Open Access
{"created":"2022-01-31T16:09:30.387990+00:00","id":"lit37581","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Totani, G.","role":"author"},{"name":"K. Katsuryama","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 64: 345-347","fulltext":[{"file":"p0345.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Vorkommen von Arginin in den Stierhoden.\nVon\nG. Totani und K. Katsuyama.\n(Aus dem medizinisch-chemischen Institut der Universit\u00e4t zu Kyoto.i (Der Redaktion zugegangen am 18. Januar ltho.l\nMit der Analyse der Hodensubstanz besch\u00e4ftigt batten wir die Absicht, die Frage, ob die Entwicklung der sekund\u00e4ren Geschlechtscharaktere *.) durch irgend einen von Hodenzellen produzierten chemischen Stoff beeinflu\u00dft werde, zu entscheiden und den letzteren, wenn die Frage in positivem Sinne entschieden sei, n\u00e4her zu charakterisieren. Die Untersuchung nahm jedoch durch einen zuf\u00e4lligen Befund eine andere Richtung an und f\u00fchrte zun\u00e4chst zur Auffindung des Arginins in Stierhoden.\nZur Darstellung des Arginins verfuhren wir haupts\u00e4chlich in Anlehnung an die von A. Kossel und Fr. Kutscher angewandten Methoden folgenderma\u00dfen: 3\u20144 kg zerkleinerter Masse von den unmittelbar nach der Schlachtung entnommenen und von Kapsel befreiten Stierhoden wurden, mit der doppelten Menge Wasser durchger\u00f6hrt und eine Stunde auf dem Wasserbade bei 50\u201455\u00b0 C. digeriert. Die Fl\u00fcssigkeit wurde dann filtriert, der R\u00fcckstand wieder auf die gleiche Weise mit Wasser extrahiert und in einer Reibschale zu freiem Brei zerrieben, der Brei eine Stunde mit doppeltem Volumen Wasser auf 55\u00b0 G. erw\u00e4rmt und zum dritten Male gr\u00fcndlich ausgepre\u00dft. Die vereinigten Fl\u00fcssigkeiten wurden mit einer 20\u00b0/oigen Tanninl\u00f6sung gef\u00fcllt und abfiltriert. Zur Entfernung des \u00fcbersch\u00fcssigen Tannins wurde das Filtrat zuerst mit Barytwasser versetzt, die vom Baryumtannat abfiltrierte L\u00f6sung dann mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure anges\u00e4uert und von den Resten der Gerbs\u00e4ure durch Bleioxyd befreit. Die Fl\u00fcssigkeit wurde auf dem Wasserbade bei m\u00e4\u00dfiger Temperatur bis auf etwa \u00ee 1 eingedampft, dann filtriert\nPfl\u00fcger, Pfl\u00fcgers Archiv, Bd. CXVl. S. m.","page":345},{"file":"p0346.txt","language":"de","ocr_de":"G. Totani und K. Katsuyarna,\n346\nund das Filtrat durch Schwefelwasserstoff von gel\u00f6stem Blei befreit. Die bleifreie Fl\u00fcssigkeit wurde nach dem Vertreiben des Schwefelwasserstoffs aul \u00f6\u00b0/o Schwefels\u00e4ure gebracht und mit 10\u00b0/oiger Phosphorwollrams\u00e4urel\u00f6sung gef\u00e4llt.\nDer Phosphorwolframs\u00e4ureniederschlag wurde in der \u00fcblichen Weise mit Barythydrat zerlegt und der \u00dcberschu\u00df von Baryt durch Kohlens\u00e4ure entfernt. Es resultierte eine alkalische Fl\u00fcssigkeit, welche organische Basen enthielt. Fm die Purinbasen aus dieser Fl\u00fcssigkeit zu entfernen, haben wir sie mit Salpeters\u00e4ure schwach anges\u00e4uert und mit 20 \u00b0/o iger Silbernitratl\u00f6sung vollst\u00e4ndig ausgef\u00e4llt. Aus dem Filtrat von der Silberf\u00e4llung wurde eine Silberverbindung mit Silbernitrat und Barytwasser ausgeschieden.\nDiese Silberverbindung wurde in Wasser zerteilt, mit Schwefelwasserstoff zerlegt und das Filtrat durch vorsichtigen Zusatz von Schwefels\u00e4ure von Baryt befreit. Die so bereitete Fl\u00fcssigkeit wurde bis auf etwa 200 ccm eingeengt, mit Schwefels\u00e4ure so stark anges\u00e4uert, da\u00df die ganze Fl\u00fcssigkeit 5 \u00b0/o derselben enthielt, und mit einer nach der Vorschrift von A. Kossel und A. J. Patten1) bereiteten Quecksilbersulfatl\u00f6sung versetzt: es entstand ein geringf\u00fcgiger Niederschlag, der nach 12st\u00fcndigem Stehenlassen abfiltriert wurde.\nDer Quecksilberniederschlag wurde zur Entfernung des Quecksilbers mit Schwefelwasserstoff behandelt und filtriert, das Filtrat zum Wegschaffen der Schwefels\u00e4ure mit Barythydrat alkalisch gemacht, durch Kohlens\u00e4ure von \u00fcbersch\u00fcssigem Baryt befreit und dann abfiltriert. Beim Eindampfen des mit Salzs\u00e4ure schwach anges\u00e4uerten Filtrats blieb eine krystallinische Substanz zur\u00fcck, die prachtvolle Diazoreaktion gab. Ob diese Substanz mit dem Histidin identisch ist, konnte wegen des Mangels an Material nicht sicher entschieden werden.\nDas Filtrat vom Quecksilberniederschlag wurde durch Schwefelwasserstoff vom Quecksilber, durch Barythydrat von Schwefels\u00e4ure und durch Kohlens\u00e4ure vom \u00fcbersch\u00fcssigen Baryt befreit. Das auf ungef\u00e4hr 60 ccm eingeengte Filtrat wurde mit einer ges\u00e4ttigten w\u00e4sserigen Pikrins\u00e4urel\u00f6sung versetzt und \u00fcber\nM A. Kossel u. A. J. Palten, Diese Zeitschrift. Bel. XXXVIII. S.4t).","page":346},{"file":"p0347.txt","language":"de","ocr_de":"t'ber das Vorkommen von Arginin in den Stierhoden. 347\nNacht stehen gelassen. Fs schied sich das Pikrat in der Form feiner gelber Nadeln aus. Das durch Umkrystallisation aus hei\u00dfem Wasser gereinigte Pikrat schmolz bei 210\u00f4 und gab \u2019 bei den Analysen die folgenden Werte.\n\u00abU\u00f6\u00f6i it Substanz gaben 30,8 ccm Sticksloff bei 11\u00ab C. und 708,5 mm B. entsprechend 24,38% N.\n0.1258 g Substanz gaben 25.8 ccm Stickstoff bei 10\u00b0 C. und 780 mm B. entsprechend 24,23% N.\n(1,0924 g Substanz gaben 0,0344 g H\u201e0 ^ 4.18% 11. und 0,1200 g CO\n35,71\" .. C.\nBerechnet f\u00fcr Cf)H14N4Os C(.Ua0;0,: N 24,32 \u00b0/o C 35,73\",\n11\t4,22%\nGefunden: 24.33% 24.23\u00b0 .*\n35,71 \" . 4,18%\nDie Krystallform und die analytischen Daten stellen es au\u00dfer Zweifel, da\u00df das von uns erhaltene Pikrat mit dem Argininpikrat identisch ist. Somit ist mit Sicherheit erwiesen, da\u00df das Arginin als ein normaler' Bestandteil der Stierhoden vorkommt.\nAu\u00dfer den Stierhoden ist das Arginin auch bereits in der Ochsenmilz.1) und im Fischfleisch2) aufgefunden worden. Wir sind nun davon fest \u00fcberzeugt, da\u00df das Arginin sich viel weiterer Verbreitung im tierischen Organismus erfreut, wie man bis jetzt annimmt. Da\u00df J. Mochizuki und V. Kotake3) nicht das Arginin unter den autolytischen Produkten der Stierhoden nachzuweisen vermochten, kann vielleicht dadurch erkl\u00e4rt werden, da\u00df die Hodensubstanz ein Ferment enth\u00e4lt, welches spaltend auf das Arginin einwirkt wie Arginase. Ob tats\u00e4chlich ein arginaseartiges Ferment in den Stierhoden vorhanden ist, beabsichtigen wir durch weitere Untersuchung zu entscheiden.\n') Wl. Gulewiisch u. A. Joche 1 sohn, Diese Zeitschrift. Bd. XXX.\n*) U. Suzuki u. K. loshimura, Diese Zeitschrift, Bd LX11. S. 1.\nF. Kutscher, Diese Zeitschrift, Bd. LXIfl, S. 104.\n:i) J. Mochizuki u. Y. Kotake. Diese Zeitschrift, Bd. XLIIf, S. 185.","page":347}],"identifier":"lit37581","issued":"1910","language":"de","pages":"345-347","startpages":"345","title":"\u00dcber das Vorkommen von Arginin in den Stierhoden","type":"Journal Article","volume":"64"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:09:30.387995+00:00"}