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{"created":"2022-01-31T15:35:06.176595+00:00","id":"lit37465","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Schittenhelm, Alfred","role":"author"},{"name":"Karl Wiener","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 62: 100-106","fulltext":[{"file":"p0100.txt","language":"de","ocr_de":"Carbonyldiharnstoff als Oxydationsprodukt der Harns\u00e4ure.\nVon\nAlfred Schittenhelm und Karl Wiener.\n(Aus dem Laboratorium der Erlanger medizinischen Klinik.)\n(Der Redaktion zugegangen am 31. Juli 1909.)\nVon Scholtz1) ist die Einwirkung von Wasserstoffsuperoxyd auf Harns\u00e4ure in alkalischer L\u00f6sung studiert worden. Er fand dabei als ein neues Oxydationsprodukt das Tetracarbon-imid und zwar konnte er aus 20 g Harns\u00e4ure ca. 2\u20143 g dieser Substanz gewinnen. Die Harns\u00e4ure verschwand unter dem Einflu\u00df des Wasserstoffsuperoxyds offenbar vollkommen. Scholtz hat sich jedoch nicht weiter mit der Frage besch\u00e4ftigt, was aus dem Rest der Harns\u00e4ure wird. Es schien uns nun auch im Hinblick auf die noch schwebende physiologische Frage der Hams\u00e4urezerst\u00f6rung im tierischen und speziell menschlichen Organismus von Interesse zu sein, den weiteren Verlauf der Reaktion festzustellen.\nWir wiederholten daher zun\u00e4chst den Versuch genau nach der Scholtzschen Anordnung und konnten feststellen, da\u00df man in der Tat dabei die angegebenen Mengen von Tetracarbonimid erh\u00e4lt. Indem wir aber die Versuchsanordnung etwas variierten, erhielten wir einen anderen K\u00f6rper, welcher von hohem Interesse ist, weil er die n\u00e4chste Stufe zum Harnstoff darstellt, welchen wir daneben gleichfalls zu isolieren vermochten. Dieser neue Zwischenk\u00f6rper ist der Carbonyldiharnstoff und der Abbau der Harns\u00e4ure unter dem Einflu\u00df von Wasserstoffsuperoxyd verl\u00e4uft demnach auf folgendem Wege:\n*) M. Scholtz, \u00dcber ein neues Oxydationsprodukt der Harns\u00e4ure, Bcr. d. Deutsch, chem. Ges., 1901, Jahrg. 34, Bd. Ill, S. 4130.","page":100},{"file":"p0101.txt","language":"de","ocr_de":"Carbonyldiharnstoff als Oxydationsprodukt der Harns\u00e4ure. 101\nHN \u2014 CO\nI ; I\nCO C-NH\n|l >co\nhn-c-nh\nHarns\u00e4ure.\nHN-CO-NH\n\u25ba I\t1\nr CO\tCO\nI\tI\nhn-co-nh\nTetracarbonimid.\nHaN\nNH\u00ab\nNH\u00ab\nCO CO r CO\nI I I\nHN\u2014GO\u2014NH\tNH,\nCarbonyldiharnstofT. Harnstoff.\nEs schaltet sich dabei wahrscheinlich zwischen Harns\u00e4ure und Tetracarbonimid ein bis jetzt noch unbekanntes Zwischenglied ein.\nWas den Carbonyldiharnstoff anbelangt, so ist er durch die Synthesen von E. Schmidt und sp\u00e4ter von H. Schiff bekannt. Man erh\u00e4lt ihn durch Erhitzen von Harnstoff mit Phosgen auf 100\u00b0 oder von Oxamid mit Phosgen auf 175\u00b0.\nWir erhielten den Carbonyldiharnstoff, indem wir genau nach den Angaben von Scholtz verfuhren, dabei aber das Erw\u00e4rmen auf dem Wasserbad auf V*\u20141 Stunde ausdehnten. L\u00e4\u00dft man nun die Reaktionsfl\u00fcssigkeit mehrere Tage bei Zimmertemperatur stehen, so f\u00e4llt der Carbonyldiharnstoff als sch\u00f6ner krystallinischer K\u00f6rper spontan in reichlicher Menge aus.\nNeben den erw\u00e4hnten Produkten erhielten wir noch Oxals\u00e4ure. Besonders interessant war der weitere Befund, da\u00df man in der vom Carbonyldiharnstoff abfiltrierten Fl\u00fcssigkeit durch Sch\u00fctteln mit \u00df-Naphthalinsulfochlorid und Ans\u00e4uern mit Salzs\u00e4ure ein sch\u00f6n krystallinisches \u00df-Naphthalinsulfoderivat bekommt.\nHirschstein1) hat vor kurzem mitgeteilt, da\u00df man, wenn Harns\u00e4ure in alkalischer L\u00f6sung l\u00e4ngere Zeit stehen bleibt, zuweilen durch Behandeln der L\u00f6sung mit \u00df-Naphthalinsulfo-chlorid ein Derivat der \u00df-Naphthalinsulfos\u00e4ure erh\u00e4lt, welches er f\u00fcr Glykokoll ansprechen zu d\u00fcrfen glaubte. Die erhaltenen Mengen waren \u00e4u\u00dferst gering, so da\u00df er nur einen h\u00f6chst mangelhaften Identifizierungsversuch anstellen konnte, dessen Beweiskraft auch infolge der fraglichen Reinheit seines Produktes viel zu w\u00fcnschen \u00fcbrig l\u00e4\u00dft. Er meinte damals, der Umstand, da\u00df er immer nur so geringe Glykokollmengen und\n\u2018)L. Hirschstein, Weitere Ergebnisse \u00fcber die Entstehung von Glykokoll aus Harns\u00e4ure, Arch. f. exper. Pathol. u. Pharmak., 1908, Bd. LIX, S. 401.","page":101},{"file":"p0102.txt","language":"de","ocr_de":"102\nAlfred Schittenhelm und Karl Wiener,\nmanchesmal \u00fcberhaupt keines erhalte, r\u00fchre daher, da\u00df das Glykokoll durch Alkali wieder zerst\u00f6rt werde, und belegte diese Ansicht durch entsprechende Experimente. Inzwischen haben aber Abderhalden und Guggenheim1) bewiesen, da\u00df seine Resultate nicht der Wirklichkeit entsprechen und Glykokoll von Alkali absolut unangreifbar ist.\nEs bleibt also wohl von den Hirschsteinschen Feststellungen nur \u00fcbrig, da\u00df aus der Harns\u00e4ure zuweilen unter dem Einflu\u00df von Alkali vielleicht ein K\u00f6rper entsteht, der mit \u00df-Naphthalinsulfochlorid reagiert. Es ist daher von gro\u00dfem Interesse, da\u00df auch wir bei der Zerlegung der Harns\u00e4ure mit Wasserstoffsuperoxyd in alkalischer L\u00f6sung auf eine Substanz mit derselben Eigenschaft gesto\u00dfen sind, die wir in gr\u00f6\u00dferen Mengen erhalten konnten. Wir k\u00f6nnen bestimmt sagen, da\u00df der K\u00f6rper sicher kein Glykokoll ist und da\u00df ihm auch kein Glykokoll beigemischt ist. \u00dcber seine Identifizierung werden wir sp\u00e4ter berichten.\nExperimenteller Teil.\nZur Gewinnung von Tetracarbonimid wurde nach Sch\u00f6ltz folgenderma\u00dfen verfahren: 20 g Harns\u00e4ure wurden mit 20 g Kaliumhydrat in 1200 ccm Wasser hei\u00df gel\u00f6st und hei\u00df mit 500 ccm 3\u00b0/oiger Wasserstoffsuperoxydl\u00f6sung versetzt. Die L\u00f6sung wurde so lange auf dem kochenden Wasserbade gehalten, bis keine Harns\u00e4ure mit der Natriumbisulfit-Kupfer-sulfatmethode mehr nachzuweisen war. Dann wurde die L\u00f6sung sofort in kalUm Wasser abgek\u00fchlt und mit Ghlorbaryum im \u00dcberschu\u00df versetzt. Der Niederschlag wurde abgenutscht, ausgewaschen, in Wasser suspendiert und mit Schwefels\u00e4ure zersetzt. Nun wurde vom Baryumsulfat abfiltriert und im Filtrat das Tetracarbonimid durch Silbernitrat ausgeschieden. Das ab filtrierte und gut mit Wasser gewaschene Silbersalz wurde in Wasser suspendiert und mit Schwefelwasserstoff zerlegt. Aus dem eingeengten Filtrat schied sich das Tetracarbonimid analysenrein aus:\n*) E. Abderhalden und M. Guggenheim, Beitrag zum Nach weis des Glykokolls. Diese Zeitschrift, 1909, Bd. LIX, S. 29","page":102},{"file":"p0103.txt","language":"de","ocr_de":". t.\nCarbonyldiharnstoff als Oxydationsprodukte der Harns\u00e4ure. 103\n0.2 g Substanz verbrauchen nach Kjeldahl 46,2 ccm \"/i\u00bb-Normal-Schwefels\u00e4ure.\n0,1659 g Substanz gaben 0,1697 g CO, und 0,0385 g H,0\nBerechnet f\u00fcr C4H4N404: 27,90\u00b0/\u00bb C; 2,32\u00b0/\u00bb H; 32,56\u00b0/\u00bb N, Gefunden: 27,89\u00b0/\u00bb C; 2,58\u00b0/\u00bb H; 32,34\u00ae/o N.\nDas Pr\u00e4parat zeigte folgende Eigenschaften:\nEs hatte keinen Schmelzpunkt.\nEs l\u00f6st sich relativ leicht in Wasser, nicht in Alkohol und \u00c4ther.\nBei Zusatz von Silbernitrat zur w\u00e4sserigen L\u00f6sung f\u00e4llt ein Silbersalz aus, welches mit Wasser und Ammoniak auch in der Hitze schwer l\u00f6slich ist.\t.\nMit Mercuriacetat f\u00e4llt ein volumin\u00f6ser, wei\u00dfer Niederschlag, der in Essigs\u00e4ure leicht l\u00f6slich ist. Ebenso f\u00e4llt es mit Mereurinitrat.\nMit Bleiacetat entsteht eine wei\u00dfe, volumin\u00f6se F\u00e4llung.\nMit Chlorbaryum und Barytwasser versetzt, f\u00e4llt es nicht: erst auf Zusatz von Alkali gibt es eine volumin\u00f6se F\u00e4llung.\nMit Phosphorwolframs\u00e4ure wird Tetracarbonimid nicht gef\u00e4llt.\nUm zum Carbonyldiharnstoff zu gelangen, mu\u00df die Oxydation bei erh\u00f6hter Temperatur l\u00e4ngere Zeit fortgesetzt werden. Wir gingen dabei folgenderma\u00dfen vor : 20 g Harns\u00e4ure wurden mit 20 g Kaliumhydrat in 1200 ccm Wasser unter Erw\u00e4rmen gel\u00f6st und zu der warmen L\u00f6sung 500 ccm 3\u00ae/oiger Wasserstoffsuperoxydl\u00f6sung gegeben. Das Gemisch wurde auf dem Wasserbade 1/s\u20141 Stunde belassen. Bleibt die L\u00f6sung bei Zimmertemperatur stehen, so f\u00e4llt der Carbonyldiharnstoff krystallinisch aus in einer Menge von ca. 1,5 g. Das Pr\u00e4parat wurde aus viel hei\u00dfem Wasser umkrystallisiert.\n0.2 g Substanz verbrauchen nach Kjeldahl 54,6 ccm n/to-fr,S\u00d64\n0,1545 g Substanz gaben 0,1396 g CO, und 0,0573 g H,0.\nBerechnet f\u00fcr C3H6N403: 38,35 \u00b0/o N; 24,66\u00b0/\u00bb C: 4,11\u00b0/\u00bb H.\nGefunden: 38,22\u00b0/o N; 24,70\u00ab/\u00bb C; 4,16\u00b0/\u00bb H.\nDas Pr\u00e4parat hatte folgende Eigenschaften:\nDer Schmelzpunkt liegt scharf bei 233\u2014234\u00b0, was in guter \u00dcbereinstimmung mit den fr\u00fcheren Angaben \u00fcber das synthetisch gewonnene Produkt steht.","page":103},{"file":"p0104.txt","language":"de","ocr_de":"104\tAlfred Schittenhelm und Karl Wiener,\nEs ist sehr schwer l\u00f6slich in Wasser, etwas leichter l\u00f6slich in hei\u00dfem Wasser, unl\u00f6slich in Alkohol und \u00c4ther. Es l\u00f6st sich in Natronlauge und entwickelt bei l\u00e4ngerem Kochen mit diesem Reagens Ammoniak, ln Minerals\u00e4uren in der Hitze gel\u00f6st, f\u00e4llt es in der K\u00e4lte nicht, mehr aus (Zersetzung?).\nDie F\u00e4llungsbedingungen des Baryumsalzes sind die n\u00e4mlichen wie beim Tetracarbonimid.\nMit Mercurinitrat und -acetat entstehen wei\u00dfe volumin\u00f6se F\u00e4llungen.\nMit Silbernitrat entsteht ein in hei\u00dfem Wasser leicht l\u00f6slicher Niederschlag, der daraus in pr\u00e4chtigen Nadeln auskrystallisiert.\nMan kann den Carbonyldiharnstoff mich als Baryumsalz erhalten, wie der folgende Versuch zeigt :\u00c6r wird analog dem oben beschriebenen Versuche angesetzt und\\ sofort nach dem Absetzen vom Wasserbad mit Chlorbaryum versetzt. Die Mischung blieb zwei Tage stehen. Der abfiltrierte Niederschlag wurde in Wasser suspendiert, mit Schwefels\u00e4ukzgrsetzt, hei\u00df filtriert und auf 100 ccm eingeengt. Dabei fiejWl^g Carbo-nvldiharnstofT aus, der, aus hei\u00dfem Wasser umkrystallisiert, in vorgeschriebener Weise scharf bei 233\u00b0 schmolz.\nDas nochmals mit Chlorbaryum versetzte Filtrat schied bei mehrt\u00e4gigem Stehen einen reichlichen Niederschlag ab, welcher abfiltriert und analog zersetzt wurde. Die ca. 3 g schwere erhaltene Substanz erwies sich als ein Gemisch von Carbonyl-diharnstoff und Tetracarbonimid. Die Trennung erfolgte \u00fcber die Silbersalze; dieselben wurden mit hei\u00dfem Wasser behandelt, wobei das unl\u00f6sliche Silbersalz des Tetracarbonimids zur\u00fcckblieb, w\u00e4hrend dasjenige des Carbonyldiharnstoffs in L\u00f6sung ging.\nDas Filtrat der Barytf\u00e4llung wurde essigsauer eingedampft, der R\u00fcckstand zuerst mit kaltem, dann mit hei\u00dfem Alkohol extrahiert. Der alkoholische Auszug wurde eingedampft, der R\u00fcckstand in Wasser gel\u00f6st und von einem kleinen ungel\u00f6sten Rest abfiltriert. Als die L\u00f6sung zum Nachweis von Oxals\u00e4ure noch warm mit Ammoniak versetzt wurde, fiel sofort ein in rhombischen Tafeln krystallisierender Niederschlag aus. Die Menge betrug 1,6 g. Die Identifizierung dieses stickstoffhaltigen K\u00f6rpers steht noch aus.","page":104},{"file":"p0105.txt","language":"de","ocr_de":"Carbonyldiharnstoff als Oxydationsprodukt der Harns\u00e4ure. 105\nIm Filtrat konnte keine Oxals\u00e4ure nacbgewiesen werden. Es wurde zum Harnstoffnachweis essigsauer eingedampft. Der R\u00fcckstand mit Alkohol ausgezogen und wieder zur Trockne verdampft, nochmals mit Alkohol aufgenommen, mit Tierkohle _ behandelt und nun im Vakuumexsikkator getrocknet. Die so Erhaltene Substanz zeigte alle Charakteristika des Harnstoffs; es gab eine starke Biuretprobe, zeigte mit Salpeters\u00e4ure versetzt die typische Krystallform des salpetersauren Harnstoffs, war sehr leicht wasserl\u00f6slich und gab in dieser L\u00f6sung eine volumin\u00f6se wei\u00dfe F\u00e4llung mit Quecksilbernitrat.\nEs sei noch erw\u00e4hnt, da\u00df in einem andern Versuch der Nachweis von Oxals\u00e4ure in Form seines charakteristischen Calciumsalzes in reichlicher Menge gelang.\nWas das bereits erw\u00e4hnte, mit \u00df-Naphthalihsulfo-chlorid reagierende Produkt anbelangt, so erh\u00e4lt man dasselbe ohne weiteres, indem man den Versuch wie zur Car-bonyldiharnstoffgewinnung ansetzt. Von letzterem wird ab-filtriert und das neutralisierte Filtrat, unter Zusatz von Alkali, mit \u00df-Naphthalinsulfochlorid in \u00e4therischer L\u00f6sung mehrere Stunden gesch\u00fcttelt. Darnach wird abgetrennt, filtriert und mit Salzs\u00e4ure anges\u00e4uert. Die L\u00f6sung tr\u00fcbt sich sofort und nach einiger Zeit scheidet sich in reichlicher Menge ein sch\u00f6n in Nadeln krystallisierendes Produkt ab. Die Menge desselben wechselt zwischen 0,5 und 1,0 g. Zur Reinigung wird das Produkt in wenig Alkohol gel\u00f6st, die L\u00f6sung filtriert und mit Wasser versetzt, wobei sich die Substanz zun\u00e4chst \u00f6lig abscheidet, aber dann schnell krystallinisch wird.\nDas Pr\u00e4parat hat folgende Eigenschaften:\nEs beginnt unter Br\u00e4unung bei 180\u2014182\u00b0 zu sintern und schmilzt bei 198\u00b0.\nIn kaltem Wasser ist es nahezu unl\u00f6slich, in hei\u00dfem Wasser l\u00f6st es sich langsam. In Alkohol ist es sehr leicht l\u00f6slich, ebenso in \u00c4ther. Es l\u00f6st sich ferner in Natronlauge und Ammoniak und l\u00e4\u00dft sich durch Ans\u00e4uern mit Salzs\u00e4ure wieder abscheiden. Aus der ammoniakalischen L\u00f6sung f\u00e4llt bei Zusatz von Chlor-baryum und Chlorcalcium nichts aus.\nDas Pr\u00e4parat hat folgende Zusammensetzung:","page":105},{"file":"p0106.txt","language":"de","ocr_de":"106 Alfred Schittenhelm und Karl Wiener, \u00dcber Harns\u00e4ure.\n0,2 g Substanz verbrauchten nach Kjeldahl 13,8 ccm n/10.H,SO4.\n0,1438 g Substanz gaben 11,7 ccm N (T. 13\u00b0 und B. 767 mm). 4 0,2000 g Substanz gaben 0,0524 g 11,0 und 0,3622 g CO,.\n0,1922 g Substanz gaben 0,1521 g BaS04.\nErhalten: 9,66 und 9,76\u00bb/o N; 49,39*/oC; 2,91 > H; 10.84^ S.\nDer weitere Versuch, einen Ester zu erhalten, mi\u00dflang. 0,3 g wurden in 3,5 ccm Alkohol gel\u00f6st und gasf\u00f6rmige, trockene Salzs\u00e4ure bis zur S\u00e4ttigung eingeleitet. Dabei fiel bereits in der W\u00e4rme ein krystallinisches Produkt aus, dessen Abscheidung sich in der K\u00e4lte besonders nach Zugabe von Wasser vervollst\u00e4ndigte. Die Krystalle wurden abfiltriert, gewaschen und im Vakuum \u00fcber H2S04 getrocknet. Der Schmelzpunkt hatte sich nicht ver\u00e4ndert; es sinterte bei 180\u00b0 und schmolz zwischen 198 und 200\u00b0. Auch Mischung mit dem Ausgangsprodukt \u00e4nderte nichts.\n0,1590 g Substanz gaben 0,0425 g H20 und 0,2878 g CO* Gefunden: 49,36\u00b0/o C und 2,97\u00b0/o H.\nDie Zusammensetzung war demnach genau diejenige des urspr\u00fcnglichen \u00df-Naphthalinsulfoproduktes.\nWelche Substanz wir in dem \u00df-Naphthalinsulfoprodukt vor uns haben, k\u00f6nnen wir noch nicht mit Sicherheit angeben. Die Zusammensetzung stimmt gut auf Allophans\u00e4ure. Doch gelang es uns nicht, ein \u00df-Naphthalinsulfoprodukt der synthetisch gewonnenen Allophans\u00e4ure zu erhalten. Eine Spaltung des gewonnenen \u00df-Naphthalinsulfoderivates f\u00fchrte noch nicht zu einem sicheren Resultat. Wir m\u00fcssen uns daher eine genaue Angabe \u00fcber die Natur des K\u00f6rpers noch Vorbehalten.","page":106}],"identifier":"lit37465","issued":"1909","language":"de","pages":"100-106","startpages":"100","title":"Carbonyldiharnstoff als Oxydationsprodukt der Harns\u00e4ure","type":"Journal Article","volume":"62"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:35:06.176601+00:00"}