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{"created":"2022-01-31T14:50:32.071345+00:00","id":"lit37580","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Rosenberger, Franz","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 64: 341-344","fulltext":[{"file":"p0341.txt","language":"de","ocr_de":"Weitere Untersuchungen \u00fcber Inosit.\nIV. Mitteilung.\nVon\nDr. mod. Franz Rosenberger, Spezialarzt f\u00fcr Stoffwechsel- und Verdauungskrankheiten in M\u00fcnchen.\n(Der Redaktion zugeganjren am 1\u00bb. Januar 1910.>\nZur Fortsetzung meiner fr\u00fcheren Arbeitenl) sah ich mich gezwungen, wei\u00dfe M\u00e4use zu verwenden. Es hat immer gro\u00dfe Unzutr\u00e4glichkeiten, in einer Stadt Kaninchen zu halten, und ohne vorangehende Beobachtung wollte ich die Tiere nicht verarbeiten, der Verwendung von Organen aus dem Schlachthof standen \u00e4u\u00dfere Schwierigkeiten im Wege, die sich vielleicht in Zukunft heben lassen werden.\n8 wei\u00dfe M\u00e4use gleicher Bezugsquelle und gleicher Gr\u00f6\u00dfe, beiderlei Geschlechts (tr\u00e4chtige Tiere waren nicht darunter) wurden 8 Wochen lang in einem Glaskasten hei Zimmertemperatur auf W^atte gehalten. Sie wurden mit Hanf, Wei\u00dfbrot und Milch (24 Stunden alt) gef\u00fcttert und erhielten abwechselnd Apfel, Zucker und Schinkenst\u00fcckchen als Zulage. Am 21. Tag. o. Januar 1910, wurden sie in scheinbar bestem Allgemeinhe-finden dadurch get\u00f6tet, da\u00df der Kopf mit einem starken Scheren-sclilag abgeschnitten wurde. 5 Tieren wurden jeweils alsbald nach der T\u00f6tung Magen und Darm entfernt, bei welchem sehr summarischen Verfahren der Schnelligkeit wegen das Pankreas mitbeseitigt wurde. Um normale Verh\u00e4ltnisse zu lassen, hatte ich die M\u00e4use nicht hungern lassen, deshalb untersuchte ich sic ohne die unteren Verdauungswege. Jedes Tier wurde noch w\u00e4hrend der dem K\u00f6pfen nach einer sekundenlangen I atenz-\n*) Diese Zeitschrift. 1908. Bd. LYI. 11.4. \u2014 1908, Bd LYIl. H 5 u. 9. \u2014 1909. Bd. LYIII. 11. 4. \u2014 S. a. M\u00fcnchener medizinische Wochenschrift. 1908. Nr. 34.\t'\u2022","page":341},{"file":"p0342.txt","language":"de","ocr_de":"***\u201c\tFranz Rosenberger,\nzf*it folgenden Fluchtbewegungen zerst\u00fcckt und in kochende Kalilauge (5%) geworfen. Das in meiner ersten Ver\u00f6ffentlichung angegebene einleitende Kochen in Wasser sparte ich mir: es hat den Zweck, bei gro\u00dfen Tieren das Abl\u00f6sen des Fleisches von den Knochen zu erleichtern : die gro\u00dfen St\u00fccke sollen dabei w\u00e4hrend des Erhitzens nach meiner fr\u00fcheren Angabe der Siedetemperatur durch h\u00e4ufige Einschnitte zug\u00e4nglicher gemacht werden, was in Lauge wegen der Messer nicht ang\u00e4ngig w\u00e4re. Mit einer guten Schere kann man aber die M\u00e4use w\u00e4hrend des Einwerfens in die kochende Lauge gen\u00fcgend zerst\u00fcckeln, um ihre L\u00f6sung in k\u00fcrzester Frist zu erzielen.\nDer weitere Verlauf gestaltete sich nach den fr\u00fcheren Angaben. Ich habe nach dem Eindampfen mit Salpeters\u00e4ure aut 1 :s Volumen und Alkalisieren mit Barytwasser zu der siedenden Fl\u00fcssigkeit 7 Volumprozent rauchender Salpeters\u00e4ure unter starkem B\u00fchren tropfenweise hinzugef\u00fcgt und dies Verfahren noch zweimal wiederholt, dann mit Bleizucker und Bleiessig je zweimal gef\u00e4llt. Sublimat erzeugte in dem mit Schwefelwasserstoff zerlegten Niederschlag der ersten Bleiessigf\u00e4llung keinen Niederschlag. Mit freiem Chlor arbeitete ich nicht; der 1 Taktiker wird zu h\u00e4ufig aus dem Laboratorium gerufen und eine einmal im Gang befindliche Ghlorentwicklung l\u00e4\u00dft sich nicht so schnell unterbrechen als z. B. die des Schwefelwasserstoffs. Daf\u00fcr setzte ich den Filtraten vom Schwefelblei jeweils noch 2\u20143 tropfen konzentrierter Chlorwasserstoffs\u00e4ure zu au\u00dfer denen, die zuvor zur Erleichterung der Spaltung und tiltration vor dem Einleiten des H2S zugegeben worden waren. Diese wenigen Tropfen Chlorwasserstoffs\u00e4ure entfalteten beim Eindamplen zur Trockene eine starke reinigende Wirkung.\nAm gleichen Tag (5. Januar 1910) wurden die 3 \u00fcbrigen M\u00e4use genau so wie die anderen get\u00f6tet, Magen und Darm wurden entfernt und die Tiere mit 50 ccm 0,85\u00b0/oiger Chlornatriuml\u00f6sung und 10 ccm Chloroform in einen Thermostaten gestellt und genau 6 Tage bei 40\u00b0 C. stehen gelassen, weil diese Tiere eine h\u00f6here Eigenw\u00e4rme haben, als der Mensch. Dann wurde mit ihnen wie mit den f\u00fcnf ersten verfahren, nur","page":342},{"file":"p0343.txt","language":"de","ocr_de":"Weitere Untersuchungen \u00fcber Inosit IV. .\t343\nmil dem Unterschied, da\u00df entsprechend weniger Lauge genommen wurde. Das Durchschnittsgewicht der M\u00e4use betrug 2o g, f\u00fcr Magen und Darm zog ich 4 g ab und ben\u00fctzte dann die jeweils dreifache Menge Lauge; das Wasser des Autolysen-versuches brachte ich auch in Rechnung. Alle Niederschl\u00e4ge wurden, je nach Umst\u00e4nden ausgewaschen : mit gro\u00dfen Mengen hei\u00dfen Wassers, bezw. kalter Bleizucker-, bezw. kalter Blei-essigl\u00f6sung, das Auswaschen geschah in der Reibschale.\nSowohl die sofort post mortem, als auch die nach der Autolyse untersuchten M\u00e4use hinterlie\u00dfen einen R\u00fcckstand, der positive Scherersche Reaktion gab, und welcher nach der ganzen Vorbehandlung und dem Ausfall der genannten Probe Inosit enthielt; Trotzdem ich aber mehr M\u00e4use sofort untersuchte, als autolvsierte, war der R\u00fcckstand der letzteren fast dem der ersteren an Menge gleich (die R\u00fcckst\u00e4nde waren fast ganz wei\u00df) und es bedurfte von R\u00fcckstand 11 erheblich geringerer Proben, um die Scherersche Reaktion positiv zu bekommen, als von dem der sofort untersuchten Tiere. Diesen Umstand f\u00fchre ich nur der Vollst\u00e4ndigkeit halber an, ich will keine weiteren Schl\u00fcsse aus dem blo\u00dfen Ergebnisse von Farbenreaktionen ziehen. Eines aber scheint mir durch das Ergebnis des Versuches bewiesen: Eine Zerst\u00f6rung des bei der wei\u00dfen Maus im K\u00f6rper w\u00e4hrend des Lebens fertig vorhandenen Ringzuckers findet nach dem Tod bei aseptischer Autolyse >) im Brutschrank nicht statt (NB. Winterversuch!).\nOb diese Tiere neben dem fertigen Ringzucker noch \u25a0 Inositogene \u00bb enthalten, m\u00fcssen quantitative Versuche entscheiden, mir scheint es \u00e4u\u00dferst wahrscheinlich.\nEin quantitatives Verfahren f\u00fcr den Inosit auszuarbeiten, das leicht und billig ausf\u00fchrbar w\u00e4re, w\u00fcrde wirklich ein verdienstvolles Werk sein. Unter den Kohlensto\u00dfverbindungen iii der Organismenwelt ist er eine der verbreitetsten und wo er nicht fertig zu finden ist, da trif\u00eet man bei Pflanzen und Tieren seine Vorstufen, die \u00abInositogene\u00bb (vielleicht auch nur das Inositogen\u00bb). Zahlreiche Untersuchungen verschiedener For-\n') ,)iese Zeitschrift. iUO\u00ee), Bd. LXIII. H. 3. (SalkoWski und seine Sch\u00fcler.)\t\u2022","page":343},{"file":"p0344.txt","language":"de","ocr_de":"344 Franz Rosenberger, Weitere Untersuchungen \u00fcber fnosit. IV\nscher und an verschiedenstem Material lassen seine oder seiner Vorstufen Beziehungen zur Keimung, zum Wachstum, zur Fortpflanzung, also zur h\u00f6chsten Potenzierung des pflanzlichen und tierischen Lebens schon mehr vermuten als blo\u00df ahnen.\nAuch die Erforschung der \u00abInositogene\u00bb (es werden wohl mehrere sein!), f\u00fcr deren Existenz k\u00fcrzlich Klein1) durch Versuch Nr. 25 und 26 seiner Arbeit (Fehlen des Ringzuckers im unbebr\u00fcteten H\u00fchnerei \u2014 Gegenwart desselben im lebenden K\u00fccken unmittelbar vor Verlassen der Schale) einen neuen Beweiserbracht hat, mu\u00df durch eine quantitative Durchforschung dieses Gebietes zu wichtigen Resultaten f\u00fchren. Das Studium des Zuckerhaushaltes, welches sich allm\u00e4hlich dem toten Punkt zu n\u00e4hern scheint, d\u00fcrfte z. B. durch die Erschlie\u00dfung eines neuen Forschungsgebietes gewi\u00df viel gewinnen.\nDiesbez\u00fcgliche Versuche, die ich an den bei meinem Verfahren gewonnenen R\u00fcckst\u00e4nden, sobald diese fast wei\u00df waren, zur Bildung des Inosithexaeetals nach Maquenne-\u2019i anstellte, berechtigen zu sch\u00f6nen Hoffnungen. Da sich die weitere genaue Ausarbeitung einer solchen quantitativen Methode aber nicht mit der T\u00e4tigkeit eines praktizierenden Arztes vertr\u00e4gt, mu\u00df ich die fernere Ausf\u00fchrung anderen \u00fcberlassen.\nDas von mir angegebene Verfahren zum Nachweis des Inosit ist offenbar sehr empfindlich: man kann damit h\u00e4ufig noch in Bruchteilen des R\u00fcckstandes von nur 40 ccm Urin bei den verschiedensten Kranken Zyklose nach weisen. Wem es aber f\u00fcr die Vorbereitung einer Mengenbestimmung zu gewaltt\u00e4tig erscheint, der stumpfe die einzutr\u00e4ufelnde Salpeters\u00e4ure ein wenig mit Wasser ab, gehe nicht \u00fcber die Hitze des Wasserbades hinaus und verwende w\u00e4hrend des Einleitens der S\u00e4ure einen rasch arbeitenden mechanischen R\u00fchrer. Die alte Wassermethode w\u00fcrde heutzutage Scherer selbst gewi\u00df nicht mehr anwenden, sie gen\u00fcgte zu seiner sch\u00f6nen Entdeckung und m\u00f6ge endg\u00fcltig der Geschichte \u00fcberlassen werden!\tV\nV \u00abLdi. Heinrich .Klein, Ober Vorkommen und Herkunft des Inosit im Tierk\u00f6rper. Inaug.-Diss. Gie\u00dfen a/L. 1909.\n*) Maquenne, Annales de chimie. !S8f>. VI. s.. Bd. XII. S. 87.","page":344}],"identifier":"lit37580","issued":"1910","language":"de","pages":"341-344","startpages":"341","title":"Weitere Untersuchungen \u00fcber Inosit. IV. 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