Open Access
{"created":"2022-01-31T15:58:53.033102+00:00","id":"lit37559","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Willst\u00e4tter, Richard","role":"author"},{"name":"Heinr. H. Escher","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 64: 47-61","fulltext":[{"file":"p0047.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Farbstoff der Tomate.\nVon\t. .\nRichard Willst\u00e4tter und Heinr. H. Escher.\nMit einer Tafel und einer Abbildung.\n<Aus dem chemischen Laboratorium des schweizerischen Polytechnikums in Z\u00fcrich.)\n(Der Redaktion zugegangen am 19. November 1909.)\nDer Farbstoff der Tomate, der Beerenfrucht von Lyco-persicum esculentum, ist zuerst von A. Mil lard et1) in krystal- v linischem Zustande isoliert und Solanorubin genannt worden. Sp\u00e4ter haben andere Forscher \u00fcber das Pigment gearbeitet und es als carotinartig erkannt ; bis in die letzten Jahre blieb aber die Frage umstritten, ob es identisch sei mit dem Carotin aus Daucus Carota. A. Arnaud2) spricht diese Annahme aus, auch N. Passerini,3) am bestimmtesten F. 0. Kohl4) mit den Worten: \u00abIch habe deshalb das Tomatencarotin genau untersucht .... Der isolierte Farbstoff der Tomatenfrucht ist identisch mit dem Daucus-Carotin.\u00bb\nIn einer sorgf\u00e4ltigen spektralanalytischen Arbeit \u00fcber \u00abThe Xanthophyll group of yellow colouring matters\u00bb hat C. A. Schunck5) auch das Pigment der Tomate behandelt und in Krystallen beschrieben. Er kennzeichnet es nach den Eigenschaften und dem Absorptionsspektrum als \u00e4hnlich dem Carotin, aber deutlich davon unterschieden. Schunck gibt dem Farbstoff den neuen Namen Lycopin, den wir \u00fcbernehmen.\n\u2018) Note sur une substance colorante nouvelle (Solanorubine;, d\u00e9couverte dans la tomate, Nancy 1876.\n*) Compt. rend., Bd. Cil, S. 1119 (1886).\n3)\tLe stazioni sperimentali agrarie ital.. Bd. XVIII. S. 545 (1890).\n4)\tUntersuchungen \u00fcber das Carotin und seine physiologische Bedeutung in der Pflanze, Leipzig 1902, S. 41.\n5)\tProc. Roy. Soc., Bd. LXXII, S. 165 (1908;.","page":47},{"file":"p0048.txt","language":"de","ocr_de":"48\nRichard Willst\u00e4tter und Heinr. H. Escher.\nEine gr\u00fcndliche Untersuchung des Tomatenpigmentes hat endlich C. Montanan*) ausgef\u00fchrt. Er hat das Lycopin zum ersten Male analysiert und als Kohlenwasserstoff erkannt. Er vergleicht ihn mit dem Carotin und findet ihn davon verschieden. F\u00fcr Carotin hatte A. Arnaud die Formel C26H38 aufgestellt: Montanari h\u00e4lt das Lycopin auf Grund von Molekulargewichtsbestimmungen und der Analyse eines amorphen Jodides f\u00fcr ein Kondensationsprodukt aus zwei Molek\u00fclen Carotin, f\u00fcr ein >Dicaroten\u00bb der Formel Ci2H74.\nDie Grundlage dieser Auffassung, die Formel des Carotins von Arnaud ist vor kurzem durch eine Arbeit2) \u00fcber Carotin hinf\u00e4llig geworden. Deshalb haben wir den Farbstoff der Tomate aufs neue untersucht, um sein Verh\u00e4ltnis zum Carotin zu pr\u00fcfen.\nLycopin und Carotin unterscheiden sich so charakteristisch, da\u00df es unm\u00f6glich ist, beide zu sehen und sie f\u00fcr identisch zu halten. Die Analyse von Lycopin stimmt f\u00fcr das Atomverh\u00e4ltnis C\u00df7 des Carotins: im Molekulargewicht finden wir auf Grund ebullioskopischer Bestimmungen in verschiedenen L\u00f6sungsmitteln Carotin und Lycopin \u00fcbereinstimmend. Sie sind also isomer gem\u00e4\u00df der Formel C40H66.\nDie Beziehung zwischen Lycopin und Carotin hinsichtlich der Konstitution scheint \u00fcbrigens keine ganz nahe zu sein: das Verhalten der zwei Farbstoffe gegen die Halogene ist daf\u00fcr zu verschieden. Gleichartig ist das Verhalten beider unges\u00e4ttigter Kohlenwasserstoffe gegen Sauerstoff, aber das Lycopin \u00fcbertrifft in der Geschwindigkeit der Autoxydation noch bei weitem das Carotin.\nGewinnung des Tomatenfarbstoffes.\nAus frischen Tomaten isolierten wir den Farbstoff im wesentlichen nach den sorgf\u00e4ltigen Angaben von Montanari. Zur Trocknung wurden die Fr\u00fcchte zerkleinert, koliert und mehrmals mit Alkohol angesch\u00fcttelt und wieder abgepre\u00dft.\n\u2018) Le stazioni sperim. agr. ital., Bd. XXXVII, S. 909 (1904).\n8) R. Willst\u00e4tter und W. Mieg, Ann. d. Chem., Bd. CCCLV, S. 1\n(1907).","page":48},{"file":"p0049.txt","language":"de","ocr_de":"49\n\u00dcber den Farbstoff der Tomate.\n135 kg Tomaten lieferten nur 2,6 kg Trockensubstanz und hieraus 2,7 g einmal umkrystallisierten Farbstoff.\nFin viel geeigneteres Ausgangsmaterial fanden wir in den reinen Tomatenkonserven des Handels. Die Pr\u00e4parate des Lvcopins aus den frischen Fr\u00fcchten und aus Konserven erweisen sich als vollkommen identisch. Von dem \u00bbPurt'e di Pomidoro Concentrata\u00bb, das von der \u00abSociet\u00e0 Generale delle Conserve Alimentari Cirio\u00bb in Neapel fabriziert wird, haben wir 74 kg verarbeitet. Sie ergaben 5,6 kg trockenes Pulver und weiterhin 11g einmal umkrystallisierten Farbstoff, d. i. 0,2 \u00b0/o der Trockensubstanz.\nDie Konserven wurden in Portionen von etwa Hkg in Pulverflaschen mit 4 Litern 96\u00b0 oigem Alkohol angesch\u00fcttelt, die koagulierte Masse koliert und mit gelindem Druck abgepre\u00dft. Das Durchsch\u00fctteln mit zwei bis drei Litern Alkohol und Abpressen wiederholten wir und pre\u00dften dann mit st\u00e4rkerem Druck den Brei zu einer kr\u00fcmmeligen Masse aus, um diese schlie\u00dflich auf dem Dampfkessel vollst\u00e4ndig zu trocknen und in der Pulverm\u00fchle zu mahlen. Das Tomatenmehl wurde in Perkolatoren mit Schwefelkohlenstoff ersch\u00f6pft und der Auszug soweit als m\u00f6glich unter vermindertem Druck eingedampft, gegen Ende in einem Bad von 40\u00b0. Der tief rotbraune Brei wurde mit dem dreifachen Volumen absoluten Alkohols verd\u00fcnnt und nach dem Absaugen auf der Nutsche mit Petrol\u00e4ther gewaschen.\tj\nAus zwei alkoholischen Mutterlaugen des Lvcopins aus Konserven krystallisierten bei monatelangem Stehen kleine Mengen von Carotin aus in den charakteristischen, leuchtend roten rhomboedrischen T\u00e4felchen mit starken metallischen Reflexen.\nDas Rohprodukt von Lycopin haben wir durch F\u00e4llen mit absolutem Alkohol aus Schwefelkohlenstoffl\u00f6sung oder besser durch Umkrystallisieren aus -Gasolin (Sdp. 50\u201480\u00b0) gereinigt, wovon beim Kochen 4\u20145 Liter f\u00fcr 1 g Lycopin erforderlich waren. Die filtrierte Gasolinl\u00f6sung schied beim Abk\u00fchlen in der K\u00e4ltemischung ein lockeres braunes Pulver von prismatischen Krvstallen ab.\nHoppe-Seylers Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXIV.\n4","page":49},{"file":"p0050.txt","language":"de","ocr_de":"50\nRichard Willst\u00e4tter und Heinr. H. Esch er'\nAnalyse und Molekulargewicht.\nDie Analyse von Pr\u00e4paraten, die nur ein- oder zweimal aus Gasolin umkrystallisiert waren, ergab :\nC 88.78, H 10,69; C 88,84, H 10.54: C 88,76, H 10,58: G 88,95, H 10,59V Die Bestimmungen lieferten demnach mit der Summe von 99,5 \u00b0/o f\u00fcr G und H Werte, die auf einen Sauerstoffgehalt hindeuten, \u00e4hnlich wie Montanaris Analysen des Lycopins: G 87,62, H 10.74: G 88,75, H 11,01\u00ae;\u00ab.\nBeim Vergleich der verschiedenen Fraktionen, die beim Umkrystallisieren aus Ligroin oder Petrol\u00e4ther erhalten werden, finden wir in den schwerstl\u00f6slichen Anteilen den niedrigsten Kohlenstoffgehalt, diese sind also am wenigsten rein:\nC 88.05. H 10,57; G 88.37. H 10,70; G 88,50, H 10,69>.\nDie zweckm\u00e4\u00dfigste Vorbereitung f\u00fcr die Analyse besteht daher im Umkrystallisieren aus Gasolin unter Verwerfung der schwerer l\u00f6slichen Anteile. Die so dargestellten Krystallisationen werden ohne besondere Fraktionierung am besten aus Schwefelkohlenstoff weiter umkrystallisiert.\nPr\u00e4p. I, zweimal aus Gasolin umkrystallisiert,\n0.1613 g Substanz gaben 0.5277 g CO, und 0,1551 g H80 : Pr\u00e4p. II, dreimal aus Gasolin umkrystallisiert,\n0.1322 g Substanz gaben 0,4344 g GO, und 0,1291 g H20 : Pr\u00e4p. III. dasselbe nochmals aus CS, umkrystallisiert,\n0,1510 g Substanz gaben 0,5035 g CO, und 0,1474 g H20: Pr\u00e4p. IV. umkrystallisiert aus Ligroin. Gasolin, Petrol\u00e4ther, zweimal aus Schwefelkohlenstoff,\n0,1247 g Substanz gaben 0.4081 g GO, und 0.1208 g H80 Berechnet f\u00fcr\tGefunden :\nC6H;\tI.\tII.\tIII.\tIV.\nC = 89.48\t89.23\t89.62\t89.17\t89,47\nH = 10,52\t10,76\t10,93\t10.71\t10.86\nDie Molekulargewichtsbestimmung hat Montanari auf kryoskopischem Wege in Benzoll\u00f6sung (Konzentration 0,26\u00b0/o. Erniedrigung 0,02\u00b0) ausgef\u00fchrt und gefunden: M = 635 und -650. Die L\u00f6slichkeit des Lycopins in kaltem Benzol ist indessen zu gering f\u00fcr die Anwendung dieser Methode, hingegen gen\u00fcgt die L\u00f6slichkeit in Chloroform und in Schwefelkohlenstoff zur Anwendung der ebullioskopischen Methode.","page":50},{"file":"p0051.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Farbstoff der Tomate.\t51\nA. In Chlorofonp (Konstante 36.6).\nI.\tIn 22,3 g Chloroform gaben 0,2540 g 0,071\" Siedepunktserh\u00f6hung\nII.\t\u00bb 22.3 \u00bb.\t\u00bb\t\u00bb\t0,3591 \u00bb 0,103\u00b0\t\u00bb\nB. In Schwefelkohlenstoff (Konstante 23,5).\n\tSiedepunkt sefh\u00fchuni\t\nIII. In 15,50 g .Schwefelkohlenstoff gaben 0,3045 g\t\t0,090\u00b0.\nIV. \u00bb 15,30 *\t\u00bb\t\u00bb\t0,3162 \u00bb\t0,086\u00b0\nV. \u00bb 14,50 \u00bb\t>\t\u00bb\t0,5329 \u00bb\t0,149'\nVI.\t16,20 \u00bb\t\u00bb\t0,3664 \u00bb\t0,095\u00b0\nVII. * 16,05 \u00bb\t0,5858 \u00bb\t0,157\u00b0\nBerechnet :\tGefunden :\t\nMolekulargewicht *)\tA.\tB.\t\n\tI. 11.\tIII. IV. V.\tVI. VII.\n536\t587\t557\t513\t565 580\t560\t546\n\tEigenschaften.\t\nTrotz der \u00fcbereinstimmenden Zusammensetzung ist der Tomatenfarbstoff von Carotin in seinen Eigenschaften, namentlich in der Form und Farbe der Krystalle und in der Farbe der L\u00f6sungen so augenf\u00e4llig verschieden, da\u00df man die beiden Kohlenwasserstoffe nicht f\u00fcr identisch halten und nicht verwechseln kann.\nLycopin wird beim Erkalten der L\u00f6sungen oder beim F\u00e4llen abgeschieden als hell- oder dunkelkarminrotes, sammetgl\u00e4nzendes, verfilztes Krvstallaggregat von wachsartiger Konsistenz, das aus langgestreckten mikroskopischen Prismen besteht ; selten zeigen diese scharf abgeschnittene Enden, gew\u00f6hnlich sind sie am Ende zerkl\u00fcftet ; oft bildet es auch lange, haarfeine Nadeln. In der Form, die Montanari beschreibt, als Lamellen und T\u00e4felchen haben wir Lycopin nie beobachtet.\nBei Carotin hingegen stellen rhombische Bl\u00e4ttchen und T\u00e4felchen die typische Form dar, Xanthophyll tritt in vierseitigen T\u00e4felchen und derben Prismen mit schwalbenschwanz\u00e4hnlichen Zwillingsbildungen auf. Carotin und Xanthophyll geben metallisch glitzernde, irisierende Krystalle mit gro\u00dfen Fl\u00e4chen.. Lycopin stumpf braunrote Flocken mikroskopisch, d\u00fcnner Krystalle.\n\u2018) Mit der Grundlage 0 = 16 ist M ^ 536; mit H ; 1 ist M \u2014 532.","page":51},{"file":"p0052.txt","language":"de","ocr_de":"52\nRichard Willst\u00e4ttor und Heinr. H. Escher,\nDie Krystalle von Lycopin erscheinen unter dem Mikroskop br\u00e4unlieh-rosa bis karminrot und da, wo die Prismen sich kreuzen, stark blaustichig rot. Carotin ist immer orangerot bis rot, Xanthophyll aber gelb und nur da, wo Krystalle sich \u00fcberdecken, zeigt sich auffallend rote Farbe. Beim Verdunsten auf Papier hinterl\u00e4\u00dft die Schwefelkohlenstoffl\u00f6sung des Lycopins einen braunen, die des Carotins einen orangeroten, die von Xanthophyll einen goldgelben Fleck. Die Pulverfarbe des Lycopins ist dunkel rotbraun.\nDie L\u00f6sungen von Lycopin in Schwefelkohlenstoff zeigen selbst in gro\u00dfer Verd\u00fcnnung eine stark biaustiehig rote Farbe, w\u00e4hrend die Carotinl\u00f6sung gelbstichig rot ist. Die \u00e4therische L\u00f6sung des Lycopins tingiert viel weniger als die Carotinlosung, die alkoholische L\u00f6sung ist, hei\u00df ges\u00e4ttigt, dunkelgelb, im Tone etwas brauner als die goldgelbe Carotinl\u00f6sung, die kalte L\u00f6sung weist ein sehr d\u00fcnnes, etwas r\u00f6tliches Gelb auf.\nMit konzentrierter Schwefels\u00e4ure liefert Lycopin wie Carotin eine tiet indigblaue L\u00f6sung, auch mit Salpeters\u00e4ure gibt es wie Carotin eine charakteristische Farbreaktion, die noch nicht beschrieben worden ist. Es l\u00f6st sich beim Eintr\u00e4gen in rauchende Salpeters\u00e4ure oder in 100\u00b0/oiger Salpeters\u00e4ure auf mit sch\u00f6ner Purpurfarbe, die aber schnell verschwindet. Aus der entf\u00e4rbten L\u00f6sung werden durch Wasser gelbliche Flocken gef\u00e4llt.\nDen Schmelzpunkt von Lycopin fanden wir bei 168\u2014169\u00b0 korrigiert, w\u00e4hrend Montanari 170\u00b0 unkorrigiert (173,7\u00b0 korr.) angibt ; Carotin schmilzt sehr \u00e4hnlich, bei 167,5 bis 168\u00b0 korrigiert.\nL\u00f6slichkeit. In Alkohol ist Lycopin in der K\u00e4lte fast unl\u00f6slich, noch weniger l\u00f6st es sich in Holzgeist; auch beim Kochen ist es in den Alkoholen sehr schwer l\u00f6slich und zwar noch betr\u00e4chtlich schwerer als Carotin, das sich immerhin gut aus Alkohol umkrystallisieren l\u00e4\u00dft. In siedendem \u00c4ther l\u00f6st sich Lycopin schwer (1 g in ca. 3 liter, d. i. 3 mal weniger als Carotin), in Schwefelkohlenstoff beim Sieden sehr leicht und auch kalt noch recht leicht (l g in ca. 50 ccm, d. i. weit weniger l\u00f6slich als Carotin), in Chloroform in der W\u00e4rme sehr leicht, kalt leicht,","page":52},{"file":"p0053.txt","language":"de","ocr_de":"53\n\u00dcber den Farbstoff der Tomate.\nin Benzol beim Kochen recht leicht, kalt weit schwerer, aber doch noch betr\u00e4chtlich.. Von niedrig siedendem Petrol\u00e4ther (Sdp. 30-60\u00b0) erfordert Lycopin beim Kochen 10-12 Liter f\u00fcr 1 g, viel leichter l\u00f6st es. sich in h\u00f6her siedenden Benzinen.\nBei der Verteilung zwischen Alkohol und Petrol\u00e4ther* 1) verh\u00e4lt sich der Tomatenfarbstoff wie Carotin, die alkoholische L\u00f6sung wird von Petrol\u00e4ther entf\u00e4rbt.\nDie folgende Tabelle vergleicht Lycopin in den L\u00f6slichkeitsverh\u00e4ltnissen mit Carotin und Xanthophyll.\nLycopin\tCarotin\tI Xanthophyll\n\u00c4ther beim Kochen 1 g in ca. 3 1 1 g in ca.900ccm 1 g in ea. 300ccm\nAlkohol beim Kochen | \u00e4u\u00dferst schwer I recht schwer ziemlich leicht\nSchwefelkohlenstoff : recht leicht l\u00f6s-'!\t...\nin der K\u00e4lte lich(l gin\u00f6Occm) ..sP*e\u00ab*hd ziemlich schwer\nPetrol\u00e4ther b. Kochen j. 1 g in ca. 10 I 1 g jn ca. t '/, 1 fast unl\u00f6slich\nAbsorptionsspektrum.\nI.\tIn alkoholischer L\u00f6sung.\nDie zwei Absorptionsstreifen des Carotins im Blau und Indigo bei2 * * S.)\n\\ \u2014 488 \u2014 470 juju X \u2014. 456 \u2014 438 pp\nsind bei Lycopin stark gegen Rot verschoben und befinden sich in der gr\u00fcnen und blauen Region. Eine st\u00e4rkere L\u00f6sung des Lycopins l\u00e4\u00dft gerade da Licht durch, wo eine Carotinl\u00f6sung entsprechender Konzentration starke Absorption aufweist. (Beginn der Absorption X = 497 bei einer st\u00e4rkeren L\u00f6sung.) Unsere Messungen erstrecken sich nur auf den sichtbaren Teil des Spektrums (vor der Frauenhoferschen Linie G).\nErste L\u00f6sung:\tZweite st\u00e4rkere L\u00f6sung:\nHand I. \\ =* 510 \u2014 499\tHand 1.\t\\ = 511,5 \u2014 498\nII.\t\\ = 480 \u2014 468\t\u00bb II. X == 480,5 \u2014 469\n1II- (Endabsorplion)- nach 440\t\u00bb III, (Endabsorption). 445 \u2014\n*) R. Willst\u00e4tter und W. Mieg, Ann. d. (\u2019hem., Bd COC.LY\nS. S 1907).\n*) Ann., Bd. f\u2019.CCLV. S. 19 (1907).","page":53},{"file":"p0054.txt","language":"de","ocr_de":"5+\tRichard Willst\u00e4tter und Heinr. H. Escher,\nEine dritte L\u00f6sung von gr\u00f6\u00dferer Konzentration wies das Transmissionsband 494,5\u2014485 auf.\nII. in Schwefelkohlenstoffl\u00f6sung.\nCharakteristisch sind die Unterschiede der zwei Pigmente in Schwefelkohlenstoffl\u00f6sung. Die Absorptionsstreifen sind stark gegen das rote Ende des Spektrums verschoben, soda\u00df beim Lvcopin zwei B\u00e4nder im Gr\u00fcn liegen und ein drittes im Blau. Carotin1) aber weist in der sichtbaren Region nur ein einziges Band im Gr\u00fcn und eines im Blau auf.\nIn der nachstehenden Beschreibung der Absorptionspektren werden die Zahlen der Wellenl\u00e4ngen in pp mit Zeichen verbunden :\tf\u00fcr sehr dunkel, \u2014 \u2014 f\u00fcr ziemlich dunkel, \u2022 \u2022 f\u00fcr\nwenig geschw\u00e4cht und dementsprechend wird die St\u00e4rke der Absorption in der Figur in drei Abstufungen veranschaulicht.\nA. Lycopin.\n0,01 g in 2 1 Schwefelkohlenstoff.\nSchichtendicke : 10 mm j\t20 mm\t40 mm\nBand 1 ;\t554 \u2014\t\u2014 540\t5(51 \u2014 \u2014 555\t53\u00ab\t|563\t533 \u2022\t\u2022 525\n> II :\t514 -\t-499,5\t517,5\t498\t525\t493 \u2022\t\u2022 483\nIII:\t470 \u2022\t\u2022 472\t481,5- -\t468\t483\t462,5 \u00ab\t\u2022 427\nEndabsorption.\nReihenfolge der B\u00e4nder nach der Intensit\u00e4t; I. II. III.\n0,01\tg in\tB. Carotin. 2 1 Schwefelkohlenstoff.\t\nSchichtendicke : 10 mm\t\t20 mm\t40 mm\nBand 1:525 \u2014-511,5\t533-\t--528-\t507,5- \u2022 489\t\\\\ [542\t529,5\n* 11:488,5\t174\t489\t172- \u2022\t\u2019 Endabsorption.\n\u2018) Das Absorptionsspektrum des Carotins in Schwefelkohlenstoff ist von F. G. Kohl (Untersuchungen \u00fcber das Carotin und seine physiologische Bedeutung in der Pflanze, S. 37) folgenderma\u00dfen beschrieben worden :\nBand I 510 \u2014 185 * II 470 \u2014 458 \u00bb Hl 437 \u2014 425\nMit dieser Angabe steht unsere Messung im Widerspruch.","page":54},{"file":"p0055.txt","language":"de","ocr_de":"Ijber den Farbstoff der Tomate.\noo\nB C D\tE b F ,\t\u00fc\n70\t\u00ab5 flO\t\u00ab6\t?.(i\t\u2019\t4]\nVerhalten gegen Sauerstoff.\nDer Tomatenfarbstoff absorbiert Sauerstoff wie Carotin, er bleicht aus und nimmt dabei einen andern Geruch als Carotin an. Seine Sauerstoffgier \u00fcbertrifft noch weit die des Carotins: bei einem Versuche unter gleichen Bedingungen (in 10 Tagen) nahm Lycopin 30\u00b0/o, Carotin 0,25 o/o Sauerstoff aus der Luft auf.\nDas Lycopin wurde an der Luft mit einer Gewichtszunahme von 41,24\u00b0/o konstant; das oxydierte Pr\u00e4parat verlor dann im Vakuum \u00fcber Phosphorpentoxyd 7,72 \u00b0/0; und es sollte hiernach, falls bei der Oxydation kein Teil des Molek\u00fcls abgespalten worden, ca. 25\u00b0/o Sauerstoll enthalten. Indessen trifft dies nicht zu. Montanari hat in einem ausgebleichten Pr\u00e4parat von Lycopin 32<>/o Sauerstoff ermittelt, und wir finden in unserem exsikkatortrockenen Oxydationsprodukt 32,5 \u00b0/o Sauerstoff ' 0,1100 g gaben 0,3074 g CO, und 0,0951 g HtO.\nGefunden: C 59,88\u00b0/o\nH 7,60 \u2022%\t\u2019\nReaktion mit Halogenen.\nCarotin liefert sch\u00f6n krystallisierende Jodide, Lycopin hingegen gibt unter den verschiedensten Bedingungen nur amorphe","page":55},{"file":"p0056.txt","language":"de","ocr_de":"Additionsprodukte von schwankendem Jodgehalt. Montanari hat in den in benzolischer L\u00f6sung mit Jod gebildeten F\u00e4llungen 21\u201427 \u00b0/o Jod angetroffen und gefunden, da\u00df dieser Jodgehalt nicht \u00fcberschritten werde; auf diese Ermittlung gr\u00fcndet sich seine Formel C52H74 f\u00fcr den Kohlenwasserstoff.\nWir haben die Addition von Jod an Lycopin unter den Bedingungen gepr\u00fcft, die nach Willst\u00e4tter und Mieg zum jod\u00e4rmsten Derivat des Carotins f\u00fchren. Lycopin wurde mit etwas Schwefelkohlenstoff und viel \u00c4ther gel\u00f6st und nur mit einem Drittel seines Gewichtes an Jod in \u00e4therischer L\u00f6sung versetzt. Dennoch wies das Jodid, das in schlechter Ausbeute in Form dunkelgr\u00fcner, gallertartiger Flocken ausfiel, einen Jodgehalt von 34\u201437\u00b0/o auf. Berechnet f\u00fcr C40H56J2 32\u00b0/o.\nMit Brom reagiert Lycopin unter starker Entbindung von Bromwasserstoff, aber zum Unterschied von Carotin nimmt es weit mehr Brom auf, als Bromwasserstoff austritt.\nZun\u00e4chst f\u00e4rbt sich der Kohlenwasserstoff mit Spuren von Bromdampf lebhaft gr\u00fcn, dann l\u00f6st er sich im \u00dcberschu\u00df von Brom leicht auf. Diese L\u00f6sung entwickelt bald Bromwasserstoff, n\u00e4mlich etwa 12 Molek\u00fcle. Das nach dem Verjagen des Broms in harzigem Zustande hinterbleibende Bromid wird durch Erw\u00e4rmen mit wasserfreier Ameisens\u00e4ure in eine fast wei\u00dfe, krystallinisch aussehende Masse verwandelt. Sie ist in Ameisens\u00e4ure selbst beim Kochen unl\u00f6slich, in Benzol sehr leicht l\u00f6slich.\nDas Bromid beginnt bei ca. 148\u00b0 unter Br\u00e4unung zu sintern und zersetzt sich bei ca. 174\u00b0.\n0,2435 g gaben 0,1642 g CO, und 0,0446 g 11,0.\n0,2267 \u00bb\t\u00bb\t0,4242 \u00bb AgBr (nach Carius).\nBerechnet f\u00fcr C40H44Br,6:\tGefunden:\nC\t18,44%\t18,41%\nH\t1,69%\t2,05%\nBr\t79,87%\t79,56%\nZur Kenntnis des Carotins:\nAutoxydation.\nZur Pr\u00fcfung der Reinheit des f\u00fcr die Oxydai ions versuche angewandten Carotins, das wir aus Karotten dargestellt,1) und\nlj Wir haben aus dem Mehl getrockneter Karotten durch Ausziehen","page":56},{"file":"p0057.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Farbston der Tomate.\t57\nzum unmittelbaren Vergleiche mit Lyeopin haben wir die folgenden Bestimmungen ausgef\u00fchrt. Sie best\u00e4tigen die Formel von Wills t\u00e4tter und Mi eg. Das Pr\u00e4parat f\u00fcr die Elementaranalyse und die Untersuchung der Autoxydation war 3 mal mit Alkohol aus Schwefelkohlenstoff gef\u00e4llt und einmal aus Petrol\u00e4ther umkrystallisiert.\n0,1156 g gaben 0,3785 g CO* und 0,1108 g Ht().\nBerechnet f\u00fcr C.H7:\tGefunden\t:\nG 89,48\u00b0;\u00ab\t89,30\u00b0/V\nH 10,52\u00b0/\u00ab\t10,72\u00b0/\u00ab\t.\nMolekulargevv.ichtsbeslimmung nacli der Siedemethode in Schwefelkohlenstoff (Konstante 23,5).\nSiedepunktserh\u00f6hung\nI.\tln\t14,5\tg\tSchwefelkohlenstoff\tgaben\t0,4725\tg\t0,147\u00b0\nII.\t\u00bb\t16,0\t\u00bb\t\u00bb\t>\t0,3813\t\u00bb\t0,112\u00b0\nIII.\t\u00bb\t15,4\t\u00bb\t\u00bb\t0,6578\t\u00bb\t0,199\u00b0\nBerechnet Gefunden: I.\tII. III.\nMolekulargewicht: 536\t520\t500\t506\nWenn Carotin vollkommen rein ist, dann beginnt seine Autoxydation mit einer sehr geringen Geschwindigkeit, die sich zu einer sehr gro\u00dfen steigert. Wir fanden z. B. im Strom von reinem Sauerstoff in den ersten f\u00fcnf Tagen eine Gewichtszunahme von 0,3 o/o, vom 15. bis zum 20. Tag eine Zunahme von 16 \u00b0/o. Die Belichtung war ohne Einflu\u00df. Bei der Sauerstoffaufn\u00e4hme zeigt Carotin einen veilchenwurzelartigen Geruch, der fr\u00fcher mit Unrecht dem reinen Kohlenwasserstoff zugeschrieben wurde.\nBei Ausf\u00fchrung des Oxydationsversuches im Exsikkator haben Willst\u00e4tter und Mieg eine Zunahme von 34,3\u00b0/\u00ab beobachtet. Ebenso fanden wir beim Stehen an freier Luft oder in reinem Sauerstoff bei der Autoxydation bis zur Gewichtskonstanz, die \u00f6fters erst in ein paar Monaten erreicht wurde, Zunahme um 34,00, 34,01, 35,28, 35,08\u00b0/o, n\u00e4mlich:\nmit Petrol\u00e4ther etwa 150 g Carotin dargestellt und manche Abbauversuche damit ausgef\u00fchrt; sie haben leider nur zu amorphen, noch hochmolekularen Produkten gef\u00fchrt. Die Angaben hier\u00fcber enth\u00e4lt die Promotionsarbeit von Heinr. II. Escher, Zur Kenntnis des Carotins und Lycopins (Z\u00fcrich, Polytechnikum, 1909).","page":57},{"file":"p0058.txt","language":"de","ocr_de":";)*\tRichard Willst\u00e4tter und Heinr H. Esther,\n0,2670 g nahmen zu um 0,0915 g \u00b04558 \u201e\t\u201e\t\u201e \u201e\t0,0527\t\u201e\n\u00bb\t\u00bb\t\u201e\u00bb\t0,1392\t\u201e\n0,5060 ,\t\u00bb\t\u201e \u201e\t0,1775\t;;\nDiese Zunahme entspricht scheinbar der Addition von fast zw\u00f6lf Atomen Sauerstoff, wof\u00fcr sich berechnet: 35,82\u00b0/o.\nIn wasserdampfges\u00e4ttigtem Raum (bei gew\u00f6hnlicher Temperatur) betrug die Gewichtszunahme 40,18, 40,87, 41,49 \u00b0/o von Carotin. Wurden die so erhaltenen, ein wenig sirup\u00f6sen Oxydationsprodukte im Exsikkator getrocknet, so verloren sie Wasser und ergaben die oben angef\u00fchrten End werte. Die Differenz entspricht zwei Molek\u00fclen Wasser, welche 6,7\u00b0/o von Carotin ausmachen.\nDas trockene Oxydationsprodukt des Carotins sollte 26 \u00b0/o Sauerstoff enthalten, wenn es einfach durch Addition von Sauerstoff entstanden w\u00e4re. Wir fanden indessen darin 29 \u00b0/o : bei dem feucht gewordenen und wieder getrockneten Pr\u00e4parat(II) 32 \u00b0/o. Hierdurch wird die Abspaltung von fl\u00fcchtiger organischer Substanz angezeigt.\nIdu trockenem Sauerstoff oxydiert)\n0,21 fl) g gaben 0,4941 g C02 und 0,1467 g H80:\nII. (In feuchtem Sauerstoff oxydiert und wieder getrocknet;\n0,1888 g gaben 0,4077 g C08 und 0,1202 g H,0.\nGefunden :\n1.\tII.\nG 62,97\t60,50\nII 7,67\t7,32\n(0 29.36)\t(32.18)\nVerhalten von Carotin gegen Halogen.\nCarotintrijodid. Das jod\u00e4rmste Additionsprodukt von Carotin erhalten wir gem\u00e4\u00df den Angaben von Willst\u00e4tter und Mieg, wenn wir in \u00e4therischer L\u00f6sung auf Carotin ein Drittel seines Gewichtes Jod einwirken lassen.\n0,0875 g gaben 0,0535 g AgJ\n0,1093 \u00bb\t\u00bb\t0,0663 *\t\u00bb (nach Carius).\nBerechnet f\u00fcr C40H56J2:\tGefunden:\n.1 32,11%\t33,04, 32,78%.","page":58},{"file":"p0059.txt","language":"de","ocr_de":"Iber den FarbstofV der Tomate.\n59\nMit demselben Verh\u00e4ltnis der Komponenten entstehthingegen unter andern L\u00f6sungsbedingungen die jodreichere Verbindung, welche Arnaud1) durch Eintr\u00e4gen von Jodkrystallen in die Benzinl\u00f6sung des Carotins dargestellt hat. Wir gewannen sie in Benzoll\u00f6sung (L), in Schwefelkohlenstoff (11., III.) und auch in Schwefelkohlenstoff-\u00c4ther (IV.) und zwar im doppelten Gewicht des angewandten Jods. Die L\u00f6sungen waren alle konzentrierter als die zur Darstellung des Dijodides dienende rein \u00e4therische L\u00f6sung.\nDem Jodid von Arnaud kommt wahrscheinlich die Formel C40H56J3 zu. Es krystallisiert in metallisch-gl\u00e4nzenden dunkelvioletten, wetzsteinf\u00f6rmigen Bl\u00e4ttchen \u00e4hnlich dem Di-jodid, aber zum Unterschied von diesem scharf bei 130\u2014137\u00ab schmelzend.\nI.\t0,0758 g gaben 0,0000 g Ag.I\nII.\t0,1448\t\u00bb o\u2019lllS ,\nIII.\t0,2227 \u00bb\t\u00bb.\t0.1701 >\t\u00bb\nIV.\t0,1438 \u00bb\t0.1005\t\u00bb (nach Carius) .\nBerechnet\tGefunden:\nl\u00fcr C40H5\u00dfJ3 :\tI.\tII. HI. ijV.\n\u2022I 41,50\t42,78\t41,73\t41,28\t40.02 \u00b0 .>.\t.\nReaktion mit Brom. Die Krystalle von Carotin werden durch Spuren von Brom kantharidengriin gef\u00e4rbt, in der Durchsicht blau ; in \u00fcbersch\u00fcssigem Brom l\u00f6st sich der Kohlenwasserstoff leicht, bald erfolgt Substitution.\nZur Darstellung des Bromides tr\u00e4gt man 0,5 g zerriebenes Carotin in kleinen Portionen unter kr\u00e4ftigem Sch\u00fctteln in 16 g Brom von 0\u00b0 ein. die sich in einem mit Chlorcalcium verschlossenen Gef\u00e4\u00df befinden. Das Brom erw\u00e4rmt sich dabei: nach dem Eintr\u00e4gen l\u00e4\u00dft man die gebildete L\u00f6sung bei Zimmertemperatur stehen, wobei die Entwicklung von Bromwasserstoff heftig wird. Nach der Beendigung der Reaktion wird die Fl\u00fcssigkeit durch Glaswolle filtriert und mit wasserfreier Ameisens\u00e4ure versetzt. Das dadurch zuerst teigig gef\u00e4llte Bromid wird beim Verreiben und Erhitzen mit der Ameisens\u00e4ure zu einer spr\u00f6den, wei\u00dfen Masse, welche die Struktur von Krvstall-fragmenten auf weist.\n*\u00bb Compt. rend.. Bd. CII, S. 1119 (1886).","page":59},{"file":"p0060.txt","language":"de","ocr_de":"60\nRichard WiList\u00e4tter und Heinr. H. Escher,\nBei der Bromierung haben wir die Entbindung von ca. 20 Molek\u00fclen Bromwasserstoff ermittelt (20,4, 19,9, 20,1, 21,1, 20,2 Mol ). Als wir die Reaktion in flachen W\u00e4gegl\u00e4sern Vornahmen und nach dem Bromieren und Verjagen des Broms die Produkte bis zur v\u00f6lligen Konstanz im Exsikkator stehen liehen, betrug die Gewichtszunahme 305, 316, 302 und 307 \u00b0/o des Carotins; f\u00fcr die Aufnahme von 22 Atomen Brom ist\n.\t, \u25a0\t1759 \u2014 20\nberechnet:\t_0 .\t== 324\u00b0/o.\nooo\nWahrscheinlich sind zwanzig Wasserstoffatome substituiert und au\u00dferdem zwei Bromatome addiert worden, gem\u00e4\u00df der Formel C40H36Br22 des bromierten Carotins, mit der die Analysen im Einklang stehen. Das Pr\u00e4parat A des Bromides ist ann\u00e4hernd konstant, das Pr\u00e4parat B im absoluten Vakuum zur vollkommenen Konstanz getrocknet worden, die sehr langsam erreicht wurde.\nPr\u00e4p. A. I. 0,2298\tg gaben 0,1823 g\tCO, und 0.0408 g H,0\n11. 0,0965\t\u00bb\t\u00bb\t0,1724 >\tAgBr\nIII. 0.2004\t0,3585 \u00bb\t\u00bb\nIV. 0.1588\t-\t0,2847 \u00bb\t\u00bb (nach Carius)\nPr\u00e4p. B. V. 0,2570\t\u00bb\t0,1975 \u00bb\tC02 und 0,0409 g II./)\nVI. 0,2215\t0,1171 \u00bb\t\u00bb\t> 0,0360 \u00bb \u00bb\nVII. 0,1750\t>\t\u00bb\t0,3169 \u00bb\tAgBr\nVIII. 0.1856\tv \u00bb\t0.2464 \u00bb\t\u00bb (nach Carius).\nBerechnet\tGefunden:\t\nf\u00fcr C4\u201eH36Br2,:\tI.\tII. III. IV\tV. VI. VII. VIII.\nC 21,10\t21,64\t\u2014 \u2014- _\t20,96 21,19\t-\nII 1,58\t1.99\t\u2014 \u2014 \u2014\t1.78 1,82\t\u2014\t\u2014\nBr 77,32\t76,02 76,12 76,34\t\u2014\t\u2014\t77,06 77,32 \u00b0;\nMolokulargewichtsbestimmung nach der kryoskopischen Methode in Benzol (Konstante 50).\nI.\tIn 10,5 g Benzol bewirkten 0,4922 g 0,120\" Gefrierpunktserniedrigung\nII.\t> 10,5 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t0,9864 * 0,290\"\nBerechnet\tGefunden: I.\tII.\nMolekulargewicht: 2275\t2040\t2145\nDas Bromid besitzt keinen Schmelzpunkt, es zersetzt sich auf einmal bei ca. 171\u2014174\u00b0 unter Braunf\u00e4rbung und Aufbl\u00e4hen. Es l\u00f6st sich spielend in Benzol und Schwefelkohlenstoff, in \u00c4ther ziemlich leicht, in Alkohol und Petrol-","page":60},{"file":"p0061.txt","language":"de","ocr_de":"61\n\u00dcber den Farbstoff der Tomate.\n\u00e4ther auch beim Kochen schwer; in Eisessig und in Ameisens\u00e4ure ist es unl\u00f6slich.\nAn Reduktionsmittel, z. B. Zinkstaub und Eisessig, sowie an Silberacetat wird nur ein Teil vom Brom abgegeben unter Bildung amorpher 'Produkte.\nEin in Zusammensetzung mit Eigenschaften ganz \u00e4hnliches sauerstoffreies Bromid, das indessen, nach dem abgespaltenen Bromwasserstoff zu urteilen, eher der Formel C40H40Br22 entspricht, erhielten wir aus Xanthophyll (C40H5\u00df02), das f\u00fcr diesen Versuch nach den Angaben von Willst\u00e4tter und Mieg aus gr\u00fcnen Bl\u00e4ttern isoliert worden ist.\nI. 0,2781 g ergaben 0,2155 g CO* und 0,0493 g H,\u00d6\nII. 0,2759 \u00bb\t0,2171 \u00bb.\t. \u00bb\t\u00bb 0,0481 > \u00bb\nIII. 0,1857 \u00bb\t0,3352 *\tAgBr\nIV. 0,2278 \u00bb\t0,4121 \u00bb\t\u00bb (nach Carius).\nBerechnet\t\tGefunden:\nf\u00fcr C4\u00fcH40Br*2 :\tI.\tII.\tIII.\tIV.\nC 21,06\t21,13\t21,46\t\u2014\t-\nH 1,75\t1,98\t1,95\t\u2014\t~\nBr 77.19\t\u2014\t\u2014\t76,82\t76,98\u00b0 o","page":61}],"identifier":"lit37559","issued":"1910","language":"de","pages":"47-61","startpages":"47","title":"\u00dcber den Farbstoff der Tomate","type":"Journal Article","volume":"64"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:58:53.033108+00:00"}