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{"created":"2022-01-31T16:52:44.152986+00:00","id":"lit37540","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Ehrenfeld, R.","role":"author"},{"name":"W. Kulka","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 63: 315-322","fulltext":[{"file":"p0315.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Nachweis der phosphorigen und unterphosphorigen S\u00e4ure in Organen (nach Phosphorvergiftung).\nII. Mitteilung.\nVon\nweil. R. Ehrenfeld') und W. Kulka.\ni Aus dem Laboratorium des Hofrates Prof. Dr. Hab er mann der k. k. techn. Hochschule in Rr\u00fcnn.)\t.\n(Der Redaktion zugegangen am \u00ab. November 1909.)\nIm J\u00e4nner d. J. teilten wir eine Methode zum Nachweis der phosphorigen und unterphosphorigen S\u00e4ure in Organen mit,2) die, auf der Bildung von PH3 beim Erhitzen der genannten S\u00e4uren resp. deren Salzen beruhend, geeignet sein konnte, die bekannte Blondlot-Dusartsche Reaktion insofern zu erg\u00e4nzen, als sie die gegenw\u00e4rtig noch kontroverse M\u00f6glichkeit der Bildung von Phosphorwasserstolf aus faulenden Organen durch den nascierenden Wasserstoff und den Umweg \u00fcber das. relativ leicht zersetzliche Phosphid3) vermeidet und \u00fcberdies viel k\u00fcrzere Zeit zur Ausf\u00fchrung ben\u00f6tigt.\nEs er\u00fcbrigte nun zu untersuchen, ob diese Methode auch zum Nachweis einer vor l\u00e4ngerer Zeit erfolgten. Phosphorver-giftung herangezogen werden k\u00f6nnte.\nDas durchwegs angewendete Verfahren war kurz skizziert folgendes: Die zerkleinerten Organe wurden mit destilliertem Wasser \u00fcbergossen, im verschlossenem Gef\u00e4\u00df durch 12\u201424 Stunden bei gew\u00f6hnlicher Zimmertemperatur stehen gelassen, sodann filtriert, das Filtrat im C02-Strotn am Wasserbad ein-\n') Da mein werter Mitarbeiter Herr Priv.-Doz. Dr. 1t. Ehrenfeld im Juli d. J. pl\u00f6tzlich vom Tode dahingerafft wurde, oblag es mir, die Arbeit allein zu Ende zu f\u00fchren.\n*) Diese Zeitschrift, Bd. LIX, S. 43.\n3) Poleck und Th\u00fcmmel, Berl. Ber., Bd. XVI, S. 2443.\nHoppe-Scyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LX1II.\n21","page":315},{"file":"p0316.txt","language":"de","ocr_de":"R. Ehrenfeld und W. Kulka\n316\n1\n]\ngedampft, der R\u00fcckstand mit einigen Tropfen verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure angefeuchtet und wieder im C02-Strom zur Trockene gebracht. Der so behandelte Extrakt wurde im Porzellan-schifTchen in der seinerzeit beschriebenen Apparatur \u00bb) im CO,-Strom erhitzt und die dabei entstehenden Gase durch das Innenrohr eines Knallgashahnes in den Flammenkegel einer Wasserstofflamme geleitet, welcher das Vorhandensein von P.H\u00bb auch nur in Spuren durch intensive Gr\u00fcn- resp. Gr\u00fcn-und Violettf\u00e4rbung erkennen lie\u00df.\nEs sei gleich an dieser Stelle bemerkt, da\u00df zwar dieselbe Apparatur zu beliebig vielen Untersuchungen verwendet werden kann, da\u00df aber das Verbrennungsrohr nach jedem Versuch gut mit konzentrierter HN03 oder HCl gereinigt und die Asbestvorlage am besten ganz erneuert werden mu\u00df, da in den sich an den R\u00f6hrenwandungen und der Asbestvorlage absetzenden teerartigen Destillationsprodukten Spuren von PHv hartn\u00e4ckig festhaften, deren Entfernung auch durch kr\u00e4ftiges Erhitzen nur schwer sicher zu erreichen ist, jedenfalls aber viel Zeit in Anspruch nimmt. F\u00fcr das innere Gasleitungsrohr des Knallgashahnes gen\u00fcgt mechanische Reinigung von den Schweelprodukten und kurzes Ausgl\u00fchen. Jedenfalls mu\u00df vor jeder Untersuchung eine blinde Probe mit leerem Apparat und der Wasserstofflamme angestellt werden. Zur Reinigung des \\\\ asserstoffes wurden, um an AgN03 zu sparen, 2 Waschflaschen, die erste mit ca. n io-KMn04-L\u00f6sung, die zweite erst mit n'io-AgNO:} verwendet.\nEs war nun vor-allem festzustellen, ob wegen des bereits am Schl\u00fcsse der I. Mitteilung2) erw\u00e4hnten relativ raschen Verschwindens der phosphorigen und unterphosphorigen S\u00e4ure im Rlute in vitro, diese Zwischenstufen f\u00fcr den Nachweis in der Leiche nach l\u00e4ngerer Zeit \u00fcberhaupt in Frage k\u00e4men.3)\n*) l. c. S. 47. Dortselbst auch Versuche bez\u00fcglich der nachweisbaren Minima.\n*) f. c. S. 52.\n3) einem Gehalt von 0,125\u20140,2\u00b0/oo P (im ganzen immer 5 mg P fein verteilt) konnte in sterilem Blut nach l\u00e4ngstens 48 Stunden kein Phosphor (nach Mitscherlich) und bald darauf auch keine H3P03 und H3P02 (mit der oben beschriebenen Reaktion) mehr nachgewiesen werden.","page":316},{"file":"p0317.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber phosphorige und unterphosphorige S\u00e4ure in Organen. II. Hl7\nZweitens, ob dieselben nicht anderweitig im Organismus resp. in faulenden Leichenteilen aus Phosphaten oder organischen phosphorhaltigen Bestandteilen des K\u00f6rpers (Phospha-tiden, Nucleoproteiden usw.) oder Nahrung entstehen und zu T\u00e4uschung Veranlassung geben k\u00f6nnten\nVor allem wiesen die vielen F\u00e4lle, wo der Phosphornachweis nach Mitscherlich und besonders mit Hilfe der Dusartschen Reaktion noch nach vielen Wochen und Monaten gelang, darauf hin, das diese Umwandlungsvorg\u00e4nge in der Leiche jedenfalls bedeutend langsamer ablaufen d\u00fcrften, was auch durch die nachstehend beschriebenen Versuche vollauf best\u00e4tigt wurde.\nI.\tKaninchen 1143 g schwer, wurde am 24. I. per os mit 10 mg Phosphor (in Vaselin\u00f6l emulgiert) vergiftet (mit Magenschlauch eingef\u00fchrt); exitus am 25. I.; Obduktion am 26. I. Die Untersuchung nach Mitscherlich war f\u00fcr alle Organe (jedes einzeln untersucht, auch Magen, D\u00fcnn- und Dickdarm von einander getrennt) bis auf den mit Nahrung gef\u00fcllt Vorgefundenen Magen negativ, dagegen zeigten neben dem Magen auch Leber, Niere und D\u00fcnndarm nach der eingangs beschriebenen Methode (im folgenden kurzweg als Flammenreaktion bezeichnet) untersucht, deutlich gr\u00fcnen Flammenkegel bei ihrer Untersuchung 14 Tage nach der Obduktion.\nII.\tKaninchen, 1235 g, erh\u00e4lt am 23. I. 8 mg Phosphor in Vaselin\u00f6l, am 25. I. noch weitere 5 mg P, am 26. I. exitus. Die sofort an die Obduktion (27.1.) angeschlossene Untersuchung von Teilen der einzelnen Organe nach Mitscherlich versagt bei allen. Der ge\u00f6ffnete Leichnam wird mit den Resten der Organe vern\u00e4ht und bei einer Temperatur von 8\u201410\u00b0 liegen gelassen. Nach einem Monat (23. II.) ist die Mitscherlichsche Probe, wie zu erwarten, wieder negativ, dagegen geben alle Organe, jedes f\u00fcr sich untersucht, deutliche Gr\u00fcnf\u00e4rbung, und\nSpektroskopisch zeigte sich das Verschwinden der beiden Oxyhb.-Streifcn, makrqskopisch eine leichte Braunf\u00e4rbung. Die darauf bez\u00fcglichen Vorg\u00e4nge wurden aus \u00e4u\u00dferen Gr\u00fcnden vorl\u00e4ufig nicht weiter verfolgt, doch schien beim Stehen in C02-Atmosph\u00e4re und im Dunkeln der Vorgang deutlich verlangsamt.\n21*","page":317},{"file":"p0318.txt","language":"de","ocr_de":"31H\nR. Ehrenfeld und W. Kulka\nzwar Leber, Magen, Niere, Gehirn und Muskulatur sehr deutlich, dagegen nur schwach Darm und Lunge.\nDauerversuche.\nIII. Kaninchen (Nr. 74), 3000 g, erh\u00e4lt 1,2 ccm Phosphor\u00f6l (12 mg P) langsam intraven\u00f6s (Ohrvene) injiziert. Nach etwa 12' Tod unter Kr\u00e4mpfen und L\u00e4hmungen. 28. 1. Obduktion: Bei der Er\u00f6ffnung des Bauchraumes starker Phosphorgeruch, der aber bald verschwindet. Phosphor durch Destillation nachgewiesen: Gehirn, Muskel, Niere, Herz, Milz, Magen (schwach), Lunge; negativ dagegen im Blut (Herz- und Portalblut). Am 29. I. wird noch Blut aus dem Brustraum untersucht mit demselben Ergebnis. Die Hohlorgane wurden vor Entnahme einzelner St\u00fccke zur Untersuchung gut abgebunden, der Kadaver vern\u00e4ht und in einem d\u00fcnnen Holzkistchen in die Gartenerde (etwa 40 cm tief) vergraben.\nAm 23. IX. ist folgender Befund: das Kistchen feucht, morsch, teilweise im Zerfallen, der Leichnam stark verwest, teilweise skelletiert, so da\u00df eine deutliche Sonderung der Organe kaum m\u00f6glich (Gehirn nicht mehr vorhanden), daher Proben von allen zusammen untersucht (verarbeitet ca. 20 g, vorwiegend Magen, Darm und Muskulatur, zu gleichen Teilen f\u00fcr beide Reaktionen verwendet).\nDer Phosphornachweis nach Mitscherlich vollkommen negativ. Die Flammenreaktion ergibt anfangs violetten, dann in smaragdgr\u00fcn \u00fcbergehenden Kegel.\nII. Kaninchen (Nr. 86), 2400 g, werden 8 mg Phosphor\u00f6l wie Nr. 74 injiziert, Verlauf der Vergiftung wie oben.\nAm 13. 111. ein St\u00fcckchen R\u00fcckenmuskel herausgeschnitten zeigt bei der Destillation kein Leuchten, dagegen deutliche Gr\u00fcnf\u00e4rbung des Flammenkegels. Bis zu diesem Tage bei ca. 8\u00b0 gelegen. Am selben Tag in Holzkistchen in die Gartenerde eingegraben.\n24. IX. ausgegraben, makroskopischer Befund wie oben, daher wieder Proben aller Organe (vorwiegend Magen, Darm, Muskulatur und Reste der Lunge) zusammen (wieder ca. 20 g) am 28. IX. untersucht. Die Reaktion nach Mitscherlich voll-\nr","page":318},{"file":"p0319.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber phosphorige und unterphosphorige S\u00e4ure in Organen. II. H19\nkommen negativ, dagegen prachtvoll gr\u00fcne, lang andauernde Flammenreaktion.\nDie angef\u00fchrten Ergebnisse zusammengehalten mit den bereits erw\u00e4hnten bisher bekannten Erfahrungen zeigen wohl zur Gen\u00fcge, da\u00df auch in der Leiche (von besonderen Umst\u00e4nden abgesehen) der \u00dcbergang von Phosphor zu H3P02 und H3P03 relativ rasch erfolgt, die weitere Umwandlung aber,' mindestens in vielen F\u00e4llen, sehr langsam vonstatten geht. Lie\u00dfen sich duch in den beiden letztbeschriebenen Versuchen (Kaninchen Nr. 74 u. 86) noch nach 240 Tagen diese Oxydationsstufen, trotzdem die Leichen einen hei\u00dfen und dabei niederschlagsreichen Sommer hindurch vergraben waren, so deutlich naeh-weisen, da\u00df man wohl vermuten kann, dieselben w\u00e4ren auch noch nach viel l\u00e4ngerer Zeit noch zu finden gewesen.\nEine Reduktion von Phosphaten durch Vorg\u00e4nge bei der F\u00e4ulnis war schon nach den Untersuchungen von Klett1 *) und Carapelle\u201c) im Gegensatz zu den Ergebnissen von Kreps3) nicht zu erwarten. \u00dcberdies wurden von uns eine Reihe von Organen im ausgebluteten Zustande (darunter Gehirn, Herz, Lunge, Leber, Niere, Muskel, Magen, Dick- und D\u00fcnndarm) und ganze Kadaver mit Na2HP04 teils imbibiert, teils injiziert durch mehrere Monate w\u00e4hrend des Sommers sich selbst \u00fcberlassen, eine ganze Versuchsreihe wie die P-Kaninchen vergraben. Bei keinem dieser Versuche konnte auch nur eine Spur von Phosphor liefernden Gasen oder den beiden S\u00e4uren gefunden werden. (Nach Mitscherlich und der Flammenreaktion untersucht.) Die Organe waren dabei teils geschrumpft, teils in stinkende, faulige Massen umgewandelt.\nZur bestimmten Erledigung der Angelegenheit war noch die Frage zu erw\u00e4gen, wie sich die Phosphatide und.die phosphorhaltigen Eiwei\u00dfprodukte in dieser Beziehung verhielten, welcher Natur die beim Zerfall resp. bei der F\u00e4ulnis der genannten Stoffe sich bildenden Phosphorverbindungen sein k\u00f6nnten, und\n') Zeitschrift f. Hygiene, Bd. XXXVII. S. 107, 1900.\n*) Bakt. Zentralbl.. 47/1., 1908, S. 545.\n3) Methoden des Phosphornachweises usw.. Inaug.-Diss. Petersburg 1901, zitiert nach A. Fischer, Pfl\u00fcgers Archiv, Bd. XCVII, S. 581.","page":319},{"file":"p0320.txt","language":"de","ocr_de":"320\nR. Ehrenfeld und W. Kulka,\nob diese die Reaktion bez\u00fcglich ihrer Verwertung beeintr\u00e4chtigen konnten.\nDamit w\u00e4re gleichzeitig die momentan wohl noch als kontravers zu betrachtende Streitfrage betreffs der m\u00f6glichen Bildung phosphorhaltiger Gase bei der F\u00e4ulnis von Organen wieder aufgegriffen worden, die, von Selrni1) angeregt, seither eine gro\u00dfe Zahl von Forschern2) besch\u00e4ftigte, was f\u00fcr die Wichtigkeit, aber auch f\u00fcr die Schwierigkeit dieser Untersuchungen spricht. Sagt doch selbst Robert3) in seinem bekannten Lehrbuche bei der Zusammenfassung bez\u00fcglich des Phosphornachweises, nachdem er zuerst konstatiert, da\u00df es weder Gh. Yokote gelang, die Versuche Marpmanns noch seinem Mitarbeiter A. Fischer4) die Resultate von Kreps und Stich zu best\u00e4tigen: \u00abTrotzdem wage ich nicht, die Richtigkeit der Versuche von Kreps und Stich ganz in Abrede zu stellen\u00bb und fordert vielmehr zur Wiederholung und Variierung dieser Versuche dringend auf, weil davon auch eventuell die Erkl\u00e4rung mancher Krankheitsf\u00e4lle zu erwarten sein k\u00f6nnte.\nDiese Frage hatten wir eben durch die von uns beschriebene Methode zu umgehen versucht, da hierbei eine weitere Reduktion durch nascierenden Wasserstoff wie bei der Dusartschen Methode vermieden wird und bei der Extraktion mit Wasser und zweimaligem Eindampfen am Wasserbad zur v\u00f6lligen Trockene im C02-Strome auch derartige m\u00f6glicherweise gebildete gasf\u00f6rmige P-haltige Verbindungen entfernt werden.\nDa\u00df aber bei diesen F\u00e4ulnisvorg\u00e4ngen auch die beiden fraglichen Oxydationsformen des Phosphors als solche gebildet werden k\u00f6nnten, ist wohl sehr unwahrscheinlich, ebenso auch eine T\u00e4uschung durch solche organische Phosphorverbindungen, die beim Erhitzen des R\u00fcckstandes Phosphorwasserstoff liefern, da die prim\u00e4ren und sekund\u00e4ren Phosphine \u00e4u\u00dferst fl\u00fcchtig, zersetzlich und fast wasserunl\u00f6slich sind, die terti\u00e4ren als Phos-phoniumbasen dagegen beim Erhitzen keinen PH3 liefern.\n*) Archiv d. Pharmazie, Bd. CCXIX, S. 276 (1881).\n*) Literatur dar\u00fcber bei Kobert, Lehrbuch d. Intoxikationen, IL, 2. Aufl., S. 30t)\u201410 u. a. 0.\n8) 1. c.\n4) Pfl\u00fcgers Archiv, Bd. XCVII.","page":320},{"file":"p0321.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber phosphorige und unterphosphorige S\u00e4ure in Organen. II. 321\nBei den zahlreichen von uns in dieser Richtung ange-stellten Versuchen, die teilweise mit den Untersuchungen betreffs Reduktionen desNa2HP04 zusammenlallen, erhielten wir bisher durchwegs vollkommen negative Resultate.1)\nAls letzter Einwand blieb noch die M\u00f6glichkeit, da\u00df Hypo-phosphite, wenn auch nicht allzu h\u00e4ufig, therapeutische Verwendung finden und hierdurch zur T\u00e4uschung Veranlassung geben k\u00f6nnten, was aber wegen der raschen Ausscheidung dieser Verbindungen aus dem lebenden Organismus nur in Frage k\u00e4me, wenn diese l\u00e4ngstens ein bis zwei Tage vor dem Tode eingenommen worden waren.2) Begann doch auch bei einem Versuch Ver-meulens3) am Menschen die Ausscheidung der in therapeutischen Gaben per os eingef\u00fchrten Hypophosphite nach 2^-3 Stunden und war nach 12 Stunden bereits beendet, w\u00e4hrend Srtlze der phosphorigen S\u00e4ure im Organismus rasch vollst\u00e4ndig oxydiert zu werden scheinen 4) und nur bei sehr gro\u00dfen Dosen noch im Harn als solche ausgeschieden werden. Es w\u00e4ren also f\u00fcr den Fall, da\u00df die M\u00f6glichkeit der Einnahme von Ilypo-phosphiten l\u00e4ngstens 2\u20143 Tage vor dem Tode vorhanden w\u00e4re, betreffs Verwertung der Flammenreaktion \u00e4hnliche Kautelen zu treffen, wie sie Panzer5) schon f\u00fcr die B1 o n d 1 ot - D u s a r t sehe Reaktion fest gestellt hat (Ausschlie\u00dfen des Harnes und des Inhaltes von Magen-Darmkanal von dieser Untersuchungsweise, resp. von vornherein getrennte Aufbewahrung).\nUnter den angef\u00fchrten Umst\u00e4nden glauben wir wohl annehmen zu d\u00fcrfen, da\u00df die beschriebene Methode neben der\n\u2018) \u00dcber systematische Versuche betreffs Reduktionserscheinungen an organischen Phosphorverbind\u00fcngen durch anaerobe und bei Sauerstoffabschlu\u00df wachsende aerobe Bakterien hoffen wir seinerzeit berichten zu k\u00f6nnen. Vorl\u00e4ufig mu\u00dften dieselben aus \u00e4u\u00dferen Gr\u00fcnden unterbrochen werden.\n2) Panzer, Zeitschrift f. Nahrungs- u. Genu\u00dfmittel, 5. Jahrg., 1902,\nS. 11.\n*) Zitiert nach Robert, 1. c>'S. 310.\n4) Neumann, Experim. Studien z. Phosphorvergiftung, Dissertation Rostock 1886. \u2014 Gamel, De l'\u00e9limination des compos\u00e9s oxyg\u00e9n\u00e9s de phosphor etc., Montpellier 1901. \u2014 Beide zitiert nach Robert, 1. c.\n6) 1. c.","page":321},{"file":"p0322.txt","language":"de","ocr_de":"322 Ehrenfeld und Kulka, Zum Nachweis von S\u00e4ure in Organen. II.\nBlondlot-Dusartschen Reaktion zum Nachweis von in den Organismus ein gef \u00fchrtem Phosphor auch noch nach dem Versagen der Destillationsprobe herangezogen werden kann, \u00abjedenfalls dort, wo klinische und pathologisch-anatonische Zeichen auf Vergiftung hinweisen.\u00bb\nEs er\u00fcbrigt noch, zu betonen, da\u00df, wie unsere Versuche an per os vergifteten Tieren zeigen, f\u00fcr diese Untersuchung im Gegensatz zu A. Fischers1) Ergebnissen auch die Muskulatur in Betracht kommt.\nZum Schl\u00fcsse obliegt es mir als eine angenehme Pflicht, Herrn Hofrat Prof. Haberm\u00e4nn auch an dieser Stelle f\u00fcr sein weitgehendes Entgegenkommen bei Durchf\u00fchrung dieser Arbeit bestens zu danken.\n') A. Fischer, Pfl\u00fcgers Archiv, Rd. XC.VII (190H), S. 601.","page":322}],"identifier":"lit37540","issued":"1909","language":"de","pages":"315-322","startpages":"315","title":"Zum Nachweis der phosphorigen und unterphosphorigen S\u00e4ure in Organen (nach Phosphorvergiftung). II. Mitteilung","type":"Journal Article","volume":"63"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:52:44.152991+00:00"}