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{"created":"2022-01-31T17:02:17.286639+00:00","id":"lit37482","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Abderhalden, Emil","role":"author"},{"name":"E. S. London","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 62: 237-242","fulltext":[{"file":"p0237.txt","language":"de","ocr_de":"Studien \u00fcber den Eiwei\u00dfstofFwechsel.\nVon\nEmil Abderhalden und E. S. London.\n(A-us dem physiologischen Institute der tier\u00e4rztlichen Hochschule, Berlin, und dem patho logischen Laboratorium des K. Institutes f\u00fcr experimentelle Medizin, St. Petersburg.)\n(Der Redaktion zugegangen am 16. August 1909.)\nDie Versuche \u00fcber parenterale Eiwei\u00dfzufuhr haben es h\u00f6chst wahrscheinlich gemacht, da\u00df der tierische Organismus die F\u00e4higkeit besitzt, auch jenseits des Darmes noch nicht \u00abarteigen\u00bb gemachtes Eiwei\u00df abzubauen. Streng bewiesen war allerdings ein derartiger Vorgang bis vor kurzen* noch nicht, ja man kann auch jetzt noch gegen die Deutung mancher derartiger Versuche schwerwiegende Einw\u00e4nde machen.1) Es war die M\u00f6glichkeit gegeben, da\u00df das parenteral zugef\u00fchrte Eiwei\u00df in den Darm ausgeschieden wird und dann der normalen Verdauung unterliegt. In diesem Falle w\u00fcrde das parenteral zugef\u00fchrte Eiwei\u00df in seinem Verhalten im Organismus keine Sonderstellung einnehmen und auch keine Vorg\u00e4nge ausl\u00f6sen, die von der Norm abweichen. Wir haben versucht, diese Frage experimentell zu pr\u00fcfen und zwar an Fistelhunden. Wir fingen aus der Fistel nach subcutaner Einspritzung von Eiwei\u00df das Sekret auf, so lange solches ausflo\u00df. In diesem Sekret bestimmten wir den Stickstoffgehalt. Die beiden folgenden Tabellen ergeben ohne weiteres den Plan der ganzen Untersuchung. Das Casein wurde in 200 ccm V2\u00b0/oiger Sodal\u00f6sung eingespritzt und zwar in 4 Portionen in Intervallen von je 10 Minuten. Nach je zwei Einspritzungen wurde durch kr\u00e4ftige Massage das Gemisch unter der Haut verteilt. Die Fistel hatte ihren Sitz in der Mitte des D\u00fcnndarmes.\nEs l\u00e4\u00dft sich in beiden Versuchen kein Einflu\u00df der sub-cutanen Eiwei\u00dfzufuhr feststellen. Wir haben diese Resultate absichtlich zur\u00fcckgehalten, weil sie uns nicht eindeutig genug erschienen. Negative Ergebnisse sind bei biologischen Ver-\n*) Emil Abderhalden, Lehrbuch der physiol. Chemie, 2. AufL, S. 858 ff.\n16*","page":237},{"file":"p0238-0239.txt","language":"de","ocr_de":"\n238\nEmil Abderhalden und E. S. London,\nDatum\n(russisch)\nGesamt- N-Einfuhr\tK\u00f6rper- gewicht\tHarn- menge\tKot auf dem Wasserbade eingetrocknet\tHarn- N\tKot- N\nin g\tin g\tin ccm\tin g\tin g\tin g\nTabe;\n9.\n9,368\n13150\n13250\n13300\n13300\n13300\n168,5 1\u00ce\n523\n\u00f6\nCD\n88,0\n7,862\n8,184\n8,075\n8,528\n7,997\n13300\n530\n10. \u00bb\t9,368\t13350\t570\n11. \u00bb\t9,368\t13400\t860\n12. \u00bb\t9,368\t13400\t300\n13.\t\u00bb\t9,368\t14100\t140\n14.\t\u00bb\t9,368\t14100\t760\n15.\t\u00bb\t9,368\t13400\t650\n16. \u00bb\t9,368\t13250\t665\n17.\t>\t9,368\t13200\t635\n18. \u00bb\t9,368\t13200\t580\n19.\t>\t9,368\t13150\t415\n20. \u00bb\t9,368\t13600\t700\n21. \u00bb\t9,368\t13450\t640\n22. \u00bb\t9,368\t13400\t680\n28,0\nN = 1,652\n7,022\n7,561\n0,551\n0,551\n8,867\t0,551\t1,279\n38,5\nN = 2,393\n55,5\nN = 3,375\n7,804\t0,479\n3,525\n10,470\n9,701\n10,055\n8,899\n9,582\n9,401\n9,624\n9,623\n8,835\n0,633\n0,479 0,479 0,479\n0,479\t1,123\n0,563 0,563\n0,563\t0,686\n0,563 0,563\n0,563\n) Dauer: 7 Stund 6\n7 V\u00ab\n4) \u00bb 6\ni\ns)\na)\n\u00bb\n>\n>\nStudien \u00fcber den Eiwei\u00dfstoffwechsel.\n239\nI.\nGesamt- N-Ausfuhr\tBilanz\tHarnstoff-N\t\tBemerkungen\nin g\tin g\tin g\tin \u00b0/o\t\n8,972\t+ 0,396\t6,098\t77,6\t\n9,294\t+ 0,074\t6,5307\t80,1\tFleisch 200 g (N = 6,4 g)\n9,185\t+ 0,183\t6,098\t75,5 .\tSt\u00e4rke 80 g (N = 0,1 g)\n\t\t\t\t\n9.638 4\t\u2014 0,270\t6,978\t82,0\t\n9,107\t+ 0,261\t7,113\t78,1\t\n\t\t\t\t200 g Fleisch und 20 g Gasein per os um\n10,697\t\u20141,329\t6,826\t77,0\t8 Uhr morgens und das \u00fcbrige um 4 Uhr nachmittags nach Abschlu\u00df des Versuches\n7,573 8,112\t+1,795\t5,474\t77,9\tZucker 40 g\n\t+1,256\t5,948\t78,7\t\n\t\t\t\t200 g Fleisch per os und 20 g Casein\n8,921\t-f 0,447\t6,191\t79,4\tsubcutan. Das \u00fcbrige k\u00fcnstlich eingef\u00fchrt\n\t\t\t\tum 4 Uhr nachmittags\n4,004\t+ 5,364\t2,705\t76,7\n10,949\t\u20141,581\t8,512\t81,5\n10,180\t\u2014 0,812\t7,462\t76,9\n11,662\t\u2014 2,294\t7,765\t77,2\n9,462\t- 0,094\t6,635\t75,2\n10,145\t\u2014 0,777\t7,893\t82,4\n10,650\t\u20141,282\t7,658\t81,5\n10,187\t\u2014 0,819\t7,174\t74,5\n10,186\t\u2014 0,818\t7,849\t81,6\n9,398\t\u2014 0,030\t7,045\t79,7\nK\u00fcnstliche F\u00fctterung K\u00fcnstliche F\u00fctterung Normal Wie am 9. II.\n\u25a0\n53\nN\n\u00d6\nfl\nui\nfl\n<D\nb\u00df\nS-i\nO\nWie am 12. II. K\u00fcnstliche F\u00fctterung Normal Normal\n53 o \u00ab-Q\n2 \u00f6\ncS ,j3\n\u2022\tr-4\t\u25ba\u2014\\\n(X)\t'\n5 00 w S\nfl 53\n\u2022\tr-H\n<D\n^ \u00a9 \u00abT3\nfl * fl\n<D\nW e{S\nH \u00a9\nb\u00df\nO\nt-4\no,\nb\u00df\nfl\n\u00a3\n_ \u00bbN\n\"b\u00df\n00 CO 00\nCM\nII\ng,\nb\u00df\nO <M\n'fl\"\nm \u00eeh JS <D w 33 M fl\nfl PQ\nfl\n<D\n72\nfl\n\u00fc\nIm Harn war kein Eiwei\u00df zu konstatieren.","page":0},{"file":"p0240-0241.txt","language":"de","ocr_de":"240\nEmil Abderhalden und E. S. London,\nDatum\t\tHarn-\t\n\tN der Nahrung\t\t\n(russisch)\t\tMenge\tN\n1908\tin g\tin g\tin g\n30. VI.\t4,746\t278\t4,235\n1. VII.\t4,746\t262\t4,118\n2. >\t4,476\t305\t4,110\n3.\t\u00bb\t4,476\t217\t4,053\n4.\t\u00bb\t9,392\t322\t5,662\n5.\t\u00bb\t4,746\t255\t4,030\n6. \u00bb\t4,746\t315\t4,135\n7.\t\u00bb\t4,746\t295\t4,050\n8. \u00bb\t8,056\t125\t3,737\n\t(+ 1,336 subcutan)\t\t\n9.\t\u00bb\t4,746\t445\t6,065\n10. >\t4,746\t215\t4,080\n11. >\t4,746\t310\t4,235\n12. \u00bb\t4,746\t275\t4,197\n13.\t\u00bb\t9,392\t296\t5,983\n14. \u00bb\t4,746\t325\t4,345\n15. \u00bb\t4,746\t295\t4,010\n16. \u00bb\t4,746\t280\t4,130\n17. \u00bb\t4,746\t310\t4,175\n18. \u00bb\t8,056 (+ 1,336 subcutan)\t158\t3,035\n19.\t\u00bb\t4,746\t470\t5,747\n20. >\t4,746\t280\t4,510\n21. \u00bb\t4,746\t275\t4,873\n22. \u00bb\t4,746\t325\t4,112\n}\n}\n}\nKot\neingetrocknet Menge N\n0,515\n0,515\n0,515\n0,413\n0,413\n0,515\n0,515\n0,515\n0,575\n0,575\n0,673\n0,673\n0,413\n0,413\n0,413\nStudien \u00fcber den Eiwei\u00dfstoffwechsel.\t241\nII.\nGesamt- tf-Ausfuhr in g\tBilanz in g\tGewicht des K\u00f6rpers in g\tBemerkungen\n[ 4,818 4,701 4,568 4,685\t\u2014 0,072 -f- 0,045 + 0,178 + 0,061\t17,100 s 17,050 17,130 17,075\t(I) Um 8 Uhr morgens 10 g Casein Hammarsten = 1,436 g N 100 > Pferdefleisch\t= 3,210 \u00bb \u00bb 40 \u00bb\tFett\t\\ 150 >\tSt\u00e4rke\t1\t= 0,100 \u00bb\t\u00bb 10 \u00bb\tRohrzucker\tJ\n9,165 i\t+ 0,127\t17,000\t(II) Um 8 Uhr morgens 10 g Casein +100 g Fleisch per os. Nach Beendigung der Fistelexkretion 40 g Fett -f- 150 g St\u00e4rke -f-10 g Rohrzucker\n4,601 4,706 4,533 L\t\u2019\t+ 0,145 + 0,040 + 0,213\t16,900 17,050 17,100\tWie sub (I)\np 6,399\t+1,657\t17,050\t(III) Um 8 Uhr morgens 100 g Fleisch per os und 10 g Casein subcutan. Nach Beendigung der Fistelexkretion wie sub (I)\n6,580 4,595 4,648 4,610\t\u20141,834 + 0,151 + 0,098 + 0,136\t17,000 16,950 17,020 17,150\tWie sub (I)\n8,813\t+ 0,579\t17,100\tWie sub (II)\n4,860 4,525 4,705 9 __t/740\t- 0,114 + 0,221 + 0,041 + 0,006\t17,150 17,200 17,075 17,100\tWie sub (I)\n5,942\t+ 2,114\t17,250\tWie sub (III)\n7,820 4,923 4,286 4,525\t\u20141,674 \u2014 0,177 \u201cf - 0,460 ! + 0,221\t17,075 17,000 17,100 17,150\tWie sub (I) j\t.... i","page":0},{"file":"p0242.txt","language":"de","ocr_de":"242 E. Abderhalden und E. S. London, \u00dcber Eiwei\u00dfstoffwechsel.\nsuchen meist vieldeutig und vielen Einw\u00e4nden zug\u00e4nglich. So ist ja die M\u00f6glichkeit gegeben, da\u00df das subcutan verabreichte Eiwei\u00df innerhalb der Beobachtungszeit der Fistelentleerung gar nicht zur Ausscheidung kam, ferner k\u00f6nnten immer nur geringe Mengen ausgeschieden und dann nach erfolgtem Abbau rasch wieder resorbiert werden. Endlich ist es ja auch m\u00f6glich, da\u00df die Ausscheidung von derartig zugef\u00fchrtem Eiwei\u00df in einen ganz bestimmten Abschnitt des Magendarmkanals erfolgt. Die erhaltenen Resultate, d. h. der Umstand, da\u00df es nicht gelungen ist, eine Ausscheidung von subcutan zugef\u00fchrtem Eiwei\u00df in den Darmkanal zu beobachten, gewinnen nach der Feststellung, da\u00df nach subcutaner Eiwei\u00dfzufuhr das Plasma ganz neue Eigenschaften zeigt, doch einige Bedeutung. Es ist bewiesen worden, da\u00df das Plasma von Kaninchen und Hunden1) nach parenteraler Zufuhr von Peptonen und von Eiwei\u00df Seidenpepton und Polypeptide abbaut. Wir glauben diese Erscheinung am ungezwungensten mit der Annahme erkl\u00e4ren zu k\u00f6nnen, da\u00df die Formelemente des Blutes oder andere K\u00f6rperzellen peptolytische Fermente an das Plasma abgeben. Der Zweck dieser Einrichtung d\u00fcrfte wohl der sein, einen Abbau der eingef\u00fchrten Proteine zu erm\u00f6glichen. Carl Oppenheimer2) und Heilner3) haben bereits aus ihren Erfahrungen an Versuchen mit parenteraler Eiwei\u00dfzufuhr einen derartigen Abbau jenseits des Darmes angenommen. Wir werden die Versuche wieder aufnehmen und pr\u00fcfen, ob es gelingt, bei Anwendung ganz bestimmter, leicht nachweisbarer Proteine, eine Ausscheidung in den Darm festzustellen.\n*) Vgl. Emil Abderhalden und Ludwig Pincussohn, \u00dcber den Gehalt des Kaninchen- und Hundeplasmas an peptolytischen Fermenten unter verschiedenen Bedingungen. I. Mitteil. Diese Zeitschrift, Bd. LXI, S.200,1909. \u2014 Emil Abderhalden und Wo lf g an g Weich ar dt, II. Mitteil., Ebenda, Bd. LXII, S. 120, 1909. \u2014 Emil Abderhalden und Ludwig Pincussohn, III. Mitteil., Ebenda, Bd. LXII, S. 243, 1909.\n8) Carl Oppenheimer, \u00dcber das Schicksal der mit Umgehung des Darmkanals eingef\u00fchrten Eiwei\u00dfstoffe im Tierk\u00f6rper. Hofmeisters Beitr\u00e4ge, Bd. IV, S. 263, 1903.\n3) Ernst Heilner, \u00dcber die Wirkung gro\u00dfer Mengen artfremden Blutserums im Tierk\u00f6rper nach Zufuhr per os und subcutan. Zeitschrift f. Biologie, Bd. L, S. 25, 1908.","page":242}],"identifier":"lit37482","issued":"1909","language":"de","pages":"237-242","startpages":"237","title":"Studien \u00fcber den Eiwei\u00dfstoffwechsel","type":"Journal Article","volume":"62"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T17:02:17.286644+00:00"}