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Über den Mechanismus der Methämoglobinbildung durch Acetanilid und seine Abkömmlinge

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{"created":"2022-01-31T15:49:40.475839+00:00","id":"lit37360","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Ellinger, Philipp","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 111: 86-125","fulltext":[{"file":"p0086.txt","language":"de","ocr_de":"fiber den Mechanismus der Meth\u00e4moglobinbildung durch Acetanilid und seine Abk\u00f6mmlinge.\nVon\nPhilipp Ellinger.\n(Mit 7 Kurven Zeichnungen.)\n(Aus dem pharmakologischen Institut der Universit\u00e4t Heidelberg.)\n(Der Redaktion zngegangen am 16. September 1920.)\nI. Einleitung.\nDer Mechanismus der Meth\u00e4moglobinbildung ist noch fast ganz ungekl\u00e4rt. Als feststehend kann heute gelten, da\u00df das Meth\u00e4moglobin eine Oxydationsform des H\u00e4moglobins darstellt, in der an ein H\u00e4moglobinmolek\u00fcl zwei Atome Sauerstoff gebunden sind, also ebensoviel wie im Oxyh\u00e4moglobin ; der Unterschied besteht nur im Grade der Bindung. W\u00e4hrend das Oxyh\u00e4moglobin den Sauerstoff nur locker angclagert hat, ist er beim Meth\u00e4moglobin so fest gebunden, da\u00df er nicht mehr ohne weiteres abgegeben werden kann und der Blutfarbstoff wenigstens f\u00fcr die Dauer seiner Umwandlung in Meth\u00e4moglobin f\u00fcr die Atmung verloren ist.\nAuch alle Er\u00f6rterungen \u00fcber die Meth\u00e4moglobinbildung im Reagenzglas und im Organismus m\u00fcssen von der Tatsache ausgehen, da\u00df man es bei diesem Vorg\u00e4nge mit einer Oxydation des Blutfarbstoffes zu tun hat. -Man pflegt daher seit Dittrich1) die Meth\u00e4moglobinbildner unter diesem Gesichtspunkt in drei Gruppen zu trennen: in oxydierende, in reduzierende Substanzen und in K\u00f6rper, die keine der genannten Eigenschatten besitzen. Die Einteilung ber\u00fccksichtigt aber nur unmittelbar im Reagenzglas nachweisbare Eigenschaften der Meth\u00e4moglobinbildner, w\u00e4hrend von diesen bedingte, sekund\u00e4re chemische Vorg\u00e4nge das entscheidende Moment sein k\u00f6nnen. In diesem Sinne besch\u00e4ftigen sich zwei Arbeiten der neueren Zeit mit\u2019dem Chemismus der Meth\u00e4moglobinbildung.\n*) Archiv f. experim. Pathol, u. Pharmakol. Bd. 29, S. 247 (1892).","page":86},{"file":"p0087.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Mechanismus der Meth\u00e4moglobinbildung usw. 87\nHeubner1) suchte die Wirkung der Nitro- und Aminophenole auf den Blutfarbstoff aufzukl\u00e4ren. Auf Grund eigener und fremder Versuche und auf Grund theoretischer Betrachtungen kommt er zum Schl\u00fcsse, da\u00df die Vertreter dieser K\u00f6rpergruppen nicht unmittelbar mit dem Blutfarbstoff reagieren, sondern da\u00df sie durch die Einwirkung des Gewehestoffwechsels erst eine Umwandlung erfahren in einen K\u00f6rper, der als der eigentliche Meth\u00e4moglobinbildner anzusehen ist. Aus der Beobachtung der Mengenverh\u00e4ltnisse schlie\u00dft Heubner, da\u00df es sich bei dieser Umwandlung um einen reversiblen Proze\u00df, bzw. um einen Pendelproze\u00df handle und da\u00df dabei das Amido-phenol oder das Anilinmolek\u00fcl mit einer gro\u00dfen Anzahl von H\u00e4moglobinmolek\u00fclen in Reaktion trete, also gewisserma\u00dfen katalytisch wirke. Er postuliert dabei die Entstehung von Chinonimin, l\u00e4\u00dft aber auch die M\u00f6glichkeit der intermedi\u00e4ren Aryl-Hydroxylaminbildung offen. Den Mechanismus denkt er sich folgenderma\u00dfen:\nAmiuophenol -f Sauerstoff = Wasser -f- Chinonimin\nHO\nNH.,\n\\ ./\nOH\nNH.\n} +\t0\t= H20 -f\n0=/ \\ =\nNH\nO-\"\n\\o\n0 =\nChinonimin + H\u00e4moglobin -f Wasser\n=\\.\nNH\n/\u2014\\\n\\ ._/ No\n\u2014 NH\n+ 2(Hb = Fe) + 2(H,0)\n= Aminophenol\nm/ \\\nNHS\n\\ /NH\u201c\n\" OH\n+ Meth\u00e4moglobin\n- + 2 (Hb = Fe-OH)\n\u2019) Archiv f. experim. Pathol, u. Pharmakol. Bd. 72, S. 241 (1913).","page":87},{"file":"p0088.txt","language":"de","ocr_de":"88\nPhilipp Ellinger,\nEr war aber nicht imstande, das geforderte Zwischen-Produkt, das Chinonimin, zu fassen.\nLipschitz1) gelang es, den Chemismus der Meth\u00e4mo-globinbildung durch m-Dinitrophenol aufzukl\u00e4ren dadurch, da\u00df (jr die Bildung von m-Nitrophenylhydroxylamin bei der Ber\u00fchrung von m-Dinitrophenol mit tierischem Gewebe nachwies und feststell en konnte, da\u00df dieses Zwischenprodukt als eigentlicher Meth\u00e4moglobinbildner anzusehen ist.\nDie vorliegende Arbeit hat den Mechanismus der Meth\u00e4-moglobinbildung durch Anilinderivate zum Gegenstand. Sie ging von der Fragestellung aus, ob die genauere Feststellung der in verschiedenen Zeiten entstandenen Meth\u00e4moglobinmenge Aufschlu\u00df \u00fcber die Art des Bildungsvorganges geben kann. Dabei hat sich ein Vergleich des Acetanilids mit dem ihm nahestehenden Verwandten als fruchtbringend.erwiesen. Die Untersuchung wurde durch die Liebensw\u00fcrdigkeit des Herrn Prof. Ski ta (Freiburg) erm\u00f6glicht, der die erforderlichen Pr\u00e4parate dem Institute zur Verf\u00fcgung stellte.\nII. Methodik.\nDas Acetanilid wurde aus folgenden Gr\u00fcnden f\u00fcr die gestellte Aufgabe als geeignet befunden. Es ist ebenso wie seine Abk\u00f6mmlinge wasserl\u00f6slich genug, um unmittelbar in die Blutbahn in ausreichender Menge eingef\u00fchrt zu werden; seine Giftigkeit f\u00fcr das Blut und f\u00fcr den Tierk\u00f6rper ist nicht so heftig, da\u00df l\u00e4ngerdauernde Versuche in vivo ausgeschlossen w\u00e4ren. Vor allem aber ist es m\u00f6glich, sowohl in vitro als in vivo den Verlauf der Giftwirkung auf das Blut zeitlich zu verfolgen.\nZur Beobachtung des Wirkungsverlaufs sollte eine Methode ermittelt werden, die es erm\u00f6glichte, jederzeit bei kleinen Blutmengen das Vorhandensein des gebildeten Meth\u00e4moglobins festzustellen. Die Spektrophotometrie kam aus zwei Gr\u00fcnden nicht in Frage. Einerseits ist es nach den Arbeiten von Butterfield2) nicht sicher, ob die Ergebnisse nicht von der\n*) Diese Zeitschr. Bd. 109, S. 189 (1920). ^ Diese Zeitschr. Bd. 62, S. 173 (1009).","page":88},{"file":"p0089.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Mechanismus der Meth\u00e4moglobinbildung usw.\n89\nindividuellen Aperzeptionsf\u00e4higkeit des Untersuchers und dem jeweiligen Bau des Apparates abh\u00e4ngig sind. Die erste Frage scheint durch Letsche1) zugunsten der Methode gekl\u00e4rt, die letztere bleibt aber noch offen. Anderseits arbeitet die Spektro-photometrie mit h\u00e4molysiertem Blut und dabei ist eine verst\u00e4rkte Einwirkung des Blutgiftes auf das vom Stroma befreite H\u00e4moglobin wahrscheinlich und damit die M\u00f6glichkeit einer quantitativen Bestimmung des im unver\u00e4nderten Blute gebildeten Meth\u00e4moglobins ausgeschlossen.\nBei der Suche nach einer brauchbaren Methode zur quantitativen Bestimmung des gebildeten Meth\u00e4moglobins benutzte ich, \u00e4hnlich wie schon Dr es er2), die Eigenschaft desselben, f\u00fcr die Atmung bzw. die Sauerstoffbindung unbrauchbar zu werden. Es mu\u00df die Atmungskapazit\u00e4t, d. h. F\u00e4higkeit des Blutes pro Ma\u00dfeinheit Sauerstoff locker zu binden, angeben, wieviel unver\u00e4ndertes H\u00e4moglobin bzw. Oxyh\u00e4moglobin noch vorhanden ist. Das Verh\u00e4ltnis dieser Zahl zur Sauerstoffkapazit\u00e4t des unbehandelten Blutes des gleichen Tieres, bzw. dessen reziproker Wert gibt darin unmittelbar die. prozentuale Menge des gebildeten Meth\u00e4moglobins an unter der wohl erlaubten Voraussetzung, da\u00df die Verminderung des .Sauerstoffbindungsverm\u00f6gens lediglich auf der Umwandlung <ies H\u00e4moglobins in Meth\u00e4moglobin beruht. Die Bestimmung mu\u00df nat\u00fcrlich stets an arteriellem, d. h. maximal mit Sauerstoff ges\u00e4ttigtem Blut vorgenommen werden.\nEine weitere M\u00f6glichkeit der Meth\u00e4moglobinbestimmung beruht auf der Feststellung der Atmungsbeeintr\u00e4chtigung bei kernhaltigen roten Blutk\u00f6rperchen. Hier war daran zu denken, da\u00df die verwendeten Blutgifte neben der Meth\u00e4moglobinbildung auch andere atmungshemmende Wirkungen etwa im Sinne der Narkotika aus\u00fcben k\u00f6nnten. Es w\u00e4re dann der Grad der Atmungssch\u00e4digung nur\" als m\u00f6gliches Maximum der Meth\u00e4mo-globinwirkung anzusehen gewesen. Da aber f\u00fcr die untersuchten K\u00f6rper auf beide Methoden quantitativ gleiche Werte gefunden wurden, so darf man wenigstens f\u00fcr die vorliegenden\n0 Diese Zeitschr. Bd. 67, S. 177 (1910).\n!) Archiv f.experim. Pathol. n.Pharmakol. Supplementbd. 1908 S. 138.","page":89},{"file":"p0090.txt","language":"de","ocr_de":"90\nPhilipp Ellinger,\nSubstanzen annehmen, da\u00df die Atmungsbeeintr\u00e4chtigung lediglich eine Folge der Meth\u00e4moglobinbildung ist und da\u00df auch die Beobachtung der Atmungsf\u00e4higkeit die quantitative Feststellung des Grades der Meth\u00e4moglobinbildung gestattet.\nDie Untersuchungen wurden, um weitere Fehlerquellen auszuschalten, stets an der gleichen Tierart vorgenommen, und zwar die Bestimmungen der Atmungskapazit\u00e4t an Katzenblut, das f\u00fcr Meth\u00e4moglobinbildung besonders geeignet ist die Ver\u00e4nderungen der Atmung an G\u00e4nseblutk\u00f6rperchen. Die Ver\u00e4nderung der Atmungskapazit\u00e4t wurde in vitro und in vivo beobachtet. Die Reagenzglasversuche wurden mit gewaschenen Blutk\u00f6rperchen, mit geschlagenem Blut, mit Hirudinblut, mit Citrat- und Oxalatblut angestellt, was stets steril aufgefangen war. F\u00fcr die in vivo-Versuche wurde immer Blut aus der Arterie mit einem K\u00f6rnchen Hirudin ungerinnbar gemacht und unverd\u00fcnnt untersucht. Die Atmungsversuche mit G\u00e4nseblut wurden stets an sterilem, durch Schlagen mit runden Glasperlen defibriniertem Blut vorgenommen, um bei den zum Teil auf l\u00e4ngere Zeit sich erstreckenden Beobachtungen durch die bakteriziden Eigenschaften des Serums st\u00f6rende Bakterienentwicklungen hintanzuhalten.\nDie Bestimmung der Atmungskapazit\u00e4t erfolgte mittels der Ferricyanidmethode nach Haldane-Barcroft nach der Beschreibung von Fr. M\u00fcller in Abderhaldens Handbuch der biochemischen Arbeitsmethoden Bd. 3, S. 685. Es wurden, wenn irgend m\u00f6glich, von jeder Bestimmung zwei Kontroll-analysen gemacht und bei m\u00f6glichst gleichm\u00e4\u00dfiger Temperatur gearbeitet. Schwankungen von 10 im Verlaufe vielst\u00fcndiger Versuche sind als Maximum anzusehen. Bei einiger \u00dcbung stimmen die Ergebnisse auf etwa 2% \u00fcberein, gr\u00f6\u00dfere Fehlschl\u00e4ge, wie sie bei M\u00fcller geschildert werden, wurden verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig selten beobachtet und jeweils durch Untersuchung einer neuen Blutprobe richtiggestellt. Sehr wesentlich zur Vermeidung von Fehlern tr\u00e4gt ein au\u00dferordentlich sorgf\u00e4ltiges H\u00e4molysieren des Blutes durch Sch\u00fctteln mit Ammoniakl\u00f6sung bei. Gegen die Anwendung dieser Methode zur Bestimmung der Atmungskapazit\u00e4t bei Vergiftung des Blutes mit H\u00e4moglobin-","page":90},{"file":"p0091.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Mechanismus der Meth\u00e4moglobinbildung usw. 91\nbildnern hat Dreser1) den Einwand erhoben, da\u00df \u201edas im Blutplasma gel\u00f6ste meth\u00e4moglobinbildende Agens an das durch das Lackfarbenmachen ihm besonders leicht zug\u00e4nglich gewordene Oxyh\u00e4moglobin herantritt und es in Meth\u00e4moglobin umwandelt, so da\u00df die nachherige Austreibung des Sauerstoffs aus dem noch \u00fcbriggebliebenen Oxyh\u00e4moglobin durch Ferricyan zu kleine Sauerstofifwerte liefern mu\u00df\u201c. Um diese Fehlerquelle zu vermeiden, hat Dreser an Stelle der handlichen Haidaneschen Methode eine weit umst\u00e4ndlichere Methode ausgearbeitet, die auf der Verdr\u00e4ngung des Sauerstoffs durch Kohlenoxyd im Blute beruht. Der Einwand erscheint aber nicht stichhaltig. Die H\u00e4molysierung des Blutes erfolgt n\u00e4mlich erst nach Abschlu\u00df der Gef\u00e4\u00dfe, so da\u00df der etwa durch die Einwirkung des Meth\u00e4moglobinbildners auf das h\u00e4molysierte Blut freiwerdende Sauerstoff der Messung nicht entgeht. Die Aichung der Sch\u00fcttelgef\u00e4\u00dfe erfolgte in Verbindung mit den Manometern. Man stellt nach Temperaturausgleich auf eine Marke ein, schlie\u00dft das Manometer ab, vermindert durch Drehen der Schraube am Manometer das abgeschlossene Volum um den Kaum a und liest den zu dieser Volumverminderung notwendigen \u00dcberdruck am offenen Manometerschenkel ab. Nach dem Gasgesetze ist dann pv = p (v\u2014a), wenn p der urspr\u00fcngliche (Atmosph\u00e4ren-) Druck, p der um den abgelesenen \u00dcberdruck vermehrte Atmosph\u00e4rendruck, v das gesuchte Volumen ist. Man wiederholt diesen Vorgang, nachdem man (vorher im Wasserbad temperiertes) Wasser in abgemessener Menge m in das Sch\u00fcttelgef\u00e4\u00df gef\u00fcllt hat. Man erh\u00e4lt dann die Gleichung px (v-m) = p't (v-m-a) und l\u00f6st beide Gleichungen nach a auf:\t.\na = v\t= (v \u2014m) \u2014 ~\u2014\nP\tPi\nIn dieser Gleichung die einzige Unbekannte v zu ermitteln:\nV\nm \u2022 p'\nPi-Pi\nP' (P'i \u2014 Pi) ~ P'i (p \u2014 p)\n*) Archiv f. Experim. Pathol, u. Pbarmakol., Supplementbd. 1908 S. 138.","page":91},{"file":"p0092.txt","language":"de","ocr_de":"92\nPhilipp Ellinger,\nZur Kontrolle kann man eine weitere Bestimmung ausf\u00fchren nachdem man das Volum des Sch\u00fcttelgef\u00e4\u00dfes durch F\u00fcllung um eine andere abgemessene Wassermenge m' vermindert hat; die Ergebnisse m\u00fcssen dann \u00fcbereinstimmen. Die Berechnung der Versuche wird nach den Angaben von M\u00fcller ausgef\u00fchrt.\nDie Untersuchung der Atmungsbeeinflussung erfolgte nach den von Siebeck in Abderhaldens Handbuch'der biochemischen Arbeitsmethoden Bd. 8, S. 33 dargestellten zweiten Methode zur Bestimmnng der Oxydationsgeschwindigkeit. Diese Methode gew\u00e4hrt die M\u00f6glichkeit, jederzeit die Menge des verbrauchten Sauerstoffs zu bestimmen und sie mit den Mengen zu vergleichen, die von unbehandeltem Blut in der gleichen Zeit verbraucht werden. Bei allen Untersuchungen wurden mindestens zwei Parallelbestimmungen angesetzt, die auf etwa 2\u20143% \u00fcbereinstimmten. Gr\u00f6\u00dfere Schwankungen des Thermo-barometers konnten durch Vermeidung von Schwankungen in der Wasserbadtemperatur bei konstantem Luftdruck meist verh\u00fctet werden. An Tagen mit gro\u00dfen Luftdruckschwankungen wurden die Ablesungen durch starke Ausschl\u00e4ge des Therm o-barometers wesentlich beeintr\u00e4chtigt. Die Aichung der Oxydationsgef\u00e4\u00dfe erfolgte auf die gleiche Weise wie die der Sch\u00fcttelgef\u00e4\u00dfe bei der Ferricyanidmethode. Beeintr\u00e4chtigung der Versuche durch Bakterienentwicklung konnte durch steriles Vorgehen und Verwendung von defibriniertem Blut vermieden werden. Die Versuche erstreckten sich zum Teil \u00fcber 24 Stunden. Die Abwesenheit von Bakterien wurde stets durch mikroskopische Kontrolle nach beendetem Versuche festgestellt. Bei der Untersuchung der Atmung wurde mehrfach beobachtet, da\u00df frischgeschlagenes Blut schlechter atmet als solches, das schon einige Stunden gestanden hat. Der Ursache dieser auff\u00e4lligen Erscheinung soll nachgegangen werden. Um hieraus sich etwa ergehende Fehlerquellen auszuschalten, wurde von der Verwendung frischen Blutes abgesehen und nur solches benutzt, das am Abend vorher dem Tier entnommen, defibriniert und im Eisschrank auf bewahrt war. Die Berechnung der Versuche geschah nach den Angaben Siebecks nach der Formel:","page":92},{"file":"p0093.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Mechanismus der Meth\u00e4moglobinbildung usw.\n93\nSauerstoffverbrauch =\t10000, worin v der Gasraum der\nGef\u00e4\u00dfe und p die abgelesene Druckabnahme, korrigiert um den Anschlag des Thermobarometers, bedeutet. Der Wert f\u00fcr die \u00c4nderung des Sauerstoffpartialdrucks kann vernachl\u00e4ssigt werden, da er seiner Gr\u00f6\u00dfenordnung nach im Verh\u00e4ltnis zur Genauigkeit des Verfahrens nicht in Betracht kommt.\nIII. Versuche.\n1. Versuche mit Acetanilid.\nWie schon oben angedeutet, wurden die Versuche im wesentlichen mit Acetanilid angestellt. Es besitzt die Formel\nist in kaltem Wasser schlecht (1:189), in warmem Wasser gut (1:18) l\u00f6slich. Die L\u00f6sungen reagieren neutral.\na) In vitro\nVersuch IV. 23. 6.|20.\n(Gewaschene Blutk\u00f6rperchen in Ringerl\u00f6sung.) 8,8h- Katzenblut steril aus der Carotis entnommen, 15 Min. mit runden Glasperlen gesch\u00fcttelt, 20 Min. zentrifugiert; die Blutk\u00f6rperchen werden 3mal je 20 Min. mit Ringerl\u00f6sung gewaschen und dann mit der dreifachen Menge Ringerl\u00f6sung\naufgeschweramt. Je 10 ccm der Aufschwemmung werden gemischt um iin|\u2014 nioh.\n1.\tmit 10 ccm Ringerl\u00f6sung,\n2.\tmit lOxtfjm 0,5%iger Acetanilidl\u00f6sung in Ringerl\u00f6sung, so da\u00df auf den ccm L\u00f6sung 0,0185 Millimol Acetanilid kommen, und von ll1\u00bb \u2014 ll*\u00b0h. in der Sch\u00fcttelmaschine gesch\u00fcttelt.\n1 Zeit nach dem Mischen\t2 .Atmungskapazit\u00e4t in % der Blutk\u00f6rperchenaufschwemmung\t3 Atmungskapazit\u00e4t in% der Aufschwemmung mit Acetanilid\t4 Verh\u00e4ltnis von Spalte 3:2 in\u00b0/0 \u2022 \\\n40 Min.\t17,35\t15,96\t92,05\n41/* Std.\t17,73\t14,77\t83,28\noo 1\u00bb\t17,15\t10,97\t64,00\n55 n\t17.50\t11,18\t63,87'","page":93},{"file":"p0094.txt","language":"de","ocr_de":"94\nPhilipp Ellinger,\nVersuch XV. 9.7,20.\n(Defibriniertes Blut.) 9*6h- Katzenblut steril aus der Arteria brachialis entnommen, 20 Min. mit runden Glasperlen geschlagen und kotiert. Jo 5 ccm werden gemischt um 10\u201ch.\n1.\tmit 5cmm 0,9\u00b0/oiger NaCl-L\u00f6sung,\n2.\tmit 5 ccm 0,5%igem Acetanilid in 0,9% iger NaCl-L\u00f6sung (0,0185\nMillimol in 1 ccm Mischung),\n3.\tmit 5 ccm 0,05 % igem Acetanilid in 0,9 % iger NaCl-L\u00f6sung (0,001*5\nMillimol in 1 ccm Mischung)\nund von 10so\u201410*\u00b0h- in der Schttttelmaschine gesch\u00fcttelt.\n1 Zeit nach dem Mischen\t2 Atmungskapazit\u00e4t in % des unbehandelten Blutes\t3 Atmungskapazit\u00e4t in % a)\tb) d.0,5% d. 0,05% Acetanilidblutes\t\t4 Verh\u00e4ltnis 3a:2\t3b:2 in %\t\n35 Min.\t17,54\t17,57\t17,57\t100,2\t100,2\n8 Std.\t17,54\t17,38\t17,57\t99,08\t100.2\n24 \u201e\t17,15\t12,34\t14,34\t72,20\t83,00\n48 \u201e\t17,35\t11,78\t11,71\t67.94\t67,\u2019\u00bb0\nVersuch VIII. 28. 6. 20.\n(Oxalatblut.) 992h. Katzenblut steril aus der Carotis in 1 ccm 0,9%, iger Natriumoxalatl\u00f6sung aufgefangen. Je 3 ccm werden gemischt um 1052,>- mit\n1.\t3 ccm 0,9%iger NaCl-L\u00f6sung,\n2.\t3 ccm 0,5 \u00b0/o igem Acetanilid in 0,9% iger NaCl-L\u00f6sung (0,0185 Milli-\nmol in 1 ccm Mischung),\n3.\t3 ccm 0,05%igem Acetanilid iu 0,9%iger NaCl-L\u00f6sung (0,00185\nMillimol in 1 ccm Mischung)\nund von 10\u201c\u2014ll06h. in der Sch\u00fcttelmaschine gesch\u00fcttelt.\n1 Zeit nach dem Mischen\t2 Atmungskapazit\u00e4t in % des unbehandelten Blutes\t3 Atmungskapazit\u00e4t in % a)\t1\tb) d.0,5% j d.0,05% Acetanilidblutes\t\tVerh\u00e4ltnis von 3 a:2\t3b:2. in %\t\n40 Min.\t18,24\t18,36\t18,15\t100,60\t99,50\n7 Std.\t18,32\t17,97\t18,08\t97,95\t98,51\n24 \u201e\t18,16\t17,93\t18,04\t98,96\t99,43","page":94},{"file":"p0095.txt","language":"de","ocr_de":"\u00fcber den Mechanismus der Meth\u00e4moglobinbildung\nusw.\n95\nVersuch X. 1. 7. 20 (Citratblut).\n910h- werden aus der Arteria femoralis 18 ccm Katzenblut steril entnommen und in 2 ccm 3%iger Natriumcitratl\u00f6sung aufgefangen. Je 5 ccm werden gemischt um 940 h.\n1.\tmit 5 ccm 0,9%iger NaCl-L\u00f6sung,\n2.\tmit 5 ccm 0,5%igem Acetanilid in 0,9%iger Na Cl-L\u00f6sung (0,0185 Millimol in 1 ccm Mischung),\n3.\tmit 5 ccm 0,05% igem Acetanilid in 0,9% iger Na Cl-L\u00f6sung (0,00185 Millimol in 1 ccm Mischung)\nund von 950\u201410\u00b0\u00b0h. in der Sch\u00fcttelmaschine gesch\u00fcttelt.\n1 Zeit nach dem Mischen\t2 Atmungskap. in % des unbehandelten Blutes\ti Atmungskap a) des 0,5 % igen Acetani\t1 >azit\u00e4t in % b) des0,05%igen idblutes\t4 Verh\u00e4ltnis von 3a: 2 | 3b : 2 in %\t\n1 Std.\t15,78\t15,90\t15,79\t100,70\t100,00\n8'/, ,\t10,17\t16,11\t16,19\t99,58\t100,05\n24\t\u201e\t15,59\t15,38\t15,25\t98,64\t97,82\n48\t\u201e\t15,98\t15,58\t16,15\t97,49\t101,08\nDie L\u00f6sungen wurden stets bei Zimmertemperatur aufbewahrt.\nDie vorliegenden Versuche zeigen, da\u00df Acetanilid in vitro sowohl bei gewaschenen roten Blutk\u00f6rperchen wie auch in defibriniertem Blut Meth\u00e4moglobin bildet. Diese Bildung erfolgt erst nach verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig langer Zeit. In der Blutk\u00f6rperchenaufschwemmung wird das Maximum nach 23 Stunden, in defibriniertem Blut erst nach 48 Stunden erreicht. In beiden F\u00e4llen wird maximal etwa ein Drittel des Oxyh\u00e4moglobins in Meth\u00e4moglobin umgewandelt. Dabei wird in Versuch XV der gleiche Effekt durch 0,00185 Millim\u00f6l pro ccm wie mit der lOfachen Menge erzielt. In Oxalatblut und Citratblut erzeugt Acetanilid kein Meth\u00e4moglobin. Auf dieses verschiedene Verhalten verschieden behandeltem Blut gegen\u00fcber sind vielleicht auch die abweichenden Angaben \u00fcber die meth\u00e4moglobinbildende Wirkung des Acetanilids in vitro zur\u00fcckzuf\u00fchren (L\u00e9pine1), Henoque* *).\n\u2018) Rev. de m\u00e9d. S. 306 (1887), zit. n. Maly Bd. 17, S. 58 (1887).\n*) Comt. rend. soc. biolog. S. 498 (1887), zit. n. Maly Bd. 17, S. 58\n(1887).","page":95},{"file":"p0096.txt","language":"de","ocr_de":"96\nPhilipp Ellinger,\nb) In vivo.\nVersuch VI. 25. 6. 20.\nKatze, grau, 9, 2130 g, 850 h. Rektaltemperatur 39,3\u00b0, 8\u201c h. aufgespannt, in Carotis und Jugularis Kan\u00fclen eingef\u00fchrt. Blutproben aus der Carotis jeweils mit einem K\u00f6rnchen Hirudin versetzt.\n-------Atmungskapazitftt.\t........Rektaltemporatur\nAbszisse: Zeit in Stunden. Ordinate: 0,-Bindungsvwm\u00f6gen pro ccm in %, bzw. 0 c.\nStunden- zeit\tZeit nach der Acetanilid-Injektion\tAt- raungs-kap. in %\t% der Norm\tRek-tal-temp. in 0 C.\tBemerkungen\n950\t0 Min.\t31,76\t100,0\t\t\tBlutentnahme, hellrot\nQ40\u201450\t\t\t\t'\t0,1 g Acetanilid in 20 ccm 0.9 % iger Na Cl-L\u00f6sung in die Jugularis\n1000\t20 Min.\t\u2014\t\u2014\t\u2014\tabgespannt\n1040\t\u00ab0 .\t\u2014\t\u2014\t38,65\t\n12\u00b0o\t2 Std. 20 Min.\t\u2014 i\t\u2014\t36,65\tliegt matt da, schwache Cyanose ; Tier aufgebunden\n12\u00b0s\t2 Std. 25 Min.\t20,36\t64,10\t\u2014\tBlutentnahme, Farbe dunkelbraun\n1210\t2 . 30 .\t\u2014\t\u2014\t35,3o\tabgebunden\n1240\t3 Std.\t\u2014\t\u2014\t35,20\t_\n3\u00b07\t5 Std. 30 Min.\t\u2014\t\u2014\t35,10\tTier munter\n337\t6 Std.\t\u2014\u2014 1\t\u2014\t35,0\tCyanose schwach; Tier aufgebunden","page":96},{"file":"p0097.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Mechanismus der Meth\u00e4moglobinbildung usw.\n97\nStunden* zeit\tZeit nach der Acetanilid-Injektion\tAt- raungs- kap. mVo\t% der Norm\tRek- tal* temp. in\u00b0C.\tBemerkungen .\n345\t6 .\t27,84\t87,68\t\u2014\tBlutentnahme, Farbe dunkelbraun; abgebunden\n440\t7 \u00ab\t\u2014\t\u2014\t35,35\t\t\n530\t8 ,\t\u2014\t\u2014\t36,50\ti\t.\t*\n63\u00b0 26. 6. 20.\t9 ,\t\u2014\t\u2014\t38,88\t\u2014\nU15\t25Std.30Min.\t\u2014\t\u2014\t39,2\tTier munter, fri\u00dft gut; aufgebunden\nUS\u00ab\t26 Std.\t32,64\t100,87\t'\tBlutentnahme, Farbe hellrot; abgebunden.\nVersuch XI. 2. 7. 20.\nKatze, grau, 9, 1840 g, 8ao> aufgebunden auf W\u00e4rmekissen und im \u00c4therrausch Kan\u00fclen in Carotis und Jugularis eingelegt. Blutproben aus der Carotis jeweils mit einem K\u00f6rnchen Hirudin versetzt.\n,7\u201d-----Atmungskapazit\u00e4t.............Rektaltemperatur.\nAbszisse: Zeit in Stunden. Ordinate: 0,-Bindungsverm\u00f6gen pro cem in %, bzw. \u00abC.\nStunden- zeit\tZeit nach der Acetanilid- Injektion\tAt- mungs- kap. \u201c%\t% der Norm\tRek- tal- temp. in*C.\tBemerkungen\n845 847\t0 Min. o ,\t35,86\t100,00\t39,2\tBlutentnahme, hellrot","page":97},{"file":"p0098.txt","language":"de","ocr_de":"98\nPhilipp Ellinger,\nStunden- zeit\tZeit nach der Acetanilid-Injektion\tAt- mungs- kap. in%\t% der Norm\tRek- tal- temp. in\u00b0C.\tBemerkungen\nS52\t0 Min.\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t0,1 g Acetanilid in 20 ccm Ringerl\u00f6sung, in Jugu* laris injiziert\n918\t20 ,\t34,68\t82,97\t\u2014\tBlutentnahme, hellrot\n928\t30\t.\t\u2014\t\u2014\t38,6\t\n948\t50\t\u201e\t\u2014\t\u2014\t38,3\t-\n958\tlStd.-Min.\t29,68\t82,97\t\u2014\tBlutentnahme, deutl. braun\n1018\t1 . 20 , .\t\u2014\t\u2014\t37,8\t\nl0\u00e48\t1 . 30 .\t26,91\t75,05\t\tBlutentnahme, stark braun -, Gewebe br\u00e4unlich, starke Cyanose der Schnauze\n1088\t1 \u25a0 50 M\t\u2014\t\u2014\t37,3\t\t\n1Q58\t2 \u201e - \u201e\t23,09\t64,40\t\u2014\tBlutentnahme, dunkelbraun\nHO\u00ab\t\u00fc . 10 .\t\u2014\t\u2014\t36,75\t_\nH 8\t2 . 30 .\t22,57\t62,97\t\u2014\tBlutentnahme, dunkelbraun\nU38\t2,40 ,\t\u2014\t\u2014\t36,40\t-\n11M\t3 \u00bb - ,\t28,50\t79,46\t\u2014\tBlutentnahme, braun, aber schon heller\n12\u00b08\t3 . 10 ,\t\u2014\t\u2014\t35,00\t--\n1228\t3,30 \u201e\t25,72\t71,74\t\u2014\tBlutentnahme, Farbe wie vorher\n12\u00bb8\t3 . 40 \u201e\t\u2014\t\u2014\t35,25\t-\n1258\t4 . - .\t23,97\t66,84\t\u2014\tBlutentnahme, Farbe wie vorher\n108\t4 j\u00bb 10 j,\t\u2014\t\u2014\t36,10\t-\n1\u00bb8\t4 . 30 .\t22,77\t63,50\t\u2014\tBlutentnahme, Farbe unver\u00e4ndert\n138\t4 . 40 ,\t\t\t i\t35,50\tTier sehr schlapp, daher abgebunden\n215\t5 . 15 ,\t\u2014\t\u2014\t36,0\t\u2014\n258\t6 8 ~ , ;\t23,63\t65,88\t\u2014\tTier aufgehunden, Blutentnahme\n815\u201485\t6,30 ,\t\t\t'\t40 ccm k\u00f6rperwarme 0,9% Kochsalzl\u00f6sung in die Ju-gularis, dann abgehunden\n358\t6Std.45Min\t\t\t35,10\tLiegt 8chlaffda,reagiert aber prompt auf Ber\u00fchrung\n4 18\t7 . 15 .\t\u2014\t\u2014\t36,70\tsitzt aufrecht\n580\t8 , 30 ,\t\u2014\t\u2014\t36,60\t_\n620\t9 . 30 ,\t\t\t36,60\tBeschleunigte Atmung, 113 pro Min.","page":98},{"file":"p0099.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Mechanismus der Methfimoglobinbildung usw. 99\nStunden- zeit\tZeit nach der Acetanilid-Injektion\tAt- mungs- kap. in %\t% der Norm\tRektal-temp, in 0 C.\tBemerkungen -\n640\t9Std. 45 Min.\t\u2014\t\u2014\t36,0\tAtmung 110\n1045 o. 7. 20.\t13 , 45 \u201e\t\t\u2014\t35,4\t\u2014\n9\u00b05\t24 \u201e - ,\t\t\t37,4\tAtmung 32, sichtb. Schleimh\u00e4ute, rosig; schlapp, richtet sich aber spontan auf\n1100\t26 \u201e - ,\t37,24\t104,10\t\u2014\tBlutentnahme, Farbe normal\nJ|10- 20\t\t\t\t\t30 ccm 10\u00b0/oige Traubenzuckerl\u00f6sung in die Jugularis\n1120\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t35,7\t\u2014\n410\t32 \u201e - \u201e\t\t\t35,4\tTier sehr schlapp, vertr\u00e4gt jede Lage; Reflexerregbarkeit erhalten, Atmung 34, Urin frei von Blutfarbstoff\nv'*0\t35 \u201e \t \u201e\t\u2014\t\u2014\t\u2014\tExitus; Blut hellrot; Urin: Urobilin -f- Biliburin \u2014.\nVersuch VII. 28. 6. 20.\nKatze, grau, \u00e7f, 1960 g. 900 b* aufgebunden auf Wttrmekissen und im \u00c4therrausch Kan\u00fclen in Carotis und Jugularis eingef\u00fchrt, Blutproben aus der Carotis jeweils mit einem K\u00f6rnchen Hirudin versetzt.\nAtmun^skapazit\u00e4t. - - . - - Rektal tempera tur 37\u00b0. Abszisse: Zeit in Stunden. Ordinate: Oa-Bindungsverni\u00f6gen pro cmm Blut in % 36\u00b0, bzw. 0 C.","page":99},{"file":"p0100.txt","language":"de","ocr_de":"100\nPhilipp Ellinger,\nStunden- zeit\tZeit nach der Acetanilid-Injektion\tAt- mungs kap. in \u00fc/o\t% der Norm\tRektal-temp, in *C.\tBemerkungen\n8\u00bb*\t0 Min.\t\u2014\t\t\t38,8\t\n9*o\t0 \u201e\t34,13\t100,0\t\u2014\tBlutentnahme, hellrot\n9*8_9*\u00b0\t\t\t\t\t0,01 g Acetanilid in 2 ccm 0,9% ige Na Cl-L\u00f6sung in die Jugularis\n10\u00ab\t57 Min.\t\u2014\t\u2014\t38,7\t-\n10\u00ab\t60\tn\t26,12\t76,52\t\u2014\tBlutentnahme, br\u00e4unlich\n11\u00ab\t2 Std.\t\u2014\t\u2014\t37,3\t\u2014\nH*8\t2 \u201e\t22,35\t65,50\t\u2014\tBlutentnah me etwas brauner\nI2\u00bbs\t2 Std. 30 Min.\t\u2014\t\u2014\t36,15\t- \u2014\n1208\t2 . 40 .\t21,24\t62,25\t\u2014\tBlutentnahme von gleicher Farbe wie letzte Probe\n1244\t3 . 15 .\t\u2014\t\u2014\t35,7\t\t\n12\u2018R\t3 . 20 .\t22,15\t64,91\t\u2014\tBlutentnahme, Farbe unver\u00e4ndert\nr\u00bb\t3 . 35 .\t\u2014\t\u2014\t\u2014\tabgebunden\nooo\t4 . 30 ,\t\u2014\t\u2014\t35,2\t\u2014\n240\t5 . 15 ,\t\u2014\t\u2014\t\u2014\tTier munter, wieder aufgebunden\n24\u00bb\t5 , 20 ,\t31,21\t91,44\t\u2014\u2022\tBlutentnahme, Farbe normal\n2M\t\u2022 \u00a9 CO B io\t\u2014\t\u2014\t37,1 ,\t\n34\u2019\t6 , 15 .\t\u2014\t\u2014\t38,2\t-\n34$\t6 . 20 .\t34,26\t100,30\t\u2014\tBlutentnahme, Farbe hellrot; abgebunden\n5U\t7 , 45 ,\t\u2014\t\u2014\t38,4\t\u2014\nVersuch XIII. 6. 7. 20.\nKatze, wei\u00df, \u00e7?, 2100 g. 840 h. auf W\u00e4rmekissen aufgebunden. In die Jugulans und A rteria femoralis im \u00c4therrausch Kan\u00fclen eingef\u00fchrt. Blut proben aus der Arteria femoralis jeweils mit einem K\u00f6rnchen Hirudin ver-","page":100},{"file":"p0101.txt","language":"de","ocr_de":"(jber den Mechanismus der Methfimoglobinbildung usw.\nsetzt. In die Jugularis wird aus einer Mariotteschen Flasche von 9*\u00b0 h. ab eine 0,5%ige Acetanilidl\u00f6sung in a,9\u00b0/0ige NaCl-L\u00f6sung einlaufen gelassen.\nSO un\n-------Atmungskapazit&t.............Rektal tempera! ur.\nt- + + Menge der eingelaufenen Fl\u00fcssigkeit. Abszisse: Zeit in Stunden. Ordinate: Ot-lJindnngsverm\u00f6gen pro ccm Blut in %, bzw. \u00ab C, bzw. ccm.\nSt linden- zeit\tZeit nach d. Einlauf, beginn Min.\tEingelaufene Menge in ccm\tAt- mungs- kap. in %\t% der Norm\tRektal-Temp. in 0 C.\tBemerkungen\n850\t0\t\u2014\t\t !\t--\t38,8\t\ny0\u00b0 920 930\t\u2014\t\u2014\t31,27\t100,0\t\u2014\tBlutentnahme, hellrot\n\t\t\t\t\u201c\t\t10 ccm 0,9\u00b0/0ige NaCl-L\u00f6-sung in die Jugularis\n\t\t\t\t-\t\u2014\u2014\tBeginn des Acetanilidein-laufes, ca. 0,5 ccm pro Min.\ny so\t20\t5,0\t31,10\t99,47\t\u2014\tBlutentnahme, hellrot\n10,M'\t30\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t38,2\t- .\n1013\t45\t25,0\t28,14\t89,99\t\u2014\tBlutentnahme, Stich ins Br\u00e4unliche\nl02O\t50\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t37,4\t_\n1035\t65\t40,0\t23,10\t73,86\t\u2014\tBlutentnahme, braun\n1045\t75\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t37,0\t\n1100\t90\t55,0\t21,80\t69,71\t\u2014\tBlutentnahme, braun '\nUOS\t95\t\u25a0 \u2014\t\u2014\t\u2014\t36,4\t\nHoppe-Seyler\u2019\t\ts Zeitschrift f. physiol. Chemie. CXI.\tg\t\t\t\t\n8","page":101},{"file":"p0102.txt","language":"de","ocr_de":"102\tPhilipp Ellinger,\nStunden-zeit\nZeit n*ch d. Einlauf-beginn\nMin.\nEingelaufene Menge in ccm\nAt-\nmungs-kap. in \u00b0/o\n\u2022Io\nder\nNorm\nRektal-Temp, in \u00b0C.\nBemerkungen\nll20\nll80\nUSO\nll50\nbis\n12\u00b0o\n11\u201c\n12\u00b0\u00b0\n12\n10\n1215\n1220\n12\u201d\n110\n120\n140\n145\n150\n165\n175\n70\n100\n100\n31,18\n20,27\n20,97\n69,31\n64,82\n67,07\n35,3\n34,1\n33,4\nBlutentnahme, braun\nBlutentnahme, braun\n50 ccm 10%iger Traubenzucker in die Jugulaiis; Acetanilideinlauf abgebrochen\nReflexerrcgbarkeit(Coniea) aufgehoben. Kr\u00e4mpfe der Atemmuskulatur, Atem-stillstand. K\u00fcnstl. Atmung. Nach 5 Min. Atmungspontan. Abgebunden und mit Heizkissen und warmen Decken erw\u00e4rmt\nCornealreflex Atmung spontan 60 in der Min. Ungeordnete Zuckungen in den Extremit\u00e4ten\nBlutentnahme, braun\nErneuter Atemstillstand, k\u00fcnstl. Atmung erfolglos\nHerzstillstand\nIn allen Versuchen ruft das Acetanilid eine Herabsetzung des Sauerstoffbindungsverm\u00f6gens hervor. Im Maximum wird jeweils etwa ein Drittel des Blutfarbstoffes in Meth\u00e4moglobin umgewandelt, w\u00e4hrend etwa zwei Drittel unver\u00e4ndert bleiben. Dieses Maximum ist unabh\u00e4ngig von der Menge eingef\u00fchrter Substanz, die bei ann\u00e4hernd gleich gro\u00dfen Tieren (im Mittel 2000 g) zwischen 0,01 g und 0,5 g, also um den 50 fachen Betrag schwankt. Das Maximum wird stets nach 2\u20143 Stunden erreicht. Lediglich die Dauer des Abklingens der Vergiftung ist von der Menge der eingef\u00fchrten Substanz abh\u00e4ngig. Die l\u00e4nger dauernde Wirkung in Versuch XI im Vergleich zu Versuch VI mu\u00df auf die schwere Sch\u00e4digung des Tieres durch stundenlanges Aufbinden zur\u00fcckgef\u00fchrt werden. In allen F\u00e4llen verlief die Kurve der Meth\u00e4moglobinbildung abweichend von","page":102},{"file":"p0103.txt","language":"de","ocr_de":"(,ber den Mechanismus der Meth\u00e4moglobinbildung usw. 103\nder Temperaturkurve. Die Meth\u00e4moglobinbildung ging der Temperaturherabsetzung voraus und erreichte fr\u00fcher ihren H\u00f6hepunkt und ihr finde. Die f\u00fcr die Menge des gebildeten Meth\u00e4moglobins gefundenen Werte stimmen nicht mit denen Dresers1) und Dennigs8) \u00fcberein, die beide mit anderen Methoden gewonnen wurden. Beide fanden h\u00f6here Werte, die sich aus der angewandten Methodik leicht erkl\u00e4ren lassen. Ersterer stellte seine Untersuchungen mit ven\u00f6sem Blute an, bei letzterem konnte das Acetanilid auf das h\u00e4molysierte H\u00e4moglobin vor der Ablesung ungehindert einwirken.\nUm etwaige Fehlerquellen auszuschalten, wurde der Einflu\u00df eines gleichm\u00e4\u00dfigen Kochsalzeinlaufes auf die Atmungskapazit\u00e4t untersucht.\nVersuch IX. 30. 6. 20.\nKatze, grau, 9, 2360 g, 840h. auf W\u00e4rmekissen aufgebunden. Im \u00c4therrausch in die rechte Arteria femoralis und in die linke Vena femoralis Kan\u00fclen eingebunden. Blutproben aus der Arteria femoralis jeweils mit einem K\u00f6rnchen Hirudin versetzt.\nStund.- zeit\tZeit nach Einlaufbeginn\tEingelaufene Menge in ccm\tAtraungs- kap. m%\tV. der Norm\tBemerkungen\n9oo (jS:>\t\u2014\t\u2014\t31,57\t100,00\tBlutentnahme,hellrot Einlauf beginn von 0,9u/0 NaCljL\u00f6sung in die Vena femoralis aus MariottescherFlasche; etwa 1,25ccm pro Min.\n(,5t-\t23 Min.\t27\t31,29\t99,10\tBlutentnahme, Farbe unver\u00e4ndert\nIO1* *\t43\t\u201e\t53\t31,30\t99,13\tBlutentnahme,hellrot\n1Q38\t63\t,\t86\t31,81\t100,7\t*\t9\n1105\t90 \u201e\t130\t32,17\t101,9\t1* 1\u00bb\nDer Einlauf von 130 ccm physiologischer Kochsalzl\u00f6sung innerhalb 90 Minuten blieb ohne jeden Einflu\u00df auf das Sauerstoffbindungsverm\u00f6gen des Blutes.\nZur W\u00fcrdigung des stets auftretenden Maximums von V3 Meth\u00e4moglobin bei 8/3 unver\u00e4nderten Blutfarbstoff und\n*) A. a. O.\n*) Deutsch. Arch. f. klin. Medizin Bd. 65, S. 521 (1900).","page":103},{"file":"p0104.txt","language":"de","ocr_de":"104\nPhilipp Ellinger,\nzum Vergleich mit andern Meth\u00e4moglobinbildnem, die nicht zur weiteren Gruppe des Acetanilids geh\u00f6ren, wurde die Wirkung eines gleichm\u00e4\u00dfigen intraven\u00f6sen Einlaufs von Na-triumchlorat auf den Blutfarbstoff beobachtet.\nVersuch V. 24.5.20.\nKatze, grau, 9> I860 g. In Carotis und Jugularis Kan\u00fclen eingef\u00fchrt. Die aus der Carotis entnommenen Blutproben werden jeweils mit einem K\u00f6rnchen Hirudin versetzt.\n\u2014\u25a0\tAtmuugskapazit\u00e4t.\nAbszisse: Zeit in Minuten. Ordinate: Sanerstotfbindungsverm\u00f6gf'n pro ccm Blut in %.\nStund.- zeit\tZeit nach Einlaufbeginn\t\tAtmungskap. in 7o\t% der Norm\tBemerkungen\ng 12\t\t\t33,52\t100,0\tBlutentnahme, hellrot\n. 317\t\t\t\t\tBeginn des Einlaufs von l0%ig-NaClOj-L\u00f6sung in die Jugularis etwa 0,8 ccm pro Min.\n3*7\t10\tMin.\t29,94\t89,31\tBlutentnahme, Farbe unver\u00e4ndert\n317\t20\t*\t25,13\t74,96\tBlutentnahme, Farbe unvei-\u00e4ndert\n349\t32\t*\t20,80\t62,04\tBlutentnahme, schwach brauu\n359\t42\t* 1\t15,00\t44,75\tBlutentnahme, dunkelbraun\n410\t53\tr\t11,30\t33,72\t\n424 j\t67\t* !\t3,99\t11,91\t\n425\t68\tn\t;\t\t\tEinflu\u00df insgesamt 50 ccm ; Exitus","page":104},{"file":"p0105.txt","language":"de","ocr_de":"(jber den Mechanismus der Meth\u00e4moglobinbildung usw. 105\nIm Gegensatz zu Versuch XIII (Einlauf mit Acetanilid) geht hier die Meth\u00e4moglobinbildung gleichm\u00e4\u00dfig voran, bis bei der Herabsetzung der Atemf\u00e4higkeit des Blutes auf 12% der Norm der Tod eintritt, der im Acetanilidversuch XITT sicher nicht auf den Mangel an atmungsf\u00e4higem Blut, sondern auf die Wirkung des Acetanilids auf das Zentralnervensystem zur\u00fcckzufiihren ist. In Versuch XI (intraven\u00f6se Injektion von o,lg Acetanilid in 20 ccm Ringer) erfolgte der Tod nach v\u00f6lliger Wiederherstellung des normalen Oxyh\u00e4moglobingehalts bei dauernd stark herabgesetzter K\u00f6rpertemperatur.\nc) An der Atmung von kernhaltigen roten Blutk\u00f6rperchen. Versuch XIV. 8.7.20.\nDefibriniertes G\u00e4nseblut wird versetzt mit der gleichen Menge 1. Ringerl\u00f6sung\n2. 0,5 7,\tAcetanilid in Ringerl\u00f6sung.\nZeit nach\tVerh\u00e4ltnis der Atmungs-\nVer8uchsbeginn\tkapazit\u00e4t des Acetonilidblutes zum unbehandelten Blut in %\n30 Min.\t73,08\n1 Std.\t75,00\n1\t\u201e 30 Min.\t66,10\n2 . 30\t\u201e\t71,70\n3\t\u00ab 45\t,\t65,39\n* *\t64,16\nVersuch XVI. 12.7.20.\t\nDefibriniertes G\u00f6nseblut. Anordnung wie Versuch XIV.\t\nZeit nach\tVerh\u00e4ltnis der Atmungs-.\nV ersuchsbeginn\tkapazit\u00e4t des Acetanilidblutes zum unbehandelten Blut in %\n45 Min.\t72,22\n2 Std.\t65,14\n3 \u00ab\t65,84\n4 Std. 30 Min.\t66,90","page":105},{"file":"p0106.txt","language":"de","ocr_de":"106\nPhilipp Ellingor,\nVersuch XVIII. 15.7.20. Anordnung wie Versuch XIV.\nZeit nach Versuchsbeginn\tVerh\u00e4ltnis der Atmungskapazit\u00e4t des Acetanilidblutes zum unbehandelten Blut in %\n'\t1 Std. .\t65,95\n2 ,\t68,16\n3 ,\t64,94\n4 ,\t67,57\n3 \u201e\t64,84\n6 .\t62,55\n7 Std. 45 Min.\t62,90\nVersuch XIX. 16. 7. 20.\nAnordnung wi\u00e7 in Versuch XIV.\nZeit nach Versuchsbeginn\tVerh\u00e4ltnis der Atmungs-kapazit\u00e4t des Acetanilid-bluts zum unbehandelten Blut in %\n45 Min.\t68,75\n1 Std. 45\t\u201e\t66,07\n2 ,\t15\t\u201e\t69,10\n3 \u201e15\t,\t66,80\n4 \u201e\t15\t,\t66,07\n5 \u201e\t15\t.,\t65,01\n6 .\t15\t,,\t63,35\n7 ,\t15\t,\t66,06\n8 .\t15\t.\t65,14\n22 ,\t15\t..\t64.48\nAlle Versuche zeigen das gleiche Ergebnis. Durch Zusatz von Acetanilidl\u00f6sung wird die Atmungsf\u00e4higkeit der roten Blutk\u00f6rperchen auf zwei Dritteile des urspr\u00fcnglichen Wertes herabgesetzt. Bis zur Einstellung dieses Gleichgewichts bedarf es einiger Zeit, doch bleibt der Wert \u00fcber 24 Stunden fast unver\u00e4ndert bestehen. Da\u00df auch hierbei die Konzentration keine Rolle spielt, zeigt folgender Versuch.","page":106},{"file":"p0107.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Mechanismus der Meth\u00e4moglobinbildung usw. 107 Versuch XXXII. 5. 8. 20.\nAus dcfibriniertem G\u00e4nseblut werden folgende Mischungen hergestellt:\n1.\t1 Teil Blut -f- 1 Teil 0,9\u00b0/0ige NaCl-L\u00f6sung,\n2.\t1 Teil Blut + 1 Teil 0,5%iges Acetanilid in 0,90/o*ge NaCl-\nL\u00f6sung,\n3.\t1 Teil Blut -f 1 Teil 0,5\u00b0/ftiges Acetanilid in 0,9\u00b0/*ige NaCl-\nL\u00f6sung,\n2 Teile 0,9\u00b0/eige Na-Cl-L\u00f6sung.\nZeit nach Versuchsbeginn\tVerh\u00e4ltnis der Atmungsf\u00e4higkeit von Mischung 2 zu Mischung 1 >n %\tVerh\u00e4ltnis der Atmungsf\u00e4higkeit von Mischung 3 zu Mischung 1 in %\n1 Std.\t77,93\t75,87\n2 ,\t71,07\t72,14\n3 ,\t30 Min.\t65,39\t65,97 -\n6 ,\t63,70\t63,56\n8 *\t66,07\t65,39\nAuch hier wird wiederum die gleiche Atmungsbeeintr\u00e4ch-tigung unabh\u00e4ngig von der angewandten Konzentration des Acetanilids erzielt.\nDas Gemeinsame aller Versuche mit Acetanilid ist der Umstand, da\u00df in allen F\u00e4llen eine Umwandlung von normalem Blutfarbstoff in Meth\u00e4moglobin erfolgt. Bei dieser Umwandlung stellt sich unabh\u00e4ngig von angewandter Konzentration und Menge ein Gleichgewicht ein, das erreicht wird, wenn etwa ein Dritteil des Blutfarbstoffes in Meth\u00e4moglobin umgewandelt ist.\n2. Versuche mit Acetyl-N-Methylanilin.\nCH.\n/ 8\n/\\ v/\nX_IN\tC#HuON = 149,10. Sm. 99,5 unkorr.\nCO CH,\n\\/\n(Pr\u00e4parat von Prof. Ski ta, Freiburg.) 1 Teil Substanz l\u00f6st sich in 125 Teilen kalten Wassers mit neutraler Reaktion.","page":107},{"file":"p0108.txt","language":"de","ocr_de":"108\nPhilipp Ellinger,\na)\tIn vitro.\nVersuch IV. 23. 6. 20.\n8*5 h- Katzenblut steril aus der Carotis entnommen, 16 Minuten mit runden Glasperlen gesch\u00fcttelt, 20Minuten zentrifugiert. Die Blutk\u00f6rperchen werden 3 mal je 20 Minuten mit Ringerl\u00f6sung gewaschen und dann mit der 3 fachen Menge Ringerl\u00f6sung aufgeschwemmt. Je 10 ccm der Aufschwemmung werden gemischt um ll05\u2014lli\u00b0h.\n1.\tmit 10 ccm Ringerl\u00f6sung,\n2.\tmit 10 ccm 0,5%iger Acetyl-N-Methylanilinl\u00f6sung in Ringer\n(0,0167 Millimol pro ccm)\nund von 11M\u2014ll45h. jn der Sch\u00fcttelmaschine gesch\u00fcttelt.\n1 Zeit nach dem Mischen\t2 Atmungskapazit\u00e4t der Blutk\u00f6rperchen-Aufschwemmung in %\t3 Atmungskapazit\u00e4t der Aufschwemmung mit Acetyl-N-Methylanilin in \u00b0/o\t4 Verh\u00e4ltnis von 3:2 in \u00b0/0\n40 Min.\t17,35\t17,31\t99,74\n270 ,\t17,73\t17,72\t99,98\n23 Std.\t17,15\t16,90\t98,57\n53 \u201e\t17,50\t17,31\t98,90\nOie Atmungskapazit\u00e4t bleibt 53 Stunden hindurch unver\u00e4ndert. Meth\u00e4moglobin wird also nicht gebildet.\nb)\tIn vivo.\nDer Versuch, die Wirkung des Acetyl-N-Methylanilins auf Katzenblut in vivo zu untersuchen, mi\u00dflang infolge der au\u00dferordentlich hohen Nervengiftigkeit des K\u00f6rpers. W\u00e4hrend der intraven\u00f6sen Injektion einer 0,2<y0igen L\u00f6sung traten sofort Kr\u00e4mpfe der gesamten K\u00f6rpermuskulatur auf, die nach 2 Minuten zum Tode durch Atemstillstand f\u00fchrten. Das Blut war unver\u00e4ndert.\nc)\tAn der Atmung von G\u00e4nseblutk\u00f6rperchen.\nVersuch XXI. 20. 7. 20.\nDefibriniertes G\u00e4nseblut wird versetzt mit der gleichen Menge\n1.\t0,9%igen NaCl-L\u00f6sung,\n2.\t0,5\u00b0/oigen Acetyl-N-Methylanilins in 0,9%ige NaCl-L\u00f6sung.","page":108},{"file":"p0109.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Mechanismus der Meth\u00e4moglobinbildung usw.\nZeit nach Versuchsbeginn\tVerh\u00e4ltnis der Atmungsf\u00e4higkeit des Acetyl-N-Methylanilinbluts zum unbehandelten Blut in %\n1 Std.\t97,4\n2 \u201e\t98,8\n5 \u201e\t100,03\n6 *\t100,02\nVersuch XXII. 22. 7. 20.\nDefibriniertea Gfinseblut wird versetzt mit der gleichen Menge\n1.\t0,9%iger NaCl-L\u00f6sung,\n2.\tl,0%igen Acetyl-N-Methylanilins in 0,9%iger NaCl-L\u00f6sung.\nZeit nach Versuchsbeginn\tVerh\u00e4ltnis der Atmungsf\u00e4higkeit von L\u00f6sung 2 : L\u00f6sung 1 in %\n30 Min.\t98,0\n2 Std. 15 \u201e\t102,5\n3 ,\t98,8\n5\t100,3\n7 ,\t100,0\nDas Acetyl-N-Methylanilin ist also in keinem Falle imstande, Meth\u00e4moglobin zu bilden. Dies stimmt mit den Feststellungen von Heinz1) \u00fcberein, der auch bei peroraler Verabreichung von verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig gro\u00dfen Dosen bei Menschen und Tieren niemals Meth\u00e4moglobinbildung fand. Von Kunkel*) und Kob er t3) wird offenbar auf Grund einer mi\u00dfverst\u00e4ndlichen Auffassung der Heinz sehen Angaben das Acetyl-N-Methylanilin als Meth\u00e4moglobinbildner angesprochen.\n0 Berlin. Klin. Wochenschr. S. 250 (1890).\n*) Handbuch der Toxikologie S. 625 (1901).\n3) Intoxikationen, II. Auflage, Bd. II (1906).","page":109},{"file":"p0110.txt","language":"de","ocr_de":"110\nPhilipp Ellinger\n\u00d6. Versuche mit Acetyl-p-toluidin.\nN<\nH\nCOCH,\n= C#HnON = 149,10.\nSm. 147\u00b0 unkorr.\n(Pr\u00e4parat von Prof. Ski ta, Freiburg.)\n1 Teil Substanz ist in 650 Teilen kalten Wassers l\u00f6slich: die L\u00f6sung reagiert neutral. In Wasser von 37\u00b0 l\u00f6st es sich im Verh\u00e4ltnis 1 : 400.\na) In vivo.\nVersuch XXXVII. 10. 8. 20.\nKatze, Tiger, 9, 1880 g. 8*5 h- aufgebunden auf W\u00e4rraekissen; im Atherrausch Kan\u00fclen in die Carotis und Jugularis eingef\u00fchrt. Blutproben aus der Carotis jeweils mit einem K\u00f6rnchen Hirudin versetzt.\nStunden- zeit\tZeit nach der Injektion\tAt- mungs- kap. in %\t% der Norm\tRektal-Temp, in \u00b0C.\tBemerkungen\n830\t\u2014\t_\t\t-\t39,9\t\n835\t\u2014\t18,29\t100,0\t\u2014\tBlutentnahme, hellrot\n840-43\t\t\t\t\t28,5 ccm 0,2%ige Acetyl-p-toluidinl\u00f6sung in 0,9%-igerNaCl-L\u00f6sung k\u00f6rperwarm in die Jugularis\n015\t30 Min.\t18,22\t99,60\t\u2014\tBlutentnahme, hellrot\n9 18\t33 ,\t\u2014\t\u2014\t40,2\tabgebunden\n945\t60 \u201e\t\u2014\t\u2014\t38,5\t\u2014\n1010\t\u2014\t\u2014*\t\u2014\t37,H\tauf W\u00e4rmekissen aufgebunden\n10\u201c\t90 Min.\t18,30\t100,0\t\u2014\tBlutentnahme, hellrot\n. 10*\u00b0\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t38,2\t\n1048\t2 Std.\t18,39\t100,6\t\u2014\tBlutentnahme, hellrot\nIO\u00ab\u00bb\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t39,1\tabgebunden\n1085\t\t\u2022\t1\t38,9\tKatze v\u00f6llig normal, springt im K\u00e4fig herum\nUSO\t\"\t\t\u2014\t37,6\taufgebunden ohne W\u00e4rmekissen\nll45\t3 Std.\t18,16\t99,4\t\u2014\tBlutentnahme, hellrot\n1218\t3 Std. 30 Min.\t18,25\t99,88\t36,0\tBlutentnahme, hellrot; abgebunden\n1240\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t36,2\t\n\u25a0 000\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t37,9\t\u25a0\u2014","page":110},{"file":"p0111.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Mechanismus der Meth\u00e4moglobinbildnng uaw. Xll\nStunden- zeit\tZeit nach der Injektion\tAt- mungs- kap. in %\t% der Norm\tRek-tal-temp. in \u00b0C.\tBemerkungen\n300\t\u2014\t! \u2014\t\u2014\t38,4\taufgebunden\n315\t6Std.30Min.\t18,36\t100,5\t\u2014\tBlutentnahme, hellrot; ab-bunden\n515\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t38,8\t\u2014\nDie Atmungskapazit\u00e4t bleibt 6ya Stunden lang unbeeinflu\u00dft, die K\u00f6rpertemperatur wird deutlich herabgesetzt.\nb) An der Atmungsf\u00e4higkeit roter G\u00e4nseblutk\u00f6rperchen. Versuch XXIII. 23. 7. 20.\nAus defibriniertem G\u00e4nseblut werden folgende Mischungen hergestellt:\n1.\t1 Teil Blut + 1 Teil 0,9\u00b0/oige NaCl-L\u00f6sung,\n2.\t1 Teil Blut-f 1 Teil 0,2 %ige Acetyl-p-toluidin in0,9%iger\nNaCl-L\u00f6sung.\nZeit nach V ersuchsbeginn\tVerh\u00e4ltnis der Atmungsf\u00e4higkeit \u2022 von Mischung 2 : 1 in \u00b0/o\n1 Std.\t101,0\n2 ,\t101,3\n8 \u00bb\t. 101,1\n3 Std. 30 Min.\t100,8\n5 \u00bb\t30 \u201e\t100,9\n7 ,\t30 ,\t100,2\nVersuch XXIII. 6. 8. 20.\nAus defibriniertem G\u00e4nseblut werden folgende Mischungen hergestellt:\n1.\t1 Teil Blut + 2 Teile 0,9%ige NaCl-L\u00f6sung,\n2.\t1 Teil Blut 4- 2 Teile 0,2%iges Acetyl-p-toluidin in 0,9%iger\nNaCl-L\u00f6sung.\nZeit nach Versuchsbeginn\tVerh\u00e4ltnis der Atmungsf\u00e4higkeit ' von Mischung 2 :1 in %\n1 Std.\t102,5\n2 ,\t100,1\n3 \u201e 30 Min.\t100,75\n6 ,\t100,0\n8 ,\t100,3","page":111},{"file":"p0112.txt","language":"de","ocr_de":"112\nPhilipp Ellinger,\nDas Acetyl-p-toluidin ruft also keine Meth\u00e4moglobinbildung hervor.\t6\n/\\n<h\n4. Versuche mit Acetyl-m-toluidin.\nH\nCOCH,\n\u2014 C#H,,ON = 149,10. Sm. 66\u00b0 unkorr.\n\\/\nch3\n(Pr\u00e4parat von Prof. Ski ta, Freiburg.)\n1 Teil Substanz l\u00f6st sich in 123 Teilen kalten Wassers mit neutraler Reaktion.\na) In vivo.\nVersuch XXXV11I. 11. 8. 20.\nKatze, jung, dunkler Tiger, 1350 $. 8*\u00b0 h. auf W\u00e4rmekissen aufgebunden, im Atherrausch in Carotis und Jugularis Kan\u00fclen eingef\u00fchrt. Blutproben aus der Carotis jeweils mit einem K\u00f6rnchen Hiiudin versetzt.\nStunden- zeit\tZeit nach der Injektion\tAt- mungs- kap. in %\t7o der Norm\tRek- tal- Temp.\tBemerkungen\n8\u201c\t\u2014\t\u2014\t\t\t37,6\t\n830\t5 Min.\t19,69\t100,0\t\u2014\tBlutentnahme, hellrot\ng35_\u00ab0\t\t\t\t-\t20,3 ccm 0,2%iges Acetyl-p-m-toluidin in 0,9\u00b0/oige NaCl-L\u00f6sung in die Jugularis (k\u00f6rperwarm)\n845\t5 Min.\t\u2014\t\u2014\t38,6\t\n910\t30 \u201e\t19,51\t99,1\t\u2014\tBlutentnahme, hellrot; angebunden\n1Q00\t\t\t\u25a0\t37,5\taufgebunden ohne W\u00e4rrae-kissen\n1010\t1 Std. 30 Min.\t19,66\t99,9\t\u2014 _\tBlutentnahme, hellrot\n1040\t2 Std.\t19,33\t98,1\t\u2014\tBlutentnahme, hellrot; abgebunden\n1045\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t35,8\t\u2014\n11\u00bb5\t~\t\u2014\t\u2014\t36,1\taufgebunden ohne W\u00e4rmekissen\nll40\t3 Std.\t19,21\t97,6\t\u2014\tBlutentnahme, hellrot\n11\u00ab\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t35,4\t.\n1210\t3 Std. 30 Min.\t19,70\t100,0\t\u2014\tBlutentnahme, hellrot; abgebunden","page":112},{"file":"p0113.txt","language":"de","ocr_de":"Ober den Mechanismus der Meth\u00e4moglobinbildung usw. H3\nEs wird also kein Meth\u00e4moglobin gebildet; die K\u00f6rpertemperatur wird deutlich herabgesetzt.\nb) An der Atmungsf\u00e4higkeit roter G\u00e4nseblutk\u00f6rperchen. Versuch XXIlIa. 23. 7. 20.\nAus defibriniertem G\u00e4nseblut werden folgende Mischungen hergestellt:\n1.\t1 Teil Blut -f* 1 Teil 0,9\u00b0/0ige NaCl-L\u00f6sung,\n2.\t1 Teil Blut + 1 Teil 0,2%iges Acetyl-m-toluidin in 0,9#/0iger\nNaCl-L\u00f6sung.\nZeit nach Versuchsbeginn ;\tVerh\u00e4ltnis der Atmungsf\u00e4higkeit von Mischung 2 : 1 in %\n1 Std.\t99,28\n2 ,\t99,1\n3 \u201e\t100,9\n3 Std. 30 Min.\t100,5\n5 \u201e 30 \u201e\t100,1\n7 Std.\t99,8\nVersuch XXXIIIa. 6. 8. 20.\nAus defibriniertem G\u00e4nseblut werden folgende Mischungen hergestellt:\n1.\t1 Teil Blut -1\u201c 2 Teile 0,9\u00b0/oige NaCl-L\u00f6sung,\n2.\t1 Teil Blut 4- 2 Teile Of2\u00b0/0ige8 Acetyl-m-toluidin in 0,9*/0iger\nNaCl-L\u00f69ung.\nZeit nach Versuchsbeginn\tVerh\u00e4ltnis der Atmungsf\u00e4higkeit von Mischung 2:1 in \u00b0/o\n1 Std.\t103,4\n2 \u201e\t99,9\n3 Std. 30 Min.\t100,0\n6 Std.\t99,8\n8 \u201e\t100,3\nMeth\u00e4moglobinbildung durch Acetyl-m-toluidin ist in keinem Falle nachzuweisen.\nVersuche mit Acetyl-o-toluidin.\nn;\n'COCHg = C9Hn ON = 149,11. Sm. 112\u00b0 unkorr.\n\\/CHs\n(Pr\u00e4parat von Prof. Ski ta, Freiburg.)\n1 Teil Substanz l\u00f6st sich in 210 Teilen kalten Wassers mit neutraler Reaktion.","page":113},{"file":"p0114.txt","language":"de","ocr_de":"114\nPhilipp Ellinger,\na) In vivo.\nVersuch XXXVI. 9. 8. 20.\nKatze, gelb, $, 2150 g, 880 h* auf W\u00e4rmekissen aufgebunden, in Carotis und Jugularis im \u00c4therrausch Kan\u00fclen eingelegt. Blutproben aus der Carotis jeweils mit einem K\u00f6rnchen Hirudin versetzt.\nAtmungskapazit\u00e4t.------- Rektaltemperatur. Abszisse: Zeit in Stunden.\nOrdinate: 0,-Binduugsverm\u00f6gen pro ccm Blut in %, bzw. \u00b0C.\nStunden- zeit\tZeit nach der Injektion\tAt- mungs kap. in %\t% <ler Norm\tRek- tal- temp. in\u00b0C:\tBemerkungen\n823\t\u2014\t\u2014 !\t...\t38,9\t\n848\t\u2014\t20,03\t100,0\t\u2014\tBlutentnahme, hellrot\ng50- 55\t\t\t\t\t32,5 ccm 0,2 % Abetyl-o-toluidin in 0,9 % NaCl-L\u00f6sung in die Jugularis\n912\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t37,3\t\u2014\n925\t30 Min.\t18,78\t93,76\t\u2014\tBlutentnahme, leicht braun\n93\u00b0\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t36,4\tabgebunden\ngSO\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\tKatze munter, regelrecht\n1015\t\t\t! \u2014\t35,5\tauf W\u00e4rmekissen aufgebunden\n1025\t90 Min.\t15,40\t76,96\t\u2014\tBlutentnahme, leicht braun\n1055\t2 Std.\t12,75\t63,66\t37,1\tBlutentnahme, braun\n1128\t2Std. 30 Min.\t12,95\t64,50\t36,3\tBlutentnahme, braun\n11\u201d\t3 Std.\t14,70\t73,54\t\u2014\tBlutentnahme, braun","page":114},{"file":"p0115.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Mechanismus der Meth\u00e4moglobinbildung usw. 115\nStunden- Zeit\tZeit nach der Injektion\tAt- mungs- kap. in\u00b0/o\t% der Norm\tRekt-tal-temp. in \u00b0C.\tBemerkungen\n12\u00ab\t3Std.80 Min.\t15,50\t77,45\t35,4\tBlutentnahme, braun, abgebunden\n2\u00b0o\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t36,2\t\u2014.\n318\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t35,5\taufgebunden\n\t6 Std. 30 Min\t18,26\t91,15\t\tBlutentnahme, leicht braun, abgebunden, trinkt und fri\u00dft\n_j J5\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t36,2\t\u2014\n')\u00ab\t9 Std.\t19,87\t99,20\t\taufgebunden,Blutentnahme, Farbe fast normal, abgebunden\n6\u00ab\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t34,8\t\u2014\n900 10. 8. 20.\t\t\u2014\t\u2014\t35,3\t\u2014\n815\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t38,2\tTier v\u00f6llig erholt\nDie Einf\u00fchrung von Acetyl-o-toluidin ruft also eine Meth\u00e4moglobinbildung hervor. Das Maximum, etwa ein Drittel des Blutfarbstoffes, wird nach 2\u20142 7a Stunden, das Ende nach 9 Stunden erreicht. Daneben wird die K\u00f6rpertemperatur nachhaltig f\u00fcr viele Stunden herabgesetzt.\nb) An der Atmungsf\u00e4higkeit roter G\u00e4nseblutk\u00f6rperchen.\nVersuch XXIV. 26. 7. 20.\nAus defibriniertem G\u00e4nseblut werden folgende Mischungen hergestellt :\n1.\t1 Teil Blut -f 1 Teil 0,9%ige NaCl-L\u00f6sung,\n2.\t1 Teil Blut + 1 Teil 0,2\u00b0/oiges Acetyl-o-toluidin in 0,9\u00b0/oiger NaCl-L\u00f6sung,\nZeit nach Versuchsbeginn\tVerh\u00e4ltnis der Atmungsf\u00e4higkeit von Mischung 2 : Mischung 1 in \u00b0/0\n1 Std.\t89,8\n2 ,\t80,0\n2 \u201e\t30 Min.\t81,3\n3 .\t30\t\u201e\t70,8\n4 , 45 ,,\t69,0\n5 .\t30\t.\t67,5\n7 \u201e\t64,6","page":115},{"file":"p0116.txt","language":"de","ocr_de":"116\nPhilipp Ellinger,\nVersuch XXV. 27. 7. 20.\nDieselbe Anordnung wie in Versuch XXIV.\nZeit nach Versuchsbeginn\tVerh\u00e4ltnis der Atmungsf\u00e4higkeit von Mischung 2 : Mischung 1 in %\n1 Std.\t70,0\n2 .\t65,1\n3 .\t64,9\n4 ,\t66,6\n6 \u00ab\t15 Min.\t69,3\n7 .\t67,2\n9 .\t66,4\nAuch hier findet Meth\u00e4moglobinbildung statt. Etwa ein Dritteil des Blutfarbstoffes wird umgewandelt.\n6. Versuche mit nicht methyliertem Anilin und den Toluidinen.\nWegen der au\u00dferordentlich starken Allgemeingiftigkeit wurde von Versuchen in vivo abgesehen, und nur die Wirkung der K\u00f6rper auf den Blutfarbstoff an der Atmungsf\u00e4higkeit der G\u00e4nseblutk\u00f6rperchen verfolgt.\nVersuch XXIX. 31. 7. 20.\nAus defibriniertem G\u00e4nseblut werden folgende Mischungen hergestellt:\n1. 1\tTeil\tBlut -f-\t1\tTeil 0,9%ige NaCl-L\u00f6sung,\n3. 1\tTeil\tBlut +\t1\tTeil 0,5% iges Anilin in 0,9% iger Na CI-L\u00f6sung.\n3. 1\tTeil\tBlut +\t1\tTeil 0,5%ige p-Toluidin in 0,9%iger NaCI-\nL\u00f6sung.\nZeit nach Ver-\tVerh\u00e4ltnis der Atmungsf\u00e4higkeit\t\nsuchsbeginn\tvon Mischung\tvon Mischung\n\u2022\t2:1 in \u00bb/\u201e\t3:1 in %\n1 Std.\t97,0\t76,6\n2 ,\t94,1\t70,1\n3 \u00bb\t95,5\t66,0\n5 \u201e\t45 Min.\t89,6\t52,1\n7 *\t91,5\t50,5","page":116},{"file":"p0117.txt","language":"de","ocr_de":"\u00fcber den Mechanismus der Meth\u00e4moglobinbildung usw. H7\nVersuch XXXI. 4. 8. 20.\nAus defibriniertem G\u00e4nseblut werden folgende Mischungen ' hergestellt:\n1.\t1\tTeil Blut\t+\t1\tTeil\t0,9%ige NaCl-L\u00f6sung,\n2.\t1\tTeil Blut\t4-\t1\tTeil\tl)0%iges Anilin in 0,9 \u00b0/o iger NaCl-L\u00f6sung,\n3.\t1\tTeil Blut\t+\t1\tTeil\t0,l%iges p-Toluidin in 0,9\u00b0/0iger NaCl-\nL\u00f6sung.\nZeit nach Ver-\tVerh\u00e4ltnis der Atmungsf\u00e4higkeit\t\nsuchsbeginn\tvon Mischung\tvon Mischung\n\t2:1 io %\t3:1 in \u2022/.\n1 Std.\t69,4\t70,5\n2 ,\t63,7\t75,4\n3 \u201e\t30 Min.\t53,0\t62,3\n6 \u201e\t15\t,\t39,9\t69,8\n* \u201e\t39,2\t70,2\nVersuch XXVIII. 30. 7. 20.\nAus defibriniertem G\u00e4nseblut werden folgende Mischungen hergestellt:\n1.\tI Teil Blut + 1 Teil 0,9%iger NaCl-L\u00f6sung,\n2.\t1 Teil Blut -f 1 Teil 0,5%ige8 m-Toluidin in 0,9%iger NaCl-L\u00f6sung,\n3.\t1 Teil Blut -f 1 Teil 0,5%iges o-Toluidin in 0,9%iger NaCl-L\u00f6sung.\nZeit nach Ver-\tVerh\u00e4ltnis der Atmungsf\u00e4higkeit\t\nsuchsbeginn\tvon Mischung\tvon Mischung\n\t2:1 in %\t3:1 in %\n1 Std.\t65,4\t83,2\n9 - *\t50,6\t79,5\n3 \u201e\t47,0\t77,1\n5 ,\t45 Min.\t36,9\t67,4\n7 ,\t37,0\t66,5\nHoppe-Scyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. CXI.","page":117},{"file":"p0118.txt","language":"de","ocr_de":"118\nPhilipp Ellinger,\nVersuch XXX. 3. 8. 20.\nAus defibriniertem G\u00e4nseblut werden folgende Mischungen hergestellt:\n1.\t1 Teil Blut -f- 1 Teil 0,9\u00b0/0iger NaCl-L\u00f6sung,\n2.\t1 Teil Blut -f- 1 Teil 0,l%ige8 m-Toluidin in 0,9%iger NaCl-L\u00f6sung,\n3.\t1 Teil Blut -f 1 Teil 0,lo/oiges o-Toluidin in 0,9%iger NaCl-L\u00f6sung.\nZeit nach Ver-\tVerh\u00e4ltnis der Atmungsf\u00e4higkeit\t\nsuchsbeginn\tvon Mischung\tvon Mischung\n\t2:1 in %\t3:1 in */0\n1 Std.\t76,3\t89,1\n2 ,\t78.7\t89,9\n3 ,\t82,0\t86,9\n4 ,\t74,0\t84,8\n6 , 30 Min.\t63,7\t76,4\n8 \u201e\t30\t,\t58,7\t72,4\nAnilin und die drei Toluidine sind also s\u00e4mtlich Met-h\u00e4moglobinbildner. Aus der quantitativen Beobachtung ihrer Blutgiftigkeit ergibt sich die Tatsache, da\u00df ihre Giftigkeit verschieden gro\u00df ist. m-Toluidin ist am giftigsten, dann folgt die Paraverbindung, die Orthoverbindung und endlich das Anilin selbst. Der Grad der Blutver\u00e4nderung ist im Gegensatz zum \u2022 Acetanilid abh\u00e4ngig von der wirksamen Konzentration, doch scheinen sich auch hier Gleichgewichte nach l\u00e4ngerer Zeit einzustellen; von einer weiteren Verfolgung wurde abgesehen, weil diese K\u00f6rper nur mittelbar im Zusammenhang mit den Aufgaben der Arbeit stehen. Sicher ist aber, da\u00df die erreichten Maxima der in Meth\u00e4moglobin umgewandelten Blutfarbstoffmenge f\u00fcr jeden der vier K\u00f6rper verschieden ist und von dem f\u00fcr das Acetanilid gefundenen Wert ab weicht.\nIV. Zusammenfassung und Ergebnisse.\nBetrachten wir nun die geschilderten Versuche, so ergibt sich, da\u00df das Acetanilid, wenn es mit Blut in dem Tierk\u00f6rper oder im Reagenzglas zusammenkommt, einen Teil des\ni","page":118},{"file":"p0119.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Mechanismus der Meth\u00e4moglobinbildung usw. 119\nBlutfarbstoffes in Meth\u00e4moglobin umwandelt. Die Umwandlung geht nicht sofort vor sich, wie bei einer Anzahl anderer Meth\u00e4moglobinbildner, sondern bedarf einer gewissen Zeit, die am gr\u00f6\u00dften ist bei dem nicht atmenden Katzenblut in vitro. In vivo und bei dem stark atmenden Blut der Gans zeigt sich das Meth\u00e4moglobin schon nach verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig viel k\u00fcrzerer Zeit. Weiterhin ist der erreichbare Grad des gebildeten Meth\u00e4moglobins im hohen Grade unabh\u00e4ngig von der Menge und der Konzentration des zugef\u00fchrten Acetanilids. Diese beiden Umst\u00e4nde legen die Vermutung nahe, da\u00df das Acetanilid nicht unmittelbar auf den Blutfarbstoff einwirkt, sondern da\u00df, wie Heubner1) dies f\u00fcr die Amidophenole und das Anilin gefordert und Lipschitz*) es f\u00fcr das Dinitro-phenol nachgewiesen hat, auch hier erst ein Umwandlungsprodukt des Acetanilids als eigentlicher Meth\u00e4moglobinbildner anzusprechen sei. Der Umstand, da\u00df schon geringe Mengen Acetanilid (0,01 g bei einem Tier von 2 kg in Versuch VII) ein Drittel des Blutfarbstoffes in Meth\u00e4moglobin um wandeln k\u00f6nnen, spricht daf\u00fcr, da\u00df \u00e4hnlich, wie es Heubner angenommen hat, ein Molek\u00fcl des Meth\u00e4moglobinbildners mit einer gr\u00f6\u00dferen Anzahl von H\u00e4moglobinmolek\u00fclen in Reaktion tritt, also im gewissen Sinne katalytisch wirkt. Der Umstand, da\u00df bei allen Versuchen mit Acetanilid, ebenso auch mit dem Acetyl-o-methylanilin die gleiche prozentuale Menge Meth\u00e4moglobin gebildet wird, setzt ein Gleichgewicht zwischen Blutfarbstoff, Acetanilid, meth\u00e4moglobinbildendem Umwandlungsprodukt und Stoffwechselendprodukt voraus. Auch bei dem dem Acetanilid nahestehenden Phenacetin liegen die Verh\u00e4ltnisse \u00e4hnlich. Aus Versuchen von Piccinini* * 8) \u00fcber die Blutgase beim Hunde nach Phenacetindarreichung per os l\u00e4\u00dft sich errechnen (Versuche V\u2014VIII), da\u00df der freie Blutsauerstoff unabh\u00e4ngig von der zugef\u00fchrten Menge Phenacetin (0,1 bis 0,43 g pro kg) gleichm\u00e4\u00dfig um etwa ein Drittel herabgesetzt wurde. Abgesehen vom Zeitfaktor verh\u00e4lt sich das\n0 a. a. 0.\nf) a. a. 0.\n8) Archiv intern, de Pharmacodyn. Bd. 22, S. 27 (1912).","page":119},{"file":"p0120.txt","language":"de","ocr_de":"120\nPhilipp Ellinger,\nBlut in vitro ebenso wie im K\u00f6rper. Da\u00df auch im Reagenzglas Restitutionsvorg\u00e4nge des Blutfarbstoffes sich abspielen, hat schon Dreser1) gezeigt.\nAn welches Zwischenprodukt des Acetanilids hat man nun bei der Meth\u00e4moglobinbildung zu denken? Betrachten wir die Methylsubstitutionsprodukte des Acetanilids, so bildet nur das Acetyl-o-toluidin Meth\u00e4moglobin, und zwar im selben Grade wie das Acetanilid selbst, das am Stickstoff methylierte Acetanilid sowie die Meta- und Paraverbindung sind f\u00fcr den Blutfarbstoff ungiftig. Bei der Annahme Heubners*), da\u00df das Zwischenprodukt ein Chinonimin sei, h\u00e4tte das Acetyl-p-toluidin ebenso wie das Acetyl-o-toluidin blutgiftig sein m\u00fcssen, da bei beiden eine Chinoniminbildung m\u00f6glich ist. Weiterhin ist an die bimolekulare Oxydationsform der Aniline, an die Azoverbindungen, zu denken. Dagegen spricht der Umstand, da\u00df die acetylierten Meth\u00e4moglobinbildner, Acetanilid, Acetyl-o-toluidin und Phenacetin untereinander gleich, aber verschieden von dem nicht acetylierten Anilin und seinen Homologen auf den Blutfarbstoff wirken, da\u00df aber die Bildung von Azobenzol die vorherige Abspaltung der Acetylgruppe voraussetzt, die auch nach den Untersuchungen von Jaffe und Hilbert3) wenigstens f\u00fcr den Fleischfresser als ausgeschlossen angesehen werden mu\u00df.\nEs bleibt also noch die M\u00f6glichkeit, da\u00df das gesuchte Zwischenprodukt durch Oxydation des Stickstoffwasserstoffs unter Bildung eines Hydroxylamins entsteht. Hierf\u00fcr spricht, da\u00df das an Stickstoff methylierte Acetanilid kein Mcth\u00e4mo-globin bildet, da bei ihm alle Stickstoffwasserstoffatome durch andere Radikale ersetzt sind. Dagegen sprach zun\u00e4chst die Ungiftigkeit des p- und m-Acetyltoluidins im Gegensatz zum Acetanilid und zum Acetyl-o-toluidin. Nun wei\u00df man aber aus der Arbeit von Jaffe und Hilbert4), da\u00df die Para- und\n\u2019) a. a. 0.\n*) Diese Zeitschr. Bd. 12, S. 295 (l\u00a38S).\n3)\ta. a. 0.\n4)\ta a. 0.\nI","page":120},{"file":"p0121.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Mechanismus der Meth&moglobinbildung usw..\t121\nMetaverbindung im Tierk\u00f6rper zu den entsprechenden Acetyl-aminobenzoes\u00e4uren oxydiert werden, w\u00e4hrend aus dem Acetani-lid und dem Acetyl-o-toluidin beim Fleischfresser Oxycarbanil bzw. Methyloxycarbanil entstehen. Diese setzen die intermedi\u00e4re Bildung von Acetylamidophenol voraus; letzteres k\u00f6nnte aber wohl aus der Umlagerung des bei der Oxydation zun\u00e4chst gebildeten Acetylphenylhydroxylamin oder neben ihm entstanden sein. Die Umlagerung w\u00e4re also folgenderma\u00dfen zu denken \u00ee\nAcetanilid\nH\nC.H.-N\nCO CH,\nAcetylphenylhydroxylamin Acetylamidophenol\nH '\nN\nOH\t/ CO CH.\n> CflH5 \u2014 N\tC#H4\nCOCH3\t*\nOH\nOxycarbanil\nH\nN\n/ \\\n> CflH4 c = o\n0\nDas dabei gebildete Acetylphenylhydroxylamin k\u00f6nnte dann zu einem Teil mit dem Blutfarbstoff in Reaktion treten und unter R\u00fcckreduktion zum Acetanilid das H\u00e4moglobin in Met-h\u00e4moglobin verwandeln.\nUm diese Frage restlos zu kl\u00e4ren, war es notwendig, das geforderte Zwischenprodukt auch zu fassen. Diese M\u00f6glichkeit schien im Hinblick auf die gro\u00dfe Unbest\u00e4ndigkeit der Hydroxylamine und auf den Umstand, da\u00df nach den gemachten Ausf\u00fchrungen immer nur sehr sp\u00e4rliche Mengen der Substanz im Blute gleichzeitig vorhanden sein k\u00f6nnen, gering. Dennoch gelang es, Acetylphenylhydroxylamin aus dem Blut mit Acetanilid vergifteter Tiere darzustellen und dasselbe als einen unmittelbaren und schon in sehr kleinen Mengen wirksamen Meth\u00e4mo-globinbildner zu erweisen.\nEs wurden eine Anzahl Katzen mit m\u00f6glichst gro\u00dfen","page":121},{"file":"p0122.txt","language":"de","ocr_de":"122\nPhilipp Ellinger,\nMengen Acetanilid vergiftet. Auf dem H\u00f6hepunkt der Met-h\u00e4moglobinbildung, 2\u20142*/t Stunden nach Einf\u00fchrung des Giftes in die Vene, wurden sie verblutet. Das Blut wurde mit Schwefels\u00e4ure schwach anges\u00e4uert \u2014 aus einer alkalisch gemachten h raktion konnte bei gleicher Behandlung keine wirksame Substanz gewonnen werden \u2014 und mit \u00c4ther so lange im Sch\u00fctteltrichter gesch\u00fcttelt, bis Proben des \u00c4thers, ohne R\u00fcckstand zu hinterlassen, verdunsteten. Die \u00e4therische L\u00f6sung wurde an der Luft eingedunstet, bis ein schmieriges, braunes \u00d6l als R\u00fcckstand hinterblieb, das dann mehrere Stunden mit lauwarmem Wasser digeriert wurde. Fast das ganze \u00d6l ging in L\u00f6sung; das Wasser wurde unter vermindertem Druck bei Zimmertemperatur abgedunstet. Der verbleibende schmierig\u00f6lige R\u00fcckstand reduzierte Fehlingsche L\u00f6sung in der K\u00e4lte und erzeugte in Katzenblut in vitro sofort Meth\u00e4moglobin. Beide Eigenschaften gingen bei dem Erhitzen auf dem Wasserbade nicht verloren. Zur Reinigung wurde daher die in Wasser gel\u00f6ste Substanz mit Tierkohle aufgekocht und das Filtrat auf dem Wasserbade eingedampft. Es verblieb eine wei\u00dfliche, \u00f6lige* nicht einheitliche Substanz, die zum gr\u00f6\u00dften Teil in kaltem Alkohol leicht l\u00f6slich war. Der R\u00fcckstand, der in kaltem Alkohol fast unl\u00f6slich war und beim Verreiben mit diesem kleine Kristalle zeigte, wurde mit wenig kochendem Wasser aufgenommen. Beim Erkalten kristallisierte die Substanz in seidengl\u00e4nzenden, breiten Nadeln aus. Im ganzen wurden 1,8 mg des reinen K\u00f6rpers aus dem Blut von vier mit insgesamt 2,2 g Acetanilid vergifteten Katzen gewonnen. Eine Spur der Substanz erzeugte mit Katzenblut zusammen gebracht sofort hochgradige Meth\u00e4mo-globinbildung in vitro. Mit dem nicht v\u00f6llig gereinigten K\u00f6rper vor Abtrennung der in kaltem Alkohol l\u00f6slichen Verunreinigung wurde folgender Versuch angestellt.\nVersuch XXXX. 13. 8. 20.\nKatze, Tiger \u00c7, 1360 g. Eine kleine Menge des Extraktivstoffes, insgesamt 1,2 mg mit Verunreinigung, wovon h\u00f6chstens */4 auf den reinen K\u00f6rper entfallen, werden in 24 ccm Ringer gel\u00f6st (L\u00f6sung reagiert neu-","page":122},{"file":"p0123.txt","language":"de","ocr_de":"f ber den Mechanismus der Meth\u00e4moglobinbildung usw. 123\ntral). 814 h- Katze auf W\u00e4rmekissen aufgebunden, in Carotis und Jugu-laris werden im \u00c4therrausch Kanfilen eingelegt. Blutproben aus der Carotis jeweils mit einem K\u00f6rnchen Hirudin versetzt.\n------Atmungskapazit\u00e4t. ..........Rektaltemperatur.\nAbszisse: Zeit nach der ersten Injektion in Minuten. Ordinate: 0,-Bindungsvermiigen pro ccm Blut in %, bzw. 0 C.\nStunden- zeit\tZeit nach der Injektion Minuten\tAt- mungs- kap. %\tder Norm\tRek-tal-Temp. in \u00b0C.\tBemerkungen\n8*o\t\u2014\t\u2014\t\t37,8\t\n8\u00ab\t\u2014\t16,18\t100,0\t\u2014\tBlutentnahme, hellrot\n8\u201c\t0\t\t\t\t4 ccm L\u00f6sung des Extraktivstoffs in Ringer in die Jugularis (k\u00f6rperwarm)\n84*\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t37,4\t\u2014\n84\u2018\t10\t14,74\t91,11\t\u2014\tBlutentnahme, leicht'br\u00e4unlich\n85\u2018\t20\t12,35\t76,38\t\u2014\tBlutentnahme, br\u00e4unlich","page":123},{"file":"p0124.txt","language":"de","ocr_de":"124\nPhilipp Ellinger,\nStunden* zeit\tZeit nach der Injektion Minuten\tAt- mnng8* kap. in %\t% der Norm\tRek-tal-temp. in 0 C.\tBemerkungen\n910\t35\t15,91\t98,31\t37,2\tBlutentnahme, leicht br\u00e4unlich\n9*\u00b0\t55\t16,27\t100,55\t\u2014\tBlutentnahme, hellrot\n9\u00bb\tj\t\u2022\u2014\t1 \u201d !\t36,4\tW\u00e4rmekissen abgek\u00fchlt, neugef\u00fcllt\n94\u2018\t0\t\t\t\t20 ccm L\u00f6sung des Extraktivstoffe in Ringer in die Jugularis\n95\u00b0\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t37,1\t\u2014\n955\t10\t11,20\t69,20\t\u2014\tBlutentnahme, leicht br\u00e4unlich\n1005\t20\t8,50\t52,52\t\u2014\tBlutentnahme, braun\n1010\t\u2014\u25a0\t\u2014\t\u2014\t37,5\t\t\n1015\t30\t7,87\t48,64\t\u2014\tBlutentnahme, braun\n10\u00bb\t40\t12,44\t78,67\t\u2014\tBlutentnahme, braun Blutentnahme, br\u00e4unlich\n10\u00bb\t50\t15,88\t97,79\t\u2014\t\n104#\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t37,6\t--\n1046\t60\t15,91\t98,33\t1 \t\tBlutentnahme, hellrot\n11\u201c\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t37,6\t\u2014\nDie gefundene Substanz ruft also in sehr kleiner Dosis in vivo Meth\u00e4moglobinbildung hervor, die unmittelbar nach der Einf\u00fchrung eintritt und schon nach kurzer Zeit abgeklungen ist. Das Maximum der gebildeten Meth\u00e4moglobin-menge ist abh\u00e4ngig von der Quantit\u00e4t der zugef\u00fchrten Substanz und stimmt nicht mit der prozentualen Menge Meth\u00e4mo-globin \u00fcberein, die bei Einf\u00fchrung von Acetanilid gebildet wird. Die Temperatur wird wenigstens durch diese kleinen Dosen nicht nennenswert beeinflu\u00dft.\nChemisch zeigt der gefundene Stoff folgende Eigenschaften. Er reduziert Fehlingsche L\u00f6sung in der K\u00e4lte. Mit Eisenchlorid bildet er in konzentrierter L\u00f6sung rotviolette Flocken, die sich beim Verd\u00fcnnen mit Wasser in gleicher Farbe l\u00f6sen. Die w\u00e4\u00dfrige L\u00f6sung reagiert gegen Lackmus sauer; in Ringerscher Fl\u00fcssigkeit l\u00f6st sich die Substanz mit neutraler Reaktion. Der Schmelzpunkt des mehrfach aus Wasser umkristallisierten K\u00f6rpers betr\u00e4gt 65,5\u00b0 unkorr. Eine Elementaranalyse konnte","page":124},{"file":"p0125.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Mechanismus der Meth\u00e4moglobinbildung usw. 125\nwegen der geringen zur Verf\u00fcgung stehenden Menge nicht ausgef\u00fchrt werden. Der K\u00f6rper enth\u00e4lt Stickstoff (Lassaigne positiv) und verbrennt restlos auf dem PlatinspateL\nIn seinen Eigenschaften stimmt die Substanz \u00fcberein mit dem von Bamberger und Destraz1) durch die Einwirkung von Essigs\u00e4ure auf Methylendiphenylhydroxylamin dargestellten Acetylphenylhydroxylamin. Dieses gibt die geschilderten Reaktionen und hat einen Schmelzpunkt von 67\u201467,5\u00b0. Die gefundene Abweichung von l1// ist wohl durch die Schwierigkeit der Reinigung des K\u00f6rpers bei so geringer Menge zu erkl\u00e4ren. Man darf das gefundene Zwischenprodukt v oibeh\u00e4ltlich der \u00fcbereinstimmenden Elementaranalyse als Acetylphenylhydroxylamin ansprechen. Aus unbehandeltem Blut, das in der gleichen Weise extrahiert wurde, konnte eine entsprechende Substanz nicht gewonnen werden.\nI\nDie Meth\u00e4moglobinbildung durch Acetanilid scheint also darauf zu beruhen, da\u00df es bei-der Ber\u00fchrung mit tierischem Gewebe in Acetylphenylhydroxylamin umgewandelt wird, das wie alle Hydroxylamine ein unmittelbarer, starker Meth\u00e4mo-globinbildner sein mu\u00df. Den gleichen Proze\u00df darf man wohl auch f\u00fcr das Acetyl-o-toluidin und das Phenacetin als vorliegend ansehen. Ob auch f\u00fcr Anilin und andere nicht acetylierte Anilinderivate eine intermedi\u00e4re Hydroxylaminbildung anzunehmen ist, l\u00e4\u00dft sich ohne Isolierung dieses Stoffwechselprodukts nicht Voraussagen, und diese Isolierung st\u00f6\u00dft z. B. bei dem nach der Anwendung von Anilin zu erwartenden Phenylhydroxylamin wegen der erheblich gr\u00f6\u00dferen Unbest\u00e4ndigkeit auf au\u00dferordentliche Schwierigkeiten. Nach dem ganz v crschiedenen Verhalten so nahe stehender chemischer Verwandter wie der drei Acetyltoluidine im Tierk\u00f6rper wird man sich jedenfalls vor Analogieschl\u00fcssen h\u00fcten m\u00fcssen, die nicht experimentell belegt sind.\n0 Berichte d. deutsch. Chem. Gesellsch. Bd. 35, S. 1883 (1902).","page":125}],"identifier":"lit37360","issued":"1920","language":"de","pages":"86-125","startpages":"86","title":"\u00dcber den Mechanismus der Meth\u00e4moglobinbildung durch Acetanilid und seine Abk\u00f6mmlinge","type":"Journal Article","volume":"111"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:49:40.475844+00:00"}

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