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{"created":"2022-01-31T16:51:52.688769+00:00","id":"lit37492","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Abderhalden, Emil","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 62: 315-321","fulltext":[{"file":"p0315.txt","language":"de","ocr_de":"Weiterer Beitrag zur Kenntnis der bei der partiellen Hydrolyse von Proteinen auftretenden Spaltprodukte.\nVon\nEmil Abderhalden.\n(Aus dem physiologischen Institute der tier\u00e4rztlichen Hochschule, Berlin.)\n(Der Reduktion zugegangen am 1\u00ab. August 11)09.)\nDurch einen gl\u00fccklichen Zufall ist es gelungen, bei der partiellen Hydrolyse von Seidenabf\u00e4llen Gl ycy 1-1-t y rosin direkt zu fassen. Seidenabf\u00e4lle waren der partiellen Hydrolyse mit 70\u00b0/oiger Schwefels\u00e4ure zur Gewinnung von Peptonen unterworfen worden. Zu diesem Zwecke wurden 500 g Seidenabf\u00e4lle mit der 5 fachen Menge 70 \u00b0/o iger Schwefels\u00e4ure \u00fcbergossen. Es trat bald L\u00f6sung ein. Sie wurde 4 .Tage bei Zimmertemperatur (ca. 18\u00b0) aufbewahrt. Die L\u00f6sung wurde dann mit Wasser auf 10 Liter verd\u00fcnnt, und nunmehr die Schwefel-s\u00e4ure mit der ann\u00e4hernd berechneten Menge fein gepulverten Baryts quantitativ gef\u00e4llt. Es ist vorteilhaft, die Entfernung der Schwefels\u00e4ure in m\u00f6glichst verd\u00fcnnter L\u00f6sung vorzunehmen, weil sonst die gro\u00dfen Baryumsulfatmassen zusammenbacken und viel Mutterlauge einschlie\u00dfen. Das Auskochen des Baryum-sulfatniederschlages haben wir absichtlich unterlassen, weil dieser oft noch festes Baryt einschlie\u00dft und oft auch die umh\u00fcllte Mutterlauge noch S\u00e4ure enth\u00e4lt. Beim Kochen liegt dann die Gefahr eines weiteren Abbaues vor. Wir haben aus diesen Gr\u00fcnden den Baryumsulfatniederschlag nur mit kaltem Wasser wiederholt angerieben und ihn immer wieder abgenutscht und scharf abgepre\u00dft. Die gesamten Fdtrate wurden dann unter vermindertem Druck eingedampft und schlie\u00dflich noch einmal kontrolliert, ob die L\u00f6sung frei von Baryum und von Schwefels\u00e4ure war. Nun wurde zur Trockene verdampft, der R\u00fcckstand mit Methylalkohol ausgekocht und die L\u00f6sung mit \u00c4ther gef\u00e4llt. Man erh\u00e4lt auf diesem Wege schneewei\u00dfe","page":315},{"file":"p0316.txt","language":"de","ocr_de":"316\nEmil Abderhalden\nProdukte, die sich in Wasser leicht l\u00f6sen und farblose L\u00f6sungen geben. Die Darstellung dieser Peptone erfolgte in gr\u00f6\u00dferem Ma\u00dfstabe, weil wir sie zur Untersuchung auf peptolvtische Fermente verwenden. Wir reinigten die Peptone auch so, da\u00df wir den Destillationsr\u00fcckstand in m\u00f6glichst wenig Wasser l\u00f6sten und dann Alkohol Zugaben. Die \u00ab Peptone \u00bb fallen dann als schwach gelbgef\u00e4rbte Pulver. Hat man zur L\u00f6sung der Peptone zuviel Wasser genommen, dann sind sehr gro\u00dfe Mengen an Alkohol n\u00f6tig, um eine F\u00e4llung zu erzielen. Wir hatten nun in einem Falle versehentlich zuviel Wasser zur L\u00f6sung angewandt. Trotz reichlichen Alkoholzusatzes wollte es nicht gelingen, eine Abscheidung der Peptone zu erhalten. Es fielen zwar flockige Massen, die Hauptmenge des Peptons blieb jedoch in L\u00f6sung. Vom Ausgeschiedenen wurde abfiltriert und die L\u00f6sung beiseite gestellt. Nach etwa einer Woche zeigten sich an den W\u00e4nden des Gef\u00e4\u00dfes prachtvoll ausgebildete Krystalle, daneben hatten sich auch amorphe Massen abgeschieden. Die Krystalle wurden zun\u00e4chst f\u00fcr Aminos\u00e4uren gehalten. \u201cSie wurden nach einiger Zeit mechanisch von den amorphen Beimengungen getrennt. Die L\u00f6sung wurde abgegossen und die harten Krystalle von den W\u00e4nden des Gef\u00e4\u00dfes losgel\u00f6st. Der Umstand, da\u00df die L\u00f6sung der Krystalle sich mit Milions Reagens tief rot f\u00e4rbte, ergab, da\u00df eine Aminos\u00e4ure nicht vorliegen konnte. Versuche, aus allen zur Verf\u00fcgung stehenden Peptonen aus Seide dieselben Krystalle wiederzugewinnen, hatten nur bei dem gleichen Pr\u00e4parat Erfolg, das schon die ersten Krystalle geliefert hatte. Das Pepton wurde in Wasser gel\u00f6st (1 Teil Pepton und 5 Teile Wasser) und dann so lange Alkohol zugegeben, bis eine bleibende Tr\u00fcbung auftrat. Diese wurde durch vorsichtigen Zusatz von Wasser wieder aufgel\u00f6st. Es dauerte stets mehrere Tage, bis die nicht verschlossene L\u00f6sung Krystalle ansetzte. Ihre Menge war nicht sehr gro\u00df. Es wurden schlie\u00dflich 2,2 g Krystalle gewonnen. Sie wurden in hei\u00dfem Wasser gel\u00f6st, die L\u00f6sung, die schwache Biuretreaktion gab, mit Tierkohle gekocht und zu der hei\u00dfen L\u00f6sung soviel \u00c4thylalkohol zugef\u00fcgt, bis eine ganz schwache Tr\u00fcbung bestehen blieb. Es schossen bald lanzettf\u00f6rmige, zu Gruppen vereinigte Krystalle","page":316},{"file":"p0317.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber bei der Hydrolyse von Proteinen auftretende Spaltprodukte, 317\nan. Das reine Produkt gibt keine Biuretreaktion, dagegen sehr starke Rotf\u00e4rbung mit Mi lions Reagens. Auffallend war, wie au\u00dferordentlich leicht das gereinigte Produkt krystallisierte. Es fiel nie amorph aus, sondern bildete stets makroskopische, zu Gruppen vereinigte Bl\u00e4ttchen.\nAn reinen Krystallen wurden 1,25 g gewonnen. Das bei 100\u00b0 getrocknete Pr\u00e4parat schmolz zwischen 176 und 180\u00b0 (korr.) und zeigte [a].^0 = 50,08 \u00b0.\n0,25 g des Pr\u00e4parates wurden in 5 ccm Wasser gel\u00f6st und zur L\u00f6sung 1 ccm Hefepre\u00dfsaft z\u00fcgesetzt. Nach kurzer Zeit erfolgte Abscheidung von Tyrosin.\n0,5 g des reinen Pr\u00e4parates wurden 12 Stunden mit 10 ccm 25\u00b0/o iger Schwefels\u00e4ure gekocht. Die Schwefels\u00e4ure wurde dann quantitativ mit Baryt entfernt und der \u00dfaryumsulfat-niederschlag wiederholt mit Wasser ausgekocht. Durch Einengen der vereinigten Filtrate wurde das Tyrosin abgeschieden, isoliert wurden 0,30 g Tyrosin und 0,12 g Glykokoll in Form seines salzsauren Esters. Eine andere Aminos\u00e4ure war nicht vorhanden.\nDie Analyse des bei 120\u00b0 getrockneten Pr\u00e4parates ergab:\n0,1621 g Substanz gaben 0,3290 g CO, und 0,0878 g H,0.\n04610*\t*\t\u00bb\t16,6 ccm N [23\u00b0, 764 mm].\nBerechnet f\u00fcr CltHuN,04:\tGefunden:\n55,46\u00b0/o C, 5,88\u00b0/o H und 11,76\u00ab u N. 55,85 > C, 6,02> Hund 11,96>N.\n0,2029 g Substanz gel\u00f6st in 5 ccm Wasser. Gesamtgewicht der L\u00f6sung 5,1014 g. d20o = 1,0043. \u00ab = -f 2,00\u00b0 [< = + 00,08\u00b0.\nNach allen Ergebnissen unterliegt es keinem Zweifel, da\u00df das isolierte Produkt dem Dipeptid GlycyM-tyrosin entspricht. Damit steht auch der fr\u00fchere Befund von Glycyl-l-tyrosinan-hydrid im Einklang.1). Mancherlei Beobachtungen lussen es uns als sehr wahrscheinlich erscheinen, da\u00df neben dem schlie\u00dflich isolierten Glycyl-l-tyrosin noch ein anderes schwieriger krystalli-sierbares Produkt vorhanden war. Wir werden diese Beobachtungen weiter verfolgen.\n9 Emil Fischer und Emil Abderhalden, Bildung von Dipep-tiden bei der Hydrolyse der Proteine, Ber. d. deutsch, ehern. Gesellseh., Jg. XXXIX, S. 2815, 1906.","page":317},{"file":"p0318.txt","language":"de","ocr_de":"318\nEmil Abderhalden\nNach wiederholten, vergeblichen Bem\u00fchungen ist es ferner gegl\u00fcckt, aus Elastin ein Dipeptid in krystallisiertem Zustand zu gewinnen, n\u00e4mlich das Leucvl-glycin und die Anwesenheit von Glycyl-leucin wahrscheinlich zu machen. Hier f\u00fchrte die systematische Durchf\u00fchrung der Hydrolyse von Elastin mit Barytl\u00f6sung zum Ziel. Zun\u00e4chst wurden 100g Elastin 16 Stunden mit einer hei\u00dfges\u00e4ttigten Barytl\u00f6sung auf 95\u00b0 erw\u00e4rmt. Wir verwendeten die 10fache Menge des angewandten Elastins an Barytl\u00f6sung. Nach quantitativer Entfernung des Baryts mit Schwefels\u00e4ure wurde die mit Wasser auf 10 Liter verd\u00fcnnte L\u00f6sung mit einer 10\u00b0/oigen L\u00f6sung von Phosphorwolframs\u00e4ure gef\u00e4llt. Der Niederschlag war sehr betr\u00e4chtlich. Wir verarbeiteten das Filtrat der F\u00e4llung, nachdem die \u00fcbersch\u00fcssige Phosphorwolframs\u00e4ure mit Baryt und dessen \u00dcberschu\u00df dann mit Schwefels\u00e4ure entfernt worden war. Beim Einengen der L\u00f6sung erfolgten bald krystallinische Abscheidungen. Sie erwiesen sich als Leucin und Valin. Die eingehende Untersuchung.der einzelnen Krystallfraktionen ergab, da\u00df fast ausschlie\u00dflich Aminos\u00e4uren vorhanden waren. Es scheint, da\u00df unter den gew\u00e4hlten Bedingungen bei der Hydrolyse mit Baryt neben komplizierleren, mit Phosphorwolframs\u00e4ure f\u00e4llbaren Produkten haupts\u00e4chlich Aminos\u00e4uren entstehen und fast gar keine einfacher gebauten, noch zwei und mehr Aminos\u00e4uren enthaltende Produkte.\nWir haben die Versuche mit je 100 g Elastin wiederholt und schlie\u00dflich nur 10 Stunden auf 90\u00b0 erw\u00e4rmt. Die Durchf\u00fchrung des Versuchs war dieselbe wie im erw\u00e4hnten Falle. Es wurde auch mit Phosphorwolframs\u00e4ure gef\u00e4llt und das Filtrat verarbeitet. Zun\u00e4chst schieden sich auch hier Aminos\u00e4uren aus beim Einengen der L\u00f6sung. Nach l\u00e4ngerem Stehen der eingeengten Fl\u00fcssigkeit waren auffallend gro\u00dfe, zu Drusen vereinigte, durchsichtige Krystalle zu beobachten. Sie konnten mechanisch von den \u00fcbrigen in Bl\u00e4ttchen krystallisierenden Produkten getrennt werden. Die Krystalle wurden gesammelt und aus hei\u00dfem Wasser unter Anwendung von Tierkohle um-krystallisiert. Es wurden mehrere Krystallfraktionen erhalten. Die Menge der am schwersten l\u00f6slichen Krystalle betrug 2,2 g. Sie erwiesen sich als optisch inaktiv.","page":318},{"file":"p0319.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber bei der Hydrolyse von Proteinen auftretende Spaltprodukte. 319\n0,5 g des Pr\u00e4parates wurden 12 Stunden mit der 20 fachen Menge 25\u00b0/oiger Schwefels\u00e4ure am R\u00fcckflu\u00dfk\u00fchler gekocht. Nach Entfernung der Schwefels\u00e4ure mit Baryt wurde eingeengt. Es schieden sich bald Krystalle aus, die ganz das Aussehen von Leucin hatten. Ihre Menge betrug 0,31 g. Die Mutterlauge wurde zur Trockene verdampft. Der R\u00fcckstand schmeckte s\u00fc\u00df und zersetzte sich gegen 220\u00b0. Da wir Glyko-koll vermuteten, \u00fcbergossen wir die Substanz mit 3 ccm Alkohol und leiteten gasf\u00f6rmige Salzs\u00e4ure bis zur S\u00e4ttigung ein. Es erfolgte bald Krystallisation von Glykokollesterchlor-hydrat. Seine Menge betrug 0,40 g. F. 144\u00b0 (korr.). Es lag somit aller Wahrscheinlichkeit ein aus Glykokoll und Leucin aufgebautes Dipeptid vor. Die weitere Identifizierung des isolierten Produktes bereitete zun\u00e4chst durch den Umstand Schwierigkeiten, da\u00df das gewonnene Pr\u00e4parat optisch inaktiv war. Die Beobachtung, da\u00df von den in Betracht kommenden Dipeptiden Leucyl-glycin und Glycyl-leucin das letztere nach den Beobachtungen von E. Fischer und 0. Warburg1) mit Kupfersulfat in w\u00e4sseriger L\u00f6sung einen bla\u00dfblauen Niederschlag liefert, w\u00e4hrend das erstere diese Erscheinung nicht zeigt, gab uns einen Hinweis, da\u00df unser Pr\u00e4parat sicher nicht Glycyl-leucin war. Es konnte somit nur Leucyl-glycin vorliegen, falls das isolierte Pr\u00e4parat \u00fcberhaupt ein Dipeptid war. F\u00fcr letztere Annahme spricht auch das Ergebnis der Analyse.\n0.1C>82 g Substanz gaben 0,3155 g C02 und 0,1312 g H,0.\n0,3152 \u00bb\t\u00bb brauchten 34,1 ccm \u2019/'^'Schwefels\u00e4ure.\nBerechnet f\u00fcr C8Ht0O3Na:\tGefunden:\nC = 51,0\u00b0/o\t51,15\u00ae/\u00ab C.\nH = 8,57\u00b0/\u00ab\t. 8,66% H.\nN = 14,92%\t15,14% N.\nVolle Klarheit \u00fcber die Art des isolierten Produktes brachte schlie\u00dflich die asymmetrische Spaltung des isolierten Produktes mit Hefepre\u00dfsaft.\n') Emil Fischer, Synthese von Polypeptiden. XI. mit Otto Warburg, Glycyl-leucin, Alanyl-leucin, Leucyl-alanin, Glycy 1-alany 1-leucin und aktives Alanyl-glycin. Liebigs Annalen, Bd. CCCXL, 1905.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXII.\t22","page":319},{"file":"p0320.txt","language":"de","ocr_de":"320\tEmil Abderhalden,\n0.1890 g dl-Leucyl-glycin 1,90 ccm Hefepre\u00dfsaft 5.5\t\u00bb Wasser.\nZeit\tAbgelesener Winkel (korrigiert unter\n0 Minuten\t0\u00b0:\tBer\u00fccksichtigung\n15\t\u2014 0,45\u00b0\tder Eigendrehung\n80\t- 0,75\u00b0\tdes Pre\u00dfsaftes).\n40\t- 1,10\u00b0\t\n\u00ab0\t- 1,15\u00b0\t\n120\t- 1,15\u00b0\t\nWir haben gleichzeitig synthetisch dargestelltes dl-Leucyl-glycin unter den gleichen Bedingungen mit der gleichen Menge desselben Pre\u00dfsaftes gespalten:\nZeit Abgelesener Winkel (korrigiert)\n0 Minuten\t0\u00b0\n15\t- 0. 445\u00b0\n80\t\u2014 0,73\u00b0\n44)\t\u2014 1,08\u00b0\n60\t- 1.12\u00b0\n120\t- 1,15\u00b0\nDieser Versuch zeigt, da\u00df die raeemische Substanz so gespalten wird, da\u00df ein nach links drehendes Produkt \u00fcbrig bleibt. Nun dreht d-Leucyl-glycin, das bei der asymmetrischen Spaltung von dl-Leucyl-glycin sich bildet, nach links und zwar zeigte es [a]^ = \u2014 85,99\u00b0, w\u00e4hrend Glycyl-d-leucin nach rechts dreht |\u00ab]^\u00b0 = -f- 35,09\u00b0. Der ausgef\u00fchrte Versuch steht in Analogie mit fr\u00fcher durchgef\u00fchrten Untersuchungen.1) Vgl. die Seite 373 angef\u00fchrte Spaltung von dl-Leucyl-glycin. Der erw\u00e4hnte Parallelversuch mit synthetischem dl-Leucyl-glycin ergab denselben Verlauf des Abbaus durch Hefepre\u00dfsaft.\nAlle Beobachtungen \u2014 das Ergebnis der Analyse, der totalen Hydrolyse und die Feststellung des fermentativen Abbaus des gewonnenen Produkts, wie alle Eigenschaften (F. 243\u00b0 |korr.], l\u00f6slich in zirka der 15 fachen Menge hei\u00dfen Wassers, schwachbitterer Geschmack. Kupfersalz) \u2014 sprechen daf\u00fcr,\n\u2018) Vgl. Emil Abderhalden und A. H. Koelker, Zur Kenntnis des Verlaufs der fermentativen Polypeptidspaltung, Diese Zeitschrift, Bd. UV. S. 303 (373), 1908.","page":320},{"file":"p0321.txt","language":"de","ocr_de":"..\t.\tS'.\t\u2022\nUber bei der Hydrolyse jon Proteinen auftretende Spaltprodukte. \u00ab321\nda\u00df das isolierte Dipeptid Leucyl-glycin ist. Unsere Beweisf\u00fchrung weist insofern noch eine L\u00fccke auf, als wir das bei der Fermentspaltung entstehende optisch-aktive Produkt und die sich bildenden Aminos\u00e4uren \u2014 Leucin und Glykokoll \u2014 nicht in> gen\u00fcgender Weise isoliert haben. Wir haben 0,25 g des isolierten Produktes mit Hefepre\u00dfsaft gespalten und, nachdem die Drehung ein bestimmtes Maximum erreicht hatte (Linksdrehung), das Gemisch aufgekocht, filtriert und zur Trockene verdampft. Der R\u00fcckstand wurde verestert und es gelang, Glykokoll als Esterchlorhydrat abzuscheiden. Leider war die Menge des angewandten Produktes zu gering, um mit gen\u00fcgender Aussicht auf Erfolg die Ester aus \u25a0 ihren Glilor-hydraten in Freiheit zu setzen und zu destillieren. Wir verzichteten deshalb auf den Nachweis des Leucins und verdampften die nach dem Abfiltrieren des salzsauren Glykokollesters Verbleibende Fl\u00fcssigkeit zur Trockene. Den R\u00fcckstand \u00fcbergossen wir mit alkoholischem Ammoniak. Nach einigem Stehen bei \u00ab37\u00b0 erfolgte krystallinisehe Abscheidung. Nach allen Eigenschaften lag ein Anhydrid vor. Es war optisch-aktiv. Zu einer genaueren Bestimmung reichte die Substanzmenge nicht aus. Jedenfalls ergibt der Versuch soviel, da\u00df Glykokoll _ und ein optischaktives Dipeptid bei der Fermenthydrolyse entstanden waren:\nUns scheint der eingeschlagene Weg, um bei der partiellen Hydrolyse mit Mitteln, wie Baryt, die eine Racemisierung der Spaltprodukte herbeif\u00fchren, entstandene Abbauprodukte zu identifizieren, sehr aussichtsreich. Die Benutzung der Fermente als Reagens auf die Art vorhandener Spaltprodukte wird unzweifelhaft noch in vielen F\u00e4llen eine Entscheidung herbeif\u00fchren.\nDie Mutterlauge des Leucyl-glycins enthielt sehr wahrscheinlich noch Glycyl-leucin, denn sie gab mit Kupfersulfat eine bla\u00dfblaue F\u00e4llung. Die Menge des isolierten Produkts reicht vorl\u00e4ufig zu einer genaueren Untersuchung nicht aus. Erw\u00e4hnt sei noch, da\u00df sich die erw\u00e4hnten Befunde mit der fr\u00fcheren Auffindung von 1-Leucyl-glycin-anhydrid decken.1)\n\u00bb) Emil Abderhalden und Emil Fischer, Bildung von Dipep-tiden bei der Hydrolyse von Proteinen, Bei d. deutsch, ehern Gesellseh Jg. XXXIX. S. 2315, 1900.","page":321}],"identifier":"lit37492","issued":"1909","language":"de","pages":"315-321","startpages":"315","title":"Weiterer Beitrag zur Kenntnis der bei der partiellen Hydrolyse von Proteinen auftretenden Spaltprodukte","type":"Journal Article","volume":"62"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:51:52.688775+00:00"}