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{"created":"2022-01-31T16:40:31.186130+00:00","id":"lit37383","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Wallaschek","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 12: 287-288","fulltext":[{"file":"p0287.txt","language":"de","ocr_de":"Litter aturb er icht.\n287\ndie Hirnh\u00e4ute \u00fcber der unverletzten Konvexit\u00e4t zugef\u00fcgt worden w\u00e4ren. Nach der ganzen Beschreibung des Wundverlaufes und des Benehmens der Tiere nach der Operation ist es n\u00e4mlich f\u00fcr jeden Erfahrenen fast unzweifelhaft, dafs sich an die Operationen eine sehr verbreitete diffuse Encephalomeningitis angeschlossen hat. Die psychischen Ver\u00e4nderungen, welche B. nach der doppelseitigen Exstirpation beobachtet hat, wie z. B, einerseits Gleichg\u00fcltigkeit, andererseits Furchtsamkeit, ferner Verwechselung von Objekten, Unf\u00e4higkeit hinzuzulernen etc., erkl\u00e4ren sich ohne weiteres aus einer solchen Ausdehnung der Entz\u00fcndung. Einen bestimmten Beweis f\u00fcr eine solche erblicke ich auch in den hemiopischen St\u00f6rungen, welche B. bei den Tieren beobachtet hat.\nDer Hypothese des Verfassers, dafs die Stirnlappen der Sitz der Koordination und Verschmelzung (\u201eFusion\u201c) der anlangenden und abgehenden Produkte der verschiedenen sensorischen und motorischen Begionen der Hirnrinde seien, wird man daher nur mit grofsem Mifs-trauen begegnen.\tZiehen (Jena).\nJ. Soury. Le lobe occipital et la vision mentale. Bev. philos. Bd. 40. S. 561\u2014590 u. Bd. 41, S. 145\u2014168 u. 285-302. (1895. No. 12 u. 1896. No. 2 u. 3.)\nS. giebt eine kritische \u00dcbersicht der Litteratur \u00fcber die Beziehungen des Occipitallappens zu den Gesichtsempfindungen und Gesichtsvorstellungen. Keine wichtige Arbeit ist \u00fcbersehen worden. Auch die Kritik d\u00fcrfte in den meisten F\u00e4llen das nichtige getroffen haben. Bemerkenswert ist auch die Entschiedenheit, mit welcher er sich gegen die in Frankreich noch immer sehr verbreitete Lehre Ferriers und Charcots wendet, wonach eine einseitige Rindenl\u00e4sion eine Amblyopie des gekreuzten Auges (statt homonymer Hemianopsie) verursachen k\u00f6nne. Zur Orientierung in den einschl\u00e4gigen Fragen ist Sourys Arbeit vorz\u00fcglich geeignet.\tZiehen (Jena).\nCharles Devereux Marshall. On the Changes in Movement and Sensation produced by Hemisection of the Spinal Cord in the Cat.\nProceed, of the Boy. Soc. Vol. LVII. No. 345. S. 475-477. 1895.\nDie Hemisektion des R\u00fcckenmarkes erfolgte in den 16 vom Verfasser angestellten Experimenten in der unteren R\u00fcckenpartie der rechten Seite. Der Einflufs derselben auf die Bewegung war die augenblickliche Paralyse der unteren rechten Gliedmafsen. Allm\u00e4hlich trat mit der Zeit Heilung ein, die manchmal so vollst\u00e4ndig war, dafs es schwer war, zu bestimmen, welches das paralysierte Glied gewesen ist. Manchmal jedoch blieb eine dauernde Schw\u00e4che zur\u00fcck, die ein Hinken und Schleppen des Fufses zur Folge hatte. Auch schien das Tier die Lage des Fufses nicht genau ermessen zu k\u00f6nnen. Die Reflexe schienen in der Regel auf der Seite der L\u00e4sion gesteigert; in vielen F\u00e4llen verringern sie sich jedoch mit der Zeit; gelegentlich sind sie nicht so deutlich markiert, als auf der gegen\u00fcberliegenden, unverletzten Seite. Die Empfindung ist auf der Seite der L\u00e4sion immer gest\u00f6rt. Nadelstiche, Ber\u00fchrung des Fufses mit leicht erhitztem Draht, scheinen auf","page":287},{"file":"p0288.txt","language":"de","ocr_de":"288\nLitteraturbericht.\nbeiden Seiten empfunden zu werden. Dies zeigte sieb besonders bei den als Kontrollexperiment benutzten Affen. Diese Schmerzempfindungen scheinen auf der nicht-paralysierten Seite rascher zu erfolgen, und das Tier kann die schmerzhafte Stelle auf der verletzten Seite lange nicht mit derselben Genauigkeit lokalisieren, wie auf der unverletzten. Tastempfindung erfolgte nur auf der nicht paralysierten Seite. Die Probe mit kaltem \"Wasser ergab dasselbe Resultat. Die mikroskopische Untersuchung des B\u00fcckenmarkes, das nach dem Tode des Tieres nach Marches Methode behandelt wurde, ergab, dafs die absteigenden Degenerationen sich fast ausschliefslich auf die verletzte Seite beschr\u00e4nkten. Sie zeigten sich an den direkten Pyramidenstr\u00e4ngen und der Pyramidenkreuzung; Wenige degenerierte Fasern zeigten sich zerstreut in den Vorder- und Seitenstr\u00e4ngen beider Seiten, besonders in F\u00e4llen, wo ein kleiner Teil der anderen Seite des B\u00fcckenmarkes zuf\u00e4llig verletzt wurde. Nach oben zeigten sich die meisten Degenerationen in den GoLLschen Str\u00e4ngen, dem direkten Kleinhirnstrang, den Vorder- und Seitenstr\u00e4ngen. Einige degenerierte Fasern fanden sich gew\u00f6hnlich im GoLLschen Strang, den Vorder- und Seitenstr\u00e4ngen der unverletzten Seite.\nWallaschek (Wien).\nF. W. Mott u. C. S. Sherrington. Experiments upon the Influence of Sensory Nerves upon Movement and Nutrition of the Limbs. Proceedings Boy. Soc. Vol. LVII. No. 345. S. 481\u2014488. 1895.\nIm Anschlufs an Experimente von Claude Bernard haben die Verfasser an Affen Bewegungsst\u00f6rungen untersucht, die entstanden sind durch Durchschneidung der sensorischen Wurzeln der B\u00fcckenmarksnerven.\n1. Bewegung. Durchschnitten wurde in der Brachialregion vom 4. Hirnnerv bis zum 4. Brustnerv (inklusive), in der Lumbarregion vom 2. bis zum 10. hinteren Brustnerv inklusive.\nDer Effekt, der von den Verfassern ausf\u00fchrlich beschrieben wird, l\u00e4fst sich dahin zusammenfassen, dafs die Beweglichkeit der Peripherie der Gliedmafsen fast g\u00e4nzlich aufh\u00f6rte, w\u00e4hrend sie gegen die Basis der Verletzung zu allm\u00e4hlich zunahm, wenn auch immer gest\u00f6rt war. In dieser Beziehung \u00e4hnelt diese Erscheinung jener Bewegungsst\u00f6rung, die auf eine Entfernung der entsprechenden, die Bewegung vermittelnden Begion des Cortex cerebri folgt, doch ist beim Affen die erstere St\u00f6rung auffallender. Unter aufsergew\u00f6hnlichen Umst\u00e4nden k\u00f6nnen sogar die feineren Glieder am \u00e4ufseren Ende der Gliedmafsen noch bewegt werden, \"wenn das Tier sich zur Wehre setzt und gewaltsame rasche Bewegungen -zu machen gen\u00f6tigt ist. Die Verfasser schliefsen daraus, dafs die Mitbewegungen bei dem Verlust der Empfindung der Gliedmafsen verh\u00e4ltnis-m\u00e4fsig wenig in Mitleidenschaft gezogen werden, w\u00e4hrend diejenigen Bewegungen, deren Ausf\u00fchrung durch gewisse Partien des Cortex vermittelt wird (willk\u00fcrliche Bewegungen), sehr schwer beeinflufst sind und manchmal ganz entfallen; ja, die Verfasser sagen direkt: die W illens-macht zur Ausf\u00fchrung der Griffbewegung der Hand und \u00e4hnliches hat ganz aufgeh\u00f6rt durch den lokalen, experimentell herbeigef\u00fchrten Verlust jeder Empfindung. Die Willensmacht h\u00f6rte auf gleich nach der Operation","page":288}],"identifier":"lit37383","issued":"1896","language":"de","pages":"287-288","startpages":"287","title":"Charles Devereux Marshall: On the Changes in Movement and Sensation produced by Hemisection of the Spinal Cord in the Cat. Proceed. of the Roy. Soc. Vol. LVII. No. 345. S. 475-477. 1895","type":"Journal Article","volume":"12"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:40:31.186136+00:00"}