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{"created":"2022-01-31T15:27:10.728118+00:00","id":"lit37571","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Lichtwitz, L.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 64: 144-157","fulltext":[{"file":"p0144.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber Kolloide im Urin.\nII. Mitteilung.\n\u00dcber Beziehungen der Kolloide zur L\u00f6slichkeit der Harns\u00e4ure und harnsauren Salze.\nVon\nL. Liehtwitz.\nAus der medizinischen Universit\u00e4tsklinik zu G\u00f6ttingen.)\n(Der Redaktion zugegangen am 28. Dezember 1S>09.)\nDen Kolloiden des Urins kommt in der Mehrzahl der F\u00e4lle die Eigenschaft zu, nach Aufkochen und Abk\u00fchlen die Goldl\u00f6sung in h\u00f6herem Ma\u00dfe zu sch\u00fctzen. Hierin stimmen die kolloidalen Stoffe des Harns mit anderen hydrophilen Kolloiden, vor allem mit der Gelatine \u00fcberein, von der Menz1) durch Bestimmung der Goldzahl und Untersuchung mit dem Ultramikroskop gezeigt hat, da\u00df Schutzwirkung und Teilchengr\u00f6\u00dfe parallel gehen, da\u00df durch Erhitzen eine erh\u00f6hte Schutzwirkung und eine feinere Aufteilung bewirkt werden, die nach dem Abk\u00fchlen zun\u00e4chst bestehen bleiben.\nAus einer gro\u00dfen Anzahl von Versuchen diene folgender als Beispiel:\nTabelle I.\n23. XII. OH. Undialysierter Harn, hellbraun, klar, sauer, spezifisches Gewicht 1019, frei von Alb.\n\tUngekocht\t\tAufgekocht und abgek\u00fchlt\t\n\tvor\tnach\tvor\tnach\n\tZusatz der 10\u00b0/oigen NaCl-L\u00f6sung\t\tZusatz der 10\u00b0/oigen NaCl-L\u00f6sung\t\nO.\u00f6\tR\tfast Bl\tR\tR\n0,25\tR\tBl\tR\tR\no.l\tR\t! B1\tR\tV\n') Zeitschrift fiir physikal. Chemie, 1909.","page":144},{"file":"p0145.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber Kolloide im Urin. 11\t14\u00d4\nDiese feinere Verteilung der Kolloide sch\u00fctzt die Goldl\u00f6sung nicht nur gegen die 10\u2019/oige Kochsalzl\u00f6sung, sondern unter entsprechenden Verh\u00e4ltnissen auch gegen die Elektrolyte des Urins selbst. (Tabelle 11.)\nTemperaturen von 40-00\" sind auf den Zustand der Kolloide gew\u00f6hnlich ohne Einflu\u00df. (Tabelle II.)\nTabelle II.\n\tUngekocht\t\tAuf 50\u00b0 erw\u00e4rmt und abgek\u00fchlt\n\tvor\tnach \u2018\tvor\tnach\n\tZusatz der 10% igen\t\tZusatz der 10% igen\n\tNaCl-L\u00f6sung\t\tNaCl-L\u00f6sung\n1.0\tV\t! ; V\tV\tV\n0.5\tV\tV\tV\tV\n0,25\tV\tVHI\tV\tV\u00dfl\n0.1\tVR 1\tBl\tVR\tBl\n0.05\t1 -R !\tBl\t\u2018/vR\tBl\nAufgekocht und abgek\u00fchlt\nvor\tnach\nZusatz der 10% igen NaCl-L\u00f6sung\nVH\nR\nR\nR\nR\nVR\nR\nR\nVR\nBl\nDasselbe Verhalten zeigt eine Oleins\u00e4ure (0,052.4 : 10 ccm Aqua d.j\nvon u-Tbyraonu-\nTabelle III.\n\tUngekocht\t\tAufgekocht- und. abgek\u00fchlt\n\tvor\tnach\tvor\tnach\n\tZusatz der 10% igen\t\tZusatz, der 10% igen NaCl-L\u00f6sung\n\tNaCl-L\u00f6sung\t\t\n1.0\tR\tRV\tR\tVvR\n0,5\tR\tVB1\tR\tBV\n0.25\tR\tBl\tR\tVBl\n0.1\tR\t\u00f6l\tR\tBl\nDie L\u00f6sungsbedingungen der Harns\u00e4ure und der harn-sauren Salze sind bei dem gro\u00dfen Interesse, das ihnen von jeher der Kliniker entgegenbringt, vielfach untersucht worden.","page":145},{"file":"p0146.txt","language":"de","ocr_de":"L. Lichtwitz,\nDie wertvollen Arbeiten von His und Paul1) und Gudzent8) befassen sich mit der L\u00f6slichkeit dieser Stoffe in Wasser. Da diese Bedingung im Organismus nie gegeben ist, so werden uns diese Untersuchungen \u00fcber die L\u00f6sungsverh\u00e4ltnisse der Harns\u00e4ure in den S\u00e4ften und Geweben des K\u00f6rpers eine v\u00f6llige Aufkl\u00e4rung nicht geben k\u00f6nnen3) Wichtig sind die Beobachtungen von G. Klemperer,1) der in \u00dcbereinstimmung mit der lange bekannten Tatsache, da\u00df Blutserum die Harns\u00e4ure weit besser l\u00f6st als Wasser, fand, da\u00df \u00fcberhaupt Kolloide (Gelatine, Seifen, Urochrom u. a.) Harns\u00e4ure in L\u00f6sung zu halten verm\u00f6gen. Klemperer kommt zu der Meinung, da\u00df das Urochrom die L\u00f6slichkeit der Harns\u00e4ure im Urin bedingt. Ich habe bereits mitgeteilt, da\u00df das Urochrom sich weder bei der Dialyse noch gegen\u00fcber der Goldl\u00f6sung wie ein Kolloid verh\u00e4lt.\nZu den kolloidalen Stoffen, die Harns\u00e4ure zu l\u00f6sen verm\u00f6gen, geh\u00f6ren dagegen, wie \u00fcbereinstimmend von Goto5), Minkowski6), Y Seo7) angegeben wird und wie ich selbst best\u00e4tigen kann, die Nucleins\u00e4uren.\nIn j\u00fcngster Zeit zeigten Bechhold und Ziegler,8) da\u00df Harns\u00e4ure und saures harnsaures Natrium in Blutserum gerade in entgegengesetztem Verh\u00e4ltnis l\u00f6slich sind als in Wasser. Ihre Versuchsanordnung, durch Sch\u00fctteln eine m\u00f6glichst konzentrierte L\u00f6sung zu erzielen, l\u00e4\u00dft aber eine so schl\u00fcssige Deutung nicht zu, weil bei dem Reichtum des Serums an Kolloiden Gelegenheit zur Adsorption gegeben ist und bei seinem Gehalt an Salzen schw\u00e4cherer S\u00e4uren, insbesondere Phosphaten und Bicarbonaten notwendigerweise sich die Harns\u00e4ure\n') His und Paul, Diese Zeitschrift, Bd. XXXI, S. 1, 1900/01.\nW. His jr., Kongr. f. inn. Med., 1900.\n*) J. Gudzent, Diese Zeitschrift, Bd.LVI,S. 150,1908 u.Bd.LX, 1909\n9) ln einer soeben, nach Fertigstellung dieses Manuskripts, erschienenen neuen Arbeit (Diese Zeitschr., Bd. LXIII, S. 455, 1909) dehnt J. Gudzent seine sch\u00f6nen Untersuchungen auf das Blut aus.\n*) Kongre\u00df f. inn. Med., 1902.\n8) Diese Zeitschrift, Bd. XXX, S. 478, 1900.\n*) Kongre\u00df f. inn. Med.. 1900.\n7) Arch. f. exp. Pathol, u. Pharmakol., Bd. LVIII, S 75, 1908.\nH) Biochem. Zeitschrift, Bd. XX, S. 189, 1909.","page":146},{"file":"p0147.txt","language":"de","ocr_de":"I47\nUntersuchungen \u00fcber Kolloide im Urin. H.\nin ihr saures Salz umwandeln mu\u00df. Aus den Berechnungen von J. G. Henderson und K. Spiro1) und sch\u00e4tzungsweise aus ihrer Kurve geht hervor, da\u00df die Harns\u00e4ure im Blute zu etwa 96\u00b0 als Salz enthalten ist.2)\nBei der Untersuchung der L\u00f6sungsverh\u00e4ltnisse der Harns\u00e4ure im Urin haben wir g\u00fcnstigere Verh\u00e4ltnisse, weil der Harn mit seinem wechselnden Gehalt an Harns\u00e4ure und Kolloiden und bei seiner verschiedenen L\u00f6sungsf\u00e4higkeit f\u00fcr diese Stoffe ein sehr reichhaltiges Beobachtungsmaterial darstellt.\nDas Verh\u00e4ltnis der wirksamen, d. h. der fein verteilten, Goldl\u00f6sung sch\u00fctzenden Kolloidkonzentration zur Menge der gel\u00f6sten Harns\u00e4ure ist nicht an solchen Harnen zu erkennen, die ihre ganze Harns\u00e4ure in L\u00f6sung halten, weil, wenn die Methode, durch Sch\u00fctteln mit Harns\u00e4ure eine ges\u00e4ttigte L\u00f6sung herzustellen, nicht in Anwendung kommen soll, kein Mittel existiert, zu erkennen, ob der Harn eine f\u00fcr seinen Kolloid-zustand konzentrierte Harns\u00e4urel\u00f6sung ist.\nIch habe daher solche Urine untersucht, die ein Sediment von Harns\u00e4ure oder saurem harnsaurem Natrium hatten. Die L\u00f6slichkeit der Harns\u00e4ure und ihrer Salze ist sicher bedingt durch die Temperatur und durch die Acidit\u00e4t. Von der Acidit\u00e4t ist (Henderson u. Spiro1)) abh\u00e4ngig, in welchem Verh\u00e4ltnis die Harns\u00e4ure im Urin als S\u00e4ure und als saures Salz enthalten ist. Bei einer H+-Ionenkonzentration von 3X 10~\u00df, wie sie dem normalen Harn zukommt, ist das Verh\u00e4ltnis von S\u00e4ure: Salz = 73 : 27, bei einer h\u00f6heren Acidit\u00e4t (GH + = 3 X IO\u201c5) 97 : 3. \u00fcb also ein Seliment aus Harns\u00e4ure besteht oder aus saurem harnsaurem Natrium, wird durch die Acidit\u00e4t des Harns bedingt. Ob aber \u00fcberhaupt ein Niederschlag erfolgt, ist von der Acidit\u00e4t nicht allein abh\u00e4ngig. Wir beobachten nur gelegentlich Urine, in denen bei schwachem Ans\u00e4uern ein volumin\u00f6ser Niederschlag von Harns\u00e4ure erfolgt. Die Mehrzahl \u2014 auch konzentrierter Urine \u2014 zeigt diese Erscheinung nicht.\n\u2018) Biochem. Zeitschrift, Bd. XV, S. 110, 1909.\t. * \u2022\n2) J. Gudzent berechnet in seiner neuesten Arbeit diesen Wert f\u00fcr das <>k\u00fcnstliche Serum\u00bb und findet in sehr guter \u00dcbereinstimmung mit Henderson und Spiro 97\u00b0/o.","page":147},{"file":"p0148.txt","language":"de","ocr_de":"148\nL. Lichtwitz,\nDa l\u00fcr meine Untersuchungen, die sich der Mehrzahl nach auf das Sedimentum lateritium erstrecken, ein prinzipieller Unterschied zwischen Niederschl\u00e4gen von Harns\u00e4ure und saurem harnsaurem Natrium nicht besteht, werde ich der K\u00fcrze halber von dem Sediment an sich reden.\nNur selten wird ein bereits sedimenthaltiger Urin entleert. In anderen F\u00e4llen geht die Niederschlagsbildung sehr rasch vor sich, etwa in der Zeit, die der Temperaturausgleich erfordert. Gew\u00f6hnlich aber tritt der Ausfall erst viel sp\u00e4ter ein.\nWenn man das Sediment durch Auf kochen l\u00f6st und auf 18\u201420\u00b0 abk\u00fchlt, so f\u00e4llt bei einem Teil der Harne bereits beim Abk\u00fchlen, bei Temperaturen von 25\u00b0 an, das Sediment wieder aus, w\u00e4hrend bei einem zweiten Teil der Harne \u2014 und zwar bei dem gr\u00f6\u00dferen \u2014 die L\u00f6sung klar bleibt und verschieden lange Zeit, von 20 Minuten bis 8X24 Stunden, best\u00e4ndig ist. Da\u00df die so erzielte h\u00f6here L\u00f6slichkeit nicht bedingt ist durch die Acidit\u00e4tsabnahme, die beim Aufkochen durch das Entweichen von CO., in geringem Grade bewirkt wird, lehrt die Ans\u00e4uerung, die keinen Niederschlag zur Folge hat. Auch durch Impfung erfolgt keine Krystallisation. Wenn dann spontan der Niederschlag wieder auftritt, so erfolgt das Absetzen au\u00dferordentlich langsam. Wird das Sediment bei Temperaturen von 40\u201450\u00b0 gel\u00f6st, so treten diese Erscheinungen nicht oder nur andeutungsweise ein.\nDa es sich in allen diesen F\u00e4llen um sogenannte hochgestellte Harne handelt, so linden wir hier bedeutend h\u00f6here Schutzwirkungen als in den normalen Urinen, Goldzahlen von 0,1 ccm und weniger. Hei diesen kleinen Urinmengen kommt die Goldl\u00f6sung f\u00e4llende Wirkung des Urins meist nicht in Betracht.1) Eine Dialysierung ist daher gew\u00f6hnlich nicht n\u00f6tig. Vorversuche haben gezeigt, da\u00df die undialvsierten Harne die\n*i Mitunter f\u00fcllt der Urin die Goldl\u00f6sung st\u00e4rker, als seinem Elektrolytgehalt entspricht. In zwei derartigen Beobachtungen wurde die F\u00e4llung durch Albumosen bedingt (vgl. E. Zunz, Bull. d. 1. Soc. r. des Sciences nied. et nat. de Bruxelles, Bd. LXIV, 1906).","page":148},{"file":"p0149.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber Kolloide im Urin. II.\nUD\ngleiche Schutzwirkung haben wie die Dialysate und die nach Salkowski1) hergestellten Alkoholf\u00e4llungen.\nBeispiel:\nTabelle IV.\n5. XI. 09. Urin dunkel, sauer, frei von Alb! Im Sediment Harns\u00e4ure in noch schlecht ausgebildeten Krystallen.\t\u2022\t' *\nUrin, nicht dialysierl\nvor\tnach\nZusatz der 10\u00b0/oigen NaUl-L\u00f6sung\nAlkoholf\u00e4llung nach Salkowski vor\tnacli\nZusatz der 10Vigen NaCl-L\u00fcsung\n1,0\n0,5\n0.25\n0.1\n0.05\n0.025\nR\nR\nR\nRV\nVB1\nRI\nR\nH\nR\nRV\nVBl\nRI\nDie Niederschl\u00e4ge selbst enthalten, obwohl sie reich an Farbstoffen sein k\u00f6nnen, keine Schutzkolloide oder in so geringen Mengen, da\u00df die Goldzahl sich nicht \u00e4ndert, wie aus weiter unten mitgeteilten Versuchen hervorgeht.\nAus einem gro\u00dfen Untersuchungsmaterial ergibt sich zun\u00e4chst, da\u00df zwischen Sedimentbildung und Goldzahl, wenn man nur diese beiden Faktoren vergleicht, eine Beziehung nicht zu bestehen scheint. Wir finden, da\u00df Urine, die sedimentiert haben, oft eine vorz\u00fcgliche Schutz Wirkung haben (die Goldzahl erreicht in einigen F\u00e4llen 0,025 ccm), oft aber im Verh\u00e4ltnis zu ihrer Konzentration sehr wenig Schutzkolloide besitzen und\nmitunter selbst in dialysiertem Zustande, und dann in gr\u00f6\u00dferen Dosen anwendbar, die Ausf\u00e4llung der Goldl\u00f6sung \u00fcberhaupt nicht verhindern k\u00f6nnen.\nUntersucht man den Urin eines Patienten l\u00e4ngere Zeit t\u00e4glich in bezug auf diese Verh\u00e4ltnisse, so treten so gro\u00dfe Unregelm\u00e4\u00dfigkeiten auf, wie sie wahrscheinlich auch durch\n\u2018) Berl. kiin. W., 1905, Nr. 51/52 und Lichtwitz \u00fc. Rosenbach, Diese Zeitschrift, Bd. LXI, S. 112, 1909.","page":149},{"file":"p0150.txt","language":"de","ocr_de":"L. Lichtwitz,\n150\ngro\u00dfe Schwankungen in der Acidit\u00e4t und den gel\u00f6st bleibenden Harns\u00e4uremengen nicht erkl\u00e4rt werden k\u00f6nnen. Die Harne dieser Patienten hatten nun s\u00e4mtlich den Umstand gemeinsam, da\u00df an manchen Tagen sehr kleine Mengen Eiwei\u00df nachweisbar waren.\nSp\u00e4ter mitzuteilende Versuche \u00fcber den L\u00f6sungszustand des Eiwei\u00dfes im Urin haben gezeigt, da\u00df so geringe Eiwei\u00dfmengen, wie sie hier in Betracht kommen (und auch viel gr\u00f6\u00dfere), die Schutzkraft des Urins f\u00fcr die Goldl\u00f6sung nicht erh\u00f6hen und auch das Ausfallen von harnsauren Sedimenten nicht verhindern.\nEs ist aber sehr wohl m\u00f6glich, da\u00df diese geringen Eiwei\u00dfmengen oder auch noch geringere, die sich dem Nachweis entziehen, mit den f\u00fcr die Schutzwirkung und wahrscheinlich auch f\u00fcr die Harns\u00e4urel\u00f6slichkeit so wichtigen eiwei\u00dff\u00e4llenden Stoffen reagieren und dadurch der Harns\u00e4ure die L\u00f6slichkeitsbedingungen entziehen.1)\nEinige orientierende Versuche, in einem hochgestellten klaren Harn durch Zusatz von anges\u00e4uerter Gelatine einen Harns\u00e4ureniederschlag zu bewirken, haben kein positives Resultat ergeben. Die Reaktionen zwischen Kolloiden sind an ein Optimum der Konzentrationen gebunden. Es ist nicht leicht, dieses so zu treffen, da\u00df das eine Kolloid (in diesem Falle das Harnkolloid) v\u00f6llig gebunden und ein \u00dcberschu\u00df des zweiten Kolloids (also der Gelatine) und damit eine neue Schutzwirkung vermieden wird.\nDa\u00df kleinste Eiwei\u00dfmengen die L\u00f6sungs- und F\u00e4llungsverh\u00e4ltnisse der Harns\u00e4ure beeinflussen k\u00f6nnen, ist zwar f\u00fcr mich wahrscheinlich, aber noch nicht bewiesen.\nAus einem einfachen Vergleich der Goldzahl und der Niederschlagsbildung beliebiger Urine kann man eine Beziehung zwischen diesen beiden Eigenschaften jedenfalls nicht ableiten.\nEine Beziehung ergibt sich aber, wenn man in Harnen\n*). Ein solcher Mechanismus, \u00e4hnlich dem, wie ich ihn bei der Bildung der Niederschl\u00e4ge in der Galle gefunden habe (D. Arch. f. klin. Med., Bd. XC1I, S. 100, 1907), k\u00f6nnte bei der Entstehung der F\u00e4llungen in den Harnwegen sehr wohl wirksam sein.\n. 4-","page":150},{"file":"p0151.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber Kolloide im Urin. 11.\t15t\nmit Sedimenten das Verhalten der Kolloide vor und nach dem Erw\u00e4rmen bezw. Auf kochen mit der F\u00e4higkeit dieser (Jrine, das durch die erh\u00f6hte Temperatur gel\u00f6ste Sediment in L\u00f6sung zu halten, vergleicht.\nDie Urine, die das durch Kochen gel\u00f6ste Sediment beim Abk\u00fchlen sofort oder innerhalb 2\u20143 Minuten wieder ausfallen lassen, haben vor und nach dem Kochen genau die gleiche Goldzahl. (18 F\u00e4lle.)\nTabelle V.\nNr.\tHarn\t\tGoldzahl vor 1 nach dem Kochen\t\tL\u00f6sungszeit\n1\tP.\t16. I.\to,o5 ;\t0,05\t0\n2\tS.\t5. II.\t0,05 i\t0,05\t0 '\n8\tH.\t10. II.\t0,01\t0,01\t0\n4\tH.\t11. II.\t0,01\t0,01\t\u00abLsg. sehr unbest\u00e4ndig -(Zeit nicht notiert)\n5\tH.\til. II.\t0,025\t0,025\t0\n6\tK.\t12. II\t0,025\t0,025\t3'\n7\tSch.\t13. II.\t0,025\t0,025\t0\n8\tSch.\t17. II.\t0,05\t0,05\t0\n9\tJ.\t18. 11.\t0,025\t0,025\t2'\n10\tJh.\t18. II.\t0,025\t0,025\t0\n11\tJh.\t20. II.\t0,05\t0,05\t0\n12\tJh.\t23. II.\t0,05\t0,05\t0 '\n13\tW.\t23. II.\t0,01\t0,01\t0\n14\tT.\t4.III.\t0,005\t0,005\t0\n15\tR.\t4. III.\t0,01\t0,01\t0 -\nl\u00df\tD.\t25. V.\t0\t0\t3'\n17\tK.\t27. V.\t0,1\t0,1\t< 12'\n18\tB. 30. IX. (Sediment entleert)\t\t0,75\t0,75 \u25a0\t0\nIn der weitaus gr\u00f6\u00dften Mehrzahl der F\u00e4lle erschien der Niederschlag w\u00e4hrend des Abk\u00fchlens auf 20 Y in einem Falle nach 2', in zwei F\u00e4llen nach 3', und in einem, dessen Beobachtung gest\u00f6rt wurde, war er nach 12' da.","page":151},{"file":"p0152.txt","language":"de","ocr_de":"152\nL. Lichtwitz,\nDie zweite Gruppe von Harnen, bei denen das durch Kochen gel\u00f6ste Sediment nach dem Abk\u00fchlen gel\u00f6st bleibt und sp\u00e4ter beim Ausfallen sich nur langsam absetzt, zeigt nach dem Koehen eine h\u00f6here Schutzwirkung als im Originalzustande. Da vom Sediment durch Filtrieren befreite Urine nach dem Kochen die gleiche Goldzahl haben wie die Urine, die das Sediment nach dem Kochen gel\u00f6st enthalten, so handelt es sich nicht um eine Zunahme von Kolloiden, die sich in reversibler F\u00e4llung im Sediment befinden, sondern um eine durch die erh\u00f6hte Temperatur bedingte feinere Aufteilung der im Harn gel\u00f6sten kolloidalen Stoffe.\nIch verf\u00fcge \u00fcber 57 derartige Beobachtungen, von denen 2t) in folgender Tabelle enthalten sind.\nDie Betraehlung der Tabelle lehrt, da\u00df eine \u2014 aber keine quantitative Beziehung zwischen der L\u00f6sungsdauer und der Erh\u00f6hung der Schutzkraft besteht. Eine Abweichung zeigt nur der Fall 4, bei dem trotz Zunahme der Schutzwirkung bereits beim Abk\u00fchlen eine Tr\u00fcbung auftrat, die dann allerdings viel langsamer zunahm und absetzte als ein Niederschlag, der aus einer auf 45\u00b0 erw\u00e4rmten Probe ausfiel, die die gleiche Goldzahl hatte wie der Originalurin.\nDie anderen 28 Beobachtungen lassen sich summarisch erledigen. 11 betreffen eine Patientin B , 17 eine Patientin Kr. ln allen F\u00e4llen war Best\u00e4ndigkeit der L\u00f6sung des Sediments und betr\u00e4chtliche Zunahme der Schutzwirkung zu konstatieren.\nDiese 75 Untersuchungen zeigen also in einer sehr guten. \u00dcbereinstimmung eine Beziehung zwischen der Kolloidnatur und dem Harns\u00e4urel\u00f6sungsverm\u00f6gen des Urins.\nOb diese Beziehung eine zahlenm\u00e4\u00dfige ist, ist aus diesem Material nicht zu ersehen. Die Menge der im Originalurin nach Ausf\u00e4llen des Sediments gel\u00f6st gebliebenen Harns\u00e4ure, f\u00fcr die allein ja ein Verh\u00e4ltnis zur Schutzwirkung in Betracht kommt, ist nicht bestimmt worden, weil es \u00fcberhaupt unsicher erschien, da\u00df sich bei Urinen so verschiedener Provenienz ein quantitatives Verh\u00e4ltnis ergeben w\u00fcrde. Es ist sehr wohl m\u00f6glich, da\u00df die chemische Natur dieser Kolloide keine einheitliche ist, und da\u00df nicht jedes Kolloid Harns\u00e4urel\u00f6sung und Goldl\u00f6sung in","page":152},{"file":"p0153.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber Kolloide im Urin. II.\t153\nTabelle VI.\nNr.\tHarn\tGoldzahl vor\tnach dem Kochen\t\tL\u00f6sungszcii\n1.\tJh. 6. 11.\t! 0,2 1\t0,05\t45' (nach 6 Stunden noch nicht abgesetzt)\n2\tJh. 9. II.\t0.1\t0,02\t> 135'\n3.\tP. 8. 11.\t0\t0,025\t25'\n4.\tSch. 9. II.\t0,05\t0.025\t0 Ausfall und Absetzen sehr langsam\n5.\tB. 9. II.\t0,5\t|\t>o,i\t>210'\n6.\tH. 12. II.\t0,025\t0.020\t< 20'\n7.\tH. 13, 11.\t0,025 1\t0,01\t275'\n8.\tP. 13. II.\t0,025\t0,01\t190'\n9.\tJ. 16. II.\t0,025\t0,01.\t\u2019 V 90' \u2022\n10.\tJ. 17. II.\t0,025\t>0,01\t30'\n11\tH. 18. II.\t<U\t0,025\t> 455'\n12.\tW. 20. 11.\t1.0\t0.1\t' >390'\n13.\tJh. 24. 11.\t0,25\t|\t!\t0,05\t>225'\n14.\tJh. 25. II.\t0,25\t0,05\tl\u00e4ngere Zeit\n15.\tJh. 3. III.\t0\t0.1\t>2X24 Stunden\nI\u00df.\tW. 3. III.\t0\t0.20\t> 450'\n17.\tR. 5. III.\t0,25\t0,1\t> 405'\n18.\tH. 6. III.\t0,5\t0,2\t22 Stunden 50'\n19.\tK. 8. III.\t0,25\t0,1\t>180' '\n20.\tKr. 23. III.\t0,5\t0.1\t>22 Stunden 1\n21.\tKr. 24. III.\t0\t0,1\t22 Stunden\n22.\tB. 28.111,\t0,5\t0.05\t> 130'\n23.\tW. 1. V.\t0\t0,25\t>45'\t\u2022\n24.\tD. 10. V.\t0,25\t>0,1\t50'\n25.\tSch. 11. V.\t0,03\t0,2\t100'\n26.\tKr. 18. V\t0\t0,25\t20'\n27\tKr. 25. V.\t0,25\t0,1\t>270'\n28.\tKr. 26. V.\t0\t0,1\t>240'\n29.\tW. 29. VI.\t0\t| >0,1 i\t>7 Stunden","page":153},{"file":"p0154.txt","language":"de","ocr_de":"L. Lichtwitz\nm\ngleichem Ma\u00dfe sch\u00fctzt. Wenn wir den Kolloidschutz als Folge einer Adsorption auffassen, und wenn wir ber\u00fccksichtigen, da\u00df es spezifische Adsorptionen gibt, so ist es nicht ang\u00e4ngig zu sagen, da\u00df dort, wo Goldl\u00f6sung nicht gesch\u00fctzt wird, \u00fcberhaupt kein Kolloidschutz, auch nicht f\u00fcr andere Stoffe, existiert.\nQuantitative Untersuchungen mu\u00dften an einem m\u00f6glichst gleichm\u00e4\u00dfigen Material angestellt werden. Die Frage, ob Goldl\u00f6sung und Harns\u00e4urel\u00f6sung von dem Harnkolloid im gleichen Ma\u00dfe gesch\u00fctzt werden, mu\u00df von Fall zu Fall entschieden werden.\nEine solche Untersuchung wurde durchgef\u00fchrt mit dem Harn eines Falles von myeloischer Leuk\u00e4mie (Frau B ).\nHie Pal. lag zu Bett. Sie wurde purinfrei ern\u00e4hrt. In einer fast 4 w\u00f6chentlichen Periode (Behandlung mit R\u00f6ntgen strahlen) wurden Harns\u00e4ure \u2022) und Purinbasen t\u00e4glich bestimmt, in dem gr\u00f6\u00dften Teil dieser Periode auch Stickstoff und Phosphors\u00e4ure. Der Urin, dessen t\u00e4gliche Menge von 880\u20141440 ccm schwankte, zeigte eine sehr gleichm\u00e4\u00dfige Beschaffenheit. Er war hell, stark sauer, frei von Eiwei\u00df und Albumosen. Er hatte st\u00e4ndig ein Sediment von gut ausgebildeten Harns\u00e4urekrystallen, die teilweise zu rotgef\u00e4rbten, bis stecknadelkopfgro\u00dfen Konkrementen vereinigt waren. Nur am 27. IX. war der Urin klar. Der undialysierte Harn hatte keine Schutzwirkung, bis auf den Urin vom 27. IX., dessen Goldzahl hei 0,4 ccm lag. Die t\u00e4gliche Harns\u00e4ureausscheidung erreichte Werte bis \u00fcber 1 g.\nVom 8.\u201421. X. an 11 Tagen wurde im filtrierten Harn die Harns\u00e4ure und im dialysierten Harn die Goldzahl ermittelt. Zur Dialyse dienten Collodiums\u00e4ckchen. Eine Bestimmung der Ionenacidit\u00e4t wurde leider verabs\u00e4umt.\nDie Untersuchung ergab (s. Tab. VII):\nIn diesem Falle war also eine befriedigende \u00dcbereinstimmung zwischen Kolloidkonzentration und Harns\u00e4urel\u00f6slichkeit zu konstatieren.\nEine zweite derartige Untersuchung wurde bei einem komplizierten, dem Typ Gaucher nahestehenden Falle (K.) vorgenommen, der an anderer Stelle ausf\u00fchrlicher besprochen werden soll.\nEs handelte sich um ein junges M\u00e4dchen mit chronischem Ikterus, Riesenmilz und dem Blutbild der perniei\u00f6sen An\u00e4mie. Die Stickstoffbilanz war positiv. Die Phosphors\u00e4ureausscheidung und die endogenen Harns\u00e4urewerte lagen hoch.\n*) S\u00e4mtliche Harns\u00e4urebestimmungen nach der Methode von Kr\u00fcger und Schmidt.","page":154},{"file":"p0155.txt","language":"de","ocr_de":"155\nUntersuchungen \u00fcber Kolloide im Urin. II.\nTabelle VII.\t\t\nj Datum\tGoldzahl des Dialysats 1\tGel\u00f6ste Harns\u00e4ure\n\tin ccm\tV\n8. X.\t: 0;5\t0,0084\n9. X.\t0,25\t0,0092\n10. X.\t0,15\t0,0322\n12. X.\t0,10-0.15\t0.0241\n13. X.\t0,20\t0,0145\n14. X.\t0,15\t0,0224 .\n15.X.\t0,15\t0,0283 :\nl\u00df. X.\t0,10-0.15 l\t0.0190 \u00ab\n17. X.\t0,15\t0,0222\n18. X.\t0.15\t0,0244\n21.X\t0,15\t0.0280\nDer Urin enthielt stets viel Urobilin, kein Eiwei\u00df: Er war stets sauer. Aber die Acidit\u00e4t war mitunter schwach, wie aus dem gelegentlichen Ausfallen von Phosphaten beim Kochen hervorging. Auch hier fehlen Messungen der Konzentration der H-Ionen. W\u00e4hrend einer Behandlung der Milz mit R\u00f6ntgenstrahlen wurde vom 27. X. bis 24. XI. Ob t\u00e4glich bei Bettruhe und purinfreier Kost N, Harns\u00e4ure. Purinbasen und Phosphors\u00e4ure, sowie die Goldzahlen des Urins und des Dialysats in ungekochtem und gekochtem Zustand bestimmt. In dem ersten Teil der Periode, bis zum l\u00df. X., war im Urin 15 mal ein Sedimentum lateritiuni ausgefallen. An den anderen Tagen war der Urin klar. Ras Sediment war. dem Augenschein nach, an den verschiedenen Tagen von wechselnder Menge.\nVom 17.\u201423. XI. wurde t\u00e4glich im Filtrat des Urins die Harns\u00e4ure ermittelt. In dieser Zeit enthielt der Urin stets ein Sedim. laterit.\nTabelle VIII.\n! Datum s\tGoldzahl des Dialysats in ccm\tGel\u00f6ste Harns\u00e4ure ' %\n17. XI.\tO.H\u00df\t0.0637\n18. XI.\t0,40\t0,0633\n19. XI.\t|\t0,33\t0,0813\n20. XI.\t0,44\t0,0322\n21. XI.\t0.27\t0,0797\n22. XI.\t0,33\t0,0899\n23. XI.\t0,41\t0,0737\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXIV.\t11","page":155},{"file":"p0156.txt","language":"de","ocr_de":"1of)\nL. Lichtwitz,\nDie \u00dcbereinstimmung in diesem Falle ist weniger gut wie im Falle B., wahrscheinlich wegen der weniger konstanten Acidit\u00e4tsverh\u00e4ltnisse.\nDa\u00df Acidit\u00e4t und Kolloidmenge in einem richtigen Verh\u00e4ltnis stehen m\u00fcssen, lehrt folgende Beobachtung, die wiederholt gemacht wurde.\nUrin J. 25 II. Klar, dunkel, sauer, spezifisches Gewicht 1028, frei von Alb. Der ungekochte Urin hat eine Goldzahl von 0,25, der gekochte von 0,05.\n5 ccm ungekochten Urins + 0,1 ccm 10\u00b0/oige Essigs\u00e4ure geben einen dicken Niederschlag von Harns\u00e4ure.\n5 ccm gekochten Urins + 0,1 ccm 10\u00f6/oige Essigs\u00e4ure bleiben klar.\n5 ccm ungekochten Urins + einige Tropfen Globulinl\u00f6sung+0,1 ccm 10\u00b0/oige Essigs\u00e4ure bleiben klar.\nKs besteht noch die M\u00f6glichkeit, da\u00df die L\u00f6slichkeitsverh\u00e4ltnisse der Harns\u00e4ure und harnsauren Salze dadurch kompliziert sind, da\u00df diese Stoffe in den Fl\u00fcssigkeiten des K\u00f6rpers und speziell auch im Harn kolloidal gel\u00f6st sind.\nUm den L\u00f6sungszustand der Harns\u00e4ure im Urin festzustellen, verwandte ich die Dialysiermethode von Michaelis und\" Bona.\nEs wurden etwa 2000 ccm normalen, d. h. hellen, schwachsauren, eiwei\u00dffreien Harns unter m\u00f6glichster Keimarmut aufgefangen und im Eisschrank unter Toluol aufbewahrt. Ein Sediment von Harns\u00e4ure fiel nicht aus. ln einem abgemessenen Quantum wurde die Harns\u00e4ure bestimmt. Zwei Bestimmungen ergaben 0,0385 und 0,0382 \u00b0/o.\nEs wurden 0,3835 g reinster Harns\u00e4ure mit der berechneten Menge n lo-Natronlauge auf dem Wasserbad zu 1000 ccm gel\u00f6st. Die L\u00f6sung war gegen Lackmus neutral und bei Zimmertemperatur bis \u00fcber den Abschlu\u00df des Versuches hinaus best\u00e4ndig.\nln 2 gro\u00dfe Collodiums\u00e4cke wurden mit einer Pipette je 200 ccm dieser L\u00f6sung gebracht. Die Collodiums\u00e4cke tauchten in je 900 ccm Harn.\nDer eine Versuch ging 24 Stunden (Dialyse nicht gut).\nEs wurden wiedergefunden im Urin 0,0344\u00b0/o Harns\u00e4ure in der L\u00f6sung 0,0388\u00b0/o\t>\nDer zweite Versuch ging 40 Stunden (Dialyse sehr gut).\nEs wurden wiedergefunden im Urin 0,0364\u00b0/o Harns\u00e4ure in der L\u00f6sung 0,0351 \u00b0/o\t*\nDer kleine Verlust ist wohl durch bakterielle Einfl\u00fcsse bedingt.\n*) Biochem. Zeitschr., Bd. XIV, S. 476, 1908.","page":156},{"file":"p0157.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber Kolloide ira Urin. 11\t157\nEine Abnahme der Harns\u00e4ure in der L\u00f6sung und eine Zunahme im Urin ist nicht eingetreten ; d. h. die gesamte Harns\u00e4ure im normalen Urin ist osmotisch wirksam und nicht kolloidal gel\u00f6st.\nOb in den hochgestellten Harnen die Verh\u00e4ltnisse eb\u00e9nso liegen, ist noch festzustellen.\nErgebnisse.\n1.\tDer Harn enth\u00e4lt Kolloide vom Typ der Gelatine, d. h. Kolloide, die durch erh\u00f6hte Temperatur feiner verteilbar sind.\n2.\tDie L\u00f6slichkeit der Harns\u00e4ure und harnsauren Salze im Urin ist abh\u00e4ngig von Temperatur, Konzentration der H+-lonen und von der Menge und dem Aufteilungsgrad der Kolloide.\n3.\tUnter geeigneten Versuchsbedingungen sind quantitative Beziehungen zwischen Harns\u00e4urel\u00f6slichkeit und Kolloidzustand nachweisbar.\n4.\tIm normalen Urin befindet sich die gesamte Harns\u00e4ure im Zustand der echten L\u00f6sung.\nG\u00f6ttingen, 24. XII. 1909.","page":157}],"identifier":"lit37571","issued":"1910","language":"de","pages":"144-157","startpages":"144","title":"Untersuchungen \u00fcber Kolloide im Urin. II. Mitteilung. \u00dcber die Beziehung der Kolloide zur L\u00f6slichkeit der Harns\u00e4ure und harnsauren Salze","type":"Journal Article","volume":"64"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:27:10.728127+00:00"}