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{"created":"2022-01-31T16:52:01.376244+00:00","id":"lit37506","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"London, E. S.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 62: 443-445","fulltext":[{"file":"p0443.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Chemismus der Verdauung und Resorption im tierischen K\u00f6rper.\nXXXIV. Mitteilung.\nWeitere methodische Angaben.\nVon\nE. 8. London.\n(Aus dem pathologischen Laboratorium am K. Institut fjir experiment. Medizin zu St. Petersburg.) > '\n(Der Redaktion zugegangen am 20. August 1009.)\nI\nArterialkan\u00fcle an der V. portae.\nDie Nahrungsbestandteile m\u00fcssen, bevor sie in irgend einer Form die Leber erreichen, 3 Etagen passieren: den Verdauungskanal, die Darmwand und die Pfortader. Die chemischen Ver\u00e4nderungen, welche dieselben beim Durchgang durch den Verdauungskanal erleiden, k\u00f6nnen mittels der Polyfistelmethode genau untersucht werden ; vom Schicksal der Verdauungsprodukte bei ihrem Passieren durch die Darmwand kann man, allen Wahrscheinlichkeiten nach, durch Analyse der Wand^ gewebe eine gewisse Vorstellung bekommen. \u00c0m schwierigsten ist es, diejenigen Formen zu bestimmen, in welchen die verschiedenen Verdauungsprodukte in die Pfortader eintreten und zwar deshalb, weil es nicht gelingt, w\u00e4hrend des Verdauungsyorganges gen\u00fcgend lange Zeit hindurch Blut unter m\u00f6glichst normalen Bedingungen aus der Pfortader zu erhalten. Denn wenn wir eine weite Kan\u00fcle in das Lumen der Pfortader einzubringen versuchen, so verliert das Tier schnell eine f\u00fcr das Leben zu gef\u00e4hrliche und f\u00fcr den normalen Verlauf der Resorption nicht gleichg\u00fcltige Blutmenge; eine weite Kan\u00fcle ist also ganz ausgeschlossen; wenn wir aber eine engere Kan\u00fcle anwenden wollen, durch welche das Blut nur langsam austreten k\u00f6nnte, so gerinnt es","page":443},{"file":"p0444.txt","language":"de","ocr_de":"444\nE. S. London;\nim Kan\u00fclchenlumen schnell, soda\u00df das Ziel wiederum unerreicht bleibt. Wendet man weiterhin solche Ma\u00dfregeln an, bei denen das Blut des Tieres zeitweise die Gerinnbarkeit verliert, so f\u00fchrt man unnat\u00fcrliche Verh\u00e4ltnisse in den Versuchsgang ein, welcher ohnehin schon genug abnorme Bedingungen erfordert.\nAlso ist es klar, da\u00df eine schmale Kan\u00fcle, welche ohne besondere Eingriffe schon an sich das Gerinnen des Blutes ausschlie\u00dft, dem Zweck am besten entspr\u00e4che.\nVon dieser \u00dcberlegung ausgehend, entschlo\u00df ich mich, eine neue Kan\u00fclchenart in Form einer Arterienkan\u00fcle einzuf\u00fchren.\nNach einigen vorl\u00e4ufigen Proben blieb ich bisweilen endlich bei folgendem Verfahren stehen:\nUnter Morphiumnarkose wird in \u00fcblicher Weise die A. carotis freipr\u00e4pariert und die Bauchh\u00f6hle ge\u00f6ffnet (ein L\u00e4ngeschnitt in der Linea alba und ein Querschnitt durch die rechte H\u00e4lfte der Bauch wand). Man isoliert vorsichtig die V. pan-creatieo-duodenalis, klemmt sie mittels einer feinen Klemme an der Eintrittsstelle in die Pfortader ab, legt in einer Entfernung von 2\u20143 cm eine Ligatur an und schneidet durch. Dann wird ein m\u00f6glichst gro\u00dfes St\u00fcck der A. carotis ausgeschnitten und dessen zentrales Ende mit dem freigelegten Abschnitt der V. pancreatico-duodenalis durch eine .Gef\u00e4\u00dfnaht vereinigt. Wird jetzt die Klemme losgenommen, so richtet sich das Blut r\u00fcckg\u00e4nglich aus der Pfortader nach dem zugen\u00e4hten Arterienast.\nSo viel \u00fcber das Prinzip der Methode. Verschiedene technische Einzelheiten bed\u00fcrfen noch einer feineren Ausarbeitung. Bei Ausf\u00fchrung dieser Operation st\u00f6\u00dft man wegen der besonderen anatomischen Bedingungen auf gro\u00dfe Schwierigkeiten.\nII.\nVern\u00e4hen der Darmdefekte.\nFolgender Versuch diente als Ausgangspunkt zu dieser neuen operativen Methodik. Es wurde einem Hund unter Chloroformnarkose ein 2 cm langer Einschnitt in die Duodenal-","page":444},{"file":"p0445.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. XXXIV. 445\nwand gemacht und mit einer durchlaufenden Naht auf die Wundr\u00e4nder die ser\u00f6se Oberfl\u00e4che der n\u00e4chsten Jejunumschlinge aufgen\u00e4ht; eine gleichartige Operation wurde in der Mitte des D\u00fcnndarms sowohl als auch in dessen untere Abteilung unweit vom Coecum ausgef\u00fchrt. Der Hund erholte sich schnell wieder, ohne irgend welche pathologische Symptome zu \u00e4u\u00dfern. Nach einem Monate wurde das Tier get\u00f6tet. Es erwies sich, da\u00df alle drei Wunden in der Darmwand v\u00f6llig vernarbt waren, ganz leichte Spuren kaum merkbarer, trichterf\u00f6rmiger Vertiefungen hinterlassend. Die aufgen\u00e4hte Darmwand stellt dem Aussehen nach keine Ver\u00e4nderung dar. Die Operationsfelder wurden nun ausgeschnitten, in Sublimat fixiert, nach vanGieson gef\u00e4rbt und mikroskopisch untersucht. Es stellte sich nun heraus, da\u00df die aufgen\u00e4hte Darmwand nicht intakt geblieben war. An der entsprechenden Stelle hatte sich wahrscheinlich gleich nach der Operation unter der Einwirkung der Verdauungss\u00e4fte oder der Bakterien ein Defekt in der Serosa, Subserosa und Muscularis gebildet; die Mucosa aber war allen Wahrscheinlichkeiten nach intakt geblieben. Nach einiger Zeit war jedoch der Defekt vernarbt und die Narbe vom Epithel bedeckt worden. Mit einem Wort, es hatte sich keine Enteroenteroanasto-mose gebildet. Dieses Resultat ergibt eine neue Methode f\u00fcr das Vern\u00e4hen der Darmdefekte. Die wichtige Bedeutung dieser Methode besteht darin, da\u00df sie keine Ver\u00e4nderung des Lumens zur Folge hat. Bei der Transplantation der ersten Papille, die von mir beim Anlegen der Pylorusfistel angewandt wird, bleibt ein Defekt \u00fcbrig, welchen ich jetzt durch Daraufn\u00e4hen der ersten Jejunumschlinge erg\u00e4nze.\nDieses Verfahren erwies sich als ganz zweckm\u00e4\u00dfig. Auf diese Weise ist auch der Pylorushund \u201eMoloducha\u201c hergestellt worden, der f\u00fcr Versuche diente, von welchen in der n\u00e4chsten Mitteilung die Rede sein wird.","page":445}],"identifier":"lit37506","issued":"1909","language":"de","pages":"443-445","startpages":"443","title":"Zum Chemismus der Verdauung und Resorption im tierischen K\u00f6rper. XXXIV. Mitteilung. Weitere methodische Angaben","type":"Journal Article","volume":"62"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:52:01.376249+00:00"}