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{"created":"2022-01-31T16:45:16.629180+00:00","id":"lit37460","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Stoklasa, Julius","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 62: 36-46","fulltext":[{"file":"p0036.txt","language":"de","ocr_de":"Ober die glukolytischen Enzyme im Pankreas.\nVon\nJulius Stoklasa. j\n(Aus der chemisch-physiologischen Versuchsstation an der k. k. b\u00f6hmischen technischen\nHochschule in Prag.)\n(Der Redaktion zugegangen am 14. Juli 1909.)\nE. Vahlen1) hat k\u00fcrzlich in dieser Zeitschrift eine gehaltvolle Arbeit \u00fcber die Einwirkung bisher unbekannter Bestandteile des Pankreas auf den Zuckerabbau publiziert. Diesem Autor ist es gelungen, aus Pankreas einen Stoff zu isolieren, der allerdings selbst Zucker (unter Entwicklung von C02) zu zerlegen nicht imstande ist, aber die Alkoholg\u00e4rung in erheblichem Grade zu beschleunigen vermag. Die von ihm zuerst untersucht\u00e8n Pr\u00e4parate stellen ein Gemenge zweier Stoffe von entgegengesetzter Wirkung dar, der eine beschleunigt, der andere verz\u00f6gert die alkoholische G\u00e4rung.\nSchon vor 6 Jahren besch\u00e4ftigte ich mich, gemeinschaftlich mit meinen Mitarbeitern E. Sim\u00e4\u00f6ek*) und F. Cerny in meinem Laboratorium mit der Isolierung der glukolytischen Enzyme aus Pankreas und kam zu dem Resultate, da\u00df im Pankreas Enzyme vorhanden sind, welche 1. die Hydrolyse\n) E. Vahlen, \u00dcber die Einwirkung bisher unbekannter Bestand-teile des Pankreas auf den Zuckerabbau, Diese Zeitschrift, Bd LIX Heft 2, 1909.\t\u2019\n*) E. \u00e8im\u00e2\u00e9ek, \u00dcber die Isolierung der hydrolytischen Enzyme aus dem Pankreas und sein glykolytisches Verm\u00f6gen, Zentralblatt f\u00fcr Physiologie, Heft 8, 1903.\nDerselbe, Ein Beitrag zu Cohnheims Kohlenhydrateverbrennung m den Muskeln und ihre Beeinflussung durch das Pankreas; zugleich eine Gegenkritik, Zentralblatt f\u00fcr Physiologie, Heft 17, 1903.","page":36},{"file":"p0037.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die glukolytischen Enzyme im Pankreas.\t37\nvon Disacchariden hervorrufen, 2. die gebildeten Hexosert weiter abbauen.\nWir haben in neuester Zeit diese Versuche wiederholt und ist der Zweck der vorliegenden Arbeit \u00fcber die Ergebnisse dieser unserer neuesten Untersuchungen kurz zu referieren.\nVom Fett m\u00f6glichst befreites Pankreas, aus frisch geschlachteten Schweinen, im Gewichte von 2\u20143 kg, wurde ungef\u00e4hr mit demselben Quantum ausgegl\u00fchten und entkalkten Quarzsandes und mit einer gewissen Menge Kieselgur gemischt, zu einem feinen Brei zerrieben und durch ein Leinwandtuch abgepre\u00dft. Der R\u00fcckstand wurde sodann nochmals mit einem entsprechenden Quantum Kieselgur versetzt und diese Mischung in kleinen Portionen in einer Zerreibungsvorrichtung neuerdings gr\u00fcndlich zerrieben. Aus dieser Masse wurde unter einem Drucke von 400\u2014450 Atmosph\u00e4ren der Saft ausgepre\u00dft. Der gewonnene Pre\u00dfsaft wurde in einem in Eis gek\u00fchlten Gef\u00e4\u00dfe aufgefangen.\nDieser stark abgek\u00fchlte, zellenfreie Pre\u00dfsaft wurde nachher mittels eines gleichen Quantums von absolutem Alkohol und \u00c4ther bis zur Bildung eines Niederschlages gef\u00e4llt, sodann zur Abkl\u00e4rung \u00c4ther zugesch\u00fcttet und die \u00fcber dem Niederschlage stehende Fl\u00fcssigkeit abgegossen.\nSodann wurde der Niederschlag mittels S\u00e4ugpumpe filtriert und im Vakuum bei 35\u201440\u00b0 C. (\u00fcber Schwefels\u00e4ure) getrocknet. Der ganze Vorgang mu\u00df rasch vonstatten gehen, da sonst die l\u00e4nger andauernde Einwirkung des Alkohols und des \u00c4thers die Energie der Enzyme herabsetzt.\nDas getrocknete Pr\u00e4parat wurde hierauf fein zersto\u00dfen und zu den Versuchen verwendet.\nCa. 4\u20147 g dieses, das Enzym enthaltenden Pr\u00e4parates, in einem G\u00e4rkolben zu 50 ccm einer Disaccharosel\u00f6sung hinzugef\u00fcgt, brachten diese letztere l\u00e4ngstens binnen 8 Stunden bei einer konstanten Temperatur von 37\u00b0 C. in eine G\u00e4rung, die sich durch einen dichten Schaum manifestierte, w\u00e4hrend welcher sich schon in den ersten 2 Stunden bis 44 mg Kohlendioxyd entwickelten.\nBesonders betont sei, da\u00df wir ohne jeden Zusatz","page":37},{"file":"p0038.txt","language":"de","ocr_de":"do\tJulius Stoklasa,\nvon Antisepticis, in organischer Form, experimentierten, weil die im Pankreas existierenden, glukolytischen Enzyme gegen Antiseptika ungemein empfindlich sind und infolgedessen eine starke Herabsetzung, ja sogar wesentliche St\u00f6rung der G\u00e4rung verursacht werden w\u00fcrde. Eine kleine Ausnahmsstellung nimmt hier nur das Natriumfluorid ein. Unsere Versuche waren binnen 8 Stunden abgeschlossen, so da\u00df also die M\u00f6glichkeit g\u00e4nzlich ausgeschlossen erscheint, die gebildeten Mengen von Milchs\u00e4ure, Alkohol und Kohlendioxyd w\u00e4ren der Bakterienwirkung zuzuschreiben. Neben diesen Untersuchungen ohne Antiseptikum haben wir auch Versuche angestellt, bei denen wir zu 50 ccm einer Disaccharose-l\u00f6sung 0,75 g Natriumfluorid hinzuf\u00fcgten. Bei einer solchen Dosis des Antiseptikums ist zwar die G\u00e4rung in Abwesenheit von Mikroorganismen vor sich gegangen, aber viel schw\u00e4cher.\nI. Versuchsreihe.\nI. Versuch.\n6,2 g Rohenzyms, gemischt mit 50 ccm einer 10\u00b0/oigen sterilisierten Saccharosel\u00f6sung, bei einer konstanten Temperatur von 37\u00b0 C.1) Hinzugesetzt wurde noch 0,5 g K3P04.\nC02-Menge, gebildet innerhalb 2 Stunden ..............0,044 g\n*\t\u00bb\t\u00bb weiterer 2 Stunden............0,051 *\n\u00bb\t*\t*\t*\t2\t.......... 0,024 -\n*\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t2\t\u00bb\t...... 0,063 \u00bb\nC02 in der L\u00f6sung ............................ ... 0,051 *\nGesamtmenge des gebildeten CO* in 8 Stunden ........ 0,283 \u00bb\n>\tder\t\u00bb\tMilchs\u00e4ure nach\t8st\u00fcndiger G\u00e4rung\t0,584 \u00bb\n\u00bb\tdes\t*\t\u00c4thylalkohols >\t\u00bb\t\u00bb\t0,106 \u00bb\nII. Versuch.\n5,8 g Rohenzyms, gemischt mit 50 ccm einer 10\u00b0/oigen sterilisierten Maltosel\u00f6sung, bei einer konstanten Temperatur von 37\u00b0 G. Hinzugesetzt wurde noch 0,5 g K3P04.\n\u2018) Diese Versuche wurden bei vollst\u00e4ndigem Ausschlu\u00df von Bakterien, in einem solchen Apparatarrangement ausgef\u00fchrt, wie dasselbe in meiner Arbeit \u00ab\u00dcber die glukolytischen Enzyme im Pflanzenorganismus*, Diese Zeitschrift, Bd. L, Heft 4 und 5, 1907, geschildert ist.","page":38},{"file":"p0039.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die glukolytischen Enzyme im Pankreas.\t39\nC02-Menge, gebildet innerhalb 2 Stunden ..................0,038 g\n\u00bb\t\u00bb\t\u00bb weiterer 2 Stunden...............0,044 \u00bb\n\u00bb \u00bb \u00bb \u00bb 2 \u00bb ....... 0,082 \u00bb\n\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t2\t\u00bb\t............0,043 \u00bb\nC02 in L\u00f6sung ...................................... . . 0,043 \u00bb\nGesamtmenge des gebildeten C02 in 8 Stunden ........ 0,250 \u00bb\nder \u00bb Milchs\u00e4ure nach 8 st\u00e4ndiger G\u00e4rung 0,623 * \u00bb des \u00bb \u00c4thylalkohols \u00bb\t>\t\u00bb.\t0,154 \u00bb\n111. Versuch.\n5,2 g Rohenzyms, gemischt mit 50 ccm einer 10\u00b0/\u00a9igen sterilisierten Lactosel\u00f6sung, bei einer konstanten Temperatur von 37\u00b0 C. Hinzugesetzt wurde noch 0,5 g K3P04.\nC02-Menge, gebildet innerhalb 2 Stunden..................... 0,032 g\n*\t>\t\u00bb weiterer 2 Stunden ................ 0,022 *\n\u00bb \u00bb \u00bb \u00bb 2 \u00bb ...........................................0,011 \u00bb\n\u00bb\t*\t\u00bb\t\u00bb\t2\t\u00bb\t. '. .... 0,063 *\nC.02 in L\u00f6sung .............................................0,052 \u00bb\nGesamtmenge des gebildeten C02 in 8 Stunden .\t. .\t. . . 0,180 *\n> der * Milchs\u00e4ure nach 8st\u00e4ndiger G\u00e4rung 0,352 \u00bb \u00bb des \u00bb \u00c4thylalkohols \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t0,184 \u00bb\nIV. Versuch.\n6 g Rohenzyms, gemischt mit 50 ccm einer 10\u00b0/oigen sterilisierten Saccharosel\u00f6sung, bei einer konstanten Temperatur von 37\u00b0 C. Hinzugesetzt wurde noch 0,5 g K3P04 und 0,75 g\nNatriumfluorid.\nCOg-Menge, gebildet innerhalb 2 Stunden...... . . . . 0,010 g\n\u00bb\t\u00bb\t\u00bb weiterer 2 Stunden......... . 0,028 \u00bb\n\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t2\t\u00bb .............0,022 \u00bb\n\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t2\t.......\t.0,018 .\nC02 in L\u00f6sung...................................... 0,021 \u00bb\nGesamtmenge des gebildeten C02 in 8 Stunden....... . 0,099 *\n\u00bb der\t\u00bb Milchs\u00e4ure nach 8 st\u00e4ndiger G\u00e4rung 0,302 \u00bb\n\u00bb . des\t\u00bb \u00c4thylalkohols \u00bb\t\u00bb\t. 0,084 \u00bb\nDie Manipulation nach Beendigung des Versuches, sowie die analytischen Methoden, welche bei der Bestimmung des Kohlendioxyds, der Milchs\u00e4ure und des Alkohols angewendet wurden, sind in meiner bereits zitierten Arbeit \u00fcber die glukolytischen Enzyme im Pflanzenorganismus genau beschrieben worden.","page":39},{"file":"p0040.txt","language":"de","ocr_de":"40\nJulius Stoklasa\nBei den von uns vorgenommenen Experimenten waren wir in der Lage, nach 8 Stunden Butter-, Essig- und Ameisens\u00e4ure in der G\u00e4rfl\u00fcssigkeit nachzuweisen, was nat\u00fcrlich im blinden Kolben, in dem sich sterilisierte Rohenzyme in sterilisierter Zuckerl\u00f6sung befanden, nicht der Fall war. Auch Milchs\u00e4ure und Alkohol konnten wir begreiflicherweise in dem blinden Kolben nicht konstatieren.\nWenn wir die gewonnenen Resultate n\u00e4her betrachten, so finden wir, da\u00df bei dem I. Versuche, bei welchem eine 10\u00b0/oige Saccharosel\u00f6sung zugegen war, die Gesamtmenge des gebildeten Kohlendioxyds nach 8 Stunden 0,838 g betrug. Die Gesamtmenge der gebildeten Milchs\u00e4ure belief sich, nach 8 st\u00e4ndiger G\u00e4rung.\nauf 0,584 g und die des gebildeten \u00c4thylalkohols innerhalb der gleichen Zeit auf 0,106 g.\nBei dem II. Versuche, woselbst eine 10\u00b0/oige Maltosel\u00f6sung verwendet wurde, belief sich die Gesamtmenge des gebildeten Kohlendioxyds nach 8 Stunden schon auf 0,85 g. Die Gesamtmenge der gebildeten Milchs\u00e4ure betrug nach 8st\u00fcndiger\nG\u00e4rung 0,683 g, die des \u00c4thylalkohols, w\u00e4hrend derselben Zeit 0,154 g.\nBeim III. Versuche, f\u00fcr welchen eine 10\u00b0/oige Lactoselosung ben\u00fctzt wurde, belief sich die Gesamtmenge des gebildeten Kohlendioxyds auf 0,18 g. Die Gesamtmenge der gebildeten Milchs\u00e4ure nach 8 st\u00e4ndiger G\u00e4rung betrug 0,352 g die des \u00c4thylalkohols 0,184 g.\nBeim IV. Versuche, f\u00fcr welchen abermals eine Saccharosel\u00f6sung zur Verwendung gelangte und noch 0,75 g Natriumfluorid hinzugesetzt wurden, belief sich die Gesamtmenge des gebildeten Kohlendioxyds nach 8 Stunden auf 0,099 g. Die Gesamtmenge der gebildeten Milchs\u00e4ure, nach 8 st\u00e4ndiger G\u00e4rung, betrug 0,303 g und die des \u00c4thylalkohols innerhalb der gleichen Zeit 0,084 g. Das angewendete Antiseptikum, Natriumfluorid, hat, wie aus dem Vorstehenden ersichtlich ist, das G\u00e4rungsverm\u00f6gen der Enzyme beeintr\u00e4chtigt.\nBei Gegenwart von Maltosel\u00f6sung war die energischeste G\u00e4rung zu verzeichnen und auch die gr\u00f6\u00dfte Menge von Kohlendioxyd und Milchs\u00e4ure nachzuweisen. Eine schw\u00e4chere und","page":40},{"file":"p0041.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die glukolytischen Enzyme im Pankreas. ,\t41\nlangsamer verlaufende G\u00e4rung konnte man bei Ben\u00fctzung einer Lactosel\u00f6sung beobachten.\nVon gro\u00dfem Interesse war es,, zu erforschen, wie sich die aus dem Pankreas isolierten Rohenzyme zu den Hexosen verhalten und ob sie auch in der Glukose-, Fruktose- und Galaktosel\u00f6sung eine G\u00e4rung hervorrufen. Diese Versuche stellten wir in derselben Weise an, wie die fr\u00fcheren und sind deren Resultate im Nachstehenden dargestellt :\nII. Versuchsreihe.\nI.\tVersuch.\n6.2\tg Rohenzyms, gemischt mit 50 ccm einer 10\u00b0/oigen sterilisierten Glukosel\u00f6sung bei einer konstanten Temperatur von 37\u00b0 G. Hinzugesetzt wurde noch 0,5 g K3P04.\nC0\u201e-Menge, gebildet innerhalb 2 Stunden ..... Spuren \u00bb\t*\t> weiterer 2 Stunden . 0,004 g\n?\t*\t*\t\u00bb\t2\t\u00bb Spuren\n>\t2\t\u00bb\t.0,002 g\nC02 in L\u00f6sung............................ 0,002 \u00bb\nGesamtmenge des gebildeten C02 in 8 Stunden. . 0,008 \u00bb\nMilchs\u00e4ure nach \u00d6st\u00fcndiger G\u00e4rung \\ waren nicht nach-\n\u00c4thylalkohol \u00bb\t\u00bb\t\u00bb j zuweisen.\nII.\tVersuch.\n4,8 g Rohenzyms gemischt mit 50 ccm einer 10 \u00ab/eigen sterilisierten Fruktosel\u00f6sung bei einer konstanten Temperatur von 37\u00b0 C. Hinzugesetzt wurde noch 0,5 g K3P04.\nC08-Menge, gebildet innerhalb 2 Stunden......0,002 g.\n*\t\u00bb\t\u00bb\tweiterer\t2 Stunden .\t0,003 \u00bb\n*\t*\t*\t\u00bb\t2\t*\tSpuren\n*\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t2 \u00bb .\nC0* in L\u00f6sung............................ 0,003 g,\nGesamtmenge des gebildeten C08 in 8 Stunden . . 0,008 \u00bb,\nMilchs\u00e4ure nach 8st\u00fcndiger G\u00e4rung\\ waren nicht nach-\n\u00c4thylalkohol *\t*\t\u00bb j zu weisen.\nIII.\tVersuch.\n3.2\tg Rohenzyms gemischt mit 50 ccm einer 10a/oigen sterilisierten Galaktosel\u00f6sung bei einer konstanten Temperatur von 37\u00b0 C. Hinzugesetzt wurde noch 0,5 g KjP04.","page":41},{"file":"p0042.txt","language":"de","ocr_de":"42\tJulius Stoklasa,\nC02-Menge, gebildet innerhalb 2 Stunden.....Spuren\n\u00bb\t\u00bb\t\u00bb weiterer 2 Stunden . 0,004 g\n\u00bb\t\u00bb\t3\t\u00bb\t2\t* Spuren\n\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t2\t\u00bb\t. \u00bb\nC02 in L\u00f6sung .................... 0,008 g\nGesamtmenge des gebildeten C02 in 8 Stunden . . 0,007 *\nMilchs\u00e4ure nach 8st\u00fcndiger G\u00e4rung | waren nicht nach-Athylalkohol \u00bb\t\u00bb\t\u00bb f zuweisen.\nDie Resultate unserer Untersuchungen d\u00fcrften gewi\u00df schwer zu verkennen sein! Wir sind imstande aus denselben den sicheren Schlu\u00df zu ziehen, da\u00df die im Pankreas existierenden glukolytischen Enzyme die Hexosen und zwar sowohl die Glukose, als auch Fruktose und Galaktose, nicht abzubauen verm\u00f6gen !\nDie von uns ermittelten Quantit\u00e4ten von C02, welche im I. Falle 0,008 g, im II. Falle 0,008 g und im 111. Falle 0,007 g jedesmal innerhalb einer 8 st\u00e4ndigen Versuchsdauer betragen, sind so minimal, da\u00df es nicht der M\u00fche wert erscheint, sie zu ber\u00fccksichtigen. Ebenso konnten wir bei allen 3 Versuchen nicht einmal Spuren von Milchs\u00e4ure und \u00c4thylalkohol nachweisen.\nUm uns einen vollen Einblick in das weitere Verhalten der Enzyme in Hexosenl\u00f6sungen zu verschaffen, haben wir einen separaten Versuch ohne Zusatz eines Antiseptikums ausgef\u00fchrt, bei dem wir 3,5 g Rohenzyms mit 50 ccm einer 10\u00b0/oigen sterilisierten Glukosel\u00f6sung mischten und bei dem Gemenge 2 Tage hindurch eine konstante Temperatur von 37\u00b0 G. beibehielten.\nDie Menge des gebildeten CO, nach 12 Stunden betrug .... 0,009 g Nach weiteren 12 Stunden, also nach 1 Tage, war sie schon auf 0.022 \u00bb gestiegen.\nNach weiteren 12 Stunden war bereits eine schwache G\u00e4rung wahrzunehmen und belief sich die Menge des gebildeten CO, auf 0,168 \u00bb Nach weiteren 12 Stunden betrug die Menge des gebildeten CO, 0,184 \u00bb.\nC02 in L\u00f6sung......................................... 0,152 \u00bb\nDie Gesamtmenge des gebildeten CO, nach 48 Stunden belief sich\nsomit auf....................................... 0,585 \u00bb\nDie Steigerung der Quantit\u00e4ten des sich innerhalb 24 Stunden bildenden C02 r\u00fchrt jedoch schon von der Bakterient\u00e4tigkeit her. In der Tat konnten wir nach 72 Stunden eine starke Bakterienflora und eine ebensolche G\u00e4rung beobachten.","page":42},{"file":"p0043.txt","language":"de","ocr_de":"43\n\u00dcber die glukolytischen Enzyme im Pankreas.\nAu\u00dferdem stellten wir noch einen komparativen Versuch an, bei welchem, ebenso wie bei dem vorhergegangenen, 3,5 g Rohenzyms mit 50 ccm einer sterilisierten Glukosel\u00f6sung gemischt wurden und bei dem Gemenge abermals durch 2 Tage hindurch eine konstante Temperatur von 37\u00b0 C. beibehalten wurde, nur mit dem einzigen Unterschiede, da\u00df wir noch 0,75 g Natriumfluorid hinzusetzten.\nNach 12 Stunden wurden blo\u00df Spuren von CO\u201e konstatierl.\n\u00bb weiteren 12 Stunden betrug die Menge des gebildeten 0.0*. 0,008 g\n\u00bb\t12\t\u00bb belief sie sich auf.................... 0,008 \u00bb\n\u00bb\t\u00bb\t12\t> auf ........................... % 0,000 \u00bb\nCO* in L\u00f6sung..................................... 0,005 *\nDie Gesamtmenge des gebildeten CO, nach 48 Stunden betrug somit. 0,0B7 *\nBetrachten wir nun die letzten 2 Versuche etwas genauer! Bei dem vorletzten Versuche, bei dem kein Antiseptikum ben\u00fctzt wurde, betrug die Gesamtmenge des sich in 48 Stunden bildenden C02 0,535 g. Bei dem letzten Versuche, bei welchem wir ein Antiseptikum anwandten, waren nach 12 Stunden blo\u00df Spuren von C02 zu konstatieren, nach 48 Stunden belief sich die Gesamtmenge des gebildeten C02 auf 0,027 g. Die Mehrproduktion an C02 bei Nichtvorhandensein eines Antiseptikums erfolgt, wie ich bereits erw\u00e4hnt habe, nur durch den Einflu\u00df der Bakterien.\nDiese Versuche haben somit den eklatantesten Beweis geliefert, da\u00df die ginkolytischen Enzyme im Pankreas nicht die F\u00e4higkeit besitzen, die Hexosen und zwar Ginkose, Frnktose und Galaktose abznbauen.\nIm Pankreas existieren spezifische Enzyme, welche die Eigenschaft haben, die Disaccharide zu hydrolysieren, und sie in 2 Molek\u00fcle Hexosen zu spalten. Es l\u00e4\u00dft sich schon aus diesen Versuchen annehmen, da\u00df in den von uns aus dem Pankreas isolierten Rohenzymen eine Pankreasinvertase, Pankreasmaltase und Pankreaslactase nachweisbar ist. Die Gegenwart dieser in Rede stehenden Enzyme konnten wir auch schon bei anderen Versuchen feststellen.\nDurch die im Pankreas vorhandenen hydrolytischen Enzyme werden die Disaccharide in Hexosen gespalten und die","page":43},{"file":"p0044.txt","language":"de","ocr_de":"44\nJulius Stoklasa,\ngebildeten Hexosen durch die glukolytischen Enzyme in G\u00e4rung versetzt und weiter abgebaut.\nBemerkenswert ist hier, da\u00df durch die glukolytischen Enzyme im Pankreas nur diejenigen Hexosen verg\u00e4ren, welche sich durch die Enzymhydrolyse bilden.\nBez\u00fcglich der Existenz der hydrolytischen Enzyme im I^ankreas linden sich, wie aus dem Nachstehenden zu ersehen isVin der Literatur mehrfach einander widersprechende Angaben.\nSchon v. Mering1) zeigte, da\u00df Maltose durch Pankreas in zwei Molek\u00fcle Glukose gespalten wird. Auch B o u r q u e 1 o t2) und Hamburger3) haben diese Erscheinung beobachtet. Glaessner4) vollzog eine Spaltung der Maltose durch den Darmpre\u00dfsaft.\nNach Bierry und Terroine5 6) verwandelt leicht anges\u00e4uerter Pankreassaft St\u00e4rke in Glukose, w\u00e4hrend bei normalem Saft die Umwandlung nur bis zur Maltose reicht.\nDas Enzym Invertase im Pankreas wurde von v. Mering/) Browq und Heron7) und Glaessner nicht konstatiert.\nWas das Vorhandensein der Lactase im Pankreas anbelangt, wurde dasselbe von Pautz und Vogel,8) Da st re,9) Portier10) und Glaessner nicht beobachtet.\nIm Gegens\u00e4tze zu diesen Befunden erkl\u00e4ren Weinland11) und Bainbridge,12) da\u00df das Pankreas von erwachsenen Hunden stets Lactase enth\u00e4lt.\n') v. Mering, Diese Zeitschrift, Bd. V, S. 190.\n*) Bourquelot, Journ. de l\u2019anat. et phys., Bd. XXII, S. 200(1886).\ns) Hamburger, Pfl\u00fcgers Arch., Bd. LX, S. 575; siehe auch R\u00f6hmann, Chem. Ber,, Bd. XXVII, S. 3252 (1894).\n4) Karl Glaessner, \u00dcber menschliches Pankreassekret, Diese Zeitschrift, Bd. XL, 1903/1904.\n*) Bierry, Giaja u. Victor Henri, Amylolytische Unwirksamkeit des dialysierten Pankreassaftes, Compt. rend. soc. biol., Bd. LX, S. 479\u201481.\n6) v. Mering, Diese Zeitschrift, Bd. V, S. 192.\nT) Brown und Heron, Liebigs Ann., Bd.. CCIV, S. 228.\n*) Pautz und Vogel, Zeitschrift f. Biol., Bd. XXXII, S. 304 (1895).\n9) Dastre, Archives d. physiol., 1890, S. 103.\n,0) Portier, Soc. Biol., Bd. L, S. 387 (1898).\nn) Weinland, Zeitschr. f. Biol., Bd. XXXVUI, S. 606 (1899).\ni#) F. A. Bainbridge, \u00dcber die Anpassung des Pankreas, Journ. of physiol., Bd. XXXI, S. 98\u2014119.","page":44},{"file":"p0045.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die glukolytischen Enzyme im Pankreas.\t45\nH. Bierry,1) ferner Bavliss und Starling2) haben, in, \u00dcbereinstimmung mit Portier, im Pankreas von Hunden und Kaninchen keine Lactase nachgewiesen. Diese Autoren haben sich demnach Bainbridges Anschauungen nicht angeschlossen.\nAuch Pawlow best\u00e4tigte ebensowenig wie Bierry das Vorkommen von Lactase im Pankreas oder Pankreassaft bei Milchnahrung.\nAlessandro Martinelli3) hingegen ist ein Anh\u00e4nger von Bainbridge und hat Lactase im Pankreas mit Sicherheit konstatiert, allerdings nur in geringen Mengen.\nDie Resultate unserer Untersuchungen bez\u00fcglich der Anwesenheit der Maltase im Pankreas best\u00e4tigen die fr\u00fcheren Befunde von v. Mering, Bourquelot und Hamburger.\nBetreffs des Vorhandenseins der Invertase im Pankreas k\u00f6nnen wir hingegen die Ansichten von v. Mering, Brown und Heron nicht teilen, nachdem wir im Pankreas stets Invertase nachweisen konnten.\nDie von Bainbridge gewonnenen Versuchsergebnisse hinsichtlich der Anwesenheit der Lactase im Pankreas bilden wiederum eine volle Best\u00e4tigung unserer fr\u00fcheren Angaben, welche schon im Jahre 1903 von E. Sim\u00e4\u00f6ek publiziert worden sind.\nDa\u00df es eine kleine Minorit\u00e4t von Physiologen versuchte, die Frage nach dem Vorhandensein glukolytischer Enzyme im Tierk\u00f6rper noch als eine offene und die von mir auf Grund meiner Beobachtungen konstatierte Zersetzung von Kohlenhydraten und zwar von Monosacchariden und Disacchariden durch glukolytische Enzyme als das Ergebnis von Bakterienwirkung hinzustellen, darf nicht wundemehmen, aber es wird gewi\u00df fr\u00fcher oder sp\u00e4ter der Moment kommen, in dem auch diese Minorit\u00e4t sich von der Richtigkeit meiner Befunde \u00fcberzeugen wird.\nIch will an dieser Stelle die Methodik derjenigen Forschungen, welche mit meinen Versuchsresultaten nicht \u00fcberein-\n\u2022) H. Bierry, Enth\u00e4lt der Pankreassaft Laktase? Compt. rend, soc. biolog., Bd. LVII1, S. 701\u20142.\n*) W. M. Bayliss und E. H. Starling, Die chemische Regulation des Sekretionsprozesses. Proc. Roy. Soc., Bd. LXX1II, S. 310\u201422.\n8; Alessandro Martinelli, Beitrag zum Studium der Laktase, Zentralblatt f. d. ges. Physiol, u. Pathol, d. Stoffw., Bd. VIII, S. 481\u201485.","page":45},{"file":"p0046.txt","language":"de","ocr_de":"4-6 Julius Stoklasa, \u00dcber die glukolytischen Enzyme im Pankreas.\nstimmen, durchaus keiner Kritik unterziehen, ich will blo\u00df bemerken, da\u00df nicht nur die Isolierung der Enzyme, sondern auch die Ausf\u00fchrung der G\u00e4rungsversuche seitens vieler Forscher in solch wenig exakter Weise erfolgte, da\u00df der Eintritt eines negativen Resultates schon im vorhinein mit Sicherheit zu erwarten war.\nHeute herrscht bereits kein Zweifel mehr dar\u00fcber, da\u00df in s\u00e4mtlichen Zellen der einzelnen Organe des Menschen- und Tierk\u00f6rpers glukolytische Enzyme vorhanden sind.\nDie von einzelnen Forschern ge\u00e4u\u00dferte Ansicht, da\u00df sich die Glukolyse aus der Wirkung von zwei Stoffen zusammensetzt, wie die H\u00e4molyse aus Ambozeptor und einem Komplement, ist vollst\u00e4ndig irrig. Da\u00df in den Zellen der Tierorgane glukolytische Enzyme gegenw\u00e4rtig sind, welche den Abbau der Monosaccharide oder Disaccharide hervorrufen, habe ich mit meinen Mitarbeitern schon wiederholt best\u00e4tigt gefunden und auch Blumenthal und Feinschmidt1) Braunstein,2) Arnheim und Rosenbaum,3) Kobert,4) Maignan,5) Borrino,6) De Meyer7) und Hutson Ford8) sind auf Grund ihrer Untersuchungen zu demselben Resultate gelangt.\n') J. Feinschmidt, \u00dcber das zuckerzerst\u00f6rende Ferment in den Organen, Beitr. zur ehern. Physiol, u. Pathol., Bd. IV, 1903.\n*) A. Braunstein, Beitrag zur Frage der Glykolyse, Zeitschrift f\u00fcr klin. Medizin, Bd. LI, Heft 5 und 6, Berlin 1904.\n') Julius Arnheim und Adolf Rosenbaum, Diese Zeitschrift, Bd. XL, Heft 3/4, 1903.\n4) R. Robert, Pfl\u00fcgers Archiv f. Physiologie, Nr. 49, S. 3\u20144.\n6)\tMaignan, Comptes rendus de l\u2019Acad\u00e9mie des Sciences, Paris 1905, Nr. 16, 1905.\n6)\tAngiola Borrino, \u00dcber die biochemische T\u00e4tigkeit der Nucleo-proteide in bezug auf den respiratorischen Chemismus, Zentralblatt f\u00fcr Physiologie, Bd. XVII, Nr. 12, 1903.\n7)\tJ. De Meyer, Note pr\u00e9liminaire sur la signification physiologique de la s\u00e9cr\u00e9tion interne du pancr\u00e9as, Bulletin de la Soci\u00e9t\u00e9 des sciences m\u00e9dicales et naturelles de Bruxelles, Nr. 2, 1904.\n8)\tW. Hutson Ford, On the presence of alcohol in normal blood and tissues and its relation to calorifaction, The Journal of Physiology, Bd. XXXIV, Nr. 6, 1906.","page":46}],"identifier":"lit37460","issued":"1909","language":"de","pages":"36-46","startpages":"36","title":"\u00dcber die glukolytischen Enzyme im Pankreas","type":"Journal Article","volume":"62"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:45:16.629186+00:00"}