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{"created":"2022-01-31T16:44:48.283626+00:00","id":"lit37474","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Abderhalden, Emil","role":"author"},{"name":"Robert Heise","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 62: 136-138","fulltext":[{"file":"p0136.txt","language":"de","ocr_de":"Ober das Vorkommen peptolytischer Fermente bei den Wirbellosen.\nVon\nEmil Abderhalden und Robert Heise.\n(Aus dem physiologischen Institut der tier\u00e4rztlichen Hochschule, Berlin.)\n(Der Redaktion zugegangen am 16. August 1909.)\nWie durch eine Reihe von Untersuchungen festgestellt worden ist, finden sich im Darmkanal \u2014 mit Ausnahme seines Anfangsteils mit Einschlu\u00df des Magens \u2014 und auch in den Geweben der Wirbeltiere Fermente, welche Polypeptide unter Bildung von Aminos\u00e4uren spalten. Der Nachweis derartiger Fermente l\u00e4\u00dft sich auf zwei Arten sehr leicht f\u00fchren. Entweder man ben\u00fctzt ein optisch-aktives Polypeptid oder ein racemisches, das asymmetrisch gespalten wird, und verfolgt das Drehungsverm\u00f6gen der L\u00f6sung nach dem Zusatz des entsprechenden Substrates (Dr\u00fcsensekret oder Pre\u00dfsaft aus Organen). Die Fermenthydrolyse l\u00e4\u00dft sich dann ohne besondere Vorkehrungen verfolgen, wenn man Polypeptide zur Untersuchung w\u00e4hlt, an deren Aufbau Aminos\u00e4uren beteiligt sind, welche in Wasser sehr schwer l\u00f6slich sind \u2014 wie z. B. Tyrosin \u2014, oder man nimmt Polypeptide, welche Tryptophan enthalten. Im ersteren Falle beobachtet man einfach das Ausfallen der schwerl\u00f6slichen Aminos\u00e4ure, und im zweiten Falle stellt man das Auftreten von freiem Tryptophan in der Verdauungsfl\u00fcssigkeit mit Hilfe von Bromwasser fest. Diese letztere Methode gibt insofern nicht ganz einwandfreie Resultate, als auch in dem zugesetzten, auf Fermente zu untersuchenden Agens tryptophanhaltige Produkte \u2014 Proteine \u2014 vorhanden sein k\u00f6nnten, die dann ebenfalls als Quelle f\u00fcr Tryptophan in Betracht k\u00e4men. Wir haben vorl\u00e4ufig nur die eine Methode, n\u00e4mlich die Abspaltung von Tyrosin, zu unsern Untersuchungen benutzt. Wir verwendeten einesteils Glycyl-l-tyrosin und andern-teils ein aits Seide dargestelltes, tyrosinreiches Pepton (Pepton \u00abRoche\u00bb). Die Anwendung des Peptons ist deshalb vorzuziehen,\ni","page":136},{"file":"p0137.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber peptolytische Fermente bei den Wirbellosen. 137\nweil es in viel konzentrierterer L\u00f6sung verwendet werden kann, als das genannte Dipeptid. Wir gingen bei unsern Versuchen so vor, da\u00df wir die Tiere zun\u00e4chst \u00e4u\u00dferlich durch Waschen mit physiologischer Kochsalzl\u00f6sung m\u00f6glichst reinigten, dann den Darm herauspr\u00e4parierten, ihn aufschnitten und nun m\u00f6glichst allen Inhalt entfernten. Dann hingen wir den Darm direkt in eine 50\u00b0/oige Seidenpeptonl\u00f6sung hinein. Schon nach wenigen Stunden konnte man bei Vorhandensein von pepto-1\\ tischen Fermenten Abscheidung von Tyrosinkrystallen beobachten. Meist bedeckte sich zun\u00e4chst die Schleimhaut des Darmes mit Krystallen. Allm\u00e4hlich erf\u00fcllte ein ganzes Krystall-gewirr das Gef\u00e4\u00df. Wir arbeiteten stets unter Zusatz von Toluol und bei 37\u00b0. \u00dcber 3 Tage wurde im allgemeinen die Beobachtung nicht ausgedehnt. In fast allen F\u00e4llen war der positive Ausfall des Versuches nach wenigen Stunden feststellbar. Das abgeschiedene Tyrosin wurde abliltriert, um-krystallisiert und gewogen.\nDie erhaltenen Resultate sind in der folgenden \u00dcbersicht zusammengestellt. Bei den mit * versehenen Tieren wurden die ganzen Organismen verwendet und zerkleinert in die Peptonl\u00f6sung gebracht.\n\tTierarten.\tTyrosin-\nStamm Coelenterata. Unterklasse Anthozoa.\t\tabscheidung\n\tOrdnung Hexakorallen.\t\n1.\tVertreter: Actinia equina.\t4-\nStamm Echinodermata. Klasse Asteroiden\t\t\n2.\tVertreter: Echinaster sepositus. Klasse Holothurien.\t+++\n3.\tVertreter: Cucumaria Planci.\t+ +\nStamm Vermes. Klasse Plathelminten.\t\t\n\tOrdnung Trematoden.\t\n4.\tVertreter: Distomum hepaticum.\t+ +\n\tKlasse Nemathelminten. Ordnung Nematoden.\t\n5.\tVertreter: Ascaris canis. Klasse Anneliden. Ordnung Chaetopoden.\t+ + +\n6.\tVertreter: Lumbricus terrestris. Ordnung Hirudineen.\t+ + +\n7.\tVertreter: Hirudo medicinalis.\t: + +","page":137},{"file":"p0138.txt","language":"de","ocr_de":"138 Abderhalden und Heise, \u00dcber peptolytische Fermente.\nTierarten.\nSlamm Arthropoda. Unterstamm Grustaceen. \u2022 Klasse Entomostraea.\nOrdnung Phyllopoda.\n8a. Vertreter: Branchipus stagnalis/ 8b.\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\nKlasse Malacostraca.\nUnterklasse Isopoden.\nTyrosin-\nabscheidung\n+\n+\n9.\tVertreter: Oniscus murarius. Unterklasse Thoracostraca.\t+ +\n10.\tVertreter: Astacus fluviatilis.\t\n\tUnterstamm Hexapoden. Ordnung Archiptera.\t\nH\tVertreter: Libellula.\t+ + +\n\tOrdnung Orthoptera.\t\n12.\tVertreter: Platta orientalis. Ordnung Coleoptera.\t+ +\n13.\tVertreter: Larve von Tenebrio\t\n14.\tmolitor.\t+ + +\n\t\u00bb\tMistk\u00e4fer. Ordnung Lepidoptera. Unterordnung Papilionides.\t+ +\n15.\tVertreter: Pier is brass icae. Unterordnung Noctuineae.\t\n1B.\tVertreter: Eule. Familie der Spinner.\t\n17.\tVertreter: Porthesia chrysorrhoea.\t+ +\nMollusken. Klasse Gastropoden. Ordnung Opistobranchii.\t\t\n18.\tVertreter: Garlenschnecke.\t\nBei Versuch Nr. 5, 12, 18 wurde 1 g Glycyl-l-tyrosin in 10 ccm Wasser gel\u00f6st. Es wurden jedesmal lOVersuche mit je 3 ccm der Stamml\u00f6sung angestellt.\nIn den Versuchen Nr. 4, 6, 8a, 8b, 11, 13, 14, 15, 16 wurde Seidenpepton verwendet (5 g Seidenpepton in 10 ccm Wasser gel\u00f6st). Auch hier wurden stets 10 Versuche ausgef\u00fchrt mit je 1 ccm der Peptonl\u00f6sung.\nDie Versuche Nr. 1, 2, 3, 7, 9, 10, 17 wurden ganz analog ausgef\u00fchrt, nur wurde hier eine L\u00f6sung von 1 g Pepton in 2 ccm Wasser auf 10 Parallelversuche verteilt.","page":138}],"identifier":"lit37474","issued":"1909","language":"de","pages":"136-138","startpages":"136","title":"\u00dcber das Vorkommen peptolytischer Fermente bei den Wirbellosen","type":"Journal Article","volume":"62"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:44:48.283632+00:00"}