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{"created":"2022-01-31T15:17:38.611516+00:00","id":"lit37454","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Sernagiotto, E.","role":"author"},{"name":"A. Baron Hoschek","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 90: 437-440","fulltext":[{"file":"p0437.txt","language":"de","ocr_de":"am liebte .\n- / Von . ., '\nE. Kernagiotto und A. Baron Hoschek.\n<0w Redaktion zagegangen am Marx 1914.)\nDie Arbeiten des Herrn G. Inghilleri \u00fcber die Ver\u00e4nderungen, welche der Formaldehyd mit verschiedenen Zus\u00e4tzen,1) und das Glycerin mit Oxals\u00e4ure* *) im Lichte erfahren, haben unser Interesse erweckt, zumal wir beabsichtigten, diese Beobachtungen einer unserer lichtchemischen Untersuchungen zugrunde zu legen., Wir haben daher diese Arbeiten zun\u00e4chst einer Nachpr\u00fcfung unterworfen, sind aber dabei zu Ergebnissen gelangt, die sich mit den von Herrn Inghilleri erhaltenen Resultaten nicht decken.\nWir werden sie im folgenden beschreiben.\u2019\nI. Formaldehyd mit Wasserzusatz.\nIn 4 R\u00f6hren wurde ein Gemisch vpn je 70 ccm 40\u00b0/oigem Formaldehyd mit einem Zusatz von je 35 ccm destilliertem Wasser vom Juni 1913 bis Februar 1914 dem Sonnenlichte ausgesetzt. Es handelte sich uns daibi festzustellen, inwie weit nach Herrn Inghilleris Versuchen sich aus Formol-l\u00f6sung und Wasser unter der Einwirkung von Sonnenlicht Methylalkohol bildet\nEbenso wie in allen folgenden Versuchen blieb auch hier der R\u00f6hreninhalt vollkommen farblos. 100 ccm desselben wurden im Wasserdampfstrom destilliert, bis das Destillat 280 ccm betrug. Hievon wurden 20 ccm entnommen, mit destilliertem Wasser auf 90 ccm aufgefiiilt^U^^^^^^\n') Diese Zeitschrift, Bd. 71, S. 105 und Bd. 73, S. 144\n*) Diese Zeitschrift, Bd. 80, S. 64. *\t.\t*","page":437},{"file":"p0438.txt","language":"de","ocr_de":"Sernagiotto\nund A. Baron Hoschek,\nzentrierter Ammoniak zugef\u00fcgt. Diese L\u00f6sung wurde auf 50 ccm abdestilliert, das Destillat mit Wasser auf 100 ccm erg\u00e4nzt und davon wurden 5 ccm zur Bestimmung des Gehaltes an Methylalkohol nach Ni doux1) entnommen. Die Titration ergab einen Gehalt an Methylalkohol von 0,41 \u00b0/<>, w\u00e4hrend ein auf gleiche Weise verarbeiteter Parallelversuch mit unbelichteter 40\u00b0/oiger Formaldehydl\u00f6sung plus Wasser ( >,38 \u00b0/o Methylalkohol ergab.\nFine Acidit\u00e4tsbestimmung hingegen, zu welcher je 10 ccm des belichteten wie d\u00e9s unbelichteten Gemisches zur Verwendung kamen, ergab f\u00fcr den ersten Fall einen Verbrauch von 7.5 ccm n/io-Na8C03-L\u00f6s\u00fcng, im zweiten Falle 1,9 ccm.\n11. Formoll\u00f6sung mit Methylalkoholzusatz.\nIn 3 R\u00f6hren wurden zusammen 210 ccm 40\u00b0/oige Formaldehydl\u00f6sung mit dem gleichen Volumen Methylalkohol w\u00e4hrend der Dauer von 9 Monaten belichtet. Der v\u00f6llig farblose Inhalt der 3 R\u00f6hren, der nach Inghilleri h\u00e4tte Methylformiat enthalten sollen, wurde zun\u00e4chst am Wasserbade bis 75\u00b0 G. destilliert. Das neutral reagierende Destillat wurde noch drei-mal fraktioniert. Die vierte Destillation ergab eine zwischen 40\u201450\u00b0 siedende Fraktion. Um darin noch vorhandenes Formaldehyd zu entfernen, wurden 2 ccm konzentrierten Ammoniaks zugef\u00fcgt und neuerdings der Destillation unterworfen. Das Destillat, welches nun au\u00dfer Ammoniak noch Methylalkohol enthielt, wurde zu deren Entfernung mit 50 ccm einer verd\u00fcnnten Weins\u00e4urel\u00f6sung gesch\u00fcttelt und schlie\u00dflich sehr vorsichtig destilliert. Wir erhielten auf diese Weise ca. 1 ccm einer konstant zwischen 40\u201445\u00b0 siedenden, leicht beweglichen Fl\u00fcssigkeit. Diese riecht nach Methylal und zeigt auch dessen gleiche L\u00f6sungserscheinungen mit Wasser. Um das Vorhanden-\nsein eventuell doch vorhandenen Methylf\u00f6rmiats neben dem von uns gefundenen Methylal nachzuweisen, haben wir unsere\nH\u00fcssigkeit mit alkoholischem Kali verseift, hierauf anges\u00e4uert und mit Wasserdampf destilliert. Das schwach sauer reagie-\n') Bull. (1897) Bd. 17, S. 939.","page":438},{"file":"p0439.txt","language":"de","ocr_de":"Uber vermeintliche chemische \u00c4nderungen im Lichte. 439\nrende Destillat verbrauchte zu seiner Neutralisation 1,2 ccm n/io-Na2COs-L\u00f6sung, was einem Gehalte an 0,0055 g Ameisen* s\u00e4ure in 420 ccm belichtetem Gemische entspricht.\nMI. Formaldehyd mit Methylalkohol und Ammoniak\n300ccm 40\u00b0/oige Formaldehydl\u00f6sung wurden unter K\u00fchlung mit 150 ccm Methylalkohol und ebensoviel konzentriertem Ammoniak versetzt und w\u00e4hrend der Dauer von 9 Monaten dem Sonnenlichte ausgesetzt. Der farblos gebliebene Inhalt r\u00f6ch noch etwas nach Ammoniak.\nUm eventuellen Zersetzungen vorzuheugen, wurde die gesamte Fl\u00fcssigkeit im Vakuum bis fast zurTrockene eingeengt, die zur\u00fcckgebliebene wei\u00dfe, krystallinische Masse mit destilliertem Wasser aufgenommen und schlie\u00dflich im Vakuum zur Trpckerie eingedampft. Diese wei\u00dfe Masse roch ein wenig nach Methylamin. Sie wurde zweimal aus absolutem Alkohol umkrystalli-siert und war hierauf v\u00f6llig rein. Der sch\u00f6n krystallisierte, schneewei\u00dfe K\u00f6rper sublimierte bei 220\u00ae. Er ist sehr leicht l\u00f6slich in Wasser, leicht l\u00f6slich in Alkohol, Benzol und Chloroform, sehr wenig hingegen in \u00c4ther und hat s\u00fc\u00dfen Geschmack. Dieser K\u00f6rper lie\u00df sich \u00fcberhaupt leicht als Hexamethylentetramin, dessen Entstehungsweise im vorliegenden Falle einleuchtend ist, identifizieren.\nHerr Inghilleri f\u00fchrt f\u00fcr das von ihm unter obigen Belichtungsversuchen erhaltene \u00abneue\u00bb Alkaloid eine ganze Reihe von Reaktionen an, die alle auch das von uns isolierte Produkt liefert, aus welchem Verhalten sich zur Gen\u00fcge er-gibt, da\u00df Herrn Inghilleris Alkaloid mit Urotropin identisch ist.\nIV. Glycerin mit Oxals\u00e4ure. \\\n180 g reines Glycerin (von der Firma Erba)( wurden mit 60 g reiner Oxals\u00e4ure unter Wasserzusatz gel\u00f6st und auf 3 R\u00f6hren verteilt, von denen 2 durch s/\u00ab Jahre dem Sonnen-lichte ausgesetzt worden waren, w\u00e4hrend die dritte R\u00f6hre innerhalb der gleichen Dauer imDunkel auf bewahrt blieb.","page":439},{"file":"p0440.txt","language":"de","ocr_de":"440 E. Sernagiotto und A. Baron H\u00f6schek, \u00fcber Ver\u00e4nderungen.\nBeim Offnen der R\u00f6hren war kein Druck wahrnehmbar und deren Inhalt, der einen sehr schwachen Butters\u00e4uregeruch erkennen lie\u00df, war farblos. Die Fl\u00fcssigkeit eines belichteten Rohres w\u00fcrde zun\u00e4chst mit Wasserdampf solange destilliert, bis das Destillat neutral \u00fcberzugehen begann. Das gesamte Destillat verbrauchte zu seiner Neutralisation 51,2 ccm n'io-Na8C03-L\u00f6sung. Diese nun neutrale Fl\u00fcssigkeit wird auf ein sehr kleines Volumen eingeengt. Der R\u00fcckstand roch schwach nach Butters\u00e4ure. Der allergr\u00f6\u00dfte Betrag des R\u00fcckstandes bestand, wie wir uns durch fraktionierte F\u00e4llung mit Silbernitratl\u00f6sung \u00fcberzeugten, aus Ameisens\u00e4ure, so da\u00df in Anbetracht der minimalen Butters\u00e4uremenge an die Herstellung eines Silbersalzes nicht zu denken war.\nDie gleichen Beobachtungen konnten wir an dem im Dunkel aufbewahrten Parallelversuch wahrnehmen. Der Inhalt dieser R\u00f6hre, der auch ganz schwach nach Butters\u00e4ure roch, verbrauchte zur Neutralisation seines Wasserdampfdestillates 46 ccm n/io-Na2GOs-L\u00f6sung. Da die Vermutung nahe lag, da\u00df die Butters\u00e4ure aus dem verwendeten Glycerin stammen k\u00f6nnte, unternahmen wir folgenden Blindversuch. Wir haben 60 g desselben Glycerins zun\u00e4chst, wie in den vorhergehenden Versuchen, mit Wasserdampf destilliert und ben\u00f6tigten zur Neutralisation des Destillates 0,4 ccm n/io-Na#C03-L\u00f6sung. Der Kolbenr\u00fcckstand wurde hierauf verseift und nach dem Ans\u00e4uern wieder bis 'zur neutralen Reaktion des Destillates einer Wasserdampfdestillation unterworfen. Der Inhalt der Vorlage enthielt nun Butters\u00e4ure, zu deren Neutralisation wir 12,9 ccm \u00bb/lO'NajCOs-L\u00f6sung verbrauchten.\n27. M\u00e4rz 1914.\nChemisches Laboratorium der Kgl. Universit\u00e4t\nBologna.","page":440}],"identifier":"lit37454","issued":"1914","language":"de","pages":"437-440","startpages":"437","title":"\u00dcber vermeintliche chemische Ver\u00e4nderungen am Lichte","type":"Journal Article","volume":"90"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:17:38.611521+00:00"}