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{"created":"2022-01-31T16:45:13.839564+00:00","id":"lit37561","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Berg, Ragnar","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 64: 67-72","fulltext":[{"file":"p0067.txt","language":"de","ocr_de":"Die Alkalescenz des Speichels.\nVon\nRagnar Berg.\n(Au* dem physiol.-chem. Laboratorium in Dr. Lahmanns Sanalnruim auf Wei\u00dfer Hirsch, Dresden.)\n(Der Redaktion zupcgangen am 29. November 1909.)\nUnter dem Titel \u00ab\u00dcber Speichelbeschaffenheit und Zalmverderbnis > haben H. van der Molen und J. Offringa1) eine Kritik der Arbeiten von Hofrat Hr. Rose \u00fcber denselben Gegenstand ver\u00f6ffentlicht. Sie kommen zu dem Resultat, da\u00df die f\u00fcr Roses Arbeiten grundlegende Methode der Bestimmung der Speichelalkalescenz unter Verwendung eines neutralen Lackmuspapieres schon theoretisch vollst\u00e4ndig falsch und da\u00df deshalb alle Schl\u00fcsse, die dieser Verfasser darauf baut, irrt\u00fcmlich seien.\nDa ich als verantwortlich f\u00fcr die chemischen Arbeitsmethoden Roses zeichnen mu\u00df, h\u00e4tte ich eigentlich gleich antworten m\u00fcssen ; mir fehlte jedoch die Zeit, und ich fand den Gegenstand ohnedies so klar, da\u00df ich eine Erwiderung f\u00fcr \u00fcberfl\u00fcssig hielt. Gelegentlich einer anderen Arbeit mu\u00dfte ich mich jedoch wieder mit der Frage besch\u00e4ftigen und m\u00f6chte deshalb jetzt folgende kleine Versuchsserie vorlegen.\nDie Verfasser heben hervor, da\u00df der Speichel als eine schwache Basen enthaltende L\u00f6sung nicht mit dem mehr indifferenten Lackmus, sondern mit dem stark sauren Methylorange titriert werden sollte, und dies um so mehr, da Speichel auch Kohlens\u00e4ure enth\u00e4lt, die gegen\u00fcber Lackmus wie eine schwache S\u00e4ure reagiert.\nUm die Frage nach dem am meisten geeigneten Indikator zu beantworten, mu\u00df man sich erst klar machen, was im Speichel vorhanden sein kann. Von solchen Stoffen, die hier in Frage kommen, sind nachgewiesen worden: Salze organischer S\u00e4uren, Phosphate, Bicarbonate und organische Basen. F\u00fcr vorliegenden Zweck (Alkalescenz des Speichels als Schutz gegen cariesbildende S\u00e4uren, also Milchs\u00e4ure) kommen selbstverst\u00e4ndlich nur die Bicarbonate und die organischen Basen in Betracht: der beste Indikator wird also der sein, der am meisten von diesen Stoffen, am wenigsten andere Stoffe mitzutitrieren erlaubt. Gegen\u00fcber Lackmus reagieren beim Kochen (mit Lackmustinktur als Indikator) oder beim Verdunsten der Tr\u00f6pfchen (bei der T\u00fcpfelpro'be) trotz Offringa und van der Molen Bicarbonate, freie organische Basen, der Di-und 7* der Triphosphate als freie Basen, w\u00e4hrend bei der Verwendung\n') Biochemische Zeitschr. 1009, Bd. XV, S. 350.\t-\n.5*","page":67},{"file":"p0068.txt","language":"de","ocr_de":"68\nRagnar Berg,\nvon Methylorange als Indikator die Bicarbonate, die organischen Basen. */\u00bb der Tri- und der Diphosphate sowie alle Salze organischer S\u00e4uren mit anorganischen Basen als freie Basen bestimmt werden. Lackmus reagiert zwar nicht mit Anilin, wohl aber mit den meisten sonst bekannten, nat\u00fcrlichen organischen Basen, w\u00e4hrend Methylorange trotz seiner stark sauren Eigenschaften mit vielen der schwachen Basen nicht reagiert. Schon theoretisch kann also nur das Lackmus, nicht aber Methylorange in Krage kommen.\nWas die praktische Seite der Frage betrifft, so ver\u00f6ffentlichen van der Molen und Offringa vergleichende Titrationen von zwei Speichelproben unter Anwendung von Lackmuspapier und Methylorange als Indikatoren. Sie titrierten in 5 ccm Speichel bei\nmit Lackmuspapier:\tmit Methylorange:\nProbe A\t0,6\u20140,9 ccm\t1,1 ccm\n\u00bb B\t0,4\u20140,7 \u00bb\t1,0 \u00bb\nund folgern daraus, da\u00df Methylorange besser sei. Gleichzeitig geben sie an, da\u00df die Titration infolge Undeutlichwerden des Farbenumschlages nicht bei k\u00fcnstlichem Licht ausgef\u00fchrt werden kann. Hieraus mu\u00df man schon entnehmen, da\u00df die Verfasser nur geringe \u00dcbung in dieser Titration besitzen m\u00fcssen: ich habe Tausende Titrationen mit Methylorange bei Licht ausgef\u00fchrt. Wahrscheinlich haben die Verfasser eine viel zu gro\u00dfe Indikatormenge angewandt: f\u00fcr 5 ccm Speichel h\u00e4tten sie h\u00f6chstens einen einzigen Tropfen einer L\u00f6sung 1 : 1000 verwenden d\u00fcrfen, damit sie einen scharfen und klaren Farbenumschlag erhielten. Au\u00dferdem ist Methylorange eben eine so starke S\u00e4ure, da\u00df sie bei der Titration von derart geringen Mengen schon deshalb unbrauchbar wird, wenn man nicht die zum Farbenumschlag der benutzten Indikatormenge n\u00f6tige Menge Alkali besonders bestimmt.\nWeiter aber h\u00e4tten die Verfasser gem\u00e4\u00df obigen theoretischen Ausf\u00fchrungen nachpr\u00fcfen m\u00fcssen, ob sie nicht in dem schon mit Hilfe von Lackmuspapier neutralisierten Speichel unter Verwendung von Methylorange h\u00e4tten weiter titrieren k\u00f6nnen. Nach ihren eigenen Anschauungen m\u00fc\u00dfte das m\u00f6glich sein, und zwar h\u00e4tten sie in Probe A noch 0,2\u20140,5 ccm, in B noch 0,3\u20140,6 ccm n/io-HCl gebrauchen m\u00fcssen, um die Zahlen der zweiten Versuchsserie zu erreichen. Schade, da\u00df die Verfasser dies unterlie\u00dfen; sie h\u00e4tten dann gefunden, da\u00df sie noch weit mehr S\u00e4ure zur Neutralisation verbraucht h\u00e4tten, d. h. da\u00df man mit Lackmus, nachher mit Methylorange als Indikator mehr S\u00e4ure zur Neutralisation gebraucht, als. bei ausschlie\u00dflicher Verwendung von Methylorange \u2014 weil eben mit Methylorange au\u00dfer den Basen noch die organischen Salze als freie Basen mittitriert werden, anderseits durch Lackmus mehr organische Basen als mit Methylorange erkannt werden k\u00f6nnen!\nAls drastisches Beispiel diene folgende Versuchsserie:\n140 ccm Speichel wurden mit 14 ccm 8\u00b0/oiger Kochsalzl\u00f6sung","page":68},{"file":"p0069.txt","language":"de","ocr_de":"Die Alkalescenz des Speichels.\t69\nzwecks besserer Homogenisierung versetzt und sorgf\u00e4ltig gemischt, worauf gleich die n\u00f6tigen Mengen abgemessen wurden.\n1.\t25 ccm wurden mit neutraler Lackmusl\u00f6sung und \u00ab/to-HCl lege artis titriert: verbraucht 2,83 ccm n/io-HCl, entsprechend 11,32 ccm n/io-HCl f\u00fcr 100 ccm Speichelgemisch oder\n12,452 ccm n/io-HCl f\u00fcr 100 ccm Speichel.\n2.\t25 ccm wurden mit neutralem Lackmuspapier lege artis titriert: verbraucht 2.83 ccm \"/to-HCl. entsprechend 11,32 ccm *f\u00fcr 100 ccm Gemisch oder\n12,452 ccm n/io-HCl f\u00fcr 100 ccm Speichel.\n3.\tProbe 2 wurde dann mit 1 Tropfen Methylorangel\u00f6sung 1:1000 versetzt und mit n/io-HCl zu Ende titriert. Verbrauch = 1,96 ccm n/\u00abo-HGl, entsprechend 7,84 ccm n/i0-HCl f\u00fcr 100 ccm Gemisch oder\n8,624 ccm n/io-HCl f\u00fcr 100 ccm Speichel.\n4.\tZusammen wurde also beim Benutzen erst von Lackmus, dann von Methylorange als Indikator verbraucht:\n21,076 ccm n/io-HCl f\u00fcr 100 ccm Speichel.\n5.\t25 ccm Speichelgemisch wurden direkt mit 1 Tropfen Melhyl-orangel\u00f6sung versetzt und titriert. Verbrauch = 3.80 ccm \u00bb/to-HCl. entsprechend 15,20 ccm f\u00fcr 100 ccm Gemisch oder\n16,752 ccm n/io-HCl f\u00fcr 100 ccm Speichel.\n6.\t25 ccm Speichelgemisch wurden auf dem Wasserbad verdunstet und vorsichtig \u00fcber einer Spiritusflamme verascht. Die Asche wurde mit etwas hei\u00dfem Wasser ausgelaugt, die L\u00f6sung durch ein kleines* Filter (Aschengehalt 0.00004 g) gegossen, das Ungel\u00f6ste durch Zusatz von 1 ccm \u00bbAo-HCl in L\u00f6sung gebracht, ebenfalls durch das Filter gegossen, dieses dann verascht und die Asche zur L\u00f6sung gegeben. Nachdem alles bis auf etwas Kiesels\u00e4ure aus dem Filter gel\u00f6st war, wurde die L\u00f6sung mit Lackmus versetzt und mit n/io-HCl zu Ende titriert. Es wurden 1,0-f 1,51 ccm n/io-HCl verbraucht, entsprechend 10.04 ccm f\u00fcr 100 ccm Speichelgemisch oder\n11,044 ccm n/io-HCl f\u00fcr die Asche aus 100 ccm Speichel.\n7.\t25 ccm Speichelgemisch wurden genau wie in 6. behandelt, aber unter Verwendung von Methylorange als Indikator titriert. Es wurden 1,00 -j- 1,66 ccm \u00bb/\u00abo-HCl verbraucht, entsprechend 10.64 ccm f\u00fcr 100 ccm Gemisch oder\n11,704 ccm n/io-HCl f\u00fcr die Asche aus 100 ccm Speichel.\n8.\tIn 25 ccm Speichel wurde nach Ans\u00e4uern mit Essigs\u00e4ure die pr\u00e4formierte Schwefels\u00e4ure mit Baryumchlorid gef\u00e4llt, der Niederschlag abfiltriert und mit siedender, verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure ausgewaschen, wonach die Filtrate verdampft und wie oben verascht wurden. In der Asche wurde die aus organischem Schwefel stammende Schwefels\u00e4ure als Baryumsulfat bestimmt: 0,0007 g BaS04 = 0,00024 g SO,,, entsprechend 0.96 mg S03 aus 100 ccm Gemisch oder 1.056 mg S03 aus 100 ccm","page":69},{"file":"p0070.txt","language":"de","ocr_de":"70\nRagnar Berg,\nSpeichel. Biese verlangen in der Asche auf Kosten der Carbonate Alkalien zur Neutralisation, und zwar entsprechend\n0,264 ccm \u00bb/to-HCl in der Asche aus 100 ccm Speichel.\nBeim Veraschen haben wir folgende Umsetzungen zu erwarten : Die organischen Basen werden v\u00f6llig zerst\u00f6rt. Aus dem organischen Schwefel wird etwas Schwefels\u00e4ure entstehen, die unter Austreibung der Kohlens\u00e4ure mit den Carbonaten Sulfate bildet. Die Diphosphate gehen ebenfalls auf Kosten der Carbonate in Triphosphate \u00fcber. Aus den Bicarbonaten entstehen Carbonate, ebenso geben die Salze organischer S\u00e4uren Carbonate.\nDa alle anderen Aschenbestandteile sich gegen\u00fcber Lackmus und Methylorange gleich verhalten, wird eine Differenz bei der Aschentitration nur von den Phosphaten herr\u00fchren. Aus 6. und 7. k\u00f6nnen wir also die Menge der in der Asche vorhandenen Triphosphate berechnen :\n.\t*/3 X \u2014 V* X = 11.704- \u2014 11,044 = 0,66 :\nx ==. 3,96.\nDie Phosphate entsprechen also 3,96 ccm \u00bb/to-HCl, bei der Titration mit Lackmus erfordern sie 1,98 ccm, bei Verwendung von Methylorange 2,64 ccm \u00bb/to-HCl.\nDie entsprechenden Diphosphate im Speichel erfordern also mit Lackmus 1,320 ccm, mit Methylorange 1,980 ccm \u00bb/to-HCl.\nBeim Veraschen wird demnach durch den \u00dcbergang der Diphosphate in Triphosphate gegen\u00fcber Lackmus und Methylorange ebensoviel, n\u00e4mlich 0.66 ccm \u00bb/to-Alkali gebunden.\nDie Asche erfordert also:\nBei Methylorange F\u00fcr Phosphate\t2,640\n> Carbonate\t9,064\n11,704 ccm\nHierzu kommt noch organischer Schwefel 0,264 \u00bb\n11,968 ccm\nZieht man diese aus den im Speichel urspr\u00fcnglich vorhandenen Salzen organischer S\u00e4uren, den Carbonaten und Phosphaten stammende Alkalescenz von der bei der Titration mit Methylorange (5.) direkt im Speichel erhaltenen ab, so erh\u00e4lt man die Alkalescenz der durch Methylorange erkannten organischen Basen: sie entspricht:\n16,752 - 11,968\n4,784 ccm \u00bb/to-HCl.\n- Zieht man die bei der Titration mit Methylorange allein erhaltene von der mittels Lackmus und Methylorange titrierten Alkalescenz ab, so erh\u00e4lt man die Alkalescenz der nur durch Lackmus erkannten organischen Basen; sie entspricht:\nBei Lackmus 1,980 9,064\n11,044 ccm","page":70},{"file":"p0071.txt","language":"de","ocr_de":"Die Alkalescent des Speichels\n71\n21,07\u00ab\n\u2014 16,752-\n4,324 ccm \u00bb/\u00bbo-HCl. und die Gesamtmenge der Basen entspricht:\n4,784\n4,324\n9,108 ccm n/.o-UCl,\nwovon mittels Methylorange fast nur die H\u00e4lfte \u00abrefunden werden kann.\nDa\u00df anderseits tats\u00e4chlich der gesamte Gehalt des Speichels an \u00fcberhaupt durch Titrai ion erkennbaren, freien organischen \u00e4sen mittels Lackmus als Indikator titriert worden ist. gehl aus folgender \u00dcberlegung hervor:\nWir kennen jetzt den Gehalt an organischen Basen und an Phosphaten ; unbekannt ist der Gehalt an urspr\u00fcnglich vorhandenen Bicarbo-naten und an Salzen organischer S\u00e4uren. Berechnen wir die aus Bikarbonaten stammende Alkalescenz als die Differenz zwischen der mittels Lackmus titrierten und der aus organischen Basen -f. Phosphaten stammenden Alkalescenz und ziehen dann die durch die mittels Methylorange erkannten organischen Basen, durch Phosphate und Carbonate verursachte Alkalescenz von der mittels Methylorange ermittelten ab so stellt die Differenz die durch Salze organischer S\u00e4uren verursachte Alkalescenz dar. Diese mu\u00df, wenn im Speichel keine nicht durch Lackmus, sondern nur durch Methylorange erkennbare organische Basen vorhanden sind, mit der aus der Asche mittels Methylorange titrierten und mit der Phosphatdifferenz und der durch organischen, zu Schwefels\u00e4ure verbrannten Schwefel vergr\u00f6\u00dferten, mit den aus Bicarbonaten stammenden Alkalescenz verminderten Carbonatalkalescenz \u00fcbereinstimmeh. Stimmen diese beiden \u00fcberein, so hat man gleichzeitig die Gewi\u00dfheit, da\u00df der berechnete Gehalt an Salzen organischer S\u00e4uren und Bicarbonaten richtig ist und da\u00df keine nur durch Methylorange titrierbare organische Basen vorhanden sein k\u00f6nnen.\nMittels Lackmus\twurden titriert .\t.\t.\t. . . . . . 12,452 ccm WHG1\nGesamtgehalt an\torganischen\tBasen\t.\t. 9,108\nPhosphate.............. .\t. ..........1,820\t=~\t10,428\t\u00bb\t.\nDurch Bicarbonate hervorgerufene Alkalescenz 2,024ccm n/\u00eed-HGI\nMittels Methylorange wurden im Speichel titriert . . 16.750 ccm n/I0-HCl titrierte\tBasen\t.\t.\t. 4,784\nBicarbonate.........................\t.2024\nPhosphate\t.......\t.......... 1.980\t=\t8,788\t\u00bb\nDurch Salze organischer S\u00e4uren hervorgerufene Alkalescenz.............................. 7.962 ccm \"/VHGI","page":71},{"file":"p0072.txt","language":"de","ocr_de":"72\nRagnar Berg, Die Alkalescenz des Speichels.\nMittels Methylorange wurden in der Asche aus Carbonaten stammende\nAlkalescenz gefunden ................ . . . . 9,064 ccm n/.o-HCl\nDazu kommt Phosphatdifferenz . . . .................. 0,660\t\u00bb\t\u00bb\nDurch organischen Schwefel neutralisiert . .. . . . . 0,264 \u00bb.\t\u00bb\nAlso mit Methylorange gefundene Carbonatalkalescenz 9,988 ccm n/io-Hci Aus Bicarbonaten stammende Alkalescenz............... 2,024\t\u00bb\nEvent, aus Salzen organ. S\u00e4uren stammende Alkalescenz 7,964 ccm n/io\u00efci Oben wurde daf\u00fcr berechnet........................... 7,962\t-\t\u00bb\nDifferenz. . . . 0,002 ccm n/io-HCl Die kleine Differenz stammt von Umrechnungsdifferenzen; also kommen im Speichel keine nur durch Methylorange, wohl aber nur durch Lackmus nachweisbare organische Basen vor. Fassen wir die Resultate zusammen:\n1. Die Alkalescenz des vorliegenden Speichels setzt sich zusammen aus:\nMethylorange\tLackmus\nFreien organischen Basen . .\t4,784 ccm \"/to-HCl\t9,108 ccm n/.o-HCl\nBicarbonaten ....... 2,024\t>\t\u00bb\t2 024\t<\nPhosphaten ................. 1,980\t\u00bb\t\u00bb\t1,320\nSalzen organischer\tS\u00e4uren 7,962\t\u00bb\t\u00bb\t0\t\u00bb\t\u00bb\nZusammen . . . 16,750 ccm n/10-HCl 12,452 ccm n/10-HCl\n2. Nur etwa die H\u00e4lfte der vorhandenen organischen Basen l\u00e4\u00dft sich mit Methylorange titrieren.\n9. Die im Speichel enthaltenen Basen reagieren alle mit Lackmus.\n4.\tVon der bei der Benutzung von Methylorange als Indikator gefundenen Alkalescenz sind last 70\u00b0/o als Schutz f\u00fcr die Z\u00e4hne wertlos.\n5.\tVon der bei der Benutzung von Lackmus als Indikator gefundenen Alkalescenz sind nur etwa 100,o als Schutz gegen Caries unbrauchbar.\n6.\tDie Werte, die bei der Benutzung von Methylorange erhalten werden, sind also f\u00fcr die Beurteilung der Schutzkr\u00e4fte des Speichels gegen\u00fcber eariesbildenden S\u00e4uren vollst\u00e4ndig unbrauchbar.\n7.\tDie Werte, die bei der Benutzung von Lackmus erhalten werden, geben ein fast absolut richtiges Bild \u00fcber die Schutzkr\u00e4fte des Speichels gegen\u00fcber eariesbildenden S\u00e4uren.\nK. Die chemisch-experimentellen Grundlagen von Roses Arbeit sind vollkommen richtig.\n9. Die Speichelalkalescenz wird etwa zu \u00bbV\u00ab durch Diphosphate, zu */ro durch Bicarbonate und zu 7/io durch organische Basen verursacht.\nDie sonst von van der Molen und Offringa ge\u00e4u\u00dferten theore-lischen Bedenken gegen R\u00f6ses Arbeitsweise, die sich auf die physiologische Seite der Untersuchungen beziehen, sind genau so wertlos, wie die eben verhandelten ; vielleicht werde ich in einer anderen Arbeit darauf zur\u00fcckkommen.","page":72}],"identifier":"lit37561","issued":"1910","language":"de","pages":"67-72","startpages":"67","title":"Die Alkalescenz des Speichels","type":"Journal Article","volume":"64"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:45:13.839569+00:00"}