Open Access
{"created":"2022-01-31T16:42:26.790560+00:00","id":"lit37380","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Henriques, V.","role":"author"},{"name":"A. C. Andersen","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 92: 194-211","fulltext":[{"file":"p0194.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber permanent-intraven\u00f6se Injektion von Peptonen und genuinen Proteinen.\nVon\nV. Henriques und A. C. Andersen.\n(An;* dein physiologischen Institut der Universit\u00e4t Kopenhagen.)\n(Der Redaktion zugegangen am 3. Juli 1914.)\nIn einer fr\u00fcheren Abhandlung1) haben wir eine Methode initgeteilt, durch die es m\u00f6glich ist, Tiere bei permanentintraven\u00f6ser Injektion von Nahrungsstoffen l\u00e4ngere Zeit am Leben zu erhalten. Es kann entweder in eine periphere Vene (Vena jugularis) oder in die Milzvene injiziert werden. Bei diesen Versuchen gelang es uns unter anderem, durch Injektion von trypsin-erepsinverdautem Fleisch + N-freien Nahrungs-stoffen eine reichliche N-Ablagerung im K\u00f6rper zu erzielen. Wir schlossen aus unseren Versuchen, da\u00df eine Proteinstoffsynthese stattfinden kann, ohne da\u00df die abgebauten Proteine das Darmepithel passieren. Es liegt nat\u00fcrlicherweise die M\u00f6glichkeit vor, da\u00df das abgebaute Protein erst im Darm ausgeschieden wird, um darauf resorbiert zu werden ; wir betrachten dies aber als wenig wahrscheinlich, da wir nach Versuchen, die l\u00e4ngere Zeit gedauert hatten, bei der Sektion den D\u00fcnndarm stets leer und zusammengefallen fanden. Es ist auch m\u00f6glich, da\u00df die abgebauten Proteine vom Blut in die Darmepithelzellen eintreten, hier zu Proteinen synthetisiert werden und danach wieder ins Blut zur\u00fcckkehren.\nTrotzdem diese Auffassung an und f\u00fcr sich recht unwahrscheinlich ist, haben wir doch darzutun gesucht, da\u00df die Synthese ohne Vermittlung des Darmepithels vonstatten gehen kann. Obgleich es uns durch unsere Versuche nicht gelungen\n') Diese Zeitschrift, Bd. 88, S. 357.","page":194},{"file":"p0195.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber permanent-intraven\u00f6se Injektion von Peptonen und Proteinen. 195\nist, die Unabh\u00e4ngigkeit der Synthese vom Darmepithel durchaus zu beweisen, wollen wir doch die von uns gewonnenen Resultate ganz kurz% raitteilen.\nUnser Verfahren bestand darin, da\u00df wir permanent-intraven\u00f6se Injektion von verdautem Fleisch -f- Traubenzucker usw. ausf\u00fchrten, nachdem der ganze Darmkanal vom Duodenum abw\u00e4rts entfernt worden war. Es ist einleuchtend, da\u00df eine positive N-Bilanz unter solchen Verh\u00e4ltnissen bedeuten mu\u00df, da\u00df die Synthese nicht von der Wirksamkeit des Darmepithels herr\u00fchrt.\nLeider gelang es nicht, die Tiere l\u00e4nger als 2l 2 Tage nach der genannten Operation am Leben zu erhalten : in dieser Periode finden wir aber eine sehr bedeutende N-Retention, was sonst nicht der Fall ist bei der Injektion von N-haltigen Stoffen, die sich nicht zu Proteinen synthetisieren lassen, wie z. B. Harnstoff oder Ammoniaksalze.1) Bei der Operation wurde entweder das Duodenum mit dem Rectum* zusammengen\u00e4ht, oder auch wurde das Duodenum an der Haut festgen\u00e4ht, soda\u00df die Galle durch ein in den Darm eingef\u00fchrtes Drain hinausstr\u00f6men konnte: das Rectum wurde dann mit einer Tabaksbeutelsutur geschlossen. Nach der Darmoperation wurde sofort eine Kan\u00fcle in die Vena jugularis eingef\u00fchrt, worauf die Injektion begann.\t\u2022 \u2022\t\u2022\nVersuch I. Ziegenbock, Gewicht 32 kg. Die Injektionsfl\u00fcssigkeit bestand aus 275 g Traubenzucker, 75 g Na-Aoetat, 15 g Citrat, 15 ccm Salzl\u00f6sung -f- einer L\u00f6sung von verdautem Ziegenfleisch (10 g N enthaltend) -f- Wasser bis zu 2500 ccm.\nAm ersten Tage nach der Darmexstirpation wurden 1875 ccm Fl\u00fcssigkeit injiziert. Die Harnmenge betrug 2010 ccm, die Temperatur des Tieres 38,2\u201438,4. Es wurden im ganzen 7,67 g N injiziert; mit dem Harn wurden 5,47 g N ausgp-schieden, und es wurden somit 2,20 g N abgesetgt.\nAm zweiten Tage wurden 2300 ccm Fl\u00fcssigkeit i= 9,22 g N) injiziert; die Harnmenge betrug 2100 ccm (= 5,04 g N). Die Bilanz war also = + 4.18. Das Tier starb 4 Stunden nach Anfang des dritten Tages. Die Sektion ergab nichts, was\n*) Vgl. Henriques u. A. Andersen. Diese Zeitschrift. Bd 02.","page":195},{"file":"p0196.txt","language":"de","ocr_de":"V. Henriques und A. C. Andersen.\n1%\ndas Eintreten des Todes erkl\u00e4ren k\u00f6nnte, namentlich keine Andeutung von Peritonitis.\n\\ ersuch II. Ziegenbock, Gewicht 21,3 kg. Die Injektionsfl\u00fcssigkeit bestand aus 275 g Glukose, 75 g Na-Acetat, 15 g Na-Citrat, 15 ccm Salzl\u00f6sung -f- einer L\u00f6sung von verdautem Ziegenfleisch (= 10 g N) + Wasser bis zu 2500 ccm.\nAm ersten Tage nach der Darmexstirpation wurden 1900 ccm Fl\u00fcssigkeit (= 7,01 g N) injiziert. Die Harnmenge betrug 1290 ccm (= 3.53 g N). Die Bilanz war also = -f- 3,34 g. Temperatur = 39,4\u201438,3\u00b0.\nAm zweiten Tage wurden 1550 ccm Fl\u00fcssigkeit (\u2014- 6,04 g N) injiziert. Die Harnmenge betrug 1310 ccm (= 3,64 g N). Die Bilanz war also stark positiv = 2,40 g. Temperatur = 38,7 bis 37,2\u00b0. Das Tier starb 3 Stunden nach Anfang des dritten Tages. Auch in diesem Falle ergab die Sektion nichts, was das Eintreten des Todes erkl\u00e4ren k\u00f6nnte.\nIn einigen anderen Versuchen ganz \u00e4hnlicher Art trat der Tod bereits am zweiten Tage ein: auch in diesen F\u00e4llen war die N-Bilanz am ersten Tage positiv.\nEs l\u00e4\u00dft sich nicht leicht sagen, was die Ursache des Todes war. Von einer Shockwirkung kann keine Rede sein, da die Tiere sich am Tage nach der Operation mit Leichtigkeit erhoben, wenn man in ihren Aufenthaltsraum eintrat, wie sie sich auch scheinbar wohl befanden. Dagegen w\u00e4re es denkbar, da\u00df der Ausfall einer internen Sekretion durch Entfernung des ganzen Darmkanals eine Rolle spielt. Eine zweite M\u00f6glichkeit w\u00e4re es, da\u00df eine Verletzung des Pankreas mit Entleerung von Sekret ins Peritoneum den Tod bewirken kann. Dagegen liegt kein Grund vor, anzunehmen, da\u00df die Tiere an Peritonitis gestorben seien. Die Todesursache wurde nur einmal nach totaler Darmexstirpation bei einem Truthahn beobachtet.\nWenn es also auch nicht gelungen ist, die N-Retention l\u00e4ngere Zeit hindurch bei Tieren nach totaler Entfernung des Darmkanals nachzuweisen, deuten die angef\u00fchrten Versuche unserer Auffassung gem\u00e4\u00df doch in hohem Grade darauf, da\u00df die Proteinsynthese bei permanent-intraven\u00f6ser Injektion von verdauten Proteinen ohne Vermittlung des Darmepithels von-","page":196},{"file":"p0197.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber permanent-intraven\u00f6se Injektion von Peptonen und Proteinen. 197\nstatten geht. Vielleicht wird es bei verbesserter Operationstechnik gelingen, die Versuche \u00fcber eine l\u00e4ngere Periode auszudehnen.\nNachdem es uns gelungen war, die N-Retention nach intraven\u00f6ser Injektion von trypsin-erepsin verdautem Fleisch zu erzielen, lag es nahe, zu versuchen, welche Wirkung die Injektion von komplizierter gebauten stickstoffhaltigen Stoffen auf den Stickstoffumsatz aus\u00fcbt. \\\\ ir f\u00fchren unten Versuche an, die mit W ittepepton, Casein, H\u00fchnereiwei\u00df, H\u00fchnereidotter, arteigenem und artfremdem Serum ausgef\u00fchrt wurden.\nVersuche mit Wittepepton.\n* \u00c4 v \u00bb\t'\t*. *\nBekanntlich ruft eine schnelle Injektion von Wittepepton starke Vergiftungssymptome hervor: Blutdruckabfall, schnarchende Respiration, Aufhebung des Koagulationsverm\u00f6gens des Blutes, Muskelerschlaffung usw. Wir nahmen indessen an, da\u00df eine langsame permanente Injektion m\u00f6glicherweise, ohne Vergiftungssymptome hervorzurufen, k\u00f6nnte ertragen werden. Wenn dies der Fall w\u00e4re, und wenn ein Stickstoffgleichgewicht durch Peptoninjektion ins Blut erzielt werden k\u00f6nnte, w\u00e4re die Resorption von Peptonen vom Darmkanal aus als wahrscheinlich zu betrachten. Unsere Versuche ergaben schnell, da\u00df die Giltigkeit des Wittepeptons sehr gro\u00df ist; auch kleine Mengen davon bewirken im Laufe von ganz kurzer Zeit den Tod.\nVersuch III. Ziegenbock (Nr. 7), Gewicht 24 kg. Es wurden an den beiden ersten Versuchstagen 275 g Zucker, 75 g Na-Acetat und 15 ccm Salzl\u00f6sung, in Wasser bis 3 Liter gel\u00f6st, in die Vena jugularis injiziert. Der N-Verlust betrug an diesen Tagen bezw. 6,42 und 5.37 g. Am dritten Tag wurden zur Injektionsfl\u00fcssigkeit 80 g Wittepepton gesetzt. . *\t,\n8 Stunden nach Anfang der Injektion traten stark forcierte Respiration und starke Salivation ein. Die Injektionsgeschwindigkeit wurde darauf herabgesetzt, es trat aber im Laufe der Nacht der Tod ein, nachdem im ganzen ca., 1000 ccm, 7,43 g N entsprechend, injiziert worden waren.","page":197},{"file":"p0198.txt","language":"de","ocr_de":"198\nV. Henriques und A. C. Andersen,\nVersuch IV. Ziegenbock (Nr. 8), Gewicht 17,8 kg. An den beiden ersten Versuchstagen wurden 300 g Zucker, 100 g Na-Acetat, 15 ccm Salzl\u00f6sung, in Wasser bis 3000 ccm gel\u00f6st, iii die Vena jugularis injiziert. Der N-Verlust betrug an diesen beiden Tagen bezw. 0,77 und 4.21 g.\nAm dritten Versuchstage bestand die Injektionsfl\u00fcssigkeit aus 275 g Zucker, 75 g Na-Acetat, 15 ccm Salzl\u00f6sung -f- 30 g Wittepepton, in 2500 ccm Wasser gel\u00f6st. An diesem Tage wurden mit der Injektionsfl\u00fcssigkeit 3,14 g N zugef\u00fchrt; der Harn enthielt 4,58 g. Die N-Bilanz war also = 4- 1,44.\nSchon am vierten Versuchstage wies das Tier Vergiftungssymptome auf. Es wurden mit der Injektionsfl\u00fcssigkeit 4,03 g N zugef\u00fchrt; der Harn (von dem ein wenig verloren ging, weil das Tier liegend harnte) enthielt 4,38 g N. Die Bilanz war also = 4- 0,35 g.\nIm Laufe des f\u00fcnften Tages trat schwere Atemnot ein; das Tier wollte sich nicht erheben. Der Tod trat ein ohne Kr\u00e4mpfe durch Einstellung der Respiration. Die K\u00f6rpertemperatur war w\u00e4hrend des ganzen Versuches normal.\nAus diesen Versuchen geht also hervor, da\u00df verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig pleine Mengen Wittepepton sogar bei sehr langsamer Injektion in die Vena jugularis den Tod hervorrufen. Ob diese Giftwirkung vermieden werden kann durch Anwendung von Peptonen, welche nicht die von Pick und Spirol) beschriebenen \u00abPeptozyme\u00bb enthalten, hatten wir nicht Gelegenheit zu untersuchen.\nVersuche mit Casein.\nBei diesen Versuchen wurde Casein (Hammarsten) angewandt, das in NaOH gel\u00f6st und zur Injektionsfl\u00fcssigkeit gesetzt wurde, wonach diese mit Essigs\u00e4ure bis zu neutraler Reaktion auf Lackmuspapier neutralisiert wurde.\nVersuch V. Ziegenbock, Gewicht 15.3 kg. Am ersten Tage Inanition: der N-Verlust = 5,08 g. Am zweiten Tage\n') Diese Zeitschrift, \u00dfd. 31.","page":198},{"file":"p0199.txt","language":"de","ocr_de":"Uber permanent-intraven\u00f6se Injektion von Peptonen und Proteinen. 199\nwurden 275 g Traubenzucker, 75 g Na-Acetat, 20 g Na-Citrat, 15 ccm Salze -f~ ^ asser bis zu 2500 ccm in die Vena jugularis injiziert; N-Verlust 6,24 g. Am dritten Tage bestand die Injektionsfl\u00fcssigkeit aus 220 g Traubenzucker, 60 g Acetat, 15 g Citrat, 5 ccm Salze + Wasser bis zu 2000 ccm. N-Verlust = 4,12 g.\nAm vierten Tage hatte die Injektionsfl\u00fcssigkeit dieselbe Zusammensetzung -f- 40 g Casein. Die Injektion dieser Fl\u00fcssigkeit begann 1 Uhr p. m. Abends um 9 Uhr wollte das Tier sich nicht erheben. Der Harn, der in einer Salzs\u00e4ure enthaltenden Flasche gesammelt wurde, wies einen stark flockigen Niederschlag auf. Wegen des Zustandes des Tieres wurde die Injektion der Caseinl\u00f6sung eingestellt (es waren im ganzen 500 ccm injiziert worden), und es wurde eine L\u00f6sung ohne Casein injiziert. Das Tier starb am n\u00e4chsten Morgen 8 Uhr. Die Sektion ergab nichts Besonderes. Der Harn wurde filtriert. Das Filtrat war stark sauer (HCl) und ergab bei Neutralisation keinen Niederschlag. Der abfiltrierte Niederschlag wurde in Wasser -f ein wenig NaOH gel\u00f6st und filtriert. Das Filtrat schied mit Essigs\u00e4ure einen Niederschlag aus, der nach Auswaschung und Schmelzung mit Salpetermischung starke Phosphors\u00e4urereaktion ergab.\t\u00bbr\nDas injizierte Casein wirkt also giftig, und ein Teil davon l\u00e4\u00dft sich kurz nach der Injektion im Harn nachweisen.\nZu einem ganz \u00e4hnlichen Resultat kamen wir, als wir statt Ziegen K\u00e4lber als Versuchstiere benutzten; trotzdem es sich hier um Tiere handelte, die ausschlie\u00dflich mit Milch ern\u00e4hrt worden waren, ergab die Injektion von \u00bbarteigenem\u00bb Casein reichliche Caseinf\u00e4llung, im Harn und einen schnellen Tod.\nVersuch VI. Kalb, Gewicht 24 kg, ca. 3 Wochen alt. Die Injektionsfl\u00fcssigkeit bestand die beiden ersten Tage aus 300 g Dextrose, 100 g Na-Acetat, 20 g Na-Citrat, 15 ccm Salzen -f- Wasser bis zu 2500 ccm. Der N-Verlust betrug bezw. 7,42 und 5,08. Am dritten Tage hatte die .Injekti\u00f6ns-fl\u00fcssigkeit dieselbe Zusammensetzung -j~ 50 g Casein. Das Tier starb am folgenden Morgen 8 Uhr. Der.;entleerte Harn setzte\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physio! Chemie Xi'U.\t1 f-","page":199},{"file":"p0200.txt","language":"de","ocr_de":"V. Henriques und A. C. Andersen,\nin der Flasche reichlichen Niederschlag ab. Bei der Sektion wurden in der Blase 480 ccm klaren Harns vorgefunden, der \"mit Salzs\u00e4ure eine reichliche flockige F\u00e4llung ergab. Die Nieren hatten ein eigent\u00fcmliches Aussehen, indem die Rinde flockenf\u00f6rmige gelbgraue Partien (gef\u00e4lltes Casein?) aufwies. Das Mark bot nichts besonderes Abnormes dar.\nVersuch VII. Kalb, Gewicht 26 kg. Es wurden 2 1 Mager\u00ab milch + 200 g Traubenzucker, 70 g Na-Acetat und 50 g Citrat injiziert. Es trat im Laufe der Nacht der Tod ein; der entleerte Harn enthielt eine reichliche F\u00e4llung von Casein.\nVersuche mit H\u00fchnereiwei\u00df.\nVon Versuchen mit Injektion von H\u00fchnereiwei\u00df haben wir nur einen ausgef\u00fchrt.\nVersuch VIII. Kalb, Gewicht 25,2 kg. Am 9. 3. 14 um 1 Uhr wurde eine Kan\u00fcle in die Vena jugularis eingef\u00fchrt, und es wurde eine Fl\u00fcssigkeit injiziert aus 300 g Traubenzucker, 70 g Na-Acetat, 50 g Na-Citrat, 15 ccm Salzen -f- einer L\u00f6sung von 50 g H\u00fchnereiwei\u00df in 500 ccm Wasser, verd\u00fcnnt zu im ganzen 3000 ccm. N-Gehalt = 5,52 g. Um 5 Uhr (4 Stunden nach Anfang der Injektion) waren dem Kalb ca. 325 ccm injiziert worden. Es war zu der Zeit nicht imstande aufzustehen und hatte schnarchende Respiration. Die Injektion von H\u00fchnereiwei\u00df wurde eingestellt, und es wurde eine kein H\u00fchnereiwei\u00df enthaltende L\u00f6sung injiziert. Danach erholte das Tier sich und befand sich anscheinend wohl. Am zweiten Tage wurde wieder Zuckerl\u00f6sung gegeben, der Tod trat jedoch vor Ende des zweiten Tages ein.\nDer unmittelbar nach der H\u00fchnereiwei\u00dfinjektion entleerte Harn ergab bei Hellers Probe sehr starke Reaktion.\nAus diesem Versuch geht hervor, da\u00df direkt ins Blut injiziertes H\u00fchnereiwei\u00df wie das Casein sehr giftig wirkt und sogar nach Injektion von verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig kleinen Mengen den Tod hervorruft, und da\u00df das injizierte Protein sich schnell im Harn nachweisen la\u00dft.","page":200},{"file":"p0201.txt","language":"de","ocr_de":"I ber permanent-intraven\u00f6se Injektion von Peptonen und Proteinen. 201 Versuche mit Eidottern.\nAus Schotts1) interessanten Untersuchungen \u00fcber die Injektion von H\u00fchnereidotter ins Blut von Hunden und Kaninchen geht hervor, da\u00df die in Eidottern vorhandenen Proteine nicht wie das Casein und das H\u00fchnereiwei\u00df eine augenblickliche Vergiftung hervorrufen. Wir haben daher zum Vergleich mit unseren \u00fcbrigen Versuchen einen einzelnen Versuch mit Injektion von H\u00fchnereidotter angestellt, den wir hier kurz referieren werden.\nVersuch IX. Ziegenbock (Nr. 38), Gewicht 48,7 kg. Am\n30.\t3. 14 um 1 Uhr wurde in die linke Vena jugularis eine Kan\u00fcle eingef\u00fchrt. Die Injektionsfl\u00fcssigkeit bestand am ersten Tage aus 300 g Zucker, 70 g Na-Acetat, 50 g Citrat, 15 ccm Salzen, 10 H\u00fchnereidottern + Wasser bis zu 3000 ccm. Vom\n31.\t3. an wurden 350 g Zucker und 15 Eidotter gegeben, im \u00fcbrigen war die Fl\u00fcssigkeit, zusammengesetzt wie am vorhergehenden Tage. Vom 3.-4. 4. wurden 20 Eidotter pro Tag gegeben.\nDer ganze Versuch dauerte 8 Tage. Der Tod trat unzweifelhaft infolge von Infektion ein (die Temperatur war, wie aus untenstehender Tabelle ersichtlich, sehr hoch). Aus der Tabelle geht hervor, das w\u00e4hrend des Versuches kein N-GIeich-gewicht eintrat, was aller Wahrscheinlichkeit nach darauf beruht, da\u00df die zugef\u00fchrte Proteinmenge zu gering war. Man mu\u00df sich ferner erinnern, da\u00df Eidotter einen Teil Stickstoff enthalt, der nicht als Protein auftritt. \u2014 Die Harnuntersuchung zeigte, da\u00df der Harn nicht vor an den beiden letzten Versuchstagen Hellersche Reaktion ergab; da war aber die Proteinmenge des Harns recht bedeutend. \u2022'\t* *\nWeshalb die Proteine des Eidotters sich l\u00e4ngere Zeit injizieren lassen, ohne eine Andeutung von Vergiftung hervorzurufen, l\u00e4\u00dft sich nicht leicht sagen. Vielleicht spielt die eigent\u00fcmliche Zustandsform \u2014 die Vermischung mit fettartigen Verbindungen \u2014 eine wichtige Rolle.\t:\n\u00bb ?\n*) Schott, Deutsch. Archiv f. klin. Medizin, Bd. 112, S. 403.\n14*","page":201},{"file":"p0202.txt","language":"de","ocr_de":"202\nV. Henriques und A. C. Andersen,\nTabelle zu Versuch IX.\nZiegenbock Nr. 38. \u2014 Zufuhr von Eidotter.\nDatum\tTemp. des Tieres\tMeng\u00e8 der injizierten Fl\u00fcssigkeit in Litern\tDiu- rese in Litern\tGlu Ein- gabe g\tkose ausge- 8i\\hie- den i\tEin- gabe, 1 g\tSticksto ausgeschieden im Harn K\tff Bilanz g\tHam-stoff-N in \u00b0/i> vom Ge-samt-N\n30./3.\u201431./3.\t39,2-38,1\u00b0\t2,70\tU2\t270\t6\t3,70\t7,15\t-r- 3,45\t87\n31.;3.\u20141./4.\t38,9-37,7\u00b0\t3,20\t3,10\t320\t20\t5,571\t12,07\t-4- 6,50\t90\n1./4.-2./4.\t38,8-38,1\u00b0\t3,03\t4,45\t303\t18\t5,05'\t8,16\t~ 3,11\t86\n2./4.\u20143.4\t39,0\u201440,2\u00b0\t3.15 .\t3,28\t315\t11\t6,43\t8,35\t-4- 1,92\t87\n3./4.-4./1.\t41,1-40,7\u00b0\t2,58\t3,33\t258\t20\t5,77\t10.31\t*r 4,54\t89\n4./4.\u20145./4.\t4t),3\u201440,1\u00b0\t3,05\t1,75\t305\t5\t7,05'\t8,94\t-4- 1,89\t8t)\n\u00d6./4.-6./4.\t40,4-40/,\u00b0\t2,90\t1,72\t290\t3\t7.40\t9,22\t-4- 1,82\t91\n6,/4.-7./4.\t40,5-40,2\u00b0\t3,10\t1,97\t310\t6\t7,371\t9,64\t-4- 1,77\t84\nAus dem oben Angef\u00fchrten geht hervor, da\u00df permanentintraven\u00f6se Injektion von Wittepepton, Gasein und H\u00fchnereiwei\u00df stark giftig wirkt, und da\u00df die Anwendung der beiden Proteine Albuminurien erzeugt. Da es sich indessen gezeigt hat, da\u00df nicht alle genuinen Proteine giftig wirken, da die Injektion von Eidottern ja l\u00e4ngere Zeit hindurch ausgehalten werden kann, lag es nahe, zu untersuchen, wie sich die Proteine des Blutes selbst bei intraven\u00f6ser Injektion verhalten. Zu dem Ende haben wir mehrere Versuche ausgef\u00fchrt, bei denen wir teils artfremdes teils arteigenes Serum anwendeten.\nVersuche mit artfremdem Serum.\nAls Versuchstiere wurden Ziegenb\u00f6cke, in einem Falle ein Truthahn benutzt. Das benutzte Serum war ein durch mehrmalige Erw\u00e4rmung auf 60\u00b0 *) inaktiviertes Pferdeserum. Wie bekannt erzeugt die Injektion von Pferdeserum an Ziegen nach einiger Zeit einen anaphylaktischen Shock; da ein solcher gew\u00f6hnlich aber erst nach ca. 14 Tagen eintritt, wird es also innerhalb eines solchen Zeitraumes m\u00f6glich sein, den N-Umsatz im Organismus zu untersuchen. Au\u00dfer dieser Wirkung hat aber das Serum oft eine giftige Wirkung auf die Versuchstiere,\n*) \u00dcber die Bedeutung der Erw\u00e4rmung auf 60\u00b0 siehe Friedenthal und Lewandowsky. Arch. f. (Anat. u.t Physiologie, 1899, S. 531.\n*","page":202},{"file":"p0203.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber permanent-intraven\u00f6se Injektion von Peptonen und Proteinen. 203\nso da\u00df nach wenig Tagen ohne eigentliche Anaphylaxiesymptome der Tod eintritt, wohingegen sich Respirationsbeschwerden, starke Salivation und starke Muskelschw\u00e4che einstellten, so da\u00df die Tiere au\u00dferstande waren, sich zu erheben.\nBei Versuch X (Bock Nr. 29) wurde an den beiden ersten lagen eine H\u00fcssigkeit injiziert, die au\u00dfer den gew\u00f6hnlichen N-freien Nahrungsstoffen 50 ccm inaktiviertes Plerdeserum enthielt. Am dritten Tage enthielt die Injektionsfl\u00fcssigkeit 100 ccm Serum, am vierten Tage 200 ccm Serum. Der Tod trat ein ca. 3 Stunden nach Anfang des vierten Versuchstages. Der Harn enthielt w\u00e4hrend des ganzes Versuches kein Albumen.\nBei Versuch XI (Bock Nr. 17) wurde am ersten Tage eine 400 ccm Pferdeserum enthaltende Fl\u00fcssigkeit injiziert, am zweiten Tage eine 600 ccm enthaltende. Der Tod trat bei den obengenannten Symptomen vor Ende des. zweiten Tages ein. Der Harn enthielt kein Albumen. Bei der 16 Stunden nach Eintritt des Todes ausgef\u00fchrten Sektion war das Blut im Herzen und den gro\u00dfen Gef\u00e4\u00dfen noch fl\u00fcssig, die Milz klein und weich, sonst nichts Abnormes.\t.\t'\nDer Tod war in diesen beiden F\u00e4llen unzweifelhaft durch Giftstoffe des injizierten Serums hervorgerufen. Wir nahmen nun an, da\u00df es m\u00f6glich sei, das Versuchstier zu immunisieren, indem wir ihm l\u00e4ngere Zeit im voraus' t\u00e4glich kleine Mengen Serum subcutan injizierten.\nZu Versuch XII wurde ein 15 kg wiegender Ziegenbock benutzt, dem vom 30.( 12.13\u20145./1.14 t\u00e4glich 1 ccm inaktiviertes Pferdeserum, vom 6./1.\u20148. 1. 5 ccm und vom tf./l.\u201421/1. 10 ccm subcutan injiziert wurden. Bereits am 19./1. wurde eine Kan\u00fcle in die linke Vena jugularis eingef\u00fchrt und eine L\u00f6sung der gew\u00f6hnlichen N-freien Nahrungsstoffe injiziert. Am 21., 1. 1 Uhr begann die Injektion derselben Nahrungsfl\u00fcssigkeit + 500 ccm inaktivierten Pferdeserums. Dr das Tier nach ca. 50 Minuten dauernder Injektion nichts Abnormes darbot, verlie\u00dfen wir den Versuchsraum ; da wir aber nach ca. 15 Minuten zur\u00fcckkehrten, lag das lier tot da, und eine stark sch\u00e4umende Fl\u00fcssigkeit slr\u00f6mte ihm aus den Nasenl\u00f6chern heraus. Die im Rectum gemessene Temperatur betrug nun 38\u00b0. Im ganzen","page":203},{"file":"p0204.txt","language":"de","ocr_de":"m\nV. Henriques und A. C. Andersen,\nwaren seit 1 Uhr 75 ccm Fl\u00fcssigkeit, ca. 19 ccm Serum entsprechend, eingestr\u00f6mt. Die Sektion ergab starkes Lungen\u00f6dem. Das Mut war \u2014 obgleich die Sektion unmittelbar nach dem Tode stattfand \u2014 im Herzen und den gro\u00dfen Gef\u00e4\u00dfen geronnen. Das subcutan injizierte Serum lag als geleeartige Masse nicht an der Injektionsstelle selbst (R\u00fccken), sondern unter der Bauchwandung.\nDa\u00df wir mit einem Fall von Anaphylaxie zu tun hatten unterliegt kaum einem Zweifel. Der Versuch, ein Tier gegen die giftigen Stoffe im Serum zu immunisieren, ergab sich also als nicht anwendbar zur L\u00f6sung der Frage: \u00fcber die Bedeutung von Seruminjektion f\u00fcr den N-Umsatz.\nIn zwei F\u00e4llen gelang es uns jedoch, die Tiere 6 Tage am Leben zu erhalten, in welcher Periode eine reichliche N-Ablagerung stattfand.\nVersuch XIII (siehe umstehende Tabelle). Ziegenbock (Nr. 20), Gewicht 22 kg. 2.\u20143./12. Inanition. Am 3./12. wurde in die linke Venajugularis eine Kan\u00fcle eingef\u00fchrt. 3\u20144./12. wurde eine aus 275 g Dextrose, 75 g Na-Acetat, 15 g Na-Citrat, 15 ccm Salzl\u00f6sung -f- Wasser bis zu 2500 ccm bestehende Fl\u00fcssigkeit injiziert. 4.\u20145. 12. wurde dieselbe L\u00f6sung -}- 400 ccm inaktiviertes Pferdeserum injiziert. An den folgenden Tagen dieselbe L\u00f6sung -f 600 ccm Serum. Am 10./12. 10 Uhr vorm, war sehr starke Salivation eingetreten, und die Respiration war unregelm\u00e4\u00dfig. Die Injektion von Serum wurde daher eingestellt, und es wurde eine kein Serum enthaltende L\u00f6sung injiziert. Im Laufe des Tages war das Tier au\u00dferstande, sich zu erheben, die Salivation setzte sich fort, die Respiration war fortw\u00e4hrend erschwert und unregelm\u00e4\u00dfig. Die Temperatur hielt sich, bis der Tod eintrat (11 Uhr abends), um 39,3. Keine Kr\u00e4mpfe. Die Sektion ergab nichts besonderes Abnormes.\nDieser Fall bietet nichts dar, was auf Anaphylaxie deuten k\u00f6nnte. Der Tod r\u00fchrt wahrscheinlich von der Giltigkeit des injizierten Serums her. Betrachtet man die Zahlen der untenstehenden Tabelle, wird man sehen, da\u00df an den 6 Tagen, solange die Seruminjektion dauerte, sogar bedeutende Mengen N im K\u00f6rper abgelagert wurden, und betrachtet man die Zahlen","page":204},{"file":"p0205.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber permanent-intraven\u00f6se Injektion von Peptonen und Proteinen. 205\nvom HarnstofT-N in Prozenten vom Total-N, so wird man finden, da\u00df die Hauptmenge des ausgeschiedenen N als Harnstoff vorhanden ist. Der Harn zeigte auch w\u00e4hrend des ganzen VersuchesHeller.\t,\t,\nMan wird berechtigt sein, aus diesem Versuch zu schlie\u00dfen, da\u00df der Organismus imstande ist, die Proteine von Serum zu verwerten, wenn dies direkt ins Blut injiziert wird, so da\u00df nicht nur ein N-Gleichgewicht, sondern auch eine N-Ablagerung stattfinden kann, auch wenn das injizierte Serum von einem Tier anderer Art stammt.\nTabelle zu Versuch XIII.\nZiegenbock Nr. 20. \u2014 Zufuhr von Pferdeserum.\n' Datum\tTem- peratur des Tieres\tMenge der injizierten Fl\u00fcssigkeit in Litern\tDiu- rese in Litern\tGlukose aus-Ein- ge- e ; g :\t\tEin- gabe s\tSticksio! ausge-scbieden im Harn \u00a3\t\u00cf . Bilanz .* \u00bb g\tllarn- slo(T-N in \u00b0/o des Gesamt- N\n2./12.-3./12.\t38,3\u2014 ?\t0\t0,18\t0\t\u2014\t0\t! 2,8t)\t4- 2,80\t% ,\n3./12.-4./12.\t39,2-383\u00b0\t2,30\t1,23\t255\t61:\t0\t5,10\tT\u201c 5,10\t87\n4./12. \u20145./12.\t39,1\u201438,6\u00b0\t2,30\t2,69\t255\t96\t3,93\t3,38\t+ 0,55\t89\n5./12\u20146/12.\t38,9\u201438,2\u00b0\t2,25\t1,85\t250\t52\t6,30\t3,21\t+ 3,0\u00bb\t85 \u2018\n6./12.\u20147./12.\t39,4-39,1\u00b0\t2,25\t1.71\t250\t53\t6.77\t3,86\t+ 2.91\t96\n7./12.\u20148./12.\t39,5\u201438,9\u00b0\t2,28\t2,05\t250\t80\t5,71\t4,56\t+ 1,15\t99\n8./12.-9./12.\t39,7\u201439,3\u00b0\t2,00\t1,78\t220\t62\t4,52\t4,71\t-f- 0,19\t86\n9./12.\u201410./12.\t39,1\u201439,3\u00b0\t2,25\t1,69\t250\t67\t4,64\t4,o5\t+ 0,0\u00bb\t85\nVersuch XIV. Truthahn, Gewicht 5,6 kg. Am 24./1.1914 wurde ein Anus praeternaturalis angelegt, indem das Rectum \u00fcber dem Abgang der Ureteren unterbunden und der Darm direkt hinter dem Sternum an die Haut gen\u00e4ht wird. Am\n3.\t/2. 1914 war die Wunde v\u00f6llig per primam geheilt. Am\n4.\t/2. wurde in die Armvene der linken Seite eine Kan\u00fcle eingef\u00fchrt und eine aus 60 g Dextrose. 10 g Na-Citrat, 5 ccm Salzl\u00f6sung, 500 ccm einer L\u00f6sung aus trypsin-erepsinverdautem Kalbfleisch (ca. 10\u00b0/o peptidgebundenen N enthaltend) -f Wasser bis zu 2000 ccm bestehende Fl\u00fcssigkeit injiziert. Diese L\u00f6sung wurde 6 Tage injiziert, und wie aus nebenstehender Tabelle hervorgeht, ist die N-Bilanz w\u00e4hrend dieser ganzen Periode","page":205},{"file":"p0206.txt","language":"de","ocr_de":"206\nV. Henriqucs und A. C. Andersen,\npositiv, und es wurden im ganzen 5,51 g N abgelagert. Die Zuckerverwertung war in dieser und der darauffolgenden Periode eine sehr gute, indem im Harn nur einige wenige Gramm Zucker vorgefunden wurden.\nVom 10./2. ab wurde die Zusammensetzung der Injektionsfl\u00fcssigkeit dahin modifiziert, da\u00df das verdaute Kalbfleisch durch 400 ccm inaktiviertes Pferdeserum ersetzt wurde. Auch in dieser Periode war die Stickstoffbilanz positiv, indem im ganzen 1,84 g abgelagert wurden. Die beiden ersten Tage ergab der Harn deutliche Albuminreaktion: sp\u00e4ter fand sich keine Spur von Albumin. Der Tod trat ein am 16.'2., 6 Uhr nachmittags. Die Todesursache war sicherlich eine Infektion ; es fanden sich n\u00e4mlich im Einflu\u00dfschlauch Massen von Bakterien.\nDer Versuch zeigt, wie der vorhergehende, da\u00df der Organismus imstande ist, intraven\u00f6s injiziertes, artfremdes Serum zu verwerten, so da\u00df im K\u00f6rper eine Stickstoffablagerung stattfindet. In dem hier referierten Versuch ersetzte das Pferdeserum durchaus das verdaute Kalbfleisch.\nTabelle zu Versuch XIV.\nTruthahn Nr. 1. \u2014 Zufuhr von 1. Aminos\u00e4uren, 2. Pferdeserum.\nDatum\tMenge der injizierten Fl\u00fcssigkeit in Litern\tDiu-. rese in Litern\tGlukose Ein- aiu*e-,\tschie- \u00ababc \u2022 den e\tg\t\tEin- gabe g\tStickstoff gel\u00f6st In im Faec.es 1 und Harn traten g | g\t\tBilanz g\n4./2.-5./2.\t1,50\tUO\t45\t5\t3,85\t2,28\t0,40 +1,17\t\nf>./2.-({./2.\t1,55\t1,34\t47\t2\t3,80\t2,44\t0,30 -f- 1,12\t\n0./2.-7./2.\t1.30\t1,23\t39\t3\t3,33\t2,26\t0,25 +0,82\t\n7./2.-H. 2.\t1,48\t1,30\t45\t1\t3,72\t2,34\t0,20 -fl,12\t\nR/2.-9. 2.\t1,00\t1,41\t48\t2\t4.00\t2.03\t0,71 4\u201c 1,26\t\n9./2.\u201410./2.\tJ.50\t1.37\t45\t2\t3,08\t3.37\t0,29\t4-0.02\n10 2.-11./2\t1,73\t1,50\t52\t3\t3,55\t2,42\t0,92 4-0,21\t\n11 y 2.\u201412. 2.\t1,03\t1.34\t49\t3\t3.35\t2,29\t0,35 +0,71\t\n12. 2.\u2014VA. 12.\t1,70\t1,44\t51\t4\t3,47\t2,48\t1,18\t4- 0.19\n13.2-14./2.\t1.78\t1,58\t53\t1\t3.69\t3.02\t0,28 .-j- 0.39\t\n14./2.-15./2\t1,80\t1,58\t54\t2\t3,78\t2,97\t0,57 |\t+ 0,24\n15,2.-10. 2.\t1.00\t1,56\t57\t2\t4.01\t2.71 |\t0,82 ;+0,48\t","page":206},{"file":"p0207.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber permanent-intraven\u00f6se Injektion von Peptonen und Proteinen. 207\nVersuche mit arteigenem Serum.\nVersuche dieser Art haben wir\u2019teils an Ziegenb\u00f6cken ausgef\u00fchrt, teils an einem Kalb. Zur Herstellung des Ziegen-serums wurden-3 gro\u00dfe B\u00f6cke benutzt, denen mit Zwischenr\u00e4umen von 14 Tagen bis 3 Wochen Blut entnommen wurde. Das angewandte Serum wurde durch' Erw\u00e4rmung auf ca. 60\u00b0 inaktiviert. Das in der Weise hergestellte Serum wirkte bei Injektion an Ziegenb\u00f6cken sehr stark giftig, so da\u00df der Tod im Laufe von wenigen Tagen eintrat.\nVersuch XV. Ziegenbock, Gewicht 23 kg. Es wurde eine L\u00f6sung der gew\u00f6hnlichen N-freien Stoffe -f 500 ccm inaktivierten Ziegenserums in die Vena jugularis injiziert. An den folgenden drei Tagen war die N-Bilanz positiv, und es wurden bezw. 1,5, 1,04 und 0,62 g N abgelagert. Der Tod trat am vierten Tage ein; kurz zuvor lagen Muskelerschlaffung,\nBespirationsbeschwerden und Salivation vor. Die Sektion ergab stark ger\u00f6tete, sehr weiche, fast zerflie\u00dfende Nierenrinde, scheinbar normales Mark, sonst nichts Abnormes.\nVersuch XVI. Ziegenbock, Gewicht 21,2 kg. Injektionsfl\u00fcssigkeit wie im vorigen Versuch. Am ersten Tage wurden im K\u00f6rper 0,27 g N abgelagert. Der Tod trat am zweiten Tage ein, bei denselben Symptomen wie oben genannt. Die\nSektion ergab wiederum weiche und stark hyper\u00e4mische Nierenrinde.\nAu\u00dfer diesen beiden Versuchen, bei denen die Tiere doch einige wenige Tage nach Anfang der Injektion lebten, beobachteten wir einen ball, wro die Vergiftungssymptome schon am ersten Tage eintraten und das Tier am zweiten Tage starb.\nEs kann somit kein Zweifel dar\u00fcber bestehen, da\u00df das von uns hergestellte Ziegenserum, trotz Erw\u00e4rmung auf 60\u00b0 l\u00e4ngere Zeit hindurch, bei intraven\u00f6ser Injektion\u2019 an Ziegen giftig wirkte. Da\u00df arteigenes Serum bei intraven\u00f6ser Injektion giftig wirken kann, ist \u00fcbrigens wohl bekannt, und mu\u00df auf der Bildung von Giftstoffen w\u00e4hrend der Koagulation des Blutes beruhen.\nAu\u00dfer diesen Versuchen mit Ziegen f\u00fchrten wir, wie erw\u00e4hnt, einen einzelnen Versuch mit einem Kalb aus.","page":207},{"file":"p0208.txt","language":"de","ocr_de":"208\nV. Henriques und A. C. Andersen,\nVersuch XVII. Kalb, Gewicht 25 kg, ca. 17 Tage alt. Am 17. 1. 1914 wurde in die linke Vena jugularis eine Kan\u00fcle eingef\u00fchrt. Die Injektionsfl\u00fcssigkeit bestand aus 275 g Dextrose, 75 g Na-Acetat, 15 g Na-Citrat, 15 ccm Salzen + Wasser bis 2500 ccm. Vom 19 \u201420./1.\u201423.\u201424./1. wurden zur Injektionsfl\u00fcssigkeit 500ccm inaktiviertes Rinderserum gesetzt. Vom 23.\u201424. 1.\u201430.\u201431. 1. wurde die Zuckermenge auf 300 g gesteigert. Vom 28.-29. 1. bis zu Ende des Versuches war die Serummenge von 500 ccm auf 600 ccm gesteigert. Vom 30. bis 31. 1. bis zu Ende des Versuches bestand die Injektionsfl\u00fcssigkeit aus 360 g Dextrose, 100 g Na-Acetat, 20 g Citrat, 15 ccm Salzen, 600 ccm Serum -f- Wasser bis zu 3000 ccm.\nW\u00e4hrend desVersuches mu\u00dfte die Kan\u00fcle wegen ThrombCh-bildung einigemal entfernt und an einer anderen Stelle ein-gef\u00fchrt werden: am 23.1. um 4 Uhr war der Einlauf schwierig ; die Temperatur des Tieres stieg auf 40\u00b0; die Kan\u00fcle wurde aus der Vena jugularis sin. herausgenommen: es fand sich etwas Eiter um die Kan\u00fcle und leichtes \u00d6dem am Halse. Hier wurde eine lange Inzision gemacht. Es wurde eine Kan\u00fcle in die rechte Vena jugularis eingef\u00fchrt. Am 27. 1. war der Einlauf wieder zu langsam; die Kan\u00fcle wurde herausgenommen; in der Vena fand sich ein gro\u00dfer Thrombus. Die Kan\u00fcle wurde wieder nach oben in die rechte Vena jugularis eingef\u00fchrt. Am 31. 1. mu\u00dfte die Kan\u00fcle wegen eines Thrombus in der Vene und einer Anschwellung der Partie um die Maxilla inferior wieder entfernt werden. Die Kan\u00fcle wurde nach oben in die linke Vena jugularis eingef\u00fchrt.\nDer ohne jeden Zweifel auf einer Infektion beruhende Tod trat in der Nacht zwischen dem 3. 2. und 4. 2. ein.\nW\u00e4hrend der ganzen Serumperiode fand sich an einem einzelnen Tage eine schwache Albuminreaktion im Harn, an den \u00fcbrigen Tagen war der Harn albuminfrei.\nWie aus der umstehenden Tabelle ersichtlich, war die StickstolTbilanz an den meisten Tagen positiv und* vom 21. 1. bis zum 3. 2. wurden im ganzen 3,20 g N abgelagert. Die l\u00e4ge, an denen die Kan\u00fcle der Thrombenbildung wegen verlegt werden mu\u00dfte, hatten meist negative Stickstoffbilanz, und","page":208},{"file":"p0209.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber permanent-intraven\u00f6se Injektion von Peptonen und Proteinen. 209\nes liegt somit nahe, anzunehmen, da\u00df die N-Ablagerung, wenn keine Infektion stattgefunden h\u00e4tte, bedeutend gr\u00f6\u00dfer gewesen w\u00e4re.\nDer Versuch ergibt also, da\u00df inaktiviertes arteigenes Serum, an einem Kalbe injiziert, imstande war, in einer Periode von 15 Tagen im Organismus eine N-Ablagerung zu bewirken, ohne da\u00df Proteine in den Harn \u00fcberging\u00e9n.\nTabelle zu Versuch XVII. Kalb Nr. 1. \u2014 Zufuhr von ltinderserum.\nDatum\tTem- peratur des Tieres\tMenge der injizierten Fl\u00fcssigkeit in Litern\tDiu- rese in Litern\tGlukose i aus-Ein- ge- \u00abVtir g\tg\t\tKm- im . g\u00e4be Harn g; ! \u00c4\tStickst in . den Faeces e\toff ; Total* N \u2022 g\tBilanz g\tHarn \u00bbt<ilT-N in \u00bb de\u00bb Gesamt N\n17./1.\u201418./1. 38,6 \u201438,4\u00b0\t\t2,20\t1,12\t240\t5\t0 6,84\t\u2014\t\t\t^ 6,81\t83\n18./1.\u201419.1.138,7-38,2\u00b0\t\t2,30\t1,72\t255\t7\t0 14.38\t\t\u2014\t4,38\t78\n19./1.\u201420./1. |38,7\u201438,30\t\t2,15\ty\t240\ty\t. 6,34\t?\t\t\t\u2019\t? *\ty\n20./1.\u201421./1.38,3\u201438,5\u00b0\t\t2,20\t1.57\t240\t6\t6,23 4,79\t\u2014\t\u2014\t+ 1,44\t79\n21./1.\u201422./1.\t38,6\u201438,4\u00b0\t2,30\t1,87\t255\t5\t6,90 4,02\t0.62\t4,64\t+2,26\t80\n-2./1.\u2014-23./1.\t39,5-38,8\u00b0\t2,33\t1,66\t255\t5\t6,77 4,08\t1,00\t5.08\t+ 1.69\t79\n23./1 \u201424./1.\t39,0-38,7\u00b0\t2,30\t1,35\t275\t7\t6,69 5,19\t0,59\t5,78\t+ 0,91\t79\n\u00bbo <M 1 'M\t38,1-38,0\u00b0\t2,30\t1,82\t275\t8\t6,85 5,36\t1,40\t6,76\t+ 0,09\t76\n25./1.\u201426./1.\t38.9\u201438,3\u00b0\t2,33\t2,02\t280\t7'\t6,il 4;80\t0,69\t5,4\u00bb\t+\u00f6,\u00ab2\t74\n2\u00df./l.\u201427./1.\t38,4-37,7\u00b0\t2,10\t2,14\t250\t6\t4,83 5,32\t0,80\t6,12\tf- 1,29\t79\n27./1.\u201428./1.\t38,2-38,3\u00b0\t2,33\t1,98\t280\t\t6,09 6.28\t0.08\t6,36\t-f- 0,27\t80\n28./1.\u201429./1.\t38,5-38,4\u00b0\t2,38\t2,49\t285\t\u00bb '\t7,41 5.70\t0,46\t6,22\t+1,19\t77\n29./1.\u201430./1.\t38,7-38,0\u00b0\t2,45\t1,78\t290\t6\t6,93 4,97\t0,34\t5,31\t+ 1,62\t79\n30./1.-31./1.\t39,7\u201440.0\u00b0\t2,38\t2,06\t285\t9\t6.15 7,72\t0,73\t8,45\t^-2,30\t81\n31.1.\u20141/2.\t39,2-38,7\u00b0\t2,50\t3,10\t300\t37\t6,18 8,82\to\t8,82'\t2,64\t84\n1./2.-2./2,\t38,8-39,0\u00b0\t2,80\t3,07\t335\t68\t8,34 7,26\t0,39\t8.25\t-f 0,09\t77\n2./2.-3./2.\t38,8-38,5\u00b0\t2,70\t2,18\t325\t21\t167.0,49 p\tt\t'\t0,95\t6,44\t\u201cf\" 1,23\t\u00fc)\nRes\u00fcmee.\n1. Es gelang, Ziegenb\u00f6cke nach totaler Dannexstirpation ca. 2 Vt Tage am Leben zu erhalten. Rei permanent-intraven\u00f6ser Injektion von trypsih-erepsinverdautem Fleisch an solchenTieren","page":209},{"file":"p0210.txt","language":"de","ocr_de":"210\nV. Hcnriques und A. C. Andersen,\nhat man im K\u00f6rper eine bedeutende N-Ablagerung, was unserer Ansicht nach dahin zu deuten ist, da\u00df das Darmepithel bei der Proteinsynthese keine Rolle spielt. Die Ursache des Eintretens des Todes nach 21 2 Tagen kann keine Shockwirkung sein, da die Tiere sich die beiden ersten Tage nach der Operation anscheinend wohl befanden; auch kann keine Infektion den Tod bewirkt haben. M\u00f6glicherweise spielt die Verletzung des Pankreas oder das Aufh\u00f6ren einer internen Sekretion eine Rolle dabei.\n2. Bei permanent-intraven\u00f6ser Injektion von (N-freien Nahrungsstoffen1) Wittepepton tritt auch bei verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig kleinen Mengen (40 g pro Tag) im Laufe von wenig Tagen der Tod ein.\nH. Bei permanent-intraven\u00f6ser Injektion von Gasein (sowohl arteigenem als artfremdem) oder von H\u00fchnereiwei\u00df treten Vergiftungssymptome mit baldigem Tod ein. Die injizierten Proteine werden teilweise mit dem Harn ausgeschieden.\n4.\tDie Injektion einer Emulsion von Eidottern wird \u2014 wie zuerst von Schott1) nachgewiesen \u2014 l\u00e4ngere Zeit hindurch ohne krankhafte Symptome gut ertragen. Im Harn werden nur sehr geringe Mengen der injizierten Proteine ausgeschieden.\n5.\tDie Injektion von artfremdem Serum (Pferdeserum) an Ziegenb\u00f6cken wird meist Vergiftungssymptome und nach wenigen Tagen den Tod hervorrufen. Das Eintreten des Todes beruht aut keiner Anaphylaxie, sondern auf der Bildung von Giftstoffen durch die Koagulation des Blutes. Es gelang, die intraven\u00f6s-permanente Injektion von N-freien Nahrungsstoffen -f- Pferdeserum 6 Tage hindurch an einem Ziegenbock durchzuf\u00fchren; w\u00e4hrend dieser Periode lagerte sich Stickstoff im K\u00f6rper ab. \u2014 Gleichfalls gelang es, Pferdeserum 6 Tage hindurch an einem Truthahn zu injizieren; w\u00e4hrend dieser Periode lagerten sich reichliche Mengen von Stickstoff im K\u00f6rper ab.\n\u00fc. Die.Injektion von arteigenem Serum: Ziegenserum wird an Ziegenb\u00f6cken wie artfremdes Serum nach wenigen Tagen eine Vergiftung und den Tod bewirken. \u2014 Bei einem Versuch an einem Kalbe gelang es dagegen, 15 Tage hindurch\n*) Schott, 1. c.","page":210},{"file":"p0211.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber permanent-intraven\u00f6se Injektion von Peptonen und Proteinen. 211\nRinderserum zu injizieren, ohne da\u00df sich Vergiftungssymptome einstellten; an diesen 15 Tagen war die N-Bilanz positiv.\nAus unseren Versuchen geht hervor, da\u00df fast v\u00f6llig abgebaute Proteine (ca. 10\u00b0/o peptidgebundenes Nj bei permanentintraven\u00f6ser Injektion N-Gleichgewicht oder N-Ablagerung im K\u00f6rper erzeugen k\u00f6nnen.\nGelangt der Abbau nur bis zu Albumosen -f- Peptonen (Wittepept\u00f6n), treten Vergiftung und Tod ein.\nVon genuinen Proteinen werden die Proteine in sowohl arteigenem als artfremdem Serum imstande sein, eine N-Ablagerung hervorzurufen, w\u00e4hrend sonderbarerweise Casein \u2014 auch \u00abarteigenes Casein\u00bb \u2014Vergiftung mit Caseinausscheidung im Harn und schnell eintretenden Tod bewirkt. Dieselbe Wirkung hat H\u00fchnereiwei\u00df.\n\\ .1 ;\nf*","page":211}],"identifier":"lit37380","issued":"1914","language":"de","pages":"194-211","startpages":"194","title":"Untersuchungen \u00fcber permanent- intraven\u00f6se Injektion von Peptonen und genuinen Proteinen.","type":"Journal Article","volume":"92"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:42:26.790566+00:00"}