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{"created":"2022-01-31T15:52:42.435569+00:00","id":"lit37542","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Sato, T.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 63: 378-396","fulltext":[{"file":"p0378.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Entstehung der \u00c4therschwefels\u00e4ure im Organismus.\nVon\nDr. T. Sato aus Tokio (Japan).\n-\t\\ \u2022 J\t*'\t7\t?'\\\t' '\n(Aus der rheinischen Abteilung des Pathologischen Instituts der Universit\u00e4t zu Berlin.)\n(Der Uedaktron zugegangen am 27. Oktober 1909.)\n; V .\t:_ \u25a0.\t\u25a0; \u25a0 -\t,*\nDie Quantit\u00e4t der im Harn erscheinenden \u00c4therschwefels\u00e4uren h\u00e4ngt nach unseren bisherigen Kenntnissen ausschlie\u00dflich von der Quantit\u00e4t derjenigen Substanzen im Organismus ab, welche Schwefels\u00e4ure unter Bildung von \u00c4therschwefels\u00e4uren zu binden imstande sind. Es ist nun aber wohl denkbar, da\u00df auch noch ein anderer Faktor Einflu\u00df darauf haben k\u00f6nnte. Bei Vergiftungen mit Phenol sehen wir allerdings mitunter, da\u00df die pr\u00e4-formierten Sulfate so gut wie vollst\u00e4ndig aus dem Harn verschwinden, aber das ist nicht immer der Fall, es kommt auch vor, da\u00df bei ausgesprochener Phenolvergiftung der Harn noch Sulfate enth\u00e4lt. Warum haben sich in solchen F\u00e4llen nicht mehr \u00c4therschwefels\u00e4uren gebildet? Man kann sich unter anderem vorstellen, da\u00df sich \u00c4therschwefels\u00e4uren nicht aus fertigen Sulfaten im Organismus bilden \u2014 dagegen spricht auch die Unwirksamkeit derselben bei Phenolvergiftung \u2014, da\u00df vielmehr (lie Paarung des Phenols und \u00e4hnlicher K\u00f6rper mit Schwefels\u00e4ure nur dann erfolgt, wenn die Schwefels\u00e4ure aus bestimmten Vorstufen entsteht, Diese Vorstellung ist einer experimentellen Pr\u00fcfung zug\u00e4nglich, indem man Tieren, die Phenol erhalten haben, schwefelhaltige K\u00f6rper verschiedener Art beibringt, von denen feststeht, da\u00df sie im Organismus zu Schwefels\u00e4ure oxydiert werden. So w\u00fcrde sich vielleicht auch ein Antidot gegen Phenol Vergiftung ergeben. In dieser Absicht, n\u00e4mlich Antidote gegen Phenol zu finden, hat schon S. Tauber1) im Ho fmei st ersehen Laboratorium Versuche mit verschiedenen schwefelhaltigen K\u00f6rpern angestellt und gefunden, da\u00df schweflig-\nl) Archiv f. exper. Pathol, u. Pharmakol., Bd. XXXVI. S. 197 (1895).","page":378},{"file":"p0379.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Entstehung der \u00c4therschwefels\u00e4ure im Organismus.. 379\nsaures Natron und seine Acetaldehydverbindung bei intraven\u00f6ser Applikation eine unzweifelhafte, wenn auch nicht sehr erhebliche, Entgiftungswirkung auf subcutan beigebrachtes Phenol aus\u00fcben, w\u00e4hrend andere Schwefelverbindungen, n\u00e4mlich Sulfat, Pyrosulfat, \u00c4thylsulfat, Dithionat, Pyrosultit, Thiosuifat, Taurin unwirksam waren. Aus im Original ausf\u00fchrlich er\u00f6rterten Gr\u00fcnden macht sich die Wirkung bei interner Applikation des Phenols nicht bemerkbar.\nEns interessierte weniger die antidotarische Wirkung gegen Phenol, als vielmehr die Frage, ob sich bei. einem Phenoltier durch bestimmte schwefelhaltige Substanzen eine Vermehrung der \u00c4therschwefels\u00e4ure herbeif\u00fchren l\u00e4\u00dft \u00fcber diejenige Menge hinaus, welche das Phenoltier an sich schon ausscheidet. Auf Veranlassung von Prof. E. Salkowski und unter Leitung desselben habe ich mich mit dieser Frage besch\u00e4ftigt.\nAls Versuchtiere wurden ausschlie\u00dflich Kaninchen benutzt, die mit 600 g Wei\u00dfkohl pro die gef\u00fcttert wurden. Das Phenol, welches zur Steigerung der Ausscheidung der \u00c4therschwefels\u00e4ure diente, wurde in einer Quantit\u00e4t von 0,2-0,3 g pro die in Form einer l\u00b0/oigen w\u00e4sserigen L\u00f6sung durch einen d\u00fcnnen elastischen Katheter in den Magen eingef\u00fchrt. Sollte etwa eine schwefelhaltige Substanz gleichzeitig eingef\u00fchrt werden, so geschah es meist ebenso per os, und zwar in der genannten Phenoll\u00f6sung gel\u00f6st oder suspendiert. Wenn aber die Substanz schon vorher gel\u00f6st, und das Volumen der L\u00f6sung durch den Zusatz von Phenoll\u00f6sung allzu gro\u00df wurde, so kam eine st\u00e4rkere (2\u00b0/oige) Phenoll\u00f6sung in Anwendung. Abweichend davon wurde nur SchwefelharnstofT in einer L\u00f6sung 1 : 10 sub-cutan injiciert.\nDer Erin wurde jede 2 X 24 Stunden gesammelt und untersucht. Emden Erin scharf abzugrenzen, wurde die Harnblase an den betreffenden Tagen Punkt zw\u00f6lf Ehr von au\u00dfen durch die Bauchwand stark ausgedr\u00fcckt, bis kein Tropfen Erin mehr zum Vorschein kommt. Leider war dieses Verfahren manchmal recht schwierig. Bei einem Tiere z. B. war das Pressen oft erfolglos, aber als inan endlich den Versuch, auf diesem Wege Harn zu erhalten, aufgab und das Tier in den\nUoppe-Seyler\u20198 Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXIH.\t25","page":379},{"file":"p0380.txt","language":"de","ocr_de":"380\nT. Sato,\nK\u00e4fig zur\u00fccksetzte, str\u00f6mte der Urin sofort in dickem Strahl in die Flasche hinein, die mit dem Blechkasten des K\u00e4figs in Verbindung stand. Um den Urin vor der Zersetzung zu h\u00fcten, wurde jeden Mittag eine neue Flasche untergestellt. Der ge^ sammelte Harn wurde durch Zusatz von Chloroform, starkes Sch\u00fctteln damit unter gutem Verschlu\u00df, konserviert. Die Waschwasser des K\u00e4figs wurden mit dem Harn vereinigt, das Ganze zu einem runden Volumen aufgef\u00fcllt.\nDer zumeist schwach alkalische Urin wurde jedesmal sowohl mit Essigs\u00e4ure und Ferrocyankalium, als auch mit Salpeters\u00e4ure auf Albumin gepr\u00fcft. Es zeigte sich in keinem Falle positive Reaktion. S\u00e4mtliche Urine wurden bis zum Abschlu\u00df der ganzen Arbeit auf bewahrt, um etwaige zweifelhafte Bestimmungen stets wiederholen zu k\u00f6nnen.\nDas K\u00f6rpergewicht der Tiere wurde jedesmal am Mittag, direkt nach der Entleerung des UHns bestimmt.\nIm Harn wurde bestimmt:\n1.\tGesamtstickstofT nach Kjeldahl:\n2.\n3.\n4.\t\u00c4therschwefels\u00e4ure. Es wurden 100 ccm Harn und 100 ccm alkalische Chlorbaryuml\u00f6sung gemischt, vom Filtrat 150 ccm zur Bestimmung benutzt.\nDer neutrale Schwefel wurde aus der Differenz zwischen Gesamtschwefel und Schwefel der Schwefels\u00e4ure berechnet.1)\nDa es sich \u00fcberall nur um relative Werte handelte, schien es mir ang\u00e4ngig, mir die Umrechnungen aus dem Baryumsulf'at zu ersparen und \u00fcberall die Quantit\u00e4t des Baryumsulfats selbst aufzuf\u00fchren.\n4 t \u2022\u2022 .1 \u2022\t,\t\u2022 CH2(0H)\n1. lsathionsaure |\nCH,(S020H)\nSalkowski2) hat in einer fr\u00fcheren Arbeit schon angegeben\u00bb da\u00df die Is\u00e4thions\u00e4ure, in Form des Natriumsalzes einer\n') bez\u00fcglich der Einzelheiten vgl. E. Salkowski, Practicum etc.\n8. Auf!., 190\u00ab, S. 271 u. ff.\n*) Salkowski, Pfl\u00fcgers Archiv, 1886, Bd. XXXIX, S. 209.\nGesamtschwefel durch Verbrennen mit Salpetermischung ; Gesamtsehwefels\u00e4ure ;","page":380},{"file":"p0381.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Entstehung der \u00c4therschwefels\u00e4ure im Organismus. 381\nH\u00fcndin bei Fleischnahrung einverleibt, eine starke Vermehrung der Gesamtschwefels\u00e4ure und ein auffallend reichliches Auftreten von unterschwefliger S\u00e4ure im Urin herbeif\u00fchrt. Ob dabei auch eine vermehrte Ausscheidung der \u00c4therschwefels\u00e4ure stattfindet, ist in dieser Arbeit nicht erw\u00e4hnt.\nIm folgenden Versuche wurden 2,0 g Is\u00e4thions\u00e4ure (bei Kahlbaum k\u00e4ufliche 50\u00b0/oige L\u00f6sung) vorsichtig mit einer ges\u00e4ttigten Natriumcarbonatl\u00f6sung neutralisiert, mit Wasser bis zum Volumen von 15 ccm verd\u00fcnnt, dann mit 15 cbm einer 2\u00b0/oigen Phenoll\u00f6sung gemischt und dem Versuchstier per os ' eingef\u00fchrt. Dies geschah 6 Tage lang und zwar vom 18.-23. November 1908.\nVon der Berechnung des Verh\u00e4ltnisses: \u00c4therschwefels\u00e4ure: Gesamtschwefels\u00e4ure ist im allgemeinen Abstand genommen, da sich hieraus nichts ersehen l\u00e4\u00dft, wenn die Quantit\u00e4t der Sulfate eine Steigerung erfahren hat, was in den vorliegenden Versuchen meistens der Fall. war.\nIm Vorversuche, welcher vom 25.\u201431. Oktober dauerte, ist der Einflu\u00df der Phenolgabe auf die Menge der ausgeschiedenen \u00c4therschwefels\u00e4ure sehr ausgesprochen.\nIn dem viert\u00e4gigen Vorstadium (14.\u201418. Nov.) des eigentlichen Versuchs, w\u00e4hrend dessen das Tier nur 0,3 g pro die Phenol erhielt, wurden insgesamt 6,6165 g BaS04 aus Gesamtschwefels\u00e4ure und 0,5073 g aus \u00c4therschwefels\u00e4ure ausgeschieden. Die durchschnittliche Tagesmenge ist also 1,6541 re'sp. 0,1268 g. In dem darauf folgenden ls\u00e4thions\u00e4urestadium, welches 6 Tage umfa\u00dft und in welchem au\u00dferdem 0,3 g Phenol gegeben war, wurde bedeutend mehr Gesamtschwefels\u00e4ure .(13,8659 g BaS04) ausgeschieden. Wenn man diese Zahl mit der des Vorstadiums vergleicht, so ergibt sich eine Mehrausscheidung von 3,9413 g BaS04 in 6 Tagen. Dieses Plus entspricht 2,1287 g oxydierter Is\u00e4thions\u00e4ure. Von der eingegebeneil Is\u00e4thions\u00e4ure sind also 35,48\u00b0/o oxydiert, was mit dem von E. SalkoWski am Hund gefundenen Wert von 29,2 \u00b0/o nahe \u00fcbereinstimmt. Nat\u00fcrlich ist die Berechnung nur ann\u00e4hernd, da ja keine Kontrolle dar\u00fcber stattgefunden hat, ob die angewendete Is\u00e4thions\u00e4ure wirklich 50\u00b0/oig war.","page":381},{"file":"p0382.txt","language":"de","ocr_de":"Der Versuch mu\u00dfte am 1. Nov. wogen einer notwendigen pl\u00f6tzlichen Abreise unterbrochen werden.\nT. Sato,\nIC IC\nIC IC IC IC IC IC IC IC t-k\n>: CI!\nIs\u00e4thions\u00e4ure. \u2014 Kaninchen A.","page":382},{"file":"p0383.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Entstehung der \u00c4therschwefels\u00e4ure im Organismus. 383\nDagegen war die Steigerung der \u00c4therschwefels\u00e4urebildung in den Is\u00e4thions\u00e4uretagen sehr unbedeutend, nur entsprechend einer Quantit\u00e4t von 0,058 g BaS04 in 6 Tagen.\nDie Ausscheidung der Is\u00e4thions\u00e4\u00fcre aus dem Organismus scheint sehr rasch stattgefunden zu haben, denn in den direkt darauf folgenden Tagen (24.\u201426. Nov.) waren die Zahlen dei Schwefels\u00e4ure schon ganz normal. Da\u00df diese rasche Ausscheidung zum gr\u00f6\u00dften Teile in Form des neutralen Schwefels geschah, ergibt sich ohne weiteres aus der enormen Steigerung desselben, der z. B. an den beiden ersten rs\u00e4thions\u00e4uretagen 4,1813 g BaSO, entspricht, w\u00e4hrend die entsprechende Zahl in den beiden vorangehenden Normaltagen nur 1,9265 betr\u00e4gt.\nAuch auf die Stickstoffausscheidung \u00fcbte die Is\u00e4thions\u00e4\u00fcre keine Wirkung aus, in \u00dcbereinstimmung mit dem Versuche Salkowskis. Gegen\u00fcber der Is\u00e4thions\u00e4\u00fcre, welche den Schwefel vollst\u00e4ndig in oxydierter Form enth\u00e4lt, wurde nun zun\u00e4chst eine Verbindung gepr\u00fcft, die den Schwefel vollst\u00e4ndig in nicht oxydierter Form enthielt.\nCHg \u2014 S \u2014 S \u2014 CH*\n2. Cystin ch(NH2)\t('HP!,)\nCOOH\tr.OOH\nP \u00fctterungsversuche mit Cystin sind von verschiedenen Autoren angestellt. Unter anderm seien hier hervorgehoben die von Blum >) an Hunden, die von Wohlgemuth2) und v. Bergmann3) an Kaninchen und die von Rothera\u00bb) und Loewy und Neu-berg5) an Menschen. In allen F\u00e4llen waren die Sulfate im Urin vermehrt, und zwar bei dem Wohlgemuthschen Versuche auf das l12-2fache. In dem Falle Rotheras, wo nur 1,0 g Steincystin gegeben, wurde es sogar vollst\u00e4ndig zu Schwefels\u00e4ure oxydiert im Urin wieder gefunden. Neuberg und Loewy fanden, da\u00df ein normaler Mensch sogar 8 g Cystin oxydiert unter Bildung\nl) Blum, Hofmeisters Beitr\u00e4ge z. ehern. Physiol, Bd V, S. 1\n*) Wohlgemuth, Diese Zeitschrift, Bd. XL.\nd) Hofmeisters Beitr\u00e4ge. Bd. IV.\n4)\tRothera, Journal of physiology, 1905, Bd. XXXII. S. 175.\n5)\tDiese Zeitschrift, Bd. XLIII, S.. 338.","page":383},{"file":"p0384.txt","language":"de","ocr_de":"384\nT. Sato,\nvon Sulfaten und Thiosulfaten. Blum und Wohlgemuth haben ferner das reichliche Auftreten von thioschwefelsauren Salzen im Harne erw\u00e4hnt. Unver\u00e4ndertes Cystin war in keinem der genannten F\u00e4lle im Harne zu finden. Wohlgemuth hat ferner die Vermehrung des neutralen Schwefels auf das 3\u20144 fache und dabei keine Ver\u00e4nderung des Gehaltes an \u00c4therschwefels\u00e4ure beobachtet.\nDas Pr\u00e4parat, mit welchem der weiter zu besprechende Versuch ausgef\u00fchrt wurde, stammt aus Haaren und ist mir von meinem verehrten Freunde Herrn Dr. T. Sasaki, dem ich hier meinen w\u00e4rmsten Dank ausspreche, liebensw\u00fcrdigerweise zur Verf\u00fcgung gestellt. Es ist von ihm selbst dargestellt und war chemisch rein.\nIn R\u00fccksicht auf die etwaige Ver\u00e4nderung der Blutalkales-cenz infolge der Cystineinf\u00fchrung mu\u00dfte gleichzeitig eine kleine Menge von Natriumcarbonat dem Cystin zugesetzt werden. Um die etwaige Wirkung des Natriumearbonates auf den Stoffwechsel festzustellen, wurde daher in dem 4 t\u00e4gigen Vorstadium au\u00dfer dem Phenol noch 0,5 g Natriumcarbonat gegeben. Es hat sich aber herausgestellt, da\u00df die Gabe des Natriumcarbonats, wenigsten in dieser kleinen Menge, keine Rolle spielt.\nIn dem darauf folgenden eigentlichen Versuchsstadium wurde zuerst 1,0 g Cystin gegeben. Die Mischung wurde folgenderma\u00dfen bereitet. 0,5 g Natriumcarbonat wurden in 30 ccm Phenoll\u00f6sung von l\u00b0/o gel\u00f6st, und dieser L\u00f6sung 1,0 g Cystin zugesetzt und gut gesch\u00fcttelt. Da\u00df bei der Einf\u00fchrung der Fl\u00fcssigkeit in den Magen das Becherglas, an dessen W\u00e4nden die feinen Partikelchen des Cystins anhaften, der Trichter und die Sonde besonders sorgf\u00e4ltig mit destilliertem Wasser nachgewaschen wurde, braucht kaum erw\u00e4hnt zu werden.\nDie F\u00fctterung dauerte 6 Tage lang, und zwar in steigender Dose (1,0\u20141,5\u20142,0 g pro die), die Gesamtmenge des Cystins betrug 9,0 g. Die Steigerung der Schwefels\u00e4ureausscheidung war enorm und dauerte weit \u00fcber das Ende der F\u00fctterung hinaus. W\u00e4hrend die Cystingabe am sechsten Tage eingestellt wurde, war die erh\u00f6hte Ausscheidung der Gesamtschwefels\u00e4ure bis zum 9.\u201410. und die der \u00c4therschwefels\u00e4ure sogar bis zum 11.\u201412. Tage noch deutlich. In 12 Tagen wurden 25,3695 g BaS04 aus","page":384},{"file":"p0385.txt","language":"de","ocr_de":"Tabelle II. Cystin \u2014 Kaninchen\n\u00dcber die Entstehung der \u00c4therschwefels\u00e4ure im Organismus. 385\n\n\u00a9 \u00a9\nco cd\no >o\n\u00a9 \u00abo \u25a0\no o'O\n43 bfi\nco\nco\nO .3.\n\u00a9\n43 \u00abJ\n\u00d6O' 05\n<o\n*35 \u00a9 *\u25a0*","page":385},{"file":"p0386.txt","language":"de","ocr_de":"88f)\nT. Sato,\n\tIC\ttc\t;\t\tl\u2014t\nfr I\tIC\t|\tX\t*1\n1\t. t: tc\t1 IC\t1\tc\t1 h-k\n\tfr\ttc\t:\t\tX\nx\nIC IC IC IC IC IC \u2014 C\nw> fr ci tc X\n3?\nera\nX O p =r \u2014 re\n3\ne o 3 \u201c\nfr O ft) p c\u00ab\nera rr\n3\nP\n3.3\nC O\nfr o \u00a9 re p 'V. a rS .y era er\n\u201c3 n\n3 *\u00abS\nP C/3\n\u00fc .\tCO\tp tc \u00a9 p\tc c\nwC\t\u00d6l Ci\t\u00d6'\u00f6 CC \u00d6S\tCi c\n$ x rj \u00a9 5 X X '55\n5 \u00a9 Q $g \u00ce c o 5\ntc\n\u00a9\n-l\nC\n\u00a9 o\nIC\n\u00d6\n\ns\ntc\ncc\ntc\n00\n-1\nfr\nCi\ttc\tIC\tIC\ntc fr-\t1\t'Vi X\t\u2022 tc\nOi\t\t\t\nW*\tw 1\t, v1\tfr\n00\tCi\n\u00e4\t\u00a9\n~\t\u00a3\n\u00a9\ttc\n\u00a9 c o o\n$ \u00a3 \u00a3 2\n5', S'.'S \u00a3\n\u00f6l\tIC\ttc 2\t2\t1 \u00a7\t\u00a7\tg\tGesarnt- schwefol- s\u00e4ure g\n\u00a9\tp\t\u00a9 \u00d6S\t1c\t\u201clC \u00a9\tiS\t*J IC\ttc\t! \u00c4therschwefels\u00e4ure g\ntc\tin n ~\nx\th*\t3-p 3\n1\tiS\tCi fr\t<1\t\u00bb||?i\nCi\tfrl\tE3 ;\n1-k\tr-\t\t\t; -fr\tK\n\u00a3\ttc\ttc\t\tH-*\th-fc\n\tP .\ttc\t<1\t\u2022--*\u25a0\to\no*\tCi X\tcc tc\t\u00a9\tes X\t?\n\u00a9\t\u00a9\n\u201c\u00f6l\t\u00f6S\nr-\ttc\n_ <\u00ab -c X era o re 2 c:\nN\nc\nX\np\nrj\ne\n3\n\u00efi\n3 P 3 \u00d6*\n&, era - rs\n\u00ab 5?\n\u00ab5\tfr re\n<\u2014 \u2014\u2022 yj\nH\np\nD-\nfD\naT","page":386},{"file":"p0387.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Enistehung der \u00c4therschwefels\u00e4ure im Organismus. 387\nGesamt Schwefels\u00e4ure und 1,8993 g BaSOt aus \u00c4therschwefel-s\u00e4ure erhalten, was im Vergleich zur Vorperiode eine Mehra\u00fcsscheL-dung von 6,4323 resp. 0,4413 als BaSO, bedeutet. Diese Mehrausscheidung, der Gesamtschwefels\u00e4ure entspricht aber 3,3099 g Cystin. Somit ist anzunehmen, da\u00df 36,78% von dem eingef\u00fchrten Cystin oxydiert ist. Wenn man nun die Normalausscheidung = 100 setzt, so betr\u00e4gt die Mehrausscheidung in 12 Tagen 30,27 % (Gesamtschwefels\u00e4ure) resp. 33,98% (\u00c4therschwefels\u00e4ure). Die Vermehrung der \u00c4therschwefels\u00e4ureaus-scheidung geht also mit derjenigen der Gesamtschwefels\u00e4ureausscheidung Hand in Hand.\nDie H\u00f6chstausscheidung der Gesamtsehwefels\u00e4\u00fcre und der \u00c4therschwefels\u00e4ure in den einzelnen Tagen (6.\u20148. XII.) war 177.03 resp. 175,84%.\nDer neutrale Schwefel im Harn ist auch an einzelnen Tagen (6.\u20148. XII.) \u00fcber das Dreifache hinaus vermehrt.\nDer Versuch wurde noch einmal wiederholt. Am 16. und 17. Dezember wurde je 2.0g Cystin mit Phenol und Natriumcarbonat gegeben. Die Tatsachen, die wir oben gesehen haben, wurden auch hier in vollem Ma\u00dfe best\u00e4tigt, nur fielen die Werte im allgemeinen niedriger aus. Die gesteigerte Ausscheidung der Schwefels\u00e4ure trat sofort ein, dauerte l\u00e4nger als die F\u00fctterung, bei \u00c4therschwefels\u00e4ure sogar bis zum 7. und 8. Versuchstage. Die Gesamtmenge des erhaltenen Baryumsulfats aus der Gesamtschwefels\u00e4ure betrug in diesen 8 Tagen 14,5736 g (+ 1,9488 g), aus \u00c4therschwefels\u00e4ure 1,2352 g (-f- 0,2633 g). Die Mehrausscheidung in 8 Tagen, in Prozenten ausgedr\u00fcckt, betr\u00e4gt 15,44 (Gesamtschwefels\u00e4ure) und 27,08 (\u00c4therschwefels\u00e4ure).\nAuch die Menge des oxydierten Cystins blieb derjenigen bei dem ersten Versuche gegen\u00fcber etwas zur\u00fcck und betr\u00e4gt 25,07% der eingef\u00fchrten Menge.\nIn den Cystintagen war das Tier regelm\u00e4\u00dfig etwas appetitlos und weniger lebhaft, entleerte dabei geringere Menge von Urin als sonst. Im Urin war ferner die Reaktion der Thio-schwefels\u00e4ure immer deutlich und verschwand mit dem Aus-|Setzen der Cystinf\u00fctterung sofort.","page":387},{"file":"p0388.txt","language":"de","ocr_de":"388\nT. Sato,\nEs ist also in der Tat m\u00f6glich, bei einem Tier, das einen Vorrat von Phenol hat, die Quantit\u00e4t der \u00c4therschwefels\u00e4ure durch Zuf\u00fchrung von Cystin zu steigern, die Steigerung ist jedoch nicht erheblich und an eine therapeutische Anwendung des Cystins nicht zu denken.\nDasselbe Kaninchen, welches schon fr\u00fcher den Is\u00e4thion-s\u00e4ureversuch bestanden hat, wurde nachtr\u00e4glich auf die normale Ausscheidung der Schwefels\u00e4ure gepr\u00fcft. W\u00e4hrend das Verh\u00e4ltnis der \u00c4therschwefels\u00e4ure zu Sulfatschwefels\u00e4ure in den Phenoltagen 1 : 10\u201414 betr\u00e4gt, tritt hier in den phenolfreien Normaltagen ein Verh\u00e4ltnis von 1 : 22\u201429\u201444 zutage entsprechend dem bekannten Verhalten.\n3. Albumose aus Eieralbumin.\nMit der Albumose wurden Versuche bei einem und demselben Kaninchen zweimal ausgef\u00fchrt. Das erstemal bekam das Tier drei Tage hintereinander je 2,0 g Albumose, in 20 ccm einer la/oigen Phenoll\u00f6sung so viel wie m\u00f6glich aufgel\u00f6st, es l\u00f6ste sich nicht ganz klar. Am vierten Tage 3.0 g, also zusammen 9,0 g. Das zweitemal wurde die Dose noch gesteigert. Am ersten Tage war sie 2,0 g, aber am zweiten und-dritten je 3,0 g und endlich am vierten sogar 4,0 g, so da\u00df 12,0 g im ganzen gegeben wurden. In beiden Versuchen blieb auffallenderweise die Menge der ausgeschiedenen Schwefels\u00e4ure v\u00f6llig unbeeinflu\u00dft. Auch eine Vermehrung der \u00c4therschwefels\u00e4ure an den Tagen, an denen au\u00dfer Phenol noch Albumose gegeben wurde, ist kaum bemerkbar.\n4. Sulfidal.\nDer kolloidale Schwefel oder Sulfidal ist ein in der chemischen Fabrik v. Heyden in Dresden dargestelltes Schwefelpr\u00e4parat, welches ca. 20\u00b0/o Eiwei\u00dfk\u00f6rper enth\u00e4lt und in Wasser kolloidal l\u00f6slich ist. Das Pr\u00e4parat bildet mit Phenoll\u00f6sung eine Emulsion. Es wurde mit 20 ccm einer l\u00b0/oigen Phenoll\u00f6sung gut gesch\u00fcttelt und dem Versuchstiere wie sonst per os durch die Sonde eingef\u00fchrt. Der Versuch vollzog sich diesmal in drei Reihen, um die etwaige Vergiftung zu vermeiden. Das","page":388},{"file":"p0389.txt","language":"de","ocr_de":"Albumose. \u2014 Kaninchen\n\u00dcber die Entstehung der \u00c4therschwefels\u00e4ure im Organismus. 380\n<M Ol\n<M GM\n0)\n-> :rt\nCO CO\n35 GO\nco \u25a0 co\nMOI \u00ce1M \u00a9_'\u00a9, \u00a9_ O (NM Ol Ol Ol Ol NN NM 0-0. \u00a9 \u00a9 *1 O\u00bb\n'\u00a9' of of of ec \u00f6 \u00f6 o' c o cf \u00a9 cf \u00a9'\u00a9' of ec ec \u25a0*' \u00f6 cf\no' o' o' \u00a9'\noi ec >eo ah x 3\u00bb \u00a9 oi ec \u25a0+\u2019 >o\noi ec \u25a0+ in eo i- \u00bb","page":389},{"file":"p0390.txt","language":"de","ocr_de":"390\nT. Sato,\nto to to to t-*\nto to to to tolo io to\nto to to to to to\n2S.=r>:\nTabelle IV. Sulfidal. \u2014 Kaninchen F.","page":390},{"file":"p0391.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Entstehung der \u00c4therschwefels\u00e4ure im Organismus. .'UH'\nh <u *-\n\"M, 71 71 71 71 71 QC 71 71 71 71 71 71 7i 71 71\nO O\no o\n71 7J\nI> X Si C\n\u00abh 71 *7 \u00abi. ,7","page":391},{"file":"p0392.txt","language":"de","ocr_de":"392\nT. Sato,\nr\nerstemal beginnt die Dosis mit 0,2, am dritten Tage steigt sie bis 0,3 und am vierten bis 0,4 g. Die Gesamtmenge betr\u00e4gt also 1,1 g. Das zweitemal stieg die Dosis von 0,4 bis 0,6 (im ganzen 1,5 g) und das drittemal wurde nur einmal 0,8 g gegeben.\nIn allen F\u00e4llen war die enorm gesteigerte Ausscheidung sowohl der Gesamt- als auch der \u00c4therschwefels\u00e4ure unverkennbar.\tr-\" \"\nIn dem ersten Teile des Versuchs dauerte die Mehrausscheidung der Schwefels\u00e4ure mindestens noch zwei Tage lang nach dem Aussetzen von Sulfidal, also bis zum sechsten Versuchstage. Ob die gesteigerte Ausscheidung der Schwefels\u00e4ure am 9. und 10. Versuchstage (30. Januar und 1. Februar) ebenso der Sulfidalwirkung zuzuschreiben ist, oder vielmehr ausschlie\u00dflich auf den gesteigerten Eiwei\u00dfzerfall zur\u00fcckzuf\u00fchren, ist nicht sicher zu entscheiden.\nDa\u00df das Sulfidal also die Ausscheidung der Gesamtschwefels\u00e4ure in hohem Ma\u00dfe steigert, ist eine feststehende Tatsache. Gegen\u00fcber dieser Vermehrung der Gesamtschwefels\u00e4ure tritt die der \u00c4therschwefels\u00e4ure etwas in den Hintergrund und ist weniger nachhaltig, aber immerhin noch bedeutend genug, so da\u00df es mit Recht an die Seite des Cystins gestellt werden kann.\nAuch der neutrale Schwefel war bedeutend vermehrt. In dem Urin vom 24. bis 26. Januar z. B. stieg der Wert beinah auf das Doppelte.\nAn den Sulfidaltagen lie\u00df sich die Thiosehwefels\u00e4ure-reaktion konstant im Urin nachweisen, die sofort nach dem Aussetzen des Mittels verschwand. Diese h\u00f6chst bemerkenswerten Wirkungen des Schwefels resp. Sulfidals, die z. T. schon von fr\u00fcheren Autoren, namentlich Regensburger1) und Presch2) ermittelt sind, sollen noch weiter verfolgt werden.\n5. Schwefelharnstoff.\nMit dem Schwefelharnstoff wurden zwei Versuche an verschiedenen Kaninchen angestellt. Der erste Versuch diente\n\u2022) Zeitschrift f. Biologie, Bd. XII, S. 479 (1876). *) Virchows Archiv, Bd. CX1X, S. 148 (1890).","page":392},{"file":"p0393.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Entstehung der \u00c4therschwefels\u00e4ure im Organismus. 393\nausschlie\u00dflich dem Zwecke, die Giftigkeit desselben zu pr\u00fcfen. Am 22. Februar wurde 0,3 g Schwefelharnstoff von Kahlbaum in einer 10\u00b0/oigen sterilen w\u00e4sserigen L\u00f6sung dem Kaninchen sub-cutan injiziert. An demselben und den daurauffolgenden Tagen war die Fre\u00dflust sehr gering, das Tier zeigte krankes Aussehen und sa\u00df ruhig in einer Ecke des K\u00e4figs. Am 25. Februar, als das Tier sich erholt hatte, und die Fre\u00dflust wiederkehrte, wurde noch einmal 0,5 g Schwefelharnstoff, in 5 ccm sterilem Wasser gel\u00f6st, subcutan eingespritzt, noch immer ohne die gleichzeitige Gabe des Phenols. Da dieser Versuch bewiesen hatte, da\u00df das Mittel wenigstens in dieser Dose bei einem Kaninchen keine nennenswerte Giftwirkung hervorruft, so konnte nun der eigentliche Versuch vorgenommen werden.\nTabelle V.\nSchwefelharnstoff. \u2014 Kaninchen G.\n\tK\u00f6r- per- ge- wieht g\tZusiitz\tUrinmenge\t\tGe-\tBaS04 aus\nDatum\t\tzur Nahrung\tccm j\tabge- rundet ccm\tsamt- stick- stoff g\tGesamt- 1 \u00c4therschwefel- schwefel-saure j s\u00e4ure g \u00ef \u00eb\n\t\t25.11. Schwefel-\t\t\t\t\u00ffl \u2022.\n25.-27. III.\t2030\tharnstoff 0,5 g\t280\t800\t2,0340\t1,2508 ! 0,1787\n\t\tsubcutan\t\ti\t\t!\n27.11\u20141. III\t\t\t720\t800\t1,7651\t1,9765 0,0901\n1.\u20143. III.\t\t\t800\t| 1000\t1,7723\t2,0735 0,1047\n3.-5. III.\t\t\t1020\t! 1200 |\t2,7888\t3,0606 0,1336\n5.-7. III.\t\t\t810\t! looo\t2,1981\t3,1095 0,1087\n7.-9. III.\t\t\t920\t| 1100\t1,7802\t2,8902; 0,1313\nAuffallend sind in dieser Tabelle die starke Abnahme der Urinsekretion, bedeutend geringere Ausscheidung der Schwefels\u00e4ure und die Verschiebung des Verh\u00e4ltnisses von \u00c4therschwefels\u00e4ure zu Sulfatschwefels\u00e4ure in den ersten Tagen, und zwar zugunsten der ersteren. Vor allem ist die zuletzt erw\u00e4hnte Erscheinung besonders stark hervorgetreten. W\u00e4hrend das Verh\u00e4ltnis von \u00c4therschwefels\u00e4ure zu Sulfatschwefels\u00e4ure in den sp\u00e4teren Normaltagen zwischen 1:21 und 1 : 28 schwankt, ist","page":393},{"file":"p0394.txt","language":"de","ocr_de":"894\nT. Sato,\nes an den beiden ersten Tagen 1 : 6. Dabei spielt nicht nur die absolute Steigerung der \u00c4therschwefels\u00e4ure, sondern auch noch das absolute Sinken der Gesamtschwefels\u00e4ure eine Holle.\nDer eigentliche Versuch mit Phenol und Schwefelharnstoff wurde bei dem Kaninchen F unternommen. Nach dem Sechst\u00e4gigen Vorstadium, wo das Tier nur 0,2 g Phenol innerlich bekam, wurde am 1. und 2. M\u00e4rz dazu noch je 0,5 g Schwefelharnstoff in einer sterilen lO'Voigen L\u00f6sung subcutan eingespritzt. Das Allgemeinbefinden des Tieres wurde sogut wie gar nicht gest\u00f6rt.\nAn den beiden ersten Tagen, wo die Injektion stattfand, war die Prinsekretion etwas herabgesetzt. Sowohl die Gesamtais auch die \u00c4therschwefels\u00e4ure waren absolut vermindert, aber das Verh\u00e4ltnis zwischen beiden Zahlen stand unter dem unverkennbaren Einfl\u00fcsse der Injektion, der sich in einer relativen Steigerung der \u00c4therschwefels\u00e4ure kundgab. Ls wurde also dieselbe Tatsache konstatiert, wie in dem Versuche V.\nDas Maximum der \u00c4therschwefels\u00e4ureausscheidung gegen\u00fcber der Norm an einzelnen Tagen (7.\u20149. M\u00e4rz) betr\u00e4gt 119,22\u00b0 o.\nAn den Tagen der Einspritzung wird der neutrale Schwefel beinah auf das Zweifache vermehrt. Der Urin zeigt keine Reaktion der Thi\u00f6sehwefels\u00e4ure, dagegen l\u00e4\u00dft sich der Schwefelharnstoff ohne weiteres durch das Verhalten des Harns zu alkalischer Bleil\u00f6sung beim Erhitzen darin nachweisen.\nFerner gab der Harn eine eigent\u00fcmliche Reaktion, die darin bestand, da\u00df er, wenn vorher etwas Essigs\u00e4ure und Ferro-cyankalium zugesetzt wurde, eine allm\u00e4hlich auftretende blaue F\u00e4rbung annahm. Weitere diesbez\u00fcgliche eingehende Untersuchungen haben gezeigt, da\u00df die Reaktion vom Schwefelharnstoff selbst herriihrt.\nEin nicht geringer Teil des eingespritzten Schwefelharnstoffs geht also direkt in den Urin \u00fcber, indem er der Oxydation entgeht.'\nAn der Stelle der Injektion bildete sich oft eine plattenf\u00f6rmige Induration in dem subcutanen Bindegewebe, welche mit der Haut fest verwachsen war, endlich zu Gangr\u00e4neszierung","page":394},{"file":"p0395.txt","language":"de","ocr_de":"Schwefelharnstoff. \u2014 Kaninchen\n\u00dcber die Entstehung der \u00c4therschwefels\u00e4ure im Organismus. 395\nVerh\u00e4ltnis der \u00c4thers Schwefels\u00e4ure zu der Sulfatschwefels\u00e4ure\t\tX\t\u00bbO\tCM\tX\to\t\u00abc o\tcm\tx.\tx\tx\tw\tri-\tx\t^ cvf\tof\tQO\tV\tof\t\u2014;\tW\tof\tof TH\tTH\tTH\ttH\ttH tH\ttM\ttH\ttH\t<4\ttH\ttH\ttH\t*H\nw \u25a03 rt \u00bb O Cfi tu CQ\tneutralem Schwefel g\t\u00bbO\ti\u00df\tX Ol\tCO\tl> 1\t15\t8\t2\t1 l |\t| TH\tCM\tCQ\n\tj \u00c4ther-! schwefel-I s\u00e4ure g\t; 0,2633 0,2520 1 0,3025 0,1820 \u2022 ' \u25a0 \u2022 ; 0,3215 0,2853 0,3250 0,2568 0,3117\n\tGesamt- schwefel- s\u00e4ure g\tS'!135\t00\tCM\tM5\tth i \u00a7\tS\t1\tI\t.8\t9\tS\tS ?'v\tL>V\tO\t<M\t\u00bbC\tTH\tO\t(M \u00eec eo cm\tth\tm\tdi cd\nGe- samt- stick- stoff g\t\t1,6108 1,7136 2,0311 1,7920 3,3633 2,4147 2,3587 1,9253 1,9158\nUrinmenge\tj abge- i i rundet | ccm\t1100 1200 | 1300 ; : 1000 1300 1100 1300 1200 1100\n\tccm\tOOO\tO\tQ\t\u00a9\tC\tC\t\u00a9 \u00a3\tQ\tTH\toi X\tO\tTH\tX\tOl\t05\tTH\tOi\tCS TH\tTH\tTH\tTH\nZusatz zur Nahrung \u00eb\t\tSM^CM \u00aeL\u00ae1 OJ.OJ, CM\u00bbq\u00bbC CMCM (M 01 CM CM CM CM CM Ol oo oo o cf ddc cf cf cf o' \u00a9~ cf \u00a9~ \u00f6 cf cf Sa o cn C \u2014\t*- o\t\u00ab3\t75 c\t\u2014\tg a>*\t\u25a0' - *\t( *\t*> CK * a> *\t* \u00bb\t* * a \u2022\t* * -C\t.c \u00b0-\t1 J3 O X M SS\t\u00a3\u00a3 th cm echJt ic\u00eed e\u00bbx ci'o thci\nK\u00f6rper- gewicht g\t\t8 CC\nDatum\t\t23.-25. II. 25\u201427. 27 II\u2014 1, III. 1.\u20143.111. 3.\u2014b. 5.\u20147. 7.-9. 9\u201411.* 11.\u201413.\nHoppe-Seylers Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXII1.\n26","page":395},{"file":"p0396.txt","language":"de","ocr_de":"396 Sato, \u00dcber die Entstehung der \u00c4therschwefels\u00e4ure im Organismus.\nund Demarkation der Gewebe f\u00fchrte und nach einigen Wochen spurlos verschwand.\nNach alledem, was oben auseinandergesetzt wurde, bleiben nur zwei Mittel \u00fcbrig, die dazu bef\u00e4higt sind, eine absolut gesteigerte Ausscheidung der \u00c4therschwefels\u00e4ure zu bewirken, n\u00e4mlich das Cystin und das Sulfidal, w\u00e4hrend beim Schwefel-harnstoff eine Steigerung der absoluten Menge nur an einem Tage beobachtet wurde. Beide rufen per os eingef\u00fchrt, im Organismus eine starke Vermehrung sowohl der Sulfatschwefels\u00e4ure, als auch der \u00c4therschwefels\u00e4ure hervor, die durch die Nieren nach au\u00dfen bef\u00f6rdert werden. Dabei sind beide fast unsch\u00e4dlich f\u00fcr den betreffenden Organismus. Ferner dauert diese Wirkung bei beiden noch einige Tage lang nach dem Aussetzen des Mittels.\nDas Cystin bewirkte in einem Versuche am Phenoltier w\u00e4hrend zw\u00f6lf Tagen eine Mehrausscheidung der \u00c4therschwefels\u00e4ure von 33,97 \u00b0/o gegen\u00fcber der Norm und eine maximale Tagessteigerung derselben von 175,84 \u00b0/o. F\u00fcr die Gesamtschwefels\u00e4ure betrugen die entsprechenden Zahlen 30,27 \u00b0/o und 177,03 \u00b0/o.\nAuch das Sulfidal bewirkte in einer Periode des Versuchs eine Mehrausscheidung der \u00c4therschwefels\u00e4ure von 10,07 \u00b0/o (gegen\u00fcber 29,70 \u00b0/o Gesamtschwefels\u00e4ure) und eine maximale Tagesausscheidung derselben von 134,79 \u00b0/o.\nSomit ist die M\u00f6glichkeit der Steigerung der \u00c4therschwefels\u00e4ureausscheidung experimentell nachgewiesen und theoretisch m\u00fcssen Cystin und Sulfidal als Antidote der Phenolvergiftung angesehen werden, praktisch werden sie wegen ihrer quantitativ zu geringen Wirkung kaum iff Betracht Icomme'n.","page":396}],"identifier":"lit37542","issued":"1909","language":"de","pages":"378-396","startpages":"378","title":"\u00dcber die Entstehung der \u00c4therschwefels\u00e4ure im Organismus","type":"Journal Article","volume":"63"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:52:42.435575+00:00"}