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{"created":"2022-01-31T16:42:41.589189+00:00","id":"lit37575","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Pekelharing, C. A.","role":"author"},{"name":"C. J. C. van Hoogenhuyze","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 64: 262-293","fulltext":[{"file":"p0262.txt","language":"de","ocr_de":"Die Bildung des Kreatins im Muskel beim Tonus und bei der Starre.\nVon\nC. A. Pekelharing und C. J. C. van Hoogenhuyze.\n(Der Redaktion zugegangen am 23. Dezember l:H)9.)\nDie Untersuchungen der letzten Jahre haben zu der Annahme gef\u00fchrt, da\u00df beim Eiwei\u00dfverbraueh in den Geweben der Wirbeltiere Kreatin entsteht und da\u00df dieser K\u00f6rper zum Teil unter Oxydation zersetzt, zum Teil, besonders in der Leber, in das Anhydrid, Kreatinin, umgesetzt wird; das in dieser Weise gebildete Kreatinin w\u00fcrde dann zum gr\u00f6\u00dften Teil von den Nieren aus dem K\u00f6rper entfernt werden.1)\nMan wird, falls diese Annahme richtig ist, wohl annehmen m\u00fcssen, da\u00df das von den Nieren ausgeschiedene Kreatinin zu einem betr\u00e4chtlichen Teil vom Kreatin der Muskeln herstammt, nicht nur weil die Muskeln reicher als andere Organe wie Gehirn, Leber, Nieren, Testes an Kreatin sind \u2014 es k\u00f6nnte sein, da\u00df im Muskelgewebe f\u00fcr eine weitere Zersetzung die Umst\u00e4nde weniger g\u00fcnstig w\u00e4ren2) \u2014, sondern auch weil eben die Muskeln einen so gro\u00dfen Teil des K\u00f6rpereiwei\u00dfes enthalten. Indessen wird der Verbrauch von Eiwei\u00df bei guter Ern\u00e4hrung von der Muskelarbeit nicht erh\u00f6ht und dabei wird auch keine Erh\u00f6hung der Kreatinin\u00e4bscheidung mittels der Nieren wahrgenommen.3)\n*) Eine \u00dcbersicht von den Untersuchungen, aus welchen diese Auffassung sich ergeben hat, findet man im Zentralblatt f\u00fcr die gesamte Physiologie und Pathologie des Stoffwechsels, 1909. Nr. 8.\n*) Gottlieb und Stangassinger, Diese Zeitschrift, Bd. LII, S. 39.\n3) Van Hoogenhuyze u. Verploegh, Diese Zeitschrift. Bd. XLVI, S 115,","page":262},{"file":"p0263.txt","language":"de","ocr_de":"Die Bildung des Kreatins im Muskel beim Tonus und bei der Starre. 2B3\nEs liegen aber Beobachtungen vor, welche darauf hinzuweisen scheinen, da\u00df die Kreatininausscheidung mit einer anderen Erscheinung als der gew\u00f6hnlichen Muskelkontraktion, und zwar mit dem Muskeltonus Zusammenh\u00e4ngen-w\u00fcrde.\nVan Hoogenhuyze und Verploegh fanden die Ausscheidung w\u00e4hrend der Nacht geringer als w\u00e4hrend des Tages, weiter fanden sie auffallend wenig Kreatinin im Harn von alten Menschen und bei Patienten, bei welchen ein Teil der Muskeln gel\u00e4hmt waren, beim Fieber dagegen wurde der Kreatiningehalt des Harns erh\u00f6ht gefunden.\nDa\u00df wirklich die Muskelverk\u00fcrzung beim Tonus auf andere Weise als bei der soviel mehr studierten schnellen Kontraktion zustande kommt, und da\u00df, wenn auf einen einzelnen Reiz eine langsame Kontraktion folgt, beide Arten der Verk\u00fcrzung Zusammenwirken, ist sehr wahrscheinlich gemacht.\nSchon vor mehr als 20Jahren wurde von Gr\u00fctzner1) angenommen, da\u00df die lange dauernde Kontraktion von einer anderen Art von Muskelfasern als von denjenigen, welche die schnelle Zuckung verursachen, zustande kommen w\u00fcrde. Die Muskellasein der ersten Art w\u00fcrden vom Typus der roten, die der zweiten Art vom Typus der wei\u00dfen Muskeln sein. Sp\u00e4ter ist von anderen, besonders von Bottazzi,2) die Meinung verteidigt, da\u00df die zweierlei Kontraktionen von zwei verschiedenen Bestandteilen derselben Muskelfaser, die schnelle von den doppeltbrechenden Fibrillen, die langsame vom Sarkoplasma ausgef\u00fchrt werden. Mosso3) konnte sich mit dieser Ansicht nicht vereinigen und wies auf die von Bremer, von Grabower und von Perroncito beschriebene doppelte Innervation der Muskelfasern, die in j\u00fcngster Zeit durch die Untersuchungen Boekes4) von neuem hervorgehoben ist, hin.\n\u00abIl y a probablement\u00bb, so schlie\u00dft er, \u00abdans la structure \u00ablu muscle, une substance contractile qui r\u00e9agit \u00e0 deux exci-\n') Pfl\u00fcgers Archiv, Bd. XL1, S. 280.\n_ 2) Journ. of Physiol., Bd. XXI, S. 1. - Archiv f. Physiol., 1901. s. 877. \u2014 Archives Ital. de Biol., Bd. XLII, S. 169.\nj Archives Ital. de Biol., Bd. XLI, S. 188.\n') Anat. Anzeiger, Bd. XXXIV, S. 198.","page":263},{"file":"p0264.txt","language":"de","ocr_de":"2H1\nC. A. Pek\u00ab*Umring und C. J. C. van Hoogenhuyze,\nt\u00e2tions dont l une vient des fibres my\u00e9liniques et l'autre des fibres du sympathique.\u00bb\nWie man indessen die Sache auch betrachtet, jedenfalls ist man zu der Annahme berechtigt, da\u00df die zweierlei Kontraktionen mit zwei verschiedenen chemischen Prozessen gepaart verlaufen. Weil bei der gew\u00f6hnlichen Muskelarbeit, die der Hauptsache nach auf schnellen und tetanischen Kontraktionen beruht, keine Vermehrung im Eiwei\u00dfverbrauch und in der Ausscheidung von Kreatinin gefunden worden war, k\u00f6nnte man fragen, ob vielleicht bei der tonischen Kontraktion die Bildung von Kreatin in den Muskeln nachgewiesen werden konnte.\nSchon von Weber1) wurde f\u00fcr das nach der Langen-dorff sehen Methode behandelte, in der Ringer sehen Fl\u00fcssigkeit pulsierende Herz gefunden, da\u00df unter bestimmten Umst\u00e4nden die Muskeln bei der Kontraktion mehr Kreatin als sonst an das Blut abgeben. Auch fand er betr\u00e4chtliche Erh\u00f6hung der Kreatininausscheidung bei einem Hunde, nachdem durch Ciii-ch\u00f6ninvergiftuiig hettige Kr\u00e4mpfe beim Tier erweckt waren. Nicht nur in letzterem Falle in welchem das Tier w\u00e4hrend \u00fcber eine Stunde in schweren tonischen und klonischen Kr\u00e4mpfen\u00bb verharrte, aber auch f\u00fcr das aus dem K\u00f6rper herausgenom-mene Herz darf man annehmen, da\u00df der Tonus eine Rolle gespielt hat.\nIhn aber mit mehr Sicherheit die Sache beurteilen zu k\u00f6nnen, haben wir den Kreatingehalt von Muskeln untersucht und zwar unter Verh\u00e4ltnissen, die soviel wie m\u00f6glich den Einflu\u00df, sei es von tonischen sei es von schnellen Kontraktionen, beurteilen lie\u00dfen.\nZur Bestimmung des Kreatins wurde dieses in Kreatinin umgewandelt. Wir arbeiteten in folgender Weise: die soviel wie m\u00f6glich vom Fett und vom Bindegewebe befreiten Muskeln wurden zerschnitten, in l\u00b0/oige Salzs\u00e4ure gebracht, gewogen und unter m\u00f6glichster Vermeidung von Eindampfen im Wasserbade gekocht. F\u00fcr S\u00e4ugetiermuskeln war 5-, f\u00fcr Froschmuskeln\n*) Archiv f. exp. Path. u. Pharm.. Bd. LVHI. S. 98.","page":264},{"file":"p0265.txt","language":"de","ocr_de":"Die Bildung des Kreatins im Muskel beim Tonus und bei der Starre.1 2t>f)\n4 st\u00e4ndiges Kochen zum v\u00f6lligen Zerfall des Gewebes gen\u00fcgend, so da\u00df man mit Sicherheit annehmen konnte, da\u00df alles Kreatin sich in der L\u00f6sung befand. Die tr\u00fcbe Fl\u00fcssigkeit wurde sodann mittels Kochen unter Neutralisation von Eiwei\u00df befreit, nach Abk\u00fchlung wurde auf ein bestimmtes Volumen verd\u00fcnnt und filtriert. Vom Filtrat wurde ein gemessener Teil so weit eingeengt, da\u00df der Kreatingehalt ann\u00e4hernd 0,1 \u00b0/o geachtet werden konnte. In dieser Fl\u00fcssigkeit wurde dann die Bestimmung so ausgef\u00fchrt, da\u00df zwei Portionen von je 10 ccm mit je 20 \u00e7cm normaler Salzs\u00e4ure vermischt und eine halbe Stunde im Autoklaven auf 115\u00b0 G. erhitzt wurden; dadurch wird Kreatin quantitativ in Kreatinin umgesetzt. Nach Abk\u00fchlung und Neutralisation wurde von jeder Portion der Kreatiningehalt auf die fr\u00fcher beschriebene Weise \u00bb) bestimmt. Von jeder Portion wurden 5 Ablesungen gemacht ; im ganzen wurden also 10 Ablesungen erhalten. Die Differenzen in den verschiedenen Ablesungen waren dabei niemals gr\u00f6\u00dfer als 0,1 mm. Der Mittelwert wurde f\u00fcr die Berechnung gebraucht.\nZuerst haben wir einige Versuche \u00fcber Erniedrigung des Kreatingehalts von Muskeln mit infolge von Nervendurchschneidung aufgehobenem Tonus mitzuteilen. Anfangs erhielten wir bei der Untersuchung der Muskeln der hinteren Extremit\u00e4ten von Kaninchen und von einem jungen Hunde, nach einseitiger Durchschneidung des nervus isehiadicus, sehr unregelm\u00e4\u00dfige Resultate. Es wurde abwechselnd in den Muskeln der gel\u00e4hmten Extremit\u00e4t mehr oder weniger Kreatin als in denjenigen der normalen Seite gefunden.\nDie Ursache dieser Unregelm\u00e4\u00dfigkeit war darin gelegen, da\u00df wir nicht gleichnamige Muskeln miteinander verglichen Besonders beim Kaninchen ist der Unterschied im Kreatingehalt der wei\u00dfen und roten Muskeln ziemlich betr\u00e4chtlich.\nWir untersuchten den Gastrocnemius und die roten Muskeln, soleus, semitendinosus und semimembranosus derselben Pfote, und fanden bei 10 Kaninchen folgende Kreatinmengen, berechnet in Milligrammen Kreatinin pro 1 g Muskel :\n\u2018) Diese Zeitschrift, Bd. XLVI, S. 415.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXIV.\n18","page":265},{"file":"p0266.txt","language":"de","ocr_de":"Wei\u00dfer Muskel\t\tRoter Muskel\t\tWei\u00dfer Muskel\tRoter Muskel\n1\t! : 4.708\t2,894\tVI\t4,744\t8,200\nII\t4,988\t2,820\tVII\t4,987\t. 3,280\nIII\t8.47\u00ab\t2,781\tVIII\t4,898\t2,94\u00ab>\nIV\t4,012\t8,018\tIX !\t4,0\u00ab9\t2,901\nV\ti,m \\\t8.140\tX\t4,578\t2,70\u00ab\nNachdem dieser Fehler vermieden wurde, zeigte sich der Kintlu\u00df von Isehiadicusdurchschneidung deutlich. Bei drei Kaninchen haben wir dann mit Ber\u00fccksichtigung von diesem Fehler-grunde den Versuch wiederholt, indem drei Tage nach Durch-schneidung des nervus ischiadicus das Tier get\u00f6tet und der Gastrocnemius der gel\u00e4hmten und der nicht gel\u00e4hmten Seite untersucht wurde. Wir lassen die Versuchsergebnisse hier folgen.\nI.\tNicht gel\u00e4hmter Muskel, 8,930 g. Nach Kochen und Neutralisation zu 100 ccm gebracht, 75 ccm des Filtrates bis zu 35 ccm eingeengt. Die Messung im Kolorimeter ergab 9 mm, also auf 1 g Muskel 4,703 mg Kreatinin.\nGel\u00e4hmter Muskel, 8,025g, 100ccm, 75ccm eingeengt bis zu 30 ccm.\nAblesung 9,54 mm, also auf 1 g Muskel 4,232 mg Kreatinin.\nII.\tNicht .gel\u00e4hmter Muskel 8,700 g, 100 ccm, 80 ccm eingeengt bis zu 25 ccm.\nAblesung 6,54 mm, also auf lg Muskel 4,448 mg Kreatinin.\nGel\u00e4hmter Muskel 8,450g. 125ccm, 100ccm eingeengt bis zu 30 ccm.\nAblesung 8,38 mm, also auf 1 g Muskel 4,289 mg Kreatinin.\nIII.\tNicht gel\u00e4hmter Muskel 9,855 g, 100 ccm. 75 ccm eingeengt bis zu 30 ccm.\nAblesung 6,6 mm, also auf 1 g Muskel 4,983 mg Kreatinin.\nGel\u00e4hmter Muskel 8,915 g, lOOccm, 75ccm eingeengt bis zu 30 ccm.\nAblesung 9,06 mm, also auf 1 g Muskel 4,013 mg Kreatinin.\nFolgende Tabelle gibt eine \u00dcbersicht der Resultate:","page":266},{"file":"p0267.txt","language":"de","ocr_de":"Die Bildung des Kreatins im Muskel beim Tonus und bei der Starre, -ft7\nMilligramme Kreatinin pro Gramm Muskel.\n1 i !\tNicht gel\u00e4hmt j\tGel\u00e4hmt\t, Verlust nach Nervendurchschneidung\n1\t1,703\t4,282\t0.471\n11\t1.418\t1.289\t0,159\nIII\t4,983\t4.013\t0.970\nWiewohl die gefundenen Differenzen zweifellos weit \u00fcber die Grenzen der Beobachtungsfehler hinaus liegen, haben wir doch die Versuche in dieser Richtung nicht fortgesetzt, und zwar weil zu wenig mit Gewi\u00dfheit \u00fcber den Einflu\u00df des Tonus daraus zu schlie\u00dfen ist. Zwar unterscheiden sich die Muskeln der durch Ischiadicusdurchschneidung gel\u00e4hmten Seite von denjenigen der anderen Seite durch den Tonusverlust, aber es gibt, wie von Weber, der bei einem Hunde nach Ischiadicusdurchschneidung ebenso den Kreatingehalt der Muskeln der gel\u00e4hmten Seite kleiner als in den der normalen Seite fand, schon bemerkt wurde, auch weitere vielleicht nicht zu vernachl\u00e4ssigende Unterschiede. Nicht st\u00f6rend werden die willk\u00fcrlichen Bewegungen des normalen Beines sein, darf man doch annehmen, da\u00df dabei kein Kreatin gebildet wird. Aber die Muskeln der gel\u00e4hmten Seite degenerieren. Zwar wurden von uns die Tiere sch\u00f6n drei Tage nach der Nervendurchschneidung get\u00f6tet, aber doch zeigte der gel\u00e4hmte Gastrocnemius ein geringeres Gewicht als der normale. Wie es nun aber in Muskeln im Degenerationszustande nicht nur mit der Bildung, sondern auch mit der Zersetzung des Kreatins steht, liegt v\u00f6llig im Dunkeln. Eine weitere nicht weniger belangreiche Sache ist vielleicht die Ver\u00e4nderung des Blutstromes nach Nervendurchschneidung, wodurch der Kreatiritransport aUs den Muskeln in garnicht zu \u00fcbersehender Weise ge\u00e4ndert werden kann.\nWir glaubten schon wegen dieser Schwierigkeiten auf die Untersuchung des Einflusses des Muskeltonus bei warmbl\u00fctigen Tieren ganz verzichten zu m\u00fcssen und die Untersuchung nur bei kaltbl\u00fctigen Vertebraten ausf\u00fchren zu k\u00f6nnen, bei welchen\n18*","page":267},{"file":"p0268.txt","language":"de","ocr_de":"2fiH fl. A. Pek cl haring und G. J. C. van Hoogenhuyze.\nletzteren ohne St\u00f6rung die Zirkulation ausgeschlossen werden kann (in Muskeln von Nichtvertebraten ist kein Kreatin gefunden, diese sind also f\u00fcr den vorliegenden Zweck nicht zu verwenden), als Herr Professor R. Magnus uns auf eine Methode aufmerksam machte, die Muskeln der einen K\u00f6rperh\u00e4lfte in kr\u00e4ftigen Tonus zu versetzen, indem die gleichnamigen Muskeln der anderen Seite, ohne St\u00f6rung in der Wirkung der motorischen Nerven und des Blutstromes, erschlafft bleiben.\nSherrington1) fand, da\u00df bei in tiefe Narkose gebrachten Affen, Hunden, Katzen, Kaninchen oder Meerschweinchen Durchschneidung des Gehirnstammes in der Gegend der hinteren corpora quadrigemina nach kurzer Zeit die sogenannte \u00abEnt-hirnungsstarre \u00bb (decerebrate rigidity) hervorruft, eine dauernde tonische Verk\u00fcrzung bestimmter Muskelgruppen, unter denen die Streckmuskeln der Gliedma\u00dfen, sowie die Heber von Kopf und Nacken besonders betroffen werden. Dieser Zustand ist abh\u00e4ngig von sensibeln Impulsen, welche in den befallenen K\u00f6rperteilen selbst entstehen und auf dem Wege der afferenten Nerven dem R\u00fcckenmarke Zustr\u00f6men. Daher tritt die Starre in denjenigen Gebieten nicht ein, deren zugeh\u00f6rige Hinterwurzeln durchtrennt worden sind. Herr Professor Magnus machte uns nicht nur auf diese Tatsache aufmerksam, sondern hatte die Liebensw\u00fcrdigkeit, wof\u00fcr wir ihm auch hier unseren besten Dank bringen, die Sherringtonsche Operation bei f\u00fcnf Katzen auszuf\u00fchren. Ziel der Operation war, bei der Katze die Streckmuskeln der einen Vorderpfote in Starre zu versetzen, w\u00e4hrend die entsprechenden Muskeln der andern Pfote schlaff bleiben und daher als Vergleichsobjekte dienen k\u00f6nnen. Dieses wird noch dadurch besonders gut m\u00f6glich gemacht, da\u00df auf der Seite der Hinterwurzeldurchschneidung die vasokonstriktorischen Nerven erhalten bleiben, und daher keine st\u00f6renden Kreislaufver\u00e4nderungen zu bef\u00fcrchten sind. W\u00fcrde hier ein Unterschied im Kreatingehalt gefunden werden, so d\u00fcrfte man diesen dem Tonus zuschreiben, da ja sowohl die motorischen wie die vasokonstriktorischen Nerven auf beiden Seiten intakt geblieben\nM Journ. of Physiol., Bd. XXII, S 319.","page":268},{"file":"p0269.txt","language":"de","ocr_de":"Di<j Bildung des Kreatins im Muskel beim Tonus und bei der Starre. 26t)\nund also Muskeldegeneration sowie Kreislaufst\u00f6rungen ausgeschlossen sind.\nDie Versuche wurden in folgender Weise ausgef\u00fchrt: Die Katzen wurden unter einer Glasglocke \u00e4therisiert, darauf schnell tracheotomiert und nun mit Hille der k\u00fcnstlichen Atmung und Kroneckerscher Schlitzh\u00e4hne in tiefe Chloroformnarkose gebracht. Nach Durchtrennung beider Vagi ..und AnsChlingung der Carotiden wurde der Wirbelkanal vom obersten Brustwirbel bis zur Mitte der Halswirbels\u00e4uhr unter geringer. Blutung er-\u00f6ilnet und darauf immer linkerseits die Hinterwurzeln vom 1. oder 2. Thorakal- bis zum 4. oder 5. Cervikalnerv extradural durchtrennt. Nach Schlu\u00df der Wunde erfolgte die Dezerebrierung von einem Trepanloche im Planum temporale aus. Nunmehr wurde die Chloroformzufuhr abgestellt und gewartet, bis sich die Enthirnungsstarre entwickelte, was immer nach einer halben Stunde der Fall war. Wenn n\u00f6tig, konnte die Starre noch durch nachtr\u00e4gliche Durchschneidung des R\u00fcckenmarkes am 11. Brustwirbel verst\u00e4rkt werden. In allen F\u00e4llen war der Unterschied im Tonus zwischen der linken und der rechten Vorderpfote au\u00dferordentlich deutlich. Besonders geachtet wurde auf das Verhalten des Ellbogens, weil der Triceps als Unter-suchungsobjekt dienen sollte. Das Tier, wurde nach P/4 bis T Stunden durch Ersticken get\u00f6tet und darauf der Ellbogenstrecker beiderseits unter m\u00f6glichster Entfernung von anh\u00e4ngendem Fett und Bindegewebe so herauspr\u00e4pariert, da\u00df beiderseits gleiche Muskelst\u00fccke zur Analyse kamen. In allen F\u00e4llen wurden die Hinterwurzeldurchschneidungen durch die Sektion kontrolliert. Die Muskelst\u00fccke wurden sodann zerschnitten, in ein tariertes K\u00f6lbchen mit 1 \u00bb/piger Salzs\u00e4ure gebracht, gewogen und in der oben beschriebenen Weise weiter untersucht.\nIm einzelnen gestalteten sich die 5 ausgef\u00fchrten Versuche folgenderma\u00dfen :\nVersuch I.\nKatze. Chloroformnarkose. Durchschneidung der Hinterwurzeln linkerseits des 5.-8. Cervikal- und des 2. Thorakalnerven (der 1. wurde \u00fcbersehen).","page":269},{"file":"p0270.txt","language":"de","ocr_de":"C. A. Pekelharing und C. J. C. van Hoogenhuyze,\n10h .50' Dezerebrierung. Chloroform entfernt, sofort Spontanatmung.\n10h 55' linker Ellbogen schlaff, rechter Ellbogen steif.\n11h. Am rechten Vorderbeine gute Starre, linkes Vorderbein v\u00f6llig schlaff.\n12 h Durchschneidung des R\u00fcckenmarkes am 11. Brustwirbel.\n2h. Starre nicht mehr sehr stark, aber Unterschied noch deutlich.\n21' 15' Erstickung.\nRechter Triceps 11,00 g, 175 ccm Fl\u00fcssigkeit, vom Filtrat 150 ccm eingeengt bis zu 85 ccm. Ablesung 8,1 mm, also 3,690 mg Kreatinin auf 1 g Muskel.\nLinker Triceps 12,43 g, 175 ccm, 150 ccm Filtrat bis zu 35 ccm. Ablesung 8,6 mm, also 3,090 mg Kreatinin auf 1 g Muskel.\nVersuch II.\nKatze. Chloroformnarkose. Durchschneidung der Hinterwurzeln linkerseits des 5.-8. Cervikal- und des 1. Thorakalnerven.\nlOh io* Dezerebrierung. Spontanatmung, aber k\u00fcnstliche Atmung ans Vorsicht fortgesetzt.\n11 h 30' deutliche Starre rechts, linkes Vorderbein ganz schlaff.\n11h 15' Durchschneidung des R\u00fcckenmarkes am 12. Brustwirbel. Maximale Starre rechts, links unver\u00e4ndert.\n1 h 45 ' Tonus geschwunden. Erstickung.\nRechter Triceps 16,72 g, 175 ccm Fl\u00fcssigkeit, vom Filtrat 150 ccm eingeengt bis zu 45 ccm. Ablesung 5.86 mm, also 4,340 mg Kreatinin auf 1 g Muskel.\nLinker Triceps 16,97 g, 175 ccm Fl\u00fcssigkeit, vom Filtrat 148 ccm eingeengt bis zu 45 ccm. Ablesung 6.6 mm. also 3,848 mg Kreatinin auf 1 g Muskel.\nVersuch III.\nKatze. Chloroformnarkose. Durchschneidung der Hinter-.wurzln linkerseits vom 5. Cervikal- bis zum 1. Thorakalnerven.","page":270},{"file":"p0271.txt","language":"de","ocr_de":"Die Bildung des Kreatins im Muskel beim Tonus und bei der Starre. 271\n10h 15' Dezerebrierung. Chloroform entfernt. K\u00fcnstliche Atmung.\n10h 50' Durchtrennung des R\u00fcckenmarkes am 11 Brustwirbel. Sofort Starre rechts, linkes Vorderbein bleibt schlaffer, zeigt aber in der folgenden Zeit etwas Tonus, der aber immer viel geringer bleibt als rechts. Sehr guter Unterschied bis\n12h 28'. Erstickung.\nRechter Triceps 12,71 g, 150 ccm Fl\u00fcssigkeit, 115 ccm vom Filtrat eingeengt bis zu 65 ccm. Ablesung 6,56 mm, also 4.219 mg Kreatinin auf 1 g Muskel.\nLinker Triceps 11,0 g, 150 ccm Fl\u00fcssigkeit, ,115 ccm vom Filtrat eingeeengt bis zu 65 ccm. Ablesung 8.1 mm. also 3.\u00d402 mg Kreatinin auf 1 g Muskel.\nVersuch IV.\nKatze. Chloroformnarkose. Durchschneidung der Hinterwurzeln linkerseits vom 4. Cervikal- bis zum 2. Thorakalnerven.\n10h 50' Dezerebrierung. Sofort Starre des rechten Vorderbeines. Linkes v\u00f6llig schlaff.\nln der Folgezeit bleibt die rechte Pfote vollst\u00e4ndig steif, die linke v\u00f6llig schlaff. Auch das \u00fcbrige Tier ist in bester Verfassung: gute Reflexe der Hinterbeine, Ohrreflexe, allgemeine sehr starke Enthirnungsstarre. Dieser Zustand dauert bis.\n1211 15' Erstickung. (Bestgelungener Versuch der ganzen Reihe.)\nRechter Triceps 13,75 g, 150 ccm Fl\u00fcssigkeit. 125 ccm vom Filtrat bis zu 45 ccm eingeengt. Ablesung 8,36 mm, also\n3,806 mg Kreatinin auf 1 g Muskel.\nLinker Triceps 12,6 g, 150 ccm Fl\u00fcssigkeit, 125 ccm vom Filtrate bis zu 45 ccm eingeengt. Ablesung 10,9 mm. also 3,185 mg Kreatinin auf 1 g Muskel.\nVersuch V.\nKatze. Chloroformnarkose. Durchschneidung der Hinterwurzeln linkerseits vom 4. Cervikal- bis zum 2. Thorakalnerven.\nI0h Dezerebrierung. Sofort Spontanatmung.","page":271},{"file":"p0272.txt","language":"de","ocr_de":"C. A. Pekelharing und C. J. C. van Hoogenhuyze,\nMh Beginnende Starre im rechten Vorderbein, linkes schlaff.\n1 lh HO' Starre besser.\n11h 45' Starre sehr gut entwickelt. Rechtes Vorderbein vollst\u00e4ndig starr, linkes ganz schlaff. So bis\nI2h 15'. Danach Starre rechts vorne etwas schlechter, manchmal fehlend, links auch manchmal etwas Starre.\n12h HO' Durchschneidung des R\u00fcckenmarkes am 11. Brustwirbel. Darauf Unterschied wieder gut.\n12h 45' Unterschied wieder sehr gut. rechts vorne steif, links schlaff.\nDie Starre ist aber nicht so stark, wie im Versuch IV.\n12h 55' Frstickung.\nRechter Triceps 9,50 g, 150 ccm Fl\u00fcssigkeit, 125 ccm vom Filtrat bis zu 45 (*cm eingeengt. Ablesung 7,2 mm, also H, 198 mg Kreatinin auf 1 g Muskel.\nLinker Triceps 10,OH g, 150 ccm Fl\u00fcssigkeit, 125 ccm vom Filtrat bis zu 45 ccm eingeengt. Ablesung 7,36 mm, also 2,90H mg Kreatinin auf 1 g Muskel.\nIn allen Versuchen wurde also der Kreatingehalt des in Tonus gewesenen Muskels h\u00f6her als in dem schlaff gebliebenen gefunden. Folgende Tabelle gibt eine \u00dcbersicht \u00fcber die Resultate :\nMilligramme Kreatinin pro 1 g Muskel.\n\t.\tTonus\tSchlaff \u00bb\tj Differenz\n1\t3,690\t! \u2019 ,\t3,090\ti ! 0,600\n11\t1,340\t3,848\t0,492\n111\t4,219\t3,902\tj\t0,317\nIV\t3.806\t!\t3,185\t0,621\nV j\t3,198\t2,963\t0,235\nln bezug auf diese Resultate ist es bemerkenswert, da\u00df diese Differenzen so ziemlich den Differenzen proportional sind, welche bei den Versuchen in der Kontraktion der Muskeln rechte und links beobachtet wurden. In Versuch I, besonders","page":272},{"file":"p0273.txt","language":"de","ocr_de":"Die Bildung dos Kreatins irn Muskel beim Tonus und bei der Starre. 273\naber in Versuch IV, war die Starre rechts stark entwickelt, in Versuch II war der Tonus kr\u00e4ftig, aber weniger lange dauernd, in III war der Tonus rechts zwar gut, zeigte aber die linke Vorderpfote von Zeit zu Zeit einige Starre; dasselbe fand auch in V, sei es auch weniger stark, statt, dazu entwickelte sich hier die Starre links nur allm\u00e4hlich und in nicht so hohem Grade als sonst.\nWir glauben also aus diesem Versuchen schlie\u00dfen zu k\u00f6nnen, da\u00df von den in Tonus sich befindenden Muskeln mehr Kreatin gebildet wird als von den ruhenden. F\u00fcr die Annahme, da\u00df der verschiedene Kreatingehalt einer erh\u00f6hten Zersetzung des Kreatins in den erschlafften Muskeln zugeschrieben werden m\u00fcsse, scheint uns kein einzelner Grund zu finden zu sein.\nWeiter haben wir eine Anzahl Versuche bei Fr\u00f6schen iRana esculenta) durchgef\u00fchrt.\nZuerst wurde der Einflu\u00df von Heizen mittels induktionsstr\u00f6me auf den Kreatingehalt des Muskels studiert Dar\u00fcber liegen Mitteilungen vor von Mellanby\u00bb) und von Graham Rrown und Cathcart.2) Mellanby tetanisierte die Muskeln durch direkte Heizung, fand aber eine so geringe Zunahme des Kreatingehalts, da\u00df er schlie\u00dft; \u00abthat the performance of muscular work leaves creatin unaffected\u00bb.\nVon Brown und Cathcard wurden die Muskeln mittels der Nerven gereizt, sie fanden eine etwas gr\u00f6\u00dfere Zunahme, von 7\u201413 (>/o, in vier Versuchen, wobei der Blutstrom abge-slellt war. Wurde die Zirkulation erhalten, so wurde eine kleine Abnahme, nicht nur bei Fr\u00f6schen, sondern auch bei Kaninchen, gefunden. Man darf dabei aber nicht au\u00dfer acht lassen, da\u00df infolge des Reizes der Muskel ergiebiger vom Blut durchstr\u00f6mt wird; eine genaue Vergleichung mit dim ruhenden Muskeln ist also nicht wohl m\u00f6glich.\nWir haben die Muskeln der Hinterpfote nach Auf hebung des Blutstromes untersucht. Mittels des N. ischiadicus wurde gereizt.\nA. Bei je drei Fr\u00f6schen wurde, nach Zerst\u00f6rung von Gehirn und R\u00fcckenmark und Herzdurehtrennung, einerseits der\n*) Journal of Physiology, Bd. XXXVI, S. 447.\ns) Bio-chem. Journal, Bd. IV. S. 420.","page":273},{"file":"p0274.txt","language":"de","ocr_de":"274\t0. A. Pekelharing und C. J. C. van Hoogenhuyze,\nN. isehiadicus hoch am Schenkel durchschnitten. Die drei Nerven wurden auf Elektroden, die mit einer und derselben Sekund\u00e4rspule eines Schlittenapparates verbunden waren, gelegt. Der Strom wurde jedesmal w\u00e4hrend einer halben Minute geschlossen und dann eine halbe Minute ge\u00f6ffnet. Das intermittierende Tetanisieren wurde unter allm\u00e4hlicher Verst\u00e4rkung des Stromes, bis nach etwa einer Stunde die Muskeln nicht mehr reagierten, fortgesetzt. Sodann wurden die Muskeln von beiden Pfoten auspr\u00e4pariert, in l\u00b0./oige Salzs\u00e4ure gebracht und weiter nach der oben angegebenen M\u00e9thode behandelt. So wurden folgende Resultate erhalten:\n\tGewicht in g\tKreatinin pro 1 g Muskel f in mg\tDifferenz in mg\n1. Gereizt .\t11,80\t! 3,366\t\u2014 0.020\nItutu\u00bb . .\t13.38\t3,386\t1\t\n11. Gereizt . Ruhe . .\t13,58 13,73\t3,616 3,683\t\u2014 0,067\nIII. Gereizt . Ruhe . .\t14,015 12,18\t3,706 3,856\t;\t- 0.060\nB. Die Versuche wurden in der n\u00e4mlichen Weise, mit\nje drei Fr\u00f6schen zusammen, ausgef\u00fchrt. Nur wurde jetzt der Nerv nicht tetanisiert, sondern mittels des Engelmannschen rhythmischen Polyrheotomes abwechselnd mit einem einzelnen Schlie\u00dfungs- und \u00d6ffnungsinduktionsschlag 24 mal pro Minute gereizt. Nach etwa 1 i Stunde waren die Muskeln ersch\u00f6pft und wurde die Reizung beendet. Die Resultate ergeben sich aus folgender \u00dcbersicht:\n.\tGewicht der Muskeln\tKreatinin pro 1 g Muskel j\tDifferenz\n\tg\tmg\tmg\n1. Gereizt .\t15,27\t! 3,400\t-j- 0,072\nRuhe . .\t14,78\t3,418\t\nII. Gereizt .\t11.745\t3,537 \u25a0\t-f 0.080 | \u25a0\nRuhe . .\t11,205 i\t3.457 ! - .\t\nIII. Gereizt .\t11,78\t3,620\t-f 0,070\nRuhe . .\t11,045\t3,550\t\nIV.\\ Gereizt .\t12,28\t3,567\t-f 0,007\nRuhe . .\t10.035\t3,560\t","page":274},{"file":"p0275.txt","language":"de","ocr_de":"Die Bildung des Kreatins im Muskel beim Tonus und bei der Starre. 27;*)\nC. Zum Schlu\u00df wurden einige Versuche mit in Ringer-sche Fl\u00fcssigkeit getauchten Muskeln ausgef\u00fchrt. Ein Frosch wurde nach Zerst\u00f6rung von Gehirn und R\u00fcckenmark in der Mitte durchschnitten. Die hintere K\u00f6rperh\u00e4lfte wurde enth\u00e4utet und so aut die Zwischenwand von zwei mit Ringer scher Fl\u00fcssigkeit gef\u00fcllten viereckigen Celluloidgef\u00e4\u00dfen gestellt, da\u00df jede Pfote bis etwa zur H\u00e4lfte des Oberschenkels in die L\u00f6sung getaucht war. Die Gef\u00e4\u00dfe hatten einen Querschnitt von 0.25 qcm Und eine H\u00f6he von 13,5 cm; die Bewegungen der Pfoten konnten also ungest\u00f6rt Platz finden. .Jetzt* wurde einerseits d\u00e8r ischia-dicus vom Becken aus 24 mal pro Minute abwechselnd mit einem Schlie\u00dfungs- und einem < IfTnungsinduktionsschlag gereizt. Nach einer halben Stunde waren die Muskeln ersch\u00f6pft. F\u00fcr jeden Versuch wurden zwei Fr\u00f6sche verwendet : sie konnten aber jetzt nicht gleichzeitig gereizt werden. Sobald beim ersten Paar Pfoten die Reizung beendet war, wurden die Muskeln auspr\u00e4pariert und zwecks sofortiger T\u00f6tung des Gewebes in ein tariertes K\u00f6lbchen mit l\u00b0,oiger Salzs\u00e4ure gebracht. Sp\u00e4ter wurden die Muskeln des zweiten Frosches dazu getan und au\u00dferdem die Fl\u00fcssigkeit, in welche* die Pfoten getaucht worden waren (und die also etwas Kreatin aufgenommen haben k\u00f6nnte), nach Zugabe von Salzs\u00e4ure bis zu einem Gehalt von l\u00b0/o. In dieser Weise wurde folgendes gefunden:\n. 1 I\tGewicht in g\tKreatinin auf 1 g Muskel ! mg\tDifferenz mg\n1. Gereizt . Ruhe\tum 16,105\t3,203 3,230\t0.027\n11. Gereizt . Ruhe . .\t11.80 11.83\t3,585 3.503\t-.0.008\nDie erhaltenen Differenzen sind so klein, da\u00df sie zum Teil gewi\u00df innerhalb der Grenzen der Analysenfehler fallen.\nWas diese Grenzen anbetrifft, sie werden nicht wreit auseinander liegen. Die Manipulationen, welche man mit dem Muskelextrakt vorzunehmen hat, sind ganz einfach und geben bei sorgf\u00e4ltigem Arbeiten zu einigerma\u00dfen betr\u00e4cht lichen Fehlern","page":275},{"file":"p0276.txt","language":"de","ocr_de":"27fi C. A. F ekel haring und C. J. C van Hoogenhuyze.\nkeine Veranlassung. Die kolorimetrisehe Bestimmung endlich ist bei einiger \u00dcbung \u00e4u\u00dferst genau, falls nur der Kreatiningehalt der zu analysierenden L\u00f6sung nicht weit von 0,1 \u00b0/o entfernt ist. Weil aber das Gewicht der Muskeln bekannt ist und weil man wei\u00df, da\u00df der Kreatingehalt derselben beim Frosch etwa 0,3 Vo oder etwas mehr betr\u00e4gt (berechnet als Kreatinin), so ist es ganz leicht, beim Einengen des Filtrates f\u00fcr eine zweckm\u00e4\u00dfige Konzentration Sorge zu tragen. Wie gesagt, wurden vom eingeengten Filtrat immer zwei Portionen von 10 ccm f\u00fcr die Bestimmung gebraucht, von jeder Portion wurden f\u00fcnf Ablesungen gemacht. Die so erhaltenen zehn Ablesungen, deren Mittelwert bestimmt wurde, zeigten niemals gr\u00f6\u00dfere Differenzen als 0,1 mm auf, der Fehler des Mittelwertes ist also wohl betr\u00e4chtlich geringer als 0,1 mm. Wir bemerken noch, da\u00df beim von uns verwendeten Apparat jede Suggestion bei der Bestimmung ausgeschlossen ist, indem der Beobachter bei der Vergleichung und Einstellung der zwei gelben Felder die Skalateilung nicht sehen kann. Wir glauben zu dem Schlu\u00df berechtigt zu sein, da\u00df die unvermeidlichen Fehler nicht zu 1 \u00b0/o des Totalbetrages ansteigen k\u00f6nnen. Dann ist aber, wenn man annimmt, da\u00df bei den gereizten Muskeln der Fehler gerade in der anderen Richtung als bei den nicht gereizten gelegen ist, eine Differenz von 0,08 auf 3,5 mg Kreatinin pro Gramm Muskel \u2014 die gr\u00f6\u00dfte, die bei diesen Versuchen gefunden wurde \u2014 nur eben au\u00dferhalb der Grenzen der Beobachtungsfehler. Jedenfalls sind die Dilferenzen klein und das eine Mal zugunsten der gereizten, das andere Mal zugunsten der nicht gereizten Muskeln. W\u00fcnscht man jedoch den gr\u00f6\u00dften eine reale Bedeutung zuzuschreiben, so weisen wir daraufhin, da\u00df erstens der Kreatinzertall in den Muskeln noch ganz und gar unbekannten, aber immerhin wechselnden Einfl\u00fcssen unterworfen ist, dann k\u00f6nnen aber oft wiederholte Reize auch einigerma\u00dfen tonisierend wirken. Vielleicht kann mehr als in unseren Versuchen in denjenigen von Brown und Gathcart von Tonus die Rede sein; fanden sie doch gr\u00f6\u00dfere Abweichungen als wir. Die genannten Forscher arbeiteten mit dem mit dem ischiadicus auspr\u00e4parierten Gastrocnemius (\u00abordinary nerv muscle pre-","page":276},{"file":"p0277.txt","language":"de","ocr_de":"Die Bildung des Kreatins im Muskel beim Tonus und bei der Starre. 277\nparation*), aber ihre Mitteilung enth\u00e4lt nichts \u00fcber die Art der Nervenreizung.\nDa\u00df beim Frosch w\u00e4hrend des Muskeltonus der Kreatingehalt der Muskeln zunimmt, bei Abwesenheit von Tonus abnimmt, ergibt sich aus folgenden Versuchen.\nZwecks Elimination des Muskeltonus einer Pfote wurde der Nerv, ischiadicus durchgetrennt.\t\\^/\nA. Unter Ausschaltung des Blutstromes.\nBei je drei Fr\u00f6schen wurde beiderseits der Nerv, ischiadicus hoch am Schenkel auspr\u00e4pariert und einerseitsdurchgetrennt. Dann wurde der Oberschenkel mittels einer elastischen Ligatur, die an der Seite, wo der Nerv nicht durchgetrennt war, diesen frei lie\u00df, fest umschn\u00fcrt. Jedesmal wurde mittels mikroskopischer Inspektion der Schwimmhaut die Ausschaltung der Zirkulation kontrolliert. Dann wurden die Hautwunden wieder zugen\u00e4ht. Nach 3 Tagen wurden die Tiere get\u00f6tet. Die Muskeln unterhalb der Ligatur wurden auspr\u00e4pariert und in der gew\u00f6hnlichen Weise verarbeitet. Die Resultategibt folgende Tabelle.\n1 !\t\tMuskel- j gewicht ! g\tKreatinin pro 1 g Muskel mg j\tDifferenz nig -\n1. Ischiadicus intakt . . .\t\t10\t2,204\t!\t\n*\tdurchgetrennt\t12.2 1 !\t2,137\t1\t\u2014 0.067\nII.\tintakt . . .\t\u00ce 13,3\t!\t2.678\t\n\tdurchgetrennt\t| 16,6\t2,282 1\t'\u2014 0,396\nIII.\tintakt . . .\t28,7\t2,990\t\u2022\n\u00bb\tdurchgetrennt\t31,1\t2,790\t\u2014 0,200(6 Fr\u00f6sche)\nIV.\tintakt . . .\t14,85\t'\t2,987\tV.\nX\u00bb\tdurchgetrennt\tj 15,5\t|\t1\t2,887 i\t\u2014 0,100\nV.\tintakt . . .\t! 1L8 i\t2,726 :1\t\u25a0 ; ' ;\u25a0 1\tt\\ in.\nI\tdurchgetrennt\t12,65\t|\t2.551\t\u2014 0,17\u00bb\nVI.\tintakt . . .\t13,55\t!\t2,833\t1 \u25a0\n>\tdurchgetrennt\tI 15,045 i\t2,688\ti \u2014 0,145 t\t\u2022\t?","page":277},{"file":"p0278.txt","language":"de","ocr_de":"27k\nA. Pekelharing und C. .1. C. van Hoogenhuyze,\nIn allen Versuchen wurde in den gel\u00e4hmten Muskeln weniger Kreatin als an der anderen Seite gefunden. Indessen sind die Differenzen, obwohl gr\u00f6\u00dfer als die Beobaehtungsfehler, nicht gro\u00df. Ja, man k\u00f6nnte fragen, ob diese Differenzen vielleicht nicht dadurch zu erkl\u00e4ren seien, da\u00df das Muskelgewicht der gel\u00e4hmten Seite immer gr\u00f6\u00dfer als auf der anderen Seite gefunden wurde. Man k\u00f6nnte meinen, da\u00df die Muskeln an der Seite der Durchschneidung wasserreicher w\u00e4ren, der gr\u00f6\u00dfere Wassergehalt w\u00fcrde dann als Muskelsubstanz gewogen werden. Diese Annahme ist jedoch nicht wahrscheinlich. F\u00fcr Wasserverlust an der Seite ohne Nervendurchschneidung war keine Veranlassung, wurden die Tiere doch in einem Glase mit einer gen\u00fcgenden Menge Wasser auf bewahrt, und die Gefahr f\u00fcr Wasser-aufnahme war eben an der Seite mit durchtrenntem Nerv am kleinsten, weil da die Hautwunde besser als an der anderen Seite, wo die Ligatur unterhalb des intakten Nervs sich befand, geschlossen werden konnte. Die Gewichtsdifferenz der Muskeln findet eine viel einfachere Erkl\u00e4rung in der Tatsache, da\u00df die Ligatur an der Seite des durchtrennten Nervs leicht etwas h\u00f6her als an der anderen Seite angebracht werden kann; dann w\u00fcrde aber an der erstgenannten Seite weniger Muskelsubstanz als an der anderen Seite der Analyse entzogen. Doch konnten diese Versuche uns nicht befriedigen, auch weil der Kreatingehalt immer niedriger als bei normalen Fr\u00f6schen gefunden wurde: wahrscheinlich war also durch die Blutkreislaul\u00e4us-schaltung an beiden Seiten Kreatin zersetzt. Deshalb wurde eine neue Versuchsreihe vorgenommen.\nB. Bei ungest\u00f6rtem Blutslrom.\nDie Versuchsverh\u00e4ltnisse waren \u00e4u\u00dferst einfach. Ander einen Seite wurde der nervus ischiadicus durchtrennt und nach 3 Tagen wurden die Muskeln untersucht. F\u00fcr jeden Versuch wurden drei Fr\u00f6sche verwendet. Folgende Tabelle zeigt die Resultate.\nOhne Ausnahme wurde also in Muskeln, die w\u00e4hrend drei Tagen den Tonus verloren hatten, weniger Kreatin als in den Muskeln der normalen Pfote gefunden. Da\u00df man die Dille-","page":278},{"file":"p0279.txt","language":"de","ocr_de":"Die Bildung des Kreatins im Muskel beim Tonus und bei der Starre. 279\n\t\tGewicht der Muskeln\tKreatinin ; pro lg Muskel\ti j Differenz.\n\t\tg\tmg\tmg\n1. Ischiadicus intakt . . . \u00bb\tdurchgetrennt\t\t14,41 14,1535\t3.784 3,342\tj \u25a0 / j -0.442\nII. \u00bb\tintakt ... durchgetrennt\t10,93 11.64\t4,000 1\t3.653\tt \u2019 ' \u25a0 = ! - 0.347\nIII.\tintakt ... durchgetrennt\t12,81 12,32\t4,146 3,688\t\u2014 0,458 \\\nIV.\tintakt . . . durchgetrennt j\t17,87 17,145\t3,490 3,192 j\t\u2014 0.298\nV.\tintakt . . . j durchgetrennt j\t18,195 17,915\t3,434\t! 3.131\t\u2014 0,303\nVI.\tintakt . . \u25a0. durchgetrennt\t14,02 15,62\t3,685 3,334\t\u2014 0,351\nvu.\tintakt . . . durchgetrennt\t14,53 14,05\t3,157 2,900\t- 0,257\nrenzen nicht dem Ausfall der willk\u00fcrlichen schnellen Kontraktionen der Muskeln der gel\u00e4hmten Pfote zusehreib\u00ebn darf, folgt aus den eben mitgeteilten Ergebnissen der Versuche, bei welchen der ischiadicus mittels Induktionsschl\u00e4ge gereizt worden war. Zwar gilt auch hier die in bezug auf den Einflu\u00df von Ischiadicus-durchschneidung beim Kaninchen hervorgehobene Schwierigkeit, da\u00df man nicht wei\u00df, inwieweit vielleicht durch Ab\u00e4nderung des Blutstromes die Kreatinabfuhr aus den Muskeln abge\u00e4ndert wird. Ab\u00e4nderung infolge Degeneration der Muskelfasern braucht hier wohl kaum in Betracht gezogen zu werden. Beim Frosch sind drei Tage nach Nervendurchschneidung die Muskeln noch in bester Verfassung.\nMit ganz gen\u00fcgender Sicherheit wird aber, unserer Meinung nach, der Zusammenhang zwischen tonischer Kontraktion und Kreatinbildung durch eine andere Versuchsreihe festgestellt. In dieser Versuchsreihe wurde bei Froschmuskeln unter Ausschaltung des Kreislaufes Tonus erregt.\nDie Muskeln wurden dazu der Einwirkung von gewissen unter sich sehr verschiedenen chemischen Agenzien, die aber","page":279},{"file":"p0280.txt","language":"de","ocr_de":"2ND C. A. Pekelliaring und C. J. C. van Hoogenhuyze.\nalle Tonus erregende Wirkung gemein haben, ausgesetzt ; wir verwendeten dazu Veratrin. Nicotin, Chlorcalcium. Rhodannatrium und Coffein.\nAuf den Ionisierenden Effekt von Veratrin hat besonders Bottazz i !j hingewiesen. Wird der Gastrocnemius eines Frosches in Ringersehe L\u00f6sung mit 1 : 20000 oder sogar noch weniger Veratrin getaucht, so gibt Ischiadicusreizung mit einem einzelnen Induktionsschlag eine viel l\u00e4nger als beim in der reinen Ringer-schen L\u00f6sung getauchten Muskel dauernde Kontraktion. Zur schnellen Kontraktion wird eine langsame superponiert.\nZur Feststellung, ob dabei Kreatinbildung stattfindet, wurde der Versuch in der n\u00e4mlichen Weise, wie Seite 275 sub C beschrieben wurde, angestellt, nur mit diesem Unterschied, da\u00df jetzt das eine Gef\u00e4\u00df reine Ringersehe Fl\u00fcssigkeit,2) das andere dieselbe L\u00f6sung mit wechselnden Mengen Veratrin enthielt ; jetzt wurde beiderseits der Ischiadicus vom Becken aus 24 mal pro Minute abwechselnd mit einem Kchlie\u00dfungs- und einem \u00d6ffnungsinduktionsschlag gereizt. Die Elektrodenpaare, auf welchen die Nervenst\u00fcmme hingelegt wurden, waren beide mit derselben Induktionsspule verbunden, also war nicht nur die Zeit, sondern auch die Intensit\u00e4t der Reizung an beiden Seiten immer gleich. Je zwei Fr\u00f6sche wurden verwendet. Die Resultate sind in folgender Tabelle verzeichnet.\nDie Reizung dauerte immer eine halbe Stunde. In Versuch III, IV und V h\u00f6rte die Reaktion der mit Veratrin vergifteten Pfote schon eher auf. Auch zeigten die Muskeln dieser Pfote nach Ablauf der Reizung einige Starre.\nDas Verm\u00f6gen von Nicotin, tonische Kontraktion von Muskeln zu bewirken, ist von Langley3) bei seinen Untersuchungen \u00fcber \u00abrezeptive Stoffe\u00bb ausf\u00fchrlich studiert worden. Die Vorder-\n\u2018) 1. c.\n*) Die bei S\u00e4ugetierversuchen verwendliche L\u00f6sung: 8 g NaCl, 0,1 g CaGla, 0,075 g KCl, 0,1 g NaHCOs auf 1000 ccm wurde zwecks Versuche mit Fr\u00f6schen im Verh\u00e4ltnis 6,5 : 9 mit Wasser verd\u00fcnnt.\n3) Journ. of Physiol., Bd. XXXIII, S. 874; Bd. XXXVI, S. 347: Bd. XXXVII, S. 165, 285; Bd. XXXIX, S. 235. Proc. Royal Soc. B., Bd. LXXVI1I, S. 170.","page":280},{"file":"p0281.txt","language":"de","ocr_de":"I)it> Bildung des Kreatins im Muskel beim Tonus und bei der Starre. 281\n\t\t\tMuskel* gewicht er\tKreatinin ' pro , Oiff.'renz Muskel \u00df \u2022\tmg\n1. Ringers\u00bb\t\u2022he L\u00f6sung rein\t\t12,70\t3.442\t\u2022,\t,\n\tmit Voratrin 1 :\t40000\t12.00 .\t3,501 HU10\nII.\trein\t\t\t17,775\t3.180\t,\n\tmil Veratrin 1 :\t2000(1\t17,085\t3.380. t \u00b0-200\nIM.\trein . . .\t\t15.085\t3.050.\n\tmit Veratrin 1\t: 5000\t15,005\t3.130 +\nIV.\trein\t\t\u2022\t17,80\t3.250\t,\n*\tmit Veratrin 1\t: 5000'\t17,0\t3.070 + (>i2\u00b0\nV.\trein\t\t. . .\t; 1H,57\t; 3,020\n\u00bb\tmit Veratrin 1:1000\t14.5\u00ab\t3.120\t'\u25a0Kt\nptoten des Frosches, mit ihren so leicht in Tonus zu versetzenden Flexoren, schon durch Nicotinbetr\u00f6pfelung, w\u00fcrden zu unserem Zweck besonders-geeignet gewesen sein, wenn nicht die Masse* der Muskeln hier so klein w\u00e4re, da\u00df f\u00fcr eine einzelne Kreatingehaltbestimmung eine gro\u00dfe Anzahl Fr\u00f6sche ben\u00f6tigt sein w\u00fcrde. Die Beobachtungen Langley s weckten die Vermutung, da\u00df auch die Hinterpfoten zu verwenden sein w\u00fcrden, welche Vermutung auch best\u00e4tigt wurde. Zuerst wurde (du Versuch in der folgenden Weise angestellt.\nNach Zerst\u00f6rung von Gehirn und R\u00fcckenmark wurde 1 ccm einer Ringer sehen L\u00f6sung mit 1 \u00b0/\u00bb Nicotin in die Bauchh\u00f6hle eingespritzt.\nBald darauf entwickelte sich tonische Kontraktion der V oiderpfoten. Line halbe Stunde nach der Einspritzung wurde der Blutstrom durch Herzdurchschneidung zum Ausfall gebracht. Dann wurde der linke Ischiadieus am Oberschenkel isoliert, durchtrennt und mittels des Polyrheotoms, 24 mal pro Minute, mit Induktionsschl\u00e4gen gereizt. Nach einer halben Stunde stellte sich die Muskelreaktion ein. Ein geringer Rigor war zu beobachten. Die Analyse ergab folgendes (s. Tab. S. 172)\nWeiter wurden Versuche mit Nicotin in der n\u00e4mlichen Weise wie mit Veratrin angestellt. Wenn ein isolierter Muskel\nHoppe-Seylcr\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LX1V.\t19","page":281},{"file":"p0282.txt","language":"de","ocr_de":"2N2\tC.' A. Pekelharing und C. J. C. van Hoogenhuyze,\n1 \u25a01\tMuskel- | gewicht j\t. ! Kreatinin pro 1 g Muskel\tDifferenz i-V\n1\t8 !\tmg\t;\tmg\nI. Rechts, nicht gereizt . . . \u25a0 Links, gereizt ......\t\u25a0 \u25a0 18,78 18,88\t\u2022 j 8,090 8,491\t1 1\t+ 0,401\nin eine Nicotinl\u00f6sung aufgeh\u00e4ngt wird, werden die Kontraktionen infolge Nervenreizung, auch wenn letztere zur Erregung von Erm\u00fcdung nicht gen\u00fcgend frequent ist, alsbald kleiner, um darauf zu verschwinden. Wurde die ganze Pfote aber eingetaucht, so verursachte die Reizung des Nervenstammes 24mal pro Minute erst nach 20\u201425 Minuten keine sichtbare Kontraktion mehr. Die Reizung wurde an beiden Seiten immer eine halbe Stunde fortgesetzt. Dann kontrahierte auch die andere Pfote sich so gut als nicht mehr. Immer zeigte die in Nicotin getauchte Pfote nach Ablauf der Reizung einige Starre. Die Analysen ergaben dann folgendes :\n\u2022 \u2022 \u2022 1 \u25a0\t\u25a0 \u2022\t. i\tMuskel- |\tKrea- j | tinin j\tDifferenz\n- v v\t'\t. \u2022 \u2018\t\u2022 . j\tgewicht 1\tpro 1 g Muskel\t\n\t\u00df\tmg !\tmg\n11. Ring\u00e9rsche L\u00f6sung rein ...... mil Nicotin 1 : RX) j\t21,83 ! 22,405\t1 3,286 * 3.766 j\t4- 0,480 (3 F r\u00f6sche)\n... 1 RI\t\u00bb\t\u00bb rein\t 4\tmit Nicotin 1:100\t14,48 15,09\t1 3,090! ! 3,498 !\t+ 0,402(2\t\u00bb\t)\nIV.\trein\t mit Nicotin 1:200\t15,185 15,41\t3.276 3,538 !\t+ 0,262(2 \u00bb )\nV.\t\u25a0* rein\t\t mit Nicotin 1:100\t14,185 ! 14,50\t; 3,037 | 3,401j\t+ 0,364(2\t)\nDurch die Untersuchung der Wirkung von Kalium- und Calciumsalzen ist auch Guenther1) zu dem Schlu\u00df gelangt, da\u00df die Muskelfaser zweierlei kontraktile Elemente besitzt, deren eines von K, das andere von Ca mehr reizbar gemacht wird. * The first contractile substance of the s\u00e4rtorius \u00bb, so\n*) Amer. Journ. of Physiol.. Bd. XIV. S. 78.","page":282},{"file":"p0283.txt","language":"de","ocr_de":"Die Bildung des Kreatins im Muskel beim Tonus und bei der Starre 283\nlesen wir aut Seite 103, \u00abresponds quickly with a contraction when subjected to a 1 per cent solution of potassium chloride .... Calciumchloride in a 1 per cent solution produces no contraction ot the first contractile element of the sartorius, gives rise to a slow contraction of the second contractile element, and produces quite a vigorous contraction of heart muscle\u00bb.\nWir konnten also erwarten, da\u00df Reizung von in Chlorcalciuml\u00f6sung getauchten Muskeln den Kreatingehalt steigern w\u00fcrde. Diese Erwartung wurde auch best\u00e4tigt.\nDas eine Gef\u00e4\u00df wurde mit Ringerscher L\u00f6sung, das andere mit einer mit dieser isotonischen 0,72(>/nigen CaCl2-L\u00f6sung gef\u00e4llt. Beiderseits wurden die Nervenst\u00e4mme wie bei den anderen Versuchen, 24 mal pro Minute, w\u00e4hrend einer halben Stunde gereizt. F\u00fcr jeden Versuch wurden zwei Fr\u00f6sche verwendet. Zur Vermeidung von Tr\u00fcbungen bei der kolorimetrischen Bestimmung nach Zusatz von \u00fcbersch\u00fcssiger Natronlauge, wurde der viel CaU2 enthaltenden L\u00f6sung, bei der Enteiwei\u00dfung mittels Kochen und Neutralisation, eine zur v\u00f6lligen F\u00e4llung des Calciums gen\u00fcgende Menge einer ges\u00e4ttigten Kaliumoxalatl\u00f6sung zugegeben. Die Resultate gibt folgende Tabelle.\ns\t! Muskel-1 gewicht !\t\u201e i\t\"\tKreatinin pro lg Muskel mg\t1 ' \" :\t 1 ; Differenz mg\nI Ringer sehe L\u00f6sung .....\t13,5\t. |\t3,177\t!' - ; -f 0,643\nmit CaC.L .\t! 13,16\t3,820\t\nII\t..... mit CaCh .\t14,8\t! j ll3(\u00ee\t!\t3.193 3,703\t. -F 0,510\nHl\t..... mit C.aCL .\t;\t13,03\t! 11,7\t3,340\t\u2022 3.894\t+ 0,554\nIV.\t\u00bb\t.... mit CaCljj.\t13,505 12,98\t;\t3,0g) 3,647\t.0,607\nv. ' - .\t>\t. . . * mit CaCla . !\t1 13,39 13,435 I\t3,156 j 3.501\t-F 0,345\nBei den ersten vier Versuchen stellte sich die Kontraktion der in CaCl2 getauchten Muskeln schon vor Ablauf der halben Stunde ein, dabei zeigten diese Muskeln, deutliche Starre. Bei\n19*","page":283},{"file":"p0284.txt","language":"de","ocr_de":"* L. ^ P\u00f6kel har in g und (!. J. (I. van Hoogenhuyze.\nV zeigten dit; m CaCL getauchten Muskeln am Ende des Versuchs noch immer gut sichtbare Kontraktionen und war Starre nichl nachzuweisen.\nEine Mitteilung von v. F\u00fcrth und Schwarz1) gab uns Veranlassung, auch die Wirkung des Rhodans und des Coffeins zu untersuchen. Diese Forscher landen, da\u00df diese Substanzen, genau so wie Veratrin, die Muskelleistung betr\u00e4chtlich zu steigern verm\u00f6gen. Die Meinung, da\u00df auch hierbei der Tonus, die innere Unterst\u00fctzung im Sinne Gr\u00fctzners, eine Rolle spielen W\u00fcrde, fanden wir best\u00e4tigt. Die beiden Gastrocnemii desselben Frosches wurden, der eine in ein Gef\u00e4\u00df mit Ringerscher L\u00f6sung, der andere in ein Gef\u00e4\u00df mit derselben L\u00f6sung mit etwas eitras coifeini oder derselben L\u00f6sung nach Substitution des Chlornatriums durch Rhodannatrium aufgeh\u00e4ngt. Nachdem beide Muskeln an registrierenden Hebeln mit m\u00f6glichst gleicher Spannung befestigt waren, wurden sie von Zeit zu Zeit mittels der nervi ischiadici, welche beide auf dasselbe Paar Elektroden gelegt waren, mit einem Induktionsschlage gereizt. W\u00e4hrend nun der in Ringersehe L\u00f6sung getauchte Muskel nach jeder Kontraktion seine urspr\u00fcngliche L\u00e4nge zur\u00fcckbekam oder sogar bisweilen etwas verl\u00e4ngert wurde, verk\u00fcrzte sich der mit Coffein oder Rhodan getr\u00e4nkte Muskel, wiewohl er gut auf die Reize reagieren blieb, allm\u00e4hlich nicht unbetr\u00e4chtlich.\nDer Eintlu\u00df auf den Kreatingehalt der Muskeln wurde in der gew\u00f6hnlichen Weise untersucht.\nDas Gef\u00e4\u00df, in das die eine Froschpfote getaucht wurde, enthielt Ringersche L\u00f6sung, das andere die n\u00e4mliche L\u00f6sung, aber mit dein Unterschied, da\u00df sie statt 5,8 g NaCl 6,14 g NaCNS pro Liter enthielt. Die Ischiadici wurden, wie immer, w\u00e4hrend einer halben Stunde 24mal pro Minute gereizt. F\u00fcr jeden Versuch wurden zwei Fr\u00f6sche verwendet. Folgende Tabelle gibt die Resultate.\nDie mit Rhodan in Kontrakt gebrachten Muskeln kontrahierten sich am Ende des Versuchs nicht mehr. Starre war nicht merklich eingetreten.\n*) Pfl\u00fcgers Archiv, \u00dfd. CXXIX. S. 525.","page":284},{"file":"p0285.txt","language":"de","ocr_de":"Die. Bildung des Kreatins im Muskel beim Tonus und bei der Starre. 2S.\u2019>\n\tMuskel* gewicht ir Jr>\tKreatinin pro l g Muskel mg\tDifferenz \u2022 mg\n1. Ringersehe L\u00f6sung . ... . mil Xa\u00c7NS\t15.20 17,10\t2.822 8.1108\t~r 0.270\nIl\t..... '\tmil XaC.XS\t17,05 17.80\t8.100 8.851\t-i- 0.248\nIII\t..... mit NaCNS\t11.075 15.08\t8.051 8.587\t> o.Tko\nIV\t. ,\t. . mit XaC.XS\t15.58 10,125\t.8.120 8,150\tr 0.880\nV\t\t mil NaCNS\t10.8K 20,005\t2.010 3.140\t-f 0.280\nMit citras coffeini. in Ringersehor L\u00f6sung gelost, wurden bei im \u00fcbrigen gleicher Versuchsmethodik folgende Resultate erhalten.\nMus-\tKrea-\t\nkel-\ttinin\tDifferenz\ng(\u2018-\tpro 1 g\t\nwichl\tj Muskel\t\no\tmg\tmg\n1.\tRinger sehe L\u00f6sung ..........\t12.805 8,017\n\tmit citras coffeini 1:100\t12.800 8,182 ^\nII.\t........ . .\t18.785 8.05,\u2019) j\n\tmit eit ras c< \u00bbffein i 1:200 !\t12,0-1\t3,028\n111.\t\u2022\t\t . . . |\t18,785 3,000\t;!j\n\tmit citras coffeini 1: 100\t17,755. 3,422 r\nIV.\t.........\t\n\tmit citras coffeini 1 :400\t18.31\t3,551\t1\nV.\t:\t8\t.\t*\t.\t.\t\u2022\t.\t.\t.\t. j\t; 13,22 :r,3lo 12.02\t3.510 ' \u2018\n\tmit citras coffeini 1:800\t\nDie mit Goffeinl\u00f6sung getr\u00e4nkte Pfote war in 1 nach 10 Minuten, in II nach einer Viertelstunde ganz starr, dabei hatten sich die Kontraktionen eingestellt. In III, IV und V waren die Kontraktionen bis zum Ende der Versuche sichtbar. Auch in","page":285},{"file":"p0286.txt","language":"de","ocr_de":"2Kti C. A. Pekolharing und C J. C. van Hoogenhuyze,\ndiesen F\u00e4llen war der Rigor sehr deutlich, sei es auch in V nicht so stark als in III und IV.\nIn allen F\u00e4llen ohne Ausnahme wurde also in den Muskeln, welche in Tonus gewesen waren, der Kreatingehalt erh\u00f6ht gefunden. Ja, man darf sogar die Differenzen, au\u00dfer bei Coffein, noch etwas gr\u00f6\u00dfer, als von den gefundenen Zahlen angegeben wird, sch\u00e4tzen, weil bis auf die eben genannte Ausnahme der Tonus mit einer kleinen Erh\u00f6hung des Wassergehalts zusammen zu gehen sich zeigte. Um dies n\u00e4her zu verfolgen, wurde in der angegebenen Weise mit jeder der gebrauchten Chemikalien der Versuch wieder mit ein Paar Froschpfoten angestellt. Nach Reizung w\u00e4hrend einer halben Stunde wurde von jeder Pfote der Gastrocnemius isoliert, zwischen Filterpapier von anh\u00e4ngender Feuchtigkeit befreit, in ein W\u00e4gefl\u00e4schchen gebracht, gewogen und bei 110\u00b0 C. bis zu konstantem Gewicht getrocknet. F\u00fcr den Wassergehalt wurden die folgenden Zahlen gefunden :\nRinger sehe L\u00f6sung\t.............79\n> mit Veratrin 1:5000 . . . 79,6 >\n...................... . 81,37 \u00b0/o\nmit Coffein 1:400\t. . . . 80,8\t%\n1\t.........................81,5\t\u00b0/o\nNaCNS-L\u00f6sung ................................. 82,08\u00b0/\u00ab\nRingersehe L\u00f6sung.............................. 795\to/0\n\u00bb\tmit Nicotin 1:100 .... 81\t%\n\u201e\t*\t\u2022 \u2022 \u2022 \u2018\t\u2022 \u2022 \u2022 \u2022 81,2 V\nCaCl, 0,72 \u00b0/o ................ 819\t\u00b0\u00ab\nDie Kreatinmenge pro Gramm Muskel wurde durch Teilung des Muskelgewichts in der gesamten gefundenen Menge bestimmt. Der Quotient wurde also au\u00dfer bei Coffein, wo der entgegengesetzte Fall eintrat, bei den in Tonus versetzten Muskeln, deren Gewicht durch gr\u00f6\u00dfere Wasseraufnahme etwas zu gro\u00df bestimmt wurde, ein wenig zu niedrig gefunden. Diese Fehler sind aber so klein, da\u00df sie au\u00dfer acht gelassen werden k\u00f6nnen.\nVermehrung des Kreatingehalts wurde nur da, wo Muskeln durch Reizung in Tonus versetzt waren, gefunden. Halbst\u00fcndige Eintauchung ohne Reizung in die n\u00e4mlichen L\u00f6sungen hatte keinen Einflu\u00df auf die Kreatinmenge.","page":286},{"file":"p0287.txt","language":"de","ocr_de":"Die Bildung des Kreatins im Muskel beim Tonus una bei der Starre. 287\nFolgende Versuche wurden in der- gew\u00f6hnlichen Weise angestellt, nur mit dem Unterschied, da\u00df die Nerven nicht gereizt werden.\n\t\t\t\u25a0 Mus- 1 kel- : ge:- ! wicht |\tKreatinin pro 1 g Muskel\t( Differenz\n\t\t\t1\tit . ! 1\t>5 -\tmg ;\tI. mg\nKing er sehe L\u00f6sung\t\t\t1 10 (Wn\t\u2018T \u00fcr\u00bbi\t\n\tmit Veratrin 1\t: 5000 .\t10.57 |\t3,954\t0\n. \u2022 \u25a0> \u25a0 *\tmit Nicotin 1 :\t100 . .\t20,425 19,512\t3,544 3,510\t\u2014 0.03-4\nLad, 0,72 \u00b0/o . . . .\t\t\t11,057 11.740\t3,399 3,394\t| \u2014 0,005\nRinger sehe L\u00f6sung NaCNS . . . .\t\t\t14,7051 15,0\t3,340 3,330\t\u2014 0,004\nRingersehe L\u00f6sung\tmit Coffein 1 :\t200 . .\t14,595 14,49\t3,295 3,327 |\tf- 0,032\nIn keinen von diesen Versuchen war auch nur die geringste Starre zu sp\u00fcren.\nUnsere Resultate decken sich also vollkommen mit der Annahme, da\u00df die Muskelfaser bei Reaktion auf Reizung mit flinker Kontraktion auf ganz andere Art, als wenn sie in tonische Kontraktion gebracht wird, arbeitet. Im erstgenannten Fall verbraucht sie stickstofffreie Verbindungen, im zweiten Fall bildet sie Kreatin, wird also Eiwei\u00df verbraucht. Mit der Annahme Gr\u00fctzners, da\u00df jede dieser Arbeitsarten einer speziellen Art von Muskelfasern zugeh\u00f6rig sein w\u00fcrde, ist unter mehr unser Befund, da\u00df beim Kaninchen eben die roten, sich durch die tr\u00e4ge Kontraktionen unterscheidenden, Muskeln weniger Kreatin als die wei\u00dfen enthalten, nicht gut in \u00dcbereinstimmung m bringen, Wiewohl die Meinung Rottazzis, da\u00df Muskelfasern um so st\u00e4rker die Erscheinung des Tonus zeigen, je nachdem sie reicher an Sarkoplasma sind, wie schon von Mosso hervorgehoben wurde, im allgemeinen nicht, gut mit der Beobachtung in \u00dcbereinstimmung ist, so darf man doch, besonders mit R\u00fccksicht auf Engelmanns umfangreiche Unter-","page":287},{"file":"p0288.txt","language":"de","ocr_de":"A. I\u2019ekelharin\u00ab und fl. J. (1. van Hoogenhuyzc.\nsuchurigen. wohl annehmen. dal\u00bb die schnelle Kontraktion von den doppelt brechenden Elementen, also von den Muskelfibrillen, ausgef\u00fchl t wird. Der Sitz des Tonus w\u00e4re also im Sarkoplasma oder auch vielleicht in der Fibrillensubstanz zwischen den doppeltbrechenden Elementen zu suchen. Es wird gewi\u00df hei der weiteren Untersuchung der zweierlei Kontraktionen der Muskelfasern wichtig sein, auch die von neuem von Boeke hervorgehobene doppelte Innervation in Betracht zu ziehen.\nWas den Ausgangspunkt unserer Untersuchungen anbe-triffl, glauben wir die Frage, ob die Kreatinbrldung und also der Eiwei\u00dfverbrauch im K\u00f6rper f\u00fcr einen betr\u00e4chtlichen Teil vom Muskeltonus beherrscht wird, bejahend beantworten zu m\u00fcssen. Schon vor vielen Jahren wurde von Pfl\u00fcger1) gezeigt. wie wichtig der Muskeltonus f\u00fcr die W\u00e4rmeproduktion ist. Falls unsere Meinung richtig ist. so kann man schlie\u00dfen, da\u00df Beschr\u00e4nkung der Eiwei\u00dfzutuhr mit der Nahrung, die heute von vielen angestrebt wird, nicht ohne Bedenken ist. Mechanisch!' Arbeit k\u00f6nnen die Muskeln auf Kosten von stickstolf-freier Ern\u00e4hrung zwar liefern, damit sie aber auch anderseits, durch den Tonus, dem K\u00f6rper gute Dienste leisten k\u00f6nnen, brauchen sie Eiwei\u00df.\nMan hat \u00f6fters die Meinung verteidigt, da\u00df die Muskelstarre nach dem Tode als eine letzte Muskelkontraktion aufzufassen sein w\u00fcrde. Besonders Hermann hat die Analogie der Muskelver\u00e4nderungen bei der Koagulation und bei der Kontraktion hervorgehoben. In der oben zitierten Arbeit von v. F\u00fcrth und Schwarz wird gezeigt, da\u00df eben diejenigen K\u00f6rper, welche die Koagulation des Muskelplasmas bef\u00f6rdern, die Muskelleistung steigern.\nAllem Anscheine-nach betrifft die \u00dcbereinstimmung nicht die schnelle Kontraktion, sondern den Tonus. Wir haben Vermehrung des Kreatingehalts bei durch Erw\u00e4rmung koagulierten Muskeln des Frosches gefunden.\nJe drei Fr\u00f6sche wurden nach Zerst\u00f6rung von Gehirn und K\u00fcckenmark und Herzdurchschneidung so aufgeh\u00e4ngt, da\u00df die eine Pfote so weit wie m\u00f6glich in ein Glas mit warmem Wasser\n1 lMl\u00fcgcrs Archiv, Bd XVIII. S. 217.","page":288},{"file":"p0289.txt","language":"de","ocr_de":"Kit Bildung dos Kreatins im Muskel beim Tonus und bei\u2018der Starre. 2M>\nvon konstanter Temperatur getaucht wurde, w\u00e4hrend die andere Pfote sich in der Luft befand. Bald streckte sieh die erw\u00e4rmte Pfote und wurde starr. Danach wurden die Muskeln beider Pfoten auspr\u00e4pariert und untersucht. Folgende Tabelle gibt die Resultate.\nMuskel- Kreatinin\ngewicht pro I g Muskel l !inV\u2018,:,\u2018nz\n's\tmg\tmg\nNormal . .... . . . . .\t\t14.47\t4.442\t\n7 Minuten ui Wasser von \u00ee2'* C.,\tstarr\t14,00\t4.55< 1\t: 0.208\nNormal\t\t . .\t\t\t4.2 \u00ee 5\t0.201\n7 Minuten in Wasser von 45\u00b0 C..\tstarr\t15.4(1\t4.440\t\nNormal . . . .... . . . .\t\t1:5.455\t4.424\t\n7 Minuten in Wasser von 15'Ml..\tstarr\t14,785\t4.072\t\u2022 0.448\nNormal \t\t\t . .\t\t\u2018Ulf)\t\u2022 4,14 t\t\u2022\t0.400\n15 Minuten in Wasser von 45 0 ( !..\t.starr\t10,405\t4.501\t\nln etwa derselben Weise ange,stellte Versuche mit Kaninehenmuskeln ergaben weniger eindeutige Resultate. Ein deka pilier tes Kaninchen w\u00fcrde so aufgeh\u00e4ngt, dab das eine, zuvor rasierte Hinterbein bis weit oberhalb des Knies in ein grobes Wasserbad mit konstanter Temperatur von TV 50 oder \u00f6\u00f60 C. eingetaucht, das andere Rein au\u00dferhalb (les Rades gehalten wurde. Einmal nach einer Viertelstunde, in drei anderen Versuchen nach einer halben Stunde wurden beiderseits der Gastrocnemius, der Soleus, der Semitendinosus und der Semimembranosus auspr\u00e4pariert. Der Kreatingehalt wurde sodann von den weiben und von den roten Muskeln gesondert bestimmt. Nach viertelst\u00fcndigem Erw\u00e4rmen auf 45\u00b0 C. war die Pfote noch kaum erstarrt und es wurde dann auch keine Differenz gefunden (im erw\u00e4rmten Muskel war der Gehalt 0,024 mg niedriger als im nicht erw\u00e4rmten Gastrocnemius). Nach halbst\u00fcndigem Erw\u00e4rmen war aber immer das Rein erstarrt. Die Resultate von vier Versuchen gibt folgende Tabelle.\nIm erstarrten Muskel wurde also immer mehr Kreatin als im nicht erstarrten gefunden. Aber die Differenzen sind sehr unregelm\u00e4\u00dfig: in ill ist sie eben so klein, da\u00df sie nicht","page":289},{"file":"p0290.txt","language":"de","ocr_de":"290\t(]. A. Pekelharing und G. J. (1. van Hoogenhuyze.\n\t. ! \u2022\ti\tMuskel- gewicht\tKreatinin pro 1 g Muskel\tDifferenz\n\t\t\u00abr\tmg\tmg\nI\tGastrocnemius, erstarrt (50\u201c) . nicht erw\u00e4rmt\t0,485 8225\t4,218 8.455\t+ 0,768\nII.\terstarrt (50\u00b0) nicht erw\u00e4rmt\t11,885 11.865\t4.124 4,012\t+ 0,112\nIII.\terstarrt (55\u00b0) . nicht erw\u00e4rmt\t15,04 15,98\t4,628\t' 4,578\t+ 0.050\nIV\terstarrt (50\u201c) . | nicht erw\u00e4rmt\t18,45 14.245\t4,160 4.188\t+ 0,272\nin Betracht gezogen werden kann. In den roten Muskeln dieser Kaninchen wurde in drei F\u00e4llen kein Unterschied, in einem, und zwar eben in III, weniger im erstarrten als im nicht erstarrten gefunden.\nMan hat bei diesen Versuchen aus verschiedenen Gr\u00fcnden Fehler zu bef\u00fcrchten. Fine erste Fehlerquelle ist das hier viel weniger leicht als bei der viel d\u00fcnneren Froschpfote tiefere Eindringen der W\u00e4rme. Nach viertelst\u00fcndigem Erw\u00e4rmen auf 45\u00b0 C. war. wie oben gesagt, die Erstarrung noch sehr unvollst\u00e4ndig und sogar nach halbst\u00fcndiger Erw\u00e4rmung auf 50 oder 55\u00b0 C. war die Erstarrung des am meisten in der Tiefe befindlichen Teiles des Gastrocnemius immer weniger vollst\u00e4ndig als der an die Haut grenzende Teil ; weiter waren die roten Muskeln, besonders der so tief liegende Soleus, immer unvollst\u00e4ndig erstarrt. Dazu kommt, da\u00df, wie Gottlieb und Stangassinger fanden, in den Muskeln immer Kreatin zersetzt wird. Es ist nicht unwahrscheinlich, da\u00df diese Zersetzung, beim get\u00f6teten Tier, durch die Erw\u00e4rmung, wenigstens solange die Temperatur nicht betr\u00e4chtlich oberhalb 40\u00b0 C. ansteigt, sehr gef\u00f6rdert wird. Aber auch in den Muskeln der nicht erhitzten Pfote ist die Kreatinmenge eine halbe Stunde nach Einstellung des Blutstromes gewi\u00df nicht unver\u00e4ndert geblieben. Deshalb wurden folgende zwei Versuche in der Weise vorgenommen, da\u00df die nicht erhitzten Muskeln sofort nach T\u00f6ten des Kaninchens auspr\u00e4pariert und gewogen wurden. Die","page":290},{"file":"p0291.txt","language":"de","ocr_de":"Die Bildung des Kreatins im Muskel beim Tonus und bei. der Starre. 291\nMuskeln der einen Pfote, rote und wei\u00dfe gesondert, wurden sofort fein zerschnitten und in l\u00b0/oige HCl gebracht ; die Muskeln der anderen Pfote in zwei gro\u00dfen, mit Ringer scher L\u00f6sung gef\u00fcllten und zuvor auf die erw\u00fcnschte Temperatur erhitzten Probierr\u00f6hren w\u00e4hrend einer Viertelstunde erw\u00e4rmt. Dann wurden auch diese Muskeln zerschnitten und mit der sie umgebenden Fl\u00fcssigkeit, nach Zugabe von Salzs\u00e4ure bis zu einem Gehalt von l\u00b0/o, gekocht. Die Resultate gibt folgende Tabelle:\n\tMuskei-j gewicht i .\tir !. *\t| Kreatinin pro lg Muskel mg\t: Differenz 1 \u25a0 I-\t*\t' 1\tmg\n1 Gastrocnemius, erstarrt (TU0) .\t1 1(5,29\t4,762\t; +0,018 | \u2022 . ' \u2022 ' \u2022\n*\tnicht erstarrt .\t1 16,315 '\t4,744\t\nRoter Muskel, erstarrt . . \u2019. . j nicht erstarrt. .\t7,44 l 6,1\t;\t3,380 3,200\t: +0,180 !\nII. Gastrocnemius, erstarrt (49,5\u00b0) nicht erstarrt .\t15,395\t5.227\t+ 0,240\n\t15,42\t4.987\t\nRoter Muskel, erstarrt .... a nicht erstarrt . j\t7,487 ; 5,89\t3,298 3,280\t+ 0,018\nSodann wurden in weiteren zwei Versuchen die Muskeln der einen Pfote w\u00e4hrend einer Viertelstunde auf 37\" C in Ringerscher L\u00f6sung, die Muskeln der anderen Pfote w\u00e4hrend derselben Zeit auf 50 oder 51\u00bb C. erw\u00e4rmt. Folgende \u00dcbersicht zeigt die Resultate :\n\u25a0 1\tMuskel- gewicht\ti Kreatinin | \u2022 pro lg Muskel\ti \u25a0\t' Differenz\n\tg\tmg\tmg\n1 Gastrocnemius, erstarrt\t51\u00b0 nicht erstarrt 37\u00b0\t19,177 18,280\t+.!\u00ab!> \u2022 4,893\t;\t+ 0,056\nRoter Muskel, erstarrt\t51\u00b0 nicht erstarrt 37\u00b0\t7,14 7,70\ti\t.\t. ! 3.216 2,946\t;\t+.0.270\n11. Gastrocnemius, erstarrt\t50\u00b0 nicht erstarrt 37\u00b0\t9.58 9,72 i\t\u2022\t. .\t4,201\t; 4,069\t+ 0.132\nRoter Muskel, erstarrt\t50\u00b0 \u00bb\t*\tnicht erstarrt 37\u00b0\ti 4,94 5,132\t1\t3,257 2.961\t+ 0,296","page":291},{"file":"p0292.txt","language":"de","ocr_de":"In 5 von den 8 F\u00e4llen wurde also in den wei\u00dfen und in den roten Muskeln eine deutliche Steigerung des Kreatin-gehalb hei der W\u00e4rmeerstaming gefunden. Zieht man in Betracht, da\u00df dabei, ungeachtet der zweifellos hei diesen Versuchen in den Muskeln stattfindenden Kreatinzersetzung, niemals Verlust, sondern meistens eine deutliche Steigerung des Kreatingehalts in den erstarrten Muskeln gefunden wurde, so glauben wir schlie\u00dfen zu k\u00f6nnen, da\u00df ebenso wie beim Tonus auch hei der W\u00e4rmeerstarrung der Muskeln Eiwei\u00df unter Kreatinhildung zerf\u00e4llt.\nAuch hei spontaner Erstarrung, beim rigor mortis, wurde im allgemeinen der Muskelkreatingehalt gesteigert gefunden. Die Untersuchung wurde bei den n\u00e4mlichen Kaninchen, die f\u00fcr die oben mitgeteilten Versuche verwendet waren, am flexor antebrachii und am pect oral is major ausgef\u00fchrt. Die Muskeln wurden auspr\u00e4pariert und in Salzs\u00e4ure gebracht, und zwar die der einen Seite 20 Minuten, eine halbe Stunde oder sofort nach dem Tode, die der anderen Seite- einige Stunden sp\u00e4ter nach dem Auftreten der Erstarrung. Wenn Muskeln, in welchen die }><>stm<\u00bbrtalen Zersetzungen nicht sofort nach dem 1 \u00b0de mittels Salzs\u00e4ure aufgehoben wurden, mit erstarrten Muskeln verglichen wurden, zeigten sich die Differenzen im Kreatingehalt das eine Mal in der einen, das andere Mal in der anderen Dichtung, wie folgende Tabelle zeigt:\nMuskel- Kreatinin gewicht pro 1 g Muskel\nDifferenz\n1 20 Minuten nach dein Tode . .\n... . l i. 125\t4,007\n(erstarrt) 8.275\t2.5915\n7 Stunden\n\u2014 (.411\nII 35 Minuten <1 Stunden\n\u2022 \u2022 \u2022 . 5,415\t8.59(1\n(erstarrt ; 5.1185\t8,788\n0.187\n111. 85Minuten (* Stunden\n\u2022\t\u2022 . . ;\t7,725\n(erstarrt)\t9.505\n. . . . ;\t9,48\t4,29(1\n(erstarrt)\t9,19\t8,791\n\u2022\t... \u2022 . j\t9,085\t4,540\n(erstarrt)\t9,86\t4,582\nIV\t85 Minuten\n(l'/s Stunden\nV\t85 Minuten\n5'/\u00bb Stunden\n0.505\n0.008","page":292},{"file":"p0293.txt","language":"de","ocr_de":"Die Bildung des Kreatins im Muskel heim Tonus und' hei der Starre. 29H\nDie Vermutung, da\u00df nach dem Einstellen des Blutstromes zwei einander entgegengesetzte und voneinander unabh\u00e4ngige Prozesse im Muskel sich abspielen, liegt auf der Hand. An der einen Seite Eiwei\u00dfzersetzung mit Kreatinbildung, daneben aber Kreatinzersetzung. Diese Vermutung wird von folgenden Versuchen gest\u00fctzt:\n\t\tMuskel* gewicht\tKreatinin pro 1 g Muskel\t1 Differenz\n\t\tg\tmg\tmg\n1. Sofort\tnach t Stunden\tdem Tode ... . (erstarrt)\ti 0.38 0.8\t3.908 4.092\t\u2022 0,124 |> \u00bb\n11. Sofort\t,\u00bb 3 Stundon\t(erstarrt,\t8,477 j 8,511\t5,008 0.850\t-f- 1,788\n111. Sofort 3 '\u00ab Stunden \u00bb\t(erstarrt )j '.* * (\t7.007. 7.750\t3.758- 4.091\t1-0.330\nIV. Sofort 3 Stunden\tI i erstarrt i\t5,085 \u20224,745\t3,914 4,234\tf 0.320\nlliet wurde, w\u00e4hrend in den Muskeln der einen Seite die Kreatinbildung nach dem Tode durch die Versuchseinrichtung aufgehoben war, der erstarrte Muskel immer reicher an Kreatin gefunden. In II, wo die Differenz besonders gro\u00df ist, wurde auch in dem sofort nach dem Tode behandelten Muskel mehr Kreatin als sonst beim Kaninchen gefunden.\nWir schlie\u00dfen also, da\u00df in den Muskeln der Wirbeltiere bei der W\u00e4rmestarre sowohl als bei der spontanen Erstarrung (rigor mortis), ebenso wie beim Tonus, eine chemische Umwandlung stattfindet, die zur Kreatinbildung Veranlassung gibt.","page":293}],"identifier":"lit37575","issued":"1910","language":"de","pages":"262-293","startpages":"262","title":"Die Bildung des Kreatins im Muskel beim Tonus und bei der Starre","type":"Journal Article","volume":"64"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:42:41.589195+00:00"}