Open Access
{"created":"2022-01-31T16:42:06.714257+00:00","id":"lit37432","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Vahlen, E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 90: 158-197","fulltext":[{"file":"p0158.txt","language":"de","ocr_de":"Ober die Einwirkung bisher unbekannter Bestandteile des Pankreas auf den Zuckerabbau.\nII. Mitteilung.\nVon\nE. Vahlen. ;\n(Der Redaktion zugegangen am 21. Februar 1914.)\nIn einer fr\u00fcher unter dem gleichen Titel erschienenen Abhandlung1) habe ich die Wirkungen zweier neuer Pankreasbestandteile beschrieben. Der eine beschleunigte, der andere verz\u00f6gerte die Alkoholg\u00e4rung. Im Zusammenhang damit wurden allgemeine Betrachtungen \u00fcber den intermedi\u00e4ren Zuckerstoff-wecnsel vorgetragen sowie mehrere Tierversuche beschrieben.\nMeine erste vorl\u00e4ufige Mitteilung2) enth\u00e4lt in aller K\u00fcrze die Gesichtspunkte, die mich beim Aufsuchen jener Stoffe geleitet haben. Es hei\u00dft dort:\n\u00abEs sind chemische Verbindungen bekannt, die, ohne selbst eine fermentative Spaltung auszuf\u00fchren, eine Steigerung oder Verringerung einer vitalen Stoffzersetzung bewirken. Solche Substanzen sind z. B. Chinin und Salicyls\u00e4ure, von denen die eine den Eiwei\u00dfstoffwechsel verringert, die andere steigert. Ich kann mir nicht denken, da\u00df es sich um eine andere als rein katalytische Wirkung handelt. \u00bb\nAlle Stoffe, die in den Organismus eintreten, reagieren mit seinen Bestandteilen entweder auf Grund chemischer Affinit\u00e4ten oder sie wirken katalytisch. Von den Schwermetalisatzen wissen wir z. B., da\u00df sie mit den wichtigsten Bestandteilen aller Zellen, den Proteinstoffen, chemische Verbindungen ein-gehen. Darauf f\u00fchren wir ihre entz\u00fcndungserregende und \u00e4tzende Wirkung zur\u00fcck. Welche entferntere Allgemeinwirkungen\n*) Diese Zeitschrift, Bd. 59 (1909), S. 194.\n*) Pankreas und intermedi\u00e4rer Stoffwechsel. Zentralbl. f. Physiologie, Bd. 22.","page":158},{"file":"p0159.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Einwirkung des Pankreas auf den Zuckerabb*u. II. 159\nmancher Schwermetalle, wie sie vorz\u00fcglich als Symptome chronischer Vergiftung in die Erscheinung treten, auf chemischen Reaktionen beruhen oder katalytischer Natur sind; k\u00f6nnen wir nicht sagen. Im allgemeinen ist man bei Giften, die schon in au\u00dferordentlich geringen Quantit\u00e4ten betr\u00e4chtliche Wirkungen im lebenden Organismus hervorrufen und mit Bausteinen desselben in keinerlei nachweisbare Reaktion treten, geneigt, eine katalytische Wirkung anzunehmen. Man hat deshalb sehr fr\u00fch die Bakterientoxine mit den am l\u00e4ngsten bekannten Katalysa-toren der lebenden Gesch\u00f6pfe, den Enzymen, in Parallele gesetzt. Biese Auffassung hat in der Entdeckung der Autifermente, die nur nach Kenntnis und im unmittelbaren Hinblick auf die Antitoxine gefunden werden konnten, eine gewisse Begr\u00fcndung erfahren. Da\u00df ein Stoff schon in sehr geringer Menge au\u00dferordentliche Wirkungen,- die bisher auf chemische Reaktionen nicht zur\u00fcckgef\u00fchrt werden konnten, entfaltet, beweist noch nichts f\u00fcr seine katalytische Natur. Katalytische Wirkung bedeutet Beschleunigung (oder Verlangsamung) einer chemischen Reaktion. Die Behauptung, da\u00df ein Stolf katalytisch im Organismus wirkt, ist erst bewiesen, wenn diejenige chemische Reaktion aufgezeigt werden kann, die durch ihn beschleunigt oder verlangsamt wird. Obige Meinung, die Wirkung von Chinin und Salicylsaure auf den Eiwei\u00dfstoffwechsel sei eine kataly-tische, bleibt nach wie vor hypothetisch: Die Eiwei\u00dfzersetzung im Organismus bis zu den Endprodukten, Kohlens\u00e4ure, Wasser, Ammoniak, Harnstoff usw., bewegt sich gewi\u00df nicht nur in einer Richtung dem Ziele zu. Vielmehr werden sich von einer Haupt-linie Seitenzweige abbiegen, die, verschiedenen Verlauf nehmend und sich mannigfach durchkreuzend, fr\u00fcher oder sp\u00e4ter sich mit jener wieder vereinigen. An jeder Stelle dieses Stromes der Zersetzungen kann ein Katalysator eingreifen, und indem er eine einzelne Etappe beschleunigt oder verz\u00f6gert, auf das Gesamtergebnis einen bestimmenden Einflu\u00df \u00e4us\u00fcben. Die gro\u00dfe Zahl und Mannigfaltigkeit der hier ineinander greifenden Pro-zesse macht es \u00fcberaus schwierig, gerade den Punkt heraus-zu\u00dfnden, an dem jene auf das Chinin und die Salicylsaure bez\u00fcgliche Hypothese gepr\u00fcft werden kann.","page":159},{"file":"p0160.txt","language":"de","ocr_de":"160\nE. Vahlen,\nViel einfacher liegt die Sache beim intermedi\u00e4ren Stoffwechsel der Kohlenhydrate. Diese gehen alle erst in Hexosen \u00fcber, ehe sie zu Kohlens\u00e4ure und Wasser oxydiert werden. Vor diesem oxydativen Zerfall liegt eine Spaltung der Hexose, die durch einen vom Pankreas in Umlauf gesetzten Stoff beschleunigt werden mu\u00df.1) Welcher Art diese Spaltung sein mochte, dar\u00fcber bestand weder damals eine allgemein g\u00fcltige Vorstellung, noch existiert heute eine solche. Aber ich dachte mir, da\u00df jener unbekannte Pankreasstoff, ohne selbst den Zucker zu zersetzen, auf irgend eine auch au\u00dferhalb des Organismus vorkommende enzymatische Zuckerspaltung beschleunigend wirken werde. Deshalb bediente ich mich der alkoholischen G\u00e4rung, mochte sie nun wirklich einen regelm\u00e4\u00dfigen Bestandteil der intermedi\u00e4ren Zuck\u00e9rzersetzung ausmachen oder nicht, als Reagens bei seiner Auffindung. Doch w\u00e4re ich damit ohne eine weitere Annahme nicht zum Ziele gelangt. Wie n\u00e4mlich der aus der Schilddr\u00fcse isolierte Stoff der inneren Sekretion sich widerstandsf\u00e4hig gegen S\u00e4ure und Alkali erwies, so vindi-zierte ich \u00e4hnliche Eigenschaften auch meinem noch unbekannten Pankreas-Katalysator. Darum benutzte ich zu seiner Isolierung von Anfang an S\u00e4ure und Alkali, von denen ich erstere in Siedehitze auf Pankreas einwirken lie\u00df. Auf diese Weise allein gelang es mir, die Existenz eines Stoffes darzutun, der eine \u00fcberzeugende Wirkung auf die alkoholische G\u00e4rung aus\u00fcbte.\nNun trat aber sehr fr\u00fchzeitig, schon als die erste vorl\u00e4ufige Mitteilung im Druck war, eine nichts weniger als voraus-gesehene Schwierigkeit in den Weg. Einige der dargestellten Pr\u00e4parate beschleunigten n\u00e4mlich die alkoholische G\u00e4rung nicht nur nicht, sondern Verz\u00f6gerten sie sogar in erheblichem Grade. Zwei M\u00f6glichkeiten boten sich zur Erkl\u00e4rung dar. Es konnte ein und derselbe Stoff je nach Umst\u00e4nden die G\u00e4rung beschleunigen oder verz\u00f6gern. Diese Annahme wurde sogleich zur\u00fcckgewiesen, da die alkoholische G\u00e4rung nicht wie die meisten durch Enzyme bewirkten Spaltungen ein reversibler Proze\u00df ist. Es blieb also nichts anderes \u00fcbrig, als jenen Antagonismus auf die Existenz zweier verschiedener Stoffe zur\u00fcckzuf\u00fchren. W\u00e4re\n*> S. meine 1. Mitteilung, 1. c., S. 195\u2014197.","page":160},{"file":"p0161.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Einwirkung des Pankreas auf den Zuckerabbau. 11. 161\nes m\u00f6glich gewesen, diese beiden Stoffe, die selbstverst\u00e4ndlich zun\u00e4chst als Gemenge von wechsetoder \u00dcberlegenheit des einen oder des andern in meine Hand gelangten/ an einem einfachen und in seinem Verlauf genau bekanntem Proze\u00df, wie z. B. die Zuckerinversion zu pr\u00fcfen, so w\u00e4re ich leichter und rascher zu der Einsicht in ihre Wirkungsweise und ihre wechselseitige Beziehung gelangt. Die alkoholische G\u00e4rung ist aber, wie wir durch Buchners und seiner Sch\u00fcler Studien mit Hefepre\u00dfsaft wissen, ein sehr komplizierter Proze\u00df. Dem an sich schon nicht einfachen Vorgang der Zuckerzersetzung laufen nebenher, ihn mittelbar oder unmittelbar beeinflussend, die Wirkung anderer Enzyme, die die Zymase sch\u00e4digen, sowie Stoffe, wi\u00e8 das Coferment Buchners, die die alkoholische G\u00e4rung beschleunigen k\u00f6nnen. In wieviel h\u00f6herem Grade mu\u00df nicht\ndie Mannigfaltigkeit dieser Faktoren sich bei der G\u00e4rung durch\nlebende Hefe geltend machen! Werden nicht die vitalen Zell-funktionen durch den Ablauf der G\u00e4rung, je nachdem sie durch Dazwischenkunft eines fremden Katalysators beschleunigt oder verlangsamt wird, notwendig gewisse Modifikationen erleiden, deren R\u00fcckschlag auf die Enzymwirkuhg die Kohlens\u00e4ure** entwicklung und damit diejenige Erscheinung in unkontrolliert barer Weise ver\u00e4ndert, an deren innerhalb gewisser Grenzen verb\u00fcrgter Best\u00e4ndigkeit die Wirkungsintensit\u00e4t des zugesetzten Pankreasstoffes gemessen werden sollte? Kurz, die alkoholische G\u00e4rung, so unsch\u00e4tzbare Dienste sie zur Auffindung der beiden Pankreaskatalysatoren geleistet hat, erwies/sich bei der Weiterf\u00fchrung der Untersuchung als eine sehr mangelhafte St\u00fctze. Gleichwohl war sie die einzige.\nEs ist unn\u00fctz, in das Detail zahlloser, sich widersprechender Versuche und der mannigfaltigen Hypothesen, die den Weg zu neuen Experimenten er\u00f6ffneten, einzugehen, nachdem schlie\u00df-lich der \u00abruhende Pol in der Erscheinungen Flucht\u00bb gefunden worden ist. Alle Betrachtungen dr\u00e4ngten mit Notwendigkeit diese Vorstellung auf: Die beiden Pankreaskatalysatoren, deren einer die alkoholische G\u00e4rung beschleunigt, der andere sie verz\u00f6gert, k\u00f6nnen durch molekulare Umlag\u00e9rung ineinander verwandelt werden. ' -\nHuppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. XC.\n11","page":161},{"file":"p0162.txt","language":"de","ocr_de":"162\tE. Vahlen, . '\nDie molekularen Umlagerungen organischer Stoffe kann man in zwei gro\u00dfe Gruppen teilen. Entweder haben die betreffenden Stoffe verschiedene Konstitution oder die gleiche. Zu jenen geh\u00f6rt die allererste, am l\u00e4ngsten bekannte und auch physiologisch interessante Umlagerung von isocyansaurem Ammoniak und Harnstoff. Seitdem sind zahlreiche Beispiele solcher Umlagerungen sowohl in der aliphatischen wie der aromatischen Reihe gefunden Worden. Da\u00df meine beiden Pankreaskatalysatoren dieser Klasse angeboren m\u00f6chten, schien mir im h\u00f6chsten Grade unwahrscheinlich. Nat\u00fcrlich le\u00fcchtet es ein, da\u00df Stoffe verschiedener Konstitution auch verschiedene Wirkungen haben k\u00f6nnen. Aber da\u00df diese bez\u00fcglich ein und d\u00ebsselben Vorganges genau entgegengesetzt ist, verlangt doch auch eine Gegens\u00e4tzlichkeit im Bau der ineinander umwandelbaren Molek\u00fcle. Eine solche ist bei Verschiedenheit der Konstitution kaum denkbar. Sie besteht aber bei der zweiten Klasse von Stoffen, welche durch molekulare Umlagerung ineinander \u00fcbergehen, ohne dabei ihre Konstitution zu \u00e4ndern. Sie ver\u00e4ndern nur ihre Konfiguration, die relative Lagerung der Atome im Raum, sie sind Stereoisomere. Da\u00df derartige Unterschiede im Bau der Molek\u00fcle f\u00fcr die Wirkung von Enzymen in Frage kommen k\u00f6nnen, hat, worauf ich schon fr\u00fcher1) hingewiesen habe, E. Fischer ge-* zeigt. Er hat Glukoside verschiedener Konfiguration dargestellt und gefunden, da\u00df die einen nur von dem Emulsin, die andern nur von den Enzymen des Hefeinfuses gespalten werden. Er hat daf\u00fcr folgende Erkl\u00e4rung2) gegeben : \u00abInvertin und Emulsin haben bekanntlich manche \u00c4hnlichkeit mit den Proteinstoffen und besitzen wie jene unzweifelhaft ein asymmetrisch gebautes Molek\u00fcl. Ihre beschr\u00e4nkte Wirkung auf die Glukoside lie\u00dfe sich also durch die Annahme erkl\u00e4ren, da\u00df nur bei \u00e4hnlichem geometrischen Bau diejenige Ann\u00e4herung der Molek\u00fcle stattfinden kann, welche zur Ausl\u00f6sung des chemischen Vorgangs erforderlich ist. Um ein Bild zu gebrauchen, will ich sagen, da\u00df Enzym und Glukosid wie Schlo\u00df und Schl\u00fcssel zueinander\n*) 1. c., S. 197.\n*) Bef. d. d. ehern. Gesellsch., Bd. 27 (1894), S. 2992.","page":162},{"file":"p0163.txt","language":"de","ocr_de":"Uber die Einwirkung des Pankreas auf den Zuckerabbau. |l. 163\npassen m\u00fcssen, um eine chemische Wirkung aufeinander aus\u00fcben zu k\u00f6nnen.\u00bb\nIch f\u00fchre die E. Pischerschen Versuche und Erkl\u00e4rungen als Beispiel daf\u00fcr an, da\u00df Stereomere Verschiedenheiten* \u00fcber*\nhaupt bei katalytischen Ph\u00e4nomenen eine Rolle spielen k\u00f6nnen;\nIm \u00fcbrigen bestehen zwischen jenen Erscheinungen und den Wirkungen meiner PankreasstolTe prinzipielle Unterschiede, Erstens handelt es sich dort um Enzyme, also Sto\u00dfe, die direkt auf das Substrat einwirken, was meine Pankreaskata-lystatoren nicht tun. Zweitens aber stehen in jenem Rille sich Wirkung und Wirkungslosigkeit gegen\u00fcber. Zwischen meinen beiden Pankreaskatalysatoren herrscht ein ganz anderer Gegensatz, hier dreht es sich nicht um Wirkung und Nichtwirkung, sondern um zwei einander entgegengesetzte Wirkungen, um Beschleunigung und Verz\u00f6gerung. Wollte man den Vergleich mit dem Schl\u00fcssel und dem Schlo\u00df meinem Falle \u00bbnpflyten,\nso w\u00e4re er folgenderma\u00dfen zu wenden{ Meine beiden P\u00e4nkreas-\nkatalysatoren sind zwei Schl\u00fcsseln vergleichbar, die entgegengesetzte Konfiguration aufweisen, trotzdem aber in dasselbe Schlo\u00df (Zymase) passen, dessen Konfiguration sich selbstverst\u00e4ndlich doch nur mit derjenigen des einen oder anderen Schl\u00fcssels decken k\u00f6nnte, ferner aber kann der eine Schl\u00fcssel das Schlo\u00df nur auf-, der andere nur zuschlie\u00dfen.\nZum Verst\u00e4ndnis der entgegengesetzten Wirkung der beiden Pankreaskatalysatoren mu\u00df man sich nach einer anderen Vorstellung Umsehen. Man mache folgende Annahme: Das Enzym sei wie eine Schiffsschraube, ein Propelier gebaut. Seine Wirkung sei eine Funktion der Masse- und der Geschwindigkeit, mit der er das Substr\u00e4t durchteilt. Es sei dann der positive Pankreaskatalysator, der die Wirkung dieses Enzyms beschleunigt, ein \u00e4hnlich gebauter Propeller, der sich in derselben Richtung dreht und dessen Axe der Axe des Enzympropellers aufgesetzt ist. Es leuchtet ein, da\u00df dum die Arbeitsleistung beider Propeller bei gleicher Geschwindigkeit erheblich gr\u00f6\u00dfer sein mu\u00df als die des ersten allein. Ferner: Ein Propeller ist so gebaut, da\u00df die Kr\u00fcmmungen seiner Fl\u00fcgel in einer Schraubenfl\u00e4che verlaufen. Und zwar mu\u00df","page":163},{"file":"p0164.txt","language":"de","ocr_de":"164\t.\tE. Vahlen,\nbei dem zweiten Propeller, dem positiven Pankreaskatalysator, die Kr\u00fcmmung der Schraubenfl\u00e4che im gro\u00dfen und ganzen derjenigen des Enzympropellefs parallel sein. Nun mag der Katalysatorpropeller durch Verschiebung seiner Atome im Raum sich in einen andern verwandeln, dessen Fl\u00fcgel in der entgegengesetzten Schraubenfl\u00e4che gekr\u00fcmmt seien, diese also jetzt rechts herumlief, wenn sie vorher links herumlief oder umgekehrt. Bleibt die Bewegungsrichtung unver\u00e4ndert, so mu\u00df dieser neue Propeller die Wirkung des Enzympropellers verz\u00f6gern. Denn er mu\u00df geradeso wirken, als wenn der Propeller des positiven Katalysators seine Konfiguration nicht ge\u00e4ndert hatte, sondern mit gleicher Geschwindigkeit in entgegengesetzter Richtung wie vorher, alsp auch wie der Enzympropeller sich um seine Achse drehte.\nBevor ich zur Darstellung der beiden Pankreaskatalysatoren \u00fcbergehe, sollen sie Namen erhalten, der eine, der die alkoholische G\u00e4rung beschleunigt, mag Metabolin, der andere, der sie verlangsamt, Antibolin hei\u00dfen. Frisches Rinderpankreas von Fett und Bindegewebe so weit als m\u00f6glich mit Schere und Messer befreit, wird durch die Fleischhackmaschine getrieben und dann mit dem gleichen Gewicht zweiprozentiger Schwefels\u00e4ure eine Stunde lang gekocht. Nach dem Abk\u00fchlen filtriert man, w\u00e4scht gr\u00fcndlich aus, bis eine Probe des Filtrats weder Reaktion auf Schwefels\u00e4ure noch Biuretraktion gibt, und trocknet. Darauf Fett und Fetts\u00e4uren mit \u00c4ther extrahiert und wieder getrocknet. Das so gewonnene Produkt kann zu einem staubfeinen Pulver zerrieben werden. Man kann auch entfettetes und getrocknetes Pankreas direkt f\u00fcr die Weiterverarbeitung verwenden. Die beschriebene Vorbereitung mit Schwefels\u00e4ure ist nicht unbedingt notwendig, erweist sich * aber als sehr vorteilhaft. Das Pankreaspulver wird nun mit Chlorzink auf hohe Temperatur erhitzt.1) Man wendet eine alkoholische Chlorzinkl\u00f6sung an, die in 100 ccm 50 g Chlorzink enth\u00e4lt, und nimmt auf je 10 g Pankreaspulver 30 ccm dieser Chlorzinkl\u00f6sung. Die gr\u00fcndlich verriebene Mischung wird unter \u00f6fterem Um-\n*) Die Chlotzinkmethode zur D\u00e4rstellnng des Metabolins ist zum Patent angemeldet.","page":164},{"file":"p0165.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Einwirkung des Pankreas auf den Znckerabbau. II 165\nr\u00fchren auf dem Wasserbad einged\u00e4o5pft und dann einige Zeit auf 135-140\u00b0 erhitzt. Und zwar so lange, bis eine Probe des Reaktionsproduktes, mit Natronlauge und Kupfersulfat erw\u00e4rmt, keine JBiuretraktion mehr erkennen l\u00e4\u00dft.\nBei 10 g Ausgangsmaterial ge\u00e4ugt dazu \u00bbU\u2014t Stunde. Man hat dann eine schwarzbraune Schmiere vor sich, die hach dem Erkalten eine spr\u00f6de Masse darstellt. L\u00e4\u00dft man Chlorzink in nicht gen\u00fcgender Konzentration und bei niedriger Temperatur oder nicht lange genug auf Pankreaspulver einwirken, so gibt das schwarzbraune Produkt immer noch deutliche Biuret-reaktion, die vorz\u00fcglich dann sichtbar wird, wenn man mit starker Natronlauge behandelt, Kupfersulfat hinzuf\u00fcgt, erw\u00e4rmt, dann mit Wasser verd\u00fcnnt und filtriert. Aus einem solchen Reaktionsprodukt l\u00e4\u00dft sich auch ein die Biuretreaktion gebendes Metabolin isolieren,das sich im gro\u00dfen und ganzen, bez\u00fcglich seiner Reaktionen, seiner Wirkung auf die G\u00e4rung und seiner Umwandlung in Antibolin ebenso verh\u00e4lt wie biuretfreies Meta-bolin. Ich nehme an, da\u00df jenes Metabolin noch in n\u00e4herer Verwandtschaft zu Protein steht, und bezeichne es daher als Proteinmetabolin und sein Umwandlupgsprodukt als Protein-antibo\u00fcn. Solche Proteinmetaboline wurden urspr\u00fcnglich durch abwechselnde Einwirkung von S\u00e4ure und Alkali in der W\u00e4rme auf Pankreas gewonnen, die nat\u00fcrlich je nach dem gr\u00f6\u00dferen oder geringeren Rest von Protein, den sie noch enthielten, verschiedene Zusammensetzung aufweisen mu\u00dften. Aber solche Proteinmetaboline waren es, an denen zuerst die Wirkung auf die G\u00e4rung und die molekulare Umlagerung in Proteinantiboline aufgefunden wurde. Doch gelang es erst mit der Ausarbeitung der Chlorzinkmethode, biuretfreies Metabolin in hinreichender Ausbeute darzustellen, nachdem es allerdings schon vorher durch energischere, aber schwer in bestimmten Grenzen zu\nhaltende Zersetzung von Proteinmetabolin aufgefunden worden war.; Die Wirkung des Chlorzinks bei der Metabolindarstellung ist nicht Weiter aufgekl\u00e4rt Worden. Zur Spaltung von Protein-stoffen ben\u00fctzt man S\u00e4uren, Alkalien und Enzyme. Diese Reagentien wirken unter Addition der Elemente des Wassers \u2014 hydrolytisch \u2014 spaltend. Chlorzink hat gerade die entgegen-","page":165},{"file":"p0166.txt","language":"de","ocr_de":"166\t;E. Vahlen.\ngesetzte Wirkung. Es entzieht zwei nebeneinander vorhandenen Molek\u00fclen die Elemente des Wassers und l\u00e4\u00dft so Kondensationen zustande kommen. Zu diesem Zweck vorz\u00fcglich wird das Chlorzink in der organischen Synthese so au\u00dferordentlich h\u00e4ufig verwendet.\nDas Chlorzinkreaktionsprodukt, das nach dem Abk\u00fchlen hart geworden ist und ohne Gefahr, das Gef\u00e4\u00df zu zertr\u00fcmmern, nur mit gro\u00dfen Schwierigkeiten herauszubringen ist, wird mit wenig Wasser \u00fcbergossen und auf dem Wasserbade so lange erw\u00e4rmt, bis ein weicher, dicker Brei entstanden ist. Nun f\u00fcgt man nach* dem Abk\u00fchlen unter Umr\u00fchren Natronlauge bis zur stark alkalischen Reaktion hinzu. Dabei entsteht eine flockige Ausscheidung von Zinkhydroxyd. Man h\u00fctet sich aber, soviel Natronlauge hinzuzuf\u00fcgen, da\u00df dieser Niederschlag sich wieder l\u00f6st, sondern man setzt zu dem gut umger\u00fchrten, alkalisch reagierenden Brei Essigs\u00e4ure bis zur sauren Reaktion. Nun l\u00f6st sich das Zinkhydroxyd auf und es bildet sich eine dunkelbraune, harzige Ausscheidung. Es wird jetzt noch zum Kochen erhitzt und filtriert, der Filterr\u00fcckstand wird gr\u00fcndlich ausgewaschen, bis eine Probe des Filtrats keine Reaktion auf Zink mehr gibt. (Zusatz von Schwefelammonium zur alkalisierten L\u00f6sung.) Den zinkfreien Filterr\u00fcckstand bringt man in eine Porzellanschale und \u00fcbergie\u00dft mit konzentrierter Milchs\u00e4ure (oflizinelle), erhitzt unter Umr\u00fchren kurze Zeit, verd\u00fcnnt mit dem zehnfachen Volumen Wasser und erhitzt abermals bis zum Sieden, es mu\u00df sich alles bis auf einen kleinen Rest l\u00f6sen. Dann wird hei\u00df filtriert. Nun f\u00fcgt man soviel Natronlauge, da\u00df die L\u00f6sung nur mehr schwach sauer reagiert, und eine ges\u00e4ttigte L\u00f6sung von Kupferacetat hinzu, erw\u00e4rmt, bis der gebildete Niederschlag sich zu Boden gesenkt hat, und filtriert. Diese Metaboiinkupferverbindung wird gr\u00fcndlich ausgewaschen und dann mit Schwefels\u00e4ure zerlegt, das unl\u00f6sliche Metabolin abfiltriert, gewaschen und getrocknet. Dieses Metabolin ist in Wasser, auch in siedendem, vollkommen unl\u00f6slich. Ebenso in andern Fl\u00fcssigkeiten. Es l\u00f6st sich in Alkalien, \u00e4tzenden wie kohlensauren, und wird daraus durch S\u00e4uren gef\u00e4llt. Gleichwohl enth\u00e4lt es keine Carboxylgruppe, wof\u00fcr","page":166},{"file":"p0167.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Einwirkung des Pankreas auf den Zuckerabbau. H. 167\nwir weiter unten noch einen weiteren Beweis kennen lernen werden. Hier mag die Feststellung gen\u00fcgen, da\u00df das Meta-bolin zwar von Kalkwasser leicht gel\u00f6st wird, aber heim Kochen mit Calciumcarbonat nichts in L\u00f6sung geht. Das Meta-bolin treibt also Kohlens\u00e4ure aus ihren Verbindungen nicht aus. Stellt man mittels Natron-. oder- Kalilauge eine vollkommen neutrale Metab\u00f6linl\u00f6sung her und verdampft sie zur Trockne, so erh\u00e4lt man ein in Wasser und Weingeist l\u00f6sliches Pulver von neutraler Reaktion. Zur Reinigung des Metabolins bedient man sich am besten des Kupfersafees, das man durch Versetzen einer verd\u00fcnnten neutralen Metabolinalkalii\u00f6sung mit einer verd\u00fcnnten Kupferacetatl\u00f6sung darstellt, abfiltriert, erst mit Wasser, dann mit hei\u00dfem Weingeist, dem etwas v\u00ebr-d\u00fcnnte Essigs\u00e4ure zugesetzt ist, auswascht. Aus dem Kupfer metabolin kann man mit S\u00e4ure das Metabolin wieder in Freiheit setzen. Das Metabolin stellt ein amorphes braunes Pulver dar, das trotz aller erdenklicher Mittel nicht farblos zu bekommen ist. Woraus ich schlie\u00dfe, da\u00df diese dunkle Farbe ihm eigent\u00fcmlich zukommen, nicht nur auf Beimengungen beruhen m\u00f6chte. Eine alkalische Metabolinl\u00f6sung, soweit ver-d\u00fcnnt, da\u00df sie nur mehr gelb gef\u00e4rbt ist, gibt nicht die Biuret-reaktion. Ebenso negativ sind die Milionsche und die Nin-hydrinreaktion.\nDas Metabolin in vollkommen reinem Zustande herzustellen, ist bisher nicht gelungen. Gleichwohl werden im folgenden einige Analysenresultate mitgeteilt, um eine Vorstellung von seiner Zusammensetzung zu geben.\n0,1562 g Substanz gaben 0,3436 g COt und 0,0960 g H,Q \u2014 59,99 \u00b0/o C und 6,83 \u00b0/o B.\n0,1320 g Substanz gaben 0,2845 g C\u00d4j und 0,0609 gHtO'\n=* 58,78\u00b0/o C und 6,80\u00ae/\u00bb H\n0,1488 g Substanz gaben 0,3216 g CO, und 0,0840 g,H#0 = 58,94\u00b0/\u00ab C und 6,29> H.\n0,1069 g Substanz gaben 8,8 ccm N bei 22\u00ae u. 742 mm B. == 9,96\u00ae/\u00bb N. 0,1021 *\t*\t8,5\t\u00bb. * 23\u00ae \u00bb 746 \u00bb * =* 9,22\u00ae/\u00bb \u00bb\n0,1989 g Kupfersalz gaben 0,0252 g CuO = 10,12*/\u00bb \u00c7u\n0,1367 i\t0,0154 \u00bb > - 9,00 \u00ae/\u00bb *\n0,1725 *\t*\t>\t0,0170 \u00bb\t\u00bb = 8,16\u00ae/o \u00bb\n\u2022\t\u2022 \u2022 '\t*\t\u2022\u2019 *\t; v- . -V;","page":167},{"file":"p0168.txt","language":"de","ocr_de":"168 .\tE. Vahlen,\nDas Metabolin geht durch molekulare Umlagerung in Antibolin \u00fcber. Wahrend Metabolin in Wasser, selbst in kochendem, vollkommen unl\u00f6slich ist, l\u00f6st sich das Antibolin leicht in kaltem Wasser und ist auch in kaltem Weingeist l\u00f6slich. Zur Umwandlung bedient man sich der Milchs\u00e4ure. Bringt man frisch gef\u00e4lltes oder getrocknetes Metabolin in konzentrierte Milchs\u00e4ure (die offizineile) und erw\u00e4rmt, so geht es vollkommen in L\u00f6sung und scheidet sich auch beim Verd\u00fcnnen mit Wasser oder Alkohol nicht wieder aus, In einer solchen L\u00f6sung schlagen alle Minerals\u00e4uren mit Ausnahme der Phosphors\u00e4ure das Metabolin wieder nieder. Am wirksamsten sind Salpeters\u00e4ure und Schwefels\u00e4ure. Die Quantit\u00e4t des ausgeschiedenen Metabolins h\u00e4ngt von dem relativen Verh\u00e4ltnis von Schwefels\u00e4ure und Milchs\u00e4ure ab. Je mehr Milchs\u00e4ure vorhanden ist, um so mehr Schwefels\u00e4ure bedarf es, um die Umwandlung von Antibolin in Metabolin zu bewirken. Quantitativ erfolgt sie wohl nie. Man kann im Filtrat vom Niederschlag immer noch mit weiter unten zu besprechenden Reaktionen Antibolin nachweisen. Bez\u00fcglich der Umlagerung\nMetabolin Antibolin\nwird ein Gleichgewichtszustand eintreten, der je nach dem \u00dcberwiegen der Momente, die die eine oder die \u00e4ndere Umlagerung herbeif\u00fchren, sich nach der einen oder anderen Seite verschieben mu\u00df. Die umwandelnde Wirkung der Salzs\u00e4ure ist nicht so stark wie die der Salpeters\u00e4ure oder Schwefels\u00e4ure. F\u00e4llt man eine milchs\u00e4urehaltige Antibolinl\u00f6sung mit Salzs\u00e4ure, filtriert sogleich ab und w\u00e4scht mit kaltem Wasser gr\u00fcndlich aus, so geht ein erheblicher Teil wieder in L\u00f6sung. L\u00f6st man aber getrocknetes Metabolinnatrium und f\u00e4llt mit Salzs\u00e4ure, so geht beim Waschen mit kaltem Wasser nichts wieder in L\u00f6sung. Aus dem verschiedenen Verhalten zwischen Salzs\u00e4ure und Schwefels\u00e4ure schlo\u00df ich, da\u00df der Sulfogruppe bei der Umwandlung von Antibolin in Metabolin eine besondere Rolle zukommen mu\u00dfte. Diese Vermutung hat sich best\u00e4tigt, nicht allein zeigte sich eine Reihe von Sulfos\u00e4uren in gedachter Richtung wirksam, sondern erwiesen sich zum Teil, die einen mehr, die andern weniger, st\u00e4rker wirksam, insofern im Filtrat","page":168},{"file":"p0169.txt","language":"de","ocr_de":"Ober die Einwirkung des Pankreas auf den Zuckerabbau. II. 169\nvom Schwefels\u00e4ureniederschlag oft noch ein Niederschlag durch Sulfos\u00e4ure zu erzielen war.\t;\nFolgende Sulfos\u00e4uren wurden bisher gepr\u00fcft :\n1.\tBenzolsulfos\u00e4ure.\t\u25a0\n2 Phenolsulfos\u00e4ure, benutzt in der als Aseptol bezeieh-neten 33\u00bb/s \u00b0/oigen L\u00f6sung von einem, Gemenge der ortho- und para-Saure oder als paraphenolsulfos\u00e4ures Natron\n3.\tSulfosalicyls\u00e4ure.\n4.\tSulfanils\u00e4ure = p-Amidobenzols\u00fclfos\u00e4ure. Diese ist in Wasser schwer l\u00f6slich, so da\u00df es .anfangs schwierig war, ihre Wirkung darzutun, was gleichwohl sp\u00e4ter unzweifelhaft gelang.\n5.\tIchthyolsulfos\u00e4ure. -\t\u2022\u2019\n6.\tDijodparaphenolsulfos\u00e4ure, die alsSozojodols\u00e4urethera-\npeutische Verwendung findet.\t.\u25a0\n7.\tMeta-jod-ortho-oxychinolinsulfosu\u00fcre, die als Arznei rniUei den Namen Loretin f\u00fchrt. Auch hier wie bei der Sullanils\u00e4ure bietet die Schwerl\u00f6slichkeit der Substanz einige Schwierigkeit zum deutlichen Nachweis der Wirkung.\n8.\tSulfocyanwasserstoffs\u00e4ure.\t.\nDagegen wurde Antibolin nicht in Metabolin amgewandelt von:\n1.\t\u00c4thylsulfat,\n2.\tSulfonal, Trional,\n3.\tvon der, einen normalen Bestandteil tierischer Gewebe bildenden Amido-\u00c4thylsulfos\u00e4ure, dem Taurin, auch nicht in Form der wasserl\u00f6slichen Taurochols\u00e4ure. Die von Ham mars ten in der Galle von Haifischen aufgefundenenScymnolschwefels\u00e4uren standen mir nicht zur Verf\u00fcgung.\n_ Pie den genannten Sulfos\u00e4uren erhaltenen Niederschl\u00e4ge sind in Wasser unl\u00f6slich, werden aber durch Milch, s\u00e4ure wieder l\u00f6slich gemacht. Ausgenommen der mit Icbthyol-sulfos\u00e4ure erzeugte Niederschlag. Dieser wird durch Milchs\u00e4ure\nnicht wieder gel\u00f6st, er stellt eine Verbindung dev Ichthyolsulfos\u00e4ure und Metabolin dar, die voneinander zu trennen mir bisher nicht gelungen ist.\t.\nEine ganz andere Methode zur Umlagerung Aniib\u00f6lin 4 Metabolin besteht in der Anwendung von Salzen. F\u00fcgt man","page":169},{"file":"p0170.txt","language":"de","ocr_de":"170\tE. Vahlen,\nzu einer milchs\u00e4urehaltigen Antibolinl\u00f6sung Ammoniumchlorid, Kochsalz, Calciumchlorid, Magnesiumsulfat, Natriumsulfat, so erh\u00e4lt man entweder schon in der K\u00e4lte, jedenfalls aber beim Kochen einen reichlichen Niederschlag, der sich nach dem Abfiltrieren als unl\u00f6slich selbst in kochendem Wasser erweist. Durch Milchs\u00e4ure wird er aber wieder gel\u00f6st. Bei den genannten Salzen konnte man denken, da\u00df CI- oder S04-Ion die Wirksamkeit bedingten. Aber ebenso gelingt die beschriebene Ausf\u00fcllung mit essigsauren Salzen. Ja die F\u00e4llung mit essigsaurem Natron ist besonders geeignet, um Metabolin m\u00f6glichst rasch von sonst anhaftenden S\u00e4uren zu bekommen, die begreiflicherweise schwer aus dem kolloidalen Stoff durch Waschen wegzubringen sind.\nIch habe mich nicht damit begn\u00fcgt, die Wasserl\u00f6slichkeit des Antibolins bei Anwesenheit von Milchs\u00e4ure zu beobachten, sondern ich habe mich bem\u00fcht, das Antibolin frei von Milchs\u00e4ure als wasserl\u00f6sliches Pulver darzustellen. Eine wenig Milchs\u00e4ure enthaltende Antibolinl\u00f6sung wird gr\u00fcndlich mit \u00c4ther ausgesch\u00fcttelt, dann bei niedriger Temperatur, 30 -40\u00b0, eingeengt, nochmals mit \u00c4ther ausgesch\u00fcttelt und dann zur Trockne gebracht. Das Pulver, nochmals mit \u00c4ther behandelt und getrocknet, erweist sich als zum gr\u00f6\u00dften Teil in Wasser leicht l\u00f6slich, durch sch\u00e4rferes Trocknen bei h\u00f6herer Temperatur verliert das Antibolin immer mehr und mehr seine L\u00f6slichkeit, es wird in Metabolin verwandelt.\nEine w\u00e4sserige, noch Milchs\u00e4ure enthaltende Antibolinl\u00f6sung verhielt sich gegen Reagentien folgenderma\u00dfen :\nQuecksilberchlorid gibt keinen Niederschlag, auch nicht beim Kochen. Auch bei Zusatz von Alkohol nicht, wie man denn auch gleich in weingeistiger L\u00f6sung Sublimat hinzuf\u00fcgen kann, ohne einen Niederschlag zu bekommen.\nEbenso wie Quecksilbersublimat verhalten sich Eisenchlorid, Bleiacetat und Silbernitrat. Bas. Bleiacetat bringt zun\u00e4chst keinen Niederschlag hervor, beim Kochen wird die L\u00f6sung opalescent und nach einiger Zeit setzt sich ein Niederschlag ab. Dieser tritt aber sogleich ein, wenn man etwas Ammoniak hinzuf\u00fcgt.\nKupferacetat und Zinkacetat bringen stets nach einiger Zeit Niederschl\u00e4ge hervor, sogleich beim Erhitzen.","page":170},{"file":"p0171.txt","language":"de","ocr_de":"liber die Einwirkung des Pankreas auf den Zuckerabbau. II. 171\nTannin bringt in der K\u00e4lte erst bei sehr hoher Konzentration und nach einiger Zeit einen Niederschlag hervor, dar auf Zusatz von Alkohol verschwindet. Kocht man aber, so entsteht ein Niederschlag* der auf Zusatz von Alkohol nicht mehr verschwindet.\ti\nFerrocyankalium und Ferricyafikalium geben Niederschl\u00e4ge; ebenso Phosphorwolframs\u00e4ure und Pikrins\u00e4ure.\nBez\u00fcglich der Umwandlung von Metabolin in Antibotin hat sich die Milchs\u00e4ure .besonders wirksam erwiesen. Damit ist ein F aktor gefunden, der auch innerhalb des Organismus diese Umlagerung bewirken wird, denn die Milchs\u00e4ure bildet sich \u00fcberall im Organismus. Ihre Entstehung ist an der sauren Keaktion erm\u00fcdeter und absterbender Organe schuld. Da sie auch bei Sauerstoffmangel auftritt, bei dem die rasche Verbrennung des Alkohols gest\u00f6rt sein wird, liegt es im Interesse des lebenden Organismus, da\u00df in der weiteren Bildung dieses Giftes durch intermedi\u00e4re Zuckerzersetzung eine Verz\u00f6gerung eintritt. Line solche wird aber durch .Umwandlung' von Metabolin in Antibplin bewirkt. Diese \u00dcberlegungen waren es, die mich zur Auffindung der merkw\u00fcrdigen Beziehung der Milch-s\u00e4ure zur Umlagerung Metabolin Antibolin f\u00fchrten. Die entgegengesetzte Umlagerung Antibolin \u2022> Metabolin auf einen regelm\u00e4\u00dfigen Bestandteil der tierischen Gewebe zur\u00fcck? zuf\u00fchren, ist mir trotz vieler Betrachtungen und Versuche nicht gelungen. Da\u00df Schwefels\u00e4ure und Sulfos\u00e4ure in dieser Hinsicht eine erhebliche Rolle spielen sollten, ist kaum wahrscheinlich, zumal die stets vorhandene Sulfos\u00e4ure; n\u00e4mlich dgs Taurin, diese Wirkung, wie bereits gesagt, nicht besitzt.\nDer Wirkung der Milchs\u00e4ure entgegengesetzt ist diejenige der Minerals\u00e4uren und der Sulfos\u00e4\u00fcren. Nun zeigt sieh aber, da\u00df Metabolin, welches, in Wasser gebr\u00e4cht and darin gekocht, sich als unl\u00f6slich erweist^ bei Hinzuf\u00fcgen von ganz wenig Minerals\u00e4ure oder Sulfos\u00e4ure sich aufl\u00f6st. Wird noch mehr Minerals\u00e4ure oder Sulfos\u00e4ure der L\u00f6sung hinzugef\u00fcgt, so f\u00e4llt wieder Metabolin aus. Man wird also kaum zur Annahme geneigt sein, da\u00df die urspr\u00fcngliche L\u00f6sung auf Umwandlung in Antibolin beruhte. Anders verh\u00e4lt es sich aber","page":171},{"file":"p0172.txt","language":"de","ocr_de":"v F Vahlen,\nmit organischen S\u00e4uren. Essigs\u00e4ure, Weins\u00e4ure, Citronens\u00e4ure l\u00f6sen ebenfalls in verd\u00fcnntem Zustand und beim Erhitzen Metabolin, fallen aber, in gr\u00f6\u00dferer Menge der L\u00f6sung zugesetzt, dasselbe nicht wieder aus. Sollte es sich hier nicht in der Tat um Umwandlung von Metabolin in Antibolin handeln? Ehe ich auf Einzelheiten eingehe, mu\u00df erkl\u00e4rt werden, da\u00df ich bisher nur f\u00fcr die Milchs\u00e4ure den strikten Beweis geliefert habe, da\u00df sie jene \u00fcmlagerung herbeif\u00fchrt. Und so viel ist gewi\u00df, da\u00df, wenn z. B. Essigs\u00e4ure die gleiche F\u00e4higkeit besitzen sollte; sie an Wirksamkeit hinter der Milchs\u00e4ure zur\u00fccksteht. L\u00f6sungen von Metabolin in Milchs\u00e4ure verhalten sich anders als solche in Essigs\u00e4ure. Letztere werden durch Aceton gef\u00e4llt, erstere nicht, und zwar gilt dies f\u00fcr hohe und niedrige Konzentrationen von Milchs\u00e4ure resp. Essigs\u00e4ure. Aus einer w\u00e4sserigen Milchs\u00e4ure-Acetonl\u00f6sung wird Metabolin durch Schwefels\u00e4ure kaum mehr, durch Aseptol erst nach l\u00e4ngerer Dauer gef\u00e4llt, woraus geschlossen wird, da\u00df Aceton die Umwandlung Antibolin Metabolin hemmt. Alkohol verh\u00e4lt sich ebenso.\nEs kommt noch weiteres hinzu, um zu zeigen, da\u00df eine L\u00f6sung von Metabolin in verd\u00fcnnter Minerals\u00e4ure und Sulfo-s\u00e4ure oder in organischen S\u00e4uren, z. B. Essigs\u00e4ure, noch keine Umwandlung in Antibolin zu bedeuten braucht. Metabolin beschleunigt die alkoholische G\u00e4rung. Man mu\u00df es dazu in neutraler L\u00f6sung verwenden, am besten, indem man mittels verd\u00fcnnter Natronlauge eine neutrale L\u00f6sung von Metabolin herstellt, diese eindampft und vom R\u00fcckstand eine abgewogene Menge wieder in Wasser l\u00f6st. Will man di\u00e8 verz\u00f6gernde Wirkung des Antibolins auf die G\u00e4rung dartun, so kann man sich auch einer neutralen L\u00f6sung bedienen, die man durch Neutralisation einer Antibolinl\u00f6sung mit Natronlauge gewinnt. Nun kann man aber auch saure Antibolinl\u00f6sung direkt benutzen, indem man daf\u00fcr sorgt, da\u00df der S\u00e4urefaktor, den sie mitbringt, verschwindend gering ist gegen die Gesamts\u00e4uremenge, die die G\u00e4rmischung enth\u00e4lt. Man erreicht dies dadurch, da\u00df man der G\u00e4rmischung von vornherein eine gewisse Quantit\u00e4t Milchs\u00e4ure hinzul\u00fcgt. Zur Pr\u00fcfung von Metabolinl\u00f6sung, die minimale","page":172},{"file":"p0173.txt","language":"de","ocr_de":"Uber die Einwirkung des Pankreas auf den Zuckerabbau. II. 173\nMengen von Sulfos\u00e4ure oder Essigs\u00e4ure enth\u00e4lt, \u2022 kann man analog verfahren, indem man dem G\u00e4rgemisch eine Quantit\u00e4t Sulfos\u00e4ure oder Essigs\u00e4ure hinzuf\u00fcgt, gegen welche die in der Metabolinl\u00f6sung enthaltenen Spuren davon verschwinden. Im ersteren Falle, Antibolin-Milchs\u00e4ure, sieht man stets eine erhebliche Verlangsamung der G\u00e4rung. Im zweiten, Metabolin-Sulfo-s\u00e4ure oder Metabolin-Essigs\u00e4ure, eine Beschleunigung. Ja die Versuchsanordnung unter Anwendung von Sulfos\u00e4ure ist besonders geeignet, die g\u00e4rungsbeschleunigende Wirkung des Metabolins darzutun. Denn die Anwesenheit. der Sulfos\u00e4ure paralysiert fur eine gewisse Frist die im G\u00e4rgemisch vorhandenen und entstehenden Kr\u00e4fte, welche die Tendenz haben, das Metabolin in Antibolin umzuwandeln,\nTrotzdem ist die M\u00f6glichkeit nicht zu bestreiten, da\u00df Essigs\u00e4ure vielleicht doch Metabolie in Antibolin zu verwandeln imstande sei. Es kann schon sein, da\u00df eine gewisse Quantit\u00e4t von Metabolin durch Essigs\u00e4ure in Antibolin umgelagert wird, aber bereits ein Gleichgewicht zwischen diesen beiden eintritt, ehe ein erheblicher \u00dcberschu\u00df an Antibolin gebildet worden ist.\nDas Metabolin hat eine weitere merkw\u00fcrdige Einwirkung auf die Hefe. Beobachtet man die beiden Eudiometerr\u00f6hren, welche dieselbe G\u00e4rmischung enthalten mit dem einzigen Unterschied, da\u00df der einen etwas Metabolin hinzugefugt worden ist, so sieht man in dieser letzteren, noch bevor die G\u00e4rung beginnt, eine eigent\u00fcmliche Ver\u00e4nderung vor sich gehen. Die Hefe ballt sich zusammen und sinkt allm\u00e4hlich zu Boden. Wenn die G\u00e4rung lebhaft in Gang gekommen ist, l\u00f6st .sich diese Agglutination wieder, die Hefe beginnt'zu steigen und sich im Rohre zu verteilen. Agglutination der Hefe durch bestimmte Zus\u00e4tze, S\u00e4uren1) oder Borate2) ist bereits beschrieben worden. Von der Wirksamkeit vollkommen neutralen Metabolinnatriums mag zun\u00e4chst folgendes Beispiel Zeugnis ablcgen: Ein G\u00e4rgemisch aus 3 g Traubenzucker, 6 g Hefe und 120 cem Wasser wird in zwei Eudiometerr\u00f6hren zu je 54 ccm verteilt und in\nBarendrecht, Zentralbl. f. Bakteriologie, 1901 (Iljf, S. 623,<\n*) Henri Van Laer, Bull, de la soc. chimique de Belgique, Bd. 19, S. 31 and Malys Jahrb., Bd. 35 (1905), S, 911. .* *","page":173},{"file":"p0174.txt","language":"de","ocr_de":"174 .\tE. Vahlen.\ndie eine 0,004 neutrales Metabolinnatrium hinzugef\u00fcgt. Nach kaum einer Minute tritt in der Metabolinr\u00f6hre eine starke Agglutination auf, also bei einer Verd\u00fcnnung des Metabolins von 7,4 : 100000. Nicht immer zeigt eine solche Verd\u00fcnnung des Metabolins eine derartige starke Wirkung. Die gr\u00f6\u00dfere oder geringere Leichtigkeit, mit der die Agglutination zustande kommt, h\u00e4ngt von verschiedenen Umst\u00e4nden ab, die ich bisher nicht zum Gegenstand besonderen Studiums gemacht habe. Immer zeigt aber eine Metabolinkonzentration von 1 :10000 eine deutlich agglutinierende Wirkung.\nAnfangs bewirkten beide Sorten von Pr\u00e4paraten sowohl die g\u00e4rungsbeschleunigende wie verlangsamende Agglutination. Letztere allerdings stets in geringerem Grade. Dieser Unterschied war so deutlich, da\u00df ich aus einer rasch auftretenden starken Agglutination auf eine sp\u00e4ter auftretende Beschleunigung der G\u00e4rung schlo\u00df. Je mehr die Reinigung fortschritt und namentlich nachdem die Umlagerung M V A durch Milchs\u00e4ure gefunden war, um so deutlicher wurde auch der Unterschied in der agglutinierenden Wirkung. Schlie\u00dflich wurden Antibolinpr\u00e4parate gewonnen, die starke Verz\u00f6gerung der G\u00e4rung ohne die geringste Agglutination zeigten. So mu\u00dfte ich zu dem Urteil gelangen : Metabolin bewirkt Agglutination, Antibolin nicht. Wo gleichwohl eine Antibolinl\u00f6sung noch Agglutination aulweist, mu\u00df angenommen werden, da\u00df sie noch etwas Metabolin enth\u00e4lt. Denn ich bin bez\u00fcglich meiner beiden Pankreaskatalysatoren nicht in der gl\u00fccklichen Lage, die beiden durch molekulare Umlagerung ineinander verwandelbaren Stoffe durch so unver\u00e4nderliche Eigenschaften wie Krystallform, Schmelzpunkt oder wie bei der besonderen Gruppe der Spiegelbildisomeren durch die spezifische Rotation voneinander zu unterscheiden. Es gibt demnach kein Kriterium daf\u00fcr, um zu entscheiden, ob eine Antibolinl\u00f6sung vollkommen frei von Metabolin ist, oder noch einen gewissen Prozentsatz davon enth\u00e4lt.\nDer Unterschied zwischen Metabolin und Antibolin hinsichtlich der Agglutination ist aber ein ganz anderer als der auf die G\u00e4rung sich erstreckende. Hier handelt es sich um zwei entgegengesetzte Wirkungen, dort um die Verschiedenheit","page":174},{"file":"p0175.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Einwirkung des Pankreas auf den Zuckerabbau II. 175\nv\u00b0n Wirkung und Wirkungslosigkeit. Die Annahme, da\u00df Anti-bolin agglutinationshemmend wirke, ist durch die Tatsache ausgeschlossen, da\u00df eine g\u00e4rungsverzogernde Antiboiinl\u00f6sung gelegentlich noch geringe Agglutination auf weisen kann.. Denn, da\u00df die Spuren von Metabolin in diesem Falle noch agglutinierend wirken, ist/doch nur denkbar, wenn die gleichzeitig anwesende viel gr\u00f6\u00dfere Quantit\u00e4t Antibolin sich nicht in entgegengesetztem Sinne \u2014 hemmend auf die Agglutination \u2014 bet\u00e4tigt, sondern sich einfach indifferent Verh\u00e4lt. Ferner, die Agglutination bedeutet eine Einwirkung auf die lebende Hefe. Die entgegengesetzten Wirkungen von Metabolin und Antibolin auf die G\u00e4rung k\u00f6nnen, wie bereits dargelegt, nur durch Reaktion auf einen vom lebenden Organismus trennbaren Stoff, eben dem Enzym der alkoholischen G\u00e4rung zustande kommen!\nWie verh\u00e4lt sich nun eine sulfosaure- oder essigs\u00e4ure-haltige Metabolinl\u00f6sung bei gleichzeitigem Zusatz, von Sulfos\u00e4ure und Essigs\u00e4ure zum G\u00e4rgemisch bez\u00fcglich der Agglutination? Sie bringen sie noch hervor/ In gleicher Weise mit Milchs\u00e4ure angestellte Versuche zeigen keine Agglutination mehr.\nEs ist bisher gezeigt worden, da\u00df die Umwandlung Metabolin \u2014\u00bb Antibolin durch Milchs\u00e4ure bewirkt wird, und es mag dahingestellt bleiben, ob andre S\u00e4uren das auch tun. Denn nat\u00fcrlich habe ich mein Hauptaugenmerk gerade auf die Bedingungen gelenkt, welche die entgegengesetzte Umlagerung herbeif\u00fchren oder beg\u00fcnstigen. So wurde eine gro\u00dfe Reihe organischer Stoffe in dieser Hinsicht gepr\u00fcft, saure, alkalische und neutrale. Aber immer vergeblich, bis ich schlie\u00dflich durch\nfolgende \u00dcberlegung zu einem sehr wirksamen K\u00f6rper gelangte.\nUnter den zahlreichen f\u00fcr die therapeutische Anwendung bei Diabetes zur Verminderung der Glukosurie empfohlenen Arzneimitteln befindet sich nur eines, dessen Wirksamkeit unbestritten ist, n\u00e4mlich das Opium. Es schien mir denkbar, da\u00df darin eine Substanz enthalten sei, die Antibolin in Metabolin verwandeln k\u00f6nnte. So wurde in der Mekons\u00e4ure *) ein in \\\n*) Bez\u00fcglich des Verhaltens der Mckons\u00e4ure im Organismus gibt Tuschnoff-Philipoff, Arch. f. exp. Path. u. Pharm.; ,Bd. o\u2019l, S. 183 an, da\u00df sie in Hunden und Kaninchen zum gr\u00f6\u00dften Teil zerst\u00f6rt wird. Dagegen erkl\u00e4rt Autenrieth, Auffindung der Gifte, 1903; S. 96\u201e da\u00df man beim Menschen nach Opiumvergiftung Mekons\u00e4ure im Harm nachweisen kann.","page":175},{"file":"p0176.txt","language":"de","ocr_de":"176\nE. Vahien,\ndieser Hinsicht besonders stark wirkender Stoff aufgefunden. Mekons\u00e4ure in w\u00e4sseriger L\u00f6sung zu einer Antibolinl\u00f6sung gebracht, bringt sog\u00efeich einen Niederschlag von Metabolin hervor, der abfiltriert und ausgewaschen sich als vollkommen unl\u00f6slich selbst in kochendem Wasser erweist, durch Milchs\u00e4ure aber mit Leichtigkeit wieder in L\u00f6sung gebracht werden kann. Die Mekons\u00e4ure steht, was die Intensit\u00e4t ihrer Wirkung betrifft, mit den st\u00e4rksten Sulfos\u00e4uren in einer Reihe. Die Mekons\u00e4ure hat die Konstitution:\n'\tco\t-\nHC/\\C(0H)\n.\tCO\u00d6H\u2014cl^Je\u2014COOH ^\t.\n' \u2022 0\nSie ist eine Qxy-t^pyron-cta-dicarbons\u00e4ure. Es war kaum daran zu zweifeln, da\u00df ihre Wirksamkeit dem t-Pyronring zu-zuschreiben sei. Auch ein anderes leicht zug\u00e4ngliches Derivat dieses Ringes erwies sich als bef\u00e4higt, die Umwandlung Anti-bolin -> Metabolin herbeizuf\u00fchren. N\u00e4mlich die Chelidons\u00e4ure, die zuerst im Sch\u00f6llkraut, Ghelidonium majus, und dann auch im Wurzelstock von Veratrum album gefunden worden ist. Sie ist eine t-Pyr\u00f6n-aa-dicarbons\u00e4ure:\nCO\nUc/XCH\nC \u2014COOH\n0\nNun mu\u00dfte selbstverst\u00e4ndlich gefragt werden, ob nicht auch der a-Pyronring die gleiche Wirkung bes\u00e4\u00dfe als der Y-Pyronring.\nAls Derivat des a-Pyrons stand mir das Paracotoin zur Verf\u00fcgung, eine Substanz, die in der Cotorinde enthalten ist und die Konstitution hat:","page":176},{"file":"p0177.txt","language":"de","ocr_de":"Uber die Einwirkung des Pankreas auf den Zuckerabbati. H. 177\n-\tch . \\\t1 .\nch/Nch \u25a0\n: co^Jc c^cit,) \u2019\t. *\n_ 0 - - *\n_ Auch das Paracotoin ist imstande, die Umwandlung Anti-bolin -> Me ta bolin herbeizuf\u00fchren. > >\nDer a-Pyronring verliert diese Wirkung, wenn er mit dem Benzolring verkuppelt wird. Man hat dann d\u00e0s B\u00e9nzo-;\tCH CH\nCH^q/^CH\nCH\n: r:\nc\nCH 0\na-pyron, das unter dem Namen Cumarin bekannt und im Waldmeister (Asperula odorata), dem Steinklee (\u00bb\u00bb\u00eblilotus officinalis) und in der Tonkabohne (Dipterix odorata) enthalten ist Ebenso wenig besitzt der Pyrononring noch die F\u00e4higkeit, di\u00eb Umlagerung von Antibolin in Metabolin zu. veranlassen, was \u00e4uf-fallen mu\u00df, da er gewisserma\u00dfen als Mischling von a-Pyron und T-Pyron betrachtet werden kann:\nCH,\nCH\nPyronoft.\nV.\n:\u25a0 T\nAber jedenfalls hat sich das mir zug\u00e4ngliche Pyronon-derivat, die Dehydracets\u00e4ure von der Konstitution:\n\u25a0\t' :\t.\t; CO\t. ' \u2022\t.\nCII,-CO-CH/S|CH\n: co^Jcch,\n'.'\u25a0.v-\to ' *\t:\t; ...\nals unwirksam erwiesen. Indessen w\u00e4re es ja m\u00f6glich, da\u00df die Acetyl- und Methyl-Gruppe die ursprungliche Wirksamkeit des Pyronons vernichtet hatten.\t;\nSollte die merkw\u00fcrdige Einwirkung der beiden Pyronringe auf Antibolin nicht die Vermutung rechtfertigen, da\u00df auch im tierischen Organismus sich Pyronderivate auflinden lie\u00dfen? Vielleicht sogar gebildet bei der Zersetzung von.Zucker? Aus\nHoppe-Seylcrs Zeitschrift f. physiol. Chemie. XC.\n12","page":177},{"file":"p0178.txt","language":"de","ocr_de":"1'#\tE. Vahlen,\ndem Malz ist ein als Malt\u00f6l bezeichneter Stoff dargestellt worden, dem Kiliani und Bazlen1) die Konstitution eines Methyloxvpyrons zugeschrieben haben.\nIch komme nun zu den G\u00e4rversuchen. Sie wurden meistens wie fr\u00fcher beschrieben angestellt. Eine Traubenzuckerl\u00f6sung von bestimmtem Gehalt wurde mit einer abgewogenen Quantit\u00e4t von Hefe zusammenger\u00fchrt, darauf durch ein Tuch gepre\u00dft, die L\u00f6sung umgesch\u00fcttelt und in zwei gleichgro\u00dfe Eudiometerr\u00f6hren gef\u00fcllt. Die eine enthielt das zu pr\u00fcfende Metabolin- oder Antibolinpr\u00e4parat. Eventuelle Zus\u00e4tze wurden der Gesamtmenge der G\u00e4rmischung, ehe sie in die beiden Eudiometerr\u00f6hren verteilt wurde, hinzugef\u00fcgt. Beide R\u00f6hren standen nebeneinander, jede in einem besonderen Sch\u00e4lchen mit Wasser. Die Fehler, die dieser einfache Verschlu\u00df mit Wasser bietet, liegen auf der Hand. Aus derjenigen R\u00f6hre, in welcher die G\u00e4rung rascher verl\u00e4uft, mu\u00df auch rascher die G\u00e4rmischung unten herausgedr\u00e4ngt werden. Schon aus diesem Grunde mu\u00df in ihr eine relative Abnahme der Kohlens\u00e4ureentwicklung stattfmden. Noch mehr mu\u00df dies zum Ausdruck kommen bei gleichzeitiger Agglutination, wo gerade im unteren Teile der R\u00f6hre sich eine gr\u00f6\u00dfere Menge der Hefe vorfindet. Wenn aber trotz dieser Fehlerquellen in der Metabolinr\u00f6hre eine deutliche Vermehrung der Kohlens\u00e4ure im Vergleich zur Kontrollr\u00f6hre zu beobachten ist, so hat sich die g\u00e4rungsbef\u00f6rdernde Wirkung des Metabolins um so schlagender dokumentiert. Aber die Wirkung des Metabolins ist, wenn nicht allein, so doch haupts\u00e4chlich durch Umwandlung in Antibolin in rascher Abnahme begriffen, auch unabh\u00e4ngig von jenen beiden Fehlerquellen. Um dies \u00fcberzeugend darzutun, wurden auch Versuche mit Quecksilberverschlu\u00df angestellt. Auch die Antibolinwirkung nimmt ab, wenn auch nicht so \" rasch wie die des Metabolins und auch nicht so regelm\u00e4\u00dfig. Also auch f\u00fcr sie m\u00fcssen w\u00e4hrend der G\u00e4rung Kr\u00e4fte in Wirksamkeittreten, die ihr entgegenarbeiten. Nach diesen kurzen Vorbemerkungen m\u00f6gen die folgenden Beispiele f\u00fcr sich sprechen.\n*) Kiliani und Bazlen, Ber. d. d. chem. Gesellschaft, Bd. 27 ( 1894), S. 3115","page":178},{"file":"p0179.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Einwirkung des Pankreas auf den Zuckerabbau. II 179\n;Y -.;V\tf .\t\\\t-Y'y\n-, I. Anti bol in. \u25a0 Y:r -\nVersuch Nr. 1.\n3 g Traubenzucker, 130 ccm Wasser, 6 g Hefe, 0,0t g Antibolin in neutraler L\u00f6sung. Tenip* \u2014 35\u00b0 \u00c7.\nZeit\t-; , Y#\t' . \u2019 \u2022 R\u00f6hre mit Antibolin\tKontrollr\u00f6hre\n10 Uhr 55 Minuten . .\t\u25a0 \u25a0\t; ;Y ^vYY. Beginn des Ve\tY ,\t' rsuches\n11 \u00bb 18 \u00bb ; .\tkeine Agglutination 0,8\t1,6\n11 * 23\t. .\t1,8\tyY 3,8\n11 \u00bb 26 * . .\t3,0\t6,5 ''\n11. \u00bb 30\t*\t. ,\t- 4,2 \u00bb\t\u25a0 yv/; 9,5\n11 \u00bb 33\t\u00bb\t. .\t6,0\t12,5\n11 \u00bb 39\t\u25a0:':v\t9,0\t18,5\n11 * 49\t> ..\t14,0\t33,0\n11 > \u00f68\t\u00bb\t\u25a0Y:-Y \u25a0 16,0 ; .\t\u25a0 /, ' 37,5\t.\nVersuch Nr. 2.\t\u2022 V\n3 g Traubenzucker, 130 ccm Wasser, 6 g Hefe, 0,01 g Antibolin in neutraler L\u00f6sung. Temp. 36* Gl\n' Zeit Y - '\tR\u00f6hre mit Antibolin\tKontrollr\u00f6hre\n10 Uhr 50 Minuten . .\tv\t;\u25a0\u25a0 \u25a0 \"- v i - Beginn des Versuches\t\n\tkeine Agglutination\t\n11 > 18 \u00bb\t\u25a0\t\u25a0 Y \u25a0 -\u25a0 V\tY 0,5\n11 > 26\t0,8\t1,4\n11 \u00bb 29\t. .\ti,o\t1,9\n11 > 30\t>\t.\ti,6 \u2022\t2,4 Y'\"'-;;';\n11 \u00bb 31\t\u00bb\t\ty.\t3,0\n11 * 32\t\u00bb\t. .\t\t4,2\n11 \u00bb 33 y. . .\t3,9\t>: 6,1\n11 \u00bb 35\t\u00bb\t...\t5,0\t\u25a0 8,5 yy;\n11 > 38\t>\t... .\ty\";-..Yy:y: 6,3;\t\u2022i 10,5\n11 > 39\t7,0\t12,4\n11 \u00bb 40\t>\t7,3\t' 13,2\n11 * 41\t,\t. \u25a0 \u00ab\u25a0\t8,0\t14,9\n11 \u00bb 47\t9,0\t20,0\n11 \u00bb 50\t10,0\t\u25a0\\\t23,0\n11 > 53\t\u00bb\t11,2\t25,0\n12*","page":179},{"file":"p0180.txt","language":"de","ocr_de":"180\nE. Vahlen,\nVersuch Nr. 3.\n3 \u00a3 Traubenzucker, 130 ccm Wasser, 6 g Hefe, 5 ccm Milchs\u00e4ure (offic.),\nZeit ^\tR\u00f6hre mit Antibolin\tKontrollr\u00f6hre\n11 Uhr 20 Minuten .\t-*\t^ : .\tt Beginn des Versuches\t\n\tkeine Agglutination\t\n11 \u00bb 36\t\u00bb\t,\t0\t0,5\n11 \u00bb 39\t>\t. .\t0:\t1,0\n11 \u00bb 40\t\u00bb\t\u25a0 o\t1,5\n\u2022 11 \u00bb *2\to\t2,0\n11 \u00bb 46\t\u00bb\t. .\t0,25\t3,0\n11 \u00bb 49\t\u00bb\t. .\t0,3\t4,0\n11 \u00bb 50\t,\t. .\t:\t0,5\t6,0\n11 \u00bb 52\t*\t.\t0,7\t.\t7,0\n11 \u00bb 55\t.\u00bb\t. 11 \u00bb r>7\t\u00abf \u00a3\t9,0\n9 w f\t\u00bb.\t\u2022 \u2022 \u2022 11 \u00bb 58\t1,0 2,5\t10,0 13j0\n. \u2022 12 \u00bb - \u00bb . .\t3,0\t16,0\n12 \u00bb 12 . . . 1\t5,5\t19,5\n. \u2022\u2022 \u201c\u2022 -\u2022 vv \u2022 \u2022; \u2018\tVersuch Nr. 4.\t\n3 g Traubenzucker, 130 cc\tm Wasser, 6 g Hefe, 1,5 ccm einer 10\u00b0/oigen\t\nNatronlauge, 0,015 g Ai\titibolin in neutraler L\u00f6sung. Temp. 37\u00b0 C.\t\n.\tZeit\tR\u00f6hre mit Antibolin\tKontrollr\u00f6hre\n10 Uhr 25 Minuten . .\t1\t\n\u2019 H * 15\t\u00bb\tkeine Agglutination. 0\tBeginn\n11 \u2022 24\t>\t. .\t0\t1,0\n11 * 26 \u00bb ..\t0 :\t2,0\n11\n11\n11\n11\n11\n11\n11\n11\n12\n12\n12\n12\n28\n31\n34\n37\n39\n44\n50\n57\n3\n7\n11\n20\n0\n0\n0\n0\n0\n0\nBeginn \u00bb \u2018\n1,0\n1,5\n2,0\n3,0\n3.5\n4.5\n7.0\n10.0\n15.0\n21.5\n28.5\n33.5\n38.5\n40.0\n42.0\n46.0","page":180},{"file":"p0181.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Einwirkung des Pankreas ant den Zuckerabbau. 1L 181\nVersuch Nr/.5.\n0,3 g Traubenzucker, 12 ccm Wasser, 0,3 g Hefe. Davon in jede ft\u00abhre 5 ccm, dann mit Quecksilber aufgef\u00fcllt..\nv; Zeit\t_\tR\u00f6hre mit Antiboiin\tKontrollr\u00f6hre\n10 Uhr 30 Minuten *\tBeginn des Ve\trsuches\n11 \u00bb\t-\t. . 11 \u00bb 10 \u00bb \u2022 11 \u00bb. 15\t.\tkeine Agglutination 0,4\t\u2019 0,5\t.\ti,o 2,5 1\t3,0\n11 \u25a0 22\t.\t. . 11 \u2022 31\t.\t. .\t1,6\t> . 9,0\n11\t\u2666 43\t\u00bb\t. . U \u00bb 57\t; 12\t\u00bb\t5\t\u00bb\t. ,\t2,5 3,0 3,4\t;\t11,5 15,0\nII. Metabolin. 7\n. Versuch Nr. 6.\n3 g Traubenzucker, 130 ccm Wasser, 6 g Hefe, 0,01 g Metabolin in neutraler L\u00f6sung. Tempi 3a? C. '\nZeit\nR\u00f6hre mit Metabolin\nKontrollr\u00f6hre\n9 Uhr 54 Minuten . .\n10\n10\n10\n10\n10\n10\n20\n25\n29\n32\n35\n39\nBeginn des Versuches sofort starke Agglutination 0,5 !>\u00b0\n2,0 .\n3.0\n4.0\n. m W: \u00ef\u00ffj\n0,4\n1,25\n2,5","page":181},{"file":"p0182.txt","language":"de","ocr_de":"E. Vahlen, Versuch Nr. 7.\n3 g Traubenzucker, 130 ccm Wasser, 6 g Hefe, 0,01 g Metabolin in neutraler L\u00f6sung. Temp. 35* C.\nZeit 'f&g:\tR\u00f6hre mit Metabolin\tKontrollr\u00f6hre\n0 Uhr 50 Minuten . \u2666\tBeginn des Ve\trsuches\n\tstarke Agglutination\t\n10 *\t3\t*\t. .\t0,5 ' /\t\n10 \u00bb 8 \u00bb\t1,0\tKuppe\n10 \u00bb 11\t1,5 /VX.'.,:\t0,4\nio \u00bb 13\t\u00bb\t. .\t2,0\t0,5\n. 10 \u00bb 15\t\u00bb\t. .\t2,5\t0,75\n10 . 18 ,\t3,0\t1,0\n10 > 24\t*\t. .\t4,0\t2,0\n\tVersuch Nr. 8.\t\n3 g Traubenzucker, 130\tccm Wasser, 6 g Hefe, 0,005 g Metabolin\t\nC-\tin neutr\taler L\u00f6sung. Temp. 35\u00b0 C\t.\u2019VV-,-,\"\tV;'.'\n. Zeit\t.\tR\u00f6hre mit Metabolin\tKontrollr\u00f6hre\n3 Uhr 55 Minuten . .\t1 \t Beginn des Versuches\t\n\tAgglutination\t\n10 \u00bb 20\t0,8\t0,4\t*\n10 \u00bb 21 * . .\t1,0\t0,5 ' ' ;\n; 10 \u00bb 23\t\u00bb\t. .\t1,5\t\u00ae 0,7\n10 . 24\t\u00bb\t. .\t2,0\t1,0\n10 * 27\t*\t4,0\t2,0\n10 * 29\t\u00bb\t.\t\t3,0\n10 \u00bb 30\t. .\t7,0\t&\u00df v \\ :","page":182},{"file":"p0183.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Einwirkung des Pankreas auf den Zuckerabbau. II. 188\n\u25a0 ' Versuch Nr. 9. \u2022\t. '\n3 g Traubenzucker, 130 ccm Wasser, 6 g Hefe, 0,01 g Metabolin : in neutraler L\u00f6ung. Temp. 35*.\nZeit\tR\u00f6hre mit Metabolin\tKontrollr\u00f6hre\n4 Uhr 55 Minuten . .\tBeginn des Vei\tsaches\n\tstarke Agglutination\t\n5 \u00bb 24\t>\t.\t0,5\t* \u2019 \u25a0 .\u2022\n5 * 30\t\u00bb\t1^ .\t: 0,2\n5 \u00bb 33\t\u00bb\t. *\t1,5\t0,6\n5 > ' 37\t\u00bb\t. .\t2,5\t.\t1,0 y\n\u25a0 5 * \u25a0. 45 . \u25a0 *. \u2022 \u00bb.\t5,0\t.\t30.\n5 *53\t\u00bb\t. .\t0,5 7,0\t5.0 6.0\t[\n\tVersuch Nr. 10.\t\n0,3 g Traubenzucker, 12 ccm Wasser, 0,6 g H\u00e8fe. In j\t\teder R\u00f6hre 5 ccm.\nDann mit Quecksilber aufgef\u00fcllt. 0,003 g Metabolin in neutraler L\u00f6sung.\t\t\n\u25a0V: .\tv--. \u25a0\u25a0\u25a0\tTemp. 26 \u2022 C.\t\nZeit\tR\u00f6hre mit Metabolin *\tKontrollr\u00f6hre\n10 Uhr 15 Minuten .\tBeginn des Vei\trsuches.\n10 \u00bb 43 v , ,\tstarke Agglutination 0,5 la\u00ae\t\n10 \u00bb 48\t.\t. .\t1,5\t0,3\n10 \u00bb 47\t\u00bb\t. .\tS# .\t\n10 > 49\t>\t2,5\t0,4\n. 10 \u00bb 51\t\u00bb\t. .\t45\t0,75\n10 \u00bb 55\t*\t'.'.V 0,0\t.1,5\n\u25a0 11 * - \u00bb ' .\tlih :\t20\n11 \u00bb\t5\t*\t. .\t10,0 |V|;.\t6,0\n11 > 15\t*\t. .\tO ;; ': .llj\u00f6.\t\n11\t*\t21\tv\t. .\t13,0\t\n11 v 41\t.\t. .\t18,0\t14,0\n12 * - . .\t21,0 \u2019\t19,0","page":183},{"file":"p0184.txt","language":"de","ocr_de":"In der vor Jahren erschienenen Abhandlung wurden auch Versuche mit Zymin beschrieben, um darzutun, da\u00df die beiden Pankreaskatalysatoren nicht etwa nur auf die lebende Hefe, sondern auf das Enzym der Alkoholg\u00e4rung einwirken. Heute bedarf es eines besondern Beweises in dieser Hinsicht nicht mehr, da die eigent\u00fcmliche Beziehung von Metabolin und Anti-bolin zueinander eine andere Auffassung ihres Einflusses auf die G\u00e4rung gar nicht zul\u00e4\u00dft. Gleichwohl sollen hier zwei Versuche mit Antibolin und Zymin mitgeteilt werden; Besonders auffallende Wirkungen des Metabolins bei Versuchen mit Zymin kann man kaum erwarten, da bei der langsam verlaufenden G\u00e4rung die Gelegenheit zur Umwandlung in Antibolin reichlich gegeben ist. Allerdings sind in meiner fr\u00fcheren Publikation1) Zyminversuche angef\u00fchrt, in denen eine Vermehrung der Kohlens\u00e4ureentwicklung durch zugesetzten Pankreasstoff bewirkt war. Ich hatte damals, gest\u00fctzt auf Angaben in der Literatur, da\u00df dies nicht n\u00f6tig sei, auf den Zusatz eines Antiseptikums verzichtet, bin aber sp\u00e4ter zu der \u00dcberzeugung gekommen, da\u00df die Abwesenheit eines solchen zwar bei kurz dauernden Versuchen und bei niedriger Temperatur nichts verschl\u00e4gt, bei l\u00e4nger sich hinziehender Beobachtung und bei h\u00f6herer Temperatur aber zu recht verschiedenen Ergebnissen zweier vollkommen gleicher Parallelproben f\u00fchren kann. Da indessen bei allen drei fr\u00fcheren Zymin versuchen die vermehrte Kohlens\u00e4ure in der mit Pankreasstoff versetzten Zuckerl\u00f6sung zu beobachten war, ist es immerhin m\u00f6glich, da\u00df in dem einen oder andern dieser Versuche eine entsprechende Wirkung des Pankreaskatalysators zur Geltung gekommen ist.\nVersuche mit Zymin und Antibolin.\n\u25a0/\u25a0\u25a0\u25a0\u25a0\u25a0 ,\tVersuch Nr. 11.\t\u25a0\nF\u00fcr jede Rohre: 1 g Zymin (Schr\u00f6der, M\u00fcnchen), 15 ccm einer L\u00f6sung von 3 g Traubenzucker in 40 ccm Wasser, 0,2 ccm Toluol. In einer R\u00f6hre 0,005 ccm Antibolin in neutraler L\u00f6sung. Der Rest der R\u00f6hre mit Quecksilber gef\u00fcllt. Temp. 20\u00b0 C.","page":184},{"file":"p0185.txt","language":"de","ocr_de":"liber die Einwirkung des Pankreas auf d\u00e9h Zuckerabbau. II. 185\n\tR\u00f6hre mit Antibdlin\tKontrollr\u00f6hre\n1. Tag. 10 Uhr 30 Minuten\tBeginn d\u00e9s Ver\t; - \u00a3 'j \u25a0 \u25a0/'\t\\ \u2018\t' ' suches\n4 * 20\t\u00bb\t0.9\t- 1,\u00bb\n2. Tag. 9 \u00bb 45\t\u00bb\t\t\n12 * \u2014\t\t8,0\nVersuch Nr. 12.\t.\nEbensolche Anordnung wie vorher. Aber 0,003 ccm Antiboliii in neutraler L\u00f6sung. Temp. 23\u00ae \u00c7.\n\tR\u00f6hre mit Antibolin\tKontrollr\u00f6hre\n1. Tag. 9 Uhr 50 Minuten\t\u2022Beginn\t\n5 * 10\t\u00bb\t\t- 1*8\n2. Tag. 9 \u00bb 20\t\u00bb\t5,5\t8,2\n12 * \u2014 *\t6,2\t9,5\nDas Metabolin, welches die G\u00e4rung beschleunigt, ist nun ferner imstande, bei intraven\u00f6ser wie subcutaner Applikation die Glukosurie diabetischer Hunde herabzudr\u00fccken. Die dies* bez\u00fcglichen, von Herrn Prof. Mohr und mir angestellten Versuche werden in der folgenden Abhandlung beschrieben.\nDas Metabolin ist im Pankreas gesucht und gefunden worden in der Voraussetzung, da\u00df gerade dieses Organ einen Stoff mit einer Wirkung auf den intermedi\u00e4ren Zuckerstoffwechsel enthalten mu\u00df. Wider alles Erwarten sind aber zwei Stoffe von entgegengesetzter Wirkung und sehr merk w\u00fcrdiger Beziehung zueinander aufgefunden worden. Da\u00df nun diese beiden Katalysatoren spezifische Produkte des Pankreas seien, wird von vornherein kaum jemand bezweifelt wollen. Da sie aber, denn das ist die Vorbedingung f\u00fcr ihre physiologische Funktion, auf irgend einem Wege anderen Organen zugef\u00fchrt werden m\u00fcssen, sollten auch diese gewisse Mengen davon enthalten. Namentlich schien mir das von Muskeln und Leber erwartet werden zu d\u00fcrfen. Entsprechende Pr\u00fcfungen hatten kein positives Ergebnis. Freilich sind sie weder mit so gro\u00dfem Aus-","page":185},{"file":"p0186.txt","language":"de","ocr_de":"E. Vahlen,\ngangsmaterial wie bei der Verarbeitung von Pankreas noch in so vielen Einzelf\u00e4llen angestellt worden. Ferner liegen sie weit zur\u00fcck, lange vor der Auffindung der Chlorzinkmethode. Sie sollen unter Anwendung dieser letzteren wiederholt werden.\nDer Beweis, da\u00df Metabolin und Antibolin sich im Organismus verbreiten, konnte durch ihre Darstellung aus Mensch\u00e9n-harn geliefert werden. Man mu\u00df mindestens 10 Liter davon in Arbeit nehmen, woraus man, nach meinen bisherigen Erfahrungen, durchschnittlich etwa 1,5 dg erh\u00e4lt. Die Darstellung ist folgende:\nZehn Liter eines normalen Harnes werden bei essigsaurer Reaktion erst auf freiem Feuer, dann auf dem Wasserbade eingedampft. Den sirup\u00f6sen R\u00fcckstand bringt man in 1 Liter Alkohol, erw\u00e4rmt unter Umr\u00fchren einige Zeit und filtriert nach dem Abk\u00fchlen. Den Filterruckstand verr\u00fchrt man mit ganz wenig verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure, filtriert und w\u00e4scht mit Wasser nach. Jetzt wird er in 5 ccm konzentrierter Milchs\u00e4ure (offic.) gebracht, etwas erw\u00e4rmt. Dann mit dem f\u00fcnffachen Volumen Wasser verd\u00fcnnt, zum Sieden erhitzt und hei\u00df filtriert. Nach dem Einengen dieses Filtrats werden 20 ccm einer 10\u00b0/oigen Schwefels\u00e4ure und Natriumsulfat bis zur S\u00e4ttigung hinzugef\u00fcgt. Nach einiger Zeit Stehenbleibens wird der Niederschlag abfiltriert und ausgewaschen. Nun wird er zur Entfernung noch anhaftender Harns\u00e4ure mit Ammoniak ausgekocht und aus der filtrierten ammoniakalischen L\u00f6sung das Metabolin mit Schwefels\u00e4ure ausgeschieden. Das abfiltrierte, ausgewaschene und getrocknete Harnmetabolin stellt einen ebenso dunkelbraunen K\u00f6rper dar als das Pankreasmetaboiin. Bez\u00fcglich ihrer qualitativen Reaktionen haben bisher Unterschiede zwischen diesen beiden Stoffen nicht aufgefunden werden k\u00f6nnen. Die dunkle Farbe lenkte den Gedanken auf Huminsubstanzen, die Udranszki1) aus Harn dargestellt hat.\nVon diesen unterscheidet sich das Harnmetabolin durch vollkommene Unl\u00f6slichkeit in siedendem Amylalkohol und Chloroform, sowie durch die Unf\u00e4llbarkeit mittels Bleizucker.\n\u2018) Diese Zeitschrift, Bd .11 (1887). S. 537 u. Bd. 12 (1888), S 32.","page":186},{"file":"p0187.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Einwirkung des Pankreas auf den Zuckerabbau. II. 187\nUmlegerung hervorgehende Harnantibolin in ihrer Wirkung auf die alkoholische G\u00e4rung gepr\u00fcft.\n\u25a0 Versuch Nr. 13. \u2022\n3 g Traubenzucker, 130 ccm Wasser, 6 g Hefe, 0,01g Harnantibolin in neutraler L\u00f6sung. Teinp. 39\u00b0 C.\nZeit\tR\u00f6hre mit Harnantibolin\tKontrpllr\u00f6hre\n10 Uhr 15 Minuten .\tBeginn des Vei\tranches\n10 \u00bb 26\t0,5\t1,0\n10 * 28 \u00bb\t1,0\t.\t2,5\n10 \u00bb 33\t\u00bb\t4,0\t\u25a0 8,0\n10 \u00bb 45\t\u00bb\t7,5\t20,0\n10 \u00bb 56\t>\t10,5 '\t;\u25a0 3i,\u00f6\n12 \u00bb - \u00bb . .\t12,0\t34,0\n\u2018 Versuch Nr. 14.\n3 g Traubenzucker, 130 ccm Wasser, 6 g Hefe, 0,01 g Harnmetabolin in neutraler L\u00f6suog. Temp. 36\u00b0.\nZeit\tR\u00f6hre mit Harnmetabolin\tKontrollr\u00f6hre\n9 Uhr 54 Minuten .\tBeginn des Vei\t'suches\n10 \u00bb 11 \u00bb\tstarke Agglutination 2,5\t* 0,0\t.\n10 \u00bb 17\t\u00bb :\t3,2\t1,5\n10 * 25\t*\t. .\t6,0\t2,5\n10 * 38\t*\t8,0\t6,5\n10 * 41 v\t.\t10,0\t8,3\ndie durch\nmolekulare Umlagerung ineinander \u00fcbergehen lihd ein und denselben Vorgang in entgegengesetzter Weise beeinflussen. Dies kann, wie bereits gesagt, kaum anders geschehen, als indem diese beiden Stoffe direkt auf die Enzyme, welche jene Spaltung veranlassen, einwirken, und zwar, was am n\u00e4chsten liegt \u2014 mag man nun das fr\u00fcher gew\u00fchlte Bild vom Propeller","page":187},{"file":"p0188.txt","language":"de","ocr_de":"188\nE. fahlen\u00ab\ngelten lasse\u00bb oder nicht \u2014, eine molekulare Verbindung mit ihnen eingehen. Ferner ist es selbstverst\u00e4ndlich, da\u00df sie auf Prozesse, die durch andere katalytisch wirkende Stoffe als die Enzyme also z. B. Saure, Alkali oder kolloidales Metall beeinflu\u00dft werden, keine Wirkung aus\u00fcben k\u00f6nnen. Denn es ist klar, da\u00df sie nur auf asymmetrisch gebaute Katalysatoren ihre gegens\u00e4tzliche Konfiguration zur Geliung bringen werden.\nWelche Bedeutung die neu gewonnene Tatsache f\u00fcr die katalytischen Ph\u00e4nomene im allgemeinen gewinnen mag, soll hier nicht er\u00f6rtert werden. Ich beschr\u00e4nke mich darauf, ihre Wichtigkeit f\u00fcr die tierische \u00d6konomie zu betrachten.\nWelche au\u00dferordentliche Differenzierung in qualitativer Hinsicht der Organismus durch Enzymproduktion zu erreichen vermag, dar\u00fcber sind wir in neuerer Zeit durch die Arbeiten Abderhaldens1) in \u00fcberraschender Weise aufgekl\u00e4rt worden. Sehen wir uns aber nach der M\u00f6glichkeit um, die Wirkung der einzelnen Enzyme quantitativ abzustufen, so finden wir diese innerhalb enger Grenzen eingeschr\u00e4nkt. Die Energie der Enzymwirkung h\u00e4ngt vorz\u00fcglich von zwei Momenten ab, der Menge^ des Enzyms und der Temperatur. Bedenkt man aber, da\u00df beispielsweise das Pepsin nach der bekannten Sch\u00fctzschen Hegel um das vierfache zunehmen mu\u00df, um nur die doppelte\nin der quantitativen Produktion als eine recht schwcrf\u00e4ttige Regulation der Enzymwirkung einleuchten. Und die TejnpeT\u00dftur isl 'bei warmbl\u00fctigen Tieren, selbst wenn wir die pathologischen Zustande noch hinzunehmen, so geringen Sohw&ribmgen unler-wotfen, da\u00df sie f\u00fcr eine erhehiiehe \u00c4nderung der Znzym-wirkungen gar nicht in Frage kommen kann. Zwar verfugt*der Organismus noch \u00fcber andere Mittel, um die Energie der Enzymwirkung zu modifizieren, z. B. Wasserstoff- und Hydroxylionen u. a. Aber man wird diesen wenigstens f\u00fcr die Erscheinungen des intermedi\u00e4ren Stoffwechsels eine erhebliche Bedeutung nicht zuschreiben wollen.\n') Abderhalden, Abwehrfermente des Iierischen Organismus usw Berlin 1913\t*","page":188},{"file":"p0189.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Einwirkung des Pankreas auf den Zuckerabbuu. II. 189\nWie anders die Rolle von Stoffen, wie M\u00ebtabolin und Antibolin! Indem ihre reziproke Umwandlung im Verlaufe der von ihnen beeinflu\u00dften Zersetzungen stattfinden mu\u00df, kann die Enzymwirkung in einer Weise abgest\u00fcft werden, wie es anders kaum denkbar ist, denn die Gr\u00f6\u00dfe der beschleunigenden oder verz\u00f6gernden Wirkung eines Gemisches von Metabolin und Antibolin, dessen Gleichgewicht je nach den Umst\u00e4nden sich nach der einen oder andern Richtung verschi\u00e8bt, bietet nicht allein mit der Genauigkeit einer Mikrometerschraabe eine exakte Einstellung auf die kleinsten erforderlichen Gr\u00f6\u00dfen, sond\u00e8rn auch eine rasche und genaue Anpassung an wechselnde An-\u25a0 forderungen.. ; -\t' ;/\nDie fr\u00fcher von mir entwickelte Auffassung, da\u00df vom Pankreas ein Stoff in den Kreislauf zur Regulierung des intermedi\u00e4ren Zuckerstoffwechsels geworfen wurde, wird durch Auf; iindung des Metabolins und Antibolins und ihrer merkw\u00fcrdigen Beziehung zu einander best\u00e4tigt und erweitert. Beide wirken auf die Alkoholg\u00e4rung, und ich habe sonst keine Zuckerzersetzung gefuuden, in die sie f\u00f6rdernd oder hemmend eingriffen. Will man darin einen Beweis erblicken, da\u00df in der Tat, wie Stokiasa auf Grund seiner Versuche behauptet hat, die Alko-\nhol^run|^ie^uji%m\nist wunseheoswert, ihre Knl-schCMfutt*\twrite* fefcte\tzymtt\u00f6eabribcher\nSto\u00dfe in tierischen Qc\u00e7gacsL\tSnnsh\nMich \u00bbfct\u00f6 da\u00df ia mema\tfa.\ngaben an \u00d9hubw\u00fcr\u00e2inkeit gewonnen haben, die durch den Umsland, da\u00df einige Racbpr\u00fcfer sie nidhl haben best\u00e4tigen k\u00f6nnen, nicht beeintr\u00e4chtigt wird. Denn erstens besitzen Versuche mit positivem Ergebnis eine gr\u00f6\u00dfere Beweiskraft als solche mit negativem. Weiter aber ist die geforderte Feststellung mit besonderen Schwierigkeiten verbunden. Wie folgende Betrachtung lehrt, deren Ber\u00fccksiclitigung bei der Nachpr\u00fcfung der Stokiasa sehen Angaben vielleicht von Nutzen sein \u00bb\"\u2022\u25a0\u00abJ\tn\nWenn wir selbst bei Enzymen ein und desselben tierischen","page":189},{"file":"p0190.txt","language":"de","ocr_de":"190\tE. Vahlen,\nOrganismus) z. B. bei den proteolytischen und diastatischen, verschiedene Typen antreffen, ist es doch h\u00f6chst wahrscheinlich, da\u00df gang allgemein die tierischen Zymasen von den pflanzlichen verschieden sein werden. Ja sie m\u00fcssen sich durchaus voneinander unterscheiden, da sie unter andern Bedingungen arbeiten, diesen also angepa\u00dft sind. Die Hefezymasen wie \u00fcberhaupt die pflanzlichen Zymasen wirken in einem sauer reagierenden Medium, die tierischen in nicht sauren oder alkalischen Substraten. Beim Absterben der Organe tritt aber saure Reaktion auf, die sogleich anwesende Zymasen sch\u00e4digen wird. Ferner sind die Hefezymasen gegen die verderbliche Wirkung des Alkohols zwar nicht vollkommen, aber doch in relativ hohem Grade immun. Von den tierischen kann man nur das Gegenteil erwarten. Da der tierische Organismus selbst gro\u00dfe Quantit\u00e4ten Alkohols, die von au\u00dfen in ihn eindringen, schnell zerst\u00f6rt oder ausscheidet, ist es nicht zu verwundern, da\u00df die eventuell bei der intermedi\u00e4ren Zuckerzersetzung entstehenden Quantit\u00e4ten rasch von Ort und Stelle verschwinden, den Zymasen also keine Gelegenheit gegeben wird, sich an die Giftigkeit des Alkohols zu gew\u00f6hnen. Im Experiment bin ich aber nicht imstande, den jedesmal gebildeten Alkohol sogleich wegzuschaffen. \u2019\nZugunsten der Stoklasaschen Auffassung mu\u00df ferner darauf hingewiesen werden, da\u00df wiederholt in frischen tierischen Organen Alkohol nachgewiesen worden ist. Den \u00e4lteren Angaben dieser Art mochte man wohl den Vorwurf machen, da\u00df bei den Experimenten die Anwesenheit von Mikroorganismen nicht mit gen\u00fcgender Sorgfalt ausgeschlossen worden sei. Aber in neuerer Zeit ist von Landsberg1) mit aller erdenklichen Sorgfalt verfahren und in einer gro\u00dfen Reihe frischer tierischer Organe Alkohol nachgewiesen und zum Teil auch quantitativ bestimmt worden. Nur zieht dieser Autor den merkw\u00fcrdigen Schlu\u00df, da\u00df der in den tierischen Geweben gefundene Alkohol\n') Landsberg, Ober den Alkoholgehalt tierischer Organe. Diese Zeitschrift, Bd. 41 (1904), S. 505. S>. auch Reach, \u00dcber das Vorkommmen von \u00c4thylalkohol und \u00c4thylester im Tierk\u00f6rper. Biochem. Zeitschrift, \u2018 Bd. 8, S. 326.","page":190},{"file":"p0191.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Einwirkung des Pankreas auf den Zuckerabbatr. II, 101\nnicht dort gebildet, sondern aus dem Verdauungsschlauch dahin transportiert worden sei.\nAber ich wiederhole, es mag dahingestellt bleiben, ob im tierischen Organismus die Alkoholbildung die einzige oder wichtigste Form der intermedi\u00e4ren Zuckerzersetzung darstellt oder nicht \u2014 so wird gleichwohl daran nichts ge\u00e4ndert, da\u00df Metabolin und Antibolin auf die intermedi\u00e4re Zuckerzersetzung einwirken. Daraus ergibt sich nun folgende Theorie des Diabetes.\nDer Zucker wird im Organismus der Hauptsache nach ohne vorhergehende Spaltung nicht verbrannt. Diese intermedi\u00e4re Zersetzung wird je nach Erfordernis beschleunigt oder verz\u00f6gert durch zwei Stoffe \u2014 Metabolin und. Antibolin \u2014, die vom Pankreas durch innere Sekretion in Umlauf gesetzt werden. Wird das Metabolin nicht in gen\u00fcgender Menge ge-bildet oder f\u00e4llt es wie bei Totalexstirpation des Pankreas vollkommen aus und sinkt damit die intermedi\u00e4re Zersetzung des Zuckers unter ein gewisses Niveau, so wird dieser dementsprechend unver\u00e4ndert ausgeschieden. Aber die ' wunderbare Beziehung von Metabolin und Antibolin zueinander l\u00e4\u00dft ferner eine gro\u00dfe Mannigfaltigkeit in der Entstehung der Glykosurie zu. Auch bei v\u00f6llig gesundem Pankreas und bei durchaus normaler Produktion von Metabolin k\u00f6nnen in irgend einem andern Organ St\u00f6rungen vorhanden sein, durch welche vor\u00fcbergehend oder dauernd eine gesteigerte \u00dcmlagerung von Metabolin in Antibolin stattfindet. Auch dadurch mu\u00df der regelrechte Verlauf der intermedi\u00e4ren.Zuckerzersetzung ver-schoben und eine Glykosurie die Folge davon sein.\nMit der Auffindung des Metabolins und Antibolids ist ein bisher v\u00f6llig unbekannter Typus regulativer Einrichtungen gefunden worden. Aber in der Natur kommen singul\u00e4re Erscheinungen nicht vor. Wo immer man einer solchen begegnet ist, hat sie sich in der Folge als der erste Fall einer Reihe \u00e4hnlicher Erscheinungen her\u00e4usgestellt. Und so bin ich der Meinung, da\u00df StofTe, die durch molekulare Umlagerung ineinander \u00fcbergehen und entgegengesetzte Wirkungen \u00e2us\u00fcb\u00e9n, auch sonst noch im Organismus aufzufinden sein m\u00f6chten.\nVon den Ph\u00e4nomenen der inneren Sekretion d\u00fcrften die","page":191},{"file":"p0192.txt","language":"de","ocr_de":"192\tR. Vahlen,\nFunktionen der Thyreoidea und Parathyrevidea am ehesten die Vermutung erwecken, da\u00df sie auf die Gegens\u00e4tzlichkeit zweier Substanzen zur\u00fcckzuf\u00fchren seien, die durch molekulare Umlagerung ineinander Verwandelt werden. Man werfe einen Blick auf folgende Gegen\u00fcberstellung der Symptome der Kachexia thyreopriva und des Morbus Basedowii.J)\nKachexia thyreopriva\nMorbus Basedowii.\nFehlen oder Atrophie der Thyreoidea.\nLangsamer, kleiner, regelm\u00e4\u00dfiger v\u00c7 Fuis.\nFehlen jeglicher Blutwallung.\nSchwellung der Thyreoidea.\nFrequenter, oft gespannter, schnellender, hier und da unregelm\u00e4\u00dfiger Pul\u00bb.\n\u00dcberaus erregbares Gef\u00e4\u00dfnerven-\nVerlangsamter Stoffwechsel.\nDicke, undurchsichtige, gefaltete, trockene bis schuppende Haut.\nSchl\u00e4frigkeit und Schlafsucht.\nZur\u00fcckbleiben des Knochen-Wachstums.\nGesteigerter Stoffwechsel.\nD\u00fcnne, durchscheinende, fein injizierte, feuchte Haut.\nSchlaflosigkeit und aufgeregter Schlaf.\nSchlanker Skelettbau.\nVerlangsamte, schwere Atmung. Zunahme des K\u00f6rpergewichts.\nOberfl\u00e4chliche Atmung mit mangelhafter inspiratorischer Ausdehnung des Thorax.\nAbnahme des K\u00f6rpergewichts.\nIn der Voraussetzung, da\u00df von der Thyreoidea nur ein spezifisch wirksamer Stoff (oder doch nur eine Art in derselben Richtung wirksamer Stoffe) produziert wird, hat man zur Erkl\u00e4rung der in obiger Tabelle eingereihten Gegens\u00e4tze f\u00fcr die eine Serie von Erscheinungen einen \u00dcberschu\u00df (Hyper-thyreoidismus), f\u00fcr die andere einen Mangel (Athyreodismus \u00f6der Hypothyreodismus) an jenem Agens zugeschrieben. Ich habe diese Auffassung immer als unbefriedigend empfinden : ein blo\u00dfes Mehr oder Weniger ein und derselben Ursache sollte eine solche Mannigfaltigkeit zuwege bringen! Nimmt man aber an, da\u00df von der Schilddr\u00fcse zwei Stoffe gebildet werden, die entgegengesetzte Wirkung besitzen und durch molekulare Umlagerung ineinander verwandelt werden k\u00f6nnen, so l\u00e4\u00dft sich bei einer Abweichung von der Norm und bei\n^\t*) Nach Bi e d el , Innere Sekretion (1910), S. 92.","page":192},{"file":"p0193.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Einwirkung des Pankreas auf den Zuckerabbau. II. 193\nder Verquickung prim\u00e4rer und sekund\u00e4rer St\u00f6rungen eine gro\u00dfe Mannigfaltigkeit in den verschiedenen Symptomkomplexen voraussehen. Diese Hypothese mu\u00df sich mindestens heuristisch als fruchtbar erweisen. Sie schwebt auch nicht in der Luft, da sie aus einer bewiesenen Tatsache* dem Verhalten der beiden Pankreaskatalysaloren, per analogiam erschlossen worden ist. '\nDie neugewonnene Einsicht in den Mechanismus der intermedi\u00e4ren Zuckerzersetzung versprach eine wichtige Grundige f\u00fcr eine kausale Therapie des Diabetes zu liefern; Wie die bereits erw\u00e4hnten, in der folgenden Abhandlung beschriebenen Tierversuche beweisen, ist man, wie nicht anders zu erwarten, imstande, durch intraven\u00f6se und subcutane Applikation von Metabolin die nach Pankreasexstirpation eingetretene Glykosurie in erheblichem Ma\u00dfe herabzusetzen. Bei der gro\u00dfen Gefahr jedoch, welche f\u00fcr den Diabetiker jede Wunde wegen ihrer geringen Tendenz zur Heilung besitzt, wird man eine derartige, npeh dazu l\u00e4ngere Zeit zu Wiederholende Applikation vermeiden. F\u00fcr eine im gro\u00dfen Umfang anwendbare therapeutische Benutzung ist es nicht nur w\u00fchschens-wert, sondern geradezu notwendig, das Metabolin durch den Magendarmkanal einzuf\u00fchren. Hier macht aber die stets vorhandene Milchs\u00e4ure durch mehr oder weniger vollst\u00e4ndige Umwandlung des Metabolins in Antibolin jede therapeutische Wirkung illusorisch. Es mu\u00dften also Bedingungen aufgefunden werden, welche diese Umlagerung des Metabolins verhindern oder einschr\u00e4nken.\nBevor ich zur Besprechung der zu diesem Zweck\u00e9 unternommenen Schritte \u00fcbergehe, schicke, ich voraus, da\u00df die sich daran anschlie\u00dfenden von Herrn. Professor Mohr au\u00e4-gef\u00fchrten therapeutischen Versuche befriedigende Ergebnisse nicht gehabt haben.\n_ Das N\u00e4chstliegende war, Metabolin in alkalischer L\u00f6sung gleichzeitig mit Stoffen zu verabreichen, die die entgegenge-setete Umlagerung von Antibolin in Metabolin bewirken. Derartige Stoffe sind oben angef\u00fchrt worden. Sie sind in R\u00fccksicht auf das therapeutische Problem gesucht und gefunden worden.\nHoppe>Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. XO.\t13","page":193},{"file":"p0194.txt","language":"de","ocr_de":"toi\tE. Vahlen,\nPraktische Anwendung bei Diabetikern fand das phenolsulfo-saure Natron, ein sch\u00f6n krystallisierendes, leicht l\u00f6sliches und billig zu beschaffendes Material. Das Ausbleiben des gew\u00fcnschten Erfolges erkl\u00e4rt sich am einfachsten in folgender Weise. Die Umwandlung * des Antibolins in Metabolin durch alle jene fr\u00fcher bezeichneten Substanzen kommt deutlich zum Ausdruck in saurer L\u00f6sung. Wie viel in einer neutralen oder alkalischen L\u00f6sung Antiboiin in Metabolin und umgekehrt verwandelt ist, daf\u00fcr gibt es kein Kriterium. Man mu\u00df annehmen, da\u00df in einer solchen L\u00f6sung, die gleichzeitig Milchs\u00e4ure Und Sulfos\u00e4ure enth\u00e4lt, ein von verschiedenen Umst\u00e4nden abh\u00e4ngiges Gleichgewicht zwischen Antibolin und Metabolin sich hersteilen wird, wodurch die Wirkung des Metabolins ganz oder zum gro\u00dfen Teil paralysiert wird.\nEin zweiter gangbarer Weg schien die Darstellung von Verbindungen des Metabolins zii bieten, die durch Milchs\u00e4ure nicht mehr gel\u00f6st, nicht mehr umgelagert werden. Eine solche Verbindung ist der Niederschlag, der auf Zusatz von Ichthyol-sulfos\u00e4ure zu einer Antibolinl\u00f6sung entsteht. Sie ist in Alkali l\u00f6slich und in einer wasserl\u00f6slichen Alkaliverbindung therapeutisch angewendet worden. Auch die Niederschl\u00e4ge mitFerro-(oder Ferri-)GyankaIium in Antibolinl\u00f6sungen sind molekulare Verbindungen von Metabolin und Ferro-(Ferri-)Cyanwasser-stoffs\u00e4ure, die in Milchs\u00e4ure unl\u00f6slich, in Alkali l\u00f6slich sind. Eine Ferrocyanwasserstoffs\u00e4ure-Metabolinverbindung wurde in alkalischer L\u00f6sung mittels Schlundsonde einem durch Pankreasexstirpation diabetisch gemachten Hunde verabreicht, ohne da\u00df eine \u00fcberzeugende Wirkung auf die Glykosurie eintrat.\nNach den erlebten Mi\u00dferfolgen blieb nur mehr eine Methode \u00fcbrig. Es mu\u00dfte daran gedacht werden, aus dem Metabolin Derivate herzustellen, die zwar die alkoholische G\u00e4rung noch zu beschleunigen verm\u00f6gen, aber nicht mehr in einen entgegengesetzt wirkenden Stoff umgewandelt werden k\u00f6nnen. Die organische Chemie bietet genug Beispiele, welche beweisen, da\u00df Stoffe, die durch melekulare Umlagerung in andere \u00fcbergehen k\u00f6nnen, in gewissen Derivaten diese F\u00e4higkeit entweder vollkommen verlieren, oder nur in abgeschw\u00e4chtem","page":194},{"file":"p0195.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Einwirkung des Pankreu aufdenZuckerabbau.11195\nMa\u00dfe behaupten. Es gelang mir nun in der Tat, eine Reihe von Metabolinderivaten darzustellen, welche die gesuchte Un-Ver\u00e4nderlichkeit besa\u00dfen. Allein an der G\u00e4rung gepr\u00fcft, beschleunigten sie dieselbe nicht, sondern verz\u00f6gerten sie. Solche Erfahrungen lie\u00dfen bereits die Bef\u00fcrchtung auftaueben, da\u00df die weniger labile Form meiner beiden Pankrehskatalysatoren , die des Antibolins w\u00e4re.\nIndessen sollte doch noch ein Weg, zu der gew\u00fcnschten Gattung von Derivaten zu gelangen, aufgefuhden werden. \u00dcber-gie\u00dft man trockenes Metabolin oderProtein-Metabolin mit der f\u00fcnffachen Menge Essigs\u00e4ureanhydrid, erhitzt einige Zeit zum Sieden, verd\u00fcnnt nach dem Stehen- und Abk\u00fchlehlassen mit dem mehrfachen Volum Wasser, den* etwas verd\u00fcnnte Salzs\u00e4ure zugesetzt ist, filtriert ab und behandelt wiederholt mit hei\u00dfem Wasser, so erh\u00e4lt man ein Produkt, das im Gegensatz zu Metabolin in Alkalien unl\u00f6slich ist In verd\u00fcnnten \u00c4tzalkalilaugen ist es in der K\u00e4lte unl\u00f6slich. Mit 10%iger Sodal\u00f6sung kann es gekocht werden, ohne da\u00df sich ain\u00e9 Sp\u00fcr l\u00f6st. Ebenso unl\u00f6slich ist es in verd\u00fcnnten anorganischen und organischen S\u00e4uren, selbst beim Kochen. Mit konzentrierter \u00bb\u00c4s\u00e4ure z\u00fcsammengebracht und erhitzt, wird kaum etwas davon gel\u00f6st. Wirft man nach dem Verd\u00fcnnen mit Wasser und abermaligem Attfkochen das Gemisch auf ein Filter, so kann man sich \u00fcberzeugen, da\u00df in der durchlaufenden Fl\u00fcssigkeit mit Ferrocyan-kali\u00fcm kein Niederschlag mehr entsteht. Behandelt man aber das Acetylmetabolin mit starker Alkalilauge in der W\u00e4rme, am besten mit kochender alkoholischer Kalilauge, so erh\u00e4lt man nach Abscheiden durch S\u00e4ure wieder Metabolin, das in Alkali l\u00f6slich ist und in Antibolin verwandelt werden kann. Die Unloslichheit des Acetylmetabolins in Alkali best\u00e4tigt die oben ge\u00e4u\u00dferte Meinung, da\u00df die sauren Eigenschaften des Metabolins nicht von einer Carboxylgr\u00fcppe abh\u00e4ngen k\u00f6nnen.\nDieses Acetylmetabolin ist ferner imstande, die alkoholische G\u00e4rung zu beschleunigen.\nVersuch Nr. 15.\nDa das Acetylmetabolin in Wasser unl\u00f6slich, ist, wurde dem G\u00e4rgemisch Seifenl\u00f6sung zugesetzt, worin jenes l\u00f6slich ist.\n. 13*","page":195},{"file":"p0196.txt","language":"de","ocr_de":"196\tE. Vahlen,\n0,2 g Traubenzucker, 10 ccm Wasser, 0,4 g Hefe.\nJe 5 ccm in ein Eudiometerrohr, ln eins fein gepulvertes, nicht genau abgewogenes Acteylmetabolin. Der Rest der R\u00f6hren mit Quecksilber gefallt. Temp. 20* C\nZeit\tR\u00f6hre mit Acetylmetabolin\tKontrollr\u00f6hre\n9 Uhr 45 Minuten v . v 10 \u00bb 25\t>\u2022\t. .\tBeginn > 0,5\t0,25\n10 \u00bb 35\t*\t. ,\t\u25a00 1,0\t0,5\n10 * 40\t\u00bb\t. .\t\"\t1,5'.\t0,75\n10 \u00bb 49\t\u00bb\t, .\t2,0\t1,5\n10 \u00bb 55\t*\t. .\t3,0\t2,5\n\" 11 * .. 6 : '. * ; \u25a0 . \u25a0 .\t6,0\t5,5 -\nNun hatte man endlich das Ziel erreicht, ein Metabolin-deriy\u00e4t in H\u00e4nden zu haben, das durch molekulare Umlagerung nicht mehr ver\u00e4ndert wird, aber trotzdem die G\u00e4rung beschleunigt. Freilich f\u00fchren seine Unl\u00f6slichkeit und seine Verseifbarkeit neue Schwierigkeiten herbei. Ob man \u00fcberhaupt erwarten konnte, da\u00df eine solche Substanz im Darmkanal ohne vorhergehende Spaltung zur Resorption k\u00e4me ? Ich habe mich jedoch \u00fcberzeugt, da\u00df das Acetylmetabolin in zwei Arten von Stoffen, die sich auch im Darm regelm\u00e4\u00dfig vorlinden, l\u00f6slich ist. Das sind Seifen und gallensaure Salze. Von der Wirkung der letzteren kann man sich am leichtesten beim taurochol-sauren Natron \u00fcberzeugen. Bringt man etwas Acetylmetabolin oder Acetylproteinmetabolin in eine neutrale L\u00f6sung von t\u00e4tir\u00f6-cholsaurem Natron, erhitzt und filtriert, so entsteht mit Essigs\u00e4ure im Filtrat ein Niederschlag von Acetylmetabolin. Eine verd\u00fcnnte w\u00e4sserige L\u00f6sung von tauroch\u00f6lsaurem Natron wird durch Essigs\u00e4ure nicht gef\u00e4llt, ln einer w\u00e4sserigen L\u00f6sung von Taurochols\u00e4ure ist Acetylmetabolin nicht l\u00f6slich. F\u00fcr die therapeutischen Versuche wurde Acetylproteinmetabolin in capsulae geloduratae verabreicht erst allein, sp\u00e4ter mit gleichen Teilen fei tauri depuratum siccum. Es wurden keine konsequenten befriedigenden Ergebnisse erzielt. Vermutlich wird ein erheblicher Teil des Acetylmetabolins im Darm vor der Resorption : gespalten.","page":196},{"file":"p0197.txt","language":"de","ocr_de":"die Einwirkung des Pankreas auf den Zuckerabbau. II. 197\nAlte Versuche, die Metabolinwirkung vom \u00d6armkanal aus gleichm\u00e4\u00dfig und sicher zur Geltung zu bringen, sind bisher mi\u00dflungen. Was mich aber keineswegs entmutigen und zur Einstellung meiner Bem\u00fchungen zwingen kann. Die Grundlage, auf der meine Arbeit zun\u00e4chst fortg\u00e9f\u00fchrt wird, ist diese. Durch ein Metabolinderivat, das die G\u00e4rung verlangsamt und sich zur subcutanen Applikation eignet, sollen Tiere diabetisch gemacht und an diesen gepr\u00fcft werden, ob und in welchem Grade andere Derivate die vorhandene Glukosurie beeinflussen. Alle Pr\u00e4parate, welche diese Glukosurie bei der Resorption vom Darm aus einschr\u00e4nken oder aufheben, m\u00fcssen f\u00fcr die therapeutische Verwendung geeignet sein.\nBei den bisherigen Bestrebungen; welche' das therapeutische Problem im Auge hatten, war nur auf die Wirkung des Metabolins R\u00fccksicht genommen. Aber die wechselseitige Umlagerung von Metabolin und Antiboiin l\u00e4\u00dft, wie bereits fr\u00fcher\ngesagt, noch eine andere Genese der Glvkosurien zu, als die mangelhafte Produktion von Metabolin, n\u00e4mlich eine St\u00f6rung derjenigen Bedingungen, durch welche das f\u00fcr einen normalen\nAblauf der Zuckerzersetzung notwendige Gleichgewicht zwischen Metabolin * und Antibolin gewahrt wird. F\u00fcr solche F\u00e4lle w\u00e4re es denkbar, da\u00df durch Stoffe, wie sulfosaure Salze, Mekon-s\u00e4ure, Chelidons\u00e4ure, Paracotoin usw., soweit sie im Darm und im Kreislauf nicht rasch zerst\u00f6rt werden, die Zuckerausscheidung herabgesetzt wird. Vielerlei einahder widersprechendc Angaben \u00fcber antidiabetisch wirkende Pflanzenextrakte k\u00f6nnten vielleicht auf diese Weise ihre Erkl\u00e4rung finden.\u2019\nDie Auffindung einer neuen F\u00f9ndamentaltats\u00e0che er\u00f6ffnet nach allen Richtungen leichter gangbare Wege zu neuen Fragestellungen und weiteren Forschungen. Wenn ich nun die viele Arbeit \u00fcberblicke, die ich jahrelang aufgewandt \u2018habe, um zu den bisherigen Resultaten zu gelangen, scheint mir die Bitte nicht unberechtigt, man m\u00f6ge mir .fus auf weiteres die Be-\narbeitung des von mir erschlossenen Gebietes \u00fcberlassen","page":197}],"identifier":"lit37432","issued":"1914","language":"de","pages":"158-197","startpages":"158","title":"\u00dcber die Einwirkung bisher unbekannter Bestandteile des Pankreas auf den Zuckerabbau. II. Mitteilung","type":"Journal Article","volume":"90"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:42:06.714262+00:00"}