucht bilden. Unter dem Ei\n1\tE. Stahl, Beitr. z. Entwicklungsgesch. d. Flechten. Heft I. Leipzig 1ST7.\n2\tThuret, Ann. d. scienc. natur. botanique. 1851. p. 5.","page":134},{"file":"p0135.txt","language":"de","ocr_de":"Befruchtungsvorg\u00e4nge bei den Pflanzen. Befruchtung bei Characeen. 135\nsitzt bei c der m\u00e4nnliche Fruchtk\u00f6rper in Kugelform und lebhaft gef\u00e4rbt. Er ist von eigenthtimlichen Zellen C c umschlossen, welche bei voller Reife auseinander klappen. Ins Innere der Kugel geht von der Mitte dieser Zellen ein cylindrischer Fortsatz g ab, auf welchem wiederum kleine Zellchen sitzen, die bei C g angedeutet und bei I) h st\u00e4rker vergr\u00f6ssert gesehen werden. Erst von den letzteren\nFig. 37. Chara fragilis. A Spitze eines Zweigs mit Geschlechtsknospen a. B Der Zweig ca. 150 mal vergr. b Das Ei von einer H\u00fclle umgeben, c Ei\u00e4hnliche Kapsel der Samenk\u00f6rper. C Dieselbe aufgesprungen, man siebt die einzelnen Zellen, aus denen sie bestand, g eine cylindrische Zelle in der Mitte jeder H\u00fcllzelle, auf dieser sitzen F\u00e4den d, die von kleinen Zellen DU entspringen, in D sieht man die F\u00e4den bei starker Vergr\u00f6sserung, ilir Inhalt besteht aus Samenk\u00f6rperchen e, von denen eins bei f austritt. E Ein schw\u00e4rmendes Samenk\u00f6rperchen. (Nach Thuret.)\ngehen die samenbildenden F\u00e4den ab, sie sind lang und aus einer Zellenreihe gebildet I> d. Der Inhalt dieser F\u00e4den wandelt sich in Samenk\u00f6rperchen um, welche wie es scheint ohne Rest aus je einer Zelle entstehen. Diese Zoospermien sind spiral aufgewunden e, sie bewegen sich, sprengen die Zellhaut f und treten aus, um mit H\u00fclfe zweier, am spitzen Ende sitzender Wimperh\u00e4rchen, Fig. 37 E) im","page":135},{"file":"p0136.txt","language":"de","ocr_de":"136\nHensen, Die Physiologie der Zeugung. 5. Cap. Die Befruchtung.\nWasser zu schw\u00e4rmen. Es wird also auch hier ein grosser Apparat gebraucht, um Sperma zu bilden.\nY. Conjugationsv organ ge bei Protisten.\nEine besondere Form der geschlechtlichen Zeugung stellt die Conjugation dar. Dabei verschmelzen relativ grosse Massen miteinander und diese beiden verschmelzenden Theile sind gleichwertig, zuweilen beweglich, wie Samenk\u00f6rper, zuweilen fast ohne Bewegung, wie die Eier. Obgleich kleine Unterschiede in Gr\u00f6sse und Verhalten der beiden conjugirenden Theile vielleicht als Andeutung beginnender Geschlechtsditferenz aufgefasst werden m\u00fcssen, tritt doch charakteristisch hervor, dass kein Theil als entschieden m\u00e4nnlich oder weiblich bezeichnet werden kann.\nNur in beschr\u00e4nktem Maass geh\u00f6ren in die Reihe dieser Vorg\u00e4nge die Copulationen der ciliaten Infusorien. Die Thiere legen sich gew\u00f6hnlich mit den Mund\u00f6ffnungen aneinander und verschmelzen, um sich sp\u00e4ter meistens wieder zu trennen. B\u00fctschli 1 ist zu der Ueberzeugung gekommen, dass dabei der Nucleus des Infusoriums g\u00e4nzlich oder theilweise erneut oder auch durch Zuf\u00fchrung eines neuen Theils aufgefrischt wird. Der Nucleolus wandelt sich meistens in den neuen Nucleus um. In sehr seltenen F\u00e4llen konnte ein Austausch der Nucleoli zwischen den beiden copulirenden Thieren f\u00fcr wahrscheinlich gelten.1 2 3 Bez\u00fcglich der Conjugation der Rhizopoden und Am\u00f6ben liegen die Verh\u00e4ltnisse noch wenig klar. Ich m\u00f6chte f\u00fcr das Studium namentlich auf eine Arbeit von Gabriel 3 verweisen.\nDie Befruchtung von Pandorina morum, einer in S\u00fcsswasserpf\u00fctzen h\u00e4ufig umherschw\u00e4rmenden Flagellate hat Pringsheim beobachtet.\nDie erwachsene Pflanze, Fig. 38 B, enth\u00e4lt innerhalb einer h\u00fcgligen H\u00fclle eine Anzahl gr\u00fcner Zellen mit einem rothen Augenpunkt a und einem farblosen Pol am freien Ende, von dem zwei Cilien entspringen. Beim Eintritt der Geschlechtsreife A, kommt die Kugel zur Ruhe, es entstehen statt der 16 alten Zellen eben so viel H\u00e4ufchen neuer Zellen, von denen jede sich bewimpert. Zugleich\n1\tB\u00fctschli, Abhandl. d. Senkenberg. Ges. 1. c.\n2\tIn Bezug auf die Einzelheiten ist ausserdem auf Stein, Der Organismus der Infusionsthiere. Leipzig 1859 u. 1867, Engelmann, Ztcbr. f. wiss. Zool. XI u. Morphol. Jahrb. I, sowie Balbiani, Journal, d. l\u2019anat. et d. 1. physiol. I. III. IV u. Compt. rend. L. LI. LXXXI zu verweisen.\n3\tB. Gabriel, Der Entwicklungscyclus v. Troglodytes. Breslauer Habilitationsschrift. Leipzig 1S75.","page":136},{"file":"p0137.txt","language":"de","ocr_de":"Conjugationsvorg\u00e4nge bei Protisten.\n137\n(quillt die H\u00fcllsubstanz, das ganze Gef\u00fcge lockert sieb. Endlich zerf\u00e4llt Alles mehr und mehr und die kleinen geschlechtlichen Zellen k\u00f6nnen frei werden C. Dieselben sind von verschiedener Gr\u00f6sse D und E aber die besonders grossen scheinen sich nicht untereinander, sondern nur mit den kleiner gebliebenen Formen zu paaren. Die Zellen kommen mit dem farblosen Ende aneinander und beginnen hier zu verwachsen F, nach kaum 5 Minuten bilden sie eine Kugel G mit zwei rothen Flecken und getrennten Cilien, aber auch diese verschwinden, die Cilien werden starr II und endlich entsteht eine Spore I mit harter H\u00fclle und granulirtem, bald sich roth f\u00e4rbendem\nFig. 38. Pandorina morum nach Prixgsheim, 480mal Vergr. B Die Colonie im Wasser treibend, a rother Augenfleck, b heller Pol der einzelnen Zelle, in dem hinteren Ende sieht man die (pulsiren-den) Yacuolen. A die Kugel zur Ruhe gekommen, gequollen und in viele kleine Individuen getheilt. C Weiter fortgeschrittenes Stadium des Zerfalls, die einzelnen zur geschlechtlichen Vermehrung bestimmten Bionten werden frei. D und E zwei freie Geschlechtsbionten. F G H Successive Stadien der Copulation. J Daraus entstandene ruhende Spore.\nInhalt. Wird diese Spore, nachdem sie (jetrocknet war, ges\u00e4t, so entwickelt sich daraus ein Schw\u00e4rmling, der durch Theilung, Ver-gr\u00f6sserung und Ergr\u00fcnen zur Pandorina wird.\nNach Berthold 1 copuliren die entsprechenden geschlechtlichen Schw\u00e4rmer von Dasycladus nur, wenn sie von verschiedenen, \u00fcbrigens sonst gleichen Pflanzen stammen.\n1 Berthold, G\u00f6ttinger Nachrichten. I860. S. 157.","page":137},{"file":"p0138.txt","language":"de","ocr_de":"138\nHensen. Die Physiologie der Zeugung. 5. Cap. Die Befruchtung.\nIn gewisser Weise einen Gegensatz gegen die eben beschriebene Conjugation bilden die Vorg\u00e4nge bei Pilzen und Spirogyren. Bre-\nfeld beschreibt dieselben f\u00fcr den gew\u00f6hnlichen Schimmelpilz, Mu-cor mucedo wie folgt:\nNachdem die gew\u00f6hnlichen Sporenk\u00f6pfe ungeschlechtlich gebildet sind, wuchern einige der F\u00e4den zu Schl\u00e4uchen aus und gegeneinander an, Fig. 39 A. An der Ber\u00fchrungsstelle bilden sie eine Anschwellung, welche sich in je zwei Theile scheidet, den Sporentr\u00e4ger b und die eigentlichen Sporen c. Letztere schwellen stark an und verwachsen v\u00f6llig mit einander, dabei bekommen sie eine v\u00f6llig undurchsichtige rauhe Haut. Die Sporentr\u00e4ger l\u00f6sen sich ab und so wird die Spore frei, um nach k\u00fcrzerer oder l\u00e4ngerer Zeit wieder zu keimen. Bei den als Conjugaten be-zeickneten Algen, z. B. Spirogyra, vereinen sich je zwei benachbart liegende Zellen dadurch, dass sie zwischen sich einen Gans; bilden durch den ihr protoplasmatischer Inhalt communiciren kann, sie fliessen dann bis auf kleine Reste zusammen, bilden um sich eine neue H\u00fclle und verharren so l\u00e4ngere oder k\u00fcrzere Zeit, bis sie wieder keimen.\nEs m\u00f6ge noch ein Beispiel aus der f\u00fcr die Zeugungslehre wichtigen Klasse der Bacillariaceen 1 zur Anschauung gebracht werden. Eine Gruppe derselben hat im Inneren eine Auskleidung von Farbstoff (Endochrom), der zu einer Platte verbunden ist. Wenn Bionten dieser Gruppe conjugiren, so n\u00e4hern sie sich entweder mit den Spitzen oder mit den flachen Seiten.\nBei einer kleinen Form Cocconeis pediculus verl\u00e4uft nach J. L\u00fc-ders2 der Process in 3 Tagen so wde Fig. 40 zeigt.\n1. Pfitzer in Hanstein\u2019s botan. Abkandl. Heft II weist \u00fcberzeugend nach, dass der bei uns gebr\u00e4uchliche Name : Diatomeen unberechtigt ist und daher aufgegeben werden muss.\n2 J. L\u00fcders, Bot. Ztg. 1S62. S. 41.\nFig. 39. Copulirende F\u00e4den von Mucor mucedo nach Brefeld. A Beginn des Vorgangs, c abgeschn\u00fcrte Theile, b Sporentr\u00e4ger. B Vollendete Spore, a Faden des Pilzes, b Sporentr\u00e4ger, c die zu einer Masse vereinten Theile.","page":138},{"file":"p0139.txt","language":"de","ocr_de":"Conjugationsvorg\u00e4nge bei Protisten.\n139\nDie Inhaltsmassen der gegen\u00fcber liegenden Bionten schwellen an und sprengen die beiden Kieselk\u00e4ute auseinander A, unter weiterer Volumszunahme n\u00e4hern sich die beiden Inhaltsmassen einander bis zur Ber\u00fchrung B (wobei manche Arten Gallerte abscheiden). Der In-\nFig. 40. Conjugation von Cocconeis pediculus nach J. Luders, in vier verschiedenen Stadien, a b die gesprengten Kieselschalen, c der protoplasmatische Inhalt in C und Z), zur Auxospore verschmolzen, d ein Algenfaden, auf welcher die Cocconeis sitzt.\nhalt beider Zellen verschmilzt zu einer unf\u00f6rmlichen grossen Masse C, die sich schliesslich durch Bildung einer Kieselschale zu einer neuen Cocconeis umformt und unter Zur\u00fccklassung der alten Schalen fortschwimmt. Die junge Form wird als Auxospore bezeichnet, da sie stets, aus sp\u00e4ter anzugebenden Gr\u00fcnden, um ein Mehrfaches gr\u00f6sser ist, als die \u00e4lterliche Form.\nDie Deutung solcher Conjugationsvorg\u00e4nge als Zeugung wird nicht \u00fcberall anerkannt. Cienkowski 1 hat f\u00fcr Noctiluca, das kaum mit blossem Auge erkennbare kuglige Leuckttkierchen des Meeres, eine Conjugation durch Verschmelzung zweier Tkiere aufgefunden, ohne weitere Folgen dieses Vorgangs beobachten zu k\u00f6nnen. Er ist der Ansicht, dass dieser und \u00e4hnliche Vorg\u00e4nge mit dem Geschlechtsakt in keiner Beziehung stehen, sondern eine beschleunigte Assimilation bezwecken. Die Verschmelzung an sich ist jedoch keine beschleunigte Ern\u00e4hrung, weil selbst dann, wenn sich beide Individuen dabei ern\u00e4hren wollten, doch keines von beiden dabei ern\u00e4hrt wird, so lange nicht das eine oder andere untergeht und dann wirklich gefressen wird. Dass aber der Vorgang sp\u00e4ter die Ern\u00e4hrung erleichtere, ist in keiner Weise ersichtlich geworden.\nCienkowski st\u00fctzt sein Bedenken dagegen, dass die Conjugation \u00fcberall als geschlechtlicher Akt angesehen werde, auf das Verhalten der Myxomyceten. Diese1 2 sind den Pilzen sich anschliessende Formen, die wie z. B. die Lokbllitke der Gerberlohe, zerfallende Theile bewohnen und sie zu gewissen Zeiten als schleimige Materie iiber-\n1\tCienkowski, Arch. f. mikroskop. Anat. IX. S. 47. 1873.\n2\tde Baby, Ztschr. f. wiss. Zool. X. S. 88. \u2014 Cienkowski, Jahrb. f. wiss. Botanik. III. S. 325 u. 400.","page":139},{"file":"p0140.txt","language":"de","ocr_de":"140\nHensen, Die Physiologie der Zeugung. 5. Cap. Die Befruchtung.\nziehen. Ihr Lebenslauf ist der, dass aus Sporen am\u00f6benartige, zuweilen auch eine Geissei vorstreckende Schw\u00e4rmlinge hervorgehen, welche sich nach einiger Zeit mit anderen gleichartigen Schw\u00e4rm-lingen vereinen und dadurch eine ausgedehnte schleimig-protoplas-matische Masse bilden, die auf oder in der Unterlage fortkriecht. Diese als Plasmodium bezeichnete, zuweilen Handteller grosse Masse, formirt sp\u00e4ter eine meist kuglige Frucht, welche aus einem faserigen Ger\u00fcst und darin eingeschlossenen resistenten Sporen besteht. Damit ist der Cyclus abgeschlossen.\nWenn hier ein geschlechtlicher Vorgang zu finden ist, und ich glaube das, so ist es die Vereinigung \u2014 Conjugation \u2014 der Sporen zum Plasmodium, aus dem ja die Frucht hervorgeht. Eine Ern\u00e4hrung, ein Wachsthum, eine Arbeitstheilung liegt ja keinesfalls vor, h\u00f6chstens eine Colonienbildung zum Zweck besserer Ern\u00e4hrung, denn was der eine Theil des Plasmodiums nicht findet, findet vielleicht im Uebermass der andere. Dies schliesst aber noch nicht aus, dass der Vorgang gleichzeitig ein geschlechtlicher sei (abgesehen davon, dass zuweilen Plasmodien noch wieder conjugiren k\u00f6nnten), denn auch copulirende Zellen wachsen nicht selten (Pandorina, Baccillaria-ceen) vor der Vollendung.\nEndlich macht Cienkowski geltend, dass Actinosphaerien (rhizo-pode Infusorien) k\u00fcnstlich zur Verschmelzung gebracht werden k\u00f6nnen. Dieser Einwand w\u00e4re der gewichtigste, aber es ist einerseits das Resultat der Vereinigung wohl nicht gen\u00fcgend lange Zeit verfolgt worden, andererseits fragt es sich, ob dabei das richtige Alter f\u00fcr erfolgreiche Conjugation erreicht war.\nVon vielen niederen Thieren und Pflanzen ist noch nichts Sicheres \u00fcber die geschlechtliche Zeugung bekannt geworden. Dieselben sind jedoch wegen ihrer Kleinheit oder Verg\u00e4nglichkeit der Beobachtung schwerer zug\u00e4nglich. Es wird von einzelnen Seiten der Schluss gemacht, dass hier eine geschlechtliche Zeugung fehle, weil nichts gefunden worden sei; mir scheint dieser Schluss noch nicht berechtigt.\nNunmehr ist der Vorgang der Befruchtung an vielen einzelnen Beispielen erl\u00e4utert worden, wir sehen, dass denn doch die Hert-wia\u2019sche Theorie noch nicht durchf\u00fchrbar ist. Ueber die morphologische Seite des Vorgangs l\u00e4sst sich jetzt etwa Folgendes sagen:\nDie Befruchtung ist eine durch \u00e4ussere Kr\u00e4fte (Protoplasmabewegung, Flimmerung oder Str\u00f6mung) hervorgebrachte Verschmelzung zweier (selten mehrerer) Zellen, die nur selten (Infusorien, Rhi-zopoden) sich wieder l\u00f6st. Die Zellen k\u00f6nnen der ganze Inhalt einzelliger Bionten sein, bei h\u00f6her organisirten Bionten sind sie aus","page":140},{"file":"p0141.txt","language":"de","ocr_de":"Die Urzeugung in der Gegenwart.\n141\neiner Reihenfolge von Zellenwandlungen hervorgegangen. Die Verschmelzung kann erfolgen indem der eine Theil in den andern eindringt und dann verschmilzt, wahrscheinlich Kern mit Kern, Protoplasma mit Protoplasma, oder sie erfolgt durch Nebeneinanderlegen beider K\u00f6rper, oder endlich durch trennende feste Substanzen hindurch, also mittelst gel\u00f6ster, in der Nahrung sonst nicht circuliren-der Stoffe. Nach Vollendung des Vorgangs treten in dem Product morphologische Sonderungen ein, welche dasselbe gegen Aufnahme neuer Geschlechtsstoffe sch\u00fctzen.\nDie Definition l\u00e4sst sich in allgemeinerer Fassung nicht geben, denn die Vorg\u00e4nge der Nahrungsaufnahme allgemein beschrieben, w\u00fcrden dann auf identische Ausdr\u00fccke f\u00fchren. In jedem speziellen Fall liegt die Sache anders und wohl unterscheidbar.\nDie geschlechtliche Zeugung ist aber in erster Linie ein physiologischer Process. Um dieser Seite des Vorgangs n\u00e4her zu kommen, wird es zun\u00e4chst erforderlich sein, die andern Vorg\u00e4nge, durch welche neue Individuen erzeugt werden, durchzugehen.\nSECHSTES CAPITEL.\nDie Urzeugung.\nDie Art, wie die ersten Individuen entstanden sind, ist von jeher Gegenstand der Erw\u00e4gungen und Dogmen gewesen, aber noch heute steht die Frage fast unnahbar vor uns. Man kann die Untersuchung in zwei Weisen f\u00fchren, 1. indem man pr\u00fcft, ob zur Zeit Bionten ohne von Eltern erzeugt zu sein entstehen und entstehen k\u00f6nnen, 2. indem man die in der Urzeit dabei obwaltenden Verh\u00e4ltnisse erw\u00e4gt.\nI. Die Urzeugung in der Gegenwart.\nIn \u00e4lteren Zeiten hatte man die Ansicht, dass aus Schlamm Bionten: Fr\u00f6sche, Insekten, W\u00fcrmer entstehen k\u00f6nnten. Als sich dies als unrichtig ergab, ist nur noch die M\u00f6glichkeit, dass niederste und mikroskopische Wesen entstehen k\u00f6nnten, festgehalten worden.\nDie bez\u00fcglichen experimentellen Untersuchungen stossen auf manche Schwierigkeiten. Es handelt sich n\u00e4mlich nicht nur darum,","page":141},{"file":"p0142.txt","language":"de","ocr_de":"142\nHensen, Die Physiologie der Zeugung. 6. Cap. Die Urzeugung.\naus den untersuchten Massen alles Lebensf\u00e4hige, sondern auch alles der Wiederbelebung f\u00e4hige (anabiotische, Preyer l) auszuschliessen. Durch Eintrocknung (und Gefrieren) k\u00f6nnen sich n\u00e4mlich Bionten von recht complicirtem Bau w\u00e4hrend langer Perioden so vollkommen erhalten, dass jederzeit das Leben in ihnen hervorgerufen werden kann. Bis dahin sind in ihnen keinerlei Lebensvorg\u00e4nge vorhanden, welche zehren k\u00f6nnten, so dass nur, man m\u00f6chte sagen, der Zahn der Zeit an ihnen nagt. Daher ist die zeitliche Grenze der Belebungsf\u00e4higkeit je nach den Schutzvorrichtungen sehr unbestimmt. Empirisch steht fest, dass Samen von Heliotropium, Medi-cago, Centaurea in r\u00f6mischen Gr\u00e4bern etwa 1500 Jahre keimf\u00e4hig geblieben sind, dass das B\u00e4renthierehen Macrobiotus ohne Schaden Jahre lang getrocknet \u00fcberdauern kann, und dass die Anguillula tritici Needhams, S. 8, 27 Jahre lebend aufbewahrt worden ist. Niedere Organismen wie Chlamydococcus halten sich jedenfalls Jahre lang keimf\u00e4hig. Auch Temperaturen weit \u00fcber Kochhitze t\u00f6dten v\u00f6llig trockene Spaltpilze nicht. Sobald jedoch durch Wasseraufnahme das Leben in den Theilen begonnen hat, werden sie durch anhaltendes Kochen mehr und mehr abget\u00f6dtet, doch ist der Erfolg nicht unbedingt sicher. Es ist Pasteur2 3 durch sorgf\u00e4ltige Ber\u00fccksichtigung aller st\u00f6renden Umst\u00e4nde gelungen, nachzuweisen, dass wo in scheinbar von Bionten freiem Material Leben entsteht, sich doch Lebendiges oder Anabiotisches eingeschlichen hat, Dieser empirische Befund w\u00fcrde durch eine einzige entgegengesetzte Erfahrung seine Allgemeing\u00fcltigkeit verlieren, aber es haben sich so viele Versuche, eine Urzeugung zu beweisen, als verfehlte erwiesen, dass wir heute sehr abgeneigt sind, der Nachpr\u00fcfung neuer Versuche, an denen es nicht fehlt, unsere Zeit zu opfern. Auch hier kann nicht auf dieselben eingegangen werden. Doch ist auf zwei besonders lehrreiche Berichte hinzuweisen. Tyndall 3 hatte 1875 durch zahlreiche Versuche mit verschiedenen Infusionen sich \u00fcberzeugt, dass er in seinen Apparaten alles Leben unfehlbar durch 5 Minuten lang dauerndes Kochen zerst\u00f6ren konnte. Dieselben Methoden schlugen 1876 in allen F\u00e4llen vollst\u00e4ndig fehl, selbst wenn er bis acht Stunden lang kochte und einerlei, ob er den Versuch im Keller, in einer Stube oder auf dem Dach seines Instituts in London anstellte. Er zog deshalb nach\n1\tPreyer, Naturwiss. Thatsaehen u. Probleme. Popul\u00e4re Vortr\u00e4ge. Berlin 1880. Es sind die hier erw\u00e4hnten Thatsaehen in einem Anhang von Preyer eingehend mitgetheilt und verweise ich auf seine Arbeit f\u00fcr die Belege der Anabiose.\n2\tPasteur, in vielen Mittheilungen, welche in den Comptes rendus im Laufe der Jahre erschienen sind, namentlich Compt. rend. L. p. 303 u. 840. LL p. 34S u. 675.\n3\tTyndall, Nature. XVI. p. 127. 1877.","page":142},{"file":"p0143.txt","language":"de","ocr_de":"Die Urzeugung in der Gegenwart und in der Vorzeit.\n143\nKew Gardens hinaus und hier hatte er denselben Erfolg wie 1875. Als Ursache des Misserfolges ergaben sich einige B\u00fcndel vorj\u00e4hrigen Heues, dessen Pilze (neuerdings sind ja die Heupilze durch Hans B\u00fcchner 1 zu Milzbrandbakterien gez\u00fcchtet), da sie alt geworden waren, nicht nur jedem Kochen widerstanden, sondern auch den passirenden Personen gen\u00fcgend anhafteten, um sie in eine auf dem Dach neu eingerichtete Kammer zu tragen. Die Zerst\u00f6rung dieser Pilze erfolgte erst durch Kochen nachdem man sie etwas hatte quellen und keimen lassen und wenn man das Aufkochen nach einer Reihe von Stunden wiederholte.\nIn solchem Fall st\u00e4uben die Pilze einfach vom Heu in die Luft, aber auch Fl\u00fcssigkeiten geben, wie E. Frankland1 2 3 nachgewiesen hat, unter Umst\u00e4nden zahlreiche Keime an die Luft ab. Dies geschieht sobald sich Blasen an der Oberfl\u00e4che bilden, denn wenn diese platzen, wird die Fl\u00fcssigkeit in deren Haut weit in die Luft hinein zerst\u00e4ubt. Frankland wies nach, dass Lithium, welches er einer Gas entwickelnden Fl\u00fcssigkeit zugesetzt hatte, noch 21 Fuss davon entfernt in der Luft durch die F\u00e4rbung einer Flamme nachzuweisen war. Wir haben hier wohl eine der Hauptquellen f\u00fcr die Verbreitung anabiotischer Keime!\nHaeckel 3 hat schon sehr treffend dargelegt, dass die Methoden der Versuche, eine Urzeugung eintreten zu lassen, nicht plan-m\u00e4ssige und bewusste waren. Man kennt die Zusammensetzung und den Bau der Wesen die man erzeugen will noch so wenig, dass es \u00fcberhaupt noch nicht m\u00f6glich ist einen rationellen methodischen Versuch anzustellen. Wenn ein solcher Versuch gl\u00fcckt, muss auch das Leben sogleich vorhanden sein, was bisher niemals der Fall war.\nII. Die Urzeugung in der Vorzeit.\nHaeckel betont, dass eine Urzeugung einmal oder \u00f6fter aus dem einfachen Grunde habe stattfinden m\u00fcssen, weil der Erdball einmal feurig fl\u00fcssig gewesen sei. Damals konnte keine w\u00e4ssrige Fl\u00fcssigkeit bestehen und somit auch kein lebendes Wesen der Art, wie wir es einzig und allein kennen, vorhanden sein. Ich halte f\u00fcr richtig, dass eine Urzeugung angenommen werden muss, obgleich die Schlussfolgerung nicht so zwingend ist, wie es auf den ersten Blick erscheint.\n1\tH. Buchner, Ueb. d. Wirkungen der Spaltpilze. Vortrag im \u00e4rztlichen Verein. M\u00fcnchen 3. M\u00e4rz 1880.\n2\tE. Frankland, Nature. XV. p. 385. 1877.\n3\tHaeckel, Generelle Morphologie. I. Urzeugung. Berlin 1866.","page":143},{"file":"p0144.txt","language":"de","ocr_de":"144\nHensen, Die Physiologie der Zeugung. 0. Cap. Die Urzeugung.\nWir wollen zun\u00e4chst der Ansicht, welche Haeckel am genannten Ort entwickelt hat, folgen. Zur Zeit des warmen Urmeeres waren vielleicht ungeheure Massen von Kohlens\u00e4ure, Kohlenwasserstoffen und anderen Kohlenstoffverbindungen, theils als Gas, theils im Meere aufgel\u00f6st, theils ungel\u00f6st vertheilt oder am Meeresboden vorhanden, so dass die Verh\u00e4ltnisse einmal, vielleicht also w\u00e4hrend der Entstehung der ersten lebenden Wesen, von denen der Jetztwelt sehr verschieden waren.\nDie Autogenie (Urzeugung) sei \u00e4hnlich zu denken wie ein Akt der Krystallisation. Es bildeten sich bestimmte Anziehungspunkte, in denen Atome der organogenen Elemente (C. O. H. N. 8.) in so innige Ber\u00fchrung mit einander traten, dass sie sich hier zur Bildung complexer Molek\u00fcle vereinigten. Die erste organische Atomgruppe, vielleicht ein Eiweissmolek\u00fcl, wirkte nun, gleich dem analogen Kern-krystall, anziehend auf die gleichartigen Atome, welche nun gleichfalls zur Bildung gleicher Molek\u00fcle zusammentraten. Hierdurch wuchs das \u201eEiweissk\u00f6rnchen\u201c und gestaltete sich zu einem homogenen organischen Individuum, einem structurlosen Moner oder Protoplasmaklumpen. Dies Moner neigte best\u00e4ndig, verm\u00f6ge der leichten Zersetzbarkeit seiner Substanz, zur Aufl\u00f6sung seiner eben erst consolidirten Individualit\u00e4t hin, aber, indem die best\u00e4ndig \u00fcberwiegende Aufnahme neuer Substanz, verm\u00f6ge der Imbibition (Ern\u00e4hrung) das Ueberge-wicht \u00fcber die Zersetzung gewann, vermochte es durch Stoffwechsel sich am Leben zu erhalten, ja zu wachsen, sich zu theilen u. s. w.\nDiese Art von Urzeugung ist in keiner Weise mit geschlechtlicher Zeugung verwandt, w\u00e4re sie richtig, was kaum glaublich ist, so w\u00fcrde man daraus, wie in der That vielfach geschehen ist, schlies-sen, dass ungeschlechtliche Zeugung der prim\u00e4re, die geschlechtliche Zeugung der secund\u00e4re, sp\u00e4ter erworbene Akt sei.\nEs wurde gesagt, die Schlussfolgerung aus dem gl\u00fchenden Zustand der Erde auf eine Urzeugung sei nicht zwingend. Dies kommt daher, weil die M\u00f6glichkeit anerkannt werden muss, dass von Me-teoren, welche unsere Atmosph\u00e4re durchfliegen, Keime die sich etwa an deren Oberfl\u00e4che befinden, bevor noch eine Erhitzung eintritt, abgeweht werden und langsam die Erde umkreisend, endlich die Oberfl\u00e4che derselben erreichen und ihr auf diese Weise Leben zuf\u00fchren.1 Diese Hypothese verlegt zun\u00e4chst nur die Urzeugung auf andere\n1 Diese M\u00f6glichkeit hat zuerst E. H. Richter in Schmidt\u2019s Jahrb. d. ges. Med. CXXYI. S. 24S. Leipzig 1865, ferner CILYIII. S. 60 u. CLT. S. 321 dargelegt, dann haben diese Ansicht Helmholtz, Popul\u00e4re Vortr\u00e4ge. Heft III. S. 138. 1876 und W. Thomson, Er\u00f6ffnungsrede d. British Assoc. Edinburgh selbst\u00e4ndig vorgetragen.","page":144},{"file":"p0145.txt","language":"de","ocr_de":"Die Urzeugung in der Vorzeit.\n145\nWelten, aber man macht doch gleich den weiteren Schritt, zu sagen : da die Materie stets war, wird auch stets auf ein oder dem anderen Weltk\u00f6rper Belebtes gewesen sein, das Leben hatte also keinen Anfang. Das w\u00e4re demnach eine L\u00f6sung der Frage, ob sie richtig ist, wird vielleicht die Zeit lehren. Auf diese Weise wird \u00fcbrigens weder die M\u00f6glichkeit einer Urzeugung ausgeschlossen, noch die directe Erledigung der Frage weniger w\u00fcnschenswerth gemacht.\nIn einer ganz anderen Weise greifen Fechner 1 und Preyer (1. c.) die Frage an. F\u00fcr Fechner ist das Leben urspr\u00fcnglich universal verbreitet, das Unorganische scheidet sich allm\u00e4hlich aus der rohen belebten Masse aus, und so verfeinert und l\u00e4utert sich nach und nach die, auch ihrerseits sich sondernde, lebende Materie zu den niedersten Bionten. Preyer\u2019s \u00e4hnliche Ansicht m\u00f6ge mit seinen eigenen Worten gegeben werden: Wir sagen also nicht, dass das Protoplasma [der Tr\u00e4ger des Lebens] als solches von Anfang der Erdbildung an war, ... noch weniger, dass es sich aus anorganischen K\u00f6rpern auf dem Planeten ohne Leben zusammengesetzt habe, wie es der Urzeugungsglaube will, sondern wir behaupten, dass die anfangslose Bewegung im Weltall Leben ist, dass das Protoplasma noth-wendig \u00fcbrig bleiben musste, nachdem durch die intensivere Lebens-th\u00e4tigkeit des gl\u00fchendeu Planeten an seiner sich abk\u00fchlenden Oberfl\u00e4che, die jetzt als anorganisch bezeichneten K\u00f6rper ausgeschieden worden waren, ohne dass sie wegen fortschreitender Temperaturabnahme der Erdh\u00fclle in die nach und nach auch an Masse abnehmenden heissen Fl\u00fcssigkeiten wieder eintreten konnten. Die schweren Metalle, einst auch organische Elemente, schmolzen nicht mehr, gingen nicht wieder in den Kreislauf zur\u00fcck, der sie ausgeschieden hatte. Sie sind die Zeichen der Todtenstarre vorzeitiger gigantischer gl\u00fchender Organismen, deren Athem vielleicht leuchtender Eisendampf, deren Blut fl\u00fcssiges Metall und deren Nahrung vielleicht Meteoriten waren.\nDie Ansicht, welche Preyer hier in lebhaftem Ideenschwung vorf\u00fchrt, hat, wie ich glaube, eine Zukunft, die manches N\u00fctzliche f\u00f6rdern wird, ihr zuzustimmen vermag ich nicht.\nSowohl Haeckel's wie Preyer\u2019s Ansicht st\u00fctzen sich auf die Existenz von Moneren. Diese werden n\u00e4mlich als einfache Klumpen lebendigen Protoplasmas angesehen und letzteres h\u00e4lt man von vielen Seiten f\u00fcr eine einfache Substanz. Damit f\u00e4llt dann die Form, die eine Bedingung des Lebens, welche nicht nachzuahmen ist, fort.\n1 Fechner, Ideen zur Sch\u00f6pfungs- u. Entwicklungsgeschichte d. Organismen. Leipzig 1873.\nHandbuch der Physiologie. Bd. Via.\n10","page":145},{"file":"p0146.txt","language":"de","ocr_de":"146\nHensen, Die Physiologie der Zeugung. 6. Cap. Die Urzeugung.\nW\u00e4re dies richtig*, w\u00e4re lebendiges Protoplasma nur eine L\u00f6sung eines K\u00f6rpers, so w\u00fcsste ich gegen Preyer\u2019s Ansicht kein Bedenken geltend zu machen. Die Moneren1 2 sind aber keine homogenen Klumpen, obgleich ihnen der Kern zu fehlen scheint (wodurch sie sich von den Am\u00f6ben unterscheiden), sondern sie enthalten grosse und kleine K\u00f6rner, ja unter Umst\u00e4nden grosse Mengen von Farbstoff; ebenso ist das Protoplasma voll von K\u00f6rnchen, die nur in der fester geformten Rindenschicht zu fehlen scheinen, aber Niemand kann behaupten, dass unsere Mikroskope ausreichen, alle geformten Bestandteile in solchen K\u00f6rpern zu erkennen. Auf die chemische Analyse ist wohl weniger Gewicht zu legen, da sie zu Zersetzungen f\u00fchrt, aber es will doch etwas heissen, wenn Reinke- bei einer Analyse des Protoplasmas vierzig K\u00f6rper darin findet.\nUeber die Art, wie etwa organische K\u00f6rper auf unorganischem Wege entstanden sein k\u00f6nnten, hat Pfl\u00fcger sich ge\u00e4ussert. Die Voraussetzung ist, dass in der Vorzeit gl\u00fchende und relativ kalte Stellen nebeneinander auf .der Erde vorhanden waren, ein Fall, der sich noch heute auf grossen Vulkanen verwirklicht findet.\nCvan, welches nach Pfl\u00fcger\u2019s Ansicht3 im Molek\u00fcl des leben-den Eiweiss vertreten ist, bildet sich mit H\u00fclfe des Stickstoffs der Luft aus gl\u00fchendem Kalium, Kali oder kohlensaurem Kali und Kohle, noch leichter bildet sich Cyan, wenn Salpeters\u00e4ure hinzukommt, und letztere entsteht beim Gewitter. Ammoniak mit dem oben genannten Gemenge gegl\u00fcht, giebt ebenfalls Cyan.\nKohlenwasserstoffe entstehen unter \u00e4hnlichen Bedingungen. Schwefelkohlenstoff mit Schwefelwasserstoff auf gl\u00fchende Metalle geleitet, giebt Aethylen und Methylwasserstoff. Kohlenstoff und Wasserstoff bilden mit H\u00fclfe elektrischer . Entladungen Acetylen, dieses kann sich mit Sauerstoff in Oxals\u00e4ure umwandeln. Kohlenoxydgas mit Kalihydrat erhitzt, giebt ameisensaures Kali, dieses erhitzt mit Baryt oder Natronkalk giebt Sumpfgas, Propylen, Bu-tylen, Amylen; deren Erhitzung kann dann wieder zu aromatischen Verbindungen, Benzol und weiter Naphthalin f\u00fchren. Dass Derartiges unter der Erdrinde und in vulkanischen Gegenden sich findet, ist bekannt, man versucht die Ableitung von abgestorbenen or-ganisirten K\u00f6rpern; die M\u00f6glichkeit directer Entstehung, auf dem von Pfl\u00fcger angedeuteten Wege, ist meines Wissens noch wenig verfolgt worden aber nicht ausgeschlossen. Wenn man auch alle\n1\tHaeckel, Jenaische Ztschr. f. Med. u. Naturw. IY. S. 64. 1868.\n2\tReinke, Die Zusammensetzung des Protoplasmas von Aethalium septicum.\nYorl. Mittheil. G\u00f6ttingen. 3 Yergl. Cap. XT. 1.","page":146},{"file":"p0147.txt","language":"de","ocr_de":"Die Urzeugung in der Vorzeit.\n147\nConcessional! in Bezug auf die Bildung von lebendigem Eiweiss mache so f\u00fchrt dies nicht weit. L\u00e4sst man die Substanz oxydir-bar sein, so ist sie bald zerst\u00f6rt, ist sie nicht oxydirbar, wie soll sie sich dann \u00e4ndern V L\u00e4sst man unter Mitwirkung des Lichte Kohlens\u00e4ure zerlegen, bei Kackt Oxvdation eintreten, in beiden Richtungen erh\u00e4lt man ein Endproduct, \u00fcber welches hinaus man, so viel ich sehe, nur zu Zerst\u00f6rung des Eiweisses nicht zu Regeneration und Wachsthum kommt. Zur Zeit langer oder heller Tage h\u00e4ufte sich vielleicht oxydirbares Material an. welches dann gestattete in langen M\u00e4chten viel auszugeben, aber im Grunde l\u00e4^re nicht viel mehr vor, als was hygroskopische Substanzen in Bezug auf die Wasseraufnahme t\u00e4glich zeigen.\nEinfacher und g\u00fcnstiger liegen die Verh\u00e4ltnisse wenn man nach Analogie der geschlechtlichen Zeugung die Urzeugung dadurch geschehen l\u00e4sst, dass ein Stoff A eingesprengt werde in die fl\u00fcssige sich nicht mit A mischende, nicht durch freien Sauerstoff oxydir-bare Substanz B.\nEs sei B = A \u2014 CN-:EE.\nA und B zerlegen gemeinsam also an ihren Grenzen mit H\u00fclfe des Sonnenlichts die Kohlens\u00e4ure. Es entstehe\nA -J- C2O3 und B -J- 0\nDadurch werde B oxydirbar, nehme noch zwei Atome Sauerstoff auf und gebe ab: Ammoniumcarbonat COsfKTR 2. Es ist aber B-j-30\u2014 COsKHHs = A, also ist ein neues Molek\u00fcl A entstanden.\nA + C2O3 nehme Caleiumnitrat (KOs^Ca\u2014 4 H:0 ; aus den im-bibirenden Fl\u00fcssigkeiten auf, es wird zu: A \u2014 C:0 \u2014 KVOtCaH'Or scheidet es dann kohlensauren Kalk CO Ca ab, so entsteht:\nA -f- CM4H' \u2014 O10 = B \u2014 O10.\nWenn man statt Calcium- Ammoniumsitrat einf\u00fchrt, wird der Ueberschuss an Sauerstoff um die H\u00e4lfte vermindert, es kommt jedoch wenig darauf an, da wir wissen. dass Pflanzen, ja selbst Pro-tisten. freien Sauerstoff abscheiden. Ueber diesen Sauerstoff kann verschieden disponirt werden, er kann 5 Mol. B \u2014 0 in A verwandeln. Wenn man annehmen darf, dass eine grosse Masse von B auf unorganischem Wege entstanden sei. so k\u00e4me ein Verlust von B nicht in Betracht. Der Sauerstoff k\u00f6nnte ferner bei Belichtung frei werden oder er k\u00f6nnte zur Oxydation von 10 Molekeln A \u2014 C-:0 Verwendung finden und auf diese Weise 10 A regeneriren oder endlich er k\u00f6nnte andere organische Stoffe verbrennen.\nEine gleichzeitige Vermehrung von A und B l\u00e4sst sich nicht in Erw\u00e4gung ziehen, so lange die Molekularzusammensetzung der","page":147},{"file":"p0148.txt","language":"de","ocr_de":"148 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 7. Cap. Zeugung ohne Befruchtung.\nbeiden Stoffe unbekannt ist. Die Formulirung des Beispiels h\u00e4tte zwar geschickter gemacht werden k\u00f6nnen, jedoch es kam nur auf den Nachweis an, dass eine Urzeugung nach Analogie der geschlechtlichen Zeugung nicht undenkbar, sondern mindestens so leicht verst\u00e4ndlich sei, wie die bisherige Annahme einer Urzeugung nach Analogie der ungeschlechtlichen Zeugungsvorg\u00e4nge.\nSIEBENTES CAPITEL.\nZeugung ohne Befruchtung.\nUnter ungeschlechtlicher Zeugung versteht man im Allgemeinen die Zeugung ohne Befruchtung, also die Vermehrung von Bionten aus sich selbst, ohne materielle Beihiilfe eines zweiten, \u00e4hnlichen Individuums. Die eigent\u00fcmlichen Bildungen, welche durch Parasiten, z. B. die Gallen durch Insektenstiche, die mannigfaltigen Flechtenformen durch Wucherung von Pilzen und deren sie ern\u00e4hrenden Algen1 als quasi neue Formen entstehen, schliessen wir somit aus, dagegen geh\u00f6ren partielle Umbildungen hierher, insofern alle Ueber-g\u00e4nge von solchen bis zur v\u00f6lligen Isolirung von Bionten Vorkommen. Nach einem kurzen Ueberblick \u00fcber die durch gewaltsame Eingriffe bewirkten derartigen Vorg\u00e4nge, haben wir die Vermehrung der Bionten durch Sprossung und diejenige durch unbefruchtete Eier (Parthenogenesis) unserer Betrachtung zu unterwerfen.\nI. K\u00fcnstliche Theilungen und Vereinigungen.\nSo weit sich bisher \u00fcbersehen l\u00e4sst, gestatten junge und noch nicht geschlechtsreife Individuen die in Rede stehenden Eingriffe am besten.\nHier sind in erster Linie die Experimente von Trembley2 an dem braunen Wasserpolypen zu erw\u00e4hnen. Er konnte dieses Thier in beliebig viele St\u00fccke zerschneiden, jedes einzelne bildete, so lange es nicht zerquetscht war, ein neues Thier. Er konnte aber auch die Hydra wie einen Handschuhfinger umst\u00fclpen, so dass das\n1\tSchwendener, Laub - und Gallert-Flechten in Naege\u00fc\u2019s Beitr\u00e4gen zur wiss. Botanik. 1860, 62, 68.\n2\tTrembley, Abhandl. z. Geschichte einer Polypenart. A. d. Franz\u00f6sischen von Goeze. Quedlinburg 1775.","page":148},{"file":"p0149.txt","language":"de","ocr_de":"K\u00fcnstliche Theilungen und Yereinigungen.\t149\nEntoderm zum Ektoderm wurde, die Tkiere lebten und n\u00e4hrten sich fort und fort.\nDies noch heute bemerkenswerthe Experiment f\u00fchrte er in folgender Weise aus. Er f\u00fctterte das Thier stark, legte es an den Rand eines Wassertropfens in seiner Hohlhand und st\u00fclpte mit H\u00fclfe einer Schweinsborste b das Hinterende ein und durch den Mund des Thieres hervor, Fig. 41 A und B, um mit H\u00fclfe eines Pinsels die Umst\u00fclpung zu vollenden.\nDie Thiere krempelten sich dann sp\u00e4ter wieder um, aber er verhinderte dies dadurch, dass er sogleich eine Borste durch sie hindurchstiess, Figur 41 C (es ist mir freilich auffallend, dass sie daran sitzen blieben). Wichtiger f\u00fcr uns ist der Versuch, ein Thier in das andere zu stecken und sie so zu fixi-ren, Fig. 41 JD. Der Erfolg war, dass das innere Thier das andere seitlich durchbrach und sich v\u00f6llig von ihm trennte, E. Beide Thiere bleiben auf der Borste! Endlich combinirte er beide Versuche, er brachte ein umgest\u00fclptes Thier in ein anderes, hier tritt dann eine Verschmelzung zu einem ein. Leider scheint Trembley grade diesen Fall weniger genau verfolgt zu haben.\nDie Theilbarkeit ist bei den Pflanzen sehr allgemein, bei den niederen Thieren ziemlich h\u00e4ufig zu finden. Actinien und namentlich Lucernarien zeigen sie in ausgedehntem Maasse, aber selbst noch Regenw\u00fcrmer sollen im Stande sein, nach Durchschneidung sich einen neuen Kopf zu bilden. Bei h\u00f6heren Thieren werden nur noch einzelne Theile nach deren Verlust neu gebildet. So regene-riren sich z. B. bei Tritonen nach Philippeaux1 abgeschnittene Arme nur dann noch, wenn das Schulterblatt nicht mit fortgenommen wird.\nFig. 41. Eingriffe auf die Hydra nach Tremblev. a Polyp, b Borste. A Anfang der Umkehr, der Mageninhalt tritt ans. B Fortsetzung der Umkehr. C Umgekehrter Polyp mit einer Borste in seinem Zustand fixirt. D Zwei Polypen a und a\u2018 in einander. E Der Polyp a\u2018 bricht aus dem Polyp a heraus.\n1 Philippeaux, Compt. rend. II. p. 576. 1866.","page":149},{"file":"p0150.txt","language":"de","ocr_de":"150 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 7. Cap. Zeugung ohne Befruchtung.\nAudi bei Eidechsen kann sich noch der Schwanz regeneriren, nach H. M\u00fcller 1 mit Knorpel und Wirbelkanal, bei V\u00f6geln und S\u00e4uge-thieren wachsen abgeschnittene normale Theile in der Regel nicht wieder.\nDas Regenerationsverm\u00f6gen geht nicht ganz parallel mit der F\u00e4higkeit zur ungeschlechtlichen Zeugung; so ist es nicht bei Insekten nennenswerth ausgebildet, dies mag aber directe Folge der Verletzung sein, die leicht zum Tode f\u00fchrt, sowie der begleitenden Unf\u00e4higkeit, sich zu ern\u00e4hren.\nEs lassen sich Theile eines Individuums mit Theilen eines anderen zur Verwachsung bringen. Dabei handelt es sich darum, ob die gepfropften Theile Z\u00e4higkeit genug haben, um zu \u00fcberleben; ist das der Fall, so findet eine Verwachsung der wundgemachten Fl\u00e4chen statt. Diese ist aber keineswegs in allen F\u00e4llen eine gute und dauernde, sondern es m\u00fcssen die Organismen eine gewisse Verwandtschaft mit einander haben, wenn das Pfropfreis gedeihen soll, sonst bleibt es klein oder schw\u00e4chlich, geht auch wohl zu Grunde.\nNur selten beobachtete man eine gegenseitige Beeinflussung von Pfropfreis und Unterlage.'1 2 Ber\u00fchmt geworden ist der Fall des Cyti-sus Adami, welcher durch Inoculiren von C. purpureus auf C. laburnum einmal entstanden ist. Der Unterschied beider Species ist bedeutend. Der junge Ableger ist zuerst niedrig, die Bl\u00e4tter sind klein, die Blumen schmutzig-roth und unfruchtbar. Pl\u00f6tzlich treibt der Baum kr\u00e4ftige Zweige, die in jeder Beziehung dem C. laburnum gleichen und Samen geben, der C. laburnum erzeugt, sp\u00e4ter treten dann andere Zweige auf, welche C. purpureus sind und diese Species erzeugen k\u00f6nnen. Es macht den Eindruck, als wenn die Zellen beider Species innig gemischt sich selbst\u00e4ndig erhielten und nach einigen Jahren des Wachsthums hin und wieder zu gleichartigeren Gruppen sich zusammengefunden h\u00e4tten. Jedoch als eine Moosrose auf eine rothe Centifolie gepfropft worden war, trieb letztere aus dem Grunde St\u00e4mme, welche theils weisse Moosrosen, theils weisse Centifolien, sogar auf einem Zweige trugen. Es ist aber zu beachten, dass es sich hier nur um Zuf\u00e4lligkeiten handelt, wir k\u00f6nnen solche F\u00e4lle noch nicht nach Willen erzeugen.\nFremder Bl\u00fcthenstaub kann zuweilen Gestalt oder Farbe der Frucht oder Pflanze \u00e4ndern, so werden weisse Maisk\u00f6rner dunkel, wenn Pollen dunkelk\u00f6rniger Arten zur Best\u00e4ubung verwendet wurden.\n1\tH. M\u00fcller, W\u00fcrzburger Verb an cil. IL S. 66. 1852.\n2\tVergl. Darwin, D. Variiren d. Tkiere u. Pflanzen. I. Stuttgart 1868 u. W. 0. Focke, Die Pflanzen-Mischlinge. Berlin 1881. S. 516.","page":150},{"file":"p0151.txt","language":"de","ocr_de":"Zeugung durch Theilung, Sprossung. Knospung und Sporenbildung.\n151\nEs scheint auch zuweilen fremder Pollen die Frucht/i\u00c4//ew zur Entwicklung bringen zu k\u00f6nnen, ohne dass er wirklich Samen erzeugt; es handelt sich hier wohl um \u00e4hnliche Verh\u00e4ltnisse, wie diejenigen sind, welche bei der Erzeugung von Gallen wirken.\nBert 1 hat an Thieren sorgf\u00e4ltige Versuche \u00fcber Pfropfung angestellt, indem er z. B. Ratten die abgeschnittenen Schw\u00e4nze anderer Ratten unter die Haut schob. Diese vascularisirten sich vollkommen und wuchsen, Fracturen in ihnen verheilten, nur die Muskeln gingen zu Grunde. Zwischen verschiedenen Thierspecies gl\u00fccken Transplantationen nicht, die Theile werden resorbirt oder \u2014 zwischen Vogel und S\u00e4ugethier \u2014 abgestossen. Zwei lebende Ratten konnten durch Hautbr\u00fccken mit einander verbunden werden, sch\u00f6pften dann aber einen solchen Hass gegen einander, dass der Versuch nicht fortgef\u00fchrt werden konnte. Vereinigung von Katze und Ratte mit einander f\u00fchrte zu keiner ordentlichen Verheilung.\nTransplantation kleiner Hautst\u00fccke eines Menschen auf seine oder eines anderen Menschen wunde Haut gelingen leicht, haben jedoch schliesslich kein befriedigendes Gedeihen, nur abgehauene St\u00fccke von Ohr, Hase, Finger scheinen wieder gut anheilen zu k\u00f6nnen.\nBei allen diesen Versuchen sind die Resultate der innigen Ge-websverwachsung nicht mit denen der Copulation zu vergleichen, es ist aber auch nicht nothwendig, dass eine wirkliche Zellenverschmelzung dabei stattfinde. Beachtenswerth ist die Schwierigkeit, Theile, welche von entfernter stehenden Species entnommen sind, zur Vereinigung und zum Gedeihen zu bringen.\nII. Zeugung durch Theilung, Sprossung, Knospung und\nSporenbildung.\nStreng genommen ist jede Zelltheilung eine Art ungeschlechtlicher Zeugung. Unsere physiologische Kenntniss dieses Vorgangs ist leider gleich Null, die histologischen Vorg\u00e4nge zu besprechen, w\u00fcrde \u00fcber den Rahmen der Arbeit hinausf\u00fchren.\nNur ein besonderer Fall muss wegen seiner wichtigen Conse-quenzen vorgef\u00fchrt werden, dies ist die Theilung der Baccillariaceen, welche \u00fcbrigens zugleich der Modus ihrer Fortpflanzung auf ungeschlechtlichem Wege ist. Das betreffende Verhalten ist namentlich von Mac Donald1 2 und Pfitzer3 festgestellt.\n1\tB. Paul Bert, Journal d. l\u2019anat. et d. 1. physiol. I. p. 69 und De la greffe animale. Paris 1863.\n2\tMacDonald, Ann. a. Magaz. of Nat. Hist. (4) III. p. 1. 1864.\n3\tPfitzer in Hansteiivs bot. Abhandl. Heft II. 1871.","page":151},{"file":"p0152.txt","language":"de","ocr_de":"152 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 7. Cap. Zeugung ohne Befruchtung.\nDie Kieselschalen der Baccillariaceen sind im allgemeinen gebaut wie die Theile einer Holzschachtel f\u00fcr Bleisoldaten o. Ae., es greift der Deckel mit seinem Rand \u00fcber den K\u00f6rper der Schachtel, ist also stets etwas gr\u00f6sser wie jener. Die Theilung geht so vor sich, Fig. 42 B, dass die Zelle dicker wird und sich darauf in ihr zwei neue Kieselschalen anlegen. Diese entsprechen dem Schachtelk\u00f6rper,\ndie alten Schalen werden zum Deckel. Daher ist nothwendig die eine (hier links b) Tochterzelle kleiner als die Mutter war. Geht nun die Theilung, die in etwa 24 Stunden sich vollendet, sogleich weiter fort, so m\u00fcssen die Zellen, mit Ausnahme derjenigen mit alter Zellhaut, kleiner und kleiner werden, bis sie endlich eine Kleinheit erreichen, die unvertr\u00e4glich mit dem Leben ist. Diese Verkleinerung, so sollte man glauben, m\u00fcsste durch Wachsthum der Schalen ausgeglichen werden k\u00f6nnen. In der That hat man bei Navicula beobachtet, dass die neugebildete Schale sich nachtr\u00e4glich ausbuckelt, ohne sich zu verk\u00fcrzen, also an Fl\u00e4cheninhalt gewinnt. Aber ein Wachsen des ganzen Deckels, welches sowohl Apposition wie Resorption verlangen w\u00fcrde, ist thats\u00e4chlich nicht zu beobachten gewesen. Es zeigt sich hier also, dass die ungeschlechtliche Vermehrung zur Erhaltung der Art nicht ausreicht. In der That, wenn die Baccillariacee bis zu einer gewissen Gr\u00f6sse herabgegangen ist, entstehen die grossen Au\u00e6osporen, entweder, wie wir dies Fig. 40 sahen, durch Copulation oder durch Parthenogenese.\nDie Verkleinerung der Bionten durch die ungeschlechtliche Zeugung ist bisher wenig beachtet worden, doch d\u00fcrfte sie nicht selten nachzuweisen sein, so giebt schon A. Braun1 f\u00fcr die Chroococcacee Gloeocapsa an, dass mit zunehmender Gr\u00f6sse der kugeligen Familienst\u00f6cke, die Gr\u00f6sse der Zellen abnimmt. Beim Generationswechsel sind h\u00e4ufig die ungeschlechtlich erzeugten Thiere klein gegen\u00fcber den geschlechtlich erzeugten.\nFig. 42. Theilung einer Baccillariacee, Anomoeonis sphaerophoca, K\u00fctz. A Un-getheilt, man sieht die beiden Schalen \u00fcbereinander greifen. B Getheilt mit Bildung von zwei neuen Schalen zwischen a und b. Die Zelle b ist Meiner wie a und kleiner (k\u00fcrzer) wie A.\n1 Al. Braun, Betracht, \u00fcb. d. Ersch. d. Verj\u00fcngung. Programm. Freiburg 1S49. S. 140 Anm.","page":152},{"file":"p0153.txt","language":"de","ocr_de":"Zeugung durch Theilung, Sprossung, Knospung und Sporenbildung. 153\nDie F\u00e4lle in welchen bestimmt der Vermehrung durch Zeitteilung eine nat\u00fcrliche Grenze gezogen ist, f\u00fchren zu der Frage, ob demi \u00fcberhaupt die Verj\u00fcngung der ILelle durch die Theilung eine so vollkommene sei, dass die Zahl der Nachkommen und durch Vermittelung dieser ihre Lebensdauer eine, theoretisch genommen, unendliche sein k\u00f6nnte?\nBei den h\u00f6heren Thieren gehen die Zellen mit dem Tode zu Grunde, aber ausserdem sterben die Epidermiszellen durch Verhornung ab, im Alter verkalken die Knorpel und die Gef\u00e4ssw\u00e4nde, der Nervenapparat, die Dr\u00fcsen werden in ihren Leistungen tr\u00e4ger, die Haut verliert an Elasticit\u00e4t, der Geschlechtsapparat stellt seine Th\u00e4tigkeit ein. Das Leiden, welches dabei die Zellen bef\u00e4llt, d\u00fcrfte im Allgemeinen der Verholzung der Pflanzenzellen vergleichbar sein, hier wie dort werden sich Stoffe in und an den Zellen anh\u00e4ufen, welche die Function erschweren und ohne Verj\u00fcngung und Theilung nicht los zu werden sind.\nEin Beispiel endloser Verj\u00fcngung der Zellen durch Theilung scheinen die Cambiumzellen perennirender Gew\u00e4chse zu liefern. Jedes Jahr verholzen diese Zellen, aber stets spalten sich vorher neue Zellen ab, welche der Verholzung um eine Spanne Zeit entgehen und vorher wiederum junge Zellen abscheiden. Der einzelne Baum erlangt auf diese Art allerdings nicht unbeschr\u00e4nktes Alter, sondern, wie kerngesunde Obstb\u00e4ume zu alt werden k\u00f6nnen, leiden auch andere B\u00e4ume fr\u00fcher oder sp\u00e4ter an t\u00f6dtlicher Altersschw\u00e4che. Die Frage kann nur sein, ob bei der Fortpflanzung durch Sch\u00f6sslinge, die ja schliesslich von einem sehr alten Ei sich ableiten, eine Altersschw\u00e4che sich zeige. Ist wirklich diese Verj\u00fcngung eine vollkommene, werden die Zellen ganz und gar der incrustirenden Substanzen ledig, \u00fcberwindet die Theilung sicher jede sich allm\u00e4hlich einschleichende Abnormit\u00e4t?\nEs ist bekannt, dass die Trauerweide (Salix babylonica oder japonica) seit Anfang des 18. Jahrhunderts nur durch Sch\u00f6sslinge fortgepflanzt wird, weil in Europa gar kein m\u00e4nnliches Exemplar existirt und ohne Zweifel gilt Aehnliches f\u00fcr manche andere Pflanzen, jedoch sind bei der Trauerweide hin und wieder Zwitterbl\u00fcthen gesehen worden. Eine Degeneration scheint hier noch nicht beobachtet worden zu sein, jedoch f\u00fcr das heissere Klima von S\u00fcd-Brasilien ist durch Fritz M\u00fcller 1 bekannt geworden, dass beim Arrow-root (Maranta arundinacea), der dort nur auf ungeschleckt-","page":153},{"file":"p0154.txt","language":"de","ocr_de":"154: Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 7. Cap. Zeugung ohne Befrachtung.\nliebem Wege gezogen wird, die Bl\u00fctben keinen Pollen mehr erzeugen, was als Folge dieser Fortpflanzungsart scheint gedeutet werden zu k\u00f6nnen. Die G\u00e4rtner behaupten auch, wie mir gesagt wird, dass aus Samen gezogene Gew\u00e4chse stets besser gedeihen, wie die Ableger. Es scheint mir m\u00f6glich, dass sie in dieser Beziehung der Wissenschaft voraus sind, jedenfalls ist die aufgeworfene Frage noch nicht so verfolgt, dass eine bestimmte Antwort ertheilt werden k\u00f6nnte. (Es ist mir aufgefallen, dass die Brauer behaupten, es sei gut, die Hefe zuweilen von anderen Brauereien zu beziehen und die selbst erzeugte nicht weiter zu benutzen.)\nEine Fortpflanzung durch einfache Zelltheilung findet sich in ausgedehntem Maasse bei den einzelligen Thieren und Pflanzen, ist aber auch bei Anthozo\u00ebn, bei einer Qualle (Stomobrachium) und bei einigen Echinodermen (Abl\u00f6sung von Armen) beobachtet worden.\nEine Modification dieser Fortpflanzungsart ist die Sporenbildung auf ungeschlechtlichem Wege, indem hier zur Bildung der Fort-pflanzungsproducte in der Regel eine Zelltheilung vorausgeht, aber das Product dieser Theilung eine neue, der besonderen Bestimmung angepasste Form annimmt. Es werden unbewegliche und bewegliche Sporen unterschieden. Die ersteren entstehen, indem eine Zelle viel Nahrungsmaterial anh\u00e4uft, sich abrundet und sich mit dicker H\u00fclle umgiebt und so einige Zeit unver\u00e4ndert auszudauern sowie Unbilden der Witterung zu widerstehen vermag (Schizosporeen, Tetrasporeen, Botrydien, Chaetophora u. a. Algen). Diese Fortpflanzungsart1 ist in ihrem Product der geschlechtlichen Fortpflanzung sehr \u00e4hnlich und vielleicht in manchen F\u00e4llen als Parthenogenese zu deuten. Die beweglichen Sporen entstehen einzeln oder auch zu vielen in einer Zelle, deren Inhalt fast ganz in sie aufgeht. Sie werden frei und schwimmen mit H\u00fclfe von Cilien l\u00e4ngere oder k\u00fcrzere Zeit umher, sich weit von dem Ort ihrer Geburt entfernend. Endlich setzen sie sich fest, verlieren ihre Cilien und keimen aus. Sie sind bei Algen und niederen Pflanzen ziemlich verbreitet, k\u00f6nnen die Art aber nicht erhalten, weil sie dem Austrocknen und der Winterk\u00e4lte nicht widerstehen.\nEine Vermehrung durch Knospung ist bei den h\u00f6heren Pflanzen und niederen Thieren sehr verbreitet. Der aus der Knospe hervorgehende Biont kann der Mutter \u00e4hnlich oder un\u00e4hnlich sein, der letztere Fall wird im Allgemeinen als Generationswechsel bezeichnet, die Vorg\u00e4nge greifen aber so mannigfaltig ineinander, dass obige\ni Vergl. KoHNin Kryptogamen-Flora von Schlesien, Algen. 187S. S. 24.","page":154},{"file":"p0155.txt","language":"de","ocr_de":"Zeugung durch Tkeilung, Sprossung, Knospung und Sporenbildung. 155\nScheidung keine ganz nat\u00fcrliche ist.1 Die Knospe als solche entsteht aus einer oder einem Conglom\u00e9rat von mehreren Zellen, letzteres namentlich bei den Thieren, wo Elemente der Keimbl\u00e4tter in\nsie eingehen.\nDen erstgenannten Fall finden wir in den Axelknospen vieler Phanerogamen, die zwar in der Regel nur zum Wachsthum des pflanzlichen Individuums verwendet werden, die aber, wenn sie an einer Wurzel entstehen, oder von Erde bedeckt werden, doch eine selbst\u00e4ndige Pflanze erzeugen. Bei manchen Pflanzen, z. B. Lilium bulbiferum, l\u00f6sen sie sich als Bulbilli normal ab, um die Art zu vermehren.\nBei den niederen Thieren ist die Knospenbildung weit verbreitet, sie ist in gewissem Sinne die Veranlassung der Colonienbildung. Bei Hydra und den Seerosen kann fast an jeder Stelle des K\u00f6rpers eine Wucherung auftreten, die sich bald aus der Gestalt einer Knospe bis zu der eines jungen Thieres umgestaltet. Auch eine Reihe kleiner Quallen erzeugen Knospen, aber meistens nur an bestimmten K\u00f6rpertkeilen, so Sarsia gemmi-fera am Magenstiel, Sarsia prolif\u00e9ra an den Tentakeln. Sehr h\u00e4ufig, wenn auch nicht ohne Ausnahme, bilden nur die jugendlichen Thiere Knospen, mit dem Auftreten der Geschlechtsproducte erlahmt der Process.\nBei den W\u00fcrmern wird die Knospung schon ein complicirte-rer Vorgang. Die Borstenw\u00fcrmer, namentlich die Oligochaeten, zeigen die Sprossung nicht selten; am eingehendsten ist der Fall bei\nden Naiden untersucht.2 Bei Myrianida sieht es so aus, als wenn die Bildung eines Kopfes in einem Rumpfsegment gen\u00fcgte, um die\nFig. 43. Ein Borstenwurm Myrianida im Process der Sprossung nach Milxe Edwards, doch in schematischer Darstellung.\n1\tEinen ernstlichen Versuch, die Vorg\u00e4nge der Zeugung scholastisch zu clas-sificiren, findet man in Haeckel\u2019s Genereller Morphologie. IL S. 81.\n2\tYon C. Fr. M\u00fcller 1800 entdeckt, wurde er von Minor, Tauber, Schultze, LeucKART, Claus und zuletzt von Semper, Arbeiten d. zool.-zootom. Instit. in W\u00fcrzburg. III. Heft II u. III. IV. Heft I untersucht.","page":155},{"file":"p0156.txt","language":"de","ocr_de":"156 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 7. Cap. Zeugung ohne Befruchtung.\nKnospung\u2019 vorzubereiten, nach Semper\u2019s Untersuchungen an Nais (und Chaetogaster) d\u00fcrfte dies jedoch nicht richtig sein. Hier bildet sich n\u00e4mlich eine Spr\u00f6sslings zone in einem Segment, diese entwickelt zwar in ihrem hinteren Abschnitt f\u00fcr das Schwanzende einen Kopf, aber in ihrem vorderen Abschnitt, also vor dem Kopf, wieder ein neues Schwanzende. Der den Kopf entwickelnde Theil dieser Zone bildet eine Anzahl \u201eKopfsegmente\u201c aus, das j\u00fcngste dieser Segmente, welches zugleich das hinterste ist, verbindet sich mit dem \u00e4ltesten Theil des dahinter liegenden Rumpfendes (Schwanz) zu dem neuen Thier. Die histologischen Vorg\u00e4nge dieser Sprossung sind verwickelte. Man findet eine Chorda, Muskel- und Sinnesplatten, eine Art Medullarrohr, welches sich vom Ektoderm abschn\u00fcrt und Anderes mehr, doch muss daf\u00fcr auf Semper\u2019s Arbeit verwiesen werden.\nIn diesem Falle erzeugt sich also in einem Rumpfgliede etwas ihm Heterogenes, ein Kopf. Derartiges findet in umgekehrter Richtung bei den Bandw\u00fcrmern statt, wo der Kopf die geschlechtlichen Glieder erzeugt. Es f\u00fchrt uns dieser Fall schon in die cyclischen Entwicklungsreihen mit z. Thl. sehr heterogenen Gliedern. Wir finden darin eine Mannigfaltigkeit von Vorg\u00e4ngen, die sich vielleicht einer Gliederung nach Stammb\u00e4umen f\u00fcgen werden, dagegen wohl nicht auf Grund physiologischer Motive zu ordnen sind.\nWenn wir finden, dass aus dem Ei ein den Eltern v\u00f6llig un\u00e4hnliches Wesen entsteht, welches sich n\u00e4hrt und heranw\u00e4chst, um sich entweder wie die Raupe zu metamorphosiren, oder neue Theile in oder aus sich sprossen zu lassen, aus denen ein geschlechtsreifer Biont entsteht (Bryozoen, viele Echinodermen, Gliederw\u00fcrmer und Turbellarien), so kann man diesen Fall als Entwicklung mit Larvenstadien bezeichnen. Dabei ist es einerlei, ob H\u00e4ute oder Theile des Embryo verloren gehen oder nicht. Die physiologische Erkl\u00e4rung daf\u00fcr gab Leuckart. Er sagt: da die Eltern dem Ei nicht gen\u00fcgende Nahrung mitgeben konnten, m\u00fcssen fr\u00fchere Entwicklungsstadien mit entsprechenden Einrichtungen, Larven, erst soviel Material ansammeln, als die Vollendung der Entwicklung erfordert. Es versteht sich von selbst, dass im einzelnen Fall noch andere Momente, wie z. B. die Organisation der Familie, die Art der Nahrung eine Rolle spielen. Weniger gut f\u00fcgen sich die Cerkarien in diese Anschauung, weil sich viele Thiere im Cyclus entwickeln, es kommt der Vortheil zahlreicher Brut mit zur Geltung. Aus dem Ei eines Distoma (Leberegel) schl\u00fcpft ein Embryo im Wimperkleid, das wirft er ab und w\u00e4chst an geeignetem Ort zu einem gr\u00f6sseren Thier ova-","page":156},{"file":"p0157.txt","language":"de","ocr_de":"Zeugung durch Theilung. Sprossung. Knospung und Sporenbildung.\n157\n1er Gestalt Redic heran und entwickelt in sich aus sog:. Keimk\u00f6r-nern eine Generation von Cerkarien. Dies sind mit einem Schwanz versehene Distomen, sie brechen aus dem Leibe ihrer Mutter, oder wenn man lieber will. Amme, hervor, und treiben sich lebhaft durchs Wasser, bis sie einen Wirth linden, ln diesen wandern sie ein und werfen dabei ihren Schwanz ab.\nMan k\u00f6nnte glauben, hierher auch den Fall jener Quallen ziehen zu m\u00fcssen, welche ungeschlechtliche Polypen erzeugen, aus denen, nachdem sie geh\u00f6rig gewachsen sind, und der Winter vor\u00fcber ist. durch innere oder \u00e4ussere Knospung wieder viele geschlechtliche Quallen entstehen. Wenn wir aber linden, dass gewisse Polypenst\u00e4mme Campanularieni Geschlechtsknospen hervorsprossen lassen, welche kleine ungeschlechtliehe Quallen erzeugen, die sich festsetzen, um wieder zu Polypen zu werden, so reicht die Erkl\u00e4rung durch Xalmmgsbedarf nicht aus, sondern es liegen hier zwei Entwicklungskreise vor. die trotz grosser Verschiedenheit, doch innere Aelmlieh-keit genug haben, um sie mit Steexstrup 1 als Generationswechsel zusammenzufassen. Einen typischen Fall dieser Art rinden wir unter den Tunieaten bei den Salpen. Hier entwickelt sich aus dem befruchteten Ei ein grosses Thier, welches ungeschlechtlich bleibt und in sich einen Keimstock bildet, auf dem eine grosse Reihe kleiner Salpen sprossen, deren Gestalt von der m\u00fctterlichen Form etwas abweicht : sie bleiben relativ klein und treiben aneinander gekettet durchs Leben. Sie sind geschlechtlich entwickelt (Zwitter), bilden ein Ei und in diesem die ungeschlechtliche Form. Auf die Vielzahl der knospenden Individuen darf man \u00fcbrigens kaum Gewicht legen, denn bei einer anderen Tunicate (Didemnum, zusammengesetzte Ascidie) entwickelt sich nach Gegenbaur 2 im Ei ein zweiter, obgleich nicht so weit wie der erste entwickelter, Embryo.\nVom Generationswechsel scheiden sich die Heterogonie und die Faedogenesis. Ersteren Fall werden wir erst in Kap. VIII besprechen k\u00f6nnen. Paedogenesis hat K. E. v. Baer1 2 3 den Fall genannt, wo in ein normales Larvenstadium eine ungeschlechtliche, nicht heterogene Zeugung eingelegt ist, deren Producte die Entwicklung weiter f\u00fchren. Nie. Wagner4 hatte n\u00e4mlich die Aufmerksamkeit auf einen Zeugungsprocess gewisser M\u00fccken/wm? (Cecidomyen) gelenkt, bei denen aus einer Art von Eiern junge Larven erzeugt wer-\n1\tJ. Steenstrup. Teber d. Generationswechsel. Kopenhagen 1S42.\n2\tGegenbaur, Arch. f. Anat. u. Physiol. 1862. S. 149.\n3\tK. E. v. Baer, Bull. d. l'acad. d. sc. de St. P\u00e9tersbourg. IX. p. 64. 1S65.\n4\tX. Wagner. Ztschr. f. wiss. Zool. XV. S. 375. 1865.","page":157},{"file":"p0158.txt","language":"de","ocr_de":"/\n158 Hessen, Die Physiologie der Zeugung. 7. Cap. Zeugung ohne Befruchtung.\nden.1 Es entstehen an der Stelle der Leibesh\u00f6hle, wo sp\u00e4ter Keimst\u00f6cke sich bilden, Zellenhaufen, in deren Mitte ein Ei (Pseudovum) sich hervorbildet. Dieses entwickelt die Larve. So entstehen in jeder \u00e4lteren Larve 7\u201410 junge, welche frei in der Mutter leben, bis diese dadurch ersch\u00f6pft wird und stirbt, dann treten die jungen Larven aus und bilden in sich neue Thiere, bis nach vielen solchen Generationen die letzten im Sommer sich verpuppen und die Imagines bilden. Die geschlechtsreifen Thiere (Miastor, Oligarces) entwickeln nur wenige Eier, da sie nur f\u00fcr 5 derselben gleichzeitig Raum haben. W\u00e4hrend der ungeschlechtlichen Zeugung nehmen die Zeugungsproducte allm\u00e4hlich an Gr\u00f6sse ab.\nDie Entwicklung der Distomen k\u00f6nnte auch als ein einfacherer Fall der Paedogenesis betrachtet werden, auch die ungeschlechtliche Zeugung einer Qualle, Chrysaora'2, welche Planulae, also Produkte, die den ganzen Entwicklungscyclus des Geschlechtsthiers wieder durchlaufen m\u00fcssen (und sich vermehren) entwickelt, geh\u00f6rt wohl hierher.\nEin etwas anderes Verhalten zeigen die Blatt- und Tannen-L\u00e4use (Aphis und Chermes3). Diese Thiere erzeugen eine lange Zeit hindurch fruchtbare Eier, geb\u00e4ren auch wohl lebendige Junge, aber w\u00e4hrend dessen findet sich kein einziges M\u00e4nnchen vor, das f\u00fcr Chermes \u00fcberhaupt noch nicht entdeckt ist. Bei Aphis entstehen im Herbst M\u00e4nnchen und zuletzt nur diese allein, es werden befruchtete Eier gelegt, welche \u00fcberwintern. Es handelt sich hier wohl nicht mehr um Larven, sondern um vollst\u00e4ndig entwickelte Thiere, denn dass den Aphiden vor der Paarung Fl\u00fcgel wachsen, kommt deshalb nicht in Betracht, weil f\u00fcr Chermesarten dieselbe Metamorphose eintritt, lediglich behufs ihrer Verbreitung, und da keine M\u00e4nnchen gefunden worden sind, ohne Beziehung zur Befruchtung. Ueberhaupt spielt die absolute Jugend keine grosse Rolle bei den Aphiden, denn Kyber4 konnte Blattl\u00e4use vier Jahre lang ohne Befruchtung sich fortpflanzen lassen und sie sogar durch frische Nahrung von der M\u00e4nnchenzeugung zur\u00fcckbringen. Das der Befruchtung nicht f\u00e4hige Ei ist von dem befruchtungsf\u00e4higen nicht nennenswerth verschieden5, aber seine Entwicklung und Fortschie-\n1\tDurch die Bem\u00fchungen einer Reihe von Forschern, Pagenstecher, Meinest, Leuckart, Ganin, Metschnikoff, ist dieser Fall genau untersucht worden, vergl. Keferstein in Ztschr. f. rat. Med. Jahresbericht 1863\u201465.\n2\tW. Busch, Beob. \u00fcb. Anat. u. Entw. ein. wirbelloser Seethiere. S. 25.\n3\tLeuckart, Arch. f. Naturgesch. 25. Jahrg. 1859. S. 2U8.\n4\tKyber, Germar\u2019s Magaz. f. Entomologie. I. Heft H. S. 1. 1815.\n5\tLubbock, Phil. Transact. 1S57. S. 79 und Metschnikoff, Ztschr. f. wiss. Zool. XVI. S. 389.","page":158},{"file":"p0159.txt","language":"de","ocr_de":"159\nZeugung durch. Theilung, Sprossung, Knospung und Sporenbildung.\nbung ist doch etwas anders1 2, auch fehlt nach Siebold den Ammen die Samentasche und somit die Befruchtungsf\u00e4higkeit; das ist der Grund weshalb die Aphiden zu den paedogenetisch zeugenden Tliie-ren zu stellen sind.\nWir haben gesehen, dass h\u00e4ufig die Zeugung auch da, wo keine Befruchtung mitwirkt, sich an die Keimorgane kn\u00fcpft. Auch bei den Pflanzen findet sich Aehnliches, so berichtet Strasburger (1. c.), dass sich bei Caelebogyne zwar das unbefruchtete Ei nicht entwickelt, aber der Fruchtknoten zu einem keimf\u00e4higen Pseudosamen wird. Damit h\u00e4ngt auch wohl zusammen, dass der menschliche Eierstock in Cysten Haare und Z\u00e4hne zu entwickeln vermag. Ein morphologisch hierherzuziehender Fall ist de Bary\u2019s 2 Apogamie der Farne. Sie bilden bekanntlich an der Unterseite ihrer Wedel Keime, welche in der Erde zu einem als Vorkeim bezeickneten Zellenhaufen auswachsen. In diesen entstehen zuerst m\u00e4nnliche Theile, welche Samenk\u00f6rper entlassen, sp\u00e4ter Eier mit Befruchtungsapparat, falls nicht geschlechtliche Trennung der Vorkeime herrscht. Es haben nun Farlow und de Bary vereinzelte Species oder Variet\u00e4ten : Pteris cretica, Aspidium filix mas cristatum und Asp. falcatiun aufgefunden, bei welchen der Vorkeim direct wieder den Farn erzeugt und zwar je nach der Art, entweder ohne Geschlechtstheile zu bilden oder nur M\u00e4nnchen oder daneben selbst Eier producirend. Letzteres jedoch ohne dass je ein Ei befruchtet wird, oder dass es auch nur seiner Struetur nach fruchtbar sein k\u00f6nnte. Dabei vegetirt und wurzelt der Vorkeim \u00e4usserst kr\u00e4ftig. De Bary macht darauf aufmerksam, dass diese ungeschlechtliche Fortpflanzung jedenfalls als eine erworbene zu betrachten sei, da wenigstens Filix mas cristatum eine Gartenpflanze, gez\u00fcchtet aus dem geschlechtlich sich fortpflanzenden Filix mas genuinum sei. Wie aber das Verhalten entsteht ist nicht bekannt. Man k\u00f6nnte fast an eine Bastardirung denken, aber dann w\u00fcrden, wie ich glaube, die m\u00e4nnlichen Theile fr\u00fcher wie die weiblichen verschwinden; die Paedogenese w\u00fcrde fordern, dass schliesslich doch eine geschlechtliche Fortpflanzung eintritt, wenn auch erst nach Generationen.\nIm Ganzen sehen wir, dass die ungeschlechtliche Zeugung vorwiegend bei noch unentwickelten Thieren auftritt und sich hier in reicherem Maasse ausbildet, mit der fortschreitenden phyletischen Entwicklung kn\u00fcpft sie sich mehr und mehr an die Keimdr\u00fcsen, es fehlt aber nicht an einigen Ausnahmen.\n1\tLeydig, Ztschr. f. wiss. Zool. II. S. 62. 1850, sowie Beobachtungen von v. Siebold, Huxley und Leuckart.\n2\tde Bary, Bot. Ztg. 1878. Ueb. apogame Farne.","page":159},{"file":"p0160.txt","language":"de","ocr_de":"160 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 7. Cap. Zeugung ohne Befruchtung.\nIII. Zeugung aus unbefruchteten Eiern oder Parthenogenese.\nEine sehr merkw\u00fcrdige Erscheinung ist durch v. Siebold 1 und Leuckart1 2 unter dem Namen Parthenogenesis, das will sagen: Zeugung durch jungfr\u00e4uliche Bionten, bekannt gemacht worden. Es galt bis dahin der Satz: das Wesen der Sexualit\u00e4t liegt darin, dass im Verlauf der Entwicklung zweierlei Zellen erzeugt werden, die einzeln f\u00fcr sich nicht weiter entwicklungsf\u00e4hig sind, aus deren materieller Vereinigung aber ein entwicklungsf\u00e4higes Product hervorgeht.3 4 Dieser Satz und damit die bisherigen Anschauungen \u00fcber die geschlechtliche Zeugung sind umgestossen, Weibchen und Eier sind in diesen F\u00e4llen befruchtungsf\u00e4hig, aber wenn sie nicht befruchtet werden, entwickeln sie sich doch in einigen F\u00e4llen etwas, in anderen gar nicht anders, als wenn Befruchtung erfolgt ist. Wenn wir so haben lernen m\u00fcssen, dass unsere Ansichten dem wahren Verhalten nicht entsprechen, so werden wir grade an der Parthenogenesis uns besser zu belehren haben. Wir d\u00fcrfen aber dieser immerhin vereinzelten F\u00e4lle halber es nicht missachten, dass die Nothwendigkeit der Befruchtung ausserordentlich \u00fcberwiegt und bis in die tiefsten Regionen das Treiben der Bionten beherrscht. Wir k\u00f6nnen uns auch nicht dabei beruhigen, beide Erfahrungen unvermittelt neben einander stehen zu lassen, sondern m\u00fcssen suchen, die Regeln, welche* beide Vorg\u00e4nge regieren, aufzufinden.\n1. Bas Vorkommen der Parthenogenesis.\nDer Pfarrer Dzierzon 4 wies nach, dass befruchtungsf\u00e4hige Eier der Bienenk\u00f6nigin sich zu m\u00e4nnlichen Bienen entwickeln, wenn sie nicht befruchtet werden. Im Winter besteht ein Bienenvolk aus ca. 10,000 Arbeiterinnen (Weibchen mit verk\u00fcmmertem Sexualapparat) und einer befruchteten K\u00f6nigin, letztere hat im Eileiter Eier und in einer Samenblase Samen. Im Sommer treten im Stock neben jungen Arbeiterinnen und M\u00e4nnchen (Drohnen) auch junge K\u00f6niginnen auf. Dann fliegt die alte K\u00f6nigin, nachdem sie das Eierlegen zeitweilig aufgab, mit dein ersten Schwarm fort, um eine neue Colonie zu gr\u00fcnden. Die jungfr\u00e4ulichen K\u00f6niginnen fliegen nach einigen Tagen auch mit neuen Schw\u00e4rmen ab und es bleibt schliesslich, da die an-\n1\tTh. y. Siebold, Wahre Parthenogenesis. Leipzig 1856.\n2\tRudolph Leuckart, Zur Kenntniss d. Generationswechsels u. der Parthenogenesis b. d. Insekten. Frankfurt 1858.\n3\tSachs, Lehrbuch der Botanik. 1874. S. 870.\n4\tDie betreffenden Verh\u00e4ltnisse finden sich ausf\u00fchrlich in: Die Bienenztg. in neuer gesichteter Ausgabe. I. N\u00f6rdlingen 1861.","page":160},{"file":"p0161.txt","language":"de","ocr_de":"Zeugung aus unbefruchteten Eiern. Parthenogenese bei den Bienen. 161\nderen eventuell abgestochen werden, nur eine Jungfrau zur\u00fcck. Diese fliegt wiederholt um die Mittagszeit alleine ab und kehrt endlich mit dem abgerissenen Gliede einer Drohne in der Scheide heim; sie hat sich begattet, ein Vorgang der w\u00e4hrend des Fluges scheint vor sich gehen zu m\u00fcssen. Nun beginnt die Eierlage, die Drohnen werden abgestochen und das Volk setzt sich so zusammen wie erw\u00e4hnt wurde.\n^ erhinderte Dzierzgx den Begattungsflug, indem er alle Zellen mit jungen K\u00f6niginnen zerst\u00f6rte und nur eine Jungfrau mit abgeschnittenem Fl\u00fcgel dem Stock Hess, so legte diese zwar auch Eier, aber der Stock wurde nun drohnenbr\u00fctig d. h. keine einzige Arbeiterin, sondern nur Drohnen kamen aus den Eiern, ganz einerlei, ob die Eier in grosse Drohnen- oder kleine Arbeiterinnenzellen gelegt wurden. Nach Entfernung der K\u00f6nigin wurde in diesen St\u00f6cken \u00fcberhaupt kein Ei mehr gelegt, die Samentaschen solcher K\u00f6nigin fand Leuckaet leer. Zuweilen wird auch ein Stock mit einer alten befruchteten K\u00f6nigin drohnenbr\u00fctig, dann aber wird deren Samentasche leer gefunden; solche St\u00f6cke m\u00fcssen zu Grunde gehen, weil die Arbeiterinnen aussterben und die Drohnen nichts einheimsen. Daraus schloss nun Dzierzox, dass unbefruchtete Eier sich zu TJroh-nen, befruchtete sich zu \\\\eibchen entwickeln. Ob in letzteren die Genitalien sich ausbilden oder nicht, h\u00e4ngt, wie die Experimente sicher ergeben haben, lediglich davon ab, ob den Larven reichlich oder wenig Futter gegeben wird. Kargheit der Ern\u00e4hrung l\u00e4sst den Sexualapparat nicht zur Entwicklung kommen, diese That-sache verdient um so mehr Beachtung, als bei den Aphiden reichliches Futter die Zeugung ohne Befruchtung verl\u00e4ngert.\nObiger Schluss von Dzierzox wurde durch Siebold erh\u00e4rtet, welcher fand, dass die Eier aus den Drohnenzellen nie (27 F\u00e4lle) Samen enthalten, w\u00e4hrend die aus den Arbeiterinnenzellen entnommenen 30 Eier in sich bei Compression bis zu 4 Samenk\u00f6rperchen erkennen Hessen. Heute wird man allerdings gerade diese Samenk\u00f6rperchen f\u00fcr solche halten, die nicht befruchtet haben, aber ihre Anwesenheit beweist ausreichend, dass Same ins Ei trat. Es hat sich ferner gezeigt, dass deutsche K\u00f6niginnen, welche von Fremden z. B. italienischen (gelben) oder cyprischen Drohnen befruchtet wurden und vice versa, gemischte Weibchen aber reine Drohnen erzeugten, ein Beweis, dass auf letztere der Same nicht wirkt. Eine Zeit lang wurde die DziEuzox\u2019sche Lehre noch bek\u00e4mpft, weil sich fand, dass zuweilen nach Wegnahme der K\u00f6nigin gewisse Arbeiterinnen Eier legen, diese k\u00f6nnen jedoch nicht begattet werden und ihre\nHandbuch der Physiologie. Bd. VI. a.\t11","page":161},{"file":"p0162.txt","language":"de","ocr_de":"162 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 7. Cap. Zeugung ohne Befruchtung.\nEier ergeben tkats\u00e4cklick immer Drohnen. Andere Angriffe haben sich als v\u00f6llig unbegr\u00fcndet erwiesen.1 2\nEs ist noch zu erw\u00e4hnen, dass Bienenzwitter Vorkommen-, was auf den ersten Blick gegen jene Lehre spricht. In diesem Fall zeigen sich einige Theile des K\u00f6rpers z. B. ein Auge, der Hinterleib, einige Fiisse nach dem Bau der Drohnen gebildet und man findet Hoden und Eierstock im Thier. Wenn solche F\u00e4lle Vorkommen, zeigt der Stock sie gleich in grosser Menge, die Zwitter werden aber stets herausgetrieben. Siebold denkt daran, dass vielleicht zu wenig Samenk\u00f6rper ins Ei gedrungen seien, w\u00e4hrend der Bienenz\u00fcchter Kleine und Leuckart es f\u00fcr wahrscheinlich halten, dass die Befruchtung zu sp\u00e4t erfolge, um die in m\u00e4nnlicher Richtung fortgeschrittene Entwicklung ganz umzugestalten. Dass der Same relativ untauglich sei, ist wohl nicht anzunehmen, da die Zwitterbr\u00fctigkeit erblich zu sein scheint und nicht in Droknenbr\u00fc-tigkeit umschl\u00e4gt; den Einfluss der Inzucht auf solche Dinge konnte man nicht pr\u00fcfen. Uebrigens ist die Zwitterbildung bei Schmetterlingen, Ameisen und K\u00e4fern schon h\u00e4ufiger gefunden3 4, vielleicht mag auch hier eine parthenogenetische Entwicklung mitwirken.\nBei Nein atu s ventricosus, einer Blattwespe der Stachelbeere, gehen nach Kessler und Siebold 4 aus unbefruchteten Eiern nur oder fast nur M\u00e4nnchen hervor.\nF\u00fcr eine Wespe, Polistes diadema, hat Siebold in vollendeter Weise die Zeugung aus Jungferneiern nachgewiesen. Der Haushalt ist \u00e4hnlich wie bei den Bienen, nur dass hier die befruchtete K\u00f6nigin lediglich Weibchen erzeugt und die Jungfernweibchen Drohnenbrut geben. Ist letztere herangewachsen, so werden die Jungfern, welche noch nicht gelegt hatten, befruchtet, \u00fcberwintern und gr\u00fcnden im Fr\u00fchjahr die neue Colonie.\nEine sociologisch niedriger wie Polistes stehende Bienenart, Ha-lictus hat, wie Fabre5 h\u00f6chst wahrscheinlich macht, eine erste Generation, welche lauter Weibchen erzeugt, letztere erzeugen ohne Befruchtung gemischte Brut, deren weiblicher Theil begattet wird und \u00fcberwintert.\nParthenogenetisch sind unter den Schmetterlingen aus der Gruppe der Mikrolepidopteren: Solenobia Triquetrella und Lichenella, unter\n1\tYergl. Keferstein, Jahresber. 1. c. 1866. S. 221 u. ff.\n2\tDerselbe, Ebenda. 1863, 65, 67.\n3\tGerstaecker in Bronn\u2019s Klassen und Ordnungen. Y.\n4\tSiebold, Beitr\u00e4ge zur Parthenogenesis. Leipzig 1871.\n5\tFabre, Ann. d. scienc. nat. zool. IX. 1880. (Halictus.)","page":162},{"file":"p0163.txt","language":"de","ocr_de":"Zeugung aus unbefruchteten Eiern. Parthenogenese bei Schmetterlingen. 163\nden Bombycinen: Psyche Helix, Liparis dispar und Bombyx Mori; \u00fcbrigens f\u00fchrt Geestaecker noch einige mehr an.\nVon Psyche Helix fanden Siebold und die Entomologen an vielen Fundorten und unter tausenden von Exemplaren nur Weibchen und aus den Eiern derselben schl\u00fcpften immer nur Weibchen, die M\u00e4nnchen waren \u00fcberhaupt nicht bekannt. Endlich erzog Claus 1 aus R\u00e4upchen von Bozen einige M\u00e4nnchen. Die Ursache der Seltenheit dieser M\u00e4nnchen k\u00f6nnte darin liegen, dass durch die Copulation sehr rasch wieder parthenogenetische rein Weibchen zeugende Generationen entst\u00e4nden oder auch, falls wegen zu naher Verwandtschaft die M\u00e4nnchenzeugung durch die Copulation nicht unterbrochen werden k\u00f6nnte, in einem raschen Aussterben der Thiere an dem Standort. Die Weibchen k\u00f6nnen n\u00e4mlich nicht fliegen und daher ist es, wenn alle zugleich M\u00e4nnchen zeugen, mit dem Standort vorbei.\nVon Solenobia Triquetrella giebt es Standorte, an denen in einer Reihe von Jahren nur Weibchen gefunden worden sind, aber an anderen Standorten hat man aus einer Eierlage 60\u201470 M\u00e4nnchen und nur 10 Weibchen erhalten. 0. Hofmann2 zog aus einem Sack 6 M\u00e4nnchen und 4 Weibchen. Von diesen blieben 3 auf M\u00e4nnchen wartend sitzen und trockneten schliesslich in der daf\u00fcr charakteristischen Stellung ein, das vierte wurde befruchtet und legte; \u00fcber die Brut erfahren wir leider nichts. Ein ohne Befruchtung nur weibliche Brut zeugendes Weibchen legt dagegen sogleich nach dem Ausschl\u00fcpfen und nur ehe das Legen beginnt l\u00e4sst es das M\u00e4nnchen zu. Ein anderer Beobachter, Hartmann, erhielt Triquetrellens\u00e4cke, die nur M\u00e4nnchen gaben, ein von einem solchen befruchtetes par-thenogenetisches Weibchen gab lauter weibliche Eier.\nAuch bei einer Variet\u00e4t von Solenobia Lichenella, S. Pineti, giebt es Fundorte, wo die Weibchen unbefruchtet nicht legen, befruchtet \u2014 wie es scheint \u2014 gleich viel Weibchen und M\u00e4nnchen geben, an anderen Standorten fand man sie parthenogenetisch und nur weibliche Brut zeugend.\nVon Liparis dispar beobachtete Weijenbergh3 nach der Befruchtung zwei parthenogenetische Generationen, welche eine etwa gleiche Zahl von M\u00e4nnchen und Weibchen ergaben. Die parthenogenetisch gelegten Eier der dritten Generation vertrockneten aber alle. Jedoch Carrier4 hat bei diesem Thier eine dritte Generation\n1\tClaus, Ztschr. f. wiss. Zool. XVII. S. 470. 1867.\n2\ty. Siebold, Beitr\u00e4ge. S. 147.\n3\tH. Weijenbergh, Arch. N\u00e9erland d. scienc. mat. etnat. V. No. 3. p. 258.\n4\tGerstaecker 1. c.\n11*","page":163},{"file":"p0164.txt","language":"de","ocr_de":"164 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. T. Cap. Zeugung ohne Befruchtung.\nerhalten, die aber aus lauter M\u00e4nnchen bestand, auch scheint ein dritter Beobachter, Tardy, dasselbe gesehen zu haben.\nAehnlich verk\u00fcrzt ist der Verlauf beim Seidenspinner. Hier vertrocknen im Verlauf des Winters zwar fast alle parthenogeneti-schen Eier, aber aus einigen entstehen doch Larven. In s\u00fcdlichen Gegenden pflegt man sich, wie es scheint, mit H\u00fclfe parthenogene-tischer Eier eine zweimalige Brutperiode zu schaffen, da letztere Eier kein Latenzstadium haben und im Sommer sich gut entwickeln.\nEndlich hat Osborne 1 bei einem K\u00e4fer, Gastrophysa raphani, nach vielen Versuchen einige Thiere parthenogenetisch zur Entwicklung gebracht, w\u00e4hrend meistens die Eier eintrocknen, selten Larven zur Entwicklung und noch sp\u00e4rlicher zum Ausschl\u00fcpfen kommen. Das \u00e4lteste der beobachteten Thiere ist nicht ganz fehlerlos entwickelt und ohne Geschlechtstrieb, ist aber ein Weibchen.\nBei manchen niederen Krebsen tritt die Zeugung aus unbefruchteten Eiern sehr ausgezeichnet auf. Von dem Kiefenfuss Apus can-eriformis, einem Bewohner abgeschlossener Pf\u00fctzen, ist erst vor etwa 20 Jahren das M\u00e4nnchen aufgefunden worden. Die Thiere treten auf, wenn die Pf\u00fctze, welche sie bewohnen, sich mit Wasser f\u00fcllt, legen bald Eier, welche in den Schlamm fallen und sterben ab, sobald die Pf\u00fctze eintrocknet. Die Eier m\u00fcssen antrocknen, um entwicklungsf\u00e4hig zu werden. Siebold fand bei periodischer genauester Untersuchung aller Bewohner einer Pf\u00fctze (einmal 5800 St\u00fcck) Jahre hindurch kein M\u00e4nnchen. In anderen T\u00fcmpeln anderer Gegenden war 1 \u00b0/o, in noch anderen fast die H\u00e4lfte aller Thiere M\u00e4nnchen. Wo regelm\u00e4ssig gez\u00e4hlt wurde, nahmen die M\u00e4nnchen von Jahr zu Jahr langsam zu. Siebold glaubt, dass sie sp\u00e4ter wieder abnehmen werden, jedoch, wie mir scheint, liegt die Sache zweifelhaft und abh\u00e4ngig davon, ob verwandtes oder fremdes Blut sich kreuzt.\nAuch von einem anderen Krebs geschlossener Gew\u00e4sser, Lim-jiadia Hermanni, ist die parthenogenetische Zeugung sicher gestellt, da hier das M\u00e4nnchen noch nicht hat entdeckt werden k\u00f6nnen. Wir sind deshalb doch nicht berechtigt anzunehmen, dass hier die Befruchtung ganz unn\u00f6thig geworden sei, denn nach den oben berichteten Erfahrungen kann jeden Augenblick einmal eine Generation von M\u00e4nnchen auftreten.\nEin complicirteres Verhalten zeigen die Daphnoiden, die von vielen ausgezeichneten Forschern \u00e4lterer und j\u00fcngerer Zeit untersucht\n1 Osborne, Nature. 1S80. Sept. 30. p. 509.","page":164},{"file":"p0165.txt","language":"de","ocr_de":"Zeugung aus unbefruchteten Eiern. Parthenogenese bei Daphnoiden. 165\nworden sind. Zuletzt hat Weismann 1 ihr Verhalten physiologisch verfolgt, an dessen lehrreiche Arbeiten ich mich halte. Bei diesen kleinen Krebsen, welche Pf\u00fctzen, S\u00fcmpfe, Seen und selbst das Meer in zahlreichen Formen bev\u00f6lkern, sind, wie bereits S. 35 erw\u00e4hnt, Sommereier (Subitaneier) und Wintereier (Latenzeier) beobachtet worden. Die letzteren, gross, dickschalig, dunkel oder gef\u00e4rbt, widerstehen der K\u00e4lte und Trockenheit, ja werden sogar durch deren Einwirkung zur Entwicklung angeregt, w\u00e4hrend sie sonst ein Ruhe-sladium durchlaufen. Dasselbe ist allerdings je nach der Species und Individualit\u00e4t verschieden lang und man hat gefunden, dass es zwischen 5 Pagen und mehreren Jahren dauert. Die Wintereier bed\u00fcrfen der Befruchtung und ruhen im Stadium der Furchung. Die Sommereier sind d\u00fcnnschalig, klein, farblos und entwickeln sich sogleich im Thier, wo sie meistens bei der Entwicklung ern\u00e4hrt werden und in manchen Thieren k\u00f6nnen sie nach den anatomischen ^ erh\u00e4ltnissen nicht befruchtet werden. Wahrscheinlich unterbleibt die Befruchtung in allen F\u00e4llen, so dass dieser Fall streng genommen zur Paedogenesis, nicht zur Parthenogenesis zu stellen w\u00e4re.\nM\u00e4nnchen werden nur in besonderen Perioden und zwar stets aus Sommereiern erzeugt, aber ihr Vorhandensein sichert noch nicht die Befruchtung, sondern es m\u00fcssen gleichzeitig Wintereier zeugende Weibchen da sein. Da die M\u00e4nnchen im Allgemeinen im Herbst entstehen, k\u00f6nnte man ihre Erzeugung auf Nahrungsmangel, K\u00e4lte, Hitze, Verdampfung des Wassers in den T\u00fcmpeln beziehen. Weismann hat jedoch alle diese Verh\u00e4ltnisse mit in der Regel negativem Erfolg gepr\u00fcft2, so dass die eigentliche Ursache des Cyclus tiefer liegen muss.\nDaphnien, welche in kleinen, leicht austrocknenden Pf\u00fctzen leben, haben im Jahr einen mehrfachen Generationskreis. Die ganz befriedigende Verfolgung der Reihen wurde erschwert durch die Menge der gezeugten Individuen, durch die Schwierigkeit, sehr rasch keimende Wintereier auszuschliessen und wohl auch durch die Folgen der Inzucht oder ungen\u00fcgender Nahrung, wenigstens kamen zweimal M\u00e4nnchengenerationen ohne Spermaentwicklung zur Beobachtung.\nBei den Daphnoiden werden aus den Wintereiern nur Weibchen erzeugt. Die Pf\u00fctzenbewohner (Moina rectirostris) zeugen ohne Befruchtung 1. Weibchen, die Sommereier legen, 2. M\u00e4nnchen,\n1\tWeismann, Beitr\u00e4ge zur Naturgeschichte der Daphnoiden. Leipzig 1876\u201479 insbesondere: Die Entstehung der cyclischen Fortpflanzung; auch in Ztschr f wiss* Zool. XXXIII.\n2\tKurz, Sitzungsber. d. Wiener Acad. 1874. 12. Febr. hat in dieser Richtung g\u00fcnstigere Resultate erhalten.","page":165},{"file":"p0166.txt","language":"de","ocr_de":"166 Hensen. Die Physiologie cler Zeugung. 7. Cap. Zeugung ohne Befruchtung.\n3. Weibchen mit Wintereiern. Sommereierweibchen k\u00f6nnen bis in die 5. Generation entstehen, doch bringen manche dann nur noch M\u00e4nnchen hervor. Die befruchtungsf\u00e4higen Weibchen k\u00f6nnen, wenn keine M\u00e4nnchen da sind, zur Parthenogenese (mit welchen Nachkommen ist nicht beobachtet) \u00fcbergehen. Oft entwickeln partheno-genetische Weibchen in sich Ans\u00e4tze zu Wintereiern, die aber zerfallen, um Sommereiern Platz zu machen, nach der ersten Sommereibildung werden diese Ans\u00e4tze st\u00e4rker.\nBei den Seebewohnern werden die Sommerei-Generationen zahlreicher, die 10. bis 20. f\u00fchrt erst zu Geschlechtsthieren.\nBei einzelnen Colonien gewisser Arten (Bosmia, Chydorus) fand Weismann nur wenige oder keine M\u00e4nnchen, die aber denn doch an anderen Stellen gefunden wurden. Er vermuthet, es werde eine n\u00e4here Pr\u00fcfung ergeben, dass dort die geschlechtliche Fortpflanzung im Erl\u00f6schen sei, die Fortpflanzung ohne Befruchtung allein \u00fcbrig bleibe; ein Fall, dessen M\u00f6glichkeit \u00fcberhaupt noch nicht demon-strirt ist.\nAuf Grund der Entwicklung des Daphnoidenstammes macht Weismann es wahrscheinlich, dass hier die parthenogenetische Zeugung durch Anpassung erworben ist und dass die Zeugung durch Befruchtung urspr\u00fcnglich allein herrschte. In Bezug hierauf muss jedoch auf seine Arbeit verwiesen werden, wir k\u00f6nnen nur hervorheben, wie bei diesen Thieren ein allm\u00e4hlicher Uebergang von kurzen in ausgedehnte parthenogenetische Perioden sehr deutlich ist.\nBei den R\u00e4derthieren sind die Verh\u00e4ltnisse \u00e4hnlich.\nEs kann kaum zweifelhaft sein, dass die Parthenogenese im Thierreich, von der hier \u00fcbrigens nicht alle F\u00e4lle aufgez\u00e4hlt sind, verbreiteter ist als man bisher weiss. Es sind hierher auch die F\u00e4lle zu rechnen, wo die Entwicklung des Embryo abortiv bleibt. So haben Leuckart vom unbefruchteten Froschei, Oellacher vom H\u00fchnerei Anf\u00e4nge der Furchung beschrieben und selbst das S\u00e4ugethierei geht nach Hensen (1. e.) in einem abgeschn\u00fcrten Eileiter nicht zu Grunde, ohne Spuren von Theilungsvorg\u00e4ngen zu zeigen.1 2\nBei Pflanzen ist die Parthenogenese seltener beobachtet worden. Braun 2 nennt einige Phanerogamen, die ohne Befruchtung Samen bilden sollen, die betreffenden Versuche r\u00fchren jedoch von dem Botaniker Henschel her, dem einstimmig die Glaubw\u00fcrdigkeit abge-\n1\tBaleour, vergl. Embryologie. Jena ISSU. S. 73, wendet ein, dass in diesem Fade der Same h\u00e4tte von der anderen Tube aus einwandern k\u00f6nnen, aber dann w\u00e4re Eileiterschwangerschaft entstanden, wovon keine Rede sein konnte.\n2\tAl. Braun, Abhandl. d. Berliner Acad. 1S56. S. 316.","page":166},{"file":"p0167.txt","language":"de","ocr_de":"Zeugung aus unbefruchteten Eiern. Parthenogenese bei Pflanzen.\n167\nsprochen wird. Ich m\u00f6chte jedoch glauben, dass zwei der Versuche nicht ohne Weiteres verworfen werden k\u00f6nnen, da sie mit anderweiten Thatsachen gut stimmen. Die mon\u00f6cische Urtica pilulifera liefert in parthenogenetischen Generationen rein weibliche Pflanzen, der di\u00f6cische Hanf gab in der ersten parthenogenetischen Generation noch eine gleiche Anzahl m\u00e4nnlicher und weiblicher Pflanzen, aber die Zahl der ersteren nahm in den sp\u00e4teren Generationen continuir-lich zu, so dass in der f\u00fcnften unter 17 Pflanzen nur noch zwei weibliche waren.\nEine Cliara (Ch. crinita) l\u00e4sst in unseren Gegenden die m\u00e4nnlichen Pflanzen ganz vermissen.\nDie Saprolegnien (Thallophyten) entwickeln an einem Stamm Eier und M\u00e4nnchen. Letztere sind kleine dem Pollenschlauch \u00e4hnliche Zweige, welche das Ei umwachsen und ihren Inhalt in dasselbe entleeren. Pringsheim1 hat unbefruchtete Eier gez\u00fcchtet. Sie gedeihen vollkommen, aber die parthenogenetisch erzeugte Pflanze wird rein weiblich.\nEin einfacher Fall, auf den aber besonders Gewicht zu Gunsten der Annahme, dass die ungeschlechtliche Zeugung das Prim\u00e4re gewesen sei, gelegt wird, ist die Parthenogenese vieler Baccillariaceen.\nFig. 44. Faden von Melosira. A Unver\u00e4nderte Zelle. B Die Zelle hat die H\u00fclle gesprengt und dr\u00e4ngt hervor. C Die Bildung der Auxospore fast vollendet. Nach Pfitzer.\nHier bildet n\u00e4mlich die einzelne Zelle eine Vergr\u00f6sserungsspore, indem sie anschwillt, die H\u00fclle auseinander treibt, sich zu einer Kugel umgestaltet, Fig. 44 C, und nun, nachdem sie eine neue H\u00fclle gebildet hat, wieder durch Theilung neue Zellenreihen bildet. Diese Schilderung lautet fast zu einfach, als dass man glauben k\u00f6nnte, alle Momente des Vorgangs seien vollst\u00e4ndig erfasst, uns interessirt jedoch vor Allem, dass aus diesem Vorgang geschlossen wird, es komme bei diesen Baccillariaceen eine geschlechtliche Vereinigung \u00fcberhaupt\n1 N. Pringsheim, Jahrb. d. Botanik. Weitere Nachtr\u00e4ge zur Morpholog. IX.","page":167},{"file":"p0168.txt","language":"de","ocr_de":"168 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 7. Cap. Zeugung ohne Befruchtung.\nnicht vor. Dies ist nicht zuzugeben! Wenn n\u00e4mlich die Melosira wuchern, so liegen sie so dicht neben, so wild durcheinander, dass sehr wohl zwei Vergr\u00f6sserungssporen aufeinander treffen und zu einer wirklichen Conjugation schreiten k\u00f6nnen. Da wir \u00fcberdies wissen, dass parthenogenetisch zeugende Bionten nicht immer und unbedingt zur Befruchtung geneigt sind, so halte ich die bisherigen negativen Befunde nicht f\u00fcr beweisend. Es kommt hinzu, dass wir \u00fcberhaupt noch nicht den ganzen Wachsthumscyeins gen\u00fcgend kennen. Manche Species der Baccillariaceen verschwinden ein oder mehrere Male im Jahre ganz, um dann wieder aufzutreten. Woher sie dann kommen, wie sie neu erzeugt werden, wissen wir noch nicht, wir k\u00f6nnen also auch nicht unsere Kenntniss \u00fcber die Zeugungsvorg\u00e4nge dieser einzelligen Wesen f\u00fcr abgeschlossen halten.\n2. Theoretische II \u00fcrdigung der Parthenogenesis.\nNach Kenntnissnahme der Thatsachen werden wir uns zu fragen haben, was sie uns \u00fcber die Theorie der Befruchtung lehren und wie sie sich in die Zeugungslehre einreihen. Wir werden in der That den Animalculisten, welche den Embryo vom Samenk\u00f6rperchen ableiten wollten, entschieden nicht Recht geben k\u00f6nnen, jedoch ist andererseits der Schluss, welchen Hensen (1. c.) daraus hat machen wollen: dass die Befruchtung mit der Zeugung (des Embryo) direct gar nichts zu thun habe, zu weit gehend, oder wenigstens zu weit vorgreifend. Dass der Vater in mancherlei Dingen im Kinde wieder zu erkennen ist, unterliegt ja keinem Zweifel, wir m\u00fcssen aber zur Zeit daraus schliessen, dass der Einfluss des Spermas in die Ent-iricklung hin\u00fcber greife. Da wir jetzt wissen, dass die unbefruchteten Eier spontan die Entwicklung beginnen, die einen darin zwar sehr wenig weit fortschreiten, andere weiter, und so fast alle Stufen der parthenogenetischen Entwicklungsf\u00e4higkeit je nach Art des Thieres, ja bei Gastrophysa Raphani und Bombyx Mori je nach Individualit\u00e4t des Eies, sich finden lassen, so d\u00fcrfte zu schliessen sein, dass das Samenk\u00f6rperchen im Ei die Entwicklung nicht oder doch nur mittelbar anrege. Darauf deutet auch das Verhalten der befruchteten Eier von Daphnoiden und R\u00e4derthieren hin, welche in ein Ruhestadium treten, w\u00e4hrend die unbefruchteten sich sofort entwickeln. Allerdings giebt es auch parthenogenetische Dauereier bei gewissen Krebsen',\n1 Der Fall, dass befruchtete Eier rascher sich zu entwickeln beginnen wie unbefruchtete, wird von Greff f\u00fcr Asteracanthion rubens angegeben, es ist aber bisher Niemand gelungen, die Beobachtungen zu -wiederholen.","page":168},{"file":"p0169.txt","language":"de","ocr_de":"Zeugung a. unbefruchteten Eiern. Theoret. W\u00fcrdigung der Parthenogenesis. 1G9\nman weiss aber nicht, wie sich die befruchteten Eier derselben verhalten.\nBalfour 1 vermuthet eine Beziehung der Parthenogenesis zur Ausstossung der Richtungsbl\u00e4schen. Da letztere n\u00e4mlich Bestandteile des Keimbl\u00e4schens sind, ist es denkbar, dass durch ihre Ausstossung die selbst\u00e4ndige Entwicklung des Eies unm\u00f6glich gemacht und das Ei auf die Kernsubstanz des Samenk\u00f6rperchens angewiesen werde. Diese Hypothese wird durch Feststellung, ob bei parthenogenetisehen Eiern Richtungsbl\u00e4schen entstehen, zu pr\u00fcfen sein, das Vorkommen von Zwittern bei Bienen spricht aber gegen Balfour\u2019s Ansicht, denn hier ist das Product halb parthenogenetisch, und die Erkl\u00e4rung des Sachverhalts nach seiner Hypothese macht Schwierigkeit.\nSiebold1 2 3 stellt als gesetzm\u00e4ssig hin, dass bei gewissen Thieren, Apis, Polistes, Vespa, Nematus durch Parthenogenesis nur m\u00e4nnliche, bei Psyche, Solenobia, Apus, Artemia, Limnadia nur weibliche Individuen hervorgebracht werden. Da bei ersteren nur Weibchen aus befruchteten Eiern entstehen, erwartet er, dass bei letzteren die Befruchtung nur M\u00e4nnchen erzeuge. Diese Auffassung entspricht jedoch nicht den Erfahrungen an Blattl\u00e4usen, Daphnoiden und Hal-ictus. Ausserdem w\u00fcrde ja, wenn Siebold\u2019s Ansicht richtig w\u00e4re, die Befruchtung, welche zur Erzeugung von lauter M\u00e4nnchen f\u00fchrt, ein gradezu verderblicher Vorgang sein, denn die M\u00e4nnchen m\u00fcssten sich rapide vermehren und die Art k\u00f6nnte \u00fcberhaupt nur so lange bestehen bleiben, als einzelne Weibchen den Nachstellungen der M\u00e4nnchen zu entgehen verm\u00f6chten; ein offenbar unhaltbarer Zustand!\nEs handelt sich in diesen F\u00e4llen nicht um einen Gegensatz, sondern um eine Stufenfolge von Erscheinungen; die beobachteten Stufen sind etwa folgende: 1. Zwitter, dann nur Weibchen; 2. Reihen von Weibchen, gemischte Brut; 3. mehrmals Weibchen, gemischte Brut, dann nur M\u00e4nnchen; 4. mebreremal gemischte Brut, dann M\u00e4nnchen oder Verderben der Eier (Liparis) ; 5. gemischte Brut, viele Eier gehen zu Grunde oder bilden nur Larven (Seidenraupen, Gastrophysa); 6. es entstehen nur M\u00e4nnchen; 7. die Eier bleiben auf fr\u00fchen Entwicklungsstufen stehen.\nEs scheint mir deutlich zu sein, dass es sich hier um eine Abstufung von Entwicklungsf\u00e4higkeit und Zeugungsf\u00e4higkeit handelt, also von Eigenschaften, die man f\u00fcglich als sexuelle Kraft3 bezeichnen kann.\n1\tBalfour, Handbuch. S. 73.\n2\tSiebold, Beitr\u00e4ge. S. 196 u. 224.\n3\tDa wir analysiren m\u00fcssen, scheint es passend zu sein, von demjenigen, was Darwin als constitutionelle Kraft bezeichnet, die sexuelle Kraft abzuspalten.","page":169},{"file":"p0170.txt","language":"de","ocr_de":"170 Hessen, Die Physiologie der Zeugung. 7. Cap. Zeugung ohne Befruchtung.\nBeim Zwitter ist die Zeugungsf\u00e4higkeit am st\u00e4rksten entwickelt, ein parthenogenetisck zeugungsf\u00e4higes Weibchen hat eine gr\u00f6ssere sexuelle Kraft wie ein M\u00e4nnchen. Diese Kraft ist bei einem Weibchen, welches aus sich allein Weibchen erzeugen kann, gr\u00f6sser als bei einem solchen, welches parthenogenetisch nur noch M\u00e4nnchen zeugt. Die theoretische Reihe der sexuellen Kraft w\u00e4re also Zwitter, Reihen von Weibchen, gemischte Bruten, rein m\u00e4nnliche Brut gemischt mit unfruchtbaren Eiern. Die ganze Reihe kann aber in der Natur nicht Vorkommen, weil ihr erstes Glied noch M\u00e4nnchen enth\u00e4lt.\nEine andere Frage ist die, ob bei weibchenbr\u00fctigen Generationen eine einzige Befruchtung ausreichen kann, um die Weibchenzeugung wieder herzustellen, wenn allm\u00e4lig gemischte oder M\u00e4nnchen-Brut auftrat. Dies h\u00e4ngt vielleicht von den besonderen Umst\u00e4nden ab, es scheint aber doch m\u00f6glich, dass eine Colonie trotz der M\u00e4nnchen an erl\u00f6schender sexueller Kraft aussterbe, wenn nicht fremdes Blut eingef\u00fchrt wird.\nOb die sexuelle Kraft soweit gesteigert werden kann, dass die M\u00e4nnchen ganz entbehrlich werden, steht dahin. Die Thatsachen beweisen diese M\u00f6glichkeit bis jetzt nicht. Es ist n\u00e4mlich das Auffinden der M\u00e4nnchen zuweilen sehr schwierig, hat man doch bei sehr ausgezeichneten Insekten, nach Gerstaecker z. B. bei Papilio Ulysses und Diomedes, die Zusammengeh\u00f6rigkeit beider als M\u00e4nnchen und Weibchen erst erkannt, als man von ihnen Zwitterbildungen beobachtete. In anderen F\u00e4llen kommen thats\u00e4chlich zu gewissen Zeiten keine M\u00e4nnchen vor und man kann doch nicht aus diesem Befunde auf ein absolutes Fehlen der M\u00e4nnchen schliessen, weil wir finden, dass dieselben sp\u00e4ter mehr oder weniger regelm\u00e4ssig wieder erzeugt werden.\nWie die Parthenogenesis entsteht, ist zwar nicht anzugeben, aber Weismann glaubt doch, sie als etwas durch Gunst und Ungunst der Natur oder aus anderen Ursachen Erworbenes, auffassen zu m\u00fcssen. In der That werden wir in dem folgenden Capitel wenigstens auf F\u00e4lle treffen, wo pl\u00f6tzlich eine grosse sexuelle Kraft erworben wurde.\nBastarde, z. B. Maulthiere, haben eine gute constitutioneile Kraft, aber ihre sexuelle Kraft ist fast Null; umgekehrt haben Thiere, z. B. die Schmetterlinge, insoweit sie gleich nach vollendeter Zeugung sterben, eine geringe constitutioneile aber eine grosse sexuelle Kraft oder Begabung. Bis zu einem gewissen Grade scheint unsere Scheidung also naturgem\u00e4ss zu sein.","page":170},{"file":"p0171.txt","language":"de","ocr_de":"Die Selbstbefruchtung.\n171\nACHTES CAPITEL.\nDie Selbstbefruchtung und Inzucht.\nZwischen Parthenogenesis und Befruchtung ist ein schroffer formeller Abstand, dennoch steht die Selbstbefruchtung, physiologisch betrachtet, der Zeugung aus unbefruchteten Eiern sehr nahe, ist auch an sich kaum weniger schwer verst\u00e4ndlich, wie jene. Es macht sogar den Eindruck, als wenn die Selbstbefruchtung in gewissen Classen, z. B. bei den W\u00fcrmern, die Parthenogenese vertrete in der Weise, dass beide intercurrent zwischen der Befruchtung durch Copulation zweier Individuen eintreten und beide direct (seltener nur indirect durch M\u00e4nnchenzeugung) besonders rasche Vermehrung bewirken.\nAls Bindeglied zur normalen Befruchtung stellt sich die Inzucht dar, die durch Parthenogenesis und Selbstbefruchtung jedenfalls sehr bef\u00f6rdert wird. Es ist recht \u00fcberraschend zu sehen, wie in manchen F\u00e4llen die strengste Inzucht, die Selbstbefruchtung, durch die Organisation erzwungen wird, und wieder in anderen F\u00e4llen (bei h\u00f6heren Organismen) schwere Sch\u00e4den und Gebrechen deren unweigerliche Folge sind.\nI. Die Selbstbefruchtung.\nW\u00e4hrend man vor nicht gar langer Zeit die Selbstbefruchtung als sehr gew\u00f6hnlich ansah, hat man sp\u00e4ter h\u00e4ufig die Erfahrung gemacht, dass sie in vielen F\u00e4llen vollst\u00e4ndig und man k\u00f6nnte sagen, mit einer gewissen Sorgfalt vermieden werde, so dass man zu dem Glauben kam, es werde schliesslich die Selbstbefruchtung ganz fallen zu lassen sein. Das ist jedoch ein Irrthum, bei sehr vielen Zwittern sind zwar m\u00e4nnliche und weibliche Befruchtungsstoffe nicht zu gleicher Zeit reif, bei anderen ist wenigstens die M\u00f6glichkeit normaler Copulation gegeben, dagegen trifft in einigen F\u00e4llen Beides nicht zu.\nHierher sind namentlich einige der als Heterogonie bezeichneten Verh\u00e4ltnisse zu rechnen. Leuckart hat gefunden, dass der in den Lungen des braunen Frosches und der Kr\u00f6te vorkommende Wurm, Ascaris nigrovenosa in zweierlei Formen auftritt ; aus seinen Eiern, die in Kothmassen gerathen, entsteht n\u00e4mlich eine viel kleinere, sog. Pvhabditisform. Diese heterogen gebauten Thiere sind getrennten Geschlechts, paaren sich und zeugen die grosse Ascaris nigrovenosa, welche sich als Zwitter erwiesen hat und sich selbst befruchtet.","page":171},{"file":"p0172.txt","language":"de","ocr_de":"1 ( 2 Hensen, Die Physiologie d. Zeugung. 8. Cap. Die Selbstbefruchtung u. Inzucht.\nEin an die Zeugung der Daphnoiden erinnerndes Verh\u00e4ltniss hat Schneider (1. c.) von dem Zwitterwurm Mesostomum Ehren-bergii beschrieben. Diese Art bildet n\u00e4mlich Sommer- und Wintereier. Letztere sind Dauereier; das aus ihnen ausschl\u00fcpfende Thier legt Sommereier, die es selbst mit H\u00fclfe eines besonderen Verbindungsganges zwischen Hoden und Uterus befruchtet. Um diese Zeit ist der Penis noch nicht entwickelt, w\u00e4chst jedoch sp\u00e4ter. Dagegen haben die aus dieser Selbstbefruchtung entstandenen Sommerei- Thiere sogleich einen e?itirickelte?i Penis und obgleich stets Selbstbefruchtung m\u00f6glich ist, wird dieselbe doch in der Norm vermieden. W ird Selbstbefruchtung durch Isolirung erzwungen, so kann das so entstandene Junge nur noch Wintereier erzeugen. Diese Wintereier blieben \u00fcbrigens auch dann entwicklungsf\u00e4hig, wenn sie nur selbstbefruchtet wurden; wie sich die daraus entstehenden Jungen verhalten, wurde noch nicht beobachtet.\nBei einem anderen Saugwurm, Gyrodactylus elegans ', wird die Tochter durch normale oder Selbstbefruchtung erzeugt, sie entwickelt sich im Uterus des Thieres, erzeugt in sich einen Enkel und dieser in sich die Anf\u00e4nge eines Urenkels. Hier ist nat\u00fcrlich eine normale Befruchtung v\u00f6llig unm\u00f6glich, ob aber Selbstbefruchtung des Embryo, ob nur Paedogenesis vorliegt, ist nicht sicher ergr\u00fcndet. Dass Bandw\u00fcrmer sich selbst befruchten k\u00f6nnen, bedarf kaum der Erw\u00e4hnung, es w\u00fcrden \u00fcberhaupt noch manche derartige F\u00e4lle zusammengetragen werden k\u00f6nnen, doch d\u00fcrfte das Mitgetheilte f\u00fcr die Thiere ausreichend sein.\nBei den mon\u00f6cischen Phanerogamen stehen Narbe und Antheren meistens so dicht bei einander, dass es schwierig ist, zu glauben, die Selbstbefruchtung sei nicht Zweck dieser Einrichtung. In der That kommt sie h\u00e4ufig vor, aber wir werden sp\u00e4ter sehen, dass sie doch noch h\u00e4ufiger vermieden wird. Nur in einem Fall bei Oryza clandestina war die M\u00f6glichkeit einer Befruchtung von anderen Pflanzen aus bisher nicht nachzuweisen. Einige (sog. cleistogame) Blil-then gewisser Pflanzen z. B. Ranunculus aquatilis, Oxalis, Viola odorata sind bestimmt auf Selbstbefruchtung angewiesen, weil sie unter Wasser oder mit stets geschlossener Bliithe verbl\u00fchen. Hier findet sich aber, sei es durch offene Bl\u00fcthen an anderen Stengeln der Pflanze, sei es durch niedrigen Wasserstand oder Wasserstr\u00f6mungen immer die Gelegenheit zur normalen Befruchtung.\nBei niederen Pflanzen ist das Geschlecht h\u00e4ufig getrennt und\nL Durch v. Siebold, sp\u00e4ter durch G. R. Wagner, Arch. f. Anat. u. Physiol. 1860, S. 768, untersucht.","page":172},{"file":"p0173.txt","language":"de","ocr_de":"I>ie Selbstbefruchtung\n173\nSelbstbefruchtung scheint selten zu sein, jedoch ein Fall derselben verdient, wie ich glaube, hervorgehoben zu werden.\nD\n\t\tfe\t\t\t\n\tO!\u00ae\tn\t\u2014\ti\t9P\nFig 45. Conjugation von Khabdonema arcuatum nach J. L\u00fcdero. A Eine Zelle mit vier Keinen hat in der Mitte die H\u00fcllen auseinander getrieben und beginnt die beiden Vergr\u00f6sserungssporen zu bilden, die dunklen Strahlen sind der Farbstoff. B Der Process ist weiter fortgeschritten, je eine H\u00e4lfte mit Kern ist aus der H\u00fclle hervorgedrungen und beginnt Schleim abzusondern, rechts wird auch der zweite Kern hervorgezogen, links scheint die M\u00f6glichkeit vorhanden, dass der zweite Kern lieg\u2019en bleibt. C Die Sporen haben sich gebildet und zeigen c nur einen Kern, bei d ist die Inhaltsmasse durch Einwirkung von Zuckerl\u00f6sung zusammengefallen und man sieht eine provisorische H\u00fclle. D Vollendete Auxospore, welche durch Verbreiterung sp\u00e4ter in die Form A \u00fcbergeht.\nBei einigen Baccillariaceen mit strahlig vertheiltem Pigment verl\u00e4uft die Zeugung so, wie es die Fig. 45 von Rhabdonema zeigt. Der Kern einer der Zellen theilt sich und einer der so entstandenen","page":173},{"file":"p0174.txt","language":"de","ocr_de":"174 Hensen, Die Physiologie d. Zeugung. 8. Cap. Die Selbstbefruchtung u. Inzucht.\nKerne theilt sich von Neuem, so dass dann drei Kerne in einer H\u00fclle liegen. Darauf theilt sich der mittlere dieser drei Kerne und auch die Zelle schn\u00fcrt sich hier ab. An der Theilungsstelle bildet sich aber nicht, wie bei gew\u00f6hnlichen Theilungen eine Membran, sondern die Zelle dringt hervor und beginnt die Bildung einer Ver-gr\u00f6sserungsspore, Fig. 45 A. Die Inhaltsmassen beider Seiten fliessen heraus, bleiben aber getrennt und umgeben sich mit einer Schleimh\u00fclle, die bald beide Massen umgiebt. Beim Heraustreten vereinigen sich die beiden Zellkerne derselben Seite miteinander. Diese Vereinigung erfolgt aber zuweilen nicht, sondern der eine Zellkern mit seinem Protoplasma bleibt in der H\u00fclle zur\u00fcck, wie solches Fig. 45 B links zu drohen scheint. In diesem Fall stirbt die ganze betroffene H\u00e4lfte ab und allein die andere Seite bildet eine Vergr\u00f6sserungs-spore der Art, wie sie Fig. 45 Ce und H zeigt.\nEs ist merkw\u00fcrdig, dass Frau J. L\u00fcders (1. c. S. 12) schon im Jahre i860 die Beobachtung der Kernverschmelzung bei geschlechtlicher Vereinigung machte. Dass es sich hier um eine Befruchtung handelt, scheint durch diese Kernverschmelzung doch ausser Zweifel gestellt zu sein. Der Vorgang ist m\u00f6glichst einfach, eine innigere Verwandtschaft der copulirenden Theile l\u00e4sst sich kaum denken. Von den Kernen wird hier nichts ausgestossen und es scheint zu folgen, dass die Kernverschmelzung in der That ein sehr wesentlicher Theil des Befruchtungsvorganges sei.\nSelbst in diesem Fall scheint nach dem fr\u00fcher Gesagten eine Copulation zweier Individuen, also eine normale Befruchtung, unter Zur\u00fccklassung der beiden zweiten Kerne wohl m\u00f6glich zu sein.\nII. Die Inzucht.\nMan hat von der Inzucht, unter welcher Bezeichnung die Verbindung zwischen Blutsverwandten verstanden wird, die Incestzucht als Kreuzung n\u00e4chster Verwandten abtrennen wollen, jedoch die Selbstbefruchtung ist der h\u00f6chste Grad von Inzucht und doch keine Incestzucht! F\u00fcr die Betrachtung der Inzucht m\u00fcssen Vergleichungen und Parallelversuche mit normaler Befruchtung hinzugezogen werden, auch ist es zweckm\u00e4ssig in diesen Abschnitt noch einige F\u00e4lle von Selbstbefruchtung der Phanerogamen hineinzunehmen.\nObgleich die Sch\u00e4dlichkeit der Inzucht, wie aus den Gesetzgebungen alter Zeiten hervorgeht, der Beachtung nicht entgehen konnte, ist es doch nicht leicht ein klares und allgemeing\u00fcltiges Bild \u00fcber die M\u00e4ngel welche dadurch entstehen, zu erhalten. Es","page":174},{"file":"p0175.txt","language":"de","ocr_de":"Die Inzucht.\n175\ngiebt sogar F\u00e4lle, wo einzelne S\u00e4ugethiere aut isolirte Inseln aus-gesetzt wurden und sich trotz aller Inzucht reichlich vermehrten. So wurde auf Porto Santo, Madeira, ein Kaninchenweibchen mit seinen Jungen im Jahre 1418 ausgesetzt und dessen zahlreiche, un-vermischte Nachkommenschaft lebt noch heute. Die Thiere sind allerdings jetzt nicht viel gr\u00f6sser als eine Ratte, aber im Uebrigen v\u00f6llig normal.1 Andererseits ist es leicht durch Inzucht, namentlich zwischen Geschwistern, die Thiere zum Degeneriren zu bringen, Meerschweinchen sah ich in einigen F\u00e4llen albinotisch werden, dann trat Verwerfen und Entstehung von Missbildungen, namentlich Mikrophthalmie ein, die jungen' Kanarienv\u00f6gel lernen nicht selbst\u00e4ndig fressen, selbst Axolotl wurden bei der Zucht im Jardin des plantes albinotisch.\nDie meisten Erfahrungen \u00fcber den Gegenstand haben die Thierz\u00fcchter gemacht, weil die Frage f\u00fcr sie von fundamentalster Bedeutung ist, denn ohne Inzucht l\u00e4sst sich weder eine Ra\u00e7e der Haussiere bilden, noch v\u00f6llig rein erhalten. Die Folgen der in zu engem Kreise betriebenen Zucht schildert uns Settegast.2 Im Anfang erfahren einzelne Vorz\u00fcge eine Steigerung, der Adel des Blutes tritt entschiedener in die Erscheinung, Fr\u00fchreife und leichte Ern\u00e4hrung nehmen zu, die Form erh\u00e4lt mehr Abrundung, der Kopf wird kleiner, die Beine zeichnen sich durch Feinheit aus. Bald wird aber die Constitution schw\u00e4chlich, das Thier wird sehr empfindlich gegen \u00e4ussere Einfl\u00fcsse, Ohren, Augenlider, Haut werden d\u00fcnn, der Hals lang und schlank, das Haar fein und d\u00fcnnstehend, die Knochen schwach, namentlich das Schienbein unter dem Knie fein. Im Allgemeinen werden die Thiere kleiner, die Jungen saugen oder fressen schlecht.\nJede Thierart hat noch besondere Eigent\u00fcmlichkeiten. Der Kopf des Schafes bleibt nicht bewachsen, beim Schwein werden die Beine gel\u00e4hmt, bei Bluthunden 3 sah man Missbildungen des Schwanzes, Kaninchen werden schlechte Zuchtm\u00fctter, die H\u00fchner br\u00fcten nicht mehr.\nNach Settegast ist das Schwein am empfindlichsten gegen die Inzucht, dann folgen Schaf und Pferd, zuletzt das Rind.\nDiese Verh\u00e4ltnisse lassen sich im Allgemeinen als Schw\u00e4chung der constitutioneUen Kraft oder wenn man lieber will, der Entwicklungskraft deuten, denn auch die anf\u00e4nglichen, scheinbar g\u00fcnstigen\n1\tDarwin, Variiren der Thiere u. Pflanzen-1. S. 139. Stuttgart 1868.\n2\tSettegast, Die Thierzucht. Breslau 1872.","page":175},{"file":"p0176.txt","language":"de","ocr_de":"176 Hessen, Die Physiologie d. Zeugung. S. Cap. Die Selbstbefruchtung u. Inzucht.\nErfolge k\u00f6nnen wohl als eine etwas abnorme Erregbarkeit in den Entwicklungsprocessen aufgefasst werden.\nEs wird ferner angegeben, dass die sexuelle Kraft der Tkiere sieb vermindere und im Allgemeinen ist das gewiss richtig, aber das Leiden geh\u00f6rt nicht in dieselbe Ordnung wie die Unfruchtbarkeit der Bastarde, sondern es tritt sehr allm\u00e4hlich ein, entspricht der Regel, dass bei constitutionellen Leiden die Geschlechtsorgane zuerst ergriffen werden, gilt auch nicht selten allein f\u00fcr Copulation in Inzucht und ist bei einer normalen Kreuzung nicht nachweisbar. Einige Beispiele m\u00f6gen beide Verh\u00e4ltnisse zeigen.\nF\u00fcr die immerhin noch ziemlich grossen Best\u00e4nde des wilden Rindes (weisse, vielleicht fr\u00fcher heilig gehaltene Thiere) in den englischen Parks, hat Darwin die Verminderung der Fruchtbarkeit h\u00f6chst wahrscheinlich gemacht.\nWright kreuzte 1 einen Eber mit Tochter, Enkelin u. s. w. bis zur 7. Generation. Die Jungen wurden schliesslich idiotisch, ohne Neigung zum Saugen, konnten nicht gradeaus gehen und pflanzten sich in vielen F\u00e4llen nicht fort. Eine relativ normale Sau der letzten Descendenzstufe wollte sich nicht mit dem Urvater kreuzen, that dies aber sogleich mit einem fremden Eber, wie es scheint mit Erfolg. Nathusius2 kreuzte eine Yorkshire Sau die in mindestens drei Generationen aus enger Zucht stammte mit deren Onkel, der schon als productiv bekannt war. Er erhielt nur 6 und ein zweites Mal 5 schwache Schweinchen. Dann paarte er sie mit einem Eber schwarzer Ra\u00e7e, der mit Sauen eigener Ra\u00e7e 7 bis 9 Junge ergeben hatte, er erhielt jetzt in einem Jahr 39 Ferkel, n\u00e4mlich im ersten Wurf 21 und im zweiten 18.\nIn diesem, \u00fcbrigens nicht ganz isolirt stehenden Fall ist also eher das Gegentheil von Abnahme der sexuellen Kraft vorhanden, aber es ist das Verh\u00e4ltniss \u00fcberhaupt nicht leicht zu erkl\u00e4ren. Wir haben hier entschieden einen Anklang an die gleich zu besprechende Unfruchtbarkeit vieler Pflanzen mit sich selbst. Dort w\u00e4chst der Pollenschlauch im Narbengewebe schlecht vorw\u00e4rts, aber bei dem Thier wird doch nicht der Same deshalb schlechter vorw\u00e4rts dringen, weil er sich in einem blutsverwandten Thier findet. Eine Verst\u00e4rkung der Ovulation durch den fremden Eber, ist zwar nicht ganz unm\u00f6glich, aber doch sehr unwahrscheinlich. Es ist jedoch m\u00f6glich, dass die zu grosse Verwandtschaft zwischen Ei und Sperma eine Anzahl Eier nicht zur gen\u00fcgenden Entwicklung kommen l\u00e4sst.\n1\tDarwin. Variiren. IL S. 160 u. 162.\n2\tDerselbe, Ebenda.","page":176},{"file":"p0177.txt","language":"de","ocr_de":"Die Inzucht hei Thieren.\n177\nSo klar die Gefahren der zu engen Zucht auch vorliegen, sie sind doch vielfach und zum grossen Schaden der Z\u00fcchter geleugnet worden. Noch vor 50 Jahren erkl\u00e4rte man1 die Inzucht an sich f\u00fcr unsch\u00e4dlich, im Gegentheil zeige sich eine durch strenge Inzucht reine Ka\u00e7e gegen sch\u00e4dliche \u00e4ussere Einfl\u00fcsse viel widerstandsf\u00e4higer als andere Thiere der Art. Die Gefahr liege darin, dass auftauchende Fehler nicht eliminirt werden k\u00f6nnten und durch Vererbung w\u00fcchsen. Diese Behauptung ist aber von vielen Seiten widerlegt worden, denn die Leiden, welche auftreten, sind entschieden zum gr\u00f6sseren Theil nicht vererbte, sondern neu entstandene Fehler.\nDie Frage, ob die Blutsverwandtschaft das gef\u00e4hrliche sei, erfordert eine Analyse dieses Begriffs. Der Name deutet eigentlich nur eine mathematische Beziehung der Bionten an, deren Bedeutung f\u00fcr die Physiologie darin liegt, dass sie allein mit Sicherheit eine grosse Gleichheit in Form und Mischung gew\u00e4hrleistet. Die Frage stellt sich demnach so: liegt die Gefahr der Inzucht darin, dass die copulirenden Individuen zu wenig ungleich sind oder sind noch andere bisher unbekannte Uebelst\u00e4nde mit der Blutsverwandtschaft verkn\u00fcpft?\nF\u00fcr die zu grosse Aehnlichkeit der Blutsverwandtschaft ist es schwer ein anderes Maass wie dasjenige des Descendenzgrades zu erhalten, denn in letzter Instanz handelt es sich um Aehnlichkeiten zwischen Samenk\u00f6rperchen und Ei, die zwar in deren S\u00e4ften, Form der Kernf\u00e4den und derartigem ausgepr\u00e4gt sein m\u00f6gen, aber f\u00fcr uns zur Zeit nicht greifbar sind. Als \u00e4ussere Kennzeichen haben wir nur die Aehnlichkeiten der Gestalt, der Farbe, des Geruchs, der Gesichtsz\u00fcge und etwa des Charakters. Da unser Vergleichungsverm\u00f6gen aber in diesen Beziehungen ein stumpfes ist, k\u00f6nnen wir nicht einmal sagen, ob das eine oder das andere mehr auf die Aehnlichkeit der Sexualproducte kinweise.\nDenke man jedoch folgende F\u00e4lle: zwei v\u00f6llig \u00e4hnliche Zwillingsbr\u00fcder heirathen zwei v\u00f6llig \u00e4hnliche Zwillingsschwestern einer fremden Familie und zwei verschieden alte Br\u00fcder heirathen zwei verschieden alte Schwestern. Sicher werden die Kinder der zwei ersten Paare unter sich \u00e4hnlicher sein als die der letzteren Paare, die Blutsverwandtschaft ist in beiden F\u00e4llen gleich. Es fragt sich, f\u00fchrt die Heirath zwischen Vetter und Cousinen im ersteren Fall leichter zu den Sch\u00e4den der Inzucht wie im letzteren? Praktisch wird sich die Frage wohl nicht entscheiden lassen, theoretisch wer-\n1 Dr. Fe. ScHMALz^Thierveredelungskunde. K\u00f6nigsberg 1832.\nHandbuch der Physiologie. Bd. Via.\n12","page":177},{"file":"p0178.txt","language":"de","ocr_de":"178 Hensen, Die Physiologie d. Zeugung. 8. Cap. Die Selbstbefruchtung u. Inzucht.\nden wir geneigt sein, sie zu bejahen, f\u00e4llen damit aber das Urtheil, dass nicht eigentlich die Blutsverwandtschaft, sondern die grosse Aehnlichkeit der Form das Entscheidende sei.\nEs haben manche Z\u00fcchter 1 sich mit klarem Bewusstsein daran gemacht, die verwandten Thiere in verschiedene Heerden zu theilen und sie an verschiedenen Orten m\u00f6glichst so zu halten, dass sie etwas von ihrer Gleichheit verlieren. Der Erfolg dieses Verfahrens wird zwar gelobt, aber es macht den Eindruck, als wenn der Nutzen doch nur massig gewesen sei. F\u00fcr die Z\u00fcchter liegt aber die Sache zu ung\u00fcnstig, sie m\u00fcssen n\u00e4mlich, um die Race herauszubilden, immer wieder \u00e4hnliche Paare mit den gewollten Eigenschaften copuliren und machen durch diese Auswahl wieder schlecht, was sie mit M\u00fche verbessert hatten. Es wird die Z\u00fcchtung ganz reiner St\u00e4mme sich wohl nicht mit den Gesetzen der Zeugung vereinen lassen.\nIn Bezug auf den Menschen sind mir keine F\u00e4lle von Leiden, denen unzweifelhaft Inzucht zu Grunde lag, bekannt geworden. F\u00e4lle des Incestes ohne deutliche Folgen finden sich bei Schmalz (1. c.) zusammengestellt. Man hat das Aussterben alter Geschlechter, die bei diesen h\u00e4ufig auftretenden Nervenkrankheiten und Deformit\u00e4ten auf Inzucht zur\u00fcckf\u00fchren wollen, vielleicht mit Recht, aber doch ohne ausreichenden Beweis. Die augen\u00e4rztliche Statistik deutet darauf hin, dass Retinitis pigmentosa durch Verwandtenheirath h\u00e4ufiger (in 27 % der F\u00e4lle) entstehe.2 Taubheit, Geisteskrankheit sollen auch ein Contingent zu den Sch\u00e4den der Inzucht stellen. Oesterlen3, auf dessen Bericht verwiesen werden darf, h\u00e4lt die statistische Begr\u00fcndung dieser Ansichten f\u00fcr ungen\u00fcgend und G. Darwin4 fand bei der statistischen Untersuchung von Cousinenheirathen die Verh\u00e4ltnisse zweifelhaft (bis 5 \u00b0/o der Irrsinnigen stammten aus solchen Hei-rathen). Dennoch sehen erfahrene Aerzte die Verwandtenheirathen ungern und wenn die contrahirenden Theile nicht vorz\u00fcgliche Constitution haben und recht verschieden gebaut sind, wird man gewiss abrathen m\u00fcssen.\nBei den Pflanzen macht es einen sehr geringen Unterschied, ob dieselbe Bltithe, oder nur Bl\u00fcthen desselben Stengels sich befruchten. Die Sch\u00e4dlichkeit dieser Inzucht zeigt sich in sehr verschiedenem Grade. Manche Bl\u00fcthen k\u00f6nnen nicht nur nicht selbst\n1\tz. B. Webb bei Darwin\u2019s Variiren. S. 159.\n2\tHandb. d. gesammten Augenheilkunde. Y. S. 654 Leipzig 1877.\n3\tOesterlen, Handb. d. med. Statistik. T\u00fcbingen 1874. S. 196.\n4\tJourn. of Statistical Society. Juni 1875. p. 153, citirt nach Ch. Darwin, Die Wirkung d. Kreuz- und Selbst-Befruchtung. Stuttgart 1877.","page":178},{"file":"p0179.txt","language":"de","ocr_de":"Die Inzucht bei Pflanzen.\n179\nbefruchtet werden, sondern sterben auch, wenn dies versucht wird, rascher ab, ja nach Fr. M\u00fcller 1 werden die Bltithen gewisser Orchideen dabei schwarz und nekrotisch. Bei anderen Bltithen bleibt der eigene Pollen einfach unwirksam und es zeigen sich Ueberg\u00e4nge, wie etwa bei Abutilon (Malvaceen), die nicht mit sich selbst fruchtbar, mit Blutsverwandten wenig fruchtbar, dagegen mit fernerstehenden Abarten h\u00f6chst fruchtbar ist. Noch andere befruchten sich selbst mit gr\u00f6sster Leichtigkeit, aber diese Verh\u00e4ltnisse sind doch individuell verschieden. Eschscholtzia californien ist in Brasilien nicht selbst-1 fruchtbar, nach England gebracht wird sie es, Samen von England nach Brasilien zur\u00fcckgebracht wurden dort sehr bald wieder f\u00fcr Selbstbefruchtung untauglich (Darwin). Von Beseda odorata sind einige Individuen mit sich selbst fruchtbar, andere nicht und derar-\n\u25ba\n| tige Beispiele giebt es manche. Solche Verh\u00e4ltnisse weisen darauf hin, dass hier wenig tief einschneidende Umst\u00e4nde massgebend f\u00fcr die Fruchtbarkeit gewesen sind. In der That hat Fr. M\u00fcller 2 nachgewiesen, dass Pollen der eigenen Pflanze in einigen F\u00e4llen auf der Narbe nicht keimen will oder auch nicht tief genug eindringt. Daher ist \u00fcber die Beziehung zwischen Samen und Ei durch die einfache Beobachtung der Unf\u00e4higkeit zur Selbstbefruchtung noch nichts ausgesagt, jedoch es wird eine so feine Abstufung der Modificationen * des Narbensaftes und Narbengewebes durch die Keimung des Pollens nachgewiesen, dass wir unbedenklich die M\u00f6glichkeit zulassen k\u00f6nnen, dass auch das Ei sich mit dem Pollen nicht mischen k\u00f6nne.\nUeber die physiologischen Folgen der Selbst- und der normalen Befruchtung hat Darwin 3 vergleichende Versuche mit 2300 Pflanzen aus 57 Species von 30 gr\u00f6sseren nat\u00fcrlichen Familien angestellt und dadurch eine breite Basis f\u00fcr unsere Erkenntniss geschaffen. In der 30j\u00e4hrigen Periode seiner Versuche wachte er sorgf\u00e4ltig \u00fcber die . Erf\u00fcllung gleicher Bedingungen des Wachsthums seiner Versuchsindividuen. Die Pflanzen (Phanerogamen), deren Zucht oft bis zur 10. Generation getrieben wurde, wurden verglichen in Bezug auf ihre H\u00f6he und zum Theil auch auf ihr Gewicht, ferner auf ihre Be-sistenzf\u00e4higkeit gegen die Witterung und constitutioneile Kraft, endlich mit Bezug auf Zahl, Gewicht und Keimf\u00e4higkeit der Samen. Es ist jedoch nicht von vornherein auf alle diese Verh\u00e4ltnisse geachtet worden, auch wurde nicht die Trockensubstanz und das Wachsthum des Pollenschlauchs in dem Griffel untersucht, Verh\u00e4ltnisse,\n1\tFr. M\u00fcller, Jenaische Ztschr. f. Med. u. Naturw. 1872. S. 22.\n2\tFr. M\u00fcller, Bot. Ztg. 1S68. S. 114.\n3\tCh. Darwin, Die Wirkungen d. Kreuz- u. Selbst-Befruchtung.","page":179},{"file":"p0180.txt","language":"de","ocr_de":"180 Hensen, Die Physiologie d. Zeugung. 8. Cap. Die Selbstbefruchtung u. Inzucht.\ndie vielleicht die vereinzelten Unregelm\u00e4ssigkeiten in Darwin\u2019s Befunden werden erkl\u00e4ren k\u00f6nnen.\nUnter allen beobachteten Species fanden sich sieben, bei welchen ein Vortheil der Kreuzung theils nicht klar wurde, theils auf Seiten der Selbstbefruchtung, wenn gleich in geringem Grade, zu liegen schien. Namentlich entstand bei Versuchen an Ipomoea purpurea in der 6. durch Selbstbefruchtung entstandenen Generation eine (als Heros benannte) Pflanze, welche in H\u00f6he die gekreuzten Pflanzen \u00fcbertraf und eine leichte Variation in der F\u00e4rbung der Bliithen zeigte. Die so entstandene Variet\u00e4t blieb h\u00f6chst fruchtbar mit sich selbst. Die Kinder und Enkel \u00fcberragten nicht nur andere selbstbefruchtete Pflanzen an H\u00f6he und Fruchtbarkeit, sondern die Enkel auch die Kreuzungsproducte der Kinder unter sich. Sogar die selbstbefruchteten Urenkel, also die neunte selbstbefruchtete Generation der betreffenden Ipomoea, waren ausgezeichnet und schienen selbst besser zu sein, als die mit v\u00f6llig fremden Pflanzen gekreuzten Kinder der Enkel. Wegen ung\u00fcnstiger Temperatur konnte dieser letzte Versuch nicht zu Ende gef\u00fchrt werden und st\u00e4nde, wenn richtig, einzig in seiner Art da. Dass aber pl\u00f6tzlich, wenn eine geringe Variet\u00e4t entsteht, zugleich ein Zuwachs an constitutioneller und sexueller Kraft gewonnen wird, hat sich in mehreren F\u00e4llen gezeigt.\nIm Allgemeinen hat sich herausgestellt, dass nicht jede beliebige benachbarte Blume derselben Species zu g\u00fcnstiger Befruchtung dienen kann. Sind die Bliithen zu congruent, sind sie also sehr lange genau den gleichen Bedingungen unterworfen gewesen (es f\u00e4llt nicht sehr ins Gewicht, ob sie blutsverwandt und von demselben Pollen erzeugt worden waren), haben sie auch nicht variirt, so wirkt ihr Bliithenstaub wenig oder gar nicht besser befruchtend.\nBeim Tabak (Nicotiana tabacum) war z. B. eine Wirkung der Kreuzung kaum merklich, ja die selbstbefruchteten Pflanzen \u00fcberwogen an H\u00f6he und Samenertrag die gekreuzten S\u00e4mlinge. Als jedoch Pflanzen einer ganz wenig variirenden Anpflanzung aus einem anderen Garten zur Best\u00e4ubung verwendet wurden, \u00e4nderte sich die Sachlage vollkommen. Das Verk\u00e4ltniss der gekreuzten zu den selbstbefruchteten Pflanzen war in Bezug auf die H\u00f6he wie 100:72, in Bezug auf das Gewicht wie 100:63; die ersteren keimten rascher, wuchsen schneller, bl\u00fchten fr\u00fcher, und bei heftiger Concurrenz mit einander, d. h. in kleinem Topf zusammen ges\u00e4t, gewannen sie so sehr das Uebergewicht, dass auf 100 Grm. Substanz gekreuzter Pflanzen nur 37 Grm. der selbstbefruchteten kamen. Solche Unterschiede kamen \u00fcbrigens in vielen F\u00e4llen zur Beobachtung, so war z. B. bei","page":180},{"file":"p0181.txt","language":"de","ocr_de":"Die Inzucht. \u2014 Die Einrichtungen zur Verh\u00fctung der Inzucht. 181\nMimulus der Unterschied im Samenertrag zwischen gekreuzten und selbstbefruchteten Pflanzen wie 100:3. Auf Grund dieser Erfahrungen \u00e4ussert sich Darwin dahin, dass der Vortheil der Kreuzung g\u00e4nzlich davon abh\u00e4nge, dass die sich kreuzenden Pflanzen derselben Species in ihrer Constitution von einander verschieden seien. Verkr\u00fcppelungen und Leiden, die etwa auf die Selbstbefruchtung zu beziehen w\u00e4ren, sind an den Pflanzen nicht beobachtet, es sei denn eine weniger reiche Bl\u00fcthentracht oder ein sehr fr\u00fches Absterben des Keimlings. Die Menge des durch Selbstbefruchtung entstandenen Samens bleibt meistens hinter der durch passende Kreuzung entstandenen zur\u00fcck, auch ist der Samen h\u00e4ufig unvollkommen. Dies gilt allerdings nicht f\u00fcr jeden Fall, aber die durch gute Kreuzung gewonnenen Samen gaben stets (mit Ausnahme vielleicht des oben erw\u00e4hnten Falles des \u201eHeros\u201c) eine constitutioneil viel kr\u00e4ftigere Pflanze.\nDie durch Selbstbefruchtung entstehenden Pflanzen h\u00f6ren allm\u00e4hlich auf zu variiren, wenn sie es fr\u00fcher (durch Cultur) thaten. Es gehen, sagt Darwin, dieselben Variet\u00e4ten, z. B. der gemeinen Erbse, der spanischen Wicke durch ein halbes Jahrhundert hindurch und haben sich allein durch Selbstbefruchtung ohne nennenswerthe Kreuzung fortgepflanzt, allein allm\u00e4hlich verliert sich ihr Ruhm als gute, reich tragende Variet\u00e4t. Sie wurden ihrer Zeit durch gl\u00fcckliche Kreuzung erzielt, haben aber durch die Inzucht allm\u00e4hlich ihre Vorz\u00fcglichkeit eingeb\u00fcsst und alle diese Gew\u00e4chse d\u00fcrften durch richtige Kreuzung einen grossen Vortheil vor den durch sich selbst, also nicht normal befruchteten gewinnen.\nIII. Die Einrichtungen zur Verh\u00fctung der Inzucht.\nIn sehr deutlicher Sprache weisen die nat\u00fcrlichen Einrichtungen zur Verh\u00fctung der Inzucht darauf hin, welche Wichtigkeit es hat, dass die best\u00e4ndige geschlechtliche Vermischung v\u00f6llig \u00e4hnlicher Bionten vermieden oder eine normale Mischung m\u00f6glichst h\u00e4ufig erzielt werde.\nF\u00fcr den Menschen d\u00fcrften die Triebfedern, welche den jungen Mann zur Wahl ausserhalb seines Familienkreises veranlassen, nicht schwer zu finden sein, f\u00fcr die Thiere sind fast \u00fcberall die Lebensbedingungen derart, dass eine reichliche Kreuzung selbstverst\u00e4ndlich ist. Nur in einzelnen F\u00e4llen kann es den Anschein gewinnen, als wenn Kraft und Leidenschaft des M\u00e4nnchens die Inzucht bef\u00f6rderten, so wenn ein M\u00e4nnchen die Heerde f\u00fchrt und beherrscht. Jedoch es","page":181},{"file":"p0182.txt","language":"de","ocr_de":"182 Hensen, Die Physiologie d. Zeugung. 8. Cap. Die Selbstbefruchtung u. Inzucht.\ngiebt, z. B. bei den Hirschen, die Eifersucht des alten M\u00e4nnchens zu jenen K\u00e4mpfen mit gleich starken Gegnern Anlass, welche fr\u00fcher oder sp\u00e4ter zu einem Wechsel in der Herrschaft f\u00fchren, und welche ausserdem von den jungen M\u00e4nnchen ausgenutzt werden, um sich zur Heerde zu gesellen.1\nEs ist nur eine Einrichtung bei Uneven bekannt, die in etwas auffallenderer Weise den Anschein erweckt, als wenn sie entstanden sei, um die Inzucht zu vermeiden. Wie schon erw\u00e4hnt', wird die Honigbiene im Stock nie begattet, sondern muss dazu ausfliegen. Dadurch wird die Inzucht hier wie in den meisten \u00e4hnlichen Co-lonienbildungen der Insekten vermieden. F\u00fcr die Halictus jedoch, welche in separaten Kammern neben einander wohnen, gilt diese Regel nicht mehr, so dass ihr Bereich sehr beschr\u00e4nkt ist.\nBei Zwittern wird die Selbstbefruchtung sehr h\u00e4ufig dadurch ; verhindert, dass Eier und Sperma in demselben Thier zu verschiedenen Zeiten reif werden (Dichogamie).\nBei den Phanerogamen, die so sehr h\u00e4ufig m\u00e4nnliche und weibliche Theile vereint und wie zur Selbstbefruchtung eingerichtet zeigen, wird die Inzucht in der Mehrzahl der F\u00e4lle durch Einrichtungen vermieden, welche \u00fcberraschend deutlich auf eine Anpassung zu Gunsten der Kreuzung hinweisen. Es handelt sich dabei um Anordnungen, welche die Selbstbefruchtung verhindern und um solche, \\ welche die Kreuzung bef\u00f6rdern.\nAuch bei den Pflanzen verhindert nach Hildebrand'2 3 ungleich-zeitige Reife von Pollen und Ei oft die Selbstbefruchtung, auch sind die reifen Antheren nicht selten von der Karbe weit genug abgebogen, um die Selbstbefruchtung zu erschweren. Es findet sich ausserdem, wie Darwin 3 zuerst nach wies, ein merkw\u00fcrdiges als Heterostylie bezeichnetes Verhalten.\nBei gewissen Pflanzen n\u00e4mlich, z. B. Oxalis gracilis, Fig. 46,\t]\nLythrum, Linum perenne, Pulmonaria officinalis, Primula offic. haben Narbe und Griffel eine in der Art variable Stellung, wie es die Fig. 46 zeigt, bald ist die untere, bald die mittlere oder obere Reihe der Antheren fortgefallen und durch die Narbe ersetzt. Dies mor- \\ phologische Verhalten ist mit der eigenth\u00fcmlichen physiologischen Regel verkn\u00fcpft, dass die Narbe und das Ei entweder nur, oder doch vorwiegend am besten empf\u00e4nglich sind f\u00fcr Pollen, der von Staubbeuteln stammt, die auf gleicher H\u00f6he wie die Narbe gewachsen\n1\tBrehm, Thierleben. III. (I) S. 143. Leipzig 1877.\n2\tHildebrand, Die Geschlechter-Vertheilung bei d. Pflanzen. Leipzig 1807.\n3\tDarwin, Proceed, of the Linnean Soc. Botany. VI. p. 77. 1862.","page":182},{"file":"p0183.txt","language":"de","ocr_de":"Die Einrichtungen zur Verh\u00fctung der Inzncht.\n183\nsind. Es kann also die Narbe A, n nur befruchtet werden von Pollen /U, die Narbe B, n nur von Pollen /V1 2, C, n nur von Pollen p'd. Dadurch ist also f\u00fcr diese Bl\u00fcthen die Kreuzung nothwendig geworden.\nFig. 46. Gritfel und Antheren dreier Blumen von Oxalis gracilis, etwas vergr\u00f6ssert, nach Hilde-braxd. n die Narhe bei A in h\u00f6chster, bei \u00df in mittlerer, bei C in tiefster Stellung, p die Staubbeutel.\nBef ordert wird die Kreuzung dadurch, dass (wahrscheinlich recht allgemein) Pollenk\u00f6rner, welche von anderen Pflanzen derselben Species stammen, rascher auf und in dem Griffel zu wachsen pflegen, wie solche derselben Pflanze. Um die fremden Pollenk\u00f6rner auf die Narbe zu bringen, dienen zwar h\u00e4ufig und je nach der Species Wasserstr\u00f6me, Wind und selbst V\u00f6gel, namentlich Colibris, aber bei weitem am h\u00e4ufigsten wird die Befruchtung durch Insekten vermittelt. K\u00f6lreuter 1 und nach ihm Sprengel 2 stellten diese Thatsache durch eingehende Untersuchungen fest und Letzterer sagte: es scheint, als habe die Natur nicht gewollt, dass irgend eine Pflanze von ihrem eigenen Pollen befruchtet werde. Jedoch er ging diesem Schein nicht weiter nach und erst Ch. Darwin 3, dem in England Knight 4 und Herbert vorangegangen waren, erkannte klar und sprach aus: Die Natur sagt uns in der deutlichsten Weise, dass sie best\u00e4ndige Selbstbefruchtung verwirft und: kein Hermaphrodit befruchtet sich fortw\u00e4hrend selbst. Dann haben sp\u00e4ter Hildebrand (1. c.) sowie\n1\tK\u00f6lreuter, Mein. d. l\u2019acad. d. St. P\u00e9tersbourg. III. p. 197. 1809.\n2\tC. Sprengel. Das entdeckte Geheimniss der Natur. Berlin 1793.\n3\tCh. Darwin, On the various Contrivances by wich Orchids are fertilised. London 1862.\n4\tAndrew Knight, Philos. Transact. 1799. p. 22.","page":183},{"file":"p0184.txt","language":"de","ocr_de":"184 Hensen, Die Physiologie d. Zeugung. S. Cap. Die Selbstbefruchtung u. Inzucht.\nFr. und H. M\u00fcller1 und in Schweden Axell den Gegenstand weiter verfolgt.\nDie Wechselbeziehungen zwischen Insekt (bei uns meistens Bienen) und der Pflanze sind h\u00f6chst merkw\u00fcrdig und mannigfaltig. Die Bliitke sondert Stoffe ab, welche die Insekten anlocken. Diese Stoffe, sowie Narbe und Antheren sind derart gelagert, dass das In-\nFig. 47. Bl\u00fcthe von Orchis fusca, Erkl\u00e4rung S. 128.\n%\nsekt, welches sich Nahrung holt, Pollen mit hinwegtr\u00e4gt und zwar denselben so an sich tr\u00e4gt, dass es in der n\u00e4chsten Blume die Narbe damit best\u00e4ubt. Der Gast muss entweder in die Bllithe kriechen, oder seinen R\u00fcssel einf\u00fchren, oder sich anh\u00e4ngen und die Krone auseinander biegen; dem entsprechend sind dann auch Narbe und\n1 Hermann M\u00fcller, Die Befruchtung der Blumen durch Insekten. Leipzig 1873.","page":184},{"file":"p0185.txt","language":"de","ocr_de":"Die Einrichtungen zur Verh\u00fctung der Inzucht.\n185\nStaubbeutel verschieden angeordnet und gewachsen. Das Insekt aber hat den Weg, sein Futter zu finden, nun einmal gelernt und h\u00e4lt sich an demselben Tage stets an dieselbe Species, vielleicht weil es die gemachte Erfahrung so am vortheilhaftesten verwerthet.\nEs muss hier gen\u00fcgen, nur ein Beispiel der wunderbaren Anpassung zu geben, wir w\u00e4hlen die uns schon bekannte Bl\u00fctke von Orchis fusca, Fig. 47, S. 184. Hier findet sich der Honigthau im Sporn Sp. Wenn das zur Befruchtung taugliche Insekt mit seinem R\u00fcssel hier eindringt, kommt es mit dessen Basis an das N\u00e4pfchen Sj dr\u00fcckt es hinunter und die Anthere p setzt sich mit ihrem, auf dem klebrigen Inhalt des N\u00e4pfchens locker haftenden Klebscheibchen an der Fl\u00e4che des R\u00fcssels fest. Nun fliegt das Insekt zu einer neuen Bl\u00fcthe und diese wird dadurch befruchtet.\nDer Stiel der Anthere hat n\u00e4mlich die Eigenschaft sich zu kr\u00fcmmen, sobald die Anthere aus dem N\u00e4pfchen herausgenommen ist und dadurch lagern sich die Staubbeutel der Spitze des R\u00fcssels an. Man kann den Process k\u00fcnstlich nachahmen,\nFig. 48, indem man die Spitze einer feinen Bleifeder in den Sporn einf\u00fchrt, auch auf diese heftet sich das Klebscheibchen und sp\u00e4ter beugt sich der Stiel der Anthere. Wenn das Insekt mit solcher Weise gebogenen Antheren zu einer zweiten Bl\u00fcthe fliegt, so st\u00f6sst der Staubbeutel, wie man sieht, auf die Narbe und die normale Befruchtung findet statt.1\nFig. 48. Etwas vergr\u00f6sserte Figur einer sehr d\u00fcnnen Bleifeder, die in den Sporn von Orchis eingef\u00fchrt wurde, die Antheren p haben sich auf derselben festgeheftet A, nach einiger Zeit biegen sie sich nach vorn B.\n1 Einen ausgezeichneten Fall solcher Befruchtungseinrichtung berichtet Sprengel 1. c. S. 41S von Aristolochia Clematitis, Fr. M\u00fcller, Bot. Ztg. 1866. S. 129 von Posoqueria fragrans.","page":185},{"file":"p0186.txt","language":"de","ocr_de":"186 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 9. Cap. Die Erzeugung von Bastarden.\nNEUNTES CAPITEL.\nDie Erzeugung von Bastarden.\nW\u00e4hrend unter Inzucht die Zeugung in naher und n\u00e4chster Verwandtschaft verstanden wird, weicht die Bastardirung in umgekehrter Richtung von der normalen Zeugung ab, es sind nach Abkunft und Gestalt entfernt und m\u00f6glichst entfernt stehende Bionten, welche sich geschlechtlich mischen und deren Producte als Bastard bezeichnet werden. Von diesen hat man die Producte der Mischung zwischen Variet\u00e4ten und Ra\u00e7en wohl als Blendlinge besonders unterschieden, doch kann jedenfalls keine scharfe Grenze gezogen werden.\nSehr h\u00e4ufig bleiben die Versuche zur Bastardirung ohne Resultat. Dabei muss auseinander gehalten werden, dass wie bei der Inzucht, der Misserfolg sowohl von \u00e4usseren Umst\u00e4nden als auch von einer \u00fcberm\u00e4ssigen Verschiedenheit zwischen Ei und Sperma abh\u00e4ngen kann.\nDass Letzteres in Betracht zu ziehen ist, l\u00e4sst sich leicht beweisen. Rusconi 1 konnte durch den Samen der braunen Kr\u00f6te Froscheier nicht gen\u00fcgend wirksam befruchten, nur einzelne Eier setzten \\ den Embryo an, R. Wagner 2 berichtet Aehnliches. Thuret 3 hat gleichfalls mit negativem Erfolg Versuche an Fucoideen, bei denen es sich auch nur um Ber\u00fchrung zwischen nackten Eiern und Sperma handelt, angestellt. Dagegen k\u00f6nnen Fischbastarde z. B. zwischen Karpfen und Karausche durch mechanische Beimischung des Samens der einen zu den Eiern der anderen Art erzeugt werden. So lange wir keinen Grund haben eine besondere Beziehung zwischen Form des Zoosperms und Permeabilit\u00e4t der Eihaut anzunehmen, ] werden wir aus erstgenannten Versuchen schliessen d\u00fcrfen, dass die betreffenden Sexualelemente zu ungleich sind, dies um so mehr als Rusconi thats\u00e4chlich den Beginn der Embryonalbildung beobachtete.\nAndererseits macht es oft grosse Schwierigkeit die Thiere zu . paaren, auch k\u00f6nnen die Genitalien und deren Sekrete von unpassender Beschaffenheit f\u00fcr das Eindringen oder die Erhaltung der Vitalit\u00e4t des Spermas sein und es liegen die Brunstzeiten nicht immer passend. Bei Pflanzen kann die Beschaffenheit des Narben-\n1\tRusconi, Arch. f. Anat. u. Physiol. 1840. S. 185.\n2\tR. Wagner im Nachtrag zu Leuckart\u2019s Artikel: Zeugung 1. c.\n3\tThuret, Ann. des sciences nat. botan. 1854. p. 197.","page":186},{"file":"p0187.txt","language":"de","ocr_de":"Bastardbildung bei den Thieren.\n187\nsaftes und des Griffelgewebes unpassend sein, auch kann die L\u00e4nge des Griffels mit der Vegetationskraft des Pollenkornes zu wenig \u00fcbereinstimmen.\nDiese Umst\u00e4nde verhindern es eine Stufe?]folge der Fruchtbarkeit je nach der Differenz der Sexualproducte aufzustellen, was doch f\u00fcr die Theorie der Zeugung erw\u00fcnscht w\u00e4re. Die Bastardirung bei den Thieren ist bei Weitem weniger genau durchgearbeitet worden, wie die bei den Pflanzen. Wir werden mit den Thieren beginnen, denen eine Besprechung menschlicher Blendlinge angef\u00fcgt wird, und dann bei den Pflanzen sogleich die Haupts\u00e4tze, welche sich aus den Erfahrungen ergeben haben, unter Ber\u00fccksichtigung der thierischen Bastarde besprechen.\nI. Bastardbildung bei den Thieren.\nUeber die Bastarde der S\u00e4ugethiere hat unter den Neueren Broca 1 ausf\u00fchrlich und auf Grund einer reichen Literatur berichtet. Es handelt sich dabei um zahlreiche vereinzelte Beobachtungen, die nicht alle ganz sicher sind und die zum Theil unter ung\u00fcnstigen und den Versuch erschwerenden Verh\u00e4ltnissen angestellt wurden. Selbst \u00fcber einen so h\u00e4ufig vorkommenden Bastard, wie das Maulthier, sind unsere Kenntnisse nicht ganz gen\u00fcgend.\nBastardzeugung ist sicher beobachtet worden zwischen Kameel Dromedar und Lamaarten, zwischen Piind und Yak2, Piind und Zebu, Pferd und Esel, Pferd und Zebra, Hund uud Wolf, Hund und Schakal, L\u00f6we und Tiger, Hase und Kaninchen. Unter den V\u00f6geln Kanarienv\u00f6gel mit verschiedenen Finkenarten, die einheimische mit der chinesischen Gans.3 Leuckart (Zeugung) f\u00fchrt noch an Birkhuhn und Auerhenne, Fasan und Haushuhn, Gans und Schwan; es scheint dass auch B\u00fcffel und Piind Bastarde zeugen k\u00f6nnen. Es ist \u00fcbrigens nicht zu bezweifeln, dass die meisten Thiere mit ihnen verwandten Species unter g\u00fcnstigen Umst\u00e4nden Bastarde werden erzeugen k\u00f6nnen, jedoch man hat sich z. B. vergeblich bem\u00fcht4 zwischen Schaf und Ziege eine Bastardbildung herbeizuf\u00fchren, obgleich diese Arten sich doch nicht so gar fremd zu sein scheinen.5 Kreuzungsproducte zwischen Pferd und Hirsch oder gar zwischen S\u00e4ugethier und Vogel herbeif\u00fchren zu wollen, scheint aussichtslos zu sein, derartige An-\n1\tP. Broca. Journ. d. 1. physiol. I. p. 433, 6S4. IL p. 218. 345. 601. III. p. 392.\n2\tvox Stoliczka und Hartmaxx bezeugt. \u2014 Settegast. Die Thierzucht. Breslau 1ST2. S. 56.\n3\tDarwix. Nature. XXL p. 207 u. Ztschr. : Kosmos. VII. S. 77.\n4\tH. v. Xathusius. Vortr\u00e4ge \u00fcber Viehzucht. Berlin 1872. S. 25.\n5\tDer zoologische Garten. Zeitschrift. Frankfurt a. M. giebt Berichte \u00fcber eine grosse Zahl von Bastarden.","page":187},{"file":"p0188.txt","language":"de","ocr_de":"188 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 9. Cap. Die Erzeugung von Bastarden.\ngaben haben sich stets als nnerwiesen oder als auf Irrth\u00fcmern beruhend, herausgestellt.\nIn der freien Natur scheinen ausser bei Fischen 1 keine Bastardbildungen beobachtet zu werden, es bedarf immer besonderer Umst\u00e4nde, um derartige Kreuzungen herbeizuf\u00fchren. Ein Beispiel daf\u00fcr bietet uns die Maulthierzucht. Die Stuten werden im S\u00fcden Brasiliens frei gelassen, aber damit sie sich nicht zerstreuen, muss ihnen ein Hengst beigegeben werden. Dieser wird zeugungsunf\u00e4hig gemacht, indem man die Harnr\u00f6hre am Damm herausleitet. Der der Heerde beizugebende Eselhengst muss, um bei den Stuten zu bleiben, von Jugeiul auf an die Gesellschaft der Pferde gew\u00f6hnt sein, dann h\u00e4lt er sich, trotz aller Misshandlungen, die er von dem Hengst zu erdulden hat, stets in der N\u00e4he der Heerde auf.2 3 Die Stuten, welche von dem Hengst nicht tr\u00e4chtig werden, erm\u00fcden ihn durch fortw\u00e4hrende Rossigkeit, so findet denn der Esel Gelegenheit, sich an sie zu machen und sie zu belegen.\nVon den Bastarden selbst interessirt uns ihr constitution elles Verhalten, ihre Fortpfianzungsfahigkeit und ihre, sowie ihrer Nachkommen Form.\nIn der Jugend scheinen die Bastarde ziemlich zart zu sein, was bei der heterogenen Mischung wohl auch zu erwarten steht. Slater erhielt aus 500 Bastardeiern verschiedener Hiihnerspecies nur 12 Bastarde, die gr\u00f6ssere Zahl starb schon im Ei ab, einzelne sehr bald nach dem Ausschl\u00fcpfen. Das Maulthier gebraucht fast 10 Jahre, um zu voller Kraft zu gelangen. Dies Verhalten, so wie die, wenn ich nicht irre, bei Vogelbastarden h\u00e4ufiger beobachteten F\u00e4lle, dass die Thiere kein rechtes Gedeihen haben, kann man nicht ohne Weiteres als Mangel an constitutioneller Kraft deuten. Es k\u00f6nnen in Folge der heterogenen Mischung Unproportionalit\u00e4ten zwischen den einzelnen Organen aufgetreten sein, welche dem Gedeihen des ganzen Organismus hinderlich werden, so dass der Ausdruck schwache Constitution das Wesen des Leidens nicht richtig charakterisiren w\u00fcrde. Dar\u00fcber liegen freilich positive Belege nicht vor, aber wir haben Ursache vorsichtig zu sein, weil in vielen F\u00e4llen (und namentlich bei Pflanzen) eine bedeutende Zunahme der constitutionellen Kraft\n1\tv. Siebold, Die S\u00fcsswasserfische. Leipzig 1863, giebt die Zusammenstellung des Materials, der Gegenstand ist schwierig und verdiente n\u00e4here Verfolgung.\n2\tNach m\u00fcndlicher Mittheilung von Prof. W. Behn, der 1847 in jenen Gegenden reiste. Hensel, Der Landwirth. Breslau 19. Sept. 1868, giebt dagegen an, dass der Esel den Hengst wegbeisse oder schlage, was doch wohl specielleren Nachweises bedarf.\n3\tDarwin, Entstehung der Arten. II. S. 292.","page":188},{"file":"p0189.txt","language":"de","ocr_de":"Bastardbildung bei den Thieren.\n189\nsich findet. Das Maulthier, der am besten gekannte Bastard, zeichnet sich nach Hensel nicht nur durch Klugheit, sondern namentlich auch durch Ausdauer und grosse Gen\u00fcgsamkeit, sowie durch F\u00e4higkeit Hunger und Strapazen zu ertragen, aus; es \u00fcberragt in diesen Dingen jedes Pferd sehr bedeutend. Sein K\u00f6rper ist gut gebaut, es vermag grosse Lasten zu tragen, seine Hufe sind dichter gef\u00fcgt wie die vom Pferd und Esel, es h\u00e4lt bis nahe zum 30. Jahre aus. Dies Alles sind die guten Eigenschaften des Esels, die es aber mit gr\u00f6sserem Wuchs und gr\u00f6sserer Sicherheit im Gang verbindet. Die Bastarde von Hasen und Kaninchen, sowie Zebu und Rind scheinen gleichfalls gute Eigenschaften zu haben, sind aber noch zu wenig studirt.\nIn Bezug auf die Fortpflanzungsf\u00e4higkeit kann man alle Ueber-g\u00e4nge von besonders hoher Fruchtbarkeit bis zu v\u00f6lliger Unfruchtbarkeit finden, wenn man keine Grenze zwischen Species und Ra\u00e7e ziehen will. H\u00e4lt man sich an die Abgrenzung in Species, so muss man anerkennen, dass die Trennung zwischen Variet\u00e4t oder Ra\u00e7e und Species da liege, wo die Bastarde beginnen erheblich unfruchtbar zu werden, denn die Unm\u00f6glichkeit, dass die Bastardformen ihre Art erhalten, ist die Ursache, dass die Species sich von einander getrennt halten. W\u00e4ren alle Bastarde unter sich und mit den Formen ihrer Eltern fruchtbar, so w\u00e4re wohl nur noch eine geographische Systematik naturgem\u00e4ss, jetzt halten sich aber die Formen lokal auseinander, nur die geographische Verfolgung macht Schwierigkeiten.\nScheidet man die Blendlinge als Kreuzungsproducte von Variet\u00e4ten aus, so erh\u00e4lt man eine Stufenfolge von verminderter Fruchtbarkeit der Bastarde mit ihres Gleichen, durch verschieden geringe Fruchtbarkeit, nur noch der Weibchen mit der elterlichen Form hindurch, bis zu vollendeter Unfruchtbarkeit. Darwin (1. c.) hat die Bastarde von chinesischer (Anser cygnoides) und gemeiner Gans, Formen die etwa so weit von einander abstehen wie Pferd und Esel, vollst\u00e4ndig fruchtbar gefunden. Es wurden aus einer Brut der Bastarde erster Generation bis zu acht junge kr\u00e4ftige V\u00f6gel erzielt. Der Erfolg dieser Zucht ist immerhin nicht ganz g\u00fcnstig, Darwin schreibt dies aber der Inzucht zu, da eine Kreuzung zwischen Geschwistern stattfand. Man m\u00f6chte vermuthen, dass grade bei Bastarden die Inzucht nicht so rasch wirke, da wenigstens die Blendlinge dagegen ziemlich widerstandsf\u00e4hig sind und die Folgen sonst auch erst in sp\u00e4teren Generationen hervorzutreten pflegten, aber allerdings hat Fr. M\u00fcller 1 f\u00fcr Bastarde von Abutilon den Nachweis\n1 Fritz M\u00fcller, Jenaische Ztschr. f. Med. u. Naturw. VIL S. 22 u. 441.","page":189},{"file":"p0190.txt","language":"de","ocr_de":"190 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 9. Cap. Die Erzeugung von Bastarden.\nziemlich unverminderter Sch\u00e4dlichkeit der Inzucht geliefert. Auch von Kreuzung des Bison und Rindes, Wolf und Hund, Hase und Kaninchen1 wird von Broca (1. c.) gute Fruchtbarkeit, wenigstens in der ersten Generation angegeben, jedoch dies ist nicht unanfechtbar; weit sicherer ist, dass diese Bastarde mit der elterlichen Form fruchtbar sind. Endlich ist sicher, dass Maulthiere und Bastarde von Kanarienv\u00f6geln und Finkenarten sich als h\u00f6chst unfruchtbar erweisen. Man tindet bei den M\u00e4nnchen entweder keine oder unvollkommene Zoospermien im Samen, die Weibchen haben Eier im Eierstock, aber dieselben scheinen nur unregelm\u00e4ssig zur Reife zu kommen, und es finden sich dabei individuelle Unterschiede. Einige Maulthierstuten, sagt Hensel, werden nie rossig, andere h\u00e4ufig, lassen sich aber nicht belegen, dritte sind dazu sehr geneigt. Einzelne Male haben Maulthierstuten geworfen, h\u00e4ufiger scheint Abortus einzutreten, jedenfalls stammte der befruchtende Same von Esel oder Pferd ab.\nDie Form der Bastarde scheint im Ganzen das Mittel zwischen den elterlichen Formen zu sein, aber man kann bezweifeln, ob unsere Studien \u00fcber Form Verwandtschaft und Entwicklung schon tief genug eingedrungen sind, um ein einigermassen richtiges Urtheil zu f\u00e4llen. Die Constanz der Form ist bei den Maulthieren ziemlich gross, sie variiren in Farbe eben so sehr wie die Pferde, ausserdem variiren die Ohren erheblich in L\u00e4nge, was bei den Eltern weit weniger stattfindet. Es wird angegeben (Broca 1. c.), dass die Maulesel (von Eselin und Hengst) sich constant von Maulthieren unterscheiden. Nach dem Hengst soll sich richten: die Stimme, die Behaarung des Schweifs, die L\u00e4nge der Ohren, die Gestalt der dritten Phalange im Huf und die Anzahl der Zehenrudimente (Kastanien) an den Beinen, deren beim Esel zwei, beim Pferde vier sich finden. Dagegen f\u00fchrt nun freilich Nathusius2 aus, dass Maulesel beinahe unbekannt sind, es existirt davon kein Pr\u00e4parat in irgend einer Sammlung, weder in Europa noch in Amerika kennt man sie sicher und w\u00e4hrend Broca sie in Neapel h\u00e4ufig glaubte, sollen sie jetzt in Ab-bessinien gefunden werden.3 Die Sache ist also sehr unklar; wenn\n1\tNathusius, Ueber d. sog. Leporiden. Berlin 1876, glaubt die Angaben Broca\u2019s ganz verwerfen zu m\u00fcssen.\n2\tNathusius, Vortr\u00e4ge. S. 119.\n3\tBrehm, Thierleben. III. (1) S. 45, giebt an, in Spanien und Habesch Maulesel gesehen zu haben und zwar in letzterem Lande nur Maulesel. Ich sehe keinen Grund, die Richtigkeit dieser Angabe mit Nathusius direct zu bezweifeln, allein da sie ohne Ber\u00fccksichtigung des Interesses der Beobachtung gemacht worden ist, kann sie uns nicht gen\u00fcgen. So geht es mit manchen Angaben \u00fcber Bastarde in dem genannten Werk, die hier nicht ber\u00fccksichtigt werden konnten, weil sie","page":190},{"file":"p0191.txt","language":"de","ocr_de":"Bastardbildimg bei den Thieren.\n191\nwie Nathusius annimmt, die Maulthiere stark variirten, so k\u00f6nnte man an eine Verwechslung denken. Da diese Erkl\u00e4rung aber nicht zul\u00e4ssig zu sein scheint, bleibt f\u00fcr die zoologischen G\u00e4rten ein nicht unwichtiges Versuchsfeld offen.\nEigenthtimlich, aber gleichfalls sehr ungen\u00fcgend erforscht, ist das Verhalten der menschlichen Blendlinge, \u00fcber welches Broca berichtet. Die Mischlinge zwischen Indianern und Weissen (lateinische Ra\u00e7e) in Mexiko spielen keine unbedeutende Rolle, sie sind zwar mit wenigen Ausnahmen der Abschaum der Bev\u00f6lkerung, man k\u00f6nnte sagen, lasterhaft wie Maulthiere, aber ihre Constitution ist nicht schlecht. Mulatten, wenn sie zwischen Anglo- Saxen und Hegern erzeugt wurden, leben in S\u00fcd-Carolina relativ kurz und ihre Kinder sterben fr\u00fch, in Jamaica scheint der Fall, dass ihre Kinder bis zum mannbaren Alter heranwachsen, nicht vorzukommen, sie sterben alle in der Jugend.\nUeber die Mestizen zwischen Iloll\u00e4ndern und Malaien auf Java findet sich die auffallende Angabe * 1 : die Liplappen pflanzen sich selten \u00fcber die dritte Generation hinaus fort. Harmlos, schlaff und schwach von Gaben, entwickeln sie sich gut bis zum 15. Jahre, dann stehen sie still. In der dritten Generation erzeugen manche nur noch T\u00f6chter und diese sind steril. Es w\u00e4re dies ein merkw\u00fcrdiger Gegensatz zur Parthenogenesis, dort als Ende des Processes M\u00e4nnchen, hier sterile Weibchen, aber die Berichte \u00fcber diese Mestizen aus anderen Orten lauten g\u00fcnstiger und es fehlen \u00fcberhaupt detaillirte Angaben.\nIm Anf\u00e4nge dieses Jahrhunderts haben sich in Australien die Weissen notorisch vielfach mit den Ureinwohnern vermischt, es sind aber nur in sehr vereinzelten F\u00e4llen Bastarde beobachtet worden, so dass sogar eine Beschreibung derselben mangelt. Broca schliesst daraus, dass diese Mischungen fast durchstehend unfruchtbare gewesen seien. Man hat jedoch den Einwurf, welchen auch Darwin'2 vertritt, gemacht, dass die Ureinwohner die Bastarde zu t\u00f6dten pflegten. Die Thatsache, dass eine Reihe halberwachsener Bastarde durch sie umgebracht worden sind, steht fest, dagegen ist nicht minder sicher, dass das Concubinat und Dienstverh\u00e4ltniss der Frauen oft viele Jahre dauerte und man muss daher sagen, wenn diese Bastarde nur einigermassen lebensf\u00e4hig und brauchbar w\u00e4ren, h\u00e4tten\noffenbar nicht als Material f\u00fcr wissenschaftliche Zwecke dort stehen.- sondern herangezogen sind, um einen grossen Leserkreis in der Thierkunde zu unterhalten und zu unterrichten.\n1\tTh. Waitz, Anthropologie. I. S. 207. 1859. Nach Graf G\u00f6rtz, Pteise III. S. 288.\n2\tDarwin, Abstammung d. Menschen. I. S. 194. 1879.","page":191},{"file":"p0192.txt","language":"de","ocr_de":"192 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 9. Cap. Die Erzeugung von Bastarden.\nsie nicht v\u00f6llig vernichtet werden k\u00f6nnen, denn wenigstens einige w\u00e4ren bei den Weissen geblieben oder h\u00e4tten zu ihnen fl\u00fcchten k\u00f6nnen, sobald sie sich bedroht sahen. Die Unfruchtbarkeit der Mischung muss denn doch wohl eine recht erhebliche sein, jedoch es l\u00e4sst sich ein sicheres Urtheil in dieser Materie nicht f\u00e4llen.\nII. Bastardbildung bei Pflanzen.\nDie Bastardzeugung bei Pflanzen hat seit K\u00f6lreuter 1761, periodisch das Interesse der Botaniker erregt, namentlich deshalb, weil man hoffte mit H\u00fclfe derselben eine feste Grenze zwischen Variet\u00e4t und Species ziehen zu k\u00f6nnen.1 Da man die Z\u00fcchtungsversuche an castrirten, bedeckten Bl\u00fcthen in Ruhe betreiben kann und da sich die Versuche ohne erhebliche Kosten immer aufs Neue wiederholen lassen, endlich da auch in der freien Natur Bastarde nicht grade selten beobachtet werden, sollte man besonders wichtige Aufschl\u00fcsse aus ihnen erwarten. In der That sind die botanischen Arbeiten \u00fcber die Bastarde weit sicherer begr\u00fcndete und ausgedehntere, als die zoologischen, aber wir finden auch hier kein ruhiges und gesetzm\u00e4s-siges Bild und ausserdem manche noch unaufgekl\u00e4rte Widerspr\u00fcche.\nIm Allgemeinen ergiebt sich, dass Pollen der Pflanzen einer Familie auf die Narben der Pflanzen einer anderen Familie gebracht, nicht mehr Wirkung hat als ebensoviel todter Staub. Die Unfruchtbarkeit zwischen den einzelnen Pflanzenspecies stuft sich in zahlreichen Ueberg\u00e4ngen bis zur vollkommenen Fruchtbarkeit (selten) ab. Der Grad der Unfruchtbarkeit ist zuweilen f\u00fcr zwei wechselseitig gekreuzte Species verschieden, so dass die eine zwar die andere leicht befruchtet, aber nicht von dieser befruchtet wird. So konnte K\u00f6lreuter die Mirabilis Jalappa leicht durch M. longiflora befruchten, das umgekehrte wurde 8 Jahre lang in 200 F\u00e4llen vergeblich versucht. Es ist wahrscheinlich, dass bei letzterer Best\u00e4ubung der Pollen nicht lang genug auswuchs, um den besonders langen Griffel von M. longiflora zu durchsetzen, auch m\u00f6gen auf Grund \u00e4hnlicher, die Verh\u00e4ltnisse der \u00e4usseren Geschlechtstheile betreffender Verschiedenheiten, sich andere analoge F\u00e4lle (Nymphaea coerulea, Fuchsia arborescens befruchten andere Arten, ohne von ihnen befruchtet werden zu k\u00f6nnen) erkl\u00e4ren. Es kommen jedoch auch Beispiele von gegenseitiger Unfruchtbarkeit trotz nahestehender Form vor, die aus einer Incongruenz der \u00e4usseren Geschlechtstheile nicht\n1 Hinsichtlich der Geschichte und der Einzelheiten muss auf W. 0. Focke, die Pfianzen-Mischlinge. Berlin 1881 verwiesen werden.","page":192},{"file":"p0193.txt","language":"de","ocr_de":"Bastardbildung bei Pflanzen.\n193\nscheinen erkl\u00e4rt werden zu k\u00f6nnen. Die zahlreichen Arten des Tabaks z. B. sind wohl am meisten und durchgehends mit gutem Erfolg zu Kreuzungsversuchen benutzt worden, nur eine Art : Nikotiana acuminata widerstand beharrlich jedem Befruchtungsversuch, trotzdem acht verschiedene Arten daran gepr\u00fcft wurden. W\u00e4hrend einj\u00e4hrige und perennirende, immergr\u00fcne und blattwerfende, zu verschiedenen Zeiten bl\u00fchende und verschiedenen Klimaten angeh\u00f6rende Pflanzen zuweilen mit Leichtigkeit unter einander gekreuzt werden k\u00f6nnen, zeigen sich doch andererseits Variet\u00e4ten wie z. B. Anagallis arvensis und A. coerulea, die wesentlich nur durch die Farbe der Bliithe verschieden sind, ganz oder fast ganz unfruchtbar miteinander. Darwin 1 bemerkt \u00fcbrigens, dass durch die Ann\u00e4herung in Lebensweise und Haltung, welche die Domesticirung mit sich bringt, die fruchtbare Copulation der verschiedenen Variet\u00e4ten und Species erleichtert werde. Wenn alle diese Nebenbedingungen geh\u00f6rig gew\u00fcrdigt werden k\u00f6nnten, w\u00fcrden wir wohl erwarten d\u00fcrfen, die P ruchtbarkeit Hand in Hand mit den Verschiedenheiten in Gestalt und Bau steigen und fallen zu sehen, zur Zeit ist ein solches Verhalten h\u00f6chstens in den allgemeinsten Z\u00fcgen zu erkennen.\nWir wollen nunmehr die S\u00e4tze, welche sich aus den Erfahrungen \u00fcber die Bastarde haben aufstellen lassen, durchgehen.\n1R. M\u00fcller 2 sagt: Arten, die mit Bl\u00fcthenstaub desselben Stockes v\u00f6llig und selbst mit Bl\u00fcthenstaub nahe verwandter St\u00f6cke mehr oder weniger unfruchtbar sind, werden im Allgemeinen besonders leicht durch Bl\u00fcthenstaub anderer Arten sich befruchten lassen. Die mit sich selbst unfruchtbaren, dagegen zur Bastardbildung so \u00fcberaus geneigten Arten der Gattung Abutilon liefern ein gutes Beispiel zu diesem Satze, der sich auch bei Lobelia, Passiflora, Oncidium zu best\u00e4tigen scheint. Wir m\u00fcssten also schliessen, dass unter den Thieren diejenigen, welche gegen Inzucht besonders empfindlich sind, z. B. das Schwein, leicht Bastarde geben.\nFocke (1. c.) hat folgende Pteihe von S\u00e4tzen aufgestellt: Die Eigenschaften der Mischlinge sind aus den Eigenschaften der Stammarten abgeleitet. Bur in der Gr\u00f6sse und Ueppigkeit, sowie in der geschlechtlichen Leistungsf\u00e4higkeit unterscheiden sie sich meistens von den Stammarten.\nBastarde zwischen betr\u00e4chtlich verschiedenen Arten sind h\u00e4uf g sehr zart, insbesondere in der Jugend, so dass die Aufzucht der S\u00e4mlinge schwer gelingt. Bastarde zwischen n\u00e4her verwandten Arten\n1\tDarwin, Entsteh, cl. Arten: Bastardbildung.\n2\tFr. M\u00fcller, Jenaische Ztschr. f. Med. u. Naturw. VIL S. 142.\nHandbuch der Physiologie. Bd. Via.\t13","page":193},{"file":"p0194.txt","language":"de","ocr_de":"19P Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 9. Cap. Die Erzeugung von Bastarden.\nund Ra\u00e7en sind dagegen in der Regel ungemein \u00fcppig und kr\u00e4ftig; sie zeichnen sich meistens durch Gr\u00f6sse, Schnellw\u00fcchsigkeil, fr\u00fche Bl\u00fchreife, Bl\u00fcthenr eicht hum, l\u00e4ngere Lebensdauer, starke Vermehrungsf\u00e4higkeit, ungew\u00f6hnliche Gr\u00f6sse einzelner Organe und \u00e4hnliche Eigenschaften aus.\nBastarde aus verschiedenen Arten bilden in ihren Antheren eine geringere Zahl normaler Pollenk\u00f6rner und in ihren Fr\u00fcchten eine geringere Zahl normaler Samen aus, als die Pflanzen reiner Abkunft; h\u00e4ufig bringen sie weder Pollen noch Samen hervor. Bei Mischlingen aus nahe verwandten Ra\u00e7en ist diese Schw\u00e4chung der sexuellen Reproduc-tionsj\u00e4higkeit in der Regel nicht vorhanden. Die Bl\u00fcthen der unfruchtbaren oder wenig fruchtbaren Bastarde pflegen lange frisch zu bleiben.\nDie Zartheit der S\u00e4mlinge h\u00e4ngt wohl oft mit der nicht selten vorkommenden mangelhaften Ausbildung der Samenk\u00f6rner zusammen, wir fanden sie \u00fcbrigens auch schon von den thierischen Bastarden erw\u00e4hnt. Beispielsweise sei angef\u00fchrt, dass M\u00fcller solche F\u00e4lle schw\u00e4chlicher Pflanzen bei Abutilon sah., und Wichura stiess bei Weidenbastarden auf \u00e4hnliche Schw\u00e4chlinge, wobei er aus solchen schwer zu z\u00fcchtenden Formen unter 20 Keimlingen nur eine m\u00e4nnliche Pflanze erhielt.1\nWenn die Eltern besser congruent sind, scheint sich die con-stitutionelle Kraft mehr noch zu steigern als in den g\u00fcnstigsten F\u00e4llen normaler Befruchtung, welche in Cap. VIII erw\u00e4hnt wurden. So erhielt z. B. Naudin von Nicotiana rustica mit N. Californien eine Pflanze, die sich zur H\u00f6he der Eltern wie 228:100 verhielt, \u00e4hnliches berichtet M\u00fcller von gewissen Abutilonbastarden und die Erscheinung ist \u00fcberhaupt sehr h\u00e4ufig. Die Bl\u00e4tter und Bl\u00fcthen der Bastarde sind bisweilen dreimal so gross wie diejenigen der elterlichen Formen, kurz die Zunahme der constitutioneilen Kraft zeigt sich sehr deutlich und allgemein.\nDie Verringerung der sexuellen Leistungsf\u00e4higkeit ist zwar nicht bei allen Bastarden deutlich, aber sie bildet doch die grosse Begeh Man hat dies Verhalten mit der bei der Inzucht beobachteten, \u00fcbrigens beschr\u00e4nkten, Verminderung der sexuellen Kraft zusammengestellt und dann den Schluss gezogen, dass bei jedem Allgemein-Leiden die Geschlechtsorgane zuerst und am heftigsten ergriffen w\u00fcrden. Dieser Ausdruck f\u00fcr die Thatsachen kann kaum befriedigen.\nBetrachten wir das sexuelle Verhalten der Bastarde genauer, so stossen wir auf F\u00e4lle wo keine Bl\u00fcthen entwickelt werden, in-\n1 Bastarde von Kanarienv\u00f6geln sollen meistens m\u00e4nnlich sein. R. Wagner, D. zoolog. Garten. S. 83. 1863.","page":194},{"file":"p0195.txt","language":"de","ocr_de":"Bastardbildung bei Pflanzen.\n195\ndessen kommt dies ziemlich sporadisch vor und es m\u00f6gen zuweilen, falls die Pflanze sonst kr\u00e4ftig war, wie es so oft vorkommt, Nebenursachen das Bl\u00fchen verhindert haben. In der weit \u00fcberwiegenden Zahl der F\u00e4lle bl\u00fchen die Bastarde zeitig und reich, auch sind die Bl\u00fcthenkronen kr\u00e4ftig entwickelt, nicht selten sind sie \u201egef\u00fcllt\u201c also \u00fcberbildet. Bei eingeschlechtlichen Pflanzen fallen die m\u00e4nnlichen Bl\u00fcthen oft schon im Knospenzustande ab, in Zwitterbl\u00fcthen sind zuweilen die Staubgef\u00e4sse verkommen, h\u00e4ufiger noch ist der Bl\u00fcthen-staub abnorm, n\u00e4mlich klein, pulverig, von ungleicher Gr\u00f6sse der Pollenk\u00f6rner und angefeuchtet nicht quellend. Er verh\u00e4lt sich also so, als wenn er zu rasch zur Reife gebracht w\u00e4re. Die weiblichen Organe sind noch ungen\u00fcgend untersucht, sollen aber weniger \u201egeschw\u00e4cht\u201c sein, wie die m\u00e4nnlichen. Beachtenswerth ist noch, dass nicht selten die Bl\u00fcthen unverwelkt abgeworfen werden, was wohl auch so aufgefasst werden muss, als wenn sie \u00fcberm\u00e4ssig getrieben h\u00e4tten. Zieht man hinzu, dass bei thierischen Bastarden grosse Geilheit trotz vollst\u00e4ndiger Unfruchtbarkeit gesehen wird (die Maulthierhengste, sagt Hensel, sind wegen ihrer Geilheit als Reit- und Zug-thiere nicht zu gebrauchen, auch sind Bastarde von Steinbock und Ziege 1 sowie vom Finken2 sehr geil), so erscheint es berechtigt die Unfruchtbarkeit unter den Abk\u00f6mmlingen der Inzucht von der Unfruchtbarkeit der Bastarde zu scheiden. Im ersteren Fall ist es die allgemeine Schw\u00e4che der Constitution, die auch das Genitalsysiem bef\u00e4llt, im letzteren ist entschieden die constitutioneile Kraft gross, ihre Schwache kann also nicht Ursache der Zeugungsunj\u00e4higkeit sein. Die Verminderung der sexuellen Leistung kann ebensowohl von zuviel an Triebkraft, Reizung und Reizbarkeit herr\u00fchren wie von zu wenig, und dass bei Bastarden die erstere M\u00f6glichkeit sich nahe legt, ist unverkennbar, dass ein Uebertreiben sch\u00e4dlich sein kann, sehen wir grade an Pflanzen sehr deutlich. Dieselben stark getrieben, bringen \u00fcppige Bl\u00e4tter aber gedeihen dennoch nicht recht, ihre Bl\u00fcthen schiessen durch oder werden durch Umwandlung der Sexualtheile in Kronenbl\u00e4tter steril ; Obstb\u00e4umen muss man die Rinde einschn\u00fcren, also die Saftcirculation beschr\u00e4nken, um Fr\u00fcchte zu erhalten u. s. w. Dass also ein Ueberschuss an Kraft und Reiz die sexuellen Verh\u00e4ltnisse der Bastarde bedingen k\u00f6nnte, scheint mir im Allgemeinen unleugbar zu sein, ob in jedem einzelnen Fall solche Erkl\u00e4rung die wahrscheinlichere ist und ausreicht, vermag ich nicht zu beurtheilen, jedoch kenne ich nur eine Angabe, welche mit dieser Annahme\n1\tFitzinger, Der Thiergarten. Stuttgart 1864.\n2\tZoolog. Garten. IX. S. 109.\n13*","page":195},{"file":"p0196.txt","language":"de","ocr_de":"196 Hensex. Die Physiologie der Zeugung. 9. Cap. Bastardbildung bei Pflanzen.\nnicht recht vereinbar zu sein scheint, v. Gaertner 1 hat behauptet, dass die Nachkommen fruchtbarer Bastarde von Generation zu Generation unfruchtbarer w\u00fcrden. Darwin hat dazu bemerkt, dass dies wohl eine Folge der Inzucht gewesen sei, und die Resultate von Fr. M\u00fcller an Abutilon, S. 179, scheinen diese Annahme zu best\u00e4tigen. Dann h\u00e4tte also diese Sache f\u00fcr die vorliegende Frage wenig Bedeutung, es bleibt freilich um so auffallender, dass die Bastarde in der Natur eine so wenig erhebliche Rolle spielen. Uebri-gens w\u00e4re es wohl m\u00f6glich, dass bei den Abk\u00f6mmlingen von Bastarden die Entwicklung noch st\u00fcrmischer und unregelm\u00e4ssiger verliefe als die Entstehung des Bastards in der Mutter reiner Ra\u00e7e und so k\u00f6nnte sich eine Unfruchtbarkeit der zweiten Generation erkl\u00e4ren. Dann m\u00fcssten aber die n\u00e4chsten Generationen wieder fruchtbarer werden, was in der That z. B. bei Dianthus barbatus mit D. Chinensis beobachtet wurde. Focke kann jedoch \u00fcberhaupt den betreffenden Aussagen Gaertner\u2019s, dessen Unzuverl\u00e4ssigkeit er in einer Reihe von F\u00e4llen nachgewiesen hat, nicht beistimmen und wir m\u00fcssen deshalb dies Verhalten, das ja \u00fcbrigens auch einigen Mestizen und gewissen Hundera\u00e7en (Broca 1. c.) nachgesagt wird, vorl\u00e4ufig f\u00fcr unsicher halten.\nWenn nun eine Ueberreizung und Uebertreibung der Sexualorgane als Erkl\u00e4rung der Unfruchtbarkeit von Bastarden hingestellt wird, so ist nicht zu verkennen, dass diese Ausdr\u00fccke f\u00fcr die Naturwissenschaft etwas zu allgemein sind. Immerhin liegt darin kein transcendenter Begriff, sondern es wird auf Vorg\u00e4nge hingewiesen, die sich wohl histologisch finden lassen k\u00f6nnten. Wir werden eine Hyperplasie, ein st\u00fcrmisches und unregelm\u00e4ssiges Wachsen und Sichtheilen der Zellen im Sexualapparat erwarten m\u00fcssen, wenn der Ausdruck berechtigt ist. Bei Schw\u00e4chezust\u00e4nden w\u00fcrde das Gegen-theil zu erwarten sein. Es fehlt jedoch bisher jede Untersuchung in dieser Richtung, so dass wir mit Vermuthungen uns begn\u00fcgen m\u00fcssen.\nFocke hat endlich folgenden Satz formulirt: s\u00e4mmtliche, aus der Kreuzung zweier reiner Arten \u00f6den* Raven her vor gegangenen Individuen sind, wenn sie unter gleichen Umst\u00e4nden erzeugt und herangewachsen sind, einander in der Regel v\u00f6llig gleich oder sind doch kaum mehr von einander verschieden, als es Exemplare ein und derselben reinen Art sind. Dieser Satz ist, wie man sieht, sehr vorsichtig formulirt und beschr\u00e4nkt worden. In der That ist dies noth-wendig. Der Satz gilt schon in der engen Beschr\u00e4nkung nicht ganz allgemein, da es vorkommt, dass ein Bastard zweierlei Bl\u00fctken tr\u00e4gt\n1 C.F. v.Gt\u00e4eetxeR; Yers. u. Beob. \u00fcb. d. Bastardzeugung. Stuttg. 1849. S.420.","page":196},{"file":"p0197.txt","language":"de","ocr_de":"Bastardbildimg bei Pflanzen.\n197\n(Helianthemum Bastarde), auch zeigt sich in sofern ein Unterschied als nach Focke langlebige Pflanzen eine innigere Vermischung der zwei Typen zeigen wie einj\u00e4hrige. Die Nachkommenschaft fruchtbarer Bastarde ist in der Regel ungemein ungleich 'und formenreich, erst sp\u00e4tere Generationen werden best\u00e4ndiger. Dies deutet doch auf eine relative Engleichm\u00e4ssigkeit in der Mischung der Mutterpflanze hin. Da man nun nicht annehmen darf, dass die grosse Abweichung in der Form, welche der Bastard zeigt, die kleinen Unregelm\u00e4ssigkeiten verdeckt habe, so ist es h\u00f6chst beachtenswerth, dass jener Satz von Gaertner und Focke aufgestellt werden konnte, denn die verschiedenen Abk\u00f6mmlinge derselben Eltern, ja die Jungen eines Wurfs k\u00f6nnen so sehr verschieden von einander sein, dass man vielleicht h\u00e4tte erwarten sollen, die Bastarde w\u00fcrden von einander noch mehr abweichen, wie normale Abk\u00f6mmlinge. Wenn das nicht der Fall ist (es variiren jedoch die thierischen Bastarde ziemlich stark), so deutet dies auf eine sehr innige Mischung der Sexualzellen hin und Ausnahmen wie Helianthemum verspr\u00e4chen ein interessantes Studienobject zu werden.\nFocke f\u00fcgt noch den wichtigen Satz hinzu: dass im Allgemeinen bei echten Arten die formbestimmende Kraft des m\u00e4nnlichen und des weiblichen Elements in der Zeugung einander v\u00f6llig gleich sind. Dies ist f\u00fcr die Zucht und die Lehre von der Vererbung sehr wichtig, die Erfahrungen an Thieren lassen sich bei unserer Unkenntniss \u00fcber den Maulesel vielleicht auch damit vereinen, aber es giebt doch unter den Pflanzen einige Ausnahmen von der Regel. Ich f\u00fchre an, dass Rhododendrum arboreum nach \u00fcbereinstimmenden mannigfaltigen Erfahrungen1 schlecht bl\u00fchende, wenig winterharte Bastarde giebt, wenn es als Weibchen benutzt wird, dagegen in beiden Beziehungen anders und sehr tauglich wirkt, wenn man seinen Pollen zur Bastardbildung mit den entsprechenden Pflanzen verwendet. Hier scheint mir der Fall einzutreten, dass eine positive Beobachtung mehr beweist als viele negative, weil die Analyse der Form der Bastarde bisher zu wenig eindringlich hat gemacht werden k\u00f6nnen, um mit voller Sicherheit m\u00fctterlichen und v\u00e4terlichen Antheil zu sondern. Obgleich es f\u00fcr die Theorie der Erblichkeit nur Schwierigkeiten bringt, scheint es mir doch unvermeidlich zu sein, dem obigen Satz von Focke hinzuzuf\u00fcgen: es ist sicher, dass in einzelnen F\u00e4llen eine verschiedene Einwirkung der Eltern auf den Bastard stattfindet, je nachdem das weibliche oder das m\u00e4nnliche Element sich bei der Zeugung betheiligt.\n1 Focke 1. c. S. 237.","page":197},{"file":"p0198.txt","language":"de","ocr_de":"198 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 10. Cap. Ueber die Vererbung.\nZEHNTES CAPITEL.\nUeber die Vererbung.\nDie Untersuchung der Gesetze der Erblichkeit, von jeher sehr wichtig, ist durch die Arbeiten Darwin\u2019s zur Nothwendigkeit geworden. So spr\u00f6de auch diese Materie sich stets erwiesen hat, sollte man doch denken, dass jetzt die Materialien geh\u00e4uft genug liegen, um fortan mit klaren Fragen und Zielen an die Arbeit gehen zu k\u00f6nnen, namentlich da in den zoologischen G\u00e4rten eine breite Basis f\u00fcr diese, viel Zeit und Material fordernden Untersuchungen der Wissenschaft dargeboten zu sein scheint.\nWir m\u00fcssen uns in vorliegender Arbeit freilich begn\u00fcgen die haupts\u00e4chlichen Gesichtspunkte hervorzuheben, weil das ganze sehr weitschichtige Material nat\u00fcrlich nicht vorzuf\u00fchren ist. Ohnehin muss versucht werden die Vererbung durch geschlechtliche Zeugung von derjenigen bei der ungeschlechtlichen Zeugung und Parthenogenese v\u00f6llig abzutrennen, ja sogar Alles was in der geschlechtlichen Zeugung letzteren Vorg\u00e4ngen homolog ist, kurz alle rein entwicklungsgeschichtlichen Verh\u00e4ltnisse m\u00fcssen unserer Betrachtung fern gehalten werden.\nDas R\u00e4thsel, weshalb aus einer Zelle oder Knospe unab\u00e4nderlich genau dieselben Stufen und Formen bis zur Ausbildung des erwachsenen Bionten durchlaufen werden, hat uns ja die Embryologie zu l\u00f6sen. Ganze Reihen von Umformungen in der Entwicklung des Einzelwesens gehen so continuirlich und allm\u00e4lig und man k\u00f6nnte sagen so selbstverst\u00e4ndlich in einander \u00fcber, dass die Abh\u00e4ngigkeit der Umwandlung von der Volums- und Fl\u00e4chenzunahme evident ist und die Vererbung fast keinen Platz dabei findet. Dass sich die einmal angelegte Medullarrinne schliesst, dass Kopf- und Schwanz-Darmh\u00f6hle sich verl\u00e4ngern, dass sich Kopf- und Schwanzkappe bilden, der Herzschlauch sich kr\u00fcmmt und Aehnliches mehr sind mechanisch nothwendige Umformungen, sobald ziemlich einfache Wachsthums Vorg\u00e4nge gesetzt sind. Das partielle und totale Wachsen der Theile erfordert zwar selbst eine Erkl\u00e4rung, aber wir haben \u00fcber den Stoffansatz im Allgemeinen doch schon soviel mechanische Vorstellungen, dass wir zur Erkl\u00e4rung auf Lage und Ern\u00e4hrung der Zellen und ?iicht auf die Erblichkeit zur\u00fcckgreifen werden.\nWenn es sich schliesslich darum handelt, zu erkl\u00e4ren, weshalb","page":198},{"file":"p0199.txt","language":"de","ocr_de":"Individuelle Vererbung.\n199\ndies oder jenes Sexualelement diese oder jene Art erzeugt, werden wir entweder dennoch auf die Vererbung hinweisen m\u00fcssen, oder wir k\u00f6nnen mit einer Gegenfrage 1 antworten. In der That ist man berechtigt die Frage aufzuwerfen, wie es denn anders sein k\u00f6nnte, wie sich etwa ein anderer Typus, als der der Aeltern in solchem Fall sollte bilden k\u00f6nnen? In allen F\u00e4llen, sowie in der Ausdehnung, in welcher diese Frage nicht beantwortet werden kann, erfolgt die Vererbung lediglich nach den Entwicklungsgesetzen des Typus und f\u00e4llt somit nicht in unser Gebiet. F\u00fcr andere Vererbungen, z. B. diejenigen, welche das Geschlecht und die Besonderheiten des Vaters und der Mutter betreffen, kann man nicht nur sehr wohl sagen, wie es h\u00e4tte anders sein k\u00f6nnen, sondern man findet thats\u00e4chlich, dass die Vererbung das eine Mal so, das andere Mal anders verl\u00e4uft. Diese F\u00e4lle wollen wir als die der individuellen Vererbung bezeichnen. Eine scharfe Grenze zwischen der Typus-Vererbung und der individuellen Vererbung l\u00e4sst sich auf anderer Basis nicht wohl ziehen, denn bei der Bastardzeugung geht ein Theil der typischen Eigenschaften mit in die individuelle Vererbung ein. Ueber-kaupt wird es stets ein gewisses Grenzgebiet geben, wo es zweifelhaft sein kann, ob auf obige Frage, wie es anders h\u00e4tte sein k\u00f6nnen, zu antworten ist; es kann jedoch gen\u00fcgen, dass im Ganzen und Grossen jene Trennung sehr wohl durchgef\u00fchrt werden kann. Die individuelle Vererbung ist nat\u00fcrlich ebenso vollkommen von den Entwicklungsvorg\u00e4ngen abh\u00e4ngig, wie die Typusvererbung, aber sie l\u00e4uft neben letzterer einher und es wird erlaubt sein, sie aufzufassen, als eine Folge der Combination von Eigenth\u00fcmlichkeiten, die dem Ei und Zoosperma mehr \u00e4usserlich und accessorisch anhaften.\nAls erste Grundlage f\u00fcr die weitere Behandlung der individuellen Vererbung l\u00e4sst sich folgender Satz aussprechen:\nDie individuelle Vererbung ist, sobald Samen und Ei sich vereint haben, virtuell vollendet; alle Einfl\u00fcsse, welche sp ater den Bionten treffen, k\u00f6nnen nur in Combination mit den vererbten Eigen-th\u00fcmliehkeiten in Wirkung treten. Die individuelle Vererbung ist daher mit vollendeter Befruchtung nicht minder fest vorausbestimmt als die Typus-Vererbung. Durch die embryonale und nachembryonale Entwicklung wird die virtuelle zur reellen Vererbung.\nDieser Satz von der virtuell vollendeten Vererbung durch die Befruchtung wird zwar durch allerlei Aberglauben wie das Versehen\n1 Hr. Dr. Hilgendorn hat mich im Gespr\u00e4ch auf diese nicht unwichtige Anschauungsweise aufmerksam gemacht, \u00fcbrigens hat schon H. Holland (Darwin. \\ a-riiren II. S. 3) den Punkt betont.","page":199},{"file":"p0200.txt","language":"de","ocr_de":"200 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 10. Cap. Ueber die Vererbung.\ncler Mutter oder deren \u201eInfection\u201c 1 durch fr\u00fchere Befruchtungen in Abrede gestellt, aber wohl unzweifelhaft mit Unrecht. Dass vor oder w\u00e4hrend der Schwangerschaft erworbene Krankheiten auf das Kind \u00fcbergehen k\u00f6nnen, ist nat\u00fcrlich nichts Anderes als eine Ansteckung, wie solche wenngleich weniger leicht auch nach der Geburt erworben werden kann.\nBei Pflanzen findet nicht selten eine gewisse Wirkung des Pollens auf den Fruchtknoten statt. Diese von Focke 1. c. als Xenien (Gastgeschenke) bezeichneten Erscheinungen sind, wie schon fr\u00fcher erw\u00e4hnt, wohl in derselben Weise zu deuten, wie die in Folge von Insektenstich entstehenden, als Gallen bezeichneten Gewebs\u00e4nderun-gen. Selbst wenn die Xenien auf das Samenkorn der Pflanze Einfluss gewinnen sollten, w\u00fcrden sie nach Analogie der Ansteckung von Mutter auf Kind zu beurtheilen sein. Bei cotyledonen Pflanzen I ist der Zusammenhang zwischen Samenkorn und Befruchtung verwickelter Natur, weil das Sameneiweiss nur mittelbar von dem Befruchtungsvorgang erzeugt wird, der Pollenschlauch direct an der Bildung des Eiweiss nicht theilnimmt. Hier ist der Embryo im Samenkorn der erbende Theil und der obige Satz kann nur f\u00fcr ihn allein Geltung beanspruchen.\nMan kann kaum vorsichtig genug den Boden vorbereiten, auf welchen man sich f\u00fcr die Betrachtung der Erblichkeit zu stellen i hat, wir werden daher pr\u00fcfen wie weit ' sich beweisen l\u00e4sst, dass die Vererbung mit der Befruchtung sich vollendet.\nDass das Samenk\u00f6rperchen alles was vom Mann kommt ein f\u00fcr alle Mal in das Ei hineintr\u00e4gt, scheint, sobald die Infectionstheorie ausgeschlossen werden kann, nicht erst eines Beweises zu bed\u00fcrfen.\nF\u00fcr das Ei liegt die Sache im Grunde kaum anders, da es sich vollst\u00e4ndig vom Mutterboden l\u00f6st. Wenn die Eier vor der Befruchtung abgelegt werden und selbst wenn sie wie bei V\u00f6geln erst noch den Eileiter zu durchlaufen haben, ist eine weitere Beeinflussung durch die Mutter v\u00f6llig oder so gut wie v\u00f6llig ausgeschlossen. Bei S\u00e4ugethieren sind die Jungen eines Wurfs keineswegs so gleick-m\u00e4ssig gebildet, dass ein erheblicherer Einfluss von Seiten der Mutter als von Seiten des Vaters auf die Form begr\u00fcndet werden k\u00f6nnte,\n1 Ueber Infection vergl. Nathusius 1. c. S. 131 und Settegast 1. c. S. 176. Es wurde einmal ein Pferd durch ein Zebra befruchtet, bei sp\u00e4terer normaler Paarung entstand ein gestreiftes F\u00fcllen. Dies wird als der Hauptbeweis daf\u00fcr betrachtet, dass eine Infection der Mutter durch den F\u00f6tus oder durch Sperma des Vaters stattfinden k\u00f6nne. Derartige F\u00e4lle stehen jedoch so vereinzelt da, dass offenbar Zuf\u00e4lligkeiten die Infection vorget\u00e4uscht haben.","page":200},{"file":"p0201.txt","language":"de","ocr_de":"Virtuelle Vererbung, \u00e4hnliche Zwillinge.\n201\nim Gegentheil lehrte uns die Bastardzeugung, dass M\u00e4nnchen und Weibchen etwa gleichen Antkeil an der Frucht haben.\nDies Alles beweist noch nicht, dass die Vererbung mit der Befruchtung virtuell vollendet sei, denn man k\u00f6nnte sich die Vorstellung machen, dass Vererbungskeime einige Zeit unverwendet im Ei verweilen und je nach Zuf\u00e4lligkeiten zu Grunde gingen oder noch zur Wirksamkeit k\u00e4men. Wie mir scheint, wird eine solche Annahme durch die Beobachtungen \u00fcber menschliche Zwillinge und Drillinge ausgeschlossen oder wenigstens sehr unwahrscheinlich gemacht.\nEs giebt \u00e4hnliche und un\u00e4hnliche Zwillingspaare, die letzteren k\u00f6nnen verschiedenen Geschlechts sein und sind, abgesehen von Familien\u00e4hnlichkeit und Gleichaltrigkeit meist leicht von einander zu unterscheiden. Die \u00e4hnlichen Zwillinge sind stets gleichen Geschlechts und ihre Gleichheit geht, abgesehen von leichten quantitativen Unterschieden in Fettmasse, Derbheit der Knochen u. s. w. ausserordentlich weit. Ahlfeld 1 hat eine Keihe solcher F\u00e4lle zusammengestellt, wo sogar die Tage einer Erkrankung, der Besserung oder des Todes gleich waren. Virchow 2 berichtete uns \u00fcber die mit einander verwachsenen \u201eSiamesischen Zwillinge\u201c, bei denen sogar der Gedankengang eine merkw\u00fcrdige Gleichheit zeigte. Jedenfalls ist nicht selten die Aehnlichkeit vollkommen genug, um selbst den Aeltern die Llnterscheidung unbequem zu machen und diese grosse Aehnlichkeit kann sich bis ins Alter hinein erhalten. Auch die Sinnesart ist sehr gleichartig und wenn sich darin Unterschiede zeigen, mag einem sehr nat\u00fcrlichen Widerspruchsgeist dabei nachgegeben worden sein. Ueber den selteneren Fall eines erwachsenen Drilling spaars habe ich Nachrichten einziehen k\u00f6nnen. Es bestand aus einem Knaben und zwei M\u00e4dchen, der Knabe hatte ganz andere Gesichtsz\u00fcge wie jene. Die M\u00e4dchen wurden noch fortw\u00e4hrend z. B. von ihrem Lehrer mit einander verwechselt. Nach genauer, f\u00fcr mich angestellter Vergleichung1 2 3 fand sich mit Ausnahme einer bei der Einen \u201evielleicht etwas st\u00e4rkeren Nase Alles auch Alles gleich\u201c, nur war der Gesichtsausdruck bei der Anderen wohl etwas weicher. Sie sind \u201eder Mutter sehr \u00e4hnlich, w\u00e4hrend sie vom Vater nichts an sich haben\u201c.\nDieser Fall zeigt deutlich genug, dass die Aehnlichkeit durch besondere Verh\u00e4ltnisse im Ei bedingt sein muss, man nimmt an,\n1\tFr. Ahlfeld, Arch. f. Gynaekolog. VIL S. 210 u. namentl. IX. S. 196.\n2\tVirchow, Berliner klin. Wochenschrift 1ST0. No. 13 u. 14.\n3\tEs hatte Hr. Pastor Reuter, Ladelund, der die Drillinge confirmirte, die G\u00fcte mir obige Nachricht zu geben.","page":201},{"file":"p0202.txt","language":"de","ocr_de":"202 HenseN; Die Physiologie cler Zeugung. 10. Cap. lieber die Vererbung.\ndass dabei die zwei F\u00f6tus in einem Ei entwickelt worden sind. Bei Zwillingsgeburten ist n\u00e4mlich ziemlich h\u00e4ufig, nach Ahlfeld auf je S.15 F\u00e4lle, ein beide Fr\u00fcchte umschliessendes Chorion beobachtet worden. Die Verwachsung zweier Chorien zu einem ist nie bemerkt und nach Lage der Dinge h\u00f6chst unwahrscheinlich, ein gemeinsames Chorion bedeutet also, dass beide Fr\u00fcchte in einem Ei entstanden sind. Man hat noch nicht darauf geachtet, ob grade solche Fr\u00fcchte die \u00e4hnlichen Zwillinge geben, aber daran zu zweifeln haben wir keinen Grund. Ziemlich h\u00e4ufig sind bei Knochenfischen und V\u00f6geln zwei Embryonen in einem Ei gesehen worden l, diese entsprachen dann zwei mehr oder weniger zusammenh\u00e4ngenden Keim-sclieiben; auch f\u00fcr S\u00e4ugethiere kann nicht angenommen werden, dass die Zwillingsbildung auf einer Theilung des Dotters in zwei gesonderte Parthien beruhe, weil solcher Fall nie gesehen wurde, namentlich aber weil dann das Chorion doppelt sein w\u00fcrde. Entweder werden in der Haut der Keimblase zwei Keimscheiben entstehen oder die Keimscheibe wird sich theilen. Wie dem auch immer sei, gewiss ist, dass lange vor Anlage der beulen Embryonen die Befruchtung vollendet war. Beide \u00e4hnlichen Zwillinge sind also Product dieser einen Befruchtung, m\u00f6gen daf\u00fcr ein oder mehrere Zoospermien verwendet worden sein. Ihre vollst\u00e4ndige Aehnlichkeit beweist, dass die Formvererbung vollendet tear, ehe sie entstanden; es sind also keine Vererbungskeimchen vorhanden, die sp\u00e4ter je nach Zuf\u00e4lligkeiten zur Verwendung oder nicht zur Verwendung kommen k\u00f6nnen, denn w\u00e4ren sie vorhanden, so w\u00e4re die Chance f\u00fcr eine so grosse Aehnlichkeit der beiden Formen, wie dieselbe fast stets oder doch sehr oft beobachtet wird, \u00e4usserst gering.\nWenn in manchen F\u00e4llen die Aehnlichkeit vollst\u00e4ndig gest\u00f6rt ist, liegt darin durchaus kein Gegenbeweis. Wir wissen aus den Untersuchungen von Claudius 2, dass in Folge der nicht ganz vermeidbaren Communication des Kreislaufs solcher Zwillinge die eine Frucht zu einer herzlosen Missgeburt herabgedr\u00fcckt werden kann. Bei vollendeter Gleichheit der Embryonen kann schon durch die Formation des Uterus der Kreislauf des einen gen\u00fcgend behindert werden, um ihn in Nachtheil zu setzen; so erobert der Kreislauf des zweiten ein immer gr\u00f6sseres Gebiet und Ungleichheiten der Ern\u00e4hrung sind die noth wendige Folge.\nWir treten nunmehr dem Vererbungsprocess n\u00e4her und wollen die Bestimmung des Geschlechts, die Erfahrungen namentlich der\n1\tVergl. u. A. R\u00e4uber, Primitivstreifen und Neurula. Leipzig 1877.\n2\tClaudius, Die Entwicklung d. herzlosen Missgeburten. Kiel 1859.","page":202},{"file":"p0203.txt","language":"de","ocr_de":"Die Entstehung des Geschlechts.\t203\nZ\u00fcchter, und die Theorien \u00fcber die Vererbung im Einzelnen besprechen.\nI. Die Entstellung des Geschlechts.\nDie Geschlechtsorgane bilden sich allerdings in Folge von Vererbung des Typus, dennoch fallen sie auch in das Gebiet der individuellen Vererbung, weil bei ihrer Bildung eine gewisse Freiheit der Wahl zu walten scheint.\nEinige Autoren leugnen diese Freiheit. So hat B. S. Schultze 1 2 den Gedanken ausgesprochen, dass es m\u00e4nnliche und weibliche Eier g\u00e4be. Er glaubt n\u00e4mlich, dass \u00e4rmliche Zwillinge aus einem Ei mit zwei Keimbl\u00e4schen stammten, somit eine doppelte Befruchtung solcher Eier m\u00f6glich w\u00e4re. Da in solchem Falle dennoch das Geschlecht immer gleich sei, so w\u00fcrde dem Zoosperm kein Einfluss auf die Art der Geschlechtsorgane beizumessen sein. Die M\u00f6glichkeit, dass zwei Keimbl\u00e4schen in Betracht zu ziehen sind, ist jedoch in keiner Weise nachgewiesen oder auch nur wahrscheinlich gemacht, auch fordert sie getrennte Furchung und damit zwei Chorien. K\u00f6nnen letztere sich bilden, so f\u00e4llt Schultze\u2019s Beweisf\u00fchrung, denn dass Zwillinge in getrennten Chorien einander besonders \u00e4hnlich sein sollten, ist nicht zu glauben. Nimmt man aber mit anderen Autoren eine doppelte Anlage oder Theilung der Keimscheibe an, so f\u00e4llt dieser Vorgang in eine so sp\u00e4te Periode, dass, wie ich mit Mayrhofer 2 sagen muss, die Ausschliessung des Zoosperms bei der Bildung des Geschlechts unm\u00f6glich wird, doch k\u00f6nnte noch an die parthenogenetische Zeugung beider Geschlechter gedacht werden.3\nMan hat die Gleichheit der Geschlechter von Zwillingen auf die Gleichartigkeit der Ern\u00e4hrung (Leuckart) und insbesondere auf die Communication der Blutgef\u00e4sse beziehen wollen. Letztere wie erstere sind die unvermeidliche Folge der gemeinsamen Anlage; dass ein innigerer Zusammenhang dieser Verh\u00e4ltnisse und der Geschlechtsentwicklung bestehe, w\u00fcrde zun\u00e4chst eines besonderen Beweises bed\u00fcrfen, ehe eine Beziehung der Blutgef\u00e4sscommunication auf das Geschlecht zuzugeben ist. In der That hat Ploss4 die Meinung zu vertheidigen versucht, dass der Ern\u00e4hrungszustand der Eltern auf das Geschlecht des Kindes Einfluss \u00fcbe, wobei betont wurde, dass der Embryo zuerst hermaphroditisch sei. Letzteres ist mindestens nicht erwiesen und nach den Erfahrungen an den parthenogenetischen\n1\tB. S. Schultze, Arch. f. pathol. Anatom. VIL S. 479.\n2\tMayrhofeb, Arch. f. Gynaekologie. IX. S. 442.\n3\tVergl. S. 208. Individuelle Unterschiede der Eier sind gewiss vorhanden.\n4\tBloss, Monatsschrift f. Geburtskunde. XII. u. XVIII.","page":203},{"file":"p0204.txt","language":"de","ocr_de":"204 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 10. Cap. Ueber die Vererbung.\nBienen auch h\u00f6chst unwahrscheinlich, richtig ist nur, dass wir in fr\u00fcher Zeit der Keimfalte nicht anzusehen verm\u00f6gen, ob Hode oder Eierstock entstehen wird. Ploss st\u00fctzt sich auf statistische Erfahrungen, die sp\u00e4ter aber von Wappaeus \\ Breslau2 und Anderen widerlegt worden sind. Leuckart und Ploss legen ausserdem Gewicht darauf, dass Pflanzen, welche an demselben Stamm m\u00e4nnliche und weibliche Bltithen erzeugen, wie Melonen und Gurken, bei hoher Temperatur nur m\u00e4nnliche, in Schatten und Feuchtigkeit weibliche Bliithen ansetzen. Das h\u00e4ngt aber mit vorliegender Frage gar nicht zusammen und w\u00fcrde nur herbeizuziehen sein, wenn es sich um die Umst\u00e4nde handelte, unter welchen der Mann reichlicher Samen resp. die Frau mehr Eier erzeugte.\nWir k\u00f6nnen die Lehre von der Gleichgeschlechtlichkeit der Zwillinge nicht ganz verlassen, ohne eines eigenth\u00fcmlichen schon den Alten bekannten, dann durch Hunter, Thomson, Simpson und zuletzt von Spiegelberg3 und Bischoff4 studirten Verh\u00e4ltnisses der Zwillinge des Rindes zu gedenken. Hier ist zuweilen von den Zwillingen das eine, anscheinend weibliche, steril. Spiegelberg hat aber gefunden, dass bei diesen als \u201efree Martin\u201c bekannten Thieren die inneren Geschlechtstheile m\u00e4nnlich, Scheide und Uterus mehr oder weniger verk\u00fcmmert sind und die \u00e4usseren Geschlechtstheile den weiblichen Typus tragen. Es zeigt sich als Regel, dass zwei weibliche Zwillinge stets normal sind, dass auch Zwillinge verschiedenen Geschlechts normal sein k\u00f6nnen, dass dagegen h\u00e4ufig, wenn beide m\u00e4nnlich sind, der eine von ihnen die erw\u00e4hnte (hermaphrodi-tische) Missbildung zeigt. Man hat nicht darauf achten k\u00f6nnen, ob letztere Art von Zwillingen in einem Ei lagen, aber wir d\u00fcrfen das wohl unbedenklich annehmen. Dieser Befund steht also nicht in Uebereinstimmung mit dem Satz von der Aehnlichkeit der Zwillinge und somit dem von der virtuellen Vererbung.\nEine Hemmungsbildung der \u00e4usseren Geschlechtstheile m\u00e4nn-licher Zwillinge ist an sich wohl nicht sehr auffallend, wir kennen sie auch von Menschen, wo in einem von Naegele 5 beschriebenen Fall zwei als weiblich getaufte Zwillinge sich beim Eintritt der Pubert\u00e4t als m\u00e4nnliche erwiesen. Es handelt sich dabei um ein Stehenbleiben auf embryonalen Stadien, der Schluss des Skrotums, Descensus des Hodens, das Wachsthum des Penis erfolgt nicht, son-\n1\tWappaeus, Allgemeine Bev\u00f6lkerungsstatistik. IL S. 161. Leipzig 1859.\n2\tBreslau, Monatsschrft. f. Geburtskuncle. 20. 1862.\n3\tOtto Spiegelberg, Zeitschrft. f. rat. Med. 3. Aufl. XL S. 120.\n4\tTh. Bischoff, Sitzber. d. Akad. in M\u00fcnchen. 1863. S. 470.\n5\tNaegele, Meckel\u2019s deutsches Archiv. 1819. V. S. 136.","page":204},{"file":"p0205.txt","language":"de","ocr_de":"Die Entstehung des Geschlechts.\n205\ndem die Tlieile beharren in qualitativ jugendlichen Formen und nehmen nur noch an Volumen zu. Wenn man sich dessen erinnert, dass in der Parthenogenesis die Tendenz vorherrscht in Erzeugung von M\u00e4nnchen zu enden, so wird man vielleicht verst\u00e4ndlich finden, dass grade bei Zwillingen, wo doch die Einwirkung des m\u00e4nnlichen Elements leicht Noth leidet {zwei Fr\u00fcchte und eventuell ein Samenk\u00f6rperchen!) unvollkommene Ausbildungen bei M\u00e4nnchen Vorkommen. Ein solcher Versuch den Fall zu erkl\u00e4ren, ist jedoch gewagt und reicht f\u00fcr das Rind nicht aus. Dennoch darf auf den \u201efree Martin\u201c kein zu grosses Gewicht gelegt werden, denn es wurde zwar im ersten Abschnitt betont, dass absolute Gleichheit der Fr\u00fcchte eines Eies h\u00e4ufig zur Beobachtung komme, es brauchte aber nicht in Abrede gestellt zu werden, dass eine ungleiche Vertheilung des Spermastoffs in dem Zwillingsei Vorkommen k\u00f6nne. Ausserdem kann vielleicht die schon erw\u00e4hnte Benachtheiligung des einen F\u00f6tus durch den andern die Missbildung des Kalbes bewirken, da angegeben wird, dass die Knaben eine etwas geringere constitutioneile Kraft haben als die M\u00e4dchen. Letztere Erkl\u00e4rung halte ich \u00fcbrigens f\u00fcr weniger wahrscheinlich, der ganze Fall ist noch nicht gen\u00fcgend durchforscht und die Verfolgung dieser Eigenth\u00fcmlichkeit des Rindes, die \u00fcbrigens nach Nathusius auch bei Einzel-Geburten Vorkommen soll, k\u00f6nnte vielleicht sehr lohnend sein.\nEs ist eine wohl constatirte Thatsache, dass mehr Knaben als M\u00e4dchen geboren werden. Eine \u00fcber das halbe Europa ausgedehnte Statistik 1 ergiebt bei.59,350,000 Geburten ein Verk\u00e4ltniss von 100 M\u00e4dchen auf 106.3 Knaben. Dies Ergebniss ist um so sicherer, als in den einzelnen Staaten nur Schwankungen von 107.2 bis 105.2 in der Ver-h\u00e4ltnisszahl der Knaben Vorkommen und diese Zahlen sich in noch weit beschr\u00e4nkteren Kreisen wiederholen. Darwin2 hat f\u00fcr Thiere eine Statistik gegeben. Es kommen auf 100 Weibchen beim Pferd (25,000 Geburten) 99.4 M\u00e4nnchen, bei Windhunden (6878 Geb.) 110 M\u00e4nnchen, beim Rind (982 Geb., zu wenig!) 94,4 M\u00e4nnchen, beim Huhn (1001 Geb.) 94.7 M\u00e4nnchen. Schweine, Kaninchen und Tauben sollen mehr M\u00e4nnchen als Weibchen erzeugen.\nMan hat von der Statistik auch die Ursache dieses Verh\u00e4ltnisses erfahren wollen und ist sogar soweit gegangen, daraus auf die Umst\u00e4nde der Geschlechtsbestimmung einen R\u00fcckschluss zu machen. Man tr\u00e4gt dadurch bestimmte Ansichten in die Aufmachung und ist gezwungen, sowohl eine Auswahl mit willk\u00fcrlicher Begren-\n1\tOesterlek 1. c. S. 162.\n2\tDarwik, Abstammung d. Menschen. I. S. 268.","page":205},{"file":"p0206.txt","language":"de","ocr_de":"206 Hessen, Die Physiologie der Zeugung. 10. Cap. Heber die Vererbung.\nzung als auch eine Verminderung der F\u00e4lle unter 1000 ja sogar unter 100 eintreten zu lassen. Dann h\u00f6rt die Beweiskraft der Statistik auf, wie man sogleich erf\u00e4hrt, wenn man sich an die, in solchem Fall unerl\u00e4ssliche Wahrscheinlichkeitsrechnung macht, und also das Maass der Pr\u00e4cision und den wahrscheinlichen Fehler zu bestimmen sucht. Schon die hierzu n\u00f6thigen Daten, der numerische Ansatz der Fehler und der Gewichte sind nicht zu machen und wenn man es versucht, kommt man auf mittlere Fehler, die jedes Resultat dieser Art von Untersuchungen vernichten. Jeder einzelne Fall n\u00e4mlich strotzt f\u00f6rmlich von m\u00f6glichen Ungleichartigkeiten, die Gesundheit der einzelnen Organe in ihren unz\u00e4hligen Combinationen, das wechselnde Befinden, die H\u00e4ufigkeit und Zeit des Coitus, der Wille der Eltern einen Knaben zu erzeugen und dann Abstinenz zu halten, ihre \u00e4ussere Lage, schaffen Combinationen, aus denen eine Gleichartigkeit der Beobachtung schwer zu entwickeln ist, wenigstens ohne sehr grosse Zahlen. Deshalb sollen hier nur noch einige, gleichsam historische Angaben gemacht werden.\nMan glaubte folgende Regel gefunden zu haben, welche als das Hofacker 1 - Sadler\u2019sehe 2 Gesetz bezeichnet wird :\n1.\twenn der Mann \u00e4lter ist als die Frau entstehen mehr Knaben als M\u00e4dchen;\n2.\twenn beide gleich alt, entstehen etwas weniger Knaben als M\u00e4dchen;\n3.\twenn die Frau \u00e4lter ist, werden noch mehr M\u00e4dchen erzeugt.\nOesterlen (1. c.) giebt dar\u00fcber folgende Tabelle: Auf je 100\nM\u00e4dchen kommen\nName des Autors\tVater \u00e4lter als Mutter\tVater und Mutter gleich alt\tMutter \u00e4lter als Vater\tBei allen Gehurten \u00fcberhaupt\tZahl der untersuchten F\u00e4lle\nHofacker .\t.\t.\t117.8\t92.0\t90.6\t107.5\t1996\nSadler ....\t121.4\t94.8\t86.5\t114.7\t206S\nG\u00f6hlert .\t.\t.\t108.2\t93.3\t82.6\t105.3\t4584\nNoirot ....\t99.7\t\u2014\t116.0\t103.5\t4000\nr Calais\t109.9\t107.9\t101.6\t107.9\t6006\nLegoyt < _\t. 1 Paris\t104.4\t102.1\t97.5\t102.9\t52311\nBreslau ....\t103.9\t103.1\t117.6\t106.6\t8084\n1\tHofacker, Ueb. d. Eigenschaften, welche sich bei Menschen u. Thieren auf die Nachkommen vererben. T\u00fcbingen 1828.\n2\tSadler, law of population. London 1830.","page":206},{"file":"p0207.txt","language":"de","ocr_de":"Die Entstehung des Geschlechts.\n207\nDie stark abweichenden Beobachtungen von Breslau und Noirot k\u00f6nnen kaum durch die Beobachtungen Legoyt\u2019s, geschweige denn durch die Zahlen der anderen Autoren compensirt werden. Die Tabelle beweist gar nichts. Bidder1 2 3 kommt auf Grund von 11,871 F\u00e4llen zu der Ansicht, dass vor und nach der Geschlechtsbl\u00fcthe die Mutter mehr Knaben erzeuge, die Meinungen kreuzen sich also in verschiedenster Richtung. Dann soll auch noch das Ueberwiegen des Mannes nach Mayrhofer 2 Knaben, nach Richarz 3 M\u00e4dchen zeugen oder auch es soll, wie schon erw\u00e4hnt, die Frau allein das Geschlecht bestimmen. In der That gewinnt zuweilen das Weibchen einen ganz \u00fcberwiegenden Einfluss auf die Wahl des Geschlechts, so berichtet Darwin 4, dass eine arabische Stute siebenmal Weibchen nie M\u00e4nnchen zeugte, trotzdem man sie siebenmal mit anderen Hengsten paarte. Dies Verh\u00e4ltniss, in sofern es nicht rein zuf\u00e4llig war, kann gen\u00fcgend aus der constitutioneilen Kraft dieses Weibchens erkl\u00e4rt werden, ohne an die oben genannten Ansichten zu streifen.\nAus der Statistik folgt, wie mir scheint, dass die Geschlechtsbestimmung abh\u00e4ngt von dem Eintritt einer Combination zweier innerhalb enger Grenzen in zwei Richtungen sich bewegender Verh\u00e4ltnisse5 6, wobei die Chance der m\u00e4nnlichen Combination wie 106 zu 100 steht. Vielleicht kann \u00abdie Beschr\u00e4nkung der Bewegung auf so enge Grenzen, dass die Chancen stets wieder fast gleiche sind durch die kurze Bauer der Befruchtungsm\u00f6glichkeit bedingt sein. Sicher ist der Mensch f\u00fcr eine derartige Statistik ein h\u00f6chst ung\u00fcnstiges Material.\nEine Hypothese anderer Ordnung ist von Thury 6 aufgestellt worden. Dieser behauptet n\u00e4mlich, dass je nach dem Zeitpunkt, in welchem das Ei nach seiner Losl\u00f6sung aus den Ovarien befruchtet werde, das Geschlecht sich bestimme, so n\u00e4mlich, dass in dem fr\u00fchzeitig getroffenen Ei ein Weibchen, in dem verh\u00e4ltnissm\u00e4ssig alt gewordenen Ei ein M\u00e4nnchen entstehe. Er st\u00fctzte sich dabei lediglich\n1\tE. Bidder, Zeitschrift, f. Geburtsh\u00fclfe u. Gynaekologie. IL IS7S. Das Original war mir nicht zug\u00e4nglich.\n2\tMayrhofer 1. c. u. Wiener med. Presse Ko. 40. 1S74.\n3\tRicharz, Allg. Ztschrft. f. Psychiatrie. 1874. S. 658 u. Ueb. Zeugung u. Vererbung. Bonn 18SO.\n4\tDarwin, Abstammung. I. S. 269.\n5\tDiese Verh\u00e4ltnisse k\u00f6nnen ein fortschreitendes Absterben oder Anderes sein. Zur Erl\u00e4uterung kann folgendes Schema dienen. Man denke sich einen gleicharmigen Wagebalken ; von beiden Enden aus m\u00f6gen nahe gleiche Kugeln beginnen auf einander zuzulaufen, die raschere oder die leichtere oder die fr\u00fcher ablaufende macht die entgegengesetzte Kugel sinken, die drei Momente verschieden vertheilt k\u00f6nnen sich verst\u00e4rken oder compensiren, eine Entscheidung erfolgt immer! Eine minimale Verk\u00fcrzung oder Verfeinerung des einen Arms macht die Chance, dass er sinke, entsprechend ungleich.\n6\tThury, Ueber d. Gesetz der Erzeugung der Geschlechter. Leipzig 1863.","page":207},{"file":"p0208.txt","language":"de","ocr_de":"208 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 10. Cap. lieber die Vererbung.\nauf die Einf\u00fchrung, die ilim eine Zeit lang recht zu geben schien 1, dann aber seine Regel nicht best\u00e4tigt hat, da z. B. die Embryonen der Kaninchen im Uterus nicht nach dem Geschlecht geordnet sind.2 3 Jedoch mit R\u00fccksicht auf die Verh\u00e4ltnisse bei der Parthenogenese kann man, wie schon Pagenstecher 3 hervorhob, den Gedanken von Thury nicht ganz verwerfen. Wir sehen, dass dort das Geschlecht vom Zustand des Eies abzuh\u00e4ngen schien, da bei minder lebenskr\u00e4ftigem Zustand die M\u00e4nnchen \u00fcberhand nehmen. Die Samenk\u00f6rper wirken dem entgegen, machen das Ei entwicklungsf\u00e4higer und es mehrt sich wieder die Zahl der Weibchen. Daraus, sowie aus der ganzen Reihe der bisher angef\u00fchrten Thatsachen l\u00e4sst sich die Ver-muthung entnehmen, dass ein sehr g\u00fcnstiger Zustand von Ei und Sperma zur Weibchenbildung f\u00fchre. Das Ei f\u00fcr sich geht nach seiner Entleerung dem Absterben entgegen, ebenso wie das Sperma. Wann der Augenblick der g\u00fcnstigsten Entwicklung des Eies da ist, l\u00e4sst sich zwar nicht sagen, jedoch er wird etwa um die Zeit der Entleerung des Eies aus dem Follikel liegen. In Bezug auf das Ei scheint demnach die TnuRv\u2019sche Lehre nicht unwahrscheinlich zu sein. Es kann aber, muss man weiter schlies-sen, ein Zoosperm je nach seinem Zustand entweder die gute Beschaffenheit des Eies ungen\u00fcgend unterst\u00fctzen oder ein weniger gutes Ei noch constitutionell sehr kr\u00e4ftigen. Wovon jedoch die gute Beschaffenheit des Zoosperms abh\u00e4ngt ist schwer zu sagen. Es kann eben so wohl zu lange im Hoden geblieben, wie zu rasch gebildet, zu frisch secernirt sein, w\u00e4hrend der lange Aufenthalt im Uterus wohl immer die Lebendigkeit herabsetzen wird. Wie dem auch immer sei, eine Vorausbestimmung des Geschlechts bleibt fast illusorisch. Nach dieser Darlegung w\u00e4re \u00fcbrigens zu erwarten, dass \u00e4hnliche Zwillinge vorwiegend m\u00e4nnlichen Geschlechts sein m\u00fcssten, weil, wie es scheint, ein Zoosperm sich in sie theilt und die Entwicklungsf\u00e4higkeit deshalb Noth leidet. Obgleich wir eine Statistik \u00e4hnlicher Zwillinge noch nicht haben, macht es den Eindruck, als wenn die Anzahl der\n1\tEs sind namentlich die Juden wegen der Garantie eines sp\u00e4t nach den Kata-menien eintretenden Coitus herangezogen worden. Die Beobachtungen aus den verschiedenen L\u00e4ndern ergaben bis jetzt \u00fcbereinstimmend ein starkes Ueberwiegen der m\u00e4nnlichen Geburten gegen\u00fcber den Geburtszahlen der gleichwohnenden Bev\u00f6lkerung. Die Zahlen schwanken zwischen -j- 1% (Preussen 1849 .-52) und -j- 15\u00b0 o (Oest-reich 1851), so dass jedenfalls wechselnde Umst\u00e4nde dabei mitwirken werden. Beil\u00e4ufig bemerkt, man k\u00f6nnte fragen, ob durch die Enthaltsamkeit der Juden, die eine gewisse Z\u00e4higkeit des Eies verlangt, eine bessere Auslese der menschlichen Eier bewirkt werde und sich daraus in Etwas erkl\u00e4re, dass sich in diesem Stamm eine hervorragende T\u00fcchtigkeit relativ h\u00e4ufiger (wie ich glaube) findet als in anderen St\u00e4mmen?\n2\tCoste, Compt. rend. 1865. p.941.\n3\tPagenstecher, Zeitschrft. f. wiss. Zoolog. XIII. S. 269.","page":208},{"file":"p0209.txt","language":"de","ocr_de":"Die Entstehung des Geschlechts.\n209\nerwachsenen weiblichen diejenige der m\u00e4nnlichen Zwillinge eines Eies erheblich \u00fcberstiege. Dies ist auffallend, denn nach den vorstehenden Darlegungen m\u00fcsste, wie mir scheint, die Zahl der \u00e4hnlichen m\u00e4nnlichen Zwillinge eine stark \u00fcberwiegende sein. Die Geburtszahlen aller Zwillinge in 33556 Beobachtungen ergaben 33.56 % m\u00e4nnliche, 36.21 \u00b0o gemischte und 20.23 % weibliche Zwillinge. Unter gleichgeschlechtlichen Zwillingsgeburten kommen also auf 100 M\u00e4dchen 166 Knaben. Nach Ahlfeld\u2019s Untersuchung w\u00fcrden von 100 gleichgeschlechtlichen Zwillingen etwa 23 aus einem Ei stammen. Es ist fast nicht m\u00f6glich, dass diese 23 \u00b0/o zu Gunsten der M\u00e4dchengeburten in die Waagschale fallen, dann w\u00e4re wenigstens der sehr erhebliche Knaben\u00fcberschuss bei eingeschlechtlichen Zwillingen aus je zwei Eiern erst recht \u00fcberraschend.\nDie gr\u00f6ssere Sterblichkeit der Knaben gegen\u00fcber den M\u00e4dchen ist nicht nur durch die Statistik festgestellt, es entspricht auch, so weit ich bemerken konnte, die gr\u00f6ssere Widerstandskraft oder Z\u00e4higkeit des weiblichen Geschlechts den directen \u00e4rztlichen Erfahrungen.1 2 Auch f\u00fcr Schafe wird eine gr\u00f6ssere Sterblichkeit der B\u00f6cke angegeben, w\u00e4hlend allerdings f\u00fcr Tauben das umgekehrte Verh\u00e4ltniss stattfinden soll. Namentlich die Anzahl der to dt geborenen Knaben ist auffallend gross gegen\u00fcber derjenigen der M\u00e4dchen, denn es kommen 134 bis 140 Knaben auf 100 M\u00e4dchen. Man hat keine andere Erkl\u00e4rung f\u00fcr dies auffallende Verh\u00e4ltniss gefunden, als die gr\u00f6ssere Lebensz\u00e4higkeit der M\u00e4dchen. Das steht ja v\u00f6llig mit den oben beigebrachten Thatsachen im Einklang und so mag die Seltenheit erwachsener \u00e4hnlicher Zwillinge m\u00e4nnlichen Geschlechts sich doch aus fr\u00fchzeitigen Verlusten erkl\u00e4ren. Selbstverst\u00e4ndlich ist eine directe Beobachtung des Verh\u00e4ltnisses durchaus unentbehrlich, um irgendwie sicher gehen zu k\u00f6nnen. Neuerdings hat Born 2 die Entstehung des Geschlechts bei Fr\u00f6schen experimentell verfolgt. Er erhielt aus seinen Zuchten circa 95 \u00b0 o Weibchen, w\u00e4hrend in der Natur die Zahl der M\u00e4nnchen und Weibchen etwa gleich sein soll. Born glaubt, dass sein Resultat aus der ungen\u00fcgenden F\u00fctterung seiner Froschlarven entsprungen sei und ohne seine Versuche schon f\u00fcr beweisende zu halten, neigt er sich der Ansicht zu, dass das Geschlecht der Larve sich erst sp\u00e4ter entscheide und in Folge der Behandlung so entschieden habe. Der Hunger hatte aber ganz ausserordentlich viele Larven dahingerafft und man k\u00f6nnte es f\u00fcr wahrscheinlich halten, dass auch bei Fr\u00f6schen die M\u00e4nnchen weniger\n1\tVgl. auch den Abschnitt \u00fcber das Wachsthum.\n2\tG. Born, Breslauer \u00e4rztliche Zeitschrift 1881 No. 3.\nHandbuch der Physiologie. Bd. Via.\t14","page":209},{"file":"p0210.txt","language":"de","ocr_de":"210 Hessen, Die Physiologie der Zeugung, lu. Cap. Heber die Vererbung.\nz\u00e4he seien wie die Weibchen; doch m\u00fcssen die weiteren Untersuchungen abgewartet werden.\nDas Geschlecht vererbt sich nicht isolirt, sondern zugleich mit einer Reihe correlativer Charaktere, wie sie jedem Geschlecht eigent\u00fcmlich sind. Dabei ist das Besondere und Eigent\u00fcmliche, dass das Weibchen sowohl die eigenen wie die m\u00e4nnlichen Geschlechtscharaktere vererbt und umgekehrt auch das M\u00e4nnchen die Charaktere des Weibchens seiner Race \u00fcbertr\u00e4gt. Von dieser Thatsache hat man sich bei Kreuzungen verschiedener Ra\u00e7en von V\u00f6geln und von S\u00e4ugetieren auf das Bestimmteste \u00fcberzeugen k\u00f6nnen. Weit st\u00e4rker noch tritt diese Thatsache bei manchen niederen Thieren hervor, wo wie u. A. von Bonellia S. 98 erw\u00e4hnt worden ist, erst nach langem Suchen das zu dem Weibchen geh\u00f6rige auf demselben parasitisch lebende M\u00e4nnchen als solches erkannt wurde. Solche F\u00e4lle zeigen uns nur zu deutlich wie sehr unsere Einsicht von den massgebenden Structuren der Thiere sich noch an der Oberfl\u00e4che bewegt, denn so lange wir die Beziehungen der beiden Thiere zu einander noch nicht kannten, h\u00e4tten wir die M\u00f6glichkeit auch nur einer Basta?'dining v\u00f6llig in Abrede stellen m\u00fcssen, w\u00e4hrend sich nun zeigt, dass sie normal zu einander geh\u00f6ren.\nDie Vererbung betrifft hier also nicht nur einen Complex von Formen und Eigenschaften, sondern sie umfasst zwei sich gegenseitig ausschliessende Complexe, die sich aber nicht gegenseitig unterdr\u00fccken, sondern wirklich virtuell vererbt werden und unter Umst\u00e4nden reell hervortreten. Alte weibliche V\u00f6gel nehmen oft sp\u00e4ter das m\u00e4nnliche Gefieder an und \u00e4hnliches kommt auch bei S\u00e4uge-thieren in schwacher Auspr\u00e4gung vor, ausserdem kann, wie gesagt, der m\u00e4nnliche Habitus durch die Frau und umgekehrt vererbt werden. Um eine, wenn auch h\u00f6chst unvollkommene mechanische Vorstellung anzubahnen, denke ich mir den sexuellen Complex als eine Masse von Molek\u00fclen, die etwa in der Fl\u00e4che eines Zweiecks angeordnet sind. Trifft ein Stoss oder eine Reihe von St\u00f6ssen diese Molekeln von der einen Spitze her, so fliegen sie mehr oder weniger nach der entgegengesetzten Richtung von derjenigen auseinander, welche erfolgt, wenn der Stoss die andere Spitze trifft und vertheilen sich demgem\u00e4ss zur Entwicklung m\u00e4nnlicher oder weiblicher Sexualcharaktere. Der Complex wird vererbt, der Stoss, welcher die Richtung bestimmt in welcher die Theile des Complexes auseinander fahren, wird, obgleich virtuell in der Befruchtung festgestellt, doch erst in sp\u00e4terer Zeit von den Geschlechtsorganen aus abgegeben, denn e?\u2018 bleibt aus wenn die Keimdr\u00fcsen vor der Pubert\u00e4t entfernt werden.","page":210},{"file":"p0211.txt","language":"de","ocr_de":"Die Erfahrungen \u00fcber die individuelle Vererbung.\n211\nJedenfalls sind wir gen\u00f6thigt den Vorgang der sexuellen Vererbung als eine Uebertragung verschiedener enger oder weniger eng verbundener Eigenschaften aufzufassen, nicht als Resultat eines Stosses oder emes Molek\u00fcls. Daiiwin1 hat n\u00e4mlich gezeigt, dass Bestandtheile des Sexualcharakters sowohl dem Typus entnommen sein als auch umgekehrt wieder in denselben \u00fcbergehen k\u00f6nnen. Das Geweih geh\u00f6rt zu dem Typus der Rennthiere, denn hier haben es beide Geschlechter, f\u00fcr Hirsche ist es Sexualcharakter. Der Sporn des Hahns ist bei den sog. Kampfh\u00fchnern auch auf das Weibchen \u00fcbergegangen, die Federkrone des polnischen Huhns geh\u00f6rte urspr\u00fcnglich dem Weibchen an, wird aber jetzt auch vom Hahn getragen, ist also Typus der Race geworden und derartiger Beispiele giebt es viele. Dies d\u00fcrfte beweisen, dass die einzelnen Bestandtheile des Sexualcharakters selbst\u00e4ndig genug sind, um aus dem Complex heraus und wieder hineinzutreten. Allerdings ist der Austausch einer gewissen Regel unterworfen. Je fr\u00fcher n\u00e4mlich der Charakter auftritt, desto mehr geht er in den Typuscharakter \u00fcber, sexuelle Charaktere entwickeln sich relativ sp\u00e4ter, das Horn des Rennthieres setzt viel fr\u00fcher an, wie das von Hirsch und Reh. Die Massenhaftigkeit des sexuellen Gebildes scheint dagegen von keinem Einfluss zu sein.\nII. Die Erfahrungen \u00fcber die individuelle Vererbung.\nIn der Wissenschaft sind verh\u00e4ltnissm\u00e4ssig wenige Erfahrungen \u00fcber die Vererbung gemacht worden. Man hat einzelne, scheinbar ausgezeichnete F\u00e4lle zusammengestellt und daraus Schl\u00fcsse abgeleitet, aber ein solches Verfahren bildet nur die Einleitung zu einem Studium, experimentelle Reihen fehlen uns noch sehr. Die haupts\u00e4chlichste Basis liefern uns daher die Erfahrungen der Z\u00fcchter und auch diese bilden ein schwer zug\u00e4ngliches und nur mit Schwierigkeit kritisch zu verwerthendes Material.\nWenn ein edles Thier mit einem unedlen sich paart, so enth\u00e4lt der Spross V2 edles und V2 unedles Blut. Bei weiterer Paarung des Sprosses mit dem edlen Blut bleibt die veredelte H\u00e4lfte unver\u00e4ndert, der Spross von V2 wird zur H\u00e4lfte veredelt.\nDie\t9.\tGeneration\tist\talso\tK2 + II '\tVollblut.\nft\t3.\tn\t71\t71\t3A +\t=\tff\t71\nft\t4.\t71\t71\t71\t7/8 + Vl6 =\t15/l 6\t17\nft\t10.\t71\t11\t71\t511/512 -j\u201c Vl 024 = 10 2 3/l 0 2 4\t71\nBei Pflanzen gen\u00fcgt zur v\u00f6lligen Ueberf\u00fchrung einer Form in\n1 Darwin, Abstammung I. S. 250 u. IL S. 163.\n14*","page":211},{"file":"p0212.txt","language":"de","ocr_de":"212 Hessen, Die Physiologie der Zeugung. 10. Cap. lieber die Vererbung.\ndie andere die IV. Generation. Dass die Mischung des Blutes, d. h. die Umgestaltung der relativen Sexualproducte nicht streng nach jenen Beihen verl\u00e4uft, ist wohl sicher anzunehmen, da namentlich der Massenwirkung nicht Rechnung getragen wird. Jedoch scheint sich die Vererbung ziemlich an jene Zahlen zu halten, wie man bei der Vermischung von Zebu und Rind bez\u00fcglich des H\u00f6ckers und bei derjenigen von Sckafra\u00e7en bez\u00fcglich der Tragzeit sehen konnte. Es ist die Schwangerschaftsdauer bei\nMerinos = 150.3 Tag.\tSouthdown = 144.2 Tg.\nHalbblut = 146.3\t\u201e\t3 4 Southdown 145.3 Tg. 7/s Southdown 144.2 Tg.\nWenn es sich darum handelt eine Ra\u00e7e nach gewollten Eigenschaften zu bilden, so werden die Thiere, welche einige der gew\u00fcnschten Eigenschaften besitzen, ausgew\u00e4hlt und zusammen gepaart. Dies giebt nun meistens lange Paarungsreihen, deren viele Linien schliesslich mehr und mehr zu einem oder einigen der gew\u00fcnschten Thiere convergiren. Ein Beispiel dieser Art giebt Settegast 1. c., es ist zu weitl\u00e4ufig um hier darauf einzugehen und sei nur noch erw\u00e4hnt, dass circa 13 Jahre gebraucht worden sind, um auf den K\u00f6rper einer Taube (Mandelburzier) einen weissen Kopf zu bringen. Hat man endlich eins \u00f6der ein Paar solcher Thiere, so handelt es sich darum die Form zu vervielf\u00e4ltigen, was der Inzucht wegen nicht ganz direct geschehen kann. Als Beispiel des Verfahrens m\u00f6ge die Geschichte- der Durham, kurzh\u00f6rnige Ra\u00e7e des Rindes, dienen.\nlg\nEs wurden Ph\u00f6nix mit \u2014 und Bolingbroke mit ~ verwandten Blu-\n13\n32 \u2014 13\n1\nver-\ntes vereint zum Favourite mit -f- ( \u2014 .\t^\nwandten Bluts. Ph\u00f6nix mit Favourite gab Young Ph\u00f6nix mit\n71\nxv + rr-\n128\n1 128\u201471\\\n128\n341\n= -\u2014- verwandten Bluts. Endlich Favourite 512\n341\nmit Young Ph\u00f6nix gab den Comet mit rpj -f- ( Y\\2S ' \u2014\u00cfA2\n71\t512\u2014341'\n10 \u00f4 o 3 T\t3\nverwandten Blutes. Das Thier mit etwas mehr als \u2014 ver-131072\t4\nwandten Blutes war haupts\u00e4chlichster Stier der sich bildenden Race\nund erzielte 1810 den Kaufpreis von 20000 Mark.1\nBei dieser Art Z\u00fcchtung kommen die Regeln zur Anwendung,\nUngleiches mit Ungleichem gepaart giebt Ausgleichung und Aehnliches\nmit Aehnlichem gepaart giebt Aehnliches. Diese Regeln gelten nattir-\n1 F\u00fcrstenbeeg u. Rohde : D. Rindviehzucbt. Berlin 1872. II. S. 210.","page":212},{"file":"p0213.txt","language":"de","ocr_de":"Die Erfahrungen \u00fcber die individuelle Vererbung.\n213\nlieh nur innerhalb bestimmter Grenzen, z. B. nicht f\u00fcr zu weit gehende Inzucht, und sie sind wohl in der Praxis schwer genug richtig anzuwenden. So gleicht sich ein convex krummer R\u00fccken nicht mit einem concav krummen R\u00fccken aus, man sagt, weil beides Fehler sind. Es handelt sich dabei n\u00e4mlich um einen Fehler im Bau der Knochen und B\u00e4nder bei beiden Eltern, der durch die Paarung nicht vermindert, eher vermehrt wird.\nEin praktisches Beispiel des Mischungsresultats ist nach Sette-GtAst folgendes:\nV orzug\nBeste feinste Wolle\nMerinora\u00e7e\nMangel\nSp\u00e4te Entwicklung, nicht gen\u00fcgende Fleischqua-lit\u00e4t, auch f\u00fcr das Futter zu wenig Fleischansatz.\nSouthdown\nVorzug i Mangel Fr\u00fchreif, vorz\u00fcg-|Wolle von gerin-liches Fleisch mit.ger G\u00fcte und rela-leichtem Fleisch- tiv wenig Gewicht ansatz.\tdes Pelzes.\nResultat der Kreuzung.\nWollertrag etwas geringer wie bei Merino, Fr\u00fchreife besser, ebenso besseres Fleisch und daher \u00f6konomisch auch f\u00fcr Fleisch und Fetterzeugung brauchbar.\nDie Neubildung von Ra\u00e7en oder St\u00e4mmen durch den Einfluss eines Individuums ist besonders leicht eingetreten, wenn Miss- oder 1 erbildungen der gew\u00fcnschten Form zuf\u00e4llig entstanden waren. Ein Beispiel ist das Ancon- oder Otterschaf. In einer kleinen Herde in Massachusetts fiel ein Bock mit ganz kurzen Beinen, diese Eigenschaft war werthvoll, weil das Thier nicht wie die anderen Schafe \u00fcber die Einz\u00e4unungen gehen konnte und deshalb wurde die Missbildung gez\u00fcchtet. Die Schafe fielen in Bezug auf die Beine entweder ganz nach der Mutter oder ganz nach dem Vater und bald war die Abnormit\u00e4t weit verbreitet. Aehnlich erging es mit den Mauchamp-Schafen, es erstand einmal in einer Merino-Herde ein Bock mit gl\u00e4nzender, an Seide erinnernder, nicht gekr\u00e4uselter Wolle und es gelang trotz sehr grosser Schw\u00e4chen des Thiers dies Fliess zu z\u00fcchten, weil der Bock diese Eigenschaft stark \u00fcbertrug; mit der Zeit Hessen sich die zugleich mit \u00fcbertragenen Fehler (Engbr\u00fcstigkeit, schlechter Kopf, Kleinheit) beseitigen und die so entstandene Race ist constant und werthvoll!\nDem Satz : Aehnliches mit Aehnlichem gepaart giebt Aehnliches wird, so weit ich sehe, von den Z\u00fcchtern eine etwas weitere Ausdehnung gegeben, als es streng genommen in dem Wortlaut liegt. Dies zeigen folgende Beispiele. Die englischen Preisrichter bestimm-","page":213},{"file":"p0214.txt","language":"de","ocr_de":"21 i Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 10. Cap. lieber die Vererbung.\nten, dass der Kamm des spanischen Hahns aufrecht sein solle und in 5 Jahren hatten alle guten V\u00f6gel aufrechte K\u00e4mme; sie bestimmten der polnische Hahn solle keinen Kamm oder Lappen haben, bald war dieser Forderung so gen\u00fcgt, dass es nicht mehr n\u00f6thig war andere Thiere zur Concurrenz zuzulassen, sie ordneten B\u00e4rte f\u00fcr die H\u00fchner an und nach 6 Jahren hatten 57 Gruppen von den im Crystall-Palace ausgestellten H\u00fchnern B\u00e4rte.1 So rasche Erfolge k\u00f6nnen schwerlich allein auf Benutzung zuf\u00e4lliger Abnormit\u00e4ten geschrieben werden. Hier kommt, wie ich muthmassen m\u00f6chte, folgendes in Betracht. \u201eIn einigen wenigen seltenen F\u00e4llen\u201c, sagt Darwin 2, \u201e wTerden Eigent\u00fcmlichkeiten nicht vererbt, wie es scheint in Folge der St\u00e4rke der Vererbung, welche zu m\u00e4chtig wirkt. \u201c Um jonquille farbige Kanarienv\u00f6gel zu erziehen, d\u00fcrfen nicht zwei Jonquille gepaart werden, weil dann die Farbe beinahe braun wird. Wenn zwei behollte Kanarienv\u00f6gel gepaart werden, wird der Kopf der Jungen in der Regel nackt, weil bei der Bekollung ein schmaler Streif der Kopfhaut nackt ist und diese Nacktheit, die eigentlich der Behollung zu Grunde liegt, leicht im Excess auftritt. Scharf gestreifte Sebright Bantams gaben unter sich gepaart nicht vollkommene Streifung, man muss ein scharf gestreiftes mit einem kaum hinreichend gestreiften Huhn paaren, um scharfe Streifung zu erhalten.\nDie in Rede stehenden F\u00e4lle haben das Gemeinsame, dass sie zu einer constanten Race wegen zu starker Vererbung nicht gebildet werden k\u00f6nnen, also in jedem einzelnen Fall eine Paarung verschiedener Formen f\u00fcr die Erhaltung der Eigenthtimlichkeit des einen Theils stattzufinden hat, Es sind also diese Charaktere in stetem Fluss begriffen, in gewisser Weise \u00e4hnlich wie die sexualen Charaktere, die sich gleichfalls leicht umformen lassen. Da, wfie schon Darwin bemerkt, die Vererbung in jenen F\u00e4llen besonders m\u00e4chtig wirkt, d\u00fcrften die Z\u00fcchter bewusst oder unbewusst dies Verh\u00e4ltniss bei den Umgestaltungen der Formen benutzen. Es scheint als wenn gesagt werden k\u00f6nne obiger Satz lasse sich dahin erweitern : wo Formen, welche sich in \u00e4hnlicher Richtung umgestalten, gepaart werden, geht die Umgestaltung in \u00e4hnlicher Richtung w eit er fort.\nIm Allgemeinen macht die Forterhaltung reiner St\u00e4mme noch mehr Schwierigkeiten, wie deren Bildung. Man folgte urspr\u00fcnglich der Theorie, dass die Vererbungsf\u00e4higkeit \u2014 der Adel \u2014 um so gr\u00f6sser werde, je l\u00e4nger dauernd die (ohne Inzucht nicht m\u00f6gliche)\nL Darwin, Yariiren IL S. 266.\n2 Derselbe, Ebenda S. 29.","page":214},{"file":"p0215.txt","language":"de","ocr_de":"Die Erfahrungen \u00fcber die individuelle Vererbung.\n215\nReinerhaltung des Blutes getrieben werde. Wenn man annehmen k\u00f6nnte, dass durch die Reinzucht immer fr\u00fcher und fr\u00fcher im Embryo die specifischen Charaktere sich ausbildeten, so w\u00fcrde man verstehen, weshalb der Adel so wichtig f\u00fcr die Vererbung ist, obgleich immerhin noch nicht der Beweis geliefert ist, dass die am fr\u00fchesten entstehenden Theile sich am st\u00e4rksten vererben. Eine Zeitigung der Anlage durch Reinzucht geht aber \u00fcberhaupt nur bis zu gewissen Grenzen, z. B. die Anlage der Haare wird vielleicht etwas verfr\u00fcht, der Ern\u00e4hrungsapparat derselben gleichfalls etwas fr\u00fcher angelegt werden k\u00f6nnen. * Die Z\u00e4hne der Hausthiere entwickeln sich in den veredelten Ra\u00e7en so viel rascher, dass die Regeln zur Beurtheilung des Alters eines Thieres darnach haben ver\u00e4ndert werden m\u00fcssen.1 Diese M\u00f6glichkeit muss aber doch eine engbegrenzte sein, weil zuerst die Haut des Embryo gebildet sein muss, ehe Hautanh\u00e4nge entstehen k\u00f6nnen. In der That hat sich gezeigt, dass die lange Dauer einer Race nicht nothwendig die Vererbungsf\u00e4higkeit derselben vermehrt, im Gegentheil, so ausgepr\u00e4gt sie auch zuweilen bei einem gewissen Alter der Race ist, wird sie sp\u00e4ter doch h\u00e4ufig sehr unbefriedigend. Die Register der Gest\u00fcte, die sehr genau durchgearbeitet worden sind, dienen hier haupts\u00e4chlich als Beweis. Namentlich zeigt sich die Vererbungskraft edler arabischer Pferde mit den sch\u00f6nsten Stammb\u00e4umen auffallend h\u00e4ufig gering und nur in einzelnen Exemplaren gut, so dass man aufgeh\u00f6rt hat, diese Ra\u00e7e ausgiebig zu benutzen.\nEs mag wohl nicht immer leicht sein, die Vererbungskraft zu beurtheilen, jedoch die Z\u00fcchter haben darin eine grosse Uebung, desshalb darf man auf ihre Ansicht Gewicht legen, ausserdem ist sie in den F\u00e4llen des Ancon- und Mauchampschafes, sowie bei Tauben und H\u00fchnern (Darwin) leicht zu erkennen. Die F\u00e4higkeit, stark zu vererben, beschr\u00e4nkt die G\u00fcltigkeit des schon mehrerw\u00e4hnten Satzes vom gleichen Antheil der beiden Eltern an der Vererbung dahin, dass sowohl Mutter wie Vater, je nach der Individualit\u00e4t, einen vorwiegenden Einfluss auf die, unserer Beurtheilung unterliegenden Verh\u00e4ltnisse des Sprosses haben k\u00f6nnen. Diese sog. Individualpotenz ist schwer zu verstehen. Der oben erw\u00e4hnte Bulle Comet besass sie in hohem Grade. Derselbe entstand aus guter Kreuzung (der Urgrossvater war ganz fremdes Blut) und darauf folgender starker Inzucht. Auch Bastardpflanzen k\u00f6nnen noch einige Generationen sehr constant und stark vererbend werden, wobei dann Inzucht getrieben wurde. Es macht mir den Eindruck, als wenn\n1 Darwin, Variiren II. S. 426.","page":215},{"file":"p0216.txt","language":"de","ocr_de":"216 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 10. Cap. lieber die Vererbung.\ndiese Combinationen \u00f6fter zu starker Vererbungskraft gef\u00fchrt h\u00e4tten, die aber von sehr verschiedener, oft sehr langer Dauer ist. Die starke Vererbungskraft congenitaler Missbildungen scheint aber damit nicht in Beziehung zu stehen, es ist eine h\u00e4utig beobachtete empirische Thatsache, deren Erkl\u00e4rung noch nicht n\u00e4her getreten werden konnte.\nIII. Die Theorie der Vererbung.\nSo viele H\u00e4nde auch immer gesch\u00e4ftig gewesen sind, die Siegel zu l\u00f6sen, welche die Theorie der Vererbung unserer Einsicht ver-schliessen, der Erfolg ihrer Arbeit war ein geringer und mit einem gewissen Recht sieht man nachgrade mit nur wenig Hoffnungen neuen Arbeiten in dieser Richtung entgegen. Dennoch muss von Zeit zu Zeit untersucht werden, wie weit man zu kommen vermag. Den letzten Versuch in dieser Richtung hat Darwin 1 gemacht, Darwin, dessen hohe Competenz in dieser Materie nicht bezweifelt werden kann. Das Resultat seiner Untersuchungen, die Pangenesis, theil-weise schon von Buffon und Bonnet gelehrt, hat, irre ich nicht, sehr geringen Beifall gefunden, auch schmiegt sich seine ganze Auffassung durchaus nicht den bestehenden physiologischen und histologischen Erfahrungen an. Trotzdem wird hier die Pangenesis zur Basis der Betrachtungen genommen werden, weil sie im Grunde eine gradedurchsehneidende Darstellung der Sachlage ist, eingekleidet in eine Molekularhypothese so rein erdachter Gestalt und so einfacher Form, wie es die Verh\u00e4ltnisse irgend zuzulassen schienen, so dass es klar ist, letztere sei nur ein Nothbehelf.\nDarwin1 2 nimmt an, dass ausser der gew\u00f6hnlichen Vermehrungsweise der Zellen eine zweite Art vorkomme. Die Zellen k\u00f6nnten n\u00e4mlich vor ihrer Umwandlung in v\u00f6llig passive oder \u201egebildete Substanz\u201c (Beale) kleine Keimk\u00f6rnchen abgeben, welche frei cir-culiren und wenn sie mit geh\u00f6riger Nahrung versorgt werden, durch Theilung sich vervielf\u00e4ltigen. Sp\u00e4ter sollen dann die Keimk\u00f6rnchen zu Zellen entwickelt werden k\u00f6nnen, gleich denen von welchen sie abstammten. Es wird angenommen, dass sie von den Eltern den Nachkommen \u00fcberliefert und meist in der ersten Generation entwickelt werden, oft aber in schlummerndem Zustand viele Generationen hindurch \u00fcberliefert und dann erst entwickelt werden. Es wird angenommen, dass ihre Entwicklung von der Vereinigung mit anderen, tkeilweise entwickelten Zellen oder Keimcken abh\u00e4ngt, welche\n1\tCh. Darwin, D. Variiren d. Thiereu. Pflanzen. 1S6S namentlicb Cap. 27.\n2\tDerselbe, Variiren IL S. 491.","page":216},{"file":"p0217.txt","language":"de","ocr_de":"Die Theorie der Vererbung.\n217\nihnen in dem regelm\u00e4ssigen Verlauf des Vachsthums vorausgehen. Es wird angenommen, dass die Keimchen nicht blos von jeder Zelle oder Einheit w\u00e4hrend ihres erwachsenen Zustandes, sondern w\u00e4hrend aller Entwicklungszust\u00e4nde abgegeben werden, endlich dass die Keimchen in ihrem schlummernden Zustand eine gegenseitige Verwandtschaft zu einander haben, welche zu deren Aggregation entweder zu Knospen oder zu den Sexualelementen f\u00fchrt. Es gehen also fortw\u00e4hrend Quoten der Keimehen aller Zellen in die Sexualelemente \u00fcber.\nDies ist im Wesentlichen die \u201eprovisorische Hypothese von der Pangenesis\u201c. Darwin beweist, dass mit ihr Wachsthum, Entwicklung, ungeschlechtliche und geschlechtliche Zeugung, Inzucht, Bastardirung, Missbildungen, kurz Alles dahingeh\u00f6rige zu erkl\u00e4ren ist. Es stehen jedoch nicht nur die Keimk\u00f6rnchen v\u00f6llig in der Luft, sondern sie erkl\u00e4ren Manches, was wir auch ohne sie mit H\u00fclfe directer Beobachtung erkl\u00e4ren k\u00f6nnen und sind nicht im Stande, etwa \u00e4hnlich wie die AMP\u00c8RE\u2019sche Theorie (der magnetischen Str\u00f6me, irgend eine an sich zweifelhafte oiaussage zu sichern. Die Pangenesis ist in gewisser Weise ein Ausdruck unseres Nicht-Wissens.\nDie Hypothese besch\u00e4ftigt sich mit zwei verschiedenen Dingen, der Abgabe und der Aufnahme von Keimchen. Die Aufnahme der Keimchen durchl\u00e4uft bei der geschlechtlichen Zeugung zwei ausgesprochene Stadien, n\u00e4mlich die Aufnahme in die Sexualzellen und die Verkeilung in dem Embryo. Nun ist gar nicht einzusehen, wie man in Bezug auf er st er es Stadium von dieser oder irgend einer \u00e4hnlichen Hypothese sich frei machen k\u00f6nnte. Wollen wir eine Bechenschaft zu geben versuchen, so kommen wir f\u00fcr die individuelle Vererbung durch Sperma und Ei nothwendig auf eine Art von Pangenesis oder Panspermie hinaus. Da nun Darwin sich entschlossen hat, diese Hypothese auszusprechen, so k\u00f6nnen wir ihrer m\u00f6glichst vollkommenen Formulirung gewiss sein, und deshalb ist sie als Ausgangspunkt hingestellt worden, freilich nicht um als Handhabe, sondern um als Zielpunkt zur Verminderung unserer Unkunde zu dienen. Zur Zeit stellt sich also die Aufgabe dahin, das Gebiet der Pangenesis m\u00f6glichst einzuschr\u00e4nken und das scheint in der That geschehen zu k\u00f6nnen.\nWie bereits gesagt, schliessen wir die Typen-Vererbung hier \u00fcberhaupt aus, aber auch ein als correlative \\ ererbung bezeichnetes Verhalten haben wir nur kurz zu erw\u00e4hnen.\nUnter Correlation der Theile versteht man nach Darwin eine","page":217},{"file":"p0218.txt","language":"de","ocr_de":"218 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 10. Cap. Ueber die Vererbung.\nderartige Abh\u00e4ngigkeit derselben von einander, dass Ab\u00e4nderungen des einen auch stets von Ab\u00e4nderungen des anderen Theils begleitet werden. Hierher w\u00e4re zu rechnen eine Correlation zwischen Haaren einerseits, Z\u00e4hnen und H\u00f6rnern andererseits. Der glatthaarige Mauchamp Widder hatte glatte H\u00f6rner, die hin und wieder beobachteten haarigen Menschen (z. B. Julia Pastrana) zeigten einen stark abweichenden Zahnbau. Ebenso stehen vordere und hintere Extremit\u00e4ten in einer gewissen Correlation, die Befiederung der F\u00fcsse von Tauben geht mit starker Entwicklung der Fl\u00fcgelfedern, und zuweilen fl\u00fcgel\u00e4hnlicher Umgestaltung der Zehenglieder Hand in Hand. Darwin 1 giebt dar\u00fcber viele Nachrichten, es d\u00fcrfte jedoch die Correlation der Theile der Entwicklungsgeschichte zustehen.\nDer durch Generationen schlummernde Zustand der Keimk\u00f6rnchen bezieht sich auf die Erfahrungen \u00fcber den Atavismus (von Ata vus, A orfahre). Man versteht darunter den Fall, dass ein Spross in einzelnen oder allen Beziehungen \u00e4hnlicher den Grosseltern oder noch fr\u00fcheren Stammeltern, als den eigenen Eltern war, also gleichsam auf fr\u00fchere Erzeuger zur\u00fcckschlug.\nDerartige F\u00e4lle sind unzweifelhaft und sogar recht h\u00e4ufig und ausgezeichnet zu beobachten. Nachfolgend werden einige Beispiele verschiedener Kategorien gegeben.\nDas Galloway-Rind ist f\u00fcr die letzten 100\u2014150 Jahre hornlos gewesen, aber gelegentlich wird immer noch ein geh\u00f6rntes Kalb geboren; ebenso treten unter ganz veredelten Schafracen zuweilen noch schwarze Schafe auf. Beides wird als ein R\u00fcckschlag auf den alten Stamm bezeichnet.\nEin solcher R\u00fcckschlag zeigt sich sehr h\u00e4ufig bei Kreuzung veredelter Ragen. Noch so rein und sicher z\u00fcchtende Taubenra\u00e7en geben bei ihrer Vermischung gew\u00f6hnlich die F\u00e4rbung der gemeinen Haustaube, bei H\u00fchnern geben schwarze Spanier und weisse Seidenh\u00fchner, beides alte Ra\u00e7en, unter sich gekreuzt Nachkommen, welche wie Gallus bankiva, ihr Urahn, rothe Federn erhalten. Unter den Pflanzen zeigen nach Naudin die Gurken leicht einen solchen R\u00fcckschlag.\nH\u00fchner, welche einmal mit der malayischen Ra\u00e7e gekreuzt waren, konnten fortan nicht mehr rein gez\u00fcchtet werden, noch nach 40 Jahren traten malayische Formen unter ihnen auf, diese Neigung zum R\u00fcckschlag auf eine der \u00e4lter liehen Formen ist bei derartigen Bastar dir ungen sehr gew\u00f6hnlich und lange dauernd. Sie gilt auch f\u00fcr die Eigenschaften. Haben z. B. zwei Hithnerracen das Br\u00fcten aufgegeben, so ist der Spross aus der Kreuzung doch oft wieder zum Br\u00fcten geneigt; Kreuzungen zwischen wilden und zahmen Thieren und selbst nur zwischen zahmen f\u00fchren zu sehr wilden und scheuen Nachkommen. Selbst von den Misch-\n1 Darwin. Variiren.","page":218},{"file":"p0219.txt","language":"de","ocr_de":"Die Theorie der Vererbung.\n219\nhngen niederer menschlicher Ra\u00e7en wird ein R\u00fcckfall in die Wildheit des menschlichen Urstammes angegeben.1 * * *\nIst es noth wendig diese F\u00e4lle durch die Pangenesis zu erkl\u00e4ren ? Die Thierz\u00fcchter halten dies zum Theil keineswegs f\u00fcr noting oder richtig. Settegast (1. c.) betont, dass h\u00e4ufig die Eigenschaft der Grosseltern durch das Geschlecht maskirt wird, w7eil die Eigenschaften des Mannes in der Frau und vice versa eine schwer entwirrbare Form annehmen k\u00f6nnen, dass aber auch h\u00e4ufig Eigenschaften, welche die Grosseltern besassen, deshalb klarer wieder hervortreten, weil sie in den Eltern in anderer, in den Kindern wieder in derselben Combination hervortreten. Aehnlich wie aus zweierlei F\u00e4den geflochtenes Tuch die verschiedensten Combinationen der F\u00e4den zu-l\u00e4sst, schliesslich aber doch wieder dessen altes Aussehen hergestellt werden kann.\nF\u00fcr die von Settegast in Betracht gezogenen F\u00e4lle mag dieser Vergleich gen\u00fcgen, f\u00fcr unsere obigen Beispiele reicht er nicht aus, wir m\u00fcssten mindestens den F\u00e4den die Eigenschaft zu schrumpfen und zu quellen, sowie reizbar zu sein beilegen.\nWenn zwei Ra\u00e7en sich kreuzen werden die mit M\u00fche gez\u00fcchteten Eigenthlimlichkeiten derselben sich nicht ye (jenseitig st\u00fctzen und die wahrscheinliche Folge wird sein, dass sie dann ganz aus-fallen und der alte Typus wiederkehrt. Das Gleiche, ein Ausfall der angez\u00fcchteten Eigenschaften, kann dann auch ohne Kreuzung einmal Vorkommen, umsomehr als dies im Anfang der Ra\u00e7enbildung sehr h\u00e4ufig vorf\u00e4llt und von da aus wohl asymptotisch abnimmt. Wunderbar bleibt der R\u00fcckschlag nach der Seite eines einzelnen Ahnen, z. B. des malayischen Hahns, aber auch die Pangenesis giebt \u00fcber das R\u00e4thsel weshalb sich dessen Form so \u00fcberwiegend vererbt keinen Aufschluss.\nEs w\u00e4re demnach der Atavismus nicht eigentlich als Vererbung, sondern als Ausfall der Vererbung gewisser mehr oder weniger individueller Eiyenth\u00fcmlichkeiten aufzufassen und die Annahme von durch Generationen schlummernden Keimk\u00f6rnern erscheint nicht nothwen-dig. (Ich bemerke \u00fcbrigens sogleich, dass Darwin sich gegen solche Erkl\u00e4rung ausgesprochen hat, weil er sie nicht f\u00fcr ausreichend h\u00e4lt; so gern ich mich h\u00e4tte bescheiden m\u00f6gen, ich glaubte verpflichtet zu sein, die Ansichten zu denen ich gekommen bin, hier zu vertreten.)\n1 Man hat auch wohl die Polydactylie kurzweg f\u00fcr Atavismus erkl\u00e4rt. Gegen-\nbaur, Morpholog. Jahrb. Bd.VI. S.5S4, 1 SSO, hat die Frage einer Untersuchung unter-\nworfen und weist nach, dass in den meisten F\u00e4llen von Atavismus nicht wohl die Rede\nsein k\u00f6nne.","page":219},{"file":"p0220.txt","language":"de","ocr_de":"220 Hessen, Die Physiologie der Zeugung. 10. Cap. lieber die Vererbung.\n*\nWenn ungeschw\u00e4nzte H\u00fchner geschw\u00e4nzte und diese wieder un-geschw\u00e4nzte erzeugen, kommt der Hahn dabei mit in Betracht, ausserdem ist wohl die Vererbungskraft solcher Ausfallserscheinung nur schwach.\nEinfacher noch erkl\u00e4ren sich die F\u00e4lle wo z. B. ein Vater durch seine Tochter auf den Enkel eine Hydrocele vererbt. Hier ist wahrscheinlich bei der Tochter ein unbedeutendes Leiden am Eierstock vorhanden gewesen, welches nicht bemerkt werden konnte. Ueber-haupt k\u00f6nnen derartige Abnormit\u00e4ten durch verschiedene Generationen mit verschiedener St\u00e4rke hindurchgehen, d. h. durch die Sexualproducte des gesunden Erzeugers mehr oder weniger compen-sirt werden.\nNur ein Fall ist mir bekannt, der sich keiner Erkl\u00e4rung f\u00fcgt. Dies ist der von Weismann1 in h\u00fcbschester Weise untersuchte Saisondimorphismus gewisser Schmetterlinge. Die wesentlichsten That-sachen sind diese: Vanessa Levana, Pieris Napi und einige andere Schmetterlinge legen zwei oder mehrmal im Jahr Eier. Die aus durchwinterten Eiern entstehenden Schmetterlinge sind v\u00f6llig deutlich verschieden von den aus frisch gelegten Eiern im Sommer entstehenden. Nun gl\u00fcckt es zwar durch Einwirkung von K\u00e4lte resp. von W\u00e4rme die Gestalt der einen Form mehr der anderen \u00e4hnlich zu machen doch nur ziemlich gut bei Pieris; Vanessa ergab, individuell verschieden, nur geringe Ab\u00e4nderungen.\nWeismann betrachtet das Verhalten als einen Fall von cyclischer Vererbung, so dass sich die Winterform atavistisch durch die Sommerform hindurch vererbt und leitet die Entstehung des Cyelus ausf\u00fchrlich und genau ab. Uns interessirt vorz\u00fcglich die Vererbung selbst und dar\u00fcber sagt er'2: das sog. Latentbleiben der Sommercharaktere in der Wintergeneration beruht somit darauf, dass diese beiden Generationen zusammen eine h\u00f6here Einheit bilden, den Ge-nerationscyelus, dessen Glieder sich zu einander verhalten, wie die Stadien der Ontogenese d. h. dessen Glieder sich daran gew\u00f6hnt haben auseinander hervorzugehen. Durch allm\u00e4hliche Ab\u00e4nderung der sich einschiebenden Sommergeneration gew\u00f6hnten sich die von ihr producirten Keime daran, sich immer nur in der altererbten Weise zu entwickeln, und diese Entwicklungsrichtuug wird deshalb auch dann noch beibehalten, wenn der sie urspr\u00fcnglich bedingende Ein-\n1\tWeismann, Studien zur Descendenz-Theorie. Leipzig 1875. I.\n2\tDerselbe, Beitr. z. Naturgesch. d. Dapbnoiden (auch Ztschrft. f. wiss. Zoolog. XXXIIL). S. 46S.","page":220},{"file":"p0221.txt","language":"de","ocr_de":"Die Theorie der Vererbung.\n221\nfluss \u2014 die K\u00e4lte \u2014 einmal ausbleibt. Der Versuch hat gezeigt, dass dem so ist.\nDie Vererbung einer \u201eGew\u00f6hnung\u201c ist schon schwer zu verstehen, besonders wenn eine Generation \u00fcberschlagen wird. Man wird in jedem einzelnen Fall fragen m\u00fcssen, was ist hier Gew\u00f6hnung. In dem vorliegenden scheint es im Wesentlichen je nachdem der continuirliche oder unterbrochene Fortschritt der Entwicklung zu sein. Wir wissen, dass ein solches Verhalten sich h\u00e4ufig davon abh\u00e4ngig erweist ob und wie das Ei befruchtet wurde. Bei den Schmetterlingen treten allerdings sowohl in der Sommer- wie in der Winter-Form M\u00e4nnchen auf, auch wird nur von Papilio Ajax berichtet, dass gleichzeitig Sommer- und Wintereier entstehen, d. h. dass die eine Art Eier sich sofort entwickelt, die andere in der Entwicklung eine Reihe von Monaten stehen bleibt und durch kein Mittel vorw\u00e4rts zu bringen ist. Hier wird man doch wohl an \u00e4hnliche Verh\u00e4ltnisse, wie diejenigen, welche bei der Parthenogenese obwalten, denken m\u00fcssen, sei es, dass die Sommereier nicht befruchtet worden oder dass der Same zu nahe verwandt ist, sei es dass die For-mirung der Wintereier in anderer Weise wie die der Sommereier eintritt. Jedenfalls liegt hier, meines Erachtens', ein klarer Beweis f\u00fcr cyclische, atavistische Vererbung noch nicht vor.\nUnter gleichzeitiger Vererbung wird verstanden, dass irgend eine individuelle Besonderheit, welche bei einem der Eltern zu einer gewissen Zeit aufgetreten ist, auch bei den Kindern um etwa dieselbe Zeit wieder auftritt, Am deutlichsten wurde ein solches Verhalten bei Leiden psychischer und somatischer Natur beobachtet, sowie bei den sexuellen Charakteren. Handelt es sich nun sicher um ein von dem Erzeuger erworbenes Leiden, wie Verlust einer Extremit\u00e4t oder dgl. und w\u00e4re dies, was \u00fcbrigens im Allgemeinen sehr unwahrscheinlich ist, wirklich vererbt, so w\u00e4re allerdings gleichzeitige Abgabe von Keimk\u00f6rnern oder Aehnlichem an die Geschlechtstheile eine Annahme, die sich schwer umgehen liesse, dass aber im Kinde dieselben z. B. bei einer Psychose bis zum Ausbruch der Krankheit latent bleiben sollten, ist gar nicht anzunehmen, sondern das Kind ist stets, wenn auch nicht wahrnehmbar abnorm und diese Abnormit\u00e4t entwickelt sich dann mehr und mehr. Wenn eine Henne es erbt im sp\u00e4teren Alter weisse Federn mit schwarzen zu vertauschen, so beweist gleichfalls dabei nichts, dass die vererbenden Keimk\u00f6rnchen nicht schon von Anfang an durch besondere Eigenth\u00fcmlichkeiten in den Mutterzellen der Federn vertreten waren.\nIn dieser Frage scheint \u00fcberhaupt ein Punkt zu liegen, der aus-","page":221},{"file":"p0222.txt","language":"de","ocr_de":"222 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 10. Cap. Ueber die Vererbung.\ngebaut werden kann. Wir wissen, dass die Vererbung mit der Befruchtung abgeschlossen ist, aber wir k\u00f6nnen sie dann noch nicht beobachten. Dagegen ist zu versuchen, wie weit zur\u00fcck bis zum Ei der Process zu verfolgen ist, denn je n\u00e4her an das Ei heranzukommen ist, desto n\u00e4her ist man auch dieser Seite der Vererbungsfrage getreten (und desto weniger Keimk\u00f6rner werden gebraucht). Ich meine, es l\u00e4sst sich sicher behaupten, dass der thats\u00e4chliche Eintritt individueller Vererbung weit fr\u00fcher erkannt werden kann als wir bis jetzt wissen.\nBeneden 1 hat \u00fcber Kanincheneier vom 5. bis 7. Tag, welche aus demselben Uterus entnommen wurden, vergleichende Messungen gegeben, welche unerwartet grosse Unterschiede zwischen diesen Eiern nachweisen. Eier von 4 Tagen 19 Stunden nach dem Coitus geben Durchmesser von 0.94 bis 0.55 Mm. herab, 10 elliptische Eier von 6 Tagen 10 Stunden hatten Axen von 4.37 zu 3.3; 4 zu 3.8; 4.3 zu 3.3; 4.2 zu 3.6; 3.7 zu 3.3; 3.3 zu 2.8; 3.2 zu 3.1; 3.5 zu 3.2 und 3.2 zu 2.8 Mm., waren also unter einander sehr verschieden nicht nur in Gr\u00f6sse sondern auch in Excentricit\u00e4t, welche zwischen 1.45 und 0.4 Mm. schwankte. Am besten wird diese, wie ich glaube, sehr beachtenswerthe Verschiedenheit an folgenden 11 Eiern die 6 Tage 6 Stunden post coitum also etwa 5 Tage 20 Stunden nach der Befruchtung entnommen waren, ersichtlich. Gemessen sind die Durchmesser der Eier und der Keimscheiben, ich habe noch Excentricit\u00e4t beider, sowie Volumen der Eier und Oberfl\u00e4che der Keimscheibe berechnet. Die Ordnungszahlen richten sich nach der Gr\u00f6sse des Theils in Bezug auf die iibergeschriebene Rubrik.\nMaasse von 11 Kanincheneiern, demselben Uterus entnommen.\n\tMaasse der Eier\t\t\t\t\t\tMaasse der Keimschei\t\t\tb en\nVolumen\t\tGrosse\t\tKleine\t\tExcentri-\tFl\u00e4chenin-\tGrosse\tKleine\tExcentri-\nCub.-mm.\t\tAxe mm. = 2a\t\tAxe mm. = 2b\t\tcit\u00e2t (/a2 b2)\thalt \u25a1mm.\tAxe mm.\tAxe mm.\tcit\u00e2t\n26.93\tU)\t4.2\t(1)\t3.5\t(1)\t1.16 (1)\t1.319 (1)\t1.4 (2)\t1.2 (1)\t0.361 (5)\n26.93\t(2)\t4.2\t(2)\t3.5\t(2)\t1.16 (2)\t1.295 (3)\t1.5 (1)\tLI (3)\t0.51 (1)\n24.37\t(3)\t3.8\t(3)\t3.5\t(3)\t0.738(7)\t1.319 (2)\t1.4 (3)\tL2 (2)\t0.361(6)\n21.09\t(4)\t3.7\t(4)\t3.3\t(4)\t0.84 (4)\t0 864 (7)\t1.1 (7)\t1.0 (4)\t0.23 (9)\n19.95\t(5)\t3.5\t(7)\t3.3\t(5)\t0.59 (9)\t1.021 (4)\t1.3 (4)\t1.0 (5)\t0.42 (2)\n19.83\t(6)\t3.7\t(5)\t3.2\t(6)\t0.93 (3)\t0.942 (6)\t1.2 (6)\t1.0 (6)\t0.33 (7)\n19.30\t(7)\t3.6\t(6)\t3.2\t(7)\t0.825 (5)\t1.021 (5)\t1.3 (5)\t1.0 (7)\t0.42 (3)\n16.02\t(8)\t3.4\t(8)\t3.0\t(8)\t0.80 (6)\t0.700 (9)\t1.0 (9)\t0.9 (9)\t0.21(10)\n11.50\t(9)\t2.8\t(10)\t2.8\t(9)\t0 (11)\t0.785 (8)\t1.0(10)\t1.0 (8)\t0 (11)\n10.67\t(10)\t2.8\t(H)\t2.7\t(10)\t0.38(10)\t0.628(11)\t1.0(11)\t0.8(10)\t0.30 (S)\n10.33(11)\t\t2.9\t(9)\t2.6\t(11)\t0.64 (8)\t0.691 (10)\t1.1 (8)\t0.8(11)\t0.38 (4)\n1 E. van Beneden, L\u2019embryologie du Lapin 1. c.","page":222},{"file":"p0223.txt","language":"de","ocr_de":"Die Theorie cler Vererbung.\n223\nIn obiger Tabelle gehen nur Volumen und kleine Axe 2 b neben einander her, weil letztere mit b 2 in die Rechnung eingeht; sonst linden sich in jeder einzelnen Rubrik Verstellungen, die zwar nicht sehr weit gehen, aber doch mit vollst\u00e4ndiger Deutlichkeit beweisen, dass bereits in dieser fr\u00fchen Zeit individuelle Verschiedenheiten sich linden. Die Eier wie die Keimscheiben weichen sowohl unter sich, wie auch gegen einander in so verschiedenen Beziehungen ab, dass wir in einem Satz Kaninchen kaum so relativ grosse Unterschiede zu linden verm\u00f6gen, wie hier. Welche Folgen sich an obige Unterschiede etwa kn\u00fcpfen, wissen wir allerdings noch nicht, aber es sind \u00fcber diese Frage \u00fcberhaupt noch keine Untersuchungen angestellt worden.\nWie ich bestimmt glaube, w\u00fcrde man bei gen\u00fcgendem Material h\u00f6chst unbedeutende individuelle Charaktere formeller Natur, \u2014 Verbildungen des \u00e4usseren Ohrs, eines Zahns, einer Cilie \u2014 bis in sehr fr\u00fche Perioden zur\u00fcckverfolgen k\u00f6nnen und w\u00fcrde nicht etwa auf ein pl\u00f6tzliches Auftreten, sondern auf ein sehr allm\u00e4hliches undeutlicher Werden der Missbildung stossen.1 So w\u00fcrde sich schliesslich die Keimk\u00f6rnerhypothese auf dieser Seite des Vererbungspro-cesses auf ein sehr kleines Feld beschr\u00e4nkt sehen, w\u00e4hrend dagegen auf der anderen Seite, bei Ei und Sperma ihr nichts zu nehmen ist.\nFreilich werden neben Formen auch Eigenschaften vererbt! Unter vielen anderen F\u00e4llen 2 ist z. B. auch constitutioneile Kraft und Langlebigkeit erblich. Diese Eigenschaften sind an keine besondere Form gekn\u00fcpft, eher denkt man dabei an die Beschaffenheit der S\u00e4fte. Diese h\u00e4ngt aber doch mit einer gewissen Vollkommenheit der Organisation, mit grosser Proportionalit\u00e4t der Organe unter einander und m\u00f6glichst grosser Vollkommenheit der einzelnen Gewebs-formen fest zusammen, so dass die Vollkommenheit der Form kaum\n1\tDie M\u00f6glichkeit entsprechendes Material zu beschaffen liegt vor. Bei Paarung eines behollten Kanarienvogels mit einem glattk\u00f6ptigen sind die Chancen f\u00fcr die Behollung der Jungen etwa gleich, zwei behollte Thiere gehen, wie erw\u00e4hnt, h\u00e4ufig Kahlk\u00f6pfigkeit. Aehnliche F\u00e4lle w\u00e4ren noch mehr aufzufinden, f\u00fcr das polnische stark behollte Huhn weiss man schon, dass der Sch\u00e4del beim Embryo charakteristisch verbildet ist.\n2\tIch bedaure eine Aufz\u00e4hlung dessen, was vererbt wird, hier nicht geben zu k\u00f6nnen. Angeborene Formabnormit\u00e4ten k\u00f6nnen wohl alle vererbt werden, auch die Erblichkeit sehr vieler Krankheiten wird bezeugt. Man findet eine grosse Zahl solcher Beobachtungen in Hofacker, Burdach und namentlich in Prosper Lucas, Trait\u00e9\nde l'H\u00e9r\u00e9dit\u00e9 naturelle. Paris 1S47 und Darwin (Yar\u00fcren) zusammengestellt, sowie mit Citaten belegt. Eine kritische Sichtung w\u00fcrde gewiss erw\u00fcnscht sein, kann\u2019aber doch erst in Angriff genommen werden, wenn wir etwas mehr zu \u00fcbereinstimmenden Ansichten \u00fcber den Process der Vererbung gekommen sind, als dies bisher der Fall war. Als erblich sind \u00fcbrigens noch zu nennen : Fruchtbarkeit, reiche Milchsekretion. K\u00f6rpergr\u00f6sse, fr\u00fches Ergrauen, fr\u00fche Kahlk\u00f6pfigkeit und Aehnlickes mehr.","page":223},{"file":"p0224.txt","language":"de","ocr_de":"224 Hensen. Die Physiologie der Zeugung. 10. Cap. Ueber die Vererbung.\nvon jener Art der Vererbung zu trennen ist. Dasselbe was von der constitutioneilen Kraft gesagt ist, gilt mit gewissen Modificationen f\u00fcr die Vererbung von F\u00e4rbungen, nur dass hier eine Correlation zum Geschlecht st\u00e4rker hervortritt.\nAuch Gewohnheiten werden vererbt. Z. B. ein Vater hatte die Gewohnheit mit dem rechten \u00fcber das linke Bein gekreuzt zu schlafen, die Tochter zeigte schon als S\u00e4ugling dieselbe Eigenheit, von der sie auch nicht abzubringen war. Aehnlicher F\u00e4lle giebt es, wie Darwin nachweist, manche. Auch hier kann die Vererbung der Form als Erkl\u00e4rungsgrund ausreichen, denn es k\u00f6nnen entweder die betreffenden Muskeln ein wenig zu kurz ausgefallen sein oder auch es kann die Nervenbahn, welche reflectorisch diese Art der Lagerung des Beins bewirkt, besonders empfindlich und leitungsf\u00e4hig angelegt worden sein. Namentlich letztere Art der Erkl\u00e4rung reicht sehr allgemein aus und so lange sie nicht als unrichtig nachgewiesen ist, w\u00fcrde ich keinen Grund sehen, nach weitergehenden Erkl\u00e4rungen zu suchen, da angeborene Bejlexmechanismen jedem K\u00f6rper typisch mitgegeben werden.\nAuch Talente k\u00f6nnen vererben. Ich sehe nicht ein wie es sich in solchem Fall um etwas Anderes handeln k\u00f6nnte als um g\u00fcnstig angelegte und gut entwickelte Bahnen und Apparate des centralen Nervensystems. Ebenso kann durch solche rein formale Einrichtung ein gutes Ged\u00e4chtniss sich vererben.\nGanz anders liegt der Fall wenn behauptet wird es vererbten sich Erinnerungen. Exnee IL S. 282, sagt: \u201ees kommt vor, dass junge Jagdhunde, die niemals auf der Jagd waren, noch sonst Gelegenheit hatten, je einen Flintenschuss und seine Wirkung kennen zu lernen, wenn sie auf dem Felde den ersten Schuss gewahren mit voller Lust, wie ein alter Jagdhund losst\u00fcrzen, um die Beute zu apportiren, auch dann, wenn sie keine fallen sahen. Es ist dies ein Beweis, dass seit Erfindung des Schiesspulvers das Ged\u00e4chtnissbild eines Schusses und seine Folgen in das Hundegehirn erblich \u00fcbergegangen ist, also in den sogenannten Instinkt aufgenommen wurde.u Wie mir scheint ist diese Beobachtung viel einfacher zu erkl\u00e4ren. Die Thiere, selbst viele Jagdhunde, suchen zu fl\u00fcchten, wenn sie den ersten Schuss h\u00f6ren, ein ungew\u00f6hnliches, sie erregendes Ereigniss ist der Schuss immer; dass daraufhin ein guter Hund in Richtung von Feuer und Dampf auch einmal energisch vorw\u00e4rts geht, scheint doch sehr wohl m\u00f6glich, auch wenn er einen Flintenschuss und seine Wirkung noch nicht kennt.\nWenn man, wie es scheint, Sinnes- und Ged\u00e4chtnissbilder als","page":224},{"file":"p0225.txt","language":"de","ocr_de":"Die Theorie der Vererbung.\n225\nMolekularver\u00e4nderungen in den Theilen des centralen Nervensystems auffassen muss, so w\u00e4re es, wenngleich unwahrscheinlich, doch denkbar, dass solche Ver\u00e4nderungen sich forterben. Thats\u00e4chlich ist jedoch nicht die geringste Spur eines solchen Processes zu beobachten. Kein Kind hat jemals eine Kenntniss, sei es des Einmaleins, oder eines Buchstabens, einer Note, einer Melodie, eines Wortes oder irgend einer Erfahrung mit auf die Welt gebracht, es vererben sieh so feine Modifieationen nieht. L\u00e4sst sich derartiges beim Menschen nicht beobachten, so erscheint es erst recht schwierig, bei Thieren solche Befunde zu machen. Es findet sich, dass viele Thiere gleich nach der Geburt ihr Futter ohne Anleitung aufnehmen. Salamander 1 z. B. noch unreif aus dem Uterus genommen, schnappen nach Regenw\u00fcrmern, falls diese sich vor ihnen bewegen, der Wurm setzt hier also eine Erregung, welche der F\u00f6tus mit Vorw\u00e4rtsgehen und Beissen beantwortet. Es ist schwer genug die bez\u00fcgliche Reflexeinrichtung zu erkl\u00e4ren, aber die Annahme einer ererbten Kunde von Wurm und Nahrungsbed\u00fcrfniss scheint weder beweisbar, noch nothwendig, noch auch f\u00f6rderlich zu sein. Es hiesse jedem Erkl\u00e4rungsversuch \u00fcber das Verhalten der Thiere zur Aussenwelt aus dem Wege gehen wollen, wenn man diese Bewegungen des Thieres auf ererbte Kunde zur\u00fcckf\u00fchrte, denn wenn die eine Erfahrung vererbt werden kann, warum dann nicht viele oder alle? wo ist da die Grenze und warum wird beim Mensehen keine Erfahrung vererbt?\nEs ist mehrfach versucht worden aus den \u00fcber die Erblichkeit bekannt gewordenen Thatsachen Regeln zu abstrahiren. Nach dein vorgelegten Materiale wird sich etwa Folgendes sagen lassen.\n1.\tDie virtuelle Vererbung vollendet sich mit der Befruchtung.\n2.\tDie Vererbung bezieht sich unmittelbar nur auf die formellen Verh\u00e4ltnisse.\n3.\tUngleiches mit Ungleichem giebt Ausgleichung, Gleiches mit Gleichem giebt Gleiches, wenn nicht die 4. Regel in Geltung tritt.\n4.\tEin Ueberwiegen des einen Theils kann bei der Vererbung stattfinden, dasselbe tritt meistens ein, wenn besondere von dem gew\u00f6hnlichen Typus abweichende Formbildungen aufgetreten sind ; dies Ueberwiegen bleibt dann f\u00fcr einige Zeit bestehen. Derartige sich entwickelnde Formbildungen von zwei Individuen durch Paarung vereinigt, f\u00fchren leicht zu fast pathologischem Excess, z. B. in Bezug auf Haare und Federn zur Kahlheit,\n5.\tVon dem in Correlation stehenden Complex solcher neuen\n1 M. v. Chauvin, Ztschrft. f. wiss. Zoolog. Bd. 39. S. 324.\nHandbuch der Physiologie. Bd. Via.\n15","page":225},{"file":"p0226.txt","language":"de","ocr_de":"226 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 10. Cap. Ueber die Vererbung.\nFormbildungen kann durch Zuchtwahl einzelnes verst\u00e4rkt, anderes unterdr\u00fcckt werden.\n6.\tF\u00fcr die Vererbung macht es meistens keinen Unterschied ob der Tr\u00e4ger des individuellen Charakters weiblich oder m\u00e4nnlich ist.\n7.\tEine Umbildung der Form geschieht nur, wenn die individuellen Charaktere durch Variiren gleichsam in Fluss gerathen sind, letzteres tritt besonders stark in der ersten oder den folgenden Generationen nach Mischung sehr verschiedener Formen ein.\n8.\tLange fortgesetzte und sich der Inzucht n\u00e4hernde Zuchtwahl\nf\u00fchrt zu constanten und symmetrischen Formen, umgekehrt giebt Mischung sehr divergenter Charaktere nur selten sch\u00f6ne Formen, auch ist das Auftreten einer gewissen Wildheit bei Thieren sehr gew\u00f6hnlich, was vielleicht auf eine zun\u00e4chst ung\u00fcnstige Formirung des Gehirns schliessen l\u00e4sst.\t;\n9.\tDie directe Vererbung von den Ahnen scheint, so Vieles auch daf\u00fcr geltend gemacht wird, doch nicht mit ausreichender Sicherheit demonstrirbar, wodurch die unumst\u00f6ssliche Thatsache des h\u00e4ufig vorkommenden R\u00fcckschlages nicht ge\u00e4ndert wird. Da aber der Atavismus in sehr vielen F\u00e4llen von dem Ausfall der Vererbung individueller Formungen abh\u00e4ngt, der deshalb auftritt, weil der andere Theil des Paares die Vererbung nicht unterst\u00fctzt da er ferner in anderen F\u00e4llen sich von \u00fcberwiegender Vererbung des Familientypus < herleiten l\u00e4sst, erscheint der Versuch geboten, den R\u00fcckschlag in allen F\u00e4llen auf diese oder \u00e4hnliche Umst\u00e4nde zur\u00fcckzuf\u00fchren.\nVon Haeckel 1 ist der Versuch gemacht worden Gesetze der Vererbung aufzustellen.\n1.\tDie Lex lieredii\u00fctis continu\u00e9e lautet: Bei den meisten Organismen sind alle unmittelbar auf einander folgenden Generationen einander in allen morphologischen und physiologischen Charakteren entweder nahezu gleich oder doch sehr \u00e4hnlich.\n2.\tI^ex hereditatis interruptae. Bei vielen Organismen sind nicht\ndie unmittelbar auf einander folgenden Generationen einander in allen morphologischen und physiologischen Charakteren entweder nahezu gleich oder doch sehr \u00e4hnlich; sondern nur diejenigen, welche durch eine oder mehrere davon verschiedene Generationen von einander getrennt sind. (Typus-Entwicklung durch Larvenformen hindurch.)\ti\n3.\tBei allen Organismen mit getrennten Geschlechtern vererben sich die prim\u00e4ren und secund\u00e4ren Sexualcharaktere einseitig fort, d. h. es gleichen die m\u00e4nnlichen Deseendenten in der wesentlichen Summe der Sexual-Charaktere mehr dem Vater, die weiblichen mehr der Mutter.\n4.\tBei allen Organismen mit getrennten Geschlechtern vererben sich die nicht sexuellen Charaktere gemischt fort, d. h. es gleichen die m\u00e4nnlichen Deseendenten zwar in den meisten und wichtigsten Charakteren\n1 Haeckel, Generelle Morphologie. IL S. ISO. Berlin 1S66.","page":226},{"file":"p0227.txt","language":"de","ocr_de":"Die Theorie der Vererbung.\n227\nmehr dem Vater, aber in einigen auch mehr der Mutter und ebenso gleichen die weiblichen Descendenten zwar in den meisten und wichtigsten Charakteren mehr der Mutter, aber in einigen auch mehr dem Vater.\n5.\tDie Kette von ererbten Charakteren, welche in einer bestimmten Reihenfolge successive w\u00e4hrend der individuellen Entwicklung vererbt werden und nach einander auftreten, wird im Laufe der Zeit abgek\u00fcrzt, indem einzelne Glieder ausfallen.\n6.\tAlle Charaktere, welche der Organismus w\u00e4hrend seiner individuellen Existenz durch Anpassung erwirbt und welche seine Vorfahren nicht besassen, kann derselbe unter g\u00fcnstigen Umst\u00e4nden auf seine Nachkommen vererben.\n7.\tAlle Charaktere, welche der Organismus w\u00e4hrend seiner individuellen Existenz durch Anpassung erwirbt und welche seine Vorfahren nicht besassen, werden um so sicherer und vollst\u00e4ndiger auf alle folgenden Generationen vererbt, je anhaltender die causalen Anpassungs-Bedingungen einwirkten und je l\u00e4nger sie noch auf die n\u00e4chstfolgenden Generationen einwirken.\n8.\tAile Organismen k\u00f6nnen die bestimmten Ver\u00e4nderungen irgend eines K\u00f6rpertheils, welche sie w\u00e4hrend ihrer individuellen Existenz durch Anpassung erworben haben und welche ihre Vorfahren nicht besassen, genau in derselben Form auf denselben K\u00f6rpertheil ihrer Nachkommen vererben.\n9.\tAlle Organismen k\u00f6nnen die bestimmten Ver\u00e4nderungen, welche sie zu irgend einer Zeit ihrer individuellen Existenz durch Anpassung erworben haben und welche ihre Vorfahren nicht besassen, genau in derselben Lebenszeit auf ihre Nachkommen vererben.\nDiesen empirischen Regeln, welche sich im Wesentlichen auf bereits vorgelegte Thatsachen st\u00fctzen, w\u00fcrde ich ihrer Fassung und zum Theil ihrem Inhalt nach nicht zustimmen k\u00f6nnen, sie scheinen jedoch die Zustimmung Vieler gefunden zu haben, weshalb sie hier wiedergegeben sind. Der Satz 5. ber\u00fccksichtigt Verh\u00e4ltnisse aus der Entwicklung s-(jeschichte, die in hohem Grade beachtenswerth sind. Es ist Thatsache, dass bei nahe verwandten Thieren in dem einen Fall mehrere Larvenstadien ausserhalb des Eies durchlaufen werden, in anderen F\u00e4llen dagegen der Embryo das Ei in fertiger Gestalt verl\u00e4sst und im Li selbst nur Spuren einer Verwandlung erkennen l\u00e4sst, z. B. bei einigen Arten von Schlangensternen (Ophiolepis). Bei der individuellen Vererbung sind Verh\u00e4ltnisse solcher Art noch nicht hervorgetreten, obgleich sie Vorkommen m\u00f6gen. Ob der Vorgang im Sinne Haeckel\u2019s aufzufassen ist, scheint mir noch zweifelhaft zu sein, jedoch kann hier auf die mehr der Entwicklungsgeschichte zustehende Sache nicht eingegangen werden.\nBez\u00fcglich der Vererbung des durch Anpassung Erworbenen haben wir, wie His 1 mit Recht hervorhebt, kein gen\u00fcgendes sicheres Beispiel. Das Einzige, was anzuf\u00fchren w\u00e4re, ist die Uebertragung wirklich erworbener Krankheiten und eine in den ersten Anf\u00e4ngen stehende Untersuchung \u00fcber Vererbung k\u00fcnstlicher Augenaffectionen bei Kaninchen.2 Im ersteren Falle handelt es sich jedoch gew\u00f6hnlich um krankhafte\n1\tW. His, Unsere K\u00f6rperform. Leipzig 1874.\n2\tSamelsohn, Centralbl. f. d. med. Wissensch. 18S0 No. 17 u. 18 und Detjtsh-manx, Klin. Monatsblatt f. Augenheilkunde. December 1880.\n15*","page":227},{"file":"p0228.txt","language":"de","ocr_de":"228 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 10. Cap. Ueber die Vererbung.\nSteigerung gewisser Dispositionen, die allerdings vererben k\u00f6nnen und um gewisse Vergiftungen.\nHis macht noch den Einwurf, dass die seit Jahrtausenden ge\u00fcbte Beschneidung, sowie modische Verst\u00fcmmelungen der Hunde sich nicht vererben. Die Beschneidung wird jedoch mit sparsamen Ausnahmen 1 nur einseitig ausgef\u00fchrt und k\u00f6nnte also eine Vererbung nicht hindern, ob aber bei Hunden das Stutzen von Schw\u00e4nzen und Ohren so consequent und ohne Vermischung mit unverletzten Thieren durchgef\u00fchrt wird, wie die Beweisf\u00fchrung verlangen muss, ist nicht festgestellt. F\u00e4lle derart, wie Prosper Lucas sie anf\u00fchrt, dass einmal eine Kuh aus unbekannter Ursache ihr Horn durch Eiterung verlor und dann eine Reihe ein-h\u00f6rniger Nachkommen erzeugte, sind nicht beweisend, weil die unbekannte Ursache der Vereiterung sehr wohl in congenitalen' Fehlern gelegen haben kann, welche sich unter Umst\u00e4nden mit sehr grosser und sogar steigender Kraft vererben. Jedenfalls vererben sich erworbene Defecte sehr schwer.\nAlles was bisher gesagt wurde tritt in das Wesen des Ver-\u00abrbungsprocesses nicht ein, betrifft in gewisser Weise nur die Statik der Vererbung, nicht die dabei waltenden Kr\u00e4fte. Es kann vielleicht gesagt werden, dass letztere untrennbar an die Form gekn\u00fcpft sind, dennoch wird ihrem Walten kaum durch die Betrachtung der Form n\u00e4her getreten.\nEine Er\u00f6rterung der Kr\u00e4fte w\u00fcrde uns tief in die Entwicklungsgeschichte hineinf\u00fchren und dies, wie ich f\u00fcrchte, ohne erheblichen Gewinn. Es hat jedoch His (1. c.) die Kr\u00e4fte scharf ins Auge gefasst und seine S\u00e4tze, die freilich zum Theil die Zeugung betreffen, d\u00fcrften hier am besten ihren Platz finden. Er schreibt:\nDer m\u00fctterliche Keim, oder das Ei im engeren Sinne des Wortes, ist eine zum Wachsthum erregbare Substanz. Wo keine Parthenogenesis besteht, da bedarf das Ei, damit es zu wachsen beginnt, des Contacts mit m\u00e4nnlichem Samen.\nDas Wachsthum, als ein nach Raum und nach Zeit normirter Vorgang setzt voraus, dass auch die Wachsthumserregung eine Function von Raum und von Zeit ist.\nSoll eine erbliche Uebertragung durch Vermittlung des Samens m\u00f6glich sein, so muss die Wirkung, die der Samen auf das Ei aus\u00fcbt, eine Function von Raum und von Zeit sein.\nWenn das Ei die Bedingungen m\u00fctterlicher Uebertragung enth\u00e4lt, so kann dessen Substanz keine durchweg gleichartige sein. Es muss dessen Wachsthumserregbarkeit, sei es in Folge ungleicher Massenvertheilung, sei es in Folge verschiedener Constitution, an ver-\n1 Andree, Arch. f. Anthropolog. XIII. S. 53.","page":228},{"file":"p0229.txt","language":"de","ocr_de":"Die Theorie der Vererbung.\n229\nschiedenen Stellen eine verschiedene sein. Es muss die II achsthums-erregbarkeit des Eies eine Function des Raumes sein.\nIst f\u00fcr die einzelnen Samenf\u00e4den das Gesetz gegeben, nach wel-chem ihre erregende Wirkung zeitlich und r\u00e4umlich sich ausbreitet, ist ferner Ort und Zeit ihres Eintritts in das Ei gegeben, und f\u00fcr das Ei das Gesetz, nach welchem seine Erregbarkeit r\u00e4umlich sich vertheilt, so bestimmt die Combination dieser gegebenen Bedingungen das Wachsthumsgesetz des Keimes, und damit dessen gesummte nachfolg ende Entwicklung.\nDiese S\u00e4tze sind wohl an sich unbestreitbar, aber wenn man n\u00e4her auf den Begriff \u201eerregende Wirkung und Erregbarkeit\u201c eingeht, findet man, dass es sich dabei nicht nur um Ort und Zeit, sondern auch um wechselnde Intensit\u00e4ten von Kr\u00e4ften handelt; \u00fcberlegt man dann weiter, wovon letztere abh\u00e4ngen, so kommt man nicht nur auf Massenanziehung, sondern vor Allem auf Lage, Bewegung und Zusammensetzung der Atome resp. Molek\u00fcle, also auf chemische Verh\u00e4ltnisse. Ueber den Zusammenhang von Reizbarkeit und Chemismus fehlen die Erfahrungen, wir kommen also damit keinen Schritt \u00fcber eine h\u00f6shst allgemeine L\u00f6snng hinaus. Eine Verfolgung des Vererbungsprocesses nach R\u00fcckw\u00e4rts scheint mir die einzig praktisch ausf\u00fchrbare Art eines Studiums der individuellen Vererbung zu sein.\nSo sehr ich bem\u00fcht gewesen bin, das Gebiet der hier zu behandelnden Vererbung einzuschr\u00e4nken, konnte doch selbst bei dieser Einschr\u00e4nkung der Gegenstand nur unvollst\u00e4ndig behandelt werden. Namentlich wird der Arzt die Verwerthung der Erfahrungen \u00fcber heredit\u00e4re Krankheiten vermissen. Es muss zugestanden werden, dass von seiner Seite sehr wohl eine blosse Uebertragung durch Ansteckung von Seiten der Mutter ausgeschieden wird. Man spricht aber von Vererbung der Gicht, der Tuberkulose, der Syphilis, der H\u00e4mophilie, von Psychosen u. s. w. als von Thatsachen, die, an sich sicher, nur etwa noch einer statistischen Behandlung bed\u00fcrfen. Physiologisch ist damit, soviel ich sehen konnte, nichts zu machen, eine Krankheit vererbt sich nicht, sondern was sich vererbt, sind krankhafte Dispositionen und eventuell Vergiftungen. Letzterer Fall ist noch zu unbekannt, um darauf weiter einzugehen, an sich w\u00e4re er \u00fcbrigens nicht schwer verst\u00e4ndlich. Die Vererbung der Disposition bedarf noch einer etwas genaueren Formulirung. Es handelt sich nicht um eine Disposition der Art, dass die Krankheit etwa leichter erworben werden k\u00f6nnte als gew\u00f6hnlich, sondern der Art, dass sie mit grosser Sicherheit eintritt und mit aller M\u00fche nur in dem Fall abwendbar ist, dass die Vererbung eine besonders schwache war.","page":229},{"file":"p0230.txt","language":"de","ocr_de":"230 Hensen, D. Physiol, d. Zeug. 11. Cap. Die Grundlagen d. geschlechtl. Zeugung.\nEine solche Beschaffenheit der Vererbung- kann, wie ich glaube, in allen F\u00e4llen also selbst bei Psychosen nur auf Form-Vererbung beruhen, und wenn diese Ansicht richtig ist \u2014 ich sehe keine andere M\u00f6glichkeit \u2014 dann wird man fragen m\u00fcssen, welche Form\u00e4nderungen sind es, die die Vererbung dieser oder jener Krankheit bewirken? Die Antwort ist zur Zeit nicht zu geben, und so lange dies nicht geschehen kann, scheint eine besondere physiologische Betrachtung heredit\u00e4rer Krankheiten kaum einen Gewinn bringen zu k\u00f6nnen.\nELFTES CAPITEL.\nDie Grundlagen der geschlechtlichen Zeugung.\nNachdem ein Ueberblick \u00fcber das ganze Gebiet der Zeugung gewonnen worden ist, werden wir versuchen m\u00fcssen uns ein Urtheil \u00fcber die Vorg\u00e4nge zu bilden, welche diesem Process zu Grunde liegen, vor Allem also \u00fcber den Kern der geschlechtlichen Zeugung, die Befruchtung. Anf die morphologische Seite dieser Frage musste bereits (S. 125 u. 140) eingegangen werden, daher gen\u00fcgen in dieser Bichtung wenige Worte.\nUeberall sind die Samenk\u00f6rper als Zelle erkannt worden, meistens zwei, zuweilen auch mehrere Zellen sind es, die bei den Con-jugationsVorg\u00e4ngen mit einander verschmelzen, das Ei ist sehr h\u00e4ufig-weiter nichts als eine einfache Zelle. Dagegen geht in vielen F\u00e4llen die Samen^e/Ze als solche nicht in die Befruchtung ein, sondern entleert nur einen The il ihres Inhalts und selbst diesen nicht einmal direct in das Ei (Phanerogamen, Florideen). Ferner besteht das thierische Ei in einigen F\u00e4llen aus mehreren Zellen (Tremato-den, Fig. 7 u. 8, S. 36). Man hat allerdings nachgewiesen, dass in diesem Falle zum Embryo nur eine bestimmte einzelne Zelle der Gruppe entwickelt werde und somit nur diese als Befruchtungsk\u00f6rper fungire, die \u00fcbrigen dagegen nur Nahrungsmaterial f\u00fcr den Embryo seien. Letzterer Satz schliesst nicht aus, dass die Zellen als solche nicht nur todter Nahrungsstoff sind, sondern sich activ bei der Bereitung von Nahrungss\u00e4ften betheiligen und das scheinen sie in der That zuweilen zu thun. Ausserdem ist f\u00fcr andere Eier behauptet worden (S. 41, 44), dass sie das Product einer Zellenverschmelzung seien oder dass eingewanderte Zellen sich in ihnen vorf\u00e4nden. Demnach ist die im Allgemeinen gewiss richtige Lehre, dass das Ei stets eine Zelle sei, nicht unantastbar und sicher.","page":230},{"file":"p0231.txt","language":"de","ocr_de":"Das Leben.\n231\nMan hat der Frage mehr Bedeutung beigelegt als ihr zukommt. Die Samenk\u00f6rperchen, so sehr sie auch sonst als Zellen anzuerkennen sind, haben doch nur ganz ausnahmsweise (bei einzelnen niederen Pflanzen) das wesentliche Attribut einer Zelle, Selbst\u00e4ndig am Leben bleiben, wachsen und sich durch Theilung fortpflanzen zu k\u00f6nnen. Diese F\u00e4higkeit kommt auch dem Ei nur in einer sehr beschr\u00e4nkten Zahl von F\u00e4llen zu, und selbst wenn es selbst\u00e4ndig leben bleiben, sich theilen und einen Embryo erzeugen kann, tritt meistens, wenn nicht immer, nach einer Reihe von Generationen die Unf\u00e4higkeit ein, ohne Befruchtung sich weiter zu entwickeln. In dem einen wie in dem andern Fall ist das Ei eine Zelle, es sagt also sehr wenig \u00fcber den der Zeugung zu Grunde liegenden Process aus, dass man sagen kann, die Sexualelemente seien Zellen.\nDer Sachverhalt wird formell etwas genauer getroffen, wenn man sagt: die Theile welche conjugiren sind Bestandtheile von Zellen, was nicht ausschliesst, dass alle Bestandtheile einer Zelle in den Befruchtungsprocess eingehen. In vielen F\u00e4llen gehen Kern und Protoplasma, in anderen, soweit bisher erwiesen ist, von der einen Seite nur Protoplasma (Phanerogamen) in die Befruchtung ein. Die conjugirenden Substanzen werden dadurch mit neuen Energien ausger\u00fcstet, letzteres selbst dann, wenn der eine Theil ohne Conjugation vielleicht noch h\u00e4tte lebenbleiben k\u00f6nnen (Fall der Parthenogenesis). Man bezeichnet daher den Vorgang der Befruchtung als einen belebenden, mag man nun mit G\u00f6tte (1. c.) das Ei als einen bereits abgestorbenen Theil betrachten (was jedenfalls h\u00e4ufig nicht richtig ist) oder mag man die Vermeidung des fr\u00fcher oder sp\u00e4ter in Aussicht stehenden Absterbens ins Auge fassen. Gewiss w\u00e4re es das Nat\u00fcrlichste zu sagen: Die Befruchtung wirke belebend, aber wir m\u00fcssen uns dann dar\u00fcber Rechenschaft geben, was dieser Ausdruck eigentlich bedeutet, also die Frage besprechen, wie weit man \u00fcberhaupt das Leben verstehen gelernt hat.\nI. Das Leben.\nBereits in dem Kapitel \u00fcber die Urzeugung hat in Etwas er\u00f6rtert werden m\u00fcssen, was das Wesen des Lebens sei, jedoch dort handelte es sich um Stoffansatz und Ern\u00e4hrung ; grade in Bezug auf diese Verh\u00e4ltnisse aber ist die Entwicklung im Ei von der Befruchtung nur indirect abh\u00e4ngig, jetzt dagegen handelt es sich directer um die Entstehung des Lebens. Wir wollen unsere Besprechung an Pfl\u00fcger\u2019s geistvolle Behandlung des Themas vom Leben kn\u00fcpfen.\n1 Pfl\u00fcger. Dessen Archiv Bd. 10. S. 251. Bd. 11. S. 222.","page":231},{"file":"p0232.txt","language":"de","ocr_de":"232 Hensen, D. Physiol, d. Zeug. 11. Cap. Die Grundlagen d. geschlechtl. Zeugung.\nDem Sauerstoff gegen\u00fcber ist das Verhalten des Eiweiss in den Organen, also das der Zellen ein anderes als das Verhalten des cir-culirenden Eiweiss. Ersteres nimmt energisch den Sauerstoff auf, Letzteres hat wenig Neigung sich mit ihm zu verbinden. Das Or-ganeiweiss ist weit inniger mit dem Leben verkn\u00fcpft als das cir-culirende Eiweiss, wir d\u00fcrfen es sogar als den eigentlichen Lebenstr\u00e4ger auffassen, daher interessirt es uns in erster Linie sein Verhalten n\u00e4her kennen zu lernen. Die directe Untersuchung missgl\u00fcckt, weil das Organeiweiss (mit Ausnahme vielleicht des Myosins) dabei abstirbt und somit grade der Charakter verloren geht, den man untersuchen will. Pfl\u00fcger sucht daher auf theoretischer Basis die Einsicht in das Wesen des Organismus zu gewinnen. Er findet, dass Fr\u00f6sche eine Weile leben k\u00f6nnen ohne eine Spur freien Sauerstoffs im K\u00f6rper zu besitzen und schliesst daraus, dass die Aufnahme freien Sauerstoffs in die Gewebe zun\u00e4chst noch nicht zu einer Verbrennung f\u00fchrt, somit keine Abspaltung, sondern einen weiteren Aufbau des Eiweissmolekiils, welches den Sauerstoff aufnahm, bewirkt.\nDie Vermehrung des Eiweiss in den Zellen kann vielleicht im Allgemeinen als Lolymerisirung gedacht werden, w\u00fcrde also ein \u00e4hnlicher Process sein, wie die Umgestaltung des Aethylenalkohols laut folgendem Beispiel. Den einfachen Aethylenalkohol kann man schrei-\ntreten zwei Molek\u00fcle desselben zusammen:\nC2H4 \u2014O-H\nman Di\u00e4thylenalkohol O\t+H2O\nC2H4 \u2014 0 \u2014 H\nhierzu ein weiteres Molek\u00fcl Aethylenalkohol giebt Tri\u00e4thylenalkohol und Wasser\nC2H4 \u2014 0 \u2014 H\nC2H4 -O-H\n0\n0\nc>i\u00ef4 + H2\u00b0\nnoch ein Molek\u00fcl Aethylenalkohol dazu genommen giebt Tetr\u00e4thylen- C2H4\nalkohol und Wasser\n0\n0\nC2H4 \u2014 0 \u2014 II\nC2H4\n0\nC2H4 \u2014 O-H","page":232},{"file":"p0233.txt","language":"de","ocr_de":"Das Leben.\n233\nHier bilden also die drei Sauerstoffatome das verbindende Glied zwischen den Aethvlenradicalen. Man sieht leicht, dass die Kette in derselben Weise endlos fortwachsen k\u00f6nnte, wenn nur der Sauerstoff gen\u00fcgend festh\u00e4lt.\nDer Stickstoff ist nach Pfl\u00fcger\u2019s Ansicht im Eiweiss der Zelle ganz oder zum Theil in der Form des Cyans enthalten, also eines Radicals, welches sehr zur Polvmerisirung neigt. F\u00fcr die Anwesenheit des Cyans sprechen die Zersetzungsproducte des lebenden K\u00f6rpers, w\u00e4hrend der Chemiker Cyanderivate aus todtem Eiweiss kaum gewinnen kann. Wenn also der Stickstoff sich als Cyan im lebenden Organeiweiss findet, so werden sich daneben, weil die Zersetzungsproducte darauf hinweisen, Radicale der Fetts\u00e4urereihe und wohl auch das Radical einer einfachen aromatischen Verbindung vorfinden. Dies Alles w\u00fcrde etwa in der Art verkettet zu denken sein, wie die Aethylenradicale in dem gegebenen Beispiel, nur dass die Anzahl der Radicale ungleich viel gr\u00f6sser sein d\u00fcrfte. Solche Kette w\u00fcrde nun einzelne Glieder abgeben oder auch aufnehmen (wachsen) k\u00f6nnen, ohne dass doch das Verhalten des ganzen Stoffes sich dabei merkbar \u00e4ndern w\u00fcrde, weil das einzelne Glied nur einen sehr geringen Theil des Gesammtmolekels ausmacht. Der Process dieser Aufnahme und Abgabe ist Leben oder doch ein Ausdruck des Lebens. Es fragt sich was darin die treibenden Vorg\u00e4nge sind. Die Sauerstoffaufnahme als solche ist es nicht, denn Pfl\u00fcger hat, wie erw\u00e4hnt, nachgewiesen, dass bei Fr\u00f6schen das Leben eine nennens-werthe Zeit \u2014 viele Stunden \u2014 fortdauert, nachdem aus Lungen und Blut jede Spur von Sauerstoff, der von den Zellen absorbirt werden k\u00f6nnte, verschwunden war. Dennoch bildete das Thier Kohlens\u00e4ure, bewegte sich, hatte Empfindungen und konnte, wenn schliesslich die Lebens\u00e4usserungen auf h\u00f6rten, wieder belebt werden. In solchem Fall k\u00f6nnen die Lebensvorg\u00e4nge sich nur durch innere Umsetzungen und die dabei frei werdenden Energien erhalten. Diese inneren Umsetzungen sind als eine Selbstzersetzung aufzufassen, es wird also die Aufgabe sein, sich von dieser ein auf die Vorg\u00e4nge im Eiweiss anwendbares Bild zu machen. Wir sind berechtigt, uns vorzustellen, dass die einzelnen Atome innerhalb der Molek\u00fcle in fortw\u00e4hrender Bewegung begriffen sind, wobei sie, die ja unter der Wirkung gegenseitiger Anziehung stehen, einen Punkt umfahren werden, dessen Lage durch die anziehenden Kr\u00e4fte (Position und Masse) aller benachbarten Atome bestimmt wird. So lange ein Molek\u00fcl allein steht oder sobald es isolirt wird, werden sich die Bahnen der Atome rasch regelm\u00e4ssig gestalten, sind aber viele Molek\u00fcle neben-","page":233},{"file":"p0234.txt","language":"de","ocr_de":"234 HenseNj D. Physiol, d. Zeug. 11. Cap. Die Grundlagen d. geschlechtl. Zeugung.\neinander vorhanden, so treten von Aussen Anziehungen hinzu, welche die Lage des Centrums und die Bahnen der Atome \u00e4ndern, neue Verbindungen herbeif\u00fchren k\u00f6nnen. In solchem Fall tritt also Selbstzersetzung ein.\nF\u00fcr das besondere Beispiel : die Selbstzersetzung der Blaus\u00e4ure (CNH) beim Stehen in w\u00e4ssriger L\u00f6sung l\u00e4sst sich der Vorgang fol-gendermassen verstehen. Die drei Atome schwingen jedes f\u00fcr sich hin und her oder im Kreise, sind ausserdem andere Molek\u00fcle derselben Art in der N\u00e4he, so scheint schliesslich auch einmal die folgende Combination der Stellungen eintreten zu k\u00f6nnen:\nC....N......................H\nC . . N...............................H\nC......................................N..........H\nBei dieser Stellung w\u00fcrde rechts ein neues Schwingungscentrum und somit die Gruppe NIL entstehen, links k\u00f6nnen sich CN mit CN zu C2N2 = Cyan vereinigen, w\u00e4hrend ein Atom C frei wird. In concentrirteren w\u00e4ssrigen L\u00f6sungen der Blaus\u00e4ure entstehen in der That diese Producte. Je verd\u00fcnnter die L\u00f6sung ist, desto seltener wird jene Lagerung sich ereignen und alles Uebrige gleich gesetzt, wird sie in der Zeiteinheit desto \u00f6fter eintreten, je rascher die Bewegung der Atome ist, sowohl deshalb, weil die Combina-tionen der Atome sich rascher folgen k\u00f6nnen, als namentlich deshalb, weil die Schwingungs-Amplit\u00fcden bei rascher Bewegung gr\u00f6sser sind. Im Eiweissmolek\u00fcl kann es in gleicher Weise sich ereignen, dass zwei Atome Sauerstoff sehr nahe an ein Atom Kohlenstoff herantreten und somit die drei Atome sich zu Kohlens\u00e4ure verbinden. In der Kohlens\u00e4ure sind die drei Atome sehr dicht aneinander gelagert und k\u00f6nnen sich daher nicht mehr so frei bewegen wie vorher. Es wird deshalb Bewegung nach Aussen, also doch wohl an andere Atome abgegeben werden m\u00fcssen, d. h. andere Atome werden in Folge der St\u00f6rungen des bisherigen Gleichgewichts rascher kreisen und wir wissen, dass in Folge der Kohlens\u00e4urebildung Licht, sowie W\u00e4rme, mechanische Bewegung u. s. w. auftritt. Die Bewegung der Atome ist schliesslich nichts Anderes als W\u00e4rme, sie wird vermindert durch W\u00e4rmeentziehung, vermehrt durch W\u00e4rmezufuhr. Deshalb sagt Pfl\u00fcger \u201edie intramoleculare W\u00e4rme der Zelle ist ihr Leben\u201c, \u201eder Lebensprocess ist die intramoleculare W\u00e4rme h\u00f6chst zersetzbarer und durch Dissociation \u2014 wesentlich unter Bildung von Kohlens\u00e4ure, Wasser und amidartigen K\u00f6rpern \u2014 sich zersetzender, in Zellsubstanz gebildeter Eiweissmolek\u00fcle, welche sich fortw\u00e4hrend regeneriren und auch durch Polymerisirung wachsen\u201c.","page":234},{"file":"p0235.txt","language":"de","ocr_de":"Das Leben.\n235\nDie kleinen, durch die Kohlens\u00e4ure- und Wasser-Bildung entstehenden Explosionen f\u00fchren dem Ganzen immer neue Bewegungsst\u00f6sse zu.\nBernstein 1 hat einen etwas anderen Gang genommen, indem er sich an Naegeli\u2019s 2 Anschauungen \u00fcber den Aufbau der organi-sirten Substanzen anlehnt. Letzterer ist zu der Ansicht gekommen, dass in den colloiden Substanzen die Molek\u00fcle zu \u201e Micellenu vereint vorhanden sind. Er versteht unter Micellen gr\u00f6ssere mit Wasser durchtr\u00e4nkte Gruppen von Molek\u00fclen, die noch wieder mit einer H\u00fclle verdichteten Wassers umgeben zu sein pflegen. Bernstein stellt den Satz auf: dass die lebende Materie als ein durch Contakt-kr\u00e4fte regulirter chemischer Molekularmechanismus zu betrachten sei. Es sollen sich n\u00e4mlich in der lebenden Materie kleinste Kry-stalle finden, an deren Ber\u00fchrungsfl\u00e4che mit den Fl\u00fcssigkeiten Con-taktkr\u00e4fte entstehen, welche entsprechend den Krystallfl\u00e4chen die chemischen Processe nach den Coordinaten des Raumes beherrschen. Die Micellen Naegeli\u2019s treten f\u00fcr ihn als krgstal/mische Bildungen nur in der lebenden Materie auf. Bernstein tr\u00e4gt also, und wie ich glaube mit Recht, das morphologische Moment st\u00e4rker in die Frage hinein als Pfl\u00fcger, aber man sieht nicht recht ein, warum die Zelle und ihre Structur, die ja freilich noch lange nicht ganz erkannt, in den letzten Decennien vielleicht sogar sehr verkannt worden ist, dabei fast ganz \u00fcbersprungen wird.\nWie dem auch sein m\u00f6ge, man sieht zur Zeit noch nicht, wie dieses Leben, welches uns Pfl\u00fcger und Bernstein definiren, durch die Befruchtung in das Ei hineingetragen oder in diesem gesteigert werden kann. Es soll nicht geleugnet werden, dass auf diesem Wege der Befruchtungsprocess zu construiren sei, im Gegentheil, dass eine gewisse Verdichtung der dem Reissen nahen PFL\u00fcGFR\u2019schen Molek\u00fclkette, durch den Eintritt des Samenk\u00f6rperchens stattfinden k\u00f6nne, ist eine nicht allzufern liegende M\u00f6glichkeit. Dennoch w\u00fcrde uns eine Verfolgung dieser Frage zu sehr \u00fcber den Bereich unseres positiven Wissens hinausf\u00fchren. Aus diesem Grunde scheint milder physiologische Begriff des Lebens f\u00fcr die Theorie der Befruchtung noch nicht dienen zu k\u00f6nnen und ist es vorzuziehen sich an die \u00e4ltere Definition von Bichat 3 zu halten. Bichat antwortet auf die Frage, was ist das Leben: Das Leben ist die Gesammtheit der Th\u00e4tigkeiten, welche dem Tode entgegenstehen. Der Begriff des Todes ist allerdings in letzter Instanz an den des Lebens gekn\u00fcpft, dennoch\n1\tBernstein, De viribus materiae vivae. Programm Halle 18S0.\n2\tNaegeli, Theorie der G\u00e4hrung. M\u00fcnchen 1879.\n3\tBichat, Anatomie g\u00e9n\u00e9rale I, p. 1. Paris 1818.","page":235},{"file":"p0236.txt","language":"de","ocr_de":"236 Hensen, D. Physiol, d. Zeug. 11. Cap. Die Grundlagen d. geschlechtl. Zeugung.\nkennen wir ersteren besser als letzteren. Leben k\u00f6nnen wir nur durch die Zeugung* erwecken, den Tod aber k\u00f6nnen wir mit Leichtigkeit \u00fcberall da entstehen lassen wo Leben ist. Auch verm\u00f6gen whin weitaus den meisten F\u00e4llen, wo der Tod auftrat, zu finden, wodurch er das Leben vernichtete. Daher bieten Tod und Todesursache einen festeren Ausgangspunkt als Leben und Lebenskr\u00e4fte.\nIII. Theoretische Ansichten \u00fcber die Befruchtung.\nMan hat seit Entdeckung der Parthenogenesis im Ganzen die allgemeine Theorie der Befruchtung ruhen lassen, da das bis dahin angenommene Gesetz, dass das Ei befruchtet werden m\u00fcsse und der Same dazu unentbehrlich sei, unerwarteter Weise umgestossen ward und an dessen Stelle eine gewisse Regellosigkeit getreten war. In der That k\u00f6nnen wir, wie es scheint, \u00fcber diese Schwierigkeit nicht hinwegkommen ohne die Hypothese zu machen, dass dennoch nach vielen Generationen, selbst das am meisten parthenogenetische Ei einer Befruchtung bed\u00fcrfen wird. W\u00e4re diese Hypothese nicht richtig, so w\u00fcrde die geschlechtliche Zeugung als eine Sonderbarkeit erscheinen, die nur dazu da w\u00e4re, in den Process der Vererbung eine gewisse Mannigfaltigkeit hinein zu bringen. An diese Mannigfaltigkeit kn\u00fcpft sich die F\u00e4higkeit des Organismus, der Aussenwelt und deren Ver\u00e4nderungen sich stets vollkommener anzupassen und \u00fcberhaupt fortmschreiten. Ein solcher Vortheil, der auf Seiten vieler parthenogenetischen Thiere so leicht entbehrt, auf Seiten der befruchtungsbed\u00fcrftigen Thiere so schwer erkauft wird, steht zu sehr im Gegensatz zu der sonst beobachteten, fast wie aus mechanischer Nothwendigkeit entspringenden Einfachheit und Consequenz der Naturgesetze, als dass es m\u00f6glich w\u00e4re, an eine derartige Einrichtung zu glauben.\nDemnach l\u00e4sst sich der Satz vertheidigen : Durch die normale Befruchtung wird der Tod vom Keim und dessen Producten fern-gehalten. 1 Obgleich damit nicht die ganze Wirkung der Befruchtung umfasst ist, wird es doch richtig sein zun\u00e4chst diesei Satz zu begr\u00fcnden. Wir sagen normale Befruchtung, weil weder Bastardzeugung noch Inzucht den Tod dauernd und auf mehr wie einige wenige Generationen fernzuhalten verm\u00f6gen. Neben dem Keim musste auch dessen Product genannt werden, weil zwar meistens der Keim ohne Befruchtung stirbt, zuweilen aber auch erst der Embryo oder der Keim der ersten, zweiten, dritten Generation abstirbt oder end-\n1 Hensen 1. c. S. 243.","page":236},{"file":"p0237.txt","language":"de","ocr_de":"Theoretische Ansichten \u00fcber die Befruchtung.\n237\nlicli der Tod muthmasslich erst nach einer sehr grossen Reihe von Generationen erfolgt.\nDie Fernhaltung des Todes ist ein activer Process, der zwar im Kern der Sache \u00fcberall der gleiche sein d\u00fcrfte, aber von uns nur vermittelst einer Anzahl verschiedener Folgeerscheinungen beobachtet werden kann. Sehr gew\u00f6hnlich wird als Folge der Befruchtung die Bildung einer membran\u00f6sen H\u00fclle um den Dotter beobachtet (Cap. V), welche sich oft durch Dicke, Dichte und Pigmentirung, sowie durch Skulpturen auszeichnet. Diese H\u00fclle bildet nicht nur einen Schutz gegen das zu reichliche Eindringen der Samenk\u00f6rperchen, sondern sichert auch den Keim, wo dies n\u00f6thig ist, gegen \u00e4ussere Sch\u00e4dlichkeiten. Daran kn\u00fcpft sich die merkw\u00fcrdige Erscheinung, dass viele in dieser Weise gesch\u00fctzte Eier eine Ruheperiode haben und dass die nicht befruchteten Eier der partheno-genetischen Thiere sich oftmals sofort, die befruchteten sich nicht sofort entwickeln, sondern nach der Furchung oder in einer fr\u00fcheren Periode Monate lang ruhen.1 2 Es kommen jedoch auch partheno-(jenetische Dauereier mit dicken pigmentirten Schalen vor, so z. B. bei Apus und Artemia. v. Siebold 2 hat beschrieben, dass und wie in diesen F\u00e4llen die Schalen mit H\u00fclfe von Schalendr\u00fcsen ausgebildet werden. Die Eigenschaft auszudauern ist jedenfalls nicht allein durch die Befruchtung, aber auch nicht allein durch die Dicke der Schalenhaut bedingt, wie letzteres die Beobachtungen \u00fcber den Saisondimorphismus S. 220 nachweisen.\nBei der Befruchtung werden Ausscheidungen von Fl\u00fcssigkeiten und Bewegungen im Ei beobachtet. Ersteres findet oft schon vor der Befruchtung statt, in anderen F\u00e4llen, z. B. beim Frosch und beim Neunauge erscheint die Ausscheidung als Folge der Befruchtung und es kann kaum zweifelhaft sein, dass \u00fcberall mit der Befruchtung, wahrscheinlich als Folge der Befruchtung, diese Ausscheidung sich vermehre. Die Bewegungen im Dotter, zuerst von Reichert\n1\tEs ist nicht immer klar zu ersehen, in welchem Zustand die Ruheperiode durchlaufen wird.\n2\ty. Siebold, Ueber Artemia fertilis, 59. Yersamml. d. Schweiz, naturf. Gesellschaft. Basel 1876. Beim\u00fcndlicher Anfrage \u00fcber den Ausgang der hier beschriebenen Versuche erfuhr ich, dass alte von der Artemia fertilis (aus Utah) gelegten Eier sich nicht entwickelt haben. Dass die unbefruchteten Eier dieser Art sich nicht entwickeln w\u00fcrden, hatte ich im Gegensatz zu v. Siebold allerdings erwartet, weil aus den impor-tirten, doch wohl normal befruchteten Eiern sowohl Weibchen als M\u00e4nnchen entstanden waren, dass aber die Weibchen, welche sich mit M\u00e4nnchen verh\u00e4ngt hatten, unfruchtbare Dauereier gelegt haben, ist auffallend. DieUrsache kann ja in den abnormen Lebensbedingungen liegen, ich m\u00f6chte jedoch darauf aufmerksam machen, dass die Verh\u00e4ngung zu einer Zeit geschah, wo die Weibchen noch weit davon entfernt waren Eier zu bilden, so dass der ganze Vorgang vielleicht #\u2022\u00ab?' nicht als Befruchtung auf zu fassen ist, sondern zu der Kategorie der S. 58 aufgef\u00fchrten F\u00e4lle geh\u00f6rt.","page":237},{"file":"p0238.txt","language":"de","ocr_de":"238 Hensen, D. Physiol, d. Zeug. 11. Cap. Die Grundlagen d. geschleclitl. Zeugung.\nam Hechtei aufgefunden, sind bei Fischen und Amphibien sehr h\u00e4ufig' beobachtet worden, am eingehendsten studirte sie Kupffer 1 am Heringsei: hier f\u00fchrt die lange andauernde, ausgiebige Bewegung schliesslich zur Vereinigung des ziemlich zerstreuten Protoplasmas auf einen Fleck, zu der Keimscheibe. Es handelt sich in diesem Fall also um eine Concentrinnig der Dottermasse durch Austreibung einer Fl\u00fcssigkeit, deren Zusammensetzung zwar nicht bekannt ist, die aber nicht wohl reines Wasser sein kann, ferner um eine mehr oder weniger starke Vermischung gewisser Stoffe mit einander, welche durch die Contraction bewirkt wird, endlich werden zugleich bei den meroblastischen Fischeiern die Massen des Nahrungsdotters sch\u00e4rfer abgeschieden von dem Bildungsdotter. Der Vorgang l\u00e4sst sich also in der Art deuten, dass mit H\u00fclfe der Befruchtung gewisse Stoffe vollst\u00e4ndiger ausgeschieden, andere vollst\u00e4ndiger mit einander vermengt werden, als ohne Befruchtung geschehen sein w\u00fcrde. Man kann sich wohl auch die Vorstellung machen, dass durch die Contraction Schlacken incrustirender Materie entfernt, zu lockere Mischungen inniger gemacht werden, so dass Unvollkommenheiten und Sch\u00e4dlichkeiten, die den Tod h\u00e4tten herbeif\u00fchren k\u00f6nnen, durch die Befruchtung entfernt werden. Letztere Vorstellung bleibt immerhin eine Hypothese. Klarer w\u00fcrde in dieser Richtung die Regeneration des Eikernes durch den Spermakern sprechen, soweit also Hertwig's Befruchtungshypothese g\u00fcltig ist. Auch die Auxosporenbildung zeigt klar (vergl. S. 152), dass der sonst noth wendig erfolgende Tod durch Conjugation vermieden wird, wie wir denn gleichfalls bei Besprechung der ungeschlechtlichen Zeugung darauf hingef\u00fchrt worden sind, dass die neben der geschlechtlichen Zeugung bestehenden Fortpflanzungsarten den Tod nur hinausschieben, nicht sicher eliminiren.\nMan hat versucht tiefer in den Kern des Befruchtungsvorganges einzudringen und dies ist vorzugsweise in der Richtung geschehen, welche bereits Aristoteles (vergl. S. 9) eingeschlagen hat. Unter den Neueren hat namentlich Bischoff 2 den Gedanken vertreten, dass es sich in der Befruchtung um eine \u201eMittheilung von Bewegung\u201c handle und hat, da man seiner Zeit die \u201eContact-Wirkung\u201c genau zu kennen glaubte, die Mittheilung der Bewegung als eine Contact-Wirkung bezeichnet, His folgte, wie wir sahen (Cap. 10), \u00e4hnlichen Anschauungen, indem er hervorhob, dass das Ei durch die Befruch-\n1\tKuppfee. Jahresber. d. Commiss. 1. c.\n2\tBischopf, Arcb. f. Anatom, u. Physiol.. 1847, sowie historisch-kritische Bemerkungen und Leopoldina XV. 15.","page":238},{"file":"p0239.txt","language":"de","ocr_de":"Theoretische Ansichten \u00fcber die Befruchtung.\n239\ntung gereizt werde und auch Miescher 1 tritt f\u00fcr dieselbe Ansicht ein. Letzterer st\u00fctzt sich dabei auf das von ihm gefundene that-s\u00e4chliche Moment, dass er in Ei und Sperma genau dieselben chemischen Substanzen gefunden habe. Er schliesst daraus, dass es keine specifischen Befruchtungsstoffe giebt und daher die Auffassung, welche die Befruchtung als einen physikalischen Bewegungsvorgang auffasse, die einzig haltbare sei. Man habe sich demnach den Vorgang, so wie His dies thue, als eine Reizung des Eies durch das Zoosperm vorzustellen.\nAndere Theorien, welche \u00fcber die Befruchtung gebildet werden k\u00f6nnten, w\u00e4ren etwa 1) dass wesentlich neue chemische Verbindungen aus der Vereinigung von Samen und Ei resultiren, 2) dass die Form der befruchtenden Theile, beispielsweise die Gestalt des Kerns und der Kernf\u00e4den und Alles, was an Kr\u00e4ften und Vorg\u00e4ngen an diese Formen sich kn\u00fcpft, eine Rolle bei der Befruchtung spielen k\u00f6nnte.\nMan wird v. Bischoff darin Recht geben k\u00f6nnen, dass die Aristotelische Ansicht durch die neueren Beobachtungen nicht unm\u00f6glich geworden ist, aber man muss doch gelernt haben, dass nicht nur ein Anstoss, sondern auch ein K\u00f6rper in das Ei eindringt. Die Reizungstheorie kann bis zu einem gewissen Grade richtig sein, aber sie ist nicht vollst\u00e4ndig richtig, weil sie nur eine Seite des Vorgangs in Betracht zieht. Die Gr\u00fcnde von Miescher sind keineswegs zwingende, es ist n\u00e4mlich gar nicht daran zu denken, dass wir alle chemischen Stoffe in Ei und Sperma schon kennen sollten. G. Jaeger macht in seinen verschiedenen Schriften nachdr\u00fccklich darauf aufmerksam, dass nicht nur jede Ra\u00e7e, jedes Geschlecht, sondern auch jedes Individuum seinen besonderen Riechstoff aushauche, so dass beispielsweise der Hund seinen Herrn an dieser Besonderheit am leichtesten erkennt. Die Existenz der verschiedenen Riechstoffe beweist in der That eine Besonderheit der individuellen chemischen Umsetzungen, und da ein verschiedener Geruch nicht nur an der Haut, sondern auch am Blut und den Geweben haftet, deutet er auf durchgreifende individuelle Verschiedenheiten der Umsetzungen des K\u00f6rpers hin. Keine chemische Analyse hat bisher diese Verschiedenheiten aufzudecken vermocht, wir k\u00f6nnen auch nicht hoffen, dass die Analyse sich demn\u00e4chst zu solcher Feinheit erheben werde. Selbst wenn wir von diesen Verh\u00e4ltnissen absehen wollten, w\u00e4re hervorzuheben, dass wir \u00fcberhaupt noch nicht wissen, welche Stoffe zur Neubildung von \u201elebendem Eiweiss\u201c erforderlich sind und\n1 Miescher, Die Spermatozoen 1. c.","page":239},{"file":"p0240.txt","language":"de","ocr_de":"240 Hensen, D. Physiol, d. Zeug. 11. Cap. Die Grundlagen d. geschlechtl. Zeugung.\ndemgem\u00e4ss noch gar nicht beurtheilen k\u00f6nnen, oh die nothwen-digen Mischungsbestandtheile zwischen Ei und Sperma yertheilt sind oder nicht.\nForm wie Lagerungsverh\u00e4ltnisse im Inneren des Eies k\u00f6nnen f\u00fcr das Leben in Betracht kommen. Wenn beispielsweise der neue Kern sich so lagert wie es im Ei Fig. 12 S. 42 1 und bei sehr vielen Zellen der Fall ist, dass n\u00e4mlich ein Theil seiner Peripherie in die Zellfl\u00fcssigkeit taucht, der andere im Protoplasma liegt, so kann dies von grosser Bedeutung sein. Dann stehen n\u00e4mlich die beiden Theile des Kerns unter verschiedenen Bedingungen, denn der eine Theil ber\u00fchrt ganz andere Substanzen wie der andere. Auf Grund dieses Verh\u00e4ltnisses kann also der eine Theil Substanzen assimili-ren, die der andere nicht in sich aufzunehmen vermag und ebenso kann nach der einen Seite auf Grund endosmotischer Gesetze etwas abgegeben werden, was nach der anderen Seite hin nicht w\u00fcrde entweichen k\u00f6nnen. Noch andere Wirkungen k\u00f6nnten w^ohl aus der Verschiedenheit der angrenzenden Substanzen abgeleitet werden, aber es wird gen\u00fcgen, darauf hingewiesen zu haben, dass bei einer Theorie der Befruchtung die formellen Beziehungen nicht ganz ausser Acht gelassen werden d\u00fcrfen.\nDa die Befruchtung stets mit einer, oft gewissermassen gewaltsamen Verschmelzung zweier Zellen und Zellentheile beginnt, wird man fragen m\u00fcssen, ob dies an sich schon ein der Befruchtung eigent\u00fcmlicher Vorgang sei. Die Verschmelzung von Zellen und selbst von Kernen kann auch stattfinden ohne zu befruchten. Die Kernverschmelzung ereignet sich im Embryosack der Phanerogamen (vergl. S. 131) und ist in ihren Folgen noch nicht ganz klar. Zellenverschmelzungen finden bei der Gef\u00e4ssbildung in den Pflanzen statt und hier jedenfalls ohne besondere Folgen. Wir kennen ferner unter dem Namen Histolyse einen Verschmelzungsprocess aller Zellen des embryonalen K\u00f6rpers. Der Vorgang wurde zuerst von Weismann2 bei gewissen Museiden beobachtet, w\u00e4hrend die Larven nahe verwandter Insekten ihn in den betreffenden Stadien nicht zeigten. Dies deutet an, dass ihm fundamentale Bedeutung nicht zukommt, obgleich er sp\u00e4ter in ziemlich vielen Thieren beobachtet worden ist. Der Histolyse folgt wieder eine energische Neubildung der Gewebe. Wir sind demnach zwar nicht berechtigt in dem Verschmelzungs-\n1\tDer Abdruck zeigt den inneren Theil des Kernes nicht ganz so frei vonProto-plasma, wie es in der That der Fall ist.\n2\tWeismann. Die nachembryonale Entwickl. d. Musciden. Zeitschrift f. wiss. Zoolog. XIY.","page":240},{"file":"p0241.txt","language":"de","ocr_de":"Theoretische Ansichten \u00fcber die Befruchtung.\n241\nprocess an sich etwas der Befruchtung Eigenth\u00fcmliches zu sehen, doch kann man sich schwer von dem Gedanken frei machen, dass der Vorgang etwas Anregendes und F\u00f6rderndes habe.\nWeitgreifende Wirkungen entwickelt die Befruchtung auf das Variiren der Art. Man sollte allerdings denken, dass eine partlie-nogenetisch sich fortpflanzende Art st\u00e4rker variiren k\u00f6nnte, weil hier jede kleine Ver\u00e4nderung an der Mutter sich vererben und zu weiteren Ver\u00e4nderungen f\u00fchren kann, jedoch thats\u00e4chlich variiren diese Thiere nicht, wenigstens erkl\u00e4rt Weismann dass die Colonien von Apus sich aus ganz gleichf\u00f6rmigen Thieren zusammensetzen. Nach demselben Autor sollen allerdings die Daphnoiden Chydorus und Bos?nia ziemlich stark variiren, bei diesen sind zwar M\u00e4nnchen vorhanden, aber doch nur sehr sp\u00e4rlich, es ist daher nicht sicher zu ersehen, was hier die Ursache des Variirens ist. Vermuthlich kommt bei der geringen Variabilit\u00e4t des Apus in Betracht, dass nachembryonal erworbene Charaktere nicht gut vererben.\nDie normale Befruchtung bringt zufolge der Regel : Un\u00e4hnliches mit Un\u00e4hnlichem giebt Ausgleichung, stets eine Abschw\u00e4chung va-riirender Formen hervor und man sollte daher glauben, dass \u00fcberall, wo nicht etwa eine Z\u00fcchtung in besonderer Richtung wirkt, eine grosse Gleichm\u00e4ssigkeit der Formen entstehen m\u00fcsste. Dies ist entschieden nicht der Fall, durch die Befruchtung entstehen stets neue Formen, die ein im Unterscheiden der betreffenden Thiere und Pflanzen Ge\u00fcbter wohl auseinander halten kann. Wir brauchen daf\u00fcr kaum ein besseres Beispiel als den Menschen selbst, da ein Paar stets verschiedene Kinder zeugt\u00bb Die domesticirten Thiere variiren sehr stark, aber selbst die wilden Thiere der zoologischen G\u00e4rten, z. B. eine Brut V\u00f6gel, kann der W\u00e4rter ganz gut von einander unterscheiden.1 2 Als Grund daf\u00fcr, dass die Befruchtung nicht zu einem v\u00f6lligen Ausgleich f\u00fchrt, kann angegeben werden, 1. dass sie die Formen in stetigem Fluss erh\u00e4lt und dass, wie wir fr\u00fcher sahen, die in Fluss begriffenen Formen stark vererben; 2. dass das einzelne Samenk\u00f6rperchen und das Ei nicht stets in demselben Hausse alle Eigenschaften des Erzeugers \u00fcbertr\u00e4gt.\nDer Verschiedenheit sowie der zu grossen Gleichm\u00e4ssigkeit der Formen ist eine Grenze gesetzt durch die Verminderung der Fruchtbarkeit bei Bastarden und durch die Schw\u00e4chlichkeit der Producte\n1\tWeismann, Ueb. d. Einfluss d. Isolirung. Leipzig 1872.\n2\tHerr Miescher-R\u00fcsch theilte mir vor Kurzem mit, dass die Rhein-Lachse in Beziehung auf Habitus und relatives Gewicht der einzelnen Organe ihm sehr deutliche individuelle Verschiedenheiten gezeigt haben.\nHandbuch der Physiologie. Bd. Via.\n16","page":241},{"file":"p0242.txt","language":"de","ocr_de":"242 Hensen, D. Physiol, d. Zeug. 11. Cap. Die Grundlagen d. geschlechtl. Zeugung.\nbei Inzucht. Jedoch die \u00fcber der Bastardirung waltenden Regeln verhindern nat\u00fcrlich eine allm\u00e4hliche Umwandlung der Formen nicht, aber sie sind doch m\u00e4chtig genug, um die Bionten nach Species zu gruppiren. Dass die einzelnen Species sich in der That umwand ein, werden wir aus den pal\u00e4ontologischen Befunden schliessen m\u00fcssen, wenigstens so lange, bis wir eine andere rationelle Erkl\u00e4rung f\u00fcr den Befund der Formverwandtschaften und deren zeitliche aufeinander Folge haben werden. Dass die Verwandlung nur in auf steifender Linie erfolgt ist, erkl\u00e4rt sich aus der Unvermeidlichkeit des Kampfes ums Dasein, welcher alles ausmerzt, was in unvortheilhaf-ter Weise sich moditicirt hat. Die Beweise daf\u00fcr, dass zur Zeit wirklich eine Umwandlung einiger Species vor sich geht, sind ausserordentlich schwer zu finden und meistens zweideutig, denn die Existenz von Uebergangsformen zwischen den einzelnen Species beweist an sich noch nicht dass die Umwandlung sich wirklich vollziehe, die Uebergangsformen k\u00f6nnen ja eben so alt sein als die Species selbst. Ganz gewiss haben sich viele domesticirte Formen besser gestaltet, als sie im Anfang waren, aber hier hat die menschliche Kunst die Leitung \u00fcbernommen, und deshalb beweist dieser Fall nur wenig.\nIn Bezug auf den Menschen selbst stellen wir vergeblich die Frage, ob er im Verlauf der etwa 2000 Jahre (die fossilen Sch\u00e4del lieferten keine Aufkl\u00e4rung), wo sich Material zur Beurtheilung gewinnen l\u00e4sst, im Mittel oder den Extremen, kr\u00e4ftiger, sch\u00f6ner, begabter, intelligenter geworden ist? Nur eine Erscheinung tritt uns ziemlich deutlich entgegen. Ein Volksstamm nach dem anderen hat sich \u00fcber die Nachbarn emporgehoben, nachdem er sich in stiller Zucht Jahrhunderte lang gesammelt hatte. Er ward zum Eroberer und dann zerst\u00f6rten die Kriege bald sein bestes Blut, er sank und raffte sich als der alte Stamm niemals wieder auf. In allen diesen F\u00e4llen war unzweifelhaft fr\u00fcher oder sp\u00e4ter eine Reihe intelligenter K\u00f6pfe entstanden, unter denen freilich die sp\u00e4teren auf dem Wissenserwerb ihrer Vorfahren standen. Ob nun stets dem Aufw\u00e4rtssteigen ein \u00e4quivalentes Sinken folge, ob etwa die geistige Capacit\u00e4t der Menschheit doch in verschlungenen Bahnen fortschreite, das l\u00e4sst sich leider meines Erachtens noch nicht mit Sicherheit beurtheilen. F\u00fcr diese grossen Fragen, \u00fcber die so sehr viel zu sagen ist, m\u00fcssen wir uns daher mit obigen Andeutungen begn\u00fcgen.\nRecapitulirend w\u00fcrden f\u00fcr die Befruchtung etwa folgende S\u00e4tze aufzustellen sein.\nDer Grundvorgang der Befruchtung ist die 1 ersclnnelzung zweier,","page":242},{"file":"p0243.txt","language":"de","ocr_de":"Fruchtbarkeit.\n243\nbis dahin getrennter Complexe organischer Substanzen, welche Beste?! dt heile von Zellen sind. Sind diese Substanzen aus sehr vollkommen \u00e4hnlichen oder auch aus sehr verschiedenen S\u00e4ften entstanden, so f\u00fchrt der Vorgang nur unvollkommen oder gar nicht zur Zeugung, durch normale Befruchtung dagegen wird ein neues lebenskr\u00e4ftiges In div id u u m er sch affen.\nDer allgemeine Ei folg ist die Erhaltung der Species, welche durch die geschlechtlich erzeugten Individuen sowohl vor zu betr\u00e4chtlicher Variation als auch vor dem Aussterben gesch\u00fctzt wird.\nDer sped eil e und n\u00e4chste Erfolg ist die Fernhaltung des Todes vom Keim und dessen Producten.\nDie Befruchtung h\u00e4ngt nicht unmittelbar sondern nur indirect mit der Entwicklung zusammen, jedoch wird der Entwicklungsgang des vor dem Absterben bewahrten Eies durch sie den Gesetzen der Vererbung gem\u00e4ss regiert.\nZW\u00d6LFTES CAPITEL.\nFruchtbarkeit und Wachsthum.\nI. Fruchtbarkeit.\nDer Ausdruck Fruchtbarkeit ist nach Bedeutung und Gebrauch des gew\u00f6hnlichen Lebens einfach und leicht verst\u00e4ndlich, dagegen erweist er sich f\u00fcr die wissenschaftliche Behandlung als so compli-cirt, dass es fast unm\u00f6glich ist, ihn einheitlich vorzuf\u00fchren. Man spricht von Fruchtbarkeit der Erde, eines Bastards, eines Volks-stammes, eines Mannes, einer Frau, der Kaninchen, einer Htihner-race, der T\u00e4nien, der Vorticellen u. s. w., aber in jedem einzelnen dieser F\u00e4lle sind es andere Umst\u00e4nde, die den Maassstab zur Vergleichung liefern. Die Erde ist ihrer Beschaffenheit und Lage nach dem Gedeihen der Pflanzen g\u00fcnstig wenn sie fruchtbar genannt wird, der Bastard ist f\u00e4hig zu zeugen, der Volksstamm hat sich stark vermehrt, der Mann hat bewiesen, dass er zeugen kann, die Frau hat relativ viele Kinder erzeugt, das Kaninchen zeugt mehrmals im Jahr viele Junge, das Huhn legt viele Eier, wobei es gleichg\u00fcltig ist, ob aus denselben Junge entstehen oder nicht, die T\u00e4nie erzeugt sehr viele Embryonen und die Vorticelle vermehrt sich durch rasche Folge von Theilungen. Die Fruchtbarkeit ist demnach eine Function\n16*","page":243},{"file":"p0244.txt","language":"de","ocr_de":"244 Hensen. Die Physiologie der Zeugung. 12. Cap. Fruchtbarkeit u. Wachsthum.\nsehr vieler Verh\u00e4ltnisse und zwar in obengenannten F\u00e4llen der Reihe nach eine Function der Nahrungszufuhr, des Baues, complicirter \u00e4usserer Umst\u00e4nde, erwiesener Zeugungsf\u00e4higkeit, oftmaliger Geburt, dies namentlich in Bezug auf die Zahl dei Geboienen und die Zeit einheit, grosser Produktivit\u00e4t an Stoff, an Zahl dei Reime, endlich ist sie eine Function des Wachsthums. Von den genannten Verh\u00e4ltnissen wird in der gew\u00f6hnlichen Sprachweise nicht die Gesammtheit, sondern bald das eine, bald das andere benutzt.\nDiese Schwankungen n\u00f6thigen uns, den Begriff der Fruchtbarkeit einerseits etwas enger zu fassen, als dem Sprachgebrauch entspricht, andererseits ihn zu zerlegen. Wir k\u00f6nnen hierin K. M\u00f6bius l folgen, der die leichtverst\u00e4ndliche Scheidung in Keimfruchtbarkeit und Reifefruchtbarkeit eingef\u00fchrt hat.\n1. Die Keimfruchtbarkeit.\nWenn sich die Untersuchung an die Fruchtbarkeit in Bezug auf die Keime h\u00e4lt, wird damit die Betrachtung der Fruchtbarkeit des Mannes ausgeschlossen. Die letztere ist in der That fast gar nicht greifbar, denn es ist noch nicht versucht worden auch nur zu z\u00e4hlen, wie viel Samenk\u00f6rperchen von einem Thier wohl m\u00f6gen ausgestreut werden. Nirgends in der Natur scheint so verschwenderisch gewirth-schaftet zu werden, als bei der Ausstreuung der Samenk\u00f6rperchen, denn wohl kaum ein Trilliontel derselben wird zur Befruchtung gelangen. Trotzdem d\u00fcrfte auch diese Verschwendung sich schliesslich nicht als solche, sondern als eine unvermeidliche Ausgabe erweisen, denn wo gespart werden kann, findet sich thats\u00e4chlich eine Beschr\u00e4nkung der Production an Samen. Beispielsweise ist die Production an Pollen bei den S. 172 erw\u00e4hnten cleistogamen Bl\u00fc-then, wo die Befruchtung in geschlossene! Bl\u00fcthe v\u00f6llig gesichelt ist, eine sehr sp\u00e4rliche. Im Allgemeinen werden jedoch die Samenk\u00f6rperchen mit m\u00f6glichst grosser Dichte ausgestreut, so dass es den Eindruck macht, als wenn besondere anziehende Ki\u00e4fte zwischen Ei und Sperma nicht vorhanden sein k\u00f6nnten; in der 4hat ist es, wie wir gesehen haben, auch nicht n\u00f6thig solche anzunehmen. Meistens ist das Volumen der secernirten Samen- und Eimasse ann\u00e4hernd gleich gross, bei einigen Wirbelthieren, Amphibien, Reptilien und V\u00f6geln steht die Secretion an Masse sehr gegen diejenige der Eier zur\u00fcck. (Beim Sperling rechnet Leuckart 1 Theil Samen auf 12 Gewichtstheile Ei, beim Hering 2 Theile Samen auf 3 Theile Ei.)\n1 K. M\u00f6bius, Die Auster u. d. Austernwirthschaft. Berlin 1877.","page":244},{"file":"p0245.txt","language":"de","ocr_de":"Die Keimfruchtbarkeit.\n245\nBei S\u00e4ugethieren und Pkanerogamen \u00fcbertrifft das Volumen des Samens sehr viele Male das der Eier.\nDie Keimfruchtbarkeit bemisst man gew\u00f6hnlich nach der Zahl der Keime, da aber auf die Productivit\u00e4t und die relative Gr\u00f6sse der Mutter dabei keine R\u00fccksicht genommen und doch die Fruchtbarkeit als Eigenschaft der Mutter genommen wird, kann man diese Art der Ausmessung nicht gelten lassen, sondern es wird sich empfehlen, die gr\u00f6ssere Zahl der Keime als Keimreichthum: n zu bezeichnen. Die Productivit\u00e4t P eines Thieres bestimmt sich aus der Zeit D w\u00e4hrend welcher die Keimmasse m von dem Gewicht der\nMutter M er\u00fcbrigt wird, durch die Gleichung P \u2014\t. Nennen\nwir das Gewicht des geborenen Eies q, so besteht die Relation\nn\n\u2014, daher f\u00fcr die Keimproductivit\u00e4t auch die Gleichung P\u2014 -j~ g\u00fcltig ist.\nLeuckart (Zeugung) hat diese Verh\u00e4ltnisse eingehend er\u00f6rtert, er nennt m die Gr\u00f6sse des Bildungsmateriales, welches in einer gewissen Zeit erspart wird, q die Gr\u00f6sse der materiellen Bed\u00fcrfnisse w\u00e4hrend der embryonalen Entwicklung und n den Ausdruck f\u00fcr die Gr\u00f6sse der pro-ducirten Nachkommenschaft, womit, wie ich glaube, die oben angegebene Auseinandersetzung \u00fcbereinstimmt.\nDie Productivit\u00e4t der Mutter wird auf diese Weise nur wenig befriedigend gemessen. Das Gewicht des geborenen Eies ist n\u00e4mlich nur ein unvollkommenes Maass, weil dessen Zusammensetzung zu ungleickm\u00e4ssig und zu ungleichwerthig ist; selbst wenn man die Trockensubstanz bestimmen wollte, w\u00fcrde man die Salze des Amnios-wassers und der H\u00fchnereischale dem gleichen Gewicht Embryonal-k\u00f6rpers gleichwerthig stellen, was unzweifelhaft verkehrt ist. Bei den Pflanzen sind die Fr\u00fcchte einander so ungleichwerthig, dass eine Vergleichung wenig Nutzen gew\u00e4hren k\u00f6nnte. Hier und bei niederen Thieren kommt dann noch die Production an Sprossen und Bl\u00e4ttern hinzu, die namentlich dann hineingezogen werden muss, wenn, wie bei den Conjugaien, die Keimbildung gar nicht das directe Mittel f\u00fcr die Vermehrung der Art ist, sondern die vorhergehende Vermehrung der Zellen, deren jede nur einen halben Keim producirt, das Mittel der Vermehrung abgiebt. Wir werden also jedenfalls die Productivit\u00e4t nur zwischen einander nahestehenden Arten vergleichen k\u00f6nnen.\nDie Keimfruchtbarkeit ist etwas umfassender zu nehmen wie die Productivit\u00e4t. Diese Fruchtbarkeit h\u00e4ngt von der Zeit & ab, welche die Mutter brauchte, um die erforderlichen Leistungen zu beschaffen,","page":245},{"file":"p0246.txt","language":"de","ocr_de":"246 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 12. Cap. Fruchtbarkeit u. Wachsthum.\nalso von deren ganzer Lebensdauer bis zur Zeugung des letzten Keims. Die Fruchtbarkeit ist desto gr\u00f6sser, je k\u00fcrzer ceteris paribus die Zeitdauer war. Andererseits ist die Fruchtbarkeit desto gr\u00f6sser zu sch\u00e4tzen, je l\u00e4nger die Zeitperioden sind, innerhalb deren die Mutter wirklich Keime producirt, bezeichnen wir die Summe\nder Dauer dieser Perioden mit t, so ist der Bruch ein Ausdruck\nf\u00fcr die Fruchtbarkeit der Mutter in Bezug auf die Zeit. Der Ausdruck f\u00fcr die gesummte Fruchtbarkeit der Mutter w\u00fcrde demnach\nlauten: F= \u2014-fr\tHier wird also die Production des ganzen Lebens\neines Thieres mit derjenigen des ganzen Lebens eines anderen Thieres verglichen und daher f\u00e4llt der Ausdruck t, welcher bei dem Aus-maass der Productivit\u00e4t gebraucht werden musste, fort. Das Gewicht y, welches die Mutter an den einzelnen Keim abgiebt, bestimmt sich nicht immer allein aus dem Gewicht des Keims, sondern es ist die Abgabe an Milch resp. der Verlust, welchen das Thier beim Br\u00fcten erleidet (zuweilen werden die H\u00fchner dabei um 16 des K\u00f6rpergewichts leichter) hinzuzurechnen. Das Milchgewicht kann aber nicht direct in Ansatz kommen, da in ihm die Wasserabgabe zu sehr hervortritt. Ein ziemlich zutreffendes Maass wird aber gewonnen werden k\u00f6nnen, wenn man die Milch auf K\u00f6rpersubstanz umrechnet. Es d\u00fcrfte gen\u00fcgen, wenn man berechnet, wie viel das abgegebene Milchgewicht betr\u00e4gt, wenn auf 43 Theile feste Substanz 57 Theile Wasser kommen, da eine solche Zusammensetzung dem mittleren Verh\u00e4ltniss zwischen Trockensubstanz und Wasser im K\u00f6rper der Mutter entspricht.\nWir wollen versuchen, an zwei Beispielen die Fruchtbarkeit zu bestimmen. Beim Meerschweinchen1 betr\u00e4gt das Gewicht der Mutter durchschnittlich 620 Grm. Es tr\u00e4gt 67 und s\u00e4ugt h\u00f6chstens 30 Tage; das Gewicht des Neugeborenen ist im Mittel von 132 Thieren 87.2 Grm. Dazu kommt noch Gewicht von Placenta und Eih\u00e4uten mit 7 Grm. Fruchtwasser kann vernachl\u00e4ssigt werden. Die Jungen nehmen so fr\u00fch Nahrung zu sich, dass sie nicht viel Milch brauchen; nach zwei W\u00e4gungen wurden etwa 24 Grm. Milch t\u00e4glich f\u00fcr zwei Junge abgegeben, also \u00e0 Thier 12 Grm., im Verh\u00e4ltniss zum Menschen m\u00fcssten wenigstens 15 Grm. abgegeben werden, demnach ist der Satz von 12 Grm. nicht zu hoch. Die Zusammensetzung dieser Milch ist zwar nicht bekannt, aber man kann annehmen, dass sie der Frauenmilch \u00e4hnlich sei. Diese enth\u00e4lt 89 Theile Wasser, woraus sich berechnet, dass ein Theil Milch\n1 Nach Daten, welche von Edlefsen und Hensen, Arbeiten aus d. Kieler physiol. Instit. 1868. S. 131 u. 154 gegeben sind.","page":246},{"file":"p0247.txt","language":"de","ocr_de":"Die Keimfruchtbarkeit.\n247\neiner Abgabe von 0.287442 Theilen K\u00f6rpersubstanz gleichwertig ist. 12 Grm. sind demnach gleich 3.449 Grm. K\u00f6rpersubstanz. Demnach werden durch die Lactation 30X3.449 Grm. = 103.5 K\u00f6rpersubstanz f\u00fcr jedes Junge abgegeben. Die Meerschweinchen werden gleich, nachdem sie geboren haben, wieder belegt, s\u00e4ugen also stets in der ersten Periode der Schwangerschaft. Die mittlere Anzahl der Jungen ist drei oder etwas mehr. Die Productivit\u00e4t der Meerschweinchen w\u00e4hrend der 67 Tage Schwangerschaft ist demnach:\nP=+ = 3X(94,2 + 1.U3'DJ = 0.0143 pro Tag oder 5.1 pro Jalir.\nMt\t620X 67\t16\ti\nDie Thiere werden schon im Alter von 40 Tagen belegt und geben zuerst 1, zum zweiten Mal belegt 2 Junge. Leider ist das mittlere Alter der Thiere nicht bekannt, doch wird man es mindestens zu 5 Jahren oder 1825 Tagen nehmen m\u00fcssen. Von dieser Zeit sind sie 1785 Tage tr\u00e4chtig und produciren dabei 7 8 Junge.1 2 Das Fruchtbarkeitsmaximum ist demnach :\ntu q 1785X78 (942 + 103.5)\nF =\n1 max.\n24.36.\n& M\t1825 X 620\nF\u00fcr Berechnung der Maximalfruchtbarkeit des Menschen nehme ich die Lactationsperiode zu 40 Wochen, so dass die ganze Zeugungsperiode 80 Wochen betr\u00e4gt. Die Milchsecretion entnehme ich einer von Vier-ordt 2 gegebenen Tabelle, danach berechnet sie sich auf 201580 Grm. oder zu K\u00f6rpersubstanz umgerechnet auf 57 943 Grm. Nehmen wir mit Leuckart das Gewicht der Mutter zu 55000 Grm., das des Kindes mit Eih\u00e4uten zu 4000 Grm., so erhalten wir:\nP = 4000 + 57943 _ q QQgQg pr0 Tag oder 0.758 pro Jahr, 55000X 560\t1\t\u2019\ndies w\u00e4re also im Jahr + des eigenen Gewichts.\nF\u00fcr das Fruchtbarkeitsmaximum wollen wir annehmen, dass die Frau mit dem 38. Jahre aufh\u00f6re zu zeugen und in dieser Zeit 14 Kinder erzeugt habe. Dies ergiebt 1120 productive Wochen und ein Leben von etwa 2000 Wochen. Daher wird\n14 X63943 X1120\nF =\nJ- 'rnn.T. -\n= 9.094.\n55000 X 2000\nDie grosse Bedeutung der Lactation tritt in beiden F\u00e4llen scharf hervor, im Uebrigen stehen diese Maxima wohl an der Grenze des im Mittel Erreichbaren.\nDie mittlere Fruchtbarkeit des Menschen w\u00fcrde sich aus den statistischen Tabellen3 etwa wie folgt berechnen lassen. Von 100 Frauen, welche mit 20 Jahren heirathen, bringen 80 Kinder zur Welt, dabei leben sie im Durchschnitt bis zum 42. Jahr und zeugen im Mittel 4.8 Kinder. F\u00fcr diese fruchtbaren Frauen ist also:\n4.8X63943X384\n1 normal- 55000 x 2184\t\u201c\n1\tEine Wanderratte producirt 500 Junge. Zool. Garten. XIII. S. 125.\n2\tVierordt, Physiologie des Kindesalters. T\u00fcbingen 1877.\n3\tOesterlen 1. c. I. S. 196.","page":247},{"file":"p0248.txt","language":"de","ocr_de":"248 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 12. Cap. Fruchtbarkeit u. Wachsthum.\nVon dieser Zahl w\u00e4ren also noch 20 % f\u00fcr die unfruchtbaren Frauen in Abzug zu bringen. Es lassen sich gegen die Rechnungsweise manche Bedenken geltend machen, z. B. das, ob es richtig sei, das volle Gewicht der Frau in Rechnung zu stellen, da sie erst nach zwei Decennien dies Gewicht erlangt und andererseits ob nicht die 40 Wochen ihrer Embryonalperiode mit in Ansatz zu bringen seien. Die ganze Rechnung ist jedoch \u00fcberhaupt nicht exact zu machen, daher glaube ich, dass es gen\u00fcgen wird, bei dieser Ann\u00e4herung vorl\u00e4ufig stehen zu bleiben.\nF\u00fcr die meisten Thiere gen\u00fcgen die bisher gesammelten Daten nicht, um eine Rechnung aufzustellen. Was wir dar\u00fcber besitzen, hat Leuckart in Tabellen aufgestellt, auf welche verwiesen werden darf. Hier m\u00f6gen nur einzelne Beispiele genannt werden. Eine Leghenne hat nach Leuckart eine Jahresproductivit\u00e4t gleich 5, ein afrikanischer Finke, Pytalia subflava1, legte bei einem Gewicht von 5.86 Grm. im Jahr 121 Eier mit einem Gewicht von 95.35 Grm., dies giebt die st\u00e4rkste mir bekannte Jahresproductivit\u00e4t, n\u00e4mlich 16.3, dabei ist noch nicht in Rechnung gezogen, dass 54 von den 121 Eiern von dem P\u00e4rchen wirklich ausgebr\u00fctet wurden. Im Uebri-gen m\u00f6ge erw\u00e4hnt werden, dass man vom Hausen und Kabliau 3 und 4 Millionen, vom Stichling nur 180 Eier erh\u00e4lt, dass eine Taenia solium 40, ein Spulwurm 60 Millionen Eier abgiebt.\nLeuckart hat an seine Untersuchungen \u00fcber die Fruchtbarkeit Bemerkungen gekn\u00fcpft, welche \u00fcber die Mannigfaltigkeit der Verh\u00e4ltnisse von Productivit\u00e4t sowie von Zahl und Gewicht der Eier einiges Licht bringen. Der f\u00fcr eine grosse Productivit\u00e4t nothwendige Ueberschuss an Stoffen wird desto leichter gewonnen, je g\u00fcnstiger sich der Erwerb gegen\u00fcber dem Verbrauch stellt. Es findet sich, dass im Allgemeinen die Production von Zeugungsmaterial mit der Gr\u00f6sse der Art abnimmt, dies w\u00fcrde sich nach Bergmann so erkl\u00e4ren, dass der gr\u00f6ssere K\u00f6rper f\u00fcr seine Bewegung mehr Kraft aufwenden muss wie der kleinere, weil n\u00e4mlich die Masse des K\u00f6rpers im Cubus, die Kraft der Muskeln im Quadrat der linearen Gr\u00f6ssenzunahme wachsen. Namentlich kommt die Leichtigkeit des Erwerbs der Nahrung in Betracht, in welcher Beziehung die Hausthiere und die Parasiten besonders beg\u00fcnstigt sind. F\u00fcr die Gr\u00f6sse und Zahl der Eier ist das Bed\u00fcrfniss des Embryo bestimmend, dieses nimmt im Allgemeinen mit der Einfachheit der Organisation mehr und mehr ab, so dass die niederen Thiere eine weit gr\u00f6ssere Anzahl von Eiern zu produciren pflegen wie die h\u00f6heren. Das embryonale Bed\u00fcrfniss sinkt jedoch in noch weit h\u00f6herem Maasse, wenn es gen\u00fcgen kann,\n1 E. Roy, Der zool. Garten. XIII. S. 87.","page":248},{"file":"p0249.txt","language":"de","ocr_de":"Die Keimfruchtbarkeit.\n249\ndass der Embryo in Larvengestalt ausschl\u00fcpft, um sieb fortan selbst\u00e4ndig zu ern\u00e4hren. Aus diesem Grunde gilt die Regel, dass bei den Larven erzeugenden Thieren die Eier reichlicher und kleiner zu sein pflegen, wie bei den Thieren, deren Jungen in vollst\u00e4ndigerer Ausbildung aus dem Ei treten. Am ausgebreitetsten kommen die Larvenformen bei den Wasserbewohnern vor, ohne Zweifel deshalb, weil sich im Wasser unvollkommene Organisationen viel leichter erhalten und ern\u00e4hren k\u00f6nnen wie auf dem Lande.\nAlle diese Umst\u00e4nde erkl\u00e4ren freilich noch nicht den sehr grossen Ueberschuss an Embryonen, den vor allem die niederen, aber doch auch selbst die h\u00f6heren Thiere ergeben. So l\u00e4sst sich berechnen, dass ein Rattenp\u00e4rchen nach 10 Jahren 48 Trillionen Nachkommen erzeugt haben k\u00f6nnte. Es muss jedoch, so f\u00fchrte bereits Leuckart aus, die Zeugung in allen F\u00e4llen in einem bestimmten Verh\u00e4ltniss zur Verg\u00e4nglichkeit stehen, wenn die Art soll bestehen bleiben k\u00f6nnen, so dass jetzt nur noch diejenigen Thiere existiren k\u00f6nnen, welche die f\u00fcr den Verlust am Wohnort erforderliche Anzahl von Keimen erzeugen; je verg\u00e4nglicher ein Biont und seine Brut ist, um so zahlreichere Keime m\u00fcssen erzeugt werden. Mehr ins Einzelne gehend l\u00e4sst sich sagen, dass die Keime desto reichlicher ausgestreut werden m\u00fcssen, je geringer die Aussicht ist, dass sie auf g\u00fcnstigen Boden fallen, dies Verh\u00e4ltniss giebt u. A. Rechenschaft \u00fcber die grosse Keimfruchtbarkeit der Eingeweidew\u00fcrmer. Es zeigt sich ferner, dass manche Bionten in relativer Lsolirung nicht ausdauern k\u00f6nnen, sondern dass der Platz nur bei einer gewissen Anh\u00e4ujung gleicher Bionten im Besitz der Art bleibt.\nIn dieser Richtung beweisende Thatsachen hat M\u00f6bius (1. c.) f\u00fcr die Auster gesammelt. Ueberall wo die Austernb\u00e4nke auch nur vor\u00fcbergehend sehr stark befischt wurden, haben die Austern aufgeh\u00f6rt zu gedeihen und trotz aller Schonung pflegen sich solche B\u00e4nke nicht mehr zu erholen. Dabei ist nicht etwa daran zu denken, dass eine vollst\u00e4ndige Vernichtung der Thiere durch die Befischung stattgefunden habe, denn man findet dort vereinzelt noch immer Austern, aber der Nachwuchs hat aufgeh\u00f6rt zahlreich zu sein, andere Muschelarten haben inzwischen dessen Platz eingenommen und die Bank als solche h\u00f6rt auf. In diesem wie in anderen \u00e4hnlichen F\u00e4llen, die wohl namentlich in der Pflanzenwelt h\u00e4ufiger Vorkommen, ist nicht daran zu denken, dass es etwa an Keimen absolut mangle. Eine Auster z. B. giebt j\u00e4hrlich p4\u2014V2 Million Keime, so dass es gar nicht vieler Thiere bed\u00fcrfte, um die gr\u00f6sste Bank neu zu bev\u00f6lkern, dennoch sind der Keime relativ zu den Keimen der Con-currenten nicht genug, denn zuerst m\u00fcssen die fremden Concurrenten f\u00f6rmlich ausgehungert werden, die sp\u00e4tere Concurrenz der eigenen Keime ist dem Bestehen der Art nicht gef\u00e4hrlich. Hier wie in den meisten","page":249},{"file":"p0250.txt","language":"de","ocr_de":"250 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 12. Cap. Fruchtbarkeit u. Wachsthum.\nanderen Fallen dient n\u00e4mlich solche Concurrenz nach den Gesetzen des Kampfes ums Dasein nur der besseren Z\u00fcchtung.\nDie Keimfruchtbarkeit des Menschen wird bisweilen dadurch erh\u00f6ht, dass mehrere Kinder zugleich geboren werden, v. Fricks1 hat die Verh\u00e4ltnisse der Mehrgeburten in Preussen untersucht, ich entnehme ihm Folgendes. Die Geburtszahlen von 1826 bis 1879 inch stellen sich auf etwa 38827427 Geborene, nach Fricks waren darunter 456685 Zwillings-, 5221 Drillings-, 77 Vierlings- und 3 F\u00fcnflingsgeburten. Danach stellt sich die Zahl der Geburten auf 38360057, unter denen 461986 Mehrgeburten waren. 12.8 Millionen Geburten ergeben also erst eine F\u00fcnflingsgeburt und es kommen auf 1000 Geburten 1 1.905 Zwillings-, 0.136 Drillings-, 0.002 Vierlingsgeburten. Die Zahl der Mehrgeburten ist in Preussen seit 1826 auffallend gestiegen, so sind z. B. 1879 auf 1000: 12.441 Zwillings-, 0.1229 Drillings-, 0.0018 sonstige Mehrgeburten gekommen. Ueberhaupt sind diese Verh\u00e4ltnisse wechselnd, denn es kamen\nin Preussen\tin halb Europa2\n1\tZwilling\tauf\t85\tgeborene\tKinder,\t43.9\tgeborene\tKinder,\n1\tDrilling\t\u201e\t7437\t\u201e\t\u201e\t2532.9\t\u201e\t\u201e\n1\tVierling\t\u201e\t504252\t\u201e\t\u201e\t84745.8\t\u201e\t\u201e\nDie Geschlechtsverh\u00e4ltnisse haben sich wie folgt gestaltet; es waren\nunter 100\tZwillinge\tDrillinge\tVierlinge\tF\u00fcnflinge\nnur Knaben ....\t32.6\t24.5\t14.3\t33.3\nnur M\u00e4dchen .\t.\t.\t30.3\t22.5\t19.4\t\u2014\nKnaben und M\u00e4dchen\t37.1\t53\t66.3\t66.7\n\t2 K. 1 M.\t28.5\t\t\n\t1 K. 2 M.\t24.5\t\t\n\t\t2 K. 2 M.\t23.4\t\n\t\t3 K. 1 M.\t19.5\t\n\t\t1K.3M.\t23.4\t\n\t\t\t4 K. 1 M.\t33.3\n\t\t\t3 K. 2 M.\t33.3\nUeber das Verh\u00e4ltniss der Geschlechter bei Mehrgeburten, sagt v. Fricks3: nimmt man an, dass unter 1000 Geburten a Knaben und b M\u00e4dchen (in Preussen 514.42 Knaben und 485.58 M\u00e4dchen) vorzukommen pflegen, so ergiebt sich aufs Tausend Zwillings- oder Drillingsgeburten f\u00fcr die einzelnen M\u00f6glichkeiten folgende mathematische Wahr-\n1\tA. v. Fricks in Preussische Statistik, k. statistisches Bureau in Berlin, namentlich Bd.XLVIlIA. Die Zahlen f\u00fcr 1875\u201479 sind sp\u00e4teren Publicationen des Bureaus entnommen, doch ohne die nachtr\u00e4glich eingemeldeten Personen zu ber\u00fccksichtigen.\n2\tOesterlen, Statistik. I. S. 93.\n3\tFricks, 1. c. S. 32.","page":250},{"file":"p0251.txt","language":"de","ocr_de":"Die Keimfruchtbarkeit.\n251\nscheiniichkeit1 ; f\u00fcr Zwillinge a2 -j- 2 a b -f- b- = 264 -f- 500 -f- 236, f\u00fcr Drillinge (a -f- b)'6 = 136 + 385 -f- 364 + 115. Diese Verh\u00e4ltnisse entsprechen den Thatsachen nicht und k\u00f6nnen, wie wir wissen, denselben nicht entsprechen, weil bei Fr\u00fcchten in einem Ei die Zweigeschlechtlichkeit bei S\u00e4ugethieren ausgeschlossen ist. Wenn man ber\u00fccksichtigt und mittelst entsprechender Quotisirung in Abrechnung bringt, dass nach Ahlfeld (S. 202) auf 8.15 Zwillingsgeburten eine mit gemeinsamem Chorion kommt, gestaltet sich das Verh\u00e4ltnis etwas besser, aber erst unter der nicht glaublichen Annahme, dass auf je 3.84 Zwillingsgeburten eine aus einem Ei komme, wird das mathematisch wahrscheinliche Verh\u00e4ltnis erreicht, wie nachfolgende Tabelle zeigt.\nUnter den Zwillingen waren\tBeobachtung\tNach quotisir-tem Abzug der 12.27 \u00b0/o \u00e4hnlicher Zwillinge\tNach quotisir-tem Abzug von 26.04% \u00e4hnlicher Zwillinge\tMathematische Wahrscheinlichkeit des Vorkommens\nzwei Knaben .\t.\t32.6\t30.04\t25.9\t26.4\nKnabe u. M\u00e4dchen\t37.1\t42.21\t50\t50\nzwei M\u00e4dchen\t30.3\t27.75\t24.1\t23.6\nEs gestaltet sich die Vertheilung der Geschlechter bei den Zwillingen anders wie bei den Einzelgeburten, denn w\u00e4hrend bei den letzteren in Preussen das Verh\u00e4ltnis von Knaben zu M\u00e4dchen wie 106.35 zu 100 ist, zeigt es sich bei den Zwillingen wie 104.7 zu 100.2 Worin dies liegen mag, ist unbekannt, es w\u00e4ren weitere Untersuchungen z. B. durch gesonderte Notirung der j\u00fcdischen Zwillingsgeburten zu w\u00fcnschen.\nEs ist selbstverst\u00e4ndlich, dass eine gr\u00f6ssere Productivity auf die Anzahl der Keime Einfluss hat. Nach Duncan3 scheint dies sogar noch f\u00fcr den Menschen zu gelten, er zeigt, dass die H\u00e4ufigkeit der Zwillingsgeburten sowohl mit dem Alter der Mutter als auch mit der Zahl der Geburten zunehme und st\u00fctzt sich dabei auf folgende Tabelle.\nI\tHabe ich in einer Urne a schwarze und b weisse Kugeln, so ist die absolute Wahrscheinlichkeit rv. Dass schwarze Kugeln gezogen werden rv = \u2014die ent-\n\u00e2t -{- b\n1 \u2014 rv\n-y, wo w1 + w = 1 wird. Wird\ngegengesetzte Wahrscheinlichkeit rv1\n.\ta i\naus zwei gleich gef\u00fcllten Urnen zugleich gezogen, so sind die vier M\u00f6glichkeiten aa-\\-ab-\\-^a'T~ bb vorhanden. Die Wahrscheinlichkeit, dass der einzelne Fall\neintrete, ist -y-^-yy, y u-s- w- Gie Summe der M\u00f6glichkeiten, hier (a -j- b)2\nwird = 1 gesetzt.\n2\tLeider habe ich seiner Zeit \u00fcbersehen, dass die S. 209 aus Oesterlen\u2019s Statistik entnommene Zahl von 20.23\u00b0o weiblicher Zwillinge lediglich auf einem Dr uck-fehler beruhen muss, damit fallen meine dort erhobenen Bedenken nat\u00fcrlich fort.\n3\tMatthews Duncan, Edinburgh med. Journal. 1365. M\u00e4rz. p. 767. April, p. 92s!","page":251},{"file":"p0252.txt","language":"de","ocr_de":"252 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 12. Cap. Fruchtbarkeit u. Waelistlium.\nTabelle \u00fcber die relative H\u00e4ufigkeit von Zwillingen in verschiedenen Gruppen von Schwangerschaften bei Frauen desselben Alters.\n\t25\u201429\t\t\t30-34\t\t\t35\u201439\t\t\nAlter der M\u00fctter\tKinder-\tZahl der\t1\tKinder-\tZahl der\t1\tKinder-\tZahl der\t1\n\tzahl\tZwillinge\tauf\tzahl\tZwillinge\tauf\tzahl\tZwillinge\tauf\n2., 3. u.4. Geburt\t3235\t20\t162\t1628\t19\t86\t568\t9\t63 .\n5., 6. u. 7.\t\u201e\t766\t6\t128\t1568\t27\t58\t993\t17\t58\n8., 9. u. 10.\t28\t1\t28\t283\t7\t40\t616\t19\t32 |\nAuch dieses Verh\u00e4ltniss wird im Verein mit der Aenderung des Geschlechtsverh\u00e4ltnisses bei Kindern \u00e4lterer Frauen auf die mathematische Wahrscheinlichkeit des Geschlechts der Zwillinge Einfluss haben.\n2. Die Reifefruchtbarkeit.\nUnter diesem Ausdruck verstehen wir mit M\u00f6bius das Verh\u00e4ltnisse welches die Anzahl von Individuen einer Colonie angiebt, die in passend zu w\u00e4hlendem Zeitabschnitt das Alter der Reife erreichen und zwar diese Anzahl relativ zu den vorhandenen reifen Individuen.1 Dies Alter muss dahin verstanden werden, dass nicht nur volle Geschlechtsreife erlangt, sondern auch eine Zeugungsperiode oder bei h\u00f6heren Thieren und dem Menschen deren eine Reihe durchgemacht sein muss. Die numerische Bestimmung dieses Quotienten kann allerdings nur conventionell sein, weil sich scharfe Grenzen kaum ziehen lassen, aber auf den Begriff Reifefruchtbarkeit ist meines Erachtens dennoch Gewicht zu legen, sowohl weil er, wie M\u00f6bius zeigte, praktisch verwendbar als auch weil er der physiologische Schl\u00fcssel f\u00fcr die ziemlich verwickelten Verh\u00e4ltnisse der Vertheilung der Bionten in den Altersklassen ist.\nM\u00f6bius weist mit H\u00fclfe von Z\u00e4hlungen aus 10 Jahren nach, dass auf 1000 vollw\u00fcchsige Austern im Mittel 421.3 halbw\u00fcchsige (Junggut) kommen, w\u00e4hrend auf den verschiedenen B\u00e4nken die Z\u00e4hlungen der Probef\u00e4nge von 1000: 484 zu 1000: 385 schwanken. Vorausgesetzt, dass die Z\u00e4hlungen ausreichende waren, die Ausnutzung der B\u00e4nke proportional, kann ohne Weiteres ein R\u00fcckschluss auf die Ertragsf\u00e4higkeit einer Bank, sowie auf den Ertrag der n\u00e4chsten Jahre gemacht werden.\nGleichzeitig ist die Reifefruchtbarkeit so stark bestimmend f\u00fcr das Gedeihen einer Colonie, dass sie nach vielen Richtungen hin\n1 Es entspricht der Begriff also unserem Keimreichthum und w\u00e4re consequenter als Keliereichthum zu bezeichnen.","page":252},{"file":"p0253.txt","language":"de","ocr_de":"Die Reifefruchtbarkeit.\n253\nden sichersten Aufschluss giebt. Das Verh\u00e4ltniss der Sterblichkeit der reifen Individuen subtrahirt von der Reifefruchtbarkeit giebt Aufschluss \u00fcber das Gedeihen einer Colonie, w\u00e4hrend der Zuwachs an jungen Individuen an sich dar\u00fcber nichts aussagt, denn letztere k\u00f6nnen vor der Reifezeit nutzlos vergehen. Eine Vergleichung des Keimreichthums mit der Reifefruchtbarkeit bestimmt die Sterblichkeit der Brut. Wenn ferner die Bev\u00f6lkerung einer Colonie als stabil angesehen werden kann, bestimmt sich aus der Keimreife auch der Verlust an reifen Individuen, denn dann m\u00fcssen stets ebenso viele der letzteren sterben, als keimreife hinzukommen. So lebt bei dem jetzigen Betriebe auf einer Austernbank eine keimreife Auster im Mittel kaum 21 2/,2 mal die Zeit derjenigen Periode, welche erforderlich ist, jene 421 St\u00fcck Junggut zur Reife zu bringen.\nZu der Annahme, dass die verschiedenen Colonien von Bionten recht stabil seien, haben wir in der That f\u00fcr alle die F\u00e4lle, wo die Hand des Menschen nicht ins Spiel kommt, guten Grund. Schon Oken 1 hat auszuf\u00fchren versucht, dass die Erde immer nur eine bestimmte Menge an Thieren und Pflanzen trage, Leuckaet stimmt dem im Ganzen zu und auch M\u00f6bius 2 f\u00fchrt aus, dass jedes bewohnbare Wasser- und Landgebiet sein volles Maass von Leben besitze. Dieser Satz erfordert eine gewisse Einschr\u00e4nkung, da nicht zu beweisen ist, dass z. B. gewisse Heide- und Moorl\u00e4ndereien das Maximum an Ertrag geben, welches von ihnen zu erlangen ist, da ferner thats\u00e4chlich in fr\u00fcheren Zeiten viel organisirte Substanz ungenutzt zu Grunde gegangen ist, dies auch wohl noch jetzt geschieht. Die wirkliche Grenze des Lebens h\u00e4ngt schliesslich ab von der Summe der Sonnenstrahlen, welche die Erde treffen. Dennoch ist obiger Satz in so ausgedehntem Maasse richtig, dass an ihm schon manche auf die Keimfruchtbarkeit begr\u00fcndete Speculation (z. B. in der Fisch-und Austerncultur) zu Grunde ging.\nHalten sich also wirklich die verschiedenen Colonien der Bionten stabil, so haben Z\u00e4hlungen des Bestandes nach Altersklassen ein besonderes Interesse. Grade die menschliche Bev\u00f6lkerung, von der einzig solche Z\u00e4hlungen vorliegen, ist nicht stabil, aber man kann aus den procentischen Sterbezahlen die Zusammensetzung einer stabilen Bev\u00f6lkerung berechnen, denn einerseits m\u00fcssen im Laufe eines Jahres genau so viele Menschen, wie aus jeder Altersklasse sterben, in einer solchen auch wieder hinzutreten, andererseits geben die von\n1\tOken, Zeugung. S. 93. Bamberg 1805.\n2\tC. M\u00f6bius, Rectoratsrede. Kiel 1879.","page":253},{"file":"p0254.txt","language":"de","ocr_de":"254 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 12. Cap. Fruchtbarkeit u. Wachsthum.\nder absoluten Ziffer unabh\u00e4ngigen Procente der Gestorbenen auch die Zahl der Lebenden an, aus welcher sie sterben. Da die Procente der im Mittel aus jeder Altersklasse j\u00e4hrlich Sterbenden und die absolute Zahl der aus einer stabilen Bev\u00f6lkerung Sterbenden f\u00fcr den Arzt Interesse haben kann, gebe ich hier eine Tabelle, welche f\u00fcr 1 Million Bev\u00f6lkerung nach der Volksz\u00e4hlung 1865 und den Todesf\u00e4llen in dem Jahre 1865 \u2014 66 auf Grundlage von B\u00f6ckh\u2019s 1 Sterblichkeitstafel umgerechnet worden ist.\nZusammensetzung einer nicht wechselnden und nicht zu- oder abnehmenden menschlichen Bev\u00f6lkerung nach den Sterbezahlen f\u00fcr je 1 Million\nberechnet.\nAlter\nin\nJahren\n1\n\u2014 1 0 1 2\n3\n4\n5\n6\n7\n8 9\n10\n11\n12\n13\n14\n15\n16\n17\n18\n19\n20 21 22\n23\n24\n25\n26\n27\n28\n29\n30\nZahl der Personen\nZahl der Todten bis Ende des Jahres\nTodesf\u00e4lle\nin\nProcenten\nAlter\nin\nJahren\n9\n3\n4\t1\n28314\n27145\n21169\n19321\n18400\n17875\n17513\n17248\n17036\n16S72\n16745\n16628\n16527\n16439\n16355\n16276\n16196\n16112\n16019\n15917\n15810\n15696\n15580\n15457\n15328\n15200\n15075\n14949\n14817\n14684\n14558\n14416\n1169\n5976\n1848\n921\n525\n362\n265\n212\n164\n127 117 101\n88\n84\n79\n80 84 93\n102\n107\n114\n116\n123\n129\n128\n125\n126\n132\n133 126\n142\n143\n4.1\n22.0\n8.7\n4.8\n2.9 1.7 1.5 1.15' 0.9 0.75 0.66 0.59 0.53 0.50 0.48 0.49 0.53 0.55 0.60 0.65 0.69 0.74 0.77 0.81 0.82 0.82 0.83 0.87 0.88 0.89 0.93 0.96\n31\n32\n33\n34\n35\n36\n37\n38\n39\n40\n41\n42\n43\n44\n45\n46\n47\n48\n49\n50\n51\n52\n53\n54\n55\n56\n57\n58\n59\n60 61 62\nZahl der Personen\n2\nZahl der Todten bis Ende des Jahres\n3\nTodesf\u00e4lle\nin\nProcenten\n4\n14273\n14138\n13992\n13848\n13702\n13551\n13395\n13239\n13080\n12895\n12720\n12560\n12383\n12211\n12032\n11857\n11687\n11503\n11313\n11090\n10872\n10673\n10449\n10211\n9958\n9698\n9435\n9157\n8866\n8509\n8167\n7867\n135\n146\n144\n146\n151\n156\n156\n159 185 175\n160 177 172 179 175 170 184 190\n223 218 199\n224 238 253 260 263 278 291 357 342 300 345\n0.97\n0.98\n1.00\n1.03\n1.06\n1.10\n1.15\n1.17\n1.20\n1.24\n1.28\n1.32\n1.36\n1.38\n1.42\n1.47\n1.53\n1.60\n1.67\n1.76\n1.87\n2.08\n2.30\n2.45\n2.60\n2.75\n2.90\n3.10\n3.35\n3.6\n3.9\n4.2\n1 R. B\u00f6ckh, Sterblichkeitstafel f. d. Preussischen Staat. Jena 1876.","page":254},{"file":"p0255.txt","language":"de","ocr_de":"Die Reifefruchtbarkeit.\n255\nAlter in Jahren\tZahl der Personen\tZahl der Todten bis Ende des Jahres\tTodesf\u00e4lle in Procenten\tAlter in Jahren\tZahl der Personen\tZahl der Todten bis Ende des Jahres\tTodesf\u00e4lle in Procenten\n1\t2\t3\t4\t1\t2\t3\t4\n63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 7 5 76 77 78 79 80 81\t7522 7181 6836 6471 6094 5722 5376 4961 4557 4187 3850 3396 3032 2685 2349 2024 1736 1434 1176\t341 345 365 377 372 346 415 404 370 337 454 364 347 336 325 288 302 258 188 203\t4 5 4.75 5.4 5.7 6.2 6.7 7.4 8.0 8.6 9.4 10.3 11.1 12.0 12.9 13.7 14.5 15.4 16-5 17.5 18.5\t83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 u. dar\u00fcber\t785 610 485 385 293 225 172 124.1 89.4 71.1 52.7 39.0 28.3 19.7 13.8 9.9 6.9 5.1\t175 125 100 92 68 53 47.9 34.7 18.3 18.4 13.7 10.7 8.6 5.9 3.9 3.0 1.8 5.1\t19.5 20.3 21.0 21.8 22.5 23.2 23.8 24.5 25.0 25.8 26.4 26.9 27.5 28.2 28.7 29.5 30.5 ?\n82\t988\t\t\tSumma :\t1000000\t28314\t2.83\nB\u00f6ckh hat die Sterblichkeit des m\u00e4nnlichen und weiblichen Geschlechts gesondert berechnet, da dies bei der fast in allen Altersklassen geringeren Sterblichkeit des weiblichen Geschlechts f\u00fcr Zwecke der Lebensversicherung noting ist. Nach seinen Tafeln w\u00fcrde sich in einer stabilen Bev\u00f6lkerung die Zahl der weiblichen zu der der m\u00e4nnlichen Individuen verhalten wie 100: 107.3. In obiger Tabelle sind beide Geschlechter (Columne 7 der Tabelle von B\u00f6ckh) vereint. Die Zahl der Kinder von \u2014 1 bis 0 Jahren ergiebt sich aus der Summe der im Jahre lebend und todtgeborenen Kinder. Streng genommen h\u00e4tten nur die Kinder von \u201440 bis 0 lVoche?i mit aufgenommen werden sollen, da nur diese zur Zeit der Z\u00e4hlung schon lebten, aber ich wollte mich m\u00f6glichst genau an die vorliegenden Zahlen halten. Die Zusammensetzung einer stabilen Bev\u00f6lkerung kann sich anders gestalten wie vorliegende Tabelle, entweder wenn sich die Todesf\u00e4lle anders vertheilen oder wenn sie und die Geburtszahlen zu' oder abnehmen. Jedoch in der menschlichen Gesellschaft werden sich die Verh\u00e4ltnisse kaum wesentlich anders gestalten, nur w\u00fcrde sich bei gr\u00f6sseren Zahlen die Abnahme vielleicht noch etwas regelm\u00e4ssiger gestalten als in unserer Tabelle. F\u00fcr thierische St\u00e4mme gestaltet sich das Verh\u00e4ltniss zweifellos sehr viel anders, die vorstehende Tabelle kann aber als Ausgangspunkt zur Vergleichung benutzt werden.\nDie Differenz der benachbarten Altersklassen, Columne 3, giebt die Anzahl der im Verlauf eines Jahres aus der j\u00fcngeren Altersklasse Sterbenden an. Bei einer zunehmenden Bev\u00f6lkerung werden von einer Million in den drei ersten Decennien von Altersklassen einige mehr in den \u00fcbrigen Altersklassen, einige weniger sterben. Die Procente der Todesf\u00e4lle ergeben sich durch die Division der Zahlen aus Colonne 2 in die von","page":255},{"file":"p0256.txt","language":"de","ocr_de":"256 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 12. Cap. Fruchtbarkeit u. Wachsthum.\nColonne 3. Sie k\u00f6nnen auch f\u00fcr kleinere Kreise als Anhaltspunkt dienen, um zu ermitteln ob die jeweilige Sterblichkeit einer Altersklasse in einem Jahre normal oder abnorm gewesen ist. Die Zahlen sind deshalb zuverl\u00e4ssig, weil sie aus einem Jahr besonders normaler Sterblichkeit (in Preussen) entnommen sind. Die beobachteten Procente k\u00f6nnen jedoch nur durch directe Rechnung gefunden werden, da die von mir gegebenen Procente durch graphische Interpolation rectificirt worden sind. Die Zahlen ergeben allerdings noch eine wellenf\u00f6rmige Bewegung, welche bestehen blieb, da nicht zu wissen ist, ob eine periodische Zu- und Abnahme des Fortschritts der Sterblichkeit der Norm entspricht oder nicht.\nEs ist eine nicht uninteressante Frage, ob eine solche Rectificirung gerechtfertigt ist oder nicht. Die Rechtfertigung ergiebt sich aus folgender Betrachtung. Die Anzahl der Todten der einzelnen Altersklassen h\u00e4ngt nicht lediglich vom Zufall ab, denn th\u00e4te sie das, so m\u00fcssten bei gen\u00fcgend grossen Zahlen die Todesf\u00e4lle in den verschiedenen Altersklassen ann\u00e4hernd gleiche werden. Dies ist durchaus nicht der Fall, aber auch daran kann man nicht denken, dass etwa f\u00fcr die verschiedenen Altersklassen besondere Krankheiten existirten, welche die entsprechenden Quoten des Lebens raubten. Dass die Kinderkrankheiten u. A. mit an der grossen Sterblichkeit des Kindesalters schuld sind, dass die In-\nCurve der Sterblichkeitsprocente.\n100 Jahre\nfectionskrankheiten \u00fcberhaupt die Sterblichkeit modificiren ist unzweifelhaft, sie beugen nur das grosse Gesetz der Sterblichkeit auf kurze Zeiten, k\u00f6nnen aber den allgemeinen Gang der Function nicht \u00e4ndern. Die Statistik zeigt einen so regelm\u00e4ssigen Verlauf der Sterblichkeit im Grossen, dass es klar wird, es m\u00fcssen hier tiefere Ursachen als zuf\u00e4llige Infectionen zu Grunde liegen.","page":256},{"file":"p0257.txt","language":"de","ocr_de":"Fruchtbarkeit. Die Reifefruchtbarkeit.\n257\nIn der That wird man zu der Annahme gedr\u00e4ngt, dass ein Abl\u00e4ufen der Lebensuhr von so und so vielen Individuen jedes Jahr stattfinden m\u00fcsse, weil die Triebkr\u00e4fte in diesen Individuen zu Ende gehen, weil wenigstens in der gr\u00f6sseren Zahl der F\u00e4lle der Organismus nach einer gewissen Anzahl von Jahren dem Tode schon so nahe gebracht ist, dass ihn \u00e4ussere Sch\u00e4dlichkeiten immer leichter und leichter herb ei f\u00fchren. Der Arzt kann hoffen, die absoluten Werthe in der Curve herabzusetzen, den Gang der Sterblichkeitszunahme kann er nicht \u00e4ndern. Allerdings ist damit allein noch nicht der Verlauf der Curve erkl\u00e4rt. Das rapide Absinken der Sterblichkeit in den ersten vier Lebensjahren kann entweder von einem rapiden Fortsterben der schw\u00e4chlichen Individuen oder von rascher Kr\u00e4ftigung eines noch mit mancherlei Schw\u00e4chen behafteten K\u00f6rpers herr\u00fchren, wahrscheinlich spielen beide Momente eine Rolle und maskiren dabei g\u00e4nzlich den Vorgang, welcher als das Ablaufen der Lebensuhr bezeichnet wurde. Nach dieser Zeit wendet sich die Curve und steigt dann zun\u00e4chst sehr allm\u00e4hlich an. Die F\u00e4lle, wo das Leben des Individuums durch die eigene Constitution nur bis zum 45. Jahr bemessen ist, sind selten, erst \u00fcber dies Jahr hinaus werden sie zahlreicher und zahlreicher. Die kleine Wendung der Curve bei SO\u201484 Jahren ist vielleicht \"wegen zu geringer Zahl der Beobachtungen incorrect.\nEs ist bemerkenswert!!, dass selbst auf die Zahl der Todtgeborenen die constitutionelle Kraft einen sehr merklichen Einfluss aus\u00fcbt. Es sterben n\u00e4mlich bei der Geburt auf 100 M\u00e4dchen 140 Knaben! Daf\u00fcr kann man kaum andere Ursachen angeben, als die gr\u00f6ssere Lebensz\u00e4hig-keit der M\u00e4dchen.1 Diese darf aber umsomehr herbeigezogen \"werden, als auch die Sterbetabellen diese Z\u00e4higkeit belegen. Nicht nur zeigt sich die geringere Sterblichkeit des weiblichen Geschlechts in der Jugend und im Alter, also zu einer Zeit, wo die grossen Sch\u00e4dlichkeiten, welche das m\u00e4nnliche Geschlecht decimiren, vor allem die Kriege, nicht mehr in Betracht kommen, sondern auch die Statistik der M\u00f6nche und Nonnen spricht deutlich in demselben Sinne.2\nIm Einzelnen ist das Verh\u00e4ltniss der Sterblichkeit etwas eigentlmm-lich und schwer erkl\u00e4rlich; ich muss mich begn\u00fcgen, die Differenz der Sterblichkeit in Preussen nach einer Tabelle von Fricks hier anzugeben.\nAltersklasse in Jahren\t\tMehrbetrag der j\u00e4hrlichen Sterbeziffer.\t\t\t\t\t\t\t\t\n\tl - 0 !\t0\t1\t2\t3\t4\t5\t6\t7\t8\t9\nM\u00e4nnlich :\t7.61 26.95\t\t3.80\t0.71\t0.01\t\u2014\t\u2014 \u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nWeiblich :\t\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t0.30\t0.11\t0.04\t0.06\t0.61\t0.09\nAltersklasse in Jahren\t} io\t11\t12\t13\t14\t15\t16\t17\t18\t19\nM\u00e4nnlich :\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t0.42\t1.12\t0.35\nWeiblich:\t0.14\t0.30\t0.46\t0.50\t0.55\t0.64\t0.29\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nAltersklasse in Jahren\tJ 20\t21\t22\t23\t24\t25\t26\t27\t28\t29\nM\u00e4nnlich :\t1.96\t2.50\t2.46\t1.63\t0.84\t0.20\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nWeiblich:\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t0.22\t0.44\t0.66\t0.83\n1\tG. Veit, Monatsschr. f. Geburtskunde. VI. S. 101 findet, dass das h\u00f6here Durchschnittsgewicht d. Knaben in der That eine Gefahr durch Geburtsverz\u00f6gerung setzen k\u00f6nne, aber auch er h\u00e4lt diese Erkl\u00e4rung f\u00fcr nicht ausreichend.\n2\tVergl. die Tabelle von OesterlenI. c. S. 190 nach D\u00e9parcieux.\nHandbuch der Physiologie. Bd. Via.\t17","page":257},{"file":"p0258.txt","language":"de","ocr_de":"258 Hessen, Die Physiologie der Zeugung. 12. Cap. Fruchtbarkeit u. Wachsthum.\n31\t32\t33\t34\t35\t36\t37\t38\t39\n0.71\t0.56\n0.91\t0-90\t0.86\t0.78\t0-64\t0.41\t0.14\t\u2014\t\u2014\nAltersklasse 1 4Q\t41\t42\t43\t44\t45\t46\t47\t48\t49\niiT JcilirGn\nM\u00e4nnlich:\t1.05\t1.65\t2.38\t3.24\t3.34\t3.66\t4.36\t4.11\t3.58\t3 05\nWeiblich:_____\u2014\t\u2014\t\u2014\t~\nAltersklasse\t1 -q\t55\tqq\t55\t70\t75 go\t85\t90\t95\t100\nM\u00e4nnlich:\t2.53\t1.89\t0.64\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t4.24\t20.13\t49.65\t54.15\t35.00\nWeiblich:\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t0-34 2.94 9.06\nWie man sieht ist die st\u00e4rkere Sterblichkeit des m\u00e4nnlichen Geschlechts in den ersten und letzten Lebensjahren sehr ausgepr\u00e4gt.. Es w\u00e4re von Interesse, wenn die Geburtssterblichkeit zwei geschlechtlicher Zwillinge besonders vermerkt w\u00fcrde, weil hier der Unterschied der Z\u00e4higkeit von Knabe und M\u00e4dchen besonders rein scheint hervortreten zu m\u00fcssen.\nWenn wir also im Grossen und Ganzen die Sterblichkeit in den verschiedenen Altersklassen als Ausdruck des Ablaufens der Lebensuhr bezeichnen k\u00f6nnen, so ist in der That die geschehene Interpolirung dei Procente erlaubt, denn es werden dadurch die von accessorischen Todesursachen veranlassten Schwankungen eliminirt und der Gang des haupts\u00e4chlich f\u00fcr das Absterben maassgebenden Verh\u00e4ltnisses tritt besser hervor. Allerdings fallen f\u00fcr das letztere Verh\u00e4ltniss allein alle Procente etwas zu hoch aus.\nWenn man die Curve der Sterblichkeitsprocente bis zu 100 \u00b0,\u2019o fortf\u00fchrt so erreicht sie diese Zahl zwischen 150 und 160 Jahren, dies ist in der That das gr\u00f6sste Alter, welches beobachtet worden ist1; r\u00fcckw\u00e4rts verl\u00e4ngert muss die Curve etwa zwischen \u2014 V10 und \u2014 2/io Jahr die 100% erreichen, da Kinder die noch unreifer geboren werden, sicher kein Jahr mehr leben.\nDie Statistiker nehmen an, dass die Zunahme der menschlichen Bev\u00f6lkerung j\u00e4hrlich h\u00f6chstens 3% betragen k\u00f6nnte, in Wirklichkeit schwanken die Zahlen zwischen 1.2 und 0.14%. An einigen Beispielen wird man den Einfluss dieser Zunahme auf die Zusammensetzung nach Altersklassen leicht erkennen k\u00f6nnen. In nachfolgender Tabelle sind die Kinder unter 0 Jahren und die Todtge-borenen fortgelassen worden.\nVertheilung der Bev\u00f6lkerung nach Altersklassen pr. 1000.\n\t0\u201410 Jahre\t10-20 Jahre\t20\u201430 Jahre\t30\u201440 Jahre\t40\u201450 Jahre\t50\u201460 Jahre\t60\u201470 Jahre\t70\u201480 Jahre\t80\u201490 Jahre\t90- Jahre\nStabile Bev\u00f6lkerung\t194.841\t167.007\t155.754\t141.645\t124.692\t103.335\t71.778\t33.732\t6.742\t0.473\nFrankreich\t185.1\t176.1\t163.4\t147.5\t124.7\t101.7\t64.6\t30.1\t6.3\t0.5\nEngland .\t247.4\t206\t175.2\t130.8\t98.2\t69\t45.1\t22.2 20\t5.6 3.8\t0.5\n1 Hofstein .\t256.4\t196.4\t162.2\t126.7\t107.4\t72\t46.5\t\t\t0 3\nAltersklasse \\ 0,. in Jahren \u2019 0 M\u00e4nnlich :\t\u2014\nWeiblich:\t0.90\n1 Burdach 1. c. III. S. 426.","page":258},{"file":"p0259.txt","language":"de","ocr_de":"Das Wachsthum.\n259\nFrankreich, zur Zeit der Z\u00e4hlung mit 0.14 \u00b0/o j\u00e4hrlicher Bev\u00f6lkerungszunahme h\u00e4lt sich nahe an die f\u00fcr eine stabile Bev\u00f6lkerung berechneten Zahlen, England mit 1.2% j\u00e4hrlichem Zuwachs weicht davon sehr stark ab, Holstein noch mehr. Der j\u00e4hrliche Zuwachs in Holstein ist mir leider nicht bekannt, er ist jedoch kaum so gross wie derjenige von England, sonst m\u00fcssten die Zahlen in den Altersstufen 10 bis 50 gr\u00f6sser sein, die Sterblichkeit muss in dieser Bev\u00f6lkerung betr\u00e4chtlich sein, was in der That der Fall ist.\nII. Bas Waclistlmm.\nDas Wachsthum der Organismen beruht auf einer Vermehrung und einer Volumenszunahme seiner Zellen. Ein Biont, welcher den Werth nur einer Zelle hat, kann nat\u00fcrlich nur durch Volumenszunahme dieser Zelle wachsen, es zeigt sich, dass dabei stets eine gewisse und zwar ziemlich enge Grenze gegeben ist, \u00fcber welche hinaus die Zelle des einzelligen wie des mehrzelligen Wesens nicht mehr w\u00e4chst, ist die Grenze erreicht, so theilt sie sich. So kommt es, dass die h\u00f6heren Bionten sehr wenig durch die Volumenszunahme ihrer Zellen, sondern sehr \u00fcberwiegend durch Vermehrung derselben wachsen. Auch darin ist eine Grenze gesetzt, wir wissen jedoch nicht worauf es beruht, dass der gesammte Organismus ein gewisses Maass nicht leicht \u00fcberschreitet. Sehr fest ist diese Grenze wohl nicht, denn z. B. Krokodile und Fische scheinen bei guter Nabrungszufuhr weit \u00fcber das mittlere Maass hinaus wachsen zu k\u00f6nnen. Bei einzelnen niederen Tkieren, z. B. den Actinien ist es leicht, durch starke F\u00fctterung in den Aquarien Formen von so colossalen Dimensionen zu erzeugen, wie sie in der freien Natur nicht ann\u00e4hernd gefunden werden.\nWenn andererseits die Stoffzufuhr, welche das Wachsthum erfordert, zu gering ist, bleibt der K\u00f6rper kleiner. Ludwig 1 giebt an, dass dies Verh\u00e4ltnis nachweislich auf die mittlere Gr\u00f6sse \u00e4rmerer Bev\u00f6lkerungsschichten Einfluss habe. Niedere Thiere z. B. die Bienen bleiben bei Futtermangel sehr klein1 2 3, die gleiche, fortw\u00e4hrend wirksame Ursache soll auch die Kleinheit der isl\u00e4ndischen Pferde bedingen.\nSehr reichliche Stoffzufuhr scheint bei den S\u00e4ugethieren das Wachsthum nicht so stark zu f\u00f6rdern, wie man wohl erwarten m\u00f6chte. Hensen 3 hat n\u00e4mlich das Wachsthum der Meerschweinchen unter-\n1\tLudwig, Physiologie. II. S. 717 nach Quetjelet, Yillerm\u00e9 und Cowell.\n2\tKeferstein, Jahresber. 1S66. S. 223.\n3\tHensen und Edlefsen 1. c.\n17 *","page":259},{"file":"p0260.txt","language":"de","ocr_de":"260 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 12. Cap. Fruchtbarkeit u. Wachsthum.\nsucht und gefunden, dass dasselbe hei halberwachsenen Thieren durch eine Schwangerschaft nicht nennenswerth beeintr\u00e4chtigt wird.\nVon drei Weibchen eines Wurfs wurde das eine mit einem Anfangsgewicht von 211 Grm. belegt, die beiden anderen mit einem Gewicht von 220 und 207 Grm. wurden nicht belegt, die Thiere blieben bei einander. Das belegte Weibchen nahm in 66 Tagen um 224 Grm. zu und er\u00fcbrigte ausserdem 146 Grm., n\u00e4mlich das Gewicht zweier Embryonen, die beiden anderen Weibchen hatten um resp. 24 8 und 200 Grm. zugenommen, es war also f\u00fcr das eigene Wachsthum fast gleichg\u00fcltig, ob der Embryo in den letzten 39 Tagen, wo das Thier selbst um ca. 100 Grm. wuchs, nebenher 164 Grm. erhielt oder nicht!\nMan wird sich also wohl vorstellen d\u00fcrfen, dass junge Thiere zwar vielmehr Stoff resorbiren k\u00f6nnten, dies aber deshalb nicht thun, weil sie ihn f\u00fcr das eigene Wachsthum nicht zu verwenden verm\u00f6gen.\nUeber das Wachsthum menschlicher Embryonen kenne ich nur eine Angabe in Panum\u2019s Physiologie1 und eine Arbeit von Ffhlinh2, darnach sind L\u00e4nge und Gewicht des F\u00f6tus:\nPanum\tFehling\n8.\tWoche\t\u2014\tCm.\t\u2014\tGrm.\t4\tGrm.\n12.\t\t\u2014\t99\t9\u2022\t20\t\n16.\t\t13 \u201418\t\u20229\t57\u2014 93\t120\t\n20.\t99\t15 \u201425\t99 *\t155\u2014 284\t285\t\n24.\t\t23.4-32.5\t\t373\u2014 634\t635\t99\n28.\t\t33.8\u201439\t99\t1100-1492\t\u201e\t1220\t99\n32.\t\t36.4\u201441.6\t\t1492\u20141865\t\u201e\t1700\t\n36.\tV\tim Durchschnitt 44\t\t99\t2240\t\n40.\t99\t46 -52\t\t3000\t3250\t99\nDer Wassergehalt f\u00e4llt nach Fehling von 97.54 auf (bei der Geburt) 74.4\u00b0 o.\nVon Hensen ist eine Curve der Gewichtszunahme von Meerschweinchen, ausgehend von den Embryonalgewichten, gegeben worden. Wenn man die 67 Tage Tragzeit dieses Thieres auf 40 Wochen vertheilt und die Gewichte des Neugeborenen von Mensch und Thier auf 100 umrechnet, erh\u00e4lt man folgende Tabelle zur ungef\u00e4hren Vergleichung :\nAlter in Tagen:\t112\t140\t16S\t196\t224\t280\t318\nMensch ....\t2.3\t5.1\t15.3\t39.3\t51\t100\t327\nMeerschweinchen\t1.3\t3.3\t10\t27\t47\t100\t352\nDas Thier w\u00e4chst also etwas rascher wie der Mensch. Wenn im Anfang das Gewicht des ersteren relativ kleiner ausf\u00e4llt, so wird der Grund darin liegen, dass das Ei des Meerschweinchens erst nach 33 Tagen (bei Reduction auf menschliche Schwangerschaftsdauer) zu wachsen beginnt, w\u00e4hrend das Ei des Menschen dies wohl schon nach 6 Tagen thut.\n1\tPanum, Handbog i Menneskets Physiologie. II. p. 200 ; es ist nicht ersichtlich, woher die Angaben stammen.\n2\tH. Fehling, Arch. f. Gyn\u00e4kol. XI. S. 523. Leider bin ich auf diese Arbeit zu sp\u00e4t gestossen, um sie noch gen\u00fcgend zu verwerthen.","page":260},{"file":"p0261.txt","language":"de","ocr_de":"Das Wachsthum.\n261\nDer Neugeborene zeigt zun\u00e4chst eine Gewichtsabnahme, die wohl wesentlich Folge der grossen Umw\u00e4lzungen ist, welche seine Verh\u00e4ltnisse erlitten haben. Die Abnahme betr\u00e4gt bei Knaben Vi6 bis l/ii bei M\u00e4dchen mehr, n\u00e4mlich Vis bis 1/i6 des K\u00f6rpergwichts. Erst am 3. bis 4. Tage beginnt wieder die Zunahme.1 Nach Edlefsen (1. c.) findet sich die Gewichtsabnahme nur mit entsprechend k\u00fcrzerer Periode auch beim Meerschweinchen; bei Hund, Katze und Kaninchen findet es sich nach Kehrer dagegen nicht oder doch wenig ausgesprochen.\nUeber das weitere Wachsthum2 sind namentlich von Quetelet Durchschnittsermittelungen an verschiedenen Personen der betreffenden Altersklassen angestellt. Das Resultat ergiebt sich aus folgender Tabelle.\nMassen- und L\u00e4ngenwachsthum des K\u00f6rpers nach Quetelet.\nM\u00e4nnliches Geschlecht\t\t\t\t\tWeibliches Geschlecht\t\t\t\t\n\tK\u00f6rper-\tAbsolut.\tAnfangs-\tL\u00e4ngen-\tK\u00f6rper-\tAbsolut.\tAnfangs-\tL\u00e4ngen-\tAnfangs-\n\tgewicht\tW achs-\tgewicht\twackstk.\tgewicht\tWachs-\tgewicht\twachsth.\tl\u00e4nge\n\tin Kgrm.\tthum\t= 1000\tin Cm.\tin Kgrm.\tthum\t= 1000\tin Cm.\t- 50\n\ta\tb\tc\td\ta\tb\tc\td\te\n0\t3.2\t_\t1000\t50.0\t2.91\t\t1000\t49.0\t50\n1\t9.45\t6.25\t2953\t69.8\t8.79\t5.88\t3021\t\u2014\t\u2014\n2\t11.34\t1.89\t3544\t79.6\t10.67\t1.88\t3667\t78.0\t79.6\n3\t12.47\t1.13\t3897\t86.7\t11.79\t1 12\t4052\t85.3\t87.0\n1 4\t14.23\t1.74\t4447\t93.0\t13.00\t1.21\t4467\t91.3\t93.1\n0\t15.77\t1.54\t4928\t98.6\t14.36\t1.36\t4935\t97.8\t99.8\n6\t17.24\t1.47\t5338\t104.5\t16.00\t1.64\t5498\t103.5\t105.5\n7\t19.10\t1.86\t5969\t\u2014\t17.54\t1.54\t6028\t109.1\t\u2014\n8\t20.76\t1.66\t6488\t116.0\t19.08\t1.54\t6557\t115.4\t117.7\n9\t22.65\t1.89\t7078\t122.1\t21.36\t2.28\t7340\t120.5\t122.9\n10\t24.52\t1.87\t7663\t128.0\t23.52\t2.16\t8083\t125.6\t128.1\n11\t27.10\t2.5S\t8469\t133.4\t25.65\t2.13\t8815\t12S.6\t131.2\n12\t29 82\t2.72\t9319\t138.4\t29-82\t4.17\t10246\t134.0\t136.7\n13\t34.38\t4.56\t10744\t143.1\t32.94\t3.12\t11320\t141.7\t144.5\n14\t38.67\t4.29\t12113\t148.9\t36.70\t3.76\t12612\t147.5\t150.5\n15\t43.62\t4.95\t13631\t1549\t40.37\t3.67\t13S72\t149.6\t152.6\n16\t49.67\t6.05\t15522\t160.0\t43.57\t3.20\t14973\t151.8\t154.8\n17\t52.85\t3.18\t16516\t164.0\t47.31\t3.84\t16258\t155.3\t158.5\n18\t57.85\t5.00\t18078\t\u2014\t51.03\t3.72\t17536\t156.4\t\u2014\n25\t62.93\t\u2014\t19666\t167.5\t53.28\t\u2014\t18310\t157.9\t163.1\n1\tKehrer, Arch. f. Gyn\u00e4kol. IL S. 124; derselbe citirt \u00fcber d. Gegenstand Quetelet 1. c. ; ferner Breslau, E. v. Siebold , Monatsschrift f. Geburtsk. XV. S. 337; Haare, Ebenda. XIX. S. 339; Winckel, Ebenda. XIX. S. 416.\n2\tDas Folgende entnehme ich haupts\u00e4chlich: Vierordt, Physiologie des Kindesalters, wo auch die Literatur nachzusehen ist. Hier seien nur genannt: Quetelet, Sur Phomme und Anthropom\u00e9trie. Bruxelles 1870. \u2014 Zeising, Verhandl. d. Leopold. Carol. Akad. CCLXII. S. 783. \u2014 Liharzik, Das Gesetz d. menschl. 'VVachsthums. Wien 1858\u20141862.","page":261},{"file":"p0262.txt","language":"de","ocr_de":"262 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 12. Cap. Fruchtbarkeit u. Wachsthum.\nNebenstehende Tabelle giebt uns also in Rubrik a und d Normalzahlen, die zwar in Belgien gewonnen sind, aber doch mit gen\u00fcgender Ann\u00e4herung auch f\u00fcr andere Bev\u00f6lkerungen gelten werden. Die Differenzreiken in den Columnen b deuten freilich durch ihren etwas unregelm\u00e4ssigen Gang an, dass es noch nicht v\u00f6llig gelungen ist, die wahren Mittel zu finden. Wir sehen, dass die Knaben gr\u00f6sser (100:98) und schwerer (100:91) geboren werden wie die M\u00e4dchen und auch definitiv gr\u00f6sser (100:94) und schwerer (100:83) werden wie diese, dazwischen f\u00e4llt aber eine Periode, wo sich dieser Unterschied nahezu ausgleicht. Am besten zeigt sich dies Verhalten wenn man die Anfangsstadien der Reihen gleich setzt, wie es in Columne c und e geschehen ist. Man erkennt dann, dass mit 15 und 16 Jahren, also zur Zeit der Pubert\u00e4t, die Converganz aufh\u00f6rt und jedes Geschlecht sich seinen sexuellen Charakteren gem\u00e4ss entwickelt. Vo r dieser Zeit \u00fcberragen aber die M\u00e4dchen in nennens-wertker Weise die Knaben an St\u00e4rke des Wachsthums.\nLeider ist dies Verhalten noch nicht allgemeiner verfolgt, man weiss nur (Vieroedt, S. 132), dass das Rind etwa jede Woche eben so stark w\u00e4chst, wie das Kind jeden Monat. Aus den von Edlefsen gegebenen Tabellen ist jedoch ersichtlich, dass das junge weibliche Meerschweinchen relativ st\u00e4rker w\u00e4chst wie das m\u00e4nnliche. Nach Edlefsen\u2019s Originalw\u00e4gungen gebe ich hier das Wachsthum von drei W\u00fcrfen, wobei die Anfangsgewichte auf 100 reducirt sind. Da das Material gleich gehaltenen, t\u00e4glich gewogenen Tkieren entnommen ist, k\u00f6nnen wohl 10 blind ausgew\u00e4hlte Beispiele gen\u00fcgen, da auch ca. 40 andere Tkiere \u00e4hnlich gewachsen sind.\nWachsthum des Gewichts junger Meerschweine.\nGeschlecht\tNeugeboren\t10 Tage\t20 Tage\t31 Tage\t41 Tage\t51 Tage\nWeibchen\ta 71\t=100\t157\t260\t375\t440\t519\nV\ta 73 = 100\t169\t265\t369\t419\t497\nV\ta 86.5 = 100\t154\t230\t334\t358\t449\nV\tb 82.5 = 100\t165\t246\t304\t370\t467\nV\tc 99 =100\t151\t237\t303\t\u2014\t\u2014\nV\tc 89.4=100\t155\t247\t298\t\u2014\t\u2014\nM\u00e4nnchen\ta 94.5 = 100\t156\t246\t338\t398\t482\nV\tb 84 = 100\t157\t243\t302\t364\t465\nV\tb 94.5 = 100\t152\t232\t287\t349\t436\n'9\tc 105.2 = 100\t140\t230\t295\t\u2014\t\u2014\nWeibchen im Mittel 100\t\t168.5\t244\t330.5\t397\t4S3\nM\u00e4nnchen\t,. 100\t164\t238\t305.5\t370\t461\nSt\u00e4rkeres Wachsthum des\t\t\t\t\t\t\nWeibchens in % \u2022 \u2022\t\t3\t3\t8\t7\t5","page":262},{"file":"p0263.txt","language":"de","ocr_de":"Das Wachsthum.\n263\nDa sp\u00e4ter die M\u00e4nnchen nicht unerheblich schwerer werden wie die Weibchen, zeigt sich also hier dasselbe Verh\u00e4ltnis wie beim Menschen.\nEs macht den Eindruck als wenn es sich dabei nicht um Besonderheiten und Zuf\u00e4lligkeiten handeln k\u00f6nne, sondern als wenn eine allgemeinere Regel sich deutlicher und deutlicher kundthue, je tiefer wir eindringen. Die M\u00e4dchen wachsen st\u00e4rker, werden im Durchschnitt \u00e4lter, verlieren bei der Geburt und in den ersten sowie in den letzten Lebensjahren weniger Procent an Todten, und werden seltener, also wohl schwieriger, erzeugt wie die Knaben. Zu gleicher Zeit weisen die dem ganz entlegenen Gebiet der Parthenogenese entnommenen Thatsachen einigermassen deutlich auf die im Mittel gr\u00f6ssere constitutioneile Kraft des ein Weibchen erzeugenden Eies hin. Dem stellen sich zwei andere Thatsachen entgegen. Die eine ist diese, dass die M\u00e4dchen nach der Geburt mehr an Gewicht verlieren wie die Knaben; die andere, dass die M\u00e4dchen durchschnittlich mit leichterem Gewicht geboren werden wie die Knaben. Das in der Tabelle angegebene Verh\u00e4ltnis wie 91:100 ist allerdings, wie ich glaube, zu gross, in der That findet Ingerslev 1 (Kopenhagen) nur ein Verh\u00e4ltniss wie 97:100, auch wird man wohl den Kindern gleichaltriger M\u00fctter f\u00fcr unsere Frage, einen gewissen Vorzug bei der Bestimmung des relativen mittleren Gewichts zugestehen m\u00fcssen, weil das absolute Gewicht des Kindes etwas von dem Alter der Mutter abh\u00e4ngt, dies Verh\u00e4ltniss ist aber bei den gegebenen Zahlen nicht ber\u00fccksichtigt. Ferner werden unter den todtgeborenen Kindern die leichteren wohl sicher am zahlreichsten sein und da unter ersteren die Knaben \u00fcberwiegen, \u00e4ndert sich das mittlere Gewicht etwas zu Gunsten der M\u00e4dchen.\nIst die Thatsache sicher, dass die M\u00e4dchen nach der Geburt bis zu der durch das Geschlecht modificirten Pubert\u00e4tsperiode rascher wachsen wie die Knaben, so muss auch der weibliche F\u00f6tus die Tendenz zu raschere?n Wachsthum haben, denn k\u00f6nnen wir auch nur ganz im Allgemeinen erkennen, dass dem Wachsthum ein Naturgesetz zu Grunde liege, so muss dieser Schluss, unserem bisherigen Wissen entsprechend, richtig sein, weil solche Gesetze unab\u00e4nderlich Geltung haben. Es k\u00f6nnten jedoch Umst\u00e4nde vorhanden sein, welche das rasche Wachsthum verhindern oder verschleiern, nur sind solche bisher noch nicht bekannt geworden.\nWenn man die oben bezeichneten Widerspr\u00fcche erw\u00e4gt, so findet\ni VlERORDT 1. C. S. 16.","page":263},{"file":"p0264.txt","language":"de","ocr_de":"264: Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 12. Cap. Fruchtbarkeit u. Wachsthum.\nsich, dass sie auf h\u00f6ren w\u00fcrden, wenn sich ergeben sollte, dass die Schwangerschaftsdauer f\u00fcr M\u00e4dchen k\u00fcrzer sei, als f\u00fcr Knaben. Dann w\u00fcrde sich n\u00e4mlich daraus sowohl der Gewichtsunterschied, a/s auch die st\u00e4rkere Gewichtsabnahme des M\u00e4dchens nach der Geburt erkl\u00e4ren, weil ein unreifer F\u00f6tus die mit der Geburt verbundenen Ver\u00e4nderungen schwieriger \u00fcberwinden wird, als ein reiferer. Unm\u00f6glich w\u00e4re der Gedanke deshalb nicht, weil ja die Ursache der Geburt zum Theil in einer R\u00fcckwirkung des F\u00f6tus auf die Mutter liegen k\u00f6nnte und das rascher wachsende M\u00e4dchen bei geringerem Gewicht ebenso stark zur\u00fcckwirken kann, wie der langsamer wachsende Knabe bei st\u00e4rkerem Gewicht. Ich habe die Frage zun\u00e4chst am Meerschweinchen gepr\u00fcft, da dies Thier, wie wir sahen, die bez\u00fcglich des Wachsthums am Menschen gemachten Erfahrungen best\u00e4tigt hat.\nBei der Geburt mehrerer Jungen k\u00f6nnen die Weibchen nicht viel j\u00fcnger sein wie die M\u00e4nnchen, es hat daher Interesse, die Gewichte bei solchen Geburten zu vergleichen. Nach den W\u00e4gungen von Edlefsen ergiebt sich f\u00fcr die Meerschweinchen Folgendes. 26 Geburten ergaben 38 M\u00e4nnchen im Gewicht von 2814 Grm. und 38 Weibchen mit 2858.2 Grm., hier sind also die Weibchen im Mittel schwerer wie die M\u00e4nnchen. Unter diesen Geburten brachten 11 Zwillinge ungleichen Geschlechts, M\u00e4nnchen von im Mittel 74.4 und Weibchen von 78.65 Grm., letztere also nennens-werth schwerer, dabei schwankte das Gewicht der M\u00e4nnchen im Mittel um + 5.44, das der Weibchen um jF 3.7 Grm.; wogegen bei den Drillingen die M\u00e4nnchen um + 2.05, die Weibchen um + 4.01 im Mittel an Gewicht variirten. 10 Drillingsgeburten brachten M\u00e4nnchen von im Mittel 76.8, Weibchen von 79.7 Grm. 2 Vierlingsgeburten gaben M\u00e4nnchen mit 76.7, Weibchen leichter mit 74.3 Grm. 2 F\u00fcnflingsgeburten M\u00e4nnchen mit 74.2, aber leichtere Weibchen, n\u00e4mlich 73.5; eine Sechslingsgeburt gab dagegen M\u00e4nnchen von 43.9, Weibchen von 54.6 Grm. mittlerem Gewicht. Diese Zahlen sind zu klein, um etwas zu beweisen, sie h\u00e4tten aber doch, wenn sie in umgekehrter Richtung ausgefallen w\u00e4ren, die oben gegebene Deutung als eine haltlose hingestellt. Dass bei scharfer Concurrenz, wie sie schon zwischen Vierlingen und F\u00fcnflingen stattlinden d\u00fcrfte, die M\u00e4nnchen wie 100:96.9 resp. 98.6 \u00fcberwogen, darf doch nicht allzusehr auffallen; in dem Uterus bicornis des Meerschweinchens sitzen oft auf einer Seite viel mehr Eier wie auf der anderen, auch pflegen die Eier bei diesen Thieren \u00fcberhaupt nicht regelm\u00e4ssig vertheilt zu sein, so dass durch zu dichte Lagerung eine erfolgreiche Concurrenz besonders erschwert sein kann.1 Ueberkaupt schwanken, wie man aus den unten gegebenen Beispielen sieht, f\u00fcr kleine Reihen die Einzelgewichte viel zu sehr, als dass sich der Zufall eliminiren liesse. Es handelt sich ja keineswegs um die Frage, ob alle Weibchen st\u00e4rker wachsen wie die\n1 Um Beispiele zu geben, setze ich die betreffenden Zahlen her. Es waren in Grammen Vierlinge 94.5 m., 71, 73, 86.5 w. ; 77, 58.7 m., 74, 67 w. ; F\u00fcnflinge 59, 61 m., 63, 57, 59 w. ; 105.2, 76, 70 m., 89.4, 99 w.","page":264},{"file":"p0265.txt","language":"de","ocr_de":"Das Waclisthum.\n265\nM\u00e4nnchen, denn das thun sie gewiss nicht, weil sich sowohl auf m\u00e4nnliche wie auf weibliche Kinder die individuelle Eigenschaft sehr gross zu werden vererben kann. Der Begriff constitutioneller Kraft ist dagegen durchaus comp/icirter Natur, soweit ich sein Wesen verstehe, h\u00e4ngt er ab von einer guten und ebenm\u00e4ssigen Anlage und Gestaltung aller Theile und deshalb erscheint ein Organismus guter constitutioneller Kraft eben-m\u00e4ssig nach allen Richtungen etwas leistungsf\u00e4higer wie ein anderer, unbeschadet etwa besonders ererbter individueller Vorz\u00fcge. Nur aus diesem Grunde ist der Nachweis eines im Mittel besseren Wachsthums zu gebrauchen, um aus ihm im Verein mit anderen Verh\u00e4ltnissen auf jene Eigenschaft einen R\u00fcckschluss zu machen.\nF\u00fcr den Menschen liegt die Sache anders. Es war von vornherein nicht glaublich, dass eine dem Gewichtsunterschied \u00e4quivalente Differenz in der Gestationszeit von Knaben und M\u00e4dchen, die etwa 6\u20147 Tage betragen m\u00fcsste, der Beobachtung sollte entgangen seien ; in der That gen\u00fcgte eine rasche Pr\u00fcfung einiger mir leichter zug\u00e4ngigen Zahlenangaben, um erkennen zu lassen, dass sowohl von zweigeschlechtlichen Zwillingen die M\u00e4dchen durchschnittlich leichter sind wie die Knaben, als auch, dass bei Einzelgeburten die Gestationszeit bei entsprechendem Gewichtsunterschied f\u00fcr beide gleich lang ist.\nMan glaubt die Erkl\u00e4rung daf\u00fcr, dass M\u00e4dchen bei der Geburt leichter sind wie Knaben, in der sexuellen Differenz finden zu k\u00f6nnen. Auf diesen in das Gebiet der sexuellen Vererbung fallenden Gegenstand wurde bisher nicht eingegangen, weil er relativ besonders unsicher ist. W\u00e4hrend fr\u00fcher die sexuelle Entwicklung in der Pubert\u00e4tsperiode haupts\u00e4chlich ins Auge gefasst wurde, w\u00fcrde es sich jetzt um den Einfluss der Sexualit\u00e4t auf das Wachsthum handeln.\nDass der sexuelle Charakter vor der Pubert\u00e4tsperiode nicht schlummert, ist ja klar, weil in fr\u00fcher embryonaler Periode die \u00e4usseren Geschlechtsorgane angelegt werden und zugleich das Becken sich breiter oder h\u00f6her gestaltet, auch wohl das Skelet feiner oder massiger angelegt wird. Diese Anlagen werden f\u00fcr den qualitativen Gang der Entwicklung ein f\u00fcr alle Mal entscheidend, aber im Uebri-gen verr\u00e4th sich bis zur Pubert\u00e4tsperiode der sexuelle Charakter so ausserordentlich wenig, dass man \u00fcber seine Wirksamkeit in Zweifel sein kann. Nur die Wachsthumsintensit\u00e4t und die Sterblichkeit, sowie wahrscheinlich mit ersterer zusammenh\u00e4ngend die Puls- und Respirationsfrequenz weisen auf den Sexualcharakter hin. Ich vermuthe, dass dies Ausdr\u00fccke der constitutioneilen Kraft sind, und erst letztere wiederum mit dem sexuellen Charakter in bestimmter Beziehung steht. W\u00e4re dies richtig, so forderte die Kleinheit der menschlichen weiblichen Frucht eine besondere Erkl\u00e4rung, die wohl nicht in einer urspr\u00fcnglichen Gr\u00f6ssendifferenz des Eies gefunden werden kann,","page":265},{"file":"p0266.txt","language":"de","ocr_de":"266 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 12. Cap. Fruchtbarkeit u. Wachsthum.\nweil, nach dem Verhalten der Vogeleier zu schliessen, die eineiigen Mehr geb\u00fcrten mit der Gr\u00f6sse des Eies Zusammenh\u00e4ngen; doch ist dieser Schluss nicht zwingend.\nH\u00e4ngt dagegen die Gr\u00f6sse des Wachsthums unmittelbar mit dem Sexualcharakter zusammen, so w\u00e4re es ja denkbar, dass der weibliche K\u00f6rper in der F\u00f6talperiode weniger, bis zur Pubert\u00e4t mehr, dann wiederum weniger stark wachse wie der des Mannes. Auf die Befunde bei Meerschweinchen darf, wie gesagt, zur Zeit noch kein grosses Gewicht gelegt werden, aber es w\u00e4re doch an sich ein derartiger Wechsel des Wachsthums etwas auff\u00e4llig und weiterer Nachforschungen bed\u00fcrftig, denn dass hier ein nicht unwichtiges und noch ungel\u00f6stes Problem vorliegt, ist, wie ich glaube, im Verlauf der Arbeit deutlich genug hervorgetreten.\nEinige andere numerische Daten hat Vieroedt wie folgt zusammengestellt.\nL\u00e4ngenwaclisthum der einzelnen Theile des K\u00f6rpers.\n\tNeu- geborener\tEnde des 21. Monats\t7 Vs Jahr\tEr- wachsener\nKopfl\u00e4nge\t\t100\t150\t191.7\t200\nOberer Kopftheil\t\t100\t114\t150\t157\nGesichtstheil\t\t100\t200\t250\t260\nVom Kinn zum oberen Brustbein\t100\t500\t700\t900\nBrustbein\t\t100\t1S6\t300\t314\nBauch\t\t100\t160\t240\t260\nOber- und Unterschenkel .\t.\t.\t100\t200\t455\t472\nFussh\u00f6he\t\t100\t150\t300\t450\nOberarm\t .\t100\t1 S3\t328\t350\nVorderarm\t \t\t\u2014\t\t100\t182\t322\t350\nBreitenwachsthum der einzelnen Theile des K\u00f6rpers ; Breite beim Neugeborenen = 100.\n\tEnde des 21. Monats\t\tll/8 Jahr\t\tErwachsener\t\n\tM\u00e4nnl.\tWeibl.\tM\u00e4nnl.\tWeibl.\tM\u00e4nnl.\tWeibl.\nQuerer Ivopfdurchmesser .\t.\t.\t135\t137\t165\t168\t175\t179\nGerader\t\u201e\t...\t133\t135\t150\t161\t175\t178\nKopfperipherie\t\t139\t141\t150\t152\t158\t161\nGerader Brustdurchmesser 1 Beckendurchmesser F\t160\t160\t210\t210\t240\t240 i\nQuerer Brustdurchmesser .\t.\t.\t172\t179\t304\t325\t327\t350\nSchulterbreite\t\t179\t188\t325\t349\t350\t377\nH\u00fcftenbreite\t\t179\t161\t325\t304\t350\t339\nDie weibliche H\u00fcftenbreite ist schon bei der Geburt so entwickelt, dass sie bei der Reduction auf 100 viel st\u00e4rker vermindert wird wie die m\u00e4nnliche.","page":266},{"file":"p0267.txt","language":"de","ocr_de":"Das Wachsthum.\n267\nUeber das Wachsen der Organe liegt Folgendes vor. Die Gewichte bei Neugeborenen und Erwachsenen sind:\n\tNeu- geborener\tEr- wachsener\t\tNeu- geborener\tEr- wachsener\nSkelet ....\t445\t11560\tBeide Nebennie-\t\t\nMuskeln u. Sehnen\t625\t29880\tren ....\t8.5\t8.0\nHaut\t\t337\t4011\tThymus .\t.\t.\t9.4\t5\nSpeicheldr\u00fcsen\t6.5\t70\tThyreoidea . .\t6.5\t29.1\nMagen und Darm-\t\t\tAugen ....\t7.5\t13\nkanal ....\t68\t1364\tOvarien .\t.\t.\t1.3\t17\nPankreas .\t.\t.\t3.2\t90\tHoden ....\t0.8\t4S\nLeber ....\t118\t1612\tGehirn ....\t385\t1397\nLungen ....\t5S\t1172\tPt\u00fcckenmark .\t.\t5.5\t39\nNieren ....\t236\t281\tHerz ....\t24\t304\nMilz\t\t114\t201\t\t\t\nDie Organgewichte in\t\t\t\u00b0/o des K\u00f6rpergewichts.\t\t\n\tNeu-\tEr-\t\tNeu-\tEr-\n\tgeborener\twachsener\t\tgeborener\twachsener\nSkelet ....\t16.7\t15.35\tHerz ....\t0.89\t0.52\nMuskeln .\t.\t.\t23.4\t43.09\tMagen und Darm\t2.53\t2.34\nCutis ....\t11.3\t6.3\tPankreas .\t.\t.\t0.12\t0.15\nGehirn ....\t14.34\t2.37\tLeber ....\t4.39\t2.77\nR\u00fcckenmark .\t.\t0.2\t0.067\tMilz ....\t0.41\t0.346\nAugen ....\t0.28\t0.023\tNebennieren .\t.\t0.31\t0.014\nSpeicheldr\u00fcsen .\t0.24\t0.12\tNieren ....\t0.88\t0.48\nSchilddr\u00fcse .\t.\t0.24\t0.05\tHoden ....\t0.037\t0.08\nLungen .\t.\t.\t2.16\t2.01\t\t\t\nUeber die Pulsfrequenz in den verschiedenen Altersklassen des Kindes\nhaben wir folgende Tabelle:\nLebens-\tMaximum\tMinimum\tMittel\tLebens-\tMittel\t\njahr\t\t\t\tjahr\tM\u00e4nnlich\tW eiblich\n0\u2014 1 1\u2014 2\t160 136\t101 84\t134 110.6\tunter 2 J.\t110\t114\n2\u2014 3\t134\t84\t108\t2\u20145\t101\t103\n3\u2014 4\t124\t80\t108\t\t\t\n4\u2014 5\t133\t80\t103\t\t\t\n5\u2014 6\t128\t70\t98\t5\u20148\t85\t93\n6\u2014 7\t128\t72\t92.1\t\t\t\n7\u2014 8\t117\t72\t94.9\t\t\t\n8\u2014 9\t118\t72\t88.8\t\t\t\n9\u201410\t120\t68\t91.8\t8\u201412\t79\t92\n10\u201411\t108\t56\t87.9\t\t\t\n11\u201412\t120\t60\t89.7\t\t\t\n12\u201413\t112\t67\t87.9\t\t\t\n13\u201414\t114\t66\t86.8\t(14\u201421)\t76\t82\n\t\t\t\t21\u201484\t69.3\t78.6","page":267},{"file":"p0268.txt","language":"de","ocr_de":"268 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 12. Cap. Fruchtbarkeit u. Wachsthum.\nNach Rameaux w\u00fcrden sich die mittleren Pulsfrequenzen umgekehrt wie die Quadratwurzeln der K\u00f6rperl\u00e4nge verhalten, so dass, wenn die mittlere Pulsfrequenz des Erwachsenen 73 seine L\u00e4nge 167.5 Cm. betr\u00e4gt, die gesuchte Pulsfrequenz eines j\u00fcngeren Indivi-\n945.3\nduums =\n73 X V/167.5\nwird, wo l die L\u00e4nge des betreffen-\nVI\tVI\nden Individuums ist.\nUeber den Kreislauf des Blutes macht Vierordt noch folgende Angaben:\n4\tKreislauf- zeit in Secund.\tPulszahl\tBlutmenge einer Systole Grm.\tCirculirende Blutmenge pro 1 Kilo\tBlutdruck in Hauptarterien Mm. Hg\nNeugeboren .\t.\t12.1\t134\t9.06\t379\t111\nDreij\u00e4hrig .\t.\t.\t15.0\t108\t35.4\t306\t138\nVierzehnj\u00e4hrig .\t18.6\t87\t97.4\t246\t171\nErwachsen.\t. .\t22.t\t72\tISO\t206\t200\nAthemfrequenz rechnet man f\u00fcr den Neugeborenen im Schlaf 37 \u2014 41, im Wachen 46 \u2014 58; f\u00fcr Kinder von 5 \u2014 10 Monaten im Schlaf 37, im Wachen 44; f\u00fcr 14 \u2014 22 Monate im Schlaf 26 \u2014 30, im Wachen 38 und f\u00fcr das 2. bis 4. Lebensjahr im Schlaf 23.5 \u2014 29, im Wachen 28.5 \u2014 37.6 pro Minute. Yitalcapacit\u00e4t ist etwa f\u00fcr 3\u20144 Jahre 400\u2014500 Ccm., f\u00fcr 5\u20147 Jahre 900, 8\u20149 Jahre 1383, 10 Jahre 1350, 11 Jahre 1845, 12 Jahre 1863, 13 Jahre 2131, 14 Jahre 2489, f\u00fcr Erwachsene (Mittelstatur) 3300 Ccm.\nDie in 24 Stunden gebildeten W\u00e4rmeeinheiten rechnet Vierordt wie folgt:\n\tGrammkalorien bei der\t\t\t\tAuf 1 Kilo\nAlter\t\tOxydation\t\tGesammt-\tK\u00f6rpergewicht\n\td. Eiweiss-\tder Fette\tder Kohle-\tW\u00e4rmemenge\tkommen\n\tk\u00f6rper\t\thydrate\t\tW\u00e4rmeeinheiten\n5 Monate .\t155173\t424429\t204485\t784000\t130681\nD/aJahr .\t179430\t244S60\t491550\t915800\t91580\n8\t344750\t1904:^0\t688170\t1223300\t59100\n11\t394850\t317450\t822500\t1534700\t51200\nErwachsen.\t599760\t816210\t1081410\t2497000\t39640\nDer relativ enormen W\u00e4rmeabgabe des Neugeborenen entspricht in Etwas die relativ vermehrte Oberfl\u00e4che des K\u00f6rpers; bei ihm kommen n\u00e4mlich auf 1 Kilogr. Gewicht 0.045 Quadratmeter Oberfl\u00e4che, w\u00e4hrend beim Erwachsenen auf 1 Kilo nur 0.025 Quadratmeter kommen.","page":268},{"file":"p0269.txt","language":"de","ocr_de":"Das Wachsthum.\n269\nEs d\u00fcrfte vielleicht noch interessiren die Daten des Zahnwechsels mit dieser tabellarischen Uebersicht vereint zu haben. Es brechen durch : die inneren Schneidez\u00e4hne des Unterkiefers im 6. bis 8. Monat, des Oberkiefers einige Wochen sp\u00e4ter, \u00e4ussere Schneidez\u00e4hne im 7. bis 9. Monat, zuerst die des Unterkiefers, vordere Backz\u00e4hne im 12. bis 14. Monat ebenso, Eckz\u00e4hne im 15. bis 20. Monat, zweite Backz\u00e4hne zwischen dem 20. und 30. Monat; dann folgt im 7. Jahr der erste grosse Backzahn, der bleibende innere Schneidezahn im 8., der seitliche im 9., erster kleiner Backzahn im 10., zweiter im 11., Eckzahn im 12., zweiter grosser Backzahn im 13. und dritter Backzahn zwischen 17. bis 19. Jahr.\nEs wurde schon erw\u00e4hnt, dass schlechte Pflege und Wartung das Wachsthum beschr\u00e4nke, dar\u00fcber m\u00f6ge hier noch ein Wort an-geli\u00e4ngt werden. Nathusius 1 und nach ihm Settegast 2 \u00e4ussern, dass unter mangelhafter Pflege auch die Z\u00fcchtung leide. Diese Bemerkung praktischer Z\u00fcchter wird wahrscheinlich von jedem Land-wirth als erste praktische Regel betrachtet und f\u00fcr ganz selbstverst\u00e4ndlich gehalten werden; wissenschaftlich ist sie jedoch nicht ganz selbstverst\u00e4ndlich, weil erworbene Eigenschaften f\u00fcr die Vererbung wenig ins Gewicht fallen. Auf das reelle Wachsthum des K\u00f6rpers und seiner Theile kann wohl f\u00fcr die Vererbung nicht viel ankommen, ich m\u00f6chte daher vorl\u00e4ufig glauben, dass etwa die Fruchtbarkeit leidet und auch die embryonale Entwicklung in schlecht gen\u00e4hrter und schlecht gewachsener Mutter bei den Misserfolgen der Zucht die gr\u00f6sste Rolle spielt. Sollte diese Ansicht irrig sein, so w\u00e4re eine n\u00e4here Begr\u00fcndung dieser Verh\u00e4ltnisse seitens der Z\u00fcchter f\u00fcr die Theorie der Vererbung erw\u00fcnscht.\n1\tH. v. Nathusius, Ueber Constanz in der Thierzucht. Berlin 1S60. S. 95 und Ueber Schorthorn-Rindvieh. Berlin 1857. In dem letzterer Arbeit angeh\u00e4ngten Aufsatz: \u00fcber Inzucht, den ich derzeit nicht erhalten konnte, findet sich die von mir S. 176 nach Darwin citirte Angabe Wright\u2019s, ich finde zu berichtigen, dass die betreffende Sau, mit dem Urvater gekreuzt, g\u00fcst blieb, aber von einem fremden Eber sogleich bezog d. h. tr\u00e4chtig wurde.\n2\tSettegast, Mittheilungen aus Waldau. I. S. 54. Berlin 1859.","page":269},{"file":"p0270.txt","language":"de","ocr_de":"DREIZEHNTES CAPITEL.\nPhysiologie der Gehurt.\n(Dr. Werth.)1\nDie wichtigeren Schriften sind folgende:\nAnatomie. K\u00f6lliker, Handbuch der Gewebelehre. Leipzig IS67. \u2014 Luschka, die Anatomie des menschl. Beckens. T\u00fcbingen 1864. \u2014 H\u00e9lie, Rech, sur la disp, des fibres musc, de l\u2019ut\u00e9rus deven. par la gross avec Atlas. Paris 1864.\nTopographie des schw\u00e4ngern Uterus. Braune, die Lage des Uterus und Foetus am Ende der Schwangerschaft. Leipzig 1872.\nPhysiologie der Schwangerschaft und Geburt. Litzmann, Artikel Schwangerschaft in Wagner\u2019s Handw\u00f6rterbuch. \u2014 Kiwisch, Geburtskunde. Erlangen 1851. \u2014 Die Lehrb\u00fccher von Schr\u00f6der (6. Aufl. Bonn 1879) und Spiegelberg (2. Aufl. Lahr 1880). \u2014 Hecker u. Buhl, Klinik der Geburtskunde, 2 Bde. Leipzig 1861 u. 64. \u2014 K\u00fcneke, die vier Factoren der Geburt. Berlin 1869. \u2014 Lahs, die Theorie der Geburt. Bonn 1877. \u2014 Kehrer, Beitr\u00e4ge zur vergleichenden und experimentellen Geburtskunde, Heft 1 u. 2. Giessen 1864 u. 67.\nI. Der Greschleclitsapparat am Ende der Schwangerschaft.\nDer hochschwangere Uterus wiegt circa 1000 Grau, etwa 25 bis 30 mal mehr als der jungfr\u00e4uliche Uterus (33\u201440 Grm.) 2, es liegen aber weder von dem Endgewicht noch von den einzelnen Stadien Gewichtsbestimmungen in ausreichender Zahl vor. F\u00fcr die Gewichtszunahme kommt wesentlich die Vergr\u00f6sserung und Vermehrung der Muskelfasern in Betracht. Dieselben sind nach K\u00f6lliker in der zweiten H\u00e4lfte des 6. Monats von 44\u201468 g auf 220\u2014560 g L\u00e4nge und von 4.5 g auf 5 \u201413 g in der Breite 4 \u2014 6 g in der Dicke gewachsen. Die Vermehrung der Fasern soll in der Mitte, das Wachsthum erst gegen Ende der Schwangerschaft auf h\u00f6ren. Von da an wird der Uterus nur passiv ausgedehnt, so dass seine Wandungen schliesslich d\u00fcnner werden, wie die des jungfr\u00e4u-\n1\tEs hat sich Herrn Dr. Werth und mir ergeben, dass eine volle Verarbeitung des \u00fcber vorliegendes Capitel vorhandenen Materials einen zu grossen Umfang f\u00fcr den vorliegenden Zweck erlangt ; wir haben uns daher entschlossen, hier nur einen gedr\u00e4ngten Abriss zu geben. Hens en.\n2\tKrause, Lehrb. d. Anatomie.","page":270},{"file":"p0271.txt","language":"de","ocr_de":"Der Geschlechtsapparat am Ende der Schwangerschaft.\n271\nliehen Uterus es waren, im Anfang eilt jedoch das Wachsthum des Frucht-h\u00e4lters demjenigen des Eies voraus. Die Placenta nimmt nach Schr\u00f6der 1 im 3.\u20145. Monat etwa die H\u00e4lfte der Innenwand, sp\u00e4ter viel weniger ein.\nDie complicirte Stratificirung der Muskellagen des Uterus wird am besten als Fortsetzung und Ausbildung der Tubenmuskulatur angesehen, nur ist zu ber\u00fccksichtigen, dass sich noch ein m\u00e4chtiges Gef\u00e4sslager als Stratum vasculare in die Uteruswandung einf\u00fcgt. Nach aussen von diesem findet sich das Stratum subperitoneale, entsprechend der Ring-, nach innen das Stratum submucosnm, entsprechend der inneren Muskellage der Tuben.2\nDas Stratum subperitoneale besteht, abgesehen von der, dem interstitiellen Tubentheil angeh\u00f6renden Portion haupts\u00e4chlich aus zwei Z\u00fcgen. Der eine gruppirt sich zu Halbb\u00f6gen und Ellipsen um die Tubenm\u00fcndung, sie bleiben nach unten offen und tragen zur Bildung des Fundus bei. Die andere verbreitet sich vorn und hinten in Form kurzer Bogensegmente, die mit dem oberen Ende von der ser\u00f6sen H\u00fclle entspringend von da schr\u00e4g nach unten einw\u00e4rts ziehen, um in das Stratum vasculare einzutreten, wo sie theils die Gef\u00e4sse in kurzen Bogen umgebend, theils an diesen entlang laufend verzweigt enden. Die feste Verwachsung zwischen Peritoneum und Uters r\u00fchrt von der Insertion dieser Muskeln her; die Verwachsung h\u00f6rt erst an einer Linie auf, welche etwa in der H\u00f6he des inneren Muttermundes mit nach unten gerichteter Convexit\u00e4t vorn und hinten quer \u00fcber den Uterus hinl\u00e4uft.\nDiese, am jungfr\u00e4ulichen Uterus nur schwache Muskellage entwickelt sich in der Schwangerschaft zu einer Schicht, welche dem Str. vasculare an Dicke nahe gleichkommt. Dabei werden die einzelnen Faserz\u00fcge zu breiten und dicken, nur durch einzelne Commissuren und Bindegewebe zusammenh\u00e4ngenden, pr\u00e4parirbaren Lamellen, welche dachziegelf\u00f6rmig geschichtet in breiten Linien am Peritoneum entspringen.\nUnterhalb der Grenzlinie fester Anhaftung des Peritoneums liegt zwischen Serosa und Uterus ein Stratum transversal verlaufender Muskeln , welches der Beckenbauchfellduplicatur entstammt und unabh\u00e4ngig von der eigentlichen Uterusmusculatur ist. Fasern dieser sowie der \u00e4usseren Uterusmusculatur treten zur Bildung des Ligamentum rotundum zusammen.\nIm Stratum vasculare verlaufen die Muskelz\u00fcge h\u00f6chst unregelm\u00e4ssig. In Folge der vielen und grossen Gef\u00e4sse sieht diese Schicht in der Schwangerschaft wie siebf\u00f6rmig durchbrochen aus. An den Seitenr\u00e4ndern des Uterus grenzt das Stratum direct an das Lig. latum und entsendet an dasselbe zahlreiche Ausl\u00e4ufer seiner Musculatur, welche hier die am Rande aufw\u00e4rts ziehenden Gef\u00e4sse umflechten.\nDas Stratum submucosum l\u00e4sst sich erst in der Schwangerschaft als schm\u00e4chtige Lage im Zusammenh\u00e4nge darstellen. Seine Z\u00fcge umgeben die Tubenm\u00fcndungen kreisf\u00f6rmig, resp. in Achtertouren, weiter nach ab-\n1\tSchr\u00f6der. Lehrbuch. 6. Aufl. S. SG.\n2\tv. Hoffmann hat die Entwicklung des embryonalen und ausgebildeten Uterus in den verschiedenen Stadien verfolgt, auf sein Werk m\u00f6ge besonders verwiesen werden Ztschr. f. Geburtsh. u. Frauenkrankheiten. I. S. auch Flleneerger, Arch. f. wissensch. u. prakt. Thierheilk. V. 1879.","page":271},{"file":"p0272.txt","language":"de","ocr_de":"272 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 13. Cap. Physiologie der Geburt.\nw\u00e4rts verlaufen sie transversal, aber vorn lind hinten finden sich in der N\u00e4he der Mittellinie auch B\u00fcndel mit senkrechtem Verlauf. In der Gegend des inneren Muttermundes vermehrt sich das Bindegewebe zwischen den Muskeln und es wird die obere Oeffnung des Halskanals mit ringf\u00f6rmigen, wallartig vorspringenden Touren umgeben. Auch von der Vagina her erhalten die Muskelb\u00fcndel des Halses einen Zuwachs. Nach Lott (1. c.) w\u00fcrden hier in der Schwangerschaft die Muskeln nur wachsen, aber sich nicht vermehren.\nDurch die ziemlich weitgehende Selbst\u00e4ndigkeit und Isolirbarkeit der einzelnen Muskellagen und Muskelz\u00fcge wird dem Uterus bei sehr grosser Elastizit\u00e4t die F\u00e4higkeit gewahrt, sich den vorkommenden Volums\u00e4nderungen vollst\u00e4ndig zu accommodiren.\nVon sonstigen Theilen erf\u00e4hrt namentlich der ven\u00f6se Gef\u00e4sscipparat eine m\u00e4chtige Ausdehnung. Ueberall im Stratum vasculare, besonders aber an der Placentarstelle gewinnt diese Lage das Ansehen eines caver-n\u00f6sen Maschennetzes, an letzterer Stelle werden auch die innersten Schichten der Musculatur von diesen Kan\u00e4len, welche sich direct in die wandungslosen Sinus der Serotina fortsetzen, durchzogen.\nZwei Venen f\u00fchren jederseits das Blut vom Uterus fort, die obere, nach Hyrtl j 5,5 mm dick, entnimmt es dem Fundus, die zweite 4,5 mm dick dem K\u00f6rper des Uterus. Die Arterien erweitern sich etwa auf ihren doppelten Durchmesser, ihre Spiralen vermehren sich zwar im Verli\u00e4lt-niss von 13 : 29 \u2014 38, aber ihr Verlauf ist doch wegen der Ausdehnung des Uterus ein mehr gestreckter. Die Arterien der Tuben und B\u00e4nder nehmen nur wenig, die Gef\u00e4sskegel der Eierst\u00f6cke keinen Antheil an der Erweiterung.\nDie Uteringer\u00e4usche sind auf den gewundenen Verlauf und die Si-nuosit\u00e4ten der Arterien zur\u00fcckzuf\u00fchren, sie k\u00f6nnen schon vom dritten Schwangerschaftsmonat an geh\u00f6rt werden. Das bald in h\u00f6herer bald in tieferer Tonlage sausende, zischende, pfeifende Ger\u00e4usch ist in der Regel intermittirend und jedenfalls von regelm\u00e4ssig ab- und anschwellender Intensit\u00e4t sowie in Uebereinstimmung mit dem m\u00fctterlichen Pulse. Es wechselt nach Sitz und Intensit\u00e4t bei Lagewechsel von Mutter oder Frucht oder \u00fcberhaupt bei Aenderung der Spannungszust\u00e4nde in den verschiedenen Gef\u00e4ssabschnitten ; am h\u00e4ufigsten wird es an den Randparthien des Uterus geh\u00f6rt. Zuweilen kann man auch das Schwirren f\u00fchlen, sowohl bei Betastung durch die Bauchdecken - wie durch das Scheidengew\u00f6lbe.1 2 3\nDie Wucherung der Uterusschleimhaut kann hier nicht genauer verfolgt werden, sie umschliesst als Decidua serotina, vera und reflexa das Ei so eng, dass nicht nur dessen Lage gesichert wird sondern dass auch ein Ern\u00e4hrungs- und diosmotischer Austausch zwischen Mutter und Ei eintritt.\nDie Serosa w\u00e4chst wie der Uterus, jedoch dr\u00e4ngen sich die Kanten des letzteren so sehr zwischen die Bl\u00e4tter des Lig. latum hinein, dass\n1\tHyrtl, Die Corrosionsanatomie und ihre Ergebnisse. Wien 1873.\n2\tRotter, Arch. f. Gyn\u00e4kol. V. S. 539.\n3\tSpiegelberg, Samml. klin. Vortr\u00e4ge. LV. S. 12. \u2014 Rapin, Correspondenzbl. f. schweizer Aerzte. II. 2.","page":272},{"file":"p0273.txt","language":"de","ocr_de":"Der Geschlechtsapparat am Ende der Schwangerschaft.\n273\ndie Ans\u00e4tze des Eierstockbandes und des Lig. rotundum auf die Fl\u00e4che des Uterus hin\u00fcberwandern. Dabei wird das Lig. rotundum nicht nur l\u00e4nger sondern auch in Folge von Muskelwucherung um etwa das Vierfache dicker. Die weiter abw\u00e4rts an ihm liegenden quergestreiften Muskeln wachsen zu einer etwa 3 mm dicken Schicht heran, welche an der vorderen Kante des Bandes liegt.1 Die breiten Mutterb\u00e4nder bleiben, trotzdem sich der Uterus in sie hineinschiebt, im Wachsthum nicht zur\u00fcck, sie nehmen aber eine andere Richtung an, indem sie von der unteren Grenze des Fundus mit steil abfallender von der Tuba gebildeter Kante sich bis an den Rand des Beckens hinab erstrecken.\nIn Folge einer betr\u00e4chtlichen Gew\u00f6lbsbildung des Fundus uteri liegt das Ostium intern, tubae an der Grenze zwischen oberem und mittlerem Drittel des Uterus. Die Eierst\u00f6cke und die Tuben betheiligen sich wenig oder gar nicht an der Schwangerschaftshypertrophie, erstere sind ein wenig ser\u00f6s durchtr\u00e4nkt und zeigen daher weniger tiefe Narben, bei letzteren sind die Windungen des ampull\u00e4ren Theils mehr ausgeglichen.\nDie Vagina vergrossert ihre Fl\u00e4che und ihre Faltungen, so dass der bis dahin lineare Querschnitt ihres Lumens unregelm\u00e4ssig sternf\u00f6rmig wird. Ihre in der Schwangerschaft tief blaurothe F\u00e4rbung r\u00fchrt von der Entwicklung der submuk\u00f6sen Venen her, durch die auch das ganze Gef\u00fcge der W\u00e4nde gelockert wird. Der bei Erstgeb\u00e4renden durch die Reste des Hymens noch relativ eng erhaltene Introitus vaginae gestattet einem Theil der vorderen Scheidenwand sich vorzulegen, w\u00e4hrend bei Mehrgeb\u00e4renden der Introitus trichterf\u00f6rmig erweitert ist und vordere wie hintere Wand der Scheide mit breiter Falte sich in ihn einlagern.'2\nEs erleiden s\u00e4mmtliche Weichtlieile am Becken, n\u00e4mlich Muskeln, Fascien, Zellgewebe sowie die \u00e4usseren Genitalien unter dem Einfluss der Schwangerschaft eine Schwellung, die Regio perinealis erscheint nach Dicke, L\u00e4nge und Breite vergrossert, vorgew\u00f6lbt und vom Beckenausgang abgeriickt. Am Becken selbst bemerkt man eine m\u00e4ssige Vergr\u00d6s-serung der H\u00f6hle des Halbgelenks in der Symphyse und Verbreiterung des Symphysenknorpels. Eine geringe Lockerung des Kreuzdarmbeingelenks macht das Becken um ein Weniges beweglicher als es sonst ist. Der Gewinn f\u00fcr die Weite des Beckens ist jedoch unbedeutend, denn ein bis nahe zur Sprengung getriebener Druck erweitert den queren Durchmesser nur um wenige Millimeter; bei Meerschweinchen und M\u00e4usen tritt durch bedeutende Wucherung des Symphysenknorpels dagegen wirklich eine bedeutende Diastase des Beckens bei der Geburt ein.3\nAuch die \u00e4usserlicli das Becken umgebenden Weichtlieile werden succulent und fettreicher, so dass oft noch ehe der wachsende Uterus einwirken kann eine gr\u00f6ssere Rundung des Hypogastriums eintritt.\nDie Form des Uterus wird im Wesentlichen durch die Form des\n1\tSchiff, Wiener med. Jabrb. 1S72. S. 247.\n2\tUeber den Zustand des Hymen bei Erst- u. Wiederholtschwangeren s. Schr\u00f6der, Schwangerschaftu. s. w. S. 6.\n3\tLuschka, Die Halbgelenke des menschl. K\u00f6rpers. T\u00fcbingen 1853 ; Arch. f. pathol. Anat. VH. Heft 2. \u2014 Kehrer 1 c. Heft 2. S. 32 u. 33. \u2014 Schwegel, Monats-schr. f. Geburtsk. XIII. S. 123. \u2014 Duncan, Dublin Quart. Journal, of med. Science. August 1854.\nHandbuch der Physiologie. Bd. Via.\n18","page":273},{"file":"p0274.txt","language":"de","ocr_de":"274 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 13. Cap. Physiologie der Geburt.\nEies bestimmt, somit ist sie der Hauptsache nach eine Kugel, die jedoch, weil der Cervix den Stiel bildet an welchem der Uterus festsitzt, etwas zur Birnform hinneigt. Ueberhaupt wird die dreieckige Form des nicht schwangeren Uterus nie vollst\u00e4ndig aufgegeben. W\u00e4re die Eih\u00f6hle fortw\u00e4hrend prall mit Fl\u00fcssigkeit gef\u00fcllt, so m\u00fcsste die Kugelform bis zuletzt beibehalten werden, aber die F\u00fcllung ist keine pralle und daher treten je nachdem st\u00e4rkere oder schw\u00e4chere Deformirungen ein. Diese werden durch die Lage der Axe und der kleineren Theile des Kindes, durch die Unterlage, auf welcher der Uterus ruht, durch den Druck der Bauchdecken, die Lage der Frau u. s. w. bedingt. Da aber die Wandung des Uterus nicht contractionsfrei, die Lage des Kindes keine unver\u00e4nderliche ist, sind die Deformirungen wechselnd. Deshalb sind auch die Maasse, welche vom Uterus anzugeben sind, schwankend, f\u00fcr den 10. Monat giebt Farre die L\u00e4nge zu 32.5 \u2014 37.5, die Breite zu 25.5 und die Tiefe zu 21.5 \u2014 24.5 Ctm. an; Luschka giebt 37.5, 26.4 und 24.4 Ctm. f\u00fcr dieselben Dimensionen.\nIn aufrechter Stellung wird der Uterus ungef\u00e4hr senkrecht \u00fcber dem Eingang des Beckens getragen, doch weicht seine Axe nach Smellie, Schatz, Schultze u. A. um etwa 10\u00b0 nach hinten von der Senkrechten des Beckeneingangs ab. Beim Stehen ruht der gr\u00f6sste Tlieil des Uterus-gewiclits auf der vorderen Bauchwand, der kleinere wird vom Becken getragen und zwar fast allein von dessen vorderem Ring, die hintere Baucli-wand wird h\u00f6chstens in der Ausdehnung des letzten Lendenwirbels ber\u00fchrt. Bei der R\u00fcckenlage wird der Uterus l\u00e4nger und schm\u00e4ler, n\u00e4hert sich der Wirbels\u00e4ule und ruht den letzten Lendenwirbeln auf.1 In der Regel besteht eine Neigung des Fundus nach rechts mit gleichzeitiger Rotation der linken Kante nach vorn. Ein \u00e4hnliches Verhalten zeigt der Uterus im nicht schwangeren Zustand, was schon im Embryonalleben wegen der r\u00e4umlichen Beziehungen zwischen Enddarm und linker Genitalh\u00e4lfte erworben worden ist. Da der hochschwangere Uterus in der Mittellinie des Bauchs nicht gen\u00fcgende St\u00fctzpunkte findet, gleitet er aus dem angegebenen Grunde besonders leicht nach rechts ab und passt sich dann dieser Bauchseite durch starke Schr\u00e4gstellung noch vollst\u00e4ndiger an, gew\u00f6hnlich geben auch die Schwangeren der rechten Seitenlage den besonderen Vorzug.2 3 Der Fundus des Uterus steigt nat\u00fcrlich mit wachsendem Ei immer h\u00f6her \u00fcber den Nabel hinaus, jedoch bei Pluriparen erfolgt nach Litzmann 3 bei 50 % der F\u00e4lle in der 39. Woche, bei Erstgeb\u00e4renden noch fr\u00fcher und fast ausnahmslos eine Senkung des unteren Uterussegments in das kleine Becken hinab.\nDiese r\u00fcckl\u00e4ufige Bewegung des Uterus in das kleine Becken beeinflusst den Stand des Collum uteri. Dasselbe steht, so lange der Uterus nicht gesunken ist, nahe unter der Ebene des Beckeneingangs und seine Richtung ist die der Uterusaxe. Beim Sinken des Uterus weicht der Hals\n1\tSchatz, Der Geburtsmechanismus bei Kopfendlagen. Leipzig 1868. \u2014 Duncan, Researches in obstetrics, p. 2\u201413. Edinburgh 1868. \u2014 Braune 1. c. u. De uteri gravidi situ diss. in memoriam Bosii. Leipzig 1872.\n2\tSpiegelberg, Monatsschr. f. Geburtsk. XXIX. S. 91. \u2014 Pfannkuch. Arch. f. Gyn\u00e4kol. III. S. 327. \u2014 E. Martin, Ztschr. f. Geburtsh. u. Frauenkrankh. I. S. 389.\n3\tLitzmann, Arch. f. Gyn\u00e4kol. X. S. 118.","page":274},{"file":"p0275.txt","language":"de","ocr_de":"Der Geschlechtsapparat am Ende der Schwangerschaft.\n275\nals Ganzes gegen die hintere Beckenwand aus, stellt sich aber gegen die Uterusaxe in einen nach vorn offenen Winkel, der um so kleiner zu werden pflegt je tiefer das, meistens den Kopf umschliessende Uterussegment in das Becken hinabsinkt. Der vor dem inneren Muttermund gelegene, der Beckenlichtung zugekehrte Abschnitt der vorderen Uteruswand erleidet n\u00e4mlich unter dem Wachsthums- und Gewichtsdruck des Eies eine Ausbuchtung. Der innere Muttermund befindet sich also am hinteren oberen Umfang dieses Raumabschnittes und aus dieser seiner excentrischen Stellung erkl\u00e4rt sich ohne Weiteres, wie mit fortschreitender Entwicklung des unteren Uterinsegments sich eine stetig zunehmende Ablenkung der Cervicalaxe relativ zum Uterus nach vorn ergeben muss. Liegt ein anderes Mal der gr\u00f6ssere Theil des freien Abschnitts nach hinten vom Muttermund so wird sich die Portio vaginalis dorthin wenden m\u00fcssen.\nDer Halstheil des Uterus wird gr\u00f6sser wie er am virginalen Uterus ist, dies beruht auf Zunahme seiner Muskeln und mehr noch auf Turges-cenz und Auflockerung seiner Wandungen. In fr\u00fcher Periode beginnend ergreift dieser Zustand nach oben aufsteigend immer h\u00f6here Abschnitte des Uterushalses. Dabei erfolgt eine Erweiterung der Cervicalh\u00d6hle mit gleichzeitiger Abrundung des fr\u00fcher spaltf\u00f6rmigen Kanalraumes und der Eingangs\u00f6flhung. Zu gleicher Zeit wird der Kanal passiv dehnbarer, so dass er dem Finger zuweilen selbst durch seine obere Oeffnung Durchgang gew\u00e4hrt. Dieser als \u201eEr\u00f6ffnung des Muttermundes\u201c bezeichnete Zustand findet sich bei 50 \u00b0/o Primiparen in der 39. Woche, bei Pluri-paren noch fr\u00fcher und regelm\u00e4ssiger.\nCharakteristisch unterscheidet sich die Form des Muttermundes von Primi- und Pluriparen. Bei letzteren zeigt er n\u00e4mlich in der Schwangerschaft mit besonderer Deutlichkeit die Spuren der durch fr\u00fchere Geburten gesetzten Einrisse, die bei bilateralem Sitz zu einer ausgesprochenen Hal-birung des Scheidentheils in vordere und hintere Lippe f\u00fchren. H\u00e4ufig kommt es durch st\u00e4rkeres Klaffen der angeschwollenen Lippen zu einer trichterf\u00f6rmigen Erweiterung des Muttermundes, wobei in der 36. bis 37. Woche der innere Muttermund durchg\u00e4ngig wird.\nDurch das vorgetriebene untere Uterinsegment wird das vordere Scheidengew\u00f6lbe abgeflacht. Dies in Verbindung mit der Anschwellung des hier liegenden Zellgewebes und der Scheidenwand sowie mit der horizontalen Stellung des Cervix bewirkt namentlich bei Primiparen eine starke (scheinbare) Verk\u00fcrzung der Portio vaginalis. Aeltere Autoren und auch Lott haben an eine wirkliche Verk\u00fcrzung geglaubt und dieselbe zu erkl\u00e4ren versucht, jedoch es l\u00e4sst sich durch Dislocation der Scheidenw\u00e4nde vermittelst Einf\u00fchrung eines rinnenf\u00f6rmigen Speeulums (A. Martin) die urspr\u00fcngliche L\u00e4nge der Port. vag. wieder herstellen, sie ist also stets vorhanden. Diese Verk\u00fcrzung der Vaginalportion hat man fr\u00fcher als ein Aufgehen des Cervicalkanals in die Uterush\u00f6hle gedeutet und ihr als Mittel zur objectiven Bestimmung der Schwangerschaftszeit grosses Gewicht beigelegt. Durch neuere Untersuchungen (Duncan; Spiegelberg, Holst, P. M\u00fcller, Schr\u00f6der u. A.) ist das Irrige dieser Ansicht erwiesen worden, wenngleich Bandl 1 den Versuch gemacht hat, die alte\n1 Bandl, Arch. f. Gyn\u00e4kol. XV. S. 237. Die fr\u00fcheren Publicationen des Autors \u00fcber denselben Gegenstand sind daselbst citirt.\nIS*","page":275},{"file":"p0276.txt","language":"de","ocr_de":"276 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 13. Cap. Physiologie der Geburt.\nLehre von dem Verbrauch des Cervicalkanales zur Bildung des unteren Theiles der Uterush\u00f6hle vor Eintritt der Geburt wieder herzustellen.\nDer Druck des Uterus im kleinen Becken beeintr\u00e4chtigt weder die Harnblase noch das Rectum in ihren Functionen. Nach der Senkung des Uterus erfolgt die F\u00fcllung der Harnblase, haupts\u00e4chlich innerhalb des oberen pr\u00e4peritonealen Raumes, so dass die Blase schon bei geringer F\u00fcllung als scharf contourirte und deutlich sichtbare Geschwulst oberhalb der Beckenwand hervortritt. Da die Uteruswand nicht ausweicht, ist dann die Blase hinten fast flach, vorn convex vorgetrieben. Vom Rectum wird durch das Promontorium einerseits und die hintere seitliche Excavation des Beckeneingangs und Aush\u00f6hlung des Kreuzbeins andererseits die Druckwirkung des Uterus ferngehalten. Das gleiche gilt f\u00fcr die Gef\u00e4sse und Nerven.\nIm Bauchraum beh\u00e4lt der Dickdarm seine urspr\u00fcngliche periphere Lage und ruht sowohl seitlich wie oben zun\u00e4chst am Uterus, das Netz wird nach oben zusammengeschoben. Die d\u00fcnnen Ged\u00e4rme liegen zwischen Uterus und hinterer Bauchwand, bei Neigung und Drehung des Uterus nach rechts liegen sie vorwiegend auf der linken Seite und vice versa. Die Leber richtet ihre Kante mehr nach oben.\nDie Druckverh\u00e4ltnisse im Bauchraum bleiben, weil Bauchdecken und Pars thoracica des Bauchs sich compensirend erweitern, im Ganzen unver\u00e4ndert. Haut und Unterhautzellgewebe der Bauchdecken erfahren eine allgemeine Dehnung, als deren Folge vom 6. Monat an narben\u00e4lm-liche Dehiscenzstreifen (Striae graviditatis) aufzutreten beginnen. Dieselben treten namentlich um den Nabel herum in unregelm\u00e4ssig sich kreuzenden Richtungen auf, ausserdem verlaufen solche parallel der Linea alba und der Schenkelbeuge.1 Uebrigens treten solche Streifen auch bei anderen Personen auf, sobald die Haut rasch und stark sich ausdehnen muss.2 Die beiden seitlichen Bauchmuskelplatten, welche in der Linea alba ihren Ansatz finden, weichen unter einer Dehnung der letzteren, die bis zu etwa 7 Cm. \u00fcber dem Becken herabreicht, auseinander, die vordere Uteruswand legt sich in die so entstehende L\u00fccke. Die Muskelfasern selbst weichen nicht auseinander.3 Der Nabelring erweitert sich, die Nabelgrube flacht sich ab und treibt schliesslich etwas hervor.\nDie untere Apertur des Thorax verbreitert sich unter Verk\u00fcrzung des Tiefendurchmessers. Die Pars sternocostalis des Zwerchfells wird nicht verschoben, aber die Kuppe desselben wird st\u00e4rker nach oben gew\u00f6lbt und zugleich das Herz in gr\u00f6sserer Breite der vorderen Brustwand angelagert. Die Brusth\u00f6hle selbst verliert nicht an Capacit\u00e4t.\nII. Die Frucht.\nEs kommt f\u00fcr die Geburt nur die physikalische Beschaffenheit der Frucht, also deren Gr\u00f6sse, Form, Beweglichkeit und Nachgiebigkeit in Betracht.\n1\tAngaben \u00fcber die Anatomie der Schwangerschaftsstreifen machen K\u00fcstnek, Arch. f. pathol. Anat. LXVII. S. 210 u. Langer, Anz. d. k. k. Ges. d. Aerzte in Wien. 1879. Nr. 28.\n2\tB. S. Schultze, Jenaische Ztschr. f. Med. u. Naturw. IV. S. 577.\n3\tGl\u00e9nard. Arch. d. Tocol. 1876. p. 70.","page":276},{"file":"p0277.txt","language":"de","ocr_de":"Die Frucht.\n277\nGr\u00f6sse und Gewicht werden im Mittel zwischen 51\u201451.2 Cm. L\u00e4nge vom Kopf zur Sohle und zu 3128\u20143275 Grm. Gewicht angegeben. Diese Verh\u00e4ltnisse variiren jedoch nach der Gr\u00f6sse der Mutter und wohl auch des Vaters, ferner w\u00e4chst das Kind mit dem Alter der Mutter und mit der Anzahl der Geburten so lange die volle Zeugungs- und Lebenskraft bestehen bleibt; die Fr\u00fcchte der Mehrgeburten sind kleiner als die von Einzelgeburten. Die M\u00e4dchen sind kleiner als die Knaben (vergl. Cap. XII).\nAls qualitative Zeichen der Unreife betrachtet man die rothe Farbe der Haut, reichlicheren Besatz derselben mit Lanugo, unvollkommene Ausbildung des freien Randes der Fingern\u00e4gel, der Ohrknorpel und der knorpeligen Nase, bei Knaben den noch nicht vollendeten Descensus testiculorum, auch der Grad der Milienbildung im Gesicht wird als Zeichen der Reife in Betracht gezogen.\nDie Gr\u00f6sse des Seh \u00e4deluinfangs giebt, physiologisch betrachtet, wohl die beste Entscheidung in Bezug auf die Reife f\u00fcr die Geburt. Es ist n\u00e4mlich der gegebenen normalen Beckenweite gegen\u00fcber das Kind dann gerade in richtiger Reife, wenn der Sch\u00e4del noch gerade gut das Becken passiren kann, sowohl eine fr\u00fchere wie eine sp\u00e4tere Geburt geben eine Ann\u00e4herung an pathologische Zust\u00e4nde. Diese Deduction setzt voraus, dass alle normalen weiblichen Becken gleiche Durchmesser haben und dass bei allen Kindern der Kopf proportional seiner Gr\u00f6sse in den Geburtswegen zusammengepresst werden k\u00f6nne, im Ganzen und Grossen sind diese Voraussetzungen wohl zutreffend. Das mittlere Maass des gr\u00f6ssten horizontalen Kopfumfanges ist 34 Cm. *\nDer Kopf, als der meistens vorangehende, volumin\u00f6seste und h\u00e4rteste Kindestheil kommt bei der Geburt in erster Linie in Betracht. Der Sch\u00e4del, im horizontalen Durchschnitt von ovoider Form setzt sich aus 7 Knochen zusammen, welche durch eine fibr\u00f6se aus Dura und Periost gebildete Haut zusammengehalten werden. Die Kanten der Knochen stossen noch nicht zusammen, sondern es bilden die N\u00e4hte (Sutura sagittalis coronalis, lambdoidea und mastoidea sowie S. squamosa und frontalis) lineare, eine Zusammenschiebung zulassende L\u00fccken. An ihren Ecken stehen die Knochen am meisten von einander ab und bilden die, zum Theil f\u00fcr die Orientirung \u00fcber die Kopflage wichtigen Stirn-, Hinterhaupts-, Keilbein- und Warzen-Fontanellen. Man unterscheidet folgende Durchmesser des Sch\u00e4dels:\n1. Den geraden oder fronto-occipitalen (von der Glabella zur Protuberantia occipitalis extern.) .\t.\t. 11.75 Cm.","page":277},{"file":"p0278.txt","language":"de","ocr_de":"278 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 13. Cap. Physiologie der Geburt. 2. Den vorderen queren oder bitemporalen (gr\u00f6sster\nQuerabstand zwischen den beiden Coronalnaht-schenkeln)........................................8 Cm.\n3.\tDen hinteren queren oder biparietalen (verbindet\ndie beiden Tubera parietalia).....................9.25 Cm.\n4.\tDen senkrechten (von der h\u00f6chsten W\u00f6lbung des\nSch\u00e4deldaches zur Basis)..........................9.5\u201410.0\tCm.\n5.\tDen grossen schiefen oder mento-occipitalen (von der Spitze des Kinnes zum entferntesten Punkte\ndes Hinterhauptes)................................13.5 Cm.\n6.\tDen kleinen schiefen oder suboccipito-frontalen\n(von der Basis des Hinterhauptes zur Mitte der grossen Fontanelle) ,.............................9.5 Cm.\nDie lange Axe des Kindes liegt in der Regel in der nat\u00fcrlichen\nlangen Axe des Uterus, allerdings kommen Abweichungen von dieser Lage vor, aber diese durch Unruhe des Kindes hervorgerufen, sind meistens vor\u00fcbergehend, und nach einiger Zeit wieder verschwunden. Der Ursache, weshalb der Kopf des Kindes so h\u00e4utig (in reichlich 96 % der F\u00e4lle am Ende der Schwangerschaft) unten liegt, ist h\u00e4ufig nachgeforscht worden. Wenn ein frisches, todtgeborenes Kind in eine Salzl\u00f6sung von so hohem specifischen Gewicht, dass es darin schwebend bleibt, gebracht wird, so kehrt sich sein Kopf nach unten und seine rechte Schulter senkt sich. Es ist also der Kopf specifisch schwerer, die Senkung der Schulter wird von der unsymmetrischen Lagerung der Leber abgeleitet. Die Vorlagerung des Kopfes w\u00fcrde demnach wohl so zu erkl\u00e4ren sein, dass das ruhende Kind so lange mit dem Kopfe nach unten gerichtet liegt, wie der Eiraum noch eine ziemlich freie Beweglichkeit gestattet, dass daher meistens die allm\u00e4hlich eintretende Beschr\u00e4nkung des Raumes den F\u00f6tus in dieser Ruhestellung vorfinden wird und ihn in dieser Stellung fesselt, ohne ihm die M\u00f6glichkeit andere Lagerung anzunehmen ganz abzuschneiden.\nDie Extremit\u00e4ten des F\u00f6tus liegen gegen Bauch und Brust herangezogen in gekreuzter Haltung, sein R\u00fccken ist nach aussen gew\u00f6lbt und meistens (75%) nach links und vorne (I. Position), weniger oft nach rechts und hinten gekehrt (II. Position).\nDas umgebende Amnioswasser gestattet dem Uterus eine abgerundete Form beizubehalten. Die Fruchtwassermenge nimmt auch in den letzten Monaten der Schwangerschaft bis zur Geburt stetig zu \u2014 relativ zum Fruchtvolumen ab. Sie betr\u00e4gt nach Fehling 1\n1 Fehling, Arch. f. Gyu\u00e4kol. XIY. S. 224.","page":278},{"file":"p0279.txt","language":"de","ocr_de":"Die Geburt. Ursache des Geburtbeginns.\n279\nim reifen Ei durchschnittlich V2\u20143/4 Liter. Das specifische Gewicht schwankt bei mittleren Mengen zwischen 1004\u20141008. Die Reaction ist neutral oder schwach alkalisch. Es kommen auf 1000 Ccm. Fruchtwasser im 10. Monat\nEiweiss\tExtractivstoffe\tSalze\nnach Scherer1 2 0.82\t0.60\t7.06\nnach Prochownick 2 0.6\u20141.4\t3.96\u20148.20\t4.90 \u2014 8.01.\nIm Ganzen gleicht das Fruchtwasser seiner Zusammensetzung nach anderen ser\u00f6sen Fl\u00fcssigkeiten, unterscheidet sich von diesen aber durch etwas h\u00f6heren Harnstoffgehalt. Letzter betr\u00e4gt am Ende der Schwangerschaft\nnach Prochownick 0.16\u20140.34 p. m. nach Fehling 0.46 p. m.\nIII. Die Geburt.\nDie Geburt ist der Act, durch welchen das Product der Zeugung aus seiner Brutst\u00e4tte im m\u00fctterlichen Organismus ausgestossen wird, durch den somit einerseits der m\u00fctterliche Organismus entlastet andererseits die Frucht einem neuen Entwicklungsstadium entgegengef\u00fchrt wird. Der Act gewinnt bei den S\u00e4ugethieren und namentlich bei dem Menschen deshalb eine so grosse Bedeutung, weil neben der relativ sehr bedeutenden Gr\u00f6sse des zu entleerenden Eies, durch die Placenta eine ausgiebige nicht mehr ohne erhebliche Zerreissun-gen l\u00f6sbare Verbindung zwischen Mutter und Kind gekn\u00fcpft ist. An die Ausstossung kn\u00fcpft sich nicht nur f\u00fcr das Kind sondern auch f\u00fcr die Mutter eine so erhebliche Aenderung des Stoffwechsels, der Act der Austreibung wirkt ausserdem auf die Mutter so ersch\u00fctternd, dass ein Darniederliegen der Kr\u00e4fte und die Nothwendigkeit der Schonung mit dem physiologischen Vorgang wenigstens f\u00fcr unsere Ra\u00e7e untrennbar verbunden ist.\n1. Die Ursache des Geburtbeg'inns.\nDer Eintritt der als TT^eheti bezeichneten Uteruscontractionen geh\u00f6rt zu denjenigen Processen, welche in Bezug auf die veranlassenden Momente den Erkl\u00e4rungsversuchen einen hartn\u00e4ckigen Widerstand entgegengesetzt haben. Im Ganzen treten die Wehen ziemlich pr\u00e4cise 40 Wochen nach der letzten Menstruation auf, aber schon einen Monat fr\u00fcher f\u00fchlt die auf die Bauchdecken gelegte Hand perio-\n1\tScherer, W\u00fcrzburger Verhandl. 1852.\n2\tProchownick, Arch. f. Gyn\u00e4kol. XI. S. 304 u. 561.","page":279},{"file":"p0280.txt","language":"de","ocr_de":"280 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 13, Cap. Physiologie der Gehurt.\ndisch ein H\u00e4rterwerden des Uterus. W\u00e4hrend einerseits die M\u00f6glichkeit vorhanden ist, durch die sehr verschiedenen Manipulationen, welche die k\u00fcnstliche Fr\u00fchgeburt einleiten k\u00f6nnen (Verminderung des Uterusinhaltes durch den Blasenstich. Theilweise Abtrennung des Eies. \u2014 Beizung der Uterusinnenfl\u00e4che durch zwischen Ei und Uteruswand eingef\u00fchrte Fremdk\u00f6rper. \u2014 Thermische und mechanische Beizung des Uterushalses. [Dilatation des Cervicalkanales, vaginale Irrigation. Tamponade der Vagina.] Mechanische Beizung der \u00e4ussern Genitalien [bei Operationen] und der Br\u00fcste), Wehen jederzeit hervorzurufen, zeigt sich andererseits, dass Dehnung und Druck der Uterusw\u00e4nde, sowie \u00e4hnliche vom F\u00f6tus ausgehende Beize denen man sonst wohl eine reflexerregende Wirkung zuschreiben k\u00f6nnte, f\u00fcr den Eintritt der Wehen zur normalen Zeit v\u00f6llig entbehrlich sind, denn es steht fest, dass zur normalen Zeit der Uterus in Geburtswehen verf\u00e4llt selbst dann, wenn er eine vor geraumer Zeit schon abgestorbene Frucht enthielt und sogar dann, wenn eine Tuben- oder Bauchschwangerschaft besteht und daher der Uterus leer, wenngleich etwas hypertrophisch ist.\nAn diesen Thatsachen scheitern, wie bereits Litzmann (1. c.) nachgewiesen hat, eine Beihe von Erkl\u00e4rungsversuchen. Namentlich ist die Annahme, dass das Maass der Ausdehnbarkeit des Uterus ersch\u00f6pft sei (Mauriceau, Calza), dass der F\u00f6tus als Fremdk\u00f6rper den Uterus reize (Baudelocque , Naegele) oder der Druck von Zwerchfell und Bauchdecken aus Contractionen hervorrufe (Joerg) nicht haltbar. Ebenso kann die allm\u00e4hliche Durchtr\u00e4nkung und Er\u00f6ffnung des Muttermundes (Kilian) nicht zur Erkl\u00e4rung herbeigezogen werden, weil sie bei Abortus und Bauchschwangerschaft den Wehen nicht vorangeht. In verschiedener Weise sind die Ver\u00e4nderungen welche gegen Ende der Schwangerschaft in den Eih\u00e4uten und namentlich in der Placenta vor sich gehen zur Erkl\u00e4rung des Geburtseintritts herangezogen worden. Eine allm\u00e4hlich eintretende Degeneration der Deciduazellen, welche die Verbindung der Eih\u00e4ute mit dem Uterus lockert und die sich namentlich am Bande der Placenta wenn auch nicht ganz constant findet, glaubt man (Simpson) als eine mehr oder weniger directe Veranlassung zur Geburt auffassen zu m\u00fcssen. Andererseits wurde eine Aenderung des Stoffaustausches in der Placenta als anregende Ursache angesehen; in dieser Bichtung haben Spiegelberg 1 und Hasse 2 eine Erkl\u00e4rung versucht, Letzterer f\u00fchrt aus wie durch die, den definitiven Kreisverlauf vorbereitenden Ver\u00e4nderungen im Gef\u00e4sssystem das f\u00f6tale Blut immer Sauerstoff \u00e4rmer\n1 Spiegelberg, Lehrbuch. S. 120.\n2 Hasse 1. c.","page":280},{"file":"p0281.txt","language":"de","ocr_de":"Die Geburt. Ursache des Geburtbeginns.\n281\nder Placenta Zustr\u00f6me und glaubt, dass dadurch auch das m\u00fctterliche Blut im placentaren Theil des Uterus so sehr an Sauerstoff verarmen m\u00fcsse, dass es reizend auf die Muskulatur wirke. Diese Erkl\u00e4rungen reichen jedenfalls nicht aus, um den oben erw\u00e4hnten von allen diesen Verh\u00e4ltnissen unbeeinflussten Eintritt der Wehen bei todter Frucht u. s. w. zu erkl\u00e4ren.\nWenn man wie Schr\u00f6der1 die Eigenschaft des Uterus 40 Wochen nach der letzten Menstruation zu geb\u00e4ren als angez\u00fcchtet und ererbt bezeichnet, so verlegt man dadurch die Schwierigkeit der Erkl\u00e4rung in ein anderes Gebiet, in diesem (Cap. XI) wird jedoch die M\u00f6glichkeit solcher Art von direkter Vererbung gel\u00e4ugnet.\nEs ist eine alte Behauptung dass die 10. Menstruationsperiode die Geburt mit sich bringe, auch diese Behauptung verlegt die Er\u00f6rterung auf ein anderes Gebiet, n\u00e4mlich auf die Ursache der Menstruation. Die M\u00f6glichkeit, dass eine periodische Erh\u00f6hung der Reizbarkeit als Rest der im \u00fcbrigen verschwundenen Menstruation fort-bestehen bleibe, muss wohl zugestanden werden, jedoch wollten bisher die Beobachtungen mit dem Postulat nur mittelm\u00e4ssig stimmen. Loewenhardt hat in einer Reihe von F\u00e4llen die mittlere Dauer der vorangehenden Menstruationsperioden beobachtet und findet2, dass die Abweichungen in der Schwangerschaftsdauer (280 + x Tage) ziemlich proportional gehen mit den Abweichungen, welche die 10 letzten Menstruationen der Geb\u00e4renden im Mittel gegen\u00fcber der normalen Periode von 28 Tagen zeigten. Es ist demnach wohl m\u00f6glich, dass dies Moment mit bestimmend auf den Eintritt der Geburt wirke, doch sind weitere Untersuchungen, namentlich auch an Thieren abzuwarten.\nXach dem Vorgang Ritgen\u2019s zieht Litzmann das Verhalten der Xerven zur Erkl\u00e4rung des Eintritts und Verlaufs der Geburt herbei. Wie die Muskeln so hypertrophiren und vermehren sich auch die\n1\tSchr\u00f6der, Lehrbuch. S. 143 sagt: Bei jeder Thierart regelt sich im Dar-wiN\u2019schen Sinne der Geburtseintritt von selber, indem derselbe dann erfolgt, wenn die kr\u00e4ftig ausgebildete Frucht zum extrauterinen Fortleben geeignet und dabei doch noch nicht so stark entwickelt ist, dass die mechanischen Schwierigkeiten der Geburt erheblichere Gefahren bedingten. Im Grossen und Ganzen findet die Fortpflanzung der Art nur statt, wenn die Geburt zu einer Zeit eintritt, wo diese Bedingungen zutreffen. Daraus bildet sich eine in nicht ganz engen Grenzen schwankende, aber doch einigermassen constante Dauer der Schwangerschaft bei jeder Art heraus und diese Schwangerschaftsdauer pflanzt sich ebenso gut wie andere der Art eigenthtunliche Vorg\u00e4nge durch Vererbung fort.\nMan findet diese Art von spielender Abw\u00e4lzung wissenschaftlicher Probleme auf die Studien Darwin\u2019s jetzt h\u00e4ufiger in medicinischen und sogar in zoologischen Arbeiten. Das Cit\u00e2t ist in dieser Dichtung ein gutes Beispiel. He ns en.\n2\t1. c. unter der Annahme, dass die Conception dicht vor der ausbleib enden Menstruation erfolge.","page":281},{"file":"p0282.txt","language":"de","ocr_de":"282 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 13. Cap. Physiologie der Geburt.\nNerven. Es w\u00e4re denkbar dass am Ende dieses Stadiums in den Nerven und Nervencentren eine vermehrte Reizbarkeit oder auch eine Reizung sich als physiologische Folge der weitgetriebenen Hypertrophie einstellte, welche dann unabh\u00e4ngig davon, ob ein Geburtsobject vorhanden ist oder nicht, ob es rasch oder gar nicht entleert wird st\u00fcrmische Contractionen (Wehen und Nachwehen) eine gewisse Zeit hindurch hervorrufen kann. Eine Analogie f\u00fcr diesen Vorgang oder ein Beweis f\u00fcr diese Anschauung liegt jedoch bis jetzt noch nicht vor.\n2. Die Druckkr\u00e4fte bei der Geburt.\nDie f\u00fcr die Bewerkstelligung der Geburt erforderlichen Druckkr\u00e4fte werden durch Contractionen des Geburtskanals und durch die Bauch presse erzeugt.\nA) Die Contractionen im Geburtskana/.1\nDer Geburt geht in der Regel eine starke Turgescenz der Portio vaginalis, der Scheide und der \u00e4usseren Genitalien voraus, welche mit einer st\u00e4rkeren Absonderung der betheiligten Schleimh\u00e4ute verbunden ist. Zugleich wird bei Pluriparen eine st\u00e4rkere Erweiterung, bei Primiparen meist schon um diese Zeit eine fl\u00e4chenf\u00f6rmige Entfaltung des Cervicalkanals beobachtet. Diese Ver\u00e4nderung erfolgt unter dem Einfluss von Contractionen des Uterus, welche allm\u00e4hlich h\u00e4ufiger und energischer eintreten. Die vorbereitenden Contractionen erfolgen bei der Mehrzahl der Geb\u00e4renden schmerzlos (travail insensible), bei anderen sind sie schon Tage und selbst Wochen vor der Geburt schmerzhaft, Die Grenze zwischen Schwangerschaft und Geburt ist demnach durchaus keine scharfe und nur bei schmerzlosem Verlaufe des vorbereitenden Stadiums f\u00fcr die Schwangere selbst durch den Beginn von Wehenschmerzen deutlich marldrt. W\u00e4hrend die noch der Schwangerschaft zugeh\u00f6renden Vorwehen jederzeit wieder zum Stillstand kommen und selbst die von ihnen hervorgerufenen Ver\u00e4nderungen im Collum r\u00fcckg\u00e4ngig werden k\u00f6nnen, geben Contractionen von solcher St\u00e4rke, dass die unter dem Kopf gelegenen H\u00e4ute durch Fruchtwasser von diesem abgehoben werden und unter f\u00fchlbarer Spannung einen Druck auf die Wand des Cervicalkanals resp. den Rand des Muttermunds \u00fcben, mit seltenen Ausnahmen das Zeichen, dass die eigentliche Geburtsth\u00e4tigkeit begonnen habe.\n1 Vergl. \u00fcber den Einfluss des Nervensystems Bd. 5 : S. Meyek. Bewegungen der Eingeweide.","page":282},{"file":"p0283.txt","language":"de","ocr_de":"Die Druckkr\u00e4fte bei der Geburt. Die Contractionen im Geburtskanal. 283\nWenn diese Contractionen einmal eingeleitet sind, erfolgt so weit wir wissen die Regulirung und stufenweise Steigerung derselben wesentlich auf reflectorischem Wege und zwar unter dem Einfluss der Erregungen, welche die sensible Fl\u00e4che des Geburtskanals treffen. So zeigt sich, dass eine directe Reizung der Innenfl\u00e4che des Uterus z. B. die Einf\u00fchrung der Hand in ihn, die zuweilen nach L\u00f6sung der Placenta wegen ungen\u00fcgender Contraction eintretenden profusen Blutungen hebt. Ebenso verm\u00f6gen die oben aufgez\u00e4hlten, der Einleitung der Fr\u00fchgeburt dienenden Manipulationen, bei welchen einzelne Abschnitte des Geburtskanals als Angriffspunkte f\u00fcr verschiedenartige Reizungen benutzt werden, auch nach begonnener Geburt die Energie der Uterusth\u00e4tigkeit zu steigern.\nIm Einzelnen ist nach Ansicht der Autoren der Wehenverlauf in erster Linie regulirt durch die Reizung der centripetal wirkenden, in Cervix und Wand des Uterus laufenden Nervenbahnen, eine Reizung die durch jede Wehe mit Nothwendigkeit gesetzt wird. Die Bewegungen des Uterus sind rythmische und durch Pausen unterbrochen, welche sich zeitlich um so mehr ausdehnen je geringer die Energie der Contractionen ist; daher verk\u00fcrzen sich die Pausen im Fortgang der Geburt. Lahs betrachtet diese Pausen als Zeichen einer auf Erm\u00fcdung beruhenden Erschlaffung der Muskulatur bei fortbestehender Nervenreizung.\nFr\u00fcher hat man die Bewegungen des menschlichen Uterus als peristaltische bezeichnet, dabei verlegten die Einen den Ausgangspunkt der Bewegung in den Fundus, die Anderen in den Cervix. Die directe Beobachtung des Uterus gelegentlich zweier Kaiserschnitte zeigte mir, dass die Contraction allseitig zugleich beginnt, selbstverst\u00e4ndlich ergiebt die Betastung durch die Bauchdecken immer nur den Eindruck einer Gesammtcontraction. Da also die Zusammenziehung der verschiedenen sich kreuzenden Lagen und Richtungen der Muskelfasern gleichzeitig und relativ gleich stark erfolgt, so kann ein wesentliches Ueberwiegen der Zusammenziehung in der L\u00e4ngsoder Querrichtung nicht stattfinden.\nDie Contractionen ver\u00e4ndern sowohl die Form wie die Lage des Uterus. Ihre n\u00e4chste Folge ist eine Steifung der Uteruswand und damit eine Ausgleichung der im schlaffen Zustand des Uterus durch partiellen Druck von innen oder aussen gesetzten Formabweichungen, so dass wieder eine gr\u00f6ssere Ann\u00e4herung an die typische Form des Organes erreicht wird. Man beobachtet demzufolge eine st\u00e4rkere W\u00f6lbung der beiden Hauptfl\u00e4chen mit entsprechender Zunahme des tiefen und Verminderung des queren Durchmessers,","page":283},{"file":"p0284.txt","language":"de","ocr_de":"284 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 13. Cap. Physiologie der Geburt.\nsowie einer Vorw\u00f6lbung der Bauchdecken. Dagegen findet eine Verkleinerung des senkrechten Durchmessers zun\u00e4chst nicht statt, oder wenigstens sieht man keine Verk\u00fcrzung, im Gegentkeil steigt der Fundus zuweilen schon im Anfang der Wehenth\u00e4tigkeit, sonst doch sp\u00e4ter in der ersten Periode der Geburt etwas in die H\u00f6he. F\u00fcr dies Verhalten d\u00fcrfte theils die Verdickung der Wand am Fundus theils die Verschiebung des Uterus \u00fcber der Frucht die Erkl\u00e4rung abgeben. Die runden Mutterb\u00e4nder contrahiren sich gleichzeitig mit der Wehe und ziehen den Uterus ziemlich kr\u00e4ftig nach vorn, helfen auch, ihn auf dem Beckeneingang fixiren.\nDie Druckverk\u00e4ltnisse im Uterus sind von Schatz \\ Poullet1 2 und Polaillon3 in der Weise untersucht worden, dass eine mit Fl\u00fcssigkeit gef\u00fcllte Blase in den Uterus eingebracht und von hieraus der Druck direct auf Manometer und Registrirapparat \u00fcbertragen wurde. Die Blase lag allerdings meist nur im unteren Theile des Uterus, jedoch ohne Nachtheil f\u00fcr die Sicherheit der gewonnenen Resultate, weil durch das Amnioswasser der Druck in allen Theilen des Uterus gleich erhalten wird. In der Ruhe ist der durch Tonus und Elasticit\u00e4t der Wand bedingte Druck im Uterus etwa 5\u201415 Mm. Hg h\u00f6her wie in der Bauchh\u00f6hle. Unter Hinzunahme der in der Uterush\u00f6hle stehenden Wassers\u00e4ule (18.5 Mm. Hg bei senkrechter Stellung des Uterus) betr\u00e4gt der auch w\u00e4hrend der Pause bestehende, wegen des Wechsels der ihn bestimmenden Factoren schwankende Gesammtdruck 20\u201440 Mm. Hg. Nach einer von Schatz gegebenen Wehencuvre (IX) wurde der Kopf unter Ausschluss der Bauchpresse von einer IIIpara bei einem Druck von 123 Mm. Hg ausgetrieben; der restirende Uterusdruck betrug in der vorhergehenden Pause 24 Mm., der von der Wehe gelieferte Druckzuwachs also 99 Mm. Hg. Die Durchschnittsfl\u00e4che des Kopfes, welche diesen Druck aufnahm betrug 88 Qcm., der Uterus verwandte darnach im Augenblick der h\u00f6chsten Kraftentfaltung einen Druck, der demjenigen von 14612 Grm. das Gleichgewicht h\u00e4lt, w\u00e4hrend der Contractionsdruck allein 11761 Grm. betrug. Mit H\u00fclfe einer weniger exacten Methode, n\u00e4mlich der Belastung eines kreisrunden Eihautst\u00fcckes bis zur Zerreissung mit Quecksilber oder Wasser fanden Poppel4 5 2134\u20144876 und Duncan^ 3000\u201413500 Grm. als Maass f\u00fcr die Kraft, mit welcher die leichtesten Geburten vollendet werden. Den Gesammtdruck auf ein Ei von circa\n1\tSchatz, Arch. f. Gyn\u00e4kol. III. S. 58.\n2\tPoullet, Arch. d. Tocol. 1880. p. 61.\n3\tPolaillon, Arch. d. Physiol. 1880. p. 1.\n4\tPoppel, Monatsschr. f. Geburtsk. XXII. S. 1.\n5\tDuncan, Researches in obstet. Edinburgh 1868.","page":284},{"file":"p0285.txt","language":"de","ocr_de":"Die Druckkr\u00e4fte bei der Geburt. Die austreibenden Kr\u00e4fte der Bauckpresse. 285\n1400 Qcm. Oberfl\u00e4che (k\u00fcnstlich eingeleitete Fr\u00fchgeburt) fand Polail-lon zu 154 Kgrrn. den Wehendruck zu 88244 Grm., doch ergab das Manometer bei einem constanten Ueberdruck von 35 Mm. nur eine Drucksteigerung von 46.67 Mm. Hg. Den Kraftaufwand, welcher von diesem Uterus (bei dem am 4. Tage des Wochenbettes erfolgten Tod wog er 495 Grm.) in jeder Wehe (deren 46 gez\u00e4hlt wurden) durchschnittlich geliefert wurde, berechnet der Autor auf 9 Kilogrammmeter, die Gesammtleistung bei der Geburt auf 405 Kilogrammmeter, nahezu 1 Kalorie.\nW\u00e4hrend der Contraction erhebt sich die Temperatur im Uterus um 0.02\u20140.1\u00b0 (Frankenh\u00e4user i, Hennig2), nach Ersterem unter gleichzeitigem Absinken der Temperatur in der Achsel.\nJede Contraction erzeugt Schmerz (Zusammenziehung -f- Schmerz = Wehe) der im Allgemeinen proportional ihrer St\u00e4rke ist, aber sp\u00e4ter beginnt und fr\u00fcher endet, wie die Contraction. Nach Po-laillon erstreckt sich der Wehenschmerz nur etwa \u00fcber die H\u00e4lfte der Contractionszeit. Das Ende desselben liegt der Acme der Contraction etwas ferner und bei einer etwas geringeren absoluten Druckh\u00f6he wie der Beginn. In 10 Wehen betrug bei einer Durchschnittsdauer von 113.4 Sec. die Dauer des Schmerzes 53.1 Sec. der schmerzlose Anfang 32.2 das schmerzlose Ende der Wehe 28.1 Sec.\nUeber den Gang der Wehen und der Wehenpausen fehlen bisher durchgef\u00fchrte Beobachtungen, nur Litzmann (1. c.) berichtet nach La-combe dass bei einem Kinde, welches mit 23 Wehen geboren wurde, von den Wehen die erste 21, die letzte 93 Sec., die erste Pause 15, die 18. vier Minuten dauerte. Bei l\u00e4ngerer Dauer der Geburt bilden sich Cyclen von Wehenperioden.\nDie Muskulatur der Scheide, obgleich in der Schwangerschaft verdickt, kommt w\u00e4hrend der Geburt nicht zur Wirkung, weil sie durch den von dem Kinde ausgehenden Druck gel\u00e4hmt wird, sie functionirt also nur als verst\u00e4rkende Lage der Scheide.\nB) Die anstreibenden Kr\u00e4fte der Bauchpresse.\nObgleich beobachtet werden kann, dass beim Ausfall der Bauchpresse z. B. in tiefer Narkose der Uterus allein die Austreibung bewirkt, so hat doch in der Norm die Bauchpresse stets einen betr\u00e4chtlichen, zuweilen einen \u00fcberwiegenden Antheil an den Leistungen der Austreibung. Die Bauchpresse beruht auf forcirter Expirationsbewe-\n1\tFrankenh\u00e4user, Verhandl. d. Naturforschervers. M\u00fcnchen. 1877. Ref. Arch, f. Gyn\u00e4kol. XII.\n2\tHennig, Arch. f. Gyn\u00e4kol. XIY. S. 361.","page":285},{"file":"p0286.txt","language":"de","ocr_de":"286 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 13. Cap. Physiologie der Gehurt.\ngung bei geschlossener Glottis, nachdem eine tiefe Inspiration voraus-ging. Bei st\u00e4rkster Inanspruchnahme derselben wird dem K\u00f6rper eine leicht nach vorn gebogene Haltung gegeben und werden die Extremit\u00e4ten festgestellt, so dass die Ansatzpunkte der Brustbauchmuskulatur m\u00f6glichst fixirt sind. Die Wirkung der Bauchpresse besteht in einer concentrischen Verkleinerung der Bauchh\u00f6hle und entsprechender Vermehrung des Drucks in derselben. Durch diese Wirkung wird der Uterus fester gegen das Becken gepresst und zugleich der intrauterine Druck vermehrt.\nDie Pressung der Uteruswand gegen den Rand des Beckens, verbunden mit dem Ueberdruck im Bauchraum vermehrt mechanisch die ven\u00f6se Hyper\u00e4mie in den unterhalb der Druckzone gelegenen Uterusabschnitten. Die expulsive Wirkung des Drucks der Bauchpresse hat eine f\u00fcr den Durchgang der Frucht gen\u00fcgende Er\u00f6ffnung des Mutterhalses zur Voraussetzung; es handelt sich hier um dasselbe Prinzip wie bei der Expulsion von den Contentis des Darms und der Blase. Ebenso wie bei letzteren Vorg\u00e4ngen kann auch unter der Geburt jederzeit die Bauchpresse willk\u00fcrlich in Gang gesetzt werden, wird aber h\u00e4ufig wegen des Schmerzes bei Vermehrung des Drucks und der Zerrung als willk\u00fcrliche Muskeltk\u00e4tigkeit von der Kreisenden gemieden. In sp\u00e4teren Stadien der Geburt tritt sie der Regel nach rejlectorisch auf, durch den Druck und die Dehnung hervorgerufen, welchen die Beckenweichtheile vom Kopf, nachdem er den Uterus verlassen hat, erleiden. Dass unter diesen Umst\u00e4nden die Bauchpresse rein reflectorisch in Action treten kann, beweisen Beobachtungen an leicht narkotisirten Kreisenden, bei denen unter vollkommener Beseitigung des Willenseinflusses die Bauchpresse, wenn auch in minder intensiver Weise eintritt, wenn der Kopf den Uterus verlassen hat. In der Regel tritt die Bauchpresse nur zugleich mit einer Wehe ein und zwar je nach der Datier derselben in ein oder mehrmaligen Wiederholungen. Namentlich deutlich er-giebt sich dies auch aus den oben erw\u00e4hnten graphischen Untersuchungen, welche \u00fcberdies zeigen, dass in dieser Geburtsperiode der durch die Bauchpresse entwickelte Druck etwa dem gleichzeitigen Druck der isolirten Uteruscontraction gleichkommt. Beide Wirkungen combinirt geben einen Druck, der etwa zwischen 100 bis 250 Mm. Hg schwanken d\u00fcrfte.\nC) Wirkung der Geburtsarbeit auf den Uterusinhalt.\nEs soll im Allgemeinen nur die erste Position der Sch\u00e4dellage in Betracht gezogen werden.","page":286},{"file":"p0287.txt","language":"de","ocr_de":"Die Druckkr\u00e4fte bei der Geburt. Wirkung d, Geburtsarbeit auf d. Uterusinhalt. 287\nDie Wirkung der Geburtskr\u00e4fte auf den Uterusinlialt wird durch die Art und Gr\u00f6sse der zu \u00fcberwindenden Widerst\u00e4nde bestimmt, welche 1. vom Geburtskanal und 2. von dem Geburtsobject gesetzt werden. Die ersteren sind a) nothwendige, aber \u00fcberwindbare, bedingt durch die engen Stellen des Uterusvaginalschlauchs : Cervical-kanal, Muttermund, Introitus vaginae, b) in gewissem Sinne vermeidliche, in der Stellung des Kopfes liegende Widerst\u00e4nde. Der Kopf kann n\u00e4mlich bei geeigneter Haltung jeden Theil des Beckens ohne Druck, und ohne dass eine Zusammenschiebung erforderlich w\u00e4re, passiren, aber der wechselnden Form der sich folgenden Beckenabschnitte muss sich der Kopf mittelst verschiedenartiger Bewegungen beim Durchgang anpassen. Diese Bewegungen aber sind ausschliesslich passive und resultiren aus der treibenden Kraft und dem Widerstand, welcher sich aus der jeweilig unzweckm\u00e4ssigen Einstellung des Kopfes ergiebt. Da mit fortschreitender Geburt immer neue Beckenebenen erreicht werden, so muss sich dieser Einfluss als Gegendruck, den der Kopf von dem kn\u00f6chernen Becken erleidet, jederzeit geltend machen. Die 2. vom Geburtsobject ausgehenden Widerst\u00e4nde beruhen auf der noch bestehenden Verwachsung der Eih\u00e4ute mit der Uterusoberfl\u00e4che und auf der vorw\u00e4rts zu bewegenden Masse und ungeeigneten Form des Eies. Erstere werden zum Theil umgangen, indem die Frucht vor L\u00f6sung des Eies aus demselben aus-tritt und die Abl\u00f6sung erst nachtr\u00e4glich erfolgt, letztere werden durch theilweisen Ausfluss des Fruchtwassers vermindert und durch entsprechende passive Streckungen und Biegungen des F\u00f6tus, wodurch er sich den Kaum Verh\u00e4ltnissen in gen\u00fcgender Weise accommodirt, gehoben.\nHerk\u00f6mmlich werden als Geburtsperioden unterschieden 1. die Periode der Er\u00f6ffnung, vom Beginn der Geburt bis zu vollendeter Erweiterung des Muttermundes, 2. die Periode der Austreibung der Frucht und der nachfolgenden Eih\u00fcllen ; letzterer Vorgang wird h\u00e4ufig als besonderer Geburtsabschnitt (Nachgeburtsperiode) behandelt, g\na) Periode der Er\u00f6ffnung.\nF\u00fcr die Er\u00f6ffnung des Muttermundes kommt in Betracht, dass die Uteruswand in dem zwischen der Grenze fester Peritonealverwachsung und dem inneren Muttermund gelegenen Theil eine geringere St\u00e4rke besitzt als h\u00f6her hinauf1 und zugleich, dass dieser\n1 R\u00fcge, Ztschr. f. Geburtsh. u. Gyn\u00e4kol. V. S. 149 und Reeller, Ueber d. Verhalten d. Uterusmusculatur. Diss. Berlin 1880, haben bei Untersuchung frisch entbundener Uteri eine so grosse Entfernung der Grenzlinien fester Peritonealverwach-sung von der Ebene des Muttermundes gefunden, dass schon vor Beginn der Geburt die zwischen beiden Regionen liegende Zone eine nennenswerthe Breite haben wird.","page":287},{"file":"p0288.txt","language":"de","ocr_de":"288 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 13. Cap. Physiologie der Geburt.\nTlieil durch ser\u00f6se Durchtr\u00e4nkung gelockert ist. Da eine Druck-vermekrung im Uterusinhalt alle Abschnitte der Wandungen in gleicher Weise trifft, so m\u00fcssen im Allgemeinen die schw\u00e4cheren Wandabschnitte nachgeben. Der dem Druck gebotene Widerstand ist nat\u00fcrlich besonders schwach am Os uteri, wo die Uteruswandung ganz fehlt, demn\u00e4chst an dem Rande der Uterus\u00f6ffnung, ferner am Halse und wie erw\u00e4hnt, an dem unteren Uterussegment.\nDer innere Muttermund wird einzig durch die Eih\u00e4ute \u00fcberbr\u00fcckt, diese aber werden bei Steigerung des Wehendrucks gedehnt und treten allm\u00e4hlich in Form einer Blase aus dem Muttermund hervor. Die mit der Blasenbildung verbundene Verschiebung der Eih\u00e4ute an der Uteruswand bleibt auf eine meist nur schmale Zone beschr\u00e4nkt, weil in den h\u00f6heren Theilen des Uterus die Verbindung von dessen Wand mit den Eih\u00e4uten bestehen bleibt, so dass die Grenzlinie der L\u00f6sung oft noch in sp\u00e4ter Zeit von dem tastenden Finger erreicht werden kann. Die Blasenbildung h\u00e4ngt mit der Ansammlung von Fruchtwasser unterhalb des Kopfes zusammen. Das Fruchtwasser n\u00e4mlich fliesst hinten neben dem Kopf vorbei und zwar an den Seiten des Promontoriums, wo die Uteruswand nicht so fest gegen den Kopf angedr\u00fcckt liegt wie an der \u00fcbrigen Circumferenz des Beckens, also dem Andrang des Wassers leichter nachgiebt. Bei dem Nachlass der Wehe geht das Fruchtwasser zun\u00e4chst wieder in den oberen Uterusraum zur\u00fcck, presst aber doch, stets wieder vorw\u00e4rts getrieben, die Eihaut immer weiter aus dem Muttermunde hervor. Diese bildet dabei eine kerni\u00f6se sich dem gegebenen Raum anschmiegende und bald andauernd mit Fruchtwasser (Vorwasser) gef\u00fcllte Ausst\u00fclpung, da die W\u00e4nde eine bleibende Dehnung durch den Druck erfahren. Zuw7eilen zerreisst die Blase schon sehr fr\u00fch oder auch das Chorion und die Deciduen allein reissen, und das Amnios bildet dann die Wand des Sackes, in anderen F\u00e4llen geht die Blase tief in die Scheide hinab, oder es kann sogar das Kind in den Eih\u00e4uten geboren werden (Gl\u00fcckshaube), wie dies bei manchen Thieren die Regel ist. In der Mehrzahl der F\u00e4lle besteht die Blase bis zum Ende der ersten Geburtsperiode und bewirkt dann eine fortschreitende Erweiterung des Cervicalkanals, sofern er noch beim Anfang der Geburt besteht ; war er schon verstrichen, so tritt die Blase sofort durch den Muttermund hervor und treibt denselben unter zunehmender Verd\u00fcnnung seines Randes radi\u00e4r auseinander. Bei fr\u00fchzeitiger Sprengung der Blase \u00fcbernimmt der Kopf deren Rolle in allerdings weniger schonender Weise.\nDer Weheneffect wirft sich nicht ganz auf die durch die Frucht-","page":288},{"file":"p0289.txt","language":"de","ocr_de":"Die Druckkr\u00e4fte bei der Geburt. Wirkung d. Geburtsarbeit auf d. Uterusinhalt. 289\nblase vermittelten Druckwirkungen, sondern der Kopf nimmt einen Th eil des Druckes auf sich und wird gegen die Uterus wand fester angetrieben und dehnt sie aus, indem er zugleich in geringem Grade nach abw\u00e4rts r\u00fcckt. Dies Verhalten beschr\u00e4nkt die Communication zwischen dem vor und hinter ihm gelegenen Eiraum und erlaubt eine mehr allm\u00e4hlich ansteigende F\u00fcllung der Fruchtblase. Wird schliesslich der in der Wehe eingetriebene Kopf von der Uteruswand so fest umfasst, dass in der n\u00e4chsten Pause gar keine r\u00fcckl\u00e4ufige Entleerung des Vorwassers mehr erfolgen kann, so h\u00f6rt der Fl\u00fcssigkeitswechsel in der Fruchtblase auf und die Blase beh\u00e4lt dauernd ihre Spannung (ist sprungfertig). Die n\u00e4chste Wehe treibt den Kopf noch etwas vor und sprengt die Blase.\nSofern die Resistenz des Muttermundes nicht ungew\u00f6hnlich schwach ist, erfolgt seine Erweiterung mit zuweilen betr\u00e4chtlicher Dislocation nach abw\u00e4rts und daher unter L\u00e4ngsdehnung der Wand des Cervicalkanals. Eine Betheiligung dieser Wand an den Contrac-tionen des Uterus ist schon im Anfang der Geburt nicht mehr nachweisbar, so dass die Dehnung nur geringen Widerstand erf\u00e4hrt. In den Bereich dieser Dehnung fallen w\u00e4hrend des Fortgangs der Er\u00f6ffnungsperiode auch die unteren schw\u00e4cheren Parthien des Uterusk\u00f6rpers, so dass in diesem eine Scheidung in einen oberen arbeitenden und unteren passiven Theil eintritt. Mit dem Blasensprung tritt der Kopf in die Lichtung des Muttermundes ein und wird unter Bildung eines schmalen Randsaums von diesem umfasst (Kr\u00f6nung). Die n\u00e4chste Wehe treibt den Kopf in die Scheide aus, w\u00e4hrend der Muttermund nach oben \u00fcber den Kopf hin\u00fcber gezogen wird; damit hat die zweite Periode der Geburt angefangen.\nBeim Blasensprung wird nur das \u201eVorwasser\u201c allein oder mit ihm ein nur geringer Theil des Fruchtwassers aus dem oberen Uterusraum entleert, der Rest sichert in der Austreibungszeit Kind, Placenta und Nabelschnur vor der sch\u00e4dlichen Wirkung eines ungleich-m\u00e4ssig vertheilten Druckes.\nDen Zustand der Theile nach Beendigung der Er\u00f6ffnungsperiode kennen wir genau aus einem Sagittaldurchscknitte, welchen Braune 1 von der gefrorenen Leiche einer Frau gemacht hat, die sich in diesem Stadium ertr\u00e4nkte.\nDer Uterovaginalkanal stellt nach Beendigung der Er\u00f6ffnungsperiode ein eontinuirliches ann\u00e4hernd cylindrisches Rohr dar, das oben durch die W\u00f6lbung des Fundus abgeschlossen, vom Muttermund\n1 Braune 1. c.\nHandbuch der Physiologie. Bd. Via.\n19","page":289},{"file":"p0290.txt","language":"de","ocr_de":"290 Hessen, Die Physiologie der Zeugung. 13. Cap. Physiologie der Geburt.\nabw\u00e4rts in cler Richtung auf den noch nicht erweiterten Introitus vaginae sich allm\u00e4hlich verj\u00fcngt. Der \u00e4ussere Muttermund umgiebt, kaum merklich aus der Wandfl\u00e4che hervortretend, in weitem Kreise den in die Scheide eintretenden Kopf. Die untere Grenze der functio-nir enden Muskulatur wird durch einen leistenf\u00f6rmig an der Imine Jin'and des Uterus vorspringenden Ring bezeichnet; der unterhalb desselben gelegene Abschnitt des Geburtsschlauchs befindet sich bis herab zu der Ber\u00fchrungszone des Kopfes auch jetzt in gleichm\u00e4ssi-ger Spannung. Der Uterus erscheint um diese Zeit bei Untersuchung durch die Bauchdecken oft l\u00e4nger und schm\u00e4ler wie im Anfang der Geburt. Es liegt an Beaune\u2019s Durchschnitt bei einer L\u00e4nge der Uterush\u00f6hle von 27.5 Cm. die Contractionsgrenze 3.5 Cm. \u00fcber der Symphyse und 2 Cm. \u00fcber dem Promontorium, 16.5 Cm. unterhalb des Fundus, 11 Cm. oberhalb des \u00e4usseren Muttermundes.\nb) Periode der Austreibung.\nDie geschilderte Formation des Geburtsschlauchs erm\u00f6glicht die g\u00fcnstigste Gestalt des Uterus f\u00fcr die Austreibung. Diese geschieht in der Regel, ohne dass der Fundus nach abw\u00e4rts r\u00fcckt. Es bleibt n\u00e4mlich zun\u00e4chst, trotzdem der Kopf nach unten fortschreitet, der Steiss des Kindes in gleicher H\u00f6he liegen. Die Verl\u00e4ngerung der Frucht resultirt aus einer Streckung der fr\u00fcher zusammengebogenen Wirbels\u00e4ule, die Streckung erfolgt, weil der Uterus sich in transversaler Richtung zusammenzieht und weil der Kopf aus ihm ausgetrieben worden ist. Im weiteren Verlauf der Geburt r\u00fcckt die Contractionsgrenze unter Dehnung von Scheide und unterem Uterinsegment an dem Fruchtk\u00f6rper hinauf. Diese Verr\u00fcckung findet ihre Grenze in der Unm\u00f6glichkeit, die genannten Theile, sowie die Lig. rotunda und die sonstigen ligament\u00f6sen Br\u00fccken, welche den Uterus am Becken befestigen, noch weiter zu dehnen. Erst von' da an wirkt die Kraftentwicklung voll auf das Geburtsobject ein.\nUnter zunehmender Streckung resp. Ueberstreckung der Frucht wird der Kopf durch den Beckenkanal getrieben und beschreibt dabei, conform der Richtung des Kanals, einen nach vorn offenen Bogen, eine Bewegung, die erst mit dem Austritt aus der Geburts\u00f6ffnung ihr Ende erreicht.\nDie Ausgangsstellung des Kopfes ist so, dass die suboccipito-frontale Kopfebene in die obere Becken\u00f6ffnung f\u00e4llt, der Kopf ist m\u00e4ssig gebeugt, so dass das Kinn die Brust ber\u00fchrt. Die Pfeilnaht verl\u00e4uft quer, seltener schr\u00e4g, letzteres nach Spiegelberg in Folge der fr\u00fcher erw\u00e4hnten Axendrehung des Uterus. Die Pfeilnaht steht","page":290},{"file":"p0291.txt","language":"de","ocr_de":"Die Druckkr\u00e4fte bei der Geburt. Wirkung d. Geburtsarbeit auf d. Uterusinhalt 291\ngleichweit von Promontorium und Symphyse ab, Stirn - und Hinterhauptsfontanelle in gleichem Niveau oder h\u00e4ufiger die letztere etwas tiefer. Mit dem Vorr\u00fccken macht der Kopf zugleich Rotationen in verschiedenem Sinne. Das Vorr\u00fccken erfolgt zun\u00e4chst in Richtung der Axe des Beckeneingangs, bis der Kopf am Grunde des Beckens namentlich durch das Ende des Kreuzbeins und die Beckenb\u00e4nder einen Widerstand erf\u00e4hrt. Die L\u00e4nge des Weges, um den vordere und hintere Kopf h\u00e4lfte vorr\u00fccken, ist meist von gleicher Gr\u00f6sse, in selteneren F\u00e4llen setzt sich der Kopf vorn oder hinten am Becken fest und gleitet hier etwas langsamer vorw\u00e4rts, dadurch verschiebt sich dann die Mitte des Kopfes etwas mehr im ersteren Fall nach hinten, im letzteren nach vorn. Mit der Abw\u00e4rtsbewegung verbindet sich eine verst\u00e4rkte Beugung des Kopfes, welche das Hinterhaupt noch tiefer stellt, eine Bewegung, der zuweilen eine leichte Streckung mit vor\u00fcbergehendem Tiefstand des Vorderhauptes vorausgeht.\nIn Folge des \"Widerstandes am unteren Theil des Kreuzbeins \u00e4ndert sich die Bewegung des Hinterhaupts und dasselbe tritt im Allgemeinen dem Lauf der Scheide folgend in die Oeffnung des Schambogens. Zugleich n\u00e4mlich mit dieser Aenderung in der Richtung der Abw\u00e4rtsbewegung dreht sich der Kopf in der Art um seinen senkrechten Durchmesser, dass das Hinterhaupt nach vorn kommt. Je nachdem die kleine Fontanelle prim\u00e4r mehr nach vorn, nach der Seite oder nach hinten stand, muss sich der Kopf um lj$, 2/s oder 3/s eines Kreisbogens drehen. Diese Drehung vollzieht sich zuweilen in einer einzigen Wehe, aber meistens in mehreren Abs\u00e4tzen, indem der Kopf sich in der Wehe vorw\u00e4rts, in der Pause wieder zur\u00fcckdreht. Nach Vollendung der Drehung befindet sich also der Kopf in folgender Lage. Hinterhaupt und hinterer Scheitel liegen im Schambogen vor, die \u00fcbrigen Theile des Sch\u00e4dels liegen in der H\u00f6hlung des Kreuzbeins. Der von der Spitze des Hinterhaupts zum Kinn gehende, l\u00e4ngste Durchmesser des Kopfes liegt etwa in der Axe des Geburtskanals, der Nacken st\u00fctzt sich gegen die Symphysenfl\u00e4che.\nDer Austritt aus dem Becken vollzieht sich vorwiegend unter einer Streckung des Kopfes, durch welche Scheitel, Stirn und Gesicht an der vorderen Kreuzbeinfl\u00e4che nach abw\u00e4rts r\u00fccken. Dabei wird das Steissbein stark r\u00fcckw\u00e4rts gepresst. Gleichzeitig r\u00fcckt der Nacken langsam an der Symphyse herab und folgt dem Occiput, welches unter dem Schambogcn hervortritt.\nJe gr\u00f6ssere Abschnitte des Sch\u00e4dels das Becken verlassen, um so st\u00e4rker wird das Perineum sowohl in die Breite wie in die L\u00e4nge gedehnt, zugleich wird der Afterring betr\u00e4chtlich erweitert und es\n19*","page":291},{"file":"p0292.txt","language":"de","ocr_de":"292 IIensen, Die Physiologie der Zeugung. 13. Cap. Physiologie der Gehurt.\nlegt sich die vordere Mastdarm wand in denselben vor. Wenn der Kopf den Beckenausgang passirt, tritt das Hinterhaupt in die Schamspalte ein und dr\u00e4ngt dieselbe, unter f\u00fchlbarer Spannung des Constrictor cunni, vorw\u00e4rts, aufw\u00e4rts und auseinander. Die vordere Wand des Vestibulum, welche etwas hervorgetrieben war, streift sich nach dem Nacken zur\u00fcck und unter dem Einfluss einer Wehe vollendet sich der Austritt des Kopfes, indem sich der Damm \u00fcber das Gesicht hin\u00fcber zur\u00fcckzieht.\nDer geborene Kopf beschreibt meist unmittelbar nach Ablauf der austreibenden Wehe eine r\u00fcckl\u00e4ufige Drehung geringer Excur-sionsbreite. Die Ursache dieser R\u00fcckdrehung liegt in einer Torsion des h\u00e4utigen Geburtskanals, er umfasst n\u00e4mlich den F\u00f6tus \u00fcberall so eng, dass dieser der Drehung des Kopfes folgen muss, vollkommen nur in seinem unteren, weniger vollkommen in seinen oberen Thei-len. Es erfolgt also die Drehung des Kopfes nicht, wie man wohl denken sollte, ausschliesslich zwischen Atlas und Epistropheus, sondern es wird auch der ganze Rumpf mit dem Geburtsschlauch tor-quirt. Nachdem dann der Kopf frei geworden ist, geht die Torsion theilweise zur\u00fcck und der Kopf macht diese Bewegungen mit. Vollst\u00e4ndig kann dieser R\u00fcckgang zur Zeit noch nicht sein, weil jetzt die Schulterbreite in den vorher von der Kopfl\u00e4nge nicht benutzten schr\u00e4gen Durchmesser des Beckens eingetreten ist. Indem nun von hier herabsteigend sich die Schulterbreite in den sagittalen Durchmesser des Beckens stellt bekommt die Sagittalnaht des Kopfes wieder dieselbe Orientirung, welche sie beim Eintritt in das Becken hatte und wird der h\u00e4utige Geburtskanal wieder in seine urspr\u00fcngliche Gleichgewichtslage zur\u00fcckgebracht. Beim Austreiben der Schultern wird die vordere Schulter langsam vorw\u00e4rts geschoben die hintere rasch \u00fcber den Damm weggetrieben. Dann erfolgt die Austreibung des Rumpfes durch eine neue Wehe, wobei sich der Rest des Fruchtwassers und Blut entleert. Obere und untere Extremit\u00e4ten erleiden bei dem letzten Act eine mehr oder weniger weitgehende Streckung.\nDie Drehungen um die verticale Axe, welche Kopf und Schulter durchmachen h\u00e4ngen offenbar mit der wechselnden Gr\u00f6sse der Durchmesser in den sich folgenden Beckenebenen zusammen, es sind jedoch bis jetzt alle Versuche den Vorgang mechanisch zu erkl\u00e4ren ohne ausreichenden Erfolg gewesen.\nDie Wehe, welche den Rumpf austreibt, f\u00fchrt in der Regel schon zu einer mehr oder minder ausgedehnten Abl\u00f6sung der Placenta. Diese Abl\u00f6sung erfolgt durch die betr\u00e4chtliche und rasche \\ erklei-","page":292},{"file":"p0293.txt","language":"de","ocr_de":"Die Druckkr\u00e4fte bei der Geburt. Wirkung d. Geburtsarbeit auf d. Uterusinhalt. 293\nnerung des Uterus. Nach der Geburt des Kopfes beginnt der Fundus des Uterus herabzusteigen, gleichzeitig verk\u00fcrzt sich seine H\u00f6hle, aber erst mit dem Austritt des Rumpfes erfolgt eine rasche und ausgiebige Reduction der contraction Wandfl\u00e4che. Dies hat eine Zusammendr\u00fcckung der Placenta zur Folge, welche einen Theil des in ihr enthaltenen kindlichen Blutes durch die Nabelvene in den F\u00f6tus entleert.1 Die Wandfl\u00e4che des Uterus verkleinert sich darauf so sehr, dass die Placenta sich falten muss und dabei in verschiedener Weise, bald von einer Seite her bald rings herum sich l\u00f6st. Diese Abtrennung beginnt meist schon w\u00e4hrend der Ausstossung des Fruchtrumpfes. Neue Wehen vollenden die Abl\u00f6sung falls sie nicht sogleich vollst\u00e4ndig war und treiben die Placenta in die Scheide, die Eih\u00e4ute folgen ihr nach und da sie sich vom Rande der Placenta her abl\u00f6sen, so kommt es, dass der Eisack durch die Riss-\u00f6flnung hindurch invertirt wird. Meistens geht die Placenta mit dem Rande, seltener mit der Amniosfl\u00e4che voraus.2\nDie n\u00e4chste Folge der Abl\u00f6sung ist eine Er\u00f6ffnung der m\u00fctterlichen Placentagef\u00e4sse. Aus ihnen ergiesst sich rasch gerinnendes Blut in den zwischen Uteruswand, Placenta und Eih\u00e4uten entstandenen Raum. Eine gewisse Menge von Blut muss stets austreten, jedoch je rascher der Uterus sich contrahirt und dadurch namentlich die in der Wand verlaufenden klappenlosen Venen schliesst, desto geringer wird der Blutverlust werden. Ein Theil dieses Blutes wird bei der meist vorhandenen Communication des neu entstandenen Raumes mit der Eih\u00f6hle schon beim Abgang der letzten Portionen des Fruchtwassers entleert, die gr\u00f6ssere Masse folgt der Placenta. Diese einmal in die Scheide gelangt, kann dort l\u00e4ngere Zeit verweilen, weil sie nur noch durch die Wirkung der Bauchpresse oder durch eigene Schwere vorw\u00e4rts gebracht wird. In den Introitus vaginae gelangt wird sie durch die Muskulatur des Orificium und des Dammes inch Levator ani v\u00f6llig ausgestossen.\n1\tDiese Auspressimg der Placenta durch den contrahirten Uterus kann aus derselben bis zu 114 Ccm. Blut (Illing, Diss. inaug. Kiel 1877) in den K\u00f6rperkreislauf des Neugeborenen \u00fcberf\u00fchren. Dass in der Engel diese Transfusion des f\u00f6talen Placentarblutes statthat, ist bewiesen durch W\u00e4gungen des Kindes vor Durchtrennung der Nabelschnur, welche ein stetiges Anwachsen des K\u00f6rpergewichtes bis zur Austreibung der Placenta aus dem Uterus ergaben. Auch fand man den Blutgehalt der Placenta um so geringer, je l\u00e4ngere Zeit zwischen der Geburt und der Abnabelung des Kindes verstrichen war. Eine Zusammenstellung der Literatur giebt Mayring, Diss. inaug. Erlangen 1879.\n2\tUeber den Mechanismus der Placentargeburt s. Schultze, Wandtafeln zur Geburtsh\u00fclfe. Leipzig 1865 und Deutsche med. Wochenschr. 18S0. Nr. 51 u. 52. \u2014 Dohrn, Ebenda. Nr. 41. \u2014 Cred\u00e9, Ebenda. Nr. 45. \u2014 Duncan, Edinb. med. Journ. 1871. p. 899. \u2014 Kehrer 1. c. Heft 2. S. 161. \u2014 Lemser, Diss. inaug. Giessen 1865.","page":293},{"file":"p0294.txt","language":"de","ocr_de":"294 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 13. Cap. Physiologie der Geburt.\nNach Veit1 ist bei Primiparen die Dauer der Austreibungsperiode im Mittel 1.72, der ganzen Geburt 22.04 Stunden, bei Pluriparen dagegen 0.99 resp. 15.15 Stunden; jedoch verl\u00e4uft die H\u00e4lfte aller Geburten bei ersteren innerhalb 18 bei letzteren innerhalb 9 Stunden. Die Austreibung dauert bei Primiparen im Mittel 1.81 St. wenn Knaben 1.62 St., wenn M\u00e4dchen geboren werden, Pluripare ergaben keinen Unterschied.\nDie Geburt beginnt2 am h\u00e4ufigsten 9\u201412 Uhr Nachts am seltensten 12\u20143 Uhr Mittags, ihr Ende ist am h\u00e4ufigsten 12\u20143 Uhr Nachts und \u00fcberhaupt h\u00e4ufiger 9\u20149 Uhr Nachts als in den vorhergehenden 12 Stunden, am seltensten 3\u20146 Uhr Nachmittags. Dies gilt besonders ausgesprochen f\u00fcr Pluripare und Knabengeburten.\nIV. Die Einwirkung der Geburt auf das Kind und die Mutter.\n1. Das Kind.\nDie Circulation des Blutes in der Placenta erh\u00e4lt sich w\u00e4hrend der Geburt intact und gen\u00fcgt dem Respirationsbediirfniss des Kindes. In etwa 81 % der F\u00e4lle (Hueter3) bewirkt die Wehe (zuweilen schon in der Er\u00f6ffnungs- meist erst in der Austreibungsperiode) eine Verlangsamung des F\u00f6talpulses, der bis zur H\u00e4lfte der normalen Frequenz von 120\u2014180 Schl\u00e4gen pr. M. herabgehen und auf der H\u00f6he der Wehe selbst ganz sistiren kann. In der Pause stellt sich in der Regel der normale Rythmus wieder her. Diese Verlangsamung erkl\u00e4rt sich am besten mit der Annahme einer durch Sch\u00e4delcom-pression bewirkten Vagusreizung.4\nEine locale Wirkung des Geburtsdrucks \u00e4ussert sich durch die Entstehung einer Gesc/mmlst am Kopf und durch Verschiebung und Verbiegung der Sch\u00e4delknochen.\nDie Geschwulst bildet sich an der frei im Geburtskanal vorliegenden Hautfl\u00e4che und zwar unter vorg\u00e4ngiger Faltung der Kopfhaut (wohl in Folge der Sch\u00e4delcompression). Selten und nur bei gr\u00f6berer Druckdifferenz zwischen Vorwasser und Uterininhalt bildet sich die Geschwulst vor dem Blasensprung, in der Regel entsteht sie erst in der Vulva. Man erkl\u00e4rt sie aus der ungleichen Vertheilung des Drucks im K\u00f6rper des Kindes und aus der lokalen Circulationskemmung. Man findet dort n\u00e4mlich im Bereiche der Anschwellung eine ven\u00f6se\n1\tVeit. Monatsschr. f. Geburtsk. YI. S. 101.\n2\tDerselbe, Ebenda. Y. S. 344 u. Kleinw\u00e4chter, Ztschr. f. Geburtsk. u. Frauen-krankh. I. S. 225 u. 474.\n3\tHueter, Monatsschr. f. Geburtsk. XYIH. Suppl. S. 23.\n4\tSchwartz, Arch. f. Gyn\u00e4kol. I. 361. \u2014 Kehrer, Beitr\u00e4ge. IL S. 19.","page":294},{"file":"p0295.txt","language":"de","ocr_de":"Die Einwirkung der Geburt auf das Kind und die Mutter.\n295\nInjection der Kopfhaut, die l\u00e4nger persistirt als die Geschwulst selbst, ferner einen ser\u00f6se?i Erguss in dem Zellgewebe unter der Haut und Blutextravasate, welche zum Theil unter dem Pericranium liegen. Die Geschwulst verschwindet in den ersten 24\u201448 Stunden nach der Geburt.\nAm Sch\u00e4del erfolgt bei compensirender Verl\u00e4ngerung im occi-pito-frontalen und occipito-mentalen, eine Verk\u00fcrzung in den queren, senkrechten und suboccipitalen Durchmessern. Die Stirn erscheint abgeflacht, das Hinterhaupt kegel- oder walzenf\u00f6rmig verl\u00e4ngert. Die Ursache dieser Deformirung liegt in einer Verbiegung und Verschiebung der Knochen. Es findet sich beinahe constant, dass die Scheitelbeine \u00fcber Stirn- und Hinterhauptsbein vorragen, ebenso \u00fcberragt h\u00e4ufig das bei der Geburt vorn liegende Scheitelbein das hintere und ersteres ist im Ganzen st\u00e4rker gew\u00f6lbt, letzteres flacher und zuweilen nach der Stirn zu verschoben.\nLetztere Verschiebungen entstehen, sobald etwas gr\u00f6bere Widerst\u00e4nde wirken, wobei in der Regel der hintere Theil des Beckenausgangs am meisten in Betracht kommt.\nDie Deformationen k\u00f6nnen sich wohl gegenseitig so compensi-ren, dass eine Raumverminderung der Sch\u00e4delh\u00f6hle nicht eintritt. Es ist jedoch bemerkenswert!!, dass der Sch\u00e4del nach der Geburt bei weitem nicht mehr so compressibel und eindr\u00fcckbar (Pergamentknittern der Sch\u00e4delknochen) erscheint, als er vorher war. Dies Verhalten deutet wohl an, dass vor der Geburt der Sch\u00e4del thats\u00e4ch-lich kleiner, wohl blutleerer war und dass dieser Zustand aufh\u00f6rt, sobald die Lungenathmung begonnen hat, und bei starker Auspressung der Placenta durch die Nachgeburtswehen der Inhalt des kindlichen Gef\u00e4sssystems mehr gef\u00fcllt ist als vorher.\nBez\u00fcglich der Aenderungen von Kreislauf und Athmung nach der Geburt muss auf die Embryologie und die Physiologie der Athmung verwiesen werden.\n2. Die Mutter.\nDer Uterus liegt nach vollkommener Entleerung als gut kindskopfgrosser kugeliger K\u00f6rper oberhalb des Beckeneingangs. Er f\u00fcgt sich mit stark nach vorn geneigtem Grunde der vorderen Bauch-wand dicht an. Sein mittlerer Abschnitt ist h\u00e4ufig am dickwandigsten, vordere und hintere Wand liegen dicht aneinander. Da bei der Geburt eine Abspaltung der Decidua in der mittleren ampull\u00e4ren (Friedl\u00e4nder) Schicht erfolgte, ist die Innenfl\u00e4che des Uterus von den zerrissenen Driisensepten der auf ihr restirenden Deciduallage","page":295},{"file":"p0296.txt","language":"de","ocr_de":"296 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 13. Cap. Physiologie der Geburt.\nzottig und rauh, am ausgesprochensten an der Placentarfl\u00e4che. Die Insertionsfl\u00e4che der Placenta wird h\u00e4ufiger an der hinteren wie an der vorderen Wand gefunden, greift auch von dieser nicht selten auf Seitenwand und Fundus \u00fcber, ein genau centraler Sitz im Fundus kommt sehr selten vor.\nDie noch vor Kurzem so ger\u00e4umige Beckenh\u00f6hle ist wieder mehr ausgef\u00fcllt worden. Der untere, unter der Geburt durch Ueberdeh-nung zur Contraction unf\u00e4hig gewordene Uterusabschnitt bildet mit dem Cervix einen schlaffen ins Becken herabh\u00e4ngenden Anhang des Uterus. Der Raum wird ferner von den blutreichen gefalteten Wandungen der Scheide erf\u00fcllt und \u00fcberall f\u00fcllen sich die unter der Geburt ausgepressten Blut- und Lymphr\u00e4ume aufs Neue. Die aus dem Becken verdr\u00e4ngte oder an die Wand gepresste Muskulatur kehrt in ihre fr\u00fchere Lage zur\u00fcck, der Damm verk\u00fcrzt sich und steigt wieder empor.\nBei Erstentbundenen finden sich stets Einrisse am \u00e4usseren Muttermund, oft auch am unteren Theii der hinteren Scheidenwand, am vorderen Dammrand und in der Schleimhaut des Vestibulums, hier meist zwischen Clitoris und Orificium urethrae.\nH\u00e4ufig tritt nach der Geburt ein ausgesprochener Frostanfall ein, ohne dass eine erheblichere Temperatursteigerung zu folgen pflegt. Als Ursache betrachtet man theils den Verlust der im F\u00f6tus gelegenen W\u00e4rmequelle, theils den mit der Geburt verbundenen Blutverlust und die bei der Austreibung unvermeidlichen Abk\u00fchlungen an den benetzten Fl\u00e4chen. Vielleicht ist der Frost aber auch die unmittelbare Folge der bei Vollendung des Geburtsactes h\u00f6chst gesteigerten Erregung in der sensiblen Sph\u00e4re. Es k\u00f6nnen wenigstens auch bei nicht Geb\u00e4renden, besonders leicht im Wochenbett durch Einwirkung sensibler Reize auf die Genitalien z. B. bei Einf\u00fchrung von Instrumenten und Fl\u00fcssigkeit in die Uterush\u00f6hle, derartige Anf\u00e4lle hervorgerufen werden.\nAndere, die Geburt begleitende Erscheinungen, so die Hebung der Pulsfrequenz bei einer Wehe, die Ver\u00e4nderung des Respirationsrhythmus, eine geringe Erh\u00f6hung der Temperatur und Vermehrung der Perspiration sind Functions\u00e4nderungen, welche wohl alle starken und lange andauernden Anstrengungen begleiten.\nDer entleerte Uterus verharrt in einer Contraction, die periodische Steigerungen (Nachwehen) erf\u00e4hrt. Diese schaffen das, aus den zun\u00e4chst durch die Compression nur unvollkommen geschlossenen Gef\u00e4ssen rinnende Blut nach aussen. Die Nachwehen pflegen bei Erstentbundenen nicht zu schmerzen, sind dagegen bei Pluri-","page":296},{"file":"p0297.txt","language":"de","ocr_de":"Die Einwirkung der Geburt auf das Kind und die Mutter.\n297\npar en, besonders bei grosser Zahl der vorausgegangenen Geburten nicht selten mit Schmerzen verbunden, welche noch heftiger sein k\u00f6nnen als die eigentlichen Geburtsschmerzen. Sie dauern w\u00e4hrend der ersten Tage des \u201eWochenbettes\u201c an und sind auch durch die Bauchdecken f\u00fchlbar.\nDie permanente Zusammenziehung verlegt den gr\u00f6ssten Theil der Wandblutbahnen, beeintr\u00e4chtigt die Ern\u00e4hrung und beg\u00fcnstigt den Zerfall der Muskeln, so dass das Volumen des Uterus durch Substanzminderung rasch abnimmt. Mit dieser Verkleinerung, dem Schwund und der Neubildung von Muskelzellen in gleichem Schritt ver\u00e4ndert sich die Schleimhaut. Die Decidua zerf\u00e4llt zu Eiter \u00e4hnlichem Detritus, das Gewebe der Schleimhaut reorganisirt sich und wahrscheinlich aus den Dr\u00fcsenresten entsteht das neue Epithel ; am langsamsten geht dieser Process an der Decidua serotina vor sich. Hier liegen die zerrissenen Gef\u00e4sse, deren M\u00fcndungen allm\u00e4hlich durch Thromben verschlossen werden. Es finden sich allerdings schon vor der Geburt in der Serotina und den angrenzenden Schichten der Muscularis obliterirte Gef\u00e4sse, hier aber wurde der Verschluss durch die Einwanderung (nach Anderen autochthone Bildung) von Riesenzellen bewirkt, um welche sich schliesslich Gerinnungen bildeten, w\u00e4hrend die Obliteration der durch Losl\u00f6sung der Placenta er\u00f6ff-neten Gef\u00e4sse nach dem Modus der gew\u00f6hnlichen Thrombenbildung erfolgt.1\nDie mehrfach erw\u00e4hnte Scheidung des Uterus in einen actmen und passiven Abschnitt verschwindet, indem letzterer sich rasch verk\u00fcrzt und der innere Muttermund der fr\u00fcheren, jener Linie fester Insertion des Peritoneums entsprechenden Contractionsgrenzlinie entgegenr\u00fcckt. 2\nBandl (]. c.) h\u00e4lt daf\u00fcr, dass diese passive Uteruszone dem Cervix angeh\u00f6re und nimmt an, dass der letztere durch eine in der zweiten Schwangerschaftsh\u00e4lfte erfolgende, nach unten fortschreitende, den \u00e4usseren Muttermund aber nicht erreichende Er\u00f6ffnung, mit zur Aufnahme des Eies herbeigezogen werde. Es soll nach B. bei Primiparen das gesammte am Ende der Schwangerschaft unterhalb des Beckeneingangs gelegene Uterussegment dem Collum angeh\u00f6ren, Cervicalschleimhaut tragen und mit dem Ei in keiner oder nur durch lockere Verklebung bedingter Verbindung stehen und der eylindrische Halstheil, der den anderen Autoren als gesummtes Collum gilt, nur einen geringf\u00fcgigen von der Er\u00f6ffnung ver-\n1\tUeber Thrombose der Placentarsinus in der Schwangerschaft handeln : Friedl\u00e4nder, Untersuch, \u00fcber den Uterus. Leipzig 1870 und Arch. f. Gyn\u00e4kol. IX. S. 22. \u2014 Leopold, Ebenda. XI. S. 492. \u2014 Patenko, Ebenda. XIY. S. 422.\n2\tP. La Pierre, Ueber das Verhalten des Uterus und Cervix bei Contractionen. Diss. inaug. Berlin 1879 und Thiede, Ztschr. f. Geburtsh. u. Gyn\u00e4kol. IV. S. 210.","page":297},{"file":"p0298.txt","language":"de","ocr_de":"298 Hensen, Die Physiologie der Zeugung. 13. Cap. Physiologie der Geburt.\nschonten Rest desselben darstellen. Dagegen l\u00e4sst B. eine Auskleidung des fraglichen Segmentes mit wirklicher Decidua und tiefer herabgehender Haftung des Eies bei wiederholt Schwangeren zu. Diesen Unterschied in dem Befunde erkl\u00e4rt er mit der Annahme, dass im Laufe der ersten Schwangerschaft resp. unter der Geburt Ver\u00e4nderungen an der Schleimhaut des in die Uterush\u00f6hle einbezogenen Cervixsegmentes vorgingen, welche eine Metamorphose derselben zu Decidualgewebe beim Eintritt einer neuen Schwangerschaft erm\u00f6glichten. Bei wiederholt Schwangeren w\u00fcrde demzufolge die Grenze zwischen Schleimhaut des Uterushalses und K\u00f6rpers nicht mehr mit der urspr\u00fcnglich angelegten Ueber-gangsstelle zwischen beiden Organabschnitten zusammenfallen, sondern weit unter dieselbe hinabger\u00fcckt sein. Die unter der Geburt auftretende Grenze zwischen contrahirtem und gedehntem Theile entspricht nach ihm dem wirklichen inneren Muttermund, dessen Ortsbestimmung den Ansichten Bandl\u2019s zufolge nach einmal erfolgter Geburt sicherer nach dem Verhalten des bis zu dieser Stelle festanhaftenden Peritoneum und der hier gelegenen Ringvene zu erfolgen habe. Bandl\u2019s Ansichten stehen im Widerspruch mit der klinischen Beobachtung wie auch mit den Resultaten der grossen Mehrzahl anderer wesentlich anatomischer Untersuchungen, deren Gegenstand das Collum des schwangeren und entbunden Uterus war.1 Immerhin wird es n\u00f6tliig sein, dem Autor auf das j\u00fcngste von ihm mit in den Streit gezogene Gebiet zu folgen und auch am nicht puerperalen Uterus den von B. angeregten Grenzstreit zwischen Hals und K\u00f6rper endg\u00fcltig zu entscheiden.\nDie Ausscheidungen aus den \u00e4usseren Genitalien (Lochien) sind zun\u00e4chst rein blutig, sp\u00e4ter hellt sieh ihre Farbe durch Beimengung der gel\u00f6sten Deciduatheile und eines ser\u00f6sen Exsudates mehr auf. Von der 2. Woche an werden die Lochien mehr eiterartig, und h\u00f6ren in der Regel vor Ablauf des ersten Monats auf. Die Restitution der Genitalien erlangt mit dem Ende des 2. Monats ihren definitiven Abschluss.\n1 Ausser den schon citirten Arbeiten s. Leopold, Arch. f. Gyn\u00e4kol. XI. S. 4S8 u. 587. \u2014 Fritsch, Ebenda. XII. S. 411. \u2014 K\u00fcstner, Ebenda. I. S. 383. \u2014 M\u00fcller, Ebenda. XIII. S. 150. \u2014 Langhans u. M\u00fcller, Ebenda. XIV. S. 1S4. \u2014 S\u00e4nger, Ebenda. S. 389. \u2014 Marchand, Ebenda. XV. S. 169. \u2014 Thiede 1. c.","page":298},{"file":"p0299.txt","language":"de","ocr_de":"Nachtr\u00e4ge.\n299\nNACHTR\u00c4GE.\n1.\tH. Adler hat in einer h\u00fcbschen Arbeit die Parthenogenesis der Eichen-Gallwespen n\u00e4her verfolgt. Er findet, dass in diesen F\u00e4llen die Gallenbildung nicht durch das Gift des Stachels, sondern erst sp\u00e4ter durch die Einwirkungen der ausgeschl\u00fcpften Larven hervorgerufen wird. Dies m\u00f6ge hier hervorgehoben sein weil mehrfach im Text die in einigen anderen F\u00e4llen in der That f\u00fcr die Gallenbildung wirksame Vergiftung durch den Stich als ausschliessliche Ursache derselben bezeichnet wurde. Im Uebrigen ist mitzu-theilen, dass bei den genannten Thieren meistens eine zuweilen auch mehrere parthenogenetische Generationen mit einander abwechseln. Vereinzelte Species scheinen sich dauernd parthenogenetisch fortzupflanzen, da das Vorkommen von M\u00e4nnchen oder wenigstens von Begattungen nicht zu constatiren gewesen ist, dennoch wird \u00e4hnlich wie fr\u00fcher f\u00fcr Solenobia berichtet, von den parthenogenetischen Thieren eine Stellung, die als Bereitschaft zur Begattung gedeutet werden muss, angenommen, und erst wenn erfolglos auf das M\u00e4nnchen gewartet wurde, das Legen begonnen. In der Deutung der Verh\u00e4ltnisse folgt Adler den Ansichten Weismann\u2019s, die bereits fr\u00fcher erw\u00e4hnt wurden. Die befruchteten Eier entwickeln sich bei den Cynipiden rascher als die parthenogenetischen, doch scheinen die Temperaturverh\u00e4ltnisse die wesentlichste Ursache dieses Unterschiedes zu sein, da die ersteren im Sommer, die letzteren in k\u00e4lterer Jahreszeit gelegt zu werden pflegen.\n2.\tIn Bezug auf den S. 176 gegebenen Bericht der Erfahrung Wright\u2019s \u00fcber Inzucht ist S. 269, Anmerk, zu vergleichen.\n3.\tIn Bezug auf die numerische Angabe S. 209 \u00fcber das Geschlecht der Zwillinge ist die Anmerk. S. 251 zu vergleichen.\n4.\tAuf S. 129 soll im 2. Abschnitt statt der Worte: \u201eLetztere wird von den Botanikern gew\u00f6hnlich als Eichen, auch wohl als Embryosack bezeichnet\u201c stehen Erstere werden auch wohl als Eichen, letztere gew\u00f6hnlich als Embryosack bezeichnet.\n1 H. Adler. Ztschr, f. wiss. Zool. 1 SSI. S. 151.","page":299},{"file":"p0300.txt","language":"de","ocr_de":"SACHREGISTER\nZUM ZWEITEN THEILE DES SECHSTEN BANDES.\nA.\nAbdomen s. Bauchh\u00f6hle.\nAbiogenesis s. Urzeugung.\nAmnioswasser s. Fruchtwasser.\nApogamie 159.\nArtvariation 241.\nAscaris, Befruchtung 121.\nAscidien, Ei 31.\nAtavismus 218.\nAthembewegungen, Frequenz\u00e4nderungen beim Wachsthum 268.\nAura seminalis 114.\nAustern, Einfluss der Isolirung 249.\nAutogenie s. Urzeugung.\nB.\nBaccillariaceen, Fortpflanzung 151, 167, 173.\nBastarde, Eigenschaften 188; Fortpflanzungsf\u00e4higkeit 189, 193; Erzeugung 186; bei Pflanzen 192.\nBauchh\u00f6hle, Vertheilung der Organe und Druck in der Schwangerschaft 27 6.\nBauchpresse, Mitwirkung beim Geburtsact 285.\nBecken, Beckenorgane, Zustand am Ende der Schwangerschaft 273; Verhalten bei der Geburt 290, nach der Geburt 296.\nBefruchtung, Wesen und Theorien 9, 125, 236; k\u00fcnstliche 114; nat\u00fcrliche, Beziehung zur Menstruation 72; Vorrichtungen 98; Vorgang 113, 125; bei Pflanzen 128. ,\nBegattung, Einfluss auf Eil\u00f6sung 57;\nOrgane und Mechanismus 108, 109. Bev\u00f6lkerungszunahme 258. Bienen, Parthenogenesis 160. Blasensprung 288.\nBlattl\u00e4use, Generationswechsel 158. Blendlinge s. Bastarde. Blutkreislauf, Ver\u00e4nderungen beim Wachsthum 267, 268, bei der Geburt 294, 296.\nBlutmenge, AenderungenbeimWachs-thum 268.\nBlutsverwandtschaft, Bedeutung bei der Zeugung 177.\nBrunst 56, 67, 68; beim M\u00e4nnchen 76. Brusth\u00f6hle, Ver\u00e4nderungen in der Schwangerschaft 276.\nc.\nCapacit\u00e4t, vitale, Aenderungen beim Wachsthum 268.\nCast raten, weibliche 69. Catamenien s. Menstruation.\nCervix uteri, Cervical portion s. Uterus.\nChalazen 43, 49.\nCharaceen, Befruchtung 134. Chorion 49.\nClitoris 109.\nCoitus s. Begattung.\nConception s. Befruchtung. Conjugation 136, 174.\nConstrictor cunni 109.\nCorpus Highmori s. Hoden. Corpus luteum 53.","page":300},{"file":"p0301.txt","language":"de","ocr_de":"Register.\nCorrelation der Theile 21T.\nCremaster 102.\nCyan, Rolle im lebenden Eiweiss 146.\nD.\nDaphnoiden, Fortpflanzung 164; Va-riiren 241.\nDecidua s. Uterus.\nDichogamie 182.\nDotter s. Ei; weisser und gelber 44.\nDotterhaut 49.\nDotterk\u00f6rperchen 25.\nDrillinge 201; H\u00e4ufigkeit 250; Ge-schlechtsverh\u00e4ltniss 250; Gewichtsver-h\u00e4ltniss 264.\nDr\u00fcsen, Cowper\u2019sche, Secret 101.\nE.\nEi, Entdeckungsgeschichte 5; Bedeutung 15; Definition 16; quantitative Verh\u00e4ltnisse 17, 222; Bildungs- und Nahrungsdotter 23, 44; Chemie 25; Gestalt 30, bei Wirbellosen 30, bei Wirbelthieren 38; Anlage, Entwicklung 38; H\u00fcllen 48, s. auch Eih\u00e4ute; Ausstossung aus dem Eierstock 55 ; Aufnahme in den Eileiter 60 ; Beziehung der L\u00f6sung zur Menstruation 68; Eindringen der Samenk\u00f6rper 115, 117; Ausstossung aus dem Uterus s. Geburt. Maasse20. Der Pflanzen 128.\nEjaculation 108.\nEier stock, Anlage und Entwicklung 38; Bau und Gr\u00f6sse 50; Parenchym 50; s. auch Ei und Follikel.\nEi h\u00e4ute s. Ei; Inhalt s. Fruchtwasser; Sprengung 288.\nEileiter, Aufnahme des Eies 60; des Samens 113; Lage der M\u00fcndung am Ende der Schwangerschaft 273.\nEil\u00f6sung s. Ei.\nEiweiss, erste Entstehung s. Urzeugung; Rolle des Cyans 146.\nEi weissh\u00fcllen des Eies 43, 49.\nEmbryo, Wachsthum 260, Einfluss des Geschlechts darauf 263; Dimensionen zur Zeit der Geburt 276; Lage im Uterus und Ursachen derselben\n301\n278; Ver\u00e4nderungen bei der Geburt 295; Austreibung 290.\nEmydin 26.\nErblichkeit 198.\nErection 103.\nF.\nFibrinogen im Samen 101.\nFimbrien s. Eileiter.\nFlorideen, Befruchtung 132.\nFoetus s. Embryo.\nFollikel, Graaffsche, Entdeckung 6; Entwicklung 41 ; Bau, Inhalt 51; Untergang 53; Eil\u00f6sung 55; \u2014 des Hodens 79.\nFortpflanzung s. Zeugung.\nFrosch ei, Befruchtung 119.\nFrucht s. Embryo.\nFruchtbarkeit 243.\nFruchtwasser, Menge 278; Zusammensetzung 279; Abfluss 288.\nFurchung ohne Befruchtung 166.\nFurchungskern, Bildung 126.\n(j.\nGallwespen, Parthenogenesis 299.\nGeb\u00e4rmutter s. Uterus.\nGeburt 270; Tageszeiten und Dauer 294; Ursachen des Eintritts 279; Beschaffenheit des Uterus 270, des Embryo 276; Druckkr\u00e4fte 282; Bauchpresse 285 ; Periode der Er\u00f6ffnung 287 ; Blasensprung 288; Periode der Austreibung 290 ; Abl\u00f6sung der Placenta 292; Nachwirkungen 295; Frostanfall 296 ; \u2014 mehrfache (Zwillinge, Drillinge).\n\u201eGeh\u00fclfinnen\u201c 131.\nGeneratio spontanea s. Urzeugung.\nGenerationswechsel 157.\nGeschlecht, Entstehung 203.\nGes chlechter, relative Zahl 205 ; Verh\u00e4ltnis bei Zwillingen, Drillingen 250; Unterschied der Sterblichkeit 257, des Wachsthums 261 , 262, der Tragzeit 264, des Gewichts bei der Geburt 264; s. auch Mann, Weib etc.\nGeschlechtsorgane s. Eierstock, Hoden etc.","page":301},{"file":"p0302.txt","language":"de","ocr_de":"302\nRegister.\nGeschlechtstrieb 10S; s. auch Pubert\u00e4t.\nGewohnheiten, Vererbung 221, 224.\nGlied, m\u00e4nnliches s. Penis.\nGranu losazellen s. Follikel; Einwanderung in das Ei 44.\nH.\nHeterostylie 182.\nHistologie 240.\nHoden 75; Entwicklung bei Wirbellosen 77; Bau beim Menschen 80; Beweglichkeit 102.\nHodenfollikel 79.\nHolothurien, Ei 33.\nHydren, Ei31 ; k\u00fcnstlicheTheilung 148.\nI.\nIchthidin, Ichthulin 26.\n\u201eInfection\u201c bei der Zeugung 200.\nInzucht 171, 174, 299; erschwerende Einrichtungen 181.\nIso lining, Einfluss auf Gedeihen 249.\nK (s. auch C).\nK\u00e4fer, Parthenogenesis 164.\nKaninchenei, Befruchtung 117.\nKeimbl\u00e4schen, Keimfleck, Entdeckung 7,46 ; Verschwinden 46 ; Rolle bei der Befruchtung 125.\nKeimepithel 38.\nKeim fleck s. Keimbl\u00e4schen.\nKeimfruchtbarkeit 244.\nKind, Verhalten bei der Geburt s. Embryo.\nKinder s. Knaben, M\u00e4dchen, Zwillinge, Drillinge.\nKindslagen 278.\nKnaben, relative Zahl 205 ; Sterblichkeit 209; Tragzeit 264; Wachsthum 262; Gewicht bei der Geburt 265.\nKnospung 151.\nK\u00f6rper, gelber 53.\nKopfgeschwulst 294.\nKreislauf s. Blutkreislauf.\nKreuzung, bef\u00f6rdernde Einrichtungen 181.\nL.\nL\u00e4ngenwachsthum s. Wachsthum.\nLarvenstadien 156, 249.\nLeben, Lebensprocess, Theorien 231.\nLecithin im Ei 27.\nLiquor amnii s. Fruchtwasser.\nLochien 298.\nLungencapacit\u00e4t, Aenderung beim Wachsthum 268.\nLutein 28.\n31.\nM\u00e4dchen, relative Zahl 205; Sterblichkeit 209; Wachsthum 262; Tragzeit 264; Gewicht bei der Geburt 265.\nM\u00e4nnchen, besondere Formen 98.\nMann, M\u00e4nnlichkeit 75.\nMannbarkeit s. Pubert\u00e4t.\nMembrum virile s. Penis.\nMenses s. Menstruation.\nMenstruation 62; Blutung 63; zeitliche Verh\u00e4ltnisse 64; Deutung 67 ; Eintritt der Eil\u00f6sung 68; Sectionsbe-funde 71; Beziehung zur Befruchtung 72, zum Eintritt der Geburt 279, 281.\nMet amorphose 156, 249.\nMi c ropy le 33, 115.\nMischlinge s. Bastarde.\nMonatsfluss s. Menstruation.\nMoneren 144, 145.\nMusciden, Histolyse 240.\nMutterkuchen s. Placenta.\nMuttermund, Gestalt bei Primi-und Pluriparen 275; Er\u00f6ffnung bei der Geburt 287 ; bleibende Ver\u00e4nderungen 296.\nMyxomyceten, Befruchtung 139.\nN.\nNachgeburt 293.\nNachwehen 296.\nNebendotter 44.\nNebenh\u00f6den 81 ; Flimmerbewegung82.\nNeugeborene, Gewichtsabnahme 261 ; s. auch Knaben, M\u00e4dchen.\nNeunauge, Befruchtung 120.\nNu dein 28, 97.","page":302},{"file":"p0303.txt","language":"de","ocr_de":"303\nRegister.\n0.\nOrchideen, Befruchtung 128, 129, 184. Ovarium s. Eierstock.\nP.\nPaedogenesis 157.\nPangenesis 217.\nParablast 44.\nParthenogenesis, hei Thieren 160, 205, 299; hei Pflanzen 166; Theorie 168.\nPenis, Erection 103; Nerven 105; sensible Apparate 106; Ejaculation 108.\nPeriode s. Menstruation.\nPetromyzon, Befruchtung 120.\nPflanzen, Befruchtungsvorg\u00e4nge 128; Parthenogenesis 166; Inzucht 178; Bastarderzeugung 192.\nPlacenta, Sitz 296; Abl\u00f6sung und Austreibung 292.\nPollen, Pollenschl\u00e4uche 128.\nPolypen, Ei 31; s. auch Hydren.\nProductivit\u00e4t s. Fruchtbarkeit.\nProstata 100.\nProtamin 96.\nProtisten, Befruchtung 136.\nProtoplasma, erste Entstehung s. Urzeugung.\nPsych id en, Parthenogenesis 163.\nPubert\u00e4t, -weibliche 65 ; m\u00e4nnliche 75.\nPulsfrequenz, Aenderungen beim Wachsthum 267 ; embryonale 294; der Mutter bei der Geburt 294.\nK.\nR\u00e4dert hie re, Fortpflanzung 166. Receptaculum seminis, Erhaltung des Samens 93.\nRegel s. Menstruation. Regeneration, abgetrennter Glieder 150; des Uterus nach der Geburt 297. Reifefruchtbarkeit 252. Reinigung s. Menstruation. Richtungsk\u00f6rper 46, 52, 169. Riechstoffe, individuelle 239. R\u00fcckschlag 218.\ns.\nSaisondimorphismus 220.\nSamen 75; Menge 77, ejaculirte 101; Bildung 77; Erhaltung im lebenden Zustande 93 ; chemische Zusammensetzung 96 ; Reaction 98 ; accessorische Secrete 100; Gerinnung 100; Krystalle 101 ; Entleerung 108.\nSamenblasen, Secret 100.\nSamenk\u00f6rperchen 77; Entdeckung 4 ; Entwicklung bei niederen Thieren 7 7, hei h\u00f6heren Thieren 82; Gestalt 86; Bewegung 89, Erhaltung und Abh\u00e4ngigkeiten derselben 93; Eindringen in das Ei 115, 117; Zahl der eindringenden 124; Schicksal derselben 125.\nSamenkrystalle 101.\nSamenleiter, Secret 100; Bewegung\n102.\nSamentasche s. Receptaculum.\nScheide, Rolle beim Coitus 111; Zustand am Ende der Schwangerschaft 273.\nSchw\u00e4mme s. Spongien.\nSchwangerschaft, Dauer 73, Einfluss des Geschlechtes des Embryo 264; Ver\u00e4nderungen des Uterus 270; s. auch Geburt.\nSeesterne, Befruchtung 122.\nSegmentalorgane 40.\nSelbstbefruchtung 171.\nSo len ob i en 162.\nSperma s. Samen.\nSpermatoblasten 78, 82.\nSpermatophoren 99.\nSpermatozoen s. Samenk\u00f6rperchen.\nSpongien, Ei 30.\nSporenbildung 151.\nSprossung 151.\nSterblichkeit 253; der Knaben und M\u00e4dchen 209, 257.\nS\u00fcsswasserpolypen s. Hydren.\nSynergiden 131.\nT.\nTestikel s. Hoden.\nTheilbarkeit von Thieren 148.\nTh ei lung als Zeugungsform 151.","page":303},{"file":"p0304.txt","language":"de","ocr_de":"304\nRegister.\nTuba Fallopiae s. Eileiter.\nTunica dartos 102.\nTunica ten, Ei 31.\nu.\nUrzeugung, Geschichtliches 7; Vorkommen, in der Gegenwart 141, in der Vorzeit 143.\nUteringer\u00e4usche 272.\nUterovaginalcanal, Zustand nach Er\u00f6ffnung des Muttermunds 289.\nUterus, Menstrualblutung 63; Vorbereitung f\u00fcr die Aufnahme des Eies 71 ; Aufnahme des Samens 111; Zustand am Ende der Schwangerschaft 270; scheinbares Verstreichen der Vaginalportion 275; Wirkung auf das Abdomen 276; Verhalten bei der Geburt 282, 287 ; Druck im Inneren 284 ; Temperatur bei den Wehen 285 ; Abl\u00f6sung der Placenta 292; Verhalten nach der Geburt 295 ; R\u00fcckbildung und Regeneration 297; s. auch Wehen.\nY.\nVagina s. Scheide.\nVariiren der Art 241.\nVas deferens s. Samenleiter.\nVererbung 198,223, 226; Theorie 216.\n\u201eVersehen\u201c 199.\nVerwandtenehe 177; s. auch Inzucht.\nVitalcapacit\u00e4t, Aenderung beim Wachsthum 268.\nVitellin 28.\nVogelei, Deutung 7; Bau 43.\nVorsteherdr\u00fcse 100.\nw.\nWachst hum 259; des Embryo 260; sp\u00e4teres 261 ; der einzelnen Theile 266; Einfluss des Geschlechtes 261, 262, der Pflege 269; Aenderungen des Kreislaufs, der Athmung etc. 267, 268.\nW\u00e4rmebildung, Aenderung beim Wachsthum 268.\nWehen, Eintritt 282, Ursache desselben 279; Druckverh\u00e4ltnisse im Uterus 284; Einfluss auf locale und allgemeine Temperatur 285; Schmerz 285; Wirkung 286; Nachwehen 296.\nWeih, Weiblichkeit 15.\nWespen, Parthenogenesis 162.\nWinter ei er 165.\nWochenbett 297.\nWochenfluss 298.\nW\u00fcrmer, Ei 34; Knospung 155.\nz.\nZahnwechsel 269.\nZeugung 1; Geschichtliches 4; geschlechtliche, Theorien 9, 230; Urzeugung s. d.; ohne Befruchtung 148; durch Theilung, Sprossung, Knospung etc. 151; parthenogenetische s. Parthenogenesis; Bastarde 186; Grundlagen 230.\nZona pellucida 49.\nZoospermien s. Samenk\u00f6rperchen.\nZ\u00fcchtung 211, 269.\nZwillinge 201, 204, 299; H\u00e4ufigkeit 250; Geschlechtsverh\u00e4ltniss 250; Ge-\u25a0wichtsverh\u00e4ltniss 264.\nDruck von J. B. HirscMeld in Leipzig.","page":304},{"file":"p0305.txt","language":"de","ocr_de":"VERZEICHNIS\nvon Druck- und Schreibfehlern zu s\u00e4mmtlichen B\u00e4nden des Werkes.\nDie schon in den einzelnen B\u00e4nden vermerkten Fehler sind hier nochmals angef\u00fchrt, jedoch nicht die Nachtr\u00e4ge.\nNachtr\u00e4ge sind verzeichnet:\nBand I. l.Tkeil S. 260. \u2014 2. Theil S. 360.\n= III. 2. Theil S. 440.\n= IV. 2. Theil S. 453.\n- V. 1. Theil S. 414, 624.\n* VI. 2. Theil S. 229.\nBaud I. 1. Tlieil.\nSeite XII (Inhaltsverzeichniss). Die Note sollte vor der Ueberschrift Chemie etc. stehen.\nSeite 20. Der Holzschnitt Fig. 4 hat sich w\u00e4hrend des Drucks um etwa 1 Mm. nach unten verschoben; denkt man ihn sich um ebensoviel nach oben verschoben, so passen die seitlichen Benennungen.\nSeite 92, Zeile 8 und 9 v. unten, sind die Worte Anode und Cathode mit einander zu vertauschen.\nSeite 289, Zeile 10 v. unten, lies Milchs\u00e4ureanhydrid statt Michs\u00e4ureanhydrid.\nSeite 325, Zeile 4 v. oben, lies optisch active Aethylidenmilchs\u00e4ure statt Aethylen-milchs\u00e4ure.\n=\t- Zeile 6 v. oben, lies inactive Aethylidenmilchs\u00e4ure so?vie die Aethylen-\nmilchs\u00e4ure statt beiden Aethylidenmilchs\u00e4uren.\n^\t= Anmerkung 1, lies 111 statt 110.\nBaud I. 2. Theil.\nSeite\t33,\tZeile 10 v. unten, lies Fig. 20 statt\tFig. 18.\nSeite\t43,\tZeile 22 und 23 von oben, sind die\tZeilenanf\u00e4nge\tvorn\t\u00fcber ge und hin-\nteren Partieen mit einander zu vertauschen.\nSeite\t89,\tZeile 8 v. unten, lies Die Baupt-Pu\u2019gister statt\tDie\tRegister.\nSeite 170,\tZeile 1 v. oben, lies III. statt. II.\nSeite 194, Zeile 3 v. unten, lies Unterbrechungsstimmgabel statt Untersuchungsstimmgabel.\nSeite 209 und folgende bis 226. Von der Ueberschrift D) die Verschlusslaute ab ist in der Numerirung und Schriftgattung der Titel ein Versehen untergelaufen. Die Numerirung muss so sein, wie sie im Inhaltsverzeichniss angegeben ist.\nHandtuch der Physiologie. Bd. Via.\t20","page":305},{"file":"p0306.txt","language":"de","ocr_de":"306\nVerzeichniss der Druck- und Schreibfehler.\nBand II. 1. Tlieil.\nSeite 157, Zeile 9 v. unten, ist das Wort galvanische zu streichen.\nSeite 159, Zeile\t2 v. unten,\tlies\tder der Cathode statt\tder\tCathode.\ns s Zeile\t7 v. unten,\tlies\t79 statt 97.\nSeite 160, Zeile 22 v. oben, lies ersten statt ersteren.\nSeite 164, Figur\t18, muss es\theissen Ao, A'i, A'2\tstatt k\u00b0,\tk1,\tk2.\nSeite 175, Figur\t22 C, d\u00fcrfen\tdie\tDr\u00e4hte unter\tdem zweiten\tRohransatz sich nicht be-\nr\u00fchren.\nSeite 233 und 235, im Columnentitel, lies supplirende statt supplicirende.\nSeite 254, Zeile 19 v. unten, lies Oxyakoia statt Oxyokoia.\nBand II. 2. Tlieil.\nSeite 34, Anmerkung 2, Zeile 5 v. unten, lies XXIII. statt XXII.\nSeite 36, Anmerkung, Zeile 1 v. unten, lies 166 statt 96.\nSeite 44, Anmerkung 2, Zeile 1, ist X. vor S. 174 einzuschalten.\nSeite 48, Anmerkung 2, Zeile 2, lies 1875. statt 1855.\nSeite 99, Anmerkung 1, Zeile 2, lies XLIV. statt IV.\nSeite 252, Seite 257,\nTs\nSeite 258,\nSeite 262, Seite 275,\nSeite 294, Seite 308, Seite 345, Seite 350, Seite 353, Seite 360, Seite 379, Seite 429 Seite 568, Seite 574, Seite 582,\nSeite 584,\nSeite 54, Seite 55,\nBand III. 1. Theil.\nZeile 7\tv.\toben, lies aus statt\tvon.\nZeile 21\tv.\toben, lies der statt\tdes.\n=\t31 v. oben, lies welchen statt welche.\nZeile 15\tv.\tunten, Ueberschrift,\tlies 3.\tstatt\t2.\n=\t5\tv.\tunten,\tlies makroskopisch\tstatt\tmikroskopisch.\nZeile 13 v. oben, lies angeschmolzenen statt angeschmolzene.\nZeile 12 v. oben, lies Choriocapillaris statt Chorio\u00efcapillaris.\n=\t29 v. oben, lies entgangen sei statt erkannt habe.\nZeile 6 v. unten, lies Chromophane statt Cromophane.\nZeile 7 v. unten, ist so zu streichen.\nZeile 19 v. unten, lies oder statt als.\nZeile 6 v. oben, lies dies statt das.\nZeile 7 v. unten, lies den mittlen L\u00e4ngsschnitten statt den L\u00e4ngsschnitten. Zeile 18 v. oben, lies l\u00b015r statt 1\u00b015\".\nZeile 10 v. oben, muss ein Punct statt des Komma stehen. \u2022\nist die rechte H\u00e4lfte der Fig. 29 um 90\u00b0 nach rechts gedreht zu denken.\nZeile 4 v. oben, lies oder statt als.\nZeile 19 u. 20 v. unten, lies die R\u00e4nder des Schattens statt seine R\u00e4nder. Zeile 15\u201417 v. oben, sind die Worte \u201eerstens wird\u201c.... bis \u201ewrissen wrir\u201c zu streichen, und daf\u00fcr nur zu lesen : wir wissen.\nZeile 7 v. oben, ist hinter \u201eBlickt man\u201c einzuschalten: hei seitw\u00e4rts geneigtem Kopfe.\nBaud III. 2. Theil.\nFigurenerkl\u00e4rung, Zeile 6, lies At statt Mss.\n=\t=8? lies sc. statt si.\nFigurenerkl\u00e4rung, Zeile 1, lies Links statt A.\n-\t=\t1, lies Rechts statt B.","page":306},{"file":"p0307.txt","language":"de","ocr_de":"Verzeichniss der Druck- und Schreibfehler.\n307\nSeite 118, Anm. 146, lies Alfred M. Meyer, Nature Vol. XIV, No. 354 statt Alfred, M. Meyer\u2019s Nature Vol. etc.\nSeite 125, Columnentitel, lies JDiplacusis statt Diplainsie.\nSeite 276, Zeile 13, ist A. zu streichen.\nBand IV. 1. Tlieil.\nSeite 8, Anmerkung 5, lies 1842. statt 1844.\nSeitell, Anmerkung 2, lies 1879. S. 22. statt S. 222.\nBand IV. 2. Theil.\nSeite 177, Zeile 12 v. oben, ist nach \u201eLeiche\u201c einzuschalten vor Eintritt und.\nSeite 183, Zeile 13 v. oben, ist nach \u201evon diesen\u201c einzuschalten Sgnchondrosen.\nSeite 184, Zeile 20\tv.\toben, lies\tuntersten statt obersten.\nSeite 188, Zeile 2\ty.\tunten, ist\tnach \u201edieser Resultante\u201c\teinzuschalten dieses Unter-\nschieds.\nSeite 212, Zeile 7 v. oben, fehlt das Cit\u00e2t: 1) Panum, Pfl\u00fcger\u2019s Arch. I. 125.\ns = s 22\tv.\toben und\tan der Note, lies 2) statt\t1).\nSeite 226, Zeile 9\tv.\toben, lies\tverbinden statt verbinden.\nSeite 227, Zeile 11\tv.\toben, lies\teinem statt dem.\n=\t=\ts\t5\ty,\tunten,\tlies\tintra statt intre.\nSeite 238,\tZeile 13\tv.\tunten,\tist\tnach \u201eEinblasungen\u201c einzuschalten\twird\ter.\n=\t=\ts\t8\tv.\tunten,\tlies\tMehr als statt Gerade.\nSeite 240, Zeile 11 v. unten, lies erhalten ihre Nerven statt stammen.\nSeite 241, Zeile 18 und 19 v. oben, lies die Betheiligung des Nerven statt seine Betheiligung.\nSeite 260, Zeile 17\tv.\toben, lies\tund) statt ) und.\nSeite 263, Zeile 7\tv.\toben, lies\tIn allen diesen statt In\tdiesen.\n=\t\u00ff\ts\t11\tv.\tunten,\tlies\tstets freier Sauerstoff\tstatt\tstets\tSauerstoff.\n=\t= Anmerkung 3, lies Jenaischen statt Jeaischen.\nSeite 293, Zeile\t9\tv.\toben, ist nach \u201eim Anh\u00e4nge\u201c einzuschalten zum 2. Kap.\nSeite 294, Zeile\t7\tv.\tunten, ist nach \u201edie Masse\u201d einzuschalten das Leitungsverm\u00f6gen\nund die specif sehe W\u00e4rme.\n=\t= Zeile 4 v. unten, lies Temperatur statt Temperatur.\nSeite 296, Zeile 11 v. oben, lies das statt dies.\nSeite 304, Anmerk. 1, Zeile 2 u. 3, lies Bd. 164. S. 174 statt Ann. d. Physik S. 160. 174. Seite 345, Zeile\t13\tv.\toben, lies widmete statt widmet.\nSeite 358, Zeile\t17\tv.\toben, lies kleinen statt kleine.\nSeite 363, Zeile\t17\tv.\toben, lies anzusehen statt anzuzehen.\nSeite 368, Zeile\t10\tv.\tunten, lies die Temperatur der Luft statt die Luft.\nSeite 371, Zeile\t13\tv.\toben, lies ihren \u00e4quivalenten statt ihren.\nSeite 372, Zeile\t18\tv.\toben, lies nur 2/3 des Wasserstoffs in Betracht kommen\tstatt\nnur der Kohlenstoff in Betracht kommt.\nSeite 375, Zeile\t1\tv.\toben, lies seien statt sein.\nSeite 376, Zeile\t17\tv.\tunten, lies und dass darum statt und darum.\nSeite 391, Zeile\t8\tv.\toben, lies Beim Anliegen des Thermometers an der Herzwand\nstatt Bei Ber\u00fchrung des Thermometers.\nSeite 394, Zeile 17 u. 18 v. oben, lies die Maximaltemperaturen auf dem Wege zu den Stellen statt die Temperaturen an den Stellen.\nSeite 399, Zeile 1 v. oben, lies K\u00f6rper- und Umgebungsw\u00e4rme statt K\u00f6rperw\u00e4rme. Seite 404, Zeile 2 v. unten, lies k\u00f6nnen statt kann.\n20*","page":307},{"file":"p0308.txt","language":"de","ocr_de":"308\nVerzeichnis der Druck- und Schreibfehler.\nSeite 414, Zeile 5 v. unten, ist nach \u201eZunahme der\u201c einzuschalten an irgend einem Punkte des K\u00f6rpers gemessenen.\nSeite 415, Zeile 6 v. unten, lies lingualis statt laryngeus.\nBand Y. 1. Theil.\nSeite 178, 195, 196, 197 sind in den Anmerkungen vor dem Namen Bernstein die Vornamen N. 0. hinzuzuf\u00fcgen.\nBand VI. 1. Theil.\nSeite 101, in der Tabelle, sind bei \u201eRatten\u201c blieben. Es muss heissen:\ndie Angaben in den Rubriken wegge-\nRatten, fett\n277\n237\n4.0\n6.6\nFeder\nSeite 153, Zeile 9 v. oben, lies Mosler statt M\u00f6hler. Seite 348, Zeile 17 v. oben, lies Abnahme statt Zunahme.\nBand VI. 2. Theil.\nSeite\t254,\tZeile 4\tv.\toben,\tund\tAnmerkung 1, lies\tFirks statt Fricks.\n=\t=\t=\t17\tv.\toben,\tlies\t42,5 statt 85.\n=\t==\t=\tIS\tv.\toben,\tlies\t2479 statt 7437.\n=\ts\t\u00ab\t19\tv.\toben,\tlies\t126063 statt 504252.","page":308},{"file":"p0309.txt","language":"de","ocr_de":"GENERAL-SACHREGISTER\nZU S\u00c4MMTLICHEN B\u00c4NDEN DES WERKES.\n(Die stark gedruckten Zahlen bezeichnen den Band, und zwar ohne Zusatz den ersten Theil, mit dem Zusatz a den zweiten Theil des Bandes.)\nA.\nA (Vocal) la 156; Bildung la 160.\nAbdomen, Gef\u00e4ssinnervation 4 417; Athmungserscheinungen 4a 187, 196; Verhalten in der Schwangerschaft 6 a 276.\nAbdominaltypus der Athmung 4a 214.\nAb duc en s 2 238.\nAbductor en des Oberschenkels, Bedeutung beim Gehen la 335.\nAberrationsgebiet 3a 440.\nAbf\u00fchr mit tel,Wirkungsweise der sali-nischen 5 a 286, 301 ; Wirkung auf die Darmsecretion 5 171.\nA biogenesis s. Urzeugung.\nAbklingen, der Netzhauterregung, bei weissem Licht 3 211; bei farbigem Licht 3 220; \u2014 des Geschmacks 3a 221.\nAblenkung, freiwillige 1 175; durch die Drahtmassen 1 176.\nAb Schichtungen im Netzhautepithel 3 333.\nAbsonderung 5 1; Geschichte der Lehre 5 3; Einfluss der Diffusionslehre 5 9; neuerer Standpunkt 5 10; W\u00e4rmebildung 5 57, 412; allgemeiner Heb erblick 5 40S ; s. auch Dr\u00fcsen, und die einzelnen Absonderungen.\nAbsonderungen, Chemie 5 447, 5a 1.\nAbsonderungsnerven s. Absonderung; Erregung durch den Strom 2 67, durchW\u00e4rme 2 92; Reflexcentra 2 a 52.\nAbsorption s. Aufsaugung; des Lichts in der Netzhaut 3 158.\nAbsorptionsgesetze f\u00fcr Gase 4a 9.\nAbsterben, des Muskels 1 126, 140; Beziehung zum Muskelstrom 1 235;\ndes Nerven, Dauer 2 119; zeitlicher Verlauf 2 120; sichtbare Erscheinungen 2 122; Reactions\u00e4nderung 2 137; Beziehung zum Nervenstrom 2 170.\nAbwechselungen, Volta\u2019sche, am Muskel 1 95; am Nerven 2 70.\nAbweichung, chromatische d. Auges 3 99; sph\u00e4rische 3 49; s. auch Astigmatismus.\nAccelerans cordis 4 389.\nAccente la 232.\nAccessorius, Functionen 2\t256;\nr\u00fcckl\u00e4ufige Empfindlichkeit 2 232 ; Beziehung zum Herzen 4 386 ; s. auch Vago-Accessorius.\nAccommodation 3 82; Bestimmung ihrer Breite 3 84; Wesen 3 85; Mechanismus 3 92; Geschwindigkeit 3 95, 449; Association mit Convergenz\n3\t525; \u2014 sogenannte des Trommelfells 3 a 65.\nAccommodationsphosphen 3 96, 228.\nAccorde 3a 131.\nAcetylen, Verhalten zu H\u00e4moglobin\n4\t61.\nA chroma sie des Auges 3 99.\nA ehr oo dextrin 5a 287.\nAcidalbumin 5a 97.\nAcini s. Speicheldr\u00fcsen u. s. w.\nActionsstr\u00f6me, des Muskels, Definition 1 205; Verhalten und zeitlicher Verlauf bei Einzelreizungen 1 206; Verhalten der nat\u00fcrlichen Faserenden 1 210; Fehlen bei Totalreizung unversehrter Muskeln 1 215; allgemeine Gesetze 1 217; Nachweis am Menschen 1 221, 223; phasische, decre-mentielle, ausgleichende 1 217; Theorie 1 232, 256; physiologische Bedeu-","page":309},{"file":"p0310.txt","language":"de","ocr_de":"310\nGeneral-Sachregister.\ntung 1 256; \u2014des Nerven 2 154, 156, 170; bei Polarisation 2 165; physiologische Bedeutung 2 193.\nAcupunctur des Herzens 4 150.\nAcusticus 2 275; Endapparate 3a 69, 71, 99; Bewegungen derselben 3 a 107; galvanische Reizung 3 a 126; nicht acustische Function 3 a 137.\nAcutus (Accent) la 232.\nAdaptation, der Netzhaut s. Erm\u00fcdung; des thermischen Apparats 3 a 417.\nAdductorenmasse la 335.\nAdenoides Gewebe 5a 319.\nAderfigur, Purkinje\u2019sche 3 122.\nAd er haut 3 27; Pigmentepithel s. Netzhaut.\nAderlass s. Blutentziehung.\nAdipocire 6 244.\nAe (Vocal) la 157; Bildung la 162.\nAepfel als Nahrungsmittel 6 430.\nAequivalenzverhaltnis.se der N\u00e4hrstoffe 6 417.\nA\u00ebroplethysmograph 4a 211.\nA\u00ebrotonometer 4a 57, 95.\nAesthesodie, aesthesodischeSubstanz 2 186, 2a 146.\nAether, Wirkung auf Protoplasma 1 363, auf Flimmerbewegung 1 402, 406; auf Nerven 2 103.\nAethylbenzol, Uebergang in Hippurs\u00e4ure 5 495.\nAethylenmilchs\u00e4urel 290; s. auch Milchs\u00e4ure.\nAethylidenmilchs\u00e4ure 1 289; s. auch Milchs\u00e4ure.\nAffe, Verhalten der Rindenfelder 2a 319, 325.\nAffecte, Wirkungen auf das Gef\u00e4ss-system 2 a 288, 239.\nAffen harn 5 451.\nAffricatae la 228.\nAfter, Verschluss 5a 453.\nAfterschliesser, Innervation 2a 53,\n66.\nAgger nasi 3a 246.\nAggregatzustand des Muskels 1 20.\nAla cinerea 2a 76.\nAlbumin s. Eiweiss.\nAlb umin at im Muskel 1 269, 339.\nAlbuminate s. Eiweissk\u00f6rper, Alkali-albuminat, Syntonin.\nAlbuminoide s. Leim, Mucin, Keratin u. s. w.\nAlbuminose 5 554.\nAlbuminstoffe s. Eiweissk\u00f6rper.\nAlbuminurie s. Eiweissharn.\nAlkalialbuminat im Blut 4 97.\nAlkalien, Wirkung auf Muskeln 1 105, auf Protoplasma 1 363, 373, auf Flimmerbewegung 1 401, 406, auf Ner-\nven 2 101 ; Bedeutung f\u00fcr den Stoffwechsel 6 362; quantitative Bestimmung im Harn 5 541 ; s. auch Kali u. s. w.\nAlkalientziehung 6 371.\nAlkalisalze, Bedeutung f\u00fcr den Stoffwechsel 6 362.\nAlkaloide in Genussmitteln 6 432.\nAlkohol, Wirkung auf Muskeln 1 152, auf Flimmerbewegung 1 402, 406, auf Nerven 2 103, auf das Riechverm\u00f6gen 3 a 277, auf Blutk\u00f6rperchen 4 14; Einfluss auf Temperatur 4a 325; in der Milch 5 557; Gehalt in Getr\u00e4nken 6 415; Einfluss auf Stofi\u00fcmsatz 6 169; als N\u00e4hrstoff 6 415; als Genussmittel 6 429.\nAlla nt o in 5 466.\nAilanturs\u00e4ure 5 467.\nAlloxan 5 462, 469.\nAlloxan s\u00e4ure 5 469.\nAlloxantin 5 463.\nAlterations th\u00e9orie, des Muskelstroms 1 235; des Nervenstroms 2 169.\nAlternativen s. Abwechselungen.\nAltstimme la 108.\nAlveolenluft, Untersuchung 4a 106, 455.\nAmboss s. Geh\u00f6rkn\u00f6chelchen.\nAmbrain 5 622.\nAmeisens\u00e4ure, im Schweiss 5 543; in der Butter 5 556; in Ameisen 5 620.\nAmidobarbit urs\u00e4u re 5 464.\nAmidobenzoes\u00e4ure, Verhalten im Organismus 5 523.\nAmidocaprons\u00e4ure s. Leucin.\nAmidoessigs\u00e4ure s. Glycocoll.\nAmidohippurs\u00e4ure 5 523.\nAmidopropions\u00e4ureamid 5 4SI.\nAmi dovalerians\u00e4ure 5a 211.\nAmmoniak, im Harn 5 523, Menge 5 530, quantitative Bestimmung 5 542; Ausscheidung durch Athmung 4a 113, 6 49; Wirkung auf Nerven 2 101; \u2014 kohleusaures, Einfluss auf Stoffumsatz 6 163; salzsaures, desgl. 6 161.\nAmmoniaksalze, Verhalten im Organismus 5 455; s. auch Ammoniak.\nAmmonshorn 2a 306.\nAmnioswasser s. Fruchtwasser.\nAmoeben s. Protoplasma.\nAmoeboide Bewegung 1 350.\nAmphibien, Stimme la 145.\nAmphibienharn 5 450, 459.\nAmplitude 3a 4.\nAmpullen s. Can\u00e4le, kalbcirkelf\u00f6rmige.\nAmylnitrit, Wirkung auf Flimmerbewegung 1 402, 406.\nAmylum s. St\u00e4rke.\nAn\u00e4sthesie, durch R\u00fcckenmarkl\u00e4sionen 2a 168; durch Hirnl\u00e4sionen 2a 179.","page":310},{"file":"p0311.txt","language":"de","ocr_de":"General-Sachregister.\n311\nAnalgesie, Analgie 2a 155, 181, 3 a 297.\nAnap no graph 4 a 223.\nAnelectrotonus s. Electrotonus.\nAnfangszuckung 1 44.\nAngst, Wirkung auf das Gef\u00e4sssystem\n2\ta 289.\nAnilin, Verhalten im Organismus 5 509.\nAnisotropie s. Doppeltbrechung.\nAniss\u00e4ure, Anisurs\u00e4ure 5 496.\nAnklingen der Netzhauterregung, bei weissem Licht 3 211; bei farbigem Licht 3 220.\nAno de, Wirkungen s. Electrotonus und Zuckungsgesetz; Verhalten bei Hirnreizung 2 a 311.\nAnorthoscopie 3 560.\nAnstrengung, Princip der kleinsten la 315.\nAnstrengungsgef\u00fchl la 317, 3 547,\n3\ta 292.\nAntagonistograph 1 33.\nAnthracometer 4a 104.\nAnthrum cardiac um 5a 434.\nAntimon salze, Einfluss auf Stoffumsatz 6 184.\nAperi odicit\u00e4t von Magneten 1 180, Nutzen derselben 1 181; von Resonatoren 3 a 40.\nAphasie 2a 342.\nAplanasie des Auges 3 49.\nApnoe 4a 264, 274, 278; Einfluss auf den Gaswechsel 4 a 112.\nApogamie 6a 159.\nAposepedin 5a 207.\nAppetit 6 561.\nAquaeductus, cochleae 3 a 67; vesti-buli 3 a 68.\nArabinose 5 555.\nArachin 5 570.\nArachins\u00e4ure 5 556, 570.\nArbeit s. Muskelarbeit, Geistesarbeit; der Flimmerbewegung 1 3S9.\nArbeiterkost 6 514, 518, 519, 524.\nArbeitssammler 1 165.\nArrac 6 430.\nArrow-root 6 478.\nArsenige S\u00e4ure, Einfluss auf Stoffumsatz 6 181.\nArterien, Eigenschaften 4 225; Weitengesetz 4 228; Druck s. Blutdruck; Puls s. Arterienpuls; Str\u00f6mungsgeschwindigkeit 4 299; directer Ueber-gang in Venen 4 312 ; Tonus 4 399 ; \u2014 Innervation 4 402 ; Anatomisches 4402 ; vasomotorische Nerven, Verlauf 4 446, Physiologisches 4 403, Einfluss auf Temperatur 4 a 424, 430 ; erweiternde Nerven 4 413,422; reflectorische Erregung 4 428, vom Gehirn und R\u00fcckenmark aus 4 434; Centra 4 436; dys-\npnoische Erregung 4 442; Traube-sche Wellen 4 444; rhythmische Bewegung 4 452.\nArterienblut, Gasgehalt 4a 34.\nArterienpuls, Theorie4216; manometrische Erscheinung 4 229; Fortpflanzungsgeschwindigkeit 4 220, 248 ; Qualit\u00e4ten 4 251 ; Frequenz s. Pulsfrequenz; Registrirung und andere Beobachtungsmittel 4 255; zeitlicher Verlauf, Dicrotie, Polycrotie 4 265; Einfluss der Athembewegungen 4 293.\nxlrthrodie s. Kugelgelenk.\nArtvariation 6a 241.\nAscaris, Befruchtung 6a 121.\nAscidien, Ei 6 a 31.\nAsche, Aschebestandtheile, Bedeutung als N\u00e4hrstoffe 6 351; Menge in den Organen 6 353; des Muskels 1 284.\nAsparagin, Einfluss auf Stoffumsatz 6 173; N\u00e4hrwerth 6 402.\nAsparagins\u00e4ure 5a 215,\nAsphyxie 4a 269.\nAspiratae s. Reibungslaute.\nAssimilation 5a 359, 6 335.\nAssociation 2 a 25; der Augenbewegungen 3 519; anatomische Grundlage 3 530; \u2014 der Accommodation und Irisbewegung 3 525; L\u00f6sung derselben 3 527.\nAssociationstheorie, Bain\u2019sche 3a 409.\nAstasie, eines Nadelpaars 1 175; durch den Hauy\u2019schen Stab 1 177, 182, 183.\nAstigmatismus 3 104, 110; Maass und Correction 3 114.\nAtavismus 6a 218.\nAtaxie 3a 369.\t[229, 230.\nAtelectase 4a 228; k\u00fcnstliche 4a\nAthembewegungen 4a 163, 166,177; Frequenz und Tiefe 4a 97, 197, Einfluss des Wachsthums 6 a 268; Typen 4 a 214; Untersuchung und Registrirung 4 a 200, 213, 275; Seitendruck 4a 218; respirirte Volumina 4a 200, 211; besondere Formen 4 a 233; con-comitirende Bewegungen 4 a 230; \u2014 Einfluss auf den Stoffumsatz 6 202, auf die Gaswechselgr\u00f6ssen 4 a 109, auf den Kreislauf 2 a 80, 4 276, 287, 330, auf den Puls 4 293; \u2014 betheiligte Muskeln s. Athemmuskeln ; \u2014 Innervation 4a 240; motorische Nerven 4 a 240; Centra s. Athmungs-centra; Einfluss sensibler Nerven 4a 252, 284, der Vagi 4a 253; Selbststeuerung 4a 256; Ursache 4a 261; erstes Auftreten 4 a 262; Regulirung 4 a 278; \u2014 des Gef\u00e4sssystems s. oben, Einfluss auf den Kreislauf.","page":311},{"file":"p0312.txt","language":"de","ocr_de":"312\nGeneral-Sachregister.\nA th e m f r e qu e nz s. Athembewegungen.\nAthemmuskeln 4a 178, 183, 186,188; accessorische 4 a 269.\nAthemnerven s. Athembewegungen.\nAthmung 4a 1; Wesen 4a 3; Geschichtliches 4 a 5 ; Hindernisse 4 a 236; \u2014 beim Ei und F\u00f6tus 4 a 152; \u2014 k\u00fcnstliche 4a 237, Wirkung auf den Kreislauf 4 187; \u2014 innere 4 a 88; des Muskels 1 131, 310, bei der Th\u00e4tigkeit 1 317 ; des Protoplasma 1 361; der Flimmerorgane 1 399; der Nervensubstanz 2 140; \u2014 Beziehung zur Temperaturregulation 4a 396; Wirkung auf die Gef\u00e4sse 4 442; \u2014 s. auch Athembewegungen, Gaswechsel, Lungen, Hautathmung u. s. w.\nAthmungsapparat 4a 165; s. auch Lungen u. s. w.\nAthmungscentra 2a 75, 4a 244; im R\u00fcckenmark 4 a 248; im Mittelhirn 4 a 250, 284; Erregung 4 a 269, s. auch Athembewegungen,Ursache ; elec-trische Reizung 4 a 251, 278; Beziehung zum Erbrechen 5 a 442, zu benachbarten Centren 2a 88; Leitungsbahnen im Mark 2 a 184.\nAthmungsdruck 4a 218; bei geschlossenen Zug\u00e4ngen 4 a 219, bei offenen 4a 221.\nAthmungsger aus ch e 4a 181, 197.\nAthmungsgr\u00f6sse 4a 97, 206, 211.\n\u201eAthmung s lu ft\u201c 4 a 209, 216.\nAthmungsst\u00f6rungen, Einfluss auf Stoffumsatz 6 222, 307.\nAtmosph\u00e4re, Zusammensetzung 4a 110; Druck s. Luftdruck; \u2014 abnorme 4a 157.\nAtrien s. Herz.\nA trioventricularganglien s.Herzganglien.\nA trio ventricularklap pen 4 160.\nAtropin, Wirkung auf das Herz 4 383, auf die Speicheldr\u00fcsen 4 408, auf die Speichelsecretion 5 84, auf die Pan-creassecretion 5 187, auf die Schweiss-secretion 5 429, 444; Wirkung auf das Riechverm\u00f6gen 3 a 27 8.\nAufl\u00f6sungsstadium bei der Contraction 1 22.\nAufmerksamkeit 2a 283.\nA uf s aug un g 5a 255 ; Orte derselben 5a 257; Haut 5 a 257, 269; Conjunctiva 5a 264, 277; Mundschleimhaut 5a 265; Schlund 5a 265 ; Magen und Darm 5a 266, 277; Lunge 5a 267, 281; Organe und Kr\u00e4fte 5a 268,281 ; Objecte 5a 285; Rolle der Epithelien 5 a 300.\nAufstossen 5a 441.\nAugapfel, H\u00fcllen 3 26; Axe, Pole, Meridiane, Aequator (s. auch Netzhaut)\n3 26; Bewegungen s. Augenbewegungen; als Kugelgelenk la 253, 263.\nAuge, optische Constanten 3 40; schematisches 3 61; Verhalten bei der Accommodation 3 85, 91 ; Abweichungen 3 99; Schicksal des einfallenden Lichtes 3 126; Gef\u00e4ssinnervation 4 404; Einfluss auf Stoffumsatz 6 206; \u2014 Ver\u00e4nderung nach Trigeminus-Durchschneidung s. Trigeminus ; Einfluss des Sympathicus 2 277 ; Reflex-centra 2 a 50, 51, s. auch Conjunctiva, Glask\u00f6rper, Humor aqueus, Mei-bom\u2019sche Dr\u00fcsen, Iris, Netzhaut u. s. w.\nAugen bewegungen (s. auch Augenmuskeln) 3 437, 452; Geschwindigkeit 3 447; Drehpunct 3 452; Totalverschiebungen 3 453; \u2014 beim Fernsehen 3 468; mit begleitender Kopfbewegung 3 494; beim Nahesehen 3 496; aussergew\u00f6hnliche im Interesse des Einfachsehens 3 504; bei seitlicher Kopfneigung 3 507 ; \u2014 Listing\u2019sches Gesetz 3 470; Apparate zur Veranschaulichung 3 494; Abweichungen beim Nahesehen 3 496; Bedeutung desselben 3 539; Donders\u2019sches Gesetz 3 474; Helmholtz\u2019sches Gesetz 3 487; \u2014 Association 3 519; Gesetz der gleichm\u00e4ssigen Innervation 3 523; anatomische Grundlage 3 530 ; Muskelgef\u00fchl 3 547 ; \u2014 compensatorische 3 564.\nAugenh\u00f6hle 3 35.\nAugenkammer, Tiefe der vorderen 3 52.\nAugenleuchten, Methoden zur Her-vorrufung 3 128; Beziehungen seiner Farbe 3 275, 329.\nAugenlider 3 36.\nAugenmaass 3 552; s. auch Winkel.\nAugenmuskeln 3 35, 512; Drehaxen und Drehungsmomente 3 513; Urspr\u00fcnge und Ans\u00e4tze 3 517; Innervation 2 238, 3 530, centrale 2a 50, 51, 310.\nAugenspiegel 3 128; s. auch Augenleuchten.\nAugenstellungen s. Augenbewegungen, Prim\u00e4rstellung, Secund\u00e4rstel-lungen.\nAugenstr\u00f6me 2 146.\nAura seminalis 6a 114.\nAuricularis 4 412.\nAuriculo-temporalis, Pr\u00e4paration 5 36.\nAus athmung s. Athembewegungen.\nAusscheidungen, Ausscheidungswege 6 13; quantitative Bestimmung 6 24; s. auch Bilanz.\nAustern, Einfluss der Isolirung 6a 249.","page":312},{"file":"p0313.txt","language":"de","ocr_de":"General-Sachregister.\n313\nAus wurf, Stickstoffverlnst 6 53. Autogenie s. Urzeugung. A.utomatie, automatische Functionen 2a 63.\nAuxocardie 4 177.\nA xen cylinder, Pr\u00e4existenzfrage 2 v 122; K\u00f6lle bei der Nervenfunction 2 1S7 ; Beziehung zum polarisirbaren Kern der Nervenfaser 2 179.\nB.\nB (Consonant) la 21!.\nBaccillariaceen, Fortpflanzung 6a 151, 167, 173.\nBacken s. Brodbereitung.\nBact\u00e9rien im Darm 5a 218.\nB\u00e4der, Wirkung auf die K\u00f6rpertemperatur 4a 338, 402, 417.\nB\u00e4nderung, Fontana\u2019sche 2 95; Verhalten bei der Erregung 2 144.\nBaldrians\u00e4ure s. Valerians\u00e4ure.\nBalken 2 a 305.\nBantingcur 6 317.\nBarbiturs\u00e4ure 5 464, 469.\nBaryton la 108.\nBasilarmembran s. Schnecke.\nBasis pedunculi s. Grosshirnschenkel.\nBass la 108; Kehlbass, Strohbass la 104.\nBas staub heit 3 a 124.\nBastarde, Eigenschaften 6a 188; Fort-pflanzungsf\u00e4higkeit 6 a 189, 193; Erzeugung 6 a 186; bei Pflanzen 6a 192.\nBatrachier, Stimme la 146; s. auch Frosch.\nBauch s. Abdomen.\nBauchh\u00f6hle s. Abdomen.\nBauchpresse 4'a 187; Mitwirkung beim Geburtsact 6 a 285.\nBauchreden la 129.\nBauchspeichel, Gewinnung 5 177; Absonderungsbedingungen 5 179; Verlauf der Absonderung w\u00e4hrend der Verdauung 5 182; Fermentbilducg 5 185, 191, 205; Absonderungsdruck 5 192; Einfluss der Nerven auf die Absonderung 5 194, 207, auf die Zusammensetzung 5 197, 207 ; \u2014 Eigenschaften 5alS6; F\u00e4ulniss\u00f6a 188 ; chemische Bestandtheile 5a 188; Fermente 5a 188, 190; \u2014Wirkung auf Kohlehydrate 5 a 194, auf Glyceride 5 a 196, auf Leim 5a 206, auf Eiweissk\u00f6rper 5a 199 ; Pro-ducte der letzteren 5 a 202 ; Verhinde-derung der Eiweissverdauung 5a 202 ; Gasentwicklung 5a 204; Trennung von F\u00e4ulniss 5a 205; Verhalten im Darm 5a 216; Verhalten zu Magensaft 5a\n216, zu Galle 5a 217; F\u00e4ulnissprocesse im Darm 5 a 218; Producte derselben 5 a 223; Pathologisches 5 a 227.\nBauchspeicheldr\u00fcse, Bau 5 173; Nerven 5 177; Anlegung von Fisteln 5 177 ; Ver\u00e4nderungen nach Unterbindung des Ganges 5 193; Ver\u00e4nderungen bei der xlbsonderung: circulato-rische 5 199, morphologische 5 200, Bedeutung derselben 5 204.\nBauchsymp athicu s 2 278.\nBeben der Stimme la 120.\nBecherzellen, Bedeutung f\u00fcr die Resorption 5 a 280; in den Darmdr\u00fcsen\n5\t165.\nBecken, Beckenorgane, Zustand am Ende der Schwangerschaft 6a 273 ; Verhalten bei der Geburt 6a 290, nach der Geburt 6 a 296.\nBefruchtung, Wesen und Theorien\n6\ta 9, 125, 236; k\u00fcnstliche 6 a 114; nat\u00fcrliche, Beziehung zur Menstruation 6 a 72; Vorrichtungen 6a 98; Vorgang 6 a 113, 125; bei Pflanzen 6a 128.\nBegattung, Einfluss auf Eil\u00f6sung 6a 57 ; Organe und Mechanismus 6 a 108, 109.\nBelegzellen s. Fundusdr\u00fcsen.\nBell\u2019sches Gesetz s. R\u00fcckenmarks-nerven.\nBenz am id, Einfluss auf Stoffumsatz 6 173; N\u00e4hrwerth 6 402.\nBenzoes\u00e4ure, im Harn 5 496; quantitative Bestimmung im Harn 5 537; \u2014 Uebergang in Hippurs\u00e4ure 5 492, in Ornithurs\u00e4ure 5 518; Einfluss auf Stoffumsatz 6 172.\nBenzol, Verhalten im Organismus 5 509.\nBenzoylamidoessigs\u00e4ure s. Hippurs\u00e4ure.\nBenzoylgly c o coli s. Hippurs\u00e4ure.\nBenz oylornithin 5 519.\nBernsteins\u00e4ure im Harn 5 481.\nBeschleunigungsnerven, des Herzens 4 389; der Athmung 4a 251, 278.\nBeugemuskeln, specifiscke indirecte Erregbarkeit 1 112.\nBev\u00f6lkerungszunahme 6a 258.\nBewegungsempfindungen 3 556, 3a 291 ; Beziehung zu den Bogeng\u00e4ngen 3 a 140.\nBewegungsimpulse, willk\u00fcrliche Innervation 2 a 246; zeitlicher Verlauf derselben 2 a 254; motorische Rindenfelder 2 a 309, 316.\nBewegungslehre, allgemeine 1 1, 341; specielle la 237.\nBibergeil s. Castoreum.\nBicuspidalklappe 4 160.","page":313},{"file":"p0314.txt","language":"de","ocr_de":"314\nGeneral-Sachregister.\nBienen, Parthenogenesis 6a 160. Bienenwachs s. Wachs.\nBier, Zusammensetzung 6 431; Glyceringehalt 6 409 ; Consum in verschiedenen L\u00e4ndern 6 432.\nBilanz des Stoffwechsels, Feststellung 6 48; Tabellen f\u00fcr Menschen: im Hunger 6 512, bei reichlicher Kost 6 513,\n515,\tbei Arbeit 6 514; f\u00fcr Hunde 6\n516.\nBild 3 4; reelles, virtuelles 3 8. Bilicyanin 5a 164.\nBilifulvin s. Bilirubin.\nBilifuscin 5a 160.\nBiliphaein s. Bilirubin.\nBiliprasin 5a 160.\nBilirubin, Chemie 5a 155, 160; Herkunft aus Blutfarbstoffen 5 244 ; Ueber-gang in die Galle 5 419.\nBiliverdin 5a 157, 160. Bindegewebe, Chemie s. Ger\u00fcstsubstanzen; als Nahrung 6 400. Binocularsehen 3 349,375,380,386, 392, 424, 468; s. auch Correspondes, Doppelbilder, Horopter, Augenbewe-Birnen 6 480.\t[gungen.\nBiuret 5 452.\nBlase s. Harnblase.\nBlasensprung 6a 288.\nBlattl\u00e4use, Generationswechsel6a 158. Blaus\u00e4ure s. Cyanwasserstoff. Blendlinge s. Bastarde. Blickbewegungs. Augenbewegungen. Blickebene 3 346, 350.\nBlicklinie s. Gesichtslinie; binoculare\n3\t521.\nBlickpunct 3 350; Bewegungen desselben 3 437; Prim\u00e4rlage 3 441. Blickraum, binocularer 3 445. Blinddarm s. Dickdarm.\nBlinzeln, Reflexcentrum 2a 51.\nBlut 4 1; macroscopische Zerlegung\n4\t5; Gerinnung s. Blutgerinnung; de-fibrinirtes 4 9; K\u00f6rperchen s. Blutk\u00f6rperchen; Wirkung von Salzen 4 14; Lackfarbigwerden 4 14, 40; Eisengehalt, H\u00e4moglobingehalt s. Blutk\u00f6rperchen; Plasma s. Blutplasma; Geruch 4 124; quantitative Analyse 4 128; specifisches Gewicht 4 134; Gasgehalt s. Blutgase, Gaswechsel; Reaction und Aenderung derselben 4a 72 ; Temperaturen 4a 388, 392; Menge s. Blutmenge; als Sitz von Stoffwechselprocessen 6 291; Wirkung auf Muskeln, durch Benetzung 1 103, 106, durch Anwesenheit in den Gef\u00e4ssen 1 130, durch den Kreislauf 1 128, 308; Ver\u00e4nderung durch den Muskel (Gaswechsel), in der Ruhe 1 309, in der Th\u00e4tigkeit 1 318.\nBlutbewegung s. Kreislauf.\nBlutdruck, im Herzen 4 173, in der Ruhe 4 247 ; \u2014 in den Gef\u00e4ssen, allgemeine Gesetze 4 199; \u2014 in den Arterien, Bestimmung 4 229, mittlerer Werth und Einfl\u00fcsse 4 239, in der Ruhe 4 247 ; in den Lungengef\u00e4ssen 4 272; respiratorische Schwankungen 4 276, 281; Einfluss des Luftdrucks 4 290 ; \u2014 in den Capillaren 4 320 ; in den Venen 4 333; \u2014 Einfluss des Arterientonus s. Arterien; \u2014 Einfluss auf das Vaguscentrum 4 396.\nBlutentziehung, Wirkungen 4 139, 245; Einfluss auf Gallensecretion 5 263, auf Harnsecretion 5 319, auf Stoffumsatz 6 220, 308.\nBluterkrankheit (H\u00e4mophilie) 4 106.\nBlutfarbstoff s. H\u00e4moglobin.\nBlutgase 4a 1, 9; Absorptionsco\u00ebffi-cienten 4a 14, 453; Gewinnung 4a 24; Beschaffenheit 4 a 32; im arteriellen Blut 4 a 34; im ven\u00f6sen 4 a 36; im Erstickungsblut 4 a 42; Ver-theihing 4a 43; Zustand 4a 48; Austausch mit den Geweben 4 a 89; Ver\u00e4nderungen innerhalb des Blutes 4 a 92; S\u00e4ttigungsfrage 4a 277; s. auch Sauerstoff, Ozon, Kohlens\u00e4ure.\nBlutgef\u00e4sse, Einfluss auf die Blutgerinnung 4 107 ; Innervation 4 342, 399; s. auch Arterien, Capillaren, Venen.\nBlutgef\u00e4ssnerven u. s. w. s. Gef\u00e4ss-nerven u. s. w.\nBlutgerinnung 4 5, 103; Zeit des Eintritts 4 103; Einfl\u00fcsse und Ursache 4 106; s. auch Fibrin.\nBlutinjection, Einfluss auf Stoffumsatz 6 304; s. auch Transfusion.\nBlutk\u00f6rperchen, rothe 4 6,9; Gestalt 4 10, embryonale 4 84; Kerne 4 12; mechanische Eigenschaften 4 13; zerst\u00f6rende Einfl\u00fcsse 4 14, 40; Wirkung von Entladungsstr\u00f6men 4 15 ; innerer Bau 4 18; Gr\u00f6sse 4 20; Z\u00e4hlung, Methoden 4 23, Resultate 4 27 ; Gesammtober\u00fc\u00e4che 4 31; Gewichtsbestimmung 4 32; Filtrirung, Decan-tirung 4 32 ; chemische Zusammensetzung 4 38; Eisengehalt 4 67 ; H\u00e4moglobingehalt 4 71 ; Protagon, Lecithin u. s. w. 4 72; Bindeverm\u00f6gen f\u00fcr Kohlens\u00e4ure 4a 76; \u2014 farblose 4 73; Bewegungen 1 351, 357, 366, 4 74, 75; Zerfall 4 75; Zahl 4 76; chemische Zusammensetzung 4 78; Bedeutung 5 a 350, 356; Uebergang in rothe 4 83; \u2014 Entstehung und Neubildung 4 80, 5 a 350, 366 ; erste Bildung 4 81; Verhalten im Kreislauf 4 313 ; Austritt aus den Gef\u00e4ssen 4325.","page":314},{"file":"p0315.txt","language":"de","ocr_de":"General-Sachregister.\n315\nBlutkreislauf s. Kreislauf.\nBlutkrystalle s. H\u00e4moglobin.\nBlutkuchen 4 5.\nBlutmenge 4 134; Folgen der Herabsetzung 4 139, der Vermehrung 4 144; Aenderungen beim Wachsthum 6a 268.\nBlutplasma, Gewinnung 4 5; Reaction 4 6 ; Gerinnung s. Blutgerinnung; Eiweissstoffe 4 89; andere Bestandteile 4 120, 124.\nBlutserum 4 5; Gewinnung 4 8; Eiweissstoffe 4 89 ; andere Bestandtheile 4 120, 124.\nBlutstr\u00f6me, galvanische 1 241.\nBlutsverwandtschaft, Bedeutung bei der Zeugung 6 a 177.\nBluttransfusion s. Transfusion.\nBockmilch 5 561.\nBogeng\u00e4nge s. Can\u00e4le, halbcirkel-f\u00f6rmige.\nBohnen 6 475; gr\u00fcne 6 479.\nBorax, Einfluss auf Stoffumsatz 6 164.\nBoussole, Wiedemann\u2019sche 1 177.\nBranntwein 6 429; s. auch Alkohol.\nBraten s. Fleisch.\nBrechact s. Erbrechen.\nBrechcentrum 5a 442.\nBrechmittel 5a 446.\nBrechungsgesetze, an optischen Systemen 3 5.\nBrechungsin die es der Augenmedien 3 40.\nBrech wein stein, Einfluss auf Stoffumsatz 6 184.\nBreite (in der Netzhauttopographie) 3 353.\nBrennpuncte, Brennweiten, Brennebenen 3 11, 20; des schematischen Auges 3 62; bei der Accommodation 3 91.\nBrennlinien, Brennstrecke, bei schiefem Durchgang 3 77; bei nicht sph\u00e4rischen Trennungsfl\u00e4chen 3 107.\nBrenzcatechin, Brenzcatechinschwefels\u00e4ure 5 508, 509, 513.\nBrod, N\u00e4hrwerth, Ausnutzung und Einfluss auf Kothbildung 6 467 ; Auswahl zu F\u00fctterungsversuchen 6 21.\nBrodbereitung 6 466, 471.\nBrodfrlichte 6 463.\nBrombenzoes\u00e4ure 5 495.\nBrombenzol, Verhalten im Organismus 5 509, 515.\nBromhippurs\u00e4ure 5 495.\nBromphenylcystin 5 516.\nBromphenylcystoin 5 517.\nBromphenylmercapturs\u00e4ure5 515.\nBronchialathmen 4a 197.\nBronchialmuskeln 4a 100; Innervation 4 a 243.\nBronchien s. Lungen.\nBr\u00fccke s. Varolsbr\u00fccke.\n\u201eBr\u00fchen\u201c des Muskels 1 150, 269.\nBrunn er\u2019sehe Dr\u00fcsen 5 161; Absonderung 5 163, 5a 228.\nBrunst 6a 56, 67, 68; beim M\u00e4nnchen 6a 76.\nBrustbeinspaltung 4 157.\nBrustdr\u00fcse s. Milchdr\u00fcsen.\nBrustfell 4a 172; s. auch Brustkasten.\nBrusth\u00f6hle, Ver\u00e4nderungen in der Schwangerschaft 6 a 276.\nBrustkasten, Mechanik 4 273, 276, 282, 4a 167, 170, 175, 181; Normalstellung 4a 177; Gestalt\u00e4nderung bei der Athmung 4 a 194; Druck im Pleuraraum 4 a 224; Aspiration auf die Venen 4 330; Rolle beim Erbrechen 5 a 439; Beziehung zur Stimmbildung s. Bruststimme; Fremitus la 93.\nBrustmark s. R\u00fcckenmark.\nBruststimme la 83; Character la 89; Vorbereitung la 90; Einsatz la 91; Bildung la 93; Umfang la 114; St\u00e4rke la 117.\nBrustsympatkicus 2 278; s. auch Sympathicus.\nB\u00fcrzeldr\u00fcse 5 407, 575, 576.\nB\u00fcschel, Haidinger\u2019sche 3 233.\nBufidin 5 623.\nBulbus, olfactorius 2a 306; oculi s. Augapfel.\nBulla ossea 3a 22.\nButalanin 5a 211.\nButter 5 555; Menge in der Milch 5 559; Zusammensetzung 6 403,457, s. auch Fette; als Nahrungsmittel 6 457.\nButterfette 5 555; Ursprung 5 396.\nButtermilch 6 458.\nButters\u00e4ure 5 567; Bildung bei der Pancreasf\u00e4ulniss 5a 222, im Darm 5a 240; Vorkommen im Harn 5 480, im Schweiss 5 543, in der Butter 5 556.\nButters\u00e4ureg\u00e4hrung 5a 240.\nButylbenzol, Verhalten im Organismus 5 509.\nButylchloral, Verhalten im Organismus 5 505.\nBy s s us 5 605.\nC (s. auch K).\nCacao 6 436.\nCaffee, Einfluss auf Reactionszeit 2a 271, auf Stoffumsatz 6 174; als Genussmittel 6 432.\nCaffein 5 472; Beziehung zur Harns\u00e4uregruppe 5 466 ; Wirkung s. Caffee. Calorimeter 4a 308.","page":315},{"file":"p0316.txt","language":"de","ocr_de":"316\nGeneral-Sachregister.\nCalorimetrie 4a 305, 354, 359, 364; am Menschen 4 a 367; Resultate 4 a 354.\nCampher, Verhalten im Organismus 5 498.\nCampherol 5 499. Camphoglycurons\u00e4ure 5 498. Can\u00e4le, halbcirkelf\u00f6rmige, Anatomie\n3\ta 68, 69; Folgen der Verletzung 3 a 137; s. auch Labyrinth.\nCantharidenfett 5 573. Cantharidin 5 622.\nCapacit\u00e4t, vitale, s. Lungen. Capillarcontact 2 38.\nC apillarelectrometer 1 184. Capillar en, Beobachtung des Kreislaufs 4 309, 310; Anordnung 4 311; Str\u00f6mungserscheinungen 4 313, 315; Geschwindigkeit 4 317; Blutdruck\n4\t320; Eigenschaften der Wand 4 322; Contractilit\u00e4t und Innervation 4 458.\nCaprins\u00e4ure 5 556, 569.\nCapron s\u00e4 ure 5 556, 568. Capryls\u00e4ure 5 556, 569.\nCapsula interna s. Kapsel.\nCarbamid 5 454; s. auch Harnstoff. Carbamins\u00e4ure 5 454, 456; Paarungen im Harn 5 492, 519. Carboglobulins\u00e4ure 4a 71.\nCar bol s\u00e4ure s. Phenol. Carbopyrrhols\u00e4ure, Carbopyr-rholamid 5 624.\nCardia s. Magen.\nCardinalp un cte s. Brennpuncte, Hauptpuncte, Knotenpuncte. Cardiograph, Cardiographie, innere 4 151; \u00e4ussere 4 188. Cardiopneumatische Bewegung 4 177, 4a 104.\nCardiopneumograph 4 176. Carmin, Carmins\u00e4ure 5 612. Carnin 1 274, 5 472.\nCartilago cricoidea u. s. w. la 38. Casein, Darstellung 5 550; Menge in der Milch 5 549; Zunahme beim Stehen derselben? 5 549; Filtration 5 548; Gerinnung durch Lab s. Labferment; Ursprung 5 395; Verdauung 5a 105; \u2014 sogenanntes 5 576; \u2014 des Ser-rums 4 97, 100.\nCastoreum 5 576, 623.\nCastorin 5 623.\nCastraten, weibliche 6a 69. Castratenstimme la 61.\nCataleptische Starre 1 142. Catamenien s. Menstruation. Cataplexie 2a 302. Catelectrotonus s. Electrotonus. Cathode, Wirkungen, s. Electrotonus und Zuckungsgesetz; critischer Punct\nf\u00fcr den Durchgang der Erregung 2 166.\nCaudalherz 2a 73.\nCavum, oris s. Mundh\u00f6hle; thoracis s. Brusth\u00f6hle; pharyngonasale s. Nasenrachenraum.\nCellulose, Verbreitung 6 411, 462; Verdaulichkeit und Rolle bei der Verdauung 6 482, 486; Verhalten im Magen 5a 116; \u2014 thierische s. Tunicin; \u2014 s. auch Kohlehydrate.\nCentra der einzelnen Nerven s. diese; des R\u00fcckenmarks u.s.w. s. die einzelnen Centralorgane; sogenannte der Hirnrinde s. Rindenfelder.\nCentralorgane, nerv\u00f6se 2a 1; Anatomisches 2a 3, 302, 305, 316, 337 ; Blutgef\u00e4sse 2 a 13; directe Erregbar-barkeit 2 a 145, 309; erhaltender Einfluss auf Muskeln 1 136, auf Nerven 2 122, 128, 209; specielle Physiologie s. Gehirn, R\u00fcckenmark u. s. w.\nCentrirte Systeme 3 5, 13, 23.\nCentrirung des Auges 3 59.\nCentrum, anospinale 2a 66; ciliospi-nale 2 a 51, 4 447; vesicospinale 2a 66.\nCer in Knochen 5 609.\nCerealien 6 463.\nCerealin 6 465.\nCerebellum s. Kleinhirn.\nCerebrin 5 580.\nC er o tin s\u00e4ure 5 571.\nCerumen s. Ohrenschmalz.\nCervix uteri, Cervicalp ortion s. Uterus.\nCerylalkohol 5 566.\nCetylaether 5 569.\nCetylalkohol 5 566.\nCetylid 5 582.\nCh (Consonant) la 222.\nChaiazen 6a 43, 49.\nChampignons 6 481.\nCharaceen, Befruchtung 6a 134.\nCharniergelenke la 252.\nChenochols\u00e4ure, Chenotauro-chols\u00e4ure 5a 174; s.a. Gallens\u00e4uren.\nCheyne-Stokes\u2019sches Athmungsph\u00e4-nomen 4 a 234.\nChiasma nervorum opticorum 3 530.\nChinaethons\u00e4ure 5 505.\nChinas\u00e4ure, Uebergang in Hippurs\u00e4ure 5 495.\nChinin, Wirkung auf Protoplasma 1 364; Einfluss auf Stoffumsatz 6 17S, 402.\nChitin 5 593; Verdauung 5a 107.\nChloral, Verhalten im Organismus 5 502.\nChlorammonium s. Salmiak.","page":316},{"file":"p0317.txt","language":"de","ocr_de":"General-Sachregister.\n317\nChlorbenzoes\u00e4ure. Verhalten im Organismus 5 495.\nChlorbenzol, Verhalten im Organismus 5 509, 5IS.\nChlorhippurs\u00e4ure 5 495.\nChloride, quantitative Bestimmung im Harn 5 54u.\nChlorkalium als N\u00e4hrstoff 6 363.\nChlor natrium im Harn 5 527, s. auch Chloride: \"Wirkung auf Muskeln 1 103; auf Protoplasma 1 372. auf Nerven 2 100. Einfluss auf Stoffumsatz 6 157; als N\u00e4hrstoff 6 363.\nChloroform. Wirkung auf Protoplasma 1 363. auf > erven 2 103, aut die Centralorgane 2 a 42, 316, auf das Bieehverm\u00f6gen 3a 277.\nChloroformstarre 1 152, 305.\nChlorophan 3 292.\nChlorphenylcystin 5 51S.\nChlorphenylmercapturs\u00e4ure55lS.\nChlorwasserstoff s\u00e4ure s. Salz-\nChocolade 6 436.\t[s\u00e4ure.\nCholacrol 5a 137.\nCholais\u00e4ure s. Chols\u00e4ure\nCholans\u00e4ure 5a 13S.\nC h o 1 e c y a n i n 5 a 164.\nCho lein s\u00e4ure s. Taurochols\u00e4ure.\nCholepyrrhiu s. Bilirubin.\nCholesterin, Chemie 5 a 149 ; in Gallensteinen 5a 174: in den Faces 5a 243: in Fetten 5 567. 575; in der Milch 5 557 ; in Hirn und Nerven 5 5S5.\nCholesterins\u00e4ure 5a 137.\nCholestrophan 5 465.\nCholetelin 5a 165.\nChoieverdin s. Biliverdin.\nChologlycols\u00e4ure 5a 134.\nCholoidans\u00e4ure 5a 137.\nCholoidins\u00e4ure 5a 139.\nChol on s\u00e4ure 5 a 134.\nC h o 1 s \u00e4 u r e 5a 135 ; s. auch Glycochol-\nChondrigen 5 597.\t[s\u00e4ure.\nChondroglycose 5 595.\nChorda tympani. Pr\u00e4paration 5 34. 35; Wirkung auf die Speicheldr\u00fcsen 5 39, 41. 43: Gef\u00e4sswirkungen 4 405. 406. 409; Geschmacksfunction 3 a 165, ISO; Bedeutung f\u00fcr gewisse Functio-neu des Lingualis 2 12 : s. auch Facialis.\nChordae tendineae 4 160.\nChoricidea s. Aderhaut.\nChorion fl a 49.\nChroma sie des Auges 3 99.\nChromophane 3 291.\nChy lus5a302 : Zellen 5a 302 ; chemische Zusammensetzung 5 a 305 ; Zuckergehalt 5a 255: Fettgehalt 5a 295: Gasgehalt 4a S3; \u2014 Bewegung s. Lymphe.\nChvlusgef\u00e4sse. Bau 5a 316; Ursprung 5a 314.\nChylusk\u00f6rperchen 5a 302.\nChy mus 5 a 236; Wirkung der Gaiie 5 a ISO.\nCi cade, Stimme la 150.\nCiliarmuskel 3 25; Wirkung bei der Accommodation 3 94.\nC'ilien s. Flimmerbewegung.\nCimicins\u00e4ure 5 620.\nCircumflexus (Accent la 233.\nClitoris 6a 109.\nCoagulation s. Blutgerinnung.\nCobitisfossilis. Athmurg 4a 117. US.\nCoca. Einfluss auf Stoffumsatz 6 174: als Genussmittel 6 437.\nCoccinin 5 613.\nCochenille 5 612.\nCo ec um s. Dickdarm.\nCognak 6 430.\nCoh\u00e4sion. der Muskeln 1 12. Einfluss der Todtenstarre 1 145; der Sehnen 1 13: der Knochen la 246.\nCoitus s. Begattung.\nCollagen 5 593; im Muskel 1 272: Verdauung 5 a 105; s. auch Leim.\nCollective Systeme 3 12.\nColon s. Dickdarm\nColostrum 5 37S; microscopische Bestandteile 5 37S. 3S7; chemische Zusammensetzung 5 544: Bildung 5 3S6.\nColumella 3a 67.\nCombinations t\u00f6ne 3a 14. 56; Beziehung zur Consonanz 3 a 131.\nCommissuren des Gehirns 2a 305.\nComparator 1 30.\nCompensation der Geschm\u00e4cke 3a 220.\nCompensationsbewegungen der Augen 3 564.\nCompensationsverfahren zur Messung der electromotorischen Kraft u.s.w 1 155. 202. 227.\nCompensator, langer und runder 1 190; Graduirung 1 155. Complement\u00e4rfarben 3 155.\nConception s. Befruchtung.\nConchiolin 5 599.\nConcremente. des Speichels 5a 37 ; der Gallenblase 5 a 174; des Darms 5 a 249.\nConglutin fl 359. 462.\nConj ugation fl a 136. 174.\nC o n j u n c t i v a. Aufsaugungsverm\u00f6gen 5 a 264, 276.\nConsonanten la 154. 196; Ber\u00fchrung untereinander la 230, mit Vocalen la 227.\nConsonanz 3a 127.\nConstrictor cunni fla 109.\nContouren. Fravalenz und Wettstreit\n\u00bb5 O C \u00bbV\no 350.\nContractions. Muskel : \u2014 idiomuscu-","page":317},{"file":"p0318.txt","language":"de","ocr_de":"318\nG eneral-Sachregister.\nl\u00e4re, Hervorrufung 1 46, Beziehung zu gewissen Sch\u00e4digungen des Muskels 1 58, Beweis f\u00fcr directe Muskelerregbarkeit 1 85, galvanischer Ausdruck 1 219, 220.\nContractions welle 1 52.\nContractur s. Verk\u00fcrzungsr\u00fcckstand.\nContrasterscheinungen 3 230; bin-oculare 3 600; beim Geschmack 3 a 219; beim Temperatursinn 3 a 427.\nConvergenzen s. Augenbewegungen; unsymmetrische 3 520; Association mit der Accommodation 3 525.\nCornea s. Hornhaut.\nCornein 5 606.\nCornicrystallin 5 606.\nCoronararterien, Speisung 4 166; Innervation 4 416.\nCorpora quadrigemina s. Vierh\u00fcgel.\nCorpulenz, Behandlung 6 317.\nCorpus, callosum s. Balken; ciliare 3 27; dentatum 2a 10; Highmori s. Hoden; striatum s. Streifenh\u00fcgel.\nCorpus luteum 6a 53.\nCorrectivbewegungen 3 532.\nCorrelation der Tlieile 6a 217.\nCorrespondenz der Netzh\u00e4ute 3 349, 355; Gesetz der identischen Sehrichtungen 3 386; Einfachsehen 3 424.\nCostaltypus der Athmung 4a 214.\nCowper\u2019sehe Dr\u00fcsen, Secret 6a 101.\nCremaster 6a 102.\nCreosot, Wirkung auf Nerven 2 103.\nCrista acustica s. H\u00f6rleiste.\nCm or 4 9.\nCrusta phlogistica 4 105.\nCrypt en, Lieberk\u00fchn\u2019sche s. Lieber-k\u00fchn\u2019sche Dr\u00fcsen.\nCumins\u00e4ure, Cuminurs\u00e4ur e 5 498.\nCupula terminalis 3a 70.\nCurare, Wirkung auf Muskel u. Nerv 1 53, 64, 83, auf den Stoffwechsel des Muskels 1 313, auf das Herz 4 384; auf die Temperatur 4a 419, auf Pan-creassecretion 5 197, auf Harnsecre-tion 5 359; Diabetes 5a 393; Einfluss auf Stoffumsatz 6 203.\nCurve, t\u00e4gliche, des Gaswechsels 4a 144; der Athemfrequenz 4 a 199; der Temperatur 4a 322, 326; der Pulsfrequenz 4 253.\nCyamide 5 468.\nCyan, Bolle im Eiweiss 6 297, 6a 146.\nCyan amid 5 468; Beziehung zu Harns\u00e4ure 5 470.\nCyans\u00e4ure, Beziehung zu Harnstoff 5 452, zur Harnstoffbildung im Organismus 5 456.\nCyanurs\u00e4ure 5 452.\nCyanwasserstoff, Cyankalium, Verhalten zu H\u00e4moglobin 4 61.\nCyclopenauge 3 329.\nCylinderlinsen 3 115.\nCymol, Verhalten im Organismus 5 498.\nCystin 5 517; Paarungen im Harn 5492, 515.\nD.\nD (Consonant) la 215.\nDachkern 2a 10.\nDachsfett 5 573.\nD\u00e4mpfung, der Boussolmaguete 1 176, Theorie 1 177, Nutzen und Nachtheile 1 181, 182; \u2014 mitschwingender Theile 3a 40, 91; des Trommelfells 3 a 43, 61; der Resonatoren im Ohr 3a 91.\nDamalurs\u00e4ure 5 481.\nDamols\u00e4ure 5 481.\nDaphnoiden, Fortpflanzung 6a 164; Variiren 6 a 241.\nDarm, Aufsaugung 5 a 266, 277, 288, 290; Bewegungen 5 a 447, Einfluss des Kreislaufs und der Athmung 5 a 448, des Nervensystems 5 a 450, Hemmung 5 a 451.\nDarmathmung 4a 117, 148.\nDarmdr\u00fcsen 5 161, 163, 2 228.\nDarmepithel 5a 277, 300.\nDarmfisteln 5 169, 5a 233.\nDarmfl\u00fcssigkeiten im Allgemeinen 5 a 228, 232.\nDarm gase 5a 249.\nDarminhalt 5a 218, 236; bei Neuge-bornen 5 a 247 ; Gase 5 a 249.\nDarmsaft, Absonderungsorgane 5 161; Gewinnung 5 169; Absonderungsbedingungen 5 170; Eigenschaften 5a 229; Wirkungen 5 a 230, 235.\nDarmsteine 5a 249.\nDarmverdauung 5a 218, 236.\nDaturin, Wirkung auf das Riechverm\u00f6gen 3 a 278.\nDauer des Stromes, Einfluss auf erregende Wirkung 2 82.\nDecidua s. Uterus.\nDeckpuncte, Deckstellen 3 352, 355.\nDecrement, logarithmisches ged\u00e4mpfter Magnete 1 179; der Erregungswelle im Muskel 1 55, 213, 224.\nDef\u00e4cation s. F\u00e4ces.\nDegeneration, paralytische der vom Centrum getrennten Muskeln 1 136, desgl. der Nerven 2 125, Verhalten des Nervenstroms dabei 2 149, 152; angebliche der centralen Enden durchschnittener sensibler Nerven 2 136; traumatische am Querschnitt 2 122, 136; Beziehung zur Dauer des De-marcationsstroms 2 170; \u2014 abstei-","page":318},{"file":"p0319.txt","language":"de","ocr_de":"General-Sachregister.\n319\ngende secund\u00e4re der Markstr\u00e4nge 2a 178.\nDehnung, Wirkung auf den Muskelstrom 1 218, 220.\nDehnungsgesetz, Dehnungscurve des Muskels 1 7 ; im th\u00e4tigen Zustande 1 70, 72, s. auch Weber\u2019sches Schema unter Muskel; Einfluss der Temperatur 1 100, 170, der Erm\u00fcdung 1 117, der Todtenstarre 1 145. Delphinin, Wirkung auf das Herz\n4\t362.\nDelphinthran 5 573. Demarcations str\u00f6m 1 236, 2 170, 181.\nDenk raum 3 533.\nDepression der Reflexe s. Reflexhemmung.\nDepressor 4 389, 431.\nDetoniren der Stimme la 119. Dextrin, Dextrinogen, Dextrose 5a 24, 6 410; im Muskel 1 280,293; s. auch Kohlehydrate. Dextrinartiger K\u00f6rper in der Milch\n5\t556.\nDiabetes, insipidus 5 363; \u2014 mellitus 5 a 382; durch Nerveneinfluss 2 a 53, 88 ; durch Zuckerstich 5 a 384 ; durch Splanchnicusdurchschneidung\n5\ta 387; durch Curare 5 a 393; durch Kohlenoxyd 5 a 394; durch R\u00fccken-markdurchschneidung 5 a 394 ; \u2014 Einfluss auf Stoffumsatz 6 225.\nDialurs\u00e4ure 5 463, 469. Diamidovalerians\u00e4ure 5 492. Diapedesis 4 325.\nDiaphragma s. Zwerchfell. Diastase, des Speichels 5 a 11,21 ; des Bauchspeichels 5 a 190.\nDiastole s. Herz; \u201eactive\u201c 4 180. Dichogamie 6a 182.\nDichte s. Stromdichte.\nDick d arm, Verdauungsverm\u00f6gen 5a 235 ; s. auch Darm.\nDicken curve des Muskels 1 30. Dicrotie s. Arterienpuls.\nDidym im Knochen 5 609. Differente Puncte 3 354.\nDiff\u00e9r\u00e9 nt ial-Rheotom s. Rheotom. \u201eDifferenz, kleinste\u201c 2a 256. Differenzt\u00f6ne 3a 15, 86. Diffusion, bei der Absonderung 5 9; bei der Aufsaugung 5 a 281 ; von Gasen 4 a 88.\nDigitalis, Einfluss auf Stoft\u00fcmsatz\n6\t180.\nDilitur s\u00e4ure 5 465.\nD imethy lalloxan 5 463. Dimethylanilin, Verhalten im Organismus 5 509.\nDimethylparabans\u00e4ure 5 465.\nDimethylpyrrhol 5 624.\nDioptrie 3 70.\nDioptrik des Auges 3 3, 5, 40, 61, 99.\nDioxybenzol s. Brenzcatechin, Hydrochinon, Resorcin.\nDiphthonge la 169.\nDiplacusis 3a 125.\nDiplophonie la 131.\nDirectes Sehen 3 67.\nDiscanttaubheit 3a 124.\nDisdiaclasten 1 248.\nDisjunctoren 2 36.\nDispansive Systeme 3 12.\nDisparate Puncte 3 354; Sehen mit denselben 3 392.\nDisparation, gleichseitige, ungleichseitige, ungekreuzte, gekreuzte 3 396, 424.\nDissociation 4a 18; des Sauerstoff-H\u00e4moglobins 4 a 52.\nDissonanz 3a 127.\nDistanzsch\u00e4tzung 3 553.\nDivergenzen, im Interesse des Einfachsehens 3 507.\nD\u00f6glings\u00e4ure 5 572.\nDoppelauge 3 348, 519.\nDoppelbilder 3 397, 424.\nDoppelh\u00f6rigkeit 3a 125.\nDoppelsirene 3a 77.\nDoppelstimme la 131.\nDoppeltbrechung, Doppeltbrechende Theile im Muskel, Anordnung 1 18; Verhalten bei der Verk\u00fcrzung 1 23; Theorie 1 248; Bedeutung f\u00fcr die Contractilit\u00e4t 1 249, 253.\nDoppeltsehen 3 397, 424; s. auch Mehrfachsehen.\nDotter, s.Ei; weisser und gelber 6a44.\nDotterfarbstoffe 5 613.\nDotterhaut 6a 49.\nDotterk\u00f6rperchen 6a 25.\nDrehaxe s. Gelenke.\nDrehbewegung s. Zwangsbewegungen.\nDrehmomente von Muskeln s. Muskelmomente.\nDr eh pu net des Auges 3 452; Nachweis 3 456; Lage 3 463; Verschiebung 3 453; \u2014 s. auch Gelenke, bes. Kugelgelenk.\nDrehungen, Zusammensetzung und Zerlegung la 256.\nDrillinge 6a201; H\u00e4ufigkeit 6a 250; Geschlechtsverh\u00e4ltniss 6 a 250; Ge-wichtsverh\u00e4ltniss 6 a 264.\nDromograph 4 302.\nDromometer 4 301, 302.\nDruck, Wirkung auf Nerven 2 95; intraoeularer 3 32.\nDruckbild, Druckfigur, Druck-phosphen 3 228.\nDruckgef\u00fchl 3a 292.","page":319},{"file":"p0320.txt","language":"de","ocr_de":"320\nGeneral-Sachregister.\nDrucksinn 3a 289, 316; Apparat 3a 316; Pr\u00fcfungsmethoden 3 a 326; Bedingungen 3 a 324; Feinheit 3 a 334; Intensit\u00e4t 3 a 333 ; Schwellenwerth 3 a 325, 327 ; Interferenzen mit Temperatursinn 3 a 320 ; Beziehung zum Muskelsinn 3 a 359.\nDr\u00fcsen, chemische Vorg\u00e4nge 5 56; morphologische Vorg\u00e4nge 5 57, 411, 430; W\u00e4rmebildung 5 57, 412; galvanische Erscheinungen 5 441; s. auch Absonderung; \u2014 ser\u00f6se s. Eiweissdr\u00fcsen; Brunner\u2019sche, Cowper-sche, Lieberk\u00fchn\u2019sche, Meibom\u2019sche, Peyer\u2019sche s. d. ; s. auch Speicheldr\u00fcsen, Leber u. s. w.\nDr\u00fcsenstr\u00f6me 1 241; s. auch Hautstr\u00f6me und Secretionsstr\u00f6me.\nDuctus a\u00ebriferus 3a 245.\nD\u00fcnndarm s. Darm.\nDuodenum s. Brunnersche Dr\u00fcsen und Darm.\nDuraccord 3a 132.\nDura mater, Gef\u00e4ssre\u00f6exe 4 436.\nDurstempfindung 3a 292, 6 560, 566.\nDyslysin 5a 138.\nDyspepton 5a 95.\nDyspnoe 4a 237, 264; Wirkung auf die Gef\u00e4sse 4 442, auf den Stoffumsatz 6 222.\nE.\nE (Vocal) la 156; Bildung la 162.\nEctopia cordis 4 157.\nEi, Entdeckungsgeschichte 6a 5; Bedeutung 6 a 15; Definition 6 a 16; quantitative Verh\u00e4ltnisse 6 a 17, 222 ; Bildungs- und Nahrungsdotter 6 a 23, 44; Chemie 6 a 25; Gestalt 6 a 30, bei Wirbellosen 6 a 30, bei Wirbel-thieren 6 a 38; Anlage, Entwicklung 6 a 38; H\u00fcllen 6 a 48, s. auch Eih\u00e4ute; Ausstossung aus dem Eierstock 6 a 55; Aufnahme in den Eileiter 6 a 60; Beziehung der L\u00f6sung zur Menstruation 6 a 68; Eindringen der Samenk\u00f6rper 6 a 115, 117; Ausstossung aus dem Uterus s. Geburt; Maasse 6 a 20; \u2014 der Pflanzen 6 a 128; \u2014 Athmung 4 a 152.\nEichh\u00f6rnchen, Blutkrystalle 4 39.\nEidechsen, Stimme la 146.\nEier, Zusammensetzung u. N\u00e4hrwerth 6 403, 459; Verdaulichkeit 6 490; Umwandlung von Eiweiss in Fett 6 247.\nEierstock, Anlage und Entwicklung\n6 a 38; Bau und Gr\u00f6sse 6 a 50; Parenchym 6 a 50; s. auch Ei und Follikel.\nEifarbstoffe 5 613.\nEigen licht der Netzhaut 3 229.\nEigenw\u00e4rme s. Temperatur.\nEih\u00e4ute s. Ei; Inhalt s. Fruchtwasser; Sprengung 6 a 288.\nEileiter, Aufnahme des Eies 6a 60; des Samens 6a 113; Lage der M\u00fcndung am Ende der Schwangerschaft 6a 273.\nEillauf 1 a 340, 343.\nEil\u00f6sung s. Ei.\nEin athmung s. Athembewegungen.\nEinfachsehen des Doppelten 3 424; s. auch Binocularsehen.\nEinnahmen, Bestimmung 6 IS; s. auch Bilanz.\nEinsatz der Stimme la 91.\nEinschleichen in die Kette 2 51.\nEiscalorimeter 4a 313.\nEisen, Menge im Blut 4 67; im Harn 5 529, Menge 5 530; in Horngebilden\n5\t602; Gehalt in Geweben und Nahrung 6 382; Einfluss auf Stoffumsatz\n6\t180.\nEiter, Verhalten gegen Kohlens\u00e4ure 4a 87.\nEiterung 4 326.\nEiweiss (Serumeiweiss) 4 90; f\u00e4llbares (Lieberk\u00fchn\u2019sches) 4 95; Verhalten gegen Kohlens\u00e4ure 4a 71 ; Verdauung 5a 77, 93, 99, 105, durch Galle 5 a 177, durch Bauchspeichel 5 a 199, durch Darmsaft 5 a 230; Resorption 5 a 296 ; Regeneration aus Pepton 5 a 299; Beziehung zur Glycogenbildung 5 a 372; Oxydation 5 455; \u2014 im normalen Harn 5 526; s. auch Eiweissharn; \u2014 Gehalt in den Organen 6 388; Einfluss auf Stoffumsatz 6 103; Umsetzung und Regeneration 6 296, s. auch Eiweissverbrauch; Frage der Synthese im Thierk\u00f6rper 6 391 ; als Nahrungsstoff 6 343, 387; Beziehung zur Fettbildung 6 243, 248; \u2014 \u201ecir-culirendes\u20191 s. Eiweissverbrauch; \u2014 erste Entstehung s. Urzeugung; Rolle des Cyans 6 297, 6 a 146.\nEiweissdr\u00fcsen (ser\u00f6se Dr\u00fcsen) 5 14; secernirende Zellen 5 18; Ver\u00e4nderungen bei der Th\u00e4tigkeit 5 58, 417.\nEiweissh\u00e4utchen 1 185.\nEiweissharn, Zustandekommen 5 367 ; normaler 5 526.\nEi weissh\u00fcllen des Eies 6a 43, 49.\nEiweissk\u00f6rper, Resorption 5a 296; der Milch 5 553, s. auch Casein ; des Blutes 4 89; des Muskels 1 266, 339, Ver\u00e4nderung beim Erstarren 1 290,","page":320},{"file":"p0321.txt","language":"de","ocr_de":"General-Sachregister.\n321\nBetheiligung am Stoffwechsel 1 315, 320, 338; \u2014 s. auch Eiweiss.\nEiweissverbrauch (s. auch Stickstoffverbrauch), beim Hungern 6 84; bei Eiweisszufuhr 6 103; Grenzen 6 112; bei Peptonzufuhr 6 119; bei Leimzufuhr 6 124; bei Fettzufuhr 6 127 ; bei Zufuhr von Fleisch und Fett 6 129, von Kohlehydraten und Fleisch 6 139; Einfluss des Wassers, der Salze u. s. w. s. Stoffwechsel ; Einfluss der Muskelarbeit 6 188; \u2014 Theorie 6 300, 315; Modus 6 295; circuliren-des und Organeiweiss 6 300.\nEjaculation 6a 108.\nElains\u00e4ure s. Oels\u00e4ure.\nElasticit\u00e4t, der Muskeln 1 5; Erweiterung des Begriffs 1 11; Bedeutung 1 11; Einfluss auf die Zuckung\n1\t36; Einfluss der Temperatur 1 100, 170, der Erm\u00fcdung 1 117, der Contraction 1 70, 72, 242, der Starre 1 145; theoretische Beziehungen 1 242; \u2014 der Sehnen 113; der Knochen la 246; der Synchondrosen la 247; der Nerven 2 94.\nElastieit\u00e2tsco\u00ebfficient, Elasti-cit\u00e4tsmo dulus 1 11.\nElast in 5 603; im Muskel 1 272; Verhalten zu Magensaft 5 a 107.\nElectricit\u00e4t, Wirkung auf rothe Blutk\u00f6rperchen 4 15; Wirkung auf Muskeln 1 86; auf Protoplasma 1 365; auf Flimmerbewegung 1 403 ; \u2014 Wirkung auf Nerven 2 27 ; Widerstand der Nerven 2 27 ; Methodik und Apparate 2 29, 79, 89; Wirkung des constanten Stroms auf die Reizerfolge\n2\t40; Nachwirkung desgl. 2 49; erregende Wirkungen des Stroms 2 50 ; allgemeines Gesetz 2 50 ; Erregung durch constanten Strom, auf centri-petale Nerven 2 54, auf centrifugale 2 57 ; Einfluss der Richtung 2 58, der absoluten Dichte 2 74, der L\u00e4nge 2 77, des Stromwinkels 2 79, der Dauer 2 82; unipolare Erregung 2 86; \u2014Wirkung auf das R\u00fcckenmark 2 a 44; auf die Hirnoberfl\u00e4che 2 a 311 ; reflexerregende Wirkung 2 a 31; \u2014 Wirkung auf die Netzhaut 3 229; auf das Geh\u00f6rorgan 3 a 126; auf das Geschmacksorgan 3a ISl; auf das Geruchsorgan 3a 253; \u2014 thierische 1 173, 241, 393, 2 144, 5 441; Methodik derselben 1 175; Erscheinungen s. Muskelstrom, Nervenstrom u. s. w.; Beziehungen zur Muskel-contraction u. s. w. 1 244, 256, zum Nervenprincip 2 184, 193; \u2014 s. auch Electrotonus, Induction u. s. w.\nHandbuch der Physiologie. Bd. Via.\nElectrisches Organ 1 258; Reaction 2 138.\nElectroden, gleichartige und unpo-larisirbare 1 184, 2 34; Formen 1 185, 186.\nElectrogalvanometer 1 176.\nElectrometer, Lippmann\u2019sches 1 184; Thomson\u2019sches 1 184.\nElectrothermometer 4a 303.\nElectrotonus, des Muskels, galvanischer Ausdruck 1 201, 2 168; Wirkung auf die Erregbarkeit 1 91; auf die Contractionswelle 1 58; \u2014 des Nerven, Wirkung auf den Muskel 1 83; galvanische Erscheinungen 2 157; secund\u00e4rer. terti\u00e4rer 2 160; Einfluss auf Erregbarkeit 2 40, 75; Erkl\u00e4rungen desselben 2 189,195; Einfluss auf Leitungsgeschwindigkeit 2 25; erregende Wirkungen 2 63, 69; Erscheinungsweise an sensiblen Nerven 2 46; am lebenden Menschen 2 47; Etablirung und zeitlicher Verkauf 2 48, 161 : Nachwirkungen 2 49, 69, 164 ; \u2014 Theorien 2 171, 174, 182, 189.\nElectrotransfusion am Muskel ^ 1 89.\nElemente, chemische, des K\u00f6rpers 6 3.\nElephantenfett 5 572.\nElephantenmilch 5 558.\nElongation 3a 4.\n\u00ab Elongation \u201c des Muskels 1 250.\nEmbryo, Athmung 4a 153; Pulsfrequenz 4 252; Verdauungss\u00e4fte 5 a 202; Wachsthum 6 a 260, Einfluss des Geschlechts darauf 6 a 263; Dimensionen zur Zeit der Geburt 6 a 276; Lage im Uterus und Ursachen derselben 6 a 278 ; Ver\u00e4nderungen bei der Geburt 6 a 295 ; Austreibung 6 a 290.\nEmbryonal musk ein, Anatomisches\n1\t4; Physiologisches 1 97.\nEmmetropie 3 65.\nEmpfindlichkeit, r\u00fcckl\u00e4ufige 2 130,\n218, 223, 232; supplirende 2 232.\nEmpfindung, excentrische 2 8.\nEmpfindungen, allgemeine Physiologie 2 a 207 ; Intensit\u00e4tsgesetze 2 a 215; zeitlicher Verlauf 2 a 252, s. auch Reactionszeit; bez\u00fcgliche Rindenfelder 2 a 324.\nEmpfindungselement 2a 208.\nEmpfindungskreise, der Haut 3a 388; der Netzhaut s. Sehsch\u00e4rfe.\nEmpirismus, empiristische Theorie\n2\ta 214, 3 410, 529, 538, 3 a 303.\nEmydin 6a 26.\nEndolymphe 3a 66.\nEndosmose s. Diffusion.\nEndscheibe 1 20.\n21","page":321},{"file":"p0322.txt","language":"de","ocr_de":"822\nGeneral-Sachregister.\nEndzuckung 1 44.\nEnergie des Muskels, Messung durch Ueberlastung 1 31; zeitlicher Verlauf bei der Zuckung 1 33; \u2014 specifische der Nerven 2 9, 55, 2a 207; beim Gesichtssinn 3 165, 194; beim Geschmack 3 a 207 ; beim Geruch 3 a 272.\nEnkephalin 5 583.\nEntartung s. Degeneration.\nEntfernungssch\u00e4tzung, optische 3 553; acustische 3 a 130.\nEntgasungsmethoden s. Blutgase.\nEntladungshypothese 1 258.\nEntlastungsprincip 1 78, 2 244, 282.\nEntnervung des Muskels 1 81.\nEntoptische Erscheinungen 3 120.\nEntotische Erscheinungen 3a 121.\nEntz\u00fcndung 4 326; Temperatur 4\n432.\nEnzyme 5a46; Extraction mit Glycerin 5a 48; s. auch Ptyalin, Pepsin, Trypsin u. s. w.\nEpidermis, Chemisches 5 600; Beziehungen zur Hautresorption s. Haut.\nEpiglottis s. Kehldeckel.\nEpilepsie, epileptiforme Anf\u00e4lle durch Hirnreizung 2 a 312.\nEpithel der Netzhaut, der Nase, der Zunge, s. Netzhaut u. s. w.\nEp i the lien, Bedeutung f\u00fcr die Resorption 5 a 300.\nEpithelmuskelzelle 2 4.\nEquin s\u00e4ure 5 556.\nErblichkeit 6 a 198.\nErbrechen 5a434; Einfluss des Nervensystems 5 a 442 ; Einfluss auf die Pancreassecretion 5 196 ; Brechmittel 5 a 446.\nErbsen 6 475.\nErden, alkalische, N\u00e4hrwerth 6 371.\nErection, E r e c t i o n s n er v e n 4 425, 430, 6 a 103; Beziehung zur Harnentleerung 5 a 464.\nErg\u00e4nzungsluft 4a 209, 216.\nErholung s. Erm\u00fcdung.\nErk\u00e4ltung 4a 333, 447.\nErm\u00fcdung, Erholung, des Muskels 1 115; Wesen und Verlauf 1 116; Verhalten der Zuckungscurve 1 46, 121, der Contractionswelle 158; Erkl\u00e4rungen 1 122, 335; Elimination bei Muskelversuchen 1 72, 117; \u2014 des Nerven 2 134; des Gehirns, Einfluss auf Reactionszeit 2 a 269, 287, Beziehung zum Schlaf 2 a 298 ; \u2014 der Netzhaut 3 222; des Temperaturorgans 3 a 426.\nErm\u00fcdungsgef\u00fchl 1 116, 125, 3a 292, 360.\nErn\u00e4hrung 6 1, 327; s.^auch Stoff-\nwechsel, Nahrung, Nahrungsstoffe, Nahrungsmittel, Kost.\nErregbarkeit, directe des Muskels 1 80; Maass derselben 1 107; Vergleichung der directen und indirecten\n1\t111; specifische der Muskeln und Nerven 1 111; specifische (indirecte) der Beuger und Strecker 1 112; Verhalten beim Absterben 1 126, nach der Entnervung 1 136 ; Einfluss von Kreislauf und Athmung 1 128, des Gebrauchs und Nichtgebrauchs 1 135, des Ern\u00e4hrungszustandes 1 139, der Erm\u00fcdung 1 116, des Blutgehalts 1 130, des galvanischen Stromes 1 91, der Temperatur 1 99, mechanischer Einwirkungen 1101, chemischer Agen-tien 1 102; \u2014 des Protoplasma 1 356, 364; \u2014 des Nerven 2 7; specifische\n2\t112; locale Unterschiede 2 113; allgemeine Gesetze der Erregungsgr\u00f6ssen 2 106, 107 ; Verhalten beim Absterben 2 120, bei Durchschneidung, Degeneration, Regeneration 2 123, 130; Einfluss und Nachwirkung des galvanischen Stromes s. Electrotonus, der Temperatur 2 90, des Lichtes 2 133, der Jahreszeit 2 120, mechanischer Eingriffe 2 96, der Vertrocknung und Quellung 2 97, der Salze 2 100, 102, der Alkalien 2101; der S\u00e4uren 2 102, organischer Substanzen 2 103; \u2014 directe der Centralorgane 2 a 145, 309.\nErstickungsblut, Krystallisation 4 40; Gasgehalt 4a 42, 92.\nErstickungserscheinungen, E r -stickungskr\u00e4mpfe 4 a 269.\nErtrinken 4a 252.\nErvalenta 6 475.\nErythrodextrin 5a 287.\nEssigs\u00e4ure, im Harn 5 480; im Schweiss 5 543; in der Butter 5 556; in der Milch 5 557.\nEsslust 6 561.\nEupnoe 4a 237, 264.\nEuter s. Milchdr\u00fcse.\nEux an thon 5 501.\nEx crem ente s. F\u00e4ces.\nExcrete s. Ausscheidungen.\nEx cretin 5a 245.\nExcretolins\u00e4ure 5a 246.\n\u201e Experiment ummirabile\u201c 2a 300.\nExplosivlaute la 197, 209.\nExspiration s. Athembewegungen.\nExspirationsluft, Zusammensetzung 4a 103.\nExspirator 4a 104.\nExtinctionsco\u00ebfficient 4 54.\nExtrade, Extractivstoffe des Muskels 1 272,{292, 326.","page":322},{"file":"p0323.txt","language":"de","ocr_de":"General-Sachregister\n323\nExtremit\u00e4ten, Gef\u00e4ssnerven 4 418; Retiexcentra 2 a 56; Rindenbezirke 2 a 309; paralytische Ern\u00e4hrungsst\u00f6rungen 2 202.\nF.\nF (Consonant) la 217.\nFacialis, Functionen 2 252; r\u00fcckl\u00e4ufige Empfindlichkeit 2 232, 233, 252; Rindenbezirk 2 a 310; Geschmacksfunction 3 a 168, 180; s. auch Chorda.\nFadenableitung 1 187.\nF\u00e4ces 5a 241; Bestandteile 5a 241; quantitative Zusammensetzung 5a 246; bei Neugebornen 5 a 247; bei S\u00e4uglingen 5 a 244; bei Thieren 5 a 248; Pathologisches 5 a 248; \u2014Entleerung\n5\ta 452 ; s. auch Abf\u00fchrmittel ; \u2014 Aufsammlung 6 30; Mengen 6 31, 467; Abgrenzung 6 32; Trennung des Nahrungs- und des Stoffwechselantheils\n6\t33; Stickstoffdeficit 6 42; Einfluss des Brodgenusses 6 467, der Nahrungsart \u00fcberhaupt 6 484.\nF\u00e4dchenstr\u00f6mung 1 352.\nF\u00e4ulniss; im Darm 5a 218; Bildung von Fetts\u00e4uren 6 244.\nFall-Rheotom 1 216, 237.\nFallapparate, zu uniformen Stromesschwankungen 2 33.\nFais et s. Fistelstimme.\nFarben, homogene 3 167 ; Wellenl\u00e4ngen und Schwingungszahlen 3 173; Unterscheidbarkeit 3 174; Einfluss der Intensit\u00e4t 3 178; relative Helligkeiten 3 176; symbolische Darstellung 3 182; \u2014 gemischte 3185; complement\u00e4re 3 188; symbolische Darstellung 3 191; \u2014 Wirkung auf die Netzhautfarbstoffe 3 278, 303.\nFarbenabweichung des Auges 3 99.\nFarbe n blind heit 3a 206; normale peripherische 3 207.\nFarbenkreisel 3 203.\nFarbenmischung, Methoden und Resultate 3 185, 202; binoculare 3 591.\nFarbensehen, Farbensinn, Farbenunterscheidung 3 160; Youngsche Theorie 3 194, 209, 226; Hering-sche Theorie 3 205.\nFarbent\u00f6ne, symbolische Darstellung 3 182, 191; Einfluss der Reizst\u00e4rke 3 200.\nFarbstoffe, thierische 5 612; stickstofffreie 5 612; stickstoffhaltige 5 616; der Netzhaut, imPigmentepithel 3 244, 247, in den Sehzellen (St\u00e4bchen und Zapfen) 3 258.\nFaserstoff s. Fibrin.\nFasten s. Hunger.\nFeder manometer 4 234.\nFedermy ographion 1 27.\trj\nFedern 5 600; Farbstoffe 5 615, 616.\nFelsenbein 3a 66.\nFenster, ovales 3 a 35, 60; rundes 3 a 49, 66.\nFermentbildung s. Pepsin, Trypsin, Zymogen.\nFermente, als Ursache des Stoffumsatzes 6 286,289; Theoretisches 6 323; \u2014 im Muskel 1 277, 337; \u2014 l\u00f6sliche s. Enzyme.\nFernet\u2019sches Salz 4a 19, 69.\nFestigkeit s. Coh\u00e4sion.\nFett, Fette 5 563; chemische Bestand-theile 5 565, 6 404; Wirkung der Galle\n5\ta 178, 290, des Bauchspeichels 5 a 196, des Darmsaftes 5 a 230; Aufsaugung 5 a 290; Einfluss auf Stoffumsatz 6 127, auf Fettbildung 6 241; Theorie 6 317; als Nahrungsstoff 6 403; Resorptionsgrenzen 6 407, 408; \u2014 Gehalt in Schlachtthieren 6 348, 405, in menschlichen Organen 6 404, im Muskel 1 282, 323; \u2014 Vorrath im K\u00f6rper: Erhaltung durch Eiweisszufuhr 6 117, s. auch Fettansatz, Fettbildung; Einfluss auf den Hungerzustand 6 93.\nFettansatz 6 113, 134, 144; s. auch Fettbildung.\nFettbildung 6 235, 262; aus Kohlehydraten 6 236, 251, 254; aus Nahrungsfett 6 241; aus Eiweiss 6 243; aus Fetts\u00e4uren 6 260; im K\u00e4se 6 245; in Eiern 6 247.\nFettgewebe, Chemie 5 563; Verhalten im Magen 5a 112; Wassergehalt\n6\t404; Menge beim Menschen 6 404; s. auch Fett, Fettansatz u. s. w.\nFettleibigkeit, Behandlung 6 317.\nFetts\u00e4uren (und Salze) 5 556, 567; fl\u00fcchtige, im Harn 5 480, im Schweiss\n5\t543, in der Butter 5 556, in In-secten 5 620; im Muskel 1 323; Einfluss auf Stoffumsatz 6 169; Beziehungen zur Fettbildung 6 260; Auftreten bei F\u00e4ulniss 6 244; als Nahrungsstoff 6 409.\nFettumsatz, Fettverbrauch, bei Zufuhr von Eiweiss 6 115, von Leim\n6\t126, von Fett 6 128, von Fleisch und Fett 6 134, von Fleisch und Kohlehydraten 6 144.\nFibrin 4 8; Bildung 4 103, 114, s. auch Blutgerinnung; Eigenschaften 4 108; Bestimmung behufs W\u00e4gung der Blutk\u00f6rperchen 4 34; Verdauung 5 a 77, 93, 98, 199.\n21 *","page":323},{"file":"p0324.txt","language":"de","ocr_de":"324\nGeneral-Sachregister.\nFibrinfasern, Doppelbrechung 1 253; Verhalten in der Hitze 1 150, 253.\nFibrinferment 4 114.\nFibrinogen 4110; im Samen 6a 101.\nFibrinoplastische Substanz 4 99.\nFibroin 5 604.\nFieber 4a 446; Blutgase und Gaswechsel 4a 156, 453; Einfluss auf Stoffumsatz 6 230.\nFiltratio n, bei der Absonderung 5 10, 309; bei der Aufsaugung 5 a 281.\nFimbrien s. Eileiter.\nFirnissung der Haut 4a 406.\nFischbein 5 600.\nFische, Stromlosigkeit der unversehrten Muskeln 1 199; Stimme la 147; electrische Platte 1 258; Riechzellen 3 a 232; Geruchssinn 3 a 260; Haut-und Darmathmung 4 a 117; Gaswechselmessungen 4 a 127; Kiemen-athmung 4a 148; W\u00e4rmebildung 4a 352.\nFischthran 5 573.\nFissura olfactoria 3a 245.\nFissur a s terni 4 157.\nFisteln, Thiry\u2019sche 5 169; s. auch Darmfisteln und die einzelnen Absonderungen.\nFistelstimme, Character la 95; Entstehung und Theorie la 83, 96, 101; Umfang la 114; St\u00e4rke la 117.\nFixation 3 350; erstes Auftreten beim Kinde 3 529; s. auch Gesichtslinie.\nFixatio nspunct s. Sehraum.\nFlageolett\u00f6ne la 12.\nFlammenapparat, K\u00f6nig\u2019scher 3a 79.\nFlammenbilder der Vocale la 185.\nFleck, blinder 3 149, 374; gelber 3 143, 208, entoptische Wahrnehmung 3 233, Pigment s. Farbstoffe der Netzhaut.\n\u201eFleisch*4, als Stoffwechselgr\u00f6sse 6 64.\nFleisch, als Nahrungsmittel 6 441; Verdaulichkeit 5 a 111; Zusammensetzung 6 403, 441, s. auch Muskel; Zubereitung 6 444 ; Conservirung 6 447 ; Ausnutzung und N\u00e4hrwerth 6 446; \u2014 Auswahl zu F\u00fctterungsver-suchen 6 20.\nFleischansatz 6 113.\nFleischbr\u00fche 6 444, 452.\nFleischextract 6 449.\nFleischfress erharn 5 450.\nFleischinfus 6 448.\nFleischmilchs\u00e4ure s. Milchs\u00e4ure.\nFleischpeptonpr\u00e4parate 6 449.\nFleischprismen s. Muskel.\nFleischsaft 6 449.\nFleischverbrauch s. Eiweissver-brauch.\nFleischzucker s. Zucker.\nFlexura sigmoidea 5a 453.\nFlimmerbewegung 1 341, 380; Geschichtliches 1 381 ; Vorkommen 1 381; Organe 1 382; Erscheinungsweise 1 385; Ueberg\u00e4nge zur Protoplasmabewegung 1 344; Reizleitung 1 388; mechanische Leistung, Kraft Arbeit 1 389; Geschwindigkeit 1 391; electromotorische Erscheinungen 1 393; Bedingungen 1 394; Wirkung electrischer Str\u00f6me 1 403; andere Einwirkungen 1 406; Theorien 1 407.\nF 1 i m m e rcilien , Flimmerhaare, Flimmerzellen s. Flimmerbewegung.\nF 1 i m m e r m \u00fc h 1 e , Flimmeruhr 1 392.\nFlimmern durch intermittirendes Licht 3 215.\nFlocke 2a 113; s. auch Kleinhirn.\nFlorideen, Befruchtung 6a 132.\nFlotzmaul, Absonderung 5 438; galvanische Erscheinungen 5 445.\nFl\u00fcsterstimme la 121.\nFlughautgef\u00e4sse, Pulsationen 2a 84.\nFluorcalcium in Geweben und Nahrung 6 387.\nFluorescenz der Netzhaut 3 241, 287.\nFoetus s. Embryo.\nFollikel, lymphatische s. Lymphfol-likel; \u2014 Graaf\u2019sche, Entdeckung 6 a 6; Entwicklung 6a 41; Bau, Inhalt 6 a 51; Untergang 6 a 53; Eil\u00f6sung 6 a 55; \u2014 des Hodens 6 a 79.\nForte-Intonation la 116.\nFortes (Lautgattung') la 210.\nFortpflanzung s. Zeugung.\nFortpflanzung, Fortpflanzungsgeschwindigkeit s. Leitung, Leitungsgeschwindigkeit.\nFossa Rolandi, Sylvii s. Grosshirn.\nFovea centralis 3 290.\nFrauenmilch 5 552,* 556, 558, 559 6 453; s. auch Milch.\nFremitus pectoralis la 93.\nFrontalebene 3 346.\nFrosch, Stimme la 146.\nFroschei, Befruchtung 6a 119.\nFroschhaut, electromotorisches Verhalten 1 198, 241.\nFroschhautdr\u00fcsen s. Hautdr\u00fcsen.\nFroschschenkel, strompr\u00fcfender 1 183, 194; s. auch Zuckung, secund\u00e4re.\nFroschstrom 1 174.\nFrosch Unterbrecher 1 32.\nFrucht s. Embryo.\nFruchtbarkeit 6a 243.\nFruchtwasser, Menge 6a 27S; Zusammensetzung 5 618, 619, 6a 279; Abfluss 6 a 288.","page":324},{"file":"p0325.txt","language":"de","ocr_de":"General-Sachregister.\n325\nFr\u00fcchte s. Cerealien, Leguminosen-fr\u00fcchte, Obst.\nFuchsfett 5 572.\nF\u00fchlraum 3 532.\nF \u00fctterungsmethodik beiStoffwech-seiversuchen 6 18.\nFundamentalformel, psychophysische 2 a 221.\nFundusdr\u00fcsen des Magens 5 100; Ver\u00e4nderungen bei der Secretion 5 141, 418.\nFurcht, Einfluss auf das Gef\u00e4sssystem 2 a 289.\nFurchung ohne Befruchtung 6a 166.\nFurchungskern, Bildung 6a 126.\nFus ein 3 247, 310.\nFuss des Hirnschenkels s. Grosshirnschenkel.\nFussgelenk, Fixation beim Stehen la 324.\nFutterausnutzung 6 481, 486.\nGr.\nG (Consonant) la 216.\nG\u00e4hnen 4a 234; Ger\u00e4usch 3a 122.\nG\u00e4hrugstheorien 6 323.\nG\u00e4nsefett 5 572.\nG\u00e4nsegalle 5a 174.\nGalactin 5 554.\nGalactose 5 555.\nGalle 5a 118; Gewinnung 5a 118; Eigenschaften 5 a 119; Reaction 5 a 119; Farbe 5 a 120; krystallisirte 5 a 121, 126; allgemeine Reactionen 5 a 121; F\u00e4ulniss 5 a 122; Bestandtheile 5 a 123, mineralische 5 a 168, Gase\n4\ta 86, 454, 5 a 172; quantitative Zusammensetzung 5 a 169; verschiedener Thiere 5 a 172; \u2014 Wirkung auf Eiweissk\u00f6rper 5 a 177, auf Kohlehydrate\n5\ta 177, auf Fette 5a 178, auf den Chymus 5a ISO; f\u00e4ulnisswidrigeWirkung 5 a 183, 217; physiologische Bedeutung 5 a 183 ; \u2014 Wirkung auf Nerven 2 103, auf die Netzhaut 3 257.\nGallenabsonderung 5 209,419; Anatomisches s. Leber; Nichtpr\u00e4existenz der Bestandtheile im Blute 5 231 ; Rolle beider Blutzufuhren der Leber 5 236, 241; Ursprung der Bestandtheile 5 244, 248; Absonderungsbedingungen 5 249 ; Gr\u00f6sse der Absonderung 5 251 ; Einfluss der Verdauung 5 253, 271, der Nahrung 5 256, der Gallenresorption im Darm 5 257, 412, des Blutstroms in der Leber 5 259, 263, der Blutentziehung 5 263, des Blutdrucks 5 263, des R\u00fcckenmarks 5 264, 266,\nder Splanchnici 5 266, 267, des Nervensystems \u00fcberhaupt 5 270, der Bluttransfusion 5 267, abnormer Blutzusammensetzung 5 275 ; Secretionsdruck 5 268, 277, 419; Theorie 5 273; Vergleich mit der Harnabsonderung 5 328.\nGallenblase, Bewegungen 5a 452.\nGallencan\u00e4le s. Leber.\nGallencapillaren s. Leber.\nGallenfarbstoffe 5419, 5al54; in den F\u00e4ces 5 a 242; im Harn 5 489; Beziehung zu Blutfarbstoff 4 67.\nGallenfisteln 5 249.\nGallens\u00e4uren 5a 124; Entdeckung 5 a 125; Erkennung 5 a 128; Drehverm\u00f6gen 5 a 129; physiologische Wirkung 2 103, 5 a 129; Herkunft 5 248; \u2014 in den F\u00e4ces 5 a 242; \u2014 s. auch Glycochols\u00e4ure u. s. w.\nGallenschleim 5a 123.\nGallensteine 5a 174.\nGallenwege, Mechanik 5a 452.\nGallwespen, Parthenogenesis 6a 299.\nGalvanismus, Entdeckung 1 173.\nGalvanometer, Arten und Theorie 1 175.\nGang s. Gehen.\nGanglienzellen, der Centralorgane 2a 5; des Sympathicus 2 284; allgemeine physiologische Bedeutung 2 284, 2a 15; Bewegungserscheinungen 2 144.\nGanglion, ciliare 2 238, Bedeutung f\u00fcr d. Accommodation 3 95; spheno-palatinum 2 255, Geschmacksfunction 3a 167, 173, 180; Gasseri s. Trigeminus; geniculatum s. Facialis; pe-trosum 2 274; coeliacum 5 a 451; oticum 5 36; submaxillare 5 80, Ge-f\u00e4ssbeziehungen 4 407.\nGas analyse 4 a 32.\nGasaustausch s. Athmung und Gaswechsel.\nGasblasen in Protoplasmen 1 348.\nGase, Theorie 4a 9; Absorption in Fl\u00fcssigkeiten 4 a 9, W\u00e4rmebildung 4a 12; Absorptionsgesetz 4a 12; Ab-sorptionsco\u00ebfficienten 4 a 12, 14, bei chemischer Anziehung 4 a 17; Diffusion durch Membranen 4 a 88; \u2014 Wirkung fremder 4a 162; \u2014 des Blutes s. Blutgase, des Muskels s. Muskelchemie, des Speichels s. Speichel u. s. w.; \u2014 Schmeckbarkeit 3a 196.\nGaspumpen 4Ta 27.\nGasspannung, Begriff 4a 18, 19; Gr\u00f6sse im Blut 4 a 48, 64, 82, 454; in Geweben 4a 87, 108.\nGassphygmoscop 4 263.\nGastrocnemius s. Musculus gastrocnemius.\nGaswechsel, respiratorischer 4a 88;","page":325},{"file":"p0326.txt","language":"de","ocr_de":"326\nGeneral-Sachregister,\nzwischen Blut und Geweben 4a 88; quantitative Bestimmung 4 a 118; Gr\u00f6ssen 4 a 129; Ausscheidung von Stickstoff 6 36, 42, von Ammoniak 6 49, von Kohlens\u00e4ure 6 66, 69, s. auch Stoffwechsel; Einfl\u00fcsse 4a 129, 143, 456; Tagesschwankung 4 a 144; Einfluss von Krankheiten 4 a 154, Fieber 4 a 156, von besonderen Atmosph\u00e4ren 4a 157, der K\u00f6rpergr\u00f6sse 4a 166; Beziehungen zur W\u00e4rmebildung und W\u00e4rmeregulation 4 a 354, 356, 370, 411; s. auch Athmung.\nGaultheria\u00f6l, Verhalten im Organismus 5 509.\nGaumen, Gaumensegel, Bewegung\n5\ta 408; Verhalten beim Erbrechen 5 a 441; Beziehung zur Stimme la 69, 124; Schmeckbecher 3a 149; Schmeckf\u00e4higkeit 3 a 158; Einfluss des Facialis 2 254.\nGaumenbuchstaben la 210.\nGeb\u00e4rmutter s. Uterus.\nGeburt\u00dfa 270 ; Tageszeiten und Dauer\n6\ta 294; Ursachen des Eintritts 6 a 279; Beschaffenheit des Uterus 6 a 270, des Embryo 6 a 276 ; Druckkr\u00e4fte 6 a 282 ; Bauchpresse 6 a 285 ; Periode der Er\u00f6ffnung 6 a 287 ; Blasensprung 6 a 288 ; Periode der Austreibung 6a 290; Abl\u00f6sung der Placenta 6 a 292; Nachwirkungen 6 a 295; Frostanfall 6 a 296; Einfluss auf die K\u00f6rpertemperatur 4 a 339; \u2014 mehrfache s. Zwillinge, Drillinge.\nGed\u00e4chtniss 2a 281.\nGef\u00e4ngnisskost 6 528.\nGef\u00e4sse s. Arterien, Venen u. s. w.\nGe f\u00e4ss er Weiterung, active 4 413,422.\nGef\u00e4sser weiterungsnerven 2a 85, 86.\nGef\u00e4ssnerven, 4 398; Verlauf im B\u00fcckenmark 2 a 144, 186, in den Spinalwurzeln 2 226; Einfluss psychischer Arbeit 2 a 288 ; Einfluss der Affecte 2 a 290 ; Rolle bei den sog. trophischen Wirkungen 2 214; \u2014 s. auch Arterien, Venen.\nGef\u00e4ssnerven centra, locale 4 422, 442, 445, 455; spinale 4 440; cerebrale 4 434, 436; Lage 2 a 76; Beziehungen zu benachbarten Centren 2 a 88; periodische Erregung 2 a 80, 90; Leitungsbahnen im Mark 2 a 186.\nGef\u00e4ssreflexe 2a 81, 83.\nGef\u00e4sssystem s. Kreislauf, Herz, Arterien, Venen u. s. w.\nGef\u00e4sstonus 2a70; Athmungscliwan-kungen desselben 2 a 80, 90; s. auch Arterien, Venen.\nGefrieren von Muskelnl 143, 151, 266.\nGef\u00fchle s. Gemeingef\u00fchle.\nGehen la 325; Schrittdauer la 326, 337, 339; Schrittl\u00e4nge la 337, 339; Pendelschwingung des Beins la 330; Neigung des Rumpfes la 331; Ver-ticalbewegung des Schwerpuncts la 331, Horizontalbewegung la 334; Geschwindigkeit la 336; s. auch Laufen.\nGeheul la 119.\nGehirn, Anatomisches 2a 8, 302; physicalische Eigenschaften 5 577 ; Reaction 2 137, 5 577; chemische Bestandtheile 5 578; quantitative Zusammensetzung 5 585; functionelle chemische Ver\u00e4nderungen 2 136; Gasgehalt und Gaswechsel 2 140, 4 a 10S; W\u00e4rmebildung 2 143; \u2014 Gewichts-vergleichungen 2 a 193, 195; \u2014 directe Erregbarkeit 2 a 145, 309; Function der Nervenzellen 2 a 15 ; reflectorische Erscheinungen 2 a 23; Reflexcentra, 2 a 49; Reflexhemmung 2 a 33; tonische Erscheinungen 2 a 63; Leitungsbahnen 2 a 140, 173, 184; Kreuzung derselben 2a 175 ; specielle Functionslehre 2 a 95, 135; Wirkungen auf das Gef\u00e4sssystem 4 434, auf die Athmung s. Athmungscentra, auf die Temperatur 4 a 433, 440, aufdieSpei-chelsecretion 5 82; s. auch Grosshirn, Kleinhirn, Mark, verl\u00e4ngertes u. s. w.\nGehirn nerven, specielle Physiologie 2 237; Verbreitungsgesetze 2 228.\nGehirnth\u00e4tigkeit s. Geistesarbeit.\nGeh\u00f6rgang 3a 24; Secret 3a 25; Resonanz 3 a 25; Temperatur 4a 382.\nGeh\u00f6rhallucinationen 3a 126.\nGeh\u00f6rkn\u00f6chelchen, Anatomie 3a 30; Functionen 3 a 36, 44; Beobachtung 3 a 47 ; Schwingungsweise 3 a 5u.\nGeh\u00f6rorgan (s. auch Ohr) 3a 1; galvanische Reizung 3 a 126; Verstimmung 3 a 124; Nach- und Mitempfindung 3 a 125; Zeitsinn 3,a 134; Raumsinn 3 a 134; Reactionszeit 3 a 89; Beziehungen zum Facialis 2 254; bez\u00fcgliches Rindenfeld 2a 329, 336; Reactionszeit 2 a 264, 266; Zeitsch\u00e4tzung 2 a 274; Vorstellungs- und Unterscheidungszeit 2 a 278, 279; ..kleinste Differenz-1 2 a 258, 260, 261 ; psychophysische Beziehungen 2 a 235.\nGeh\u00f6rsch\u00e4rfe s. H\u00f6rsch\u00e4rfe.\nGeh\u00f6rssinn s. Geh\u00f6rorgan.\n\u201eGeh\u00fclfinnen\u201c 6a 131.\nGeistesarbeit, Einfluss auf die K\u00f6rpertemperatur 4 a 330, auf den Stoffumsatz 6 208.\nGejanimer la 119.\nGelatine s. Leim.\nGelbsucht 5 233, 276.","page":326},{"file":"p0327.txt","language":"de","ocr_de":"General-Sachregister.\n327\nGelenke, Bau la 249; Bewegungsgesetze la 251; Bewegungsumfang la 266 ; Zusammenhalt 1 a 268 ; Arbeit der Muskelkr\u00e4fte la277 ; Bestimmung, Zusammensetzung, Zerlegung der Muskelwirkungen s. Muskelmomente.\nGemeingef\u00fchle 3a 286, 291; Verschiedenheit der Apparate 3 a 294, 314; Reize 3 a 309.\nGem\u00fcse, gr\u00fcne 6 478.\nGem\u00fcthsbewegungen, Wirkungen auf das Gef\u00e4sssystem 2 a 288, 289.\nGeneratio spontanea s. Urzeugung.\nGenerationswechsel 6a 157.\nGenussmittel 6 420; Bedeutung6507.\nGer\u00e4usche 3a 16; entotische 3a 122.\nGerbs\u00e4ure, Wirkung auf Nerven 2 103.\nGerinnung des Blutes s. Blutgerinnung.\nGerste 6 463.\nGeruchsempfindung, Vorkommen (bei Fischen?) 3 a 260; mechanische Bedingungen 3 a 243, 247; Reize 3 a 253, electrische 3 a 253, mechanische 3 a 256, thermische 3 a 257, speci-fische 3a 257; Riechstoffe 3a 261 ; \u2014 Feinheit 3 a 270; Abstumpfung 3 a 281; Reactionszeit 3 a 272; specifische Energie 3 a 272; Intensit\u00e4t 3 a 273; Wirkung von Giften 3 a 276; \u2014subjective 3 a 285.\nGeruchsnerv s. Olfactorius.\nGeruchsorgan 3a 225; Anatomisches 3 a 226; Riechhaut 3 a 226; Riechzellen 3 a 227 ; bei S\u00e4ugethieren 3 a 230; bei V\u00f6geln und Amphibien 3 a 231; bei Fischen 3 a 232; Nervenendigungen 3 a 232; s. auch Nasenh\u00f6hle, Geruchsempfindung u. s. w.\nGeruchssinn s. Geruchsorgan, Ge-ruchsemptindung; bez\u00fcgliches Rindenfeld 2 a 329.\nGeruchsspalte 3a 245.\nGer\u00fcche, Eintheilung 3a 266; Wirkung zweier 3a 282; Wirkung auf das Centralorgan 3 a 283 ; Nachempfindung 3a 284; subjective 3a 285.\nGer\u00fcstsubstanzen, Chemie 5 586.\nGesang la 107, 110.\nGeschlecht, Entstehung 6 a 203; Einfluss auf den Kehlkopf la 61, 108, 114; Einfluss auf die Pulsfrequenz 4 252, auf den Gaswechsel 4a 143, auf den Athmungstypus 4a 214, auf die K\u00f6rpertemperatur 4 a 321.\nGeschlechter, relative Zahl 6a 205; Verh\u00e4ltniss bei Zwillingen, Drillingen 6 a 250 ; Unterschied der Sterblichkeit 6 a 257, des Wachsthums 6 a 261, 262, der Tragzeit 6 a 264, des Ge-\nwichts bei der Geburt 6 a 264; s. auch Mann, Weib u. s. w.\nGeschlechtsorgane s. Eierstock, Hoden u. s. w.\nGeschlechtstrieb 6a 108; s. auch Pubert\u00e4t.\nGeschmack, elektrischer 2 55, 3a 181.\nGeschmacksarten 3a 190.\nGeschmacksbecher, Geschmacksknospen s. Schmeckbecher.\nGeschmacksempfindung 3a 197; Reactionszeit 2 a 267, 3 a 204; Intensit\u00e4t 3 a 209; Abh\u00e4ngigkeit von der Quantit\u00e4t 3 a 209, von der Ausbreitung 3a 215, von mechanischen Bedingungen 3 a 216, von der Erregbarkeit 3a 218; Contrasterscheinungen 3 a 219; Compensation 3 a 220; Nachdauer 3 a 221; Verfeinerung 3 a 222; \u2014 subjective 3 a 222; \u2014 bez\u00fcgliches Rindenfeld 2 a 329; psychophysische Beziehungen 2 a 236.\nGeschmackshallucinationen 3 a 223.\nGeschmacksnerven 3a 161; specifische Energie 3 a 207; Erregbarkeit 3 a 218.\nGeschmacksorgan, Geschmackssinn 3a 145; Anatomisches 3a147; Begrenzung 3a 153; Nerven 3a 161; Reize 3 a 181; mechanische 3 a 188; thermische 3 a 189; specifische 3 a 189.\nGeschmackspapillen 3a 147.\nGeschm\u00e4cke 3a 190.\nGeschrei la 120.\nGesichtsfeld s. Sehfeld.\nGesichtslinie 3 349; Winkel mit der optischen Axe 3 59; Prim\u00e4rstellung 3 441, 470; Secund\u00e4rstellungen 3 470; Bewegungsraum, Bewegungsfeld 3 442.\nGesichtsorgan s. Auge.\nGesichtsraum s. Sehraum.\nGesichtsschwindel 3 535.\nGesichtssinn 3 1; bez\u00fcgliches Rindenfeld 2 a 325, 336; Reactionszeit 2 a 264, 265; Vorstellungs- und Unterscheidungszeit 2a 277; \u201ekleinste Differenz\u201c 2 a 256, 260, 261; psychophysische Beziehungen 2 a 229; s. auch Auge u. s. w.\nGesichtsverzerrung nach Facialis-l\u00e4hmung 2 253.\nGesichtswinkel s. Sehwinkel.\nGewebe, Gasspannung 4a 87; Ath-mung 4 a 88; Gasgehalt 4 a 108; Chemie 5 447; Wassergehalt 6 346; Aschegehalt 6 353; Eisengehalte 382; Eiweiss- und Leimgehalt 6 388 ; Fettgehalt 6 348, 404; \u2014 Erneuerung und","page":327},{"file":"p0328.txt","language":"de","ocr_de":"General-Sachregister.\n328\nConsmn 6 247 ; \u2014 s. auch Zellen und die einzelnen Gewebe.\nGewebselemente, chemische 6 3; s. auch Gewebe.\nGewohnheiten, Vererbung 6a 221, 224.\nGew\u00fcrze 6 420.\nGiessbeckenknorpel la 39.\nGlanz 3 575.\nGlask\u00f6rper 3 29; chemische Zusammensetzung 5 618, 619.\nGlaubersalz, Abf\u00fchrwirkung 5a 286; Einfluss auf den Stoffumsatz 6 160.\nGleichgewichtsempfindung, Beziehung zu den Bogeng\u00e4ngen 3 a 140.\nGleichgewichtsh\u00f6he s. Zugh\u00f6he.\nGleichung, pers\u00f6nliche 2 15, 2a255, 267.\nGliadin 6 389, 462.\nGlied, m\u00e4nnliches s. Penis.\nGlitschbewegung 1 354.\nGlobulin, im Serum 4: 99; Verhalten gegen Kohlens\u00e4ure 4a 71.\nGlockenmagnet 1 182.\nGlomeruli s. Niere.\nGlossopharyngeus, Functionen 2 256, 274; Geschmacksfunction 3 a 164, 180.\nGlottis s. Stimmritze.\nGlu co si de, thierische 5 588, 589.\nGl\u00fcckempfindung, psychophysische Beziehungen 2 a 236.\nGlutamins\u00e4ure 5a 215.\nGlutenfibrin 6 389, 462.\nGlutin s. Leim.\nGlyceride, Wirkung des Bauchspeichels 5 a 196; s. auch Fette.\nGlycerin 5 565 ; als Extractionsmittel f\u00fcr Fermente 5 a 48; Einfluss auf Stoffumsatz 6 166; als N\u00e4hrstoff und Gehalt in Nahrungsmitteln 6 409; Wirkung auf Nerven 2 103.\nGlycerinphosphors\u00e4ure 5 580; im Harn 5 482.\nGlycin s. Glycocoll.\nGlycocholons\u00e4ure 5a 134.\nGlycochols\u00e4ure 5a 130; s. auch Gallens\u00e4uren.\nGlycocoll, Chemie 5a 132; Beziehung zur Harnstoffbildung 5 455; Paarungen im Harn 5 492 ; N\u00e4hrwerth 6 402.\nGlycodyslysin 5a 135.\nGlycogen, allgemeine Physiologie 5a 359; Darstellung 5 a 364 ; Vorkommen 5 a 367; Eigenschaften 5 a 369; Ursprung 5a 372, 377; physiologische Verwendung 5 a 380; Wirkung des Bauchspeichels 5 a 195; \u2014 in farblosen Blutk\u00f6rperchen 4 79; \u2014 im Muskel, Vorkommen u. Menge 1 279, 340; Mangel in der Todtenstarre 1\n292; Zunahme in der Buhe 1 316; Abnahme in der Th\u00e4tigkeit 1 323; Ersatz des verbrauchten 1 338; in glatten Muskeln 1 340.\nGlycogenie s. Zuckerbildung.\nGlycoluril 5 467.\nGlycosamin 5 590.\nGlycoside s. Glucoside.\nGlycosurie s. Diabetes mellitus.\nGlycurons\u00e4ure 5 499, 502, 504; Paarungen im Harn 5 492, 498.\nGlyoxyldiureid s. Allantoin.\nGracilis s. Musculus gracilis.\nGradlinige Stromesschwankungen 2 34, 53.\nGradlinigkeit, scheinbare 3 369, 536.\nGraduations constante des Compensators 1 189.\nGranulosazellen s. Follikel; Einwanderung in das Ei 6 a 44.\nGravis (Accent) la 232.\nGr\u00f6sse, scheinbare, s. Sehgr\u00f6sse.\nGr\u00f6ssensch\u00e4tzung s. Sehgr\u00f6sse.\nGrosshirn, Grosshirnrinde 2a 189; Anatomisches 2 a 302, 305, 316, 337; \u00e4ltere Angaben \u00fcber die Function 2 a 192; Beweise f\u00fcr psychische Functionen 2 a 193; Gewicht, Ober-fl\u00e4cheDgr\u00f6sse, Windungszahl 2 a 195; Exstirpation und Folgen derselben 2a 114, 197 ; Abt\u00f6dtung durch andere Mittel 2 a 202; einseitige Abtragung 2 a 203; W\u00e4rmebildung 2 143; spe-cielle Physiologie 2 a 302; Reiz- und Exstirpationsversuche mit Beziehung auf Localisationsfragen 2 a 308; s. auch Rindenfelder ; Beobachtungen an Menschen 2 a 333; Einfluss auf Kreislauf, Athmung, Temperatur 2 a 288, 318; Wirkungen auf das Gef\u00e4ss-system 4 435, 439, respiratorische 4 a 284, auf die K\u00f6rpertemperatur 4 a 441, auf die Speicheisecretion 5 82.\nGrosshirnschenkel,' Anatomisches 2 a 304; Bedeutung der beiden Abtheilungen, Fuss und Haube 2 a 194; Reizversuche und experimentelle Angaben 2 a 176, 183, 187; Gef\u00e4sswir-kungen 4 435.\nGrubengas, im Darm 5 a 254; in der Exspirationsluft 4 a 113.\nGrundfarben 3 194.\nGrundknorpel des Kehlkopfs 1 a 38.\nGrundmembran in der Muskelfaser\n1 20.\nGuanidin, Entstehung 5 455.\nGuanin 5 474.\nGummi, Verhalten im Magen 5a 116; in Nahrungsmitteln 6 412; s. auch Kohlehydrate.\nGurgelstimme la 127.","page":328},{"file":"p0329.txt","language":"de","ocr_de":"General-Sachregister.\n329\nGutturales la 210. Gy ri s. Grosshirnrinde.\nH.\nH (Consonant) la 223.\nHaare, Chemie 5 600; Wachsthum und Verlust 6 275.\nHaargef\u00e4sse s. Capillaren.\nHaarwuchs, Wirkung der Nervendurchschneidung 2 205.\nH\u00e4matin, H\u00e4min 4 62; reducirtes 4 65.\nH\u00e4mathoracographion 4 176.\nH\u00e4matoblasten 4 21, 85, 87.\nH\u00e4matogenese s. Blutk\u00f6rperchen, Entstehung.\nH\u00e4matoglobulin s. H\u00e4moglobin.\nH\u00e4matoidin, Beziehung zu Bilirubin \u00f6 244, o a loo.\nH\u00e4matokrystallin s. H\u00e4moglobin.\nH\u00e4 matoporphyrin 4 66; Beziehung zu Bilirubin 5 248.\nH\u00e4matoscop 4 48.\nH\u00e4mautographie 4 264.\nH\u00e4minkrystalle 4 63; s. auch H\u00e4matin.\nH\u00e4modromograph 4 302.\nH\u00e4modromometer 4 301, 302.\nH\u00e4modynamik 4 199.\nH\u00e4modynamometer 4 230.\nH\u00e4moglobin 4 38; Gewinnung in Krystallen 4 39, 57 ; Krystallform 4 41; Arten 4 42; chemische Zusammensetzung 4 43; Farbe 4 45; Absorptionsstreifen 4 46; Zersetzungs-producte 4 61 ; Menge im Blut 4 67, 71, 4a 61; Verhalten zu Gasen 4 55, 4 a 49,60; Reduction 4 55 ; Bindungsverm\u00f6gen f\u00fcr Sauerstoff 4 a 49, 454; Verbindung mit Kohlenoxyd und Stickoxyd 4a 49, 454 ; Verhalten zu Kohlens\u00e4ure 4 a 76; Beobachtung am Lebenden 4 a 96; im Muskel 1 271, 339, Beziehung zur Muskelathmung 1 336, s. auch Muskeln, rothe und blasse ; \u2014 Verdauung 5 a 105.\nH\u00e4mophilie 4 106.\nH\u00e4moscop 4 48.\nH\u00e4motachometer 4 302.\nHafer 6 463.\nHahnenkamm, Wirkung der Nervendurchschneidung 2 204.\nHalbbild 3 397.\nHalbmond 5 20, 69; s. auch Randzellen.\nHallucinationen, optische 3 566; acustische 3 a 126; olfactorische 3 a 284; gustative 3 a 223.\nHalsmark s. R\u00fcckenmark. Halssympathicus 2 276; Beziehung zum Herzen 4 389, 394, zu Gef\u00e4ssen 4 409,410; Wirkung auf Temperatur\n4\ta 425; s. auch Sympathicus. Hammeltalg 5 573.\nHammer s. Geh\u00f6rkn\u00f6chelchen. Hammer, Wagner\u2019scher, Halske\u2019scher,\nHelmholtz\u2019scher s. Inductionsstr\u00f6me. Hamze la 216, 226.\nHand, Temperatur 4 a 384. Haploscopische Vorrichtungen 3 357, 393; s. auch Stereoscopie. Haptogenmembranen 5 375. Harder\u2019sche Dr\u00fcse 5 407.\nHarn, allgemeine Eigenschaften 5 449; chemische Bestandtheile 5 450; Bre-chungsco\u00ebfficient 5 451; Einfluss der Magen s\u00e4ure 5 a 68; Bestandtheile durch Einnehmen von Substanzen 5 490; Gase 4 a 85, 5 530; quantitative Zusammensetzung 5 530 ; analytische Methoden 5 531 ; G\u00e4hrung 5 458 ; Zuckerkrankheit s. Diabetes mellitus ; Einfluss der Muskelarbeit 1 327 ; Aufsammlung 6 24 ; Stickstoffbestimmung 6 28 ; Stickstoffdeficit 6 42; Schwefelausscheidung 6 77; Phosphorausscheidung 6 79; s. auch Harnstoff u. s. w. Harnabsonderung 5 279; Anatomisches s. Niere; Quelle der specifischen Bestandtheile 5 299 ; Theorien der Wasserabsonderung 5 309, 360, Bedingungen derselben 5 314, Einfluss des Blutstroms 5 318, des Wassergehalts im Blut 5 331, der harnf\u00e4higen Substanzen im Blut 5 338, des Harndrucks 5 325, des Nervensystems 5 319, 321, 322, 323, 362, des Curare 5 359; Absonderung der festen Bestandtheile\n5\t341, 360; Verh\u00e4ltniss von Wasser und Harnstoff 5 356 ; Entstehung der sauren Reaction 5 354, 5 a 68; Vergleich mit Gallenabsonderung 5 a 328.\nHarnblase, Verschluss 2a66, 5a458; Entleerung 5a 461 ; Nerveneinfluss 5a 461; Innervationscentrum 2 a 53. Harncan\u00e4lchen s. Niere. Harnentleerung 5a 462; s.auclqHarnleiter, Harnblase, Harnr\u00f6hre. Harnfarb Stoffe 5 488 ; Beziehung zu Blutfarbstoff 4 67.\nHarng\u00e4hrung 5 458.\nHarngase 4a 85, 5 530. Harnleiter, Bewegungen 1 56, 5a456; Folgen der Unterbindung 5 301, 304; Anlegung von Fisteln 5 312. Harnr\u00f6hre, Mechanismus 5a 461;\nTemperatur 4a 383.\nHarns\u00e4ure, Darstellung, Eigenschaften, Zersetzungen 5 459; Salze 5 460;","page":329},{"file":"p0330.txt","language":"de","ocr_de":"330\nGeneral-Sachregister.\nDerivate 5 461; Constitution 5 470; Menge im Harn 5 530; quantitative Bestimmung 5 536; Bildungsst\u00e4tte und Herkunft 5 304, 305, 458, 471; im Muskel 1 275; N\u00e4hrwerth 6 392, 401. Harnstoff 5 451; Eigenschaften, Darstellung, Synthese 5 452; Zersetzungen 5 453; Constitution 5 454; Verbindungen 5 453, 501; Entstehung im Organismus 5 455 ; Ort derselben 5 299, 457 ; G\u00e4hrung 5 458 ; quantitative Bestimmung 5 531 ; Menge im Blute 4 122, 5 299, im Harn 5 530; Vorkommen im Schweiss 5 543, in der Milch 5 557, im Muskel 1 275; Ausscheidung in ihrer Beziehung zur Muskelarbeit 1 321, 328; Wirkung auf Nerven 2 103 ; N\u00e4hrwerth 6 401 ; F\u00fctterungsversuche 6 48 ; Ausscheidungsgr\u00f6sse und Einfl\u00fcsse auf dieselbe s. Eiweissverbrauch und Stoffwechsel. Haschisch 6 438.\nHaube s. Grosshirnschenkel. Hauptebenen, Hauptpuncte bre-\u25a0 ehender Systeme 3 17 ; Lage im Auge\n3\t62; Ver\u00e4nderung bei der Accommodation 3 91.\nHauptebenen des Sehraumes 3 346.\nHaut, Absonderung s. Hautdr\u00fcsen, Schweiss, Hauttalg; Aufsaugungsverm\u00f6gen 5 a 257 ; aufsaugende Gebilde 5 a 269; W\u00e4rmeabgabe 4 a 378; Temperatur 4a 386; Temperaturregulation\n4\ta 398; Firnissung 4 a 406; Verbrennung 4 a 407; paralytische Ver\u00e4nderungen 2 205, 20S.\nHautathmung 4a 114, 406; Stickstoffausscheidung 6 36. Hautdr\u00fcsen der Amphibien 5 439; Secret 5 440; Str\u00f6me s. Hautstr\u00f6me; s. auch Schweissdr\u00fcsen, Talgdr\u00fcsen. Hautempfindungen 3a 287; s. auch Drucksinn, Tastsinn, Temperatursinn, Raumsinn.\nHautsalbe s. Hauttalg. Hautstr\u00f6me, beim Frosch 1 198, 241,\n5\t441; Verhalten bei Nervenreizung 1 224, 241, 5 442; bei Warmbl\u00fctern\n1\t241, 5 442; beim Menschen 1 224; s. auch Secretionsstr\u00f6me.\nHauttalg 5 575; Absonderung. 5 406. Hemian\u00e4sthesie s. An\u00e4sthesie und Kreuzung.\nHemielastin 5 604.\nHemiplegie s. Kreuzung. Hemmung, Hemmungs b\u00e4nder der Gelenke la 266.\nHemmungsmechanismen, f\u00fcr Reflex\n2\ta 33; f\u00fcr Gef\u00e4sstonus 2 a 86. Hemmungsnerven 2 200; des Herzens\n\nund der Athmung s.Vagus ; Wirkungsweise 4 a 282.\nHemmungs Wirkungen, accidentelle des Lingualis 2 131.\nHerz, Bau und Dimensionen 4 146; Th\u00e4tigkeit 4 149; Beobachtung durch Blosslegung 4 149, durch Acupunctur 4 150, durch Cardiographie 4 151, bei Missbildungen 4 157; zeitliche Verh\u00e4ltnisse 4 154, 171 ; Frequenz s. Pulsfrequenz; Muskelanordnung 4 158, 163, s. auch Herzmuskel; Kammerinhalt 4 305; Klappen 4 160, 164, 166; Selbststeuerung 4 166; Pump Wirkung 4 170; innerer Druck 4 173, 247; Lagever\u00e4nderung beim Schlage 4 182; \u2014 Muskelbeschaffenheit s. Herzmuskel;\u2014 Innervation 4 341, 345; intra-cardiale Centra 4 345; \u00e4ussere Nerven 4 375; extracardiale Centra 4 391, 396; \u2014 Dauer des Ueberlebens 4 355; Wirkung von Gasen 4 356, von Fl\u00fcssigkeiten 4 357; \u201eStille\u201c 4 361; ,\u00bbGruppenbildung\" 4 363; Trennungsversuche 4 363; Einfluss der Temperatur 4 371, des Druckes 4 373 ; Temperatur beider H\u00e4lften 4a 388.\nHerzbeutel, respiratorische Druckmessung 4 a 225.\nHerzbeutelfl\u00fcssigkeit s. Pericar-dialfl\u00fcssigkeit.\nHerzganglien, intracardiale 4 346; Trennungsversuche 4 364.\nHerzhemmung, Herzhemmungscentrum s. Vagus.\nHerzh\u00f6hlen, Temperatur 4a 388.\nHerzmuskel, Natur der Contraction 4 349; Fortpflanzungsgeschwindigkeit derselben 1 56, 4 350; Tetanus 4 351, 366; Contractionsfolge 4 354; F\u00e4higkeit eigener Rhythmik 4 362, 367 ; Stromlosigkeit im unversehrten Zustande 1 200; secund\u00e4re Zuckung 1 207 ; Actionsstr\u00f6me 1 220.\nHerznerven, \u00e4ussere 4 375; Anatomie 4 375; Ursprung der Erregung 2a 70, 88; Wirkung der Affecte 2 a 289.\n\u201eHerzspitze\u201c als Pr\u00e4parat 4 361.\nHerzstoss 4 182; Registrirung 4 188.\nHerzt\u00f6ne 4 194.\nHeterostylie 6a 182.\nHeu, Ausnutzung beim Pflanzenfresser 6 481.\nHeulen der Stimme la 119.\nHidrotins\u00e4ure 5 543.\nHighmorsh\u00f6hle 3a 250.\nHilfscentra, respiratorische 4a 285.\nHilfsluft 4a 209, 216.\nHilfsrollen bei Boussolen 1 182.\nHinterstr\u00e4nge des R\u00fcckenmarks 2a 154, 158.\n","page":330},{"file":"p0331.txt","language":"de","ocr_de":"General-Sachregister.\n331\nHippocampus 2a 329.\nHippurs\u00e4ure 5 492; quantitative Bestimmung 5 537 ; Menge im Harn 5 530; Vorkommen im Schweiss 5 544; Ort der Bildung 5 306, 494.\nHirn s. Gehirn.\nHirnbewegungen 2a 350.\nHirnhaut, harte s. Dura mater.\nHirnnerven s. Gehirnnerven.\nHirnrinde s. Grosshirnrinde.\nHirnschenkel s. Grosshirnschenkel.\nHistologie 6a 240.\nHitze, Einfluss auf Eigenw\u00e4rme 4a 335.\nHitzegef\u00fchl 3a 419.\nHitzschlag 4a 339.\nHoden 6a75; Entwicklung bei Wirbellosen 6 a 77; Bau beim Menschen 6 a 80; Beweglichkeit 6 a 102; Ver\u00e4nderung nach Nervendurchschneidung 2 203.\nHodenfollikel 6a 79.\nH\u00f6he, Einfluss auf K\u00f6rpertemperatur 4a 340.\nH'\u00f6he des Tones s. Ton und Tonh\u00f6he.\n\u201eH\u00f6he\u201c in der Netzhauttopographie 3 353.\nH\u00f6ren siehe Geh\u00f6rorgan, H\u00f6rsch\u00e4rfe, Ton u. s. w.\nH\u00f6rleiste, H\u00f6rhaare 3a 69, 101; sichtbare Bewegungen 3 a 107.\nH\u00f6rrohren 3a 120.\nH\u00f6rsch\u00e4rfe, individuelle 3a 119.\nHohlhand, Temperatur 4 a 3S4.\nHolothurien, Ei 6a 33.\nHolzfaser 6 462; s. auch Cellulose.\nHomocerebrin 5 5S3.\nHomoiotherme Thiere 4a 289; K\u00f6rpergr\u00f6sse 4 a 410.\nHomopyrrhol 5 624.\nHorizont, Horizontalmeridian der Netzhaut 3 352.\nHorizontalhoropter 3 376.\nHorizontalrichtung, scheinbare 3 368.\nHorng ewebe 5 599; Abstossung und Stickstoffverlust 6 51, 275.\nHornhaut 3 27; Kr\u00fcmmungsradien 3 48; Asymmetrie derselben 3 104; Abstand von der Linse 3 52; Verhalten bei der Accommodation 3 87 ; s. auch Auge.\nHoropter 3 375; Beziehung zur Disparation 3 398, zur Tiefenwahrnehmung 3 551 ; Princip des gr\u00f6ssten Horopters 3 503.\nHubh\u00f6he s. Wurfh\u00f6he und Zugh\u00f6he.\nH\u00fcftgelenk, Mechanik s. Kugelgelenke; Momente der Muskeln la 305; Verhalten beim Stehen la 322.\nH\u00fchnereier s. Eier.\nH\u00fclfscentra u. s. w. s. Hilfscentra.\nH\u00fclsen-Vorderstrangbahn 2a 178.\nHufsubstanz 5 600.\nHumor aqueus, vitreus 3 29, 5 618, 619; Brechungsindices 3 40.\nHundefett 5 572.\nHundeharn 5 486.\nHundemilch 5 560.\nHunger 6 82; Zersetzung von Eiweiss und Fett 6 84; Einfluss der Thierart 6 85, der Zeit 6 88, des Fettvorrathes 6 93; Abnahme der einzelnen Organe 6 95; Eintritt des Todes 6 101; Einfluss auf die H\u00e4moglobinmenge 4 70, auf die K\u00f6rpertemperatur 4 a 327, auf die Pulsfrequenz 4 253; \u2014 s. auch Salzhunger.\nHungergef\u00fchl 3a 292, 6 560; bez\u00fcgliches Rindenfeld 2 a 329.\nHusten 4a 233, 283.\nHyaenas\u00e4ure 5 570.\nHyalin 5 591.\nHydantoin, Hydantoins\u00e4ure 5 467.\nHydraulik des Kreislaufs 4 199.\nHydren, Ei 6 a 31; k\u00fcnstliche Thei-lung 6 a 148.\nHydrobilirubin 5 488, 5a 161; Gewinnung aus Hamatin 4 67.\nHydrochinon, Hydrochinonschwefels\u00e4ure 5 508, 513.\nHydro diffusion s. Diffusion.\nHydroparacumars\u00e4ure 5 483.\nHydrosphygmograph 4 259.\nHydro thermo str\u00f6me 1 185.\nHydrotoluchinon Schwefels\u00e4ure 5 508.\nHy dur il s\u00e4ure 5 465.\nHyochols\u00e4ure, Hyoglycochol-s\u00e4ure 5a 173.\nHyper\u00e4sthesie, Hyperalgesie, Hyperkinesie nach R\u00fcckenmark-durchschneidungen 2 a 168, 169.\nHyperm\u00e9tropie 3 71.\nHypnotismus 2a 300.\nHypoglossus 2 275, 5a 405; Kreuzung 2 a 175; Verheilung mit dem Lingualis 2 11.\nHyposulphite im Harn 5 527.\nHypoxanthin, im Harn 5 473, 475; in der Milch 5 557 ; Bildung bei der Pancreasverdauung 5 a 215; im Muskel 1 274.\nI. J.\nI (Vocal) la 156; Bildung la 163. J (Consonant) la 223. Jacobson\u2019scher Nerv 5 36. Ichthidin, Ichthulin 6a 26. Icterus s. Gelbsucht.","page":331},{"file":"p0332.txt","language":"de","ocr_de":"332\nGeneral-Sachregister.\nIdentit\u00e4t, identische Punctes. Correspondenz der Netzh\u00e4ute.\nIdiomuscul\u00e4re Contraction s. Contraction.\nIllusion 3 569.\nImbibition bei der Aufsaugung 5a 281.\nImbrication 1 27.\nImplantation von Nerven 2 130.\nInanition s. Hunger.\nIncongruenz der Netzh\u00e4ute 3 360.\nIncrement, polarisatorisches, der Erregung 2 165, 195.\nIn die an 5 514; Menge im Harn 5 530; quantitative Bestimmung 5 539.\nIndifferenzpunct 2 43, 177.\nIndigo, Verhalten im Organismus 5 515; im Schweiss 5 544; s. auch In-dican.\nIndirectes Sehen 3 67, 76, 207.\nIndol, Chemie 5a 224; Bildung bei der Pancreasf\u00e4ulniss 5a 223; Schicksal 5a 225 ; Abk\u00f6mmlinge im Harn 5 509, 514.\nIndoxylschwefels\u00e4ur e 5 509,514.\nInduction auf den Nerven selbst 2 40.\nInductionsstr\u00f6me 2 34; Methodik und Apparate 2 35; Wirkung auf Nerven 2 82; reflexerregende Wirkung 2a 31; Wirkung auf Muskeln 1 95, auf Protoplasmen 1 366, auf Flimmerbewegung 1 405.\nInductions Wirkungen, unipolare 2 86; Verh\u00fctung und Controlle derselben 2 89.\n\u201eInfection\u201c bei der Zeugung 6a 200.\nInogen, inogene Substanz 1 331.\nInosins\u00e4ure 1 276.\nIn os it im Muskel 1 282; im Harn 5 526.\nInotagmen 1 374.\nInscriptiones tendineae 1 52, 54,\n200.\nInsecten, Muskelkraft 1 64; Zuckungsfrequenz der Muskeln 1 42; Stimme la 149; W\u00e4rmebildung 4a 351 ; fl\u00fcchtige Fetts\u00e4uren 5 620.\nInspiration s. Athembewegungen.\nIntensit\u00e4tsmessung bei thierisch-electrischen Versuchen 1 187.\nIntercostalmuskeln 4a 188.\nInterferenz von Erregungen im Nerven 2 109.\nInterferenzspectrum des Muskels 1 17.\nIntermittirendes Licht 3 212.\nIntervall, wirkungsloses, der Induc-tionsintensit\u00e4ten 2 108.\nIntervalle s. Tonintervalle.\nInulin, Verhalten im Magen 5 a 116.\nInzucht 6a 171,174, 299; erschwerende Einrichtungen 6 a 181.\nJod, Einfluss auf Stoffumsatz 6 181.\nIris 3 28; Lage zur Linse 3 52, 88;\nVerhalten bei der Accommodation 3 88, 96, bei Convergenz 3 525; Einfluss der Augenbewegungsnerven 2 238; Einfluss des Trigeminus 2 248; In-nervationscentra 2 a 50, 51, 122; directe Wirkung des Lichtes 1 106; thermische Einfl\u00fcsse 1 101.\nIrradiation 3a 440; negative 3a 444.\nIrritabilit\u00e4tsfrage 1 97.\nIschiadicus, Erregbarkeitscurve beim Frosch 2 115; Wirkungen der Durchschneidung 2 202.\nIsobutters\u00e4ure 5 480.\nIsocholesterin 5 567, 575, 5a 154.\nIsolation im Nervensystem 2 6, 185.\nIsolirung, Einfluss auf Gedeihen 6a 249.\nIsopepsin 5a 49.\nIsopropylbenzol, Verhalten im Organismus 5 509.\nIsovalerians\u00e4ure 5 568.\nK (s. auch C).\nK (Consonant) la 216.\nK\u00e4fer, Parthenogenesis 6a 164. K\u00e4lte, Einfluss auf Eigenw\u00e4rme 4a 333, auf Stoffumsatz 6 211,309,551; Wirkung auf den Verlauf der Zuckung 1 39, 46, auf die Geschwindigkeit der Contractionswelle 1 58, auf die Dauer des Ueberlebens 1 126, auf die Erstarrung und S\u00e4urung 1 143, 151, 287, 300 ; erregende Wirkungen 1 100, 300; Beziehung zur Parelectronomie 1 197 ; Wirkung auf Protoplasmabewegung 1 359, auf Flimmerbewegung 1 397 ; Einfluss auf die Leitungsgeschwindigkeit des Nerven 2 16, 23, auf Erregbarkeit 2 91, auf den zeitlichen Verlauf der Erregung 2 156; erregende Wirkung 2 90; Wirkung.auf die Centralorgane 2 a 44.\nK\u00e4lteempfindung, Veranlassungen 3 a 422.\nK\u00e4ltestarre 1 359, 397.\nK\u00e4se 5 557; Bildung durch Magensaft\n5\t551, 5 a 49; Zusammensetzung 6 403,456; Fettbildung 6 245; als Nahrungsmittel 6 456; Wirkung auf die Verdauung 6 489.\nK\u00e4seoxyd 5a 207.\nK\u00e4sestoff s. Casein.\nKali im Harn, Menge 5 530; quantitative Bestimmung 5 542. Kalialbuminat s. Alkalialbuminat. Kalisalze in Geweben und Nahrung\n6\t362.\nKalium ni trat s. Salpeter.","page":332},{"file":"p0333.txt","language":"de","ocr_de":"General-Sachregister.\n333\nKalk im Harn, Menge 5 530; quantitative Bestimmung 5 543; im Knochen s. Knochenerden.\nKalksalze in Geweben und Nahrung 6 371.\nKaltbl\u00fcter 4a 289; W\u00e4rmebildung 4a 350.\nKaltbl\u00fctermuskeln, Dauer des Ueberlebens 1 126.\nKaltbl\u00fctig machen, k\u00fcnstliches 1\n127.\nKameelfett 5 573.\nIvameelmilch 5 55S.\nKammer, feuchte 1 191.\nKaninchenei, Befruchtung 6a 117.\nKapsel, innere 2a 176, 183.\nKartoffeln 6 477, 482.\nKauen 5a 403.\nKaumuskeln 5a 403.\nKehlbass la 104.\nKehldeckel la 3S; Bedeutung f\u00fcr die Stimme la 68; Schmeckbecher 3a 150; Schmeckf\u00e4higkeit 3 a 160; s. auch Kehlkopf.\nKehlkopf,Knorpel und Gelenke la3S; B\u00e4nder la 40; Muskeln la 42, \u00e4ussere la 43, innere la 44, combinirte Wirkungen la 57; individuelle Verschiedenheiten la 60 ; Windrohr la 62 ; Ansatzrohr la 66, 81; Versuche am ausgeschnittenen la 79; Beobachtungen am lebenden la 85; Reibungslaut la 223; \u2014 unterer der V\u00f6gel la 139; \u2014 Verhalten bei den Athembewegungen 4 a 231; Beziehung zu deren Regulation 4a 283; Verhalten beim Schlucken 5a 418.\nKehlkopfnerven 2 258.\nKehlkopfspiegel la 78, 85.\nKehlstimme la 127.\nKeimbl\u00e4schen, Keimfleck, Entdeckung 6a 7, 46; Verschwinden 6a 46; Rolle bei der Befruchtung 6a 125.\nKeimepithel 6a 38.\nKeimfleck s. Keimbl\u00e4schen.\nKeimfruchtbarkeit 6a 244.\nKephalin 5 578.\nKerasin 5 584.\nKeratin 5 599.\nKeratitis, neuroparalytische s. Trigeminus.\nKernfl\u00e4che des Sehraums 3 401; Lo-calisirung derselben 3 417; Localisi-rung in dieselbe 3 419.\nKernleiter 2 174.\nKernpunct des Sehraums 3 401; Lo-calisirung 3 413, 545, 583.\nKetten, galvanische 2 29.\nKiemen 4a 148, 165.\nKiesels \u00e4ure in Geweben und Nahrung 6 386; in Horngebilden 5 602.\nKind, Verhalten bei der Geburt s. Embryo.\nKinder, Stoffumsatz und Kostmaass 6 532; Geschlecht und Zahl s. Knaben, M\u00e4dchen, Zwillinge, Drillinge ; s. auch Neugeborene.\nKindslagen 6a 278.\nKindspech s. Meconium.\nKin eso die, kinesodische Substanz 2a 146.\nKirschen 6 480.\nKitzelgef\u00fchl 3a 292.\nKlang, Klangfarb e, Theorie 3a 77 ; physicalische Analyse 3 a 77; mathematische Curvenanalyse 3a 449 ; Kl\u00e4nge der Instrumente 3a 82; \u2014Wahrnehmung 3 a 90 ; \u2014 s. auch Zungen, Zungenpfeifen, Stimme, Phonautograph, Vocale u. s. w.\nKlauenfett 5 573.\nKleber 6 389, 462, 464.\nKleie 6 464, 465, 471.\nKleienbrod 6 471.\nKleifung 3 542.\nKleinhirn, Functionen 2a 102; Einfluss auf die Harnsecretion 5 363, auf den Uterus 5 a 468.\nKlima, Einfluss auf die K\u00f6rpertemperatur 4a 330, auf Kostbed\u00fcrfnisse 6 551.\nKlingen im Ohr 3a 123.\nKnaben, relative Zahl 6 a 205 ; Sterblichkeit 6 a 209; Tragzeit 6 a 264; Wachsthum 6 a 262 ; Gewicht bei der Geburt 6 a 265.\nKnacken im Ohr 3a 124.\nKn\u00e4ueldr\u00fcsen s. Schweissdr\u00fcsen.\nKnall 3 a 19.\nKnalllaute la 210.\nKniegelenk, Fixation beim Stehen la 323.\nKnochen, Bau la 245; Widerstand la 246; Larnellencurven la 246; Verhalten nach Nervendurchschneidung 2 202; Chemie 5 606; Kalkgehalt 6 374; Fluorcalciumgehalt 6 387 ; Rhachitis 6 376; als Nahrung 6 400; Verdauung 5 a 107.\nKnochenerden 5 608; Abh\u00e4ngigkeit von der Nahruug 6 374.\nKnochenleitung 3a 26.\nKnochenmark, Beziehung zur Blutk\u00f6rperchenbildung 4 85. Knochenverbindungen s. Synchon-drosen, Gelenke.\nKnollen 6 476.\nKnorpel, Chemie 5 606, 611 ; als Nahrung 6 400; \u2014 des Kehlkopfs la 38.\nKnorpelleim s. Chondrin.\nKnor]jelzucker 5 598.\nKnospung 6a 151.","page":333},{"file":"p0334.txt","language":"de","ocr_de":"334\nGeneral-Sachregister.\nKnotenpuncte 3 20; des schemati-tischen Auges 3 62; bei der Accommodation 3 91.\nKochkunst, Bedeutung 6 507.\nKochsalz s. Chlornatrium.\nKochsalzhunger 6 366.\nK\u00f6rnerfr\u00fcchte 6 463.\nK\u00f6rper, gelber 6a 53.\nKohl 6 478.\nKohlehydrate, Einfluss auf den Stoffumsatz im Allg. 6 127, 151, auf den Eiweissverbrauch 6 138, auf den Fettverbrauch 6 144; Beziehungen zur Fettbildung 6 236, 251, 254, Theorie 6 317; Vorkommen in der Nahrung und Bedeutung als N\u00e4hrstoff 6 410; s. auch Cellulose, St\u00e4rke, Zucker, Gummi, Glycogen u. s. w.\nKohlenoxyd, Verhalten zu H\u00e4moglobin 4 60, 4a 49, 60, 454; giftige Wirkung 4 a 162; Diabetes 5 a 394.\nKohlens\u00e4ure, Gehalt in der Atmosph\u00e4re 4a 111; Bildung im Organismus 4a 4; Absorptionsco\u00ebfficient f\u00fcr Wasser 4a 14, f\u00fcr Blut 4a 15, f\u00fcr Salzl\u00f6sungen mit chemischem Bindungsverm\u00f6gen 4 a 19; Gewinnung aus Blut 4a 24; analytische Bestimmung 4a 32; Menge im Blut 4a 35, 37, 42, 453; Aen-derung derselben beim Stehen 4 a 33; Vertheilung im Blut 4a 43; Zustand und Spannung im Blut 4 a 64; im cir-culirenden Blut 4a 82; in Lymphe und Chylus 4a 83; in Secreten 4a 85; in der Exspirationsluft 4a 104; Ausscheidungsmodus 4a 107; producirte Mengen s. Gaswechsel; Beziehung zur Ursache der Athembewegungen 4a 265 ; \u2014 Wirkung auf Muskeln 1 123, 151, 306, auf Protoplasmabewegung 1 363, auf Flimmerbewegung 1 401 ; Vorkommen und Bildung im Muskel 1 131, 285, 310, la 360; s. auch Athmung.\nKohlenstoffausscheidung 6 66; R\u00fcckschl\u00fcsse daraus 6 73; s. auch Bilanz.\nKohlenstoffgehalt der Nahrungsmittel 6 497.\nKohlenstoffverbrauch 6 73.\nKohlenwasserstoff in der exspirir-ten Luft 4a 113; s. auch Grubengas.\nKolikschmerz 5a 482.\nKopf, Fixation beim Stehen la 322.\nKopfgeschwulst 6a 294.\nKopfhalter 3 478.\nKopfknochenleitung 3a 26.\nKopfstimme la 103.\nKorbzellen der Speicheldr\u00fcsen 5 17.\nKost,Kostmaass, erforderliche Stoffe 6 495; Verh\u00e4ltniss derselben 6 496; Resorbirbarkeit 6 501 ; Zusatz von Ge-\nnussmitteln 6 507; absolute Gr\u00f6ssenangaben f\u00fcr Menschen 6 508, f\u00fcr Arbeiter 6 518, f\u00fcr nicht Arbeitende 6 528, f\u00fcr noch Wachsende 6 532, f\u00fcr S\u00e4ugende 6 545, f\u00fcr verschiedene Kli-mate 6 551, f\u00fcr Thiere 6 526.\nKoth, Kothentleerung s. F\u00e4ces.\n\u201eKr\u00e4ftige\u201c N\u00e4hrstoffe 6 421.\nKr\u00e4mpfe, asphyctische 4a 269.\nKraft, mechanische des Muskels, der Flimmerbewegung siehe Muskelkraft, Flimmerbewegung; \u2014 electromotori-sche, Messung 1 188; Gr\u00f6sse beim Muskelstrom 1 195, beim Nervenstrom\n2\t146.\t[gef\u00fchl.\nKraftsinn 3a 360; s. auch Muskel-\nKrampfcentrum 2a 99.\nKranzarterien s. Coronararterien.\nKreatin, Chemisches 1 272; Vorkommen und Menge im Muskel 1 273, 339; Verhalten in der Starre 1 292; Beziehung zur Muskelarbeit 1 321; vermeintlich erm\u00fcdende Wirkung 1 123; N\u00e4hrwerth 6 401.\nKreatinin 5 476; Menge im Harn 5 530; quantitative Bestimmung 5 536; im Schweiss 5 543.\nKreisbewegung s. Zwangsbewegungen.\nKreislauf des Blutes 4 146; Hydraulik 4 199; Schema 4 222; kleiner Kr. 4 272; Erscheinungen s. Arterien, Venen, Capillaren; Umlaufsdauer 4 336; Einfluss der Athembewegungen 4 276 ; Innervation 4 341; Beziehung zur W\u00e4rmebildung und Temperaturregulation 4 a 403, 433; Ver\u00e4nderungen beim Wachsthum 6a 267, 268, bei der Geburt 6 a 294, 296.\nKresol, Kr e soi Schwefel s\u00e4ure 5 508, 511; quantitative Bestimmung 5 538.\nKreuzung der Fasermassen, im R\u00fcckenmark 2a 160; im Gehirn 2a 175, 304.\nKreuzung bei der Zeugung, bef\u00f6rdernde Einrichtungen 6 a 181.\nKreuzungspunct der Richtungsstrahlen 3 64; f\u00fcr seitliche Objecte 3 81.\nKrokodil, Stimme la 145.\nKr\u00fcmmungsradien des Auges 3 44, 54 ; bei der Accommodation 3 87 ; Asymmetrien 3 104.\nKr y st alllinse 3 29; Brechungsindices\n3\t42; optische Wirkung der Schichtung 3 42; Abstand von der Hornhaut 3 52 ; Kr\u00fcmmungsradien 3 54, 89; Dicke 3 58; periscopische Eigenschaften 3 81; Ver\u00e4nderungen beider Accommodation 3 87.\nKugelgele nke la 253; Zusammensetzung der Drehungen la 256, 258; Bewegungsumfang la 268; Bedeutung","page":334},{"file":"p0335.txt","language":"de","ocr_de":"General-Sachregister.\n335\ndes Luftdrucks la 269; Bestimmung, Zusammensetzung. Zerlegung der Muskelwirkungen s. Muskelmomente.\nKugelkern 2a 10.\nKuhharn 5 450, 451.\nKuhmilch 5 558, 560; s. auch Milch.\nKumys 6 458.\nKymographion, Ludwig\u2019sches 4 231; fdck'sches 4 234.\nKynurens\u00e4ure 5 486; Menge im Harn 5 530.\nKynurin 5 487.\nL.\nL-Laute la 202.\nLabdr\u00fcsen s. Fundusdr\u00fcsen.\nL abfer ment 5a 43,49 ; Darstellung 5a 51; Eigenschaften 5a 52; Entstehung 5 152; Wirkung 5 551.\nLabiales la 210, 217.\nLabialisirung la 224.\nLab rosse, Alexandrine (Fall von Kleinhirnmangel) 2a 110.\nLabsaft s. Magensaft.\nLabyrinth, des Ohres, Anatomie 3a 66; vergleichende Morphologie 3a 99; h\u00e4utiges 3 a 68; Function 3 a 90; Schallwellenleitung 3 a 105 ; \u2014 der Nase s. Geruchsorgan und Nasenh\u00f6hle.\nLachen 4a 234.\nLachgas s. Stickstoffoxydul.\nLack farbig es Blut 4 14, 40.\nLacrymalis 5 90.\nLactation s. Milch.\nLactoprotein 5 554.\nLactose s. Milchzucker.\nLadung der Magendr\u00fcsen 5 153.\nL\u00e4hmungso scillationen s. Oscilla-tionen.\n..L\u00e4nge\u201d (in der Netzhauttopographie) 3 353.\nL\u00e4ngensch\u00e4tzung 3 553.\nL\u00e4ngenwachsthum s. Wachsthum.\nL\u00e4ngshoropter 3 376; Beziehung zur Disparation 3 398.\nL\u00e4ngsschnitte der Netzhaut 3 352.\nL\u00e4ngsschnittebenen des Sehraums 3 375.\nLanthan in Knochen 5 609.\nLarvenstadien 6a 156, 249.\nLaryngales la 210.\nLaryngei s. Vagus.\nLaryngoscop s. Kehlkopfspiegel.\nLarynx s. Kehlkopf.\nLatenzstadium s. Zuckung, Actionsstrom.\nLaufen la 340; Eillauf, L\u00e4nge und Dauer der Schritte la 341; Sprung-\nlauf, L\u00e4nge und Dauer der Schritte la 343.\nLaufknoten 2a 132.\nLaurins\u00e4ure 5 569.\nLautber\u00fchrung la 226.\nLaute la 154; s. auch Vocale, Conso-nanten; zusammengesetzte la 224; Ber\u00fchrung la 226; Verwandlung la 229.\nLavinenartiges Anschwellen der Erregung 2 113.\nLaxantien s. Abf\u00fchrmittel.\nLeben, Lebensprocess. Theorien 6a 231.\nLebensalter, Einfluss auf Pulsfrequenz 4 251, auf Athemfrequenzj4a 198, auf die Gaswechselgr\u00f6sse 4a 143, auf die K\u00f6rpertemperatur 4a 321.\n..Lebensknoten\u201c 4a 245.\nLeber, Bau 5 209; Gef\u00e4ssanordnung 5 210; Zeilenanordnung 5 211; Gallenwege 5 214, 225: Bau der Zellen 5 221, Zusammenhang mit den Gallen-capillaren 5 225 ; Bindesubstanz und Lymphwege 5 228; Nerven 5 230; \u2014 Exstirpation und Degeneration 5 233 ; Absonderung s. Gallenabsonderung; Mechanik der Blutstr\u00f6mung 5 259; Resorption der Galle 5 27t>; Harnstoffbildung 5 457 ; Zuckerbildungsfunction 5 a 3S0; Glycogengehalt 5 a 359,367, Sichtbarkeit desselben 5a 371 ; Entstehung desselben 5a 372; s. auch Glycogen und Diabetes ; Gasgehalt 4a 108; Temperatur 4a 392.\nLeberarterie, Anatomisches s. Leber; Unterbindung 5 237.\nLeberarterienblut s. Gallenabsonderung; chemische Zusammensetzung\nLebert hr an 5 574, 6 409.\t[5 242.\nLecithin, im Gehirn? 5 580; in der Milch 5 557; im Muskel 1 276; im Ei 6 a 27; in Blutk\u00f6rperchen 4 72, 4a 70; in Plasma 4 123; Bindeverm\u00f6gen f\u00fcr Kohlens\u00e4ure 4 a 70; Bedeutung f\u00fcr die Fettbildungsfrage 6 248; N\u00e4hrwerth 6 402.\nLegumin 6 389.\nLeguminose 6 476.\nLeguminosenfr\u00fcchte 6 475.\nLeichenwachs 6 2U4.\nLeim, Chemie 5 593, 624; Verdauung durch Magensaft 5a 105; Wirkung der Galle 5a 1S2, des Bauchspeichels 5a 206, 223, des Darmsafts 5a 230; Einfluss auf Stoffumsatz 6 122,318; N\u00e4hrwerth 6 391, 395; Gehalt in den Organen 1 272, 6 3S8; s. auch Collagen.\nLeimgebendes Gewebe s. Collagen.\nLeimpepton 5 595, 5a 106; pancrea-tisches 5a 206.","page":335},{"file":"p0336.txt","language":"de","ocr_de":"336\nGeneral-Sachregister.\nLeitstrahl 3 76.\nLeitung, cranio-tympanale 3a 26.\nLeitung, L eitungsgeschwindig-keit, der Reiz- und Contractions-welle im Muskel 1 52, 224; Einfluss der Erm\u00fcdung und des Absterbens 1 53, 58, 122, 206, 212, des electrischen Stromes 1 91; Theorie 1 256; \u2014 der Flimmerbewegung 1 389; \u2014 der Erregung im Nerven 2 5; Grundgesetze 2 5; Wesen 2 8; Doppelsinnigkeit 2 9; Geschwindigkeit 2 14; beim Frosch\n2\t16; beim Menschen 2 18, 22; Abh\u00e4ngigkeit von verschiedenen Einfl\u00fcssen 2 23; Theorie 2 186, 193; \u2014 in den Centralorganen 2a 37,140; Geschwindigkeit 2 a 140; in den Spinalganglien 2 26.\nLeit ungs verm\u00f6gen, doppelsinniges des Muskels 1 59, des Nerven 2 9.\nLeitungs widerstand, galvanischer, Messverfahren 1 190; secund\u00e4rer 1 89; Betrag beim Muskel 1 86; Einfluss der Stromrichtung, der Todten-starre u. s. w. 1 87 ; des Nerven 2 27, 30; Einfluss des Durchstr\u00f6mungswinkels 2 28, 178; scheinbarer im Electrotonus 2 166, 172; secund\u00e4rer 2 29.\nLenes (Lautgattung) la 210.\nLendenmark s. R\u00fcckenmark.\nLeucein 5a 211.\nLeucin, Chemie 5a 206; Bildung bei der Pancreasverdauung 5 a 203.\nLeucocythen s. Blutk\u00f6rperchen, farblose.\nLevator ani 5a 455.\nLichenin 6 413.\nLicht, Wirkung auf Muskeln 1 106, 139, 5a 477, auf Protoplasma 1 370, auf Flimmerbewegung 1 406; Wirkung auf Erregbarkeit 2 133; auf den Stoffwechsel 2 237, 6 206; \u2014 inter-mittirendes 3 214.\nLichtempfindung 3 139; Qualit\u00e4t\n3\t160; subjective 3 233; s. auch Gesichtssinn.\nLichtfl\u00e4che 3a 440.\nLichtscheu nach Hornhautverletzung, unabh\u00e4ngig vom Opticus 2 240.\nLidschluss 3 36.\nLieberk\u00fchn\u2019sche Dr\u00fcsen 5 163,5 a 228; functionelle Ver\u00e4nderungen 5 166.\nLignin s. Cellulose.\nLinearperspective 3 578.\nLinguales, Linguo-palatales la 210, 213.\nLingualis (s. auch Trigeminus), Pr\u00e4paration 5 34; Verheilung mit dem Hypoglossus 2 11; Motorischwerden 2 131 ; accidentelle Hemmungswirkung 2 131; andere Wirkungen der Durch-\nschneidung 2 204; Geschmacksfunction 3a 164, 180; Gef\u00e4sswirkungen 4 405.\nLinien, L\u00e4ngensch\u00e4tzung 3\t553;\nKrummerscheinen grader und Graderscheinen krummer 3 536.\nLinienhoropter 3 377.\nLinse s. Krystalllinse.\nLinsen 6 475.\nLinsenkern, Anatomisches 2a 304; Functionen 2a 134, 179.\nLipochrin 3 244, 309.\nLippenaffection nach Trigeminus-Durchschneidung s. Trigeminus.\nLippenlaute la 210.\nLiquidae la 197, 198.\nLiquor amnii, cerebrospinalis, pericardii 5 618, 619.\nLobus opticus, ventriculi tertii s. Sehh\u00fcgel.\nLocalisirung s. Raumsinn.\nLocalzeichen 2a 210, 3a 404.\nLochien 6a 298.\nLocomotion s. Gehen, Laufen.\nLocus lut eus 3a 226.\n\u201eL\u00fccke\u201c in der Zuckungsreihe 2a 108.\nLuft s. Atmosph\u00e4re.\nLuftdruck, Einfluss auf den Kreislauf 4 290, auf den Gaswechsel 4 a 157, auf die Athemfrequenz 4a 199, auf den Athmungsmodus 4a 235, auf die K\u00f6rpertemperatur 4a 339; \u2014 bei der Phonation la 63, 82, 99, 116; Bedeutung f\u00fcr die Gelenke la 269.\nLuftgang der Nase 3a 245.\nLuftperspective 3 581.\nLuftr\u00f6hre la 62; der V\u00f6gel la 139; Contractilit\u00e4t 4a 101; Can\u00fclen 4a 222; Schmeckf\u00e4higkeit 3 a 160.\nLuftweg der Nase 3a 245.\nLungen, Bau 4a 172; Mechanik 4a 166; Zuleitungsapparat 4a. 173; Ela-sticit\u00e4t 4a 175, 224; Contractilit\u00e4t s. Bronchialmuskeln; f\u00f6tale Atelectase und erste Entfaltung 4a 228; vitale Capacit\u00e4t und Athmungsgr\u00f6sse 4a 97, 101, 158, 208, Aenderung derselben beim Wa\u00e7hsthum 6 a 268; Gasaustausch 4 a 97; nerv\u00f6se R\u00fcckwirkung auf die Athmung 4a 257, 284; \u2014 Blutstrom 4 272, 4a 173; Blutdruck 4 272; Einfluss der Athembewegungen auf den Blutstrom 4 276; Gef\u00e4ssin-nervation 4 459; Ver\u00e4nderungen nach Vagusdurchschneidung 2 a 261; Aufsaugungsverm\u00f6gen 5a 267,281 ; s. auch Athmung, Athembewegungen, Brustkasten u. s w.\nLungencatheter 4a 106.\nLungencapacit\u00e4t s. Lungen.\nLungenkreislauf s. Lungen.","page":336},{"file":"p0337.txt","language":"de","ocr_de":"General-Sachregister.\n337\nLungenmagennerv s. Vagus.\nLunula 5 20, 69; s. auch Randzellen.\nLustgas s. Stickstoffoxydul.\nLutein 6a 28; des Dotters 5 613.\nLuxusconsumption 6 269, 271.\nLymphdr\u00fcsen 5a 319.\nLymphe 5a 302; Zellen s. Lymphk\u00f6r-perchen; Menge 5a 303; chemische Zusammensetzung 5a 305; Gase 4a 83, 5a 311; Bedeutung f\u00fcr die Secretion 5a 307 ; Bewegung 5a 323, 343.\nLymphfollikei 5a 319.\nL y mp h g e f \u00e4 s s e, Bau 5a 316 ; Ursprung 5 a 314; s. auch Lymphe, Bewegung.\nLymphherzen 5a 325; Bau 5a 342; Innervation 5a 325; Innervationscentra 2 a 55, 73.\nLymphk\u00f6rperchen 5a 302; Bedeutung 5 a 350, 356; s. auch Blutk\u00f6rperchen, farblose.\nM.\nM (Consonant) la 199.\nMaassformel, psychophysische 2a\n222.\nMacroscop 3a 445.\nMacula lutea s. Fleck, gelber.\nM\u00e4dchen, relative Zahl 6 a 205 ; Sterblichkeit 6 a 209 ; Wachsthum 6 a 262 ; Tragzeit 6 a 264; Gewicht bei der Geburt 6 a 265.\nM\u00e4nnchen, besondere Formen 6a 98.\nMagen, Absonderung s. Magensaft; Verdauung s. Magenverdauung; Selbstverdauung 5a 112; Aufsaugung 5a 266, 277; \u2014 Mechanik 5a 428; Einfluss der Nerven auf die Bewegung 5a 430; Erbrechen 5a 434,442 ; Aufstossen 5a 440 ; Temperatur 4 a 384.\nMagenfisteln 5 107, 5a 38.\nMagensaft, Gewinnung 5 106,5a 38, gesonderte aus einzelnen Bezirken 5 110; Absonderungsbedingungen 5 111; Nerveneinfluss 5 116; Gef\u00e4sserweite-rung 5 116; Bildung des Pepsins 5 128, 130,135, 5a 89, der S\u00e4ure 5 135, 148, 150, 5a 63; Verhalten w\u00e4hrend der Verdauung 5 156 ; \u2014 Eigenschaften 5a 37, 41; Reaction 5a 42 ; Bestandtheile 5a 43 ; Pepsin 5a 43; Labferment 5a 49; milchs\u00e4urebildendes Ferment 5 a 55; freie S\u00e4ure 5 a 55 ; Ersatz derselben 5 a 71 ; quantitative Zusammensetzung 5 a 69 ; bei Neugeborenen 5a 91 ; Wirkung auf N\u00e4hrstoffe 5a 93, 105; s. auch Magenverdauung und Pepsin; \u2014 k\u00fcnstlicher 5a 71.\nMagenschleim, Bildung 5 122.\nHandbuch der Physiologie. Bd. Via.\nMagenschleimhaut 5 91; Epithel 5 93; Dr\u00fcsen s. Fundusdr\u00fcsen und Pylorusdriisen; Gef\u00e4sse 5 106; Schutz gegen Selbstverdauung 5 a 112.\nMagen Verdauung (s. auch Magensaft), St\u00f6rungen 5a 88; Producte 5a 93; im lebenden Magen 5a 107; Verhalten verschiedener Nahrungsmittel 5 a 111, der Kohlehydrate 5 a 113; Pathologisches 5a 117; \u2014 Wirkung der Galle 5a 180, des Bauchspeichels 5 a 216.\nMagnesia, Menge im Harn 5 530; quantitative Bestimmung 5 542.\nMagnesiasalze, N\u00e4hrwerth 6 371.\nMagnetbewegung, Theorie 1178; mit D\u00e4mpfung 1 179; aperiodische 1 180.\nMais 6 463, 474.\nMalonylharnstoff s. Barbiturs\u00e4ure.\nMalopterurus, doppelsinniges Leitungsverm\u00f6gen des electrischen Nerven 2 14; Reaction des electrischen Organs 2 138.\nMaltose 5a 30, 195.\nMandeln, Fettgehalt 6 403.\nMandeln, Schmeckf\u00e4higkeit 3a 160.\nMandels\u00e4ure, Uebergang in Hippurs\u00e4ure 5 495.\nManegebewegung s. Zwangsbewegungen.\nMann, M\u00e4nnlichkeit 6a 75.\nMannbarkeit s. Pubert\u00e4t.\nMannit 6 413.\nManometer 4 230; elastisches 4 234; compensates 4 237, 241.\nMark, verl\u00e4ngertes, Beziehung zum Herzen 4 391; Gef\u00e4sscentrum 2a 76, 4 437 ; Beziehung zu Venen 4 457, zur Athmung 2a 75, 4a 245, zum W\u00e4rmehaushalt 4 a 433; Einfluss auf die Speichelsecretion 5 81, auf die Gal-lensecretion 5 271, auf die Harnsecre-tion 5 362, auf Zuckerausscheidung 5a 384, auf die Darmbewegung 5a 451, auf den Uterus 5 a 468; Gesammtheit der Functionen 2 a 96; gegenseitige Beziehungen der Centra 2 a 88; Kreuzung der Fasermassen 2 a 175.\nMarkscheide, Bedeutung f\u00fcr den Nerven 2 187.\nMast, M\u00e4stung s. Fettansatz.\nMastdarm, Bewegungen 5a 453; Innervation 5 a 455.\nMastdarmdr\u00fcsen 5 165.\nMastfutter 6 527.\nMastthiere, Fettgehalt 6 405.\nMaximumthermometer 4a 297.\nMeconium 5a 247.\nMediae la 210, 211.\nMedianebene 3 347.\nMedulla, oblongata s. Mark, verl\u00e4ngertes; spinalis s. R\u00fcckenmark.\n22","page":337},{"file":"p0338.txt","language":"de","ocr_de":"338\nGeneral-Sachregister.\nMedullins\u00e4ure 5 570.\nMedusenschirm, Contractionswelle 1 56.\nM e e r s c hlw einchen, Blutkrystalle\n4\t39.\nMehlfr\u00fcchte s. Cerealien.\nMehlsorten 6 465.\nMehrfachsehen, unioculares 3 120.\nMeibom\u2019sche Dr\u00fcsen 5 407.\nMeiocardie 4 177.\nMelanin s. Fuscin.\nMelken, Einfluss auf die Milchdr\u00fcse\n5\t385, 391, auf die Milchbeschatfen-heit 5 403.\nMelliturie s. Diabetes mellitus.\nMelolonthin 5 621.\nMembrana, Descemetii 3 27; limitans 3 29; tympani s. Trommelfell; tympani secundaria s. Fenster, rundes; basila-ris, Reisneri s. Schnecke; Schneiden s. Nasenh\u00f6hle.\nMembran\u00f6se Zungen und Zungenpfeifen s. Zungen, Zungenpfeifen.\nMembrum virile s. Penis.\nMeni\u00e8re\u2019sche Krankheit 3a 141.\nMensch, Muskelkraft 1 63; Muskelstrom 1 221 ; phasische Actionsstr\u00f6me 1 223.\nMenschenfett 5 572.\nMenses s. Menstruation.\nMenstruation 6a 62; Blutung 6a 63; zeitliche Verh\u00e4ltnisse 6 a 64; Deutung 6 a 67 ; Eintritt der Eil\u00f6sung 6 a 68; Sectionsbefunde 6a 71; Beziehung zur Befruchtung 6a 72, zum Eintritt der Geburt 6 a 279, 281; Einfluss auf die K\u00f6rpertemperatur 4 a 339.\nMeridiane des Auges, der Netzhaut 3 26, 355.\nMeridianhoropter 3 379.\nMesitylen, Mesitylens\u00e4ure, Mesi-tylenurs\u00e4ure 5 497.\nMesoxalylharnstoff s. Alloxan.\nMetachlorbenzoes\u00e4ure, Metachlor hip pur s\u00e4ure 5 495.\nMetakresol, Metakresolschwe-fels\u00e4ure 5 508.\nMetallsalze, Wirkung auf Muskeln 1 106, 152, auf Nerven 2 102.\nMetamorphose 6a 156, 249.\nMetanitrobenzo\u00f6s\u00e4ure, Metani-trohippurs\u00e4ure 5 495.\nMetaoxybenzo\u00ebs\u00e2ure, Verhalten im Organismus 5 514.\nMetatolurs\u00e4ure 5 497.\nMetauramidobenzoes\u00e4ure 5 523.\nMeth\u00e4moglobin 4 61.\nMethylalloxan 5 463.\nMethylguanidin 5 477.\nMethylharns\u00e4ure 5 466.\nMethylhydantoin 5 477, 519.\nMethylhydantoins\u00e4ure 5 520.\nMethylhydrochinon, Methylhydrochinonschwefels\u00e4ure 5 508.\nMethylparabans\u00e4ure 5 466.\nMethyluramin 5 477.\nMicrophon 3a 121.\nMicropsie 3 544.\nMicropyle 6a 33, 115.\nMicroscop, binoculares 3 590.\nMilch 5 544; Eigenschaften 5 545; Reaction 5 546; Ver\u00e4nderungen beim Stehen 5 547, 6 246; Gerinnung 5 547; Flecken 5 548; Filtration 5 548; Dialyse 5 549; chemische Bestandtheile 5 550; microscopische Bestandtheile 5 374, 378, 545; Gase 4a 86, 5 557; quantitative Zusammensetzung 5 557, 6 403, 453, der Asche 5 558; analytische Methoden 5 562; \u2014 Wirkung des Magensafts 5 a 49, 55, 112, 115; \u2014 Absonderung 5 374; Einfluss des Nervensystems 5 390, 420, der Ern\u00e4hrung 5 398, der Entleerung 5 403, der Lactationsdauer 5 405 ; Ursprung der microscopischen Bestandtheile 5 394 (s. auch Milchdr\u00fcse und Colostrum), der Eiweissstoffe 5 395, der Fette 5 396, des Milchzuckers 5 397.\nMilch als Nahrungsmittel 6 453; Ausnutzung 6 454; Surrogate 6 455; Producte s. Butter, K\u00e4se, Molke.\nMilchdr\u00fcse, Bau 5 380; Bindegewebe, Gef\u00e4sse u. s. w. 5 389; Nerven 5 392; secernirende Zellen 5 381, Zust\u00e4nde derselben 5 381, 386; Einfluss der F\u00fcllung 5 384, der Di\u00e4t und Entleerung 5 385.\nMilchertrag, Einfl\u00fcsse 5 398.\nMilchfette s. Butterfette.\nMilchk\u00f6rperchen s. Milch.\nMilchproduction, Einfluss auf Kost-bed\u00fcrfniss 6 545.\nMilchsaft, Milchsaftgef\u00e4sse s. Chylus, Chylusgef\u00e4sse.\nMilchs\u00e4ure, Chemisches 1 289; Vorkommen und Bildung im Muskel, besonders beim Erstarren 1288, 294,333, bei der Th\u00e4tigkeit 1 294, 333; Rolle bei der Erm\u00fcdung 1 123; Bildung im im Nerven 2 139; im Magen 5a 115; im Harn 5 481; in frischer Milch 5 557 ; Rolle bei Rhachitis 6 377.\nMilchs\u00e4ureferment 5a 55, 115.\nMilchzucker 5 554; im Harn 5 526; Ursprung desjenigen der Milch 5 397.\nMilz 5a 344; Bau 5a 345; Physiologie 4 86, 5a 350, 356.\nMischfarben 3 185.\nMischlinge s. Bastarde.\nMitbewegung, Mitempfindung 2a 24, 247.","page":338},{"file":"p0339.txt","language":"de","ocr_de":"General-Sachregister.\n339\nMitralklappe 4 160.\nMitschwingen s. Resonanz.\nMittelscheibe in der Muskelfaser\n1 20.\nModalit\u00e4t der Empfindung 3 166.\nModellirthon zu Electroden 1 185.\nModificationen, der Erregbarkeit s. Electrotonus; secund\u00e4re 2 74, 111.\nM\u00f6ndchen s. Lunula.\nMolecularbewegung in Protoplas-men 1 348.\nMoleculartheorien, electrische, des Muskelstroms 1 230, 245; des Nerven-stroms 2 168; des Electrotonus 2 171, 188; des Nervenprincips 2 188.\nMolken 5 554, 6 457.\nMollaccord 3a 132.\nMoment der Muskelwirkung s. Muskelmomente.\nMonatsfluss s. Menstruation.\nMoneren 6a 144, 145.\nMoosst\u00e4rke 6 413.\nMorphin, Wirkung auf das Geruchsorgan 3 a 276, 278; Einfluss auf Stoff-umsatz 6 177, 402.\nMouches volantes 3 119.\nMouillirung la 224.\nMu ce din 6 389, 462.\nMu ci g en 5 64.\nMucin, des Speichels 5a 13; der Galle 5a 123.\nM\u00fccken, fliegende 3 119.\nMultiplicator 1 175.\nMundaffectionen nach Trigeminus-durchschneidung s. Trigeminus.\nMundh\u00f6hle, Mechanik 5a 407; Beziehung zur Stimme la 68, zur Sprache s. Vocale, Consonanten.\nMundspeicbel s. Speichel.\nMundt\u00f6ne la 133.\nMurexid 5 464.\nMus carin, Wirkung auf das Herz 4 384, auf die Speichelsecretion 5 86, auf die Schweisssecretion 5 425, 429.\nMu seiden, Histolyse 6 a 240.\nMuse ulin 1 269, 339.\nMuse ul us, Musculi: adductores fe-moris la 305; aryepiglotticus la 56; arytaenoideus, transversus la 50, ob-liquus la 51; biceps brackii la 289, 306, 310; biceps femoris la 305; constrictor, vestibuli laryngis la 56, cunni 6a 109; coracobrachialis la 288, 306; cricoarytaenoideus, posticus la 47, lateralis la 49; cricothyreoideus, anticus la 44, posticus la 47; dilatator vestibuli laryngis la 57 ; gastrocnemius, des Frosches: Bau 1 217, Kraft 1 62, langes Ueberleben 1 128, electromo-torisches Verhalten 1 213, 217; \u2014 des Menschen: Kraft 1 63, Wirkung la\n282, 285; gemelli la 305; glutaei la 305, 335; gracilis, des Frosches: In-scriptio tendinea 1 54, 200, des Menschen: Wirkung la 305; hyothyreoi-deus la 43; iliacus internus la 305; infraspinatus la 288, 306 ; .laryngo-pharyngeus la 43; obturatorii la 305; pectineus la 305; psoas la 305; pyri-tormis la 305; quadra tus femoris la 305; rectus femoris la 287, 305; sar-torius, des Frosches : nervenfreie Enden 1 85, Versuch \u00fcber doppelsinniges Leitungsverm\u00f6gen 2 14, des Menschen: Wirkung la 305; semimembranosus, des Frosches: Inscriptio tendinea 1 54, 200, des Menschen: Wirkung la 305; semitendinosus la 305; soleus la 283; stapedius 3a 60, 62,65, 450; sternothyreoideus la 43; subscapula-ris la 289, 306; supraspinatus la 289, 306; tensor chorioideae 3 28, 94, fasciae latae la 305, tympani 3a 59 ; teres, major la 289, 306, minor la 306; thy-reoarytaenoideus, externus la 51, internus la 52; thyreoepiglotticus la 57 ; triceps brachii la 306, 309; triceps femoris des Frosches 1 128, 219; vocalis la 52.\nMuskel, allgemeine Physiologie 1 1; Begriff 1 3; Arten s. Muskeln; Bau 1 18; doppeltbrechende Eigenschaften s. Doppeltbrechung; chemische Bestandteile und Stoffwechsel s. Muskelchemie ; elastische Eigenschaften s. Elasticit\u00e4t; Sensibilit\u00e4t 1 260; \u2014 Zusammenziehung 1 13; Activit\u00e4t derselben 1 249; Volumverminderung dabei 1 13; microscopisches Verhalten 1 15, 247; zeitlicher Verlauf 1 23; anhaltende 1 41; nat\u00fcrliche 1 47; gr\u00f6sster Betrag 1 71, la 288; Beziehung desselben zur Wirkung la 290; Fortpflanzung l\u00e4ngs der Faser 1 52, Theorie derselben 1 256, s. auch Fortpflanzung; \u2014 Leistungsgr\u00f6ssen 1 60, la 242; Erl\u00e4uterung durch dieWeber\u2019-sche Theorie 1 68, 242, la 242; \u2014 Erregbarkeit und Erregung s. Erregbarkeit und Muskelreize; selbstst\u00e4ndige Contractionen 1 113; \u2014 Erm\u00fcdung, Erholung 1 115, s. auch Erm\u00fcdung ; \u2014 Lebensbedingungen 1 125; Absterben 1 126; Einfluss des Kreislaufs u. der Athmung 1 128, 308, 318; Gef\u00e4ss-innervation 1 133, 4 424; Sensibilit\u00e4t 2 220, s. auch Muskelgef\u00fchl ; Reflex auf Gef\u00e4sse 4 433 ; Temperatur 4a 386; Beziehung zur W\u00e4rmeregulation 4a 419; \u2014 Abh\u00e4ngigkeit von der Integrit\u00e4t des Nerven 1 135, vom Gebrauch 1 135, von der Ern\u00e4hrung 22 *","page":339},{"file":"p0340.txt","language":"de","ocr_de":"340\nGeneral-Sachregister.\n1 139; paralytische Ver\u00e4nderungen 2 131, 206; \u2014 Erstarrung 1 140, 286;\n\u2014\tthermische Erscheinungen 1 153; galvanische Erscheinungen 1 173, s. auch Muskelstrom ; Theorie derselben\n1\t226; Bedeutung derselben 1 256; Electrotonus 2 167; \u2014 Theorien der Muskelth\u00e4tigkeit \u00fcberhaupt 1241,250;\n\u2014\ts. auch Muskeln und Muskelchemie.\nMuskelarbeit 1 75, la242; Beziehungen zur Erw\u00e4rmung 1 160; chemisches Substrat 1 327, 333; Einfluss auf Stoffumsatz 6 187, 203, 204, 310, 350, auf Kostbed\u00fcrfniss s. Arbeiterkost, auf die Pulsfrequenz 4 253, auf die Athem-frequenz 4a 198, auf den Gaswechsel 4a 129, auf die K\u00f6rpertemperatur 4a\n~ 328.\nMuskelatrophie, paralytische 1 136,\n2\t206; progressive 2 212.\nMuskel Chemie 1 261 ; Untersuchungsmethodik 1 263, Fehlerquellen 1 263;\n\u2014\tfrischer ruhender Muskel 1 265; Reaction 1 265; Bestandteile 1 266, la 360; Glycogengehalt 5a 359, 367, 377; Gasgehalt 1 285, la 360, 4a 108; sarcous elements 1 269; \u2014 starrer Muskel 1 286; th\u00e4tiger Muskel 1 317; \u2014 Quelle der Muskelkraft 1 327, 333; \u2014 Ersatz des Verbrauchs 1 335; \u2014 glatte Muskeln 1 339.\nMuskeleinheit la 293.\nMuskelfach 1 20.\nMuskelfleisch s. Fleisch.\nMuskelgef\u00fchl, Muskelsinn 1 260, 2a 180, 183, 3 547, 3a 292, 359; Beziehung zum Drucksinn 3a 359; Feinheit 3a 361; Theorien 3a 363; \u2014 des Auges 3 547.\nMuskelger\u00e4usch s. Muskelton.\nMuskelk\u00e4stchen 1 20, 21.\nMuskelkraft, absolute 1 61; beim Menschen 1 63 ; Abnahme w\u00e4hrend der Verk\u00fcrzung 1 66, 244; Einfluss der Erm\u00fcdung 1 116, 118; Gr\u00f6sse bei der Erstarrung 1 144; chemisches Substrat 1 327, 333.\nMuskelmomente, statische an den Gelenken la 293; Bestimmung bei gegebenen Spannungen la 295; Zerlegung nach Componenten la 299; numerische Angabe, f\u00fcr die Oberschenkelmuskeln la 305, f\u00fcr die Oberarmmuskeln la 306; resultirende mehrerer Muskeln la 311 ; Verteilung auf mehrere Muskeln la 312.\nMuskeln (s auch Muskel und Mus-culus), quergestreifte 1 3; schr\u00e4ggestreifte 1 4 ; glatte s. unten ; rothe und blasse 1 38, 40, 272; zweigelenkige\nla 284; allgemeine Wirkungslehre la 241; Arbeit an den Gelenken la 277; Einfluss der Gelenke auf die Entwicklung der Spannung la 280; Maass der m\u00f6glichen Arbeit la 287; statische Momente s. Muskelmomente.\nMuskeln, glatte 1 3, 260, 339; allgemeine Physiologie 5a 471 ; Einfluss des Nervensystems 5a 473; Reize 5a 475,477 ; Erm\u00fcdung 5a 477; Peristaltik 5a 480; Chemie 1 339.\nMuskelplasma 1 266.\nMuskelreize 1 84; electrische 1 86; thermische 1 98; mechanische 1 101; chemische 1 104; Licht 1 106; \u2014 Wirkungsgr\u00f6sse 1 107, s. auch Erregbarkeit.\nMuskelrhomben s. Neigungsstr\u00f6me.\nMuskelserum 1 267, 268.\nMuskel sinn s. Muskelgef\u00fchl.\nMuskel str\u00f6m, ruhender 1 192; Gesetze 1 192; schwache Str\u00f6me 1 192, 228, 230, 239 ; electromotorische Kraft 1 195 ; Abh\u00e4ngigkeit you verschiedenen Umst\u00e4nden 1 195; Erl\u00f6schen 1 195, 200; Verhalten am unversehrten Muskel 1 197 ; Schwinden am k\u00fcnstlichen Querschnitt im lebenden Thiere 1 200; \u2014 negative Schwankung 1 201, 206, 215, s. auch Actionsstr\u00f6me; \u2014 Versuche am lebenden Menschen 1 221; \u2014 Theorie 1 226.\nMuskelton, Muskelger\u00e4usch f 48, 2a 142, 251.\nMuskeltonus 1 12, 260, 2a 64; Beziehung zu centripetalen Erregungen 2a 67.\nMutae la 210.\nMutation s. Stimmbruch.\nMutterkuchen s. Placenta.\nMuttermund, Gestalt bei Primi- und Pluriparen 6a 275; Er\u00f6ffnung beider Geburt 6a 287 ; bleibende Ver\u00e4nderungen 6a 296.\nMydriatica 3 99.\nMyelin 5 578.\nMyeloid 3 246, 255, 310.\nMyochronoscop 2 17.\nMyographion, Helmholtz\u2019sches 1 24; andere Formen mit Bewegung der Schreibfl\u00e4che 1 26 ; stillstehendes (Pfl\u00fc-ger\u2019sches) 1 29; die Verdickung aufschreibendes 1 30.\nMyophysisches Gesetz 1 10, 109.\nMyopie 3 70.\nMyoryctes Weismanni 1 21.\nMyosin, Eigenschaften 1 267; Beziehungen zur Todtenstarre 1 149, 290, zur Muskelarbeit 1 320, 332.\nMyospectroscop 1 17.\nMyotic a 3 99.","page":340},{"file":"p0341.txt","language":"de","ocr_de":"General-Sachregister.\n341\nMyricylaether 5 569.\nMyricylalk ohol 5 566. Myristins\u00e4ure 5 556, 569.\nMyxomyceten s. Protoplasma; Be fruchtung 6a 139.\nN.\nN (Consonant) la 200.\nN (Ng) la 201.\nNachbilder, positive 3 212; negative 3 224; Benutzung zur Untersuchung der Augenbewegungen 3 471.\nNachgeburt 6a 293.\nNachger\u00fcche 3a 284.\nNachgeschm\u00e4cke 3a 221.\nNachstr\u00f6me, electrotonische 2 164.\nNachwehen 6a 296.\nNachwirkung, elastische 1 6; galvanische der Muskelcontraction, innere 1 202, 205, 233, terminale 1 205, 219, 233; des Stromes, galvanische 2 164, 181; erregende 2 69; erregbarkeits\u00e4ndernde 2 49.\nN\u00e4gel 5 600; Abnutzung und Verlust 6 275.\nN\u00e4seln la 122.\nNahrung im Alig., Erforderniss 6 491 ; s. auch Kost und Nahrungsmittel.\nNahrungs\u00e4quivalente 6 417.\nNahrungsaufnahme, Einfluss auf Stoffumsatz 6 209 ; Herbeif\u00fchrung s. Hungergef\u00fchl.\nNahrungsmittel, Begriff 6 438; plastische und respiratorische 6 268, 340; animalische 6 441 ; vegetabilische 6 461 ; Unterschiede beider 6 484; Stickstoff- und Kohlenstoffgehalt 6 497; Verbrennungsw\u00e4rme 4 a 371; Einfluss auf den Gaswechsel 4 a 130, auf die K\u00f6rpertemperatur und deren Regulation 4a 324, 326, 396.\nNahrungsstoffe, Bedeutung 6 327, 345; Geschichtliches und Eintheilungs-versuche 6 331; plastische und respiratorische 6 268, 340; unorganische 6 345 ; organische 6 387 ; stickstoffhaltige 6 387 ; stickstofffreie 6 403 ; Aequivalenzverh\u00e4ltnisse 6 417.\nNaphthalin, Verhalten im Organismus 5 509.\nNaphthol, Naphtholschwefel-s\u00e4ure 5 508.\nNasales la 198.\nNase, respiratorische Bewegung 4a 233.\n\u201eNase\u201c an Zuckungscurven 1 122.\nNasendamm 3a 246.\nNasenh\u00f6hle, Schneider\u2019sche Haut 3a 226; Riechhaut s. Geruchsorgan; me-\nchanische Einrichtungen 3a 243; anatomische Verh\u00e4ltnisse 3a 245; Nebenh\u00f6hlen 3a 250; Luftstrom 3a 246, 280; Beziehung zur Stimme la. 69, zur Sprache la 198.\nNasenrachenraum, Beziehung zur Stimme la 69, zur Sprache la 198.\nNasenstimme la 122.\nNativismus, nativistische Theorie 2a 215, 3 365, 410, 528, 538, 3a 303.\nNatriumacetat, Einfluss auf Stoffumsatz 6 164.\nNatriumborat, Einfluss auf Stoffumsatz 6 164.\nNatriumcarbonat, Rolle f\u00fcr die Kohlens\u00e4urebindung im Blute 4a 17, 20, 66; Einfluss auf Stoffumsatz 6 162.\nNatriumchlorid s. Chlornatrium.\nNatriumphosphat, Rolle im Blute 4a 19, 69; Einfluss auf Stoffumsatz 6 163.\nNatriumsalze, N\u00e4hrwerth 6 362.\nNatriumsulphat s. Glaubersalz.\nNatron, Menge im Harn 5 530 ; quantitative Bestimmung 5 542; kohlensaures s. Natriumcarbonat; phosphorsaures s. Natriumphosphat, u. s. w.\nNatron salze, N\u00e4hrwerth 6 362.\nNebendotter 6a 44.\nNebenhoden 6a 81; Flimmerbewegung 6a 82.\nNebenh\u00f6hlen der Nase 3a 250,\nNebenniere 5a 355.\nNebenscheibe in der Muskelfaser\n1 20.\nNebenschliessung, Theorie 2 30.\nNeigungsstr\u00f6me 1 193; des Gastrocnemius 1 218; Theorie 1 231, 239.\nNerv, allgemeine Physiologie 2 1 ; Festigkeit, Elasticit\u00e4t 2 94; Chemie 5 577, 585; Reaction 2 137; functio-nelle chemische Ver\u00e4nderungen 2 136; Gaswecbsel 2 140; Bedeutung im Organismus 2 3 ; Leitungsverm\u00f6gen 2 5; Gesetze desselben 2 5; Geschwindigkeit 2 18; Erregbarkeit und Erregung 2 27, electrische 2 27, thermische 2 90, mechanische 2 94, chemische 2 96, nat\u00fcrliche 2 105; Lebensbedingungen 2 119; Absterben 2 119; Abh\u00e4ngigkeit von den Centralorganen 2 123, 209, von Kreislauf und Athmung 2 132; Erm\u00fcdung, Erholung 2 134; directe functioneile Erscheinungen 2 136; W\u00e4rmebildung 2 142; electrische Erscheinungen 2 144 ; Theorien derselben 2 168 ; Theorien der Nervenfunction \u00fcberhaupt 2 184; specielle Function 2 199; Verbreitungsgesetze 2 228; erregende Wirkung auf den Muskel 1 80, 257 ;","page":341},{"file":"p0342.txt","language":"de","ocr_de":"342\nGeneral-Sachregister.\nBeziehung zur Erhaltung des Muskels 1 135; \u2014 s. auch Degeneration, Regeneration, Transplantation, Leitung, Querschnitt u s. w.\nNerven, trophische 2 201, 222, 241, 242, 261 , 273; vasomotorische, ge-f\u00e4sserweiternde, pressorische, depres-sorische s. Arterien; calorische 4a 432.\nNervenendplatte, Nervenend-h\u00fcgel 1 257.\nNervenfasern, Verzweigung 2 7; Verfolgung durch die Waller\u2019sche Methode 2 126; Bell\u2019sches Gesetz s. R\u00fcckenmarksnerven; s. auch Axen-cylinder, Markscheide.\nNervengattungen 2 200.\nNervengewebe, Chemie 5 577; quantitative Zusammensetzung 5 585.\nNervenkerne 2a 10, 11.\nNervenleitung s. Leitung.\nNervenphysiologie, allgemeine 2 1 ; specielle 2 197.\nNervenprincip, Theorien 2 184.\nNervenreize, electrische 2 27; thermische 2 90; mechanische 2 94; chemische 2 96; nat\u00fcrliche 2 105; Wirkungsgr\u00f6sse 2 106.\n\u201eNervenstarre\u201c 2 122, 139.\nNervenstrom 2 144; Verhalten im unversehrten Nerven 2 146; Erl\u00f6schen\n2\t148, 170; Umkehr durch Misshandlung 2 148; Beziehung zur traumatischen Degeneration 2 149; Verhalten im erregten Nerven 2 150, 165; Wirkung fremder Durchstr\u00f6mung s. Electrotonus; Theorie 2 168, 181; physiologische Bedeutung 2 193.\nNervensystem, Allgemeines 2 3; Phylogenese 2 4; sympathisches s. Sympathicus.\nNervenzellen s. Ganglienzellen.\nNervus, Jacobsonii 5 36; vagus, trigeminus u. s. w s. Vagus, Trigeminus.\nNetzhaut, Bau 3 140; Bindesubstanz\n3\t141; Faserschicht 3 142; Ganglienschicht 3 144; K\u00f6rnerschichten 3 145, St\u00e4bchen und Zapfen 3 145; Pigmentepithel 3 146; \u2014 lichtempfindliche Theile 3 147; Empfindungskreise 3 152; Farbensehen s. d.; zeitlicher Verlauf der Erregung 3 211; Talbot-scher Satz 3 212; Erm\u00fcdung 3 222; mechanische Reizung 3 228; electrische Reizung 3 229; Eigenlicht 3 229; \u2014 chemische Vorg\u00e4nge 3 235; cada-ver\u00f6se Ver\u00e4nderungen 3 235; chemische Zusammensetzung 3 239; Reaction 3 239; Epithel 3 241; St\u00e4bchen und Zapfen 3 251 ; Farbstoffe s. d. und Sehpurpur; Farbe in situ\n3 273; Fluorescenz 3 241, 287; Farbstoffe der Zapfen 3 290 ; \u2014 Ver\u00e4nderungen beim Sehen 3 297, St\u00e4bchen 3 298, Zapfen 3 308, Epithel\n3\t309; \u2014 Regeneration 3 311; \u2014 Bedeutung der photochemischen Pro-cesse 3 237, 326; Verhalten des Epithels 3 333, 336, 337 ; \u2014 binoculare Beziehungen s. Correspondenz der Netzh\u00e4ute ; Topographie 3 352 ; Raumwahrnehmung s. Raumsinn des Auges.\nNetzhautcentrum 3 352.\nNetzhautgef\u00e4sse, entoptische Wahrnehmung 3 122.\nNetzhautgrube 3 290.\nNetzhauthorizont 3 352.\nNetzhautpurpur s. Sehpurpur.\nNetzhautstr\u00f6me 2 147.\nNeugeborene, Gewichtsabnahme 6a 261 ; Zuckungscurve der Muskeln 1 39 ; Erregbarkeit derselben 1 112 ; Beschaffenheit des Kehlkopfs la 60 ; abweichendes Verhalten bei Hirnreizung 2a 206, 318; Verhalten der Augenbewegungen 3 528; Speichelwirkung 5a 33; Magenverdauung 5a 91 ; Pancreas-verdauuug 5a 196; Galle 5a 119; Faeces 5a 247; Harn 5 451.\nNeunauge, Befruchtung 6a 120.\nNeuroglia 2a 4.\nNeurokeratin 3 240, 5 584.\nNeuro muskelzelle 2 4.\nNeutralfette s. Fette.\nNicotin, Wirkung auf die Speichel-secretion 5 85, auf die Schweisssecre-tion 5 425, 429, 435, auf das Herz\n4\t383, 388, auf die Temperatur 4a 326, auf die Gef\u00e4sse 2a 80.\nNiere, Anatomisches 5 279; Vergleichend-Anatomisches 5 288, 295: Harn-can\u00e4lchen, Anordnung 5 279, Verlauf\n5\t281, Bau 5 283; M\u00fcller\u2019sche Kapseln 5 283, 295; Blutgef\u00e4sse 5 290; Mal-pighi\u2019sche Kn\u00e4uel 5 291, 295; Venen 5 294; Bindegewebe und Lymphbah-nen 5 298; \u2014 Function s. Harnabsonderung; Exstirpation 5 299, 304; Operationen an den Gef\u00e4ssen und Nerven 5 313; Blutlauf 5 314; Farbe des Venenbluts 5 318; Bedeutung des Kn\u00e4uelepithels 5 335, des Canalepithels 5 344, 352; \u2014 Gasgehalt 4a 108.\nNierenkapseln s. Niere.\nNierenpfortader 5 295.\nNiesen 4a 234.\nNitrith\u00e4moglobin 4 61.\nNitrobarbiturs\u00e4ure 5 464.\nKit robenzoes\u00e4ure 5 495.\nNitrochols\u00e4ure 5a 137.\nNitrococcuss\u00e4ure 5 613.\nNitro hip purs\u00e4ure 5 495, 501.","page":342},{"file":"p0343.txt","language":"de","ocr_de":"General-Sachregister.\n343\nNitrophenol,Nitrophenolschwe-fels\u00e4ure 5 508.\nNitrosobarbiturs\u00e4ure 5 465. Nitrotoluol 5 495, 501.\nNodus cursorius 2a 132.\nNuclein o 475, 578, 6a 28, 97; in farblosen Blutk\u00f6rperchen 4 79. Nucleus caudatus s. Streifenh\u00fcgel. N\u00fcsse, Fettgehalt 6 403. Nullpunct, physiologischer 3a 417;\nVerschiebung 3a 426.\nNussgelenke s. Kugelgelenke.\nNutz effect s. Arbeit, Muskelarbeit. Nystagmus 2a 100, 106, 108.\n0.\nO (Vocal) la 156; Bildung la 160.\nOberarmmuskeln, Momente la 288, 306.\nOberfl\u00e4che, electromotorische 1 227.\nOberschenkelmuskeln, Momente la 305, 335.\nObert\u00f6ne s. Klang.\nObliquus oculi s. Augenmuskeln.\nOblongata s. Mark, verl\u00e4ngertes.\nObst 6 480.\nOccipitalpunct des Gesichtsfeldes 3 492.\nOculomotorius, Functionen 2 238; Empfindlichkeit 2 238; Associationsverh\u00e4ltnisse 3 5, 9, 525; centrale Innervation 3 531.\nOe (Vocal) la 156; Bildung la 165.\nOecoid 4 19.\nOeffnungstetanus 2 69.\nOeffnungszuckung s. Zuckungsgesetz.\nOele 5 563; \u00e4therische, Wirkung auf Nerven 2 103.\nOels\u00e4ure 5 571; in der Butter 5 556.\nOesophagus,Mechanik5a 422; Erweiterung bei wiederk\u00e4uenden Menschen 5a 434; Innervation 5a 424; Betheili-gung beim Erbrechen 5a 440; Aufsaugungsverm\u00f6gen 5 a 265; Schmeckverm\u00f6gen 3 a 160; thoracische Druck-curve 4 a 226; Temperatur 4 a 384.\nOesophagusdr\u00fcsen 5 105.\nOhr, \u00e4usseres und mittleres 3a 21, 28; phylogenetische Entwicklung 3 a 21; inneres s. Labyrinth; \u2014 s. auch Geh\u00f6rorgan und dessen einzelne Theile (Geh\u00f6rgang, Trommelfell u. s. w.).\nOhrenklingen 1 49, 3a 123.\nOhrenschmalz 3a 25, 5 576.\nOhrgef\u00e4sse, Innervation 4 410, 412, 429, 447 ; rhythmische Ver\u00e4nderung 4 453.\nOhrmuschel, Function 3a 22.\nOhrspeichel s. Parotidenspeichel.\nOhrsp eicheldr\u00fcse s. Speicheldr\u00fcsen.\nOhrtrompete s. Tuba.\nOicoid 4 19.\nOlein 5 572.\nOleins\u00e4ure s. Oels\u00e4ure.\nOlfactorius 2a 306; Endorgane 3a 232 ; Nachweis der Geruchsfunction 3a 234; Durchschneidung 3a 242; Erregbarkeit 3 a 276; Wirkung von Giften 3 a 276; specifische Energie der einzelnen Fasern 3 a 272. '\nOliven 2a 10.\nOnuphin 5 592, 606.\nOphthalmometer, Ophthalmometrie 3 44.\nOpium, Einfluss auf Stoffumsatz 6 177 ; als Genussmittel 6 438.\nOpticus, Functionen 2 237; Einfluss auf den Stoffwechsel 2 238; Degeneration 2 136; Endigungen s.Netzhaut; Chiasma 3 530.\nOptographie, Optogramme 3 299; epitheliale 3 338.\nOptometer, Optometrie 3 72, 114.\nOrbitaldr\u00fcse s. Schleimdr\u00fcsen; Innervation 5 38.\nOrchideen, Befruchtung 6a 128, 129, 184.\nOrcin,OrcinSchwefels\u00e4ure 5 508.\nOrgan, Corti\u2019sches s. Schnecke.\nOrgane, Organathmung s. Gewebe.\nOrganeiweiss 6 300.\nOrientirung s. Raumsinn.\nOrnithin, Ornithurs\u00e4ure 5 518.\nOrtho-Rheonom 2 34.\nOrthokresol 5 508.\nOrthonitr ophenol, Orthonitro-phenolschwefels\u00e4ure 5 508.\nOrthonitrotoluol 5 501.\nOrthooxybenzoes\u00e4ure s. Salicyl-s\u00e4ure.\nOrtssinn s. Raumsinn.\nOscillation s. Schwingung.\nOscillationen, paralytische 1 115, 138, 260, 2 131, 253.\nOssein 5 593, 607; s. auch Leim und Knochen.\nOtolithen 3a 71,99; sichtbare Bewegungen 3 a 109.\nOtholithens\u00e4cke 3a 68, 71, 99.\nOvalgelenk la 263.\nOvarium s. Eierstock.\nOxals\u00e4ure im Harn 5 479; Menge 5 530; quantitative Bestimmung 5 537.\nOxalurs\u00e4ure 5 466.\nOxalylharnstoff s. Parabans\u00e4ure.\nOxyacoia 2 254.\nOxybenzoes\u00e4uren, Verhalten im Organismus 5 495, 509, 514.","page":343},{"file":"p0344.txt","language":"de","ocr_de":"344\nGeneral-Sachregister.\nOxydation, Ort derselben 4a 8, 91; im Blute 4 a 92; Ursache des Stoffumsatzes 6 265, 279, 307.\nOxyh\u00e4moglobin s. H\u00e4moglobin.\nOxyhydroparacumars\u00e4ure 5 522.\nOzon, Vorkommen im Blut und Beziehung zum Blut 4a 93, 455; Wirkung 4a 162, auf Nerven 2 105, 133; Rolle im Organismus 6 286.\nP.\nP (Consonant) la 210.\nPaarung in chemischem Sinne 5 492.\nPaedogenesis 6a 157.\nPalatales la 210, 213.\nPall\u00e4sthesie 2a 181.\nPalmitins\u00e4ure 5 569; in der Butter 5 556.\nPancreas s. Bauchspeicheldr\u00fcse.\nPane re as f\u00e4u Iniss s. Bauchspeichel.\nPancreaspeptone s. Peptone.\nPancreassaft s. Bauchspeichel.\nPancreatin s. Trypsin.\nPangenesis 6a 217.\nPansphygmograph 4 259.\nPantograph 4 152.\nPapilla spiralis s. Schnecke.\nPapillae, circumvallatae 3a 149; fo-liatae 3a 147 ; fungiformes 3a 148.\nPapillarmuskeln 4 160.\nP araamidophenol, Verhalten im Organismus 5 508.\nPar ab an s\u00e4ure 5 465, 469.\nParablast 6a 44.\nParabrombenzoes\u00e4ure, Parabromhippurs\u00e4ure 5 495.\nParaglobulin 4 99; Verhalten zu Kohlens\u00e4ure 4a 72.\nParaglyco chols\u00e4ure 5a 133.\nParakresol, Parakresolschwe-fels\u00e4ure 5 484, 508.\nParallelogramm der Drehungsbetr\u00e4ge la 258.\nParalysen, consecutive trophische Ver\u00e4nderungen 2 207.\nParamilchs\u00e4ure 1 290; s. auch Milchs\u00e4ure.\nParanitrobenzoes\u00e4ure 5 495.\nParanitrohippurs\u00e4ure 5 495, 501.\nParanitrotoluol 5 495, 501.\nParaoxybenzoes\u00e4ure, Paarung mit Glycocoll 5 495, mit Schwefels\u00e4ure 5 509, 514.\nPa raox y hip purs\u00e4ure 5 495.\nParaoxyphenylessigs\u00e4ure 5 483.\nPa raox y phenyl propions\u00e4ure 5 483.\nParapepton 5a 94.\nParaplasma 5 60, 64. Paratoluyls\u00e4ure, Paratolurs\u00e4ure 5 496.\nParaxanthin 5 475.\nParaxylyls\u00e4ure 5 497.\nParelectronomie 1 197, 205, 232.\nParotidenspeichel 5a 15.\nParotis s. Speicheldr\u00fcsen.\nParthenogenesis bei Thieren 6a 160, 205, 299; bei Pflanzen 6a 166; Theorie 168.\nPartialhoropter 3 376.\nPartialt\u00f6ne s. Theilt\u00f6ne.\nPauke, Paukenh\u00f6hle s. Trommelh\u00f6hle.\nPauk en feil s. Trommelfell.\nPectin 6 414.\nPedunculus cerebri s. Grosshirnschenkel.\nPendelmyographion 1 27.\nPenis, Erection 6a 103; Nerven 6a 105; Gef\u00e4ssnerven 4 425; sensible Apparate 6 a 106; Ejaculation 6a 108; reflectorische Erregung 4 430.\nPep sin 5a 43; Entdeckung 5a 44; Darstellung 5a 46; Eigenschaften 5a 49; Wirkungsweise 5a 71, 77 ; Verbrauch 5a S5 ; St\u00f6rungen der Wirkung 5a 88 ; Vertheilung in der Magenschleimhaut 5a 89 ; Verbreitung 5a 91 ; pflanzliches 5a 91 ; Wirkung der Galle 5a 180 ; Verhalten zu Trypsin 5a 216; Vorkommen im Harn 5 525 ; \u2014 Bildung 5 123, 419; quantitative Bestimmung 5 124; Bildung in den Brunner\u2019schen Dr\u00fcsen 5 163.\nPepsin chlor wasser stoffs\u00e4ure 5a 45.\nP epsinogen 5 146.\nPepsinproben 5a 73.\nPeptone 5a 94; Darstellung 5a 99; Eigenschaften u. s. w. 5a 101 ; Bildung im Magen? 5a 110; \u2014 pancreatische 5a 202, 206 ; \u2014 Bedeutung, f\u00fcr die Resorption 5a 296; \u2014 Einfluss auf den Eiweissumsatz 6 119, 306, 318; N\u00e4hrwerth 6 393.\nPericardialfl\u00fcssigkeit 5 618,619.\nPerilymphe 3a 66.\nPeriode s. Menstruation.\nPeriscopie des Auges 3 79.\nPeristaltik, Allgemeines 5a 480 ; Spe-cielles s. Darm, Harnleiter u. s. w.\nPerisystole 4 349.\nPerivascul\u00e4re R\u00e4ume 2a 14.\nPers\u00f6nliche Gleichung s. Gleichung.\nPerspective 3 578.\nPerspiration s. Hautathmung.\nPetromyzon, Befruchtung 6a 120.\nPetro sus superficialis s. Facialis.\nPeyer\u2019sche Dr\u00fcsen 5a 228.","page":344},{"file":"p0345.txt","language":"de","ocr_de":"General-Sachregister.\n345\nPfeifen la 133.\nPfeilgift s. Curare.\nPfeilwurzel 6 478.\nPferdeharn 5 450.\nPferde milch s. Stutenmilch.\nPferdes ch on er 1 12.\nPflanzen, Befruchtungsvorg\u00e4nge 6a 128; Parthenogenesis 6a 166; Inzucht 6 a 178; Bastarderzeugung 6 a 192; W\u00e4rmebildung 4 a 317; \u2014 insecten-fressende 5 a 91.\nPflanzeneiweiss 6 461; Verdauung 5a 105.\nPflanz en fibrin s. Kleber.\nPflanzenfresser, Ausnutzung des Futters 6 481.\nPflanzenfresserharn 5 450.\nPflanzenleim s. Gliadin.\nPflanzen nah rung s. Nahrungsmittel, vegetabilische.\nPflanzens\u00e4uren 6 417.\nPflanzenschleim 6 413.\nPflanzen str\u00f6me 1 241.\nPflanz en zell en, Bewegungserscheinungen s. Protoplasma.\nPfortader, Verhalten in der Leber s. Leber; Unterbindung 5 238; Blutstr\u00f6mung 5 259; \u2014 renale 5 295.\nPfortaderblut, Bolle bei der Gallenabsonderung s. d. ; chemische Zusammensetzung 5 242.\nPfropf 2 a 10.\nPh\u00e4nomen, Porret\u2019sches, am Muskel 1 69.\nPhantasmen s. Hallucinationen.\nPharynx s. Schlucken; Aufsaugungsverm\u00f6gen 5 a 265.\nPhasenverschiebung 3a 12.\nPhenaceturs\u00e4ure 5 497.\nPhenol, Bildung bei der Paucreas-f\u00e4ulniss 5a226; Schicksal 5a227; Verhalten im Harn 5 508; quantitative Bestimmung im Harn 5 538; Wirkung auf Nerven 2 103.\nPli en olgly curons \u00e4ure 5 502.\nPhenolschwefels\u00e4ure 5 508, 510.\nPhenylcystin 5 517.\nPhenylessigs\u00e4ure, Verhalten im Organismus 5 497.\nPhenylmercapturs\u00e4ure 5 517.\nPhenylpropions\u00e4ure, Uebergang in Hippurs\u00e4ure 5 495.\nPhonation s. Stimme.\nPhon autograph la 187.\nPli o ni cit\u00e2t 3 a 133.\nPhonograph la 189, 236.\nPhonometer 3a 117, 119.\nPhosphate, Phosphors\u00e4ure im Harn 5 528; Menge 5 530; quantitative Bestimmung 5 541 ; N\u00e4hrwerth 6 370, 371.\nPhosphene 3 228.\nPhosphor, Einfluss auf Stoffumsatz 6 184, 285.\nPhosphorausscheidung, Phosphorstoffwechsel 6 79.\nPhotophobie s. Lichtscheu.\nPhrenicus 4a 241.\nPhrenograph 4a 275.\nPhrenologie 2a 308.\nPhrenosin 5 582.\nPh y set\u00f6ls\u00e4ure 5 571.\nPhysostigmin, Wirkung auf die Spei-chelsecretion 4 408, 5 85, auf die Schweisssecretion 5 425, 429.\nPiano-Intonation la 116.\nPier in s\u00e4ure, Verhalten im Organismus 5 508.\nPicromel 5 a 125.\nPicrotoxin 2a 99.\nPigmente s Farbstoffe.\nPilocarpin, Wirkung auf die Spei-chelsecretion 5 86, 418, auf die Darm-secretion 5 166, 171, auf die Pan-creassecretion 5 197, auf die Schweisssecretion 5 425, 429, 435.\nPilze 6 480.\nPince myographique 1 30.\nPincette, electrische 2 29.\nPipa, Stimme la 147.\nPiq\u00fbre s. Zuckerstich.\nPlacenta, Sitz 6a 296; Abl\u00f6sung und Austreibung 6a 292.\nPlacenta sanguinis s. Blutkuchen.\nPlacentarathmung 4a 153.\nPlasma sanguinis s. Blutplasma.\nPlasmin 4 112.\nPlethysmograph,Plethysmographie 4 259, 306; s. auch A\u00ebrople-thysmograph.\nPleura s. Brustfell.\nPleuradruck 4a 224.\nPlexus, sympathische im Allgemeinen 2 286; coeliacus 2 278; mesentericus 2 278; cardiacus 4 375.\nPneumatometrie 4a 218.\nPneumogastricus s. Vagus.\nPneumographie 4a 200, 203.\nPneumometrie 4a 200.\nPneumonie, neuroparalytische 2 261.\nP\u00f6keln 6 447.\nPoikilotherme Thiere s. Kaltbl\u00fcter.\nPolarisation, Vermeidung bei thie-risch electrischen Versuchen 1 184; an Kernleitern 2 174; im Muskel und Nerven s. Electrotonus.\nPolarisationsb\u00fcschel 3 233.\nPolarisirtes Licht als Beobachtungsmittel s. Doppeltbrechung.\nPolarit\u00e9 secondaire 2 174.\nPollen, Pollenschl\u00e4uche 6a 128.\nPolycrotie s. Arterienpuls.","page":345},{"file":"p0346.txt","language":"de","ocr_de":"346\nGeneral-Sachregister.\nPolygraph 4 259.\nPolypen, Ei 6a 3t; s. auch Hydren.\nPolyurie s. Diabetes.\nPons Varolii s. Varolsbr\u00fccke.\nPotentialgesetze 1 226.\nPouillet\u2019sche Methode s. Zeitmessung.\nPr\u00e4existenzfrage, Pr\u00e4existenzlehre, mit Bezug auf anatomische Gebilde 1 18, auf den Axencylinder 2 122; mit Bezug auf chemische Bestandteile 1 264 ; mit Bezug auf den Muskelstrom 1 205, 230, auf den Ner-venstrom 2 168.\nPrim\u00e4rlage, Prim\u00e4rstellung der Gesichtslinien 3 346, 352, 441, 470.\nPrincip der kleinsten Anstrengung la 319.\nProductivit\u00e4t s. Fruchtbarkeit.\nPropepsin 5 146.\nPropions\u00e4ure im Harn 5 480.\nPropylbenzol, Uebergang in Hippurs\u00e4ure 5 495.\t\u00bb\nProstata 6a 100.\nProtagon, im Gehirn 5 579; in der Milch 5 557; im Blute 4 72, 79,123.\nProtamin 6a 96.\nProtein 4 95.\nProtisten, Befruchtung 6a 136.\nProtocatechus\u00e4ure, Verhalten im Organismus 5 509.\nProtoplasma, Geschichtliches 1 344; Eigenschaften 1 346; nacktes 1 350; umh\u00fclltes 1 354; erste Entstehung s. Urzeugung.\nProtoplasmabewegung 1 341 ; Ue-berg\u00e4nge zur Muskel- und zur Flimmerbewegung 1 344; spontane 1 349; Bedingungen 1 356 ; Reize 1 364, electrische 1 365, thermische 1 369, optische 1 370, mechanische 1 371, chemische 1 372; Theorien 1 373.\nPseudooptogramme 3 302.\nPseudopodien 1 352.\nPseudoscop 3 589.\nPseudoscopie, Z\u00f6llner\u2019sche 3 373.\nPsychiden, Parthenogenesis 6a 163.\nPsychophysik, psychophysische Gesetze 2 a 215, 237, 245, 3 a 340, 349.\nPtyalin 5a 11, 21.\nPtyalose 5a 31.\nPubert\u00e4t, weibliche 6a 65; m\u00e4nnliche 6a 75; Einfluss auf den Kehlkopf la 61, 109.\nPuls s. Arterienpuls, Venenpuls..\nPulsfrequenz 4 159, 251; Einfluss des Blutdrucks 4 247, 373, der Temperatur 4 371 ; Aenderungen beim Wachsthum 6 a 267; embryonale 6 a 294; der Mutter bei der Geburt 6a 294.\nPulsuhr 4 264.\nPuncthoropter 3 377.\nPunicin 5 616.\nPupillarraum, Dunkelheit 3 126; Leuchten 3 128; Farbe des letzteren 3 275, 329.\nPupille s. Iris.\nPurkinje-Sanson\u2019sc her Versuch 3 54, 89.\nPurpurs\u00e4ure 5 464.\nPurree 5 501.\nPylorus s. Magen.\nPylorusdr\u00fcsen 5 96; Pepsinbildung 5 130; Ver\u00e4nderungen bei der Secretion 5 141, 418.\nPyramidenkreuzung 2a 12, 304.\nPyramidenstrangbahn 2a 178.\nPyrocoll 5 624.\nPyrogallol, Pyrogallols chwefel-s\u00e4ure 5 508, 513.\nPyrrho 1 5 624.\n<\u00e8-\nQu (Consonant) la 230.\nQua dr ant electrometer 1 184.\nQuakversuch beim Frosch 2a 117.\nQualit\u00e4ten Unterscheidung, optische 3 160, 166; s. auch Energie, spe-cifische.\nQuecksilber, Einfluss auf Stoff Umsatz 6 181.\nQuecksilbercalorimeter 4a 311.\nQuellung des Nerven 2 99.\nQu erh\u00f6r opt er 3 376.\nQuerleitung 2 7.\nQuermembran, Querscheibe, in der Muskelfaser 1 20.\nQuerschnitt, physiologischer der Muskeln 1 60 ; k\u00fcnstlicher, Beziehung zum Muskelstrom 1 192,193,235; causti-scher, thermischer 1 194; nat\u00fcrlicher 1 197 ; \u2014 des Nerven, Wirkung auf die Erregbarkeit 2 114, 116; Bedeutung beim Nervenstrom. s. ' Nerven-str\u00f6m.\n\u201eQuerschnitte\u201c der Netzhaut 3 353.\nQuerschnittsebenen 3 375.\nQuerstreifung der Muskeln 1 3; Pr\u00e4existenzfrage 1 18.\nQuer str\u00f6me, erregende Wirkung beim Muskel 1 98, beim Nerven 2 79; elec-trotonische Wirkung 2 159, 179.\nQuer widerstand, des Muskels 187; des Nerven 2 28, 178.\nQuotient, respiratorischer 4a 131.\n\u00df.\nR-Laute la 205, 226.\nRachenorgane, Verhalten beim Schlucken 5 a 412, 422.","page":346},{"file":"p0347.txt","language":"de","ocr_de":"General-Sachregister.\n347\nRachitis s. Rhachitis.\nRaddrehung, Radd rehungs Winkel s. Rollung.\nR\u00e4derthiere, Fortpflanzung 6a 166.\nRahmbildung 5 547.\nRandzellen 5 20, 22; functioneile Ver\u00e4nderungen s. Schleimdr\u00fcsen.\nRaumschwelle 3a 377.\nRaum sinn, des Auges 3 343; Correspondes der Netzh\u00e4ute 3 349; Lo-calisirung im ebenen Sehfelde 3 366; Horopter 3 375 (s. auch Horopter); Pr\u00e4valenz und Wettstreit der Contou-ren 3 380; Gesetz der identischen Sehrichtungen 3 386; Sehen mit disparaten Stellen 3 392; Richtigkeit der Localisirung im Sehraum 3 411; Lo-calisirung bei bewegtem Blick 3 531, nach Breite und H\u00f6he 3 532, nach Tiefe 3 539, 551; Sehgr\u00f6sse 3 541, 552; Localisirung bei Secund\u00e4rlagen 3 544; Sehen von Bewegungen 3 556; Einfluss von Erfahrungsmotiven auf Localisation 3 564, 572; Stereoscopie 3 584; \u2014 des Ohres 3 a 134; \u2014 der Haut 3 a 374; Feinheit 3 a 377; Pr\u00fcfung 3 a 378; Vierordt\u2019sches Gesetz 3 a 383; Einfluss der Uebung 3 a 381, der Temperatur, des Blutgehalts etc. 3 a 386, 435, 438 ; Theorie 3 a 387; \u2014 besonderes Organ? 3a 141.\nReaction, des frischen Muskels 1 265, Aenderung beim Erstarren 1 145, 286; bei der Th\u00e4tigkeit 1 324; der glatten Muskeln 1 339; des Protoplasma 1 349, 363; der Nervensubstanz 2 137.\nReactionszeit, Begriff 2 18, 2a 256; Messungsmethoden 2 18, 2 a 275 ; Analyse 2 a 271; Beziehung zu den Messungen \u00fcber Leitungsgeschwindigkeit sensibler Nerven 2 21 ; Werthangaben 2 a 262 ; Einfluss der Individualit\u00e4t 2 a 267, der Uebung 2 a 268, der Aufmerksamkeit 2 a 285, der Erm\u00fcdung 2 a 269, der Reizintensit\u00e4t und erregten Faserzahl 2 a 269, der Temperatur 2 a 270, des Weins, Caffees etc.\n2\ta 270; scheinbare Gr\u00f6sse 2 a 273; \u2014 des Geh\u00f6rs 3 a 89; des Geschmacks\n3\ta 204; des Geruchs 3 a 272.\nReceptaculum seminis, Erhaltung\ndes Samens 6 a 93.\nRectum s. Mastdarm.\nRectus oculi s. Augenmuskeln.\nRecurrens s. Vagus.\nRed u ci rende Substanzen, im Muskel 1 326; im Blute 4 a 92.\nReductionsverfahren zur Intensit\u00e4tsmessung 1 187.\nReflexe, Reflexbewegungen, Reflexerscheinungen 2 a 23 ; Historisches 2 a\n25 ; Hervorrufung 2 a 28, 46 ; vorl\u00e4ufige Reflexe 2 a 32 ; Hemmungsmechanismen 2 a 33; Geschwindigkeit 2 a 37 ; Wirkung von Giften etc. 2 a 39; Ausbreitungsgesetze 2 a 47; Centra s. Re-flexcentra; Zustandekommen 2 a 58; Leitungsbahnen 2 a 185; \u2014 in Ge-f\u00e4ssen 2 a 81; im Bereich des verl\u00e4ngerten Marks 2 a 88.\nReflex centra 2 a 49; f\u00fcr die K\u00f6rper-musculatur 2 a 56 ; f\u00fcr die Stimme 2 a 117; f\u00fcr den Schlingact 2 a 51; f\u00fcr die Iris 2 a 50, 51 ; f\u00fcr die Augenlider 2 a 51 ; f\u00fcr Herz und Athmung 2 a 55 ; f\u00fcr die Lymphherzen 2 a 55; f\u00fcr die Gef\u00e4sse 2 a 81 ; f\u00fcr Secretionen 2 a 52; f\u00fcr After und Blase 2 a 53; f\u00fcr Uterus und Vagina 2 a 53.\nReflexempfindung 2a 24.\nReflexgesetze 2a 47.\nReflexhemmung 2a 33.\nReflexkr\u00e4mpfe 2a 40.\nReflexquaken 2a 117.\nReflex reize s. Reflexe.\nReflexschwelle 2a 29.\nReflextonus 2a 67.\nReflexzeit 2a 38.\nRegel s. Menstruation.\nRegeneration, durchschnittener Nerven 2 128, 235; abgetrennter Glieder 6 a 150; des Uterus nach der Geburt 6 a 297 ; der Netzhautfarbstoffe 3 311.\nRegio , foliata 3 a 147; olfactoria s. Geruchsorgan.\nRegister der Stimme la 83, 89, 103.\nReibungslaute la 197, 217.\nReifefruchtbarkeit 6a 252.\nReinigung s. Menstruation.\nReis 6 463, 474.\nReitbahnbewegung s. Zwangsbewegungen.\nReizbarkeit s. Erregbarkeit.\nReize s. Muskelreize, Nervenreize, Protoplasmabewegung, Flimmerbewegung, Reflexe.\nPteizschwelle 2a 222; f\u00fcr Reflexe 2 a 29; s. auch Psychophysik, Drucksinn etc.\nReproduction des Gesehenen 3 566; willk\u00fcrliche und unwillk\u00fcrliche 3 566 ; elective, eliminirende, erg\u00e4nzende 3 568; s. auch Regeneration.\nReserveluft 4a 101, 209, 216.\nResidualluft 4a 101, 110, 210, 216.\nResonanten la 198.\nResonanz, Theoretisches 3a 37; des Trommelfells 3 a 41 ; Bedeutung beim H\u00f6ren 3 a 90; bei der Stimme la 93, 111, 119.\nResonanzton des Ohres 3a 26; des Trommelfells 3 a 42.","page":347},{"file":"p0348.txt","language":"de","ocr_de":"348\nGeneral-Sachregister.\nResonatoren, Theorie s. Resonanz; Formen zur Klanganalyse 3 a 78.\nResorcin, Resorcinschwefel-s\u00e4ure 5 508, 512.\nResorption s. Aufsaugung.\nRespiration s. Athmung, Athembe-wegungen, Athmungsst\u00f6rungen.\nRespirationsluft s. Athmungsluft.\nRespirationsmittel 6 268, 340.\nRestitution des Muskels 1 116, 128, 335.\nRete Malpighii s. Haut.\nRetina s. Netzhaut.\nRevalenta 6 475.\nRhachitis, Ursache 6 376.\nRheochord 2 30; als Compensator 1 188.\nRheonom 2 34.\nRheoscop, electromagnetisches s.Mul-tiplicator, Boussole; electrochemisches 1 175 ; physiologisches s. Froschschenkel, strompr\u00fcfender; Telephon 1 183, 204.\nRheotom, repetirendes (Differential-rheotom) 1 207, 2 152, 156, 165; Fall-Rheotom 1 216, 237; Spiral-Rheotom 1.96, 2 84.\nRhizopoden s. Protoplasma.\nRhodanwasserstoff, Rhodankalium s. Thiocyans\u00e4ure.\nRhodogenese 3 317.\nRhodophan 3 294.\nRhodophylin 3 320.\nRhodopsin s. Sehpurpur.\nRichtkreise, Richtlinien des Gesichtsfeldes 3 492, 537.\nRichtungsk\u00f6rper 6a 46,\t52,\n169.\nRichtungssch\u00e4tzung des Ohres 3a 134.\nRichtungsstrahlen 3 64.\nRiechen s. Geruchsempfindung.\nRiechhaare, Riechschleimhaut, Riechzellen s. Geruchsorgan.\nRiech lap pen 2 a 306.\nRiechspalte s. Nasenh\u00f6hle.\nRiechstoffe s. Geruchsempfindung; individuelle 6 a 239.\nRinde, graue, s. Grosshirnrinde.\nRindenbezirke, Rindencentra s. Rindenfelder.\nRinden blind heit, Rindentaubheit 2 a 328, 329.\nRindenfelder 2a 309; motorische 2 a\n309,\t316; beim Menschen 2a 337, 342; beim Affen 2 a 319; beim Hunde 2 a\n310,\t316; bei der Katze 2 a 321; bei der Ratte 2 a 323; beim Meerschweinchen 2a 323 ; beim Kaninchen 2a 322 ; beim Schaf 2 a 322; bei der Taube 2a 323; beim Frosch 2a 323; \u2014 sen-\nsible 2a 324; beim Menschen 2a 335; beim Affen 2 a 325; beim Hunde 2 a 326; f\u00fcr das Auge 2 a 325, 336; f\u00fcr das Ohr 2 a 329, 336; f\u00fcr die \u00fcbrigen Sinne 2a 329; \u2014 f\u00fcr die Sprache 2 a .308, 342.\nRing, Loewe\u2019scher 3 233.\nRi ngknorpel la 38.\nRippen 4a 168; Mechanik 4a 181.\nRoggen, Roggenmehl 6 463, 465.\nRohfaser 6 462.\nRohrzucker, Verhalten im Magen 5a 116, im Darm 5 231.\nRollung, Rollungswinkel 3 484, 492; aussergew\u00f6hnliche beim Nahesehen 3 504, bei seitlicher Kopfneigung 3 507.\nRoquefort-K\u00e4se, Verfettung 6 245.\nRotationsfl\u00e4chen la 252.\nR\u00fcben 6 477, 482.\nR\u00fcckenmark, Anatomisches 2a 3, 302; Chemie s. Gehirn; Reaction 2 137 ; Function der Nervenzellen 2 a 15; Reflexerscheinungen 2 a 23; tonische Erscheinungen 2 a 63; psychische Functionen 2 a 92.; Leitungsfunctionen 2a 140, 148; specielle Leitungsbahnen 2 a 184; Kreuzungsfrage 2 a 160; Leitungsgeschwindigkeit 2a 140; directe Erregbarkeit 2 a 145; Einfluss von W\u00e4rme und K\u00e4lte 2 a 43, 74, von Giften 2 a 40; Folgen von Durch-schneidungen 2 a 160, auf den Stoffwechsel 6 204; Beziehung zum Herzen 4 390, zu Arterien 4 435 ; Gef\u00e4ss-centra 2 a 78, 4 440; Verlauf der Ge-f\u00e4ssnerven 4 446, 451; Beziehung zu Venen 4 456; Athmungscentra 4a 248; Beziehung zur K\u00f6rpertemperatur 4a 433, 436; Einfluss auf die Gallenabsonderung 5 264, 266, auf die Harnabsonderung 5 321, 323, 365, auf den Mastdarmverschluss 5 a T54, auf die Harnentleerung 5a 464, auf den Uterus 5a 467, auf die Lymphherzen 5a 325 ; Beziehung zum Diabetes 5 a 394; \u2014 s. auch Reflexe\nR\u00fcckenmarksnerven 2 216; Verbreitungsbezirke 2 228 ; Bell\u2019sches Gesetz 2 216, 222, 226, s. auch Empfindlichkeit, r\u00fcckl\u00e4ufige; Erregbarkeitsbeziehungen der Wurzeln 2 124, 221, 2 a 69; reflexerregende Wirkung derselben 2 a 46; vasomotorische Fasern derselben 2 226.\nR\u00fcckenmarksseele 2a 92.\nR\u00fcckschlag 6a 218.\nR \u00fc c k w \u00e4 r t s b e w e g u n g, zwangm\u00e4ssige 2a 108.\nRuficocein 5 613.","page":348},{"file":"p0349.txt","language":"de","ocr_de":"General-Sachregister.\n349\nS.\nS-Laute la 218.\nS rom an um 5 a 453.\nSaccharification s. Zuckerbildung.\nS\u00e4ttigungsgef\u00fchl 6 565.\nS\u00e4ugen, Einfluss auf Kostbed\u00fcrfniss 6 545.\nS\u00e4ugethiere, Stimme la 136.\nS\u00e4uglinge, Stoffumsatz und Kostmaass 6 542; F\u00e4ces 5 a 244; s. auch Neugeborene.\nS\u00e4uren, Wirkung auf Muskeln 1 105, 151, 267, auf Protoplasma 1 363, 373, auf Flimmerbewegung 1 401, 406, auf Nerven 2 102; Bildung s. S\u00e4urung.\nS\u00e4urestarre 1 105, 151, 305.\nS\u00e4urung des Muskels, durch Erstarrung 1 145, 286; durch Anstrengung 1 324; Natur undUrsprung der S\u00e4ure\n1\t294, 333; \u2014 der Nervensubstanz\n2\t137.\nSaison di morphism us 6a 220.\nSalamandergift 5 623.\nSalicin, Verhalten im Organismus 5 509, 5 a 36.\nSalicylamid, Salicylamidschwe-fels\u00e4ure 5 509.\nSalicyls\u00e4ure, Salicylurs\u00e4ure 5 495, 509; Einfluss auf Stoffumsatz 6\n172.\nSalicylschwefels\u00e4ure 5 513.\nSalmiak, Verhalten im Organismus 5 455; Einfluss auf Stoffumsatz 6 161.\nSalpeter, Einfluss auf Stoffumsatz 6 164.\nSalpeters\u00e4ure im Harn 5 529.\nSalpetrige S\u00e4ure im Harn 5 529.\nSalze, des Muskels 1 284; \u2014 Resorption 5 a 285; Abf\u00fchrwirkung 5 a 286, 301; Einfluss auf Stoffumsatz 6 157, 354; s. auch Aschebestandtheile.\nSalzhunger 6 354, 366.\nSalzl\u00f6sungen, Wirkung auf Muskeln 1 103, 105, auf Protoplasma 1 372, auf Flimmerbewegung 1 398; Verhalten zum Nerven 2 99, 100, 102.\nSalzs\u00e4ure, freie im Magensaft 5a 43, 55; Nachweis 5 a 55, 58; Entstehung 5a 63, s. auch Magensaft; Ersatz durch andere S\u00e4uren 5 a 71 ; \u2014 Salze s. Chloride.\nSamandarin 5 623.\nSamen 6a 75; Menge 6a 77, ejaculirte 6 a 101; Bildung 6 a 77; Erhaltung im lebenden Zustande 6 a 93; chemische Zusammensetzung 6 a 96 ; Reaction 6 a 98; accessorische Secrete 6 a 100; Gerinnung 6 a 100; Krystalle 6 a 101; Entleerung 6 a 108.\nSamenblasen, Secret 6a 100.\nSamenk\u00f6rperchen 6a 77; Entdeckung 6a 4; Entwicklung bei niederen Thieren 6 a 77, bei h\u00f6heren Thieren 6 a 82; Gestalt 6 a 86; Bewegung 6 a 89, Erhaltung und Abh\u00e4ngigkeiten derselben 6a 93; Eindringen in das Ei 6a 115, 117, Zahl der eindringenden 6 a 124; Schicksal derselben 6 a 125.\nSamenkr y stalle 6a 101.\nSamenleiter, Secret 6a 100; Bewegung 6 a 102.\nSamentasche s. Receptaculum.\nSan son\u2019scher Versuch 3 54.\nSarcode 1 345.\nSarcolemm, chemische Natur 1 272; Bedeutung beim Muskelstrom 1 234.\nSarcosin, Verhalten im Organismus 5 519; N\u00e4hrwerth 6 402.\nSar cosincarbamins\u00e4ure 5 519.\nSarcous elements's. Muskel, Bau und Doppeltbrechung; chemische Bestandteile 1 269.\nSarkin s. Hypoxanthin.\nSartorius s. Musculus sartorius.\nSattelgelenk la 263.\nSatzbildung la 233.\nSauerstoff, physiologische Bedeutung 4a 3; Absorptionsco\u00ebfficient f\u00fcr Wasser 4a 14, f\u00fcr Blut 4 a 16; Beziehung zu H\u00e4moglobin s. H\u00e4moglobin, zu Blut s. Blutgase; Gewinnung aus Blut 4a 24; Menge im Blut 4a 35, 37, 42; Zustand und Spannung im Blut 4 a 48, 454; Verhalten bei Wirbellosen\n4\ta 62; Verbrauch im Blut 4 a 92; Ozonfrage 4a 93; in Lymphe und Chylus 4a 83; in Secreten 4a 85; im Muskel 1 285; \u2014 Aufnahme in der Lunge 4 a 109; verbrauchte Mengen s. Gaswechsel; Beziehung zur Ath-mungsursache 4a 265; Wirkung abnorm hoher und niedriger Spannung 4a 157; \u2014 Rolle beim Stoffumsatz 6 279, 307.\nSauerstoffausscheidung 6 67.\nSauerstoffh\u00e4moglobin s. H\u00e4moglobin.\nSauerstoffmangel, Wirkung 4a 157, 265 ; Einfluss auf Stoffumsatz 6 222, 307.\nSaugen 5a407; Einfluss auf die Milch-secretion s. Melken ; s. auch S\u00e4ugling.\nScala, musicalische 3 a 8.\nS ca toi 5 a 244; Abk\u00f6mmling im Harn\n5\t509, 515.\nScatoxylschwefels\u00e4ure\u00f6 509, 515.\nSch (Consonant) la 220.\nSch\u00e4delverkr\u00fcmmung nach Facia-lisdurchschneidung 2 253.\nSchafmilch 5 558, 561; s. auch Milch.","page":349},{"file":"p0350.txt","language":"de","ocr_de":"350\nGeneral-Sachregister.\nSchafwollfett s. Wollfett.\nSchall 3a 4; Empfindlichkeit f\u00fcr denselben 3 a 116, 119.\nSchallbecher, Schallr\u00f6hren, Schalltrichter 3 120.\nSchallempfindung s. Geh\u00f6rsinn.\nSchallleitung im Ohr 3a 26.\nSchaltst\u00fccke, der Speicheldr\u00fcsen 5 26; der Nieren 5 282.\nSchatten, Einfluss auf Localisirung 3a 574, 581.\nSchattenfigur, Purkinje\u2019sche 3 122.\nSchaudergef\u00fchl 3a 292.\nScheide, Rolle beim Coitus 6a 111; Zustand am Ende derSchwangerschaft 6a 273.\nScheinbewegungen 3 535, 540, 556, 583.\nScheiner\u2019scher Versuch 3 73, 114.\nSchielen durch Hirnverletzung 2a 108.\nSchilddr\u00fcse oa 355.\nSchildknorpel la 38.\nSchildkr\u00f6te, Stimme la 145.\nSchildpat 5 600.\nSchlaf, Erscheinungen 2 a 292; Ursachen 2 a 297; verwandte Zust\u00e4nde 2 a 300; Einfluss auf Stoffumsatz 6 204; Verhalten des Gaswechsels 4a 125, 456, der Athembewegungen 4 a 217.\nSchlafwandeln 2a 292.\nSchlammpeizger 4a 117, 148.\nSchlangen, Stimme la 145.\nSchlangenharn s. Amphibienharn.\nSchlauch wellen 4 214.\nSchleim 5 a 20, s. auch Galle, Magenschleim; Unverdaulichkeit 5 a 107.\nSchleimdr\u00fcsen 5 15; Secretionszellen 5 19; Ver\u00e4nderungen bei der Absonderung 5 64 ; im Darm s. Lieberk\u00fchn-sche Dr\u00fcsen.\nSchleimhautstr\u00f6me 1 241,393, 5 441.\nSchleimstoff s. Mucin.\nS chleimzellen 5 21; functionelle Ver\u00e4nderungen s. Schleimdr\u00fcsen.\nSchliessmuskel s. Sphincter.\nSchliessungstetanus 2 57, 72.\nSchliessungszuckung s. Zuckungsgesetz.\nSchlingen s. Schlucken.\nSchluchzen 4a 234.\nSchlucken 5a 408; Ausl\u00f6sung 5a 426; Verhalten der Tuba 3a 56; Einfluss des Facialis 2 252, des Vago-Accessorius 2 257, 264, des Glosso-pharyngeus 2 274; centrale Innervation 2 a 51, 88.\nSchl\u00fcssel zum Tetanisiren 2 90.\nSchlund s. Oesophagus.\nSchlunddr\u00fcsen s. Oesophagusdr\u00fcsen.\nSchlundkopf s. Pharynx.\nSchmalz 5 563, 572.\nSchmeckbecher, Vorkommen 3a 148; Bau 3 a 150; Nervenendigung 3a 152.\nSchmelz s. Z\u00e4hne.\nSchmerzempfindung 3a 292; Besonderheit des Apparates 3 a 294, 297 ; centrale Leitungsbahnen 2 a 181.\nSchmerzensschrei la 120.\nSchmetterlinge, Stimme la 153.\nSchnecke, Anatomie 3a 68, 71 ; Function 3 a 102.\nSchneider\u2019sehe Haut s. Nasenh\u00f6hle.\nSchn\u00fcrringe, Ranvier\u2019sche 2 122, 136.\nSchr\u00e4gstreifung, doppelte, an Muskeln 1 4.\nSchraubenfl\u00e4chen, Schraubengelenke la 251.\nSchreck, Einfluss auf das Gef\u00e4ss-system 2 a 289.\nSchreien la 120.\nSchrillleiste der Insecten la 153.\nSchritt, Schrittdauer, Schrittl\u00e4nge s. Gehen, Laufen.\nSchultermuskeln, Momente la 288, 306.\nSchw\u00e4mme s. Spongien.\nSchw\u00e4mme (Pilze) 6 480.\nSchwangerschaft, Einfluss auf die K\u00f6rpertemperatur 4a 339; Dauer 6 a 73, Einfluss des Geschlechtes des Embryo 6 a 264; Ver\u00e4nderungen des Uterus 6 a 270; s. auch Geburt.\nSchwankung s. Stromesschwankung.\nSchwankungsrheochorde 2 33.\nSchwarz 3 205.\nSchwarzbrod 6 467.\nSchwebungen 3a 17; Empfindung 3 a 84, 94; Beziehung zur Dissonanz 3a 128.\nSchwefel im Harn 5 525, 527, 530; quantitative Bestimmung 5 537.\nSchwefelausscheidung, Schwefelumsatz 6 77.\nSchwefelcyankalium s. Thiocyan-s\u00e4ure.\nSchwefelkohlenstoff, Wirkung auf Flimmerbewegung 1 402, 406, auf Nerven 2 103.\nSchwefels\u00e4ure, im Harn 5 527; Menge derselben 5 530; quantitative Bestimmung derselben 5 537 ; gepaarte im Harn 5 492, 506; quantitative Bestimmung derselben 5 537.\nSchwein, R\u00fcsselsecretion 5 433.\nSchweinegalle 5a 173.\nSchweineschmalz 5 572.\nSchweiss, Chemie 5 543; Stickstoffausscheidung 6 53.\nSchweissabsonderung 5 421, 423;","page":350},{"file":"p0351.txt","language":"de","ocr_de":"G eneral- Sachregister.\n351\nVorkommen 5 426; Nerveneinfluss 5 423, 430, centraler 2 a 87, 5 435; Einfluss von Giften 5 425, 429, 435 ; thermische Bedeutung 4a 335, 398, 408.\nSchweissdr\u00fcsen 5 421; Nerven 5 422, Verlauf derselben 5 430; Erregbarkeit 5 427; functionelle Ver\u00e4nderungen 5 430.\nSchwellenwerth des Reizes 1 110; f\u00fcr Reflexe 2 a 29 ; f\u00fcr Empfindungen 2a 222.\nSchwerpunct des K\u00f6rpers, Lage la 323; Schwankungen beim Gehen la 331, 334.\nSchwimmblase 4a 151.\nSchwimmhaut, Beobachtung des Kreislaufs 4 309 ; rhythmische Ge-f\u00e4ssver\u00e4nderungen 4 454.\nSchwindel s. Gesichtsschwindel.\nS c h w i n g u n g, S c h w i n g u n g s d a u e r, Schwingungsphase 3a 4; Zusammensetzung 3a 8; Analyse 3a 75, 449.\nSchwingungszahlen, der Farben 3 173; der Tonh\u00f6hen 3 a 8.\nSchwungmassen 1 77, 170.\nScybala 5a 453.\nScyllit 5 621.\nSecrete s. Absonderungen.\nSecretion s. Absonderung.\nSecretionsnerven s. Absonderungsnerven.\nSecretionsstr\u00f6me, der Froschhaut\n1\t241, 5 442; der Haut bei Warmbl\u00fctern und Menschen 1 224, 5 444; des Flotzmauls 5 445; der Zungenschleimhaut 5 445.\nSecund\u00e4re Zuckung, Modification, Tetanus s. Zuckung, Modification, Tetanus; sec. Str\u00f6me s. Inductions-str\u00f6me.\nSecund\u00e4rstellungen 3 470; Loca-lisirung bei denselben 3 544.\nSee, Seekrankheit, Einfluss auf die K\u00f6rpertemperatur 4a 331, 341.\nSeelenblind heit, Seel en tau bheit\n2\ta 328, 329.\nSeelenorgane, Seelenth\u00e4tigkei-t e n, im R\u00fcckenmark 2 a 91 ; im Kleinhirn 2 a 102; im Grosshirn 2 a 192; Localisationsfrage 2 a 308; s. auch Grosshirn.\nSeesterne, Befruchtung 6a 122.\nSegmentalorgane 6a 40.\nSehen 3 139, 297, 343; s. auch Raumsinn des Auges, Farben, Stereoscopie u. s. w.\nSehepithel 3 251.\nSehfeld 3 351; Localisirung 3 366, 492 ; Richtlinien 3 492, 537 ; s. auch Sehraum.\nSehgelb 3 280, 308; optische Eigenschaften 3 270.\nSehgr\u00f6sse 3 542, 552.\nS eh gr\u00fcn 3 289.\nSehg\u00fcrtel 3 264.\nSehh\u00fcgel, Anatomisches 2a 304; Functionen 2 a 114, 118, 122, 182; Beziehung zur Athmung 4 a 250, 284.\nSehlappen s. Zweih\u00fcgel.\nSehleiste 3 264.\nSehnen, Verdauung 5a 107.\nSehnenf\u00e4den 4 160.\nSehn en reflex 2 a 48.\n\u201eSehnenverk\u00fcrzung*4 1 150, 253.\nSehnerv s. Opticus.\nSehnervenkreuzung 3 530.\nSehorgan s. Auge, Gesichtssinn.\nSehpurpur 3 261 ; Entdeckung 3 259; Vorkommen 3 263; Darstellung 3 264 ; optische Eigenschaften 3 267 ; oph-thalmoscopische Sichtbarkeit 3 275, 329; photochemische Zersetzung 3 276; in monochromatischem .Lichte 3 281; chemisches Verhalten 3 282; Fixirung 3 286 ; Beziehungen zur Fluo-rescenz 3 287 ; Ver\u00e4nderungen beim Sehen 3 289; Regeneration 3 311; Bedeutung f\u00fcr das Sehen 3 326.\nSehraum 3 344, 347; Fundamentalebenen 3 389; Kernfl\u00e4che 3 401 ; Richtigkeit der Localisirung 3 411.\nSehrichtungen, Gesetz der identischen 3 386.\nSehroth s. Sehpurpur.\nSehsch\u00e4rfe 3 152; numerische Bestimmung 3 156.\nSehweite 3 69.\nSehwinkel 3 64, 350, 542.\nS eh zell en 3 251.\nSeide 5 604.\nSeidenleim 5 605.\nSeifen s. Fetts\u00e4uren.\nSeilelectr\u00f6den 1 223, 224.\nSeitenstr\u00e4nge des R\u00fcckenmarks 2a 156, 158, 184.\nSelbstbefruchtung 6a 171.\nSelbststeuerung, des Herzens 4 166; der Athmung 4a 256.\nSemilunarklappen 4 164.\nSemimembranosus s. Musculus semimembranosus.\nSemivocales la 197.\nSensibilit\u00e9 r\u00e9currente, suppl\u00e9\u00e9e s. Empfindlichkeit.\nSepia 5 616.\nSericin 5 604.\nSerum sanguinis s. Blutserum.\nS er um casein 4 97, 99.\nSerum ei weis s 4 90; s. auch Eiweiss.\nSerumglobulin 4 97, 99.\nSeufzen 4a 234.","page":351},{"file":"p0352.txt","language":"de","ocr_de":"352\nGeneral-Sachregister.\nSingstimme la 107, 110.\nSinnesnerven, Wirkung auf die Ath-mung 4 a 261, 284.\nSinnesorgane, Sinn es Wahrnehmung s. Empfindungen, Gesichtssinn, Geh\u00f6rssinn etc.; Einfluss auf Stoffumsatz 6 205.\nSinus ven\u00f6sus des Froschherzens s. Herz, Trennungsversuche.\nSinuscurve, Sinusgesetz 3a 5.\nSirene 3a 77.\nSkybala 5a 453.\nSmegma praeputii 5 576.\nSoda s. Natriumcarbonat.\nSolenobien 6a 162.\nSommer fr\u00f6sche, Beschaffenheit der Nerven 2 120.\nSomnambulismus 2a 292.\nSonnenstich s. Hitzschlag.\nSopran la 108.\nSpaltung, oxydative 6 4, 280, 284.\nSpaltungsprocess als Quelle der Muskelkraft 1 333.\nSpannknorpel des Kehlkopfs 1 a 38.\nSpannung cler Gase s. Gasspannung.\nSpannungs fl\u00e4chen, Spann un gs-curven, electrische 1 226.\nSpatium opticum 2a 98.\nSpeckhaut 4 105.\nSpectroscop, Spectrophotometer 4 47, 52.\nSpectrum, prismatisches 3 170.\nSpeichel 5a 6; Gewinnung und Eigenschaften 5a 6; Reaction 5a 7; Bestand-theile 5a 8; Gasgehalt 4a 86, 5 57, 5 a 17, 19; quantitative Zusammensetzung 5 a 13; Wirkung auf Salicin 5 a 36, auf St\u00e4rke 5 a 21, Einfluss der Reaction 5 a 33; \u2014 aus den einzelnen Dr\u00fcsen 5a 15; Concremenie 5a 37.\nSpeichelabsonderung 5 33; Bedingungen 5 82; einwirkende Nerven 5 34, f\u00fcr die Submaxillar- und Sublingualdr\u00fcse 5 34, f\u00fcr die Parotis 5 36, Wirkung derselben 5 38, auf die Secretion 5 39, auf die Circulation 5 41, Yerh\u00e4ltniss beider Wirkungen 5 43; Nervencentra 5 80; Coordination der Nerven 5 86; Secretionsdruck 5 43; Einfluss der Secretionsdauer 5 47, der Reizst\u00e4rke 5 49; Wasserabsonderung 5 72; Wirkung von Giften 5 84; paralytische Secretion 5 87 ; Theoretisches 5 72, 414; s. auch Speicheldr\u00fcsen.\nSpeichelcapillaren 5 24.\nSpeicheldr\u00fcsen 5 14; Bau 5 16; Ger\u00fcst 5 16; secernirende Zellen 5 18; sonstige intraalveol\u00e4re Gebilde 5 23 ; Ausf\u00fchrungsg\u00e4nge 5 25 ; Bindegewebe 5 29; Lymphgef\u00e4sse 5 29; Nervenendigungen 5 30; trophische Nervenfa-\nsern 5 51; Vorg\u00e4nge bei der Th\u00e4tig-keit 5 56, chemische 5 56, thermische 5 57, morphologische 5 57; Gef\u00e4ss-innervation 4 406, 408, 409, s. auch Speichelabsonderung; Einfluss der Nervendurchschneidung 2 204; centrale Innervation 2 a 52, 89, 311.\nSpeicheiferment 5a 11, 21.\nSpeichelk\u00f6rperchen 5 70, 5 a 7.\nSpeichelsteine 5a 37.\nSpeisebrei s. Chymus.\nSpeiser\u00f6hre s. Oesophagus.\nSperma s. Samen.\nSpermatic us, Einfluss auf die Milchdr\u00fcse 5 392.\nSpermatoblasten 6a 78, 82.\nSpermatop h\u00f6r en 6 a 99.\nSpermatozoen s. Samenk\u00f6rperchen.\nSphincter, ani 5a 453; vesicae 5a 459; iridis s. Iris.\nSp hincteren, Tonus 2a 64.\nSphygmographen, Sphygmographie 4 255.\nSphygmophon 4 264.\nSpliygmoscope 4 263.\nSpiegelbilder im Auge 3 44, 54, 89.\nSpiegelhaploscop, Spiegelstereo s co p 3 393, 585.\nSpinalganglien 2 275; Leitungszeit 2 26 ; trophische Bedeutung f\u00fcr sensible Nerven 2 126.\nSpinalnerven, Spinal wurzeln s. R\u00fcckenmarksnerven.\nSpinat 6 478.\nSp ira lrheo tom 1 96, 2 84.\nSpirantes s. Reibungslaute.\nSpiro graph in 5 606.\nSpirometrie 4a 206.\nSpitzenstoss s. Herzstoss.\nSplanchnic us 2 278, 280; Beziehung zum Herzen 4 395, zu Gef\u00e4ssen 4 417, 448, refiectorische 4 433; Beziehung zur Athmung 4 a 286; Einfluss auf die Magensecretion 5 US, auf die Gallensecretion 5 266, 267, auf die Harnsecretion 5 322,363, auf die Darmbewegung 5a 451 ; Beziehung zum Diabetes 5 a 387.\nSpongien, Ei 6a 30.\nSpongin 5 598.\nSporenbildung 6a 151.\nSprache la 1, 154; Elemente (Laute) la 154, s. auch Vocale, Consonanten ; Ber\u00fchrung derselben la 226; Sylben-, Wort- und Satzbildung la 231, 233; k\u00fcnstliche Reproduction la 235; Rindencentrum 2 a 308, 342.\nSprechmaschinen la 235.\nSprechstimme la 107.\nSprossung 6a 151.\nSprunglauf la 343.","page":352},{"file":"p0353.txt","language":"de","ocr_de":"General-Sachregister.\n353\nStabkranz 2a 304.\nSt\u00e4bchen s. Netzhaut.\nSt\u00e4rke 6 410,470, 487; Wirkung des Speichels 5 a 21, des Magens 5 a 113, der Galle 5 a 177, des Bauchspeichels\n5\ta 194, des Darmsafts 5 a 230, der Verdauung \u00fcberhaupt 5 a 238, 286; s. auch Kohlehydrate.\nSt\u00e4rkezucker s. Zucker.\nStapedius, Function 3a 60, 62, 65, 450.\nStearin 5 570.\nStearins\u00e4ure 5 570; in d.Butter 5 556.\nStehen la 320.\nSteigb\u00fcgel s. Geh\u00f6rkn\u00f6chelchen.\nSteigb\u00fcgelmuskel s. Stapedius.\nStellknorpel des Kehlkopfs la 39.\nStenson\u2019scher Versuch 1 128.\nSterblichkeit 6a 253; der Knaben und M\u00e4dchen 6 a 209, 257.\nStercobilin 5 488, 5a 162.\nStereoscopie 3 584; durch Disjunction 3 589.\nSternfigur leuchtender Puncte 3 119,\n121.\nStethograph 4a 202.\nStethometer 4a 206.\nStickoxyd, Stickoxydul s. Stickstoffoxyd, Stickstoffoxydul.\nStickstoffausscheidung, respiratorische 6 36, als Ammoniak 6 49; durch Hornsubstanz 6 51 ; durch Aus-wurf 6 53 ; im Schweiss 6 53.\nStickstoffbestimmung 6 54; im Harn 5 535, 6 24, 28 ; im Koth 6 30 ; in der Perspiration 6 36; s. auch Stickstoffdeticit.\nStickstoff deficit im Harn und Koth\n6\t42.\nStickstoff g as, Absorptionsco\u00ebfficient f\u00fcr Wasser 4 a 14, 453, f\u00fcr Blut 4 a 16; Gewinnung aus Blut 4 a 24; Menge im Blut 4 a 35, 37, 42; Zustand im Blut 4 a 63 ; in Lymphe und Chylus 4 a 83; in Secreten 4 a 85; respiratorische Ausscheidung 4 a 138, 455 ; Wirkung der Einblasung 4a 265 ; im Darm 5 a 253.\nStickstoffgehalt der Nahrungsmittel 6 497.\nStickstoffgleichgewicht bei verschiedenen Kostmaassen 6 111.\nStickstoffoxyd, Verhalten zu H\u00e4moglobin 4 60, 4 a 49.\nStickstoff oxydul, Wirkung 4a 162.\nStickstoff verbrauch 6 56; s. auch Stickstoffausscheidung und Eiweissverbrauch.\nStigmata 4 324.\nStimmb\u00e4nder, Beschreibung 1 a 41 ; Wirkung der Muskeln la 44, 57;\nHandbuch der Physiologie. Bd. Via.\nfalsche la 41, 69; Spiel beim Gesang la 112 ; s. auch Kehlkopf.\nStimmbruch la 61, 110.\nStimme la 1, 5; des Menschen, Organe la 38; Einfluss von Alter, Geschlecht etc. la 60; Kr\u00e4fte und Luftdruck la 63 ; Bildung am Lebenden, Geschichtliches la 72, Versuche la 79; Klangfarbe und Register la 83, 87, 103, 105; H\u00f6he und Umfang la 108, 110; St\u00e4rke la 116; Schwankungen der H\u00f6he und St\u00e4rke la 119; Unreinheit la 121; N\u00e4seln la 122; andere Abnormit\u00e4ten la 126, 127,128, 129, 131; \u2014 der Thiere, S\u00e4ugethiere la 136; V\u00f6gel la 138; Amphibien la 145; Fische la 147; Insecten la 149.\nStimmreflex 2a 117.\nStimmritze, Gestalten la 57; s. auch Stimmb\u00e4nder.\nStimmwechsel la 61, 110.\nStirnh\u00f6hle 3a 250.\nSt\u00f6sse, Stosst\u00f6ne s. Schwebungen.\nStoff Umsatz s. Stoffwechsel.\nStoffverbrauch s. Stoffwechsel.\nStoffverlust s. Ausscheidungen und Stoffwechsel.\nStoffwechsel 6 1,5; Ziele der Untersuchung 6 6; Geschichtliches 6 8; Methodik 6 13 ; Einfl\u00fcsse 6 81 : Hunger 6 82, Zufuhr von Eiweiss 6 103, von Pepton 6 119, 306, 318, von Leim 6 122, 318, von Fett 6 127, 241, von Kohlehydraten 6 127, 151, von Wasser 6 152, Salze 6 157, 354, Glycerin 6 166, Fetts\u00e4uren 6 169, Alkohol 6 169, Benzoes\u00e4ure 6 172, Salicyls\u00e4ure 6 172, Benzamid 6 172, Asparagin 6 173, Caffee, Thee, Coca 6 174, Morphium 6 177, 402, Chinin 6 178, 402, Digitalis 6 180, Eisen 6 180, Jod 6 181, Quecksilber 6 181, arsenige S\u00e4ure, Brechweinstein 6 181, Phosphor 6 184, 285, Muskelarbeit 6 187, 203, 204, 310, 350, Athembewegung 6 202, Curare 6 203, Schlaf 6 204, Sinnesorgane 6 205, geistige Arbeit 6 208, Darmth\u00e4-tigkeit 6 209, Lufttemperatur 6 211, 309, 556, pathologische Zust\u00e4nde 6 219, Blutentziehung 6 220, Respirationsst\u00f6rungen 6 222, 307, Diabetes 6 225, Fieber 6 230; \u2014 Ursachen 6 264; Verbrennungstheorie 6 265; Rolle des Sauerstoffs 6 279, 307; \u2014 Beziehung zum W\u00e4rmehaushalt 4 a 414; s. auch Gaswechsel; \u2014 des Muskels 1 307, Untersuchungsmethoden 1 307, in der Ruhe 1 309, bei der Th\u00e4tigkeit 1 317, Ersatzstoff'wechsel 1 335; glatte Muskeln 1 340.\n23","page":353},{"file":"p0354.txt","language":"de","ocr_de":"354\nGeneral-Sachregister.\nStoffweckselgleickungen G 10; s. auch Bilanz.\nStoffweckselproducte 6 4; s. auch Ausscheidungen.\nStomata 4 324.\nStrabismus s. Schielen.\nStrahlen b\u00fcndel, homo centrisches\n3\t8.\nStreckenl\u00e4ngen, scheinbare 3 553.\nStreckmuskein, specifische(indirecte) Erregbarkeit 1 112.\nS treitenh\u00fcgel, Anatomisches 2a 304; Functionen 2 a 131, 179, 182; Beziehung zu Befassen 4 435, zur Atkmung\n4\ta 284.\nStridulationsorgane la 152.\nStr\u00f6mungscurven 1 226.\nStrohbass la 104.\nStrom, galvanischer, s. Electrici-t\u00e4t, Electrotonus, Inductionsstr\u00f6me, Muskelstrom u. s. w.\nStroma der rothen Blutk\u00f6rperchen 4 19.\nStrom dichte, Bedeutung f\u00fcr die Stromwirkungen 2 50, 74.\nStromesschwankung, negative des Muskelstroms 1 201,206, 215; negative des Nervenstromes 2 150, 152, 154; positive des polarisirenden Stromes 2 166; scheinbare positive des Nervenstroms 2 155; s. auch Actionsstr\u00f6me, Secretionsstr\u00f6me.\nStromesschwankungen, erregende Wirkung auf Muskeln 1 92 ; Einfluss der Stromdauer 1 95, 112, der Streckenl\u00e4nge 1 97, des Durchstr\u00f6mungswinkels 1 97 ; erregende Wirkung auf Protoplasma 1 365, auf Flimmerorgane 1 403, auf Nerven 2 50, 58, 63, 67, 194.\nStromuhr 4 303.\nStrychnin 2a 40, 79; Wirkung auf das Geruchsorgan 3 a 276, 278; Einfluss auf die Harnsecretion 5 323.\nStutencasein 5 552.\nStutenmilch 5 552, 558, 561; s. auch Milch.\nSubcutaneus malae 5 90.\nSublingualdr\u00fcse s. Speicheldr\u00fcsen.\nSublingualspeichel 5a 20.\nSubmaxillardr\u00fcse s. Speicheldr\u00fcsen.\nSubmaxillarspeichel 5a 17.\nSubstanz, Yertheilung der weissen und grauen 2 a 9 ; graue des R\u00fcckenmarks, Gehirns etc. s. R\u00fcckenmark, Gehirn, Grosshirn ; gelatin\u00f6se des R\u00fcckenmarks 2 a 159.\nSubstitutionsmethode 3 355,480.\nSuc eus, carnis 6 449; entericus s. Darmsaft.\nS\u00fcsswasserpolypen s. Hydren.\nSulci i. Allg. s. Grosshirn.\nSulcus, cruciatus 2a 310, 316; nasalis\n3\ta 246.\nSulphate im Harn 5 527; quantitative Bestimmung 5 537.\nSummation von Erregungen, im Nerven 2 74, 109, in den Centralorganen 2a 31.\nSummations t\u00f6ne 3 a 15.\nSumpfgas s. Grubengas.\nSuperposition von Zuckungen 1 40, 41, 62; s. auch Summation.\nSylbenbildung, Sylbenaccent la 231.\nSympathicus, sympathisches Nervensystem, Geschichtliches 2 287 ; physiologische Bedeutung 2 280, 284; Zusammenstellung der Functionen 2 275; trophische Wirkungen 2 204, 205; Beziehung zum Herzen, anatomische 4 375, physiologische 4 388, 394, zu Gef\u00e4ssen 4 409, 410, 447, zu Venen\n4\t457, zur Temperatur von Tkeilen\n4\ta 424 ; Pr\u00e4paration f\u00fcr Speichelversuche 5 34; Wirkung auf die Speichel-secretion 5 39, 42, 45, 54, 55, morphologischer Einfluss 5 58; Einfluss auf die Thr\u00e4nensecrection 5 90, auf die Darmbewegung 5 a 451, auf den Uterus\n5\ta 468 ; Beziehung zum Diabetes 5 a 388; s. auch Splanchnicus, Halssym-pathicus.\n\u201eSympathien\u201c, als Reflexe gedeutet 2 a 25.\nSymphysen la 247.\nSynckondrosen la 247,\nSynergiden 6a 131.\nSynovia 5 618, 619.\nSyntonin 1 267, 4 98; Entstehung bei der Verdauung 5 a 97; Verdauung 5 a 105.\nSystem, collectives, dispansives 3 12; centrirtes 3 14.\nSystole s. Herz.\nT.\nT (Consonant) la 214.\nTabak 6 437; Wirkung auf das Geruchsorgan 3 a 277.\nTachometer 4 302.\nTagesschwankung s. Curve, t\u00e4gliche.\nTalg 5 563, 573; s. auch Hauttalg.\nTalgdr\u00fcsen 5 406.\nTambour enregistreur 4 152.\nTartronylharnstoff s. Dialurs\u00e4ure.\nTastempfindung. Objectivirung 3a 301.\nTastsinn 3a 289, 301 ; Reize 3a 309; centrale Leitungsbahnen 2 a 180; bez\u00fcgliches Rindenfeld 2 a 329; Reac-","page":354},{"file":"p0355.txt","language":"de","ocr_de":"General-Sachregister.\n355\ntionszeit 2a 266; \u201ekleinste Differenz\u201c\n2\ta 259 , 261 ; psychophysische Beziehungen 2 a 225.\nTaurin, Chemie 5 a 144; Entstehung 5 a 149; Schicksale im Organismus 5 521, 5 a 147; im Muskel 1 276.\nTaurocarbamins\u00e4ure 5 521, 5a 148.\nTaurochols\u00e4ure 5a 140; s. auch Gallens\u00e4uren.\nTelephon, Theorie und Beziehung zur Stimm- und Sprachlehre 1 a 190 ; als Bheoscop 1 183, 204; als Erregungsmittel 2 40; als Phonometer 3 a 120.\nTelestereoscop 3 587.\nTemperatur, Messung 4a 289, ther-mo\u00eblectrische 4 a 301; Orte der Messung am K\u00f6rper 4 a 316, 320, 382; Betrag 4a 316,319; Einfl\u00fcsse auf denselben 4 a 321; t\u00e4gliche Schwankung 4a 322, 326; locale Verschiedenheiten 4a 384, 387, 391; in entz\u00fcndeten Thei-len 4 a 432; postmortale Steigerung 4 a 442, 444; \u2014 Regulation 4 a 394; St\u00f6rungen derselben 4 a 446; Nerveneinfl\u00fcsse 4a 424, directe 4a 425, von sensiblen Nerven 4 a 427 ; \u2014 der Umgebung: Einfluss auf den Gaswechsel 4 a 130, auf die Athemfrequenz 4 a 199, auf die Pulsfrequenz 4 371, auf die Eigenw\u00e4rme 4 a 330, 333. 335; \u2014 ad\u00e4quate 3 a 425; \u2014 Einfluss auf Muskeln 198, 126, 142, 150, auf deren Strom 1 196, auf Protoplasmabewegungen 1 356, 369, auf Flimmerbewegung 1 396,406, auf Leitungsgeschwindigkeit der Nerven 2 a 23, auf Erregbarkeit, und erregende Wirkung auf den Nerven 2 a 90, auf das R\u00fcckenmark 2 a 43, auf Reactionszeiten 2 a 270, auf den Stoffumsatz 6 211, 309, 556; \u2014 s. auch W\u00e4rme, K\u00e4lte.\nTemperaturempfindung 3a 292, 415; Abh\u00e4ngigkeit von der Temperatur des empfindenden Apparats 3 a 419; St\u00e4rke 3a 430; Localisirung 3 a 436.\nTemperaturregulation, Centra 2a 87.\nTemperatur sinn 3a 289, 415; Sitz\n3\ta 415; Besonderheit des Apparates 3 a 316; Interferenzen mit Drucksinn 3 a 320 ; Reize 3 a 417 ; Adaptation des Organs 3 a 417; Erm\u00fcdung und Contrast 3 a 426; \u2014 Entwicklung an verschiedenen Hautstellen 3 a 431, 436; Feinheit 3 a 433; Einfluss des Blutgehalts 3 a 435 ; \u2014 Theorie 3 a 439 ; \u2014 psychophysische Beziehungen 2 a 228.\nTemperatur Steigerung, postmortale 1 171.\nTenor la 108.\nTensor, chorioideae s. Ciliarmuskel; tympani, Innervation und Function 3a 59.\nTenues la 210, 211.\nTestikel s. Hoden.\nTetanisiren 1 41, 102; Methodik 2 29.\nTetanomotor, mechanischer 2 95.\nTetanus, Begriff 1 41; Entstehung durch successive Reizungen 1 41 ; absolute Kraft 1 62; W\u00e4rmebildung 1 167; galvanische Erscheinungen 1 201, 205, 217, 221; \u2014 Theorie 1 252; \u2014 Pfl\u00fcger\u2019scher s. Schliessungstetanus; Ritter\u2019scher s. Oeffnungstetanus ; se-cund\u00e4rer 1 252, vom Nerven aus 2 160; \u2014 Allgemein Wirkungen s. Muskelbewegung.\nTetronerythrin 5 614.\nTh (englischer Consonant) la 218.\nThalamus opticus s. Sehh\u00fcgel.\nThee, Einfluss auf Stoffumsatz 6 174; als Genussmittel 6 435.\nTheilbarkeit von Thieren 6a 148.\nTheilt\u00f6ne 3a 8; s. auch Klang.\nTh eil un g als Zeugungsform 6 a 151.\nTheobromin 5 472; Beziehung zur Harns\u00e4uregruppe 5 466.\nTherm\u00e4sthesiometer 3a 437.\nThermoan\u00e4sthesie 2a 181.\nThermo\u00eblectrische Apparate 1 154, 4a 301.\nThermometer 4a 290; Scalen 4a 293, 341; Empfindlichkeit 4 a 294; Pr\u00fcfung 4a 295; metastatisches 4a 297; Application 4 a 299.\nThierstimmen la 136.\nThiocyans\u00e4ure, im Speichel 5a 9; im Harn 5 478, Menge 5 530.\nThionurs\u00e4ure 5 464.\nThonspitzen, Thonschilderl 185.\nThoracometer 4a 201.\nThorax s. Brustkasten.\nThr\u00e4nen 5 618, 619.\nThr\u00e4nenapparat 3 38.\nThr\u00e4nensecretion 5 90.\nThran 5 573, 6 409.\nThymol, Thymolschwefels\u00e4ure 5 508.\nThymusdr\u00fcse 5a 354.\nTiefengef\u00fchl, Tiefenwahrnehmung 3 539; Genauigkeit 3 551 ; Einfluss der Linearperspective 3 579.\nTimbre s. Klangfarbe.\nTitrirmethoden s. Harn, quantitative Analyse.\nTodtenstarre, Erscheinungsweise am Gesammtk\u00f6rper 1 140; Ausbleiben 1 141 ; cataleptische Form 1142; an iso-lirten Muskeln 1 142; Eigenschaften des starren Muskels 1 144, chemische 1 286, 290, 297, Leitungswiderstand 23*","page":355},{"file":"p0356.txt","language":"de","ocr_de":"356\nGeneral-Sachregister.\n1\t87; Beseitigung 1 146; \u2014 Ursache 1 146, 290, 297 ; verwandte Zust\u00e4nde 1 149, 304; Einfluss des Nervensystems 1 152; thermische Erscheinungen 1 171; Verhalten des Muskelstroms 1 195; theoretische Bedeutung und Analogien mit der Contraction 1 250, 331; Uebergangszust\u00e4nde zwischen beiden 1 251; Unterschiede 1 252; \u2014 glatte Muskeln 1 340; Proto-plasmen 1 358; \u2014 angebliche des Nerven 2 139.\nToluol, Uebergang in Hippurs\u00e4ure 5 495.\nTolurs\u00e4ure 5 496.\nTon 3a 4; Zahl der zur Wahrnehmung n\u00f6thigen Schwingungen 3 a 88; tiefster und h\u00f6chster wahrnehmbarer 3 a 110; leisester wahrnehmbarer 3 a 117; Unterschiedsempfindlichkeit 3 a 112; Intervallempfindlichkeit 3 a 113; In-tensit\u00e4tsunterscheidungsverm\u00f6gen 3 a 117.\nTonempfindung, Beactionszeit 3a 89; s. auch Ton.\nTonh\u00f6he, der Zungen la 7; der starren Zungenpfeifen la 18; der mem-bran\u00f6sen Zungenpfeifen la 31; der menschlichen Stimme la 108.\nTonicit\u00e4t 3a 133.\nToninductorium 2 39.\nTonintervalle, Empfindlichkeit f\u00fcr Reinheit derselben 3 a 113.\nTonometer 4a 57.\nTonsillen s. Mandeln.\nTonus s. Muskeltonus; der Gelasse s. Arterien, Venen.\nTorpedo. Reaction des electrischen Organs 2 138.\nTotalhoropter 3 377.\nTrachea s. Luftr\u00f6hre.\nTrainiren 1 136.\nTransfusion 4 141, 246; Einfluss auf die Gallensecretion 5 267, auf die Harn-secretion 5 333, auf den Stoffumsatz 6 304.\nTransmissionssphygmograph 4 259.\nTransplantation von Nerven 2 130.\nTransspiration des Blutes 4 319.\nTranssudate 5 617; quantitative Zusammensetzung 5 619; Gasgehalt 4 a\nTrauben 6 480.\t[87.\nTraubenzucker s. Zucker.\nTraum 2a 293.\nTraumbilder 3 566.\nTremuliren la 120.\nTrennungsfl\u00e4chen des Auges 3 44.\nTrennungslinien der Netzhaut 3 352. TribromphenoljTribromphenol-schwefels\u00e4ure 5 508.\nTriceps s. Musculus triceps.\nTricuspidalklappe 4 160.\nTrigeminus, Functionen 2 240; Beziehungen zur r\u00fcckl\u00e4ufigen Empfindlichkeit der Kopfnerven 2 232; Einfluss auf das Auge 2 201, 242, 248, auf den Mund 2 201, 241 ; Geschmacks-function 3 a 164, 180; vasomotorische Beziehungen 4 404; Kaufunction 5 a 404; s. auch die einzelnen Aeste wie Lingualis, Auriculo-temporalis u. s. w.\nTriller 3a 93.\nTrimethylbenzol s. Mesitylen.\nTrochlearis 2 238; Kreuzung 2a 175.\nTrockenstarre 1 360, 398.\nTrommelfell, Bau 3a 28; Functionen 3a 36, 41; Schwingungsweise 3a 50; Belastung 3 a 51.\t[pani.\nTrommelfellspanner s. Tensor tym-\nIT\u2019ommelh\u00f6hle 3a 52; Luftwechsel 3 a 53; entotische Ger\u00e4usche 3 a 122.\nTrompete s. Tuba.\nTrypsin 5 185, 5a 193; Entstehung 5 186,205; Verhalten zu Pepsin 5a 216.\nTryptocollagen 5 606.\nTuba Eustachii, Anatomie 3a 53; Function in der Ruhe 3 a 54 ; Bewegungen 3 a 56; Verhalten beim Schlucken 5a 415.\nTuba Fallopiae s. Eileiter.\nTuberculum acusticum 2a 98.\nTunica dartos 6a 102.\nTu ni cat en, Ei 6 a 31.\nT uni ein 5 588.\nTunnelarbeiter, Temperatur 4a 401.\nTuracin, Turacoverdin 5 615.\nTurnen 1 136.\nTyrol eu ein 5 a 211.\nTyrosin, Chemie 5a 212; Bildung bei der Pancreasverdauuug 5a 203 ; Schicksal im Organismus 5 484, 509, 521, 5 a 222.\nTyrosinhydantoin 5 521.\nII.\nU (Vocal) la 156; Bildung la 158.\nUe (Vocal) la 156; Bildung la 165.\nUeberlastungsverfahren 1 31.\nUeberleben, des Muskels 1 126; der Flimmerorgane 1 395; des Nerven 2 119.\nUebung, Einfluss auf Reactionszeit\n2\ta 268, auf den Ortssinn der Haut\n3\ta 381.\nUltraroth, Ultraviolett 3 178.\nUmfang, der Stimme la 104, 108; der Gelenkbewegungen 1 a 266.\nUmkehrungsstadi um bei der Contraction 1 22.\nUndulationen, paralytische 1 115, 138, 260, 2 131.","page":356},{"file":"p0357.txt","language":"de","ocr_de":"General-Sachregister.\n357\nUngl\u00fcckempfindung, psychophysische Beziehungen 2 a 236. Unipolare Wirkungen s. Inductions-wirkungen ; unipolarer Electrotonus, unipolare Reizung 2 46, 62. Unsichtbare Strahlen 3 178. Unterbindung von Nerven 2 6, 89; Ersatz durch andere Durchquetschungsarten 2 159.\nUnterbrecher f\u00fcr Inductionsapparate 2 38.\nUnterkieferdr\u00fcse s. Speicheldr\u00fcsen.\nUnterleib s. Abdomen. Unterscheidungszeit 2a 277. Unterschieds formel, psychophysische 2 a 223.\nUnterschweflige S\u00e4ure im Harn 5 527.\nUnterzungendr\u00fcse s. Speicheldr\u00fcsen.\nUr\u00e4mie 5 299, 304. Uramidobenzoes\u00e4ure 5 523. Uramidos\u00e4uren 5 519.\nUramil 5 464.\nUrari s. Curare.\nUrei de 5 468.\nUreter s. Harnleiter.\nUrin s. Harn.\nUrobilin, Gewinnung aus H\u00e4matin\n4\t67; in der Galle 5 a 161; im Harn\n5\t488; s. auch Hydrobilirubin. Urobutylchlorals\u00e4ure 5 505.\nUro canin s\u00e4ure 5 485. Urochlorals\u00e4ure 5 502.\nUro gl au ein 5 488. Uronitrotoluols\u00e4ure 5 501. Urrhodin 5 488.\nUrzeugung, Geschichtliches 6a 7; Vorkommen, in der Gegenwart 6a 141, in der Vorzeit 6 a 143. Uteringer\u00e4usche 6a 272. Uterovaginalcanal, Zustand nach Er\u00f6ffnung des Muttermunds 6 a 289. Uterus, Bewegungen 5 a 465 ; Innervation 5 a 467 ; Innervationscentra 2 a 53; Menstrualblutung 6 a 63; Vorbereitung f\u00fcr die Aufnahme des Eies 6a 71 ; Aufnahme des Samens 6a 111; Zustand am Ende der Schwangerschaft\n6\ta 270; scheinbares Verstreichen der Vaginalportion 6 a 275; Wirkung auf das Abdomen 6 a 276; Verhalten bei der Geburt 6 a 282, 287 ; Druck im Innern 6a 284; Temperatur bei den Wehen 6 a 285; Abl\u00f6sung der Placenta 6 a 292; Verhalten nach der Geburt 6 a 295; R\u00fcckbildung und Regeneration 6 a 297 ; s. auch Wehen.\nUvea 3 27.\nUvula s. Gaumen.\ny.\nV (Consonant) la 217.\nVacuolen 1 348.\nVagina s. Scheide.\nVagosympathicus 4 376.\nVagus, Vago-Accessorius, Zusammenstellung der Functionen 2 256; Beziehung zum Herzen 2 a 71, anatomische 4 375, physiologische 4 378; Durchschneidung 4 378; peripherische Reizung 4 380, Verschiedenheit rechts und links 4 385, Zuckungsgesetz 2 67 ; Beschleunigungsfasern 4 384; centrale Innervation der Herzhemmungsfasern 4 391, 396; centrale Reizung 4 393; \u2014 Beziehung zu Gelassen, directe 4 415, reflectorische 4 431 ; \u2014 Wirkung auf die Bronchialmuskeln 4 a 243, auf die Athembewegungen 4 a 253, 274, 278; Beziehung zur Lunge und Folgen der Durchschneidung 2 261; Beziehung zum Kehlkopf 2 258; \u2014 Einfluss auf die Speichelsecretion 5 83, auf die Magensecretion 5 118, auf die Pancreassecretion 5 196, auf die Harn-secretion 5 319, auf den Schlingact 2 257, 264, 5 a 425, 427, auf den Brechact 5 a 443, auf die Magenbewegung 5 a 431, 433, auf die Darmbewegung^ a 450.\nValerians\u00e4ure 5 568; Bildung bei der Pancreasf\u00e4ulniss 5 a 222.\nValsalva\u2019scher Versuch 3a 56; Einfluss auf den Kreislauf 4 290, 297.\nVanillin, Vanillins\u00e4ure, Verhalten im Organismus 5 509.\nVariiren der Art 6 a 241.\nVarolsbriicke 2a 175; Beziehung zum Diabetes 5 a 386.\nVas deferens s. Samenleiter.\nVelella, Farbstoff 5 617.\nVelum s. Gaumensegel.\nVenen, Bau und Eigenschaften 4 328; bewegende Kr\u00e4fte 4 329; Blutdruck 4 333; Stromgeschwindigkeit 4 335; Tonus und Innervation 4 455.\nVenen sinus s. Herz, Trennungsversuche.\nVentilationsco\u00ebfficient 4a 103, 455.\nVentriculus Morgagni la 66.\nVentrikel s. Herz.\nVeratrin, Wirkung auf Muskeln 1 46, auf Protoplasma 1 364, auf das Herz 4 363.\nVerbrennung s. Oxydation.\nVerbrennungen, Einfluss auf die K\u00f6rpertemperatur 4a 407.\nVerbrennungsw\u00e4rme 4a 310, 346, 371.","page":357},{"file":"p0358.txt","language":"de","ocr_de":"358\nGeneral-Sachregister.\nVerdampfung s. Wasserabgabe.\nVerdampfungscalorimeter 4a 315.\nVerdaulichkeit 5a 108, 6 489.\nVerdauung. Chemie 5 a 1 ; allgemeiner Character 5 a 3 ; Einfluss auf Secre-tionen 5 82, 156, 170, L82, 253, 271, auf die Pulsfrequenz 4 253, auf die Athemfrequenz 4 a 199, auf den Gaswechsel 4a 130, auf die Temperatur 4 a 324, 326, auf den Stoti'umsatz 6 209.\t[399, 403.\nVerdauungsorgane, Mechanik 5 a\nVerdauungsssafte s. Speichel,Magensaft u. s. w.\nVerdichtung des Muskels, bei der Contraction 1 13; bei der Erstarrung 1 143.\t[30, 34.\nVerdickungscurve des Muskels 1\nVerdunstung s. Wasserabgabe.\nVererbung 6a 198, 223, 226; Theorie 6 a 216.\nVerhungern s. Hunger.\nVerk\u00fcrzung des Muskels s. Muskel.\nVerk\u00fcrzungsr\u00fcckstand 135; Beziehung zur idiomuscul\u00e4ren Contraction 1 46, zum Decrement der Con-tractionswelle 1 58.\nVernix caseosa 5 576.\nVerschlusslaute la 197, 209.\n\u201eVersehen\u201c 6a 199.\nVerst\u00e4rkungsapparate f\u00fcr das Geh\u00f6r 3 a 120.\t[124.\nVerstimmung des Geh\u00f6rorgans 3a\nVerticalhoropter 3 376.\nVerticalmeridian 3 353.\nVerticalrichtung, scheinbare 3 368.\nVertrocknung des Nerven 2 97, 127.\nVerwandten ehe 6a 177; s. auch In-\nVesicul\u00e4rathmen 4a 197. [zucht.\nVibration s. Schwingung.\nVibrationsmicroscop 3a 80.\nVierh\u00fcgel, Anatomisches 2a 304; Functionen 2 a 128; Beziehung zu den Augenmuskeln 3 531, zur Athmung 4a 250, 285.\nViolantin 5 465.\nViolurs\u00e4ure 5 465.\nVitalcapacit\u00e4t s. Lungen.\nVitellin 6a 28.\nVitellolutein, Vitellorubin 5 613.\nVocale la 154, 156; Eintkeilung la 156; Bildung la 158; unbestimmte la 166; nasalirte la 167; Theorie la 170, 174; Analyse la 177; Synthese la 192; sonstige Nachbildung 1 a 235 ; Ber\u00fchrung unter einander la 226, mit Consonanten la 227.\nV\u00f6gel, Erstarrungstemperatur 1 150; Stimme la 138.\nVogel ei, Deutung 6a 7; Bau 6 a 43; als Nahrung s. Eier.\nVogelfedern s. Federn.\nVogelharn 5 450.\nVogel netz haut, Oelkugeln 3 258.\nVolum abnah me s. V erdichtung.\nVorderstr\u00e4nge des B\u00fcckenmarks 2a 150, 158.\nVorreibe Schl\u00fcssel 2 32, 90.\nVorsteherdr\u00fcse 6a 100.\nVorstellung 2a 211, 213.\nVorstellungszeit 2a 277.\nw.\nW (Consonant) la 118.\nWachs 5 564, 566, 571, 574.\nWachsthum 6a 259; des Embryo 6a 260; sp\u00e4teres 6 a 261; der einzelnen Theile 6 a 266; Einfluss des Geschlechtes 6 a 261, 262, der Pflege 6 a 269; Aenderungen des Kreislaufs, der Athmung u. s. w. 6 a 267, 268 ; Einfluss auf Kostbed\u00fcrfniss 6 532, auf Gaswechsel 6 541.\nW\u00e4lzbewegung s.Zwangsbewegungen.\nW\u00e4rme, specifische der Gewebe 4a 370, des Muskels 1 99; \u2014 Bildung in Pflanzen 4 a 347; \u2014 thierische 4 a 287 ; Messung s. Thermometer, Calori-metrie; Betrag s. Temperatur, Calori-metrie; Quelle 4 a 290, 343; Production, \u00e4ltere Theorien 4 a 343, 345, neuere 4 a 356, 364; Berechnung 4 a 370; Anpassung 4a 411; Regulation s. Temperatur; \u2014 Wirkung auf Muskeln, Protoplasma u. s. w. s. Temperatur, auf Nerven 2 90, 148; auf das R\u00fcckenmark 2a 43,74; reflexerregende Wirkung 2 a 30, 94; Einfluss auf den Stoffumsatz 6 211, 309.\nW\u00e4rmeausgaben 4a 375.\nW\u00e4rmebildung (s. auch W\u00e4rme), im Muskel 1 153, 158, Beziehungen zur mechanischen Leistung 1 160, bei Dehnung 1 170, bei Erstartung 1 171, theoretische Beziehungen 1 160, 246; im Nerven 2 142; im Gehirn 2 143; in den Speicheldr\u00fcsen 5 57 ; Aende-rung beim Wachsthum 6 a 268.\nW\u00e4rmecapacit\u00e4t s. W\u00e4rme, speci-\nW\u00e4rmedyspnoe 4a 273. [fische.\nW\u00e4rmeempfindung, Veranlassuugen 3 a 420.\nW\u00e4rmeleitungsverm\u00f6gen des Muskels 1 98.\nW\u00e4rmemengen, Messung 4a 305.\nW\u00e4rmeschwankung, negative des Muskels 1 159.\nW\u00e4rmestarre 1 100, 143, 150, 292, 299; des Protoplasma 1 357, 358; der Flimmerorgane 1 396.\nW\u00e4rmetetanus 1 357, 396.","page":358},{"file":"p0359.txt","language":"de","ocr_de":"General-Sachregister.\n359\nWahrnehmung s. Empfindung.\nWalfischthran 5 573.\nWalrath 5 564, 566, 569, 574.\nWarmbl\u00fcter 4a 289; K\u00f6rpergr\u00f6sse 4 a 410; Abk\u00fchlung durch Fesselung 4a 335,410; Temperaturregulation s. Temperatur.\nWarmbl\u00fctermuskeln, Zuckungs-curve 1 38; Geschwindigkeit der Con-tractionswelle 1 56, 224; absolute Kraft 1 63; Erregbarkeit 1 112; paralytische Oscillationen 1 138; Dauer des Ueberlebens 1 126,131; Geschwindigkeit und Temperatur des Erstarrens 1 141, 150.\nWasser, Aufsaugung 5 a 285 ; Einfluss auf Stoffumsatz 6 152; als Nahrungsstoff 6 342, 345 ; als Gewebsbestand-theil 6 346; Ausgabe s. Wasserausscheidung; Wirkung auf Muskeln 1 102, 151, auf Protoplasma 1 360, auf Flimmerbewegung 1 397, 406.\nWasserathmung 4a 127, 148, 165.\nWasserausscheidung, respiratorische 4 a 113, Beziehung zum W\u00e4rmeverlust 4 a 376, 407 ; allgemeine 6 350, s. auch Harn, Schweiss.\nWasserkr\u00e4mpfe 1 103.\nWasserleitung s. Aquaeductus.\nWasserstarre, der Muskeln 1 152, 304; des Protoplasma 1 360; der Flimmerorgane 1 398.\nWasserstoffausscheidung 6 67; s. auch Bilanz.\nWasserstoff gas, in der exspirirten Luft 4 a 113; Einathmung 4 a 162, 265; im Darm 5 a 253.\nWechsel warme Thiere s. Kaltbl\u00fcter.\nWehen, Eintritt 6a 282, Ursache desselben 6 a 279; Druckverh\u00e4ltnisse im Uterus 6 a 284; Einfluss auf locale und allgemeine Temperatur 6 a 285; Schmerz 5 a 482, 6 a 285; Wirkung 6 a 286; Nachwehen 6 a 296.\nWeib, Weiblichkeit 6a 15.\nWein, Zusammensetzung 6 429; Glyceringehalt 6 409 ; Einfluss auf Reac-tionszeit 2 a 271.\nWeintrauben 6 480.\nWeiss 3 188.\nWeissbrod 6 467.\nWeizen 6 463.\nWeizenkleber s. Kleber.\nWeizenmehl 6 465.\nWelle, Wellenl\u00e4ngen 3a 5; der Farben 3 173.\nWellen, Traube\u2019sche 4 289, 444.\nWespen, Parthenogenesis 6a 162.\nWettstreit, der Contouren 3 380; der Farben 3 594.\nWiderstand s. Leitungswiderstand.\nWiederbelebung von Muskeln, durch galvanischen Strom 1 95; durch arterielles Blut 1 130.\nWiederk\u00e4uen beim Menschen 5a 433.\nWille s. Bewegungsimpulse.\nWillenszeit 2a 277.\nWillk\u00fcr str\u00f6me am Menschen 1 221.\nWimperbewegung s. Flimmerbewe-gung.\nW i n d r o h r des Kehlkopfs 1 a 62.\nWindungen des Grosshirns s.Grosshirn.\nWinkel der Durchstr\u00f6mung, Einfluss auf Electrotonus und Erregung 2 79, 159, 177; auf Leitungswiderstand 2 28, 178.\nWinkel, Gr\u00f6ssensch\u00e4tzung und bez\u00fcgliche T\u00e4uschungen 3 372, 553, 579.\nWintereier 6a 165.\nWinterfr\u00f6sche, Beschaffenheit der Nerven 2 120.\t[131.\nWinterschlaf 4a 447; Gaswechsel 4a\nWippe, Helmholtz\u2019sche 1 31.\nWochenbett 6a 297; Einfluss auf die Temperatur 4 a 335.\nWochenfluss 6 a 298.\nWolle 5 600; Wachsthumssch\u00e4digung durch Transport 6 275; s. auch Horngebilde.\nWollfett 5 564, 575.\nWollschweiss s. Wollfett.\nWollustgef\u00fchl 3a 292.\nWoorara, Wurali s. Curare.\nWortbildung la 233.\nW\u00fcrgen 5a 422; s. auch Erbrechen.\nW\u00fcrmer, Ei 6a 34; Knospung 6a 155.\nWurfh\u00f6he 1 67, 76.\nWurzeln 6 476; der Nerven s. R\u00fcckenmarksnerven.\nX.\nX (Consonant) 1 a 224, 230.\nXanthin 5 471, 475; Bildung bei der Panereasverdauung 5 a 215 ; im Muskel 1 275.\nXanthophan 3 293.\nXylol, Verhalten im Organismus 5 497.\nz.\nZ (Consonant) la 225, 230.\nZ\u00e4hne, Chemie 5 606, 610.\nZ\u00e4pfchen s. Gaumen.\nZahnwechsel 6a 269.\nZapfen s. Netzhaut.\nZeigerbewegung s. Zwangsbewegungen.\nZeit, physiologische s. Reactionszeit.\nZ eitmessung,Pouillet\u2019sckel 31,54,178.\nZeitmessungen im Gebiete der Ner-venphysiologie, Methodik 2 16, 18,","page":359},{"file":"p0360.txt","language":"de","ocr_de":"360\nGeneral-Sachregister.\n2 a 275; Resultate s. unter Leitung, Reactionszeit, Refiexzeit u. s. w.; psychische Zeiten 2 a 252. Zeitsch\u00e4tzung, Zeitsinn 2a 273; psychophysische Beziehungen 2 a 236;\n\u2014\tdes Ohres 3 a 134. Zellbewegungen s. Protoplasma. Zellen, Einfluss auf den Stoffumsatz\n6 300, 308, 321; Untergang 6 274. Zerstreuung 2a 288. Zerstreuungsgebiet 3a 440. Zerstreuungskreis, Zerstreuungsbild 3 67.\nZeugung 6a 1; Geschichtliches 6a 4; geschlechtliche, Theorien 6a 9, 230; Urzeugung s. d. ; ohne Befruchtung 6 a 148; durch Theilung, Sprossung, Knospung u. s. w. 6 a 151; partheno-genetische s. Parthenogenesis; Bastarde 6 a 186; Grundlagen 6 a 230. Zickzackbiegung der Muskelfasern 1 16.\nZiegenmilch 5 558, 561 ; s. auch Milch. Zimmts\u00e4ure, Uebergang in Hippurs\u00e4ure 5 495.\nZink electro den, Regnauld\u2019scke 1184 ;\nVerhalten in der W\u00e4rme 1 185. Zirkelversuch, Weber\u2019scher 3a 378. Zischen 3a 20.\nZischlaute s. Reibungslaute.\nZitterfische, electrische Platte 1 258;\ns. auch Torpedo, Malopterurus. Zitterlaute 1 a 205.\nZona pectinata s. Schneck^; pellu-cida 6a 49.\nZonula Zinnii 3 30; Rolle f\u00fcr die Accommodation 3 94.\nZooid 4 19.\nZoonerythrin 5 614.\nZoospermien s. Samenk\u00f6rperchen. Zucker, Verhalten im Magen 5 a 116, im Darm 5 a 231 ; Aufsaugung 5 a 286;\n\u2014\tim normalen Harn 5 525 ; im diabetischen Harn s. Diabetes; \u2014 im Blut\n4\t120; im Muskel 1 280, 289, 293, s. auchlnosit; \u2014 Wirkung auf Nerven 2 103.\nZuckerarten 6 411; Einfluss auf den Stoffumsatz und Bedeutung als N\u00e4hrstoff s. Kohlehydrate. Zuckerbildung, bei der Verdauung s. Speichel, Bauchspeichel; in der Leber 5 a 380; Innervation 2 a 53, 88. Zuckerkrankheit s. Diabetes mellitus. ' Zuckerstich 2a 53, 88, 5 362, 5a 384; Einfluss auf die Gallensecretion\n5\t271.\nZuckung, Begriff 123; zeitlicher Verlauf 1 23; Superpositionsgesetz 1 40; Fortpflanzungsgeschwindigkeit 1 52; W\u00e4rmebildung 1 159, 167; galvanische\nErscheinungen s. Muskelstrom und Actionsstr\u00f6me; \u2014 \u00fcbermaximale 1 109, 2 107 ; secund\u00e4re vom Muskel aus 1 203, vom Nerven aus 2 160; paradoxe 2 160; \u201eohneMetalle\u201c 1 106, 194.\nZuckungs curve 1 23, 33, 34, 37; verschiedener Muskelarten 1 38; Einfluss der Erm\u00fcdung 1 121.\nZuckungsgesetz am Muskel 1 92, pathologische Abweichungen 1 137; am Nerven 2 58, 118; Ableitung aus dem Electrotonus 2 63, 194; Erscheinung am lebenden Menschen 2 62; sogenanntes an sensiblen Nerven 2 67, am Herzvagus 2 67.\nZ\u00fcchtung 6a 211, 269.\nZugh\u00f6he 1 67; bei Erstarrung 1 144.\nZuleitungsgef\u00e4sse, Zuleitungsr\u00f6hren 1 185.\nZunge, Begrenzung des Geschmacksorgans 3 a 156; Gef\u00e4ssinnervation 4 405; Bewegungen 5 a 405; Beziehung zur Stimme la 71.\nZungen, durch- und aufschlagende la 5; Kl\u00e4nge derselben la 6, 8; mem-bran\u00f6se la 9; s. auch Zungenpfeifen.\nZungenbuchstaben. Zungenlaute la 210, 213.\nZungenpapillen 3a 147.\nZungenpfeifen la 5; Kl\u00e4nge derselben 1 a 12, 26; graphische Darstellung la 14; Klangfarbe la 18; H\u00f6he la 18; membran\u00f6se la 29; Tonh\u00f6he und Klangfarbe derselben la 31.\nZungenschleimhaut, Str\u00f6me 5 441, 445.\nZwangl\u00e4ufige Gelenkfl\u00e4chen la 253, 309.\nZwangsstellungen, Zwangsbewegungen durch Verletzung, des verl\u00e4ngerten Marks 2 a 100, des Kleinhirns 2 a 106, 108, 113, des Mittelhirns 2 a 119, des Streifenh\u00fcgels 2 a 132.\nZweih\u00fcgel, Functionen 2a 114, 118,\n121.\nZwerchfell 4a 169, 178; Verhalten beim Erbrechen s. Erbrechen.\nZwetschgen 6 480.\nZwillinge 6a 201, 204, 299; H\u00e4ufigkeit 6 a 250; Geschlechtsverh\u00e4ltniss 6 a 250; Gewichtsverh\u00e4ltniss 6 a 264.\nZwischenrippenmuskeln 4a 188.\nZwischen scheibe in der Muskelfaser\n1 20.\nZwischensehnen 1 52, 54, 200.\nZwischenstimme la 103.\nZwischenvocale la 165.\nZw\u00f6lffingerdarm s. Brunner\u2019sche Dr\u00fcsen und Darm.\nZymogen des Trypsins 5 188, 205, 5 a 193.\nDruck von J. B. Hirschfeld in Leipzig.","page":360},{"file":"z0001.txt","language":"de","ocr_de":"\n\n\n\n\n\n\n","page":0}],"identifier":"lit36713","issued":"1881","language":"de","pages":"1-298","startpages":"1","title":"Zweiter Theil: Physiologie der Zeugung","type":"Book Section","volume":"6"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:13:24.427097+00:00"}