Open Access
{"created":"2022-01-31T14:21:52.085966+00:00","id":"lit37517","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Cohnheim, Otto","role":"author"},{"name":"F. Marchand","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 63: 41-48","fulltext":[{"file":"p0041.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Pathologie der Magensaftsekretion.\nVon\nOtto Cohnheim und F. Marchand.\niAus dem physiologischen Institut und der medizinischen Klinik Heidelberg, i (Der Redaktion zugegangen am 17. August 11*09.)\nIm vorigen Jahre haben Cohnheim und Dreyfus1) Versuche an Hunden mit Magen- und Duodenalfisteln ver\u00f6ffentlicht, aus denen sich ein deutlicher und starker Einflu\u00df von Erkrankungen des D\u00fcnndarms auf die Sekretion und die Bewegungen des Magens ergab. Sie spritzten, in den Darm 4 \u00b0/o ige L\u00f6sungen von CINa und MgS04 ein, riefen dadurch Diarrh\u00f6en hervor und sahen, da\u00df die Entleerung des Magens um Stunden verz\u00f6gert wurde. Au\u00dferdem wurde die Sekretion ver\u00e4ndert. Auf Einspritzung von CINa-L\u00f6sungen in den Darm wurde die Menge des Magensaftes verringert, auf Einspritzung von MgS04 vermehrt, auch die Konzentration des abgesonderten Sekretes \u00e4nderte sich.\nWir haben diese Versuche mit gleicher Versuchsanordnung fortgesetzt; nachdem die Einwirkung von D\u00fcnndarmst\u00f6rungen auf den Magen einmal feststand, beabsichtigten wir, relativ geringe St\u00f6rungen der D\u00fcnndarmverdauung zu setzen, wie sie beim Menschen leicht Vorkommen k\u00f6nnen.1 Was f\u00fcr Stoffe es sind, die bei infekti\u00f6sen oder toxischen Prozessen Durchf\u00e4lle und andere krankhafte Symptome von seiten des Darmes hervorrufen, wissen wir ja nicht. Von den Produkten der Bakterient\u00e4tigkeit im Darm kennen wir am besten die organischen S\u00e4uren von der Essigs\u00e4ure an aufw\u00e4rts.2) Sie entstehen schon in der Norm,2) unter pathologischen Verh\u00e4lt-\nl) 0. Cohriheim und G. L. Dreyfus, M\u00fcnchener mediz. Wochenschrift, 1908. Nr. 48. - Diese Zeitschr., Bd. LVIII, S. 50 (1908*.\n** A. Macfad y en, M. Nencki und N. Sieber. Arch. f. exper. Path. u. Pharmakol., Bd. XXVIII. S. 811 (1891).","page":41},{"file":"p0042.txt","language":"de","ocr_de":"42\nOtto Cohnheim und F. Marchand,\nnissen entstehen sie vermutlich entweder in gr\u00f6\u00dferer Menge, oder verweilen l\u00e4nger im D\u00fcnndarm. Wir wissen ja von der Pathologie des D\u00fcnndarms au\u00dferordentlich wenig, und es ist sehr wohl m\u00f6glich, da\u00df das resorbierende Epithel des D\u00fcnndarms bei Erkrankungen des Organs gewisse Funktionsst\u00f6rungen zeigen wird, die zu einer Verlangsamung der Aufsaugung des Darminhalts f\u00fchren m\u00fcssen. Dadurch m\u00fc\u00dfte die Einwirkung der im Darminhalt durch Bakterienwirkung entstehenden S\u00e4uren intensiver werden. Eine Resorptionsst\u00f6rung im Darm m\u00fc\u00dfte aber auch die Fortschaffung der in den Darm \u00fcbertretenden Salzs\u00e4ure des Mageninhalts verlangsamen, und von demselben Gedankengang aus war also auch die Wirkung zu pr\u00fcfen, die das Einspritzen von Salzs\u00e4ure verschiedener Menge und Konzentration in den Darm auf die Motilit\u00e4t und Sekretion des Magens etwa haben konnte.\nDie Versuche wurden an einem gro\u00dfen Hunde angestellt, der eine Magen- und eine Duodenalfistel hatte. Die Magenkan\u00fcle sa\u00df im Fundusteile des Magens und hatte einen Durchmesser von 22 mm, soda\u00df der Mageninhalt, auch wenn er wenig fl\u00fcssig war, leicht herausgelassen werden konnte. Die Duodenalkan\u00fcle sa\u00df mit dem vorderen Rande 1\u20142 cm vom Pylorus entfernt und besa\u00df die fr\u00fcher beschriebene Einspritzvorrichtung. Wenn der Hund sa\u00df, liefen von Pankreassaft und Galle nur einzelne Tropfen, wenn er stand, gr\u00f6\u00dfere Anteile aus der Kan\u00fcle. Die Sektion ergab, da\u00df au\u00dfer den gut und fest schlie\u00dfenden Narbenringen keine Verwachsungen bestanden. Abgesehen von der Kan\u00fcle zeigte die Pylorusgegend keine pathologischen Ver\u00e4nderungen. \u2014 Die Versuche wurden so angestellt, da\u00df der Hund ein Probefr\u00fchst\u00fcck, bestehend aus einem Wei\u00dfbr\u00f6tchen \u2014 Wasserweck \u2014 von etwa 50 g und 400 ccm lauwarmem Wasser bekam. Anfangs brockten wir das Brot ins Wasser ein und lie\u00dfen den Hund den Brei fressen. Da er das nicht immer nahm, tauchten wir sp\u00e4ter das Brot in kleinen Br\u00f6ckchen ein, gaben es ihm so zu fressen und lie\u00dfen ihn den Rest des Wassers, eventuell mit einigen Kubikzentimetern Milch versetzt, f\u00fcr sich saufen. Falls er die 400 ccm nicht ganz soff, ist es vermerkt.","page":42},{"file":"p0043.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Pathologie der Magensaftsekretion.\t43\nWie Cohn he im und Dreyfus fr\u00fcher beschrieben haben, l\u00e4uft beim Probefr\u00fchst\u00fcck zun\u00e4chst der gr\u00f6\u00dfte Teil des Wassers nur ganz schwach sauer ab, was 20\u201435 Minuten dauert; dann erst beginnt die Entleerung des st\u00e4rker sauren Brotbreis. Wir lie\u00dfen nun immer zuerst die Fl\u00fcssigkeit aus der Duodenalkan\u00fcle ablaufen, w\u00e4hrend wir ganz verd\u00fcnnte Salzs\u00e4ure ins Duodenum einspritzten. Von dem Augenblick aber an, in dem die Entleerung von Brotbrei begann, spritzten wir ins Duodenum entweder Essigs\u00e4ure oder Salzs\u00e4ure ein. Einmal impften wir Milch mit etwas Darminhalt, lie\u00dfen sie 2 Tage im Brutschrank stehen und spritzten die stark saure Molke ein. Infolge der S\u00e4urewirkung kam es zu einem Schlu\u00df des Pylorus und infolgedessen zu einem abnorm langen Verweilen des Brotbreies im Magen. Unter normalen Bedingungen findet man im Magen eines gr\u00f6\u00dferen Hundes nach 45\u20146\u00d6 Minuten etwa ebensoviel, wie man zur gleichen Zeit bei gesunden Menschen aushebert; auch die Acidit\u00e4t ist etwa die gleiche wie beim Menschen, 55\u201470 Gesamtacidit\u00e4t, 20\u201425 freie Salzs\u00e4ure. Nach l3/* Stunden ist der Magen v\u00f6llig oder so gut wie leer. Wir setzten aber durch die Einf\u00fchrung der verschiedenen S\u00e4uren abnorme Bedingungen. Es war vorauszusehen und best\u00e4tigte sich tats\u00e4chlich, da\u00df der Brotbrei viel l\u00e4nger im Magen blieb. Wir w\u00e4hlten die Schnelligkeit der S\u00e4ureeinspritzungen so, da\u00df w\u00e4hrend der ganzen Zeit bis zur Beendigung des Versuches der Pylorus ziemlich geschlossen gehalten wurde. Von der Salzs\u00e4ure war dazu nur wenig erforderlich, von der Essigs\u00e4ure, wie zu erwarten, erheblich mehr. Doch haben wir \u00fcber die Beziehungen der St\u00e4rke der S\u00e4uren zu der Intensit\u00e4t des Pylorusschlusses keine systematischen Beobachtungen gemacht. Die Frage, die uns interessierte, war die nach dem Verhalten der Magensaftsekretion, d. h. der Salzs\u00e4uremenge im Mageninhalt. Wir \u00f6ffneten daher in den meisten Versuchen 13/4 Stunden nach der F\u00fctterung die Magenkan\u00fcle, entleerten den immer reichlich vorhandenen\u2019 Brotbrei und bestimmten seine Acidit\u00e4t mit Phenolphthalein und Kongopapier oder G\u00fcnzburgschem Reagens.\nWir geben die Versuche in tabellarischer Form.","page":43},{"file":"p0044.txt","language":"de","ocr_de":"44\nOtto Cohnheim und F. Marchand\n...\tIn den ersten 2a\u201440 Mi-\t.\tMageninhalt nach\nAufnahme\t.\t.\t,\tEinspritzung:\t.....\tBemerkungen\nnuten laufen aus\t1 \u25a0/* Std.","page":44},{"file":"p0045.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Pathologie der Magensaftsekretion.\t45\nDie Versuche ergaben also einen ausgesprochenen Gegensatz zwischen der Wirkung der Salzs\u00e4ure und der der Essig-s\u00e4ure. Die Salzs\u00e4ure setzt gleichzeitig mit'der Verhinderung der Entleerung die Acidit\u00e4t des Mageninhalts herab, die Essigs\u00e4ure steigert sie im Gegenteil.\nDa\u00df st\u00e4rkere Salzs\u00e4ure bezw. nat\u00fcrlicher Magensaft, ins Duodenum eingebracht, die Magensaftsekretion hemmt,, ist nicht neu. Nachdem unsere Versuche abgeschlossen waren, fanden wir, da\u00df diese hemmende Wirkung bereits von Sokolow1) in Pawlows Laboratorium beobachtet worden ist. Indessen arbeitete Sokolow unter anderen, nicht, so nat\u00fcrlichen Bedingungen, wie es die Duodenalfistel ist, und die Tatsache der Hemmung der Magensaftsekretion durch den Eintritt des Magensaftes in das Duodenum ist so wichtig, da\u00df eine Best\u00e4tigung mit anderer Methodik sehr erw\u00fcnscht erscheint. Diese Hemmung mu\u00df erstens bei allen physiologischen Versuchen ber\u00fccksichtigt werden. Sobald der Magensaft durch eine Magen- oder Duodenalfistel nach au\u00dfen abstr\u00f6mt, erh\u00e4lt man nicht nur falsche Zahlen f\u00fcr die Motilit\u00e4t, sondern auch f\u00fcr die Sekretion. Derartige Beispiele haben Tobler und Cohnheim und Dreyfus fr\u00fcher mitgeteilt, und wir beobachteten z. B. bei einem Hunde, dem wir bei offener Duodenalfistel ohne Einspritzung ein Probefr\u00fchst\u00fcck zu fressen gaben, eine Gesamtacidit\u00e4t des ausge-flossenen Breies von 12, ein Salzs\u00e4uredefizit von 15, also ganz abnorme Zahlen. Bemerkenswert ist, da\u00df man bei der Scheinf\u00fctterung gr\u00f6\u00dfere Magensaftmengen erh\u00e4lt, als sie in Wirklichkeit auf das gleiche Futter abgesondert w\u00fcrden.\nZweitens aber ist die Hemmung durch Salzs\u00e4ure vom Duodenum her f\u00fcr die Pathologie von Wichtigkeit, da sie zeigt, da\u00df die \u00abHyperacidit\u00e4t > des Magens kaum durch eine Erkrankung des Magenepithels allein bedingt zu sein braucht. Cohnheim und Dreyfus haben fr\u00fcher gezeigt, da\u00df man eine wirkliche Hypersekretion und Hyperacidit\u00e4t im Magen vom\nb Bie Arbeit von A. P. Sokolow, Russische Dissertation, St. Petersburg 1904, ist uns nicht zug\u00e4nglich. Sie ist zitiert in der Arbeit von. B. L\u00fcnnqvist. Skandinav. Arch. f. Physiologie. Bd. XVIII, S.'194 (1900) >. 198.\t\u25a0'\t-\t.\t\u2019","page":45},{"file":"p0046.txt","language":"de","ocr_de":"Otto Cohnheim und F. Marchand\n40\nD\u00fcnndarm aus hervorrufen kann, und auch wir haben Hvper-acidit\u00e4t des Mageninhalts beobachtet, als wir Essigs\u00e4ure ins Duodenum einspritzten. Aber au\u00dferdem h\u00e4tte man ja denken k\u00f6nnen, da\u00df die Magendr\u00fcsen auch prim\u00e4r in der Weise erkranken k\u00f6nnten, da\u00df sie zu viel oder ein zu saures Sekret absonderten. Die Folge einer solchen \u00abprim\u00e4ren\u00bb Hvper-acidit\u00e4t aber m\u00fc\u00dfte sein, da\u00df die weitere Sekretion nun auch besonders stark gehemmt, da\u00df die schlie\u00dfliche Menge der Salzs\u00e4ure also wieder normal w\u00fcrde. Wir haben folgenden Versuch ausgef\u00fchrt : Auf ein Probefr\u00fchst\u00fcck werden etwa 150 ccm Magensaft von einer Acidit\u00e4t von 0,56o/o HCl \u2014 \u00abAcidit\u00e4t 153\u00bb \u2014 ergossen. Wir haben nun unserem Hunde bei geschlossenen Kan\u00fclen, also ganz normalen Verh\u00e4ltnissen, ein Probefr\u00fchst\u00fcck und gleich darauf mit der Schlundsonde 100 ccm einer Salzs\u00e4ure von 0,53 \u00b0/o gegeben. Nach 1 \u00ab/4 Stunden wurde die Magenkan\u00fcle ge\u00f6ffnet; der Magen enthielt noch viel stark verfl\u00fcssigten Inhalt, Gesamtacidit\u00e4t 55, freie HCl 19. Die abnorme Salzs\u00e4urezufuhr hatte also die Entleerung des Magens verz\u00f6gert, aber die Acidit\u00e4t war ganz normal, offenbar weil die weitere Sekretion gehemmt wurde.\nEine wirkliche Hyperacidit\u00e4t sehen wir dagegen bei der Einwirkung der Essigs\u00e4ure auf den D\u00fcnndarm. Das zeigen die Versuche 7\u201414 der Tabelle. Neben den h\u00f6heren Acidit\u00e4tszahlen, die sich bei der Titration ergaben, war besonders die abnorm gro\u00dfe Fl\u00fcssigkeitsmenge auffallend. Wir haben die absoluten Mengen in der Regel nicht bestimmt, da der Magen durch die Kan\u00fcle ebensowenig wie durch die Sonde ohne Sp\u00fclung wirklich zu entleeren ist. Wenn wir sie ber\u00fccksichtigt h\u00e4tten, w\u00fcrde der Unterschied zwischen den Salzs\u00e4ureversuchen mit ihrem trockenen Mageninhalt und den Essigs\u00e4ureversuchen noch st\u00e4rker hervortreten.\nWorauf der Unterschied zwischen der Salzs\u00e4ure und der Essigs\u00e4ure beruht, verm\u00f6gen wir nicht zu sagen. Er ist bei den schw\u00e4chsten Konzentrationen deutlich (HCl 0,l\u00ab/o und Essigs\u00e4ure 0,5\u00b0/\u00a9), bei denen man fortdauernd einlaufen lassen mu\u00df, um einen Pylorusschlu\u00df zu erzielen; er ist aber ebenso deutlich auch bei der st\u00e4rksten Konzentration (HCl 0,5\u00ae/oy 1","page":46},{"file":"p0047.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Pathologie der Magensaftsekretion.\t47\nEssigs\u00e4ure 5\u00b0/o). Schwefels\u00e4ure, aber auch saure Molke verhielten sich wie Salzs\u00e4ure. Da\u00df die Essigs\u00e4ure einfach den schw\u00e4cheren Reiz darstellt, kann man nicht sagen. Sie ist ja eine schwache S\u00e4ure, aber sie mu\u00df im D\u00fcnndarm ja auch schlie\u00dflich neutralisiert werden und daf\u00fcr kommt nicht ihre St\u00e4rke, sondern ihre titrierbare Acidit\u00e4t in Betracht. Essigs\u00e4ure von 5\u00b0 o macht bereits Schleimbildung und Epithelabsto\u00dfung im D\u00fcnndarm, und die einmalige Einspritzung von 20 ccm rief einen l\u00e4nger als 1 Stunde dauernden Pylorusverschlu\u00df hervor.\nMan kann also nur allgemein sagen, da\u00df die Sekretion des Magensaftes vom D\u00fcnndarm her gehemmt werden kann, da\u00df es aber auch einen vom D\u00fcnndarm her hervorrufbaren Pylorusschlu\u00df gibt, der nicht mit einer Sekretionshemmung verbunden ist. Dann stagniert der Mageninhalt, die Sekretion aber geht weiter, und die Folge ist eine Hyperacidit\u00e4t. Wir haben also wieder beobachtet, da\u00df Motilit\u00e4tsst\u00f6rungen und Ver\u00e4nderungen der Acidit\u00e4t des Mageninhalts Symptome reiner D\u00fcnndarmerkrankungen sein k\u00f6nnen.\nWir haben ferner noch bei 2 Fistelhunden spontan auftretende Verdauungsst\u00f6rungen beobachtet und den Mageninhalt dabei untersucht.\nEinige Tage nach Beendigung der Essigs\u00e4ureversuche erkrankte der bis dahin sehr muntere Hund und verweigerte die Nahrungsaufnahme. Am n\u00e4chsten Tage gelang es mit M\u00fche, ihm ein Br\u00f6tchen und 200 ccm Wasser beizubringen. Das Wasser lief ab, die Entleerung des Brotes kam aber auch nach einer Stunde nicht in Gang. Nun wurde die Magenfistel er\u00f6ffnet, und es entleerte sich fast trockner, nur etwas sauer reagierender Brotbrei. Wir lie\u00dfen dem Hund einige Tage Ruhe und machten dann einige Versuche, indem wir dem Tier bei geschlossenen Kan\u00fclen ein Probefr\u00fchst\u00fcck (1 Brot und 400 ccm Wasser) gaben, und nach 1 Stunde den Mageninhalt herauslie\u00dfen. Unter normalen Verh\u00e4ltnissen findet man dann etwa 100 g Inhalt mit 20\u201425 HCl, 55\u201470 G.-A. Wir fanden am 7.\tTage der\tErkrankung\t300 g\tInhalt,\tHCl 22, G. A. 45,\n*\t8-\t\u00bb\t*\t210 g \u00bb\tHCl 13, G. A. 37,\n*\t>\t*\t* normale Menge, HCl 13, G. A. 58.","page":47},{"file":"p0048.txt","language":"de","ocr_de":"48 Cohnheim u. Marchand. Zur Pathologie der Magensaftsekretion.\nAlso anfangs sicher etwas abnorme Werte, an den ersten Tagen auch eine Verlangsamung der Entleerung.\nEin anderer Hund mit Magen- und Duodenalfistel hatte bereits zu einigen Demonstrationsversuchen gedient, die normale Verh\u00e4ltnisse ergaben, als er pl\u00f6tzlich die Nahrungsaufnahme verweigerte und einen ausgesprochen kranken Eindruck machte. Er war mit Hundekuchen gef\u00fcttert worden. Als wir die Duodenalkan\u00fcle \u00f6ffneten, entleerte sich keine Spur Mageninhalt, der Magen war dagegen mit stinkenden Massen stark angef\u00fcllt: er wurde mit lauwarmem Wasser leer gesp\u00fclt. Auch jetzt entleerte sich, ob man 100 ccm oder \u00fcber 1 1 in den Magen brachte, kein Tropfen durch den Pylorus. Dabei bestand kein mechanisches Hindernis, da man mit einer d\u00fcnnen Magensonde von der Duodenalfistel in den Magen kommen konnte, ln umgekehrter Richtung blieb der Pylorus dauernd geschlossen. An den 2 folgenden Tagen fra\u00df der Hund etwas, der Magen entleerte sich langsam, und der Inhalt war stark subacid, einmal fast trocken. Dann kam wieder v\u00f6llige Nahrungsverweigerung und 2 Tage sp\u00e4ter starb der Hund. Die Sektion ergab, da\u00df die Kan\u00fclen gut sa\u00dfen : Magen und D\u00fcnndarm zeigten makroskopisch nichts Abnormes, dagegen bestand eine h\u00e4morrhagische Pankreatitis. Wir f\u00fchren die Beobachtung an, einmal wegen des festen, krampfhaften Pvlorusversehlusses, der ein mechanisches Hindernis hatte Vort\u00e4uschen k\u00f6nnen, zum andern, weil er wieder die Fernwirkung von einem andern Organe auf den Magen zeigt. \u2014 Wir versuchten auch noch bei dem Fistelhunde, an dem wir die meisten Versuche gemacht haben, eine Enteritis zu erzeugen, indem wir den fl\u00fcssigen Kot eines an akuter Enteritis erkrankten Menschen in die Duodenalfistel laufen lie\u00dfen, der Hund wurde aber nicht krank.","page":48}],"identifier":"lit37517","issued":"1909","language":"de","pages":"41-48","startpages":"41","title":"Zur Pathologie der Magensaftsekretion","type":"Journal Article","volume":"63"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:21:52.085972+00:00"}