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{"created":"2022-01-31T15:23:43.586545+00:00","id":"lit37480","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Lissizin, Th.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 62: 226-228","fulltext":[{"file":"p0226.txt","language":"de","ocr_de":"Uber das Vorkommen der Azelains\u00e4ure in den Oxydationsprodukten des Keratins.\nVon\nTh. Lissizin.\n(Aus dem medizinisch-chemischen Laboratorium der Universit\u00e4t Moskau.)\n(Der Redaktion zugegangen am 5. August 190\u2018J.)\nViele Forscher haben die Zwischen- und Endprodukte der Oxydation von verschiedenen Eiwei\u00dfstoffen untersucht. Speziell bei der Oxydation des Keratins mit Wasserstoffsuperoxyd haben Breinl und Baudisch1) Schwefel, Schwefels\u00e4ure, Kohlens\u00e4ure, Essigs\u00e4ure, Acetaldehyd, Oxals\u00e4ure und Bernsteins\u00e4ure gefunden, w\u00e4hrend Aceton, Benzoes\u00e4ure und Benzaldehyd, welche bekanntlich aus den Oxydationsprodukten der anderen Eiwei\u00dfstoffe isoliert wurden, in diesem Falle vermi\u00dft wurden. Auf den Vorschlag des Herrn Prof. Wl. Gulewitsch habe ich die Untersuchung der bei der Oxydation des Keratins mit Kaliumpermanganat entstehenden Produkte unternommen und teile in dieser Abhandlung einige Ergebnisse meiner Untersuchung mit.\nEs zeigte sich nach vorl\u00e4ufigen Beobachtungen, da\u00df das g\u00fcnstigste Verh\u00e4ltnis zwischen den Gewichtsteilen von Horn und Kaliumpermanganat wie 8\u20149 : 1 ist. Darum habe ich bei meinen Untersuchungen auf 800 g Hornsp\u00e4ne 35 g Kaliumpermanganat in 6 1 Wasser gel\u00f6st genommen. Die Mischung wurde 4\u20146 Tage mit Hilfe einer Maschine gesch\u00fcttelt, bis die L\u00f6sung des Kaliumpermanganats ganz entf\u00e4rbt war. Dann wurde die Fl\u00fcssigkeit filtriert, mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure neutralisiert, bis auf kleines Volumen eingedampft, mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure anges\u00e4uert und im Scheidetrichter mehrere Maie\n') T. Breinl und 0. Baudisch, Beitr\u00e4ge zur Kenntnis des oxydativen Abbaues des Keratins mit Wasserstoffsuperoxyd. Diese Zeitschrift, Bd. LH, 'S. 159.","page":226},{"file":"p0227.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Vorkommen der Azelains\u00e4ure im Keratin. 227\nmit frischen Portionen von \u00c4ther ausgesogen. Nach dem Verdunsten der \u00c4therausz\u00fcge wurde der krystallinische R\u00fcckstand einige Male aus hei\u00dfem Wasser umkrystal\u00efisiert, wobei kleine N\u00fcdelchen gewonnen wurden.\nDie Substanz war in hei\u00dfem Wasser leicht, in kaltem schwer l\u00f6slich, in Alkohol und \u00c4ther l\u00f6slich, in Petroleum\u00e4ther unl\u00f6slich. Sie war Stickstoff- und aschefrei und schmolz bei 105\u00b0. Ihre w\u00e4sserige L\u00f6sung reagierte sauer und lieferte mit Bleizucker einen wei\u00dfen Niederschlag; nach dem Zusatz von Ammoniak und Calciumchlorid entstand ein Niederschlag erst beim Kochen.\nI\t0,1572 g Substanz gaben beim Verbrennen 0,121\u00ab g H,0 und 0,33H6 g CO,\nII\t\u00b0>0897 \u00bb\t\u00bb lieferten \u00bb\t*\t0,0704 \u00bb *\t\u00bb 0.1905 \u00bb \u00bb *\n\tGefunden :\t\tBerechnet f\u00fcr Cell1604\n\tI.\t11.\t\nc\t57,87\u00b0 o\t57,92 \u00b0o\t57,41 \u00b0/o\nH\t8,82 \u00b0/o\t8,72 \u00b0/o\t8,57 \u00b0/o\n0\t33,31 \u00b0/o\t33,36 \u00b0/o\t34,02 \u00abVo\nZur Bestimmung der Basizit\u00e4t der isolierten S\u00e4ure wurde die Titrierung mit n/io-Natronlauge und Rosols\u00e4ure als Indikator ausgef\u00fchrt. Es wurde zum Neutralisieren von 0,0194 g Substanz, in wenig hei\u00dfem Wasser gel\u00f6st, 2,00 ccm n/io-NaOH gebraucht. F\u00fcr C7H14(COOH)2 sind 2,02 ccm \" io-NaOH berechnet.\nDie Resultate der Elementaranalyse und die Eigenschaften der Substanz lassen somit annehmen, da\u00df dieselbe mit der Azelains\u00e4ure indentisch ist, welche in Bl\u00e4ttchen und Nadeln krystallisiert, bei 106\u00b0 schmilzt, durch Bleizucker gef\u00e4llt wird und einen Niederschlag mit Ammoniak und Calciumchlorid erst beim Kochen liefert. Da aber die Azelains\u00e4ure bekanntlich auch bei der Oxydation der Fette und Fetts\u00e4uren mit konzentrierter Salpeters\u00e4ure und mit Kaliumpermanganat gebildet wird, so konnte dieselbe eventuell auch in diesem Falle nicht als Oxydationsprodukt des Keratins selbst, sondern des im Horn enthaltenen Fettes entstehen. Um die Frage zu entscheiden, wurden der Oxydation entfettete Hornsp\u00e4ne unterzogen. 200 g Sp\u00e4ne wurden eine l\u00e4ngere Zeit in einem Extraktionsapparate mit \u00c4ther ersch\u00f6pft; die \u00c4therausz\u00fcge eingedampft und der R\u00fcckstand nach dem Trocknen gewogen.","page":227},{"file":"p0228.txt","language":"de","ocr_de":"228\nTh. Lissizin, \u00dcber Azelains\u00e4ure im Keratin;\n200 g Hornsp\u00e4ne gaben auf diese Weise nur 0,5105 g Fett.\nDie auf solche Weise entfetteten Hornsp\u00e4ne wurden der Oxydation, wie oben beschrieben, unterzogen. Auch hier wurde die Azelains\u00e4ure gefunden, allerdings, wie zu erwarten war, in einer geringeren Menge: 300 g entfettete Hornsp\u00e4ne lieferten 0,0310 g unreine Azelains\u00e4ure, w\u00e4hrend die Ausbeute aus 240 g nicht entfetteter k\u00e4uflicher Sp\u00e4ne 0,0994 g betrug.\nObgleich es unzweifelhaft schien, da\u00df in diesem Falle die Azelains\u00e4ure nicht als das Oxydationsprodukt des Fettes entstand, welches in den sorgf\u00e4ltig mit \u00c4ther ersch\u00f6pften Sp\u00e4nen nur noch in Spuren enthalten sein konnte, so blieb doch die Frage offen, ob die Azelains\u00e4ure Oxydationsprodukt von Keratin selbst, oder von irgend welchen anderen Beimengungen desselben ist. Um diese Frage zu entscheiden, unternahm ich die Oxydation des gereinigten Keratins. Dazu wurden 300 g Hornsp\u00e4ne mit hei\u00dfem Wasser, dann mit kalter verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure behandelt, mit k\u00fcnstlichem Magensaft bei 37,5\u00b0 und dann mit einer L\u00f6sung von Pankreatinglycerin und Soda bei 37,5\u00b0 verdaut, mit Wasser und mit Alkohol ausgewaschen und mit \u00c4ther sorgf\u00e4ltig extrahiert. Die lufttrocknen Sp\u00e4ne wogen nun 250 g.\n240 g dieses Keratins, auf die gew\u00f6hnliche Weise der Oxydation mit Permanganat unterzogen; lieferten 0,0468 g unreine Azelains\u00e4ure.\nSomit ist die Azelains\u00e4ure als ein neues Oxydationsprodukt von Keratin zu betrachten. Ob diese S\u00e4ure sich bei der Oxydation auch der anderen Eiwei\u00dfstoffe bildet, soll die fernere Untersuchung zeigen.","page":228}],"identifier":"lit37480","issued":"1909","language":"de","pages":"226-228","startpages":"226","title":"\u00dcber das Vorkommen der Azelains\u00e4ure in den Oxydationsprodukten des Keratins","type":"Journal Article","volume":"62"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:23:43.586550+00:00"}