Open Access
{"created":"2022-01-31T16:46:03.577417+00:00","id":"lit37466","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Saito, Takeo","role":"author"},{"name":"Junji Yoshikawa","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 62: 107-112","fulltext":[{"file":"p0107.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Bildung von Rechtsmilchs\u00e4ure bei der Aufolyse der tierischen Organe.\nIV. Mitteilung.\nVon\nDr. Takeo Saito und Dr. Junji Yoshikawa.\n(Aus dem medizinisch-chemischen Institut der Universit\u00e4t zu Kyoto.)\n(Der Redaktion zugegangen am 13. August 1909.)\nZahlreiche Untersuchungen, welche im hiesigen Institut ausgef\u00fchrt wurden, ergaben unzweifelhaft, da\u00df bei der Autolyse der Stierhoden, der Milz und der Muskeln Rechtsmilchs\u00e4ure entsteht, anderseits ist aber auch durch sie der Nachweis geliefert worden, da\u00df bei lang dauernder Autolyse sich eine milchs\u00e4urezerst\u00f6rende Wirkung geltend macht. Im folgenden seien die Versuche angef\u00fchrt, welche weitere Beweise f\u00fcr die Richtigkeit der erw\u00e4hnten Untersuchungen erbringen.\nA. Milchs\u00e4urebildung bei der Autolyse der Thymusdr\u00fcse. ')\nGorup-Besanez2) konstatierte gelegentlich einer Untersuchung \u00fcber die chemischen Bestandteile einiger Dr\u00fcsens\u00e4fte die Anwesenheit einer S\u00e4ure in der Thymusdr\u00fcse, welche ein Kalksalz liefert, das mit dem milchsauren Kalk mit \u00ab5 \u00c4q. Kry-stallwasser\u00bb identisch zu sein scheint.\n\u2018) Die Versuche, \u00fcber welche hier berichtet wird, wurden von Horm Dr. Takeo iSaito schon im letzten Sommer im hiesigen Institut begonnen und einige Zeit durch seine Krankheit Unterbrochen. Am 1. Januar dieses Jahres ist der begabte und kenntnisreiche Forscher, der Perityphlitis erlegen, tief betrauert von allen, welche ihn gekannt haben. Mi habe nun diese Versuche auf Wunsch des Direktors des Instituts. \u2022Herrn Prof. Araki, fortgesetzt und zum Abschlu\u00df gebracht. *\nJunji Yoshikawa.\n2) Gorup-Besanez, Liebigs Annal.. Bd. XCV11I, S. BL Hoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXII.\t8","page":107},{"file":"p0108.txt","language":"de","ocr_de":"108\nTakeo Saito und Junji Yoshikawa\nZur n\u00e4heren Ermittelung der Natur dieser Milchs\u00e4ure unterwarf R. MoscalellP) das Zinklactat aus Kalbsthymusdr\u00fcse, das fast unl\u00f6slich in absolutem Alkohol, dagegen l\u00f6slich in 17,5 Teilen Wasser bei 15\u00b0 C. war, der Analyse und fand 12 o/o Krystallwasser und 24,884 o/o Zn. Auf Grund dieser analytischen Daten glaubt er annehmen zu d\u00fcrfen, da\u00df die in Rede stehende Milchs\u00e4ure \u00abdie Paramilchs\u00e4ure\u00bb ist.\nGozo Moriya2) best\u00e4tigte diesen Befund und betonte, da\u00df die w\u00e4sserige L\u00f6sung seines aus Thymus genommenen Zinksalzes linksdrehend war und 12,71 \u00b0/0 H20 und 33,45 \u00b0/o Zn enthielt. \u00dcber den Wert f\u00fcr die spezifische Drehung dieses Zinksalzes aber machte er keine Angabe.\nDie Bearbeitung der Thymusdr\u00fcse geschah auf die \u00fcbliche Weise: Unmittelbar nach dem Schlachten des Kalbes wurde das Organ herausgenommen, zerhackt, gewogen, die gewogene Masse mit doppeltem Volumen sterilisierten Wassers durchger\u00fchrt und unter Zusatz von Toluol und Chloroform in Glasst\u00f6pselflaschen bei 37\u00b0 digeriert. Es sei hier gleich bemerkt, da\u00df die digerierte Masse sich stets als steril erwies. Zur Gewinnung der Milchs\u00e4ure bedienten wir uns auch der Methode von D. Mochizuki und R. Arima.3)\nVersuch 1.\nVon der zerhackten Masse wurden 2 Portionen von je 225 g abgewogen; die eine sofort auf Milchs\u00e4ure verarbeitet, die andere nach 4t\u00e4giger Digestion. Es wurden gefunden:\nAus der frisch verarbeiteten Portion 0,3423 g Zinklactat.\n\u00bb 4 Tage digerierten \u00bb\t0,4219 g\nVersuch 2.\nVon dem Organbrei wurden 2 gleiche Portionen zu 180 g abgewogen, die erste sofort auf Milchs\u00e4ure verarbeitet, die zweite nach 4t\u00e4giger Digestion. Es wurden gefunden:\n') R. Moscat elli, Diese Zeitschrift, Bd. XII, S. 416\u2014418.\n*) Gozo Moriya, Diese Zeitschrift, Bd. XLIII, S. 400\u2014401.\n3> !>\u2022 Mochizuki und R. Arima, Diese Zeitschrift, Bd. XLIX, S. 108.","page":108},{"file":"p0109.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Bildung von Rechtsmilchs\u00e4ure. IV.\t109\nAus der frisch verarbeiteten Portion 0,2801 g Zinklactat.\n\u00bb\t\u00bb 4 Tage digerierten \u00bb\t0,3339 \u00bb\t\u00bb\nVersuch 3.\n190 g Organbrei wurden in 2 gleiche Portionen geteilt ( A und B), A sofort auf Milchs\u00e4ure verarbeitet, B nach 4 t\u00e4giger Digestion. Es wurden gefunden:\nAus der Portion A 0,1139 g Zinklactat.\n\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\tB 0,3093 g\t\u00bb\nVersuch 4.\nVon der zerhackten Organmasse wurden 2 Portionen zu 120 g abgewogen, die Portion A sofort auf Milchs\u00e4ure verarbeitet, die Portion B nach 2 t\u00e4giger Digestion. Es wurden gefunden:\nAus der Portion A 0,1791 g Zinklactat.\n\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\tB 0,2018 \u00bb\t*\nDie Rotationswerte und die analytischen Daten des gereinigten Zinklactates aus der autolysierten Thymusdr\u00fcse sind wie folgt :\nGehalt an wasserfreiem Zinklactat in 100 ccm L\u00f6sung = 2,8840 g ; Rohrl\u00e4nge = 1 dm; die beobachtete Drehung f\u00fcr D-Licht bei 20\u00ae C. = - 0.24\u00b0. Mithin\n[a]\u201d =-8,32.\n0.4557 g Zinklactat verloren bei 110\u00b0 C. 0,0593 g Hs0 = 13,01 \u00b0/o HtO. 0.3104 \u00bb wasserfreien Salzes gaben 0,1027 g ZnO = 26,55\u00b0/\u00bb Zn. Berechnet f\u00fcr (C,H608),Zn -{- 2 H,0 :\tGefunden :\nH,0 = 12,9\u00b0/\u00ae\t13,01'\u00b0/\u00ae\nZn = 26,78 \u00b0/o\t26,55\u00b0/\u00bb\nDas Zinklactat aus der frischen Thymusdr\u00fcse wurde f\u00fcr die Analyse durch die Umkrystallisation aus Wasser gereinigt.-\nGehalt an wasserfreiem Zinklactat in 100 ccm L\u00f6sung .== 1,8430 g ; Rohrl\u00e4nge = 1 dm; die Drehung im Mittel 5maliger Ablesungen f\u00fcr D-Licht bei 20\u00b0 C. = \u2014 0,156. Mithin\nMd = -8,46.\n0.1553 g Zinklaclal verloren bei 110* 0. 0,0200 g 11,0 = 12,88*/. 11,0. 0,2132 \u00bb wasserfreien Salzes gaben 0,0761 g ZnO = 26,58\u00b0/\u00ae Zn.\n8*","page":109},{"file":"p0110.txt","language":"de","ocr_de":"\u201d0\tTakeo Saito und Junji Yoshikawa,\nDie Versuche zeigen \u00fcbereinstimmend, da\u00df bei der Autolyse der Thymusdr\u00fcse eide Milchs\u00e4ure entsteht, die bei der Bestimmung der Rotationswerte und des Kry stall Wassergehaltes des Zinksalzes sich als die Rechtsmilchs\u00e4ure erwies. Ob bei lang dauernder Autolyse hier auch die Rechtsmilchs\u00e4ure der Zerst\u00f6rung anheimf\u00e4llt, ob diese Zerst\u00f6rung fermentativer Natur ist, dar\u00fcber k\u00f6nnen wir vorl\u00e4ufig nichts Sicheres sagen. Die Untersuchungen von uns in betreff dieser wichtigsten Frage sowie einiger damit zusammenh\u00e4ngender Angaben sind begonnen, aber noch nicht zu Ende gef\u00fchrt.\nB. Milchs\u00e4urebildung bei der Autolyse der Lungen.\nDie frisch vom Schlachthause geholten Lungen von Rindern wurden zerhackt und dann auf die gleiche Weise behandelt wie bei den Versuchen mit der Thymusdr\u00fcse.\nVersuch 5.\nVom Organbrei wurden 4 gleiche Portionen von je 200 g abgewogen, die erste sofort auf Milchs\u00e4ure verarbeitet, die \u00fcbrigen digeriert. Die gewonnenen Resultate sind in folgender Tabelle zusammengestellt.\nTabelle 1.\nDauer der Autolyse\tGewicht der Lungen g\tGewicht des erhaltenen Zinklactates g\tBemerkungen\n_\t200\t0,0598\tsofort verarbeitet.\n1 Tag\t200\t0,1754\t\n2 Tage\t200\t0,1784\t\n4 \u00bb\t200\t0,1358 1 \u2022 7 1\t\nVersuch 6.\nVom Organbrei wurden 3 gleiche Portionen von je 300 g abgewogen, die erste sofort auf Milchs\u00e4ure verarbeitet, die \u00fcbrigen digeriert. Die Versuchsergebnisse sind in folgender Tabelle zusammengestellt.","page":110},{"file":"p0111.txt","language":"de","ocr_de":"liber die Bildung von Rechtsmilchs\u00e4ure. IV.\t111\nTabelle 2.\nDauer der Autolyse\tGewicht der Lungen g\tGewicht des erhaltenen Zinklactates g\tBemerkungen\n\u2014\t300\t0,1105\t.sofort verarbeitet.\n1 Tag\t300\t0,4865\t\n2 Tage\t300\t0,2164?\t\nVersuch 7.\nVom Organbrei wurden 3 gleiche Portionen von je 300 g abgewogen, die erste sofort auf Milchs\u00e4ure verarbeitet, die \u00fcbrigen digeriert. Die Versuchsergebnisse sind in folgender Tabelle zusammengestellt.\nTabelle 3.\nDauer der Autolyse\tGewicht der Lungen g\tGewicht des erhaltenen Zinklactates g\tBemerkungen\n\u2014\t300\t0,2370\tsofort verarbeitet.\n1 Tag\t300\t0,3503\t\n2 Tage\t300\t0,4187\t\nVersuch 8.\nVom Organbrei wurden 5 gleiche Portionen zu 250 g abgewogen, die erste sofort auf Milchs\u00e4ure verarbeitet, die \u00fcbrigen digeriert. Die Versuchsergebnisse sind in folgender Tabelle zusammengestellt.\nTabelle 4.\nDauer der Autolyse\tGewicht der Lungen g\tGewicht des erhaltenen Zinklactates g\tBemerkungen\n\u2014\t250\t0,1563\tsofort verarbeitet.\n1 Tag\t250\t0,1820\t\n2 Tage\t250\t0,1952 ,\t\n4 \u00bb\t250\t0,3315\t\n7 \u00bb\t250\t0,2712\t","page":111},{"file":"p0112.txt","language":"de","ocr_de":"112 Saito u, Yoshikawa, \u00dcber Rechtsmilchs\u00e4ure. IV.\nDas Zinklactat aus den autolysierten Lungen zeigt alle Eigenschaften des rechtsmilchsauren Zinks.\nGehalt an wasserfreiem Zinklactat in 100 ccm L\u00f6sung == 4,872 g; Rohrl\u00e4nge = 1 dm ; die Drehung im Mittel mehrerer Beobachtungen f\u00fcr D-Licht bei 20\u00ae =\t0,406\u00ae. Mithin\nl< = - 8,33\u00bb.\n0,1093 g\tZinklactat\tverloren\tbei\t110\u00b0\tC.\t0,0256\tg\tH\u201e0\t=\t12,84\u00b0/o\tH20\n0,4015 >\t*\t*\t\u00bb\t110\u00ae\t\u00bb\t0,0545\t\u00bb\t\u00bb\t=\t13,47\u00b0 /\u201e\t\u00bb\n0,5213 \u00bb wasserfreien Zinksalzes gaben 0,1718 \u00bb ZnO \u2014 26,43\u00ae> Zn.\nDie Eigenschaften des Zinksalzes aus den frischen Lungen stimmen auch v\u00f6llig mit denjenigen des rechtsmilchsauren Zinks \u00fcberein.\nGehalt an wasserfreiem Zinklactat in 100 ccm L\u00f6sung = 5,2140 g; Rohrl\u00e4nge = 1 dm; die beobachtete Drehung f\u00fcr D-Licht bei 20\u00b0 C. = 0,42\u00b0. Mithin\n[<\u00b0 = - 8,05 \u00b0.\n0,2192 g\tZinklactat\tverloren\tbei\t110\u00b0\tC.\t0,0280\tg\tH,0\t=\t12,77 \u00b0/o\tH,0\n0,3343 *\t\u00ab\t\u00bb\t\u00bb\t110\u00ae\t*\t0,0439\t\u00bb\t\u00bb\t=\t13,13\u00ae/o\t\u00bb\n0,2157 \u00bb wasserfreien Zinksalzes gaben 0,0715 * ZnO = 26,63\u00b0/o Zn.\nDie erw\u00e4hnten Versuche ergeben unzweifelhaft, da\u00df die Rechtsmilchs\u00e4ure, wenn auch in schwankender Menge, stets in den frischen Rinderlungen vorkommt. Vergleicht man nun bei jedem Versuche die Menge der aus den frischen Lungen gewonnenen Rechtsmilchs\u00e4ure mit derjenigen der aus den autolysierten Lungen erhaltenen, so ist man wohl zum Schlu\u00df berechtigt, da\u00df bei der Antolyse der Rinderlungen die Bildung von Rechtsmilchs\u00e4ure erfolgt, ln den zwei Versuchen (5. und 8.) ist ferner festgestellt worden, da\u00df im Verlauf der Autolyse ein rechtsmilchs\u00e4urezerst\u00f6render Proze\u00df in Erscheinung tritt. Mit der Isolierung des Agens, das diesen rechtsmilchs\u00e4urezerst\u00f6renden Proze\u00df hervorruft, ist der eine von uns (Yoshikawa) gegenw\u00e4rtig besch\u00e4ftigt.","page":112}],"identifier":"lit37466","issued":"1909","language":"de","pages":"107-112","startpages":"107","title":"\u00dcber die Bildung von Rechtsmilchs\u00e4ure bei der Autolyse der tierischen Organe. IV. Mitteilung","type":"Journal Article","volume":"62"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:46:03.577422+00:00"}