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{"created":"2022-01-31T16:46:00.667182+00:00","id":"lit37437","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Riesser, Otto","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 90: 221-235","fulltext":[{"file":"p0221.txt","language":"de","ocr_de":"Weitere Beitr\u00e4ge zur Frage der KreatinMdung aus Cholin und Betain.\nVon\nOtto Riesser..\nMit einer Kurvenzeichnung im Text.\nzu K\u00f6nigsberg i. Pr.)\n(Oer Redaktion zugegangen am 23. Februar 1914.)\nf'harniaknloj'm\nIn einer fr\u00fcheren Arbeit1) suchte ich Anhaltspunkte und Beweise f\u00fcr eine neue Theorie der Kreatinbildung im tierischen Organismus zu erbringen, die in einer Synthese aus Cholin oder dessen Oxydationsprodukt, dem Betain, und Harnstoff besteht, nach folgenden Formeln:\n11.\nch2oh\t/NH,\t/NH, ;\n\\\tC=;0\t=\tC=SH\nCH4N(CH3)sO\t\t^N-CH, \u2022 CH,OH\n\t\t\n/NH,\t\t\nC=NH\t\t/NH,\nxnch,\tCH,OH + 0, \u00ab\t; C=NH\nCH,\t\t^N\u2014CH, \u2022 COOH\n\t\tCH,\nCOOH\t/NH,\t/NH, .\nCHtN(CH,)sOH \\NHj \\n.CH,-\n-f 2 CH,Olf.\nCOOH\nCM,\nDiese Synthese ist, wie leicht ersichtlich, n\u00e4he verwandt mit der von Volhard ausgef\u00fchrten Kreatinsynthese aus Sarkosin und Harnstoff.\tv; :v \u2022<\t\u25a0' ; / -\n*) Diese Zeitschrift, Bd. 86, S, 415 (1913). r","page":221},{"file":"p0222.txt","language":"de","ocr_de":"Otto Riesscr.\n/NH, .NH,\nCH, NH COOH + 0=0\t= C=NH\n,':H3\tXNHa \\\u00ef-CH#COOH + H,0.\nV\u00abI\u00dc\u00c4;\t\u25a0\t,\t\u2019\u25a0 '\nDie oben skizzierte Synthese aus Cholin und Betain setzt eine Abspaltung von Methylgruppen voraus. Da\u00df Cholin nach subcutaner Injektion zu einer Vermehrung der Ameisens\u00e4ureausscheidung im Harn f\u00fchrt, hat schon v, Hoe\u00dflin1) beobachtet und auf eine Abspaltung von Methylgruppen zur\u00fcckgef\u00fchrt. Das Gleiche scheint, nach einem von nur mitgeteilten Versuch, auch nach Betaininjektion einzutreten.*) Die leichte Abspaltbarkeit der Methylgruppen aus Betain wie aus Cholin konnte ich auch im Reagenzglasversuch demonstrieren. Vor allem suchte ich experimentelle Beweise f\u00fcr eine vitale Reaktion der oben gesonderten Art dadurch zu erbringen, da\u00df ich den Kreatingehalt des Kaninchenmuskels nach Injektion von Cholin oder Betain am lebenden Tier mit dem Kreatingehalt normaler Kaninchenmuskeln verglich.\n') Hofmeisters Beitr\u00e4ge, Bd. 8. S. 27 (1006).\n*) 1. c., S. 439.\nAnm. Bei Fortsetzung der Versuche \u00fcber die Ameisens\u00e4ureausscheidung nach Belaininjektion hat sich der \u00dcbelstand herausgestellt, da\u00df der Kaninchenharn, selbst bei vorsichtigster Destillation mit Phosphor-siiure, neben \u00abpr\u00e4formierter\u00bb Ameisens\u00e4ure zu einer steten Neubildung von Ameisens\u00e4ure aus irgendwelchen Vorstufen (Kohlenhydraten?) Anla\u00df gibt, wodurch eine schwer zu beseitigende Fehlerquelle in die Versuche hineinkommt. Halt man stets gleiche F\u00fctterung ein und arbeitet man unter stets gleichen Bedingungen, so lassen sich zwar wohl vergleichbare Resultate erzielen, auf Genauigkeit haben aber solche Bestimmungen keinen Anspruch. Inzwischen haben Dakih, Janney und Wakeman (Journ. of Biol. Chem., Bd. 14, S. 341), sowie Finke (Biochem. Zeitschr., Bd. 51, S. 2\u00f4H) ebenfalls auf diese Schwierigkeit hingewiesen, und Dakin gibt auch ein Verfahren an, bei dem eine Bestimmung nur der pr\u00e4formierten Ameisens\u00e4ure gesichert sein soll. Ich beabsichtige dieses Verfahren auf das weitere Studium der Ameisens\u00e4ureausscheidung nach \u00dfetaininjektion anzuwenden. Bemerkenswert ist f\u00fcr mich die Angabe von Dakin, Janney und Wakeman, da\u00df nach Verabfolgung von Theobromin und Kaffein Ameisens\u00e4urevermehrung, offensichtlich durch Abspaltung von .Methylgruppen, auftritt. Die Frage des Ursprungs der Harnameisens\u00e4ure aus Methylgruppen bedarf sicher noch eingehenderen Studiums.","page":222},{"file":"p0223.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Frage der Kreatinbildung aus Cholin und Betain 223\nIn \u00dcbereinstimmung mit Myers und Fine\u00bb) konnte ich feststellen, da\u00df bei Einhaltung genau gleicher Bedingungen im Muskel normaler Kaninchen stets die gleiche Menge von Kreatin in auffallend genauer \u00dcbereinstimmung gefunden wird, und zwar 0,521 \u00b0/o. Inzwischen hat Be k er8) im Laboratorium v\u00f6n Pekel-haring genau die gleiche Zahl gefunden,die damit dreifach be st\u00e4tigt ist.8) Angesichts dieser Konstanz der normalen Kreatinzahlen gewinnt die Tatsache an Wert, da\u00df ich in der Mehrzahl meiner Versuche mit Injektion von Cholin und in allen Versuchen mit Betain h\u00f6here Kreatinzakien. im Kaninchennuiskel fand, zwischen 0,554 und 0,603 \u00b0/o. Es ist von Interesse, da\u00df Myers und Fine in einer k\u00fcrzlich erschienenen Arbeit* * 3 4) ganz \u00e4hnliche Zahlen nach Injektion von Kreatin erhielten. Endlich verdanke ich Herrn Prof. Pekelharing den' liebensw\u00fcrdigen Hinweis auf die im Hinblick auf die von mir aufg\u00e9stellte Hypo-these sicher beachtenswerte Tatsache, da\u00df nach den Bestimmungen von Beker diejenigen Organe (mit Ausnahme der Muskeln) am meisten Kreatin enthalten, die am reichsten an Cholin sind, n\u00e4mlich Gehirn und Hoden.\nln der vorliegenden Arbeit gebe ich, als Erg\u00e4nzung zu den fr\u00fcheren Versuchen, die Resultate der Untersuchung der Kreatininausscheidung nach Injektion von Cholin oder Betain beim Kaninchen. Die Versuche sind alle an ein und demselben Tiere angestellt, einem kr\u00e4ftigen Kaninchenbock unbekannten, aber jedenfalls noch jugendlichen Altere,, der ausschlie\u00dflich mit Hafer und wenig Heu gefuttert wurde und soviel Wasser erhielt, als er trinken wollte. Das Tier befand sich vom Mai bis zum Dezember 1913 mit einigen Unterbrechungen w\u00e4hrend der Ferien in Untersuchung. Es gedieh vorz\u00fcglich, war stets gesund und nahm in der Zeit recht erheblich an Gewicht zu. Die ungew\u00f6hnlich lange Beobachtungs-\n') Journ. of Biol. Chem., Bd. 14, S. 9 (I\u00bb|2).\n*) Diese Zeitschrift. Bd. 87, S. 21 (1913),\n3)\tAnm. bei der Korrektur. Baumann (Journ. of Biol. Ghein.. Bd. 17, S. 15 [1914]) findet in 4 Bestimmungen mit variierter Methodik der Extraktion 0,517, 0,528, 0,52! und 0,532% iin Mittel 0.525*\n4)\tJourn. of Biol. Chem., Bd. 16, S 1$)","page":223},{"file":"p0224.txt","language":"de","ocr_de":"dauer der Kreatininausscheidung darf vielleicht auch an und f\u00fcr sieh ein gewisses Interesse beanspruchen. Der Harn wurde alle 48 Stunden gesammelt (24 st\u00e4ndige Perioden sind beim Kaninchen wegen der sehr gro\u00dfen Schwankungen nicht so zu empfehlen). Der Harn wurde, entsprechend den schon fr\u00fcher1) von mir gegebenen Vorschriften, s te t s auf das gleiche Volumen (600 ccm) verd\u00fcnnt, wovon ein bestimmter Teil (10 ccm) zur kolorim\u00e9trischen Messung diente. Das Kolorimeter von Autenrieth und K\u00f6nigsberger hat sich auch f\u00fcr diese Versuche als sehr zuverl\u00e4ssig und stabil erwiesen. Eine Kontrolle des Chromatkeils mit einer bekannten Menge Kreatinin ergab nach mehr als 11A j\u00e4hriger Benutzung, da\u00df die von mir selbst konstruierte Eichungskurve noch immer genau stimmte, und eine von Herrn Dr. Matsuoka im hiesigen Institut mit reinem Kreatinin vorgenommene Eichung f\u00fchrte zu genau der gleichen Kurve, wie ich sie mit durch HCl in der \u00fcblichen Weise umgewandeltem reinem Kreatin erhalten hatte. Der Ablesungsfehler betr\u00e4gt nicht mehr als einen Teilstrich nach oben oder unten, was einer Fehlerbreite von 0,2 bis 0,25 mg entspricht. Auf die gesamte Harnportion einer Bestimmung berechnet, betr\u00e4gt also die Fehlerquelle 60 mal so viel (Verd\u00fcnnung 600 ccm, angewandt 10 ccm) = 0,012 bis 0,015 g.\nSchon in meiner ersten Arbeit hatte ich einen Versuch angef\u00fchrt, in dem ein Kaninchen innerhalb 4 Tagen nicht weniger als 15 g Betainchlorid, das mit NaOfl neutralisiert war, injiziert bekam. Es folgte eine \u00fcber 5X48 Stunden bemerkbare Mehrausscheidung von Kreatinin. (1. c., S. 452.)\nIm folgenden gebe ich die neueren Versuche wieder: Sie zerfallen in zwei Serien. Die erste vom 21. V.\u20149. VIII., die zweite vom 28. IX.\u201423. XII. Aus sp\u00e4ter zu er\u00f6rternden Gr\u00fcnden soll die zweite Periode (Sept.\u2014Dez.) an erster Stelle besprochen werden. Tabelle I gibt die Bestimmungen in zeitlicher Reihenfolge. Als Kreatininkoeffizient bezeichne ich nach dem Vorgang von Meyers und Fine die Menge des Gesamt-kreatinin-N bezogen auf 1 kg und 24 Stunden.","page":224},{"file":"p0225.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Frage der Kreatinbildung aus Cholin und Betain. 225\nTabelle I.\n\tHarn-\tPr\u00e4form.\tGesamt-\tGe-\tGesamt-\t\nDatum {menge\t\tKreatinin\tKreatinin\twicht\tKreatinin-\tBemerkungen\n\tccm\tg\tg\tg\tKoeffizient\t\n28. IX.\t230\t0.367\t0,367\t4050\t16,8\t\nm.\t185\t0,360\t0,367\t4030\t16,8\tVersuch 1\n2. X.\t250\t0,420\t0,435\t3900\t20,6\tam I X. 2 X 0,5 g Cholin, mit HCl neu-\nf.\t330\t0,348\t0,348\t3910\t16,5\ttralisiert, subcutan.\n6.\t220\t0,354\t0,354\t4040\t16,2\t\nK.\t140 . '\u2022 '\t0.348\t0,348\t3960\t16,2\ti er s u c ii 6 am 8. X. 1,5 g Betain-\n10.\t180 120\t0,884\t0,384\t4050\tn,5\tchlorid, mit NaOIb neutralis., subcutan.\n12.\t\t0,360\t0,360\t4080\t16,3\t\n14.\t160\t0,354\t0,354.\t4050\t16,2\t\nDJ. \u25a0 ' \u2022.\t125\t0,360\t0,360\t4060\t16,4\t\n18.\t115\t0,327\t0,327\t3965\t15,3\ty r': \u2022.\u25a0\u25a0\u25a0,\t\u25a0' :\u2022\n20.\t130\t0,348\t0,348\t4300\t; 15',0\t\n22.\t175\t0,367\t0,367\t4250\t.16,0\t\u25a0\t\u2018,'y\\\n24.\t150\t0,360\t0,375\t4170\t16,6 .\t\n26.\t110\t0,346\t0,346\t4200\t15,5\tV c I S U di t) am 26. und 27. X.\n28.\t390\t0,420\t0,429\t4220\t18;8\t5 g neutrales Betain-\n.m .\t250\t0,405\tnicht untersucht\t4330\t17,3 , \u2022\tChlorid, m d Dosen.\n1. XI\t220\t0,399\t>.\t4270\t17,3\t\n3.\t160\t0,384\t0,399\t4250\t17,4\t\u2022 1 ' *r .\u25a0\n4 \u25a0\t110\t0,360\t0,360\t4380\t15,2\t\u2022 '\t\u2022\u2019* V' \u2022 . \u2022\t1 \u2022 ..\n7. V ; .\t400\t0,346\t0,346\t4390\t14;6;\t\u2022 . ' /\no.\t180\t0,420\t0,420\t4330\t17,9\t\n11.\t290\t0,399\t0,399\t4330\t17,0\t- ' \u25a0 \u2018 .\u25a0\n13.\t500\t0,405\t0,405\t4290\t17,5\t\u2022 -- \u25a0 \u25a0\u25a0\u25a0\n15.\t240\t0,354\t0,354\t4330\t\u25a0. -\t\n17.\t240\t0,390\t0,;390\t4330\t16,7\t\n19.\t280\t0,367\t0,367\t4210\t16,1\t: ;,v Vy \u2022' y\n21.\t240\t0,345\t0,345\t4330\t14,8\t\n23.\t300\t0,345\t0,345\t4210\t154\t\n25.\t290\t0,399\t\t4230\t17,4\t\n27.\t410\t0,399\t0,399\t4250\t17,4\tQ;>v \u2022\t;\u25a0 ;\n29.\t220\t0,390\tS \u2014 '\t4230\t17,1\t\nl.XH.\t330\t0,348\t0,348\t4240\t15,1\t","page":225},{"file":"p0226.txt","language":"de","ocr_de":"Otto Riesser,\nTabelle 1 (Fortsetzung\nDatum\tHarn- menge ccm\tPr\u00e4form. Kreatinin \u2018/\u00d6'i\u00e4\u00df\tGesamt- Kreatinin CT \u00a9 \u2022 -, ;\tGe- wicht g\tGesamt- Kreatinin- Koeffizient\tBemerkungen\n3 XII.\tm\t0,378\t\u25a0' ;\u25a0 \u2014v;. ,\t4270\t16,3\t\na.\t. \u25a0. \u25a0 \u2022 verloren\t\t. \u2014\t4230\t\u25a0\t\nm- . '\u2022\tV -\t0,354\t0,354\t4300\t\tVersuch 4\nu.\t160\t0,378\t0.878\t4230\t16,5\tam 9. und 10 XII.\n1.1.\t210\t0,414\tnicht bestimmt\t4350\t17.5\t4 g neutrales Betainchlorid subcutan\n13.\t200\t0,378\t0,414\t4300\t17.8\t\n15.\t220\t0,408\t0,408\t4180\t18,0\t\n17.\t210\t0,399\t0,399\t4180\t17,7\t\n19,\tDH)\t0,327\t0,327\t4200\t14,4\t\n21.\t220\t0,384\t0,384\t4330\t16,4\t\n23.\t200\t0,378\t0.378\t4210\t16.6\t\nBetrachten wir die Tabelle, so ergibt sich zun\u00e4chst als lur uns wichtigstes Resultat, da\u00df jede Injektion, sei es von Betain oder von Cholin, von einem starken Anstieg der Kreatininausscheidung gefolgt ist. Dies ist besonders deutlich auch in der Kurve der Gesamtkreatininausscheidung (siehe folgende Seite) zu erkennen, in der die Pfeile Injektionen anzeigen. Die Mehrausscheidung ist in Versuch 1, nach Injektion von 1 g Cholin, schon nach 48 Stunden beendet, ebenso in Versuch 2, in dem das Tier die geringe Menge von 1,5 g Betainchlorid erhielt. Es folgt dann eine Periode von 16 Tagen, in der die Schwankungen der Kreatininausscheidung die Fehlergrenzen kaum \u00fcberschreiten. In Versuch 3 wurden 5 g Betainchlorid injiziert. Es war mittels NaOH neutralisiert und sodann von dem NaCl tunlichst dadurch befreit worden, da\u00df es vorsichtig verdunstet und wiederholt mit absolutem Alkohol aufgenommen war. Da Betainchlorid, wenn auch nicht leicht, so doch viel leichter als NaCl in Alkohol l\u00f6slich ist, lie\u00df sich der gr\u00f6\u00dfte Teil des Kochsalzes entfernen, was mir zur Vermeidung eines unbekannten Faktors und einer allzu starken Diurese w\u00fcnschenswert erschien.\nDie Injektion des Betains f\u00fchrte zu einem schroffen Anstieg der Kreatininausscheidung, und die Vermehrung hielt zu-","page":226},{"file":"p0227.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Frage der Kreatinbildung aus Cholin uUd Betain, 227\nn\u00e4chst acht Tage lang an. Als am zehnten und zw\u00f6lften Tage normale Warte erreicht waren, hielt ich den Versuch fur beendet, als pl\u00f6tzlich ein neuer Anstieg auftrat, der wiederum sechs Tage dauerte und dem erst allm\u00e4hlich, nicht ohne erhebliche Schwankungen, normale Werte folgten.\nSoll man diese zweite Vermehrung der Kreatininausscheidung noch auf die Betaininjektion zur\u00fcckf\u00fchren, oder ist eine solche Annahme als gezwungen oder widersinnig zu verwerfen? Hierzu ist folgendes zu sagen. Schon bei meinem ersten Betainversuch (1. c. s. 452) konstatierte ich eine \u00fcber zehn Tage andauernde Mehrausscheidung von Kreatinin. Ich habe damals\n\nI\nHoppe-SeylerY Zeitschrift f. physiol. Chemie. XC,","page":227},{"file":"p0228.txt","language":"de","ocr_de":"228\tOtto Riesser,\nschon auseinandergesetzt, da\u00df unter der voll begr\u00fcndeten oder bewiesenen Voraussetzung, da\u00df neu gebildetes Kreatin zun\u00e4chst im Muskel gespeichert wird, eine allm\u00e4hliche Ausscheidung dieses Mehr an Kreatin durchaus wahrscheinlich ist. Und es ist klar, da\u00df die vermehrte Ausscheidung um so protrahierter sein mu\u00df, je mehr Detain injiziert wurde. Daneben wird die mehr oder minder starke Diurese insofern eine Rolle spielen, als sie die Bedingungen f\u00fcr eine Ausscheidung unver\u00e4nderten Detains beg\u00fcnstigt oder nicht. Insofern ist es von Bedeutung, da\u00df ich in meinen neuen Versuchen die Diurese durch Entfernung des NaCl einzuschr\u00e4nken suchte. Dazu kommt weiterhin die M\u00f6glichkeit einer Speicherung des Betains im Muskel, was nach den Befunden am Muskel der Wirbellosen wohl denkbar ist. Endlich haben wir bisher noch keinen Anhaltspunkt zur Beurteilung der Frage, wie lange ein Mehr an Kreatin im Muskel gespeichert wird und von welchen Faktoren die Ausscheidung dieses Plus abh\u00e4ngt. Aus allen diesen Gr\u00fcnden kann die M\u00f6glichkeit einer protrahierten Ausscheidung durchaus nicht als unwahrscheinlich betrachtet werden, ebensowenig wie eine schubweise Ausscheidung, wie sie im Versuch 3 anzunehmen w\u00e4re und auch im fr\u00fcheren Versuch (1. e s. 452) deutlich zutage tritt. Auszuschlie\u00dfen w\u00e4re diese Annahme nur dann, wenn die Mehrausscheidung an Kreatinin diejenigen Zahlen \u00fcbertr\u00e4fe, die ich f\u00fcr die Vermehrung des Muskelkreatins nach Injektion analoger Mengen von Betain in meiner fr\u00fcheren Arbeit erhielt. Diese Zahlen betrugen, als Mindestwerte berechnet, 0,14, 0,18, 0,8, 0,39 und 0,55 g Kreatin (1. c. s. 448). Im Versuch 3 sind bis z\u00fcm 3. XI. 0,208 g Kreatinin = 0,250 g Kreatin mehr ausgeschieden gegen\u00fcber der Vorperiode. Bei dem zweiten Schub vom 9. bis 13. XI. kommen 0,156 g Kreatinin = 0,180 g Kreatin mehr zur Ausscheidung. Die Summe :0,430 g liegt also innerhalb der Grenzen der Muskelkreatinvermehrung. Ich glaube aus allen diesen Gr\u00fcnden daher annehmen zu d\u00fcrfen, da\u00df auch der zweite Anstieg der Kreatininausscheidung noch als Folge der Betaininjektion zu betrachten ist.\nWeiterhin findet man den normalen Wert im Durchschnitt etwas h\u00f6her als einen Monat vorher, was wohl sicher mit der","page":228},{"file":"p0229.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Frage der Kreatinbildung ans Cholin und Betain. 229\ninzwischen eingetretenen Gewichtsvermehrung des Tieres zusammenh\u00e4ngt. :\t*\nAm 10. und 11. XU. erhielt das Tier (Versuch 4) wiederum eine Injektion von ca. 4 g neutralem Betainchlorid (ebenfalls NaCl-frei). Wiederum tritt der typische Anstieg auf und wiederum dauert die Mehrausscheidung mehrere tage. Da ich aus \u00e4u\u00dferen Gr\u00fcnden gezwungen war, den Versuch bald danach zu unterbrechen, konnte ich nicht feststellen, bb auch hier wiederum ein Nachschub, nach dem anf\u00e4nglichen Absinken, eingetreten ist. Ich darf mich aber wohl, mit der Tatsache begn\u00fcgen, da\u00df wiederum ein Anstieg der Kurve, erfolgte und zwar von genau demselben \u00abprotrahierten\u00bb Typus wie in Versuch 3. Noch auf eine weitere Tatsache sei verwiesen, die im Sinne meiner Hypothese sprechen durfte.. Nach 3 von 1 Injektionen, mit Ausnahme des mit sehr geringen Mengen angestellten Versuchs 2, trat Kreatin im Ham auf, w\u00e4hrend sonst w\u00e4hrend der ganzen Versuchszeit, also in 3 Monaten nur ein einziges Mal Kreatin beobachtet wurde. Leider fehlt bei Versuch 4 die Kreatinbestimmung bei der ersten Har n-fraktion nach der Injektion, zumal die zweite Bestimmung, am 13. XII., eine au\u00dferordentlich gro\u00dfe Menge aii. Kreatin ergab. Dieses Auftreten von Kreatin darf wohl mit Hecht darauf zur\u00fcckzuf\u00fchren sein, da\u00df ein Teil des mehr gebildeten Kreatins der normalen Umwandlung in Kreatinin entgeht. \\\nEinem weiteren Beispiel dieser Art werden wir in Serie 2 der Versuche begegnen, zu deren Besprechung ich jetzt \u00fcbergehe. Wie erw\u00e4hnt fallen diese Versuche in eine fr\u00fchere Zeit, Mai \u2014 August 1913. Das Gewicht des Tieres war5 damals um mehrere hundert Gramm geringer, als in der sp\u00e4teren Periode. Einige Erscheinungen in dieser ersten. Periode boten der Erkl\u00e4rung gewisse Schwierigkeiten. Da diese sich der Hand der Ergebnisse der zweiten Periode vielleicht eher erkl\u00e4ren lassen, habe ich die Besprechung der fr\u00fcheren .Periode an zweiter Stelle folgen lassen. Ich gebe zun\u00e4chst wieder die Versuche in ihrer zeitlichen Reihenfolge (s. umstehende Tab. II).\nBei der Betrachtung der Tabelle II wollen wir uns zun\u00e4chst auf die Zeit bis . zum 18. VII. b\u00e9schr\u00e2nken. In erster\n16*","page":229},{"file":"p0230.txt","language":"de","ocr_de":"230\tOtto Riesser,\nTabelle II.\n\tHam-\tPr\u00e4form.\tGesamt-\tGe-\tGesamt*\t\t\nDatum i menge\t\tKreatinin\tKreatinin\twicht\tKreatinin-\t\tBemerkungen\n\u25a0 - : ' ' \u2022 ' \u25a0 . \u25a0 -\tccm\tg\t8\tg\tKoeffizient\t\t\n21. V.\t225\t0,276\t0,276\t3290 \u25a0\t15,5\t\t\n*'\u2022\t215\t0,201\t\t3320\t14,5\t\t\n25.\t100\t0,213\t0,213\t3350\t11,9\t\t\n27\t100\t0,189\t0.189\t3440\t10,2\t\t\n29. ' 'I \u2022'\t\u2022\t205 \u2022. \u25a0 \u2018 .\t0,228\t0,228\t3380\t12,5\t\t\n31.\t290 .\t0.270\t0,282\t3500\t14,9\tVersuch A.\t\n2. VI\t250\t0,270\t0,270\t3430\t14,6\tAm 2. und 3. VI. je\t\nI.\t395\t0,240\t\t3-470\t13.1\t2g Betainchlorid, mil NaOH neutralisiert.\t\n6.\t290\t0,201\t0,261\t3480\t13,9\tsubcutan.\t\n8.\t200 . t \u2022\t\u2022\t0,282\t0.288\t3600 , v \u25a0 ' :\u2022\u2022\u2022\t14,8\t\t\n10.\t100\t0,180\t0,180\t3550\t9,4!\t'\t\u25a0\t.\u25a0'--S' -\t\n12.\t190\t0,228\t0,228\t3530\t11.9\t\t\n14.\t210\t0,300\t0,306\t3580\t15,8\t\t\n10.\t100\t0,228\t0,228\t3500\t12,0\t\t\n18.\t120 V\t\u2022 \u2022 \u2022\t0,240\t0,246\t3600\t12,7\t\t\n20.\t90\t0,282\t0,282\t3550\t14,7\t\t\n22\t70\t0,171\t0,171\t3580\t8,8!\tVersuch R.\t\n24.\t130\t0,240\t0,240\t3680\t12,1 9,8\tAm 24. und 25. VI\t\n20.\t200\t0,195\t0,195\t3700\t\t1,5 g Cholin, mit HCl neutralisiert.\t\n28.\t100\t0.360\t0,399\t3670\t20,1\tin 3 Dosen, subcutan\t\n30.\t130\t0,214\t0,214\t3750\t10,6\t\t\n2. VII.\t'\ti'\t0.256\t0,256\t3750\t12.6\t\t\n4.\t210\t0.244\t0,244\t3820\t11,8\t\t\n0.\t370\t0,207\t0,267\t3850\t12,8\t\t\n8.\t100\t0,150\t0,156\t3780\t7,7 !\tVersuch C.\t\n10.\t250\t0,258\t0,267\t3790\t13,0\t10., 11. u. 12. 1,75 g\t\n12.\t330\t0,224\t0.224\t3750\t11.1\tCholin, mit HCl neutralisiert, subcutan.\t\n14. .\t185\t* 0,282\t0,282\t3820\ti >\t\t\n10. .\t340\t\t$K:\t3860\t\t\tVerspritzt Seinen Harn !\n18.\t4 ' \u25a0\t\t:\t' \u2014\t\t'\t","page":230},{"file":"p0231.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Frage der Kreatinbildung a\u00fcs Cholin um! Betain. 231\nT a b e l 1 e 11 (Fortsetzung).\nHarn-Batumi menge } ccm\tPr\u00e4form. Kreatinin g\tGesamt- Kreatinin g\tGe- wicht g\tGesamt- Kreatmin- Koeffizient\t,T- -\u2022 \u2022\t.\t'\t. + Bemerkungen\n20.VII.; 335\t0,384\t0,408\t3730\t20,2\t\u2022/.\t\" X'.v.:.*. \u25a0 *\u2022 \u25a0 \u2018 .. .\n22. \u25a0 \u25a0 * \t\t0,360\t0,360\t3730\t,17,9\t\n24\t|450 ' ! :\t0.300\t\u2019 \" ; \\ .\t3730\t\u2022\t\n'\tj \u2022 2\u00ab.\tj -\t'I\u2014\tV..\\\t\u2022'\t\u2014*\t\t\n30. j 730 !\t0,360\t0,360\t3650\t18,2\tj\t\u2022\t\u2022 V o r c il r* li H\n1. VIII. 1 430\t0,384\t0,390\t3640\t19,8\tf vV l 9Uv.ll li, Aml.und2.VHI. 1,5g\n3.\t; m\t0,346\t0,346\t3500\t18,3\tCh\u00f4ljn, in 3 Dosen, ciihnnlnn\n5.\t320\t0,367\t0,367\t3550\t19,1\t. -\tV. ; \u2022\n7.\t; 220\t0,360\t0,360\t3570\t18,7 ;\t\nO, ! 320\t0,375\t\t3550\t10,5\t\nLinie f\u00e4llt auf, da\u00df die Kreatininwerte s\u00e4mtlich niedriger sind als die in der Tabelle I. Allerdings sind auch die Gewichtszahlen niedriger, doch ersehen wir aus den niedrigen Kreatinin-koeffizienten, da\u00df auch in bezug auf das Gewicht die Kreatinin-werte niedrige sind. Auch finden wir recht erhebliche normale Schwankungen, die die Fehlergrenzen der. Bestimmung mitunter stark \u00fcberschreiten.\nBetrachten wir nun die einzelnen V\u00e9rsuche. ln Versuch A, am 2. und 3. VI., erhielt das Tier 6 g Betainchlorid mitziemlich viel NaCl (bei der Neutralisation gebildet) subcutan. Ein pl\u00f6tzlicher Anstieg ist nicht erkennbar. Zwar ist das Mittel der sechs Bestimmungen nach der Injektion mit 0,251 g etwas h\u00f6her als das Mittel der sechs Bestimmungen vorher, 0,239, und nach-\nher 0,234 g, auch sieht man, am zw\u00f6lften Tage!, eine au\u00dfergew\u00f6hnlich hohe Zahl, doch mu\u00df der Versuch als mindestens zweifelhaft, wenn nicht negativ gelten. Der Grund* liegt wahrscheinlich an der Gegenwart des NaCl, das eine zu schnelle Ausschwemmung des Betains bewirkte (Diurese am 4. VI.!).\nAm 24. und 25. VI. (Versuch 0) erhielt das Tier 1,5 g Cholin, mit HCl neutralisiert, in drei Dosen subcutan/ Am 26. VI. ist nichts zu erkennen. Am 28. VI. dagegen finden wir ein","page":231},{"file":"p0232.txt","language":"de","ocr_de":"232\tOtto Riesser.\n\u00fcberaus starkes Hochschnellen der Kreatininmenge und gleichzeitig erscheint Kreatin in nicht geringer Menge im Harn. Dieser Versuch erscheint mir wegen der verz\u00f6gerten Ausscheidung und des Auftretens von Kreatin recht charakteristisch.\n; Am 10.\u201412. Juli (Versuch C) wurde wieder Cholin injiziert. Der Versuch konnte leider nicht zu Ende gef\u00fchrt werden. Das Tier, das in diesen Tagen ziemlich pl\u00f6tzlich in Brunstzustand geriet, spritzte n\u00e4mlich, wie am 14. VII. bemerkt wurde, seinen Harn zu einem nicht unerheblichen Teil durch die Gitterst\u00e4be des K\u00e4figs ins Zimmer. Es wurde daher in einen mit Glasw\u00e4nden abgeschlossenen K\u00e4fig gebracht, in dem ein Verlust des Harns unm\u00f6glich war. Die erste Harnportion aus diesem K\u00e4fig, am 20. VII. gesammelt, ergab nun die hohe Kreatinin-menge von 0,384g und 0,408 g Gesamtkreatinin. Diese hohen Zahlen hielten aber nun weiter an bei gleichzeitig stark gesteigerter Harnmenge (siehe Tabelle).\nDiese auffallende Erscheinung bedurfte einer Erkl\u00e4rung. Am n\u00e4chsten liegt nat\u00fcrlich die Annahme, da\u00df erst in dem neuen K\u00e4fig der Harn quantitativ gewonnen wurde; w\u00e4hrend vorher durch Verspritzen stets etwas verloren gegangen ist. H\u00e4tte diese Annahme auch nur eine Spur von Wahrscheinlichkeit\u00bb so h\u00e4tte ich mir die Wiedergabe der fr\u00fcheren Versuche gern erspart. Indessen ich mu\u00df diese Annahme als ausgeschlossen bezeichnen. Es ist unm\u00f6glich, da\u00df mir ein Verspritzen des Harns in den ganzen zwei Monaten vorher entgangen w\u00e4re, ja auch noch einen Monat vorher, da schon im April mit demselben Tiere im gleichen K\u00e4fig Versuche anderer Art unternommen waren mitfolgenden Kreatinin werten: 0,282, 0,276, 0,300, 0,288, 0,270, 0,287, 0,287. Und da alle diese Werte um einen Mittelwert herum liegen, der weit unter dem neuen Wert liegt, so m\u00fc\u00dfte man obendrein annehmen, da\u00df t\u00e4glich etwas und sogar t\u00e4glich ann\u00e4hernd die gleiche Menge durch Verspritzen verloren ging, eine mehr als unwahrscheinliche Annahme.\nWir m\u00fcssen also nach einer anderen Erkl\u00e4rung suchen, und diese scheint mir durch den Zustand des Tieres gegeben zu sein. Dieses befand sich in au\u00dferordentlicher Erregung. Es","page":232},{"file":"p0233.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Frage der Kreatinbildung aus Cholin und Belain. 233\nbebte f\u00f6rmlich und war so wild, da\u00df es beim F\u00fcttern mehr als einmal nach mir bi\u00df, w\u00e4hrend es bis dahin durchaus ruhig gewesen war. Es befand sich zweifellos in einem Zustand \u00aberh\u00f6hter Intensit\u00e4t der Lebenserscheinungen\u00bb,* *) d\u00e8s erh\u00f6hten Tonus. Dem entsprechen die \u00fcberaus hohen Kreatinin werte und die exzessiven Kreatininkoeffizienten (im Mittel 19$). Dazu kommt, da\u00df das Tier bei gtiter Nahrungsaufnahme rapide an Gewicht verlor. Es gingen also Zellen zugrunde und Vorstufen des Kreatins (evtl. Lipoide) standen in erh\u00f6htem Umfang zur Verf\u00fcgung. Ja sogar der negative Ausfall-des Cholinversuchs D pa\u00dft zwanglos zu dieser Annahme. Denn es ist klar, da\u00df bei einer solchen \u00dcberladung des Organismus mit Kreatin, , wie sie sich in den hohen Kreatininkoeffizienten ausspricht, die Zuf\u00fchrung von noch mehr Kreatinvorstufeii nicht hoch zu einer weiteren Steigerung der Kreatinbildung f\u00fchren konnte.\nAus Tabelle I ist ersichtlich, da\u00df auchsp\u00e4ter die^ Kreatininausscheidung dauernd auf \u00e4hnlicher H\u00f6he blieb, obwohl inzwischen der Erregungszustand des Ti\u00e8res verschwunden war. Inzwischen, in der Pause vom 9. VIII. bis 28. X., war aber das Gewicht des Tieres ganz erheblich gestiegen, und der auf 16,3 im Durchschnitt herabgegangene Koeffizient zeigt, da\u00df relativ zum K\u00f6rpergewicht jetzt viel weniger Kreatinin zur Ausscheidung kommt als in der sexuellen Erregungsperipde des August.\t. \u2019 ' \u2022 -\nDer pl\u00f6tzliche Anstieg der KreatininaUsscheidung um den 20. VII. ist also einer Erkl\u00e4rung zug\u00e4nglich, die sogar ein gewisses biologisches Interesse hat.. OB sie. zutrifft, lie\u00dfe sich nur feststellen, wenn es gel\u00e4nge, \u00e4hnliche pl\u00f6tzliche Anstiege auch bei anderen Tieren unter analogen Umst\u00e4nden zu beobachten, unter besonderer Ber\u00fccksichtigung des Kreatihin-koeffizienten. Bemerkenswert bleibt schlie\u00dflich noch die Tatsache, da\u00df der Kreatininkoeffizient im Sommer durchschnittlich nur\u201e 12,4,*) im Herbst und Winter aber 16,3 betrug. Zwischen\n*) Vgl. van Hoogenhuyze, und Verploegh, Diese Zeitschrift, Bd. 46, S. 415 (1905).\tv;'./\"\t\u25a0 *\n*) ln dem. in der fr\u00fcheren Arbeit (l. c., S. 452) wiedergegebenen Versuch an einem anderen Tiere berechnet sich der normale Quotient zu \u25a0 12,6 im Mittel. -. '\t:","page":233},{"file":"p0234.txt","language":"de","ocr_de":"234\tOtto Riesser,\nbeiden Werten liegt die von Myers und Fine angegebene Zahl 14.3. Ich Halte es angesichts der starken Gewichtszunahme des Tieres im August-^September f\u00fcr wahrscheinlich, da\u00df es bei Beginn des Versuchs noch nicht ausgewachsen war und erst im Herbst und Winter allm\u00e4hlich v\u00f6llig heranwuchs. Dabei ist noch zu bemerken, da\u00df es sich um ein au\u00dfergew\u00f6hnlich kr\u00e4ftiges und gro\u00dfes Tier handelt. Leider fehlt es zur St\u00fctze dieser Annahme noch an vergleichenden Bestimmungen des Kreatininkoeffizienten bei jungen und erwachsenen Tieren.\nAn dieser Stelle sei noch ein \u00e4lterer Betainversuch angef\u00fchrt, der an einem anderen Tiere ausgef\u00fchrt ist und, wenn er auch nicht gen\u00fcgend lange durchgef\u00fchrt wurde, doch im gleichen Sinne wie die sp\u00e4teren Versuche ausfiel. Das Tier wurde, nach dem Vorgang von Laqueur,1) ausschlie\u00dflich mit Milch gef\u00fcttert, die es spontan in gr\u00f6\u00dferen Mengen aufnahni. Die Gewichtszahlen fehlen mir leider. Der Harn wurde auf 1000 ccm verd\u00fcnnt ; 25 ccm dienten zur Bestimmung.\nTabelle III.\nDatum\tAufgenom-mene Milch ccm\tHarn- menge ccm\tPr\u00e4form. Kreatinin g\tGesamt- Kreatinin g\tBemerkungen\n19. IV.\tHafer\t70\t0,160\t0,160\t\n21. ; \u25a0 /\t\u00ab60\t560\t0,160\t0,160\t\n23.\t1200\t970\t0,160\t0,160\t\n25.\t1000\t725\t0,178\t0,178\tVersuch\n27.\t900\t760\t0,160\t0,160\tam 27. und 28. je\n29.\t1000\t750\t0,201\t0,801\t4 g Betainchlorid mit NaOH neutralisiert\n1. V.\t1100\t850\t0,178\t0,178\tsubcutan.\n' 3.\t1000\t730\t0,108\t0,198\t\n5.\tk'::\tv ..\tV . \u2022\t235\t0,160\t\t\nBetrachten wir nun endlich alle Versuche mit Betain und (iholin vom Standpunkt unserer Hypothese, ohne R\u00fccksicht auf irgend welche theoretische Deutungen, so haben wir drei Versuche mit Cholin (Versuch C mu\u00df unber\u00fccksichtigt bleiben, weil\nI Ilm I I 1\t\u00ab\u2022>\u25a0 \u00bb\t>\n'*) Diese Zeitschrift, Bd. 84, S. 109.","page":234},{"file":"p0235.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Frage der Kreatinbitdung au&Ch\u00f6lin und Betain. 235\nhier sicher Harn in nicht unbetr\u00e4chtlicher Menge verloren ging), von denen zwei positiv sind, der dritte, in die Erregungspertode fallend, negativ. An Betainversuchen stehen sechs zur Verf\u00fcgung, einschlie\u00dflich des in der fr\u00fcheren Arbeit publizierten; ^ Davon sind f\u00fcnf positiv, einer (Versuch a, bei Gegenwart von viel NaCl) negativ. Ich darf demnach auch in diesen Versuchen eine Best\u00e4tigung meiner Hypothese der Kreatinbildung sehen.\nEs sind Versuche im Gang zur Kl\u00e4rung der Frage, ob ein \u00fcberlebender, im normalen Tonus befindlicher Muskel, n\u00e4mlich das Herz, aus Cholin oder Betain Kreatin zu bilden vermag.\ny","page":235}],"identifier":"lit37437","issued":"1914","language":"de","pages":"221-235","startpages":"221","title":"Weitere Beitr\u00e4ge zur Frage der Kreatinbildung aus Cholin und Betain","type":"Journal Article","volume":"90"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:46:00.667188+00:00"}