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{"created":"2022-01-31T15:25:38.387865+00:00","id":"lit37541","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Arrhenius, Svante","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 63: 323-377","fulltext":[{"file":"p0323.txt","language":"de","ocr_de":"Die Gesetze der Verdauung und Resorption.\nVon\nSvante Arrhenius.\nMit drei Kurvenzerehnungen.\nDer Redaktion zugegangen am 22. Oktober lttoj.)\nI. Einleitung.\nDie Versuche \u00fcber Verdauung und Resorption, welche im K. Institut f\u00fcr experimentelle Medizin in St. Petersburg angestellt worden sind, haben ein ganz neues Licht \u00fcber diese wichtigen Prozesse geworfen. Die Ausf\u00fchrung dieser Versuche beruht auf der gl\u00e4nzenden operativen Technik, welche Pawlow da eingef\u00fchrt hat. Pawlow hat selbst in seinen Vorlesungen1) die Hauptresultate der bis 1897 erschienenen Arbeiten auf diesem Gebiet zusammengestellt. Nach dieser Zeit sind verschiedene wichtige neuere Untersuchungen ausgef\u00fchrt worden, unter welchen ich diejenigen von L o n n qui s t 2} und speziell die umfassenden Untersuchungen von E. S. London und seinen Mitarbeitern3) anf\u00fchren will.\nUm zu zeigen, wie diese neueren Arbeiten mit den \u00e4lteren in Einklang zu bringen sind, habe ich auch diese teilweise einer quantitativen Bearbeitung unterworfen.\n\u2019) J. P. Pawlow, Die Arbeit der Verdauungsdr\u00fcsen, \u00fcbersetzt von A. Walther, Wiesbaden, Bergmann, 1898. In Zitaten wird diese Schrift unten mit P. bezeichnet. Die Originalarbeiten von Pawlow und seinen Sch\u00fclern sind gr\u00f6\u00dftenteils in den unten mit A. bezeichnten Archives des sciences biologiques, St. P\u00e9tersbourg, ver\u00f6ffentlicht. \u2022\n*) B. L\u00f6nnquist, Skandinavisches Archiv f. Physiologie, Bd. XVIII, S. 194, 190(5.\n3) Diese Arbeiten sind in dieser unten mit H. bezcjchneten Zeitschrift vom Bd. XLV, im Jahre 1905, an ver\u00f6ffentlicht worden.","page":323},{"file":"p0324.txt","language":"de","ocr_de":"324\nSvante Arrhenius,\nDie Versuchsmethoden waren in der Hauptsache die folgenden. Nachdem das Versuchstier, immer ein Hund, lange genug \u2014 etwa 24 bis 36 Stunden \u2014 gefastet hatte, wurde ihm eine abgewogene Menge Nahrung gegeben. Dabei konnte gew\u00f6hnliches Fressen verwendet werden, oder die Nahrung konnte durch eine Magensonde oder Fistel direkt in den Magen eingef\u00fchrt werden. Bei Versuchen \u00fcber Resorption wurde die Versuehsfl\u00fcssigkeit durch eine Fistel in den Darm eingef\u00fchrt und durch eine weiter unten am Darm gelegene Fistel herausgenommen. Um den Inhalt des Magens oder Darmes vollkommen aufzusammeln, wurden n\u00f6tigenfalls Nachsp\u00fclungen vorgenommen.\nBei den meisten Versuchen von Pawlows Sch\u00fclern, wie Khigine (A., Bd. Ill, S. 461,1895), Lobasoff (A., Bd. V, S. 425, 1897) und L\u00f6nnquist wurde die Methode mit einem s\u00f6ge-\"/ nannten kleinen Magen (P. S. 16) angewendet. Dabei wird der aus dem kleinen Magen abgesonderte Magensaft in einem Gef\u00e4\u00df aufgesammelt und in bezug auf Menge, S\u00e4uregehalt, Fermentgehalt (nach der Mettschen Methode, P. S. 31) usw. untersucht. Es wird dabei angenommen, da\u00df die Mengen Magensaft, die im \u00abkleinen Magen\u00bb abgesondert werden, zu denjenigen der im eigentlichen Magen abgesonderten in einem unver\u00e4nderlichen Verh\u00e4ltnis stehen und da\u00df die Zusammensetzung des Saftes in den beiden F\u00e4llen gleich ist. Diese Annahme wird durch die Arbeiten von den genannten Sch\u00fclern Pawlows best\u00e4tigt; besonders eingehend hat sich Lobasoff mit dieser Frage besch\u00e4ftigt. Da\u00df die Methode mit \u00abkleinem Magen \u00bb einige Bedenken hat, wird jedoch h\u00e4ufig hervorgehoben.*)\nWenn, wie bei den Versuchen von London, der gesamte Mageninhalt herausgenommen wurde, mu\u00dfte die Menge des Magensaftes auf indirektem Wege ermittelt werden. Dazu diente sein Gehalt an Salzs\u00e4ure. Es geht n\u00e4mlich aus vielen Untersuchungsreihen hervor, da\u00df der Magensaft gesunder Hunde mit gro\u00dfer Ann\u00e4herung 0,5 \u00b0/0 (nach Eiwei\u00dfnahrung 0,6 \u00b0/o) Chlorwasserstoff enth\u00e4lt. Eine entsprechende Methode konnte\n*) Vgl. z. B. Hemmeter, Biochemische Zeitschrift, Hamburger-Fest band, S. 238, 1908.","page":324},{"file":"p0325.txt","language":"de","ocr_de":"Die Gesetze der Verdauung und Resorption.\t325\nnicht f\u00fcr die im Darm aufgesammelten Saftabsonderungen benutzt werden \u2014 in diesem Fall benutzte London den Gebalt an Stickstoff, welcher nach Kjeldahls Methode bestimmt wurde, als Indikator f\u00fcr die vorhandene Saftmenge. Diese Methode konnte ohne weiteres in solchen F\u00e4llen zur Verwendung kommen, als die zugef\u00fchrten Nahrungsmittel keinen Stickstoff enthielten. War dies aber der Fall, so mu\u00dfte der Stickstoff, der vom Nahrungsmittel stammte, gesondert bestimmt werden, was z. B. bei Verf\u00fctterung von Gliadin geschehen kann, indem der von diesem Nahrungsmittel herr\u00fchrende Stickstoff als Glutamins\u00e4ure bestimmt werden kann (vgl. H. Bd. XLV, S. 384 und Bd. XLVI, S. 210, 1905).\nBei Gaben von Kohlehydraten werden dieselben in Dextrose \u00fcbergef\u00fchrt, bevor sie vom K\u00f6rper aufgenommen werden. Zur Bestimmung der umgewandelten Menge wurde in diesem Fall die Fehlingsche Reaktion benutzt.\nBei den Versuchen \u00fcber Absonderung des Pankreassaftes oder der Galle wurden diese S\u00e4fte direkt durch Fisteln in ein an ihrer M\u00fcndung befestigtes Gef\u00e4\u00df hinausgef\u00fchrt, so da\u00df die Analyse ohne weiteres geschehen konnte.\nII. Die Absonderung von Magensaft.\nDiese Frage ist besonders von Khigine und L\u00f6nnquist untersucht worden, wobei die Methode mit \u00abkleinem Magen\u00bb vom Fundusteil benutzt wurde. Eine bestimmte Mahlzeit wurde dem Versuchshunde gegeben und die abgesonderte Menge zu bestimmten Zeiten gemessen. Dabei hat L\u00f6nnquist k\u00fcrzere Zeitintervalle angewendet und seine Ziffern weisen gr\u00f6\u00dfere RegeL m\u00e4\u00dfigkeit auf, so da\u00df man einen klareren Einblick in die studierte Erscheinung erh\u00e4lt, weshalb ich seine Daten unten wiedergebe. Der kleine Magen sonderte etwa 25 mal weniger Saft ab, als der gro\u00dfe.\nDiese Beobachtungen sind in den beigelegten Kurven graphisch dargestellt. Die geringe Absonderung in der ersten Viertelstunde beruht auf einer Latenzzeit von etwa 10 Minuten. Ein Maximum der Absonderung wird nach Fressen v\u00f6.n Fleisch, Brot oder Eiwei\u00df in'etwa 30 Minuten, nach Scheinf\u00fctterung","page":325},{"file":"p0326.txt","language":"de","ocr_de":"Svante Arrhenius\n326\nin etwa 15 Minuten, nach Milchf\u00fctterung in etwa 80 Minuten, nach Einlegen von Fleisch in etwa 60 Minuten erreicht.\nZeit in Viertelstunden\tFleisch 100 g\tNormale Verbitterung Brot\tMilch 100 g j 000 ccm j\t\tEiwei\u00df 100 g\tEingelegt Fleisch 100 g\n1\t0,5\t' 0,4\tr : 0,7\t0,2\t0,2\n2\t2.2\t1,4\t1,9\t1,0\t0.9\n3\t2,4\t1,2\t2,1\t0,8\t1,7\n4\t2,0\t0,7\t2,8\t0,9\t2,1\n5\t1,0\t0,5\t3,5\t! 0,6\t1.7\n6\t1,2\t|\t0.27\t!\t3,1\t0,0\t1,5\n7\t0.7\t0,23\t2,6\t0,6\t1,3\n8\t0,4\t! o,i\t1,9\t0,4\t1,0\n9\t0,25\t0.17\t1,8\t0,3\t1,0\n10\t0,18\t0,17\t1,4\t0,2\t0,8\n11\t0,20\t! o,i\t0,8\t0,3\t0,8\n12\t0,12 !\t1 0,2 ! ;\t0,5\t0,4\t0,8 \u2022\nDie Digestionskraft, gemessen nach der Mettschen Methode war in den verschiedenen F\u00e4llen recht verschieden, n\u00e4mlich im Mittel f\u00fcr die 5 Reihen etwa 7,8, 23, 2,19 und 13. Werden diese Zahlen mit den in den zwei ersten Stunden abgesonderten Mengen in Kubikzentimeter n\u00e4mlich 11, 4,8, 18,6, 5 und 10,4 multipliziert, so erh\u00e4lt man folgende Relativzahlen der abgesonderten Pepsinmengen 86, 110, 37, 97 und 135. Die nach zwei Stunden abgesonderten Magensaftmengen sind so unregelm\u00e4\u00dfig und au\u00dferdem unbedeutend, da\u00df ich sie nicht mitgez\u00e4hlt","page":326},{"file":"p0327.txt","language":"de","ocr_de":"Die Gesetze der Verdauung und Resorption.\t327\nhabe. Das Versuchstier wog 23 kg, so da\u00df die gegebenen Mengen als recht unbedeutend im Vergleich zu einer normalen Mahlzeit angesehen werden k\u00f6nnen.\nr~T -\n10\nW\u00e4hrend nach L \u00f6 n nq ui s t s Versuchen der Pepsingehalt des Magensaftes in jedem einzelnen Versuch fast konstant war , so da\u00df die abgesonderte Fermentmenge der in derselben Zeit abgegebenen Magensaftmenge nahezu proportional ist, f\u00fchrt Pawlow (P. S. 106) ein paar Versuche von Khigine und Lobas off an, nach welchen ganz ausgesprochene Regelm\u00e4\u00dfigkeiten in der Pepsinabsonderung hervorzutreten scheinen. In diesem Falle ist das Zeitintervall eine Stunde, a gibt die Menge Saft in jeder Stunde an, b die Quadratwurzel aus dem Pepsingehalt, c = ab2 ist die pro Stunde abgesonderte Pepsinmenge.\nStunde\tNach Fressen von 200 g Fleisch a\th\tc\t(c her.)\t\t\tNach Rinlegen a,\tbt\tvon 150 g Fleisch c, ; fc, her.)\n1\t12,4\t| 1 5.43\t360 :\t360\t5\t2,5 \u25a0\t.'I 31,3.\t30\n2\t18,5 l\t3,63\t178\t180\t7,8 ; 2,75\t59,0\t60\n8\t7,5 j\t3,5 ! 92\t90\t6,4 ; 3.75\t90,0\t90\n4\t4,2 ! -,\t3.1 i 40,4\t45\t5,0\t3.75 \u2022 .1\t70.3 |\t(120)\nWie bei einem Vergleich mit den unter (e ber.) bzw.\n(c; ber.) stehenden Daten sogleich erhellt, zeigen dieselben ganz\nauffallende Regelm\u00e4\u00dfigkeiten, indem im ersten Fall die Pepsin-\u2022 . \u00bb","page":327},{"file":"p0328.txt","language":"de","ocr_de":"328\nSvante Arrhenius.\nmenge nach einer geometrischen Reihe mit der Zeit abnimmt, im zweiten Fall dagegen proportional der Zeit (in den drei ersten Stunden) zunimmt. Es ist auch von Herrn R. 0. Herzog1) ausgesprochen worden, da\u00df die erstgenannte Regelm\u00e4\u00dfigkeit, welche ebenfalls bei monomolekularen chemischen Reaktionsprozessen stattfindet, f\u00fcr den zeitlichen Verlauf der Magensaftabsonderung typisch sein sollte (eigentlich sollte man dabei von der Latenzzeit absehen). Wenigstens sollte dies nach Fressen von Fleisch oder Brot zutreffen. Es m\u00f6ge hier auch daran erinnert werden, da\u00df nach L\u00f6nnquists Beobachtungen (1. <*. S. 213) die Magensaftabsonderung nach Einnahme von Milchpahrung ungef\u00e4hr so verl\u00e4uft wie nach Fressen von Fleisch oder Brot, falls die Verdauungsprodukte von dem Darm fern-gehalten werden. Danach ist die Magensaftabsonderung kein einfacher Vorgang, und es ist auffallender, da\u00df in zwei vereinzelten F\u00e4llen solche Regelm\u00e4\u00dfigkeiten wie in den zuletzt angef\u00fchrten Versuchen von Khigine und Lob as off hervortreten konnten, als da\u00df die genannten Regelm\u00e4\u00dfigkeiten bei den sorgf\u00e4ltigen Versuchen von L\u00f6nnquist nicht wiedergefunden werden.\nDie oben angef\u00fchrten Daten m\u00f6gen eine Vorstellung vom zeitlichen Verlauf der Magensaftabsonderung geben; sie liefern jedoch keinen Aufschlu\u00df dar\u00fcber, wie viel Magensaft in jedem Augenblick im Mageninhalt sich befindet, denn diese Menge wird auch davon beeinflu\u00dft, wie schnell die Verdauungsprodukte samt dem damit gemischten Magensaft zum Darm abgef\u00fchrt werden. London gibt eine Analyse der Menge Magensaft im Magen nach Einnahme von 200 g gekochtem H\u00fchnereiwei\u00df (Hm Bd. XLVl, S. 217, 1905), woraus hervorzugehen scheint, da\u00df diese Menge in der ersten Zeit nur langsam abnimmt, so da\u00df man sie als w\u00e4hrend 3 Stunden fast konstant ansehen kann, wie aus folgender kleiner Tabelle erhellt.\nWenn die Zufuhr von Magensaft in jeder Stunde bekannt w\u00e4re, so w\u00fcrde man mit Hilfe der unten gegebenen Daten\n*) H O. Herzog, Habilitationsschrift, Karlsruhe 1905; Diese Zeitschrift. Bd. XLI, S. 425, 1904.\ni","page":328},{"file":"p0329.txt","language":"de","ocr_de":"Die Gesetze der Verdauung und Resorption.\t\u2018329\n\u25a0 . .\t' i Magensaft\tVerdautes Eiwei\u00df im Magensaft j\tUnverdautes 1 \u2022 Eiwei\u00df\n\tccm\tg\tin \u00b0/o\n1 Stunde nach der Einnahme\t97\t1,12\t10\n2 Stunden \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t87,5\t1,13\t32\n3\t>\t88,3\t0,82\t28\n4\t>\t\u2022\u2022\t*)-\t69,6 .\t0,87\t18\n5\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t68,8\t1,52\t15\n6\t\u2014\t1,10\t4\nMittelwert . . .\t82,2\t1,09\t\nebenfalls die Abfuhr berechnen k\u00f6nnen. Da die Menge fast konstant bleibt, zeigt dies, da\u00df die Abfuhr nach der ersten Stunde nur um wenig gr\u00f6\u00dfer ist, als die Zufuhr, soda\u00df die Kurve der Abfuhr den oben gegebenen f\u00fcr die Zufuhr im gro\u00dfen \u00e4hnelt ; vermutlich zeigt sie die gr\u00f6\u00dfte \u00c4hnlichkeit mit den Kurven in Fig. 2. Denn anfangs ist die Abfuhr bei Eiwei\u00dfnahrung bedeutend geringer als die Zufuhr, welche etwa so verl\u00e4uft wie in Fig. 1., um nachher diese zu \u00fcbersteigen, was recht nahe der Kurvenform in Fig. 2 entspricht. Vermutlich \u00e4ndert sich die Abfuhr mit zunehmender Zeit ungef\u00e4hr in derselben Proportion wie die Abfuhr der Verdauungsprodukte zum Darm.\nBei Einlegen von Fleisch direkt in den Magen nimmt die S\u00e4ftezufuhr w\u00e4hrend einer l\u00e4ngeren Zeit zu, als nach dem Fressen des Fleisches. Es ist dann nat\u00fcrlich anzunehmen, da\u00df die Abfuhr noch langsamer stattfinden wird, da die\u2022 Digestion sehr langsam in Gang kommt. Eine Folge davon ist, da\u00df die Zeit der Zunahme des im Magen befindlichen Magensaftes, welche nach dem Fressen auf die erste Stunde beschr\u00e4nkt ist, bedeutend verl\u00e4ngert wird. Man kann dann f\u00fcr diesen Fall nicht annehmen, da\u00df wie im oben behandelten Falle die Magensaftmenge ann\u00e4hernd konstant bleibt, sondern vielmehr, da\u00df sie\n) Die Ziffer 69,6 ist ein Mittelwert aus d\u00efoi Versuchsergebnissen, die 74,2, 53,5 und 81,0 ergaben; ein vierter Wert, 8,5, der allzu stark vom Mittel abweicht, wurde ausgeschlossen, da er vermutlich mit zuf\u00e4lligen st\u00f6renden Umst\u00e4nden verbunden ist.","page":329},{"file":"p0330.txt","language":"de","ocr_de":"330\nSvante Arrhenius\nw\u00e4hrend einer l\u00e4ngeren Zeit zunimmt. Wie wir unten sehen werden, f\u00fchrt die Annahme, da\u00df die Konzentration des Mageninhaltes in bezug auf Magensaft der Zeit proportional ansteigt, zu Schl\u00fcssen, die in bester \u00dcbereinstimmung mit der Erfahrung stehen. Nat\u00fcrlicherweise sinkt doch der Totalinhalt des Magens an Magensaft in der Zeit auf Null, wenn n\u00e4mlich die Verdauung zu ihrem Ende schreitet, so da\u00df die zu verdauenden K\u00f6rper auf Null sinken. Es w\u00e4re ganz interessant, diese Schl\u00fcsse durch direkte Bestimmungen zu erh\u00e4rten.\nIII. Die Versuche von Khigine.\nIch brauche nicht auf die Details der Versuche von Khigine n\u00e4her einzugehen, da dieselben in A., Bd. Ill, S. 461, 1895 sehr ausf\u00fchrlich beschrieben sind. Wie oben angedeutet, wurde die Absonderung des \u00abkleinen Magens\u00bb nach verschiedenen Probemahlzeiten bestimmt. Die Hauptversuche hat er in der Tabelle auf S. 502 zusammengefa\u00dft. Sie wurden mit einem Hund von etwa 22 kg Gewicht ausgef\u00fchrt. Ich f\u00fchre unten die wichtigsten Ergebnisse dieser Tabelle zusammen mit berechneten Werten an.\nKhigine hat ebenfalls einige Daten angef\u00fchrt \u00fcber die Acidit\u00e4t des Magensaftes in den verschiedenen F\u00e4llen sowie \u00fcber seine verdauende Kraft. Der Gehalt des Magensaftes an Salzs\u00e4ure schwankte recht unregelm\u00e4\u00dfig um die mittlere Zahl 0,5, war am gr\u00f6\u00dften (0,56) f\u00fcr die Suppe und sank auf den niedrigsten Wert 0,47 f\u00fcr Wei\u00dfbrot (einen noch bedeutend geringeren Gehalt, n\u00e4mlich 0,4 land Khigine, nachdem der Hund Ochsenfett gefressen hatte). Sehr bedeutend waren die Schwankungen des Pepsingehaltes, n\u00e4mlich im Mittel f\u00fcr\tFleisch Brot\tMilch\tEiwei\u00df\tSuppe\nFermentgehalt 16 (8) 38 (23) 9 (2) 32 (19)\t17\nDie danebengeschriebenen Daten sind die von L\u00f6nn-quist. In beiden F\u00e4llen wurde die Mett sehe Methode benutzt. Wie ersichtlich, ist die Reihenfolge der absoluten Zahlen in den beiden Reihen dieselbe und im allgemeinen sind die L\u00f6nn-qu ist sehen Daten etwa 0,5 derjenigen von Khigine. Die Ab-","page":330},{"file":"p0331.txt","language":"de","ocr_de":"Die Gesetze der Verdauung und Resorption.\t83t\nSaftabsonderung und Verdauungszeit bei verschiedenen Nahrungsmitteln.\nNahrung\tMenge Nahrung\tMenge Magensaft beob. ber.\tV\u00e9rdauungs- zeit beob... ber.\t\tMagensaft in ccm nach 3 Stund.\t\n\tg\tccm\tStunden\t\tbeob.\tber.\nRohes Fleisch ....\t400\t106,3 | 09,2\t8,75\t8,84\t51,6 i\t48,6\nx*\t*\t.\t.\t\u2022 . .\t200\t40,5 49,6\t6,25 1\t6,23\t32,5 ;\t34,0\n\u00bb \u00bb , , ,\t100\t26,5 24,8\t\u201c4,50\t4.42\t23,9\t24,3\nGekochtes Fleisch . .\t200 (400?)\t90,3 41, 4\t8;5. |\t5,65\t51,4\t26,8\n\u00bb\t200\t42,1 41,4\t5,5 ;\t5,65\t31,3 |\t26,8\n\u25a0 \u00bb. ' \u25a0 ,\t100\t20,7 20,7\t4,0\t4,0\t18,9 ;\ti 18,9\nMilch, gefressen . . .\t600\t33,9 -\t5.5\t\t21,8\t\n\u00bb durch Sonde . .\t600\t55,8 52,5\t0,0\t5,39\t38,2\t\u2014\n\u00bb \u00bb \u00bb . .\t500\t41,4 43,8\t4,5\t4.9\t' '\tj\t. \t\n\u00bb\t200\t16,7 17,5\tH.0\t3,1\t\t !\t\u2014\nSuppe von Fleisch und Hafer\t\t\t6(H)\t1 :\t\u2022 i ;V. 42.8 41,4\t' 5,75\t5.58\t\t\nSuppe von Fleisch und Hafer\t\t300\t19,7 | 20,7\t3.75\t3,>13\t' \u2014 1\t\t\nBrot, wei\u00dfes\t\t200\t33,6 | \u2014\t'8,5\t' *\t20,0\tI _\nFleisch 1(H) g, Brot 50 g, Milch 600 ccm . . .\t800\t83,2 90.0 1\t9)75\tl'\t\u25a0'\t\u25a0 9.01\t46,1\t44,9\nFleisch 50 g, Brot 50 g, Milch 800 g . . . .\t\t! 41.3 ! 45,0\t6,25\tI 6.37 \u25a0\t30,6\t| 31.8\nweichung bei Milch ist aber sehr auffallend;1) man m\u00f6chte kaum einen so gro\u00dfen Unterschied wie im Verh\u00e4ltnis 1 zu 2 in der absoluten Verdauungskraft erwarten. ;\nWenn man den totalen Fermentgehalt des abgesonderten Magensaftes in Khigines Versuchen berechnet, findet man ebenfalls keine Regelm\u00e4\u00dfigkeiten, w\u00e4hrend solche sehr stark in den Zahlen f\u00fcr die Magensaftmenge und die Verdauungszeit\nl) Dieser eigent\u00fcmliche niedrige Gehalt an Pepsin\u2019 .nach Milchnahrung h\u00e4ngt mit der Wirkung des Pylorus zusammen. Wird dieser durchschnitten, so steigt der Pepsingeh\u00e4lt auf denselben Werl wie f\u00fcr Fleisch, die abgesonderte Menge Magensaft sinkt aber auf etwa 10% (L\u00f6nnquist, 1. c., S. 210).\nHoppe-Seyler's Zeitschrift f. physiol, Ch<-nm\\ LXIU.\t\u2022 \u2019\t22","page":331},{"file":"p0332.txt","language":"de","ocr_de":"Svante Arrhenius.\n332\nhervortreten. Es ist schwer zu entscheiden, ob nicht diese Mangel in den Daten f\u00fcr Fermentmengen von der Benutzung der sehr wenig einwandsfreien Mett sehen Methode, wenigstens zum gro\u00dfen Teil, abh\u00e4ngt.\nIn bezug auf die Menge von abgesondertem Magensaft und die Verdauungszeit hat Khigine schon auf bestimmte Regelm\u00e4\u00dfigkeiten hingewiesen. Die totale Menge des abgesonderten Magensaftes ist n\u00e4mlich, wie Khigine hervorhob, der gegebenen Menge von Nahrung proportional, wenn diese immer von derselben Art ist. Die unter Annahme von Proportionalit\u00e4t berechnete Menge steht neben der beobachteten geschrieben und stimmt im allgemeinen mit dieser in ganz befriedigender Weise \u00fcberein. Eine Ausnahme macht nur die beobachtete Ziffer f\u00fcr 200 g gekochtes Fleisch, welche doppelt so gro\u00df .ist, als man erwarten k\u00f6nnte. \u00c4hnliche Abweichungen kommen bei allen anderen Daten f\u00fcr 200 g gekochtes Fleisch vor und legen die Vermutung nahe, da\u00df 400 g Fleisch anstatt 200 g dem Hunde gegeben worden sind. Sehr sonderbar erscheint dies, da der Versuch mehrere (8) Mal wiederholt ist (1. c., S. 485).\nDieser Versuch ist in Klammern geschrieben. Ein Versuch vom 10. Juli (1. c., S. 487) ergab aber die ausgezeichnet mit der Berechnung \u00fcbereinstimmende Zahl 42,1 ccm und eine Verdauungszeit von etwa 5,5 Stunden, sowie eine Saftmenge in 3 Stunden von 31,3 ccm, welche Zahlen sehr gut mit den berechneten \u00fcbereinstimmen, besonders da eine vereinzelte Bestimmung vorliegt, so da\u00df die unvermeidlichen Fehler durch Berechnung eines Mittelwertes nicht teilweise entfernt sind. Diese Daten sind deshalb in der Tabelle ebenfalls eingef\u00fchrt. Ich zweifle danach nicht, da\u00df 200 f\u00fcr 400 g in den Tabellen auf S. 485 und 502 von Khigines Abhandlung durch ein Versehen geschrieben sind. Sieht man von dieser sicherlich fehlerhaften Angabe ab, so findet man, da\u00df sowohl die abgesonderte Menge Magensaft als auch die Verdauungszeit bei Verwendung von gekochtem Fleisch geringer ist als bei rohem Fleisch d. h. da\u00df jenes leichter verdaulich ist als dieses, was ja auch ganz nat\u00fcrlich erscheint.\nWenn die Beobachtung von Khigine sich best\u00e4tigt, da\u00df\n","page":332},{"file":"p0333.txt","language":"de","ocr_de":"Die Gesetze der Verdauung und Resorption.\nm\ndie totale vom \u00abkleinen Magen\u00bb abgesonderte Menge von Magensaft der Menge Nahrung proportional ist, so steht zu erwarten, da\u00df bei gemischter Nahrung, wie in den beiden letzten Beispielen, die totale Magensaftmenge gleich der Summe sei der Mengen, welche bei der Verdauung der gesonderten Komponenten abgegeben werden. Wenn demnach 52,5 ccm 600 g Milch, 20,7 ccm 100 g gekochtem Fleisch und 16,8 ccm 100 g Wei\u00dfbrot entsprechen, so steht zu erwarten, da\u00df eine Mahlzeit von diesen drei Komponenten eine Magensaftmenge von 52,5 + 20,7\t16$ = 90 ccm hervorrufen wird. Anstatt dessen\nsind 83,2 ccm gefunden. Ich habe in diesem Fall die Absonderung bei Gabe von Milch durch die Sonde bei der Berechnung als Ausgangsziffer angenommen. Nach den Angaben von L\u00f6nnquist, Khigine und Lobasoff ist die Absonderung nach einer Fleischmahlzeit etwas (25 \u00b0/o) gr\u00f6\u00dfer; wenn, die Mahlzeit durch den Mund als wenn sie durch eine Sonde gegeben ist. Nach Khigine sollte f\u00fcr die Milch das Umgekehrte zutreffen. Dies scheint nicht wahrscheinlich, und ich habe angenommen, da\u00df in diesem Fall kein Unterschied f\u00fcr die beiden F\u00e4lle stattfindet und habe die Daten f\u00fcr durch die Sonde gegebene Milch als die genaueren der Berechnung zugrunde gelegt. Es stimmt auch die beobachtete Menge (83,2 ccm) viel besser mit der mit Hilfe von diesen Daten berechneten Zahl (90,0) als mit der aus den Daten f\u00fcr gefressene Milch berechneten (68,1). Auch f\u00fcr den letzten Fall der Tabelle ist die \u00dcbereinstimmung sehr befriedigend (41,3 gegen 45,0).\nWas die Verdauungszeit betrifft, bemerkt Khigine, da\u00df, wenn die Menge von Fleisch oder von gemischter Nahrung im Verh\u00e4ltnis 1 zu 2 zunimmt, die Verdauungszeit im Verh\u00e4ltnis 1,4 bezw. 1,5 oder im Mittel 1,45 w\u00e4chst. Da ich nun bei der Berechnung von Londons Daten gefunden hatte, da\u00df die Verdauungszeit der Quadratwurzel aus der Nahrungsmenge proportional ist, so lag es nahe, zu vermuten, da\u00df diese Regelm\u00e4\u00dfigkeit auch hier obwaltet. Das genannte Verh\u00e4ltnis sollte dann 1,41 sein, was innerhalb der Beobachtungsfehler mit Khigines Angaben 1,4 bezw. 1,5 \u00fcbereinstimmt.\nNach dieser Regel habe ich Khigines Daten berechnet\n')\u2022)*","page":333},{"file":"p0334.txt","language":"de","ocr_de":"331\nSvante Arrhenius,\nund eine ganz unerwartet gute \u00dcbereinstimmung mit den beobachteten Werten gefunden \u2014 es m\u00f6ge bemerkt werden, da\u00df diese nicht auf mehr als eine Viertelstunde genau sind. Ferner ist zu bemerken, da\u00df die Verdauungszeit (5,5 St.) von 600 ccm gefressener Milch au\u00dferordentlich nahe mit der f\u00fcr 600 ccm (5,4) durch Sonde gegebenen Milch \u00fcbereinstimmt.\nBei gemischter Nahrung ist nach dieser Regelm\u00e4\u00dfigkeit zu erwarten, da\u00df, wenn die Zeiten der Verdauung der Komponenten t, und t2 bezw. t3 sind, die Verdaungszeit t der Mischung\nWie aus den Daten der beiden letzten Zeilen der Tabelle ersichtlich ist, stimmt dieser Schlu\u00df in sehr befriedigender Weise mit der Erfahrung \u00fcberein.\nWenn die totale abgesonderte Menge M von Magensaft der Menge P der Nahrung direkt proportional ist, und au\u00dferdem die Verdauungszeit t der Quadratwurzel \\ ~P proportional ist, so folgt daraus, da\u00df die mittlere in einer Stunde abgesonderte\nMenge dem Quot. P : ]/ P, d. h. ebenfalls der Quadratwurzel j/ P aus der Menge P proportional sein soll. Dies trifft auch zu, aber nicht ganz streng, weil die Absonderung von Magensaft gar nicht gleichm\u00e4\u00dfig w\u00e4hrend der ganzen Verdauungszeit vor sich geht. Bei einer mittleren Zeit von drei Stunden scheint diese Regelm\u00e4\u00dfigkeit am besten zuzutreffen, wie aus den Daten der beiden letzten Kolumnen hervorgeht. Die \u00dcbereinstimmung der berechneten Ziffern ist in diesem Fall ganz vorz\u00fcglich.\nDiese Beobachtung ist von gro\u00dfer Bedeutung, denn in vielen F\u00e4llen, wie z. B. bei den meisten von Londons Versuchen, ist die in einer bestimmten Zeit von etwa 2\u20143 Stunden abgesonderte Saftmenge beobachtet worden. In diesem Fall hat man also zu erwarten, da\u00df diese Menge der Quadratwurzel aus der verabreichten Menge Nahrungsmittel proportional sei, und nicht da\u00df sie, wie die Totalmenge des abgesonderten Saftes in Khigines Versuchen, mit der Menge der gegebenen Nahrung direkt proportional sei.\nZur Beleuchtung dieser Regelm\u00e4\u00dfigkeit f\u00fchren wir folgende","page":334},{"file":"p0335.txt","language":"de","ocr_de":"Die Gesetze der Verdauung und Resorption.\t385\nDaten von Khigine (1. c. S. 409 und 485) an, \u00fcber die st\u00fcndlich abgesonderte Menge von Magensaft bei verschiedenen Nahrungsmengen.\nMenge 8aft in der\tGemischte Nahrung\t\t\tHolies Fleisch.\t100 g\n\t800 g\t400 g\t\u25a0iw g\t200 g\t\n1. Stunde\t13.(5\t13,4\t10,7\t\u25a0 11,2\t10.5\n2.\t18,(5\t9,8\t18.1\t11,3\t.\t8.(5\n3.\t13,9\t7,4\t1(5,8\t7,(5\t4.8\n4.\t\u2022\t10,(5\t0,1\t14,(5\t5.1\t2.4\n5.\t\u00bb\t\u00bb,o\t3.1\t12,1\t2,8\t0.8\n\u00df.\t(5.8 ... i\t2,7\t10,1\t2,2\t0\nIn der ersten Stunde ist die abgesonderte Magensaftmenge fast unabh\u00e4ngig von der gegebenen Menge der Nahrung. Es ist der psychische Reiz, welcher zum gr\u00f6\u00dften Teil diese Absonderung von \u00ab Appetitsaft \u00bb hervorruft, und diese Absonderung ist von der gegebenen Menge Nahrung ziemlich unabh\u00e4ngig. Sp\u00e4ter kommt eine Zeit, in welcher die abgesonderte Menge mit der gegebenen Menge von Nahrung fast proportional ist. Dies trifft f\u00fcr die gemischte Nahrung schon in der 2. Stunde zu und setzt sich in der 3. und 4. Stunde fort. Bei der Fleischverdauung tritt diese Proportionalit\u00e4t etwas sp\u00e4ter \u2014 in der 3. und 4. Stunde \u2014 ein, in der 2. Stunde linden wir ein \u00dcbergangsstadium, in welchem die abgesonderte Menge nahezu der Quadratwurzel aus der verabreichten Nahrungsmenge proportional ist. Nach der 4. Stunde, wenn bei geringen Nahrungsmengen der Verdauungsproze\u00df nahezu abgelaufen ist, kann nat\u00fcrlicherweise die Proportionalit\u00e4t zwischen Saftmenge und Nahrungsmenge nicht l\u00e4nger obwalten.\nAus diesen Erw\u00e4gungen folgt, da\u00df, wenn die letzterw\u00e4hnte Regelm\u00e4\u00dfigkeit, wonach die in einer bestimmten Zeit abgesonderte Saftmenge der Quadratwurzel aus der gegebenen Nahrungsmenge proportional ist, f\u00fcr eine bestimmte Zeitl\u00e4nge, wie im obigen Beispiel drei Stunden, zutrifft, bei k\u00fcrzeren oder l\u00e4ngeren Zeiten Abweichungen eintreten m\u00fcssen. Im erst-","page":335},{"file":"p0336.txt","language":"de","ocr_de":"Svante Arrhenius\ngenannten hall w\u00e4chst die abgesonderte Saftmenge langsamer, im zweitgenannten schneller, als die erw\u00e4hnte Regelm\u00e4\u00dfigkeit verlangt.\nRei gemischter Nahrung ist die in einer bestimmten Zeit, hier 3 Stunden, abgesonderte Saftmeng\u00e8 M durch die folgende Formel dargestellt:\nwo Mj, M2 und M;J die in derselben Zeit nach Gabe der einzelnen Komponenten, welche in die gemischte Nahrung eingehen, abgesonderten Saftmengen darstellen.\nDiese Regelm\u00e4\u00dfigkeit ist, ebenso wie die entsprechende f\u00fcr die Verdauungszeit, eine Folge; von der jeweiligen Regelm\u00e4\u00dfigkeit bei verschiedenen Mengen derselben Nahrung.\nAm einfachsten verh\u00e4lt sich die totale Menge von abgesondertem Magensaft, indem dieselbe gleich der Summe der den betreffenden Komponenten entsprechenden Einzelmengen ist.\nDieses Summationsgesetz erinnert an ein anderes, welches von Gigon1) bei der Resorption im Darm von gleichzeitig gegebenen Kohlehydraten und Eiwei\u00df konstatiert wurde. Die resorbierte Menge war n\u00e4mlich ganz einfach gleich der Summe der Mengen, welche resorbiert wurden, wenn die einzelnen Komponenten der Nahrung, jede f\u00fcr sich allein gegeben waren. In diesem Fall wird die Resorption aus der Kohlens\u00e4ureab-scheidung gesch\u00e4tzt, welche zufolge der Aufnahme der Kohlehydrate stattfindet \u2014 es gilt also hier die ganze resorbierte Menge.\nMan kann nicht erwarten, da\u00df bei nat\u00fcrlichem Fressen die Proportionalit\u00e4t zwischen der Menge von Nahrungsmittel und von Saft vollkommen exakt sei. Denn bei sogenannter \u00abfiktiver .Mahlzeit\u00bb, wobei die Nahrung durch eine Fistel aus der Speiser\u00f6hre entweicht und also nicht in den Magen hineinkommt, werden nach Lobasoffs Messungen (A., Bd. V, S. 438, 1897) etwa 11 ccm von sehr fermentreichem Saft abgesondert, w\u00e4hrend die Proportionalit\u00e4t verlangt, da\u00df keine Absonderung erfolgt. Dementsprechend hat Lobasoff ebenfalls\n\u2018) A. Gigon, Skand. Arch. f. Physiologie, Bd. XXI, S. 351, 1908.","page":336},{"file":"p0337.txt","language":"de","ocr_de":"Die Gesetze der Verdauung und Resorption.\t337\ngefunden, da\u00df die Saftabsonderung bei Verabreichung von 400 g Fleisch auf 88,3 ccm stieg, wenn das Fleisch in vier gleichen Portionen mit Zwischenr\u00e4umen von 1,5 Stunden gegeben wurde, w\u00e4hrend nur 73 ccm abgesondert wurden, wenn dit* ganze Fleischmenge auf einmal gegeben wurde, und wenn das Fleisch in den Magen durch eine Fistel eingelegt wurde, .nur etwa 60 ccm. Der Fermentgehalt nahm ebenfalls von dem ersten bis zum letzten F all ab, so da\u00df die Totalmengen des Ferments in den drei F\u00e4llen im Verh\u00e4ltnis 4,6 : 3,3 : 1 standen.\nNach dieser Erfahrung m\u00fc\u00dfte man erwarten, da\u00df bei Khigines Versuchen die Saftmenge bei geringen Gaben von Nahrung zu gro\u00df ausfallen w\u00fcrde, weil der psychische Effekt sich dann in hohem Grade bemerklieh machen w\u00fcrde. Ein Blick auf die Tabelle von Khigine zeigt, da\u00df dies keineswegs der Fall ist. Was den Fermentgehalt betrifft, so zeigen, Khigines Versuche mit Fleischnahrung oder gemischter Nahrung eine starke Zunahme des Fermentgehalts bei abnehmender Nahrungsmenge, dagegen trifft dies nicht bei der Verabreichung von Suppe oder Milch zu. Nach Lorinquists Versuchen, (1. c. S. 211 und 217), die sehr sorgf\u00e4ltig ausgef\u00fchrt zu sein scheinen, ist kein nennenswerter Unterschied im Fermentgehalt des Magensaftes zu bemerken, wenn das Fleisch direkt in den Magen hineingelegt oder vom Tier gefressen wird..\nLeider sind also auf diesem Gebiet dit* Aussagen recht verschieden. Jedenfalls d\u00fcrfte die von Lobasoff versuchte Beweisf\u00fchrung (l. c. S. 449), da\u00df die psychische Absonderung gleich dem Unterschied der Magensaftmengen, die in der ersten Stunde nach dem Fressen und nach Einlegung per fistulam von 400 g Fleisch abgesondert werden, sein sollte, wegen der gro\u00dfen Unsicherheit der dabei benutzten Daten nicht als endg\u00fcltig betrachtet werden k\u00f6nnen. Vielmehr scheint eine bedeutende Zahl von Versuchen n\u00f6tig zu sein, um \u00fcber die verschiedenen Resultate auf diesem Gebiete Aufschlu\u00df zu geben und somit eine befriedigende Darstellung der Beobachtungen zu geben.1)\n\u2018) Pawlow f\u00fchrt den oben angef\u00fchrten Fall ($. 327) an als Beispiel, da\u00df die Magensaftsekretion (37fJ ccm) nach dem Fressen (Von 200 g","page":337},{"file":"p0338.txt","language":"de","ocr_de":"338\nSvante Arrhenius,\nEs ist ja wohlbekannt, da\u00df bei Verdauungsversuchen, die au\u00dferhalb des Magens angestellt werden, die Reaktionsgeschwindigkeit sehr schnell abnimmt, indem die verdaute Menge, in \u00dcbereinstimmung mit der Sch\u00fctz sehen Regel, der Quadratwurzel aus der Versuchszeit proportional ist. Diese mehrmals konstatierte Tatsacher) beruht darauf, da\u00df die Verdauungsprodukte auf die reagierenden K\u00f6rper einwirken und ihre wirksame Menge erniedrigen.2) Von dieser Wirkung hat man aber bei der nat\u00fcrlichen Verdauung nichts bemerkt. Dieser f\u00fcr den Ablauf der Verdauung h\u00f6chst g\u00fcnstige Umstand beruht nat\u00fcrlicherweise darauf, da\u00df die Verdauungsprodukte, nachdem sie entstanden, aus dem Magen ins Duodenum abgef\u00fchrt werden.3)\nEs ist also berechtigt, bei den im folgenden ausgef\u00fchrten Rechnungen die Reaktionsgeschwindigkeit proportional der Menge von im Magen vorhandenen Nahrungsmitteln und proportional der Konzentration des verdauenden Fermentes zu setzen.\nDer saure Magensaft wird vom Fundusteil des Magens abgesondert, und die oben genannten Versuche von Khigine und L\u00f6nnquist sind mit \u00abkleinen Magen\u00bb ausgef\u00fchrl worden, deren W\u00e4nde vom Fundusteil genommen waren. Ganz anders liegen die Verh\u00e4ltnisse bei dem Pylorusteil des Magens, welcher von Schemiakin (A, Bd. 10, S.87,1904) mit Hilfe eines aus diesem Teil gebildeten \u00abkleinen Magens\u00bb untersucht wurde. Der Hund, dessen er sich haupts\u00e4chlich bediente, wog 20 kg, also etwa soviel wie der obengenannte von Khigine benutzte.\nDer Pylorusteil gibt eine starke spontane Absonderung von etwa 2 ccm pro Stunde, welche im Gegensatz zu derjenigen des Fundusteils durch mechanischen Reiz vergr\u00f6\u00dfert wird. Der Saft ist alkalisch und etwa 0,01 normal, w\u00e4hrend der Pan-\nFleisch) gleich der Summe der Sekretion (242 ccm) nach Einlegen (von 150 g Fleisch) in den Magen und der psychischen Sekretion (128 ccm) sei. Korrigiert man aber die erste Zahl nach Khigines Gesetzm\u00e4\u00dfigkeit, so erh\u00e4lt man 282 ccm und die \u00dcbereinstimmung wird nicht besonders gut.\n\u25a0*)\u25a0 Vgl. z. B. Sj\u00f6qvist, Skand. Archiv, f. Physiologie, Bd. V, S. 317, 1895; Arrhenius, Immunoehemie, S. 46, 47, 51, 56 und 83, Lpz. 1907.\n*) Arrhenius, Meddelanden fr. Yetenskaps-Akads. Nobelinstitut. Bd. I, Nr. 9, 1908.\n*) Vgl. L\u00f6nnquist. 1. c., S. 257.","page":338},{"file":"p0339.txt","language":"de","ocr_de":"Die Gesetze der Verdauung und Resorption. .\t339\nkreassaft nach Einnahme von Milch etwa 0,11 normal alkalisch und der Fundussaft etwa 0,14 normal sauer ist.\nDie Saftabsonderung nahm nach F\u00fctterung ab und war w\u00e4hrend einer gewissen Zeit, die der Quadratwurzel aus der Menge der Nahrung proportional war, herabgesetzt. Nach Fressen von 400, 300 bezw. 100 g Fleisch war diese Zeit 7, 6. bezw. 3,5 Stunden, die im Verh\u00e4ltnis von 2:1,71:1 stehen, w\u00e4hrend\nj/ 4 : Y 3 : \\ 1 = 2:1,73:1 ist. Nach F\u00fcttern mit 000, 400 bezw. 200 ccm Milch waren die Zeiten 0, 4,5 bezw. 3 Stunden, welche sich verhalten wie 2 : 1,5 : 1, w\u00e4hrend die Quadratwurzeln Iti, y 4 und \\/~2 im Verh\u00e4ltnis 1,73: 1,41 ; 1 stehen. 200 g Wei\u00dfbrot gehen eine Erniedrigung der Absonderung w\u00e4hrend etwa 6 Stunden. Sehemiakin ist der Ansicht, da\u00df die betreffenden Zeiten den von Khigine beobachteten Verdauungszeiten (vgl. S. 9) gleich kommen. F\u00fcr 400 g Fleisch, 600 ccm Milch und 200 g Brot sind diese 8,75, 5,5 bezw. 8,5 Stunden, also 1,25, 0,9 bezw. 1,42mal l\u00e4nger als die von Sehemiakin beobachteten, was nicht besonders gut rrfit der ge\u00e4u\u00dferten Ansicht \u00fcbereinstimmt.\nGleichzeitig mit der Abnahme der abgesonderten Menge nach Einnahme von Nahrung sinkt auch ihr Gehalt an peptisehem Ferment. Die quantitativen Verh\u00e4ltnisse dieser Abnahmen sind nicht m\u00f6glich aus den gegebenen Daten z\u00fc ermitteln, da dieselben allzu unregelm\u00e4\u00dfig verlaufen: so viel scheint aber aus denselben hervorzugehen, da\u00df, wie zu erwarten steht, die Abnahmen um so bedeutender ausfallen, je gr\u00f6\u00dfer die gegebenen Mengen von Nahrung sind.\nSehemiakin f\u00fchrte auch einige Versuche aus, bei welchen er verschiedene Fl\u00fcssigkeiten, wie Magensaft vom Fundusteil, Pankreassaft, 1 2 \u00b0/o ige Salzs\u00e4ure, 1 /2 \u00b0/o iges Natriumbicarbonat, Milch und Oliven\u00f6l w\u00e4hrend 10 Minuten im kleinen Magen lie\u00df. Er beobachtete die danach folgende Absonderung und fand, da\u00df sie stets gr\u00f6\u00dfer ausfiel als die vorhergehende spontane Absonderung. Einf\u00fchrung von Chlornatriuml\u00f6sung (0,8 \u00b0/o) war ohne Wirkung.\nDagegen bewirkte eine Injektion durch Sonde von Chlorwasserstoff oder Oliven\u00f6l in den \u00abgro\u00dfen Magen \u00bb, da\u00df die","page":339},{"file":"p0340.txt","language":"de","ocr_de":"340\nSvante Arrhenius.\nSekretion des kleinen Pylorusmagens herabgesetzt wurde. Sie wurde aber vergr\u00f6\u00dfert, wenn 1 Y\u00b0/oige Natriumbicarbonatl\u00f6sung in den \u00abgro\u00dfen Magen\u00bb eingef\u00fchrt wurde. Der Befund \u00fcber die Einwirkung des Chlorwasserstoffs, der ja immer im Magensaft vorhanden ist, steht in Einklang mit der Ansicht, da\u00df der Fundusteil und der Pylorusteil in entgegengesetzter Richtung gegeneinander funktionieren.\nIV. Verdauung in gegebener Zeit bei Verabreichung von verschiedenen Mengen Fleisch. (11.. Bd. LUI, S. 240, 1907.)\nIm folgenden sind fast ausschlie\u00dflich Versuche von London und seinen Mitarbeitern behandelt \u2014 nur zum Vergleich sind einige andere Untersuchungen angef\u00fchrt.\nEinem Magenfistelhund wurden in verschiedenen Versuchen verschiedene Mengen, von 100 bis 1000 Gramm, feinverteilten Pferdefleisches zu fressen gegeben. Er nahm dieselben gerne ein, und sein Mageninhalt wurde nach 3 Stunden herausgenommen und analysiert, woraus die aus dem Magen entwichene Menge Stickstoff bestimmt werden konnte. Sie nahm mit der Menge des eingenommenen Pferdefleisches zu, erst fast proportional derselben, sp\u00e4ter langsamer, so da\u00df, wenn sie bei 100 g Fleisch 2,95 g Stickstoff betrug, sie bei 1000 g Fleisch auf 11,85 g Stickstoff gestiegen war. Die abgeschiedene Menge Stickstoff scheint sich einem Maximum zu n\u00e4hern, das bei der Gabe von 1000 g Fleisch fast erreicht war. Zwar wurde ein Versuch mit noch bedeutend gr\u00f6\u00dferer Nahrungszufuhr gemacht, indem der Hund, vom Gewicht 25,2 kg einmal freiwillig nicht weniger als 2.75 kg, d. h. 11 \u00b0/o seines Eigengewichtes einnahm. Er wurde aber davon unwohl, indem er nach einer Stunde 255 g erbrach. London macht darauf aufmerksam, da\u00df in dem vorliegenden Falle durch die Aufnahme von zu gro\u00dfen Nahrungsmengen die Beweglichkeit und die Verdauungst\u00e4tigkeit des Magens gehindert wurden. Diesen Versuch lasse ich deshalb bei den folgenden Berechnungen, als nicht mit den anderen Versuchen vergleichbar, beiseite.\nUm uns nun eine Vorstellung zu bilden, wieso es kommt, da\u00df die in einer gegebenen Zeit verdaute Menge nicht propor-","page":340},{"file":"p0341.txt","language":"de","ocr_de":"Die Gesetze der Verdauung und Resorption.\t341\ntional der zugef\u00fchrten Menge von Nahrung ausf\u00e4llt, wollen wir folgende \u00c4u\u00dferung von London anf\u00fchren. \u00abWir konnten uns an zahlreichen Versuchen am Magenlistelhund \u00fcberzengen, da\u00df bei mittleren Nahrungsmengen der Verdauungsproze\u00df im Magen nur an der Peripherie d. h. an Stelle der unmittelbaren Ber\u00fchrung des Mageninhalts mit der Magenschleimhaut zustande kommt. Beim \u00d6ffnen der Magentistel flie\u00dft zun\u00e4chst eine gewisse Quantit\u00e4t Fl\u00fcssigkeit, ein Gemisch von Verdauungsprodukten mit dem Magensaft. Die folgenden Portionen des Speisebreies stellen ein leichtes, halb verdautes Fleisch dar, w\u00e4hrend die im Zentrum des Mageninneren sich befindenden Massen aus ganz unver\u00e4ndertem, nicht einmal durchw\u00e4rmtem Fleisch zusammengesetzt sind. Bei ganz kleinen Fleischportionen, z. B. 100, 200 g, wo der gesamte Mageninhalt mit der Magenschleimhaut in Kontakt kommt, \u00e4ndern sich die Verh\u00e4ltnisse insofern, als der gr\u00f6\u00dfte Teil des Speisebreies vom Magensaft durchtr\u00e4nkt ist und einen gr\u00f6\u00dferen oder geringeren Grad der Erweichung und Verdauung darstellt.\u00bb1 2)\nWir k\u00f6nnen uns demnach die Sachlage folgenderma\u00dfen vorstellen. Nahe an der Magenwand liegen die ersten 100 g Heisch in einer \u00fcberall gleich dicken Schicht ausgebreitet. Innerhalb dieser liegt eine neue Schicht von 100 g Fleisch, deren Dicke etwas gr\u00f6\u00dfer ist als diejenige der ersten Schicht, weil ihre Oberfl\u00e4che ungef\u00e4hr wie der Querschnitt eines Conus nach innen abnimmt. Dann kommen weitere Schichten von je 100 g Fleisch und immer zunehmender Dicke. In diese Schichten diffundiert der Magensaft von der Magenschleimhaut hinein. Die Menge von Magensaft in jeder Schicht nimmt schnell ab, und die Abnahme ist um so gr\u00f6\u00dfer, je weiter hinein die Schichten liegen. Dies beruht teils auf ihrer zunehendem Dicke, teils auf den Diffusionsgesetzen, welche eine solche steigende Abnahme auch f\u00fcr gleich dicke Schichten verlangt. *) Die Menge von Magensaft in jeder Schicht ist schwer theoretisch zu er-\n1)\tDies entspricht vollkommen den \u00e4lteren Befunden von-Gr\u00fctzner (Pfl\u00fcgers Arch., Bd. GVI, S. 4(53) und von Ellenberger.\n2)\tVgl. Stefan, Sitzungsber. d. Wiener Ak.\\ Abt. A, Bd. LXXIX S. 161, 1879.","page":341},{"file":"p0342.txt","language":"de","ocr_de":"Svante Arrhenius\nmittein, und zwar auch weil hier wohl kein reiner Diffusionsproze\u00df staufindet, sondern auch durch Bewegungen des Magens kleine Umr\u00fchrungen stattfinden.\nAuf alle F\u00e4lle, je weiter hinein die Schichten in dem Magen liegen, um so weniger Magensaft enthalten sie und um so weniger werden sie verdaut. Daher kommt es, da\u00df die innersten Schichten nicht merkbar verdaut werden und die in einer gegebenen Zeit verdaute Menge mit der Menge der eingenommenen Nahrung nur bis auf ein Maximum zunimmt. Die totale verdaute Menge ist gleich der Summe der in den einzelnen Schichten verdauten Mengen, in denen die Verdauung unabh\u00e4ngig von derjenigen in den andern Schichten sich abspielt. Ich habe nun versucht, die von London gemessenen Mengen nach einer einfachen empirischen Formel zu berechnen und zwar unter der vereinfachenden Annahme, da\u00df die Verdauung in der \u00e4u\u00dfersten Schicht immer gleich gro\u00df ist, wie viele Schichten noch innerhalb derselben liegen m\u00f6gen. \u00c4hnliche Annahmen sind f\u00fcr die anderen Schichten gemacht. Nat\u00fcrlicherweise gilt dies nur bis zu einer gewissen Grenze, n\u00e4mlich wenn nicht abnorm viel Nahrung (\u00fcber 1000 g) eingenommen ist, wie die oben angef\u00fchrte Erfahrung zeigt.\nIch habe nun gefunden, da\u00df die beobachteten Daten folgenderma\u00dfen leicht wiederzugeben sind. Die Menge Stickstoff in 100 g Fleich ist 8,206 g, dessen Logarithmus ist 0,5059. Liegt diese Fleischmenge dicht an der Magenschleimhaut, so wird sie vollkommen verdaut. Die ganze erste Schicht liegt aber nicht in unmittelbarem Kontakt mit der Schleimhaut, sie wird also nicht vollkommen verdaut, sondern nur zu etwa 92,2\u00b0/o. wie London gefunden hat. Wir bilden jetzt eine Reihe von Zahlen Z, die den Schichten S (1, 2, 3 . . .) entsprechen, nach in folgender Tabelle angegebener Weise.\nDie Zahlen unter D wachsen proportional mit der Nummer S der Schicht und so, da\u00df Dn = 0,030775 Sn. Die Ziffern unter Z fangen mit dem Z0 = log 3,206 = 0,5059 an. Dann folgt Zi = Z0 \u2014 0,0308; Z2 = Z, \u2014 0,0616; Zn = Zn_! \u2014 D\u201e. Hieraus folgt:\n'/ -\u25a0/ \u201c(1+1) b /jn \u2014 /.0 \u2014 \u20142--K>","page":342},{"file":"p0343.txt","language":"de","ocr_de":"Die Gesetze der Verdauung und Resorption.\t343\ns\tD\tz\t\tM ber.\tM obs.\tE\n0\t\t0,5059\t3,206\t: \u201e ' j\t\t\n1\t0,0308\t0,4751\t2,986\t2,986\t2,954 j\t+ 0,032\n2\t0,0016\t0,4135\t2,591\t5,577\t5,549\t+ 0,028\n3\t0,0923\t0,3212\t2,096\t7,673\t7,735\t\u2014 0,062\n4\t0,1231\t0,1981\t1,578\t9,251\t.\t9,249\t+ 0,002\n5\t0,1539\t0,0442\t1,107\t10,358\t10,170\t+ 0,188\nG\t0,1846\t0,8596-1\t0,724\t11,082\t11,389\t\u2014 0,307\nFf /\t0,2154\t0,6412-1\t0,441\t11,523\t\u2022 \t .\t\t\n8\t0,2462 |\t0,3080-1\t0,250\t11,773\t11,779*\t\u2014 0,006\n9\t0,2770\t0,1210\u20141\t0,132\t11,905\ti \" \t\t\u2014 '\n10\t0,3077\t0,8133-2\t0,065\t11,970\t11,846\t+ 0,124\n11\t0,3385\t0,4748-2\t0,030\t11,995\tI \u25a0 \u2022 \u2014 : - \u25a0 \u2022'!\t~\n12\t0,3693\t0,1053-2\t0,013\t12,008\t} __\t\n13\t0,4002\t0,7051-3\t0,005\ti 12,013\t| . , _\t\u2014\nX\t; __ i 1 \u25a0 \u25a0\t\u2014\tI\t12,016 1\tI _ \u25a0\t\u2014\nwenn wir k = 0,030775 setzen. Mn ist die Zahl, welche das Zn zum Logarithmus hat, also:\nlog Mn = Zn = Z\u201e -\t+-1) k.\nMn gibt die in der Schicht n nach 3 Stunden verdaute bezw. ins Duodenum bef\u00f6rderte Menge von Stickstoff an. In der Schicht 0, d. h. unmittelbar an der Magenwand ist die ganze gegebene Menge Fleisch, 3,206 g Stickstoff entsprechend, verdaut. Die verdaute Menge nimmt erst langsam, dann immer schneller mit steigendem n, d. h. mit dem Abstand der Schicht von der Magen wand, ab. In der Schicht 4 ist die Verdauung nur halb so gro\u00df wie an der Magenwand, in der Schicht 6 nur ein Viertel, in der Schicht 7 nur ein Siebentel und in der Schicht 10 nur ein F\u00fcnfzigstel von der Verdauung an der Magenwand (vgl. die obenstehende Tabelle). Die inneren Schichten tragen nur \u00e4u\u00dferst wenig zur verdauten Menge bei.\nDie totale verdaute Menge ist gleich der Summe der in den verschiedenen Schichten verdauten Mengen, also M = IM\u201e.","page":343},{"file":"p0344.txt","language":"de","ocr_de":"Svante Arrhenius,\n344\nBoi der Gabe von nur 100 g Fleisch ist n = 1, also M = Mr bei 200 g Fleisch ist n = 2, also M = M, + M2 usw. Nun hat London diese Menge direkt bestimmt und seine Zahl ist unter M obs. in der obenstehenden Tabelle eingef\u00fchrt und mit der berechneten Menge M ber. verglichen. Unter E steht die Dilferenz dieser Zahlen, k ist so gew\u00e4hlt, da\u00df die Summe der Differenzen E gleich Null ist.\nDie \u00dcbereinstimmung der beobachteten Ziffern mit den berechneten ist als eine \u00fcberraschend gute zu bezeichnen, besonders da die Formel nur eine empirische Konstante enth\u00e4lt. Die verdauten Mengen werden sto\u00dfweise durch sogenannte \u00abSch\u00fcsse* aus dem Magen durch den Pylorus entfernt. Diese treffen recht unregelm\u00e4\u00dfig ein (H. Bd. XLIX, S. 341, 190B), und nur nach einer langen Zeit der Verdauung kann eine Ausgleichung der Zuf\u00e4lle erwartet werden. Die gleichm\u00e4\u00dfige Verteilung der positiven und negativen E-Werte an den beiden Enden der Beobachtungsreihe deutet an, da\u00df die Abweichung E der Beobachtung von der Berechnung nicht auf einen Fehler in dieser letzten beruht. Mit anderen Worten die Funktion, welche die Verdauung der verschiedenen Schichten darstellt, ist mit gro\u00dfer Ann\u00e4herung durch die angegebene Berechnungsweise dargestellt. !)\nDies kann wiederum nur darauf beruhen, da\u00df die gemachte Voraussetzung sehr nahe zutrifft, wonach die Verdauung einer Schicht im Fundusteil unabh\u00e4ngig von der Anwesenheit anderer Schichten ist. Zum Beispiel die an der Magenwand liegende \u00e4u\u00dferste Schicht von 100 g Fleisch wird genau in derselben Weise verdaut, wie viel Fleisch noch innerhalb derselben liegen mag, wenn es nur nicht eine gewisse Grenze \u00fcberschreitet. Dies scheint von vornherein recht eigent\u00fcmlich. Denn wenn der Mageninhalt gro\u00df ist, ist ohne Zweifel die Magenhautoberfl\u00e4che ausgedehnter, als bei geringem Mageninhalt. Deshalb ist auch die Dicke der Schicht um so gr\u00f6\u00dfer, je geringer fier Mageninhalt ist. Anderseits wird aber die Menge Magensaft, welche auf diese Schicht verteilt wird, wahrscheinlich\n') Mo ist durch die Versuchsbedingungen gegeben ; k ist vermutlich von der Oberfl\u00e4che und der Art des Magens abh\u00e4ngig.","page":344},{"file":"p0345.txt","language":"de","ocr_de":"Die Gesetze der Verdauung und Resorption.\t345\ngr\u00f6\u00dfer, da kein Magensaft f\u00fcr die anderen Schichten in Anspruch genommen wird. Es ist aber auch aus dem oben Angef\u00fchrten ersichtlich, da\u00df die Menge Magensaft, welche pro Stunde geliefert wird, bei gro\u00dfem Mageninhalt gr\u00f6\u00dfer ausf\u00e4llt, als bei geringerem, so da\u00df die gerade genannte Wirkung kompensiert wird. Jedenfalls lehrt die Erfahrung, da\u00df innerhalb der Versuchsfehler die Verdauung einer gegebenen Schicht von den \u00fcbrigen Schichten unabh\u00e4ngig ist. Dieser Satz ist, wie wir unten sehen werden, von der gr\u00f6\u00dften Bedeutung.\nV. Der zeitliche Verlauf der Verdauung von Fleisch.\nMit Hilfe der letzterw\u00e4hnten Erfahrung k\u00f6nnen wir jetzt den Verlauf der Verdauung nach Ablauf der 3 Stunden weiter verfolgen. Wir machen uns eine Tabelle \u00fcber die in 3 Stunden verdaute Menge, die folgenderma\u00dfen aussieht :\nS\tM\t\tV\tW\t: t\t\n\u2014\t25\t100\t100 \u00b0/o\t25.0\t:\t\u25a0\n\u2014\t50\tI m I\t98,3\t49,1\t. \u2022 \t\u2018 .\n1\t100\t93,3\t1\t93,3\t93,3\tf\u2014 0,7\n2\t200\t80,8\t' 87,1\t174,1\t\u25a0 . . | . 0.2.\n3\t300\t05,4\t79,8\t239,5\t' 7>;i\n4\t400\t49.2 . '\t72,2\t.288,7\t;\t7,6\n5\t500\t|\t34,5\t04,0\t]\t323,2\t;\t7,6\nG\t000\t22,6\t57,0\t;\t345.8\t7,0\n7\t700 t\t13,7\t5U. i\t359,5 -\ti\t0,3\n\u00ab\t800\t7,8\t45,9\t367,3 j\t5,5\n9 !\t900\t4.1\t41,3\t371,4\t*\t4,6\n10 i\tr 1000\t2,0\t37.4\t373,4\t!\t3,9\nIn der ersten Kolumne stehen unter M die gegebenen Mengen Nahrungsmittel (Pferdefleisch) in Gramm. Mit Hilfe der oben gegebenen Rechnungsweise wird die verdaute Menge, V, in jeder der entsprechenden Schichten, S, von 1 an, berechnet. Unter T steht die totale verdaute Menge in allen Schichten bis zu der betreffenden, also ist T2 == V! -f- V2 ; T3 = V, -|_ V., + V3","page":345},{"file":"p0346.txt","language":"de","ocr_de":"m\nSvante Arrhenius,\nusw. Die mittlere Verdauung W in Prozenten wird durch Division von T mit S erhalten, also Wn = Tn : Sn.\nWill ich nun den zeitlichen Verlauf der Verdauung von beispielsweise 1000 g Fleisch ermitteln, so finde ich, da\u00df nach 3 Stunden 373,4 g aus dem Magen verschwunden sind ; demnach sind dann noch 626,6 g vorhanden. Aus der Kolumne W finde ich weiter, da\u00df bei einem Mageninhalt von 626,6 g die in 3 Stunden verdaute Menge 55,9 \u00b0/o betr\u00e4gt \u2014 zur leichteren Ausf\u00fchrung \u00e4hnlicher Rechnungen sind in obenstehender Tabelle unter D die Differenzen der W-Werte eingef\u00fchrt, diese haben einen sehr regelm\u00e4\u00dfigen Gang, so da\u00df die Interpolation keine Schwierigkeiten bietet. Da also 44,1 \u00b0/o von der 626,6 g, d. h. 276,3 g nach weiteren 3 Stunden, d. h. im ganzen 6 Stunden \u00fcbrig sind, haben wir nachzusehen, wie weit diese nach dem Verlauf von 3 Stunden verdaut sind, und finden so, da\u00df dann\nVerdauung Jon verschiedet Fleisch, 100\u20141,000 e1 von dr\nStunden","page":346},{"file":"p0347.txt","language":"de","ocr_de":"Die Gesetze der Verdauung und Resorption.\t347\n51 g noch \u00fcbrig bleiben. Zur Berechnung der verdauten Menge, wenn weniger als 100 g im Magen vorhanden sind, habe ich durch Extrapolation f\u00fcr 25 und 50 g gewonnene Daten in die obige Tabelle eingef\u00fchrt.\nAuf diese Weise habe ich eine Tabelle \u00fcber den zeitlichen Verlauf der Verdauung berechnet, welche unten wiedergegeben ist, und dieselbe graphisch in der obenstehenden Figur ausgef\u00fchrt. Die in dieser Figur enthaltenen ausgezogenen Kurven k\u00f6nnen s\u00e4mtlich aus der Kurve f\u00fcr 1000 g durch Verminderung des Abszissenwertes erhalten werden. Wenn z. B. die Kurve f\u00fcr 1000 g bei der Zeit 1,6 Stunden den y-Wert 800 g erreicht, so bedeutet dies nichts anderes, als da\u00df die Kurve f\u00fcr 800 g erhalten wird, wenn man die Kurve f\u00fcr 1000 g um 1,6 Stunden nach links verschiebt.\nDie numerischen Werte sind die folgenden :\nUnverdaute Mengen\nAnf\u00e4ng- liche Menge\tNach 3 Stunden ! -\tNach 0 Stunden\t\u2022 ' \u2022 Nach 9 Stunden Nach 12 Stund.\n1000 g\t: 026,5 (\u201462,7 \u00b0/o)!\t276,3 (\u201427,6 \u00b0/o)\t51,0 (-5.1 \u00b0,ojf 0.92 (=0,09\u00b0/o)\n800 \u00bb\t433 (=54,9\u00b0/o) :\t131.7 (-16,40/0)\t12,5 (\u20141.6 %) 0\n000 \u00bb\tr\\3 \u2022 O\u00ab II il LC\t42,21= 7 \u00b0/o)\t! 0.47( -0,08\u00b0/o) 0 .\n400 \u00bb 1\t111.31\t27,8 o/o)\t8,2 (- 2,0^ .\t0 0\n200 \u00bb\t25.9 ( ,13 \u00bb :\t0\t!' 0 0 .\nloo \u00bb :\t0.7 (= 6,7 \u00bb !\t0\t0 0\nAus der Kurve f\u00fcr 1000 g habe ich die nach einer ge-\t\t\t\ngebenen Zahl von Stunden vorhandene Menge berechnet und in folgende Tabelle eingef\u00fchrt :\nZeit in Stunden\t0\t12\t3\t1\t5\t6\t7\t8\t9 10 11\t12\nUnverdaute Menge\t1000\t875 750\t027\t507\t390 270\t180\t100\t\u00f6l 24 7\t1\nDifferenz pro St. 125 125 123 120 117 114 90 80 49 27 17 6\nDie folgende Anzahl Gramm sind nach der unten angegebenen Zeit noch vorhanden :\nUnverdaute Menge\t1000\t900 800\t700\t000\t500 400\t300\t200\t100 50\t3\nZeit in Stunden\t0\t0,80 1,60 2,41\t3,23\t4,00 4.90\t5.77\t(5.76\t8,05 9,10 11,5\nDifferenz pro 100 g 0.80 0.80 0,810,82 0,83 0,84 0,87 0.99 1.29 '3.45\nHoppe-Seylers Zeitschrift f. physiol. Chemie, LXIII.\n23","page":347},{"file":"p0348.txt","language":"de","ocr_de":"Svante Arrhenius,\n348\nMit Hilfe dieser beiden Tabellen k\u00f6nnen wir den Verlauf der Digestion im Magen f\u00fcr jede beliebige Menge von gegebener Fleischnahrung leicht ermitteln. Wie ersichtlich, ist die verdaute bezw. bearbeitete und ins Duodenum bef\u00f6rderte Menge anfangs sehr nahe proportional der Zeit, um nachher langsam abzunehmen.\nLondon hat eine andere Versuchsreihe mit demselben Hunde ausgef\u00fchrt, wobei der Hund 000 g Fleisch erhielt und der R\u00fcckstand im Magen nach 2, 4, 6 und 8 Stunden untersucht wurde. Er fand folgende Zahlen (H., Bd. LV1, S. 385, 1908) :\nNach\t0\t2\t4\t6\t8 Stunden\nStickstoffmenge\t19,23 f\t12,95\t6,91\t1,85\t0\nDo. in Prozenten\t100\t67\t36\t10\t0\nDo. berechnet\t100\t61\t27\t7\t0.7\nDo. berechnet (750) 100\t\t67\t37\t13\t3\nWie aus diesem ersichtlich, ist die Verdauung des Hundes bei der sp\u00e4teren Gelegenheit etwas schw\u00e4cher als bei der ersten und zwar etwa im Verh\u00e4ltnis 0,8 zu 1. Dies d\u00fcrfte nicht auffallend sein. W enn man aus der Kurve die Verdauung von 750 g Fleisch berechnet, finden wir die in der letzten Zeile verzeichneten Zahlen, welche fast vollkommen mit den beobachteten \u00fcbereinstimmen. Der Hund verdaute demnach diesmal 000 g Fleisch mit derselben Geschwindigkeit wie vorher (nach der Kurve) 750 g. Die letzten berechneten Ziffern fallen \u00fcber die beobachteten. Die genannten Versuche sind durch eine punktierte Kurve in der Figur dargestellt.\nDie Beobachtung zeigt weiter, da\u00df, wenn nach der Berechnung 0,7 \u00b0/o, d. h. 4 g Fleisch, 0,13 g Stickstoff im Magen des Hundes entsprechend, anwesend sein sollten, Null gefunden wird, was vollst\u00e4ndiger Verdauung entspricht. Diese Beobachtung, da\u00df die Verdauung am Ende schneller als erwartet erfolgt, ist ganz allgemein. Die letzten unverdauten Mengen werden mit den verdauten abgef\u00fchrt. Auch in anderen F\u00e4llen ist eine \u00e4hnliche Beobachtung gemacht worden. Wenn auch alles das zugef\u00fchrte Fleisch verdaut worden ist, wird man immerhin etwas Stickstoff in der Magenfl\u00fcssigkeit finden ; wenn demnach die Stickstoffmenge im Magen sich dieser Grenze n\u00e4hert, ist die Verdauung praktisch","page":348},{"file":"p0349.txt","language":"de","ocr_de":"Die Gesetze der Verdauung und Resorption.\t349\ngenommen zu Ende. In \u00dcbereinstimmung mit einigen Angaben von London habe ich die betreffende Grenze zu 0,1 g Stickstoff oder 3 g Fleisch gesetzt. In der -vorletzten Tabelle ist f\u00fcr die Erreichung dieser Grenze d. h. vollkommener Verdauung von 1000 g Fleisch 11,5 Stunden angegeben.\nMit Hilfe der oben gegebenen Tabelle l\u00e4\u00dft sich eine sehr wichtige Regelm\u00e4\u00dfigkeit auffinden. Berechnen wir n\u00e4mlich die zur praktisch vollst\u00e4ndigen Verdauung einer gegebenen Monge M n\u00f6tige Zeit Z, welches sehr leicht geschieht, indem man von 11,5 Stunden die Zeit abzieht, welche n\u00f6tig ist zum Verdauen der Menge (1000 \u2014M) g Fleisch bei einer anf\u00e4nglichen Menge von 1000 g, \u2014, so erh\u00e4lt man folgende Tabelle, in welcher ein berechneter Z-Wert, Z = 0,342 l M neben dem beobachteten Z beob. geschrieben ist :\nM\t[ Z beob.\tZ her.\t! \t\" . Differenz\n1000\t11,50\t.\t10,Kl\t-j- 0.69\n900\t10.70\t10,2\u00ab\t4-0,41\n800\t9,90\t9,67\t+ 0,23\n700\t9,09\t9,05 . |\t4- 0,04\n\u00ab00\t8.27\t8,38\t\u2014 0,11\n500\t!\t7,44\t7,\u00ab5\t- 0.21\n400\t6,60 '\t6,84 v\t\u2014 0,24\n. 300\t5,73\t\u00d4 <e> *\t- 0,19\n200\t4,74\t4,84\t- 0,10\n100\t3.45\t3.42\t4- 0,03\n50\t2.40\t2.42\t\u2014 0,02\n25\t1,55\t1,71\t\u2014 0,16 -\nDie \u00dcbereinstimmung der beobachteten mit den berechneten Ziffern f\u00e4llt g\u00e4nzlich innerhalb der Versuchsfelder. Man kann .jed\u00e7ch einen sehr ausgepr\u00e4gten Gang der Differenz zwischen den beobachteten und den berechneten Zeiten wahrnehmen, indem bei den gro\u00dfen Mengen die zur vollst\u00e4ndigen Verdauung n\u00f6tige Zeit gr\u00f6\u00dfer ausf\u00e4llt, als die Berechnung angibt. Dies h\u00e4ngt vielleicht mit dem Umstand zusammen, da\u00df bei noch","page":349},{"file":"p0350.txt","language":"de","ocr_de":"350\nSvante Arrhenius,\ngr\u00f6\u00dferen Mengen Verdauungshindernisse entstehen, welche die Verdauung merklich verlangsamen. Bei 600 bis 700 g, welches als die gewohnte Ausf\u00fctterung des betreffenden Hundes (Gewicht 25 kg) angegeben wird, stimmt die Berechnung mit der Beobachtung vollkommen \u00fcberein.\nDie gefundene Regelm\u00e4\u00dfigkeit, da\u00df die zur Verdauung n\u00f6tige Zeit der Quadratwurzel aus der gegebenen Menge sehr nahe proportional ist, folgt also aus der oben gegebenen Formel f\u00fcr die Verdauung der verschiedenen Schichten des Mageninhalts. Sie ist von der gr\u00f6\u00dften Wichtigkeit f\u00fcr die Berechnung der Verdauung von Fleisch- oder Brotnahrung oder \u00fcberhaupt von festen Nahrungsmitteln; sie trifft auch f\u00fcr die Verdauung von fl\u00fcssigen Nahrungsmitteln nach den Versuchen von Khigine zu, wie aus seinen Daten f\u00fcr Milch, die jedoch im Magen koaguliert, und Fleischsuppe ersichtlich.\nVI. Verdauung von direkt in den Magen durch Fistel eingef\u00fchrtem\nFleisch.\nGanz anders als bei der normalen Aufnahme der Nahrung durch den Mund verl\u00e4uft die Verdauung, wenn die Fleischnahrung in den Magen durch die Fistel eingef\u00fchrt wird (H., Bd. LV1, S. 384, 1908). Wie London angibt, beruht dies auf der in den beiden F\u00e4llen verschiedenen Absonderung von Magensaft (vgl. oben S. 329). Wird die Nahrung durch den Mund in normaler Weise eingenommen, so folgt \u2014 vermutlich zufolge der Geschmacksempfindung \u2014 eine reflektorische Absonderung von Magensaft, welche die Verdauung stark beschleunigt. Beim Hineinlegen des Fleisches durch die Fistel dagegen wird die Absonderung von Magensaft erst allm\u00e4hlich durch den Reiz des Fleisches auf die Magenwand hervorgerufen, und die Absonderung nimmt anfangs mit der Zeit zu und zwar ist, wie die folgende Rechnung zeigt, die Konzentration des Magensaftes etwa der Zeit nach der Kinf\u00fchrung des Fleisches proportional.\nIst n\u00e4mlich die Verdauung dieser Konzentration und diese wiederum der genannten Zeit proportional, so ist die pro Zeiteinheit verdaute Menge teils der Zeit, t, teils auch der noch","page":350},{"file":"p0351.txt","language":"de","ocr_de":"Die Gesetze der Verdauung und Resorption.\t351\nvorhandenen Menge (M\u2014x) von Fleisch, wenn am Anfang des Versuches, die Menge M zugef\u00fchrt wurde, proportional oder in gew\u00f6hnlicher mathematischer Ausdrucksweise: dx\ndt = 2k.t(M - x),\nworaus folgt:\nlog\nNach dieser Formel habe ich die Versuche-von London und\nPewsner (1. c) berechnet und, wie folgende Tabellen angeben, mit der Erfahrung gut \u00fcbereinstimmende Daten erhalten.\nA. F\u00fctterung per fistulam mit bedeckten Augen und Schnauze.\nt Stunden \u25a0 \"!]\tUnverdaute Menge (M \u2014 x) j\t(M \u2014r x) ber. 1\tDifferenz\n0\t: !\ttoo\t100 , 1\t\n2\t81.\t81,7\t\u2014 0,7\n1\t1\t56\t01,5\t+ L\u00fc\n(i\t! 20 -\t22,S\t- 2,5\n8\t7\t7,0\t\u2022 0\n9\t\" \u25a0\t3,5\t\u2014 3,5\nB. F\u00fctterung per fistulam mit unbedeckten Augen und Schnauze.\nt Stunden\tUnverdaute ; Menge (M \u2014 x) ;\t(M \u2014 x) ber. 5 -j\tDifferenz \u25a0\n0\t100\t100\t\n2\t81\t83,7\ti\tog\n1\t53\t19,1\t+ 3,9\n\u00ab\t18\t. - 20,1\t\u2014 2.1\n8\t5\t5,8\t\u2022 \u2014 0,8\n9 f\t0\t2.7\t' - 2,7 i\nBei der Berechnung wurde mit gew\u00f6hnlichen Logarithmen","page":351},{"file":"p0352.txt","language":"de","ocr_de":"352\nSvante Arrhenius,\ngerechnet. Die Konstante war in dem Versuch A: k = 0,0180, in dem Versuch B: k = 0,0193.\nDanach verlief die Verdauung im Versuch B etwa 7\u00b0/o geschwinder, als im Versuch A. Vielleicht ist diese Verschiedenheit den verschiedenen Versuehsumst\u00e4nden zuzuschreiben, indem beim Versuch B der Hund einige Sinneseindr\u00fccke vermittelst seiner Seh- und Geruchsorgane von der Fleischnahrung erhalten konnte. Jedenfalls ist der Unterschied sehr unbedeutend, so da\u00df er sehr wohl den unvermeidlichen Versuchsfeldern zugeschrieben werden kann.\nDie \u00dcbereinstimmung der berechneten Ziffern mit den beobachteten ist als eine sehr befriedigende zu bezeichnen, und die Differenzen k\u00f6nnen sehr wohl Versuchsfehlern entsprechen. Der Gang der Ziffern deutet au, da\u00df am Ende der Verdauung dieselbe beschleunigt wird im Vergleich zu dem angenommenen Verlauf. Dies stimmt mit den oben gewonnenen Erfahrungen sehr gut \u00fcberein und beruht wohl darauf, da\u00df am Ende des Versuches die geringen Mengen von im Magen \u00fcbrig bleibenden unverdauten Nahrungselementen teilweise mit den f\u00fcr den weiteren Abbau im Darm verarbeiteten Mengen durch den Pylorus abgef\u00fchrt werden.\nDie zugef\u00fchrte Menge M war in diesem Fall 600 g Pferdefleisch, 19,23 g Stickstoff entsprechend. In den Tabellen ist der Bequemlichkeit wegen die Menge in Prozenten von dieser Anfangsmenge angegeben. Die entsprechenden Ziffern f\u00fcr die viel geschwindere Verdauung von durch den Mund eingef\u00fchrtem Fleisch sind oben (8. 347) gegeben.\nDurch k\u00fcnstliche Beizung der Geschmacksorgane des Hundes mittels Sehnen und Fett, die gleich nach ihrem Verschlucken aus dem Magen durch die Fistel entfernt wurden, gelang es London, eine starke Magensaftabsonderung (232 g) hervorzurufen, die auf durch die Fistel eingef\u00fchrte Fleischnahrung (600 g) so kr\u00e4ftig einwirkte, da\u00df nach 4 Stunden nur 26\u00b0/o davon im Magen \u00fcbrig waren; die Verdauung war also etwa doppelt so kr\u00e4ftig wie ohne Reizung und etwa 16\u00b0/o kr\u00e4ftiger als bei der Einnahme der Nahrung durch den Mund. Zu \u00e4hnlichem Resultat f\u00fchrten Versuche, bei welchen dem Hund 540 g durch","page":352},{"file":"p0353.txt","language":"de","ocr_de":"Die Gesetze der Verdauung und Resorption.\t353\ndie Fistel und gleichzeitig 60 g in kleinen Portionen durch den Mund gegeben wurden. Der psychische Reiz bei der Zuf\u00fchrung der Nahrung durch den Mund ist also keineswegs der zugef\u00fchrten Menge proportional. Wahrscheinlich ist sie von derselben ziemlich unabh\u00e4ngig (vgl. S. 335) \u2014 in dem vorliegenden Fall erfolgte die Verdauung etwa 23\u00b0/o geschwinder, wenn nur ein Zehntel (60 g) der Fleischnahrung durch den Mund zugef\u00fchrt wurde und der Rest (540 g) durch die Fistel, als wenn die ganze Menge (600 g) durch den Mund verf\u00fcttert wurde.\nVII. Versuche \u00fcber die Verdauung von Gliadin (H.. Bd. LVI, S. H\u00ceH, RM)8).\nBei den Versuchen mit gew\u00f6hnlicher Fleischnahrung ist es immer etwas mi\u00dflich, da\u00df der von der Magenschleimhaut und dem Darm abgesonderte Saft etwas Stickstoff enth\u00e4lt, welcher nicht leicht von dem Stickstoff der zugef\u00fchrten Nahrung unterschieden werden kann. In dieser Hinsicht verh\u00e4lt sich das Gliadin als Nahrungsmittel viel g\u00fcnstiger, indem der von diesem K\u00f6rper herr\u00fchrende Teil des Stickstoffs als Glutamins\u00e4ure bestimmt werden kann. Durch Abzug des vom Gliadin stammenden Stickstoffs vom Gesamtstickstoff gelingt es ebenfalls, den Stickstoff des vom Verdauungstraktus abgesonderten Saftes, und folglich die damit proportionale Menge dieses Saftes zu ermitteln.\nDurch besondere Versuche \u00fcberzeugten sich London und Sandberg, da\u00df die Resorption des Gliadins \u00abim allgemeinen parallel\u00bb mit der Resorption anderer stickstoffhaltiger Nahrung erfolgt. Es waren deshalb die Versuche mit Gliadin besonders beleuchtend f\u00fcr den Verlauf des Verdauungsprozesses von stickstoffhaltiger Nahrung im allgemeinen.\nDie Versuche \u00abwurden mit einem Hunde ausgef\u00fchrt, bei dem die Fistel ungef\u00e4hr 100 cm vom Coecum angelegt war'\u00ab. Das Gliadin wurde dem Hunde in Form von gekochtem Brei gegeben, die er mit gr\u00f6\u00dftem Appetit fra\u00df. Die durch die Fistel ausflie\u00dfende Fl\u00fcssigkeit wurde gemessen und analysiert, ebenso wurde die Zeit annotiert, w\u00e4hrend welcher Verdauungsfl\u00fcssigkeit durch die Fistel abgegeben wurde. Diese Zeit ist offenbar der zur Verdauung n\u00f6tigen Zeit gleich zu setzen. Die unten","page":353},{"file":"p0354.txt","language":"de","ocr_de":"354\nSvante Arrhenius\ngegebenen Daten sind der Tabelle auf S. 401 entnommen, wobei besonders die Kolumnen III, II und XII in Betracht gezogen sind, welche die gegebene Menge M (in g) des Gliadins, die Dauer (t; der Absonderung durch die Fistel sowie die Menge N von Stickstoff (in gj in den abgesonderten S\u00e4ften angeben. Dabei ist jedoch ein von London und S and b erg angegebener Fehler durch Interpolation korrigiert worden, indem im Versuch b die Menge von Glutamins\u00e4ure im Filtrat nicht gleich 9,72 g, sondern gleich 14 g gesetzt wurde. Wie aus dem Gang der Ziffern ersichtlich, kann dieser interpolierte Wert von dem wahrscheinlich richtigen nicht in nennenswertem Grad verschieden sein. Daraus folgt, da\u00df die richtige Ziffer in Kolumne XII 0,927 anstatt dem angegebenen stark abweichenden 2,810 ist, woraus in Kolumne XIII die Prozentzahl 12,5 folgt, welche au\u00dferordentlich gut zwischen den beiden oben und unten stehenden Ziffern hineinpa\u00dft.\nNachdem wir oben gefunden haben, da\u00df die Zeit der Verdauung sehr nahe der Quadratwurzel aus der verabreichten Nahrungsmenge proportional ist, habe ich auch in diesem Fall diese einfache Berechnungsweise angewandt. Ebenfalls habe ich den S\u00e4ftestickstoff nach derselben Regel berechnet, und zwar mit gutem Erfolg, wie die folgende Tabelle zeigt. Die berechneten Daten sind durch ein angef\u00fcgtes \u00abber.\u00bb bezeichnet. Die Zeit ist in Minuten angegeben, die Stickstoffmenge in Gramm.\nGegebene\t! Zeit der\t! Berech-\tDiffe- ;\t- 1 S\u00e4fte-1\ti Berech- j\tDiffe- j ' y . % ; '\u25a0 :|\tAusge-\nMenge\tAbsonde-\t\t\tStick-\tneter\t\t\nGliadin\trung\tnete Zeit\trenz\tstoff !\tStickstoff\trenz\tglichen\nM\tt Minuten\tt, ber.\t\tN '\tN, ber.\t\u00cb !\t\n12,5\t|\t125\t108\tk 17\t\t \u25a0\t\u25a0 \u2014 ; !\t1 I\t\n25 50\t160 205\t152 215\tk 8 \u2014 10\t0.61 0,58\t!\t0,41 \u00ce 0.58 i\t-j- 0,20; - 0,01\tJ + 0,09\n100 150\t275 350\t301 372\t\u2014 29 i\u2014 22\t1,08 0,74\t| 0,82 ! ! l.oo\t+ 0,26 -0,26\t| 0,00\n200\t415\t430\t\u2014 15\t1 0.93\t1.16\t-0,23\t\n1 i\t520\t527\t1 - 7\t1,01\t'\t1,42 '\t\u2014 0,41\tj\u2014o,oi\n\t630\t1 608\t+ '22:\t2,02\t1,64\t+ 0.38 ! '\u2022 1\t","page":354},{"file":"p0355.txt","language":"de","ocr_de":"Die Gesetze der Verdauung und Resorption.\t. 355\nDie berechnete Zeit der Absonderung stimmt sehr gut mit der Erfahrung. Die Absonderung geschieht n\u00e4mlich h\u00e4utig sto\u00dfweise, so da\u00df es Vorkommen kann, da\u00df eine Zeit vor dem wirklichen Abschlu\u00df der Absonderung dieselbe w\u00e4hrend l\u00e4ngerer Zeit einsetzt, 30\u201460 Minuten sagt London, wonach wieder eine kleine Absonderung statttindet. Deshalb mu\u00dften London und Sandberg 75\u201490 Minuten nach der letzten wahfgenommenen Absonderung w arten, ob nicht ein kleiner Rest der Verdauung?-. Produkte noch durch die Fistel hinaustreten w\u00fcrde. Offenbar beruht es auf einem Zufall, ob eine so gro\u00dfe Menge von Verdauungsprodukten im Darm gesammelt wird, da\u00df dieselben aus dem Darm durch die Fistel sich ausgie\u00dfen. Es ist klar, da\u00df unter solchen Umst\u00e4nden ein Fehler von 16 Minuten \u2014 der Mittelwert der Differenzen \u2014 nur als unbedeutend anzusehen ist, so da\u00df wohl die Quadratwurzelregel als sehr nahe der Wirklichkeit entsprechend angesehen werden kann. Die berechnete Zeit ist nach der Formel\nt ==' 30,41 M\nermittelt worden.\nNoch mehr unregelm\u00e4\u00dfig als die t-Werte scheinen die beobachteten N-Werte zu verlaufen. Die mittlere Abweichung zwischen den beobachteten und den berechneten Werten bel\u00e4uft sich da auf nicht weniger als 0,25. Man mu\u00df erwarten, da\u00df diese N-Werte mit der Menge des gefressenen Gliadins stetig zunehmen. Da dies nicht der Fall ist, sondern ein Wert, der gr\u00f6\u00dfer sein sollte (wie im f\u00fcnften Versuch 0,74), als der vorhergehende (1,08 beim vierten Versuch); im Gegenteil um 0,34 geringer als dieser ausf\u00e4llt, ist es offenbar, da\u00df der Fehler in einer Beobachtung mehr als 0,2 Einheiten erreichen kann. Diese Fehler werden aber stark ausgeglichen, wenn man die Beobachtungen zu zweien vereinigt \u2014 dabei habe ich den sechsten Versuch, in welchem die Originalbeobachtung nach Angabe der Verfasser sehr stark unrichtig ist, ausgeschlossen. Der Fehler sinkt dadurch auf 0,00 bis 0,09 Einheiten, ist also ganz unbetr\u00e4chtlich. Dieser Umstand deutet darauf hin, da\u00df die Quadratwurzelregel doch die Wahrheit sehr nahe trifft. Die berechneten Werte entstammen der Formel:\nN = 0,082 1/M","page":355},{"file":"p0356.txt","language":"de","ocr_de":"Svante Arrhenius\n35.H\nDa\u00df diese Beziehung so nahe erf\u00fcllt ist, verdient die gr\u00f6\u00dfte Beachtung. Es ist n\u00e4mlich N mit der totalen abgesonderten Saftmenge proportional. Die totale Saftmenge ist also im vorliegenden Falle der Quadratwurzel aus der eingenommenen Menge von Nahrungsmitteln proportional, wogegen bei Khigines Versuchen \u00fcber Magensaftabsonderung die totale Saftmenge der Menge des Nahrungsmittels direkt proportional sich erwies. Es werden also die Saftabsonderungen in den beiden F\u00e4llen von ganz verschiedenen Gesetzm\u00e4\u00dfigkeiten geregelt. Vielleicht spielt in Londons Fall die teilweise Resorption der fr\u00fcher abgesonderten S\u00e4fte eine Rolle.\nVIII. Verdauung von H\u00fchnereiwei\u00df.\nIn einer sp\u00e4teren Mitteilung (H., Bd. LVI, S. 405,1908) gibt London zwei Versuchsreihen mit dem vorhingenannten und einem anderen Hunde, denen ein sehr schwer verdaulicher Ei-wei\u00dfk\u00f6rpor, n\u00e4mlich H\u00fchnereieralbumin gegeben wurde, w\u00e4hrend Gliadin \u00e4u\u00dferst leicht verdaulich ist. Trockenes Albumin wurde in lauwarmem Wasser gel\u00f6st und auf dem Wasserbade erhitzt, bis durch Koagulation ein einheitlicher Brei entstand. Auch in diesem Fall bew\u00e4hrt sich die Regel von der Proportionalit\u00e4t zwischen der Verdauungszeit und der Quadratwurzel aus der gegebenen Menge ganz gut. In diesem Fall war es m\u00f6glich, die Zeit des Abschlusses der Ausscheidung mit Hilfe des wei\u00dfgelben Aussehens des Speisebreies genau zu bestimmen. Der eine Hund war ein Ileumhund, der andere ein Ileocoecalhund, bei welchem der Speisebrei auch das untere Ileum zu passieren hatte und deshalb kr\u00e4ftiger verdaut wurde; die Exkretionszeit war dem entsprechend verl\u00e4ngert. Die Ergebnisse der Berechnungen sind die folgenden (s. Tab. S. 357):\nIn dem einen Fall, beim Ileumhund, sind die Differenzen bei Verf\u00fctterung von gro\u00dfen Mengen stark positiv, bei geringen Mengen dagegen stark negativ. Bei dem Ileocoecalhund dagegen sind die Verh\u00e4ltnisse genau die entgegengesetzten. Wahrscheinlicherweise sind diese Abweichungen zum gr\u00f6\u00dften Teil auf Versuchseigent\u00fcmlichkeiten zur\u00fcckzuf\u00fchren, welche bei schwerver-","page":356},{"file":"p0357.txt","language":"de","ocr_de":"Die Gesetze der Verdauung und Resorption.\t357\n\tEiwei\u00df- menge M\tZeit der Sekretion - 1 !\tBerechnete Zeit t, her.\t1 , \u2022 Differenz !\t\u2018 D\nlleumhund\t\u00ab\t85\t85.\t0\n\t1,4\t90\t. 120\t\u2014\t30\n\t2,8\t130\t170\t- 40\n\t5,6\t225\t241\t\u2014 16\n\t8,4\t350\t294\t+ 56\n\t11.2\t485\t340\t-f 145\nIleocoecalhund\t0,7\t150\t131\t.+ 19\n\t1,4\t205\t185\t-f 20\ni .1\t5,6\t280\t370 1 1\t\u2014 90\ndaulichen Nahrungsmitteln oft stark hervortreten, da die Hunde gr\u00f6\u00dfere Mengen davon ungern fressen. Jedenfalls k\u00f6nnte man nach diesen Erfahrungen vermuten, da\u00df die Ausscheidungen bei einem Hund, bei welchem die Fistel eine mittlere Lage zwischen den beiden genannten einn\u00e4hme, sich der Quadratwurzel regel recht genau n\u00e4hern w\u00fcrden.\nBei einigen \u00e4lteren Versuchen (vgl. S. 329) mit demselben Hund, der zu den Fleischverdauungsversuchen gedient hatte (H., Bd. XLVI, S. 209, 1905) wurden 200 g gekochtes Eiereiwei\u00df in \u00abm\u00f6glichst gro\u00dfen St\u00fccken\u00bb verabreicht. Diese Versuche sind also nicht ganz mit den vorhin angef\u00fchrten vergleichbar, bei welchen die Nahrung in Form von Brei verabreicht wurde. Trotzdem l\u00e4\u00dft sich die Rechnung in \u00e4hnlicher Weise durchf\u00fchren (vgl. S. 359).\nDie folgende Tabelle (1. c. S. 217, Kolumne 20 und 21) zeigt die Menge (M) von im Magen nach einer bestimmten Zeit, t, noch vorhandenem Eiwei\u00df in Prozent (von 200 g) an. In Anbetracht der Bemerkung von London (vgl. S. 311), da\u00df Nahrungsmittelmengen von 200 g g\u00e4nzlich vom Magensaft durchtr\u00e4nkt werden, und im Anschlu\u00df an die auf S: 351 benutzte Rechnungsweise habe ich in diesem Fall auch die Anwendbarkeit der Formel f\u00fcr monomolekulare Reaktionen: log (100 : M) = kt versucht.","page":357},{"file":"p0358.txt","language":"de","ocr_de":"358\nSvante Arrhenius.\nVerdauung von gekochtem Eiereiwei\u00df, 200 g. k = 0,1875.\t\tVerdauung von Fleisch, 200 g. k ~ 0,25\t\t\t\nt\tM\tM, her. Differenz\tt\t; M '\tM, her.\t; Differenz\ni 0 100\tj HK)\t\u2014\t0\t100 !\t100\t\n1\t70 i\t05\t+ 5\t1\t00\t50\t+ 4\n2\t32\t42\t- 10\t2\t31 !\t32\t1 \u2022 : \u2022 . \u2014 l\n3\t28 T \u2019\t27 j -f- 1\t3\t15\t18\t\u2014 3\n4 .\t18\t18 0\t4 '\t5\t10\t\u2014 5\n5\t15 6\t4\t12\t+ 3 7\t\t ui\t5 j !\t0 j\t0\t\u2014 0\n(7\t0\t!\t\t\t\u25a0 ! , \u2022 ' j\t. \u25a0\t\nDie berechneten Ziffern unter |her. stimmen sehr gut (innerhalb der recht gro\u00dfen Bcobachtungsfehler) mit den beobachteten \u00fcberein. Die Verdauung geht anfangs etwas langsamer, am Ende aber viel geschwinder, als die Berechnung ergibt. Nach derselben Formel kann man die Verdauung von geringen Mengen Fleisch berechnen, wie durch die nebengeschriebene Tabelle f\u00fcr die Verdauung von 200 g Fleisch hervorgeht, wobei die Daten aus der Tabelle auf S. 347 genommen sind. k ist in diesem Fall k \u2014 0,25 also gerade 4 3 so gro\u00df wie beim Eiwei\u00df. Auch in diesem Falle verl\u00e4uft die Verdauung anfangs langsamer als nach der monomolekularen Formel, am Ende aber au\u00dferordentlich viel geschwinder, als die monomolekulare Formel verlangt. Es herrscht also vollkommener Parallelismus zwischen den beiden Verdauungsprozessen, nur da\u00df die Verdauung von Eiereiwei\u00df um ein Drittel langsamer erfolgt.\nAuch in diesem Fall ist, wie oben angedeutet, das Quadratwurzelgesetz f\u00fcr die zur Verdauung einer gegebenen Menge n\u00f6tige Zeit recht nahe zutreffend, wie die folgenden Ziffern zeigen, welche die zur Verdauung von der Menge M (in Prozent von 200 g Eiwei\u00df) n\u00f6tige Zeit angibt:","page":358},{"file":"p0359.txt","language":"de","ocr_de":"Die Gesetze der Verdauung und Resorption.\t359\nM\t\u25a0\ti t\tt, her.\tDifferenz\n100\t7\t7,2\t: -0,2\n70\t6\t6\t0\n32\t5\t4.1\t+ 0.9\n28\t4\t3,8\t/\t+ 0.2\n18\t' 3\t.\t|\t3,1\t\u2014 0,1\n15\t2\t2,8\t\u2014 0.8\n4\ti\t1 . 1\t1,4\t- 0,4\nDie Konstante k in der Formel t = k \\ M ist gleich 0,72 gesetzt. Offenbar liegen gro\u00dfe Versuchs fehler bei den M-Werten 32 und 15 vor. Dieselben passen n\u00e4mlich sehr schlecht in die Reihe der \u00fcbrigen Zahlen hinein.\nAuf alle F\u00e4lle ist es auffallend, da\u00df die Erscheinung in den beiden F\u00e4llen ganz denselben Gesetzen unterworfen ist, so da\u00df man wohl vorl\u00e4ufig die Regeln, welche bei der gut studierten Fleischverdauung auf die weniger genau untersuchte Verdauung von koaguliertem Eiwei\u00df verwenden kann. Die Unregelm\u00e4\u00dfigkeiten in der Versuchsreihe mit gro\u00dfen Klumpen von koaguliertem Eiwei\u00df d\u00fcrften ganz nat\u00fcrlich erscheinen.\nIX. Verdauung von Brot\nLondon und Polowzowa (II., Bd. XLIX, S. 359, 1906} haben auch eine vereinzelte Versuchsreihe \u00fcber die Abscheidung von Magensaft bei Verf\u00fctterung von Brot an einen Pylorus-fistelhund gegeben. Diese Versuche entsprechen fast vollkommen der Quadratwurzelregel, wie folgende Tabelle angibt, worin M die Menge (in Gramm) der Trockensubstanz im Brot, N die Menge (in Kubikzentimeter) von abgesondertem Magen- ' saft und Nj ber. eine nach derj Quadratwurzelregel berechnete Saftmenge darstellen.\nM\tN\tNt ber.\t1 \u25a0 . \t\t\" Differenz J\tv - \u2022 ; \u2022 -\n40\t273 \u25a0\u25a0\t' \u25a0\t\u25a0\u25a0 j\t269\t\u25a0 + 4\n43\t289\t279\t+ r .\n100\t416\t425 .\ti\t\u25a0\t1 \u2014 9","page":359},{"file":"p0360.txt","language":"de","ocr_de":"360\nSvante Arrhenius,\nDer berechnete N-Wert geht aus der Formel N = 42,5 J/ M hervor.\n\u00dcber die Verdauungszeit gibt es hier keine Angaben. Da auch andere Untersuchungen betreffs der Verdauung von Brot und von St\u00e4rke sehr wenig umfassend sind, w\u00e4re eine ausf\u00fchrliche Untersuchung auf diesem Gebiet in hohem Grade erw\u00fcnscht.\nX. Absonderung von Pankreassait und Galle.\nBei Versuchen \u00fcber die Einwirkung verschiedener Chemikalien auf die Absonderung von Pankreassaft fand Becker (A., Bd. II, S. 433, 1894), da\u00df bei Einnahme einer L\u00f6sung von Kohlens\u00e4ure die Absonderung dieses Saftes bedeutend bef\u00f6rdert wird. Dieser Umstand veranla\u00dfte Dolinsky (A., Bd. Ill, S. 399, 1895), zu versuchen, wie andere S\u00e4uren in dieser Beziehung sich verhalten.\nDie Versuche wurden so ausgef\u00fchrt, da\u00df vermittelst einer Sonde 250 ccm einer S\u00e4urel\u00f6sung von gegebener St\u00e4rke in den Magen des Versuchshundes (vom Gewicht 36 kg) eingef\u00fchrt wurden. Bald danach fand eine reichliche Absonderung von Pankreassaft statt, welcher vermittelst einer Fistel aufgesammelt wurde. Die Absonderung schien w\u00e4hrend etwa 2 Stunden anzuhalten, wenn 0,5\u00b0/oige Salzs\u00e4ure, dagegen nur 40 Minuten, wenn 0,05\u00b0/\u00bbige Salzs\u00e4ure gegeben wurde. (Dabei wird die Absonderung als beendet angesehen, sobald sie auf 0,1 ccm in f\u00fcnf Minuten sinkt, was etwa der spontanen Absonderung ohne Einflu\u00df von Reizmitteln zu entsprechen scheint). Diese Zeiten verhalten sich wie 3 zu 1, also innerhalb der Versuchsfehler wie die Ouadrat wurzeln aus den gegebenen Mengen Salzs\u00e4ure 0 10 : 1 = 3,10 : l).\nDolinsky hat weiter die Menge der Absonderung w\u00e4hrend der ersten Stunde nach Gabe von Salzs\u00e4ure gemessen. Er findet folgende Daten (1. c., S. 402, Bd. V, S. 150):\nEine Best\u00e4tigung dieser Daten hat Walter (A., Bd. VII, S. 53, 1899) gegeben. Einem Hunde von 24 kg Gewicht wurden 200 ccm einer 0,05 oder 0,5\u00b0/oigen Salzs\u00e4ure gegeben. Die Absonderungen von Pankreassaft sind unten zusammengestellt.","page":360},{"file":"p0361.txt","language":"de","ocr_de":"Die Gesetze der Verdauung und Resorption.\t361\nDie berechneten Ziffern M sind nach der Formel ermittelt (C = Konzentration in Prozent).\nM = 100 J C .\nDie benutzte Zeit ist etwas zu lang, da die Absonderung im letzten Fall nur w\u00e4hrend 40 Minuten dauerte \u2014 daraus folgt, da\u00df die Dauer bei 0,l\u00b0/<>iger HCl etwa 56,5 Minuten anhielt, also auch keine volle Stunde. Die Folge davon ist, da\u00df die Daten f\u00fcr die geringeren Konzentrationen ein wenig zu niedrig ausfallen. In Anbetracht dieses Umstandes ist die \u00dcbereinstimmung zwischen Beobachtung und Berechnung sehr befriedigend.\n\t0,5 \u00b0/o HCl ccm\t0,l\u00b0/o HCl ! ccm\t0,05 \u00b0/o HCl ccm\n\t70,8\t\t\n\t79,5\t25,7\t_\n\t82,5\t26.8\t20,5\n. i\t89.4\t32,5\t\u2014 '\nMittel\tj\t80,5\t28,3.\t20,5\n\u00bb berechnet .\t70,7\t31,6\t. |\t22,4\n| S\u00e4ure\t! Saftmenge\tMittel j\tAbsonderungszeit\tMittel\n0,05% HCl\t10,8 bis 23,8\t17,8\t35 bis 45 Min. *) !\t40 Min \u2018\n0,5\u00b0/\u00ab ; \u00bb\t79,0 \u00bb 154,8\t124,0\ti 75 \u00bb 140\t>\t112\nDie Saftmengen verhalten sich wie 7 : 1 anstatt 10 : 1, die Absonderungszeiten wie 2,8 : 1 anstatt 3,16 : 1. Jedenfalls sind die Versuchsfehler so gro\u00df, da\u00df die \u00dcbereinstimmung zwischen Beobachtung und Rechnung innerhalb der Versuchsfelder f\u00e4llt. Danach scheinen dieselben Gesetze f\u00fcr die Pankreassaftabsonderung wie f\u00fcr die Absonderung vom Fundusteil des Magens zu gelten.\nIn der Tabelle auf S. 53 1. c. steht 1 St. 35 Min. bezw. 1 St 45 Min.. was offenbar ein Druckfehler ist, wie auch die Angaben \u00fcber die Geschwindigkeit der Absonderung zeigen, die 35 bezw. 45 Min. fordern.","page":361},{"file":"p0362.txt","language":"de","ocr_de":"362\tSvante Arrhenius,\nAuch Einf\u00fchrung von reinem Wasser in den Magen vergr\u00f6\u00dfert die Absonderung. Zwei Einzelversuche gaben f\u00fcr 600 bezw. 200 ccm Wasser 4,5 bezvv. 1,75 ccm Saft, welche Mengen innerhalb der Versuchsfehler im Verh\u00e4ltnis der gegebenen Wassermengen stehen. Dagegen waren die Absonderungszeiten, 25 bezw. 20 Minuten, zu kurz, um das Quadratwurzelgesetz pr\u00fcfen zu lassen, sie sind n\u00e4mlich nur auf 5 Minuten genau, da nicht \u00d6fter abgelesen wurde. Wenn die oben gegebenen Daten von Walter f\u00fcr die Wirkung des Wassers korrigiert werden, stimmen die Verh\u00e4ltniszahlen (7,6 : 1 bezw. 3 : 1) besser mit dem Gesetz von Khigine und dem Quadratwurzelgesetz \u00fcberein.\nDolinsky hat au\u00dferdem einige andere S\u00e4uren, n\u00e4mlich Phosphors\u00e4ure und Milchs\u00e4ure in 0,3\u00b0/oiger L\u00f6sung, sowie Essigs\u00e4ure in O,l\u00b0/oiger L\u00f6sung untersucht. Seine diesbez\u00fcglichen Daten sind unten zusammengestellt. Daneben habe ich die Normalit\u00e4t der betreifenden L\u00f6sung geschrieben und darunter die entsprechende Zahl f\u00fcr Chlorwasserstoff von derselben Normalit\u00e4t, wobei ich zur l mrechnung das Quadratwurzelgesetz benutzt habe :\nPhosphors\u00e4\u00fcre j\tMilchs\u00e4ure\tEssigs\u00e4ure\n0.041 n. \u2022\to.osr\u00bb n\t0,0167 n .\n42 ccm\t45.8 ccm\t27.0 ccm\nIK\u2019.I w\u00fcrde geben . .\t30,1 \u00bb ; ' 1\t41.2 \u00bb ' ; .\t22,6\nNach diesen Angaben sind Phosphors\u00e4ure und Milchs\u00e4ure etwa gleich stark wirksam, Essigs\u00e4ure kommt ein wenig nach ihnen, aber bedeutend vor Salzs\u00e4ure bei gleicher Normalit\u00e4t. Eigentlich m\u00fc\u00dfte man die Dauer der Sekretion in den verschiedenen F\u00e4llen untersuchen, denn diese kann vielleicht verschieden sein. Auf alle F\u00e4lle zeigen die Daten, da\u00df es sich hier nicht um eine katalytische Erscheinung handelt, bei welcher die Wirkung proportional der Konzentration der Wasserstoffionen ausf\u00e4llt.\nDiese Absonderung, deren praktische Bedeutung f\u00fcr die Verdauung von St\u00e4rke und Fett enthaltender Nahrung Dolinsky hervorhebt, verdient mit gro\u00dfer Genauigkeit untersucht/zu werden. Sie scheint denselben Hegelm\u00e4\u00dfigkeiten wie die Magen-","page":362},{"file":"p0363.txt","language":"de","ocr_de":"Die Gesetze der Verdauung und Resorption.\t368\nsaftabsonderung unterworfen zu sein, wogegen teilweise andere Verh\u00e4ltnisse sich bei der Absonderung von Darmsaft geltend machen, wie die oben gemachten Erfahrungen betreffs der Verdauung von Gliadin andeuten.\nBei der Pankreassaftabsonderung hat Walter ebenfalls eine psychische Einwirkung der Scheinf\u00fctterung wahrgenommen. Da\u00df eine solche Vorkommen mu\u00df, geht daraus hervor, da\u00df der durch Scheinf\u00fctterung hervorgelockte Magensaft eine Absonderung von Pankreassaft hervorruft.\nZum Schlu\u00df m\u00f6gen die Mengen und Absonderungszeiten des Pankreassaftes mit den entsprechenden Daten f\u00fcr Magensaft und Galle (nach Bruno) zusammengestellt werden.\n\t\tV Pankreassaft Menge\tZeit\t\tMagensaft Menge\tZeit\t\tGalle <r- Menge\nFleisch\t100 g\t131.6\t4,2\t132.5\t.4,5\t10\nWei\u00dfbrot\t250 *\t1.02.4\t7,7\t210\t0,4\t75\nMilch\t600 ccm\t45.7\t4,5\t170(240?)\t5,5\t70\nHCl 0.5 \u00b0/0\t200 ,\t124,0\t1,0\t\t\u25a0 \u2014 \u2022\t' \u25a0 \u2014 \u25a0 \u2018\nDie Ahsonderungszeiten laufen in den zwei F\u00e4llen nahezu parallel, so da\u00df diejenige f\u00fcr Pankreassaft etwa um 20\u00b0/<r gr\u00f6\u00dfer ist, als die f\u00fcr Magensaft. Was die Menge betrifft, habe ich die Khigin esche Zahl mit 5 multipliziert, um vergleich hare Zahlen zu haben (die wirkliche Absonderung im < gro\u00dfen Magen * war etwa doppelt so gro\u00df); man erh\u00e4lt n\u00e4mlich darin fast dieselbe Zahl f\u00fcr Fleisch in den zwei F\u00e4llen. Milch zeichnet sich durch eine sehr schwache Pankreassaftabsonderung aus (eigent\u00fcmlicherweise gibt Babkine (A., Bd. XI, S. 28), 288 und 235, 1905) an, da\u00df 600 ccm Milch mehr Saft hervorlocken als 100 g Fleisch). Fette rufen eine schwache Saftabsonderung hervor, so z. B. flie\u00dfen nur etwa 10 ccm Pankreassaft nach Gabe von 100 ccm Oliven\u00f6l.\nEinige quantitative Versuche \u00fcber Gallenabsonderung sind von Bruno (A., Bd. VII, 8. 87, 1899) ausgef\u00fchrt worden. Er bediente sich dabei einer Gallenfistel. Die Absonderung von Galle erfolgt nur, wenn der Magen Nahrung enth\u00e4lt. In diesem\nHoppe Seyler s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXIII.\t24","page":363},{"file":"p0364.txt","language":"de","ocr_de":"Svante Arrhenius\n364\nFall wirken auch die Fette kr\u00e4ftig. 100 g Oliven\u00f6l in den Magen eingef\u00fchrt geben etwa 55 ccm Galle. Bei den gew\u00f6hnlichen Nahrungsmitteln, Fleisch, Brot und Milch, ist die Gallenabsonderung nahezu der Magensaftabsonderung proportional. Die von Bruno gefundenen Werte (1. c., S. 120) sind in die letzte Tabelle eingef\u00fchrt.\nBruno \u00e4nderte die dargereichte Fleischmenge im Verh\u00e4ltnis Von 100 zu 50 g. Dabei nahm die abgesonderte Menge Galle von 51 auf 27 ccm ab, also innerhalb der Versuchsfehler wie die gegebenen Mengen. Die Absonderungszeiten waren 303 bezwc 187 Minuten, standen also im Verh\u00e4ltnis 1,6 : 1 anstatt 1,4 : 1, wie das Quadratwurzelgesetz verlangt, erzielten also ganz befriedigende \u00dcbereinstimmung.\nWas die Fxkretionszeit betrifft, so gibt Bruno verschiedene Daten, die aber recht wenig genau zu sein scheinen. Nach der Einnahme der Nahrung herrscht eine Latenzperiode von 15 Minuten Hach Gabe von Milch, 41 Minuten f\u00fcr Fleisch und 38 Minuten f\u00fcr Brot. Die Gallenabsonderung scheint so lange fortzusetzen, als der Magen nicht leer ist, d. h. w\u00e4hrend der ganzen Zeit der Digestion im Magen. Da nun f\u00fcr diese Zeit das Quadratwurzelgesetz zutrifft, so wird es auch ann\u00e4herungsweise f\u00fcr die Zeit der Gallenabsonderung richtig sein, da die Latenzzeit relativ kurz ist, verglichen mit der stoma-ehalen Verdauungszeit. \u00dcbrigens teilt Bruno keine Daten mit, wonach man beurteilen k\u00f6nnte, ob die Latenzzeit von der gegebenen Menge unabh\u00e4ngig ist. Vermutlich beziehen sich seine Versuche auf 300 ccm Milch, 100 g Fleisch und 100 g Brot und nicht auf andere Quantit\u00e4ten, obgleich Angaben dar\u00fcber fehlen, wie \u00fcber so viele andere Versuchsdaten in dieser Arbeit.\n\u00dcberhaupt scheinen die Absonderungen von Pankreassaft und von Galle haupts\u00e4chlich von den Verh\u00e4ltnissen im Magen beherrscht zu werden, welche die Absonderung von Magensaft bedingen. Wenn diese bekannt ist, werden auch die anderen Absonderungen relativ leicht zu \u00fcberblicken sein.\nXI. Resorption von Dextrose. (H., Bd. LXVII, S. 529, 1908).\nDie Versuche wurden mit einem Resorptionshunde ausgef\u00fchrt, bei dem zwei Fisteln, eine Duodenalfistel und eine","page":364},{"file":"p0365.txt","language":"de","ocr_de":"Die Gesetze der Verdauung und Resorption.\t305\nJejuno-ileumfistel, in einer Entfernung von etwa 1,5 m voneinander angebracht waren. Die einzuf\u00fchrende Fl\u00fcssigkeit betrug, meistens 200 ccm, hatte eine Temperatur von 37\u201439\u00b0 G. und wurde langsam (im Verlauf von 2 Minuten) in Dosen von etwa 20 ccm in die erste Fistel hineingespritzt. Zufolge der peristaltischen Bewegungen des Darmes schied sich die Fl\u00fcssigkeit allm\u00e4hlich, und wie die Versuche zeigen (I. c. S. 540) in \u00e4u\u00dferst unregelm\u00e4\u00dfiger Weise, aus der zweiten Fistel ab und wurde wiederum durch die erste Fistel alle 10 bis 15 Minuten in den Darm eingef\u00fchrt. Der ganze Versuch nahm etwa 2 Stunden in Anspruch. Bisweilen dauerte der Versuch nur 1 St. 45 Min. oder 1 St. 50 Min. Die Resorption ist jedoch in den letzten 10 oder 15 Minuten in den angef\u00fchrten F\u00e4llen nur recht unbedeutend, so da\u00df diese Versuche ohne Korrektion eingef\u00fchrt sind. Der erste Versuch, mit 200 ccm Wasser, wurde von Hrn. London auf mein Verlangen ausgef\u00fchrt und seine Ergebnisse sind mir brieflich mitgeteilt worden, ln zwei F\u00e4llen (Nr. 3 und 4) wurden 800 bezw. 500 ccm Dextrosel\u00f6sung angewandt, ich habe dabei angenommen, da\u00df die Stickstoffausscheiduug von der Menge der Fl\u00fcssigkeit unabh\u00e4ngig, dagegen die resorbierte Mengt; der Dextrose damit proportional war.1) Dasselbe gilt f\u00fcr ein paar Versuche mit 100 ccm Dextrosel\u00f6sung. Die Versuchsorge bnisse sind in folgender Tabelle zusammengestellt. Darin steht zuerst die Nummer des Versuches und zwar unter A die laufende^ Nummer, die nach der mittleren Konzentration (in Gramm pro 100 ccm) geordnet ist, unter L dagegen die entsprechende Nummer in der Originaltabelle von London und Polowzowa (1. c. S. 534). Danach kommt eine Kolumne, die mittlere Dauer (t) der Versuche angebend, danach Kolumnen, die anf\u00e4ngliche Konzentration (Ga) der L\u00f6sung und die Endkonzentration (Ge)\n') In einem sp\u00e4teren Aufsatze (H., Bd. LX, S. 270, 1000) findet London, da\u00df nach Einf\u00fchrung per os von verschiedenen Mengen (10 bis 500 ccm) einer Erythrodextrinl\u00f6sung von 4\u00b0/o in den Magen und den Darm, woraus die L\u00f6sung mittels einer Fistel an der Mitte des D\u00fcnndarms herausflo\u00df, der verdaute und der resorbierte Anteil des Dextrins konstante Bruchteile, 67 bezw. 61\u00b0/o, ausmachte. Nur bei der geringsten Menge. 10 ccm. traten erhebliche Abweichungen hervor.\n24*","page":365},{"file":"p0366.txt","language":"de","ocr_de":"Svante Arrhenius,\nIC h*\nX 'I T. O' r\u00bb i: li h\ni?< r\u00e9* W te H*\nO O-\n4\u00bb W W h\nC\nte te te te te te te te\nte te \u00bb-*\u2022 te\n;\u00ab ui 4\u00bb 4' \u00dc W\n^ ce te te cj1\n\u25a0J \u25a0 *\u25ba* x *\u201c* te te te\ns ers)\nte te\nW \u00ef W X X -1 O'\nxxx te\no 2.\nte te te te te\nH~ i ~M -f\nte te c te ^\no te\nte te\nte x w m\nx x\nte te te *-*\u25a0 te te\nte te te te te te\nte te te te","page":366},{"file":"p0367.txt","language":"de","ocr_de":"Die Gesetze der Verdauung und Resorption.\t3G7\nder aus der Fistel ausgeschiedenen Fl\u00fcssigkeit in bezug auf Dextrose angebend, sowie das Mittel derselben C: Danach kommt die resorbierte Zuckermenge M, sowie eine nach der Quadratwurzelregel aus C berechnete Menge des resorbierten Zuckers (in g) und die entsprechende Differenz D. Die folgenden drei Kolumnen N, Nl ber. und F haben entsprechende Bedeutung in bezug auf ausgeschiedenen Stickstoff.\nDie resorbierte Menge des Zuckers kann nur eine Funktion sein des Zuckergehaltes der eingespritzten Fl\u00fcssigkeit* wenn man n\u00e4mlich voraussetzt, da\u00df die Menge der zugef\u00fchrten Fl\u00fcssigkeit (meistens 200 ccm) und die Zeit der Einwirkung (meistens 2 Stunden) unver\u00e4ndert sind. Wie wohl fast selbstverst\u00e4ndlich, nimmt die resorbierte Zuckermenge mit dem Gehalt der eingespritzten L\u00f6sung zu. Dies geschieht sehr nahe nach der Quadratwurzelregel, so da\u00df die resorbierte Menge proportional der Quadratwurzel aus der mittleren Konzentration ist.1) Fs ist ja nat\u00fcrlich anzunehmen, da\u00df die resorbierte Menge nur von der Konzentration der in dem Darm zirkulierenden Fl\u00fcssigkeit abh\u00e4ngig ist, wenn nur der ganze Darm von dieser Fl\u00fcssigkeit gesp\u00fclt ist. Denn von den weiter hinein in dem Darm gelegenen Fl\u00fcssigkeitsteilchen kann der Darm nichts heraufnehmen : nur die an die Darmwand unmittelbar angrenzende Fl\u00fcssigkeitsschicht kann Zucker an den Darm abgeben. Diese Rechnung entspricht auch der Erfahrung, wie die oben stehenden Daten zeigen. Bei gr\u00f6\u00dferen Fl\u00fcssigkeitsmengen als 200 ccm ist die Resorption fast proportional der Fl\u00fcssigkeitsmenge, wie die Versuche 3 und 4 zeigen, in welchen tats\u00e4chlich 39,2 bezvv. 30,0 g Zucker resorbiert, wurden, woraus nach Proportionalit\u00e4t mit der Fl\u00fcssigkeitsmenge f\u00fcr 200 ccm 9,8 bezw. 12,2g berechnet werden, welche Ziffern sehr gut in ihre Umgebung hineinpassen:\nl) Nach den Versuchen von J. E. Johansson (Skand. Archiv f\u00fcr' Physiologie, Bd. XXI, S 1. 11)08) gibt es eine maximale Resorption von Zucker, welche beim Menschen etwa 80 g pro Stunde betr\u00e4gt. Vermutlich gilt etwas \u00c4hnliches f\u00fcr den Hund. Bei den hier erw\u00e4hnten Versuchen \u00fcberstieg die st\u00fcndliche Resorption niemals 2.'J g. so daf> vermutlich das Maximum nicht erreicht war. Nahe dem Maximum in uh das Quadratwurzelgesetz fehlschlagen.","page":367},{"file":"p0368.txt","language":"de","ocr_de":"368\nSvante Arrhenius,\nDagegen trifft dies nicht gut f\u00fcr geringere Fl\u00fcssigkeitsmengen zu ( vgl. Fu\u00dfnote S. 365). Im Versuch 9 sind 21,6 g Dextrose in 100 ccm vorhanden : aus den 100 ccm wurden 13,9 g w\u00e4hrend th,15m herausgenommen. Wenn Proportionalit\u00e4t herrschte, w\u00fcrden demnach 27,8 aus 200 ccm resorbiert werden. Das pa\u00dft offenbar in die Reihe gar nicht hinein, die Zahl mu\u00df viel geringer sein. Etwas \u00c4hnliches gilt f\u00fcr den Versuch 19.\nDie Stickstoffmenge wurde in \u00e4hnlicher Weise berechnet. Die Konstante k der Formel:\nN == kJ C\nist liier k =14 mg, w\u00e4hrend die entsprechende Konstante f\u00fcr die resorbierte Zuckermenge gleich 5,99 ist. Bei den Versuchen 2 und 3 ergibt die Berechnung eine h\u00f6here absorbierte Zuckermenge als die beim Versuch vorhandene, die Formel kann nat\u00fcrlicherweise in solchen F\u00e4llen nicht ihre G\u00fcltigkeit behalten. Etwas \u00c4hnliches trifft nat\u00fcrlicherweise nicht f\u00fcr den Stickstoff zu, weil die stickstoffhaltige Fl\u00fcssigkeit hier vom K\u00f6rper geliefert wird. Beim Stickstoff passen die beiden Versuche 3 und 4 ausgezeichnet in die Reihe hinein, wenn man mit der ganzen aufgesammelten Stickstoffmenge rechnet, und nicht wegen des gr\u00f6\u00dferen durchgetriebenen Volumens korrigiert. Dagegen stimmt der Versuch 19 sehr schlecht, wozu vermutlich auch die kurze Zeit etwas beitr\u00e4gt. Die Abweichungen sind ja nicht unbedeutend, was sich leicht durch die verschiedenartige Einwirkung der ungewohnten Zuckerkonzentrationen auf die resorbierende bezw. sezernierende Darmmucosa erkl\u00e4ren l\u00e4\u00dft. Wenn man aber den unregelm\u00e4\u00dfigen Gang der Ziffern mit steigender Konzentration sowie die recht gleichm\u00e4\u00dfige Verteilung der positiven und negativen Abweichungen in verschiedenen Teilen der Reihe in Betracht zieht, so gewinnt man doch den Eindruck einer sehr befriedigenden \u00dcbereinstimmung. Dieser Eindruck wird durch den N-Wert f\u00fcr die Konzentration Null, welcher Null sein sollte und in der Tat sehr gering ist wahrscheinlich entspricht er einer geringen spontanen Ausscheidung von Darmsaft \u2014 erheblich verst\u00e4rkt. Es scheint mir deshalb unzweifelhaft, da\u00df das Quadratwurzelgesetz hier sehr gut zutrifft, und es steht diese Tatsache unzweifelhaft","page":368},{"file":"p0369.txt","language":"de","ocr_de":"Die Gesetze der Verdauung und Resorption.\tRG9\ndamit in Zusammenhang, da\u00df dasselbe Quadratwurzelgesetz f\u00fcr die resorbierte Menge des Zuckers zutrifft. Da\u00df die Absonderung der stickstoffhaltigen S\u00e4fte nicht von der Totalmenge der Fl\u00fcssigkeit (bei gro\u00dfen Mengen), sondern von deren Gehalt abh\u00e4ngig ist, h\u00e4ngt mit der Versuchsanordnung zusammen, denn bei den gro\u00dfen Mengen wurde ein Bruchteil der Fl\u00fcssigkeit jedesmal durch den Darm getrieben und jeder Teil passierte nur einmal den Darm, w\u00e4hrend bei geringen Mengen die ganze Fl\u00fcssigkeit jedesmal eingespritzt wurde und wiederholt (8 mal oder mehr) den Darm passierte. Man kann dann bei gleicher mittlerer Konzentration \u2014 gleiche totale Stickstoffabsonderung erwarten unabh\u00e4ngig vom Totalvolumen. Bei dem Versuch 15 wurde die Fl\u00fcssigkeit ebenfalls in 10 Teile von je 20 ccm geteilt und jeder nur einmal durchgetrieben. Deshalb gibt dieser Versuch eine zu niedrige Stickstoffmenge, obgleich- er ungew\u00f6hnlich lange dauerte.\nIm allgemeinen kann man sagen, da\u00df das Quadratwurzelgesetz sich sehr gut bew\u00e4hrt, und da\u00df demnach die Wirksamkeit des Darmes sowohl bei Resorption als auch bei Ausscheidung diesem Gesetz unterworfen ist. Es m\u00f6ge dabei ber\u00fccksichtigt werden, da\u00df die hoben Zuckerkonzentrationen ganz anomal sind f\u00fcr den Darm, sowie da\u00df die Konzentration sich w\u00e4hrend des Versuchs in ganz komplizierter Weise \u00e4ndert, indem teils der Zucker resorbiert wird, teils Wasser durch die Darm wand diffundiert. Es kann deshalb die Rechnung mit Zugrundelegung des Mittelwerts der Anfangs- und Endkonzentrationen nur ann\u00e4hernd richtige Resultate ergeben.\nXII. Der zeitliche Verlauf der Verdauung von l\u00f6slichen Kohlehydraten.\nIn vielen Beziehungen verh\u00e4lt sich die Verdauung von l\u00f6slichen Kohlehydraten anders wie diejenige von festen (Brot). Herr London hat eine Reihe von Versuchen zu meiner Verf\u00fcgung gestellt, bei welchen Amylodextrin iri (nahezu) konstanter Menge (4,8 g) einem \u00ab Resorptionshund \u00bb gegeben wurde, der zwei Fisteln besa\u00df. Nachdem die Fl\u00fcssigkeit eine bestimmte Zeit im Darme verweilt hatte, wurde sie teilweise sezerniert","page":369},{"file":"p0370.txt","language":"de","ocr_de":"370\nSvante Arrhenius\nund teilweise ausgesp\u00fclt und .die Menge des darin befindlichen Stickstoffes, sowie die Menge des unverdauten und des resorbierten Amylodextrins (alle beide in Prozenten der gegebenen Menge) ermittelt. Die nicht verdaute sowie die nicht resorbierte Menge (L und M) des Kohlenhydrates nahmen mit der Zeit (t) ab, die Menge des Stickstoffs (N) dagegen allm\u00e4hlich zu. Die Daten zusammen mit berechneten Werten sind in folgender Tabelle zusammengestellt.\nMm.\tI,\tLj. her.\tM\tM, her.\tN ;\tNj her.\tP\n8\t88,5\t80,7\tOH, 1\tOH, 2\tGl\t\u2022ii\t1,0\n15\t02,2\t81 <;\t70,1\t87,7 ;\t07\t50\t16,0\nHO\t55.1\t60,5\t71,5\t76,0\t105\t06\t16,1\n50\t51,5\t50.7 ,\t01,2\t61.6\t117\t110 ;\t0.7?\n75\tHO, 5\tH6.1\t5H.7\t51.0\t102\t1H5 .1\t11,2\n00\tHi 1\t20,1\t16,1\t\u202215.5\t105\t118 :\t12,H\n120\t21,1\t10,6\tHO.2\tHi,2\t178 .\t171\t18.1 |\n144>\t21,8\t11,0\tHl.H\t20,1\t\u2014\t\u2014\t0,5 \\\n155\t10.0\t12,2\t25,1\t25,8\t112\tloi ;\t15,1 !\n210\t5.1\tH.8\t12,1\t12,2\t266\t212\t7,3 j\nDie berechneten L- und M-Werte sind nach der Formel f\u00fcr monomolekulare Reaktionen ermittelt, also :\ni\t100\t.,\tii\t100\t. f\nlog j = kt und log ^ = kjt\nwo k \u2014 0,0000 und kj = 0,0038 ist. (Bei der Berechnung der Konstanten f\u00fcr L. M und N habe ich die beobachteten Werte f\u00fcr t lf> nicht mitber\u00fccksichtigt, da sie sehr schwer in (\u2018ine regelm\u00e4\u00dfige Reihe einzupassen sind).\nOffenbar stimmt der zweite L-Wert nur \u00e4u\u00dferst schlecht mit der Rechnung. Dies beeinflu\u00dft auch den M-Wert, denn die nicht resorbierte Menge, M, ist gleich der Summe der nicht verdauten Menge, L, des Amylodextrins, welches als nicht reduzierendes Kohlenhydrat bestimmt wird, und der aus dem Darmlumen ausgesp\u00fclten Menge P von v\u00f6llig abgebauten, d. h. reduzierenden, aber nicht resorbierten Kohlenhydraten. Trotz-","page":370},{"file":"p0371.txt","language":"de","ocr_de":"371\nDie Gesetze der Verdauung und Resorption.\ndem ist der L-Wert f\u00fcr 15 Minuten ein Mittelwert von nicht weniger als f\u00fcnf Einzelbestimmungen, von denen eine (81,7) wohl mit dem theoretischen Wert (81,6) fast vollkommen zusammen! \u00e4llt, ein anderer aber bis zu 39,7 heruntergeht. Dies zeigt, wie schwer es ist, aus Einzelbestimmungen die. genauen Gesetze dieser Erscheinungen zu ermitteln. Danach d\u00fcrfte auch der, nach den NachbarziIlern zu urteilen, ganz unm\u00f6gliche L-Wert 24,8 f\u00fcr t = 140 nicht allzu befremdlich erscheinen.\nW ie es sich nun auch mit diesen grollen Abweichungen zwischen Beobachtung und Rechnung' verhalten mag. su zeigt doch der allgemeine Gang der Daten, da\u00df ohne Zweifel eine einfache monomolekulare Reaktion hier stattfindet, die proportional der Menge von anwesendem Amylodextrin erfolgt. Dies trifft mit gr\u00f6\u00dferer Genauigkeit f\u00fcr die Resorption zu. Da\u00df hier St\u00f6rungen eiu.treten, d\u00fcrfte schon daraus ersichtlich sein, da\u00df durch den Hinzutritt des Darmsaftes, von dessen Menge die Kolumne N wohl eine Vorstellung geben mag, das Volumen der L\u00f6sung allm\u00e4hlich ver\u00e4ndert wird. Der Umstand, da\u00df die berechneten Werte anfangs meistens unter, nach l\u00e4ngeren Zeilen (75 Minuten und mehr) meistens \u00fcber den berechneten Werten liegen, deutet auf eine allm\u00e4hliche Zunahme des Volumens, die mit einer Verd\u00fcnnung des wirksamen Enzyms verbunden ist. Sehr bedeutend scheint jedenfalls diese Zunahme des Volumens nicht gewesen zu sein.\nBetreffs der Mengen des hinzugeflossenen Darmsaftes werden diese durch die Mengen N des Stickstoffs in der Eistelsekretion gemessen. Die Mengen nehmen offenbar mit der Zeit zu, aber viel langsamer als derselben proportional. Da die Quadratwurzelregel in so vielen anderen \u00e4hnlichen F\u00e4llen auf diesem Gebiet gro\u00dfe Dienste erwiesen hat, so habe ich dieselbe auch im vorliegenden Falle und, wie es speziell in Anbetracht der offenbar sehr gro\u00dfen unvermeidlichen Versuchsfelder\u2019scheint,, nicht ohne Erfolg angewendet. Jedoch d\u00fcrfte man kaum aus diesen Daten berechtigt sein, zu schlie\u00dfen, da\u00df nicht eine andere bunktion als die Quadratwurzel die genannte Erscheinung ebensogut und vielleicht noch besser darstellen kann ; diese Frage steht der k\u00fcnftigen n\u00e4heren Untersuchung offen.","page":371},{"file":"p0372.txt","language":"de","ocr_de":"Svante Arrhenius,\nDie Konstante k in der benutzten Formel: N == k j/t ist gleich If),6 gefunden. Die Menge N ist in Milligrammen bestimmt.\nOffenbar gilt die Formel f\u00fcr monomolekulare Reaktionen mit recht grober Genauigkeit f\u00fcr den Verdauungsproze\u00df, welcher hier in einer Umwandlung von Amylodextrin in Dextrose besteht. Auch am Ende des Verdauungsprozesses stimmt die Formel sehr gut mit der Erfahrung und die Verdauung wird hier nicht wie bei der Verdauung von festen K\u00f6rpern stark beschleunigt.\nDie Resorption geschieht nat\u00fcrlicherweise hier nach den oben gefundenen Regelm\u00e4\u00dfigkeiten, d. h. etwa der Quadratwurzel der vorhandenen resorbierbaren Zuckermenge proportional. Die Resorption geschieht aber im gro\u00dfen und ganzen so schnell, da\u00df der langsam verlaufende Proze\u00df der Verdauung die Menge des resorbierten Zuckers bestimmt. Infolgedessen folgt auch die Menge von resorbiertem Zucker sehr nahe der Formel f\u00fcr monomolekulare Reaktionen.\nDie in jedem Moment vorhandene nicht resorbierte, aber resorbierbare Menge P von Zucker nimmt anfangs schnell zu, da viel neuer resorbierbarer Zucker durch die Verdauung produziert wird, erreicht dann ein Maximum und nimmt sp\u00e4ter ab. Diese. Erscheinung erinnert sehr an die Rildung von intermedi\u00e4ren radioaktiven K\u00f6rpern, z. B. Radium A usw., aus einem gegebenen Substrat, wie Rutherfords meisterhafte Untersuchungen nachgewiesen haben.1) Es bildet sich auch hier ein bestimmtes Produkt aus einem Ausgangsmaterial, welches Produkt dann allm\u00e4hlich sich zersetzt. Ganz \u00e4hnlich liegen die Verh\u00e4ltnisse f\u00fcr die Ausscheidungen aus weiter von dem Magen entfernten Teilen des Darms, wovon London mehrere lehrreiche Beispiele gegeben hat (H., Bd. XLIX, S. 328, 1906).\nXIII. Ausscheidung von Wasser bei Resorptionsversuchen.\nWenn eine Zuckerl\u00f6sung in den Darm verlegt wird, so nimmt der Darm daraus Wasser auf, falls die L\u00f6sung verd\u00fcnnt ist. gibt der L\u00f6sung aber Wasser ab, wenn dieselbe konzentriert ist. Dies geschieht in einer recht regelm\u00e4\u00dfigen Weise, so da\u00df es m\u00f6glich ist, diese Wassermenge, welche von\n*) Hutherford, Radioactivity. 2\u00abd edition 1905, S. 331.","page":372},{"file":"p0373.txt","language":"de","ocr_de":"873\nDie Gesetze der Verdauung und Resorption.\nLondon und Polowzowa (H., Bd. LVII, S. 534,1908) ermittelt wurde, ann\u00e4hernd zu berechnen. Bei steigender Konzentration der Zuckerl\u00f6sung nimmt die abgegebene Wassermenge, wie London bemerkt, bis zu einem Maximum zu, welches der F\u00e4higkeit des K\u00f6rpers, Wasser abzugeben, entspricht. Dieses Maximum habe ich in der Rechnung gleich 900 ccm gesetzt. Die Konzentration, hei welcher kein Wasser abgegeben wird, habe ich gleich 10,50/o gefunden.\nDie folgende Tabelle enth\u00e4lt die beobachteten und die berechneten Ziffern.\nNr.\tt\tC\t0 10,5\tW\tW, bei.'\tDifferenz\n1\t2\t0\t\u2014 10,5\t\u2014 191 *\t\u2014 200 ,\tf- 9\n2\t1.75\t3.6\t\u2014 6.9\t- 190\t! - 200\t\u2022 + 10\n3\t2\t1,2\t\u2014 6,3\t\u2014 574\t429\t115\n4\t2\t5,8\t\u2014 4,7\t\u2014' 280\t- 320\t+ 40\n5\t1,83\t!\t7,8\t' \u2014 2.7 \u25a0\t- 160\t\u2014 170\tw\n(i-7 ,j\t1.92\t8,8\t- 1.7\t\u2014 17\t\u2014 109\t\u2022 + 92\n8 io\t1.75\t13.3 1\t+ 2.8\t4- ;57\t4-152\t\u2014 95\n11-12\t1.88\t21,7\t4\" 11/2\t4-547\t4-494\t+ 53\n13\u201411\ti 2\t25,6\t! -}-15,1\t4- 707\t+ 614\t1 + 93\n15\u201418\t! 2,21\t31.5\t| T 21.0\t4-727\t\u2022 + 745'\t- 18\n20\u201422\t:\t1,94\t(\t10,4\t\u00ce + 29,9\t^ -1-805\t; + 800\ti. +\t5\nDiese Versuche sind dieselben, wie in der Tabelle auf\nS. 366. Wie die Ziffern unter Nr. angeben, sind, um die Unregelm\u00e4\u00dfigkeiten auszugleichen, Mittelwerte ans verschiedenen Versuchen genommen. Da die Wasseraufnahme W aus dem Darm dem Konzentrations\u00fcberschu\u00df \u00fcber l(),5\u00b0/o proportional ist, so gilt folgende Differentialgleichung:\n= K (9(10 - W) (C \u2014 10,4\nworin W die aufgenommene Wassermenge und (900-\u2014W) die zur Aufnahme disponible Wassermenge bedeutet; K ist eine Konstante und (C\u201410,5) der Konzentrations\u00fcberschu\u00df \u00fcber 10,5\u00b0 o. Die L\u00f6sung der Gleichung ist:\n900","page":373},{"file":"p0374.txt","language":"de","ocr_de":"Bio Konstante ist K, - 0,01646 gefunden.\nDie berechneten Zahlen stimmen im allgemeinen ganz befriedigend mit den gefundenen \u00fcberein. F\u00fcr Werte von G unter 10,0 habe ich linear aus der Kurve extrapoliert, und die Wasserabnahme im Darm durch ein \u2014Zeichen angedeutet ; eine Einheit von Gt entspricht 34 ccm. Auch da ist die \u00dcbereinstimmung befriedigend. Au\u00dferdem m\u00f6ge man die Anmerkung auf S. 367 betreffs der Berechnungsweise beachten.\nln den beiden ersten Versuchen ist ohne Zweifel der Wasservorrat der L\u00f6sung so gut wie vollst\u00e4ndig ersch\u00f6pft, wie die Keehnung andeutel ; es wurden nur 0 bezw. 10 ccm in dem Dann vorgefunden, was innerhalb der Versuchsfehler f\u00e4llt \u2014 dieser kleine Best entspricht ohne Zweifel der Ausscheidung von stickstoffhaltigem Darmsaft.\nIm allgemeinen kann man sagen, da\u00df die Berechnung zeigt, da\u00df unsere Vorstellungen, durch obige Differentialgleichung ausgedr\u00fcckt, innerhalb der Beobachtungstehler der Wirklichkeit entsprechen.\nEigent\u00fcmlicherweise besitzt eine L\u00f6sung von 10,5 g Dextrose in 100 ccm L\u00f6sung einen Gefrierpunkt von \u2014 1,180 \u20ac., w\u00e4hrend der Gefrierpunkt von Hundeblutserum bei \u20140.6'' liegt.1)\nXIV. Zusammenstellung.\nIm Obigen habe ich versucht die quantitativen Kegelm\u00e4\u00dfigkeiten abzuleiten, welche den im K. Institut f\u00fcr experimentelle Medizin zu St. Petersburg ausgef\u00fchrten Versuchen abzuleiten sind.\nDie Absoudorungsgeschwindigkeit von Magensaft nach Einnahme von verschiedenen Nahrungsmitteln ist besonders genau von Herrn L\u00f6nnquist ermittelt worden. Aus den Versuchen von London scheint es hervorzugehen, da\u00df die Menge des M\u00e4gensaftes nach Fressen von Fleisch in den ersten Stunden fast konstant bleibt, um am Ende der Verdauung schnell herabzusinken. Nach Einf\u00fchrung der Nahrung mittels Sonde nimmt die Magensaftmenge schnell mit der Zeit zu und zwar zeigt\n\u2018i Hamburger, Osmotischer Druck und Ionenlehre, Bd. I, S. 407, Wiesbaden l!K)g.","page":374},{"file":"p0375.txt","language":"de","ocr_de":"Die Gesetze der Verdauung und Resorption.\n375\nder zeitliche Verlauf der Verdauung, da\u00df ihre Konzentration anf\u00e4nglich der Zeit ungef\u00e4hr proportional zunimmt.\nDie Beobachtungen von Khigine deuten darauf hin, da\u00df die totale abgesonderte Menge von Magensaft der Menge der zugef\u00fchrten Nahrung proportional ist. Dies gilt f\u00fcr dieselbe Art von Nahrung, bei verschiedenen Nahrungsmitteln ist die totale Saftmenge sehr verschieden. Bei Verabreichung von gemischter Nahrung ist deshalb die totale abgesonderte Menge von Magensaft gleich der Summe von den Magensaft mengen, welche nach Gabe der einzelnen Komponenten, jede f\u00fcr sich, abgesondert werden.\t*\nF\u00fcr die Zeit der Verdauung gilt mit gro\u00dfer Ann\u00e4herung, da\u00df sie der Quadratwurzel aus der Menge Nahrung proportional ist. Daraus folgt eine entsprechende Regel f\u00fcr gemischte Nahrung, welche Regel ebenfalls sehr nahe zutrifft.\nDie mittlere pro Zeiteinheit abgesonderte Menge ist nach diesen beiden Regelm\u00e4\u00dfigkeiten ebenfalls der Quadratwurzel aus der Menge von verabreichter Nahrung proportional. Dies stimmt bei den Versuchen von Khigine sehr gut f\u00fcr eine Verdauungszeit von drei Stunden. Auch bei gemischter Nahrung stimmen die Beobachtungen sehr gut mit den nach dieser Regel berechneten Ziffern.\nDie Versuche von London \u00fcber Verdauung bei Gabe von sehr verschiedenen Mengen von Fleisch zeigen, da\u00df die am n\u00e4chsten nach der Darmwand befindlichen. Schichten der Nahrung am st\u00e4rksten von dem Magensaft angegriffen werden und da\u00df sehr tief hinein in dem Magen liegende Schichten fast unber\u00fchrt gelassen werden. Die Verdauung von einer der verschiedenen Schichten ist unabh\u00e4ngig von derjenigen der anderen: sie l\u00e4\u00dft sich durch eine empirische Formel mit nur einer einzigen experimentell zu bestimmenden Konstanten darstellen. Auf diese Weise l\u00e4\u00dft sich der zeitliche Verlauf der Verdauung rechnerisch verfolgen und es zeigt sich, da\u00df die Verdauungszeit recht nahe der Quadratwurzel aus der Menge von gefressenem Fleisch proportional ist.\nWenn die verabreichte Menge nicht allzu gro\u00df ist (300 g f\u00fcr einen Hund von 25 kg), kann man die Mischung von Fleisch","page":375},{"file":"p0376.txt","language":"de","ocr_de":"Svante Arrhenius,\n876\nund Magensaft als gleichm\u00e4\u00dfig ansehen und demnach die Reaktionsgeschwindigkeit als diejenige eines monomolekularen Prozesses berechnen.\nBei direktem Einlegen der Nahrung in den Magen erh\u00e4lt man sehr nahe mit der Erfahrung \u00fcbereinstimmende Resultate, wenn man annimmt, da\u00df die Konzentration des Magensaftes anfangs proportional der Zeit zunimmt.\nDie Verdauung von Brot und koaguliertem H\u00fchnereiwei\u00df scheint, nach den wenigen vorliegenden Versuchen zu urteilen, nach \u00e4hnlichen Regeln wie diejenige von Fleisch zu verlaufen.\nWenn eine S\u00e4urel\u00f6sung in den Magen hineingebracht wird, so erleidet die Pankreasdr\u00fcse dadurch einen starken Reiz, welcher Saftabsonderung bewirkt. Diese Absonderung, die Do-linsky untersuchte, scheint nach \u00e4hnlichen Gesetzen, wie die Magensaftabsonderung, zu verlaufen. Die Wirkungszeit ist proportional der Quadratwurzel aus der wirkenden Menge, ebenso ist die pro Stunde abgesonderte Saftmenge dieser Quadratwurzel proportional. Diese Resultate werden durch Walters Versuchen best\u00e4tigt. \u00c4hnliche Ergebnisse f\u00fcr die Gallenabsonderung scheinen aus Versuchen von Bruno hervorzugehen.\nBei Versuchen \u00fcber Verdauung und Resorption von Gliadin, wobei die Verdauungsprodukte durch eine Fistel 100 cm vor dem Coecum gesammelt wurden, zeigte sich ebenfalls die Verdauungszeit als der Quadratwurzel aus der Gliadinmenge proportional. Die totale Menge von in den Verdauungsprodukten aufgefundenen S\u00e4ften erwies sich auch als dieser Quadratwurzel proportional \u2014 es gilt also hier ein anderes Gesetz als f\u00fcr die Absonderung von Magensaft (Pankreassaft und Galle), was vielleicht darauf beruht, da\u00df ein Teil der abgegebenen S\u00e4fte in tieferen Teilen des Darmes wieder resorbiert wird.\nBei Versuchen \u00fcber die Verdauung von Amylodextrin im Darm erwies sich das Gesetz f\u00fcr monomolekulare Reaktionen als zutreffend. Dasselbe gilt auch f\u00fcr die resorbierte Menge. Die Daten deuten darauf hin, da\u00df die Resorption so schnell vor sich geht, da\u00df die resorbierte Menge nur wenig von der verdauten verschieden ist.\nBei der Resorption von Dextrose w\u00e4hrend einer bestimmten","page":376},{"file":"p0377.txt","language":"de","ocr_de":"Die Gesetze der Verdauung und Desorption.\t577\nZeit (2 Stunden) erwies sieh die resorbierte Menge als nahezu der Quadratwurzel aus der mittleren Konzentration proportional. Ein \u00e4hnliches Gesetz gilt f\u00fcr die Menge von in derselben Zeit abgesondertem Darmsaft.\nBei diesen Versuchen trat auch Wasser durch die Darmwand und zwar wunderte es in den K\u00f6rper hinein, wenn die mittlere Konzentration der im Darm zirkulierenden Dextrosel\u00f6sung weniger als 105 g pro Liter ausmachte, in umgekehrter Richtung aber bei h\u00f6heren Konzentrationen. Wehn der K\u00f6rper Wasser zum Darminhalt abgab, war die maximale Leistung 900 ccm und die Wasserabgabe geschah proportional dem noch nicht abgegebenen Teil der disponiblen Wassermenge. Die Kurven, welche die Wasserabgabe bezw. Wasseraufnahme des Darminhalts in der N\u00e4he von der Konzentration 105 g pro Liter darstellen, gehen kontinuierlich ineinander \u00fcber.\n\u00dcberhaupt scheint das Quadratwurzelgesetz eine dominierende Rolle bei allen den betreffenden Prozessen zu spielen: es regelt die Verdauungszeit bei festen Nahrungsmitteln, die w\u00e4hrend einer gegebenen Zeit abgesonderte K\u00f6rpersaftmenge als Funktion von der Menge Nahrung oder Reizmittel, die Absonderungszeit als Funktion der Menge von Nahrungs- oder Reizmittel. Die totale abgesonderte Menge von Magen- oder Pankreassaft oder Galle ist dagegen der Menge von Nahrungsoder Reizmittel proportional. Dasselbe gilt aber nicht f\u00fcr die totalen Mengen von K\u00f6rpersaft, welche bei der Verdauung von Gliadin im Darme gefunden wurden, sondern da herrschte die Regel der Quadratwurzel.\nDie obenstehenden Berechnungen sind durch eine freundliche Aufforderung Herrn Londons, seine Versuchsdaten rechnerisch zu behandeln, veranla\u00dft. Der Erfolg gibt den besten Beweis f\u00fcr die geschickte Planlegung und Ausf\u00fchrung seiner Untersuchungen.\nDie Versuchsergebnisse von einigen anderen hervorragenden, im Pawlowschen Institut ausgef\u00fchrten, Arbeiten sind erw\u00e4hnt und kritisch bearbeitet, damit die vorliegende Frage eine vollere und vielseitigere Beleuchtung erhielte.\nStockholm, Experimentalf\u00e4ltet, Oktober 1909.","page":377}],"identifier":"lit37541","issued":"1909","language":"de","pages":"323-377","startpages":"323","title":"Die Gesetze der Verdauung und Resorption","type":"Journal Article","volume":"63"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:25:38.387871+00:00"}