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{"created":"2022-01-31T16:42:07.854197+00:00","id":"lit37444","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Tamura, Sakae","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 90: 286-290","fulltext":[{"file":"p0286.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Chemie der Bakterien.\nV. Mitteilung.\n\u00dcber die chemische Zusammensetzung eines Wasserbacillus.\ny.-'\"\tVon ;\nSakae Tamara (Tokio).\n(A\u00bb!\" il* rn llypiojii^i hi\u2018n \u00abml \u00ablern Dhysiulo\u00dfischen Institut der l\u2019niversit\u00e4t Heidelberg.)\nDer H\u00e7daktion zugegangen am 9: M\u00e4rz 1914.)\n; Material. -\nFur die Untersuchungen dienten aus Neckarwasser isolierte, kurze Bacillen, die gramnegativ sind, keine Sporen bilden und Gelatine nicht verfl\u00fcssigen. Diese Bacillen wurden zu den Versuchen benutzt, weil sie rasch und \u00fcppig auf gew\u00f6hnlicher Fleischbouillon wachsen, auf der sie schon nach 21 Stunden ein ziemlich dickes, farbloses, halbdurchsichliges H\u00e4utchen bilden. Die Bouillon wird dabei stark getr\u00fcbt und riecht faulig.\nDie Hauptschwierigkeit bestand darin, ausreichende Mengen der trockenen Bakterierikorper zu gewinnen, da die Ausbeute an Trockensubstanz geringer war als bei den bisher von mir untersuchten Bakterien. Die schwach alkalische Rindfleischbouillon wurde in nicht zu hoher Schicht in Erlenmeyersehe Kolben gef\u00fcllt und mit dem Wasserbacillus geimpft. Nach dreit\u00e4giger Kultivierung bei 36\u00b0 C. wurden die Bacillen von den N\u00e4hrmedien abfiltriert und gr\u00fcndlich gewaschen. Die Filtration und Waschuhg war bei diesem Bakterium besonders schwierig und dauerte 12 Stunden pro 5 1 Bouillon. Die ausgewaschenen Bakterien wurden im Trockenschrank bei 36\u00b0 C. v\u00f6llig getrocknet. Es ergab sich dabei eine ganz braune feste Masse < gegen 3 g ans 5 1), die nicht leicht zu pulverisieren war.\nIch habe mit dieser Methode 33 g Wasserbacillus in getrocknetem Zustande erhalten. Dieses Material enthielt 10,12\u00b0/o Stickstoff.\n. Lipoide Stoffe.\nDie chemischen Untersuchungen der getrockneten Bakterienk\u00f6rper wurden in ganz gleicher Weise wie bei dem Tuberkel-","page":286},{"file":"p0287.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Chemie der Bakterien. V.\n287\nbacillusl) und Diphtheriebacillus8) vorgenommen, 30 g der im\nzuerst mit \u00c4ther ( \u00ab Extrakt 1 \u00bb) und dann mit Alkohol {* * Extrakt H\u00bb) extrahiert.\nDas \u00e4therische Extrakt \u00abI \u00bb war hellgelb und enthielt geringe Mengen von Phosphatiden, zeigte aber keine Cholesterinreaktion.\t\u2018\t\u2018\nDas alkoholische Extrakt \u00ab II\u00bb war br\u00e4unlich gelb, daraus wurde 0,128 g Phosphatid mit der Methode der \u00c4therl\u00f6sung und Acetonf\u00e4llung isoliert, Die Analyse dieser Substanz f\u00fchrt zu folgenden Ergebnissen :\n0,1280 g Substanz nach Neumann auf Phosphor untersucht, verbraucht 9,6 ccm n/s Natronlauge, d i. 4,155 \u00b0/V P Die Stickstoffbestimmung wurde nicht a\u00fcsgef\u00fchrt, aber nach dem Phosphorgehalt kann man vermuten, da\u00df es sich um Lecithin handelt.\t.\nOuter den \u00fcbrigen lipoiden Stoffen, die im alkoholischen Extrakt \u00abII\u00bb gel\u00f6st waren, wurde keine Substanz gefunden, welche Cholesterinreaktion zeigte.\nProteinstoffk\nDie in oben beschriebener Weise entfetteten und getrockneten Wasserbacillen, deren Menge 26 g betrug, wurden nun mit einer Mischung von 2 Teilen konzentrierter Schwefels\u00e4ure und einem Teil Wasser zerrieben Und dann mit Wasser\nverd\u00fcnnt, bis der Schwefels\u00e4uregehalt ungef\u00e4hr 5 */<> betrug. Der bei der Verd\u00fcnnung mit Wasser entstandene, flockige Niederschlag war gelbwei\u00df und amorph. Die br\u00e4unlich gelbe Fl\u00fcssigkeit (\u00abA\u00bb) wurde von diesem Niederschlag (\u00abB\u00bb) abfiltriert.\t\u2022\t\u2022\nDas Filtrat (A) war klar und zeigte deutliche Biuret-reaktion. Um die gel\u00f6sten Eiwei\u00dfk\u00f6rper zu entfernen, wurde das Filtrat (A) mit der gleichen Menge .Alkohol gef\u00e4llt und von dem Niederschlag abfiltriert. Dieser neue Niederschlag (C) wurde mit dem Niederschlag (B) vereinigt. \u2019 -\n*) Diese Zeitschrift, Bd. 87, S. 85.\n\u2022) Diese Zeitschrift, Bd. 89, S. 289.","page":287},{"file":"p0288.txt","language":"de","ocr_de":"288\tSakae Tamura,\nDas heue Filtrat, das von Niederschlag (C) abfiltriert war, reduzierte Kupferl\u00f6sung bei alkalischer Reaktion und zeigte schwache Orcinsalzs\u00e4urereaktion. Die Untersuchung \u00fcber die reduzierenden Substanzen und Nucleinbasen wurde in gleicher Weise wie bei Diphtheriebacillen vorgenommen, f\u00fchrte aber der geringen Substanzmenge wegen zu keinem sicheren Ergebnis.\nDer durch Wasser gef\u00e4llte Niederschlag (B + C) wurde mehrmals mit verd\u00fcnntem Alkohol gewaschen, bis die Reaktion des Waschwassers nicht mehr sauer war. Der gr\u00fcndlich gewaschene Niederschlag wurde nochmals einer ausgiebigen Extraktion mit Alkohol und \u00c4ther unterworfen. Die aus 26 g entfetteter Wasserb\u00e4cillen erhaltene Menge des Eiwei\u00dfes betrug 19,5 g. Diese Masse enthielt 12,2 \u00b0/o Stickstoff und bestand im wesentlichen aus Eiwei\u00df. Fast alle bekannten Eiwei\u00dfreaktionen waren positiv; nur die Schwefelbleireaktion war negativ. Die Masse war teilweise l\u00f6slich in verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure und verd\u00fcnnter Alkalil\u00f6sung, aber nicht in Wasser und verd\u00fcnnter Kochsalzl\u00f6sung.\nDie Hydrolyse dieser Eiwei\u00dfmasse f\u00fchrte ich folgenderma\u00dfen aus : 19 g Substanz wurden mit 25\u00b0/o iger Schwefels\u00e4ure am R\u00fcckflu\u00dfk\u00fchler 14 Stunden lang erhitzt. Die ausgeschiedene geringe Menge einer schwarzen Masse, welche gegen 0,5 g betrug, wurde nach dem Erkalten abfiltriert. Das Filtrat wurde nach dem Verfahren von A. Kosselund F. Kutscher ganz ebenso wie bei Diphtheriebacillus verarbeitet. Der Gesamtstickstoff in dem Filtrat betrug 2,312 g.\nDiamima\u00e4urefraktion : Aus dem mittels Phosphorwolframs\u00e4ure abgeschiedenen Niederschlag wurden mit Hilfe des bekannten Verfahrens Arginin, Histidin und Lysin dargestellt. Der Gesamtstickstoff in dieser Fraktion wog 0,448 g.\nDie Menge des Argininpikrolonats betrug 1,75 g \u00bb\t\u00bb\t\u00bb Histidinpikrolonats \u00bb\t0,21 \u00bb\nDas Lysinpikrat wog\t1,02 \u00bb\nMonoamitios\u00e4urefraktion : Der gesamte Stickstoff in dieser Fraktion betrug 1,135 g. Darin wurden nur Tyrosin und Prolin sicher nachgewiesen; der Versuch, die \u00fcbrigen Aminos\u00e4uren","page":288},{"file":"p0289.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Chemie der Bakterien. V.\t289\nmit der gleichen Methode wie bei dein Diphtheriebacillus in reinem Zustand zu isolieren, war in diesem Falle nicht so leicht\nausf\u00fchrbar.\t\u2022\t\u25a0., f v 1.5~.-\t, '\t.\nTyrosin: Die durch Baryt von Schwefels\u00e4ure und Phosphorwolframs\u00e4ure befreite L\u00f6sung wurde verdampft. Die Ausbeute an ziemlich reinen Tyrosinkrystatten betrug 0,15 g. Das Pr\u00e4parat wurde nochmals umkrystallisiert und dann analysiert.\n2,75 mg Substanz; 0,183 ccm N (10\u00ae C. 753 mm).\nC9HuN08. Ber. N: 7,74 \u00ab/o; Gef; N:\tv\nProlin: Die in \u00c4thylalkohol l\u00f6sliche Aminos\u00e4ure, die 0,52 g betrug, wurde in der bekannten Weise in die Ph\u00ebnyl-isocyanatverbindung, sowie in das entsprechende Hydantoin \u00fcber-gef\u00fchrt. Das tiydantoin zeigte den Schmelzpunkt 143\u00b0 C.\nDie Analyse des Hydantoins ergab folgendes.:\n3,17 mg Substanz: 0,373 ccm N (11\u00b0 G. 752 mm)\nC12H12N202. Ber. N: 12,96\u00b0/o; Gef. Nr 12,79\u00b0/o.\nDie unbedeutende Menge von lipoiden Stoffen, welche nach djer Isolierung der Phosphatide y erblieben war, \u25a0 w\u00fcrde in m\u00f6glichst wenig \u00c4ther gel\u00f6st und durch Alkohol gef\u00e4llt. Uber die chemische Natur dieses in Alkohol unl\u00f6slichen Niederschlages lie\u00df sich jedoch wegen seiner geringen Menge nichts ermitteln. F\u00e4rbeversuche ergaben, da\u00df er weder s\u00e4urefest noch grampositiv war.\t\u2022\t\",\n- :v:; Zusammenfassung. v\nDas durch Aikoholextraktion aus den untersuchten gram-negativen Wasserbacillen erhaltene Phosph\u00e0tid ist vielleicht ein Monoaminomonophosphatid, und zwar Lecithin.\t1\nLipoide Stoffe, welche Cholesterin-Reaktion zeigen, wurden\nnicht gefunden, ebensowenig s\u00e4urefestes Mykol oder andere grampositive Lipoide.\tv . *\u2022 -\nDas Vorhandensein von reduzierender Substanz, die Orcin-salzs\u00e4urereaktion zeigt, wurde festgestelit.\nUnter den Eiwei\u00dfbausteinen wurden die folgenden Aminos\u00e4uren gefunden: Arginin, Histidin, Lysin, Tyrosin, 1-Prolin und durch Reaktion Tryptophan. Dagegen,trat keine Schwefelbleireaktion ein. 'v;;:vV-.- V\t'.v'\u2014","page":289},{"file":"p0290.txt","language":"de","ocr_de":"Sakae Tarnuira. Zur Chemie der Bakterien. V.\nTabelle I.\n. \u2022: - \u2022 \u2019 ' \u25a0 \u25a0\t:: ' : ' \\\t: \u00ef \u25a0 ]\tIn 19 g Eiwei\u00df des Wasserbacillus\t\u00ae/.* in Eiwei\u00df\nArginin . . . . . ......\t0.760\t4,00\nHistidin . . > . . . . V V . .\t0,078\t0,4t\nLysin . . ,\t-\t0.408. ,;U:;\t! 2,12\nTabelle 11\n\tIn 19 g Eiwei\u00df \u25a0 % -\t\u00aeer\u00ae^hn\u00e7ti Berechnet Eiw\u201cginl00\u00abN g . !. v\t\nGesamtstickstoff. . . . . v\",v . , . v\t2,312\t12,16\t100,0\nA. Basenstickstoff. \t\t\t .\t0.4379\t2,30\t18.9\nin Arginin . . v . , . . . .\t0,2451\t1,30\t10,6\n\u00bb Histidin . . . ......\t0,0211\t0,11\ti 0,9\n* \u2022 Lysin. - \u2022 \u2022'\t- \u2022 \u2022 \u2022 \u2022\t0,0754\t0,39\t3,2\n\u00bb Ammoniak . . . . . . . .\t0,0953\t0,50\t4,1\nH. Monoaminos\u00e4urc-N . . . . . . .\t1,1350\t5,97\t49.1\nin Tyrosin . . . . . .\t. .\t0,0116\t0,06\t0,5\n\u00bb Prolin . . . .\t>\u25a0 . , .\t0,0633\t0,33\t2,6\nandere Aminos\u00e4uren .....\t1,0601\t5,58\t46,0\nC. N in unbekannter Form . . . .\t0,7391\t3,89\t32,0\n\u00bb Humin . . . . . . . . . .\t0,6309\t3,32\t27,1\n* Silberniederschlag . . . . .\t0,0790\t0,41\t3,4\n* Filtrat des Lysinpikrates . .\t0,0290\t0,15\t1,3\nDie quantitativen Verh\u00e4ltnisse dieser Aminos\u00e4uren in den Wasserbacillen sind aus den Tabellen 1 und II zu ersehen.\nsich in ihren L\u00f6siichkeitsverh\u00e4lthissen von den aus Tuberkel-","page":290}],"identifier":"lit37444","issued":"1914","language":"de","pages":"286-290","startpages":"286","title":"Zur Chemie der Bakterien. V. Mitteilung. \u00dcber die chemische Zusammensetzung eines Wasserbacillus","type":"Journal Article","volume":"90"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:42:07.854203+00:00"}