Open Access
{"created":"2022-01-31T15:50:56.132977+00:00","id":"lit37456","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Hamsik, A.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 90: 489-494","fulltext":[{"file":"p0489.txt","language":"de","ocr_de":"' (Aus dem medizinisch-chemischen Institute der b\u00f6hmischen Universit\u00e4t in Hjr\u00e4g.) (Der Redaktion zugegangen am 1. Api-H. \u00ce91I.I.\n\u00dcber die fettspaltende Wirkung der Organfermente liegt eine gro\u00dfe Anzahl von Untersnchungenjyoi; deren Resultate f\u00fcr die Spaltung einiger niederer Ester zwar entschieden sprechen,\nzu dem Ergebnis, da\u00df sowohl in den Organen enthaltenes, als\nzu\ntalen Autolyse, insoweit Bakterienwirkungen ausgeschlossen werden, nur in sehr geringem Grade einer Spaltung unterliegt. Demgegen\u00fcber stehen neuere positive Befunde anderer Autoren:\nPagenstecher,*) Juschtsehenko,* * 3) Uar,4} Berzc'eiler,5) Freudenberg;6) zu diesen sind auch diejenigen v\u00f6n Rona7) zu z\u00e4hlen, da der genannte Autor das tributyrinspaltende Ferment als eine echte Lipase bezeichnet. Thiele\u00ae) konnte in den Geweben ein echtes lipolytisches Ferment nachweisen, das mit alleiniger Ausnahme der pankreatischen Lipase nur Phosphatide und Jecorine, dagegen nicht die gew\u00f6hnlichen Fette zu spalten vermag.\nWenn auch nach Oppenheimer6) die Fermente, welche echte Fette zu spalten imstande sind (also echte Lipasen), von\n*) Biochem. Zeitschr., Bd. 12, S. 343,1908, Dort auch die \u00e4ltere\nLiteratur.\n\u2022) Biochem. Zeitschr., Bd. 18. S. 285, 1908.;\ns) Ibid., Bd. 25, S. 49, 1910.\n*) Ibid., Bd. 40. S. 390, 1912.\n6) Ibid., Bd. 44, S. 185, 1912. a) Ibid., Bd. 45, S. 467, 1912.\n\u00bb) Ibid., Bd. 32, S. 482, 1911.\t'\t'\n\u2022) Ref. Chem. Zentralbl., 1914, Bd. 1, S. 559.\t.\n*) Oppenheimer, Die Fermente urid ihre Wirkungen, 4. Auf].. 1913, S. 156.\nHoppe-Seyler\u2019a Zeitschrift f. physiol. Chemie, XC.\t34","page":489},{"file":"p0490.txt","language":"de","ocr_de":"4(H)\tAnt. Hamsik,\ndenen, die nur auf einfachere Ester wirken (also von den Esterasen im engeren Sinne), nicht verschieden sind, s\u00f6da\u00df, wenn man irgendwo bisher nur die Spaltung einfacherer Ester beobachten konnte, dies nur an der schwachen Wirkung des Fermentes \u00fcberhaupt liegt, ist doch die tats\u00e4chliche Konstatierung der echte Fette spaltenden Eigenschaften der Organfermente von Bedeutung.\nBei der im Nachfolgenden niitgeteilten Untersuchung wurden die Organfermente nicht auf ihre fettspaltende, sondern auf ihre synthetisierende F\u00e4higkeit untersucht. Enzymatische Synthesen niederer Ester sind seit l\u00e4ngerer Zeitl) bekannt ; auch enzymatische Synthesen der echten Fette wurden (abgesehen von Phytolipasen) durch die Pankreaslipase*) und auch durch die Darmlipase (einiger Tiere, besonders des Schweines)3) erzielt.\nIm folgenden wurden die \u00fcbrigen Organe auf ihre lipo-synthetische Wirkung untersucht. Da die fettspaltende Kraft der \u00f6rganfermente (mit Ausnahme des Pankr\u00e9as) unbedeutend ist, konnt\u00eb ihre synthetisierende Wirkung noch schw\u00e4cher erwartet werden, weil die synthetisierende Wirkung der Fermente gegen\u00fcber der spaltenden \u00fcberhaupt immer zur\u00fccktritt. Negative Resultate schlie\u00dfen also nicht das Vorhandensein kleiner Lipasemengen aus, und zwar um so weniger, als auch die angewandte Methodik nicht gen\u00fcg empfindlich ist; die positiven Resultate deuten dagegen auf einen schon etwas gr\u00f6\u00dferen Lipasegehalt der betreffenden Organe.\n. ' Mit den untersuchten Organen wurden positive Resultate \u2014 abgesehen von Pankreas bezw. der D\u00fcnndarmschleimhaut, die zur Kontrolle dienten \u2014- r\u00e7ur mit der Leber vom Rind und mit der Lunge vom Hund erzielt. Die synthetisierende Wirkung dieser Organe tritt gegen\u00fcber der des Pankreas stark zur\u00fcck und konnte erst bei l\u00e4nger dauernden\n*) Seit Kastle und Loevenhart, Am. chem. Journ., Bd. 24, S. 491, 1900.\t.\n*) Pottevin, C. R, Bd. 138, S. 378, 1904. Ann. Inst. Pasteur, Bd. 20, S . 901, 1906.\n3) Hamsik, Diese Zeitschrift, Bd. 59, S. 1, 1909.","page":490},{"file":"p0491.txt","language":"de","ocr_de":"Zur synthetisierenden Wirkung der Endolipasen.\nVersuchen konstatiertwerden. \u00d6ie synthetisierende Wirkung der D\u00fcnndarmschleimhaut vom SchWei\u00e4 ist zwar auch viel schw\u00e4cher als diejenige des Pankreas, aber doch viel st\u00e4rker als diejenige der Rindsleber und der Hundelunge, Der Reihe nach kommen : Pankreas, Darmschleimhaut vom Schwein, Leber vom Rind, Darmschleimhaut vom Pferd, Lunge vont Bund ; die a. a. O.1) untersuchte Darmschleimhaut vom Hammel kann gleich hinter diejenige vom Schw\u00e7in eingereiht werden.\n, Bei Verwendung von anderen Org\u00e4nen k\u00f6nute c\u00dce lipo-synthetische Wirkung nicht bestimmt, konstatiert werden, da die Acidit\u00e4tsverminderung auch in lange dauernden Versuchen zu gering war; dies schlie\u00dft jedoch nicht, wie Schon oben\nerw\u00e4hnt wurde, das Vorhandensein von kleinen Lipasemengen in diesbez\u00fcglichen Organen aus. Es ist auch nicht \u00e4u\u00dfer acht zu lassen, da\u00df nach Pagenstecher (1. c.. S. 286) und auch Berzceller (1. e., S. 192) die gleichen Organe nicht nur ver-schiedener Tiergattung, sondern auch derselben Tiergattung in bezug auf ihren Gehalt an Lipasen verschieden sind.\nVersuchsmethodik: Frische Organe wurden zerkleinert, ' mit Alkohol und \u00c4ther behandelt* * zerrieben und gesiebt; die resultierenden Organpulver wurden zu den Versuchen direkt benutzt. Eine Anzahl von K\u00f6lbchen w\u00fcrde mit -einer abge-messenen Menge von \u00d6ls\u00e4ure, Glycerin (event. Amylalkohol) und event. n/io-Sodal\u00f6sung beschickt ; .zuletzt wurde das Organ-pulver hinzugef\u00fcgt. Alsdann w\u00fcrde die Acidit\u00e4t des Gemisches in einer Reihe von K\u00f6lbchen sofort bestimmt; die anderen kamen in den Thermostaten (T. = 37\u00b0 w\u00e4hrend des Tages) und wurden erst nach Verlauf einer bestimmten Zeit auf ihre Acidit\u00e4t gepr\u00fcft. Zu dem Zwecke wurde die \u00d6ls\u00e4ure aus der Mischung nach dem Verfahren voti Kreidl und Donath*) mit zusammen 150 ccm hei\u00dfen 960/eigen Alkohols extrahiert und das Filtrat mit w\u00e4sseriger n/i\u00f6-K\u00e4lilauge (Indik\u00e4tor Phenolphthalein) titriert. \u2022\t\\\nDie Versuche wurden doppelt, mit und \u00abohne Toluol-zusatz, angestellt. Da das Organmaterial : durch, die Beh\u00e4nd*\n*) Ibidem, S. 11.\n*) Zentralbl. f. Physiol., Bd. 24, S. 1, 1910.\t'","page":491},{"file":"p0492.txt","language":"de","ocr_de":"\nAnt. Hamsik\nAcidit\u00e4t in ccm \u201c/to\ns\u00e4ure\nnach\n3 Wochen\nnach\n4 Wochen\n3 Tagen\nccm\n1. Ohne\n2. Organpulver vom Schwein\nPankreas\nThymus\n3. Organpulver vom\nnach\nlOTagen\nPankreas","page":492},{"file":"p0493.txt","language":"de","ocr_de":"its-.\nde-\nii\n)H\n1.0\n\u00ab\u25a0.4\nso\nFortsetzung.\n\\ l \u25a0 ! . 1 Vf\tArt und Menge des Organpulvers\t\t\u00f6l-\tGly-\tAmyl- alko-\t\u201c/* o- Soda- lii-\tTo-\tAcidit\u00e4t in\t\tccm n/ii\t\u00bb-K\u00d6H\tA V(\n; .\t\t\ts\u00e4ure\tcerin\thol\t1U* sung\tluol\tso-\tnach\t\u2022 .nach\tnach\t\n|\t\ti*\tccm\tccm\tccm\tccm\tccm ;\tfort\tldTagen\t3 Wochen\ti Wochen\tni\n1. :\t\t\t\t\t3. Org\tanpul\tvor i\trom i\tT: \u25a0 lurid:\t! ;\u2022 \u25a0\t\tK\n| 2\u00ab\tLunge\t1\t2\t10\t\t\t\t\u25a0\u2014*\t\u00ab4,3\t''.4-\t56,4\t4*. v\"\t\n\u00bb 27 \u2666\t\u25a0 3\t1\t2\t10\t\u25a0 \u2014\t\t2,5\t64,3\t\t56,2\t\t\n2K\t>\tj\u00b0,5\t2\t\u2014\t10\t0,5\t\u2014\u2022\t64,3\t\t\t41,9\t\nra\tLeber\tjo, 5\t1\t5\t.\t\t5\t32,5\t-.32,4\ti-\t\t\n:i() |:U\t. \u2022 \u00bb\t0,5\t2\t10\t' ~ .\t0,5\t\u2014 ..\t64;3\t\t\u25a0 \u2014 .\t62,4\t\n\t; \u00bb\tI1\t2\t10\t\u2014\t\u2022 \u2014.\t. \u2014\t64,4\t\t62,0\t.\t\npi;\t\u25a0 V\t\u2018l;\t2\t10\t7\t' \t ;\t2,5\t64,4\t\t62,9\t\t\nh:j\t\u25a0 \u00bb\t1\t2\t\u2022\u2014\t10\t\t\t64,4\t'<\u2014.\t58,9\t\t\nv \u201d4 i\tNiere\t0,5\t1\t5\t\t\u2014 - ,\t5\t32;\u00bb\t32,2\t\u2014..\t\t\nJ H5\t: y,r-\t0.5\t2\t10\t: \u2014\t0,5\t\u25a0 \u25a0\t64,4\t\u20220;\u2014\t\t61,4\t\n! :i*>\t- - ; \u2022\t.. v, \u00bb\t1\t2\t10\ti . \u2014\u2022.\t'\t.\u25a0\t\u2014\t64,4\t\u2019\u2022 \u2022 \u2014' *\t60,8\t\t\n\t\u00bb :\t1\t2\t10\t\u2014\t*\u2014;\t2,5\t64v4\t\t62,8:\t\t\nj 48\t\u25a0 \u00bb . .\t0,5\t2\t--O-\t10\t0,5\t\u25a0 \u25a0-4\" ':,\t64j4\t'/'\u25a0\u25a0T\u00ff-\t-\t\u2014v -\u25a0/.\t56,3\t;\nj 39\tMilz\t0,5\t1\t5\t;-4- '\t\t5\t32*5\t32,1\tV \u2014\\\t\t\n\u2019 40\t\u2022 \u00bb _\t0,5\t\u25a0 2 ;\t10\t\u2014\t0,5\tv\t64,5\t\t\u25a0 '\t60,1\t\n] 41\t;,:4 >\t1\t2\t10\t\t.\t\u2022\u2014 \u25a0\t64,5\t;~v \u25a0\tK3,8\t\u2022 r-\t\n\t\t\t\t\t4. Organpulver vom ]\t\t\t\tlind:\t\t\ttfj:\n\u00ab\tv\t\t\t\t\t\t\t\t\tnach\t\t\t\ni\u201842.\t\t\t\t\t\t\t\t\t3 Tagen\t\t\t\n\tLeber .\t0,5\t1\t~p~\t\u2014\t\t' \u25a0 ;\t32,5\t31,4\t\t\t\n143\t\u00bb\t0,5\t2\t10\t\t0,5\t\u25a0;\u00c4 :\t64,5\t\t;\tV- \u25a0\t28,8\t\n5 44\t* :\t0,5\t5\t2,5\t\t0,25\t2,5\t157,6\t'V'.r\t\u2014\u00bb\t120,0\tt _\u25a0\n*45\t\u25a0 *.\t1\t2\t10\t\u2014\u25a0\t\u2022\t\u2014- '\t\u2014\t64,5\t\t48,4\t* J- '\t\n|46\t> >\t1\t2\t10\t\t\t2,5\t64,5\t\t58,0\t\t\n47 |4H\t-V;' Darm- schieiinhaut\t0,5 1\t2 2\t10\t10\t0,5\tt\t64t5 64>p\t\t60,0\t18;i\t\n|49 fbV\t\u00bb \u2022\t1\t2\t10\t\u2018 ' \u2014: \u25a0\t\t2,5\t64,5\t;\t68,2\t\t\n550 4\t\u00bb -\"5 \u2022\t1\t2\t\t10\t- 7\t\u25a0 4\t64;\u00d6\t1 r\u2014'r\t57,4\t\t\nfl\tDarm- schleimhaut\t\u20181\tM\t10 1\t1 c \u2022 \u2022* 9Q\tan pul l-l\tver \\ l'-i\t!ODll w\tlund: - . ~\t<0,2\t:'->l\tf.","page":493},{"file":"p0494.txt","language":"de","ocr_de":"494 Ant. Hamsik, Zur synthetisierenden Wirkung der Endolipasen.\nlung mit Alkohol sterilisiert war und das Gemisch reichlich Glycerin enthielt, war Bakterieneinwirkung nicht zu befurchten : ohne Toluol wurde die eine Versuchsreihe deshalb angestellt, weil z. B. die synthetisierende Wirkung des klaren, wirksamen Pankreasglycerinextraktes bei gr\u00f6\u00dferem Toluolzusatz unter Umst\u00e4nden nicht zum Vorschein kommt. Als Beispiel soll hier angef\u00fchrt werden: Es wurden 3 K\u00f6lbchen mit je 2 ccm \u00d6ls\u00e4ure beschickt; au\u00dferdem enthielt 1. das erste K\u00f6lbchen: 10 ccm Glycerin, 0,1 g Pankreaspulver vom Schwein und 5 ccm Toluol ; 2. das zweite: 10 ccm Glycerinextrakt, der durch Extraktion von 1 g Pankreaspulver mit 100 ccm Glycerin und nachfolgende klare Filtration bereitet war, und 5 ccm Toluol, w\u00e4hrend 3. das dritte K\u00f6lbchen ebenso wie das zweite, jedoch ohne Toluol, beschickt wurde. Die Anfangsacidit\u00e4t entsprach 64,3 ccm n:io-KOH; nachdem die K\u00f6lbchen 10 Tage im Thermostaten standen, wurden bei der Titration folgende Zahlen erhalten : 1. 19,5 ccm, 2. 64,00 ccm, 3. 20,3 ccm n/io-KOH. \u2014 In Analogie damit konnte die synthetisierende Wirkung des Pankreasglycerinextraktes auf ein Gemisch von Stearins\u00e4ure, Glycerin und Toluol nicht beobachtet werden, w\u00e4hrend sie bei Verwendung von Pankreaspulver selbst sehr deutlich war.1)\t: <\nDie Ergebnisse der Versuche sind in der Tabelle zusammengestellt. Die Versuche mit Pankreaspulver und diejenigen mit Amylalkohol (anstatt Glycerin) dienen zur Kontrolle der Versuchsanordnung. Die Acidit\u00e4tsverminderung ist am gr\u00f6\u00dften bei Verwendung von Pankreas (Nr. 3, 4, 15\u201417), bei Verwendung von D\u00fcnndarmschleimhaut vom Schwein ist sie schon kleiner (Nr. 5); dann kommen der Reihe nach: die Leber vom Rind (Nr. 42\u201447) und die D\u00fcnndarmschleimhaut vom Pferd (Nr. 51). Die kleinste, aber doch noch unzweifelhafte Verminderung wurde bei Verwendung der Lunge vom Hund (Nr. 25\u201428) erzielt. Die mit den \u00fcbrigen Organpulvern erzielte Acidit\u00e4tsverminderung liegt sch\u00f6n innerhalb der Fehlergrenzen.\n') Diese Zeitschrift, Bd. 71, S. 245, 1911.","page":494}],"identifier":"lit37456","issued":"1914","language":"de","pages":"489-494","startpages":"489","title":"Zur synthetisierenden Wirkung der Endolipasen","type":"Journal Article","volume":"90"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:50:56.132986+00:00"}