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{"created":"2022-01-31T16:51:24.410333+00:00","id":"lit37483","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Abderhalden, Emil","role":"author"},{"name":"Ludwig Pincussohn","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 62: 243-249","fulltext":[{"file":"p0243.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Gehalt des Hundeblutserums an peptolytischen Fermenten unter verschiedenen Bedingungen.\nIII. Mitteilung.\nVon\nEmil Abderhalden und Ludwig Pincussolin.\nMit 13 Kurven.\n(Aus dem physiologischen Institut der tier\u00e4rztlichen Hochschule, Berlin.)\n(Der Redaktion zugegangen am 16. August 1909.)\nEs ist k\u00fcrzlich gezeigt worden,1) da\u00df das Plasma resp. Serum von Hunden und Kaninchen nach jmrenteraler Zufuhr von Eiwei\u00dfk\u00f6rpern und von Peptonen Eigenschaften zeigt, die es normalerweise nicht aufweist oder doch nur in geringem Ma\u00dfe besitzt. W\u00e4hrend normales Serum von Hunden, wenn es ganz frei von aus Formelementen stammenden Produkten ist, Glycyl-l-tyrosin und andere Dipeptide nicht angreift, werden diese gespalten, wenn den Tieren Proteine oder Peptone parenteral zugef\u00fchrt werden. Auch \u00abPeptone\u00bb werden abgebaut. Der eine von uns hat bereits in Gemeinschaft mit Weichardt (1. c.) gezeigt, da\u00df es sich nicht um die Bildung eines Stoffes \u2014 eines Fermentes \u2014 handeln kann, der spezifisch auf die Art des eingef\u00fchrten Proteins resp. Peptons eingestellt ist. Unsere neueren Erfahrungen best\u00e4tigen diesen Befund. Wir injizierten Gliadin und pr\u00fcften die spaltende W irkung des Serums der verwandten Hunde mit Hilfe von Seidenpepton. Das Ergebnis der Versuche ist kurz folgendes: Das Serum von normalen Hunden greift das verwendete Pepton\n') Emil Abderhalden und Ludwig Pincussohn, \u00dcber den Gehalt des Kaninchen- und Hundeplasmas an peptolytischen Fermenten unter verschiedenen Bedingungen. I. Mitteil. Diese Zeitschrift, Bd. LXI, S. 199, 1909. \u2014 Emil Abderhalden und Wolfgang Weichardt, \u00dcber den Gehalt des Kaninchenserums an peptolytischen Fermenten unter verschiedenen Bedingungen. II. Mitteil. Ebenda, Bd. LXI, S. 426, 1909,","page":243},{"file":"p0244.txt","language":"de","ocr_de":"244 Emil Abderhalden und Ludwig Pincussohn,\nkaum merklich an. Wird Hunden subcutan Gliadin eingef\u00fchrt, dann zeigt das Serum deutlich spaltende Wirkung. Wird derartiges Serum auf 60\u2014^5\u00b0 erw\u00e4rmt, dann wird es ganz inaktiv, d. h. die spaltende Wirkung unterbleibt.\nDie Versuche wurden in folgender Weise durchgef\u00fchrt:\nHund I. H\u00fcndin] K\u00f6rpergewicht 11800 g. Sie erh\u00e4lt am 9. VII. 09 0,1 g Gliadin in 4,75 ccm physiologischer Kochsalzl\u00f6sung -f- 0,25 ccm n-Natronlauge subcutan. Am 21. VII. 09 wurden aus der Arteria femoralis 75 ccm Blut entnommen. Das Serum wurde nach erfolgter Gerinnung des Blutes abgehoben und sorgf\u00e4ltig zentrifugiert. Mit diesem Serum sind die Versuche 1 und 2 ausgef\u00fchrt worden.\nttcrcucfr I.\nScan Jerum/.\tTJcrsud) I.\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\u2022c\u00ea\u00fb^\t-\t\t\t\t\t\u00bb\u2014:\t1\t\t\t\t;\t<>,\u00f6 ccm jihytwl. Kochsalzl\u00f6sung. b. 0,5 ccm gleichet Serum, 15 Min. auf tlOD , lo\u00e4rmt.\t\t\t\t\t\t\t\t\n\tL\u2014-.\t\t\t\t; . 1\t-cur !\" ! -cur\t,\t0,5 ccm Sei\u00e4tnpeptonl\u00f6sung (10O/qa 6,5 crm phytiol. Kochsalzl\u00f6sung.\t\t\t\t\t\t\t\n1\ti \u25a0 \u25a0.\t[A\t\tn\tyA\"!\t\t\t\t\t! .. '\t\t\ti~ i\u2014\t\u00cf\n-cur\u2014\u2014i .cur\t\t\tr~\t|\u2014 i ;\t\u2022\t\\~ i\ty 1\u20144\t i .]\u25a0. K\t\t\t\t\t\t\t\t\t\nf I .cur\u2014\ti\t!\t\t- 1 i\ti i\t\u2022o.x 1 J 9\tl\u00e0UsMi\t\ti i\t!\t\t\t\t\t\nA\t\t\tA\tj lJ\ti.A l\t\t\t! 1\t\t\t\t\t\t\nlutm\u00e0un\u00e0\u00e0.:\t> 6\t4\t> *\tf i\u00ab *C SO 4\t\t\t\\k/.i\t\t3\t\u2666\t3\ti\tr )\t\u2019 4\t\u00bb i\t9 oc\nDer gleiche Hund erhielt am 21. VII. nochmals 0,1 g Gliadin. Am 4. VIII. wurden 100 ccm Blut aus der Arteria femoralis entnommen. Das Serum ist leicht milchig getr\u00fcbt.\nEs war sehr schwierig, ^ \u00ae *\tmit diesem Serum Ver-\nsuche durchzuf\u00fchren, weil es mit der L\u00f6sung von Seidenpepton Tr\u00fcbungen und F\u00e4llungen gab. Mit diesem Serum sind die Versuche 3, 4 und 5 durchgef\u00fchrt\nlAimjcwoT* : * e ~ 's~ i) \u00e8 za at j\u00e9r ss worden.\nOiW\nO, /eccn- Jrsturi\u2019.\nOfcaixGuUnptptaibsujy (MX).\n\u2022f 0 ccmptyswl XocksaMosung. b /Ocm'ttteufasJfftiPt. MKHuuUat auf arowmt* a S een t&iltxwlmZ\u00f6SUA# /*>\u2022). Udccmphysiol.\n-cser\n-ctc\u00ee\n\t[\t1\t; l !\t\t\t\ni\tATT' 1_!\t\t\t\n\u25a0- in\tJa\t\t\t\nLA : .\tJ\\La,;|A\t\t1\t\n\u25a0Ar\" : Al\tAJA\t\tL\ti","page":244},{"file":"p0245.txt","language":"de","ocr_de":"Peptolytische Fermente des Hundeblutserums. III. 245\n\u2018\u00fcfrsudj ff.\nd /Ocat Jtrum/.\nOA ccmxlhdatpfplonlMUAp < t. S.Occm physwL JiucfualtJosuny b eOrcn JirvKwuoUn, <ftuS\u00bbTtr*MV*u\nDer gleiche Hund erhielt nun am 6. VIII. nochmals 0,1 g Gliadin subcutan. Am 10. VIII. wurde ihm Blut entnommen. Die Versuche 6, 7 und 8 sind mit diesem Serum durchgef\u00fchrt worden.\nAm 22. VII. erhielt ein anderer, 8200 g schwerer Hund 0,1 g Gliadin subcutan. Am 31. VII. wurde ihm aus der Arteria femoralis Blut entnommen. Vers\u00fbch IQ ist mit diesem Serum ausgef\u00fchrt.\n\nUfrsud) V,\n\u2022o.w\n-0J\u00db\u2022\n-CWy\n\u00bb\t\t\u20141\t\t\t\t\u00dc\u00ab\n9\t\t\t\t\t\t1 J\nti\t\t\t\t\t\t\n1 !.\t\t\t\t\t\t\n0, tanJiuLexfivtMlosujy/*>%). S.6ccmpkjfswl JbAsalil\u00e4sK/tg ! t.SuMffleuAesJmiMi Stauf\u00dcftrmirml. 0,*ccj*J\u00eaidey>ep\u00f9)nlottisu} (*>%). S.6cc*. ptyswt\nIWct\nUroudj H.\n& OSecmJenum\nCSccm/ikldatpeptmZisiUtg fS%/ AOemphysioL Xochsahl\u00e0suny. b C.ieonJenun turn normalemJu/uremJ&uui O.Secmj Jadenpepionl\u00e4sKJUf (8%). S.Cump/ufsicL XnAsaMgstum.\n*^[\u2014j\u2014\t\t\t\t\t\t\t\t\nV 7?\t\t\t\t\t\t\t\tb\ni\tI ... J\t; i\t\t\t\t\t\t\nL\t\t\t\t\t\ti i\t\tL i\nMXnl\u00e4\n\u2018Oersud) YH .\n\" CL OJetm Jerum\nOJ ccm J\u00e9ieUnpeptonl\u00e0scutp t\u00e9 %/ i.ltcm phynei JCcckvili\u00dcstuuj b. \u00dcJacm. kram ten nrrmeUsmjunyfmJGmJy OJecmJ \u2018\n' SJt\n\u25a0 ote . c jM\t\trp\tr \u25a0\t; _ ^\trT~ 1 i '\u2022\tr~ !\t\tr]\n\t\t\t\t\tSs\t\t\tA\n.out\t\t\t\t|\t\u20144\t\t\t\n\t\t\t\t. 1\t\t\t\t\n\t\u25a0' \u25a0\tL\t\tp\" ~t \u25a0 -< I i '\tN\tl.l\t\tf\nZaliOtuaW/\t\ti\tj\t>\t* j\tt\tr i\ti\t\u2019\t9\nZu den Versuchen 11, 12 und 13 wurde Serum von normalen Hunden verwendet.","page":245},{"file":"p0246.txt","language":"de","ocr_de":"246\nEmil Abderhalden und Ludwig Pincussohn.\nTrrsudj Ym .\na 0.3cem Jerum\n3. lacm physiol jfoahsa&lasiuiy b 03amile\u00f9faJ\u00e8nim.Maiif6<rfnoar*,t. -, . ,\t05ecmJeuUnprptenJeswty '***)\nIMitwf\t3, i cem physiol iTochsa\u00fclasurty\n4\t_i\u201e :J\t\t\t\tm\npu\t\t\t\t\n..k. #\t/*\t\t\t3\tuu\nViAE\nDersudj H.\na.\t0,3crm J\u00e8ru/n.\n0.S ccm J\u00e8uiaiptpfonlosunq /s Xj fi carts physiol J\u00fcchsalvoswg.\nb.\t03 cm Arum a norm (moaAsmimjT^J OS can. Jeidenpeptdnl\u00e4sung fS%>\nSS ccmphysiol\nyxoniQsu/u t JQxAsak\u00efosi\n3\t40\t42 SS 20\nUH\t\t\t\tirrrci\t\t\n-opur \u2022O.Kf\tr\t\t\t\t\u25a0 p+p\t\t; i\nEd \u00abA4\t1 2\t'\ti\tJ. f '\tf\tS A\t\tIs i 7\t/2\t/.\tS 20\nUersud) X.\nQ. OS crm. a/\u00earuoi.\nop am a/adenpeptonldsunqfsp%j.\n3,3 crm physiol. JCochsaluosunn. b. OScemy/e\u00f9hes stemm 30'ouf tO'ermarmf\nUuifcf\no,scr\t\t\t\t\t\tb\tf\ti\t1' ' .\trri k\tr~i\t\n\t\t\t\t\t\ti\t\t\t\t\t\n- oitiy*\t\t\t\t\t\t\t'\ti\t\ti' t~i\t\t\n\u25a0 axr\t\u00bb.\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\u20144 1\t\nT&M Versud) XI .\n-OTT - \u00ab/M,\t\u2022\tJ\tP -\t\t: v i\n-4?\u00ab/ \u25ba\t\t\t! \u2022\n\u2022gjpn.\tj\t\t\t\ni\t'\t\t\u2014!\u2014ai\n\u25a0 H(fvrr \u2014\u2014i |\ti UtJlStuX\u00e4U j\t6\t\u25a0 \" s\t\t4\t4 j\t! 1 \u00e0\tis\ni a 1.0em Jerum non* Stacken allem normalem Jthnd.\nOS crm. JiidenpeptonLisuny (K!%). OS ccm. physiol J\u00dfchsoll/asuny.\nasccmJeuUnpeptonl\u00f6funy 30acm.physiol JCochsalzl\u00e0suny\nf. me bode etsinmu? bacjnofyUs,* /\nDie erhaltenen Resultate sind eindeutig. Wir wollen uns zurzeit auf keine bestimmte Erkl\u00e4rung festlegen. Es sind viele M\u00f6glichkeiten vorhanden. Die n\u00e4chstliegende Annahme ist die, da\u00df der Organismus auf die parenterale Zufuhr von Proteinen und Peptonen mit der Abgabe von peptoly-tischen Fermenten an das Plasma reagiert. Diese k\u00f6nnen aus\nVersuch XI.\nOS ccm* Herum oon erwachsenem norm Jfhsul a*ccnJ\u00abidenpq>tonlastMy(40*oK VinU\t33 aem physiol jfochsa/tloswiy.\nuw \u2018\u00fcrrsud) XU.\n\u20220.90'-\t\t\t! Mi i\nLj\t\t\t11!\nUUuiStoiktn. 2 J\t\t4J 45\t20\nlean Jenem, oon normalem - 7Lr . /can Jkdatpyotonlosuruj a'\u25a0? k, Scan physiol J\u00fcchsabldsuro","page":246},{"file":"p0247.txt","language":"de","ocr_de":"Peptolytische Fermente des Hundeblutserums. III. 247\nden Blutk\u00f6rperchen, Blutpl\u00e4ttchen oder auch aus anderen K\u00f6rperzellen stammen. Der Zweck dieser Einrichtung w\u00e4re wohl der, zu bewirken, da\u00df die Fremdstoffe m\u00f6glichst rasch abgebaut und so aus dem Blut entfernt werden. Die einmal in die Wege geleitete Abgabe von Fermenten bleibt w\u00e4hrend l\u00e4ngerer Zeit erhalten.\nEs kn\u00fcpfen sich an diese Beobachtungen sehr viele Fragestellungen und auch Ausblicke. . Einmal wird festzustellen sein, ob ganz einfach gebaute \u00abPeptone\u00bb auch schon die erw\u00e4hnte Reaktion hervorrufen. Diese Frage wird systematisch mit Hilfe von Polypeptiden zu entscheiden sein. Von Wichtigkeit ist die Frage, wie lange nach der Injektion das Serum wirksam bleibt. Ferner mu\u00df nat\u00fcrlich gepr\u00fcft werden, ob gleiche Verh\u00e4ltnisse geschaffen werden, wenn man nicht Eiwei\u00df und Peptone resp. Polypeptide einf\u00fchrt, sondern andere Stoffe, wie Aminos\u00e4uren, Kohlenhydrate, Fette, physiologische Kochsalzl\u00f6sung usw.\nWir hoffen, da\u00df unsere Befunde auch klinisch von einiger Bedeutung sein werden, und zwar zur Beobachtung der Wirkung mancher therapeutischen Ma\u00dfnahmen. Es wird von Interesse sein, das Verhalten des Serums unter pathologischen Verh\u00e4ltnissen \u2014. speziell bei akuten und chronischen Infektionskrankheiten \u2014 zu verfolgen. Manche Erscheinungen, wie z. B. die \u00dcberempfindlichkeit, erhalten vielleicht durch derartige Beobachtungen eine Aufkl\u00e4rung. Da die Ausf\u00fchrung der Methode keine schwierige ist und nur einen guten Polarisationsapparat und peinliche Durchf\u00fchrung der Versuche bei gen\u00fcgenden Kontrollen erfordert, ist ihre Anwendung nicht beschr\u00e4nkt.\nEs ist wohl denkbar, da\u00df der Organismus sich stets durch Abgabe von Fermenten gegen Stoffe sch\u00fctzt, die dem Blut normalerweise nicht zugeh\u00f6ren. Unter mancherlei Verh\u00e4ltnissen kommt es vielleicht zur Abgabe von Zellbestandteilen an das Blut; ohne da\u00df gerade ein dem Auge sichtbarer Zerfall von Zellen vorhanden zu sein braucht. Gelingt es dem Organismus, derartige Stoffe rasch abzubauen und sie so unsch\u00e4dlich zu machen, dann treten keine weiteren St\u00f6rungen auf. Vermag er jedoch nicht in dieser Weise zu reagieren, dann entfalten diese Stoffe und eventuell ihre h\u00f6heren Abbauprodukte schwere Erschei-","page":247},{"file":"p0248.txt","language":"de","ocr_de":"248\nEmil Abderhalden und Ludwig Pincussohn,\nnungen. Wir denken hier speziell an die Eklampsie. Wir wissen, da\u00df best\u00e4ndig Zellen von der Placenta an die Blutbahn abgegeben werden. Diese Zellen d\u00fcrften zerfallen und ihr Inhalt abgebaut werden. Es ist wohl m\u00f6glich, da\u00df dieser Abbau normalerweise durch Abgabe von Fermenten an das Plasma eingeleitet wird. So werden diese, dem Blute eigentlich fremden Stol\u00eee Proteine, Fettstoffe usw. \u2014 successive aus der Blutbahn wieder entfernt. Erfolgt jedoch keine Fermentabgabe, oder ist diese ungen\u00fcgend, dann k\u00f6nnte es zu einer Anh\u00e4ufung fremdartiger Stoffe im Blute kommen \u2014 eventuell tritt auf diese Weise noch die Entstehung einer \u00dcberempfindlichkeit hinzu \u2014 und die Folge w\u00e4re der eklamptische Anfall. Diese Theorie ist nun einer direkten Pr\u00fcfung zug\u00e4nglich. Es w\u00e4re festzustellen, ob das Plasma von Schwangeren normalerweise z. B. Seidenpepton verdaut, und ob das Plasma Eklamptischer sich anders verh\u00e4lt. Der eine von uns wird in Gemeinschaft mit R. Freund, Berlin, diese Versuche aufnehmen. Ebenso wird es notwendig sein, die fr\u00fcher schon er\u00f6rterte Frage, *) ob im Blute Carcino-mat\u00f6ser bestimmte Fermente, speziell im Zustande der Kachexie kreisen, an Hand der neu gewonnenen Erfahrungen wieder aufzunehmen.\nVor allen Dingen m\u00f6chten wir ausdr\u00fccklich darauf hin-weisen, da\u00df bei der Beurteilung der Wirkung von Stoffen, wie von Proteinen, Peptonen usw. und vor allen Dingen von manchen Stoffwechselprodukten von Bakterien nicht allein diese selbst in Betracht kommen, sondern vor allen Dingen auch die durch Abbau entstehenden Spaltprodukte. Man wird in Zukunft stets den Fermentgehalt des Plasmas resp. Serums vor und nach erfolgter Einf\u00fchrung von Stoffen oder Organismen feststellen m\u00fcssen, um ein klares Bild zu erhalten. Gewi\u00df sind zahlreiche, sich scheinbar widersprechende Beobachtungen auf diesem Wege einer Erkl\u00e4rung zug\u00e4nglich. Wir denken hier ganz besonders auch an die Erscheinungen der Anaphylaxie. Diese k\u00f6nnen sehr wohl durch die Anh\u00e4ufung ganz bestimmter Ab-\n*) Emil Abderhalden und Peter Rona, Das Verhalten von Blutserum und Harn gegen Glycyl-l-tyrosin unter verschiedenen Bedingungen, Diese Zeitschrift, Bd. LUI, S. 308. 1907.","page":248},{"file":"p0249.txt","language":"de","ocr_de":"Peptolytische Fermente des Hundblutserums. III. 249\nbauprodukte oder pl\u00f6tzliche Entstehung solcher in einem bestimmten Moment bedingt sein. Auch reagieren vielleicht die verschiedenartigen Abbaustufen zusammen. Unsere Beobachtungen schlie\u00dfen sich in mancher Beziehung an die Phagocyten-lehre an, nur da\u00df nach unseren Versuchen die zugef\u00fchrten Stoffe offenbar nicht Zellen zu passieren brauchen, um abgebaut zu werden, sondern die Zellen geben die entsprechenden Fermente nach au\u00dfen ab. Wir h\u00e4tten so gewisserma\u00dfen eine innere Sekretion von bestimmten Zellen an das Plasma.\nNicht unerw\u00e4hnt lassen wollen wir, da\u00df die gemachten Beobachtungen vielleicht gestatten, die Frage nach der Art der aus dem Darmkanal resorbierten und an das Blut abgegebenen Stoffe eindeutig zu entscheiden.\nAnmerkung: Ich beabsichtige, im hiesigen Institute all diese Probleme weiter zu verfolgen, m\u00f6chte jedoch ausdr\u00fccklich hervorheben, da\u00df ich dieses Gebiet keineswegs f\u00fcr mich reservieren m\u00f6chte, sondern vielmehr im Interesse eines m\u00f6glichst vielseitigen Ausbaus w\u00fcnsche, da\u00df von verschiedenen Seiten aus die Bedeutung der gemachten Befunde festgestellt wird. Nur auf diesem Wege wird es m\u00f6glich sein, durch einseitig angestellte Versuche hervorgerufenen Irrt\u00fcmern vorzubeugen. Erw\u00fcnscht ist eine vorherige Verst\u00e4ndigung.\nAbderhalden.","page":249}],"identifier":"lit37483","issued":"1909","language":"de","pages":"243-249","startpages":"243","title":"\u00dcber den Gehalt des Hundeblutserums an peptolytischen Fermenten unter verschiedenen Bedingungen. III. Mitteilung","type":"Journal Article","volume":"62"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:51:24.410339+00:00"}