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{"created":"2022-01-31T14:01:44.401813+00:00","id":"lit37367","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Nierenstein, M.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 92: 53-55","fulltext":[{"file":"p0053.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis der stickstoffhaltigen Bestandteile der Pflanzengallen.\nI. Mitteilung.\nVon\nM. Nierenstein.\n(Aus dem biochemischen Laboratorium der Universit\u00e4t Bristol.) (Per Redaktion zugegangen am 12. Juni 1914.)\nInfolge des geringen StickstofTgehaltes der Gallen ist derselbe kaum bisher ber\u00fccksichtigt worden,1) so da\u00df vielleicht folgende Mitteilung das Interesse f\u00fcr die stickstoffhaltigen Bestandteile der Pflanzengallen erwecken d\u00fcrfte. Ich habe n\u00e4mlich aus dem sog. Gallenwachs der Knoppern, den Gallen von (Juercus Aegilops L., die durch den Stich von Cynips calcis hervorgerufen werden, eine sch\u00f6n krystallisierende Substanz erhalten, die wahrscheinlich ein linksdrehendes G alloy 1-leucin\nCOOH\nch3v\t/\n)CH-CH2-CH Ch /\t\\ '\nNH \u2022 CO \u2022 C6H2(0H),\nist. Wie weit dieser Befund zur Erkenntnis des pathologischen Metabolismus der Pflanzen w\u00e4hrend der Gallenbildung beitragen wird, l\u00e4\u00dft sich einstweilen schwer beurteilen und halte ich diesbez\u00fcgliche Er\u00f6rterungen auch f\u00fcr verfr\u00fcht.\nGelegentlich einer Untersuchung des Knopperngerbstoffes,2) \u00fcber den ich gemeinsam mit Herrn Jan Jedlicka an anderer Stelle ausf\u00fchrlich berichten werde, wurden im hiesigen Laboratorium ca. 800 g \u201eGallenwachs\u201c der Knoppern zur weiteren\n\u2018) Vgl. z. B. v. Stockert und Zellner, Diese Zeitschrift, Bd. 90, S. 497 (1914).\t;*\n\u2022j Vgl. Nierenstein, \u00dcber Gerbstoffe. Verhandl. der d. Naturforscher usrw. 85. Versammlung (Wien 19131, II. Teil, 1. H\u00e4lfte, S. 368.","page":53},{"file":"p0054.txt","language":"de","ocr_de":"54\nM. Nierenstein,\nVerarbeitung auf Cyclogalliphars\u00e4ure * *) gesammelt. Die Extraktion der Knopperngallen erfolgte mittels Benzol oder Tetrachlorkohlenstoff in dem schon fr\u00fcher beschriebenen Extraktionsapparate.2) Das so gewonnene Gallenwachs war von salbenartiger Konsistenz und hatte eine ausgesprochene gelbe Farbe, die durch etwas Chlorophyll verunreinigt war. Nach l\u00e4ngerem Stehen schieden sich Krystalle, die mit der Zeit (ca. 2lU Jahre; einen gr\u00f6\u00dferen Krvstallklumpen bildeten. Hierauf wurde mechanisch vom Gallenwachs getrennt und die Krystallmasse mit l etrol\u00e4ther gewaschen. Das Gewicht des so gewonnenen Rohmaterials betrug ca. 9 g. Das so gewonnene rohe Galloyl-leucin l\u00f6st sich leicht in absolutem, schwerer in verd\u00fcnntem Alkohol und noch schwerer in Benzol. F\u00fcr seine Krystalli-sation eignet sich absoluter Alkohol, aus welchem L\u00f6sungsmittel es sich in sch\u00f6n ausgewachsenen prismatischen Nadeln ausscheidet. Mit Eisenchlorid gibt es die ausgesprochene Blauf\u00e4rbung der Galluss\u00e4ure, dagegen f\u00e4llt die Cyankalireaktion f\u00fcr Galluss\u00e4ure negativ aus.\nDer Schmelzpunkt ist nicht scharf und liegt bei 234\u2014238\u00b0 unter Zersetzung und Kohlens\u00e4ureentwicklung, wobei sich die Schmelze tief braun f\u00e4rbt.\n0,l:t\u00f68 g Substanz gaben 0,2758 g C02 und 0,0766 g H.20 0,2072 >\t\u00bb\t\u00bb\t0,2419 \u00bb \u00bb\t\u00bb 0,1098 \u00bb\t\u00bb\n0,3950 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t16,5\tccm\tN (769\tmm,\t21,5\u00b0)\n0,2679 *\t*\t\u00bb\tio,7\t\u00bb\t\u00bb (767\t*\t16\u00b0)\n0,1806 *\t\u00bb\t\u00bb\t7.2\t*\t\u00bb (750\t\u00bb\t14\u00b0).\nBer. f\u00fcr CtJH1706N :\nGefunden :\nC = 55,10 V H = 6,00 V N = 4,90 V\nC = 54,91, 55,33 V N = 6,22, 5,98 V N = 4,84, 4,69, 4,63 V-\n0,3648 g in 100 ccm Alkohol gel\u00f6st, drehten im 4,4 dm-Rohr bei 15\u00b0 im Natriumlicht 0,92\u00b0 nach links. [oi\\l*= \u201457,35\u00b0.\n') Vgl. Kunz-Kraus und Mitarbeiter, Archiv d. Pharm., Bd. 242. S. 256, 257 (1904), Bd. 245, S. 28 (1907), Bd. 248, S. 249, 398 (1910).\n*) Nierenstein, Darstellung, Untersuchung, Nachweis und Analyse der Gerbstoffe in Abderhaldens Handb. d. biochem. Arbeitsmethoden. Bd. 6, S. 149 (1912).","page":54},{"file":"p0055.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis der stickstoffhaltigen Bestandteile der Pflanzengallen. I. .~>f)\nIm Einschmelzrohre mit 10ft/oiger Salzs\u00e4ure i Stunden lang erhitzt, l\u00e4\u00dft sich das Galloyl-leucin glatt in Galluss\u00e4ure und d-l-Leuein spalten. Man erh\u00e4lt aber nur so ca. 82\u00b0/o (Mittel aus 2 Versuchen) der berechneten Galluss\u00e4uremenge, was wahrscheinlich auf die Zersetzung der Galluss\u00e4ure beim Erhitzen mit Minerals\u00e4uren beruht.1 *) Die Identifizierung der sorgf\u00e4ltig einige Male umkrystallisierten Spaltungsprodukte erfolgte durch ihre Schmelz-und Mischschmelzpunkte mit k\u00e4uflichem d-l-Leucin und der Galluss\u00e4ure. F\u00fcr die letztere fand ich den in der Literatur angegebenen Schmelzpunkt, dagegen schmolz das d-l-Leucin bei 287\u2014290\u00b0 (korr.) im geschlossenen Kapillarrohre, was mit den Angaben von E. Fischer*) (293\u2014295\u00b0 korr.\u00bb nicht recht \u00fcbereinstimmt und wahrscheinlich darauf zu beziehen ist, da\u00df mein Produkt nicht rein war. Ich habe daher auch die Benzoylverbindung dargestellt. Das so gewonnene Benzoyl-d-l-leucin schmolz bei 137\u2014138\u00b0 (korr.), was mit den Angaben in der Literatur \u00fcbereinstimmte.3)\nVersuche, das Galloyl-leucin zu synthetisieren, haben bis jetzt fehlgeschlagen, doch gedenke ich meine Untersuchungen in dieser Richtung fortzusetzen.\n*) Geake und Nierenstein, Ber. d. d. chem. Gesellsch.,. Bd. 47. S. 891 (1914).\n*) Ber. d. d. chem. Gesellsch., Bd. 33, S. 2373 (1900).\n3) Abderhaldens biochein Handlexikon, Bd. 4, S. 570.(1911).","page":55}],"identifier":"lit37367","issued":"1914","language":"de","pages":"53-55","startpages":"53","title":"Zur Kenntnis der stickstoffhaltigen Bestandteile der Pflanzengallen. I. Mitteilung","type":"Journal Article","volume":"92"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:01:44.401819+00:00"}