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{"created":"2022-01-31T16:50:52.640731+00:00","id":"lit37479","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Butterfield, E. E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 62: 173-225","fulltext":[{"file":"p0173.txt","language":"de","ocr_de":"Ober die Lichtextinktion, das Gasbindungsverm\u00f6gen und den Eisengehalt des menschlichen Blutfarbstoffs in normalen und krankhaften Zust\u00e4nden. ')\nVon\nE. E. Butterfield.\nAus dem physiologisch-chemischen Institut der Universit\u00e4t T\u00fcbingen und der II. medizinischen Klinik M\u00fcnchen.)-(Der Redaktion zugegangen am 19; August 1909.)\nEinleitung.\nEine der wichtigsten Fragen f\u00fcr das Verst\u00e4ndnis der Blutkrankheiten, An\u00e4mie und Polycyth\u00e4mie, ist die nach dem Sauerstoffbindungsverm\u00f6gen des Blutes. Bevor man jedoch damit beginnt, Versuche \u00fcber die Gasbindung des pathologischen Blutes anzustellen und aus diesen Versuchen irgend welche Schl\u00fcsse zu ziehen, mu\u00df man dar\u00fcber im klaren sein, wie die Verh\u00e4ltnisse bei normalem Blut und bei dem aus normalem Blut dargestellten krystallinischen Farbstoff liegen. Schon hier\u00fcber findet man in der Literatur die widersprechendsten Angaben. In einer Reihe von Arbeiten, die sich \u00fcber einen Zeitraum von 30 Jahren erstrecken, hat H\u00fcfner auf Grund sorgf\u00e4ltiger Versuche den Satz aufgestellt, da\u00df die Lichtextinktion, die Sauerstoffaufn\u00e4hme und der Eisengehalt des im normalen Blut enthaltenen H\u00e4moglobins zu einander in konstanter Beziehung stehende Gr\u00f6\u00dfen seien. Den absoluten Wert dieser Gr\u00f6\u00dfen hat er durch verbesserte Methodik immer genauer zu ermitteln versucht. Gegen diese einfache und wahrscheinliche Anschauung, nach der das Oxyh\u00e4moglobin ein einheitliches, scharf charakterisiertes, chemi-\n') Die Arbeit wurde mit Unterst\u00fctzung vom Rockefeller Institute for Medical Research (New-York) ausgef\u00fchrt.\n12*","page":173},{"file":"p0174.txt","language":"de","ocr_de":"17*\tE. E. Butterfield,\nsches Individuum sei, hat Bohr im Jahre 1891 eine Reihe von Bedenken erhoben. Auf Grund eigener Versuche und unter Heranziehung der \u00e4lteren einander widersprechenden Angaben \u00fcber die Menge des von 1 g H\u00e4moglobin gebundenen Sauerstoffs sowie \u00fcber den Eisengehalt des H\u00e4moglobins, hat Bohr1) sich berechtigt gef\u00fchlt, \u00abdie Aufmerksamkeit auf das Vorkommen verschiedener Modifikatienen des Oxyh\u00e4moglobins hinzuleiten\u00bb. Diese Modifikationen sollten sich dadurch charakterisieren, \u00abda\u00df die von ihnen gebundene Sauerstoffmenge f\u00fcr jede von verschiedener Gr\u00f6\u00dfe ist\u00bb. Im Gegensatz zu der herrschenden Ansicht \u00fcber das H\u00e4moglobin weist er nach, \u00abda\u00df das auf gew\u00f6hnliche Weise aus dem Blute dargestellte kristallinische H\u00e4moglobin eine Mischung verschiedener einander verwandter Stoffe ist und da\u00df die von demselben per Gramm gebundene Sauerstoffmenge nicht konstant ist*. (S. 76.) \u00dcber die konstitutiven Unterschiede seiner verschiedenen H\u00e4moglo-bine sagt Bohr: \u00abDie starken Variationen in dem Eisengehalt und dem Molekulargewicht ber\u00fchren selbstverst\u00e4ndlich nicht notwendig den sauerstoffbindenden, eisenhaltigen, gef\u00e4rbten Kern des H\u00e4moglobinmolek\u00fcls, sondern lassen sich ebensowohl herleiten aus den Variationen des anderen, nicht gef\u00e4rbten Teiles, des zweiten der beiden Teile, aus denen, wie wir es uns vorstellen, das H\u00e4moglobinmolek\u00fcl zusammengesetzt ist.\u00bb (S. 92.) Bohr geht aber noch viel weiter, indem er, auf eine tabellarische Zusammenstellung seiner Werte der Lichtextinktion, der Sauer-stofFaufnahme und des Eisengehaltes verschiedener, durch Zusatz von \u00c4ther gewonnenen H\u00e4moglobinpr\u00e4parate hinweisend, sagt: \u00abWovon nun die Ver\u00e4nderungen des Eisengehaltes und des Molekulargewichtes herr\u00fchren m\u00f6gen, so geht es ferner aus der Tabelle mit Sicherheit hervor, da\u00df die Zusammensetzung des gef\u00e4rbten Kernes im H\u00e4moglobin ebensowenig konstant sein kann.\u00bb Dieser letzte merkw\u00fcrdige Schlul) steht in schroffstem Widerspruch zu den Untersuchungen von Nencki und seinen Sch\u00fclern, von H\u00fcfner, K\u00fcster und Pregl.\nl) Zitate sind den Arbeiten Bohrs im Skandinavischen Archiv f. Physiologie, Bd. Ill, 1892. w\u00f6rtlich entnommen.","page":174},{"file":"p0175.txt","language":"de","ocr_de":"Die Lichtextinktion usw. in normalen und krankhaften Zust\u00e4nden. 175\nWir wollen uns an dieser Stelle nicht weiter auf den Streit zwischen H\u00fcfner und Bohr einlassen, uns vielmehr darauf beschr\u00e4nken, gegen diesen Satz Bohrs einige neuere Arbeiten aus dem T\u00fcbinger Institut anzuf\u00fchren. Direkte Beweise f\u00fcr die Konstanz des Verh\u00e4ltnisses von Eisengehalt zu Gasbindungsverm\u00f6gen sind von H\u00fcfner und K\u00fcster1) und von Pregl2) f\u00fcr das Kohlenoxyh\u00e4mochromogen erbracht worden. Hervorzuheben ist, da\u00df bei diesen Versuchen die in Frage stehende Beziehung durch gravimetrische und volumetrische Methode unter Ausschlu\u00df spektrophotometrischer Methoden ermittelt worden ist. Die Resultate dieser Versuche stimmen mit den gasanalytischen Versuchen H\u00fcfners, welchen spektrophotometrische Bestimmungen als Grundlage dienten, vollkommen \u00fcberein. Damit f\u00e4llt der von andern \u00f6fters erhobene Einwand gegen die quantitative Bestimmung der H\u00e4moglobinderivate mittels des Spektrophotometers.\nDie Resultate einer gr\u00f6\u00dferen Versuchsreihe \u00fcber kry-stallisiertes H\u00e4moglobin fa\u00dft Bohr in folgenden Worten zusammen: \u00abEin aus verschiedenen Blutproben dargestelltes H\u00e4moglobin ist ein Produkt, welches, von der Lage der Absorptionsstreifen abgesehen, in gar keinem wesentlichen Charakterzug konstant ist.\u00bb (S. 94.)\nNachdem Bohr den Begriff der H\u00e4moglobine mit verschiedenem Sauerstoffbindungsverm\u00f6gen aufgestellt hat, l\u00e4\u00dft er Versuche mit frischem, defibriniertem Hundeblut folgen, aus denen er dieselben Schl\u00fcsse bez\u00fcglich Eisengehalt, Lichtextinktion und Sauerstoffaufnahme zieht, wie er sie schon f\u00fcr den krystalli-sierten Farbstoff gezogen hat. Diese Schl\u00fcsse \u00fcber \u00abden in den Blutk\u00f6rperchen noch eingeschlossenen Farbstoff\u00bb sind in Bohrs eigenen Worten folgende: \u00abDas Verh\u00e4ltnis zwischen dem Eisengehalt und der Lichtextinktion des Blutes ist in Wirklichkeit kein konstantes\u00bb (S. 103), und \u00abdie Menge Sauerstoff, welche im Blute einer Einheit absorbierten Lichtes entspricht, ist ganz so ver\u00e4nderlich als die Menge, welche per\n') H\u00fcfner und K\u00fcster, Arch. f. Anat. u. Physiol., physiol. Abtl., Suppl., 1904, S. 387.\n*) F. Pregl, Diese Zeitschrift, Bd. XLIV, 1905. S. 173'","page":175},{"file":"p0176.txt","language":"de","ocr_de":"176\tE. E. Butterfield,\nGramm Eisen gebunden ist.\u00bb (S. 107.) Diese Zitate lassen, glaube ich, die Ansichten Bohrs \u00fcber diesen Gegenstand klar erkennen. Ich habe mich mit Absicht auf die diesen Gegenstand ber\u00fchrend experimentellen Arbeiten Bohrs beschr\u00e4nkt, da er sich auf sie in seiner Zusammenstellung, \u00abBlutgase und respiratorischer Stoffwechsel* im Handbuch der Physiologie von Nagel wiederholt beruft, ohne f\u00fcr seine von H\u00fcfner1) widerlegten Behauptungen neue Beweise zu bringen.\nDiese auf Tierversuche sich st\u00fctzenden Anschauungen Bohrs sind von mehreren Seiten aufgenommen worden. Die Annahme Bohrs von der Existenz von H\u00e4moglobinen mit verschiedenem Sauerstoffbindungsverm\u00f6gen bringt es nahe, \u00e4hnliche Betrachtungen auf die Menschenpathologie zu \u00fcbertragen und in der Bildung eines Gemisches von vorwiegend sauerstoffreicheren bezw. sauerstoff\u00e4rmeren H\u00e4moglobinen bei An\u00e4mie und Polycy th\u00e4mie die M\u00f6glichkeit eines Kompensationsvorgang\u2019es zu suchen. Versuche, die dies beweisen sollen, liegen tats\u00e4ch-vor. So findet Mohr2) bei an\u00e4misch gemachten Hunden ein erh\u00f6htes Sauerstoffbindungsverm\u00f6gen des Blutes und Lommel3 4) ein um fast die H\u00e4lfte des normalen Wertes erniedrigtes Sauerstoffbindungsverm\u00f6gen, des Menschenblutes bei Polycyt-h\u00e4mie. Diesen Arbeiten steht die gr\u00f6\u00dfere an Menschenblut ausgef\u00fchrte Untersuchung von Kraus, Kossler und Scholz1) gegen\u00fcber. Aus ihren Versuchen (H\u00e4moglobin mit dem Glan-schen Spektrophotometer, Sauerstoff mit der Blutgaspumpe bestimmt) schlie\u00dfen die genannten Autoren, sie h\u00e4tten keine Tatsache gefunden, welche den Satz, da\u00df im Blut von gesunden und an\u00e4mischen Menschen einerlei H\u00e4moglobin vorhanden ist, umsto\u00dfen w\u00fcrde. Dieselben Forscher wiesen nach, da\u00df die Sauerstoffkapazit\u00e4t des defibrinierten Blutes an\u00e4mischer Menschen mit dem auf spektrophometrischem Wege ermittelten H\u00e4moglobin-\n\u2019) H\u00fcfner, Arch. f. Anat. u. Physiol., physiol. Abtl., 1894, S. 130.\n*) Mohr, Zeitschr. f. exp. Pathol, u. Therapie, Bd. II, S. 435.\n3)\tLommel. Deutsch. Arch. f. klin. Med., Bd. LXXXVII, S. 329, Bd. XC1I, S. 83.\n4)\tKraus, Kossler und Scholz, Arch. f. exp. Palhol. u. Phar-makol., Bd. XLII.","page":176},{"file":"p0177.txt","language":"de","ocr_de":"Die Lichtextinktion usw. in normalen und krankhaften Zust\u00e4nden. 177\ngehalt ann\u00e4hernd parallel abnimmt. Bohr1) glaubt d\u00ee\u00eb Resultate dieser Autoren anders deuten zu m\u00fcssen und sieht in den teilweise allerdings ziemlich stark schwankenden Werten nicht etwa methodische Fehler, sondern eine St\u00fctze seiner Anschauungen \u00fcber die inkonstante Zusammensetzung des Blutfarbstoffs. In neuerer Zeit hat Morawitz* *) mit der Haldane -Barcroftschen Ferricyanidmethode der Bestimmung der Sauerstoffkapazit\u00e4t und mit der kolorimetrischen Bestimmung des H\u00e4moglobins eine Parallelit\u00e4t der beiden Werte beim normalen Menschen, bei An\u00e4mie und Polycyth\u00e4mie gefunden ; die Werte sind indessen keine absoluten.\nDie \u00dcbersicht \u00fcber das umfangreiche Versuchsmaterial ist noch weiter erschwert worden durch die neuerdings aufgestellte Behauptung, da\u00df das frische Blut vieler gesunder Tiere meth\u00e4moglobinhaltig und da\u00df darin der Grund f\u00fcr die verschiedenen Werte der Sauerstoffbindung zu suchen sei. Durch diese Annahme versucht H. Aron3) die Differenzen zwischen den Resultaten H\u00fcfners und Bohrs aufzukl\u00e4ren. Bohr habe keine Konstanz f\u00fcr das Verh\u00e4ltnis zwischen Sauerstoffaufnahme, Lichtextinktion und Eisengehalt gefunden, meint Aron, weil er in einer Gegend des Spektrums gemessen habe, in der das Vorhandensein von Meth\u00e4moglobin sich am deutlichsten bemerk-' bar macht, und weil er alle untersuchten Blutproben zur Berechnung des Verh\u00e4ltnisses von Lichtextinktion und Sauerstoffkapazit\u00e4t verwertet habe, w\u00e4hrend H\u00fcfner s\u00e4mtliche Blutproben, die nicht seine optische Konstante f\u00fcr Oxyh\u00e4moglobin zeigten, zu Gasversuchen nicht verwertet und auf diese Weise Konstanz erreicht habe. Die Behauptung, da\u00df frisches Blut Meth\u00e4moglobin neben Oxyh\u00e4moglobin enthalte, st\u00fctzt sich haupts\u00e4chlich auf eine Reihe von stark schwankenden Messungen mit dem H\u00fcfnersehen Spektrophotometer.\nEs sei hier nebenbei bemerkt, da\u00df in Blutproben, die bei richtiger Aufstellung des H\u00fcfnerschen Apparates die gleichen\n\u2019) Bohr, Nagels Handbuch d. Physiol., Bd. I, S. 98.\n*) Morawitz und R\u00f6hmer, Deutsch. Arch. f. klin. Med., Bd. XCIV\nS. 52b.\n5) H. Aron, Biochem. Zeitschr., Bd. HI, S. 10.","page":177},{"file":"p0178.txt","language":"de","ocr_de":"178\nE. E Butterfield,\nspektrop\u00eehotometrischen Werte wie die Aronschen aufweisen, Meth\u00e4moglobin in Mengen, die sieh leicht spektroskopisch nachweisen lassen, vorhanden ist. Bis jetzt hat jedoch noch niemand behauptet, den Meth\u00e4moglobinstreifen im normalen Blut gesehen zu haben.\nAus diesen sich widerstreitenden Literaturangaben sieht man, wie sehr es n\u00f6tig ist, dar\u00fcber Klarheit zu schaffen, wie die Verh\u00e4ltnisse tats\u00e4chlich liegen. Bis jetzt liegt weder f\u00fcr normales Blut noch f\u00fcr Blut bei verschiedenen Krankheiten eine gr\u00f6\u00dfere Untersuchung \u00fcber Lichtextinktion, Gasbindungsverm\u00f6gen und Eisengehalt vor. An der Hand einer solchen mit guter Methodik durchgef\u00fchrten Untersuchung mu\u00df es sich leicht entscheiden lassen, ob bestimmte Beziehungen, die auf eine konstante Zusammensetzung des H\u00e4moglobinmolek\u00fcls hin-weisen, herrschen, oder ob Eisengehalt, Lichtextinktion und Sauerstoffaufnahme in durchaus regelloser Beziehung zu einander stehende Gr\u00f6\u00dfen sind. Die vorliegende Arbeit gliedert sich daher naturgem\u00e4\u00df in drei Teil\u00eb:\nI.\tSpektrophotometrischer Teil.\nII.\tGasanalytischer Teil.\nIII.\tEisenbestimmungen.\nI. Spektrophotometrischer Teil.\nGlschichtliches und Theoretisches. Die Prinzipien der Spektrophotometrie sind schon von vielen Autoren, namentlich Vierordt, H\u00fcfner, Lambling, Gherbuliez und Saint-Martin. elementar und zusammenfassend dargestellt worden. Trotzdem ist eine kurze Klarlegung der Prinzipien an dieser Stelle notwendig, da neuere Arbeiten1) auf diesem Gebiete eine ziemliche Verwirrung in die an sich recht einfachen Ver-\n') H. Aron und F. M\u00fcller, Arch. f. Anat. u. Physiol., physiol. Abtl., Suppl., S. 109.\nH. Aron, Biochem. Zeitschr., Bd. III, S I.\nF. M\u00fcller, Handbuch d. Biochemie, herausgegeben von Oppenheimer, Bd. I, S. 654.\nJ. Plc sch, H\u00e4modynam. Studien, Berlin 1909 (Aug. Hirschwald), S. 53.","page":178},{"file":"p0179.txt","language":"de","ocr_de":"Die Lichtextinktion usw. in normalen und krankhaften Zust\u00e4nden. 179\nh\u00e4ltnisse gebracht haben. Es sei deshalb in aller K\u00fcrze an die physikalischen Gesetze der Lichtabsorption und der me\u00dfbaren Abschw\u00e4chung des Lichtes durch Polaris\u00e2t ionsvorrich-tungen sowie an die Anwendung dieser Gesetze im allgemeinen und im speziellen Fall des Blutfarbstoffs erinnert.\nDie Absorption des Lichtes folgt folgenden Gesetzen.\nI.\tDie Menge des durchgelassenen Lichtes ist der des auffallenden proportional.\nHierbei ist von Lichtverlusten durch Reflexion abgesehen. Wenn man sich das auffallende Licht aus parallelen Strahlen homogenen Lichtes denkt, so ist\nII.\tDie Menge des durchgelassenen Lichtes der Schichtdicke des absorbierenden K\u00f6rpers umgekehrt proportional, oder anders ausgedr\u00fcckt, gleiche Schichtdicken eines K\u00f6rpers absorbieren immer den gleichen Bruchteil des auffallenden Lichtes.\nEs sei J die Intensit\u00e4t des auffallenden, J' die des durch-\ngelassenen Lichtes, dann ist die Proportionalit\u00e4t durch - = a\nJ\ngegeben, wobei a eine von der Natur des K\u00f6rpers und von der Wellenl\u00e4nge des Lichtes abh\u00e4ngige Konstante ist; \u00ab ist, wie leicht ersichtlich, der Bruch, mit dem man die auffallende Lichtmenge multiplizieren mu\u00df, um die Menge des durdi-gelassenen Lichtes zu erfahren, es ist also J' = Ja. Wenn nun a der Bruchteil des durchgelassenen Lichtes f\u00fcr eine Einheit der Schichtdicke ist, dann wird J', da gleiche Schichtdicken einer Substanz immer gleiche Mengen Licht absorbieren bezw. immer den gleichen Bruchteil hindurchlassen, nach Passieren von 2, 3 oder d hintereinander stehenden Schichteinheiten Ja2, Ja3,.............Jad sein.\nDie Beziehung\nJ' = Jad\nist der einfachste Ausdruck der Absorptionsgesetze. Die Gleichung macht die Proportionalit\u00e4t der durchgelassenen und der auffallenden Lichtmenge und das geometrische Verh\u00e4ltnis der Lichtschw\u00e4chung zu der Schichtdicke anschaulich, a ist ein Zahlenfaktor, der f\u00fcr jeden absorbierenden K\u00f6rper charakte-","page":179},{"file":"p0180.txt","language":"de","ocr_de":"180\nE. E. Butterfield,\nristisch ist und dessen Wert sich mit der Wellenl\u00e4nge \u00e4ndert. Man rechnet in der Photometrie farbiger Substanzen nicht direkt mit der Menge des absorbierten Lichtes, sondern mit einem Koeffizienten, wie a, der angibt, den wievielten Teil der auffallenden Lichtmenge die absorbierende Substanz noch durchl\u00e4\u00dft. Im folgenden haben wir es ausschlie\u00dflich mit K\u00f6rpern zu tun, bei denen eine ausw\u00e4hlende Absorption stattfindet, d. h. mit K\u00f6rpern, die bei einzelnen Wellenl\u00e4ngen viel st\u00e4rker absorbieren als bei den \u00fcbrigen, und die daher farbig erscheinen. Die Anwendung der eben besprochenen Prinzipien zur quantitativen Beslimmungsmethode f\u00fcr farbige Substanzen ergibt sich von selbst. Man kann sich eine beliebig dicke Schicht einer L\u00f6sung eines farbigen K\u00f6rpers aus vielen kleineren gleichgro\u00dfen hintereinander stehenden Schichten zusammengesetzt denken. In einem homogenen System sind gleichviel Molek\u00fcle in gleichdicken Schichten enthalten. Je mehr absorbierende Molek\u00fcle sich dem Gang der Lichtstrahlen in den Weg stellen, desto gr\u00f6\u00dfer wird, ceteris paribus, der Lichtverlust sein. Ob eine ganz bestimmte Anzahl Molek\u00fcle auf einer d\u00fcnneren oder dickeren Schicht verteilt ist, ist f\u00fcr den Effekt \u2014 die Gr\u00f6\u00dfe der Absorption \u2014 ganz gleichg\u00fcltig und deshalb k\u00f6nnen Schichtdicke und Konzentration miteinander vertauscht werden. Das Absorptionsverm\u00f6gen eines K\u00f6rpers ist also der Konzentration bezw. Schichtdicke proportional. Der Beweis hierf\u00fcr ist zuerst von Beer1) erbracht worden.\nIn der Spektrophotometrie wird a als Ma\u00df der Lichtextinktion nur selten gebraucht. Man bedient sich einer anderen durch Bunsen und Roscoe eingef\u00fchrten und jetzt fast allgemein eingeb\u00fcrgerten Einheit als Ma\u00df der Lichtschw\u00e4chung. Diese Einheit, der Extinktionskoeffizient, ist lediglich aus rech-\nBeer. Pog|endorffs Annalend.Physik,Bd.LXXXVI,S.78,1852.\nSiehe ferner: Vierordt, Die Anwendung des Spektralapparates usw., T\u00fcbingen 1878; E. M\u00fcller, Drudes Annalen d. Physik, Bd. XII, S. 767, und F. Gr\u00fcnbaum, ebendas., S. 1004, 1903; Hantzsch und Glover, Ber. d. Deutsch, ehern. Ges., Bd. XXXIX, 4153, 1906; Hantzsch, Ber., Bd. XL. 1556, 1907, und Bd. XLI, 213 und 217, 1908; Hantzsch, Zeilschr. f. physikal. Chemie, 1908.","page":180},{"file":"p0181.txt","language":"de","ocr_de":"Die Lichtextinktion usw. in normalen und krankhaften Zust\u00e4nden. 181\nnerischen Gr\u00fcnden gew\u00e4hlt worden. Die Proportionalit\u00e4t der durchgelassenen Lichtmenge zu der auffallenden ist durch das Experiment f\u00fcr endliche Schichtdicken streng g\u00fcltig gefunden worden. Man darf annehmen, da\u00df die Proportionalit\u00e4t auch f\u00fcr unendlich kleine Schichtdicken gilt. \u00abGeht man von dieser Annahme aus und nennt man J die Lichtintensit\u00e4t vor der Durchstrahlung, J' die Lichtintensit\u00e4t nach Durchstrahlung einer\nK\u00f6rperschitht von der Dicke d, und nennt man endlich - die\ne\nDicke der K\u00f6rperschicht, nach deren Durchstrahlung die Intensit\u00e4t der einfallenden Strahlen auf \u00bb/io herabgesunken ist, so hat man zwischen der durchgelassenen Lichtmenge J und der Dicke der durchstrahlten Schicht die Gleichung:\nJ' \u2014 J \u2022 10-\u20acd\nund daraus\n\nWir werden von jetzt ab nur e als Ma\u00df der Lichtschw\u00e4chung gebrauchen.\nDr\u00fccken wir die Lichtextinktion mit e aus, dann l\u00e4\u00dft sich die Proportionalit\u00e4t zwischen dem Lichtextinktionsverm\u00f6gen eines K\u00f6rpers und der Konzentration auf die folgende Form bringen :\n\nci =\noder\n~ =\t= ~ =.....................= konst.\nC1\tC2\tC3\nwobei \u00a3j, es\nund \u20aca die zu den Konzentrationen c\u201e c2 und c\nzugeh\u00f6rigen Extinktionskoeffizienten bedeuten. Dr\u00fccken wir die Konzentration als Grammolek\u00fcle im Liter aus, dann erhalten wir das spezifische Lichtextinktionsverm\u00f6gen eines K\u00f6rpers. Dieses wird als Molekularextinktion, E, bezeichnet und ist bei gegebener Wellenl\u00e4nge eine spezifische Eigenschaft des betreffenden K\u00f6rpers.\nDie Proportionalit\u00e4t kann wiederum ebensogut durch\n*) Bunsen und Roscoe. Photochemische Untersuchungen, Pogg. Annalen d. Physik, Bd. CI, S. 237. j","page":181},{"file":"p0182.txt","language":"de","ocr_de":"E. E. Butterfield,\n= konst.\nzum Ausdruck gebracht werden, nur hat hier nat\u00fcrlich die Konstante einen anderen Zahlenwert. Diese Konstante wird nach Vierordt das Absorptionsverh\u00e4ltnis, A, bezeichnet. Die letztere Form,\nC1 ____ C2 ____\n= A,\nist die Form, in der das Beersche Absorptionsgesetz am meisten angegeben wird. Wenn man das Absorptions Verh\u00e4ltnis einer L\u00f6sung eines farbigen K\u00f6rpers ermittelt hat, so kann man aus dem Extinktionskoeffizienten die Konzentration anderer L\u00f6sungen\nc\ndesselben K\u00f6rpers berechnen ; denn da - = A ist, so ist\nc = \u20ac A. In diesem Fall bedeutet c immer die Bruttokonzentration. Messung des Extinktionskoeffizienten. Aus der\nBeziehung e = ^log 'j, ersieht man, da\u00df es zur Berechnung\ndes Extinktionskoeffizienten nur n\u00f6tig ist, das Verh\u00e4ltnis von J zu J' zu ermitteln, da die Schichtdicke der L\u00f6sung, d, sich sehr leicht direkt messen l\u00e4\u00dft. Die Messung des Verh\u00e4ltnisses der beiden Lichtintensit\u00e4ten kann auf verschiedene Weise vorgenommen werden. Meistens ben\u00fctzt man Licht von nur einer Lichtquelle, um mittels Linsen und Prismen zwei neben- oder \u00fcbereinander liegende Gesichtsfelder gleichm\u00e4\u00dfig zu beleuchten. Der Gang der Strahlen wird so angeordnet, da\u00df in den einen Strahlengang die absorbierende L\u00f6sung gebracht werden kann, w\u00e4hrend in dem anderen irgend eine Vorrichtung zur me\u00dfbaren Abschw\u00e4chung des Lichtes sich findet. Im folgenden werden wir es nur mit der Lichtschw\u00e4chung durch eine Polarisationsvorrichtung zu tun haben. F\u00e4llt linear polarisiertes Licht, von der Schwingungsrichtung OG und der Amplitude Oe (Fig. 1) auf ein Nicolsches Prisma, dessen Hauptschnitt OA mit OG einen Winkel a bildet, dann wird das Licht in zwei Komponenten Oa und Ob zerlegt, von denen nur die im Hauptschnitt schwingende Oa durchgelassen wird.","page":182},{"file":"p0183.txt","language":"de","ocr_de":"Die Lichtextinktion usw. in normalen und krankhaften Zust\u00e4nden. 183\nB\na\nFig- 1-\nDa die Intensit\u00e4t gleich dem Quadrat der Amplitude ist, so ist die Intensit\u00e4t des durchgelassenen Strahles gleich cos2a. sind OC und OA parallel, so geht alles Licht durch; steht OC senkrecht auf OA, dann geht kein Licht durch. Wenn man zwei Nicols anwendet, so kann man mit dem einen linear polarisiertes Licht erzeugen und mit dem anderen das polarisierte Licht me\u00dfbar schw\u00e4chen. Man trifft die Anordnung so, da\u00df in dem einen Strahlengang die absorbierende L\u00f6sung und in dem anderen der polarisierende Nicol sich finden und da\u00df beide Strahleng\u00e4nge dann den zweiten Nicol durchsetzen; durch Drehung dieses letzteren stellt man auf gl\u00e9iche Helligkeit der beiden Gesichtsfelder ein. Man dreht von der Stellung aus, bei der die Hauptschnitte der beiden Nicols einander parallel sind, d. h., in der Stellung, wo alles Licht von dem ersten Nicol durch den zweiten ungeschw\u00e4cht hindurchgeht. Sind in dieser Stellung der Nicolschen Prismen beide Gesichtsfelder vor Einschaltung der absorbierenden L\u00f6sung gleich, dann ist nach Einschalten der L\u00f6sung die Intensit\u00e4t des durchgelassenen Lichtes gleich cos2 desjenigen Winkels, um welchen man die Hauptschnitte der beiden Nicols gegeneinander drehen mu\u00dfte, um gleiche Helligkeit der beiden Gesichtsfelder zu erzielen. Nehmen wir die auffallende Lichtintensit\u00e4t zu 1 an und arbeiten wir ausschlie\u00dflich mit einer Schichtdicke von lcm (wie es bei dem H\u00fcfnerschen Apparat \u00fcblich ist), so erh\u00e4lt die Definitionsgleichung des Extinktionskoeffizienten die folgende einfache Form,\ne = \u2014 log cos2a = \u2014 2 log cosa.\nAndere Vorrichtungen zur me\u00dfbaren Schw\u00e4chung des Lichtes au\u00dfer den Polarisationsvorrichtungen sind laterale Spaltverengerung oder die quadratische Blende und der rotierende Sektor.","page":183},{"file":"p0184.txt","language":"de","ocr_de":".184\tE. E. Butterfield,\nDie Absorptionsgesetze gelten nur f\u00fcr homogenes Licht. Um dieses zu erzeugen, wird das Licht durch ein dispergierendes Prisma zerlegt und die Extinktion bei bestimmten Wellenl\u00e4ngen gemessen.\nAnwendung auf das Blut.\n1.\tQuantitative Bestimmung des Oxyh\u00e4moglobins im Blut. Da der Exlinktionskoeffizient sich auf l\u00b0/o Genauigkeit mit einem guten Spektrophotometer bestimmen l\u00e4\u00dft, und da die Herstellung einer L\u00f6sung von bekanntem Gehalt an mehrmals umkrystallisiertem H\u00e4moglobin keine allzugro\u00dfe Schwierigkeit bietet,1) kann man das Absorptionsverh\u00e4ltnis A f\u00fcr den betreffenden Apparat bei gegebener Wellenl\u00e4nge endg\u00fcltig bestimmen. Bei den Bestimmungen des Oxyh\u00e4moglobin- [ gehaltes des Blutes ist es nur n\u00f6tig, den Extinktionskoefli-zienten e einer genau verd\u00fcnnten L\u00f6sung mit A zu multiplizieren, um gem\u00e4\u00df der Beziehung, c = e \u2022 A, nat\u00fcrlich unter Ber\u00fccksichtigung der Verd\u00fcnnung die Konzentration zu erfahren. Das Absorptions Verh\u00e4ltnis wird nach H\u00fcfner an zwei Stellen im Spektrum des Oxyh\u00e4moglobins bestimmt; bei dem Minimum der Absorption im Gelb, einer mittleren Wellenl\u00e4nge von 560 pu entsprechend, und in der Mitte des zweiten Streifens im Gr\u00fcn bei 538 pp. Mit einem richtig aufgestellten H\u00fcfnerschen Apparat l\u00e4\u00dft sich das Oxyh\u00e4moglobin im Blut auf 2,5 \u00b0/o Genauigkeit bestimmen.\n2.\tCharakterisierung eines K\u00f6rpers. Mit R\u00fccksicht auf das gro\u00dfe Molekulargewicht des H\u00e4moglobins und die damit verbundene Unsicherheit bei seiner Bestimmung hat man bis jetzt die Molekularextinktion nicht als spezifische Eigenschaft des Blutfarbstoffs herangezogen. Vielmehr hat H\u00fcfner zur\n\u2018) Man ist allerdings gezwungen, zur Herstellung der L\u00f6sung einen Umweg einzuschlagen. Da das Oxyh\u00e4moglobin nicht vollst\u00e4ndig getrocknet werden kann, ohne sich teilweise in Meth\u00e4moglobin umzuwandeln, stellt man die L\u00f6sung in der Weise dar, da\u00df man den feuchten Krystallbrei nach m\u00f6glichst vollst\u00e4ndiger Befreiung von der Mutterlauge durch Zentrifugieren in Wasser l\u00f6st und in einem Teil der L\u00f6sung den Trockenr\u00fcckstand bestimmt.","page":184},{"file":"p0185.txt","language":"de","ocr_de":"Die Lichtextinktion usw. in normalen und krankhaften Zust\u00e4nden. 185\nCharakterisierung des H\u00e4moglobins von einem anderen sehr einfachen optischen Verfahren Gebrauch gemacht. Wie oben erw\u00e4hnjt wurde, wird das Absorptionsverh\u00e4ltnis f\u00fcr das. Oxyh\u00e4moglobin immer f\u00fcr zwei Regionen im Spektrum ermittelt. Jedes dieser Absorptionsverh\u00e4ltnisse stellt eine Konstante dar, und die Konzentrationsberechnung mu\u00df gleich ausfallcn, gleichg\u00fcltig welches A und der dazugeh\u00f6rige Extinktionskoeffizient der Berechnung zugrunde gelegt werden. Es ist also, c = Ae = AV,\nwobei im speziellen Fall der Blutfarbstoffe A das Absorptionsverh\u00e4ltnis f\u00fcr die Region 554 mp \u2014 565 pp und e der in dieser Gegend gemessene Extinktionskoeflizient sind, und A' das\nAbsorptionsverh\u00e4ltnis f\u00fcr 531,5 pp tionskoeffizient in dieser Region. Daraus erhalten wir\n542 pp und e' der Extink-A _ e'\nA' e*\nF\u00fcr eine beliebige andere Konzentration c2 haben wir ebenfalls\nA\t\u20ac*\nAe, = AV2 = c2 und wieder daraus \u2014 = -2; folglich\nA\te2\n\u20ac'\t\u20ac<\nist = \u2014. Man ersieht hieraus, da\u00df der Quotient zweier \u00a3\t^2\nan verschiedenen Stellen im Spektrum gemessenen Extinktionskoeffizienten eine Konstante ist, die unabh\u00e4ngig von der Konzentration und charakteristisch f\u00fcr den betreffenden Farbstoff ist. F\u00fcr die verschiedenen Blutfarbstoffe ist der Zahlenwert des Quotienten verschieden und eben deshalb ein sehr wichtiges Hilfsmittel zu ihrer Identifizierung. Unter den H\u00fcfnerschen Versuchsbedingungen (Breite des Eintrittsspaltes l,4o mm, Spektralgegend wie oben angegeben, Rauchglaskeil auf 0,5) ist der Wert des Quotienten z. B. f\u00fcr Oxyh\u00e4moglobin 1,58, f\u00fcr Meth\u00e4mo-globin 1,19, Kohlenoxydh\u00e4moglobin 1,10 und f\u00fcr das reduzierte H\u00e4moglobin 0,76.\n3. Gleichzeitige quantitative Bestimmung zweier Farbstoffe im Blut. Das Prinzip beruht darauf, da\u00df, wenn man zwei Farbstoffl\u00f6sungen, die nicht chemisch miteinander reagieren, mischt, die Extinktion des Gemisches die algebraische Summe der Extinktionen der Komponenten darstellt. Wenn man bei 2 verschiedenen Wellenl\u00e4ngen mi\u00dft, am besten dort,","page":185},{"file":"p0186.txt","language":"de","ocr_de":"186\tE. E. Butterfield,\nwo die Extinktionen der beiden Farbstoffe m\u00f6glichst voneinander verschieden sind, kann man nach Vier or dt aus den Extinktionskoeffizienten des Gemisches und den Absorptionsverh\u00e4ltnissen beider Farbstoffe zwei Gleichungen mit zwei Unbekannten aufstellen, und nach der einen oder der anderen Unbekannten aufl\u00f6sen. Damit ist die M\u00f6glichkeit gegeben, aus einer Lichtextinktionsmessung in zwei Regionen im Spektrum den absoluten Gehalt einer L\u00f6sung an zwei Farbstoffen zu berechnen. Voraussetzung dabei ist die Kenntnis von den vier Absorptionsverh\u00e4ltnissen,\nBei physiologischen Arbeiten kommt es nicht so h\u00e4ufig darauf an, die absolute Menge der beiden Farbstoffe als vielmehr den prozentualen Gehalt der L\u00f6sung an beiden K\u00f6rpern zu erfahren. F\u00fcr die H\u00e4moglobinderivate hat H\u00fcfner das Mischungsverh\u00e4ltnis zwischen 2 Derivaten aus \u00c4nderung des\nfc'\nQuotienten \u2014- abgeleitet. Hat man, beispielsweise, ein Ge-misch von Oxyh\u00e4moglobin, \u2014 = 1,58, und reduziertem H\u00fc-\ne'\nmoglobin, \u2014 = 0,76, dann mu\u00df der Quotient des Gemisches\neinen Wert haben, der zwischen diesen beiden Zahlen liegt. Man kann mit Hilfe einer Interpolationsformel die Prozente Oxyh\u00e4moglobin oder H\u00e4moglobin f\u00fcr alle zwischenliegende Werte\nvon berechnen. Tabellen mit diesen Werten f\u00fcr Gemische e\nvon Oxyh\u00e4moglobin und reduziertem H\u00e4moglobin, Oxyh\u00e4moglobin und Kohlenoxydh\u00e4moglobin und Oxyh\u00e4moglobin und Meth\u00e4moglobin sind schon von H\u00fcfner1) angegeben worden.\nExperimentelles.\nNach den Absorptionsgesetzen stellt der Quotient \u2014 f\u00fcr\nchemisch einheitliche Stoffe eine Konstante dar. Er ist daher t\u00fcr-das Studium des Blutfarbstoffes au\u00dferordentlich wichtig. Wenn das normale mit Sauerstoff ges\u00e4ttigte Blut nur einen\n\u2018) H\u00fcfner, Arch. f. Anat. u. Physiol., physiol. AbtL, 1809, S. 39.","page":186},{"file":"p0187.txt","language":"de","ocr_de":"Die Lichtextinktion usw. in normalen und krankhaften Zust\u00e4nden. 187\nFarbstoff enth\u00e4lt und dieser eine einheitliche Zusammensetzung\nhat, dann mu\u00df bei gleich bleibenden Versuchsbedingungen\nimmer denselben Wert haben, und zwar sowohl f\u00fcr das frische Blut, als auch f\u00fcr das aus dem Blut krystalliniseh dargestellte\nOxyh\u00e4moglobin. Konstanz der Beziehung - f\u00fcr das krystalli-\nnische Oxyh\u00e4moglobin wie auch f\u00fcr das Blut verschiedener\nTiere ist von H\u00fcfner und seinen Sch\u00fclern, von Lambling, Cherbuliez und Saint-Martin, gefunden worden. Dagegen ist von Bohr und seinen Mitarbeitern eine Inkonstanz des Lichtextinktionsverm\u00f6gens des Blutfarbstoffes behauptet worden. Ferner haben die Untersucher im ZuntzSehen Laboratorium, insbesondere H. Aron, F. M\u00fcller und J. Plesch, nicht nur\nInkonstanz f\u00fcr \u2014 gefunden, sondern sie haben auch eine\nwesentlich niedrige Zahl als Durchschnittswert dieses Quotienten angegeben, als H\u00fcfner und andere ihn gefunden haben. Ohne zun\u00e4chst auf eine Erkl\u00e4rung dieser widersprechenden Resultate einzugehen, m\u00f6ge zuerst eine Reihe von eigenen Bestimmungen e<\ndes Wertes f\u00fcr \u2014 an normalem Blut verschiedener Tiere und\nan L\u00f6sungen von Oxyh\u00e4moglobin, das aus einigen dieser Blutproben dargestellt wurde, sowie einige Bestimmungen an normalem und pathologischem Menschenblut und Menschenh\u00e4moglobin angef\u00fchrt werden. Hier sei ausdr\u00fccklich betont, da\u00df die Zahlen keine ausgesuchten sind, sondern da\u00df sie die laufenden t\u00e4glichen Untersuchungen von Blutproben, die nachher zu Gasversuchen, H\u00e4moglobindarstellung usw. verwendet wurden, darstellen. (Tab. I.)\nAus dieser Tabelle , geht mit Sicherheit hervor, da\u00df der e'\nWert von \u2014 bei gleich gehaltenen Versuchsbedingungen ein\ndurchaus konstanter ist. Diese Konstanz gilt nicht nur f\u00fcr das frische normale Blut vom Menschen und von Tieren, sondern auch f\u00fcr das Menschenblut bei den wichtigsten Blutkrankheiten, wie Polycyth\u00e4mie, Chlorose, pernizi\u00f6se An\u00e4mie und Skorbut.\nHoppe-Seyler's Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXII.\n18","page":187},{"file":"p0188.txt","language":"de","ocr_de":"188\nE. E. Butterfield\nTabelle I.\ncp und cp' bedeuten die Drehungswinkel des analysierenden Nicols in den Regionen 564,6 ma \u2014 556,1 ma und 542 ma \u2014 533,5 ma; \u20ac und e' sind die daraus berechneten Extinktionskoeffizienten.\nRinderblut.\n\u20ac\tt'\tt' \u20ac\t<P Grad\t<P' Grad\n0,563\t0,883\t1,57\t58,45\t68.80\n0,943\t1,51\t1,60\t70.27\t79,83\n0,f>42\t1,04\t1,62\t61,49\t72,40\n0.848\t1,33\t1,57\t67,49\t77,48\n0,587\t0,931\t1.59\t59,41\t69,99\n0,673\t1,07\t1,59\t62,55\t73,08\n0,607\t0,974\t1,60\t60,17\t70,98\n0,737\t147\t1.59\t64,81\t74,99\n0,498\t0,783\t1,57\t55,69\t66,05\n0,522\t0,827\t1,58\t56,76\t67,30\n0,403 *\t0,642\t1.59\t51,06\t61,47\n0,560\t0,884\t1,58\t58,33\t68,82\n0,622\t0,988\t4,59\t60,75\t71,29\n0,655\t1,04\t1,59\t61,95\t72,39\n0,685\t1,07\t1,56\t62,97\t73,11\n0,527\t0,833\t1,58\t56,96\t67.47\n0,549\t0,860\t1,57\t57,90\t68,19\n0,587\t0,920\t1,57\t59,43\t69,72\no,m\t0,741\t1,58\t54,35\t64,78\n0,506\t0,795\t1,57\t56,04\t66,39\n0,493\t0,782\t1,59\t55,47\t66,02.\n0,589\t0,928\t1,58\t59,51\t69,90\n0,619\t0,980\t1,58\t60,65\t71,13\n0,680\t1.07\t1,57\t62,80\t72,93\n. 0,429\t0,682\t1,59\t52,40\t62,86\n0,488\t0,772\t1,58\t55,26\t65,71\n0,709\t142\t1,58\t63,77\t73,95\n0,731\t1,14\t1,56\t64,47\t74,44\n0,465\t0,732\t1,57\t54,17\t64,51\n0,627\t0,999\t1,59\t60,94\t71,55","page":188},{"file":"p0189.txt","language":"de","ocr_de":"r\u00bbie Lichtextinktion usw. in normalen und krankhaften Zust\u00e4nden. 189\nTabelle I.\tFortsetzung.\nRinderblut.\n\u20ac\t\u00a3/ ,\tt' \u20ac\tcp Grad\t<P'. Grad\n0.509\t0,802\t1,58\t56,17\t66,60\n0,083\t0,996\t1.57\t61,16\t71,48\n0.607\t0,948\t1.56\t60,18\t\u2022 70,39\n0,550\t0,865\t1,57\t57,95\t68,33\n0.737\t1,17\t1,59\t64,67\t74,87\n0.514\t0,807\t1.57\t56,41\t66.74\n0,671\t1,06\t1,58\t62.49\t72,81\n0,576\t0,901\t1,56\t58,98\t(59,25\n0.596\t0,937\t1,57\t59,76\t70,11\n0,444\t0,701\t1,58\t53,13\t63,49\n0,640\t0,990\t1,55\t61,41\t71,35\n0.625\t0,992\t1,59\t60,84\t7i,38\n0,697\t1,10\t1,58\t63,38\t73,70\n0,663\t1,05\t1,58\t62,20\t72,64\n\t\u20ac\te'\t\u20ac' \u20ac\t<p Grad\t<P Grad\nBlut voi\tl. n verschiedenen Tieren.\t\t\t1\t\nHuhn\t\t; 0,569\t0,918\t1,61\t58,72 \u2018\t69,67\nRatte\t\t! 0,888\t1,45\t1,63.\t68,92\t79,09\nKaninchen\t\t1 0,481\t0,759\t1,57\t54,91\t65,36\nPferd \t\t!\t! 0,637\t1,00\t1,57\t61,28\t71,64\nBlut von gesunden und kranken Menschen.\t\t\t\t\t\nGesunder \t\t0,805\t1,25\t1,55\t66,68\t76,34\n\t0,885\t1,38\t1,56\t(*,84\t78,17\nGicht ......\t0,560\t0,887\t1,58\t58,36\t68,88\nNephritis\t\t0,645\t1,02\t1,58\t61,58\t72,00\n\t0,764\t1,22\t1,59\t65,48\t75,82\nHerzklappenfehler ....\t0,697\t1,08\t1,55\t63,38\t. 73,20\n\t0,479\t0,759\t1,58\t54,80\t65,32\nHemiplegie\t\t0,655 ;\t1,03\t1,57\t61,92\t72,16\n\t0,761 |\t1,19\t1,56\t65,40\t75,20 13*","page":189},{"file":"p0190.txt","language":"de","ocr_de":"190\tE. E. Butterfield,\nTabelle I.\tFortsetzung.\n\t\u20ac\t\t\u20ac/ \u20ac\t9 Grad\t9 Grad\n-\t1\t1\tr\t! Blut von gesunden und kranken Men\t\t\t\t1 sehen.\t\nPolycyth\u00e4mie 1\t\t0,639\t1,01\t1,58\t61,36\t71,88\n\t0,770\t1,23\t1,60\t65,66\t76,00\nPolycyth\u00e4mie II. ....\t0.617\t0,974\t1,58\t60,56\t70,98\n\t0,702\t1,12\t1,59\t63,54\t73.96\nPolycyth\u00e4mie III\t\t0.614\t1,01\t1,57\t61,56\t71.84\n\t0.708\t1,13\t1,60*\t63,74\t74,10\nPolycyth\u00e4mie IV. ....\t0,60\u00f6\t0,952\t1,57\t60,12\t70,48\n\t0,696\tMl\t1,59\t63,32\t73,82\nChlorose I\t\t0,489\t0,773\t1,58\t55,30\t65 71\nChlorose II\t\t0,767\t1.22\t1,59\t65,56\t75,80\n\t0,930\t1,49\t1,60\t69,96\t79,60\nChlorose III. ......\t0,721\t1,13\t1,57\t64,14\t74.10\n\t0,897\t1,43\t1,59\t69,14\t78,90\nPernici\u00f6se An\u00e4mie (H). .\t0,608\t0,945\t1,56\t60,18\t70,32\n\t0,802\t1,27\t1,58\t66,60\t76,56\nPernici\u00fcse An\u00e4mie (M). .\t0,705\t1,11\t1,57\t63.64\t73,80\n\t0,884\t1.40\t1,58\t68,80\t78,44\nSkorbut\t\t0,647\t1,01\t1,56\t61,64\t71.84\n\t0,787\t1,26\t1.60\t66,16\t76,50\nPseudoleuk\u00e4mie ....\t0,697\t1,12\t1,59\t63,38\t73.94\n\t0,867\t1,36\t1,57\t68,36\t77,96\nKrystallisiertes\t\tOxyh\u00e4moglobin.\t\t\t\nAus Rinderblut I. . . . .\t0,640\t1,01\t1,58\t61,37\t71,69\n\t0,797\t1,27\t1,59\t66,45\t76,59\nAus Rinderblut II. ...\t0,442\t0,700\t1,58\t53,04\t63,48\n\t0,521\t0,818\t1,57\t56,70\t67,05\nAus Rinderblut III . . .\t0,654\t1,05\t1,61\t61,90\t72,52\n\t0,908\t1,41\t1,55\t69,42\t78,68\nAus Pferdeblut\t\t0,620\t0,968\t1,56\t60,66\t70,84\n\t0,718\t1,13\t1,57\t64,06\t74,17\nAus Menschenblut ...\t0,553\t0,863\t1,56\t58,06\t68,26\n\t0,630\t0,995\t1,58\t61,05\t71,45\n\t0,758\t1,18\t1,56\t65,30\t! 75,16\n\t0,806\t1,25\t1,55\t66,72\t! 76,30","page":190},{"file":"p0191.txt","language":"de","ocr_de":"Pie Lichtextinktion usw. in normalen und krankhaften Zust\u00e4nden. 191\n\u00e7\u00e9\nAbgerundete Mittelwerte f\u00fcr -- bei verschiedenen Blut- und\nH\u00e4moglobinarten.\nRinderblut (25 Tiere)\t1,58\nMenschenblut (16 F\u00e4lle)\t1.58\nRinderh\u00e4moglobin (3 Darstellungen)\t1,58\nMenschenh\u00e4moglobulin (1 Darstellung) 1,56 Pferdeh\u00e4mogloblin (1 Darstellung)\t1.57\nSonstige einzelne Bestimmungen: ' .<\u25a0 H\u00fchnerblut\ti,\u00dfi\nRattenblut\t1,63\nKaninchenblut\t157\nPferdeblut\t1,57\nGesamtmittel .\t. . \u2022. 1,58\n(Aus 88 Bestimmungen an 50 Blut- und H\u00e4moglobinproben.)\nNoch einmal sei betont, da\u00df die Rinderblutproben 25 konsekutive Lieferungen vom T\u00fcbinger Schlachthof sind; die Werte stellen daher keine Auslese dar.\nr\t\u20ac*\nDer Zahlen wert von \u2014 bei der genannten Versuchsanordnung\n(Breite des Eintrittsspaltes 1 '40 mm, Rauehglaskeil auf 0,0, herausgeschnittenes Spektralgebiet 564,6 pp-556,1 pp und 542 pp\u2014533,5 pp ist f\u00fcr Blut von verschiedenen Tieren, f\u00fcr normales und pathologisches Menschenblut sowie auch f\u00fcr krystilisiertes Menschen-, Pferde- und Binderoxyh\u00e4moglobin 1,58.\nErst nachdem man sich \u00fcberzeugt hatte, da\u00df das Oxyh\u00e4moglobin sich jedenfalls seinem Spektralverhalten nach als ein einheitlicher K\u00f6rper verh\u00e4lt, hatte es einen Sinn, seine quantitative Bestimmung auf optischem Weg vorzunehmen. Hierzu brauchten wir noch die Kenntnis des Absorptionsver-h\u00e4ltnisses A. Obwohl diese Gr\u00f6\u00dfe schon von H\u00fcfner und anderen mehrmals bestimmt worden ist, war es aus zwei Gr\u00fcnden trotzdem notwendig, dieses Verh\u00e4ltnis von neuem zu bestimmen.\n1. Das Absorptionsverh\u00e4ltnis ist von dem relativen Wert von \u20ac abh\u00e4ngig ; der relative Wert von e h\u00e4ngt wiederum von dem Lichtverlust im Apparat ab, da \u20ac durch das Verh\u00e4ltnis \u00ab1.1 bestimmt ist. Es ist deshalb m\u00f6glich, da\u00df man mit zwei verschiedenen Apparaten an ein und derselben L\u00f6sung verschiedene Werte f\u00fcr e finden kann. Auch A mu\u00df in diesem","page":191},{"file":"p0192.txt","language":"de","ocr_de":"192\tE. E. Butterfield,\nFall f\u00fcr die beiden Apparate verschiedene Werte haben. So erkl\u00e4rt es sich, da\u00df man mit verschiedenen Apparaten \u00fcbereinstimmende Resultate bei quantitativen Bestimmungen erh\u00e4lt, w\u00e4hrend A nicht notwendig den gleichen Wert bei jedem Apparat zu haben braucht.\nSo fand v. Noorden1) mit dem ersten H\u00fcfner sehen Spektrophotometer das Absorptionsverh\u00e4ltnis des Hundeh\u00e4moglobins bei einem Spektralbezirk von 569,4 up\u2014556,3 pp zu 132. IO\u201c5; Otto2) mit demselben Apparat in T\u00fcbingen das Absorptionsverh\u00e4ltnis des Schweineh\u00e4moglobins im gleichen Spektralgebiet 135 \u2022 IO\u201c5, in Christiania3) aber mit einem anderen H\u00fcfner sehen Apparat das Absorptionsverh\u00e4ltnis des Hundeh\u00e4moglobins ebenfalls bei 569,4 pp\u2014556,3 pp zu 188 \u2022 10\u201c5 und mit dem Vierordtschen Spektrophotometer zu 144 \u2022 10~5. H\u00fcfner4) selber hat das Absorptionsverh\u00e4ltnis mit seinem ersten Apparat im genannten Spektralgebiet zu 147 \u2022 10\u201c5 und mit seinem neuen Apparat in einem etwas engeren Spektralgebiet zu 207 \u2022 10\u201c5 bestimmt. Mit Ausnahme des letzteren Wertes sind alle anderen Werte ohne Angabe \u00fcber die Breite des Eintrittsspaltes und den Stand des Rauchglaskeiles mitgeteilt. Wie wir sehen werden, sind diese zwei Faktoren von gro\u00dfem Einllu\u00df auf den Wert desj Extinktionskoeffizienten und somit auch auf A.\n2. Da unsere Versuche zum Endziel hatten, das Blut gesunder und kranker Menschen zu untersuchen, so brauchten wir nat\u00fcrlich das Absorptionsverh\u00e4ltnis f\u00fcr menschliches Oxyh\u00e4moglobin. Dieses war bisher nicht bekannt, mu\u00dfte aber, wenn wir absolute H\u00e4moglobinbestimmungen im Menschenblut machen wollten, bestimmt werden.\nTabelle II gibt die mit dem neuesten H\u00fcfnerschen Spektrophotometer (1907) \u2014dieses unterscheidet sich von den anderen H\u00fcfnerschen Apparaten blo\u00df dadurch, da\u00df die Nico Ischen\n*) v. Noorden, Diese Zeitschrift, Bd. IV.\n*) J. Otto, Diese Zeitschrift, Bd. VII.\n8) J. Otto, Pfl\u00fcgers Archiv, Bd. XXXVI, S. 18 und 23.\n4) G. H\u00fcfner, Diese Zeitschrift, Bd. III, und Arch. f. Anat. u. Physiol.,\nphysiol. Abtl., 1894.","page":192},{"file":"p0193.txt","language":"de","ocr_de":"Die Lichtextinktion usw. in normalen und krankhaften Zust\u00e4nden. 193\n\u2022\nPrismen und die Ausf\u00fchrung der mechanischen Teile besser sind \u2014 bei unserer Versuchsanordnung gewonnenen Zahlen f\u00fcr das Absorptionsverh\u00e4ltnis von Menschen- und Rinderh\u00e4moglobin. Als Anhang dazu geben wir noch das Resultat einer Bestimmung des Absorptionsverh\u00e4ltnisses von Meth\u00e4moglobin in alkalischer L\u00f6sung bei einer mittleren Wellenl\u00e4nge von 560 pp, in der Region, wo Meth\u00e4moglobin die gleiche Lichtextinktion wie Oxyh\u00e4moglobin zeigt.\n\u00dcber die Ausf\u00fchrung der Bestimmung ist folgendes zu bemerken. Das Rinderh\u00e4moglobin wurde im wesentlichen nach dem Verfahren von Hoppe-Seyler dargestellt; das Menschenh\u00e4moglobin wurde aus gesundem Menschenblut durch Aussalzen mit Ammoniumsulfat krystallinisch gewonnen.\nDas Rinderblut wurde durch Schlagen defibriniert, koliert und bei 2000 bis 2400 Umdrehungen in der Minute zentrifugiert. Das Serum und die Leukocytenschicht wurden von dem Blutk\u00f6rperchenbrei abgehebert. Der Brei von roten Blutk\u00f6rperchen wurde in m\u00f6glichst Wenig ausgekochtem Wasser (ev. bei 30\u00b0) gel\u00f6st. Das lackfarben gemachte Blut wurde nach Abk\u00fchlung auf 0\u00b0 mit ll2 Volumen \u00c4ther in einem Scheidetrichter kr\u00e4ftig gesch\u00fcttelt. Nach Trennung der Schichten wurde die w\u00e4sserige Blutl\u00f6sung abgelassen und durch einen Strom gewaschener Luft vom \u00c4ther befreit. Zu der w\u00e4sserigen Blutl\u00f6sung wurden dann wieder nach Abk\u00fchlung auf 0\u00b0 1U Volumen abg\u00e7k\u00fchlten Alkohols unter fortw\u00e4hrendem Umsch\u00fctteln gegeben. Das ganze Gemisch wurde dann in eine K\u00e4ltemischung gestellt, bis die Oxyh\u00e4moglobinkrystalle sich abgeschieden hatten. Nach vollst\u00e4ndiger Ausscheidung der Krystalle wurden sie von der Mutterlauge durch Zentrifugieren getrennt, der Krystallbrei in m\u00f6glichst wenig Wasser gel\u00f6st und durch Alkoholzusatz und Abk\u00fchlen wieder zum Krystallisieren gebracht. In dieser Weise , wurde das Oxyh\u00e4moglobin mehrmals umkrystallisiert.\nBeim Menschenblut gelang es nicht, das H\u00e4moglobin durch Alkoholzusatz und Abk\u00fchlen zum Krystallisieren zu bringen, wohl aber durch Aussalzen mit Ammoniumsulfat. Das auf diese Weise erhaltene Menschenh\u00e4moglobin wurde auf dem Filter mit kaltem Wasser gewaschen und wieder gel\u00f6st. Von der","page":193},{"file":"p0194.txt","language":"de","ocr_de":"194\nE. E. Butterfield,\nL\u00f6sung des einmal krystallisierten Oxyh\u00e4moglobins wurden in aliquoten Teilen die Lichtextinktion, der Trockenr\u00fcckstand und der S04-Gehalt bestimmt. Nach Abzug des prozentischen (NH4)2S04-Gehaltes von dem Trockenr\u00fcckstand erh\u00e4lt man die H\u00e4moglobinkonzentration der L\u00f6sung; es wurde selbstverst\u00e4ndlich bei dieser Bestimmung nur bei Zimmertemperatur \u00fcber Schwefels\u00e4ure im Vakuum getrocknet.\nTabelle II.\nDas Absorptionsverh\u00e4ltnis von verschiedenen H\u00e4moglobinpr\u00e4paraten.\nArt des H\u00e4moglobins\tKon- zentration in 1 ccm\tExtinktionskoeffizient bei 564,6 pu \u2014 556,1 pp\tAbsorptions- verh\u00e4ltnis\tMittelwert des Ab-sorptions-ver- h\u00e4ltnisses\nOxyh\u00e4moglobin aus\t0,8164-KT 3\t0,4-42\t1,85 10-3\t\nRinderblut, einmal\t0,9716-IO\u201c3\t0,521\t1,87 \u2022 IO\u201c3\t1,87-KP 3\numkrystallisiert\t1,447 IO\u201c3\t0,767\t1,90-IO\u201c3\t\nOxyh\u00e4moglobin aus Rinderblut, zweimal umkrystallisiert\t0,8648 -10\u201c 3\t0,455\t1,90-IO\u201c3\t\n\t1,081 -IO\u201c3\t0,590\t1,83-IO\u201c3\t1,87 IO\u201c3\n\t1,235 -IO\u201c3\t0,669\t1,85 \u2022 10\u201c3\t\n\t1,729 -IO\u201c3 i\t0,908 1 \u2019\t1,91 10\u201c3\t\nOxyh\u00e4moglobin aus\ti 1,055 - IO\u201c3\t0,553\t1,91-IO-3\t1,89-IO\"3\nMenschenblut, erste\t\t\t\t\nKristallisation\t1,51\t10\u201c3\t0,806\t1,87 \u2022 IO\u201c3\t\nMeth\u00e4moglobin aus\t\t\t\t\nOxyh\u00e4moglobin vom Schwein\t1,44 -IO-3\t0,773\t1,86-10\u201c 3\t1,86 -10\u20143\nDie Extinktionskoeffizienten bei 542 pp\u2014533,5 pp und das Absorptions Verh\u00e4ltnis f\u00fcr diese Region sind nicht besonders angef\u00fchrt, da das letztere sich aus der Tabelle des Quotienten f\u00fcr die H\u00e4moglobinpr\u00e4parate und aus dem Absorptions Verh\u00e4ltnis f\u00fcr die Region 564,6 pp\u2014556,1 pp ergibt. Um das Absorptionsverh\u00e4ltnis bei 542 pp\u2014533,5 pp zu erhalten, braucht man nur das Absorptionsverh\u00e4ltnis f\u00fcr die andere Region durch","page":194},{"file":"p0195.txt","language":"de","ocr_de":"Die Lichtextinktion usw. in normalen und krankhaften Zust\u00e4nden. 195\n\u20ac'\nden Wert des Quotienten \u2014 f\u00fcr das betreffende Pr\u00e4parat zu\ndividieren. Es ist im Mittel 1,18 . IQ-3.\nDie Trockenbestimmungen wurden in Drechselsehen Enten gemacht. Die L\u00f6sungen wurden zuerst im Vakuumexsikkator \u00fcber Schwefels\u00e4ure bis zur Trockene eingeengt und dann bis zur Gewichtskonstanz in einer Wasserstoffatmosph\u00e4re bei 110\u00b0 getrocknet.1)\nVergleichen wir nun unsere konstanten Werte f\u00fcr \u20ac<\n\u20ac\nbei Blut- und H\u00e4moglobinl\u00f6sungen und die \u00fcbereinstimmenden Werte des Absorptionsverh\u00e4ltnisses von Rinderh\u00e4mpglobin verschiedener Darstellungen und von Menschenh\u00e4moglobin mit den inkonstanten Zahlen anderer, so dr\u00e4ngt sich uns die Frage auf: Wie sind diese Verschiedenheiten zu erkl\u00e4ren? Wir wollen zuerst alle Faktoren, die auf den Wert der beiden Extinktionskoeffizienten von Einflu\u00df sein k\u00f6nnten, n\u00e4her betrachten. Zun\u00e4chst sei an die Konstruktion des H\u00fcfner sehen Spektrophotometers2) kurz erinnert.\nDer Apparat hat die \u00e4u\u00dfere Form eines gro\u00dfen Spektralapparates und besteht, wie dieser, aus einem Kollimatorrohr und einem um das Dispersionsprisma um eine vertikale Achse\n\u2018) Hierbei stellte es sich im Gegensatz zu H. Aron und F. M\u00fcller (loc. cit., S. 121) heraus, da\u00df es gleichg\u00fcltig ist, ob man nur bei Zimmertemperatur \u00fcber Schwefels\u00e4ure oder bei 110\u00b0 im Wasserstoffstrom trocknet. 1,9899 g feuchten Krystallbreies wogen bis zur Gewichtskonstanz im Vakuumexsikkator \u00fcber Schwefels\u00e4ure getrocknet 0,9790 g, nach fst\u00fcndigem Erhitzen in einer Wasserstoffatmosph\u00e4re bei 110\u00b0 0,9780 g, nach 7st\u00fcn-digem Erhitzen 0,9764 g und nach 11 Stunden 0,9764 g. Ein Verlust von 0.3\u00b0/o nach 11 Stunden im Toluolbad; auf den Trockengehalt des Krystallbreies berechnet, erh\u00e4lt man statt 49,21 \u00ae/q 49,08%. Ferner gaben 25 ccm einer H\u00e4moglobinl\u00f6sung bis zum konstanten Gewicht im Vakuum \u00fcber Schwefels\u00e4ure getrocknet einen R\u00fcckstand von 1,3750 g, nach 4 st\u00e4ndigem Erhitzen im Wasserstoffstrom bei 110\u00b0 ein Gewicht von 1,3.753 g. Das r\u00fcckst\u00e4ndige H\u00e4moglobin war in feinen Br\u00fcckelchen \u00fcber eine gr\u00f6\u00dfere Glasfl\u00e4che verteilt und nach dem Erreichen des konstanten Gewichtes \u00fcber Schwefels\u00e4ure (einige Wochen) verlor es auch bei h\u00f6herer Temperatur nichts mehr an Gewicht.\t,\n*) H\u00fcfner, Zeitschr. f. physikal. Chem., Bd. Ill, S. 562, 1889.","page":195},{"file":"p0196.txt","language":"de","ocr_de":"196\nE. E. Butterfield\ndrehbaren Fernrohr. An einem Sektor eines Teilkreises kann der Stand des Fernrohres in seiner Beziehung zum Prisma abgelesen werden. Die Beleuchtungsvorrichtung ist eine Auer-lampe, die von einem geschw\u00e4rzten Tonzylinder, die gegen den Apparat zu eine runde \u00d6ffnung tr\u00e4gt, umgeben ist. Eine Sammellinse ist in einem Metallansatz vor der \u00d6ffnung des Tonzylinders so angebracht, da\u00df die am st\u00e4rksten gl\u00fchende Partie des Strumpfes in ihrem Brennpunkt steht. Das Ganze ist auf einer optischen Bank befestigt.\nAu\u00dferdem ist vor dem Eintritts- (Kollimator-)spalt der sogenannte Albrechtsche K\u00f6rper angebracht. Dieser ist ein Glasrhombus, der als brechendes Prisma wirkt und die Vergleichsfelder im Apparat erzeugt. Der Rhombus ist so gestellt, da\u00df eine durch zwei seiner gegen\u00fcbereinander liegenden horizontalen Kanten gedachte Ebene senkrecht auf dem Eintrittsspalt steht und diesen in zwei \u00fcbereinander stehende Spalth\u00e4lften trennt. Vor der unteren brechenden Fl\u00e4che des Rhombus steht ein Nic\u00f6lsches Prisma : vor der oberen brechenden Fl\u00e4che ein verstellbarer Rauchglaskeil. Das Absorptionsgef\u00e4\u00df ist in einem Stativ, das zwischen der Lampe und dem Apparat auf der optischen Bank verstellbar ist, eingesetzt. Das Gef\u00e4\u00df hat planparallele Glasw\u00e4nde, die 11 mm von einander stehen. In das Gef\u00e4\u00df wird ein Glasblock von 10 mm Dicke und mit planparallele A Seiten gebracht. Das Stativ f\u00fcr das Absorptionsgef\u00e4\u00df ist auch in vertikaler Richtung verstellbar und wird bei der Absorptt\u00f6nsmessung so gestellt, da\u00df die 1 mm-Schicht der absorbierenden Fl\u00fcssigkeit und der Schulzsche K\u00f6rper (das planparallele Glasblock) vor dem Nicol sehen Prisma und der unteren brechenden Fl\u00e4che des Glasrhombus zu stehen kommen, w\u00e4hrend eine lim Schicht der absorbierenden Fl\u00fcssigkeit vor dem Rauchglaskeil und der oberen brechenden Fl\u00e4che des Rhombus steht. Bei dieser Stellung f\u00e4llt der obere Rand des Schul z sehen K\u00f6rpers und die vordere Kante des Glasrhombus in eine Ebene zusammen.\nIm Fernrohr ist ein zweiter, in einem Teilkreis drehbarer Nicol. Zu betonen ist, da\u00df das Licht von beiden Strahleng\u00e4ngen, d. h. das aus dem ersten Nicol austretende polari-","page":196},{"file":"p0197.txt","language":"de","ocr_de":"Die Lichtextinktion usw. in normalen und krankhaften Zust\u00e4nden. 197\nsierte B\u00fcndel sowie das durch den Rauchglaskeil und die obere Fl\u00e4che des Glasrhombus kommende B\u00fcndel nat\u00fcrlichen Lichtes auf den zweiten Nicol f\u00e4llt.\nDer Kollimator-(Eintritts-)spalt und der Okular- (Fernrohr-) Spalt sind beide mit Mikrometerschrauben versehen.\nBei unserem Apparat war:\nDie Breite des Eintrittsspaltes lUo mm.\nDer Stand des Rauchglaskeiles 0,0.\nDie Breite des Okularspaltes entsprach einer Breite des entworfenen Spektrumbildes von 8,5 pp.\nDie Kurve f\u00fcr die Umwertung der Skalente\u00fcen des Kreissektors in Wellenl\u00e4ngen wurde aus den Frauenhoferschen Linien im Sonnenspektrum von H\u00fcfner entworfen. Die Strecke zwischen D und E wurde von einem Mathematiker geradlinig interpoliert. Die Kurve haben wir mit den Flammenspektren von Natrium, Lithium und Thallium wiederholt kontrolliert und richtig gefunden. Beleg: D-Linie der Spektralkurve 589,3 pp entspricht Teilstrich 15,5 der Sektorskala; die Linie der Natriumflamme f\u00e4llt ebenfalls mit 15,5 zusammen. Die Thalliumlinie 535 entspricht 21,0\u201421,7 oder 21,2\u201421,4 Skalenteilen am Sektor, im Mittel 21,3 ; auf der Kurve entspricht 535 pp der Skalenteilung 21,3. Die bei 570,8 pp liegende Lithiumlinie entspricht 9,7\u201410,1 Skalenteilen, Mitte 9,9; auf der Kurve f\u00e4llt 570,0 pp mit 9,9 der Skalenteilung zusammen. Die nahezu vollkommene \u00dcbereinstimmung ist f\u00fcr zwei Punkte in der interpolierten Strecke, D\u2014E, gefunden worden, sowie f\u00fcr einen Punkt, der nahe der direkt bestimmten C-Linie liegt. Es war zu erwarten, da\u00df die \u00dcbereinstimmung f\u00fcr die nicht interpolierten Strecken, d. h. f\u00fcr die Strecken, in denen der Abstand zweier Frauenhoferschen Linien durch eine gerade Linie dargestellt wird, und ganz besonders, wenn der zu kontrollierende Punkt sich nicht in der N\u00e4he einer der direkt bestimmten Frauenhoferschen Linie befindet, nicht mehr gelten w\u00fcrde. So finden wir, da\u00df die bei 460,8 pp liegende Sr-Linie der Skalenteilung 33,5 entspricht, auf der Kurve aber fallen 33,5 und 467,0 pp zusammen.\nZum richtigen Gebrauch des H\u00fcfnerschen Spektrophoto-","page":197},{"file":"p0198.txt","language":"de","ocr_de":"198\nE. E. Butterfield,\nmeters sind au\u00dfer dem Strahlengang noch folgende Punkte bei der Aufstellung zu ber\u00fccksichtigen.\n1.\tDie Breite des Okularspaltes und somit die Breite des ausgeschnittenen Spektralgebietes.\n2.\tDie Breite des Eintrittsspaltes.\n3.\tDer Stand des Rauchglaskeiles.\n4.\tDie Position der Beleuchtungsvorrichtung.\nWir wollen zun\u00e4chst sehen, in wie weit der Extinktionskoeffizient durch eine \u00c4nderung in diesen 4 Punkten beeinflu\u00dft wird.\n1. Einflu\u00df der Okularspaltbreite auf den Wert des Extinktionskoeffizienten. Bei s\u00e4mtlichen bis jetzt \u00fcber die Lichtextinktion des Blutes angestellten Arbeiten sind die Werte in einem Spektralgebiet von mehreren Wellenl\u00e4ngen bestimmt worden, sie gelten also nicht f\u00fcr absolut homogenes Licht. Da die Lichtextinktion eines K\u00f6rpers sich mit der Wellenl\u00e4nge \u00e4ndert, ist es klar, da\u00df der Wert von \u20ac, der sich aus den verschieden gro\u00dfen Extinktionen der einzelnen Wellenl\u00e4ngen zusammensetzt, auch mit der Breite des herausgeschnittenen Spektralgebietes sich \u00e4ndern mu\u00df. Beim Oxyh\u00e4moglobin nimmt man nun die Messung bei einem Maximum und Minimum der Extinktionen vor. Wenn man eine kurvenm\u00e4\u00dfige Darstellung der Lichtextinktion des Oxyh\u00e4moglobins \u2014 wie sie bei Cherbuliezl) oder Saint-Martin2) zu finden ist \u2014 betrachtet, so findet man zwischen den beiden Extinktionsmaxima (den beiden Streifen des Oxyh\u00e4moglobins) ein Extinktionsminimum bei 560 mp; von, diesem nimmt die Extinktion ziemlich symmetrisch und steil nach beiden Seiten zu. Von dem Extinktionsmaximum bei 542 pp nimmt die Extinktion auch ziemlich gleichm\u00e4\u00dfig nach beiden Seiten ab. Es ist deshalb klar, was geschieht, wenn man mit einer Spaltbreite, die mehreren Wellenl\u00e4ngen entspricht, bei einer mittleren Wellenl\u00e4nge von 560 pp und 542 pp die Lichtextinktion mi\u00dft. Man mi\u00dft nicht genau die maximale und minimale Extinktion in diesen Regionen,\nCherbuliez, \u00c9tude spectrophotom\u00e9trique du sang oxycarbon\u00e9. Paris 1800.\n*) Saint-Martin, Spectrophotom\u00e9trie du sang. Paris 1898, S. 59.","page":198},{"file":"p0199.txt","language":"de","ocr_de":"Die Lichtextinktion usw. in normalen und krankhaften Zust\u00e4nden. 199\nsondern ein von beiden Seiten mit schw\u00e4cheren Extinktionen begrenztes Maximum und ein Minimum mit daneben liegenden st\u00e4rkeren Extinktionen. Je breiter das herausgeschnittene Spek-traigebiet, desto mehr kommen die schw\u00e4cheren Extinktionen zur Geltung und dr\u00fccken den Wert der gesamten Extinktion in der Region des Maximums herab, und dasselbe gilt nat\u00fcrlich in umgekehrtem Sinne f\u00fcr den Wert in der Region des Minimums. Die Folge davon ist selbstverst\u00e4ndlich, da\u00df mit wachsender Breite des Okularspaltes \u20ac zunimmt, w\u00e4hrend t' ab-\nnimmt und \u2014 dementsprechend kleiner, wird. Folgende Messungen mit dem Spektrophotometer von K\u00f6nig, Martensund Gr\u00fcnbaum illustrieren die mit wachsender Okularspaltbreite\nverbundene Abnahme von - Mit der engsten Spaltbreite,\ndie noch Messungen gestattet, war das Verh\u00e4ltnis des Extinktionskoeffizienten bei der maximalen Absorption im Gr\u00fcn zu dem der minimalen Absorption im Gelb, 1,68, bei einem etwas breiteren Okularspalt 1,62 und bei noch weiterem Spalt 1,56 Es ist ferner klar, da\u00df, wenn man nicht genau bei den mittleren Wellenl\u00e4ngen der maximalen und minimalen Extinktionen, sondern etwas seitw\u00e4rts von diesen mi\u00dft, da\u00df dann der Wert f\u00fcr e gr\u00f6\u00dfer werden mu\u00df und der f\u00fcr e' kleiner. Der\nEinflu\u00df der Messung auf den Wert von \u2014, an Stellen, die\nseitw\u00e4rts von der maximalen oder minimalen Extinktion liegen, l\u00e4\u00dft sich aus folgender kleiner Zusammenstellung der Resultate von Gherbuliez, H\u00fcfner und Saint-Martin ersehen.\n\t! Spektralgebiete j\tMittlere Wellenl\u00e4nge \u2022'i\t\u20ac\nCherbuliez .\t541 pp \u2014 53t\u00bb pu 558 pp \u2014 553 pu\t538.5\tpp 555.5\tpp \u2022\t_\ti\t' 1,54 ' _ f\nH\u00fcfner . . .\t542,5 pu \u2014 531,5 pu 565 pp \u2014 554 pp\t537.0 pu 559,5 pp\t1,58\nSaint Martin .\t549 pp\u2014 538 juu | 568.3 pu \u2014 557,2 ^tp\t543.5\tpu 562.5\tpu -\t; .,2. i.","page":199},{"file":"p0200.txt","language":"de","ocr_de":"2^0\tE. E. Butterfield,\n2. Einflu\u00df des Eintrittsspaltes. Um den Einflu\u00df der Breite des Eintrittsspaltes auf den Extinktionskoeffizienten zu verstehen, mu\u00df man sich an die ersten Begriffe der Dispersion erinnern. Lassen wir homogenes Licht durch einen Spalt auf ein Prisma fallen, so erhalten wir hinter dem Prisma ein abgelenktes Spaltbild. Der Grad der Ablenkung h\u00e4ngt von der Art des Lichtes ab, er ist am geringsten f\u00fcr rote Strahlen und am st\u00e4rksten f\u00fcr violette Strahlen. Lassen wir nun wei\u00dfes Licht auf den Spalt fallen, dann entsteht eine kontinuierliche Reihe von nebeneinanderliegenden Spaltbildern in allen Farben von Rot bis ins Violett. H\u00e4tte der Spalt eine gen\u00fcgend kleine Breite, dann w\u00fcrde jeder Punkt des entworfenen Bildes einem Spaltbild einer einzigen Art homogenen Lichtes entsprechen. Da aber der Spalt immer eine endliche Breite hat, so greifen die Bilder \u00fcbereinander. Das Spektrum wird um so unreiner, je breiter der Spalt ist. \u00c4hnlich ist es auch mit der Abbildung des Absorptionsspektrums. Es kommt im Falle des Oxyh\u00e4moglobins mit wachsender Spaltbreite zu der maximalen Absorption bei 542 mm eine Reihe von angrenzenden schw\u00e4cheren Absorptionen hinzu, die infolge ihres niedrigen Extinktionsverm\u00f6gens den Wert f\u00fcr e' herabdr\u00fccken. Bei der minimalen Absorption bei 560 mm machen sich die angrenzenden st\u00e4rkeren Absorptionen mit Erweiterung des Eintrittsspaltes geltend und\nder Wert f\u00fcr e steigt. Demnach sinkt der Wert von \u2014 mit\ne\nwachsender Breite des Eintrittsspaltes, wie es auch der Fall war bei wachsender Breite des Okularspaltes. Die folgenden Werte machen den Einflu\u00df des Eintrittsspaltes auf den Wert von e und e' anschaulich. Es wurden wieder bei der maximalen Extinktion im Gr\u00fcn und bei der minimalen im Gelb mit dem Apparat von K\u00f6nig, Martens und Gr\u00fcnbaum gemessen. Die Breite des Okularspaltes war m\u00f6glichst klein gew\u00e4hlt und blieb konstant bei allen Messungen. Eine Blutl\u00f6sung und eine L\u00f6sung von frisch dargestelltem Rinderh\u00e4moglobin wurden innerhalb zwei Stunden durchgemessen.\n","page":200},{"file":"p0201.txt","language":"de","ocr_de":"Die Lichtextinktion usw. in normalen und krankhaften Zust\u00e4nden. 201\nBreite des Eintrittsspaltes\n\t0,13 mm I\t0,25 mm ;\t. 0,50 mm\t1 1,00 mm\nI. L\u00f6sung von Menschenblut\te' 0,589 \u20ac 0,352 e'\t! -\u20ac\" 1,67\t0,586 0,352 .\t1.67 ; . ' ' 1\t0,571 0.373 1,54\t0.520 0,408 ' 1.27 \u2022\nII. L\u00f6sung von Rinder-\te' 0,561\ti 0,559\t0,546\t0,501\n\t\u20ac 0,332\t0,335\t0,350\t0,391\nh\u00e4moglobin\t-f !>68 |\tj L67 j 1 !\t1,56\t' 1.28 f: .v\nGr\u00fcnbaum1) hat auch auf die Abh\u00e4ngigkeit des Wertes des Extinktionskoeffizienten von der Spaltbreite beim Arbeiten mit wei\u00dfem Licht als Beleuchtungsquelle aufmerksam gemacht.\n3. Einflu\u00df des Standes des Rauchglaskeiles. Da im unteren Strahlengang des H\u00fcfnersehen Spektrophotometers zwei Nicols sind, w\u00e4hrend in dem oberen blo\u00df einer, der analysierende ist, hat H\u00fcfner, um etwaige Lichtverluste im unteren strahlengang auszugleichen, einen verschiebbaren Rauchglaskeil vor der oberen H\u00e4lfte des Eintrittsspaltes angebracht. Dieses Verfahren hat aber sehr wenig Berechtigung. Wir wissen, da\u00df von einem Nico Ischen Prisma immer die H\u00e4lfte des auffallenden nat\u00fcrlichen Lichtes durchgelassen wird. Ferner, da\u00df das einem Nicol austretende linear polarisierte Licht von einem zweiten Nicol ungeschw\u00e4cht durchgelassen wird, wenn die Hauptschnitte der beiden Prismen einander parallel sind. Bei dieser Stellung der Nicolschen Prismen im H\u00fcfner sehen Apparat kommen demnach blo\u00df zwei Reflexionen mehr f\u00fcr den unteren Strahlengang als weitere Quelle von Liehtverlusten in Betracht. Besteht das auffallende Licht aus ann\u00e4hernd parallelen Strahlen, so wird der Lichtverlust \u00e4u\u00dferst gering sein. Nun gerade in der N\u00e4he dieser Nullstellung des Apparates (Parallelit\u00e4t der Hauptschnitte der beiden Nicols), ist die Beurteilung geringer Intensit\u00e4tsunterschiede au\u00dferordentlich schwer, ihre ge-\n\u2018) F. Gr\u00fchbaum, Inaug.-Diss., Berlin 1902, und Drudes Annalen d. Physik, Bd. XII, S. 993, 1903.","page":201},{"file":"p0202.txt","language":"de","ocr_de":"202\tE. E. Butterfield,\nnaue Messung unm\u00f6glich. Deshalb wird eine bei dieser Stellung der Nico Ischen Prismen gemachte Kompensation einer etwaigen Ungleichheit in den Intensit\u00e4ten der beiden Gesichtsfelder f\u00fcr die empfindlichere Stellung der Nicols (Hauptschnitte einen Winkel von 550 oder mehr miteinander bildend) nicht mehr gelten k\u00f6nnen. Ferner sind alle Rauchgl\u00e4ser mehr oder weniger gef\u00e4rbt und absorbieren verschiedene Lichtmengen bei verschiedenen Wellenl\u00e4ngen. >) Speziell f\u00fcr die Regionen, wo wir die Extinktionskoeffiziepten des Oxyh\u00e4moglobins gew\u00f6hnlich messen, ist das Lichtextinktionsverm\u00f6gen von Rauchgl\u00e4sern verschieden. So fanden wir mit dem Apparat von K\u00f6nig und Martens f\u00fcr 2 aneinander gekittete Rauchgl\u00e4ser bei einer mittleren Wellenl\u00e4nge von 538 pp J'. == 0,113 und bei 560 pp, J' = 0,144. Rei dem H\u00fcfnerschen Spektrophotometer kann das Lichtextinktionsverm\u00f6gen des Rauchglaskeiles nicht direkt am Apparat gemessen werden, weil die Extinktion zu gering ist. Man kann es aber indirekt ermitteln, indem man eine stark absorbierende L\u00f6sung (z. B. H\u00e4moglobin) vorschaltet und die \u00c4nderungen des Wertes von e bei verschiedenen Stellungen des Keiles auch bei verschiedenen Wellenl\u00e4ngen verfolgt. Die folgende kleine Tabelle gibt die Werte des Extinktionskoeffizienten bei unserer gew\u00f6hnlichen Versuchsanordnung, zuerst mit vollkommen ausgeschaltetem Keil und dann bei fortschreitenden Dicken des Keiles, den Keilskalenteilen 0,5 und 0,8 entsprechend.\nDiese geringen Verschiebungen des Keiles, die in der sogenannten Nullstellung des Apparates einen kaum wahrnehmbaren Unterschied in den Intensit\u00e4ten der beiden Gesichtsfelder hervorrufen, haben einen sehr gro\u00dfen Einflu\u00df auf den Wert des Extinktionskoeffizienten, da man diesen in einer Stellung der Nicols mi\u00dft, in der der Apparat f\u00fcr kleine Intensit\u00e4tsunterschiede sehr empfindlich ist. Das Rauchglas scheint ziemlich achromatisch zu sein; wenigstens lassen sich keine gro\u00dfen Unterschiede in der relativen Zunahme des Extinktionskoeffizienten f\u00fcr die beiden Spektralgegenden erkennen, was sofort eine\n\u2019). Vgl. Vierordt, Die Anwendung des Spektralapparates usw., T\u00fcbingen 1873. S. 12.","page":202},{"file":"p0203.txt","language":"de","ocr_de":"Die Lichtextinktion usw. in normalen und krankhaften Zust\u00e4nden. 203\n\u00c4nderung des Wertes \u2014 zufolge haben w\u00fcrde. Die Werte f\u00fcr \u2014-\u20ac\te\nschwanken blo\u00df innerhalb der Fehlergrenzen.\nEinflu\u00df des Rauchglaskeiles auf den Extinktionskoeffizienten.\nL\u00f6sung\tStand des j Keiles\t\u20ac\t\u20ac'\tt' \u20ac\n\t0,0\t0,598\t0,948\t1,59\nI.\t0,5\t0,666\t1,03\t1,55\n\t0,8\t0,680\t1,07\t1,57\nII.\t0,0\t0.591\t0,934\t1,57\n\t0,5\t0,649\t1,02\t1,57\n\t0,8\t0,672\t1,04\t* 1,55\nIII.\t0,0\t0,510\t0,802\t1,57\n\t0,5\t0,564\t0,883\t1,57\n\t0,8\t0,576\t0,895\t.\t1,56\n\u20ac wurde bei der mittleren Wellenl\u00e4nge von 560 mn und e' bei 538 m*; Okularspaltbreite entspricht 8,5 pu; Eintrittsspalt */\u00abo mm.\nAus diesen Gr\u00fcnden haben wir immer mit d\u00e7m vollkommen ausgeschalteten Rauchglaskeil gearbeitet.\n4. Beleuchtungsvorrichtung. Bei der Messung mit dem H\u00fcfnerschen Apparat geht man von einer Stellung aus, in der die Intensit\u00e4ten der beiden Gesichtsfelder gleich sind! Da diese Gleichheit nicht etwa durch eine Kompensation mittels der optischen Teile des Apparates erreicht werden darf, so ist f\u00fcr alle genauen Messungen unerl\u00e4\u00dfliche Voraussetzung, da\u00df die beiden Spalth\u00e4lfen gleichm\u00e4\u00dfig beleuchtet werden. Dies ist streng genommen mit der primitiven Beleuchtungsvorrichtung am H\u00fcfnerschen Apparat nicht m\u00f6glich. Denn der Eintrittsspalt wird immer von einem umgekehrten mehr oder weniger zerstreuten Bild des Strumpfes der AuerJampe beleuchtet, und der Strumpf gl\u00fcht nicht in allen seinen Teilen gleichm\u00e4\u00dfig. Dies wird besonders auffallend und st\u00f6rend, wenn die Lampe nicht zentriert ist oder wenn die Gaszufuhr starken Schwankungen unterliegt. Eine vorgeschaltete Mattglasplatte hebt die\nr\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXII.\t14","page":203},{"file":"p0204.txt","language":"de","ocr_de":"204\tE. E. Butterfield,\nkleinen bei zentrierter Lampe und stark gl\u00fchendem Strumpf vorkommenden Unregelm\u00e4\u00dfigkeiten auf.1)\nAus dem Gesagten ergibt sich, da\u00df der relative Wert von e sehr von der Versuchsanordnung abh\u00e4ngig ist. Im speziellen Fall des Oxyh\u00e4moglobins ruft eine \u00c4nderung in der llreite des Eintritts- oder Okularspaltes eine ungleichsinnige \u00c4nderung in den Werten von e und e' hervor. Das h\u00e4ngt damit zusammen, da\u00df e eine Anzahl von symmetrisch um ein Minimum zunehmenden'einzelnen Extinktionen darstellt, w\u00e4hrend e' einer Anzahl ziemlich gleichm\u00e4\u00dfig von beiden Seiten eines Maximums abnehmender Extinktionen entspricht. Je mehr die Versuchsbedingungen sich den theoretisch verlangten (Messung bei einer einzelnen Wellenl\u00e4nge) n\u00e4hern, um so h\u00f6her wird der Wert\nc\u2018\nvon e', um so niedriger \u20ac und folglich um so h\u00f6her Spektro-\nphotometrische Werte ohne Angaben \u00fcber die Konstruktion des Apparates, die Eichung des Prismas in Wellenl\u00e4ngen, \u00fcber etwaige Kompensationsvorrichtungen und \u00fcber die Breite des Eintrittsspaltes und der Okularblende sind, insofern sie mit anderen spektrophotometrischen Werten verglichen werden sollen, vollkommen wertlos.\nII. Gasometrischer Teil.\nBei den Versuchen, welche den Zweck hatten, das Volumen Sauerstoff, das von der Gewichtseinheit H\u00e4moglobin gebunden wird, zu bestimmen, kam es haupts\u00e4chlich darauf an, eine zuverl\u00e4ssige und handliche Methode zu ben\u00fctzen. Es kamen in Betracht 1. die Blutgaspumpe, 2. die Sauerstoffaustreibung mittels Ferricyankalium nach Haldane bezw. die Kohlenoxydaustreibung nach Haldane und H\u00fcfner. Die Auspumpungs-\n') Die primitive Beleuchtungsvorrichtung, die geringe zul\u00e4ssige Gr\u00f6\u00dfe der Vergleichsfelder, die unpassende Form des Absorptionsgef\u00e4\u00dfes sowie die erheblichen Schwierigkeiten bei der raschen und sicheren Einstellung auf gleiche Helligkeit der beiden Gesichtsfelder haben uns dazu gef\u00fchrt, Abstand von dem Gebrauch des H\u00fcfnerschen Spektrophotometers zu nehmen und weitere Versuche nur noch mit derp Apparat von K\u00f6nig, Martens und Gr\u00fcnbaum anzustellen.","page":204},{"file":"p0205.txt","language":"de","ocr_de":"Die Lichtextinktion usw. in normalen und krankhaften Zust\u00e4nden. 205 \u2022\nniethode mit der Blutgaspumpe geh\u00f6rt sicher nicht zu den handlichsten Methoden und erfordert eine vollst\u00e4ndige Gasanalyse. Ferner war an die M\u00f6glichkeit eines Sauerstoffver-lustes w\u00e4hrend des Auspumpens durch Verbrauch f\u00fcr leicht oxydable Substanzen im Serum und in Blutl\u00f6sungen zu denken. Schlie\u00dflich mu\u00df man sich eines nicht direkt bestimmbaren Absorptionskoeffizienten f\u00fcr Sauerstoff in Blut bedienen. Aus diesen Gr\u00fcnden konnten wir nicht erwarten, richtige Zahlen f\u00fcr die absolute Menge des vom H\u00e4moglobin allein gebundenen Sauerstoffs zu bekommen. Mit der Ferricyanidmethode nach Haldane haben H\u00fcfner und v. Zeynek1) sogar bei Anwendung gr\u00f6\u00dferer Mengen Blutes bezw. H\u00e4moglobins, als die sind, mit denen Haldane gearbeitet hat, keine \u00fcbereinstimmenden Zahlen bekommen k\u00f6nnen. Die Kohlenoxydaustreibungsmethode mit Ferricyanid in der von H\u00fcfner2) angegebenen Versuchsanordnung w\u00e4re die einfachste Methode; denn hier ist die Gefahr einer Sauerstoffzehrung durch die Anwendung des indifferenteren Kohlenoxyds beseitigt; die Absorptionskoeffizienten fallen weg, da man Blutl\u00f6sung und Ferricyankaliuml\u00f6sung unter gleichem Druck mit Kohlenoxyd s\u00e4ttigt und nach Austreibung des Kohlenoxyds aus dem CO-H\u00e4moglobin durch Zusammenbringen der beiden L\u00f6sungen das r\u00fcckst\u00e4ndige Kohlenoxyd unter dem Anfangsdruck messen kann. Mit dieser Methode erhielten wir konstante Werte bei L\u00f6sungen vom Rinderblut, nicht aber beim Menschenblut. Der Grund lag daran, da\u00df, obwohl es allem Anschein nach gelang, das Menschenblut durch Mio ^/oige Sodal\u00f6sung vollst\u00e4ndig laekfarben zu machen, jedesmal im Augenblick des Zusammenbringens der konzentrierten Blut- und Ferricyankaliuml\u00f6sung das Stroma der roten Blutk\u00f6rperchen in Massen wieder ausfiel. Man erh\u00e4lt dann ein fast opakes, schokoladenfarbiges Gemisch. Es ist klar, da\u00df mit dem Stroma sehr viel H\u00e4moglobin mitgerissen wird und da\u00df dieses nicht in L\u00f6sung befindliche Kohlenoxydh\u00e4moglobin von Ferricyankalium nicht mehr .angegriffen wird. Wir erhielten\n*) R- v. Zeynek, Arch. f. Anat. u. Physiol., physiol. Abtl.; 1899. H\u00fcfner, ebenda.\n*) H\u00fcfner, Arch. f. Anat. u. Physiol., physiol. Abtl., 1903.\n14* * '","page":205},{"file":"p0206.txt","language":"de","ocr_de":"E. E. Butterfield,\nimmer viel niedrigere Werte als f\u00fcr Rinderblut. >') So fanden wir beim normalen Menschenblut eine Kohlenoxydabgabe von 1,17 ccm pro Gramm H\u00e4moglobin und bei Polycyth\u00e4mie blo\u00df 0,66 ccm GO pro Gramm H\u00e4moglobin,2) w\u00e4hrend beide Blutarten nach der absorptiometrischen Kohlenoxydmethode Werte in der N\u00e4he von 1,34 ccm CO pro Gramm H\u00e4moglobin gaben (normales Blut 1,33 ccm und Polycyth\u00e4mie 1,32 ccm). Wie schon erw\u00e4hnt, erhielten wir beim Rinderblut nach der Kohlenoxydaustreibungsmethode durch Ferricvankalium gute Werte________\nin einer Serie von 4 Versuchen Werte zwischen 1,32 ccm und 1,35 ccm f\u00fcr die Kohlenoxydabgabe.\nWir kehrten deshalb zu der im Jahre 1894 von H\u00fcfner3) angegebenen absorptiometrischen Methode zur\u00fcck. Das Prinzip der Methode ist folgendes. Eine vollst\u00e4ndig reduzierte und entgaste Blut- oder H\u00e4moglobinl\u00f6sung wird mit einem bekannten Volumen Kohlenoxyd gesch\u00fcttelt. Der Unterschied zwischen dem vor und nach dem Sch\u00fctteln vorhandenen Gasvolumen stellt die von der L\u00f6sung aufgenommene Menge Kohlenoxyd dar; diese besteht aus zwei Teilen, aus einem in der Fl\u00fcssigkeitsmenge dem Druck proportional einfach gel\u00f6sten Teil und einem meist gr\u00f6\u00dferen Teil, der innerhalb gewisser Grenzen vom Druck unabh\u00e4ngig und von dem H\u00e4moglobin als chemisch gebunden anzusehen ist. Um die Methode anwenden zu k\u00f6nnen, mu\u00dften wir Kenntnis davon haben, in welchen\n*) Das Verfahren von Haldane, wobei das Blut durch Ammoniak lackfarben gemacht wird, konnten wir nicht anwenden, da wir dann mit dem unbekannten Dampfdruck des Ammoniaks zu rechnen h\u00e4tten. Bar-croft will diesen Nachteil \u00fcberwunden haben, indem er eine zweite Bestimmung mit Wasser und Ammoniak allein in einem zweiten Apparat gleichzeitig mit der eigentlich\u00e8n Blutgasbestimmung ansetzt und diesen zweiten Apparat als Thermobarometer dienen l\u00e4\u00dft. Es ist aber durchaus nicht bewiesen, ist vielmehr sehr unwahrscheinlich, da\u00df der Dampfdruck des Ammoniaks im Wassermanometer und im Blutmanometer der gleiche ist.\n*) Anmerkung bei der Korrektur: In noch nicht ver\u00f6ffentlichten Versuchen hat G. B. Gruber an unserer Klinik bei einigen Polycyth\u00e4mikern eine erh\u00f6hte Resistenz der Erythrocyten gefunden; da unsere Versuche mit sehr konzentrierten L\u00f6sungen angestellt wurden, k\u00f6nnte es danach doch m\u00f6glich sein, da\u00df ein geringer Teil des H\u00e4moglobins ungel\u00f6st blieb.\n3) H\u00fcfner, Arch. f. Anat. u. Physiol., physiol. Abtl., 1894.","page":206},{"file":"p0207.txt","language":"de","ocr_de":"Die Lichtextinktion usw. in normalen und krankhaften Zust\u00e4nden. 207\nMengen Kohlenoxyd von einer Blut- oder H\u00e4moglobinl\u00f6sung einfach gel\u00f6st wird. Ganz allgemein wei\u00df man, da\u00df die L\u00f6slichkeit von Gasen in W asser durch das Vorhandensein gel\u00f6ster Substanzen erniedrigt wird.1) Die am meisten gebrauchte Einheit f\u00fcr die L\u00f6slichkeit von Gasen ist derBunsensche Absorptionskoeffizient. Man versteht darunter das auf 0\u00b0 und 7t)0 mm Quecksilberdruck reduzierte Gasvolumen, das von der Volumeneinheit der Fl\u00fcssigkeit unter einem\u00bb Druck von 760 mm aufgenommen wird. Um die absolute Menge des vom H\u00e4moglobin chemisch gebundenen Kohlenoxyds bestimmen zu k\u00f6nnen, mu\u00dften wir den \\\\ ert des Absorptionskoeffizienten, a, bei der Versuchstemperatur und f\u00fcr die angewandte H\u00e4moglobinkonzentration der L\u00f6sung kennen.\nDie Bestimmung der L\u00f6slichkeit von Kohlenoxyd oder Sauerstoff in L\u00f6sungen von H\u00e4moglobin st\u00f6\u00dft aber auf ganz besondere Schwierigkeiten. Da das H\u00e4moglobin mit dem Kohlenoxyd bezw\\ Sauerstoff in eine lockere chemische Verbindung eingeht, so ist eine direkte Bestimmung des Absorptionskoeffizienten von vornherein ausgeschlossen; man kann sie nur auf indirektem Wege vornehmen. H\u00fcfner hat in seiner Arbeit von 1894 versucht, den Absorptionskoeffizienten dadurch zu ermitteln, da\u00df er oberhalb des Druckes, bei dem nahezu alles H\u00e4moglobin mit GO verbunden ist, die Drucke des Gases \u00fcber die L\u00f6sung \u00e4nderte und aus den Volumen\u00e4nderungen des Gases den Absorptionskoeffizienten berechnete. Hierbei ist zu bemerken, da\u00df man mit au\u00dferordentlich kleinen Differenzen arbeitet und die Fehler dadurch sehr gro\u00df werden: es entspricht z. B. eine Druckdifferenz von 100 mm im H\u00fcfnersehen Absorptiometer (gr\u00f6\u00dfere Druckdifferenzen sind schwer zu erhalten) bei Anwendung von 205,62 ccm Blutl\u00f6sung einer Volnmen\u00e4nderung von h\u00f6chstens 0,50 ccm Kohlenoxyd. Nun geht die Genauigkeit der Messung mit dem H\u00fcfnerschen Apparat nur bis in die zweite Dezimale. Fehler von 0,05 ccm sind zwar noch zul\u00e4ssig, der Fehler ist jedoch meistens gr\u00f6\u00dfer: ein Fehler aber von 0,05 ccm bei der Volumenmessung hat schon eine \u00c4nderung von 6 \u00b0/q in dem Wert des berechneten Absorptionskoeffizienten zur\n*) J. J. Mac k enz ie, W i ed e m anns Ann\u00e4ten der Physik, Bd. 1,1877.","page":207},{"file":"p0208.txt","language":"de","ocr_de":"208\tE. E. Butterfield,\nFolge. Dadurch allein lassen sich die bis etwa 12\u00b0/o betragenden Schwankungen bei den H\u00fcfnerschen Werten f\u00fcr a erkl\u00e4ren.\nH\u00fcfner1) hat auch die L\u00f6slichkeit von Kohlenoxyd in Meth\u00e4moglobinl\u00f6sungen bestimmt. Hier sind die Versuchsbedingungen viel g\u00fcnstiger. Kohlenoxyd und Sauerstoff werden von Meth\u00e4moglobin nicht gebunden, das Molekulargewicht des Meth\u00e4moglobins Ist praktisch dasselbe wie das des Oxyh\u00e4moglobins, und die zu messenden Gasmengen bei der Bestimmung des Absorptionskoeffizienten in Meth\u00e4moglobinl\u00f6sungen sind nur einige Prozente kleiner, als die von reinem Wasser aufgenommenen Gasmengen. Praktisch aber hat diese Methode auch ihre Schwierigkeiten. H\u00fcfner hat das Meth\u00e4moglobin in der Weise hergestellt, da\u00df er Stickoxyd in eine frische L\u00f6sung von ausgeschleuderten Blutk\u00f6rperchen im offenen Gef\u00e4\u00df eingeleitet hat, bis die L\u00f6sung braun geworden war. Bei dieser Reaktion wird auch HNOs gebildet, und es besteht immer die Gefahr, da\u00df das Meth\u00e4moglobin weiter gespalten wird ; nat\u00fcrlich wird auch die gebildete HNOs den Absorptionskoeffizienten auch wieder beeinflussen. Wir haben versucht, auch unter spektro-photometrischer Kontrolle Meth\u00e4moglobin auf diese Weise herzustellen und sind immer auf Schwierigkeiten gesto\u00dfen. Denn manchmal geht die Reaktion zu weit und es f\u00e4llt Globin aus der L\u00f6sung heraus, und ein andermal ist die Meth\u00e4moglobin-bildung nicht vollst\u00e4ndig. Wir haben schlie\u00dflich die Erkennung des Endpunktes der Reaktion selbst unter Anwendung des Spektrophotometers so schwer gefunden, da\u00df wir die Herstellung des Meth\u00e4moglobins nach dieser Methode haben aufgeben m\u00fcssen. Wir haben versucht, das Meth\u00e4moglobin durch Einwirkung von Ferricyankalium zu erzeugen und dann die L\u00f6sung von Ferricyankalium durch Dialyse zu trennen. Die Dialyse aber nimmt einige Tage in Anspruch und es ist schwer, die L\u00f6sungen so lange, selbst bei niedriger Temperatur, bakterienfrei zu halten. Durch bakterielle Reduktion des Meth\u00e4moglobins entsteht aber wieder H\u00e4moglobin, und man bekommt darum bei der Bestimmung des Absorptionskoeffizienten zu hohe Werte.\n\u2018) H\u00fcfner, Arch. f. Anat. u. Physiol., physiol. Abtl., 1895, S. 209.","page":208},{"file":"p0209.txt","language":"de","ocr_de":"Die Lichtextinktion usw. in normalen und krankhaften Zust\u00e4nden. 209\nBohr1) umgeht alle diese Schwierigkeiten, indem er die L\u00f6slichkeit eines f\u00fcr H\u00e4moglobin indifferenten Gases in H\u00e4moglobinl\u00f6sungen direkt bestimmt und hieraus sowie aus dem bekannten Absorptionskoeffizienten desselben Gases in reinem Wasser die prozentische Erniedrigung in H\u00e4moglobinl\u00f6sungen berechnet. Er erh\u00e4lt dann den gesuchten Absorptionskoeffizienten von Sauerstoff oder Kohlenoxyd, indem er stillschweigend annimmt, da\u00df die Absorptionskoeffizienten aller Gase f\u00fcr reines Wasser die gleiche prozentische Erniedrigung durch das H\u00e4moglobin erfahren und indem er den Absorptionskoeffizienten des betreffenden Gases f\u00fcr Wasser um den gleichen Bruchteil reduziert, um den der Absorptionskoeffizient des indifferenten Gases in Wasser durch das H\u00e4moglobin erniedrigt wurde. Dieses Verfahren w\u00e4re dann berechtigt, wenn es sicher w\u00e4re, da\u00df alle Gase die gleiche prozentische Erniedrigung ihrer L\u00f6slichkeit durch gleiche Mengen des betreffenden festen K\u00f6rpers, erfahren. Da\u00df das aber nicht der Fall ist, geht mit Deutlichkeit aus einer Untersuchung von H\u00fcfner2) \u00fcber die L\u00f6slichkeit von Wasserstoff und Stickstoff in \u00e4quimolekularen L\u00f6sungen von Glukose, Alanin, Glykokoll, Acetamid und Harnstoff hervor.\n\tL\u00f6slichkeit von\t\t\t\n\tStickstoff in Wasser \u00ab = 0,0156\t\tWasserstoff in Wasser \u00ab = 0,0181 *\t\n\t\tProzentische Erniedrigung von a-\tV\tProzentische Erniedrigung von a-\nGlukose, 90 g in Liter\ta = 0,0138\t11,5\ta = 0,0166\t. 8,5\nAlanin, \u00e4quimol. L\u00f6sung\ta = 0,0121\t22,5\t\u00ab = 0,0156\t13,5\nGlykokoll, \u00bb\t*\ta = 0,0121\t22,5\ta = 0,0158\t12,5\nAeetamid, \u00bb\t\u00bb\ta = 0,0148\t5,0\ta = 0,0180\t0,5\nHarnstoff, \u00bb\t>\t\u00ab = 0,0148\t5,0\t\u00ab = 0,0170\t6,0\nBei der Deutung der Bo hr sehen Versuche darf also nicht vergessen werden, da\u00df ein auf diese Weise erhaltener Absorptionskoeffizient in der Berechnung seiner Versuche eingesetzt wurde.\n') Bohr, Nagels Handbuch und Skand. Archiv, 1905.\n*) H\u00fcfner, Zeitschr. f. physikal. Chemie, Bd. LVII, S. 611, 1907.","page":209},{"file":"p0210.txt","language":"de","ocr_de":"210\nE. E. Butterfield,\nBei der Berechnung unserer Versuche haben wir Ab-Sorptionskoeffizienten gebraucht, die auf \u00e4hnliche Weise wie die ersten H\u00fcfnerschen, d. h., durch Volumendifferenzmessungen nach \u00c4nderung des Druckes des Kohlenoxyds in einer Blutl\u00f6sung, erhalten worden sind. Obwohl wir gr\u00f6\u00dfere Fl\u00fcssigkeitsmengen (410 ccm) und die h\u00f6chsten Druckdifferenzen, die mit dem H\u00fcfnerschen Absorptionsmeter erreichbar sind, angewandt haben, sind doch die Volumendifferenzen immer noch zu klein und die einzelnen Resultate mit ziemlich gro\u00dfen Fehlern behaftet. Die angef\u00fchrten Absorptionskoeffizienten sind Mittelwerte aus einer gr\u00f6\u00dferen Versuchsreihe (25) ; die Schwankungen der einzelnen Werte sind manchmal so gro\u00df, da\u00df wir die Werte nicht als endg\u00fcltig betrachten ; wir behalten uns daher vor, die L\u00f6slichkeit von Kohlenoxyd in Blutl\u00f6sungen mit einem Apparat besonderer Konstruktion zu bestimmen. Die jetzt angef\u00fchrten Absorptionskoeffizienten sind f\u00fcr L\u00f6sungen von ausgeschleuderten roten Blutk\u00f6rperchen in ausgekochtem Wasser bei 20\u00b0 bestimmt. Zuerst haben wir zwei Versuche \u00fcber den Absorptionskoeffizienten von Kohlenoxyd in reinem Wasser bei 20\u00b0 mit unserem Apparat angestellt. Den Absorptionskoeffizienten f\u00fcr Kohlenoxyd in Wasser bei 20\u00b0 fanden wir \u00fcbereinstimmend in beiden Versuchen zu 0,0235; diese Zahl weicht nur l\u00b0/o von der Winklerschen ab. F\u00fcr L\u00f6sungen von ausgeschleuderten roten Blutk\u00f6rperchen in ausgekochtem Wasser fanden wir bei einem H\u00e4moglobingehalt von l\u00b0/o den Absorptionskoeffizienten 0,0230; bei einem H\u00e4moglobingehalt von 3,8\u00b0/o 0,0219 und bei einem 5,5\u00b0/oigen H\u00e4moglobingehalt 0,0208.\nZum Verst\u00e4ndnis der Resultate m\u00f6ge eine kurze Beschreibung der angewandten Apparate gestattet sein.\nDas Absorptiometer1) besteht aus einem zweischenkeligen im gro\u00dfen Wasserst\u00e4nder montierten Manometer. Ein Schenkel ist oben durch einen Nickelaufsatz verschlie\u00dfbar; der andere bleibt in Kommunikation mit der Au\u00dfenluft; beide kommunizieren unten miteinander und die Kommunikation kann durch einen Hahn unterbrochen und hergestellt werden. Das Sch\u00fcttel-\n*) H\u00fcfner, Arch. f. Anat. u. Physiol., physiol. Abtl. 1894","page":210},{"file":"p0211.txt","language":"de","ocr_de":"Die Lichtextinktion usw. in normalen und krankhaften Zust\u00e4nden. 211\ngef\u00e4\u00df f\u00fcr das Blut- und Kohlenoxydgemisch besteht aus zwei Kugeln, von denen die eine mit Glasansatzrohr und verschlie\u00dfbarem Nickelaufsatz versehene Kugel als Beh\u00e4lter des Gases dient, w\u00e4hrend die andere der Blutbeh\u00e4lter ist. Durch die zwei Nickelaufs\u00e4tze kann die Gaskugel in luftdichte Verbindung mit dem Manometer gebracht werden. Die zwei Kugeln sind durch einen Glashahn verbunden: durch einen zweiten Hahn kann die Blutkugel von der Au\u00dfenluft abgeschlossen werden. Der geschlossene Manometerschenkel, die Nickelaufs\u00e4tze, die Kugeln und Hahnbohrungen sind von H\u00fcfner durch zweimaliges Ausw\u00e4gen mit Quecksilber kalibriert worden; diese Apparate sowie neue Kugelapparate wurden auch von uns durch doppelte Ausw\u00e4gungen mit Quecksilber noch einmal kalibriert.\nDer Gang eines Versuches war folgender : Das defibrinierte Blut wurde 2 Stunden zentrifugiert, das Serum abgehebert und der Blutk\u00f6rperchenbrei in ausgekochtem Wasser gel\u00f6st. Die w\u00e4sserige Blutk\u00f6rperchenl\u00f6sung wurde in einen gro\u00dfen, dickwandigen Glasbeh\u00e4lter \u00fcber Quecksilber eingef\u00fcllt : hier wurden 0,2 \u2014 0,5 ccm einer 50\u00b0/oigen L\u00f6sung Hydrazinhydrat zugegeben und unter Nachstr\u00f6men von Wasserstoff das Quecksilber bis auf einen kleinen Rest aus dem Beh\u00e4lter abgelassen. Die Blutl\u00f6sung steht in dieser Weise \u00fcber Quecksilber in einer Wasserstoffatmosph\u00e4re, bis das Oxyh\u00e4moglobin vollst\u00e4ndig zum H\u00e4moglobin reduziert ist (einige Stunden). Dann wurde das Ganze mit der Wasserstrahlpumpe verbunden und ausgepumpt, bis die L\u00f6sung beim heftigen Sch\u00fctteln nicht mehr sch\u00e4umt, Der evakuierte Blutbeh\u00e4lter und die Blutl\u00f6sung wurden dann durch einen Hahn von der Au\u00dfenluft abgeschlossen, die Pumpe unterbrochen und der Zweikugelapparat auf dem Blutbeh\u00e4lter aufgesetzt, verbunden und wiederholt mit Wasserstoff ausgewaschen und evakuiert. Schlie\u00dflich wurde die Blutl\u00f6sung unter Quecksilberdruck in die untere Kugel des evakuierten Zweikugelapparates \u00fcbergef\u00fcllt und hier abgesperrt. Der Zweikugelapparat wurde dann von dem Blutbeh\u00e4lter getrennt und seine obere Kugel 3 mal alternierend evakuiert und mit Kohlenoxyd ausgewaschen und schlie\u00dflich mit Kohlenoxyd gef\u00fcllt. Das Volumen des Kohlenoxyds wurde nach Aufsetzen des Apparates","page":211},{"file":"p0212.txt","language":"de","ocr_de":"212\tB. E. Butterfield,\nauf das Manometer und Herstellung der richtigen Verbindungen an der Manometerteilung mit dem Stauding ersehen Katheto-meter abgelesen. Hiernach wurden alle Verbindungen wieder geschlossen, der Zweikugelapparat vom Manometer getrennt, der Verbindungshahn zwischen Blut- und Gaskugel ge\u00f6ffnet und das Gemisch so lange gesch\u00fcttelt, bis das Volumen des Kohlenoxyds \u2014 nach wiederholtem Aufsetzen und Ablesung am Manometer beurteilt \u2014 konstant blieb. Aus dem Unterschied in dem Volumen des Kohlenoxyds vor und nach dem Sch\u00fctteln mit der Blutl\u00f6sung l\u00e4\u00dft sich das Volumen des von der Blutl\u00f6sung aufgenommenen Kohlenoxyds unter Ber\u00fccksichtigung der herrschenden Druck- und Temperaturverh\u00e4ltnisse leicht berechnen. Nach Abzug des einfach gel\u00f6sten Kohlenoxyds von der Gesamtmenge erh\u00e4lt man das Volumen Kohlenoxyd, das von dem vorhandenen H\u00e4moglobin chemisch gebunden ist.\nDas Manometer wurde reichlich mit Wasser befeuchtet und die Tension des Wasserdampfes bei der Versuchstemperatur in der Berechnung eingesetzt. S\u00e4mtliche Versuche wurden in der N\u00e4he von 20\u00b0 angestellt. Es wurde immer 15\u201420 Minuten auf den Ausgleich der Temperatur nach jedem neuen Einsetzen des Zweikugelapparates gewartet; hierbei waren die \u00c4nderungen des Quecksilbermeniscus \u00e4m Kathetometer abgelesen ma\u00dfgebend. W\u00e4hrend der Versuche war eine auf- und abgehende R\u00fchrvorrichtung, die von einem kleinen Motor getrieben wurde, am Wasserst\u00e4nder angebracht. Mittels dieser Vorrichtung gelang es, eine bestimmte Temperatur stundenlang ohne gr\u00f6\u00dfere Schwankungen als 0,20 einzuhalten. Am Anfang und zwischen jedem dritten bis vierten Versuch wurde das Manometer mit aufgesetztem Zweikugelapparat unter Unterdr\u00fcck und \u00dcberdruck gesetzt und dadurch auf Dichtigkeit gepr\u00fcft.\nGr\u00f6\u00dfere Vorr\u00e4te von Kohlenoxyd wurden aus ameisensaurem Natrium und H8S04 dargestellt, mit KOH gewaschen und \u00fcber KOH in gl\u00e4sernen Gasometer aufbewahrt. Etwas Pyrogallol wurde zu der unterstehenden KOH unter Luftabschlu\u00df gegeben; dabei trat nie eine Br\u00e4unung ein. Das Gas wurde in Stichproben analysiert und chemisch rein gefunden.","page":212},{"file":"p0213.txt","language":"de","ocr_de":"Die Lichtextinktion usw. in normalen und krankhaften Zust\u00e4nden. 213\nUm den Gang des Versuches zu verdeutlichen, sei ein vollst\u00e4ndiges Versuchsprotokoll vom 15. VII. 08 angef\u00fchrt.\nVersuchsprotokoll von 15. VII. 1908.\nRinderblut.\nVolumen des Kohlenoxyds vor dem Sch\u00fctteln mit der Blutl\u00f6sung. Temperatur des Wassers im gro\u00dfen Wasserst\u00e4nder .\tt\t==\t20,0\u00b0\nBarometerstand.....................................B = 730,0 mm\nTemperatur am Barometer ............................. T\t=\t22,9\u00b0\nBarometerstand, reduziert auf 0\u00b0......................B0\t=\t733,11\tmm\nQuecksilbermeniscus, rechts (geschlossener Manometerschenkel). . . . : . .........\tr\t=\t959,70\t\u00bb\nQuecksilbermeniscus, links (offener Manometerschenkel)\tI\t=\t959,70\t*\nUnterschied der beiden, (r\u20141)..........................V\t\u00bb\t0,00\nDerselbe, reduziert auf 0\u00b0. . . . . .................b'0\t=\t0,Q0\nQuecksibermeniscus, rechts (auf Manometerskala ab-\ngelesen)....................... ............m= 118,00 mm\nWasserdampftension bei der Versuchstemperator . . b\" = 18,05 \u00bb\nDruck des Gases . ..................................... = 715,06 \u00bb\nAbgelesenes Volumen, nach den Kalibriertabellen . . v = 241,91 ccm Volumen des Gases auf 0\u00b0 und 760 mm Quecksilberdruck reduziert .............................. v0 == 211,65 ccm\nNach dem Sch\u00fctteln mit der Blutl\u00f6sung.\ngesch\u00fcttelt\n1000 mal 1500 mal\nTemperatur des Wassers im St\u00e4nder\t.\t. t =\t20,8\u00b0\t20,7\u00b0\nBarometerstand.........................B = 736,0 mm 736,4 mm\nTemperatur am Barometer....................T =\t22,6\u00b0\t21,9\u00b0\nBarometerstand, auf 0\u00b0 reduziert. .\t.\t. B0 =\t733,16\tmm\t7\u00a33,63 mm\nQuecksilbermeniscus, rechts (am Katheto-\nmeter abgelesen) . ...............r\t=\t983,15\t\u00bb\t960,05\t>\nQuecksilbermeniscus,* links (am Katheto-\nmeter abgelesen)................. 1\t=\t937,20\t\u00bb\t902*20\t*\nUnterschied der beiden\t(r\u20141)\t. .\t.\t.\t.\tb'=\t45,95\t>\t57,85\t>\nDerselbe, auf 0\u00b0 reduziert.............h'0\t=\t45,79\t\u00bb\t57,65\t*\nQuecksilbermeniscus, rechts (auf Manometerskala) ....................... .\t.\tm\t=\t94,63\t*\t117,60\t\u00bb\nWasserdampftension bei der Versuchstemperatur...............V.\t.\t.\t.b\"\t=\t18,27\t\u00bb\t18,16\t\u00bb\nDruck des Gases (B0 \u2014\tb'0 \u2014\tb/y).\t.\t.\t.\tp\t=\t669,10\t.\t657,82\t\u00bb\nAbgelesenes Volumen, nach Kalibriertabellen .................................. = 237,93 ccm 241,84 ccm\nVolumen des Gases auf 0\u00b0 und 760 mm\nDruck reduziert ........ v0 = 194,65 \u00bb\t194,54 *","page":213},{"file":"p0214.txt","language":"de","ocr_de":"214\nE. E. Butterfield,\nBei der H\u00e4moglobinbestimmung wurde in einer 25 fach verd\u00fcnnten L\u00f6sung der Extinktionskoeffizient zu 1,04 (<p = 72,50\u00b0) und in einer 37,5 fach verd\u00fcnnten L\u00f6sung zu 0,697 (<p = 63,38\u00b0) gefunden. Das Volumen der L\u00f6sung betrug 205,62 ccm; das Absorptionsverh\u00e4ltnis des Oxyh\u00e4moglobins in der untersuchten Spektralgegend ist 0,00187. Hieraus be-rechnet sich die H\u00e4moglobinmenge nach der ersten Bestimmung zu 10,00 g und nach der zweiten Bestimmung zu 10,05 g, im Mittel 10,03 g. Der prozentische H\u00e4moglobingehalt der L\u00f6sung ist 4,9\u00b0/0.\nDas Volumen des von der L\u00f6sung aufgenommenen Kohlenoxyds ist 211,65 ccm \u2014 194,54ccm = 17,11 ccm; von diesem\nsind gem\u00e4\u00df der Gleichung, V =\t3,77 ccm Kohlenoxyd\nphysikalisch gel\u00f6st (a = 0,0212 f\u00fcr eine 5\u00ab/oige H\u00e4moglobin-l\u00f6sung bei 20\u00b0, h bedeutet das Volumen der Blutl\u00f6sung und p der Druck des Gases). Das Volumen des von 10,03 g H\u00e4moglobin gebundenen Kohlenoxyds ist demnach 13,34 ccm:\n13 34\n1 g H\u00e4moglobin bindet ^\u2019\t= 1,33 ccm Kohlenoxyd.\nEine Portion des zum Versuch verwendeten Kohlenoxyds wurde vor und nach dem Versuch analysiert.\n\tVolumen\tDruck mm\tTempe- ratur Grad\tRedu- ziertes Volumen\nAngewandtes Gas .....\t90,05\t313,94\t18,9\t34,78\nNach Zusatz von 0, . . . .\t202,23\t425,96\t18,3\t106,22\nNach Verpuffung ...... Nach Absorption der CO,\t178,71\t402,03\t18,6\t88,57\n(Kalikugel) \t\t\t122,79\t358,55\t20,4\t53,91\nAngewandt = 34,78 Volumenteile.\nGefunden 88,57 \u2014 53,91 = 34,66 Volumteile.\nNach vollendetem absorptiometrischen Versuch wurde das Gas von dem Manometer des gro\u00dfen Absorptiometers in ein Bunsensches Absorptionsrohr \u00fcbergef\u00fcllt und analysiert.","page":214},{"file":"p0215.txt","language":"de","ocr_de":"Die Lichtextinktion usw. in normalen und krankhaften Zust\u00e4nden. 215\nRedu-\nziertes\nVolumen\nAngewandtes Gas............\nNach dem Stehen \u00fcber Nacht mit einer Kalikugel . . .\n110,27\n108,20\n588,67\n597,Oi\n19,7\n20,1\n. 70,5 - 79,5\nliens\u00e4ure. Es wurde jetzt in\nDas Gas enth\u00e4lt somit keine Ko ein Eudiometer \u00fcbergef\u00fcllt, gemessen und mit Sauerstoff verpufft. Die gebildete Kohlens\u00e4ure wurde mit einer Kalikugel absorbiert. Angewandt wurde 60,25 Volumteile.\nGefunden 60,18 Volumteile.\nNach dem soeben als Schema wiedergegebenen Versuchsprotokoll sind die folgenden Werte gewonnen (Tab. III). Das H\u00e4moglobin wurde jedesmal in zwei oder mehr Verd\u00fcnnungen bestimmt.\nAus diesen Zahlen geht hervor, da\u00df die Kohlenoxydaufnahme pro Gramm H\u00e4moglobin erstens f\u00fcr Menschenblut und Rinderblut dieselbe ist und auch f\u00fcr pathologische F\u00e4lle, namentlich Polycyth\u00e4mie und An\u00e4mie blo\u00df innerhalb der methodischen Fehlergrenzen, von 1,30\u20141,35 ccm, schwankt.\nIII. Eisenbestimmungen.\nWir sind an die Eisenbestimmungen mit gro\u00dfer Vorsicht herangetreten, denn die Geschichte des Eisengehaltes des H\u00e4mo- ' globins ist sehr merkw\u00fcrdig. Der Eisengehalt ist im Laufe von 30 Jahren von 0,47 aufO,34ft/o gesunken, ein Unterschied von rund 28\u00b0/o! Dieser Unterschied erkl\u00e4rt sich zum Teil wohl dadurch, da\u00df H\u00e4moglobin von verschiedenen Darstellungsverfahren und Reinheitsgrad in viel zu kleinen Mengen analysiert wurde; nahe liegt es auch, eine mangelhafte technische Ausf\u00fchrung der Bestimmung selbst anzunehmen. Denn in einigen F\u00e4llen wurde das Eisen in salzsaurer L\u00f6sung mit Perman-ganat titriert,1) und andere Untersucher hielten es f\u00fcr \u00fcber-\n*) Selbst H\u00fcfner, Diese Zeitschrift, Bd. VII, S. 68, ist es damals","page":215},{"file":"p0216.txt","language":"de","ocr_de":"216\tE. E. Butterfield,\nO cd cd\n\u00ab C\nc. er\n3 \u00ae w\n\u25a0a. w\n&> CD U)\n35\t35 *>1\n35\t35\n\u00ae\u00fc 3\n05 h\u00bb OC 35 IC\nX to \u00bb o\nX 00\n1 O'\n35 O' O\u2019\nto to to\nOH M \u201e1*\nft#OD:\n05 VI JX h* ^X tO 03 O' 35 35 X \u00ce0\nO *. X\nH*tO^lO*\u00eeCi-*05VltO\n05\t05\n\u25a03 O' O' X ^ tO 05 O'\n> X \u25a0-* X\nI\u00bb J-* to\nZm.\tm\n2 CD 3\nW H H\u00bb f\n\u00bb W 05 w 3\no er\n05 -J X O ' to\n05 \u00c7C\n3.0 2 \u00ab\nO' to 35 I-*\n& 5>g \" I\nX X\nTabelle III.","page":216},{"file":"p0217.txt","language":"de","ocr_de":"Die Lichtextinktion usw. in normalen und krankhaften Zust\u00e4nden. 217\nfl\u00fcssig, Doppelbestimmungen zu machen. So schreibt Bohr:1) \u00abDie Eisenmenge ist nur in gewissen F\u00e4llen zweimal in jeder Blutprobe bestimmt worden, n\u00e4mlich in einigen F\u00e4llen, in welchen die Resultate auffielen\u00bb. Ferner kommt die Schwierigkeit, eisenfreie Reagenzien, insbesondere eisenfreies Zink2) zu erhalten, in Betracht. Spurenw'eise vorhandene Verunreinigungen, die bei gew\u00f6hnlichen Eisenbestimmungen vielfach ohne Belang sind, geben bei der Bestimmung der minimalen Eisenmengen des H\u00e4moglobins einen sehr gro\u00dfen Ausschlag. Schlie\u00dflich ist ein kleinerer Teil der Arbeiten \u00fcber den Eisengehalt des Blutes mit dem Jolies sehen \u00abFerrometer\u00bb gemacht worden. Diesen Arbeiten ist jeder Wert abzusprechen, nachdem Kr\u00fcss3) gezeigt hat, da\u00df bei der Rhodaneisenreaktion ein leicht zersetz-liches Doppelsalz gebildet wird, dessen Farbe von dem Dissoziationsgrad abh\u00e4ngig ist.\nDie sorgf\u00e4ltigsten Eisenbestimmungen verdanken wir Zinnoffsky4) im Bungeschen Laboratorium. Zinnoffsky war der erste, der mit gr\u00f6\u00dferen Mengen (bis 60 g) von wiederholt umkrystallisiertem H\u00e4moglobin gearbeitet hat. Er hat sich nicht auf eine einzige Darstellungsweise beschr\u00e4nkt, sondern hat verschiedene Darstellungen angewandt, hat ferner das Eisen sowohl gravimetrisch wie auch volumetrisch (mit KMn04) bestimmt und ist nach beiden Methoden zu gleichen Resultaten gekommen. Im Bungeschen Laboratorium wurde von Zinnoffsky und Ja qu et der Eisengehalt des H\u00e4moglobins vom Pferd, Rind, Hund und Huhn \u00fcbereinstimmend zu 0,34 \u00b0/o gefunden.\nDa wir den gr\u00f6\u00dften Teil unserer Untersuchungen an\nentgangen, da\u00df bei der Reaktion ein Mehrverbrauch von KMn04 stattfindet und Chlor frei wird.\n*) Bohr, Skand. Archiv f. Physiol., Bd. Ill, S. 102.\n8) 4 g eines Pr\u00e4parates von einer bekannten Firma, \u00abMetallisches Zink, puriss., chem. rein granuliert, pro analysi\u00bb, in eisenfreier Schwefels\u00e4ure gel\u00f6st, verbraucht 2,95 ccm Permanganat (Titer, 0,591 g Fe im Liter); 0,0017 g Fe in 4,0 g Zink = 0,04\u00b0/\u00ab Fe. Die L\u00f6sung gab eine intensive Rotf\u00e4rbung mit Rhodankalium.\n*) G. und H. Kr\u00fcss, Kolorimetrie und quantitative Spektralanalyse, 1891, S. 174\u2014183.\n4) Zinnoffsky, Diese Zeitschrift, Bd. X.","page":217},{"file":"p0218.txt","language":"de","ocr_de":"218\tE. E. Butterfield,\nMenschenblut anstellen wollten, das wir manchmal nur in kleinen Mengen bekommen konnten, kam es darauf an, eine Methode zu gebrauchen, mit der man auch bei kleinen Eisenmengen genaue Bestimmungen ausf\u00fchren kann. F\u00fcr die Bestimmung kleiner Eisenmengen im Blut w\u00e4re die von Neumann1) 1903 angegebene Methode ein sehr gro\u00dfer Fortschritt, wenn sie immer zuverl\u00e4ssige Resultate geben w\u00fcrde. Aber gegen die jodometrische Bestimmung des Eisens lassen sich viele Bedenken geltend machen. Die Reaktion, die der Methode zugrunde liegt, ist umkehrbar und man ist gen\u00f6tigt, ganz genau die Bedingungen einzuhalten, bei denen die Reaktion nach der einen Seite vollst\u00e4ndig verl\u00e4uft. Die Resultate sind n\u00e4mlich in hohem Grad von der Acidit\u00e4t der L\u00f6sung und der Temperatur sowie von der Art der Titration des Endpunktes abh\u00e4ngig. Man braucht sich darum auch nicht zu wundern, wenn man nach den abweichenden Vorschriften von F. Mohr,2) Treadwell3) und Neumann verschiedene Resultate erh\u00e4lt. Nach zahlreichen Vorversuchen haben wir die Reaktion so sehr von der Temperatur und dem Salz\u00e4uregehalt der L\u00f6sung abh\u00e4ngig gefunden, da\u00df wir die jodometrische Bestimmung des Eisens mit %b-n-Thiosulfat ganz aufgegeben haben. Dagegen ist der Vorschlag von Neumann, die Veraschung auf nassem Weg vorzunehmen, sehr wertvoll. Die Methode ist sehr bequem und rasch ausf\u00fchrbar. Weiter bewirkt die Erzeugung eines Niederschlages von Zinkammoniumphosphat in der ammoniakalisch gemachten Aschenl\u00f6sung eine gro\u00dfe technische Erleichterung bei der quantitativen Ausf\u00e4llung des Eisens. Denn die quantitative Ausf\u00e4llung des Eisens mit Ammoniak allein geht schwer und der dabei entstehende leicht flockige Niederschlag l\u00e4\u00dft sich seiner geringen Menge wegen nicht gut weiter verarbeiten. Durch Zusatz des Neumannschen Reagens und Kochen der ammoniakalisch gemachten Aschenl\u00f6sung wird das Eisen in kurzer Zeit vollst\u00e4ndig mitgef\u00e4llt ; der schwere Niederschlag l\u00e4\u00dft sich leicht auswasehen und weiter verarbeiten ; das Filtrat gibt nach An-\n\u2018) A. Neumann, Diese Zeitschrift, Bd. XXXVII.\n*) F. Mohr, Titriermethoden, 5. Aufl., 1877, S. 290.\n3) Tread well. Lehrb. d. analyt. Chemie, Bd. II, S. 521,4. Auf!., 1907.","page":218},{"file":"p0219.txt","language":"de","ocr_de":"Die Lichtextinktion usvv. in normalen und krankhaften Zust\u00e4nden. 219\ns\u00e4uren mit HCl keine Rotf\u00e4rbung mit Rhodankalium. Wir haben uns dieser zwei Vorz\u00fcge der Neumannschen Methode bedient und sind nur in der Behandlung des Niederschlages von Eisen-hydroxvd und Zinkammoniumphosphat von Neumanns Vorschriften abgewichen, indem wir ihn in H2S04 gel\u00f6st, die L\u00f6sung mit Zink reduziert und endlich mit Vioo-n-KMn04 titriert haben.\nDas Verfahren war folgendes.\nDas H\u00e4moglobin, Blut oder eine Blutl\u00f6sung wurde in einem Gemisch von konzentrierter H2S04 und HNO* zu gleichen Volumenteilen nach der Neumannschen Vorschrift verascht. Die saure Aschel\u00f6sung wurde verd\u00fcnnt und die \u00fcbersch\u00fcssige Salpetrigs\u00e4ure verjagt; nach dem Abk\u00fchlen wurde die verd\u00fcnnte Aschel\u00f6sung mit dem Zinkreagens versetzt, mit Ammoniak neutralisiert und der entstandene Niederschlag in einem kleinen \u00dcberschu\u00df von Ammoniak gerade gel\u00f6st. Zu der L\u00f6sung wurden einige Platintetraeder, um gleichm\u00e4\u00dfiges Sieden zu erreichen, gegeben. Die L\u00f6sung wurde dann langsam bis; zum Sieden erhitzt und eine halbe Stunde, eventuell l\u00e4nger in flottem Sieden gehalten. Die Platintetraeder verhindern g\u00e4nzlich das Sto\u00dfen und Hochschleudern der Fl\u00fcssigkeit, das sonst nach der Abscheidung des krystallinischen Zinkammoniumphosphats h\u00e4ufig auftritt. Die \u00fcberstehende Fl\u00fcssigkeit wurde, w\u00e4hrend sie noch hei\u00df war, von dem Niederschlag abfiltriert und der Niederschlag 3 mal mit hei\u00dfem Wasser gewaschen. Hierbei darf das Filtrat nach dem Ans\u00e4uern mit HCl keine Rh\u00f6dan-reaktion geben. Der Niederschlag wurde dann in verd\u00fcnnter H2S04 gel\u00f6st, in eine gro\u00dfe Platinschale \u00fcbergef\u00fchrt und mit Zink reduziert. Die vollst\u00e4ndige Reduktion von 10 mg Eisen nimmt selbst bei Anwendung von chemisch reinem Zink, das von verd\u00fcnnter H2S04 allein so gut wie gar nicht angegriffen wurde, in der Platinschale blo\u00df 3 Stunden in Anspruch. Die reduzierte L\u00f6sung wurde dann durch Glaswolle, die mit H2S04 gewaschen war, in ein Becherglas filtriert und mit etwa L ioo-n-Permanganat aus einer Gay-Lussacschen B\u00fcrette titriert. Das Permanganat wurde von jeder Titration gegen Thiosulfat von bekanntem Titer eingestellt. Der Titer des Thiosulfats wurde wiederholt mit L'ioo-n-Kaliumbichromat kontrolliert. Das\nHoppe Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXII.\t15","page":219},{"file":"p0220.txt","language":"de","ocr_de":"^\tE. E. Butterfield,\nKaliumbichromat war ein 3 mal umkrystallisiertes Pr\u00e4parat, das durch Erhitzen auf eine Temperatur, die einige Grade unter dem Schmelzpunkt lag, getrocknet worden war. (Ausf\u00fchrliches \u00fcber die Anwendung von Kaliumbichromat als Urtitersubstanz Zuverl\u00e4ssigkeit der Methode, Fehlergr\u00f6\u00dfe (1 pro Mille) usw.,\u2019 siehe Julius Wagner, Ma\u00dfanalytische Studien, Habilitationsschrift, Leipzig 1898.)\nBei Vorversuchen mit Zusatz des Neumannschen Reagens zu bekannten Eisenmengen stellte es sich heraus, da\u00df das Reagens keinen Einflu\u00df auf die Titration mit Permanganat hat; auch eine blinde Probe mit Neumannschem Reagens und wie oben weiter verarbeitet, reduziert kein Permanganat. S\u00e4mtliche angewandten Reagenzien waren eisenfrei ; das Zink, das f\u00fcr uns von Kahlbaum hergestellt wurde, gab nach L\u00f6sung in .H2SOt und nach langem Stehen keine Rhodanreaktion; eine L\u00f6sung von 10 g in H2S04 blieb nach Zusatz von 2 Tropfen Vioo-n-Per-manganat rot gef\u00e4rbt.\nMit dieser Methode erhielt ich folgende Resultate.\nI. H\u00e4moglobinpr\u00e4parate.\n1,4920 g trockenes feingepulvertes Rinderh\u00e4moglobin \u2014 R\u00fcckstand von der ersten Bestimmung des Absorptionsverh\u00e4ltnisses \u2014 verbrauchten 8,45 ccm Permanganatl\u00f6sung (Titer 0,594 g Fe in Liter).\nFe-Gehalt des Pr\u00e4parates 5,02 mg = 0,336 \u00b0/o.\nH\u00e4moglobin, das zur zweiten Bestimmung des Absorptionsverh\u00e4ltnisses verwendet wurde.\nPortion I 2,5594 g.\nPortion II 2,8022 g.\nDie Trockenbestimmung ergab einen Gehalt an trockenem H\u00e4moglobin von 92,69 \u00b0/o (I. 0,3625 g blieb mit 0,3360 g konstant, II. 0,4827 g wurde mit 0,4474 g konstant). Portion I, 2,3723 g trockenes H\u00e4moglobin verbraucht 13,6 ccm Permanganatl\u00f6sung (Titer, 0,586 g Fe in Liter), Portion II, 2,5973 g verbraucht 14,7 ccm Permanganat. Daraus berechnet sich :\nFe-Gehalt Portion I = 0,336 o/o.\nFe-Gehalt Portion II = 0,332 \u00ae/o.\nMittlerer Fe-Gehalt des Pr\u00e4parates = 0,334 \u00b0/o.","page":220},{"file":"p0221.txt","language":"de","ocr_de":"Die Lichtextinktion usw. in normalen und krankhaften Zust\u00e4nden. 221\nMenschenh\u00e4moglobin, vollst\u00e4ndig getrockneter R\u00fcckstand aus der Konstantebestimraung wog 3,3267 g, davon 6,990/ o (NH4)2S04 = 0,2320 g. 3,0947 g Menschenh\u00e4moglobin verbraucht 17,2 ccm Permanganat (Titer, 0,591 g Fe im Liter). Fe im Pr\u00e4parat = 10,24 mg.\nFe-Gehalt des H\u00e4moglobins = 0,331 %.\nII. Blut und Blutl\u00f6sungen.\nL\u00f6sung von ausgeschleuderten roten Blutk\u00f6rperchen vom Gasversuch \u00abRinderblut, 15. VII. 08\u00bb. Zwei 50 ccm-Portionen verascht. Portion I verbraucht 14,0 ccm Permanganat (Titer, 0.595 g Fe in Liter), entsprechend 8,33 mg Fe; Portion II verbraucht 14,1 ccm Permanganat = 8,68 mg Fe. H\u00e4moglobingehalt der L\u00f6sung (spektrophotometrisch bestimmt) 4,89 \u00b0/o.\nFe-Gehalt des H\u00e4moglobins aus Portion I berechnet = 0,340 \u00b0/o.\nFe-Gehalt des H\u00e4moglobins aus Portion II berechnet =\n0,342 \u00b0/o.\nMittlerer Fe-Gehalt des H\u00e4moglobins = 0,342 %.\nRinderblut, 2 Portionen von 50 ccm. Portion I verbraucht 30,1 ccm Permanganat (Titer, 0,595 g Fe im Liter), Portion II verbraucht 30,0 ccm. H\u00e4moglobingehalt 10,53%.\nFe-Gehalt Portion 1,17,91 mg = 0,340% Fe im H\u00e4moglobin.\nFe-Gehalt Portion II, 17,75 mg = 0,337% Fe im H\u00e4moglobin.\nMittlerer Fe-Gehalt des H\u00e4moglobins = 0,339%.\nMenschenblut.\nBlut von Gesunden. Portion I, 10 ccm verbraucht 7,7 ccm Permanganat (Titer, 0,595 g Fe in Liter) ; Portion II; 20 ccm verbraucht 15,6 ccm Permanganat. H\u00e4moglobingehalt des Blutes\n13,8o/o.\nFe-Gehalt Portion I, 4,58 mg = 0,332% Fe im H\u00e4moglobin.\nFe-Gehalt Portion II, 9,28 mg = 0,336 \u00b0/o Fe im H\u00e4moglobin.\nMittlerer Fe-Gehalt des H\u00e4moglobins \u25a0= 0,334%,\n15*","page":221},{"file":"p0222.txt","language":"de","ocr_de":"222\nE. E. Butterfield,\nHerzklappenfehler (R). Portion I, 20 ccm konzentrierter L\u00f6sung von ausgeschleuderten roten Blutk\u00f6rperchen, 14,6 ccm Permanganat (Titer, 0,59,5 g Fe in Liter), Portion II, 20 ccm verbraucht 14,5 ccm. H\u00e4moglobingehalt der L\u00f6sung 13,2\u00b0\nFe-Gehalt Portion I, 8,69 mg = 0,329 \u00b0/o Fe im H\u00e4moglobin.\nFe-Gehalt Portion II, 8,63 mg = 0,327 \u00b0/o Fe im H\u00e4moglobin.\nMittlerer Fe-Gehalt des H\u00e4moglobins == 0,328 \u00b0/o.\nHemiplegie (S.). Portion I, 50 ccm konzentrierter L\u00f6sung von ausgeschleuderten roten Blutk\u00f6rperchen, verbraucht 31,0 ccm Permanganat (Titer, 0,595 g in Liter). Portion II verloren. H\u00e4moglobingehalt der L\u00f6sung 11,07 \u00b0/o.\nFe-Gehalt Portion I, 18,46 mg = 0,334 \u00b0/o Fe im H\u00e4moglobin.\nPolycyth\u00e4mie 1. (U.). Portion I, 100 ccm L\u00f6sung von ausgeschleuderten roten Blutk\u00f6rperchen, verbraucht 16,9 ccm Permanganat (Titer, 0, 595 g Fe in Liter), Portion II, 100 ccm verbraucht 16,85 ccm Permanganat. H\u00e4moglobingehalt der L\u00f6sung 3,0 \u00b0/o.\nFe-Gehalt Portion I, 10,06 mg = 0,335\u00b0/o Fe im H\u00e4moglobin.\nFe-Gehalt Portion II, 10,03 mg = 0,334 \u00b0/o Fe im H\u00e4moglobin.\nMittlerer Fe-Gehalt des H\u00e4moglobins = 0,335 \u00b0/o.\nPolycyth\u00e4mie II. (H.). Portion I, 100 ccm verbraucht 16,10 ccm Permanganat (Titer, 0,595 g Fe in Liter), Portion II, 100 ccm verbraucht 16,25 ccm Permanganat. H\u00e4moglobingehalt der Blutl\u00f6sung 2,88 \u00b0/o.\nFe-Gehalt Portion I, 9,56 mg = 0,332\u00b0/o Feim H\u00e4moglobin.\nFe-Gehalt Portion II, 9,67 mg = 0,336 \u00b0/o Fe im H\u00e4moglobin.\nMittlerer Fe-Gehalt des H\u00e4moglobins = 0,334 \u00b0/o.\nPolycyth\u00e4mie III. (Z.). Portion I, 100 ccm Blutl\u00f6sung verbraucht 10,3 ccm Permanganat (Titer, 0,595 g Fe in Liter), Portion II, 100 ccm verbraucht 10,2 ccm Permanganat. H\u00e4moglobingehalt der L\u00f6sung 1,81 \u00b0/o.","page":222},{"file":"p0223.txt","language":"de","ocr_de":"Die Lichtextinktion usw. in normalen und krankhaften Zust\u00e4nden. 223\nFe-Gehalt Portion I, 6,13 ing = 0,338\u00b0 o Fe im H\u00e4moglobin.\nFe-Gehalt Portion II, 6,07 mg = 0,335 \u00b0/o Fe im H\u00e4moglobin.\nMittlerer Fe-Gehalt des H\u00e4moglobins 0,337 \u00b0/o.\nChlorose II. Portion I, 50 ccm einer L\u00f6sung von ausgeschleuderten Blutk\u00f6rperchen, verbraucht 15,5 ccm Permanganat (Titer, 0,595 g in Liter), Portion II, 50 ccm verbraucht 15,35 ccm Permanganat. H\u00e4moglobingehalt der Blutl\u00f6sung 5,41 \u00b0/o.\nFe-Gehalt Portion I, 9,22 mg = 0,340\u00b0/o Fe im H\u00e4moglobin.\nFe-Gehalt Portion II, 9,13 mg = 0,33.7\u00b0/oFe im H\u00e4moglobin.\nMittlerer Fe-Gehalt des H\u00e4moglobins = 0,339 \u00b0/o.\nChlorose III. Portion I, 100 ccm einer L\u00f6sung von aus-gcschleuderten roten Blutk\u00f6rperchen, verbraucht 22,9 ccm Permanganat (Titer, 0,595 im Liter), Portion II, 100 ccm verbraucht 23,0 ccm Permanganat. H\u00e4moglobingehalt der L\u00f6sung 4,2 \u00b0/o.\nFe-Gehalt Portion I, 13,63 mg = 0,325\u00b0/o Fe im H\u00e4moglobin.\nFe-Gehalt Portion II, 13,69 mg = 0,326\"/o Fe im H\u00e4moglobin.\nMittlerer Fe-Gehalt des H\u00e4moglobins = 0,326\u00b0/o.\nPernizi\u00f6se_An\u00e4mie (M). 50 ccm einer L\u00f6sung von ausgeschleuderten roten Blutk\u00f6rperchen verbraucht 11,9 ccm Permanganat (Titer 0,595 g Fe im Liter). H\u00e4moglobingehalt der L\u00f6sung 4,15o/o.\nFe-Gehalt der L\u00f6sung 7,08 mg = 0,342\u00b0/o Fe im H\u00e4moglobin.\nSkorbut (M). Portion I, 100 ccm verbraucht 20,55 ccm Permanganat (Titer, 0,595 g Fe in Liter), Portion II, 1Q0 ccm verbraucht 20,50 ccm. H\u00e4moglobingehalt der Blutl\u00f6sung 3,76\"\nFe-Gehalt Portion I, 12,20 mg = 0,324\u00b0 0 Fe im H\u00e4moglobin.\nFe-Gehalt Portion II, 12,17 mg = 0,324\u00b0/o Fe im H\u00e4moglobin.","page":223},{"file":"p0224.txt","language":"de","ocr_de":"224\nE. E. Butterfield,\nMittlerer Fe-Gehalt des H\u00e4moglobins = 0,324\u00b0/o. Pseudoleuk\u00e4mie. 50 ccm einer L\u00f6sung von ausgeschleuderten roten Blutk\u00f6rperchen verbrauchten 11,75 ccm Permanganat (Titer, 0,595 g Fe in Liter). H\u00e4moglobingehalt der L\u00f6sung 4,08\u00b0/o.\nFe-Gehalt der L\u00f6sung 6,99 mg = 0,341 \u00b0/o Fe im H\u00e4moglobin.\nGesamtmittel aus 16 Bestimmungen 0,335\u00b0/o, abgerundet = 0,34 \u00b0/o.\nZusammenfassung.\nWir stellen nun zum Schlu\u00df die Werte f\u00fcr \u2014, den Eisen-\ne\ngehalt und die Gasaufnahme des H\u00e4moglobins bei s\u00e4mtlichen Versuchen an Menschenblut in \u00fcbersichtlicher Weise zusammen.\nFall\t\u20ac' \u20ac\tEisengehalt des H\u00e4moglobins \u00b0/o\tKohlenoxydaufnahme pro Gramm H\u00e4moglobin ccm\nGesunder\t\t1,56\t0,34\t1,33\nHerzkranker (R.) . . .\t1,57\t0,33\t1,35\nHemiplegie (S.) . . .\t1,57\t0,33\t1,35\nPolycyth\u00e4mie I ...\t1,59\t0,34\t1,35\nII . . .\t1,59\t0,33\t1,32\n\u00bb\tIII...\t1,59\t0,34\t1,35\n*\tIV. . .\t1,58\t\u2014\t1,33\nPemici\u00f6se An\u00e4mie . .\t1,58\t0,34\t1,34\nChlorose II\t\t1,60\t0,34\t1,31\n\u00bb III .... .\t1,58\t0,33\t1,30\nSkorbut\t\t .\t1,58\t0,32\t1,34\nPseudoleuk\u00e4mie . . .\t1,58\t0,34\t1,33\nAus diesen Zahlen geht mit Deutlichkeit hervor, da\u00df die Lichtextinktion, der Eisengehalt und das Gasbindungsverm\u00f6gen des Menschenh\u00e4moglobins innerhalb der methodischen Fehlergrenzen konstante","page":224},{"file":"p0225.txt","language":"de","ocr_de":"Die Lichtextinktion usw. in normalen und krankhaften Zust\u00e4nden. 225\nGr\u00f6\u00dfen sind. Diese Konstanz gilt nicht nur f\u00fcr das H\u00e4moglobin des normalen Menschenblutes, sondern auch f\u00fcr das Menschenh\u00e4moglobin bei Polycyth\u00fcmi\u00e8n, bei pernici\u00f6ser An\u00e4mie, Chlorose, Skorbut und Pseudoleuk\u00e4mie.\nSchlie\u00dflich sei es mir gestattet, Herrn Prof. Friedrich M\u00fcller f\u00fcr seine bereitwillige Unterst\u00fctzung und sein stets entgegengebrachtes Interesse bestens zu danken. Meinem Freund, Erich Meyer, verdanke ich die Anregung zu der Arbeit und die Besorgung der Blutproben. Es ist mir eine angenehme Pflicht, Herrn Dr. E. Letsche, der nach dem Tode von Herrn Prof. H\u00fcfner die Leitung des physiologischchemischen Instituts in T\u00fcbingen pro tempore \u00fcbernahm, f\u00fcr sein Entgegenkommen, seine zahlreichen Ratschl\u00e4ge sowie die Anleitung und pers\u00f6nliche Beihilfe bei vielen Versuchen meinen verbindlichsten Dank auszusprechen.","page":225}],"identifier":"lit37479","issued":"1909","language":"de","pages":"173-225","startpages":"173","title":"\u00dcber die Lichtextinktion, das Gasbindungsverm\u00f6gen und den Eisengehalt des menschlichen Blutfarbstoffs in normalen und krankhaften Zust\u00e4nden","type":"Journal Article","volume":"62"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:50:52.640736+00:00"}