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{"created":"2022-01-31T15:25:42.041355+00:00","id":"lit37464","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Schittenhelm, Alfred","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 62: 80-99","fulltext":[{"file":"p0080.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Umsetzung verf\u00fctterter Nucleins\u00e4ure beim Hunde unter normalen und pathologischen Bedingungen.\nVon\nAlfred Schittenhelm.\n(Der Redaktion zugegangen am 31. Juli 1909.)\n(Aus dem Laboratorium der Lrlanger medizinischen Klinik.)\nEine m\u00f6glichst detaillierte Kenntnis vom Ablauf des Nuclein-stoffwechsels im normalen Organismus ist von \u00e4u\u00dferster Wichtigkeit f\u00fcr das Studium pathologischer Vorg\u00e4nge. Wenn wir auch durch zahlreiche Untersuchungen der letzten Jahre eine Menge neuer Tatsachen \u00fcber ihn kennen und uns im gro\u00dfen ein Bild von ihm zu machen in der Lage sind, so bestehen doch noch in grundlegenden Fragen Meinungsverschiedenheiten, welche geeignet sind, verwirrend zu wirken. Manches deutet darauf hin, da\u00df wir bei den einzelnen Tierarten, sicherlich beim Menschen einerseits und beim Tier anderseits mit gewissen Unterschieden zu rechnen haben, und es bleibt daher, um Gewi\u00dfheit zu erlangen, nichts anderes \u00fcbrig, als systematisch da und dort den Stoffwechsel zu untersuchen.\nZun\u00e4chst scheint es mir au\u00dferordentlich w\u00fcnschenswert, f\u00fcr das wichtigste Versuchstier, den Hund, nach M\u00f6glichkeit Klarheit zu schaffen. Wenn auch nach dem Gesagten keineswegs die so gewonnenen Erfahrungen ohne weiteres auf andere Tiere oder gar den Menschen \u00fcbertragen werden k\u00f6nnen, so lie\u00dfe sich doch von der sicheren Basis aus manche Frage l\u00f6sen, welche gemeinsame Gesichtspunkte ber\u00fchrt und deren Beantwortung so indirekt auch f\u00fcr die Kenntnis des Nuclein-stoffwechsels anderer Spezies verwertet werden k\u00f6nnte.\nIch will hier nicht auf die Versuche zur Feststellung der verschiedenen Nueleinfermente in Hundeorganen mittels Extrakten derselben eingehen, da mir die bereits bekannten Ver-\nt.","page":80},{"file":"p0081.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Umsetzung verf\u00fctterter Nucleins\u00e4ure beim Hunde. 81\nsuche zu wenig gekl\u00e4rt scheinen1) und meine eigenen noch nicht abgeschlossen sind. Sie k\u00f6nnen auch allein keine endg\u00fcltige Entscheidung liefern, weil nach meiner auf Grund zahlreicher Untersuchungen gewonnenen \u00dcberzeugung hier zun\u00e4chst nur positive Resultate Beweiskraft haben, die negativen aber mit \u00e4u\u00dferster Vorsicht verwertet werden m\u00fcssen. Sie werden jedoch an Wert gewinnen, wenn exakte Stoffwechsel versuche zum Vergleich, zur Erg\u00e4nzung und Erkl\u00e4rung vorliegen. Nur die Verkn\u00fcpfung vom Stoffwechsel versuch mit direkten Organversuchen kann zu einigerma\u00dfen sicheren Anschauungen f\u00fchren.\nIm folgenden habe ich mich nun auf den Stoffwechselversuch beschr\u00e4nkt, zun\u00e4chst mit der Absicht, festzustellen, wie unter normalen Verh\u00e4ltnissen die Umsetzung der verf\u00fctterten Nucleins\u00e4ure in ihrem quantitativen Verh\u00e4ltnis sich vollzieht, resp. in welchem Verh\u00e4ltnis die Abbauprodukte,der in ihr enthaltenen Purinbasen im Urin wiedererscheinen, dine Frage, welche trotz aller vorhandenen Versuche noch nicht in einwandsfreier Weise gel\u00f6st ist.\nDer Weg, auf dem die Nucleins\u00e4ure im Hundeorganismus abgebaut wird, ist im gro\u00dfen ganzen wohl bekannt und deckt sich im allgemeinen mit dem bei allen anderen S\u00e4ugetieren festgestellten. Die Purinbasen werden aus der Nucleins\u00e4ure abgespalten, desamidiert und oxydiert ; die so entstandene Harns\u00e4ure wird dann in Allantoin \u00fcbergef\u00fchrt und als solches ausgeschieden. Da\u00df die Harns\u00e4ure beim Hunde zum gr\u00f6\u00dften Teil als Allantoin im Harn erscheint, hat zuerst Salkowski2) und dann Minkowski3) nachgewiesen; neuerdings ist auch Wiechowski4) mit verbesserter Methode zum selben Resultate gelangt. Wiechowski konnte auch die bereits von Minkowski3)\n\u2018) W. Jones und C. R. Austrian, \u00dcber die Verteilung der Fermente des Nucleinstoffwechsels, Diese Zeitschrift, 1906, Bd. XLVII1, S. 123 u. ff.\n*) Salkowski, Ber.d. Deutsch.chem.Gesellsch., 1876, Bd.IX,S.7l9\ns) 0. Minkowski, Untersuchungen zur Physiologie und Pathologie der Harns\u00e4ure bei S\u00e4ugetieren, Archiv f. experim. Path, und Pharmak., 1898, Bd. XLI, S. 375.\n4) W. Wiechowski, Die Bedeutung des Allantoins im Harns\u00e4ure-stoffwechsel, Hofmeisters Beitr. z. chem. Physiol, und Path\u00f6l., 1908, Bd. XI, S. 101.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXH.\t6","page":81},{"file":"p0082.txt","language":"de","ocr_de":"Alfred Schittenhelm,\nund dann von Poduschka1) festgestellte Tatsache best\u00e4tigen, da\u00df n\u00e4mlich der Hund eingef\u00fchrtes Allantoin quantitativ im Harn wiedererscheinen l\u00e4\u00dft und also nicht bef\u00e4higt ist, diesen K\u00f6rper weiter zu zerlegen.\nW\u00e4hrend aber Minkowski seine Resultate nach Ver-f\u00fctterung der Substanzen erhielt, w\u00e4hlte WTiechowski als Applikationsweise die subcutane Injektion. Es erscheint mir diese Methode der subcutanen Injektion zur definitiven Beurteilung der quantitativen Verh\u00e4ltnisse beim \u00dcbergang der Harns\u00e4ure in Allantoin, wie \u00fcberhaupt zum Studium des normalen Ablaufs gewisser Umsetzungen im Organismus, nicht voll geeignet, indem doch wohl ein wesentlicher Unterschied bestehen d\u00fcrfte zwischen der subcutanen Verabreichung einer Substanz und ihrer Verf\u00fctterung. Ist doch der Weg, auf dem die Substanz die Organe und damit den Stoffwechsel passiert, bei diesen beiden Versuchsarten ein ganz verschiedener und deckt er sich doch bei der subcutanen Verabreichungsweise keineswegs mit dem normalen Ablauf! Zudem treten gerade bei subcutanen Harns\u00e4ureinjektionen, wie auch Wiechowski selbst betont, h\u00e4ufig St\u00f6rungen im Stoffwechsel ein, welche den Eingriff als nicht v\u00f6llig harmlos erkennen lassen. So f\u00fchrt Wiechowski an, da\u00df der Stickstoffstoffwechsel nach Uratinjektionen m\u00e4chtig gesteigert wird, eine Beobachtung, welche auch Ibrahim und Soetbeer2) f\u00fcr den Menschen festgestellt haben. Auch ich konnte bei intraven\u00f6ser Applikation von nucleinsaurem Natrium aus \u00e4hnlichen St\u00f6rungen erkennen, wie wenig gleichg\u00fcltig die Art der Verabreichung f\u00fcr den Stoffwechsel ist, eine Frage, auf die ich ausf\u00fchrlich in einer Arbeit mit Seisser3) berichten werde. Es schien mir nach allem von Wichtigkeit, die Verh\u00e4ltnisse zu studieren bei Verf\u00fctterung von Harns\u00e4ure Vorstufen, und zwar kam aus verschiedenen Gr\u00fcnden zun\u00e4chst nur die leichtl\u00f6sliche Nucleins\u00e4ure resp. ihr Nalriumsalz in Frage.\n*) R- Poduschka, Quantitative Versuche \u00fcber Allantoinausschei-dung, Archiv f. exp. Pathol, und Pharmak., 1900, Bd. XL1V, S. 59.\n*) Ibrahim und Soetbeer, \u00dcber das Schicksal eingef\u00fchrter Harns\u00e4ure im menschlichen Organismus, Diese Zeitschrift, 1902, Bd. XXXV, S. 1.\ns) Die Arbeit erscheint in der Zeitschrift f. exp. Path. u. Ther., 1909, Bd. VII, S. 1\u00ce6.","page":82},{"file":"p0083.txt","language":"de","ocr_de":"\u2022\t\u25a0 \"\u00efh\"\nUber die Umsetzung verf\u00fctterter Nucleins\u00e4ure beim Hunde. '\t83\nIch w\u00e4hlte f\u00fcr meine Versuche das a-thymonucleinsaure Natrium, welches ich mir nach der bekannten Methode von Kossel und Neumann selbst anfertigte. Das Pr\u00e4parat stellte ein sch\u00f6nes wei\u00dfes Pulver dar, welches in 5\u00b0/oiger L\u00f6sung vorschriftsm\u00e4\u00dfig gelatinierte. Die Analyse des wasserhaltigen Pr\u00e4parates ergab einen Stickstoffgehalt von 12,6 \u00ab/o und einen Gehalt an Basenstickstoff von 5,1 \u00b0/o. Es wurde bei seiner Ver-f\u00fctterung vom normalen Hund ohne jede Reaktion gut vertragen. Hungerhunde jedoch erbrachen zuweilen darnach. Es konnten aber bei der Sektion nie pathologische Ver\u00e4nderungen im Intestinaltractus oder sonstwo, vor allem auch nicht in der Niere, nachgewiesen werden.\nIn den folgenden Versuchen sind der Gesamtstickstoff wie \u00fcblich nach Kjeldahl, die Harns\u00e4ure und Purinbasen nach Kr\u00fcger und Schmid, wobei \u00fcbrigens vorsichtshalber der Urin an den Nucleins\u00e4uref\u00fctterungstagen mit Schwefels\u00e4ure (3\u00b0/o) am R\u00fcckflu\u00dfk\u00fchler mehrere Stunden gekocht wurde, das Allantoin nach Wiechowski bestimmt. Erw\u00e4hnt sei hier, da\u00df Harnstoffbestimmungen nach M\u00f6rner und Sj\u00f6qvist, wie sie z. B. Spiro1) f\u00fcr den Hundeversuch angibt, ungenaue Werte geben, da das Allantoin zu einem mehr oder weniger gro\u00dfen, wechselnden Prozentsatz als Harnstoff mitbestimmt wird. Neuerdings ist \u00fcbrigens auch von anderer Seite die Unbrauchbarkeit der Spiro sehen Methode betont worden.31)\nIch will hier sofort einige Bemerkungen zu der Allantoin-bestimmung von Wiechowski einschalten, soweit dieselbe zur Anwendung in Hundeversuchen gekommen ist. Sie hat sich mir daf\u00fcr zweifellos als au\u00dferordentlich wertvoll erwiesen. Es scheint mir jedoch, als ob die Werte, welche man erh\u00e4lt, ein klein wenig zu hoch liegen! Es mag dies darin seinen Grund haben, da\u00df auch im Hundeurin trotz \u00e4u\u00dferster Vorsicht, genau, wie man es beim menschlichen Urin unter Anwendung derselben Bestimmung regelm\u00e4\u00dfig ift au\u00dferordentlich hohem Grade erf\u00e4hrt, stets eine geringe Menge andersartiger stickstoffhaltiger\n*) K. Spiro, Zur Methodik der Ammoniak- und Harnstoffbestim-mungen im Harn, Hofmeisters Beitr. z. ehern. Physiol, u. Path 1907 Bd. IX, S. 481.\t\u2019\n*) P. E. Howe und P. B. Hawk, Vergleichende Untersuchungen mit der Spiro- und Folinsehen Ammoniak- und Harnstoffbestimmungs-methode, Journ. of Biol, chem., 1909, Bd. V, Si 477\u2014484.\n6*","page":83},{"file":"p0084.txt","language":"de","ocr_de":"84\nAlfred Schittenhelm,\nSubstanz mitgerissen wird. Ich schlie\u00dfe das daraus, weil ich bei einigen Versuchen, in denen ich das Allantoin aus dem Quecksilberniederschlag darstellte, ein so gro\u00dfes Defizit von Allantoin erhielt, da\u00df es sich nicht ohne weiteres v\u00f6llig durch methodische Fehler erkl\u00e4ren l\u00e4\u00dft. Ich will hier einen Versuch genauer anf\u00fchren. In einer gr\u00f6\u00dferen Menge allantoin-reichen Hundeurins habe ich die verschiedenen F\u00e4llungen nach Vorschrift von Wiechowski der Reihe nach durchgef\u00fchrt und schlie\u00dflich auf diese Weise eine gro\u00dfe Menge von allantoinhaltiger Fl\u00fcssigkeit erhalten, welche weder einen Niederschlag mit Phosphorwolframs\u00e4ure, noch mit Bleiacetat, noch mit Silberacetat gab. Durch eine Stickstoffbestimmung des Quecksilberniederschlags aus einer bestimmten Menge (100 ccm) ermittelte ich den Allantoingehalt dieser Fl\u00fcssigkeit nach Wiechowski. Zur Reindarstellung des Allantoins nahm ich darauf so viel von der Fl\u00fcssigkeit, da\u00df ich gerade nach der vorausgegangenen quantitativen Bestimmung 0,5 g Allantoin erwarten mu\u00dfte. Diese Menge wurde, da ich fr\u00fcher die Beobachtung machte, da\u00df bei Anwendung der Quecksilberf\u00e4llung in gro\u00dfen Fl\u00fcssigkeitsmengen wohl infolge der ungenauen Neutralisation schlechte Resultate erzielt werden, in kleinen Portionen von 100 und 150 ccm nach vorheriger genauer Neutralisation mit Quecksilberacetat gef\u00e4llt. Die vereinigten Quecksilberniederschl\u00e4ge wurden, nachdem sie gr\u00fcndlich mit Wasser gewaschen waren, mit Schwefelwasserstoff in der Hitze unter st\u00e4ndigem R\u00fchren mit dem automatischen R\u00fchrapparat zersetzt, klar filtriert und eingedampft. Der stark gef\u00e4rbte R\u00fcckstand mu\u00dfte noch einmal mit Tierkohle, die dann zur Vermeidung von Verlusten mehrmals ausgekocht wurde, entf\u00e4rbt werden. Die vereinigten Filtrate ergaben nach dem Einengen nun eine Menge von 0,35 g reinem Allantoin, welches einen genauen Schmelzpunkt voa 232\u00b0 (unkorr.) ergab. Die Differenz zwischen der nach der quantitativen Bestimmung verlangten und der schlie\u00dflich als reines Produkt erhaltenen Allantoin-menge betrug also 0,15 g, was einem Verlust von ca. 30\u00b0/o entsprechen w\u00fcrde. Es erscheint mir dieser Verlust bei der einfachen Darstellung doch reichlich hoch und ich nehme daher eine geringe Ungenauigkeit der Methode im Hundeharn an, so da\u00df etwas zu hohe Werte erhalten werden. Die Fehlerquelle kann jedoch keine bedeutende sein und kommt daher praktisch f\u00fcr den Hundeurin kaum in Betracht.\n\u00dcber meine Erfahrungen am menschlichen Urin und an dem Urin des Schweines werde ich sp\u00e4ter gesondert berichten.\nZu den folgenden Versuchen ist noch zu bemerken, da\u00df der Urin t\u00e4glich durch gleichzeitiges Katheterisieren genau abgegrenzt wurde. Der Kot ist in Perioden gesammelt; sein Purinbasengehalt wurde nach Kr\u00fcger und Schittenhelm ermittelt.","page":84},{"file":"p0085.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Umsetzung verf\u00fctterter Nucleins\u00e4ure beim Hunde. 85\nI. Normalversuche.\nVersuch I (hierzu Tabelle I und II). Der Versuch wurde an einer Foxh\u00fcndin durchgef\u00fchrt, welche zun\u00e4chst ins Stickstoff- und K\u00f6rpergleichgewicht gebracht wurde. Der eigentliche Versuch beginnt am 1. XII. 08. Das Fleischpulver, welches das Tier als Stickstoffnahrung erhielt, war Pferdefleisch, welches, von Fett und Sehnen nach M\u00f6glichkeit befreit, durch die Fieisch-hackmaschine getrieben, auf dem Wasserbad getrocknet und dann pulverisiert worden war. Das t\u00e4gliche Fressen bestand in 11 g Fleischpulver, 20 g St\u00e4rke, 20 g Schmalz und 20 g Dextrose. Hierzu erhielt das Tier vom 6.-8. XII. t\u00e4glich 8 g thymonucleinsaures Natrium und ebenso am 14. und 15. XII.; das Pr\u00e4parat wurde ohne weiteres genommen und gut vertragen. Am 19. XII. erhielt das Tier 2,5 g thymonucleinsaures Natrium in 100 ccm Wasser gel\u00f6st, langsam in die freipr\u00e4parierte vena jugularis; die Injektion wurde sehr gut vertragen. Das Tier ist nachher bald wieder lebhaft wie zuvor. In den n\u00e4chsten Tagen fri\u00dft es sein Fressen wohl auf, aber nicht, wie sonst, auf einmal, es mu\u00df ihm vielmehr in mehreren Portionen gereicht werden. Das Tier geht am 29. XII. infolge einer zu hohen Dosis Coffein an Kr\u00e4mpfen ein. Die Sektion ergibt nirgends etwas Pathologisches; vor allem ist der Intestinal-tractus vollkommen frei von Entz\u00fcndung.\nWie die Tabelle zeigt, hat sich der Hund w\u00e4hrend des ganzen Versuches in tadellosem Gleichgewichtszustand gehalten. Was zun\u00e4chst die Ausscheidung von Stickstoff und P\u00fcrinbasen mit dem Kot anbelangt, so bestehen hier derart gleichm\u00e4\u00dfige V erh\u00e4ltnisse, da\u00df aus ihr ohne weiteres eine restlose Resorption des verf\u00fctterten nucleinsauren Natriums hervorgeht. Man kann also bei der weiteren Betrachtung den Kot ruhig ausschalten, dessen Purinbasenmenge als t\u00e4gliche Ausscheidung au\u00dferordentlich gering ist.\nSieht man sich die Werte f\u00fcr den Urin an, so erkennt man, da\u00df die Allantoinausscheidung weit im Vordergrund steht. Von der Gesamtmenge der Purinabk\u00f6mmlinge des Urins (H\u00e4rn-s\u00e4ure, Purinbasen und Allantoin) macht die Allantoinausschei-","page":85},{"file":"p0086.txt","language":"de","ocr_de":"86\nAlfred Schittenhelm,\nTabelle I (Foxh\u00fcndin).\nDatum\n1908\nNahrung\nZulage\nK\u00f6r-\nper-\nge-\nwicht\nUrin\nGe-\nsamt-\nN\nHarn-\ns\u00e4ure*\nN\nPurin- Allan-basen- toin-N N\nTrocken-\ngewicht\nKot\nN\nBasen-\nX\n24.\tXI.\n25.\t\u00bb\n26.\t\u00bb\n27.\t\u00bb\n28.\t\u00bb\n29.\t*\n30.\t\u00bb\n14 g Fleischpulver\n20 > St\u00e4rke 20 \u00bb Schmalz 20 \u00bb Dextrose = 1,7 g N\ndesgl.\n3540\n3545\n3535\n3540\n3552\n3557\n3564\n1,13\n1,33\n1,27\n1,13\n1,04\n1,06\n1,12\n0,0013\n0,002\n0,0014\n0,0011\n0,0031\n0,0028\n0,0024\n0,00110,120\n0,0018\n0,001\n0,0014\n0,0028\n0,0021\n0,0018\n1.\tXII.\n2.\n3.\n4.\n5.\n6.\n7.\nA\n9.\n10.\n11.\n12.\n13.\n14.\n15.\n16.\n17.\n18.\n19.\n20.\n21.\n22.\nIl g Fleisch Rest wie fr\u00fcher = 1,34 g N\ndesgl.\n3560\n3575\n3572\n3577\n3558\n1,19\n1,15\n1,01\n1,01\n0,99\n0,0021\n0,0021\n0,0018\n0,0024\n0,0021\n0,0011\n0,0018\n0,0021\n8 g thymo-nucleins. N\nper os\na 3570\n3588\n3605\n3570\n3580\n3575\n3580\n3590\n1,84\n1,86\n2,20\n0,009\n0,012\n0,025\n0,0035\n0,010\n0,015\n1,19\n1,05\n1,09\n0,98\n1,01\n0,0012\n0,0025\n0,0028\n0,0012\n0,0028\n0,0014\n8 g nuclein-saures Na per os\n3592\n3605\n1,99\n1,88\n0,015\n0,015\n0,015\n0,011\n3580\n1,36 1,08 3595 1,18\n3593\n0,005\n0,002\n0,0026\n0,0014\n0,002\n0,0018\n2.5 g nuclein-saures Na intraven\u00f6s\n3567\n1,58\n0,0063\n0,0796\n3520\n3532\n3530\n1,49\n1,51\n1,25\n0,0020\n0,0036\n0,0018\n0,0020\n0,0024\n0,00200,109\n0,115\n0,13\n0,122\n0,109\n0,101\n0,112\n0,135\n0,109\n0,106\n0,112\n0,109\n0,513\n0,502\n0,521\n0^11\n0,120\n0,114\n0,120\n0,115\n0,474\n0,491\n0,141\n0,115\n0,110\n0,215\n0,133\n0,149\n22 g\n12,5\n10 g\n13\n6g\n20 g\n1.5 g\n= 0,21 g\nt\u00e4glich\n0,033 g\n= 0,005 { t\u00e4glich\n1,31g 0,02S g\ns 0,26 g = 0,000 \u00bb\nt\u00e4glich\nt\u00e4glich\n1,13 g 0,025 g = 0,28 g = 0,006 (\nt\u00e4glich\nU8g = 0,29 g t\u00e4glich\n0,54 g\n\u201c 0,27 g t\u00e4glich\n1,49 g = 0,21 g t\u00e4glich\nt\u00e4glich\n0,033 g = o.oo\u00e9 g\nt\u00e4glich\n0,012 g = 0.006 g\nt\u00e4glich","page":86},{"file":"p0087.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Umsetzung verf\u00fctterter Nucleins\u00e4urc beim Hunde. 87\ndung 96,8 \u00b0/o aus, w\u00e4hrend die Harns\u00e4ureausscheidung nur 1,8 \u00b0/o, die Purinbasenausscheidung nur 1,4 \u00b0/o betr\u00e4gt. Nach Verf\u00fctterung von 8 g thymonucleinsaurem Natrium erscheint der gesamte Purinbasenanteil desselben in der Periode vom 6.\u20148. Dezember sofort in den Tagen der Verf\u00fctterung quantitativ wieder; die Berechnung ergibt 102\u00b0/o; davon fallen auf Allantoin 95\u00b0/o, auf Harns\u00e4ure 3 \u00b0/o und auf Basen 2\u00b0/o; das Verh\u00e4ltnis hat sich also in keiner Weise ge\u00e4ndert. Die per os zugef\u00fchrten Purinbasen werden genau in demselben Verh\u00e4ltnis umgesetzt und ausgeschieden, wie die des endogenen Haushaltes. \u2014 Die 2. Verf\u00fctterungsperiode vom 14.\u2014-15. XII. f\u00fchrt ganz genau zu demselben Resultate; nur schleppt hier die Ausscheidung noch einen Tag (16. XII.) nach, was sowohl aus der Stickstoff-, wie aus der Harns\u00e4ure- und Allantoinaus-scheidung zu ersehen ist. An Stelle der verf\u00fctterten 0,82 g Basenstickstoff hat man 0,81 g Stickstoff in Form von Allantoin, Harns\u00e4ure und Basen wiedererhalten, also ungef\u00e4hr 99\u00b0/o; an. der wiedergewonnenen Menge beteiligt sich das Allantoin mit 94\u00b0/o, die Harns\u00e4ure und die Basen je mit 3\u00b0/\u00bb. In der Injektionsperiode endlich am 19. XII. zeigt sich mit absoluter\nKlarheit, wie unbrauchbar die Injektionsmethode zum Studium des quantitativen Abbaues ist. An Stelle der 0,13 g Basenstickstoff des injizierten nucleinsauren Natriums erh\u00e4lt man 0,24 g wieder d. h. 177 \u00b0/o. Es ist also weit mehr ausgeschieden worden, als zugef\u00fchrt wurde. Es ist dies ein Zeichen f\u00fcr eine erhebliche Stoffwechselst\u00f6rung, die sich auch in der nachhaltenden Vermehrung der Stickst\u00f6ffausscheidung kundgibt. Sehr deutlich kommen die ver\u00e4nderten Verh\u00e4ltnisse zum Vorschein, wenn man die Summe der wiedererhaltenen Purinabk\u00f6mmlinge detailliert, indem dann nur 64\u00b0/o auf das Allantoin, 34o/o auf die Purinbasen und 2\u00b0/o auf die Harns\u00e4ure fallen. Es liegt in diesem Ergebnisse der deutlichste Beweis daf\u00fcr, da\u00df es nicht gestattet sein darf, auf Grund der Ergebnisse von subcutanen und intraven\u00f6sen Injektionen auf die normalen Verh\u00e4ltnisse Schl\u00fcsse zu ziehen.\nDie Tabelle II soll einen schnellen \u00dcberblick \u00fcber die Resultate dieses vorz\u00fcglich gelungenen Versuches geben.","page":87},{"file":"p0088.txt","language":"de","ocr_de":"88\nAlfred Schittenhelm,\nTabelle II (Foxh\u00fcndin).\nT\u00e4gliche Durchschnittswerte von Versuch I.\nDatum 1908\tNahrung\t\tUrin\t\t\t\t\tKot Ge- samt- N\n\tGe- samt- N\tNuclein- s\u00e4ure- Purin- N\tGe- samt- N\t1 Gesamt-Purin- -j-! Allantoin-N\tHarn-s\u00e4ure-N !\tPurin-basen-! N\t1 Allan-toin-N\t\n1.\u20145 XII.\t1,31\ti \t\t1,07\t0,1178\t0,0021\t0,0017\t0,114\t0,26\n8.-8. \u00bb\t2,34\t! 0,41\t1,97\t0,5365\t0,015\t0.0095\t0,512\t0,28\n9\t\u00bb\t1,34\t! . \t\t1,19\t0,1134\t0,0012\t0,0012\t0,111\t0,28\n10.-13. \u00bb\t1,34\t\t\t1,03\t0,1217\t0,0026\t0,0021\t0,117\t0,29\n11.\u201415. \u00bb\t2.34\t0,41\t1,99\t0,512\t0,015\t0,014\t0,483\t0,27\n1\u00ab. \u00bb\t1,34\t\u2022 \u2014\t1,36\t0,1474\t0,0050\t0,0014\t0,141\t0,21\n17.-18. \u00bb\t1,34\t\u2014\t1,13\t0,1172\t0,0023\t0,0019\t0,113\t0,21\n19.\t\u00bb\t1,66\t0,13\t1,58\t0,3009\t0,0063\t0,0796\t0,215\t0,21\n20.\u201422. >\t1,34 1\t\t1,12 ' ' \u2022 1\t0,1356\t0,0025\t0,0031\t0,130\t0,21\nTabelle III (Schnauzer).\nDalum 1908\t\t\tK\u00f6rper- gewicht\t\t1 '\tUrin\t\t\n\tNahrung\tZulage\t\tGe- samt- N i\tGesamt-Purin- + Ali&ntoin-N \u2022\tHarn- s\u00e4ure- N\tBasen- N\tAllan- toin- N\n16. XII.\tI M g Fleisch 30\t. Fett 30\t* Zucker 22\t\u00bb St\u00e4rke = 1.83 g N\t\u2014\t5225\t1,92\t0,160\t0,004\t0,002\t0,154\n17. \u00bb\tdesgl.\t\u2014\t\u2014\t1,43\t0,1420\t0,0024\t0,0016\t0,138\n18. \u00bb\t\u00bb\t\u2014\t\u2014\t1,85\t0,166*1\t0,0032\t0,0032\t0,160\n19. \u00bb\t>\t\u2014\t5250\t1,76\t0,1442\t0,0021\t0,0021\t0,140\n20. \u00bb\tJ>\t8 g nuclein-saures Na\t5280\t2,22\t0,4233\t0,016\t0,0033\t0,404\n21 \u00bb\t-4-\t\u00bb\t5165\t2,50\t0,5502\t0,033\t0,0062\t0,511\n22 \u00bb\t\t\u2014\t5170\t1,86\t0,1999\t0,0043\t0,0026\t0,193\n23. \u00bb\t\u00bb\t\u2014\t5197\t1,12\t0,1165\t0,0024\t0,0021\t0,112\n24. \u00bb\t\t\u2014\t5262\t1,45\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014","page":88},{"file":"p0089.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Umsetzung verf\u00fctterter Nucleins\u00e4ure beim Hunde. 89\nVersuch II (Tab. III). Der Versuch wurde an einem Schnauzer durchgef\u00fchrt, welcher wiederum zun\u00e4chst,ins Stickstoff- und K\u00f6rpergleichgewicht gebracht wurde. Das t\u00e4gliche Fressen bestand aus 14,3 g Fleischpulver, 10 g. Fett, 30 g Zucker, 22 g St\u00e4rke. Hierzu erhielt das Tier am 20. und 21. XII. je 8 g thymomucleinsaures Natrium, welches ebensogut ertragen wurde, wie in Versuch I.\nDer Versuch ist ganz \u00e4hnlich verlaufen, wie der Versuch I. Von den 0,82 g Purinbasfcffetickstoff am 20. und 21. XII. erscheinen im Urin unter Anrechnung der am 22. XII. noch erhaltenen Mehrausscheidung 0,72 g wieder, d. h. ca. 88\u00f6/o ; davon entfallen 93 \u00b0/o auf das Allantoin, 6\u00b0/o auf die Harns\u00e4ure und 1 \u00b0/o auf die Purinbasen. Da\u00df die Berechnung keine genau quantitative ist, liegt wohl daran, da\u00df der Hund nicht ganz so fein einstellte, wie der Hund im Versuch I. Jedenfalls aber best\u00e4tigt der Versuch mit Sicherheit die quantitative. Umsetzung und die Tatsache, da\u00df das Allantoin die wesentlichste Steigerung erf\u00e4hrt.\nWenn man sich vor Augen h\u00e4lt, da\u00df der Hundeorganismus so enorm intensiv die Purinbasen bis zum letzten Abbauprodukt, dem Allantoin, urasetzt, so versteht man ohne weiteres, da\u00df bei Untersuchung seines Blutes, selbst nach Zufuhr von reichlich nucleinhaltigem Material, keine Harns\u00e4ure gefunden wird, weil eben h\u00f6chstens in ganz minimalen Mengen, welche dem Nachweis entgehen, die Harns\u00e4ure zum Kreisen kommt. \u00c4hnlich d\u00fcrfte es auch beim Rinde stehen. Auf diese Weise erkl\u00e4ren sich sehr einfach die negativen Erfolge diesbez\u00fcglicher Untersuchungen, wie sie neuerdings wieder Salecker1) ausf\u00fchrte. Man braucht da nicht auf komplizierte Bindungstheorieh zur\u00fcckzugreifen. Solche Beweise entbehren jeder tats\u00e4chlichen Grundlage.\nII. Hungerversuch.\nEs schien mir nun wichtig, die Frage zu entscheiden, wie sich die Ausscheidungsverh\u00e4ltnisse im Hunger gestalten.\n*) P. Salecker, Untersuchungen \u00fcber den Harns\u00e4uregehalt des arteriellen Blutes, Deutsch. Arch. f. klin. Med., 1909, Bd. XCV, S. 353.","page":89},{"file":"p0090.txt","language":"de","ocr_de":"90\tAlfred Schittenhelm,\nDabei stellte es sich heraus, da\u00df die Verf\u00fctterung der Nuclein-s\u00e4ure im Hunger mit Schwierigkeiten zu k\u00e4mpfen hat, weil der Hund leicht darauf erbrach. Der folgende Versuch veranschaulicht die Verh\u00e4ltnisse.\nVersuch III (hierzu Tabelle IV). Der Versuch wurde an dem Schnauzer angestellt, welcher bereits zu Versuch II benutzt worden war. Am 12. und 13. I. und ebenso am 17. I. wurden je 8 g thymonucleinsaures Natrium verf\u00fcttert. Doch erbrach der Hund in beiden F\u00e4llen und es konnte leider nicht verhindert werden, da\u00df ein kleiner Teil, am 13.1. offenbar ein recht erheblicher, in das unter dem K\u00e4fig stehende \u00fcringlas hineinflo\u00df. Dagegen gelang eine am 24. I. angestellte F\u00fctterung mit 5 g thymonucleinsaurem Natrium ohne St\u00f6rung. Das Pr\u00e4parat wurde ihm in Wasser gel\u00f6st per Schlundsonde eingegossen. Am 27. Hungertag ging der Hund ein. Die Sektion ergab keinen pathologischen Befund, insbesondere keine Abnormit\u00e4t im Intestinaltractus.\nVon Underhill und Kleiner1) sowie von Wiechowski2) liegen bereits Angaben vor, da\u00df das Allantoin ein st\u00e4ndiger Bestandteil des Hungerharns vom Hunde ist. Meine Untersuchung best\u00e4tigt diese Beobachtungen, wie nicht anders zu erwarten war, und zeigt ferner, da\u00df die Ausscheidungsverh\u00e4ltnisse der Harns\u00e4ure, der Basen und des Allantoins in ihren quantitativen Beziehungen keinerlei \u00c4nderung erfahren. Weder die Gesamtmenge der Purinabk\u00f6mmlinge im Harn, noch ihre Verteilung auf die einzelnen Komponenten \u00e4ndert sich beim \u00dcbergang aus der Periode des Stickstoffgleichgewichts in den des Hungers.\nAuch die Verf\u00fctterung von Nucleins\u00e4ure hat im Hunger dieselben Wirkungen wie beim gef\u00fctterten Hunde. Die ersten zwei Verf\u00fctterungsperioden vom 12.\u201413. und vom 17. I. k\u00f6nnen zu einer genauen quantitativen Betrachtung nicht herangezogen werden, infolge des Erbrechens, wo-\n*) Fr. Underhill und J. Kleiner, Der Einflu\u00df des Hydrazins auf den intermedi\u00e4ren Stoffwechsel des Hundes, Joum. Biol. Chem., 1908, Bd. IV, S. 165.\n*) Wiechowski, 1. c.","page":90},{"file":"p0091.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Umsetzung verf\u00fctterter Nucleins\u00e4ure beim Hunde. 91\nTabelle IV (Schnauzer).\n\tHunger- tag\tK\u00f6rper- gewicht\tUrin\t\t\t\t\nDatum\t\t\tGe- samt- N\tHarn- s\u00e4urc- N\tBasen- N\tAllan- toin- N\t\n4.1.09\t1.\t5035\t1,28\t0,0021\t0,0021\t0,151\t\n5. \u00bb\t2.\t4925\t1,57\t0,0021\t0,0018\t0,111\t\n6. >\t3.\t4860\t1,30\t0,0014\t0,011\t0,111\t\n7. \u00bb\t4.\t4785\t2,25\t0,0042\t0,0046\t0,155\t\n8. \u00bb\t5.\t4655\t1,57\t0,0018\t0,0021\t0,126\t\n9. \u00bb\t6.\t4590\t2,04\t0,0052\t0,0018\t0,144\t\n10. \u00bb\t7.\t4520\t1,89\t0,0021\t0,0025\t0,141\t\n11. \u00bb\t8.\t4432\t1,71\t0,0021\t0,003\t0,136\t\n12. \u00bb\t9.\t4477\t2,45\t0,013\t0,0054\t0,323\t8 g nucleins. Na in 300 ccm HaO per Schlundsonde.\n13. \u00bb\t10.\t4350\t3,25\t0,030\t0,171\t0,231\t8 g nucleins. Na in 300 ccm H*0 per Schlundsonde. Erbrechen.\n14. \u00bb\t11.\t4220\t1,54\t0,047\t0,008\t0,273\t\n15. \u00bb\t12.\t4170\t1,69\t0,002\t0,003\t0,093\t\n16. \u00bb\t13.\t4125\t1,55\t0,003\t0,007\t0,030\t\n17. *\t14.\t4105\t2,40\t0,0084\t0,099\t0,204\t8 g nucleins. Na in 300 ccm H,0 per Schlundsonde. Erbrechen nach 1*/* Stunden.\n18. >\t15.\t3990\t1,88\t0,0021\t0,006\t0,028\t\n19. \u00bb\t16.\t3910\t1,54\t0,0018\t0,0014\t0,054\t\n20. \u00bb\t17.\t3840\t1,78\t0,0011\t0,0015\t0,070\t.\n21. \u00bb\t18.\t3780\t1,74\tSpuren\tSpuren\t0,074\t\n22. *\t19.\t3730\t1,65\t0,0018\t0,0020\t0,082\t\n23. \u00bb\t20.\t3685\t1,27\tSpuren\tSpuren\t0,102\t\n24. \u00bb\t21.\t3700\t2,38\t0,0030\t0,0120\t0,290\t5 g nucleins. Na in 200 ccm H,0 per Schlundsonde; keinerlei St\u00f6rungen.\n25. \u00bb\t22.\t3610\t1,62\t0,0018\t0,0020\t0,152\t\n26. \u00bb\t23.\t3550\t1,68\t0,0013\t0,0018\t0,109\t\n27. *\t24.\t3485\t1,66\t0,0017\t0,0021\t0,116\t\n28. *\t25.\t3430\t1,86\t0,0018\t0,0054\t0,106\t\n29. \u00bb\t26.\t3295\t2,32\t0,0025\t0,0029\t0,137\t\n30. *\t27.\t3220\t2,71\t0,0025\t0,0025\t0,139\t\nExitus letalis.","page":91},{"file":"p0092.txt","language":"de","ocr_de":"92\nAlfred Schittenhelm,\ndurch dem Urin Nucleins\u00e4ure sich beimengte, was zu dem scheinbaren hohen Anstieg seines Basengehaltes f\u00fchrte. Man kann aber doch bei Ausschaltung der Purinbasenrubrik erkennen, da\u00df sich hier die Allantoinausfuhr recht wesentlich erh\u00f6ht, unverh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig mehr als die der Harns\u00e4ure. Klar zum Ausdruck kommen die Verh\u00e4ltnisse in dem 3. ungest\u00f6rt verlaufenen Versuche am 24. I., in welchem die Ausscheidung im Urin noch auf den nachfolgenden Tag \u00fcbergreift. Verf\u00fcttert wurden 0,26 g Purinbasenstickstoff und im Urin wiedergefunden wurden 0,25 g in Form von Harns\u00e4ure-, Basen- und Allan-toinstickstoff, d. h. 98rt/o. Sie verteilen sich so, da\u00df 95,0\u00b0/o auf das Allantoin, 4 \u00b0/o auf die Purinbasen und 1,0 \u00b0/o auf die Harns\u00e4ure fallen, also ungef\u00e4hr genau das Resultat des Normalversuches. Der Hunger wirkt offenbar in keiner Weise st\u00f6rend und etwa, wie so manchmal auch f\u00fcr den Purinumsatz behauptet wird, oxydationsherabsetzend. 1st es doch bereits der 21. Hungertag, an dem die glatte Umsetzung der Nucleins\u00e4ure erfolgte!\nAuf eine interessante Erscheinung des Versuches, welche ich allerdings nicht befriedigend erkl\u00e4ren kann, m\u00f6chte ich noch hinweisen. Im Anschlu\u00df an die Verf\u00fctterung der Nucleins\u00e4ure stellte sich vom 15. I. ab ein j\u00e4her Absturz der Allan-toinausscheidung ein, welche ihren tiefsten Punkt am 18. 1. mit 0,028 g Allantoinstickstoff erreicht, um von da an wieder langsam anzusteigen. Es mu\u00df sich hier um eine sehr ausgepr\u00e4gte Einschr\u00e4nkung des Kernstoffwechsels handeln, denn auch die Werte f\u00fcr Harns\u00e4ure und Basen sind an den untersten Grenzen angelangt. Da\u00df es sich nicht etwa um eine L\u00e4hmung des fermentativen Apparates handelt, beweist der Umstand, da\u00df die am 17.1. verf\u00fctterte Nucleins\u00e4ure bis zum Allantoin gut umgesetzt wurde. Derselbe Versuch beweist auch, da\u00df es sich nicht um verminderte Ausscheidungsf\u00e4higkeit handeln kann. Die Analyse des Erbrochenen ergab, da\u00df 0,18 g Basenstickstoff vom Verf\u00fctterten in Abzug zu bringen sind. Der Hund hat demnach 0,23 g Basenstickstoff erhalten. Als im Urin wiedererhalten aber berechnen sich 0,26 g; darnach ist alles prompt ausgeschieden worden. Es mu\u00df sich also um eine Einschr\u00e4n-","page":92},{"file":"p0093.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Umsetzung verf\u00fctterter Nucleins\u00e4ure beim Hunde. 93\nkung des an sich intakten Nucleinstoffw\u00ebchs\u00e7ls handeln, hervorgerufen durch die F\u00fctterung von Nucleins\u00e4ure.\nin. Alkoholversuche.\nDie Frage der Alkoholeinwirkung auf den Nucleinumsatz schien mir von besonderem Interesse, weil bekanntlich von verschiedenen Seiten ein Einflu\u00df des Alkohols auf den menschlichen PurinstolTwechsel konstatiert wurde. Ich verzichte darauf, all die \u00e4lteren Arbeiten zu zitieren, in denen\" \u00fcber die Menge der eingef\u00fchrten Purinbasen man kein sicheres Urteil sich bilden kann und darum auch die Ausfuhr nur schwer zu berechnen ist ; zudem war die angewandte Methodik noch nicht ausgebildet genug, um einwandfreie Resultate zu geben.\nVon Wichtigkeit ist vor allem die Feststellung von Pollak,1) da\u00df bei Alkoholikern, wie beim Gichtkranken, eine Verlangsamung und Verringerung der Harns\u00e4ureausscheidung charakteristisch sei; ein \u00e4hnliches Resultat erhielt Bloch.* *) In j\u00fcngster Zeit ist die Frage von Landau3) ausf\u00fchrlich bearbeitet. An einer gr\u00f6\u00dferen Anzahl von F\u00e4llen kommt er zu dem Schl\u00fcsse, da\u00df zwar Alkoholdarreichung die Ausscheidung der Purink\u00f6rper individuell beeinflusse, da\u00df aber doch gew\u00f6hnlich die Ausscheidung der endogenen Purine gesteigert sei, die Ausscheidung der exogenen Harns\u00e4ure sei infolge von verminderter Durchl\u00e4ssigkeit der Nieren gegen\u00fcber der Harns\u00e4ure herabgesetzt. Ich m\u00f6chte sofort bemerken, da\u00df Landau Beweise f\u00fcr die Herabsetzung der Harns\u00e4ureausseheidung wohl in seinen StofT-vvechselversuchen erbringt; dagegen bleibt er den Beweis f\u00fcr die Annahme der verminderten Nierendurchl\u00e4ssigkeit schuldig. Das Problem ist mithin noch keineswegs gel\u00f6st. Bekanntlich ist\n!) Pollak, \u00dcber Harns\u00e4ureausscheidung bei Gicht und Alkoholismus, Deutsch. Arch. f. klin. Med.; 1906, Bd. LXXXVIII, S. 224.\n*) Bloch, Beitr\u00e4ge zur Kenntnis des P\u00fcrinstoffwechsels beim Menschen, Deutsch. Arch. f. klin. Med., 1905, Bd. LXXXIII, S. 499.\n*) Landau. Beitr\u00e4ge zur Lehre vom Purinstoffwechsel und zur Frage \u00fcber den Alkoholeinflu\u00df auf die Harns\u00e4ureausseheidung, Deutsches Archiv f. klin. Med., 1909, Bd. XCV, S. 280.","page":93},{"file":"p0094.txt","language":"de","ocr_de":"Alfred Schittenhelm,\ndiese Frage auch f\u00fcr die Erkl\u00e4rung der Gicht von gro\u00dfem Interesse.1)\nWenn nun auch Mensch und Hund, wie bereits hervorgehoben wurde, in ihrem NucleinstolTwechsel erhebliche Verschiedenheiten zeigen d\u00fcrften, die vor allem darauf hinauslaufen, da\u00df der Hund in gr\u00f6\u00dfter Menge Allantoin als Endprodukt ausscheidet, w\u00e4hrend wir beim Menschen Harns\u00e4ure als quantitativ hervorragenden Purinabk\u00f6mmling im Ufin finden, so schien es mir doch nicht aussichtslos, im Hundeexperiment die Einwirkung von Alkohol zu pr\u00fcfen. Wenn es sich um eine Sch\u00e4digung des Fermentapparates handelte im Sinne einer Verlangsamung, so m\u00fc\u00dfte diese zum Ausdruck kommen auch bei Ver\u00e4nderung des Endproduktes ; anderseits ist es nicht ohne weiteres zu erwarten, da\u00df die von manchen Autoren angenommene spezifische Sch\u00e4digung des Nierenfilters f\u00fcr die Harns\u00e4ure sich nun gleicherma\u00dfen auf das leichter l\u00f6sliche Allantoin \u00fcbertragen w\u00fcrde.\nIch war nun der Ansicht, da\u00df man am besten chronisch alkoholische Hunde zu den Versuchen verwandte, und habe daher zwei Tiere dauernd mit Fleischabf\u00e4llen gef\u00fcttert, welche zuvor mit einem Gemisch von \u00c4thyl- und Amylalkohol getr\u00e4nkt waren. Dadurch, da\u00df ich beide zugleich aus einem Gef\u00e4\u00df fressen lie\u00df, erreichte ich, da\u00df die Hunde sofort eifrig darauf losgingen und trotz des intensiven Alkoholgeruchs alles auffra\u00dfen. Bald nach dem Fressen kamen die Hunde zumeist ins Taumeln und in Schlaf, ein Zeichen daf\u00fcr, da\u00df der Alkohol in gen\u00fcgender Menge aufgenommen war. Die so vorbereiteten Hunde wurden dann in Versuch genommen.\nVersuch IV. (Tabelle V.) Der Hund Dackel bekam seit etwas \u00fcber einen Monat alkoholisches Futter; vom 26. I. ab erhielt er t\u00e4glich 15 g \u00c4thyl- und 5 g Amylalkohol in 100 bis 150 ccm Wasser per Schlundsonde. Vom 29.1. bis 1. II. lie\u00df ich den Hund hungern unter Weiterverabreichung des Alkohols. Vom 2. II. ab erhielt er als Futter 30 g Trockenfleisch, 50 g Fett, 10 g Rohrzucker, 10 g Dextrose, dazu w\u00e4hrend des ganzen\n') Brugsch und Schittenhelm, Zur StofTwechselpathologie der Gicht. Mitteil. 1-7. Zeitschr. f. exper. Path. u. Ther., 1907, Bd. IV.","page":94},{"file":"p0095.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Umsetzung verf\u00fctterter Nucleins\u00e4ure beim Hunde. 95\nVersuchs Alkohol, und zwar wurde er morgens gef\u00fcttert und mittags durch die Sonde mit Alkohol in oben genannten Quanten bedacht. Nach letzeren bekam er regelm\u00e4\u00dfig seinen Rauschzustand und verfiel dann ca. 1\u20142 Stunden in einen mehr oder weniger tiefen Schlaf. Am 13.1. erhielt er 10 g nuclein-saures Natrium durch die Sonde zusammen mit dem Alkohol; er erbrach aber nach einiger Zeit davon. Das quantitativ Aufgesammelte ergab einen Stickstoffgehalt von 0,46 g. Der Hund hatte demnach 6,35 g bei sich behalten mit einem Stickstoffgehalt von 0,8 g und einem Basenstickstoffgehalt von 0,324 g. Vom 19. II. ab hungert der Hund unter Alkohol. Am 24 II. erhielt er wieder 25 ccm Alkohol (13 ccm Amyl- und 12 ccm \u00c4thylalkohol) und 8 g thymonucleinsaures Natrium in 300 ccm Wasser per Sonde. Die Dosis war offenbar zu gro\u00df; der Hund ging nach ca. 1 Stunde im Coma ein. Die Autopsie ergab sehr blutreiche Organe; keine Lebercirrhose, keine Nierenaffektion.\nAus der Tabelle ergibt sich zun\u00e4chst, da\u00df die endogenen Werte f\u00fcr Allantoin, Harns\u00e4ure und Basen erheblich h\u00f6her liegen wie in den fr\u00fcheren Versuchen. W\u00e4hrend z. B. der Hund von Versuch I im Durchschnitt t\u00e4glich 0,0021 g Harns\u00e4ure-, 0,0017 g Basen- und 0,114 g Allantoinstickstoff ausschied (zusammen 0,1178 g Purin-N), f\u00fchrt der Hund des vorliegenden Versuches im Mittel 0,0059 g Harns\u00e4ure-, 0,0052 g Basen- und 0,292 g Allantoinstickstoff (zusammen 0,3031 g Purin-N) aus, also nahezu dreimal soviel. Bemerkenswert ist, da\u00df das Verh\u00e4ltnis der drei K\u00f6rper zueinander ziemlich konstant bleibt, indem das Allantoin ca. 96,5 \u00b0/o, die Harns\u00e4ure ca. 2\u00b0/o, die Basen ca. 1,5\u00b0/o der Gesamtpurinausscheidung ausmachen. Die Steigerung der endogenen Ausfuhr ist wohl zur\u00fcckzuf\u00fchren auf die Differenz im K\u00f6rpergewicht (Hund von Versuch I = 3500 g, Hund von Versuch IV = 18000 g); jedoch d\u00fcrfte die Alkoholzufuhr noch weiter steigernd gewirkt haben. Inwieweit jeder der beiden Faktoren ma\u00dfgebend ist, m\u00fc\u00dfte noch genauer festgestellt werden.\nDie Verf\u00fctterung der Nucleins\u00e4ure am 13. II. f\u00fchrt, wie immer, zu einer gesteigerten Ausscheidung aller drei Bestand-","page":95},{"file":"p0096.txt","language":"de","ocr_de":"96\nAlfred Schittenhelm\nTabelle V (Dackel).\nDatum\tNahrung\tZulage\tK\u00f6rper-\tGe- samt-\tHarns\u00e4ur e-\tPurin- basen-\tAllan- toin-\tBemer-\n1909\t\t\tgewicht\tN\tN\tN\tN\tkungen\n\t30 g Fleischpulver 50 \u00bb Fett\t\t\t\t\t\t\t\n9. II.\tl\u00fc \u00bb Rohrzucker 10 \u00bb Dextrose {= 3.84 g N) + Alkohol\t\t18000\t3,86\t0,0053\t0,0053\t0,294\t\n10. *\tdesgl.\t\u2014\t\t4,20\t0,0063\t0,0044\t0,282\t\n11. \u00bb\t\u00bb\t\u2014\t\t4,01\t0,0056\t0,0056\t0,301\t\n12. \u00bb\t.. \u00bb\t\u2014\t\t3.21\t0,0063\t0,0056\t0,291\t\n13. \u00bb\t\t6,35 g nu-cleinsaures\t\t\t\t\t\t\n\t\u00bb\tNatrium = .0,324 g Basen-N\t\t3,88\t0,0083\t0,0139\t0,656\t\n\t\t\t\t\t\t\t\t\n\t\t\t\t\t\t\t\t\n14. *\t\u00bb\t\u2014\t\t3,25\t0,0049\t0,0063\t0,333\t\n15. \u00bb\t\u00bb\t\u2014\t\t3,59\t0,0048\t0,0056\t0,325\t\n16. \u00bb\t\u00bb\t\u2014\t18000\t3,42\t0,0044\t0,0056\t0,358\t\n17. \u00bb\t\u00bb\t\u2014\t\t3,20\t0,0068\t0,0068\t0,302\tFri\u00dft schlecht\n18. \u00bb\t>\t.\u2014\t\t2,72\t0,0084\t0,0070\t0,316\t\n19. \u00bb\tHunger\t\u2014\t\t1,76\t0,0042\t0,0042\t0,296\t\n20. \u00bb\t*\t\u2014\t\t2,36\t0,0035\t0,0042\t0,266\t\n21. \u00bb\t\u00bb\t\u2014\t\t3,08\t0,0042\t0,0035\t0,285\t\n22. \u00bb\t\u00bb\t\u2014\t\t3,92\t0,0049\t0,0035\t0,277\t\n23. * j\t\u00bb\t\u2014\t16400\t4,28\t0,0049\t0,0044\t0,244\t\nteile, welche am intensivsten und anhaltendsten das Allantoin betrifft. Es ist bemerkenswert, da\u00df nicht wie bei den fr\u00fcheren Versuchen die Ausfuhr am 2. Tag nach der Verf\u00fctterung wieder v\u00f6llig normal ist, sondern da\u00df sie noch zwei weitere Tage anh\u00e4lt. Da jedoch am Tage derNucleinzufuhr bereits mehr Gesamtpurinstickstoff ausgef\u00fchrt wurde, als der Zufuhr unter Zurechnung des endogenen Wertes entspr\u00e4che, so mu\u00df die Steigerung als indirekte Folge betrachtet werden, die vielleicht auf \u00e4hnlichen Ursachen beruht, wie die unverh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig vermehrte Allantoin-ausfuhr nach intraven\u00f6ser Allantoineinfuhr beim Kaninchen (Schittenhelm und Seisser). In den wenigen Hungertagen sieht man einen geringen Abfall der Allantoinausfuhr.","page":96},{"file":"p0097.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Umsetzung verf\u00fctterter Nucleins\u00e4ure beim Hunde. 97\nWie sich die Verh\u00e4ltnisse gestalten, wenn sich Alkohol und Hanger kombinieren, zeigt der folgende Versuch. (Versuch V, Tab. VI.) Der Hund, ein Spitzer, war seit 2 Monaten, wie der Hund von Versuch IV, mit Fleischabf\u00e4llen gef\u00fcttert, die mit Alkohol getr\u00e4nkt waren. In den letzten Tagen erhielt er morgens sein Futter und mittags Alkohol (10 ccm \u00c4thyl-und 5 ccm Amylalkohol) per Schlundsonde.\nDieselbe Alkoholdosis wurde ihm w\u00e4hrend des ganzen folgenden Hungerversuches mit Ausnahme, des 3. III. verabreicht. Es sind drei F\u00fctterungversuche mit Nucleins\u00e4ure dazwischen gelegt, von denen jedoch nur der am 7. III. ungest\u00f6rt verlief.\nAuch in diesem Versuch findet man wiederum die hohen endogenen Werte. An den F\u00fctterungstagen steigt die Ausfuhr gleichm\u00e4\u00dfig an, ohne wesentliche St\u00f6rung des Verh\u00e4ltnisses. Die auffallend hohe Basenzahl am 15. III. ist bedingt durch Einflie\u00dfen wieder ausgebrochener Nucleins\u00e4ure in den Urin.\nDer Versuch am 7. III. nahm einen ungest\u00f6rten Verlauf und gestattet daher eine einwandfreie Betrachtung. Es f\u00e4llt in diesem Versuch sofort auf, da\u00df die Allantoinvermehrung mindestens drei, wahrscheinlich sogar vier Tage anh\u00e4lt, um dann j\u00e4h unter das fr\u00fchere Niveau stark abzusinken. Hier liegt aber nicht, wie im vorhergehenden Versuch, eine indirekte Steigerung vor, sondern die Ausscheidung der zugef\u00fchrten Nucleins\u00e4ure verl\u00e4uft anstatt, wie normalerweise in zwei Tagen, in diesem Versuch in vier Tagen. Man findet also hier eine verlangsamte Ausscheidung genau, wie beim menschlichen Alkoholversuch, nur da\u00df hier das Allantoin dieselbe anzeigt. Der Hund hatte keinerlei nephritische Erscheinungen und auch die sp\u00e4ter vorgenommene mikroskopische Untersuchung der Nieren ergab keinerlei Anhalt f\u00fcr eine Erkrankung derselben. Es liegt darum nahe, auch hier eine verlangsamte Umsetzung anzunehmen, wie sie f\u00fcr den Menschen ja bereits in gewissen Krankheitszust\u00e4nden wahrscheinlich gemacht ist. Inwieweit man derartige St\u00f6rungen unter den vorliegenden Bedingungen mehr oder weniger regelm\u00e4\u00dfig findet, ist \u00e9in noch zu l\u00f6sendes Problem.\nHoppe-Seyler\u2019g Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXII.\n7","page":97},{"file":"p0098.txt","language":"de","ocr_de":"Alfred Schittenhelm,\nTabelle VI (Spitzer).\nDatum\tHunger-\tK\u00f6rper-\tGe-\tHarn-\tPurin-\tAllan-\t\n\t\t\tsamt-\ts\u00e4ure-\tbasen-\ttoin-\t\n1909\ttag\tgewicht\tN\tN\tN\tN\t\n25. II.\t1.\t14300\t\u2014\t\u25a0 \u2014\t\u2014\t\u2014\tT\u00e4glich 10 ccm \u00c4thyl- und 6 ccm Amylalkohol.\n26. >\t2.\t\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\n27. \u00bb\t3.\t\t5,15\t0,0035\t0,0077\t0,272\t\n28. \u00bb\t4.\t\t5,67\t0,0058\t0,0127\t0,323\t\n1.11t\t5.\t\t5,07\t0,0042\t0,0096\t0,292\t\n2. .\t6.\t\t5,54\t0,0072\t0,0035\t0,560\t10 g nucleinsaure8 Natrium , Erbrechen.\n3. \u00bb\t7.\t\t4,02\t0,0035\t0,0035\t0,246\tKein Alkohol.\n4. \u00bb\t8.\t\t4,66\t0,0084\t0,0063\t0,353\t\n5. \u00bb\t9.\t12200\t4,62\t0,0063\t0,0058\t0,357\t\n6. *\t10.\t\t4,74\t0,0050\t0,0058\t0,310\t\n7. >\t11.\t\t5,48\t0,0058\t0,0084\t0,487\t8 g nucleinsaures Natrium: ungest\u00f6rter Verlauf.\n8. \u00bb\t12.\t\t5,19\t0,0042\t0,0077\t0,421\t\n9. \u00bb\t13.\t\t4,24\t0,0035\t0,0067\t0,374\t\n10. \u00bb\t14.\t\t3,66\t\u2014\t\u2014\t0,333\t\n11. *\t15.\t\t3,35\t\u2014\t\u2014\t0,224\t\n12. *\t16.\t\t3,56\t\u2014\t\u2014\t0,263\t\n13. *\t17.\t11200\t2,83\t\u2014\t\u2014\t0,288\t\n14. *\t18.\t\t2,66\t\u2014\t\u2014\t0,296\t\n15. \u00bb\t19.\t\t4,05\t0,012\t0,137\t0,504\t8 g nucleinsaures Natrium ; Erbrechen.\n10. >\t20.\t\t2,72\t0,0037\t0,013\t0,372\t\n17. .\t21.\t\t2,72\t0,0063\t0,0058\t0,213\t\n18. \u00bb\t22.\t\t2,63\t\u2014\t\u2014\t0,269\t\n19. >\t23.\t10400\t2,54\t\u2014\t\u2014\t0,269\t\nInteressant scheint mir der jeweilige vertiefte Abfall der Allantoinausscheidung nach der Verf\u00fctterungs-p er iode, welcher in Parallele zu setzen ist zu der gleichartigen Beobachtung von Versuch III, wenn auch die Intensit\u00e4t keine ganz so gro\u00dfe ist.\ni","page":98},{"file":"p0099.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Umsetzung verf\u00fctterter Nucleins\u00e4ure beim Hunde. . 99\nDie Versuche sind zu m\u00fchsam und zeitraubend, als da\u00df ich sie in gr\u00f6\u00dferem Umfange, so wie es w\u00fcnschenswert w\u00e4re, um bestimmte Schl\u00fcsse zu erlauben, anstellen k\u00f6nnte. Sie scheinen mir aber doch entschieden zu zeigen, da\u00df der Hundeversuch, welcher ja noch zahlreiche Variationen gestattet, wohl bis zu einem gewissen Grade geeignet ist, zum Studium des Nucleinstoffwechsels unter pathologischen Bedingungen herangezogen zu werden. So m\u00fc\u00dfte man z. B. die bekannten Bleiversuche von L\u00fcthje1) mit der verbesserten Methode und verschiedener Variierung wiederholen. Es ist dann wohl m\u00f6glich, da\u00df man durch Summation von Sch\u00e4dlichkeiten St\u00f6rungen des Purinstoffwechsels hervorrufen kann, welche noch intensiver sind, wie die wenigen meiner Versuche.\n*) L\u00fcthje, Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der Alloxurk\u00f6rperausScheidung, Zeitschr. f. klin. Med., 1896, Bd. XXXI.","page":99}],"identifier":"lit37464","issued":"1909","language":"de","pages":"80-99","startpages":"80","title":"\u00dcber die Umsetzung verf\u00fctterter Nucleins\u00e4ure beim Hunde unter normalen und pathologischen Bedingungen","type":"Journal Article","volume":"62"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:25:42.041361+00:00"}