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{"created":"2022-01-31T14:00:04.506372+00:00","id":"lit37576","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"H\u00e4gglund, Erik","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 64: 294-301","fulltext":[{"file":"p0294.txt","language":"de","ocr_de":"Ober Adsorption gel\u00f6ster Stoffe.\nVon\nErik H\u00e4gglnnd.\n(Aus iloni biocliomischen Laboratorium der Hochschule .Stockholm.!\n(Der Redaktion zujrcgangen am 20. Dezember 1\u2018MHl.i\nln den letzten Jahren ist das Studium der Adsorption gel\u00f6ster Stoffe immer mehr Gegenstand experimenteller und theoretischer Untersuchungen geworden. Unter denselben sind besonders diejenigen von Freundlich1) und die besonders von physiologischen Gesichtspunkten aus unternommenen Arbeiten von Michaelis und Rona zu nennen. Auf thermodynamischer Grundlage durch Betrachtung der Adsorption als Oberfl\u00e4chenph\u00e4nomen ist folgende Beziehung abgeleitet worden:1)\nIn derselben ist:\nU = \u00dcberschu\u00df von gel\u00f6stem Stoff pro Oberfl\u00e4cheneinheit.\n(J = Oberfl\u00e4chenspannung,\nc = Konzentration der L\u00f6sung.\nDiese Gleichung bedeutet in Worten :\nNimmt die Oberfl\u00e4chenspannung mit steigender Konzentration zu, so ist u negativ: die Oberfl\u00e4che enth\u00e4lt weniger gel\u00f6sten Stoff als das Innere der Fl\u00fcssigkeit ; nimmt umgekehrt die Oberfl\u00e4chenspannung mit steigender Konzentration ab, so reichert sich der gel\u00f6ste Stoff in der Oberfl\u00e4che an. Den ersten Fall bezeichnet man als negative, den letzteren als positive Adsorption.\nAuf Grund des Gibbs -Freundlich sehen Theorems konnte man erwarten, da\u00df Stoffe wie NaCl, KCl u. a., welche die Oberfl\u00e4chenspannung des Wassers erh\u00f6hen, in w\u00e4sseriger L\u00f6sung nega-\n\u2022)\u2022 Siche H. Freundlich. Kapillarchemie. S. 52.","page":294},{"file":"p0295.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Adsorption gel\u00f6ster Stoffe.\n295\ntive Adsorption zeigen. In der Tal glaubte Lagergren >) gefunden zu haben, da\u00df Salzl\u00f6sungen wie NaCl, KCl, KBr, NH,CI, NH4Br, MgCI2 nach der Behandlung mit Kohle. Kaolin oder Glaspulver negative Adsorption zeigen. Ich wei de auf seine Arbeit sp\u00e4ter zuriickkomnien. Indessen haben andere Forscher bei verschiedenen Untersuchungen negative Adsorption nicht konstatieren k\u00f6nnen. Freundlich\u00bb) hat seihst negative Adsorption nicht beobachtet. Van Bemmelen3) hat eine gro\u00dfe Menge Versuche mit verschiedenen Adsorbentien (SnO\u201e SiO\u201e, MriO..) gemacht. Er hat immer positive Adsorption\u2019 von Stollen wie Kt.l. K,S04, KNOj u. a. beobachtet. Zu demselben Hesullat ist Kellner1) auf anderem Wege gekommen. Beachtenswert sind auch Untersuchungen von Evans.3) Als Adsorbentien wurden Fillrietpapier und SiO\u201e benutzt. NaCl, KCl. BaCI\u201e MCI .und CuSO, wurden untersucht. Negative Adsorption konnte er nicht finden. Schlie\u00dflich sind noch Versuche von Thoulet\". zu erw\u00e4hnen, welcher an Quarz, Kaolin und Marmor durchweg positive Adsorption von NaCl und BaCI, gefunden hat.\nDa sich also die vorliegenden Besultate widersprechen und da anderseits der experimentellen Aufkl\u00e4rung der tats\u00e4chlichen Verh\u00e4ltnisse ein erhebliches Interesse zukommt,\u2019) habe ich auf Veranlassung von Professor H. Eu 1 e r eine neue Reihe von Versuchen ausgef\u00fchrt. Dabei wurden diejenigen Salzl\u00f6sungen untersucht, die gem\u00e4\u00df den Untersuchungen Lagergrens die gr\u00f6\u00dfte negative Adsorption zeigten.\nWie gleich erw\u00e4hnt werden soll, stehen, meine Befunde nicht in \u00dcbereinstimmung mit den Ergebnissen Lagergrens.\nDa auf die Reinheit der Adsorptionsmittel und die Methodik\n') l. Sv. Vet. Akad. Iiandl. 1898.\nZeitschrift f. physik. Chem., Bd. LVII, S. Hl5.\n\u25a0'\u25a0) Journ. f. prakt. Chem., Bd. XXIII. S. 324, 379(1881).-Zeitsehri\n,,\"vv,k..Ch<''\"-\u2019 Bd' XVIU\u2019 S ml (1Si,5)- - Zeitschrift f.\u00e4nors, Chem 11(1. XXIII, S. 111, 321 (1900); Bd. XXXVI, S. 380 (1903).\nrf Wied, Ann., Bd LVII, S. 79 (1896).\n6) The Journ. tif Phys. Chem., ltd. X, S. 290 il90\u00df).\n'I ComPt- rend> Bd. XCIX, S. 1072 (1884), und Bd. C. S. 1002 (1885 ) Vgl. Wo. Ostwald, Grundri\u00df der Kollojdchemie. S. 400(1909).-\nH. Freundlich, Kapillarchemie, S. 165 (1909).","page":295},{"file":"p0296.txt","language":"de","ocr_de":"Erik llnggluncl.\n2lM\\\ndie gr\u00f6\u00dfte Sorgfalt verwendet wurde, so darf also behauptet werden, da\u00df negative Adsorption bei den untersuchten Salzl\u00f6sungen nicht existiert.\nVersuche.\nDie Adsorptionsmittel Kohle und Kaolin wurden aufs sorgf\u00e4ltigste gereinigt. Die Kohle, die bei anderen Versuchen sich sehr wirksam gezeigt hatte, wurde mit ca. 1-n-HCl ausgekocht und darauf so lange mit hei\u00dfem destillierten Wasser gewaschen, bis jede Spur von U-Ionen verschwunden war. 3,1141 g Kohle gaben beim Gl\u00fchen einen R\u00fcckstand von O.OH\u00df) g Asche. Die Kohle wurde darauf im Trockenschrank bei 100\u201d getrocknet und darauf in W\u00e4getlaschen mit geschliffenen St\u00f6pseln gebracht, da die trockene Kohle schnell Wasser aus der Atmosph\u00e4re aufnimmt. In der gleichen Weise wurde auch Kaolin behandelt, indem es im Trockenseh rank in Platinschalen bis zur Gewichtskonstanz gewogen wurde. Pefr\u00fcchtlichc Ouantit\u00fcten wurden in dieser Weise hergestellt, um stofllich einheitliches Material zur Verf\u00fcgung zu haben. Lagergren hat auch Glaspulver als Adsorbens angewandt. Anstatt Glaspulver habe.ich Glaswolle benutzt, die durch HCl und dann mit Wasser von Uberschu\u00df an Alkali befreit wurde.\nDie Adsorbeutien wurden nach der Abw\u00e4gung in R\u00f6hren gef\u00fcllt. Die Salzl\u00f6sung wurde sodann abpipettiert und in die R\u00f6hren gebracht, worauf dieselben sofort zugeschmolzen wurden. Sie wurden dann in einem Thermostaten mittels eines Motors in rotierende R(\u2018wegung versetzt. Nachdem die R\u00f6hren eine bestimmte Zeit gesch\u00fcttelt worden waren, w\u00fcrden sie im gleichen Thermostaten in vertikale Stellung gebracht, wobei sieh das Adsorbens absetzte. Sobald die \u00fcberstehende L\u00f6sung sich gekl\u00e4rt hatte, wurden die R\u00f6hren ge\u00f6ffnet. Die L\u00f6sung wurde hierauf mit einer Pipette entnommen und die Konzentrationsbestimmung bezieht sich somit auf die gleiche Temperatur, bei welcher die R\u00f6hren gesch\u00fcttelt wurden.\nDie Kontrollversuche, also die Gehaltbestimmung der urspr\u00fcnglichen Salzl\u00f6sung geschah bei den in den Tabellen angegebenen nahe liegenden Temperaturen; in dieser Weise wurden","page":296},{"file":"p0297.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Adsorption gel\u00f6ster Stoffe.\t2U7\nVersuchsfehler durch die Ausdehnung eliminiert. Der Gehalt der L\u00f6sungen wurde durch Titrierungen mit Silbernitrat ermittelt. Als Indikator diente Kaliumchromat. Die folgenden Tabellen geben eine \u00dcbersicht der Versuche.\nTabelle I.\nMgCl2.\n; Adsorbens\tVolumen der L\u00f6sung\tj\t/\u2022 j i Temp. 1 \u2022\tI\tAnzahl Gehalt vomG\u00e8halt voiJ Stunden ,\t*cln . ccm j cier Losung der Losung, \u00aee\\\tvor der nach der i \u25a0sch\u00fcttelt Adsorption Adsorption\t\tAdsor- bierte Menge -\n1. Kaolin 18 g\tHO ccm\t38,20\t3\t1.175 g\t1 171 g\t\u25a0 + 0,004\n11 20 \u00bb 1\ti 60 !\t37,5\u00b0\t,{\t(Mittel ans 1.170 u\ti .17 i.\t+ 0,004\nIII. Kohle 5 \u00bb\t70\t37,5 0\t4\tM7+ j)\t1.172\t+ 0,003\nTabelle II.\nKCl.\nAdsorbens\t1 Volumen der L\u00f6sung +\tTemp. \u25a0\tAnzahl Gehall von Gehalt von Stunden.1''\u201c\u201c\t\u2018 \u2018 der Losung der Losung Inerte 8\u00b0'\tvor der nach der M t sch\u00fcttelt Adsorption; Adsorption\t\n1. Kaolin 3 g\t1 1 30 ccm i 1\t33,2\u00b0\t3\t0.9685 g\t1 - 0,9.661 g +0,0024\n11. Glaswolle 2\t; 30\t, j\t33,2\"\ta\tMittel von !\t0.0590\t+ 0,0005\n111. Kaolin 20\t! HO\t37,5\"\t4\t0.0H80 g\t0,0680\t+ 0,0005\nIV Kohle\t5\tHO *\t0.0600 \u00bb . 37.5\u00b0\t4 Tabelle III.\t\t0.0632 \u00bb +0.0053\nKBr.\nAdsorbens\tVolumen der L\u00f6sung\t1 i ! Temp. 1\tAnzahl ; Stunden gesch\u00fcttelt\ti Gehalt von ! 10 ccm der L\u00f6sung vor der Adsorption\tGehalt von . , 10 ccm Adsor-der L\u00f6sung bierte nach der ,, Adsorption on^e\n1 Kohle 3 g\t30 ecm ! : \u25a0\t33,2\"\t! 3 1 ! '\t0.76961 0,7694/\u00b0\u2019\u2122\u00bb\t0.7668\t+ 0.0028\n11 , 5 ,\t.40 >\t| . _ . [\t37.5\"\t4\t- Mittel von 0.97251 0.07211 \u00b0\u20199723\t0.9623\t+ 0,0100\nHoppe-Seyler\u2019.\u00ab Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXIV.\n20","page":297},{"file":"p0298.txt","language":"de","ocr_de":"298\nErik H\u00e4gglund.\nTabelle IV.\nNH4Br.\nAdsorbens\tVolumen der I L\u00f6sung\tTemp.\tAnzahl Stunden ge- sch\u00fcttelt\tGehalt von Gehalt von 10 ccm : 10 ccm der L\u00f6sung der L\u00f6sung1 [ vor der nach der Adsorption Adsorption !\tj .\t\tAdsor- bierte Menge !\nI. Kaolin 18 g\t\u2022 ; 70 ccm j\t88.2\u00ab\t8\t0,744\t'\t0,744\t0,000\nII Kohle 5\t; 70 >\t88,20\t8\t0,744\t:\t0,787\t4-0,007\nIII. Kaolin 6.5 >\t40 .\t!\t87,5\u00ab!\t1\t; Tabelle \\ NaCl.\t\t0,744 L\t0,744\t0,000\nAdsorbens\tVolumen! der L\u00f6sung\tTemp.| I 1\t! Anzahl ; Stunden| ge- ; sch\u00fcttelt\tGehalt von\tj 10 ccm\t! der L\u00f6sung\t| vor der\tj Adsorption\tj 1\tGehalt von 10 ccm der L\u00f6sung nach der Adsorption\tAdsor- ! bierte ; 1 Menge i\nI\tKaolin 8 g II\tKohle\t80 ccm\t: 88,2\u00ab\t8\tI . \u00b0\u2019m* \\ Mittel\t0,5015 g\t1 4-0,0012\n3 g III. Kohle\t80\t88,2\u00ab\t\u00bb> .1\t\u00bb.fio2t:|,,\u20193027s\t0,5020 ,\t4-0,0007\n5 g\t40\t87,5\u00b0\t5\t\t0,4951\t4- 0,0076\nAus diesen Tabellen geht direkt hervor, da\u00df negative Adsorption nicht beobachtet worden ist. Diese Resultate stehen also in Widerspruch mit denen von Lagergren.\nUm eine Vorstellung von der Gr\u00f6\u00dfe des von Lagergren beschriebenen Effektes zu geben, setzen wir seine Versuche, welche den Lesern dieser Zeitschrift vielleicht nicht leicht zug\u00e4nglich sind, hierher (s. Tab. VI).\nWie zun\u00e4chst bemerkt werden soll, besteht Parallelit\u00e4t zwischen den von Lagergren gefundenen Adsorptionswerten und den von R\u00f6ntgen und Schneider1) gemessenen Oberfl\u00e4chenspannungen der entsprechenden Salzl\u00f6sungen.\n' Wied. Ann . Bd. XXIX, S. 165 (1886).","page":298},{"file":"p0299.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Adsorption gel\u00f6ster Stoffe.\t299\nDie Ursache der durchgehend starken Abweichung zwischen meinen Versuchen und denen von Lagergren mu\u00df auf der verschiedenen Reinheit der Adsorptionsmittel und auf Verschiedenheiten in der der Versuchsmethodik beruhen.\nTabelle VI.\nSalzl\u00f6sung \u2022\tAdsorbens\tGehalt der Salz- | l\u00f6sung auf 100 ccm\tTemp.\tAdsorbierte Menge\nNaOl\tTierkokle 5 g 5 '\u2022\t5.712\tg 5.713\t\u00bb\t> 0\u00bb 0\u00b0\t\u2014\t0,023 \u2014\t0,026 -\n\tKaolin 20 \u00bb\t2,944 >\t35u\t- 0,039\n*\t20 \u00bb\t5,325 \u00bb\t35\" j\t- 0,051\nNaNOj,\tTierkohle 5\t8,304\t35\"\t4- 0,037\nNa^SO,\t10\t2,381\t0\" !\t-f 0,039\n\tKaolin 20 \u00bb\t3,273 \u00bb\t0\" !\t4- 0.019\n\tTierkohle 10\t2,381\t35\u00b0 !\t\u2014 0,008\n\tKaolin 20 >\t5,989 \u00bb\t35\u00b0 i\t\u2014 0,009\nKCl\tTierkohle 5 \u00bb\t7,327\t!\t: 35\" !\t\u2014 0,019\n\tKaolin 10 \u00bb\t5,639 >\tI\u2019- 35\" |\t- 0,057\n\t20 .\t15,426 v-\t35\u00b0\t- 0,093\nkno3\tTierkohle 5\t9,629 >\t35\"\t4-0,096\nk,so4\t5 - 1\t8,149\t35 \" ,\ti 4- 0,010\n\tKaolin 20 *\t3,967 \u2022\t35 \u00b0 \u2018\t\u2014 0,004\n\tTierkohle 10\t3,967 \u00bb\t0\"\tf 0,027\nnh4ci\t0 \u2022'\t5,335\t35\"\tj \u2014 0,078\n\t10\t5,337 '\t35\"\t!\t- 0,131\n\tKaolin 10 . \u25a0\t5,062 \u00bb\t35\"\t\u2014 0,037\n> \u2022\t20 \u00bb\t5,062\t35\"\t\u2014 0,069\n>\t! Glas\t15\t5,060 \u00ab : ' 1\t35\"\t- 0,082\nNH4Br\tj Kaolin 10 \u00bb\t6,958 \u00bb\t35\"\t- 0,056\n\t;\t-\tm .\t6,958\t35\"\t*\u2014 0,084\nNH.NO,\t! Tierkohle 5 \u00bb\t7,920 \u00bb\t35\"\t4-0,063\n(NH.I.SO,\t!. \u25a0 ;\t' 5 \u00bb ! !\t9,034 >\t35\"\t-- 0,060\nHa'II,\tKaolin 20 \u00bb :\t8.851\t35\u00ab\t0,000\nBa(NO,), j\t! \u00bb 20 \u00bb ;\tj\t\u25a0\t- 2,425 \u00bb\t35\u00bb\t! 4-0,013\nMgCl, !\t\u00bb 20 \u00bb\t20,640 \u00bb\t35\u00bb\t- 0,125 20*","page":299},{"file":"p0300.txt","language":"de","ocr_de":"Erik H\u00e4gglund.\n300\nBei meinen eigenen Versuchen war auf die Reinheit der Adsorptionsmittel das gr\u00f6\u00dfte Gewicht gelegt worden. Wie aus der Tabelle hervorgeht, ist die mittlere Abweichung meiner Versuchsresultate durchgehend sehr klein. Sie liegt entweder, wie bei dem Versuch mit NaCl, unter dem f\u00fcr positive Adsorption gefundenen Werte, so da\u00df also eine positive Adsorption hier ganz siehergestellt ist, oder sie erreicht denselben Betrag wie die beobachtete positive Adsorption. Hervorzuheben ist, da\u00df in keinem Fall ein Anzeichen f\u00fcr negative Adsorption gefunden worden ist, und w\u00fcrde eine solche bei NH4Br existieren, so liegt sie jedenfalls im Bereich der Versuchsfehler.\nDie Hauptursachen der auffallenden Resultate Lager-grens d\u00fcrften teils in seiner Versuchsmethodik und teils in der L\u00f6slichkeit der Adsorptionsmittel bezw. der in denselben enthaltenen Verunreinigungen zu suchen sein. Lagergren hat seine Gehaltsbestimmungen haupts\u00e4chlich mit dem Pyknometer ausgef\u00fchrt; leider gibt er seine direkten Beobachtungen nicht an, sondern nur die daraus berechneten Salzkonzentrationen. Die Unsicherheit der Lagergren sehen Versuche gibt sich aus folgender \u00dcberschlagsrechnung :\nIn den beiden ersten Versuchen der Tabelle betr\u00e4gt die in 100 ccm gel\u00f6ste Salzmenge 5,712 g, die Gehaltszunahme im gleichen Volumen 0,025 g, also 0,44\u00b0/o. Welche Variation im spezifischen Gewicht mit einer solchen \u00c4nderung des Salzgehaltes verbunden ist, zeigt folgender Versuch einer L\u00f6sung von .5,2488 g KCl in 100 ccm Wasser.\nSpez, fiewichl einer L\u00f6sung von 5,2488 g KCl in 100 ccm Wasser 1,0825 \u00bb\t>\t>\t\u00bb 5.2000 \u00bb\t>\t100 *\t1.0828\nLine Verminderung des Salzgehaltes von l\u00b0/o ruft in L\u00f6sungen von dem Gehalt, wie sie Lagergren untersucht hat, nur eine \u00c4nderung des spezifischen Gewichtes in der vierten Dezimale hervor. Wie erw\u00e4hnt, betr\u00e4gt aber die von Lagergren beobachtete negative Adsorption weniger als l\u00b0/o. Die Berechnung der \u00abnegativ adsorbierten\u00bb Menge beruht also in hohem Grade darauf, nach welchen Tabellen Lagergren seine Beobachtungen ausgerechnet hat.\nDa\u00df aber bei gewissen Salzen stets eine Zunahme des","page":300},{"file":"p0301.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Adsorption gel\u00f6ster Stoffe.\t301\nSalzgehaltes, also \u00abnegative\u00bb Adsorption gefunden wurde, d\u00fcrfte zweifellos auf der aus dem Adsorptionsmittel g\u00e8l\u00f4sten Substanz beruhen. Bei \u00e4nderen Salzen wie Natriumnitrat und Ammoniumnitrat ist offenbar die L\u00f6slichkeit des Adsorptionsmittels durch die wirklich vorhandene positive Adsorption verdeckt. Bei diesen Salzen d\u00fcrfte also die positive Adsorption zu klein gefunden worden sein.\nDie obigen Resultate zusammenfassend kann also gesagt werden, da\u00df negative Adsorption an den Adsorptionsmitteln Kaolin, Kohle und Glas bei den bis jetzt untersuchten Salzen nicht eintritt.\nEin Widerspruch gegen die eingangs erw\u00e4hnte Theorie, braucht indessen nicht angenommen zu werden. Die Oberfl\u00e4chenspannung von L\u00f6sungen gegen feste Substanzen kennen wir n\u00e4mlich nicht, und es ist keineswegs notwendig, anzunehmen, da\u00df Salze die Oberfl\u00e4chenspannung des Wassers gegen Kohle und Kaolin in der gleichen Weise \u00e4ndern wie gegen Luft.","page":301}],"identifier":"lit37576","issued":"1910","language":"de","pages":"294-301","startpages":"294","title":"\u00dcber Absorption gel\u00f6ster Stoffe","type":"Journal Article","volume":"64"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:00:04.506377+00:00"}