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{"created":"2022-01-31T13:10:23.362000+00:00","id":"lit37537","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"B\u00fcrker, K.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 63: 295-307","fulltext":[{"file":"p0295.txt","language":"de","ocr_de":"Ein kleiner Universalspektralapparat.\nVon\nProf. Dr. K. Barker. T\u00fcbingen.\nMit zwei Abbildungen im Text und einer Tafel in Lielttdruek.\n(Der Redaktion zugegangen am 16: September 1001\u00bb.i\nBei einer eingehenden spektroskopischen Untersuchung des H\u00e4moglobins und seiner Derivate\u2019) li\u00e2t Verfasser den Mangel eines einfachen, jederzeit verwendungsbereiten und dabei nicht zu teuren Vergleichsspektroskops unangenehm empfunden, um so mehr, als es nicht weniger denn sechs Derivate des H\u00e4moglobins gibt, welche ungef\u00e4hr in derselben Region des sichtbaren Spektrums zwei leicht zu verwechselnde Absorptionsstreifen aufweisen wie Oxyh\u00e4moglobin, Kohlenoxydh\u00e4moglobin, Stickoxydh\u00e4moglobin, Kohlenoxydh\u00e4moehromogen, Stickoxyd-h\u00e4mochromogen und Cyanh\u00e4mochromogen, drei Derivate mit einstreifigem Spektrum wie reduziertes H\u00e4moglobin, Cyanh\u00e4moglobin und Cyanh\u00e4matin und drei Derivate mit vierstreifigem Spektrum wie neutrales Meth\u00e4moglobin, saures H\u00e4matin in alkoholischer oder \u00e4therischer L\u00f6sung und H\u00e4matoporphyrin in alkalischer L\u00f6sung.\nIn einigen dieser F\u00e4lle ist eine genauere qualitative Bestimmung \u00fcberhaupt nur mit Hilfe der Spektrographie oder Spektrophotometrie m\u00f6glich, in der \u00fcberwiegenden Mehrzahl der F\u00e4lle k\u00f6nnte eine Entscheidung mit Hilfe eines Vergleichsspektroskops herbeigef\u00fchrt werden. Zwar existiert schon ein diesbez\u00fcglicher spezieller, von C. Pulfrich2) auf Veranlassung\n\u2018) Die Resultate dieser Untersuchung sind in dem im Tigerstedt -sehen Handbuche der physiologischen Methodik, Bd. 11, Abt. 1. erscheinenden Beitrage des Verfassers \u00abGewinnung, qualitative und quantitative Bestimmung des H\u00e4moglobins\u00bb, ber\u00fccksichtigt.\n*) C. Pulfrich, \u00dcber ein Vergleichsspektroskop f\u00fcr Laboratoriums-zwecke. Zeitschr. f. Instrumentenkunde, Jahrg. XVIII. S. 381, 1898.","page":295},{"file":"p0296.txt","language":"de","ocr_de":"K. B\u00fcrker\nvon 11. Oui ticke konstruierter und von der optischen Werkst\u00e4tte C Zeiss in Jena hergestellter, recht brauchbarer Apparat, bei welchem die F res ne I schen Prismen zur Anwendung kommen, der Apparat hat aber den Nachteil, da\u00df mit Hilfe zweier Spiegel immer wieder f\u00fcr gleiche Helligkeit der beiden Spektren gesorgt werden mu\u00df und da\u00df er sehr teuer ist. Verfasser hat daher die Konstruktion eines neuen einfachen Vergleichsspektroskops mit Hilfe des Alb rech tschen Glask\u00f6rpers, der bisher in Hoppe-Seylers kolori metrischer Doppelpipette und in H\u00fcfners Spektrophotometer, nicht aber zu vergleichend spektroskopischen Zwecken Verwendung gefunden hat,1) versucht. Als der Apparat konstruiert war und sich recht gut bew\u00e4hrt hatte, zeigte es sich, da\u00df er auch zur speziellen spektroskopischen Untersuchung im sch wer sichtbaren violetten Teile: des Spektrums, wo H\u00e4moglobin und seine Derivate noch viel intensivere Absorptionsstreifen als im gut sichtbaren 1 eile aufweisen, dienen kann und nicht nur dazu, sondern auch zur Spektrographie und Spektrophotometrie der Absorptionsspektren. \u00dcber den Apparat und seine ver-sehiedenen Verwendungsm\u00f6glichkeiten soll im folgenden kurz berichtet werden.\nAn eines der bekannten geradsichtigen Handspektroskope, wie sie -die Firma F. Schmidt und Haensch in Berlin in gutem Zustande zu billigem Preise liefert, ist vor dem Kollimator-\n') In dieser Zeitschrift, Bel. LIX, S. 54, 1909, hat (). Schuinm-Hamburg-Eppendorf \u00abEin neues Bunsen-Speklroskop f\u00fcr die genauere Untersuchung der Absorptionsspektra von Fl\u00fcssigkeiten\u00bb beschrieben, das Manuskript wurde am 2i. Januar 1909 eingereicht. Das Wesentliche am Apparate ist die Benutzung des Albrecht-sehen Glask\u00f6rpers zu vergleichend spektroskopischen Zwecken. Herr Sch\u00fcmm hat es nicht f\u00fcr n\u00f6tig befunden, zu erw\u00e4hnen, da\u00df er bez\u00fcglich der Benutzung des Glask\u00f6rpers zu diesen Zwecken in mir einen Vorg\u00e4nger gehabt hat, Avas um so auffallender ist, ills Herr Sch\u00fcmm sich schon am 22. November 1908 eine kurze Mitteilung von mir \u00fcber mein Vergleichsspektroskop von Herrn Universit\u00e4tsmechaniker Albrecht, dem Verfertiger meines Apparates, hat schicken lassen. Diese Mitteilung ist in der M\u00fcnchener medizinischen Wochenschrift vom 29. September 1908, S. 20i\u00df enthalten und bezieht sich auf eine am 27. Juli 1908 stattge-tundene Demonstration des Apparates im T\u00fcbinger medizinisch-naturwissenschaftlichen Vereine.\tK. B\u00fcrker.","page":296},{"file":"p0297.txt","language":"de","ocr_de":"Ein kleiner Lniversalspektralapparal.\t2U7\n\nspalte der Albrechtsche Glask\u00f6rper so angebracht, da\u00df die dem Spalt zngekehrte und ihm m\u00f6glichst gen\u00e4herte Kante senkrecht zum Spalt steht und ihn halbiert. Dieser Glask\u00f6rper K (Fig. 1) sitzt in einer auf dem Spaltrohr befestigtefi Messingh\u00fclse, welche nach der Lichtquelle zu durch eine planparallele Glasplatte verschlossen ist. Der Glask\u00f6rper leitet die Lichtstrahlen, welche auf die obere H\u00e4lfte der Glasplatte aui\u00efallen, in die untere H\u00e4lfte des Spaltes und umgekehrt und sorgt daf\u00fcr^ da\u00df das mit Hilfe des Am ici sehen Prismas entstehende Spektrum in zwei v\u00f6llig \u00fcbereinstimmende, nur durch eine feine Linie getrennte Spektren zerlegt wird. Das ganze Spektroskop wird von einem Stativ getragen (Fig- 2 der Tafel) und kann in einer H\u00fclse sowohl um die optische Axe gedreht als auch in horizontaler Richtung verschoben werden.\nDer planparallelen Glasplatte der Messinghiil.se gegen\u00fcber befindet sich das gl\u00e4serne Absorptionstr\u00f6gchen, das aus zwei Abteilungen A, und A2 (Fig. 1 j besteht, mit Hilfe einer Deckplatte verschlossen und in einen Metallrahmen eingef\u00fcgt ist (Fig. 2 der Tafel, das linke der beiden rechts unten dargestellten Tr\u00f6gchen) ; eine Feder dr\u00fcckt dabei die Deckplatte wasserdicht auf das Tr\u00f6gchen auf. Der Metallrahmen kann auf eine von einem wagrechten Fortsatz des Stativs getrageneGrundplatte so aufgesteckt werden, da\u00df die Zwischenwand des Absorptionstr\u00f6gchens horizontal oder\nF if?. 1. Der hintere Teil des Apparates nach einem senkrechten Schnitt, etwas schematisch.\n'(\u2018\u2022As nat. Gr\u00f6\u00dfe.)\nvertikal steht.\nZur F\u00fcllung des Absorptionstr\u00f6gchens. wird der Metallrahmen von der Grundplatte abgehoben, das Tr\u00f6gchen aus dem Rahmen herausgenommen und nach Abnahme der Deckplatte aufrecht hingestellt. Dann wird in die eine Abteilung die eine, in die andere die andere zu untersuchende Farbstoffl\u00f6sung oder auch nur das L\u00f6sungsmittel mit Kapillarpipetten so eingef\u00fcllt, da\u00df beide Fl\u00fcssigkeiten, ohne auf den oberen Glasrand herauszutreten, je einen ganz schwach konvexen, den Glasrand nach oben etwas \u00fcberragenden Meniskus bilden. Darauf wird von der","page":297},{"file":"p0298.txt","language":"de","ocr_de":"K. B\u00fcrker,\n208\nbreiten Seite her die Deckplatte aufgeschoben, ohne die L\u00f6sungen zu mischen, was leicht gelingt, das Tr\u00f6gchen, w\u00e4hrend die Deckplatte mit den Fingern \u00e4ufgedr\u00fcckt wird, von etwa \u00fcbergeflossener L\u00f6sung gereinigt und dann wieder in den Metallrahmen eingef\u00fcgt.\nJe nachdem nun die beiden zu vergleichenden Spektren \u00fcber- oder nebeneinander gelegen sein sollen, mu\u00df der Metallrahmen auf die Grundplatte so aufgesteckt werden, da\u00df die Scheidewand des Absorptionstr\u00f6gchens horizontal oder vertikal steht ; im ersteren Falle mu\u00df dann der Kollimatorspalt senkrecht resp. die hinter der planparallelen Glasplatte sichtbare Kante des Glask\u00f6rpers wagrecht, im letzteren Falle der Kollimatorspalt wagrecht resp. die Kante senkrecht gestellt werden, in jedem Falle sieht man nach passender Einstellung des Spaltes und Prismas die beiden zu untersuchenden Spektren unmittelbar aneinander-grenzen, wodurch eine sehr genaue Vergleichung erm\u00f6glicht wird.\nWenn der obere Hand des Absorptionstr\u00f6gchens und die Deckplatte nicht mehr v\u00f6llig plan sind, kann es Vorkommen, da\u00df auch nach dem Aufdr\u00fccken der Deckplatte et^vas von der Farbstoffl\u00f6sung der einen Abteilung in die andere gelangt. Um diesem \u00dcbelstande abzuhelfen, wird das Absorptionstr\u00fcgehen, in seinen beiden Abteilungen nicht ganz bis zum oberen Rande gef\u00fcllt, so vor das Spektroskop gebracht, da\u00df die Scheidewand des Tr\u00f6gehens vertikal steht und die zu vergleichenden Spektren neben- nicht \u00fcbereinander gelegen sind, bei welcher Anordnung eine Vermischung der Farbstoffl\u00f6sungen unm\u00f6glich gemacht ist. Sollen aber die zu vergleichenden Spektren nicht nebeneinander, sondern \u00fcbereinander gelegen sein und doch der eventuelle Fehler der Vermischung vermieden werden, so empfiehlt sich die Benutzung des in Figur 2 der Tafel rechts unten abgebildeten zweiten Absorptionstr\u00f6gchens, dessen beide verschieden gro\u00dfe Abteilungen nicht ganz aufgef\u00fcllt werden und das, besser offen als bedeckt, so vor dem Spektroskope angebracht wird, da\u00df der Boden der kleinen Abteilung horizontal der ebenso verlaufenden Kante des Glask\u00f6rpers gegen\u00fcbersteht.\nAlle einzelnen Teile des Apparates k\u00f6nnen am Stative so befestigt werden, da\u00df der gesamte Apparat in gef\u00fclltem","page":298},{"file":"p0299.txt","language":"de","ocr_de":"Ein kleiner Universalspektralapparat.\t200\nZustande zur Demonstration herumgereicht werden kann, wobei er bei Tageslicht nur auf ein Fenster, bei. k\u00fcnstlicher Beleuchtung auf die betreffende Lichtquelle gerichtet zu werden braucht. Da die beiden zur Erzeugung der Spektren n\u00f6tigen Lichtb\u00fcndel nahe beieinander verlaufen, so sind die beiden Spektren, wenn das Licht nur von einer einigerma\u00dfen gleichm\u00e4\u00dfigen Lichtquelle bezogen wird, sehr leicht gleich lichtstark zu erhalten.\nDer Apparat wird von Universit\u00e4tsmechaniker Albrecht in T\u00fcbingen angefertigt.\nUm mit diesem Apparate auch die spektroskopische Untersuchung im schwer sichtbaren violetten Teile des Spektrums, wo, wie erw\u00e4hnt, H\u00e4moglobin und die meisten seiner Derivate so starke Absorptionserscheinungen aufweisen, vornehmen zu k\u00f6nnen, mu\u00df an violetten Strahlen reiches Licht (direktes Sonnenlicht, Zirkonlicht,1) Nernstlampenlichtnj benutzt und nach dem Vorg\u00e4nge von Potier3) zwischen Auge und Spektroskop ein stark blauviolettes Glas eingeschaltet werden, durch welches der lichtstarke Teil des Spektrums m\u00f6glichst abgeblendet und dadurch der lichtschwache violette Teil st\u00e4rker hervorgehoben werden soll.\nDas dem Apparate beigegebene, passend zugeschliffene, stark blauviolette Glas wird in die am Okularende des Spektroskops angebrachte Blende eingef\u00fcgt, zu welchem Zwecke die Blende abgeschraubt werden kann. Wird nach dem Einf\u00fcgen des Glases und passender Einstellung des Spaltes und Prismas der Apparat direkt auf die Sonne oder eine der erw\u00e4hnten starken Lichtquellen gerichtet, so sieht man den violetten Teil des Spektrums betr\u00e4chtlich verl\u00e4ngert; im Sonnenspektrum bis etwas \u00fcber die dicken Fraunhoferscheu Linien H und K hinaus.\n*) E. Linnemann, \u00dcber ein neues Leucht gas-Sauerstofigebl\u00e4se und das Zirkonlicht.. Sitzungsberichte der niath.-naturwissenselu Klasse der Wiener Akademie d. Wissensch.. Bd. XC.II, Abi. 2, S. 1218. 1880.\na) Eine Nernstlampe, welche in einem mit Spalt versehenen Geh\u00e4use untergebracht ist, kann dem Apparate beigegeben werden!\n;i) Siehe A. D\u2019Arsonval, Photographie des spectres d\u2019absorption de l\u2019h\u00e9moglobine. Archives de physiol, norm. \u00ab1 pathol. 1890, Fid. I, S. 340","page":299},{"file":"p0300.txt","language":"de","ocr_de":":*(>(>\u2022\nK. B\u00fcrker,\nSoll nach dieser Methode z. TI. der im Violett gelegene besonders charakteristische Streifen des Kohlenoxydh\u00e4moglobins sichtbar gemacht werden, so verd\u00fcnnt man das eigene Blut oder auch irgend ein Tierblut ca. 1000fach mit 0,t\u00bb/oiger Sodal\u00f6sung, leitet Kohlenoxyd oder auch Leuchtgas zur Umwandlung des Oxyh\u00e4moglobins in Kohlenoxydh\u00e4moglobin hinein und f\u00fcllt die Losung in die eine Abteilung des Absorptionstrpgchens, das L\u00f6sungsmittel in die andere Abteilung. Mit Hilfe der erw\u00e4hnten Lichtquellen und des stark blauvioletten Glases sieht man dann einen, im Sonnenspektrum zwischen den Fraunhofer sehen Linien G und h gelegenen, starken, auch nach\nBC D Eb F\nh HK\n<\u00ab*\n\nJLL\n400\nJ______L\nl\u00fct\nTT1\"'1 i\nBC D Eb F\ni i\u2014r\nm\nh HK\nUltraviolett zu begrenzten Absorptionsstreifen. w\u00e4hrend die im gelbgr\u00fcnen Teil des Spektrums zwischen D und E gelegenen Streifen des Kohlenoxydh\u00e4moglobins nur eben angedeutet sind. Es empfiehlt sich, die im violetten Teil des Spektrums gelegenen\nFig. 3. - Schema zum Einzeichneii der Spektren.\nAbsorptionsstreifen der anderen Derivate des H\u00e4moglobins bei der vergleichend spektroskopischen Untersuchung auf diesen Streilen des Kohlenoxydh\u00e4moglobins zu beziehen, falls eine Wellenl\u00e4ngenskala nicht zur Verf\u00fcgung steht oder die Fraun-hoferschen Linien nicht zur Orientierung dienen k\u00f6nnen.\nZur dauernden Fixierung des fl\u00fcchtigen spektroskopischen Befundes benutzt Verfasser auf Zeichenpapier gedruckte Schemata, von denen eines in Figur 3 abgebildet ist. Das Schema enth\u00e4lt die Lage der wichtigsten Fraunhofersehen Linien im prismatischen Spektrum angedeutet, daneben eine Wellenl\u00e4ngenskala nach millionstel Millimeter! In die obere Abteilung des Schemas wird das eine, in die untere Abteilung das andere Spektrum eingezeichnet.\nDerartigen spektroskopischen Befunden, welche sich auf","page":300},{"file":"p0300s0001table1.txt","language":"de","ocr_de":"Hoppe-5C;U K.\nFig. 2.\nDas Vergleichsspektroskop mit zwn verschiedenen Absorptionstr\u00f6gchen. ('/\u2022{ nat. Gr\u00f6\u00dfe.) ,\nFig. 4.\nOben: Spektrum des Kohleno.xydh\u00e4moglobins. J I nten: Spektrum des Oxyh\u00e4moglobins bei gleicher Konzentration \u00ables Farbstoffs.\n>e-yl-e.r\u2019s Zeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie. Hand LX1II, Tafel 1 Hii rke r, Hin kleiner 1'niversalspektralapparat\u00bb.","page":0},{"file":"p0301.txt","language":"de","ocr_de":"Ein kleiner Universalspektralapparal.\nm\ndie beschriebene Weise f\u00fcr viele Zwecke gen\u00fcgend genau erheben lassen, haftet aber immer etwas Subjektives.an, da das Auge abgesehen davon, da\u00df es f\u00fcr Licht verschiedener Wellenl\u00e4nge verschieden empfindlich ist, insbesondere durch Kontrastwirkungen sehr leicht \u00fcber die wahre St\u00e4rke der Absorption an einer bestimmten Stelle des Spektrums get\u00e4uscht wird. Ein deutliches Beispiel daf\u00fcr liefert gerade das Spektrum des Oxyh\u00e4moglobins, dessen einer bei D gelegener Absorptionsstreifen dem Auge dunkler erscheint als der bei E gelegene, w\u00e4hrend es sich in Wahrheit umgekehrt verh\u00e4lt, wie wenigstens K. Vier-ordt1) bei Benutzung einer Petroleumlampe als Lichtquelle mit Hilfe der Spektrophotometrie nachweisen konnte. Die ' lichtstarke Umgebung des bei D gelegenen Streifens hebt diesen durch Kontrast hervor, w\u00e4hrend dies bei dem andern, in licht-schw\u00e4cherer Region bei E gelegenen, an sich dunkleren Streifen nicht in dem Ma\u00dfe der Fall ist.\nUm von diesen Subjektivit\u00e4ten frei zu sein, hat Verfasser den Apparat auch zur Spektrographie in folgender Weise hergerichtet. Die in Figur 2 der Tafel sichtbare Okularblende wird abgeschraubt und dort das Spektroskop durch eine ausziehbare H\u00fclse mit dem Objektiv eines photographischen Apparates verbunden. Das vom Verfasser benutzte Verbindungsst\u00fcck besteht aus zwei ineinander verschiebbaren, innen geschw\u00e4rzten Messingh\u00fclsen von je 10 cm L\u00e4nge und ca. 4 cm lichtem Durchmesser. Die eine mit einer durchbohrten Verschlu\u00dfplatte und einer Mutter versehenen Messingh\u00fclse ward auf das Spektroskop an Stelle der Okularblende aufgeschraubt, die andere am einen Ende mit Samt gefutterte H\u00fclse auf das Objektiv des photographischen Apparates lichtdicht aufgeschoben. Der vom Verfasser benutzte Apparat des T\u00fcbinger physiologischen Institutes besitzt als Objektiv einen Zeiss-Anastigmat 1 : 8 F \u2014 205 mm, die L\u00e4nge des Balges betr\u00e4gt bei der gew\u00e4hlten Vergr\u00f6\u00dferung ca. 40 cm.\nDie zur photographischen Aufnahme n\u00f6tigen, nicht aHzuhoch\n') K. Vicrordi. Die Anwendung des Spektralapparates zur -Photo-metrie der Absorptionsspektren und zur quantitativen chemischen Analyse, S. 117. Verlag von 11. Laupp. T\u00fcbingen 1K7H.\nllopjH'-Seylcr'* Zcitsrh'rift f. physiol. Ch-mio. LXIII.\n20","page":301},{"file":"p0302.txt","language":"de","ocr_de":"K. B\u00fcrkor.\n302\nempfindlichen, v\u00f6llig klar arbeitenden Platten sensibilisiert man entweder selbst oder bezieht sie auch fertig. Bew\u00e4hrt hat sich Verfasser als Sensibilisator das Homocol1) der Elberfelder Farbwerke, mit dem man folgenderma\u00dfen verf\u00e4hrt. Zu 1\u20142 Volumen-teilen der konzentrierten Homocoll\u00f6sung (1 g : 1000 ccm Wasser) werden 0,5 Volumenteile Ammoniak (Dichte 0,96) und 100 Volumenteile Wasser hinzugef\u00fcgt. Diese Mischung wird in eine reine Glas- oder Porzellanschale gebracht und in ihr die Platte (Verfasser hat Agfaplatten benutzt) bei v\u00f6lliger Dunkelheit 2 Minuten gebadet, wobei f\u00fcr 100 qcm Platte 50 ccm fertige Badel\u00f6sung verwendet werden. Eine mehrmalige Benutzung der Badel\u00f6sung ist nicht zu empfehlen. Nach dem Baden werden die Platten 3 Minuten lang in flie\u00dfendem Wasser sorgf\u00e4ltig gewaschen und nach kurzem Abtropfen mit Hilfe eines Ventilators oder eines gut ziehenden Trockenschrankes, dessen Temperatur aber 25\u00b0 C. nicht \u00fcbersteigen darf, getrocknet. Das Trocknen soll aber in keinem Falle l\u00e4nger als zwei Stunden dauern, da sonst schleierfreie Platten schwer zu erzielen sind. Selbstverst\u00e4ndlich m\u00fcssen alle diese Manipulationen bei v\u00f6lliger Dunkelheit vorgenommen werden,\nVon fertigen Platten kann Verfasser die Perchromoplatte (panchromatische Platte von Prof. Dr. Miethe und Dr Traube), welche die Trockenplattenfabrik von 0. Perutz in M\u00fcnchen liefert, sehr empfehlen.\nZur photographischen Aufnahme der Spektren benutzt man am besten, der St\u00e4rke des Lichtes und der Orientierung mit Hilfe der F rau nhof ersehen Linien wegen, Sonnenlicht, das mittels eines Heliostaten oder, wenn ein solcher nicht zur Verf\u00fcgung steht, mittels eines einfachen Spiegels auf das Ab-sorptionstr\u00f6gchen gelenkt wird, zur Aufnahme bei k\u00fcnstlichem Licht die Seite 299 erw\u00e4hnten starken Lichtquellen; im letzteren Falle nimmt man zur Orientierung im Spektrum das Linienspektrum des Heliums2) auf. Die Expositionszeit hat Verfasser\n') Verfasser verdankt den Hinweis auf diesen Sensibilisator und die Vorschrift f\u00fcr die Sensibilisierung Herrn Chemiker Dr. 0. Stephani von den Elberfelder Farbwerken.\nMit Helium gef\u00fcllte R\u00f6hren, welche durch Induktionsstr\u00f6me leuch-","page":302},{"file":"p0303.txt","language":"de","ocr_de":"Ein kleiner tniversalspektralapparat.\t303\nje nach der St\u00e4rke des meist benutzten Sonnenlichts von 1 bis 5 Sekunden variiert. Zur Entwicklung eignen sich die gew\u00f6hnlich gebrauchten Entwickler (Verfasser hat sich des Hydrochinons bedient). nur verd\u00fcnnt man 3\u20145 fach mit Wasser und f\u00fcgt zu 100 ccm verd\u00fcnntem Entwickler 5\u201410 Tropfen einer 10 Voigen Bromkaliuml\u00f6siing hinzu. Die Entwicklung der Platte beginnt man bei v\u00f6lliger Dunkelheit, gegen Ende der Entwicklung kann die Platte ungestraft kurze Zeit dem r\u00f6ten Lichte der Dunkelkammerlampe zur Kontrolle ausgesetzt werden. Nach\ndem Abspiilen geschieht die Fixierung in saurer Fixiersalzl\u00f6sung.\nMan kann auf diese Weise mit dem kleinen Apparate ohne besondere M\u00fche recht brauchbare Aufnahmen erzielen, wie bigur \\ der Tafel beweist, welche oben das Spektrum des Kohlenoxydh\u00e4moglobins, unten das des Oxyh\u00e4moglobins bei gleicher Konzentration des Farbstoffes zeigt. . \u2019\nSchlie\u00dflich kann der Apparat auch noch zur Photometric (1er Absorptionsspektren und damit zur qualitativen und quantitativen Bestimmung von Farbstoffen in relativ einfacher Weise nach folgendem Prinzip hergerichtet werden. Bei dieser Photometrie spielt der Extinktionskoeffizient eine Bolle, der sich als eine Funktion der nach dem Passieren der Farbstoffl\u00f6sung \u00fcbrigbleibenden Lichtst\u00e4rke darstellen l\u00e4\u00dft.\nSei .1 die Lichtst\u00e4rke des in die Farbstoffl\u00f6sung eindringenden, m\u00f6glichst monochromatischen Lichtes und V/n der Koeffizient der Lichtschw\u00e4chung nach dem Durchdringen der Schichtendicke 1. dann ist die \u00fcbrigbleibende Lichtst\u00e4rke, sie sei mit\nT bezeichnet, gleich jj . Durchl\u00e4uft das Licht zwei solche\nSchichten der Farbstoffl\u00f6sung, dann bleibt nur noch lacht von der\nIntensit\u00e4t \u00fcbrig und nachdem Passieren von in Schichten ist\nn\"\u00bb\u2018\ntend gemacht werden, k\u00f6nnen von der Firma F. 0. R. Goetze in Leipzig bezogen werden.\t6\n20*","page":303},{"file":"p0304.txt","language":"de","ocr_de":"304\nK. \u00df\u00fcrker\nVV ird umgestellt und logarithmiert so erh\u00e4lt man\nlog h == i\u00b0s \u2022' i\u00b0k .r\nm\nNun haben R. Bunsen und H. Roscoe den Extinktionskoeffizienten fe) einer Farbstoffl\u00f6sung definiert als den reziproken Wert derjenigen Schichtendicke der L\u00f6sung, bei welcher das Lieht auf \u2018lu, seines urspr\u00fcnglichen Wertes geschw\u00e4cht wird. Setzt man daher J = 1, .1' = > j0 und e = ' f\u00fcr\nI.\t.\tin\n= 1 io, SO ist\ne\nalso auch t \u2014\t^\nm\nErteilt man auch hierin J den Wert 1, so ergibt sich der Extinktionskoeffizient\n\u2014 \u2014 !\u00b0S J<\nin \u2019\nes ist also der Extinktionskoeffizient gleich dem negativen Logarithmus der \u00fcbrigbleibenden Lichtst\u00e4rke dividiert durch die Schichtendicke, diese gew\u00f6hnlich in Zentimetern ausgedr\u00fcckt.\nZur Ermittlung des Extinktionskoeffizienten ist also nach dieser Darstellung die Ermittlung der \u00fcbrigbleibenden Lichtst\u00e4rke erforderlich, welche K. VierordU) bei seiner Doppelspultmethode aus der Weite des Spaltes, G. H\u00fcfner2) bei seiner Polarisationsmethode aus der Drehung des analysierenden Nikols gegen\u00fcber dem polarisierenden erschlossen hat\u201c Hei beiden Methoden blieb die Schichtendicke der Farbstoffl\u00f6sung w\u00e4hrend der Untersuchung konstant, meist gleich 1 cm, wodurch sich e zu log ,P ergab.\nUnmittelbarer gelangt man aber zum Extinktionskoeffizient en, wenn man von der urspr\u00fcnglichen\n') Siehe die auf S. S1 zitierte Arbeit von K. Vierordt, S. 1.\n\u2022' (i. Hu hier, \u00dcber ein neues Spektrophotometer. Ostwalds und van l Huffs Zeitsehr. f. physik. Chemie, Bd. III. S. 562, 1880.","page":304},{"file":"p0305.txt","language":"de","ocr_de":"Ein kleiner Universalspektralapparat \u2019 . 3t >5\nBunsen-Roscoeschen Definition ausgeht und die Schiehtendicke der Farbstoffl\u00f6sung ermittelt, bei welcher die Schw\u00e4chung des Lichtes auf 1 io der urspr\u00fcnglichen Lichtst\u00e4rke erfolgt. Mit Hilfe des beschriebenen Vergleichsspektroskops und einiger Zusulzvorrichtungen\nverf\u00e4hrt man dabei in folgender Weise.\nAm Okularende des Apparates wird ein Linsensvstem zur objektiven Erzeugung des Spektrums angebracht. Durch Vierordtsche Okularschieber wird aus dem ganzen Spektrum nur derjenige m\u00f6glichst monochromatische Bezirk aus<\u2019e-schniUep, in welchem die Lichtst\u00e4rke bestimmt werden soll. Als Absorptionstr\u00f6gchen werden zwei v\u00f6llig \u00fcbereinstimmende nach dem Prinzip des Hermannseben H\u00e4matoskops') her-' gestellte Tr\u00f6gchen benutzt, welche die Schiehtendicke der zu . untersuchenden L\u00f6sung me\u00dfbar zu ver\u00e4ndern erlauben Die beiden Tr\u00f6gchen werden so vor dem Apparat ungeordnet, dal! das Licht, welches das eine Tr\u00f6gchen durehdringt, das eine Spektrum erzeugt, das Licht, welches das andere Tr\u00f6gchen durchdringt, das andere Spektrum. Das eine Tr\u00f6gchen wird mit der Farbstoffl\u00f6sung, das andere mit dem farblosen L\u00f6sungsmittel beschickt und beide Tr\u00fcgehen gleich stark beleuchtet.\n\u2022letzt wird dasjenige Liehtb\u00fcndel. welches nur das Tr\u00f6gchen mit dem L\u00f6sungsmittel durchdringt, durch einen rotierenden Sektor21 oder ein Rauchglas auf 1 io seiner urspr\u00fcnglichen Lichtst\u00e4rke geschw\u00e4cht, wodurch der im Okularspalt sichtbare entsprechende Spektral bezirk dunkler erscheint und darauf die Schichtendicke der Farbstoffl\u00f6sung solange ver\u00e4ndert, bis die Lichtst\u00e4rke in dem zugeh\u00f6rigen Spektralbezirk nur noch so gro\u00df wie in dem vorhergenannten Bezirke ist, dann ist der reziproke Wert der Schichtendicke der Farbstoffl\u00dcsung direkt der Extinktionskoeffizient.\t\u2019\t.\nL. Hermann. Ein Hilfsapparat f\u00fcr Absorptionsversuche am Spektral apparat. Pfl\u00fcgers Archiv f. d. ges. Physiol, Bd IV. S. 209. 1871.\nV Siehe D. B. Brace. Neues Spektrophotometer und optische Methode seiner Kalibration. Zeitschrift f. Instrumentenkunde. Jahre XX S. 210. 1900.\t:","page":305},{"file":"p0306.txt","language":"de","ocr_de":"K. B\u00fciker.\nBOB\nHut man den Extinktionsko\u00ebHizienten \u20ac in der einen Kegion des Spektrums bestimmt, so kann man ihn auch noch in einer andern Region ermitteln, er sei mit e' bezeichnet, und nach\nG. H\u00fcfner ') den Quotienten ^ aufstellen, der bei passender\nWahl der Regionen und bei haltbarem Farbstoff einen be-\nstimmten konstanten, auch bei verschiedener Konzentration gleichbleibenden Wert aufweist, worauf ja die qualitative Bestimmung von Farbstoffen auf spektrophotometrischem Wege beruht.\nAbgesehen davon, da\u00df diese beiden Fxtinktionskoeffi-zienlen an sich schon relative Werte der Konzentration darstellen, kann mit ihrer Hille auch die absolute Konzentration c auf Grund der von K. Vierordt-j ermittelten Beziehung\nbestimmt werden, worin c und c' verschiedene Konzentrationen, t und t' die zugeh\u00f6rigen Extinktionskoeffizienten und A das Absorptionsverh\u00e4ltnis bedeutet, das f\u00fcr jeden Farbstolf einen bestimmten charakteristischen Wert annimmt. Hat man diesen Wert einmal f\u00fcr die gegebene Versuchsanordnung genau fest-gestellt, so ergibt sich als weitere Konsequenz der oben ungeschriebenen Beziehung\ne \u2014 Ae resp. c' \u2014 A \u2022 e'\nund damit die absolute Konzentration d. h. der Gehalt des Farbstoffes in Grammen in l ccm der L\u00f6sung.\nSchlie\u00dflich ist auch noch die quantitative Bestimmung zweier unver\u00e4ndert nebeneinander in L\u00f6sung befindlicher Farbstoffe nach der Methode von K. Vier or dt3) oder G. H\u00fcfner4) mit dem Apparate m\u00f6glich.\n*) Siehe insbesondere die Arbeit von G. H\u00fcfner, Neue Versuche zur Bestimmung der SauerstofTkapacit\u00e4t des Blutfarbstoffs. Du Bois-Reymonds Archiv f. Physiol., 1891. S. 131.\n*) Siehe die auf S. 81 zitierte Arbeit-von K. Vierordt , $. 23. s) A. a. ()., S. 51.\n4) B. H\u00fcfner, \u00dcber die gleichzeitige quantitative Bestimmung zweier Farbstoffe im Blute mit Hilfe des Spektrophotometers. Du Bois-Reymonds Archiv f. Physiol., 1900. S. 39.","page":306},{"file":"p0307.txt","language":"de","ocr_de":"Ein kleiner Universalspektralapparat.\t307\nIrilft man alle die beschriebenen Anordnungen am Apparat, dann kann er als einfaches Spektroskop, als allgemeines Veigleichsspektroskop, als spezielles Vergleichsspektroskop zur Untersuchung im schwer sichtbaren violetten Teile des Spektrums, als Spektrograph und als. Spektrophotometer, also in ziemlich universeller Weise Verwendung linden.","page":307}],"identifier":"lit37537","issued":"1909","language":"de","pages":"295-307","startpages":"295","title":"Ein kleiner Universalspektralapparat","type":"Journal Article","volume":"63"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:10:23.362006+00:00"}