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{"created":"2022-01-31T16:01:48.394809+00:00","id":"lit37499","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Pringsheim, Hans","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 62: 386-389","fulltext":[{"file":"p0386.txt","language":"de","ocr_de":"Studien \u00fcber den Gehalt verschiedener Pilzpre\u00dfs\u00e4fte an Oxydasen.\nVon\nHans Pringsheim.\n(Aus dem chemischen Institut der Universit\u00e4t Berlin.)\n(Der Redaktion zugegangen am 12. August 1909.)\nDie in vorstehender Abhandlung beschriebene Darstellung von Pilzpre\u00dfs\u00e4ften, welche noch durch einige von anderen Pilzen erg\u00e4nzt wurde, gab mir Gelegenheit, den Gehalt dieser S\u00e4fte an Oxydasen zu pr\u00fcfen. Ich beschr\u00e4nkte mich dabei auf den Nachweis der Katalase, Oxydase, Peroxydase und Tyrosinase. Die Anwesenheit der Katalase wurde ermittelt, indem einige Tropfen der Pilzpre\u00dfs\u00e4fte zu 2\u20143 ccm WasserstofT-superoxyd gegeben wurden, wobei sofort oder nach einiger Zeit mehr oder weniger starke Sauerstoffabgabe unter Aufsch\u00e4umen der Fl\u00fcssigkeit zu beobachten war. Auf Oxydase wurde mit 2\u20143 ccm einer etwa 2%igen frischbereiteten Pvrogallol-l\u00f6sung gepr\u00fcft, der zum Nachweis der Peroxydase die gleiche Menge Wasserstoffsuperoxydl\u00f6sung zugegeben wurde. Die Anwesenheit der Katalase hebt den Nachweis der Peroxydase nicht auf;1) eine Verf\u00e4rbung der Fl\u00fcssigkeit war auch schon lange zu beobachten, ehe alles Wasserstoffsuperoxyd zerst\u00f6rt sein konnte. Beim Vermischen mit einigen Tropfen der Pilzpre\u00dfs\u00e4fte trat momentan oder nach einigen Minuten mehr oder weniger starke F\u00e4rbung auf, deren Intensit\u00e4t durch die in nachfolgender Tabelle markierten Kreuze ausgedr\u00fcckt wird. Auf diese Weise war Peroxydase nur beim Ausbleiben der Oxydasereaktion mit Sicherheit nachzuweisen, ln einigen F\u00e4llen deutete aber die Intensit\u00e4t der F\u00e4rbung, die bei Anwesenheit von Peroxydase mit wenigen Ausnahmen gr\u00f6\u00dfer\n') R. Chodat, Arch, science et nat. Gen\u00e8ve (4). Bd. XXIII, S. 2H\u00f4.","page":386},{"file":"p0387.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Gehalt verschiedener Pilzprebs\u00e4fte an Oxydasen. 387\nwar, auf die Anwesenheit von Peroxydase neben Oxydase hin. Mehrfach war auch ein deutlicher Unterschied in der Farbennuance bei Verwendung von Pyrogallol allein oder Pyrogallol plus Wasserstoffsuperoxyd zu bemerken, was gleichfalls in der Tabelle angegeben wird. Auf Tyrosinase wurde mit verd\u00fcnnter L\u00f6sung von l-Tvrosin gepr\u00fcft; doch konnte in keinem der untersuchten F\u00e4lle eine Verf\u00e4rbung dieser L\u00f6sung nachgewiesen werden, auch nicht mit dem Pre\u00dfsaft von Monilia sitophila, f\u00fcr welchen Pilz Went1) Tyrosinase nachgewiesen zu haben scheint.\nWie aus der Zusammenstellung hervorgeht, wurde bei den 17 in den Kreis der Untersuchung gezogenen Pilzen die Katalase 13 mal, die Oxydase 9 mal und die Peroxydase in Abwesenheit der Oxydase noch 7 mal nachgewiesen. Weder Oxydase noch Peroxydase wurde nur einmal bei Allescheria Gayonii gefunden.\nTrotzdem die Versuchsbedingungen die gleichen waren, gaben die Pre\u00dfs\u00e4fte aus zu verschiedenen Zeiten gez\u00fcchteten Pilzen in einigen F\u00e4llen nicht dieselben Resultate. So konnte z. R. in den Pre\u00dfs\u00e4ften aus Mucor mucedo 2 mal Katalase und 1 mal keine Katalase und 2 mal Oxydase und 1 mal keine Oxydase nachgewiesen werden, w\u00e4hrend nur einer der drei Pre\u00dfs\u00e4fte aus P\u00e9nicillium purpurogenum Peroxydasef\u00e4rbung hervorrief. Der Nachweis dieser Fermente steht daher noch auf schwachen F\u00fc\u00dfen : nur die positiven Resultate sind zuverl\u00e4ssig. Ich will daher aus den Resultaten f\u00fcrs erste keinerlei Schl\u00fcsse auf die Bedeutung der Oxydasen f\u00fcr die Physiologie der Pilze ziehen, was bei dem Stande unserer Kenntnis in bezug auf diesen Punkt nur eine Vermehrung der verwirrenden Theorien-\u00bb \u00fcber\nMF. C. Went, \u00dcber den Einllub der. Ern\u00e4hrung auf die Enzyin-bildung der Monilia sitophila. Jahrb\u00fccher f\u00fcr wissenschaftl .Botanik Bd. XXXVI (1901), S. 611.\nM Vgl. unter anderem: J. Behrens. Oxydasewirkungen in La far, Handbuch der technischen Mykologie. G. Fischer, Jena 1905/1909/ Bd. I, S. 668, und die neueste Zusammenstellung \u00fcber Oxydasen von Casimir Funk. Neue Ergebnisse auf dem Gebiete der Oxydasen. Medizinische Klinik. Jg. 1909. Nr. 4. Carl Oppenheimer. Die Fermente und ihre . Wirkungen. Dritte Aull., F. C W Vogel, Leipzig 1909, 8. 887. Die Oxydasen.","page":387},{"file":"p0388.txt","language":"de","ocr_de":"38,8\nHans Pringsheim.\nPilzspezies\tPreh-saft V) Nr.\tr\t\u25a0 : Katalase\tOxydase\tPeroxydase '\u25a0 !\tTyrosi- nase\nI. Allescheria Gayonii\t1 2\t+ + + +\t_\t! \u25a0 _\t\u2014 .\nII. AspergillusWentii\t3 4\t4 4* 4 4* 4- 4\t\u2014 :\t+\u00b1\u00b1J\t\u2014\nIII. Rhizopus tonkinensis\t5 5 a\t\u2022 . schwach\tschwach schwach\t444 momentan < 4-4*4- 1\t\u2014\nIV. Mucor mucedo\t6 i 8\t44 4\t+ + bl\u00e4ulicher als Peroxydase + bl\u00e4ulicher als Peroxydase\t4-4 ! 44 4\t\nV. Alucor corymbifer\t9\ti\t\u2014\t4\t\nVI. Mucor rhiz\u00f6podi-formis\t10 11\tschwach !\t1 - !\t444 i + :\t\u2014\nVII. Mucor racemosus\t12\tschwach\tsehr schwach :\t444 momentan ,\t\u2014\nVIII. Hypomyces rosellus\t13\t4\t4 4 4\t4 !\t\nIX. P\u00e9nicillium africanum\t14\t\t!\t\t\t sehr schwach\t+\t\u2014\nX. P\u00e9nicillium brevi\u00e7aule\t15\t+ + +\t\u25a0\t4\t\u2014\nXI. Mucor javanicus\t16\t1 \u2014\t4 4 4\t4\t\nXII. Aspergillus Oryzae\t18 19\tschwach\t\u2014\t! 444 dunkelrot- braun 444\t\nXIII. P\u00e9nicillium purpurogenum\t20 21 24\t4 + 4 4 momentan 444\t\u2014\tj\tnach 1 \u2022\"\u2018/\u00bbStunde\t\nXIV. Monilia sitophila\ta\t4-\t4- 4\" braun\tj -f \u2022+* violett\t\u2014\nXV. Fusarium vasinfectum\tb\t4- 4\t4- 4 bl\u00e4ulich\ti 4 4 1 rotbraun\t\nXVI. Fusarium muschatum\tc\t+\t4- 4 bl\u00e4ulich !\t4 4 t rotbraun\t\nXVII. Sclerotinia cslerotiorum\td\t+ + [ \u25a0;\t\u2014\tj\tschwach\t\n*> Vgl. die vorstehende Abhandlung von H. Pringsheim und G. Zempl\u00e9n.","page":388},{"file":"p0389.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Gehalt verschiedener Pilzpre\u00dfs\u00e4fte an Oxydasen. 389\ndie Funktion der Oxydasen bedeuten w\u00fcrde. Vielleicht eignet sich der eine oder der andere Filz, um in Zukunft detailliertere Studien \u00fcber die Oxydasen mit Hilfe der Pilzpre\u00dfs\u00e4fte anzustellen.\nIch gebe hier noch die Z\u00fcchtungsbedingungen der in der vorstehenden Abhandlung nicht gepr\u00fcften Pilze. Der Pre\u00dfsaft aus Sclerotinia zeichnete sich durch besondere Schwerfl\u00fcssigkett und Klebrigkeit vor allen andern Pre\u00dfs\u00e4ften aus.\nXIV.\tMonilia sitophila.\nPre\u00dfsaft a) N\u00e4hrl\u00f6sung Pflaumendekokt. Wachstum 26. Mai bis 8. Juni.\nXV.\tFusarium vasinfectum.\nPre\u00dfsaft b) N\u00e4hrl\u00f6sung Rohrzucker, Pepton. Wachstum 5. Juli bis 3. August.\nXVI.\tFusarium muschatum.\nPre\u00dfsaft c) N\u00e4hrl\u00f6sung Rohrzucker, Pepton. Wachstum 15. Juli bis 5. August.\nXVII.\tSclerotinia sclerotiorum.\nPre\u00dfsaft d) N\u00e4hrl\u00f6sung Rohrzucker, Pepton, schwefelsaures Ammoniak. Wachstum 10. Juli bis 4. August.","page":389}],"identifier":"lit37499","issued":"1909","language":"de","pages":"386-389","startpages":"386","title":"Studien \u00fcber den Gehalt verschiedener Pilzpre\u00dfs\u00e4fte an Oxydasen","type":"Journal Article","volume":"62"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:01:48.394814+00:00"}