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Zur Darstellung der Nucleinsäure aus Kalbsthymus

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{"created":"2022-01-31T12:43:36.005677+00:00","id":"lit37442","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Feulgen, R.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 90: 261-270","fulltext":[{"file":"p0261.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Darstellung der Nucleins\u00e4ure aus Kalbsthymus.\n,\t.Von\nR. Fenlgen.\n(Aus dem physiologischen Institut der Universit\u00e4t 'Berlin.)\n(Der Redaktion zugegangen am. 5. M&rz 19H.) (\nDie echte Nucleins\u00e4ure der Thymusdr\u00fcse des Kalbes wird jetzt allgemein nach dem Neumannsehen Verfahren darge-stellt; >) Diese Methode beruht darauf, da\u00df die zerkleinerte Dr\u00fcse v mittels Natronlauge verfl\u00fcssigt, dann durch Neutralisieren mit Essigs\u00e4ure die Alkalialbuminate entfernt, und endlich dutch F\u00e4llen mit Alkohol das Natriumsalz der S\u00e4ure gewonnen wird.\nIm einzelnen verf\u00e4hrt Neumann folgenderma\u00dfen:\t* *\n1 kg reinpr\u00e4parierte Kalbsthymus wird durch Kochen mit Wasser geh\u00e4rtet und nach dem Zerkleinern in der Fleischhackmaschine mit 2 1 Wasser, dem vorher 200 g Natriumacetat sowie 100 ccm 33\u00b0/oige Natronlauge zugesetzt wurden,\n12 Stunde im siedenden Wasserbade am R\u00fcckflu\u00dfk\u00fchler erhitzt. Dann wird mit Essigs\u00e4ure neutralisiert, ^\u00e4s Filtrat auf % 1 eingedampft, und der gesuchte K\u00f6rper mit Alkohol gef\u00e4llt. Nach ein- bis zweimaligem \u00dcmf\u00f6llen aus Wasser mit Alkohol erh\u00e4lt man das gelatinierende a-nucleinsaure Natrium i von der von H. Stendel2) angegebenen Zusammensetzung. Wird diese Methode genau nach der Vorschrift ausgef\u00fchrt, so bekommt man das Pr\u00e4parat mit Leichtigkeit biuretfrei.\nZu dieser urspr\u00fcnglichen Neumannschen Vorschrift ist nun folgendes zu bemerken:\n1. Gibt man das zerkleinerte Dr\u00fcsenm\u00e4terial in das Wasser, welches vorher mit der Natronlauge alkalisch gemacht war, so entstehen stets gr\u00f6\u00dfere Knoten, die unter der Einwirkung der Natronlauge au\u00dfen langsam zu einer sehr z\u00e4hen schleimigen\n*) Archiv f. Physiologie, 1899, Suppl., S 553.\n*) Diese Zeitschrift, Bd 77, S. 499.","page":261},{"file":"p0262.txt","language":"de","ocr_de":"262\tR. Feulgen,\nMasse erweichen. Derartige Brocken l\u00f6sen sich sehr schwer, und es kommt h\u00e4ufig vor, da\u00df nach der vorgeschriebenen Zeit von V* Stunde noch nicht alles verfl\u00fcssigt ist. Man mu\u00df in einem solchen Falle l\u00e4nger erhitzen, erh\u00e4lt dann aber ein Pr\u00e4parat, dessen 5\u00b0/oige gelatinierte L\u00f6sung einen sehr niedrigen Schmelzpunkt aufweist, indem durch l\u00e4ngeres Erhitzen mit Natronlauge (nach Neu mann vollst\u00e4ndig in 2 Stunden) das gelatinierende Salz der a-S\u00e4ure in das nichtgelatinierende der b-S\u00e4ure verwandelt wird. Man \u00e4ndert also die Methode zweckm\u00e4\u00dfig derart ab, da\u00df man erst die zerhackte Dr\u00fcsenmasse mit hei\u00dfem Wasser zu einem gleichm\u00e4\u00dfigen Brei verr\u00fchrt, diesen auf h\u00f6here Temperatur bringt und erst dann die Natronlauge zusetzt. So tritt die L\u00f6sung stets fast momentan ein, und man braucht bei der Dauer der Erhitzung keine R\u00fccksicht auf die sonst unregelm\u00e4\u00dfige Verfl\u00fcssigung zu nehmen.\n2. Neumann verlangt in seiner Vorschrift, da\u00df man die Verfl\u00fcssigung unter Zusatz von 21 Wasser auf je 1 kg Dr\u00fcsensubstanz vornehme, und die erhaltene L\u00f6sung nach dem Neutralisieren mit Essigs\u00e4ure dann auf */* 1 eindampfe. Dieses Eindampfen mag angehen, solange es sich um die Darstellung geringer Mengen Nucleins\u00e4ure handelt. Will man aber z. B. von 4 kg Thymus ausgehen, so m\u00fc\u00dfte man etwa 12 1 auf 2 1 eindampfen. Dies ist aber sehr l\u00e4stig und dauert mehrere Tage, einerseits, weil die Fl\u00fcssigkeit sehr zur Hautbildung neigt (die allerdings durch Anwendung eines selbstt\u00e4tigen R\u00fchrers eingeschr\u00e4nkt werden kann), anderseits aber, weil gegen Schlu\u00df der Operation eine derartige Konzentration des reichlich vorhandenen Natriumacetats stattgefunden hat, da\u00df das Wasser nur sehr langsam verdunstet. Ein solches langdauerndes Erhitzen ist ebenfalls imstande, die a-S\u00e4ure in die b-S\u00e4ure zu verwandeln. Das Eindampfen in einem Vakuumapparate f\u00fchrte aus weiter unten anzugebenden Gr\u00fcnden zu einem Mi\u00dferfolge.\nEs lag daher der Gedanke n\u00e4he, die Verfl\u00fcssigung ohne Anwendung gr\u00f6\u00dferer Mengen Wassers vorzunehmen und die resultierende Fl\u00fcssigkeit ohne Eindampfen gleich mit Alkohol zu f\u00e4llen. Dies ist leicht m\u00f6glich unter Ber\u00fccksichtigung des folgenden : Schon Neumann empfahl, die Dr\u00fcsen","page":262},{"file":"p0263.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Darstellung der Nucleins\u00e4ure aus Kalbsthymus. 263\nvor dem Zerkleinern in der Fleischhackmaschine durch Kochen mit Wasser zu h\u00e4rten, lediglich aus dem Grunde, weil sie sich\ndann leichter durch die Fleischhackmaschine treiben lassen. Durch dieses H\u00e4rten nimmt das Gewicht der Drusensnbstanz um etwa 30\u201450\u00b0/o ab, weil durch die Koagulation des Eiwei\u00dfes Wasser ausgepre\u00dft wird. Setzt man nun, dieses Wasser wieder der zerhackten Dr\u00fcsenmasse zu, so entsteht ein Brei,\nder sich auch ohne weiteren Zusatz von Wasser, mit Natronlauge (deren Menge nat\u00fcrlich entsprechend verringert wird) verfl\u00fcssigen l\u00e4\u00dft. Das nach diesem abgek\u00fcrzten Verfahren gewonnene nueieinsaure Natrium war aber merkw\u00fcrdigerweise selbst durch wiederholtes Umf\u00e4llen mit Alkohol nicht biuret-\nfrei zu bekommen; entsprechend gab es bei der Analyse auch stets zu hohe Stickstoffwerte. Um die Ursache dieser Er-\nscheinung aufzukl\u00e4ren, wurden der \u00dcbersichtlichkeit wegen Pr\u00e4parate genau nach der Neumann sehen Vorschrift \u2014 also mit vorgeschriebenem Wasserzusatz \u2014 hergestellt; die Fl\u00fcssigkeiten wurden aber nicht eingedampft, sondern sofort mit Alkohol gef\u00e4llt. Auch solche Praparate zeigten trotz\nwiederholten Umfallens noch intensive rote Biuret-reaktion und enthielten zuviel . Stickst off. Zur Beur-\nteilung der Analysenwerte weise ich. darauf hin, da\u00df das Molekulargewicht der Nucleins\u00e4ure noch nicht v\u00f6llig feststeht, weil noch Unsicherheiten hinsichtlich des Wassergehaltes bestehen. Wohl aber wissen wir durch die Untersuchungen von H S leude l , da\u00df im Molek\u00fcl auf je 4 Phosphor- 1\u00dc Stickstoffatome kommen, da\u00df also das Verh\u00e4ltnis N : P = 1,70 sein mu\u00df. Dieser\nWert betrug bei den abgek\u00fcrzt dargestellten Pr\u00e4paraten nach 10 Minuten dauernder Einwirkung der Natronlauge 1,94, nach halbst\u00fcndiger aber noch 1,87, ,und nach einst\u00fcndiger Dauer noch 1,86. Versuche, durch noch l\u00e4ngere Einwirkung der Natronlauge den letzten Rest der Eiwei\u00dfderivate abzuspalten, sind fehlgeschlagen, weil nach einst\u00fcndiger Dauer sehr bald auch eine Zersetzung der Nucleins\u00e4ure beginnt In einem Falle wurde z. B. ein Verh\u00e4ltnis N : P = 1,6 gefonden, ob-gleich das Pr\u00e4parat noch schwache Bmretreaktion zeigte; ein sicherer Beweis stattgehabter Zersetzung. Solche eiwei\u00dfhaltigen","page":263},{"file":"p0264.txt","language":"de","ocr_de":"264\tR. Feulgen,\nNucleins\u00e4uren sind mit Essigs\u00e4ure f\u00e4llbar, und zwar um so vollkommener, je h\u00f6her der Stickstoffgehalt ist, es ist aber ein gro\u00dfer \u00dcberschu\u00df von Essigs\u00e4ure notwendig. Der Niederschlag l\u00f6st sich auf Zusatz von Natriumacetat trotz stark saurer Reaktion wieder auf.\nVergleicht man die Resultate dieses abgek\u00fcrzten Verfahrens mit denjenigen, die nach strikter Befolgung der Neumann sehen Vorschrift erhalten zu werden pflegen, so kommt man zu dem Schlu\u00df, da\u00df dem Eindampfen auf dem W\u00e4sserbade keine nebens\u00e4chliche, sondern eine prinzipielle Bedeutung zukommt, zumal da man die gleichen Mi\u00dferfolge erlebt, wenn man besonders vorsichtig sein will und die verfl\u00fcssigten Dr\u00fcsen bei niederer Temperatur im Vakuum einzuengen versucht. Beim Erhitzen mit starker Natriumacetatl\u00f6sung auf dem Wasserbade jrnu\u00df sich also die Abspaltung der letzten Eiwei\u00dfreste vollziehen. Dies ist in der Tat der Fall; denn es war leicht m\u00f6glich, s\u00e4mtliche oben erw\u00e4hnten biurethaltigen Pr\u00e4parate schon nach einmaligem Umf\u00e4llen praktisch eiwei\u00dffrei zu bekommen, wenn sie zuvor einige Stunden im siedenden Wasserbade mit 20b\u00f6iger Natriumacetatl\u00f6sung erhitzt worden waren. Gegen Natriumacetat aber ist die Nucleins\u00e4ure in Siedehitze selbst w\u00e4hrend .vieler Stunden best\u00e4ndig. Die Rolle, die das Natriumacetat spielt, ist also eine doppelte: Erstens vermag es eiwei\u00dfhaltige Nucleins\u00e4ure, die sonst beim Ans\u00e4uren mit Essigs\u00e4ure leicht aiisfallen k\u00f6nnte, in L\u00f6sung zu halten; zweitens aber spaltet es beim stundenlangen Erhitzen w\u00e4hrend des Eindampfens den Rest der Eiwei\u00dfderivate ab, wodurch die Erzielung biuretfreier Pr\u00e4parate erst erm\u00f6glicht wird.\nEs ist nun interessant, da\u00df Neumann , dem diese Verh\u00e4ltnisse offenbar nicht bekannt waren, rein empirisch gefunden hat, da\u00df die Anwesenheit von Viel Natriumacetat die Darstellung der Nucleins\u00e4ure g\u00fcnstig beeinflusse, er setzt ja auch 'Natriumacetat in reichlicher Menge von vornherein zu. Ober die Rolle, die dieses Salz spielen soll, spricht Neumann sich nicht eindeutig aus, wenn er sagt: \u00abUm die Reaktion besser regulieren zu k\u00f6nnen, empfiehlt sich der Zusatz von Salzen organischer S\u00e4uren, wie Natriumacetat, weil dadurch","page":264},{"file":"p0265.txt","language":"de","ocr_de":"die Reaktion noch weiter gem\u00e4\u00dfigt wird und bessere Ausbeuten erzielt werden\u00bb,1)\nDer Schwerpunkt der Wirkung des Natriumacetats liegt aber nun zweifellos nicht in der Zeit der Einwirkung der Natronlauge, sondern w\u00e4hrend des sp\u00e4teren Eindampfens auf dem Wasserbade.\nMan kann nun fragen, ist es tats\u00e4chlich die 'Wirkung des schwach alkalischen Natriumacetats, oder ist . eine v\u00f6llige Abspaltung der Eiwei\u00dfderivate nicht auch mit bl\u00f6\u00dfem Wasser m\u00f6glich? Diese Frage ist jedoch praktisch unerheblich, weil auf die Gegenwart des Natriumacetats unter keinen Umst\u00e4nden verzichtet werden kann. Es besteht n\u00e4mlich die Gefahr, da\u00df bei der Spaltung freie Nucleins\u00e4ure entstehen k\u00f6nnte. Diese w\u00fcrde sich aber in der Hitze sofort zersetzen. In Gegenwart von Natriumacetat bildet sich jedoch das best\u00e4ndige Natriumsalz; denn es ist bekannt, da\u00df die in Wasser unl\u00f6sliche freie Nucleins\u00e4ure sich in Natriumacetat l\u00f6st, und umgekehrt aus der L\u00f6sung ihres Natriumsalzes mit Essigs\u00e4ure nicht wied\u00e8r ' auszuf\u00e4llen ist.\t.\nDa also bei der Darstellung der Nucleins\u00e4ure dem Erhitzen mit Natriumacetat eine so gro\u00dfe ^Bedeutung zukommt, ist es nat\u00fcrlich empfehlenswert, dieses besonders,' etwa nach der ersten Rohf\u00e4llung vorzunehmen und nicht den Zuf\u00e4lligkeiten w\u00e4hrend des Eindampfens zu \u00fcberlassen; sind doch Temperatur und Dauer bei dieser Operation zu sehr abh\u00e4ngig von der Gr\u00f6\u00dfe des Wasserbades und der Schale, von der Leistungsf\u00e4higkeit des Brenners und vor allem Voir der Menge des einzudampfenden Materials, zumal ein Einengen nach' der geschilderten abgek\u00fcrzten Methode \u00fcberhaupt in Fortfall kommen kann.\nWas die Technik des abgek\u00fcrzten Verfahrens anbetriift, so machte die Abscheidung der Alkalialb\u00fcmiiiate nach der Neutralisation mit Essigs\u00e4ure einige Schwierigkeiten, weil wegen der gro\u00dfen Konzentration der verfl\u00fcssigten Dr\u00fcsen jene leicht Emulsionen mit dem vorhandenen Fett bilden. Ich habe schon fr\u00fcher darauf hingewiesen,2) da\u00df man Niederschl\u00e4ge, die leicht\n*) Archiv f. Physiologie, 1899, Suppl., S. 554.\n*) R. Fettigen, Dissertation, Kiel 1912.","page":265},{"file":"p0266.txt","language":"de","ocr_de":"kolloidal suspendiert bleiben, dann in gut filtrierbarer Form erh\u00e4lt, wenn man die F\u00e4llung in Siedehitze in Gegenwart von viel Talkum vornimmt. Die Methode f\u00fchrte auch in diesem Falle zu stets guten Resultaten.\nBei der jetzt zu beschreibenden Methode wurde vor allem Gewicht auf eine schnelle Ausf\u00fchrbarkeit aller Operationen, besonders des Filtrierens gelegt. Ferner mu\u00dfte der hohe Schmelzpunkt der sehr festen Gallerte (\u00fcber 70\u00b0) bei allen Manipulationen ber\u00fccksichtigt werden. Bei Befolgung der angegebenen Punkte ist es m\u00f6glich, selbst gro\u00dfe Mengen Nuclein-s\u00e4ure in einem, h\u00f6chstens zwei Tagen herzustellen, wozu sonst eine Woche erforderlich war.\nDarstellung des nucleinsauren Natriums.\nIn einem emaillierten Kessel bringt man 10 Liter gew\u00f6hnliches Wasser zum Sieden, gibt 10 ccm Eisessig hinzu und tr\u00e4gt 3 kg reinpr\u00e4parierte und in handtellergro\u00dfe St\u00fccke zerschnittene Thymusdr\u00fcsen vom Kalbe ein. Man l\u00e4\u00dft das hei\u00dfe Wasser 20 Minuten einwirken und sorgt durch Anwendung eines gro\u00dfen Brenners daf\u00fcr, da\u00df das Wasser nach dem Einbringen der Dr\u00fcsen bald wieder ins Kochen kommt. Nach Ablauf der Zeit gie\u00dft man das kochende Wasser ab, breitet die Dr\u00fcsen auf einem Tuche aus und hackt sie in einer Fleischhackmaschine in einen tarierten etwa 6 1 fassenden Kochtopf hinein. Man bringt nun das Gewicht der Dr\u00fcsensubstanz mit Wasser wieder auf 3 kg und verr\u00fchrt die Masse zu einem gleichm\u00e4\u00dfigen Brei. Mit dem Wasserzusatze gehe man unter stetem Umr\u00fchren sehr allm\u00e4hlich vor, es werden so mit Sicherheit Knoten vermieden. Jetzt gibt man 300 g Natriumacetat hinzu, setzt den Topf in ein lebhaft siedendes Wasserbad (wozu event, ein gr\u00f6\u00dferer Kessel dienen kann) zugedeckt mit einer mit kaltem Wasser gef\u00fcllten Abdampfschale, welche als R\u00fcckflu\u00dfk\u00fchler wirkt, und bringt so dessen Inhalt unter gelegentlichem Umr\u00fchren mit einem kr\u00e4ftigen Holzscheit auf eine Temperatur von\n80\u00b0 .(Dauer ca. 1 h Std.).\nWenn diese Temperatur erreicht ist, gibt man unter Umr\u00fchren 150 ccm 33\u00b0/oige Natronlauge (D. A. B. V.) hinzu.","page":266},{"file":"p0267.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Darstellung der Nucleins\u00e4ure aus Kalbsthymus. 267\nDie Masse wird im ersten Augenblicke sehr z\u00e4hfl\u00fcssig, in wenigen Minuten jedoch wieder d\u00fcnnfl\u00fcssig, und im L\u00e4ufe der ersten 10 Minuten tritt vollkommene Verfl\u00fcssigung ein. Wenn dies erreicht ist, ist ein Umr\u00fchren nicht mehr erforderlich. Nach */* Std. vom Einbringen der Natronlauge an gerechnet, r\u00fchrt man 75 g Talkum in die Fl\u00fcssigkeit hinein und neutralisiert im Wasserbade mit 50\u00b0/oiger Essigs\u00e4ure, bis die Reaktion eben nicht mehr alkalisch ist; die Masse reagiert dann, da eine breite Zone amphoterer Reaktion durchlaufen wird, schon deutlich sauer. (Erforderlich ca. 200 ccm). Man setzt jetzt den Kessel auf eine Asbestplatte \u00fcber einen gro\u00dfen Brenner und erhitzt unter Umr\u00fchren bis zum Sieden. In diesem Stadium f\u00fcgt man 50 ccm Amylalkohol (iso) hinzu, worauf der Schaum sofort verschwindet, der sonst ein Absetzen der Eiwei\u00dfderivate unm\u00f6glich machen w\u00fcrde. Man kocht sodann einmal auf, setzt den Topf zum Absetzen in das siedende Wasserbad zur\u00fcck, gie\u00dft nach Verlauf einer Viertelstunde die \u00fcberstellende fast klare Fl\u00fcssigkeit in einen 101 fassenden Kochkessel und kbliert den Rest durch ein im Hei\u00dfwassertrichter liegendes Koliertuch in die Hauptmenge hinein. Der R\u00fcckstand wird mit \u00bb/a l Wass\u00e9r ausgekocht und abermals koliert. , Die inzwischen zu einer festen Gallerte erstarrte Kolatur wird im siedenden Wasserbade oder auch auf der Asbestplatte \u00fcber freier Flamme bis auf 80\u00b0 erw\u00e4rmt und im Kochtopfe mit 51 siedendem Alkohol unter Umr\u00fchren versetzt. Es entsteht sofort ein sch\u00f4n\u00e9r schneewei\u00dfer Niederschlag von noch eiwei\u00dfhaltigem nucleins\u00e4urem Natrium, der Neigung hat, sich in wenigen Augenblicken zu Boden zu setzen. Man gie\u00dft Fl\u00fcssigkeit samt Niederschlag in einen angew\u00e4rmten Glaszylinder, l\u00e4\u00dft */* Std. abskzen, hebert die \u00fcberstehende fast klare schwach braun gef\u00e4rbte Miitter-lauge ab, wirbelt den Niederschlag durch Umschyrenken auf und saugt ihn \u00fcber einem doppelten weichen Filter ab unter Zuhilfenahme eines Waschalkohols, bestehend aus 300 ccm Wasser, 600 ccm Alkohol und 20 ccm konz. Nati\u00efumacetat-l\u00f6sung. Gegen Schlu\u00df des Absaugens dr\u00fccke man die Masse mit einem Pistill fest zusammen, zerschneide den entstandenen","page":267},{"file":"p0268.txt","language":"de","ocr_de":"268\tR. Feulgen.\netwas elastischen Kuchen samt Filter mittels eines mit dem Waschalkohol befeuchteten Messers in Streifen und bringe diese in einen 2 1 fassenden trockenen Kolben. Wird er jetzt kr\u00e4ftig gesch\u00fcttelt; so zerfallen die Streifen zu einer br\u00f6ckligen Masse, die mit 11 Wasser \u00fcbergossen und im Wasserbade gel\u00f6st wird. Zu der L\u00f6sung f\u00fcgt man 200 g Natriumacetat (Dv A. B. V.), sowie wegen des noch vorhandenen Alkohols einige Siedesteinchen hinzu und stellt den Kolben mit einem Steigrohr versehen auf 4 Std. in das lebhaft siedende Wasserbad. Nach Ablauf dieser Zeit filtriert man durch ein Faltenfilter im Hei\u00dfwassertrichter wie oben in den Kochtopf hinein, kocht das Filter mit 300 ccm Wasser aus, dessen Filtrat mit der Hauptmenge vereinigt wird, verfl\u00fcssigt den inzwischen erstarrten Inhalt des Kessels wieder und f\u00e4llt mit 2lh 1 warmem Alkohol. Die ersteh Anteile mu\u00df man vorsichtig in kleinen Portionen zusetzen, der entstehende Niederschlag l\u00f6st sich dann bis zu einem bestimmten Punkte immer wieder auf: erst wenn er Neigung hat, bestehen zu bleiben, f\u00fcgt man den Rest schnell hinzu. Das nucleinsaure Natrium f\u00e4llt teils flockig, teils als weiche Masse aus. Der Charakter der F\u00e4llung ist von mehreren Faktoren abh\u00e4ngig ; je l\u00e4nger man das Pr\u00e4parat mit Natronlauge oder in w\u00e4sseriger L\u00f6sung besonders mit Natriumacetat erhitzt hat, um so gr\u00f6\u00dfer ist die Neigung, nicht flockig, sondern als teigige Masse, ja unter Umst\u00e4nden sogar schmierig (nach sehr langem Eindampfen) auszufallen. In Siedehitze niedergeschlagen, f\u00e4llt das reine nucleinsaure Natrium immer sehr weich aus, im Gegens\u00e4tze zu der ersten eiwei\u00dfhaltigen Rohf\u00e4llung, die am sch\u00f6nsten in Siedehitze zu erhalten ist. \u00dcberhaupt habe ich den bestimmten Eindruck, da\u00df das Pr\u00e4parat um so sch\u00f6ner flockig ausf\u00e4llt, je unreiner es noch ist ; auch nach der ungek\u00fcrzten Neumannschen Methode dargestellt, f\u00e4llt die erste Rohf\u00e4llung, wenn nicht allzu lange eingedampft worden war, fast stets schon flockig ; die sp\u00e4teren Umf\u00e4llungen sind dagegen stets teigig.\nDie Weiterverarbeitung des Pr\u00e4parates geschieht nun derart, da\u00df man die Masse nach halbst\u00fcndigem Absitzen \u00fcber einem Filter absaugt, auspre\u00dft, den R\u00fcckstand in Streifen schneidet","page":268},{"file":"p0269.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Darstellung der Nucleins\u00e4ure aus Kalbsthymus. 269\nund diese in der gleichen Weise wie vorher in I T Wasser l\u00f6st Stellt man den Kolben jetzt nuf etwa eine Viertelstunde in das siedende Wasserbad, so.scheidet sich noch ein geringer flockiger Niederschlag ab, der im Hei\u00dfwassertrichter filtriert wird. Ras Filtrat wird mit 10 g Natrium\u00e0cetat versetzt und in der gleichen Weise wieder mit 21 Alkohol gefallt, die F\u00e4llung dieses Mal \u00fcber einem geh\u00e4rteten Filter abgesaugt, der R\u00fcckstand zerzupft und \u00fcber Nacht unter absolutem Alkohol stehen gelassen. Man vermeide aber, das Pr\u00e4parat zu sehr zu dr\u00fccken, sonst geht die vorhandene Porosit\u00e4t verloren, und der K\u00f6rper wird im Alkohol nur langsam und unter Entstehung sehr harter Brocken entw\u00e4ssert. Am anderen Morgen gie\u00dft man den Alkohol ab und verreibt das Produkt unter Alkohol in der Reibschale; endlich wird der entstandene wei\u00dfe Schlamm \u00fcber einem geh\u00e4rteten Filter abgesaugt, mit \u00c4ther nachgewaschen und im Vakuum \u00fcber Schwefels\u00e4ure vollends getrocknet. Aus-\nca.\ng-\nDas so dargestellte nucleins\u00e4ure Natrium ist biuret frei, l\u00f6st sich in Wasser klar und farblos auf und gibt das verlangte Verh\u00e4ltnis N:P = 1,70.\t\\\nV. .; \u2018\t;V Pr\u00e4parat I.\n0,1954\tg s\u00e4ttigten\t17,5\tccm\tn/io-S\u00e4ure ; ;\tN\t\u2014\t12,54\u00ae/\u00bb (Kje Ida h 1)\n0,0988\t* \u00bb\t13,0\t*\tn/*-Lauge;\tP\t==\t7,30\u00ae/\u00bb\t(Neumann)\n/ ' N ; P = 1,78 (ber. 1,70).\nPr\u00e4parat II.\n0,2175\tg s\u00e4ttigten\t20,1\tccm\tn/io-S\u00e4ure;\tN\t=\t12,94\u00ae/\u00bb (Kjeldahl)\n0,1093\t\u00bb >\t14,8\t>\t\"/\u00ab-Lauge;\tP\t~\t7,51\u00ae/\u00ab (Neumann)\n\u25a0 ; 0,1125 *\t15,2 ; \u00bb.\t.\t*\t; P = 7,49\u00ae/\u00bb \u2019 .\t;\nN : P = 1,72\n0,2867 Substanz : 0,3184 CO,; C = 30,3\u00ae/\u00bb, C : P = 4,04 (ber. 4,15).\nZur weiteren Charakterisierung der a-Nucleins\u00e4ure empfehle ich den Schmelzpunkt einer gelatinierten &\u00b0/oigen L\u00f6sung des Natriumsalzes Dieser gibt uns n\u00e4mlich Aufschlu\u00df \u00fcber die Menge der nebenbei gebildeten b-S\u00e4ure, deren Natriumsalz in 5\u00b0/oiger L\u00f6sung nicht gelatiniert und daher den Fp. herabsetzt Der Schmelzpunkt liegt demnach um so tiefer, je mehr von der b-S\u00e4ure sich gebildet hat \u2014 also je l\u00e4nger das Pr\u00e4parat der Einwirkung der Natronlauge oder auch des Natriumacetats","page":269},{"file":"p0270.txt","language":"de","ocr_de":"270 R. Feu 1gen, Zur Darstellung der Nucleins\u00e4ure aus Kalbsthymus.\n(letzteres viel milder wirkend) in Siedehitze ausgesetzt war. Die nach dem beschriebenen abgek\u00fcrzten Verfahren hergestellten Pr\u00e4parate weisen, wegen des Fortfallens des Eindampfens, Schmelzpunkte auf, wie sie nach der alten Methode nicht erreicht werden konnten.\nDer Schmelzpunkt einer 5 \u00b0/o igen Gallerte lag bei den analysierten Pr\u00e4paraten bei 50\u00b0 bezw. 54\u00b0. Die Gegenwart von Natriumacetat setzt die Schmelzpunkte erheblich herauf; so betrug der Schmelzpunkt von Pr\u00e4parat II , in Wasser (zu 5\u00b0/o gel\u00f6st) . . . . . 54\u00b0 in l\u00b0/oiger Natriumacetatl\u00f6sung . . . 63\u00b0 in 10\u00b0/oiger\t\u00ab\t. . . 71\u00b0.\nDie Untersuchungen wurden mit Mitteln aus der \u00abGr\u00e4fin-Bose-Stiftung \u00bb angestellt.","page":270}],"identifier":"lit37442","issued":"1914","language":"de","pages":"261-270","startpages":"261","title":"Zur Darstellung der Nucleins\u00e4ure aus Kalbsthymus","type":"Journal Article","volume":"90"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:43:36.005683+00:00"}

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