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{"created":"2022-01-31T16:42:11.654220+00:00","id":"lit37389","links":{},"metadata":{"alternative":"Handbuch der Physiologie. Band 4: Handbuch der Physiologie des Kreislaufs, der Athmung und der thierischen W\u00e4rme","contributors":[{"name":"Zuntz, Nathan","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"In: Handbuch der Physiologie. Band 4: Handbuch der Physiologie des Kreislaufs, der Athmung und der thierischen W\u00e4rme, edited by Ludimar Hermann, 453-456. Leipzig: Verlag von F. C. W. Vogel","fulltext":[{"file":"p0453.txt","language":"de","ocr_de":"NACHTR\u00c4GE\nzur\nPhysiologie der Blutgase und des respiratorischen Gaswechsels\nvon Dr. N. Zuntz.\nDie ersten 87 Seiten dieses Aufsatzes sind schon im Sommer 1880, der Rest im Fr\u00fchling 1881 gedruckt worden. Die folgenden Zeilen sollen die wichtigsten inzwischen neu beigebrachten Thatsachen darlegen.\nZu S. 14. H\u00fcfner1 hat den Absorptionsco\u00ebfficienten des Stickstoffs in Wasser bei den physiologisch wichtigen Temperaturen bestimmt.\nDie gefundenen Werthe stimmen sehr ann\u00e4hernd mit der Formel a = 0,0160291 \u2014 0,00009834 t,\nworin a den gesuchten Co\u00ebfficienten, t die Temperatur in Celsiusgraden bedeutet. Durch Multiplication mit dem von Bunsen ermittelten Factor 2,0225 kann man den Co\u00ebfficienten des Sauerstoffs aus dem des Stickstoffs berechnen; bei 35\u00b0 C. ist der Co\u00ebff. f\u00fcr Ni == 0,01260 f\u00fcr O2 = 0,02549 \u201e 400 C. \u201e\t\u201e\t\u201e\t\u201e N, = 0,01207 \u201e\t0-2 = 0,02441\nMit diesen Co\u00ebfficienten stimmen die S. 16 f\u00fcr Blut aus P. Bert\u2019s Versuchen berechneten gut \u00fcberein.\nZu S. 36. Im Fieber sinkt, wie J. Geppert2 gezeigt hat, der Kohlens\u00e4uregehalt des arteriellen Blutes betr\u00e4chtlich und um so mehr, je h\u00f6her die K\u00f6rpertemperatur gesteigert ist. Die Abnahme betr\u00e4gt 17\u201466\u00b0/o des vor dem Fieber beobachteten Normalwerthes. Der Sauerstoff bleibt im Fieber unver\u00e4ndert. W\u00e4hrend der ersten 4 Tage der Inanition erleiden weder 0 noch CO2 des arteriellen Blutes eine merkliche Ver\u00e4nderung. \u2014 Wird die K\u00f6rpertemperatur durch Aufenthalt in heisser Luft erh\u00f6ht, so nimmt die\n1\tH\u00fcfner, Wiedemann\u2019s Ann. d. Phys. u. Chem. I. S. 629.\n2\tJ. Geppert, Ztschr. f. klin. Med. II. Heft 2. 1880; vgl. auch H. Senator: Der fieberhafte Process S. 74. Berlin. 1873.","page":453},{"file":"p0454.txt","language":"de","ocr_de":"454;\nZ\u00fcntz, Nachtr\u00e4ge.\nKohlens\u00e4ure viel weniger ab, als im Fieber, trotzdem die Athmung lebhafter ist. Im Fieber muss daher die Alkalescenz des Blutes gesunken sein.\nWer sich mit Blutgasanalysen besch\u00e4ftigt, d\u00fcrfte aus einigen sinnreichen von Geppert angegebenen Verbesserungen der Methode Vortheil ziehen k\u00f6nnen.\nZu S. 54. Setschenow1 hat bei Hunde-, Kalbs- und Pferdeblut die Abh\u00e4ngigkeit der Sauerstoffaufnahme vom Partialdruck und der Temperatur untersucht. Bei einer Temperatur von 15\u00b0 C. wuchs die Menge des gebundenen Sauerstoffs zwischen 25 und 760 mm Druck kaum merklich. Bei 38\u00b0 C. und einem Partialdruck von 64 mm wurden auf 100 cc Blut etwa 0,5 cc Sauerstoff weniger gebunden, als bei 15\u00b0 C.\nDie von der Gewichtseinheit H\u00e4moglobin fixirte Sauerstoffmenge fand Setschenow beim Pferdeblut nur etwa halb so gross als bei dem des Hundes, was mit den Angaben Strassburg\u2019s \u00fcbereinstimmt (vgl. S. 49).\nH\u00fcfner2 hat mit gewohnter Sorgfalt die Sauerstofftension von Oxyh\u00e4moglobinl\u00f6sungen bei K\u00f6rpertemperatur bestimmt, indem er dieselben in einem geeigneten Apparate mit Mischungen von 0 und N sch\u00fcttelte und die nach Ausgleich der Spannungen resultirende Aenderung im Partialdrucke des Sauerstoffs ermittelte. Die so gefundenen Werthe sind, verglichen mit P. Bert\u2019s Zahlen, auffallend niedrig. Die Sauerstofftension einer\n2procent. L\u00f6sung war bei 35\u00b0 C etwa \u2014 8 mm Hg 4 r>\t\u201e\t\u00bb\t\u00bb\t\u201e\t= 20 mm Hg\n8\u201410\t\u201e\t\u201e\t\u201e\t\u201e\t\u201e\t\u201e\t= 20\u201425 mm Hg.\nJedenfalls sind die Zahlen etwas zu klein, da H\u00fcfner selbst die Zehrung einer gewissen Sauerstoffmenge w\u00e4hrend des Versuchs constatiren konnte. Die enormen Unterschiede zwischen H\u00fcfner\u2019s und P. Bert\u2019s Zahlen fordern zu weiterer Pr\u00fcfung auf. \u2014 Die von mir (S. 60) vermuthete Abh\u00e4ngigkeit der Tension von der Concentration der L\u00f6sung geht aus H\u00fcfner \u2019s Versuchen klar hervor.\nZu S. 62. Die Methode des spectroscopisclien Nachweises von CO im Blute erscheint nach den Untersuchungen von Kreis3 (Hermann\u2019s Laboratorium) wesentlich unempfindlicher als man bisher glaubte. Schon in Mischungen von ca. 48 \u00b0/o CO Blut mit 52% O-i Blut trat nach Zusatz von Pie-ductionsmitteln der STOKEs\u2019sche Absorptionsstreif auf.\nZu S. 86. J. J. Charles4 hat unter Pfl\u00fcger\u2019s Leitung die Gase der aus frisch angelegten Fisteln gewonnenen Lebergalle von Hunden und Ka-\n1\tSetschenow, Arch. f. d. ges. Physiol. XXII. S. 252.\n2\tG. H\u00fcfner. Ztschr. f. physiol. Chem. VI. S. 94. 1882.\n3\tKreis, Arch. f. d. ges. Physiol. XXVI. S. 425. 1881.\n4\tJ. J. Charles, Arch. f. d. ges. Physiol. XXVI. S. 201. 188t.","page":454},{"file":"p0455.txt","language":"de","ocr_de":"Physiologie der Blutgase und des respiratorischen Gaswechsels.\n455\nninclien bestimmt. Bei letzeren wurden 134,7\u2014151,2 \u00b0/o CO\u2018>, wovon nur 12,8\u201422,3 ohne S\u00e4urezusatz, gefunden.\nBei Hunden war die gesammte CO-i = 61,2\u2014131,8 \u00b0/o ; die ohne S\u00e4urezusatz evacuirte 18,8\u201438,7%.\nZu S. 94. Zur Frage der Entstehung activen Sauerstoffs in den Geweben vergl. die Abhandlung von E. Baumann, Ztschr. f. physiol. Chemie. Y. S. 244.\nZu S. 106, J. Setschenow1 hat die von ihm aufgestellten Formeln benutzt, um die muthmaassliclie Zusammensetzung der Alveolenluft bei wechselndem Druck und Sauerstoffgehalt der Inspirationsluft zu berechnen. Gad2 stellt folgende Ueberlegung an, welche in einfacherer Weise dasselbe Resultat, wie die Rechnungen Setschenow\u2019s ergibt: Der Partialdruck jr des Sauerstoffs in der eben den Alveolen neu zugef\u00fchrten Luft muss bis zum n\u00e4chsten Athemzuge soweit sinken, dass er dem des Luftvorrathes, y, gleich wird, da ja die Gasspannung in den Alveolen eine constante Gr\u00f6sse bleibt, so lange Zufuhr und Verbrauch gleichm\u00e4ssig vor sich gehen. Hennen wir nun die durch den Athemzug den Alveolen zugef\u00fchrte Sauerstoffmenge A, die gleichzeitig verbrauchte a, so gilt die Proportion\nTi \u2014 </ a\nnicht ganz durch CO2 ersetzt wird, wenn also der resp. Quotient < 1. \u2014 Er wird dagegen verkleinert durch die S\u00e4ttigung der inspirirten Luft mit Wasserdampf, was Setschenow und Gad nicht ber\u00fccksichtigt haben. Wenn wir den Zuwachs der Dampftension .z nennen, den Barometerdruck P, so wird\nDa z = ca. 40 mm Hg, wird g ' = 0, wenn P = 40 wird. Man sieht hieraus, dass durch die Mitwirkung des Wasserdampfes die untere Grenze des Luftdrucks, wo die Sauerstoffzufuhr ungen\u00fcgend wird, erheblich fr\u00fcher erreicht wird, als man nach Gad\u2019s Formel annehmen sollte.\nZu S. 139. Seegen und Nowak3 suchen darzuthun, dass ihr Beweis f\u00fcr die Realit\u00e4t der gasf\u00f6rmigen Stickstoffexhalation durch die Einw\u00e4nde von\n1\tSetschenow, Arch. f. d. ges. Physiol. XXIV. S. 165.\n2\tGad als Ref. von Setschenow\u2019s fr\u00fcherer Arbeit in Virchow-Hirsch\u2019s Jahresbericht. S. 182. 1880.'\n3\tSeegen und Nowak. Arch. f. d. ges. Physiol. XXV. 383.","page":455},{"file":"p0456.txt","language":"de","ocr_de":"456\nZuetz, Nachtr\u00e4ge.\nPettenkofee und Voit nicht entkr\u00e4ftet werde; sie berufen sich namentlich auf Controlversuche mit Verbrennung von Alkohol.\nHaxs Leo (Pel\u00fcgeks Laboratorium) fand die Ausscheidung von A durch die Lungen bei Kaninchen \u00e4usserst gering, und um so geringer, je sorgf\u00e4ltiger jeder M\u00f6glichkeit einer Diffusion von Stickstoff aus der Atmosph\u00e4re vorgebeugt war. Als schliesslich das Versuchsthier ganz in warmes Wasser versenkt wurde, fand man nur noch 0,34\u20140,54 mgr Stickstoff pr. Kilo und Stunde d. h. etwa */i2 von dem, was Seegen und Nowak gefunden. Selbst diesen kleinen Werth betrachtet aber Leo als noch zu hoch.\nZu S. 142. L. Lewix hat in 5 Versuchen den Ctaswechsel eines schlafenden Menschen mit dem PETTEXKOEEE\u2019schen Apparate bestimmt.\nDie CO2 Ausscheidung betrug 0,34\u20140,36 gr pr. Kilo und Stunde. Der respiratorische Quotient wurde zwischen 0,65 und 0,83 gefunden. \u2014 Die Versuche best\u00e4tigen also den erheblichen Abfall des Gaswechsels im Schlafe.\ni","page":456}],"identifier":"lit37389","issued":"1882","language":"de","pages":"453-456","startpages":"453","title":"Zweiter Theil: Nachtr\u00e4ge zur Physiologie der Blutgase und des respiratorischen Gaswechsels","type":"Book Section","volume":"4"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:42:11.654226+00:00"}