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{"created":"2022-01-31T15:27:19.842531+00:00","id":"lit37491","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Cerny, Carl","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 62: 296-314","fulltext":[{"file":"p0296.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Frage des Vorkommens von Kiesels\u00e4ure im Organismus.\nVon\nDr. Carl Cern\u00ff.\n(Aus dem Laboratorium f\u00fcr medizinische Chemie der b\u00f6hmischen Universit\u00e4t in I\u2019rag.) (Der Redaktion zugegangen am 25. August 1909.)\nDie Frage nach dem Vorkommen und der Bedeutung der Kiesels\u00e4ure im Organismus ist schon oft Gegenstand mehr oder weniger eingehender Untersuchungen gewesen. Es ist schon lange bekannt, da\u00df die Aschen mancher Pflanzen besonders reich an Kiesels\u00e4ure sind. Doch haben neuere Beobachtungen den Nachweis geliefert, da\u00df die Kiesels\u00e4ure zum Wachstum der Pflanzen nicht absolut notwendig ist und von der Pflanze auch v\u00f6llig entbehrt werden kann. Jodin1) hat in seinen das Maiskorn betreffenden Versuchen gezeigt, da\u00df man Maispflanzen auch in mehreren aufeinander folgenden Generationen in kiesels\u00e4urefreien Medien z\u00fcchten kann. Doch haben einige Beobachtungen ergeben, da\u00df solche kiesels\u00e4urearmen Pflanzen h\u00e4ufiger von Parasiten heimgesucht werden und mehr durch diese leiden, als die normal ern\u00e4hrten. Auf Grund dieser Erfahrungen wird angenommen, da\u00df die Pflanze durch die Verkieselung der Zellw\u00e4nde gegen die Angriffe pflanzlicher und tierischer Sch\u00e4dlinge gesch\u00fctzt wird.\nAuch im Tierk\u00f6rper wurden geringe Mengen von Kiesels\u00e4ure wiederholt gefunden; besonders die Federn der V\u00f6gel,2 *) Haare der Tiere,8) dann das Pankreas4) sollen die Kiesels\u00e4ure konstant enthalten.\n*) Zitiert nach Jahresb. f. Fortschr. d. Chem., 1883, S. 1392.\n*) Gorup-Besanez, Zitiert nach Jahresb. f. Fortschr. d. Chem., 1847\u201448, S. 935.\ns) F. Kall, Zitiert nach Maly, Jahresb., 1900, S. 512.\n4) A. J. Kunkel, Zitiert nach Maly, Jahresb., 1898, S. 438.","page":296},{"file":"p0297.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Vorkommen von Kiesels\u00e4ure im Organismus. 297\nIn neuerer Zeit hat H. Schulz1) diese Frage zum Gegenstand ausf\u00fchrlicher Versuche gemacht und kommt auf Grund seiner Beobachtungen zum Schlu\u00df, da\u00df \u00abwo Bindegewebe im Tierk\u00f6rper sich findet, da auch die Kiesels\u00e4ure mit Sicherheit angetroffen wird\u00bb und da\u00df \u00abder Kiesels\u00e4uregehalt bei dem gleichen Gewebe in der Jugend des Individuums h\u00f6her ist, wie im Alter und seinen h\u00f6chsten Wert im embryonalen Bindegewebe {Whar-tonschen S\u00fclze) erreicht.\u00bb\nMit der Bestimmung des Kiesels\u00e4uregehaltes der Whar-tonschen S\u00fclze und der menschlichen Nabelstr\u00e4nge befa\u00dfte sich neuerdings Frauenberger,2) konnte aber die Schulzschen Angaben nicht v\u00f6llig best\u00e4tigen. Er fand den Kiesels\u00e4uregehalt bedeutend geringer, als von Schulz angegeben wurde (0,0284 \u00b0/o gegen 0,5985 \u00b0/o Si02 f\u00fcr die Asche).\nSchon in den 70er Jahren sprach Ladenburg3 4) die Vermutung aus, da\u00df die Kiesels\u00e4ure im Organismus vielleicht wenigstens zum Teil auch in organischer Bindung vorkommt. Bald darauf zeigte aber Lange/) \u00abda\u00df das Silicium im Safte von Equisetum hiemale in keiner andern Form,\nals der einer sehr verd\u00fcnnten Kiesels\u00e4urehydratl\u00f6sung\nenthalten sein k\u00f6nnte, als welche es auch von vielen Pflanzen aufgenommen wird.\u00bb\nIm Jahre 1897 hat D rech sei5 6) eine vorl\u00e4ufige Mitteilung ver\u00f6ffentlicht, in welcher er \u00fcber die unter seiner Leitung von Frl. Winogradow ausgef\u00fchrten Versuche berichtete. Wenn die Federn mit alkoholhaltigem \u00c4ther extrahiert werden, bildet\n\u2018) H. Schulz, \u00dcber den Kiesels\u00e4uregehalt menschl. u. tierischer Gewebe, Pfl\u00fcgers Archiv, Bd. LXXXIV, S. 67. \u2014 Weitere Untersuchungen \u00fcber den Kiesels\u00e4uregehalt usw., Pfl\u00fcgers Arch., Bd. LXXXIX, S. 112.\n*) F. Frauenberger, \u00dcb. den Kiesels\u00e4uregehalt der Wh art on sehen S\u00fclze, Diese Zeitschrift, Bd. LVII, S. 17.\ns) A. Ladenburg, \u00dcber die Natur der in den Pflanzen vorkommenden Siliciumverbindungen, Berichte d. Deutsch, ehern. Gesellsch.,Bd. V,S.568.\n4) W. Lange, \u00dcber die Natur der in den Pflanzen vorkommenden\nSiliciumverbindungen, Berichte d. Deutsch, ehern. Gesellsch., Bd. XI. S. 822.\n6) E. Drechsel, Vorl\u00e4ufige Mitteilung \u00fcber einen nat\u00fcrlich vorkommenden Kiesels\u00e4ureester, Zentralblatt f. Physiol., Bd. XI, S. 861.","page":297},{"file":"p0298.txt","language":"de","ocr_de":"298\nCarl Cerny,\nsich beim Erkalten des Extraktes ein Niederschlag, welcher in Chloroform gel\u00f6st und aus dieser L\u00f6sung durch Alkohol gef\u00e4llt werden kann. Die Analyse dieser Kiesels\u00e4ure enthaltenden Substanz ergab: 80,19 % C, 12,11 o/0 H und 2,98 \u00b0/o Asche. Die Asche l\u00f6ste sich in Flu\u00dfs\u00e4ure, und die erhaltene L\u00f6sung verfl\u00fcchtigte sich beim Verdampfen auf dem Wasserbade bis auf einen geringen R\u00fcckstand. Dazu wird noch bemerkt, da\u00df auch die ben\u00fctzte Flu\u00dfs\u00e4ure nicht ganz ohne R\u00fcckstand fl\u00fcchtig war. Die erhaltene Substanz gab nicht die Cholesterinreaktion* Aus der Analyse berechnete Drechsel f\u00fcr dieselbe die Formel: Si(0 \u2022 C34H590)4 und erkl\u00e4rte sie f\u00fcr den Orthokiesels\u00e4ureester eines zweiwertigen Alkohols C34H60O2.\nD rech sels Tod unterbrach offenbar weitere Versuche in dieser Richtung, weil jede weitere Mitteilung ausblieb.\nIch habe diese Versuche wiederholt und in der Hauptsache zwei Pr\u00e4parate nach dem von Drechsel angegebenen Verfahren dargestellt, eines aus G\u00e4nsefedern und ein zweites aus gemischtem, meistens aus H\u00fchnerfedern bestehendem Gefieder.\nDie Federn wurden in etwa 200 g-Portionen in einem zu diesem Rehufe eigens konstruierten, um jede m\u00f6gliche Verunreinigung (aus Korken usw.) bei der lange andauernden Extraktion zu vermeiden, blo\u00df mit Glasschliffen versehenen Extraktionsapparate mit alkoholhaltigem \u00c4ther extrahiert. Der nach dem Erkalten des \u00e4theralkoholischen Auszuges entstandene Niederschlag wurde abfiltriert, getrocknet, dann in Chloroform unter Erw\u00e4rmen am Wasserbade gel\u00f6st; zur L\u00f6sung wurde Alkohol bis zur dauernden Tr\u00fcbung zugesetzt und die Fl\u00fcssigkeit in die K\u00e4lte gestellt. Die ausgeschiedene Substanz wurde dann abgesaugt und im Vakuum \u00fcber Schwefels\u00e4ure getrocknet.\nDie aus den H\u00fchnerfedern gewonnene Substanz schied sich aus \u00c4theralkohol stark gelbbraun gef\u00e4rbt aus. Zur Reinigung wurde dieselbe, nach dem Trocknen im Vakuum, in einem kleinen Soxhletschen Extraktionsapparat mit Chloroform behandelt, der Chloroformauszug dann mit Alkohol bis zum Eintreten dauernder Tr\u00fcbung versetzt und der nach dem Erkalten der Fl\u00fcssigkeit ausgeschiedene Niederschlag durch Filtration von der Mutterlauge getrennt und getrocknet. Dieses Verfahren","page":298},{"file":"p0299.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Vorkommen von Kiesels\u00e4ure im Organismus. 209\nwurde einigemal wiederholt, bis endlich ein nur schwach gelblich gef\u00e4rbtes Pr\u00e4parat gewonnen wurde.\nAu\u00dfer den ganzen Federn habe ich in einem Versuche aus etwa Vs kg gro\u00dfen Federn die St\u00e4mme und die Fahnen separat verarbeitet.\nGorup-Besanez1) gibt auf Grund seiner Beobachtungen an, da\u00df die Federn \u00e4lterer V\u00f6gel reicher an Kiesels\u00e4ure sind, als die der j\u00fcngeren Tiere. Man konnte erwarten, da\u00df, wenn die Federn eine siliciumorganische Verbindung enthalten, denselben beim Wachstum in dieser Form aus Hautpapillen das Silicium zugef\u00fchrt wird, sp\u00e4ter jedoch in Form der anorganischen Kiesels\u00e4ure ausf\u00e4llt. Es war demnach die Vermutung nahe, da\u00df die Spule mit der Seele, dann die Marksubstanz des Schaftes eine solche Substanz in verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig reichlicherer Menge enthalten werden, als die Fahnen oder die ganzen Federn, welche \u00fcbrigens mit kiesels\u00e4urehaltigem Staube verunreinigt sind.\nEtwa \u00bb/* kg G\u00e4nsefedern (meistens gro\u00dfe Schwung- und Schwanzfedern) wurden gerupft und so im ganzen etwa 230 g Fahnen und 246 g St\u00e4mme gewonnen. Die St\u00e4mme wurden zuerst mittels Schere fein zerschnitten, dann auf kleines Korn zermahlen. Die so gewonnene Masse wurde dann 24 Stunden lang mit alkoholhaltigem \u00c4ther extrahiert, der nach dem Erkalten des Auszuges ausgeschiedene Niederschlag in Chloroform gel\u00f6st, die L\u00f6sung mit Alkohol gef\u00e4llt, die ausgeschiedene Substanz abfiltriert, gewaschen und getrocknet,. Dann wurde das Pr\u00e4parat noch einmal aus Chloroformalkohol umkrystallisiert. (Pr\u00e4parat A.)\nAuf \u00e4hnliche Art habe ich auch die Fahnen verarbeitet.\nBei diesem Versuche lieferten:\n246 g St\u00e4mme 0,425 g, entsprechend 0,17 \u00b0/o Substanz 230 * Fahnen 0,345 >\t\u00bb\t0,15 \u00b0/o\t\u00bb\nEin wesentlicher Unterschied in der Menge der gewonnenen Substanz ist also nicht bemerkbar, so da\u00df die oben ausgesprochene Vermutung sich nicht best\u00e4tigte.\nDie bei den \u00fcbrigen Versuchen erhaltenen Werte waren :\n*) 1. c.","page":299},{"file":"p0300.txt","language":"de","ocr_de":"300\nCarl Cern\u00ff,\n2KO g G\u00e4nsefedern gaben 0,31 g = 0.11 \u00b0/o Substanz 870 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t1,12 \u00bb = 0,13\u00b0 o\n2560 \u00bb H\u00fchnerfedern\t\u00bb\t8,86 \u00bb = 0,346 \u00b0>\t*\nDas aus den St\u00e4mmen erhaltene Pr\u00e4parat (4) zeigte einen Schmelzpunkt von 70\u00b0 und die Analyse desselben lieferte folgende Zahlen:\n0.1231 g Substanz (vakuumtrocken) gaben 0,1387 g H*0, 0,3519 g CO* und 0,0005 g Asche\nentsprechend 12,51 \u00b0/o H. 77,94\u00b0/o C und 0,4 \u00b0/o Asche.\nNach dem Umkrvstallisieren wurden 0,2106 g Substanz zur\u00fcckgewonnen (Pr\u00e4parat A 1); der Schmelzpunkt sank dabei auf 65 \u00b0.\n0,0939 g Substanz gaben 0,1094 g H,0, 0,2730 g C02 und 0,0004 g Asche entsprechend 12,94\u00b0/o 11\t79,29 \u00b0/o C \u00bb 0,42 \u00b0/o\t\u00bb\nDie gewonnene Substanz war schneewei\u00df, schied sich auf den W\u00e4nden des Gef\u00e4\u00dfes in Form von kleinen, kugeligen, oft stecknadelkopfgro\u00dfen Drusen aus, welche unter dem Mikroskope sich als aus feinen, s\u00e4ulenf\u00f6rmigen, radi\u00e4r angeordneten Krystallen zusammengesetzte Rosetten erwiesen, in denen die an den R\u00e4ndern hervorragenden Krystalle sich durch eine starke Lichtbrechung auszeichneten.\nDer Nachweis von Kiesels\u00e4ure wurde bei diesen ersten Versuchen, da keine absolut reine, ohne R\u00fcckstand fl\u00fcchtige Flu\u00dfs\u00e4ure zu Gebote stand, in der Weise gef\u00fchrt, da\u00df die im Platinschiffchen verbliebene Asche in der Phosphorsalzperle gepr\u00fcft wurde.\nBekanntlich scheidet sich die Kiesels\u00e4ure in der Phosphorsalzperle in Form einer mehr oder weniger durchscheinenden Masse, als sogenanntes Skelett aus. Dieses \u00e4ndert sich durch das Flattern mit den \u00e4u\u00dferen Flammenschichten so, da\u00df sich die Kiesels\u00e4ure krystallinisch ausscheidet.\nL\u00f6st man dann eine solche Perle am Objekttr\u00e4ger in einem Tropfen Wasser auf und betrachtet die L\u00f6sung unter dem Mikroskope, so zeigt sich die Kiesels\u00e4ure in Form rhombischer Krystalle und Drusen.\nBei der Pr\u00fcfung der bei den erw\u00e4hnten Analysen im Schiffchen verbliebenen Aschen zeigte die Perle immer eine Tr\u00fcbung, ein deutliches Skelett war jedoch nie bemerkbar;","page":300},{"file":"p0301.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Vorkommen von Kiesels\u00e4ure im Organismus. 301\nbei der mikroskopischen Untersuchung wurden die Krystalle vermi\u00dft.\nZu den weiteren Versuchen wurde eine, durch wiederholte Destillation in Platingef\u00e4\u00dfen gereinigte Flu\u00dfs\u00e4ure verwendet. Dieselbe hinterlie\u00df nach dem Verdampfen am Wasserbade gar keinen R\u00fcckstand. Die bei den folgenden Analysen erhaltenen Aschen wurden in der Weise gepr\u00fcft, da\u00df nach dem W\u00e4gen in das Platinschiffchen ein Tr\u00f6pfchen verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure und etwa 1 ccm Flu\u00dfs\u00e4ure gebracht w\u00fcrde und nach dem Verdampfen der Fl\u00fcssigkeit das Schiffchen wieder gewogen wurde. Der Gewichtsverlust wurde als Kiesels\u00e4uregehalt gerechnet.\nEine gr\u00f6\u00dfere Menge der fraglichen Substanz wurde aus 2560 g Federn (meistens H\u00fchnerfedern) gewonnen. Sie wurde, wie schon oben angegeben ist, mehrmals umkrystallisiert und schlie\u00dflich in Form eines nur schwach gelblich gef\u00e4rbten Pr\u00e4parates (Pr\u00e4parat B) erhalten. Unter dem Mikroskope zeigte sie die oben beschriebenen Krystallformen und gab nicht die Gholesterinreaktion. Bei der ersten Krystallisation wurden aus Chloroformalkohol 7,56 g dieser Substanz gewonnen ; aus der Mutterlauge schieden sich dann noch etwa 1,3 g aus. Die Mutterlauge von dieser zweiten Krystallisation lieferte noch eine geringe Menge Substanz, welche aber keine deutlichen Krystalle aufwies und nach dem Trocknen im Vakuum sich in eine hornartige Masse verwandelte.\nDie bei der ersten Krystallisation gewonnene Substanz schmolz bei 540 und die Analysa derselben ergab folgende Werte :\na)\t0,1868 g gaben\t0,2184 g H,0,\t0,5570 g CO,\tund\t0,0006\tg\tAsche '\nentsprechend\t12,69 \u00b0/o H '\t81,31 \u00b0/o C\t\u00bb\t0,32 \u00b0 o\t.\nb)\t0,1710 g gaben\t0,2071 g H,0,\t0,5085 g CO,\tund\t0,0002\tg\tAsche\nentsprechend\t13,45 \u00b0/o H\t81,05\u00ae/o C\t\u00bb\t0,12\u00b0;\u00ab\nDas Gewicht der im Platinschiffchen r\u00fcckst\u00e4ndigen Asche blieb nach der Behandlung mit H2S04 und FH im ersten Versuch (a) unver\u00e4ndert; im zweiten (b) stieg es auf 0,0004 g.\nDa die Extraktion der verarbeiteten gr\u00f6\u00dferen Menge von Federn eine l\u00e4ngere Zeit in Anspruch nahm \u2014 im letzten-Versuche dauerte sie mehr als 4 Wochen \u2014, wobei der \u00c4ther","page":301},{"file":"p0302.txt","language":"de","ocr_de":"302\tCarl Cern\u00ff,\nnur etwa dreimal erneuert wurde, war die M\u00f6glichkeit nicht ausgeschlossen, da\u00df unter diesen Umst\u00e4nden eine Zersetzung des vermutlichen Esters unter Abspaltung der Kiesels\u00e4ure stattfand.\nDeshalb wurde der nachfolgende Versuch so angeordnet, da\u00df ein l\u00e4nger dauerndes Erhitzen des Extraktes auf h\u00f6here Temperatur m\u00f6glichst vermieden wurde. Au\u00dferdem wurden auch die resultierenden Mutterlaugen (die \u00e4theralkoholische und die chloroformalkoholische) auf den Kiesels\u00e4uregehalt gepr\u00fcft.\n870 g G\u00e4nsefedern (frisch und nicht gerupft) wurden portionsweise bei m\u00f6glichst niedriger Temperatur im Extraktionsapparate mit \u00c4theralkohol behandelt; der \u00c4theralkohol wurde bei jeder neuen Portion erneuert. Die \u00e4theralkoholischen Ausz\u00fcge wurden dann vereinigt, etwas konzentriert und in die K\u00e4lte gestellt.1) Die ausgeschiedene wei\u00dfe Substanz wurde filtriert, im Vakuum getrocknet, dann bei einer 50\u00b0 nicht \u00fcbersteigenden Temperatur im Chloroform gel\u00f6st und mit etwa Mio Volumen von Alkohol gef\u00e4llt. Das Gemisch wurde dann \u00fcber Nacht in der K\u00e4lte belassen, der entstandene Niederschlag abgesaugt und im Vakuum \u00fcber H2S04 getrocknet. Die Ausbeute betrug 0,91 g. (Pr\u00e4parat C.) Aus der Mutterlauge wurden hierauf nach Zusatz von wenig Alkohol in der K\u00e4lte nach einigen Tagen noch 0,21 g dieser Substanz ausgeschieden. (Pr\u00e4parat C I.)\nDie in diesem Versuche erhaltene Substanz, welche absichtlich nicht umkrystallisiert wurde, zeigte wieder die oben erw\u00e4hnten Krystallformen, gab keine Cholesterinreaktion und schmolz bei 77\u00b0 (C) bezw. 67,8\u00b0 (CI).\nBei der Analyse des Pr\u00e4parats C wurden folgende Zahlen erhalten:\na)\t0,1006 g Substanz gaben 0,1267 gH,0, 0,3236 g CO, und 0,0011 g Asche\nentsprechend 12,84\u00b0/o H\t80,52\u00b0VC\t* l,00\u00b0/o\t\u00bb\nb)\t0,1604 g Substanz gaben 0,1786 g H,0, 0,4615 g CO, und 0,0009 g Asche\nentsprechend 12,36\u00b0/\u00ab H\t78,46\u00b0/\u00ab C\t* 0,55 \u00b0/o\t\u00bb\nDer Gewichtsverlust nach der Behandlung der Asche im Platinschiflchen mit H2S04 und FH betrug in dem Versuche\n') Die Mehrzahl der Versuche wurde im Winter bei einer stetigen Temperatur unter 0\u00b0 ausgef\u00fchrt.","page":302},{"file":"p0303.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Vorkommen von Kiesels\u00e4ure im Organismus. 303\na)\t0,0005 g entsprechend 0,45\u00b0 o Si04\nb)\t0,0002 \u00bb\t,\t0,1%\t\u00bb\nDie Analyse des Pr\u00e4parates CI ergab:\n0,1003 g Substanz lieferten 0,1151 g H,0. 0.2\u00bb\u00df5 g CO, und 0,000i g Asche entsprechend 12,78 \u2022/\u2022 H 80,1.1 \u00bb. C . 0,1\u00ab/\u00bb\nDas Gewicht der Asche im Schiffchen blieb nach der Behandlung mit H.SO, und FH unver\u00e4ndert.\nDie xhloroformalkoholische Mutterlauge wurde in einer Platinschale abgedampft, der \u00f6lige R\u00fcckstand bei 110\u00b0 getrocknet; sein Gewicht betrug 0,3704 g. Nach der Verbrennung hinterlie\u00df er einen 0,0007 g (= o,18 \u00bb/\u00ab) wiegenden R\u00fcckstand, dessen Gewicht nach dem Abdampfen mit einem Tropfen verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure und etwa 1 ccm Flu\u00dfs\u00e4ure auf 0,0009 g stieg.\nDieser R\u00fcckstand wurde dann in Wasser und einigen Tropfen Salzs\u00e4ure gel\u00f6st, die L\u00f6sung mit Chlorbaryum hei\u00df gefallt, das ausgef\u00e4llte Baryumsulfat in \u00fcblicher Weise gesammelt, gewaschen und nach dem Gl\u00fchen gewogen. Sein Gewicht betrug 0,0018 g entsprechend 0,00061 S03. Der Gewichtsverlust als SiOj berechnet betr\u00e4gt demnach 0,00029 g\n= 0,08 \u00b0/o.\t'\tB\nDie \u00e4theralkoholische Mutterlauge wurde in \u00e4hnlicher Weise verarbeitet. Der Abdampfr\u00fcckstand derselben (bei 110\u00bb getrocknet) wog 4,0432 g und lieferte nach der'Verbrennung in einer Platinschale 0,0086 g (= 0,2\u00bb/o) Asche, deren Gewicht nach der Behandlung mit I12>S04 und FH auf 0,0090 g stieg. Die Schwefels\u00e4urebestimmung ergab : 0,0108 g BaS04 entsprechend 0,0037 g SOs. Demnach enthielt die Asche 0,0053 = 0,13 \u00bb/o SiOs.\nDie bei den Elementaranalysen in den Platinschillchen zur\u00fcckgewogenen Aschen- resp. Kiesels\u00e4ureanhydridmengen waren so gering, da\u00df das Vorkommen der Kiesels\u00e4ure \u00fcberhaupt zweifelhaft erscheinen mu\u00df. Dagegen wurde das Vorhandensein des Eisens in den Aschen in allen F\u00e4llen sichergestellt. Um dem Einwande zu begegnen, da\u00df bei den Elementaranalysen durch Zerst\u00e4ubung im Verbrennungsrohre Verluste an Kiesels\u00e4ure entstanden sein konnten, wurde eine\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXM.\t21","page":303},{"file":"p0304.txt","language":"de","ocr_de":"304\nCarl Cern\u00ff,\ngr\u00f6\u00dfere Menge des Pr\u00e4parats C vorsichtig im Platintiegel verbrannt ; es wurde jedoch auch in diesem Falle nur eine geringe Menge von Kiesels\u00e4ureanhydrid erhalten:\n0,5415 g Substanz hinterlie\u00dfen 0,0019 g (= 0,35 \u00b0/o) Asche. Der Gewichtsverlust nach der Behandlung mit H2S04 und FH betrug 0,0006 g entsprechend 0,11 \u00b0/o Kiesels\u00e4ureanhydrid.\nDie bei den obigen Analysen erhaltenen Werte f\u00fchren zu keinem befriedigenden Resultate, um daraus eine Vorstellung \u00fcber die Natur der isolierten Substanz zu gewinnen, wie aus der folgenden Zusammenstellung hervorgeht. Zum Vergleich sind auch die von Drechsel gefundenen und die theoretisch f\u00fcr die Verbindung Si (O* C34H590)4 berechneten Zahlen angef\u00fchrt :\n\t\u00b0/0 C\t\u00b0/o H\t\u00b0/o \"Asche\t\u00b0/o SiO.\nBerechnet :\t80,66\t11,65\t2,97\t2,97\nGefunden (Drechsel):\t80,19\t12,11\t2,98\t2,98\nPr\u00e4parat A\t77,94\t12,51\t0,4\t?\n\u00bb\tA,\t79,-29\t12,94\t0,42\tp\n\u00bb b|\t81,31\t12,69\t0,32\t0\n\t81,05\t13,45\t0,12\t0\n>. c /\t80,52\t12,84\t1,00\t0,4\nt\t78,46\t12,36\t0,55\t0,1\nC,\t\u00ab0,61\t12,78\t0.4\t0\nEs ergibt sich zun\u00e4chst, da\u00df der Kiesels\u00e4uregehalt der untersuchten Pr\u00e4parate \u00fcberhaupt nicht konstant ist. In einigen fehlt die Kiesels\u00e4ure ganz, in anderen ist die Menge derselben so unbedeutend, da\u00df man nicht daf\u00fcr halten kann, da\u00df es sich um eine Siliciumverbindung handelt.\nVon Drechsel wurde die Vermutung ausgesprochen, da\u00df in der fraglichen Verbindung die Kiesels\u00e4ure an einen Alkohol gebunden ist. Die bei einigen Elementaranalysen erhaltenen Zahlen n\u00e4hern sich auch tats\u00e4chlich den von Drechsel f\u00fcr diesen Alkohol berechneten.\nCS4HO0O, erfordert n\u00e4mlich: 81,6\u00b0/\u00ab C und 12.0\u00b0/o H.\nWeitere Versuche ergaben jedoch, da\u00df es sich nicht um einen Alkohol, sondern um einen Fetts\u00e4ureester handelt. Fetts\u00e4ureester hochmolekularer Alkohole sind schon einigemal im","page":304},{"file":"p0305.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Vorkommen von Kiesels\u00e4ure im Organismus. 305\nTierk\u00f6rper nachgewiesen worden. So fand H\u00fcrtle1) im Serum Fetts\u00e4ureester des Cholesterins ; Liebreich2) nimmt die Existenz \u00e4hnlicher Ester in der Wolle, den Haaren und den Federn an; im Sekrete der B\u00fcrzeldr\u00fcse der V\u00f6gel sollen nach de Jonge3) Ester des Cetylalkohols, nach den neuesten Untersuchungen R\u00f6hmanns4) aber Ester des Oktadecylalkohols Vorkommen.\nBei einem vorl\u00e4ufigen Versuche, bei dem 1,07 g Substanz mittels alkoholischer Kalilauge verseift wurden, ergab sieh* da\u00df die fragliche Substanz sich in einen Alkohol mit verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig niedrigem Schmelzpunkte und ein Gemenge von bei 46\u201462,5\u00b0 schmelzenden S\u00e4uren zerlegt.\nBeim weiteren Versuche wurden 6,067 g Substanz im Kolben in 25 ccm absoluten Alkohols unter Erhitzen am Wasserbade gel\u00f6st; zur L\u00f6sung wurden 25 ccm einer frisch bereiteten5 \u00b0/oigen Na-Alkoholatl\u00f6sung zugef\u00fcgt und die Fl\u00fcssigkeit wurde unter Ben\u00fctzung eines R\u00fcckflu\u00dfk\u00fchlers 1 St\u00fcnde lang erhitzt. Da aber ein Teil der Substanz in Form einer an der Oberfl\u00e4che der warmen L\u00f6sung schwimmenden Kruste sich ausschied, so wurden, um eine gleichm\u00e4\u00dfige Verseifung zu erzielen, noch 50 ccm Alkohol zugesetzt und die Fl\u00fcssigkeit wurde noch 1 Stunde lang gekocht. Dann wurde der Alkohol abdestilliert, die Seifen im Wasser gel\u00f6st und die Seifenl\u00f6sung mit \u00c4ther ausgesch\u00fcttelt. Die vereinigten \u00c4therausz\u00fcge wurden durch Destillieren vom \u00c4ther befreit und der R\u00fcckstand im Vakuum getrocknet.\nDie ausge\u00e4therte w\u00e4sserige L\u00f6sung wurde dann mit Salzs\u00e4ure anges\u00e4uert und wieder mit \u00c4ther ausgesch\u00fcttelt.\u2019 Dabei blieb aber, auch nach wiederholtem Aussch\u00fctteln eine Tr\u00fcbung, welche sich durch \u00c4ther nicht entfernen lie\u00df. Daher wurde\n\u2019) K. H \u00fc r 11 e, \u00dcber FeUs\u00e4ure-Cholesterin-Ester des Blutserums, Diese Zeitschrift, Bd. XXI, S. 331.\n*) 0. Liebreich, Zitiert nach Maly, Jahresb., Bd. XVIII, S. 18.\n3)\tD. de Jonge, \u00dcber d. Sekret der Talgdr\u00fcs\u00ebn der V\u00f6gel usw., Diese Zeitschrift, Bd. Ill, S. 225.\n4)\tF. R\u00f6hmann, \u00dcber d. Sekret der B\u00fcrzeldr\u00fcsen, Hofmeisters Beitr\u00e4ge, Bd. V, S. 110.\n21*","page":305},{"file":"p0306.txt","language":"de","ocr_de":"Carl Cern\u00ff,\n306\ndie Fl\u00fcssigkeit durch ein kleines aschenfreies Filterchen filtriert, der Niederschlag samt Filter getrocknet und in einem kleinen Sox hl et sehen Extraktionsapparate mit \u00c4ther behandelt. Die \u00c4therextrakte wurden dann vereinigt, der \u00c4ther durch Destillation entfernt und der erhaltene R\u00fcckstand im Vakuum getrocknet.\nDas Filtrum mit dem im \u00c4ther unl\u00f6slichen R\u00fcckstand lieferte nach der Verbrennung im Platintiegel 0,0046 g Asche, deren Gewicht nach der Behandlung mit H2S04 und FH auf 0,005 g stieg.\nDie w\u00e4sserige, von der \u00c4therextraktion resultierende Fl\u00fcssigkeit wurde dann in einer ger\u00e4umigen Platinschale zur Trockne verdampft, der an NaCl reiche R\u00fcckstand verkohlt und verbrannt, dann mit Salzs\u00e4ure zur Trockne abgedampft und einige Stunden lang bei 115\u00b0 getrocknet. Dann wurde derselbe in Salzs\u00e4ure gel\u00f6st, der ausgeschiedene Niederschlag wurde nach mehrst\u00fcndigem Stehen auf ein aschenfreies Filter gebracht und Filtrum samt Niederschlag im Platintiegel verbrannt. Die Aschenmenge betrug 0,0248 g und der Gewichtsverlust derselben nach der Behandlung mit H2S04 und FH 0,0181 g entsprechend 0,29 \u00b0/o Kiesels\u00e4ureanhydrid.\nDie in diesem Falle gefundene Menge von Kiesels\u00e4ureanhydrid kann aber kaum als ausschlaggebend angesehen werden, da bei dem Versuche viele Operationen in gl\u00e4sernen Gef\u00e4\u00dfen vorgenommen werden mu\u00dften, wobei durch Einwirkung des Na-Alkoholats etwas Si02 sicher in L\u00f6sung \u00fcberging.\nDer unverseifbare Anteil (Alkohol) enthielt noch eine bedeutende Menge von Seifen, welche der \u00c4ther mitgel\u00f6st hat und es gelang nicht auch durch wiederholtes Umkrystallisieren aus Weingeist, den fraglichen Alkohol rein zu isolieren. Derselbe wurde daher im warmen Weingeist gel\u00f6st und die L\u00f6sung nach Zusatz alkoholischer Kalilauge einige Minuten gekocht. Dann wurde dieselbe mit gleichem Volumen Wassers versetzt und noch ehe die Fl\u00fcssigkeit vollkommen erkaltet war, mit Petrol\u00e4ther ausgesch\u00fcttelt. Der nach dem Abdestillieren des Petrol\u00e4thers erhaltene R\u00fcckstand wurde in wenig \u00c4ther gel\u00f6st und die L\u00f6sung mit etwa 8 fachem Volumen von Alkohol gef\u00e4llt.","page":306},{"file":"p0307.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Vorkommen von Kiesels\u00e4ure im Organismus. 307 '\nNach dem Erkalten schied sich aber die Substanz \u2014 wie auch fr\u00fcher immer \u2014 in Form einer Gallerte aus, die nur \u00e4u\u00dferst langsam im Vakuum trocknete. Es war wahrscheinlich, da\u00df die Substanz noch Seife enthielt. Sie wurde daher wieder im Alkohol unter Zugabe von etwas alkoholischer KOH gel\u00f6st, die erhaltene alkoholische L\u00f6sung durch einen \u00dcberschu\u00df von Wasser gef\u00e4llt, der Niederschlag filtriert, am Filter mit Wasser gewaschen, dann getrocknet und zuletzt im kleinen Soxhlet-schen Apparate mit Petrol\u00e4ther extrahiert. Der nach derVer-jagung des Petrol\u00e4thers verbliebene R\u00fcckstand wurde im Alkohol gel\u00f6st und mit einem \u00dcberschu\u00df von Wasser niedergeschlagen, dann filtriert und getrocknet. Die gewonnene Substanz war minimal gelblich gef\u00e4rbt, krystallisierte in feinen s\u00e4ulenf\u00f6rmigen Nadeln, schmolz bei 50,5\u00b0 und lieferte bei der Analyse folgende Werte:\n0,1316 g Substanz gaben 0,1536 g H,0 und 0,3803 g CO, entsprechend 12,96 \u00b0/o H * *78,82\u00b0/\u00bb C.\nNach wiederholtem Aufl\u00f6sen im Alkohol schied sich wieder eine Gallerte aus. Von dieser wurde abfiltriert und das Filtrat mit Wasser gef\u00e4llt. Der gesammelte schneewei\u00dfe kristallinische Niederschlag schmolz bei 49,7 \u00b0. Die Analyse desselben ergab :\na)\t0,1481 g Substanz lieferten 0,1726 g H,0 und 0,4380 g CO,\n=\t12,96 \u00ae/o\tH\t\u00bb\t80,65\u00b0/\u00bb\tC.\nb)\t0,1389 * Substanz lieferten 0,1652 g H,0 und 0,4115 g CO,\n= 13,21\u00ae/\u00ae H\t80,79\u00ae/o C\nCetylalkohol fordert\t14,05\u00b0/\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t79,34\u00b0/\u00bb\t*\nOktadecylalkohol \u00bb\t14,07\u00b0/\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t80,00\u00b0/\u00bb\t\u00bb\nDe Jon ge fand im B\u00fcrzeldr\u00fcsensekret der G\u00e4nse und Enten Cetylalkohol., R\u00f6hmann, der die Angaben de Jbnges nachpr\u00fcfte, jedoch das ausschlie\u00dflich von G\u00e4nsen stammende B\u00fcrzeldr\u00fcsensekret studierte, gelangte zu einem abweichenden Resultate, n\u00e4mlich da\u00df der im Sekrete enthaltene Alkohol Oktadecylalkohol ist.\nDie obigen Analysen weisen etwas mehr Kohlenstoff und weniger Wasserstoff auf, als Oktadecylalkohol verlangt. Es l\u00e4\u00dft sich daher nicht entscheiden, ob der analysierte Alkohol Cetyl- oder Oktadecyl- oder ein noch anderer Alkohol ist. Die perzentuelle Zusammensetzung n\u00e4hert sich derjenigen von","page":307},{"file":"p0308.txt","language":"de","ocr_de":"308\nCarl Cern\u00ff,\neinem Alkohol C18, der Schmelzpunkt dagegen demjenigen des Cetylalkohols. Auch R\u00f6hmann betont in seiner Arbeit, da\u00df die aus den Mutterlaugen, aus denen sich der Oktadecylalkohol abgeschieden hatte, erhaltene Substanz einen niedrigeren Schmelzpunkt zeigte (bis 50\u00b0), vermochte jedoch nicht den Cetylalkohol nachzuweisen. Es ist \u00fcbrigens nicht unwahrscheinlich, da\u00df eine isomere Verbindung vorliegt. Namentlich ist es bemerkenswert, da\u00df der Versuch, den Alkohol aus alkoholischer L\u00f6sung krystallinisch zu erhalten, mi\u00dflang, obzwar der Alkohol vielmals umkrystallisiert wurde. Der Schmelzpunkt sank dabei allm\u00e4hlich von 58,7\u00b0 auf 57,3\u00b0, 56,5\u00b0 . . . 50,5\u00b0 endlich 49,7\u00b0 und doch schied sich derselbe aus weingeistiger L\u00f6sung immer in Form einer Gallerte aus.\nDie Substanz, welche ich zur Verseifung ben\u00fctzt habe, stammte aus gemischtem, meistens H\u00fchnerfedern enthaltendem Gefieder (Pr\u00e4parat B). Es ist nicht unm\u00f6glich, da\u00df in diesem Gemische andere Alkohole Vorkommen als in den G\u00e4nsefedern.\nDas Gemenge von Fetts\u00e4uren, welche durch \u00c4theraus-sch\u00fcttelung isoliert wurden, erstarrte zu einer gelben Masse, deren Schmelzpunkt bei 54\u00b0 lag. Dieselbe wurde mit absolutem Alkohol gekocht, wobei sich alles bis auf einen geringen R\u00fcckstand l\u00f6ste. Die gewonnene alkoholische L\u00f6sung wurde mit Soda gekocht, die Fl\u00fcssigkeit zur Trockne verdampft, der erhaltene R\u00fcckstand wurde bei 115\u2014120\u00b0 getrocknet, dann mit absolutem Alkohol aufgenommen und die Seifenl\u00f6sung hei\u00df mit Baryumchlorid fraktioniert gef\u00e4llt.\nEs wurden\tdrei\tFraktionen\tBarytseifen\terhalten, aus\ndenen durch Ans\u00e4uern mit Salzs\u00e4ure und Aussch\u00fctteln mit \u00c4ther die S\u00e4uren in Freiheit gesetzt wurden:\nFraktion I\tmit dem\tSchmelzpunkt\t57,8\u00b0,\tErstarrpunkt\t53,5\u00b0\nII\t\u00bb\t*\t\u00bb\t48,5\u00b0,\t*\t46,5\u00b0\n\u00bb III\t>\t\u00bb\t\u00bb\t36,5\u00b0,\t*\t33,8\u00b0\nS\u00e4mtliche drei Fraktionen wurden einzeln durch Kochen ihrer alkoholischen L\u00f6sungen mit Soda usw\\ abermals in Na-Seifen \u00fcbergef\u00fchrt und diese mit alkoholischer Baryumacetat-l\u00f6sung fraktioniert gefallt, hei\u00df filtriert, die ausgeschiedenen Barytseifen mit Alkohol gewaschen und bei 115\u00b0 getrocknet.","page":308},{"file":"p0309.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Vorkommen von Kiesels\u00e4ure im Organismus. 309\nEine abgewogene Portion wurde dann im Platintiegel verascht und in der Asche das Baryum quantitativ, nach dem \u00fcblichen Verfahren als BaS04 bestimmt.\nDie dabei erhaltenen Zahlen sind aus folgender Tabelle ersichtlich:\nFraktion\t\tAbgewogen g\tGefunden BaS04 g\tEntsprechend Ba g\t\u00b0.o Ba\nI.\t1.\t0,2593\t0,0858\t0,0504\tI 19,41\n\t2.\t0,2448\t0,0876\t0,0516\t21,07\n\tri.a\t0.2443\t0,0790\t0,0464\t18,99\nII.\tb\t0.2025\t0,0644\t0,0379\t18,71\n\t2. *\t0,2076\t0.0684\t0,0402\t19.36\n\tb\t0,1246\t0,0406\t0,0239\t19.18.\nIII.\t1.\t0,0423.\t0,0160\t0,0093.\t21,98\n\tIm Fi\ttrat von der Fraktion II\t\tentstand in\tder W\u00e4rme\nnach Zusatz von \u00dfaryumacetat keine F\u00e4llung mehr; doch bild\u00e8te sich nach dem Erkalten der L\u00f6sung ein Niederschlag, der neben Barytseifen wahrscheinlich auch noch die infolge des Erkaltens ausgeschiedene Natronseife enthielt, da 0,2476 g von demselben 0,0717 BaS04 entsprechend 0,0422 Ba = 17,0 \u00b0/0 lieferten.\nAus dem Filtrat von diesem Niederschlage wurde der Alkohol abdestilliert, der R\u00fcckstand mit Wasser vermischt, mit Salzs\u00e4ure anges\u00e4uert und mit \u00c4ther ausgesch\u00fcttelt. Die \u00e4therische L\u00f6sung hinterlie\u00df nach dem Verjagen des \u00c4thers eine bei 43,6\u00b0 schmelzende und bei 42,8 \u00b0 erstarrende S\u00e4ure. Diese wurde wieder im Alkohol gel\u00f6st, die L\u00f6sung mit einer L'a-n-alkoholischen Kalilauge neutralisiert, dann mit Silbernitrat gef\u00e4llt.\nln \u00e4hnlicher Weise habe ich auch das mit \u00dfaryumacetat sich nicht mehr tr\u00fcbende Filtrat von der Fraktion III i verarbeitet. Die aus diesem erhaltene S\u00e4ure schmolz bei 35,6\u00b0 und erstarrte bei 35,0\u00b0.\nIn den gewonnenen Silberseifen wurde Ag bestimmt:\nFraktion II: 0,1082 g Ag-Seife lieferten 0,0308 g Ag = 28,46 \u00b0/o \u00bb III: 0,0220 *\t\u00bb\t,\t0,0062 \u00bb \u00bb = 28,V\u00b0/o","page":309},{"file":"p0310.txt","language":"de","ocr_de":"310\nCarl Cern\u00ff,\nAus dem Vergleiche der bei diesen Versuchen erhaltenen Werte mit denen der am h\u00e4ufigsten vorkommenden S\u00e4uren geht hervor, da\u00df die I. Fraktion der Fetts\u00e4uren aus einem Gemisch von Stearin- und Palmitins\u00e4ure bestand.\nGemische von 20 Teilen Stearins\u00e4ure und 80 Teilen Palmitins\u00e4ure schmelzen nach Heintz bei 57,5\u00b0 und erstarren bei 53,8\u00b0. Stearinsaures Baryum fordert 19,5\u00b0/o Ba Palmitinsaures \u00bb\t*\t21,2 \u00b0/\u00f6 \u00bb\nDie bei der Pr\u00fcfung der II. Fraktion gefundenen Zahlen weichen von denjenigen, die bei der Fraktionierung gew\u00f6hnlich erhalten werden, g\u00e4nzlich ab. Anstatt einer S\u00e4ure mit etwa C14, die erwartet werden konnte, deren Barytseife 23,2 \u00b0/o Ba enth\u00e4lt, wurden Werte gefunden, die einer S\u00e4ure vom Molekulargewicht etwa der \u00d6ls\u00e4ure entsprechen (\u00f6lsaures Baryum enth\u00e4lt 19,65 \u00b0/o Ba, \u00f6lsaures Silber 27,7 \u00b0/o Ag). Ein Fehler bei der Analyse wurde kaum begangen, da bei der wiederholten Barvumbestimmung \u00fcbereinstimmende Zahlen erhalten wurden. Das \u00fcberraschende Resultat erkl\u00e4rt sich damit, da\u00df ich leider unterlassen habe, aus dem urspr\u00fcnglichen S\u00e4uregemische, das einen hohen Schmelzpunkt (54\u00b0) aufwies, \u00d6ls\u00e4ure resp. unges\u00e4ttigte S\u00e4uren als Bleiseifen zu entfernen.\nDer Schmelzpunkt der fraglichen S\u00e4ure n\u00e4hert sich demjenigen der Elaidins\u00e4ure : 45 M) Da\u00df der Ba- und Ag-Gehalt der bez\u00fcglichen Seifen auch dieser S\u00e4ure entspricht, wurde schon fr\u00fcher erw\u00e4hnt. Die Elaidins\u00e4ure kommt im Tierk\u00f6rper nicht vor, aber die nachtr\u00e4gliche Umwandlung der \u00d6ls\u00e4ure in diese S\u00e4ure w\u00e4re aus dem Grunde nicht unm\u00f6glich, weil die meisten Operationen im Laboratorium vorgenommen wurden, in welchem auch andere Arbeiten ausgef\u00fchrt werden.\nEs ist aber auch folgendes zu erw\u00e4gen: Die in den Federn gefundenen Ester sind verschiedenen atmosph\u00e4rischen Einfl\u00fcssen ausgesetzt und k\u00f6nnen sich vielleicht schon in dem Gefieder \u00e4ndern. Es ist m\u00f6glich, da\u00df dabei ein \u00e4hnlicher oder analoger Proze\u00df verl\u00e4uft, wie bei der Umwandlung trocknender Fette, wobei sich die fl\u00fcssigen Ester (Oleate) in harte, schwer\n*) Nach neueren Angaben (Beilstein, Handb. d. Org. Ch., Er-g\u00e4nz.-Bd. I. 1901, S. 206) 51-52\u00b0.","page":310},{"file":"p0311.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Vorkommen von Kiesels\u00e4ure im Organismus. 311\nschmelzende (Elaidinate) umwandeln. *) Es ist aber auch m\u00f6glich, da\u00df es sich nicht um \u00d6ls\u00e4ure, sondern um eine andere, \u00e4hnliche S\u00e4ure handelt.\nAus einer kleinen Portion von Fetts\u00e4uren, welche aus den bei der Reinigung des Alkohols gewonnenen Seifen erhalten wurden, wurde in der schon geschilderten Weise (Kochen mit Alkohol und Soda usw.) die Natronseife bereitet und die alkoholische L\u00f6sung derselben mit Bleiacetat gef\u00e4llt. Nach dem Verjagen des Alkohols wurde der R\u00fcckstand in \u00c4ther aufgenommen. In dem \u00c4therauszuge wurde die S\u00e4ure durch Sch\u00fctteln mit Salzs\u00e4ure in Freiheit gesetzt, der \u00c4ther verdampft und der bei 43,1\u00b0 schmelzende und bei 42,9\u00b0 erstarrende R\u00fcckstand wieder im Alkohol gel\u00f6st und durch Neutralisation mit \u00dca-n-alkoholischer Kalilauge in Kaliseife \u00fcbergef\u00fchrt. Die hei\u00dfe Seifenl\u00f6sung lieferte mit Baryumacetat einen Niederschlag, in dem nach dem Trocknen bei 115\u00b0 Baryum bestimmt wurde. Aus dem durch Baryumacetat sich nicht mehr tr\u00fcbenden Filtrate wurde mit Silbernitrat die Silberseife dargestellt, deren Silbergehalt ermittelt wurde.\n0,1461 g Ba-Seife gaben 0,0468 g BaS04 entspr. 0,0274 g Ba = 18,79 \u00b0/o 0,0901 > Ag-Seife \u00bb\t0,0279 \u00bb Ag = 30,96\u00b0/o.\n(\u00d6lsaures Baryum fordert 19,65 \u00b0/o Ba, \u00f6lsaures Silber 27,7 \u00b0/o Ag, myristinsaures Silber 32,2 \u00b0/o Ag.)\nDie im \u00c4ther unl\u00f6slichen Bleiseifen wurden mit Salzs\u00e4ure zerlegt und die S\u00e4uren in \u00c4ther aufgenommen. Nach dem Abdestillieren des \u00c4thers blieb ein wei\u00dfer krystallinischer R\u00fcckstand, der bei 56,6\u00b0 schmolz und bei 48,4\u00b0 erstarrte.\nDas Ergebnis der Untersuchung der in der III. Fraktion enthaltenen S\u00e4uren spricht f\u00fcr ein Gemisch einer S\u00e4ure vom Molekulargewicht der \u00d6ls\u00e4ure mit einer S\u00e4ure C14.\n(Myristinsaures Baryum fordert 23,2\u00b0/o Ba \u2014 gefunden: 21,98\u00b0/o).\nR\u00f6hmann fand bei seinen Versuchen in den im \u00c4ther l\u00f6slichen Bleiseifen neben \u00d6ls\u00e4ure auch S\u00e4uren, deren Molekulargewicht jenem der Myristins\u00e4ure und Laurins\u00e4ure entsprach.\n\u2018) Trocknende Fette wurden im Tierk\u00f6rper besonders beim Hasen, wilden Kaninchen, Wildschwein und beim Auerhahn nachgewiesen. Siehe C. Amthor und J. Zink, Beitrag zur Chemie der Tierfette, Zeitschrift f. anal. Chem., Bd. XXXVI, S. 1.","page":311},{"file":"p0312.txt","language":"de","ocr_de":"312\nCarl Cern\u00ff,\nEr h\u00e4lt dieselben f\u00fcr Isomere der genannten S\u00e4uren, da sie fl\u00fcssig waren. Die bei meinen Untersuchungen erhaltenen S\u00e4uren zeigten, \u00e4hnlich wie oben bei der \u00d6ls\u00e4ure erw\u00e4hnt wurde, einen ziemlich hohen Schmelzpunkt.\nAus den mitgeteilten Ergebnissen der ausgef\u00fchrten Versuche kann geschlossen werden, da\u00df die von Drechsel beschriebene und als Orthokiesels\u00e4ureester bezeichnete Substanz keine einheitliche Verbindung ist, s\u00f6ndern ein Gemisch von Fetts\u00e4ureestern eines hochmolekularen Alkohols, m\u00f6glich auch mehrerer Alkohole darstellt. Der Ursprung dieser Ester ist wahrscheinlich in dem B\u00fcrzeldr\u00fcsensekret, mit dem sich die V\u00f6gel ihre Federn einfetten, zu suchen. Das Vorkommen der Kiesels\u00e4ure in dieser Substanz ist wahrscheinlich blo\u00df ein zuf\u00e4lliges und l\u00e4\u00dft sich dadurch erkl\u00e4ren, da\u00df entweder von den Siliciumverbindungen, mit denen die Federn verunreinigt sind, eine geringe Menge in L\u00f6sung \u00fcbergehen kann oder, was noch mehr wahrscheinlich ist, da\u00df bei der Filtration der Fettl\u00f6sungen von dem feinsten kiesels\u00e4urehaltigen Staube etwas durchgeht und bei der Krystallisation mechanisch mitgerissen wird. Dadurch l\u00e4\u00dft sich auch erkl\u00e4ren, warum die Kiesels\u00e4ure vornehmlich in den ersten Krystallisationsanteilen enthalten ist.\nIm Anschl\u00fcsse an die im vorstehenden mitgeteilte Untersuchung habe ich noch einige Versuche angestellt zur Beantwortung der Frage, ob nicht etwa andere Organe des Vogelorganismus eine siliciumorganische Verbindung enthalten.\nln erster Reihe wurde das Vogelblut gepr\u00fcft. Die k\u00e4uflichen Blutkuchen (gemischtes G\u00e4nse-, H\u00fchner- und Taubenblut) wurden in kleine St\u00fccke zerschnitten, mit einer dreifachen Gewichtsmenge von 96 \u00b0/oigem Alkohol \u00fcbergossen, und nach drei Tagen wurde der Alkohol erneuert. Nach abermaligem dreit\u00e4gigen Stehen wurden die Alkoholausz\u00fcge vereinigt und destilliert; der R\u00fcckstand wurde nach vollst\u00e4ndiger Verjagung des Alkohols am Wasserbade und nach dem Erkalten mit \u00c4ther ausgesch\u00fcttelt.\nDas koagulierte Blut w\u2019urde dann zerrieben und noch feucht mit \u00c4ther im Extraktionsapparate ersch\u00f6pft. Die ver-","page":312},{"file":"p0313.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Vorkommen von Kiesels\u00e4ure im Organismus, 31.3\neinigten \u00c4therausz\u00fcge wurden durch Destillation konzentriert und nach Zusatz von etwas Alkohol in die K\u00e4lte gestellt. Es schied sich hierauf ein kristallinisches Gemenge aus, das ein \u00e4hnliches mikroskopisches Bild wie das oben beschriebene zeigte, jedoch auch Cholesterinkrystalle enthielt. Auch die Cholesterinreaktion war positiv. Da die Menge der gewonnenen Substanz zu gering war, unterblieb die Reindarstellung derselben.\n1.\tIm ersten Versuche wurde die aus \u00c4theralkoh\u00f6l erhaltene Substanz in Chloroform gel\u00f6st und die L\u00f6sung mit Alkohol gef\u00e4llt, dann die noch feuchte Substanz gepr\u00fcft. T>92 g Blut gaben dabei etwa 0,2 g Substanz, die 0,0063 g Asche lieferten. Die Alkohol und Chloroform enthaltende L\u00f6sung, wurde verdampft ; der R\u00fcckstand wurde verbrannt und lieferte 0,299 g Asche. Die Aschen von den beiden Versuchen wurden mit Salzs\u00e4ure zur Trockne abgedampft, bei 115\u00b0 getrocknet, dann in Salzs\u00e4ure gel\u00f6st; die erhaltene L\u00f6sung wurde durch ein ganz kleines aschenfreies Filterchen filtriert, welches samt Niederschlag auf einem Platintiegeldeckel verbrannt wurde. In beiden F\u00e4llen blieb ein wei\u00dfgrauer minimaler R\u00fcckstand \u00fcbrig, welcher in der Phosphorsalzperle gepr\u00fcft wurde. Die mikroskopische Untersuchung der Perle ergab ein zweifelhaftes Resultat.\n2.\tIm zweiten Versuche wurden aus 690 g Blut durch Behandlung mit \u00c4theralkohol 1,02 g Substanz erhalten. Diese Substanz wurde direkt untersucht. Der Aschengehalt betrug : 0,0097 g (= 0,94 \u00b0/o), der Gewichtsverlust derselben nach Behandlung mit H2S04 und FH ergab sich zu 0,0006 g entsprechend 0,05 o/o Si02.\n3.\tIn einem weiteren Versuche wurden 1050 g Blut in Arbeit genommen. Die aus \u00c4theralkohol erhaltene Substanz wurde, um ein m\u00f6glichst reines Pr\u00e4parat zu gewinnen, einigemal aus Chloroformalkohol umkrystallisiert. Die Ausbeute war ganz gering: etwra 0,10g.\n0,0832 g dieser Substanz lieferten 0,0046 g (= 5,5 \u00b0/o). Asche, deren Gewichtsverlust nach der Behandlung mit 1I2S04 und FH 0,0007 g betrug, entsprechend 0,8Si02.\nDer bei 110\u00b0 getrocknete Abdampfr\u00fcckstand der \u00e4ther-alkoholischen L\u00f6sung wog 2,3254 g und lieferte nach der","page":313},{"file":"p0314.txt","language":"de","ocr_de":"314 , Car 1 Cern\u00ff. I ber das Vorkommen von Kiesels\u00e4ure im Organismus.\nVerbrennung 0,0706 g == 3,04 \u00b0/o Asche, deren Gewicht nach der Behandlung mit ll2S04 + FH um 0,0107 g abnahm = 0,46 f'Vo SiC)2.\nDer bei 110\u00b0 getrocknete R\u00fcckstand der Chloroforml\u00f6sung wog 1,231 g und lieferte 0,0164 g = l,3\u00b0/o Asche, deren Gewicht nach der Behandlung mit H2S04 und FH unver\u00e4ndert blieb.\nln \u00e4hnlicher Weise wurde in einem Versuche auch die G\u00e4nseleber verarbeitet.\nSechs St\u00fcck G\u00e4nselebern (absichtlich wurden fettarme verwendet) wurden fein zerhackt und 650 g von diesem Brei wurden mit \u00c4theralkohol behandelt. Aus der hei\u00dfen \u00e4ther-alkoholischen L\u00f6sung schied sich eine Substanz in Form von wei\u00dfen, erbsengro\u00dfen, aus strahlig geordneten nadelf\u00f6rmigen Kry-stallen zusammengesetzten Drusen aus, die aus Chloroforml\u00f6sung durch Alkoholzusatz ausgef\u00e4llt wurde. Die absichtlich nicht umkrystallisierte Substanz schmolz bei 46\u00b0 und gab bei der Analyse folgende Werte:\na)\t0,1261 g Substanz lieferten 0,1403 g HaO, 0,3324 g Ci)., und 0,0027 g Asche\nentsprechend 12,35\u00b0/o H 71,88\u00b0/o C > 2,1 \u00b0/o\t\u00bb\nb)\t0.1208 g Substanz lieferten 0,1351 g H,0, 0,3397 g C08 und 0,0018 g \u00bb\nentsprechend 11,84\u00b0/o H 73.06\u00b0 o C \u00bb l,43\u00b0/o\t\u00bb\nDer Gewichtsverlust nach der Behandlung der Aschen im FMatinschilTchen mit H2S04 und HF betrug bei\na)\t0.0004 g = 0,3 V Si02\nb)\t0,0003 \u00bb = 0,23 \u00b0 'o *\nWelche Beziehungen zwischen dieser aus der Leber und jener aus Federn dargestellten Substanz bestehen, ob eine einheitliche Verbindung oder ein Gemenge vorliegt, konnte ich vorl\u00e4ufig nicht entscheiden.","page":314}],"identifier":"lit37491","issued":"1909","language":"de","pages":"296-314","startpages":"296","title":"Zur Frage des Vorkommens von Kiesels\u00e4ure im Organismus","type":"Journal Article","volume":"62"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:27:19.842537+00:00"}